Mittagsjournal 1977.05.26

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Durch das Meta-Channel führt heute Roland Machatschke.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Ein kurzer Überblick über unser Programm.
    Finanzminister Androsch referiert auf dem Städtetag in Salzburg über den Finanzausgleich zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.
    Österreichische Bundesbahnen legen detaillierte Pläne für Lastwagen-Huckepack-Verkehr vor und Holz als Energiequelle, mögliche Alternative zu Kohl, Öl und Kernkraft.
    Das sind die Themen der wichtigsten Beiträge aus Österreich.
    Wir planen weiter eine Analyse des Wahlausgangs in den Niederlanden, einen Bericht über wachsende Proteste in Israel gegen die Pläne des designierten Ministerpräsidenten Begin und ein Gespräch mit dem Wirtschaftsberater des ägyptischen Präsidenten Sadat, dem früheren deutschen Finanzminister Möller.
    Im Kulturteil berichten wir unter anderem über Premieren an Wiener Kellerbühnen.
    Zu Beginn dieses Programms aber jetzt die Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Raymond Heller, Sprecher Herbert Slavik.
    Niederlande.
    Das Geiseltrauma in Nordholland dauert nun bereits mehr als drei Tage an, ohne dass die Befreiung der von zwei südmolukischen Extremistenkommandos festgehaltenen etwa 160 Kinder und Erwachsenen abzusehen ist.
    Die Terroristen setzen ihre Zermürbungstaktik fort.
    In dem gekapperten Zug bei Assen ließen die Geiselnehmer wieder einen Gefangenen mit einem Strick um den Hals vor einem Waggon stehen.
    Die Südmolukar in der Schule lehnten heute früh die Entgegennahme von Nahrungsmitteln für die 105 Schulkinder ab.
    Auch die Gespräche mit den Terroristen sind auf einem toten Punkt eingelangt.
    Ein Justizsprecher gab bekannt, mit den Terroristen im Zug bestehe zurzeit kein telefonischer Kontakt und auch mit den Geiselnehmern in der Schule sei nur ein einziges allgemeines Gespräch geführt worden.
    Ministerpräsidentin Eul hat eine härtere Haltung seiner Regierung bei den Verhandlungen mit den südmolukischen Geiselnehmern angedeutet.
    Die Südmoluker verlangen die Freilassung von 21 Landsleuten, die seit einem ähnlichen Geiseldrama vor eineinhalb Jahren langjährige Gefängnisstrafen verbüßen.
    Ministerpräsidentin Eul, dessen Sozialdemokratische Partei bei den gestrigen Parlamentswahlen in den Niederlanden als Sieger hervorgegangen ist, hat Koalitionsverhandlungen mit den Christlichen Demokraten angekündigt.
    Die Sozialdemokraten konnten ihre Mandatszahl von bisher 43 auf 53 erhöhen.
    Die Christlichen Demokraten verloren ihre Position als stimmenstärkste Partei und werden mit 49 Abgeordneten im neuen holländischen Parlament vertreten sein.
    Zu den Gewinnern zählen auch die Liberalen, die von 22 auf 28 Mandate hinaufrückten.
    Verlierer der Wahlen sind die Kommunisten und die kleineren Linksparteien.
    Der Parlamentarische Ausschuss zur Untersuchung der Munitionsaffäre hat heute einhelliger einen Bericht über seine Tätigkeit beschlossen.
    Dieser Bericht wird am Mittwoch kommender Woche dem Plenum des Nationalrates zur Behandlung vorgelegt.
    Wesentlichste Aussage dieses Berichtes ist, Verteidigungsminister Lüttgendorf habe den Bundeskanzler nicht seinem Informationsstand entsprechend unterrichtet.
    In der heutigen Sitzung meinte ÖVP-Wehrsprecher Neisser, es könne nicht behauptet werden, dass keine strafrechtlich relevanten Tatbestände vorliegen, da sich der Ausschuss mit diesem Aspekt gar nicht befasst habe.
    Neisser spielte damit auf die gestern vorgelegte Stellungnahme des SPÖ-Klubs an, auch eventuelle finanzielle Vorteile im Zusammenhang mit dem Waffen- und Munitionsexport nach Syrien seien nicht Gegenstand der Untersuchungen des Ausschusses gewesen, kritisierte Neisser.
    Der sozialistische Abgeordnete Hatzl widersprach dieser Äußerung Neissers mit dem Bemerken, sein Fraktionskollege Pansi und der ÖVP-Abgeordnete Erma Kora hätten diesbezügliche Fragen gestellt, die aber eindeutig mit Nein beantwortet worden seien.
    Für die künftige Steuerpolitik seien Vorsicht, Zurückhaltung und eine differenzierte Betrachtungsweise notwendig, verlangte Industrie im Zusammenhang mit Äußerungen von wissenschaftlicher Seite, nach denen angesichts der derzeitigen finanzpolitischen Lage eine Erhöhung der Steuerquote in Österreich durchaus anzustreben sei.
    Der Pressedienst der Industrie stellt fest, in Österreich habe die Steuerquote einen internationalen Spitzenrang erreicht.
    Noch vor zehn Jahren habe der Anteil der Steuern und Abgaben 35 Prozent des Bruttonationalproduktes, der Gesamtheit aller Leistungen in der Volkswirtschaft Österreichs, kaum überschritten.
    Zurzeit nähere sich dieser Anteil der 40-Prozent-Marke.
    Abgesehen von den skandinavischen Staaten weise Österreich die höchste Steuerbelastungsquote in Europa auf, heißt es im Pressedienst der Industrie.
    Zudem morgen im Sozialausschuss des Nationalrates zur Beratung stehenden Entwurf eines Insolvenz-Entgelt-Sicherungsgesetzes, der sogenannten Konkursversicherung, schlägt die Kammer der Wirtschaftstreuhänder in der umstrittenen Frage der Finanzierung einen Kompromiss vor.
    Demnach sollten bei Nicht-Einigung über eine Versicherungslösung oder über eine Finanzierung aus Überschüssen des Wohnungsbeihilfenbeitrages die tatsächlich auflaufenden Kosten je zur Hälfte von den Arbeitgebern und von den Arbeitnehmern getragen werden.
    Auf Initiative der Länderbank wird ab kommender Woche der japanische Yen an der Wiener Börse zum offiziellen Handel zugelassen.
    Zurzeit notieren 100 Yen im Freihandel zu 5 Schilling 60.
    Der Ankauf von 100 Yen kostet 6 Schilling 40.
    Im vorigen Jahr importierte Österreich aus Japan Waren im Wert von 3,3 Milliarden Schilling und führte heimische Produkte um etwa 800 Millionen Schilling nach Japan aus.
    Sowjetunion.
    Das Parteiorgan Pravda hat heute einen umfangreichen Kommentar zum Entwurf einer neuen sowjetischen Verfassung veröffentlicht.
    Wie die Pravda schreibt, würden in dem Entwurf die politischen Rechte und Freiheiten der Sowjetbürger vollständiger als in der geltenden Verfassung formuliert.
    In dem Gesetzeswerk ist der Hinweis enthalten, dass die Bürger der Sowjetunion ihre Rechte und Freiheiten nicht gegen die bestehende Gesellschaftsordnung oder zum Schaden der Interessen des sowjetischen Volkes missbrauchen dürfen.
    Der Entwurf für die neue sowjetische Verfassung ist in der jüngsten Sitzung des Zentralkomitees der KPDSU gebilligt worden und soll jetzt für eine Diskussion in der breiten Öffentlichkeit allgemein bekannt gemacht werden.
    In dem Verfassungsentwurf wird auch die Verpflichtung des Sowjetbürgers betont, ehrlich und gewissenhaft zu arbeiten sowie die Heimat zu verteidigen.
    Laut Pravda verpflichtet der Entwurf auch dazu, die Kinder zu würdigen Mitgliedern der kommunistischen Gesellschaft zu erziehen.
    Spanien.
    Der Generalsekretär der spanischen KP Carillo hat sich im Bemühen um die Glaubwürdigkeit des von ihm verfochtenen Eurokommunismus von der sowjetischen KP distanziert.
    In seinem Buch Eurokommunismus und Staat übt Carillo heftige Kritik an den Verhältnissen in der Sowjetunion.
    Die schärfsten Worte der Verurteilung findet der Autor für die ungeheuren Verehrungen des Stalinismus.
    Ohne Namen zu nennen, verurteilt Carillo auch die Erben Stalins, weil diese das System beibehalten hätten und die Menschenrechte sowie den wirtschaftlichen Fortschritt zu ersticken drohen.
    Stalins Machtstruktur habe sich nach Meinung des spanischen KP-Führers nicht geändert, wenn auch die Vernichtungsprozesse aufgehört hätten.
    Großbritannien.
    Die Labour-Party hat beschlossen, Trotskisten und andere linksextreme Gruppen in ihren Reihen zu dulden.
    Die entsprechende Entscheidung fiel im Exekutivkomitee mit 21 Stimmen gegen eine.
    Das Komitee wandte sich gegen jede Verfolgung und vertrat die Meinung, der Trotskismus könne nicht durch disziplinäre Maßnahmen bekämpft werden.
    Rhodesien
    Ministerpräsident Smith hat heute in Salisbury erneut das allgemeine Wahlrecht für Schwarze abgelehnt.
    Der Chef der weißen Minderheitsregierung sagte, viele Schwarze und alle Weißen würden das von den farbigen Nationalistengruppen geförderte allgemeine Wahlrecht für unannehmbar halten.
    Die Wahlrechtsfrage dürfte ein Thema der Beratungen sein, zu denen britische und amerikanische Unterhändler heute nach Rhodesien gereist sind.
    Großbritannien und die Vereinigten Staaten wollen erreichen, dass im kommenden Jahr in Rhodesien Wahlen durchgeführt werden, die zur Bildung einer Regierung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit führen sollen.
    Israel.
    Der Entschluss des ehemaligen Verteidigungsministers Moshe Dayan, in der neuen Regierung des konservativen Likud-Blocks Außenminister zu werden, hat in weiten Teilen der israelischen Öffentlichkeit, vor allem innerhalb der bei den Wahlen unterliegenen Arbeiterpartei, Entrüstung ausgelöst.
    Der Fraktionsvorsitzende der Arbeiterpartei, Kargman, sprach von Verrat und forderte, dass Dayan sein Parlamentsmandat niederlege.
    Auch die neue Partei für die demokratische Erneuerung reagierte negativ und hat die angekündigten Koalitionsverhandlungen mit dem Likud-Block abgesagt.
    Das waren die Meldungen.
    Nun der Wetterbericht.
    An die Ostflanke eines Hochs mit Kern über dem Nordmeer strömen gemäßigt kalte Luftmassen in Mitteleuropa ein.
    Die Wetterwirksamkeit dieser Kaltluft wird jedoch durch den hier herrschenden Hochdruckeinfluss weitestgehend kompensiert.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    In Südösterreich gebietsweise stark bewölkt, sonst meist aufgelockerte Bewölkung oder aufgeheitert.
    Im weiteren Tagesverlauf örtliche Regenschauer oder Gewitter.
    Mäßige Winde aus Nordwest bis Ost.
    Nachmittagstemperaturen 16 bis 24 Grad.
    Frühtemperaturen morgen 6 bis 12 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
    Allgemein sonniges Wetter.
    Am Nachmittag gebietsweise stärkere Quellwolkenbildungen.
    Vereinzelt Gewitter.
    Nördliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 18 bis 25 Grad.
    Nun noch die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien, Heiter 15°, Nordostwind, Geschwindigkeit 15 km in der Stunde.
    Eisenstadt, Heiter 15°, Nordwind 15°.
    Linz, Heiter 17°, Südost 20°.
    Salzburg, Heiter 19°, Nordost 20°.
    Innsbruck, stark bewölkt 21°, Ostwind 10 km in der Stunde.
    Bregenz heute 18 Grad, Westwind 5 Kilometer.
    Graz stark bewölkt, 16 Grad Windstil.
    Und Klagenfurt stark bewölkt, 17 Grad Ostwind, 25 Kilometer in der Stunde.
    Es ist elf Minuten nach zwölf.
    Die Terroristen in den Niederlanden setzen ihren Nervenkrieg fort.
    Jetzt verweigern sie die Übernahme von Lebensmitteln für die Geiseln im Eisenbahnzug und für die mehr als 100 Kinder in der Schule von Bofensmilde.
    Vor dem Hintergrund des Terror-Dramas werden jetzt die politischen Konsultationen nach dem Wahlsieg der Sozialdemokraten des Ministerpräsidenten Deneuil beginnen.
    Günther Fieten analysiert die Bedeutung des Wahlausgangs in einem Bericht aus Den Haag.
    Joop Deneuil kann sich seines persönlichen Triumphes bei den gestrigen Wahlen in den Niederlanden nicht erfreuen, solange der Terror in der Dorfschule und in dem Intercity anhält.
    Die Kinder, Lehrer und Bahnreisenden
    befinden sich in einer jammervollen und überaus gefährlichen Lage, ohne dass ihnen die Kampfeinheiten des Staatsapparates wirklich helfen können.
    Wie soll man die Geißeln ohne Blutvergießen befreien und zugleich den nationalen Selbstrespekt wahren?
    Der Regierungschef hat zugegeben, dass er im Augenblick ratlos sei, da die Kidnapper nicht nachgeben.
    Solange der Sozialdemokrat schon Erstverantwortung im Regierungsamt hier im Haag trägt,
    steht er immer wieder vor Prüfungen seiner staatsmännischen Weisheit und seiner Geduld.
    Monatelanger Ölboykott der Niederlande, Entlassung hunderttausender Menschen, Geiselnahmen, Prinz Bernhards Skandal.
    Königin Juliana wird ihn nach dem so eindeutigen Wahlergebnis sicherlich erneut mit der Bildung ihrer Regierung beauftragen.
    Den Eil wird aber zunächst eine Koalition mit den Christdemokraten anstreben, denn Holland stehe vor schwierigen Zeiten und großen Problemen und brauche ein starkes Kabinett.
    Die bisherige Regierung Den Eil war von den konfessionellen Parteien nur vorbehaltlich unterstützt worden in den vergangenen vier Jahren und bis Ende März dann.
    Da nämlich brachten die Christdemokraten das progressive Kabinett zu Fall, weil es ihnen in der Bodenrechtsfrage zu links erschien.
    Ebenso gut aber hätte Job den Öl auch an zwei anderen gesellschaftspolitischen Gesetzprojekten scheitern können.
    Der Reform der Abtreibungsparagrafen und dem Gewinn Beteiligungsgesetz.
    Hier scheiden sich nämlich die Geister bei den Koalitionsgesprächen, die angesichts des Machtgewichts der Christdemokraten beträchtlichen Zeitaufwand erfordern könnten.
    müssten diese grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten erst überwunden oder neutralisiert sein, ehe Job den All ein zweites Mal Premierminister werden kann.
    Sollten sich Sozialdemokraten und Christdemokraten jedoch nicht arrangieren, dann käme als Kabinettsalternative auch noch notfalls ein Regierungsbündnis zwischen der konfessionellen Mitte und den Liberalen in Betracht.
    Eine solche Regierung,
    die dann möglicherweise dem heutigen Justizminister Andreas van Acht unterstünde, könnte immer noch auf eine, sei es knappe, parlamentarische Mehrheit von zwei Stimmen rechnen.
    Sie würde jedoch nicht nur auf eine starke progressive Opposition aus 53 sozialdemokratischen und acht neoliberalen Abgeordneten stoßen, sondern auch auf die außerparlamentarischen Kräfte der Gewerkschaftsbünde, die die Fortsetzung der bisherigen Hager-Linie bevorzugen.
    Da die Niederlande infolge von Stagflation, wachsender Arbeitslosigkeit, Produktivitätsproblemen in der Wirtschaft, Überlastung ihres Haushalts und gesellschaftspolitischen Spannungen einer alles anderen als idyllischen Zukunft entgegengehen, wäre dem Land mit einem aufgewogenen, progressiven Kabinett von Sozialdemokraten, Christdemokraten und Neoliberalen nach hier heute vorherrschender Meinung am ehesten gedient.
    Freilich setzt dies vor aus, dass die Partei der Arbeit unter Joop den Eil ideologisch sozusagen die Kirche im Dorf lässt.
    Das Wahlergebnis wird heute nun so ausgelegt, dass die meisten Niederländer eine vernünftige Fortführung der bisherigen Hager Politik wünschen.
    Im Übrigen bewertet man die überaus hohe Wahlbeteiligung von örtlich 99 Prozent und die demonstrative Abfuhr an extreme Miniparteien der Rechten und der Linken
    als einen Beweis des hohen demokratischen Gehalts der Bürgerschaft und als Zeichen ihrer Loyalität zum Staat in seiner heutigen Form.
    Die vernichtende Niederlage der Kommunisten wie auch der abgeschlagene Einbruchsversuch rechtsradikaler Elemente zeigt, dass die Niederländer auch unter nationalem Stress, wie in diesen Tagen, die staatsbürgerliche Besonnenheit waren,
    Aus den Niederlanden berichtete Günther Viethen und jetzt zu Berichten aus Österreich.
    Eines der wichtigsten verkehrspolitischen Probleme in unserem Land ist die Entlastung der sogenannten Gastarbeiterroute.
    Das ist die Strecke von Salzburg nach Jugoslawien.
    Die Bevölkerung entlang dieser Gastarbeiterroute, besonders in der südlichen Steiermark, ist bereits seit Jahren erbüttert über die etwa 100.000 Lastkraftwagen, die die Straßen verstopfen und die den ohnehin kaum zu kontrollierenden Pkw-Verkehr der Gastarbeiter in nördlicher und südlicher Richtung besonders zu Ferienzeiten und zu Feiertagen fast zum Erliegen bringen.
    Diese Nord-Süd-Verbindung nämlich hat sich zu einer der wichtigsten Verkehrsadern zwischen Westeuropa und dem Nahen Osten entwickelt, nachdem sich herausgestellt hat, dass wichtige Industriegüter aus Westeuropa wegen verstopfter Häfen in den Ölländern nicht mehr auf dem Seeweg befördert werden können.
    Die Hauptlast trägt Österreich und das bisher ohne jede Entschädigung.
    Kein Wunder, dass der politische Druck vor allem aus der Steiermark immer stärker wird, diesem Übelstand möglichst schnell abzuhelfen.
    Neben einem beschleunigten Autobahnbau, der aber derzeit angesichts des Budgets illusorisch erscheint, bietet sich noch die Möglichkeit an, zumindest einen Teil der meist ausländischen Lastwagen auf die Bahn zu verladen.
    Über die Pläne der österreichischen Bundesbahnen berichtet Herbert Huter.
    Der sogenannte Huckeback-Verkehr ist in Österreich nichts Neues.
    Die Simmering-Graz-Bauker AG hat bereits vor Jahren sogenannte Nidoflur-Waggons entwickelt, auf die LKW-Züge verladen und per Bahn transportiert werden können.
    Dieser Huckeback-Verkehr hat sich aber in Österreich als defizitär erwiesen, denn es war nicht möglich, genügend Frechter so zu organisieren, dass man einen regelmäßigen Huckeback-Verkehr auf weitere Strecken hätte einrichten können.
    dass Österreich nun von einer nie dagewesenen Verkehrslawine überrollt wird, dass hauptsächlich Verrächter aus dem Osten oder aus dem übrigen Ausland unsere Straßen beanspruchen, ohne dafür in irgendeiner Form zu bezahlen, und dass letzten Endes unter dieser Überlastung der Straßen auch der Fremdenverkehr in Mitleidenschaft gezogen wird, lässt den Huckepackverkehr nun in einem anderen Licht erscheinen.
    Was sich noch vor wenigen Jahren als betriebswirtschaftliche Pleite erwiesen hat, wird nun zur volkswirtschaftlichen Aufgabe.
    Nur, freiwillig gehen die Fahrer der Lastkraftwagen nicht auf die Schiene.
    Hier muss mehr oder minder sanfter Druck ausgeübt werden.
    Der Generaldirektor der österreichischen Bundesbahnen, Bücher, sieht das Problem so.
    Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten, einen Straßenverkehr auf die Schiene zu bringen.
    Das erste wäre der über den Preis.
    Dazu muss ich sagen, dass die preisliche Situation gerade im Transitverkehr sehr gedrückt ist, weil hier sehr viele Unternehmen fahren, für die valutarische Vorteile entscheidend sind.
    Also der reine Preis, die nicht bestimmen wird, auf die Schiene zu gehen oder nicht.
    Der zweite Weg wäre, das über die Ein- und Ausreise-Kontingente auf zwischenstaatlicher Ebene zu machen.
    Das heißt, man müsste also zum Beispiel sagen, dass wer auf der Schiene, also im Huckepack-Verkehr transitiert, keinen eigenen Ausweis benötigt.
    Man könnte also den Transitverkehr auf den Huckepack-Zügen freistellen, liberalisieren.
    und so das gesteigerte Transitbedürfnis auf den Huckepackverkehr umlenken.
    Und die dritte Möglichkeit wäre, die eine Steuer einzuführen.
    Das ist ja auch allgemein schon im Gespräch, sodass man also sagen könnte, die Steuer, die dann erhoben würde, würde einen Anreiz darstellen, auf die Schiene zu gehen, wenn man auf der Schiene diese Steuer nicht zahlen müsste.
    Dabei liegen die Pläne für den Streckenausbau und die Angaben über die Kapazität einer Huckepack-Verbindung zwischen Salzburg und Jugoslawien in zwei Varianten bereits fix und fertig in den Schubladen.
    Die ÖBB könnten die Gastarbeiterroute im Vier-Stunden-Takt rund um die Uhr um 70.000 Lastkraftwagen pro Jahr entlasten.
    Für die knapp 350 Kilometer lange Strecke Salzburg-Spielfeldstraß müssten sieben neue Elektro-Lokomotiven angeschafft werden, acht Liegewagen und 115 Niederflurwagen.
    Einschließlich der Be- und Entladestellen wären 700 Millionen Schilling erforderlich.
    Die zweite Variante bezieht sich auf die Strecke Salzburg-Tauern-Kärnten-Jugoslawien.
    Diese Strecke ist zwar etwas kürzer, der Streckenausbau aber komplizierter.
    Das Investitionserfordernis beläuft sich daher auf etwa 670 Millionen Schilling.
    Die Kardinalfrage bei all diesen Projekten ist die Finanzierung.
    Der ÖBB-Generaldirektor betrachtet dieses Problem als ... "... sicherlich eine überwiegend verkehrspolitische und volkswirtschaftliche Überlegung, die zur Forcierung dieses Verkehrs führt.
    Daher müssten natürlich auch die Investitionen von dieser Seite her kommen.
    Die Bahn selbst hat speziell angesichts des heuer sehr gekürzten Investitionsrahmens
    Keine Eigenmittel für eine derartige Maßnahme.
    Und ich glaube, dass auch im nächsten Jahr für diese Investitionen aus dem Bahnbudget heraus keine Anreize bestehen.
    Es müsste also zweifelsohne von anderer Seite finanziert werden.
    Wenn der Beschluss gefasst wird, diesen Huckepackverkehr wieder einzuführen, wie lange wird es brauchen, bis der Verkehr aufgenommen werden kann?
    Nach unseren Planungen würde es vom Beschluss weg zwei Jahre brauchen, um den Huckepackverkehr aufzunehmen.
    Diese zwei Jahre sind bislang aber ein theoretischer Wert, denn weder Bund noch Länder scheinen derzeit in der Lage zu sein, die Beträge aufzubringen.
    Außerdem herrscht nach wie vor heftiges politisches Tauziehen um die Einführung einer Transit- oder LKW-Steuer.
    Obwohl es bis zur Einführung der Mehrwertsteuer in Österreich seit dem Jahr 1952 die sogenannte Fernverkehrssteuer gegeben hat.
    Mit Hilfe von Pauschalbeträgen ist es gelungen, die Ausländer stärker zur Kasse zu bieten als die Österreicher, die ohnehin durch Gesetzeslücken schlüpfen konnten.
    Dem ÖBB-Generaldirektor schwebt vor, diese Fernverkehrssteuer in geänderter Form zu reaktivieren.
    Pläne der ÖBB zur Einführung des Huckepackverkehrs, berichtete Herbert Hutter.
    Im Wiener Bauzentrum ist derzeit eine Ausstellung zu sehen, die verschiedenste Bereiche menschlichen Lebens und der Gesellschaft zum Thema hat.
    Die Veranstalter, die Arbeitsgruppe Alternativen, wollen unter dem Slogan Umdenken, Umschwenken Lösungsvorschläge für Technik und Landwirtschaft, Erziehung und Wohnbau, Verkehrsplanung und Gesundheitswesen aufzeigen.
    Parallel dazu gibt es Diskussionsveranstaltungen, das Symposium Gesellschaft, Umwelt, Technologie.
    Gestern standen die Möglichkeiten alternativer Energienutzung auf dem Programm.
    Einer der Referenten war Professor Alfred Schmidt, Leiter des Instituts für Verfahrenstechnik und Technologie der Brennstoffe an der Technischen Universität Wien.
    Seine Alternative sind die nicht-fossilen Brennstoffe.
    Mit dem Wissenschaftler sprach Wolfgang Steinwendner.
    Herr Professor Schmidt, Sie bieten eine Alternative an, die in der Öffentlichkeit so gut wie gar nicht diskutiert wird, nämlich die Alternative Holz.
    Wie soll das aussehen?
    Die Nutzung von Holz für die Erzeugung von Energie ist prinzipiell auf zwei Wegen möglich.
    Entweder im Haushalt als Brennholz zur Erzeugung der Wärme für die Raumheizung oder auch auf.
    im größeren Rahmen die Verbrennung von Holz in Kraftwerken, in kalorischen Kraftwerken, wie sie heute schon bestehen, natürlich mit entsprechenden Feuerungsanlagen ausgerüstet.
    Ja, aber es ist doch so, dass sich die Gemüter übertrieben formuliert an jedem Baum entzünden, der gefällt wird.
    Gibt es denn genug Holz?
    Der Waldbestand in Österreich ist derzeit etwas über 32.000 Quadratkilometer.
    Der Nachwuchs des Holzes auf dieser Fläche beträgt etwa 20 Millionen Festmeter im Jahr.
    Natürlich wird der Großteil dieses Holzes derzeit genutzt, für andere Zwecke genutzt, aber hier besteht doch noch Raum auch für die Energienutzung des Holzes.
    In dem Zusammenhang möchte ich auf die Papiererzeugung hinweisen.
    Ein Drittel dieses Holzzuwachses wird derzeit für die Papiererzeugung verwendet.
    Wenn es uns gelingen würde, Altpapier in großer Menge in die Papierfabriken zurückzuführen, würde dadurch schon eine erhebliche Holzmenge für die Energienutzung frei werden.
    Wäre es notwendig, neue Technologien zu entwickeln oder reichen die vorhandenen technischen Einrichtungen aus?
    Die Technologien für eine brennstofftechnische Nutzung des Holzes sind weitgehend bekannt.
    Eine derzeit in Österreich in Betrieb befindliche Papierfabrik würde etwa gleich oder verbraucht etwa gleich viel Holz, wie ein mittleres kalorisches Kraftwerk verbrauchen würde.
    Daraus geht hervor, dass die Probleme der Holzaufbringung im selben Bereich liegen, wie sie dort auch in der Papierindustrie auftreten.
    Andererseits sind in verschiedenen tropischen Ländern schon Kraftwerke mit Holz als Brennstoff in Betrieb, sodass auch hierüber eigenumfangreiche Erfahrungen vorliegen.
    Gewinnung von Energie aus Holz würde ja wiederum eine beträchtliche Umweltverschmutzung auslösen.
    Wenn Sie auf die echten Schadstoffe im Erdgas anspielen, auf Schwefelverbindungen oder auf Stickstoffverbindungen, so schneidet hier Holz wesentlich günstiger als alle bisher vorliegenden fossilen Brennstoffe, vielleicht mit Ausnahme des Erdgases ab.
    Verbrennen kann man ja nicht nur Holz verbrennen, kann man auch manches andere.
    Könnte man auch andere Dinge zu dieser Form der Energiegewinnung heranziehen?
    Sicherlich.
    In der Landwirtschaft gibt es eine ganze Reihe von Abfällen, die sich brennstofftechnologisch nutzen lassen würden.
    Das beste Beispiel hierfür ist der Stroh, das ja als Nebenprodukt dem Anbau von Getreide anfällt.
    Es werden derzeit nach Schätzung der Experten in Österreich etwa eineinhalb bis zwei Millionen Tonnen Stroh im Jahr auf den Feldern verheizt, weil keine bessere Verwertungsmöglichkeit hierfür besteht.
    Heizwertmäßig würde das rund einer Million Tonnen Heizölen sprechen, d.h.
    einen Wert von fast 1,8 Milliarden Schillinge im Jahr.
    Gibt es eigentlich schon gezielte Initiativen, gibt es schon Arbeitsgruppen, die sich ausschließlich mit dieser Form der Energiegewinnung beschäftigen?
    Eine solche Arbeitsgruppe gibt es bereits.
    Sie ist also derzeit im Ausbau begriffen.
    Die Schwierigkeit dabei ist, dass bei dieser Form der Energiegewinnung eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Botanikern, von Forstleuten, von Energietechnologen und von Brennstofftechnologen erforderlich ist.
    Diese Zusammenarbeit bildet sich erst jetzt langsam heraus.
    Sie wird erst in der nächsten Zeit richtig zum Tragen kommen.
    Und wer unterstützt diese Gruppe?
    Derzeit ist es eine Gruppe, die sich an den Wiener Hochschulen formiert hat.
    Eine Unterstützung von irgendwelcher Seite ist derzeit nicht vorhanden.
    Alternative Energiequellen.
    Mit Universitätsprofessor Schmidt sprach Wolfgang Steinwendner.
    Wir setzen jetzt fort mit der Inlandspresseschau.
    Die Auszüger aus den Leitartikeln hat Hans Langsteiner ausgewählt.
    In der Presse nimmt Kurt Horwitz die Linzer Wirtschaftsbund Generalversammlung über die Mittelstandspolitik zum Anlass, um eine neue Ideologie für den Mittelstand zu fordern.
    Man liest, Nicht die Bürokratie, der Massenbetrieb, die undefinierbare Umverteilung mit dem einzigen Ziel der Schaffung subjektiver Lustgefühle bei den vermeintlichen Gewinnern dürfen im Vordergrund stehen, sondern die Rückkehr zum Leistungsdenken muss den Ausschlag geben.
    Umverteilung bedeutet zwangsläufig auch Nivellierung.
    Ein Begriff, der im übrigen viel zu oft und viel zu unwidersprochen mit Chancengleichheit gleichgesetzt wird.
    Wenn dank einer entsprechenden Gestaltung der Steuerprogression, dank eines ausgeklügelten Systems von Beihilfen, Unterstützungen und Nulltarifen der Tüchtige den Lebensstandard des Leistungsunwilligen kaum wesentlich zu übertreffen vermag, dann kann nicht von Gerechtigkeit, sondern eben nur von Gleichmacherei gesprochen werden.
    Anders als in der Presse zitiert Paul Fritz im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt eine vom ÖVP-Wirtschaftsbund durchgeführte Umfrage, wonach sich 71 Prozent der Österreicher als Mittelständler fühlen und 83 Prozent mit den Erfolgen der Regierungspolitik für diese Gruppe zufrieden seien.
    Fritz schließt seinen Kommentar.
    Marktlücke gesucht, besetzte Bastion gefunden, müsste also eigentlich die Meldung des Generalsekretärs Schüssel an seinen Feldherrn Salinger lauten.
    Größeren Raum als die zuletzt im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt kommentierte Mittelstandsgeneralversammlung des Wirtschaftsbundes nehmen in den heutigen Kommentaren aber die Stellungnahmen zu den Folgen des nunmehr vorliegenden Endberichtes in der Munitionsaffäre ein.
    In den Salzburger Nachrichten meint etwa Gerhard Neureiter,
    Nach dem Untersuchungsbericht, der heute gedruckt herauskommt, kann es für Lütgendorf nur noch einen Schritt geben, den Rücktritt.
    Ein Minister, der das Parlament falsch und den Bundeskanzler unvollständig informiert, kann sich nur noch in einem Korruptionsstaat halten.
    Für Österreich ist er untragbar.
    In den oberösterreichischen Nachrichten geht Josef Laschoba auf die Position der ÖVP in der Munitionsaffäre ein, wenn er schreibt.
    Wenn nun die ÖVP-Opposition über einen großen Sieg froh lockt, ihr Misstrauen gegen den Minister bestätigt sieht und aus der Lage politisches Kapital zu gewinnen trachtet, so ist das gar nicht zu verübeln.
    Ohnehin sind die Erfolge recht rar, so dass man es ihr nicht missgönnern soll.
    Zu übermäßigem Jubel besteht freilich wenig Grund.
    Das Organ der in den oberösterreichischen Nachrichten erwähnten ÖVP, das Neue Volksblatt, geht heute auf dasselbe Thema ein.
    Walter Salzmann meint... Zugegeben, nicht alles sagen, was man weiß, heißt noch nicht lügen.
    Dennoch müsste aber allein schon die Geheimhaltetaktik für Lüttgendorfs Abschied reichen.
    Dazu bräuchte es nicht einmal mehr des neuerlichen Beweises, dass Lüttgendorf das Parlament belogen hat.
    Lüttgendorf ist politisch tot.
    Es lebe die sozialistische Verniedlichung.
    Zu diesem im ÖVP-Organ Neues Volksblatt erhobenen Vorwurf nimmt Günther Traxler in der Sozialistischen Arbeiterzeitung so Stellung.
    Warum behauptet die ÖVP nun, wer die Dimensionen richtig stelle, der starte erfolglose Versuche einer Pflichtverteidigung.
    Die Feststellung im Ministerium sei nicht gegen strafrechtliche Bestimmungen verstoßen worden, stehe in krassem Widerspruch zum Ausschussbericht, behauptet die ÖVP.
    Warum?
    Weil im Bericht davon nichts enthalten sei.
    Worauf begründet sie denn dann ihren diesbezüglichen Vorwurf?
    Die finanziellen Verdächtigungen gegen Lütgendorf stehen unverändert im Raum, obwohl sie unverändert nicht bewiesen sind.
    Da fragt man sich wirklich, wie die ÖVP es mit dem Rechtsstaat und den Rechten des Bürgers hält.
    Soweit die Sozialistische Arbeiterzeitung.
    Im Kurier wird diejenige Formulierung des Ausschussberichtes klausiert, in der es heißt, Lüttgendorf habe den Kanzler und das Parlament nicht so informiert, wie es seinem Wissensstand entsprochen hätte.
    Man liest,
    Das sollen sich alle Schulbuben gut merken.
    Wenn sie das nächste Mal bei einer Lüge ertappt werden, brauchen sie nur zu sagen, sie hätten den Herrn Lehrer nicht so informiert, wie es ihrem Wissensstand entsprochen hätte.
    Sehr vornehm, der Untersuchungsausschuss.
    Aber immerhin ist wenigstens etwas herausgekommen.
    Und jetzt kann man nur hoffen, dass der Wissensstand des großen Lehrmeisters Bruno über seinen Schüler Lüttgendorf endlich groß genug ist, um ihn der Anstalt zu verweisen.
    Das war die Inlandspresse-Show.
    In Salzburg wurde heute der 28. österreichische Städtetag fortgesetzt.
    Im Mittelpunkt der Veranstaltungen steht die Frage der neuen Verhandlungen um den Finanzausgleich, also den Verteilungsschlüssel für Steuereinnahmen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.
    Heute haben die Gemeinden ein Forderungspaket vorgelegt, nachdem die Mineralölsteuer und die Bundesmineralölabgabe neu verteilt werden sollen.
    Der Salzburger Landeshauptmann Haslauer hat sich außerdem für einen Verhandlungsverbund zwischen Ländern, Städten und Gemeinden ausgesprochen, um bei den Verhandlungen mit dem Bund eine bessere Position einnehmen zu können.
    Heute Vormittag kam nun Finanzminister Androsz zu Wort.
    Aus Salzburg meldet sich jetzt Markus Sommersacher.
    Ein Problem, das bereits gestern im Mittelpunkt der Beratungen der Delegierten des Städtebundes hier in Salzburg stand, war heute auch Angepunkt für die Überlegungen des Vizekanzlers zum kommenden Finanzausgleich.
    Es geht um das Verhältnis zwischen Stadt und Land oder Gemeinden und Ländern.
    Finanzminister Androsch würdigte die Bedeutung, die den Städten vor allem in der Wirtschaftspolitik zukomme.
    Die Ballungszentren, meinte er, seien Hauptträger des wirtschaftlichen Wachstums.
    Aus diesem Grund würden auch Investitionen für Industrieansiedlungen in ländlichen Gebieten Gefahr laufen, wirkungslos zu sein.
    Allerdings böten die ländlichen Gebiete wieder Chancen für die Landwirtschaft und das Freizeitgewerbe.
    Androsch sprach sich also für eine Arbeitsteilung zwischen ländlichem Raum und Ballungsgebieten aus.
    Dies müsste sich in der Zukunft auch bei der Neuverteilung der Einnahmen aus öffentlichen Abgaben und Steuern an die Länder und Gemeinden niederschlagen, forderte er.
    Aus den Erfahrungen der Rezessionsbekämpfung, bei der der Bund am meisten in Mitleidenschaft gezogen worden sei, aus diesen Erfahrungen müsse sich für den Finanzausgleich Folgendes ergeben.
    Es ist notwendig, dass sich alle Gebietskörperschaften stärker in die gesamtwirtschaftliche Verantwortung einbezogen fühlen.
    Die Stabilisierung von konjunkturellen Schwankungen, insbesondere wenn sie das Ausmaß der abgelaufenen und zurückliegenden Jahre erreichen, kann nicht auf das Budget eines einzigen, auch wenn er der größte ist, Finanzausgleichspartners abgeschoben und abgewälzt werden.
    In Zukunft müssten alle Bund, Länder und Gemeinden überlegen, wie die gesamtwirtschaftlichen Ziele besser aufeinander abgestimmt werden könnten.
    Und zwar in einer Gesprächsrunde, möglichst noch vor diesem Sommer.
    Beim neuen Finanzausgleich sei zu berücksichtigen, dass Bund und Gemeinden Mindereinnahmen, also Verluste, hingenommen, die Länder Mehreinnahmen, also Gewinne, erzielt hätten.
    Vor diesem Hintergrund macht die Androsch folgenden Vorschlag zur Entlastung des Bundes.
    Eine größere Bindung der Ausgabenverantwortlichkeit an die Effizienz der Leistungserstellung verlangt zum Beispiel aber wohl auch die Art und Weise die Besoldung der Landeslehrer abzudecken, neu zu überdenken.
    Ein Anreiz für eine hier sparsamere Personalwirtschaft könnte sicherlich in einem neuen Modell der Finanzierungsbeteiligung des Bundes
    bei der Abdeckung der Kosten für die Landeslehrer gesehen werden.
    Weitere Grundzüge für den kommenden Finanzausgleich aus der Sicht Androschs.
    Auch im Straßenbau sollten die Mittel fix an die tatsächlichen Kosten gebunden werden.
    Die Gelder für den Pflichtschulbau sollten zugunsten der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung umgewidmet werden.
    Ähnliches gelte auch für die Müllbeseitigung.
    Ich glaube, es kann nicht der technische Weisheit letzter Schluss sein, unter großem Energieaufwand Güter aus nicht erneuerbaren Ressourcen zu produzieren, nur um nach dem Gebrauch die Überreste dann irgendwo zu vergraben oder zu bergen zu helfen.
    Es sollten alle Möglichkeiten ausgenutzt werden, die Abfälle einer nördlichen Verwertung zuzuführen, kurz in irgendeiner Form ein Recycling zu betreiben.
    Der Zuschuss für Müllbeseitigung könnte daher in einer solchen Richtung an die Bedingung geknüpft werden, dass Wärme oder Energie aus dem Müll gewonnen wird.
    Androsch schloss mit einem Appell an die Gemeinden, Wege für eine ausgabenentlastende Reorganisation auch auf anderen Gebieten, wie zum Beispiel in der Bildung, zu suchen.
    Seine Gesamtlinie für den Finanzausgleich scheint klar.
    Die Länder sollen in Zukunft relativ weniger, die Gemeinden relativ mehr Geld aus Steuermitteln erhalten.
    Vorschläge des Finanzministers für eine Neuverteilung der Steuereinnahmen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aus Salzburg berichtete Markus Sommersacher.
    Es ist jetzt sechs Minuten nach halb eins.
    Die gespannte innenpolitische Lage in Israel nach dem Sieg des nationalistischen Likud-Blocks bei den Parlamentswahlen vor einer Woche hat sich weiter verschärft.
    Der designierte Ministerpräsident Menachem Begin hat dem früheren Verteidigungsminister Moshe Dayan das Amt des Außenministers angeboten.
    Seither geht eine Protestwelle über Israel.
    Dayan wird in erster Linie für die Mängel der israelischen Streitkräfte zu Beginn des sogenannten Yom Kippur Kriegs im Oktober 1973 verantwortlich gemacht.
    Die Angehörigen von gefallenen Soldaten planen für heute eine Protestdemonstration gegen Dayan.
    Dayan wird außerdem aufgefordert, sein Parlamentsmandat als Abgeordneter der Arbeiterpartei zurückzulegen.
    Als einer der Gründe für das überraschende Angebot Begins wird genannt, dass der Likud-Führer Dayan auf lange Sicht als seinen Nachfolger vorgesehen hat.
    Aus Tel Aviv berichtet Mosche Meisels.
    Für Mosche Dayan, der eine Rückkehr ins aktive politische Leben sucht,
    kam das Angebot Menachem Begins verlockend.
    Schon seit längerer Zeit, die gemäßigte Linie der Arbeiterpartei kritisierend, die für territoriale Verzichte im Westjordanland eintraf, sah Dayan keine Aussicht, durch diese Partei wieder ans Ruder zu kommen.
    Die Annahme des Angebots von Menachem Begin öffnet Moschee Dayan eventuell unter gewissen Umständen den Weg, israelischer Ministerpräsident mit Hilfe des Likud-Blocs zu werden.
    Es ist möglich, dass Dayan ein zweites Parlamentsmitglied der Arbeiterpartei, Amos Haddar, der die gleichen politischen Ansichten wie er hat, ins Likud-Lager überführen wird.
    In Israel herrscht die allgemeine Meinung, dass die Betreuung Dayans mit dem Amt des Außenministers, das durch den Wahltief des Likud geschädigte Image Israels auf dem internationalen Parkett noch weiter erschüttern könnte.
    Das erste Echo aus aller Welt spricht bereits dafür.
    Durch die Wahl Dayans sind inzwischen die Verhandlungen um die Bildung einer neuen Koalitionsregierung in Schwierigkeiten geraten.
    Die demokratische Bewegung zur Erneuerung von Professor Yigal Yadin hat bekannt gegeben, dass sie sich an der für Vormittag festgelegten Fortsetzung der Gespräche mit dem Likud-Bloc nicht beteiligen wird.
    Die Bewegung, die eine Kooptierung Dayans in das zukünftige Kabinett wegen seinem Anteil an der Verantwortung am Yom Kippur-Krieg ablehnt,
    ist erbost darüber, dass der Likud-Block bereits die wichtigsten Posten im neuen Kabinett verteilt, bevor er die Verhandlungen mit der Bewegung abgeschlossen hat.
    Die Bewegung hatte eventuell den Posten des Außenministers für Professor Yigal Yardin vorgesehen und wurde von der Wahl Dayans durch den Likud-Führer Menachem Begin unangenehm überrascht.
    Moshe Meisels berichtete.
    Noch ist nicht abzusehen, wie sich der Ausgang der israelischen Wahlen auf die gesamte Entwicklung des Nahostraums auswirken wird, inwieweit arabische Länder wie etwa Ägypten eigene politische Wandlungen durchmachen werden.
    Ägypten versucht seit dem Abschluss des Sinai-Abkommens die katastrophale Wirtschaftslage des Landes zu sanieren.
    Ägypten ist mit fast 200 Milliarden Dollar, das sind fast dreieinhalb Billionen Schilling, verschuldet.
    Präsident Sadat hat sich als Wirtschaftsberater einen bekannten Mann engagiert, den früheren deutschen Finanzminister Alex Möller.
    Möller arbeitet übrigens unentgeltlich.
    Mit dem Ex-Minister sprach Michael Kerbler.
    Herr Minister Möller, Sie haben Ihre Position als Wirtschaftsberater von Präsident Sadat einmal als Starfighter-Schleudersitz in einem ökonomischen Kampfflugzeug bezeichnet.
    Das ist durchaus richtig, als ich den Auftrag Anfang Januar dieses Jahres übernommen habe und mich nun intensiv mit den ökonomischen Daten Ägyptens zu beschäftigen hatte.
    bin ich doch sehr erschreckt gewesen.
    Und vielleicht auch erschreckt gewesen über meinen Mut, einen solchen Auftrag zu übernehmen.
    Wie wollen Sie ein Milliardendefizit, eine Milliardenverschuldung, die zurzeit Ägypten Schwierigkeiten bereitet, bereinigen?
    Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es das Vernünftigste ist, aufgrund der Studien und Eruierungen, die wir bisher in Ägypten durchgeführt haben,
    ein Gutachten zu erstatten, in diesem Gutachten alle wichtigen staatspolitischen, wirtschaftspolitischen, finanzwirtschaftlichen Punkte anzufassen, darzustellen und Lösungsversuche zu unternehmen.
    Wobei ich von der These ausgehe,
    dass man versuchen sollte in diesem Gutachten das vorzuschlagen, was ökonomisch notwendig und politisch möglich ist.
    Was halten Sie in der gegenwärtigen politischen Situation in diesem Nahostgebiet für politisch möglich?
    Und inwieweit tangiert denn die gegenwärtige aktuelle Situation in Israel nach den Wahlen Ihren Plan, Ihre Sanierung der ägyptischen Wirtschaft?
    Ja, ich muss wohl ausgehen,
    davon, dass mich diese politischen Turbulenzen, die nach den Wahlen in Israel doch zweifellos eingetreten sind, nicht beeinflussen dürfen.
    Ich muss unabhängig von diesen politischen Turbulenzen versuchen, ein objektives Gutachten zu erstatten, mit dem Ziel, eine staatspolitische und finanzwirtschaftliche Stabilität in Ägypten zu erreichen.
    Denn die Rolle Ägyptens und des Präsidenten Sadat ist ja im Wesentlichen abhängig.
    davon, ob es eben gelingt, in diesem Land Stabilität herbeizuführen.
    Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist doch die Außenhandelsbilanz, die sich ja ebenfalls in Milliarden-Dollar-Höhe verschuldet hat.
    Wie kann man hier Abhängigkeiten vermeiden oder nicht in neue Abhängigkeiten eingehen, wenn man hier die Beziehungen Sowjetunion, Ägypten und nun der Schwenk nach Amerika bedenkt?
    Sie haben mit Ihren Überlegungen völlig recht.
    Der Anteil an der Auslandsverschuldung ist erheblich.
    Es handelt sich dabei in erster Linie um militärische Schulden.
    Schulden für die militärische Ausrüstung Ägyptens.
    Und Sie wissen, dass diese militärische Ausrüstung immer noch eine sowjetrussische Ausrüstung ist.
    Das bedeutet, Ersatzteile muss man aus der Sowjetunion beziehen.
    Das bedeutet eine Umrüstung etwa mit amerikanischen Waffen, amerikanischem Material ist von heute auf morgen, ja ist für einige Jahre ausgeschlossen, ist nicht realisierbar.
    Es besteht also hier eine starke Abhängigkeit.
    zur Sowjetunion nicht bedingt durch den Willen des Präsidenten Sadat, sondern entstanden durch die Verhältnisse der vorangegangenen Jahre.
    Danke für das Gespräch.
    Mit Sadats Wirtschaftsberater Möller sprach Michael Kerber.
    Die Fernsehinterview-Serie des früheren amerikanischen Präsidenten Nixon mit dem britischen Journalisten David Frost ist vorläufig abgeschlossen.
    Gestern lief das vierte Interview und Nixon war in seiner gewohnten Form aus den Tagen im Weißen Haus.
    Nachdem er im vorletzten Interview erklärt hatte, dass er sich als Präsident das Recht genommen habe, auch gegen Gesetze des Landes zu handeln und dass dadurch diesen Handlungen ihre Ungesetzlichkeit genommen worden sei, gab er gestern der Presse und den Medien im Allgemeinen die Schuld an seinem Sturz, hören Sie Rudolf Stoiber.
    Die vierte und vorläufig letzte Fortsetzung der Nixon Frost Interviews, eine fünfte könnte dem amerikanischen Fernsehpublikum, da das Unternehmen so lukrativ ist, noch im Spätsommer beschert werden, trug den Titel die letzten Tage.
    Der Titel deckte sich mit dem Titel des Bestsellers der beiden Washington Post Reporter Woodward und Bernstein, die den Watergate-Fall ins Rollen brachten.
    Aber nicht nur mit dem Titel.
    Richard Nixon gibt in diesem Interview weitgehend zu, was Woodward und Bernstein in ihrem Buch beschrieben und was er bisher abgestritten hat.
    Zum Beispiel, dass Außenminister Kissinger mit ihm vor dem Rücktritt in einer tränenreichen Szene im Blinkholm-Zimmer des Weißen Hauses niederkniete und schweigend betete.
    Nixon gibt zu, dass er Kissinger später telefonisch das Besprechen abnahm, diese Szene niemals preiszugeben.
    Nun gestand er sich selbst vor Millionen Fernsehern für rund einen Million Dollar ein.
    Oder, dass er seinen beiden Athleten, Haldemann und Oerlikman, eine Begnadigung in Aussicht gestellt hatte, sollten sie wegen der Watergate-Affäre vor Gericht gebracht werden.
    Es kam nicht mehr dazu, da er zurück trat.
    Was den eigenen Generalpadon von Seiten seines Nachfolgers, Gerald Ford, betrifft, so sagte Nixon gestern,
    dass diesem Gnadenakt keinerlei Absprachen vorausgingen und dass es dabei kein Quid pro quo gab.
    Zu Ergnus' Demission sagte Nixon, dass sie keine Frage seiner Schuld oder Unschuld war, sondern dass sein Vizepräsident politisch unhaltbar wurde.
    Wiederum gibt das Interview Einblick in die Nixon-Mentalität.
    Zum Beispiel, wenn der frühere Präsident erklärt, man müsse der Presse in die Schnauze hauen.
    Seine Bitterkeit gegenüber den Medien ist offensichtlich noch nicht verflogen.
    Hören wir doch auf, so scheinheilig über die ach, so arme, unterdrückte Presse zu reden.
    Solange ich im Amt war, wurde sie nicht unterdrückt.
    Ich will auch nicht, dass die Reporter unterdrückt werden.
    Aber glauben Sie mir, wenn Sie es auf mich abgesehen hatten, wenn Sie es auf jede Persönlichkeit im öffentlichen Leben abgesehen haben,
    Ob Demokrat oder Republikaner, ob Liberaler oder Konservativer, dann bin ich der Meinung, die Männer des öffentlichen Lebens sollten den Spieß umdrehen und sie in die Schnauze hauen.
    Der Höhepunkt des Interviews war zweifellos Nixons Schilderung seiner Verfassung, nachdem er als erster Präsident der USA von seinem Amt zurückgetreten war und der Hubschrauber ihn vom Weißen Haus abholte.
    Meine Gedanken waren verworren.
    Ich war unter enormen geistigem, emotionellem und physischem Stress.
    Und nach diesem Bericht von Rudolf Stoiber nun ein Programmhinweis.
    Im Brennpunkt.
    Am 9.
    September 1975 wurde ich von dieser Führerbande verhaftet und ins Gefängnis geworfen.
    ein Schauspieler aus Schanghai, eines der Opfer der Viererbande, erzählt.
    Ausschnitt aus der Sendung China im Jahre 1 nach Mao von Harry Sichrovsky.
    Im Brennpunkt heute Abend, 21.15 Uhr, Programm Österreich 1.
    Und wir setzen im Mittagsschnall fort mit Kultur.
    Einer Uraufführung, einer deutschsprachigen Ersterführung und einer österreichischen Ersterführung sind die letzten Premieren dieser Spielzeit an Wiener Kleinbühnen gewidmet.
    Im Theater der Courage hat heute das Stück Einwände gegen Sex und Gewalt von Carole Churchill Premiere.
    Ab 4.
    Juni spielt das Theater die Tribüne Dünne Wände des österreichischen Autors Gerhard Ivin.
    während im kleinen Theater in Belvedere bereits seit 24.
    Bratko Krefts Ballade von Majutka und dem Leutnant auf dem Spielplan steht.
    Hören Sie einen Beitrag von Walter Gellert.
    Das Theater der Courage vermittelt die Bekanntschaft mit einer englischen Autorin, mit Carole Churchill.
    Die Schriftstellerin hat für den Rundfunk geschrieben, einige ihrer Stücke wurden im Royal Court Theatre in London aufgeführt, so etwa Owners 1972 oder Einwände gegen Sex und Gewalt, das Stück, das jetzt seine deutschsprachige Erstaufführung erlebt.
    1974 war die Uraufführung.
    Dieses Werk stellt nun einer jüngeren Generation, die die größtmögliche Freiheit verwirklichen will und mit Terror, Gewalt und Anarchismus liebäugelt, einer älteren gegenüber, die von einem Nationalismus mit faschistischem Gepräge beeinflusst ist.
    Bewusst hat die Autorin einen Strand als Ort der Handlung gewählt, um hier die soziale Umwelt nicht mit ins Spiel zu bringen.
    Allerdings lassen sich bestimmte soziale Merkmale doch herausfinden.
    Cornelia Kraus, Dramaturgin des Theaters der Courage,
    Man kann sagen, bewusst, wenn man so will, klassengeprägt sind eigentlich nur die Kontrastfiguren, das ältere Ehepaar und ein älteres Fräulein.
    Das sind bewusste Mittelstandstypen und bewusst
    negativ eingegrenzt als eben Leute, die angepasst sind und dadurch ihre ganzen Glücksmöglichkeiten verbaut haben.
    Und die anderen, das könnte man sagen, das könnten junge Leute aus gutbürgerlichen Kreisen sein.
    Dieses zeitkritische Konversationsstück bietet allerdings keine Lösungen an, sondern belässt es bei einer Darstellung von Zuständen.
    Die Hauptfigur, das Mädchen Jules, passt sich keinesfalls den gegebenen Bedingungen an.
    Jules wird von Almut Silcher gespielt.
    Weiters hören Sie in der folgenden Szene Wolf Dehne und Angelika Schütz.
    Sie könnten dem Mann heimlich etwas antun.
    Heimlich?
    Per Post.
    Ein Brief, der ihm die Hand abreißt.
    Oder im Büro.
    Sie könnten etwas hinlegen.
    Oder im Haus, wo Annie leicht hinkann.
    Nein, Julie, das wollen wir nicht.
    Viel Annie, jetzt hört mal zu!
    Ihr seid nicht die einzigen, denen so etwas geschieht.
    Ihr seid Dinge für sie.
    Wir alle sind nur Dinge für sie.
    Sie bemerken uns erst, wenn wir ihnen wehtun.
    Sie müssen lernen, Nein zu sagen.
    Ich sage Nein!
    Vermissen Sie es tun!
    Einwände gegen Sex und Gewalt wird von Heinz Postberg im Bühnenbild von Bernhard Schärfl inszeniert.
    Zu einer Uraufführung kommt es im Theater die Tribüne in Wien.
    Hier spielt man Dünne Wände, ein Stück von Gerhard Iwin.
    Iwin, Regieassistent am Wiener Volkstheater, hat dieses Stück Anfang der 70er Jahre geschrieben.
    Es war auch damals schon die Diskussion über Atomkraftwerke, wo ich mir gedacht habe, der Mensch
    geht eigentlich her, nimmt das Neueste, was er erfunden hat, verwertet es für sich, ohne an irgendwas zu denken, was die Folgen sein könnten.
    Davon ausgehend ist mir die Idee gekommen, irgendwas zu machen, was zeigt, wie die Technik den Menschen entgleitet.
    Das heißt, wo der Mensch nichts mehr machen kann.
    Wo eben dann die Technik die Technik ist und nicht mehr das vom Menschen geschaffene Werk.
    Wobei noch zu sagen wäre, dass die Handlung durchaus realistisch abläuft.
    Eine Frau mittleren Alters und ihr Adoptivsohn hören aus der Nachbarwohnung, wo ein junges Mädchen logiert, seltsame Geräusche.
    Die Schlusspoint des Stücks schlägt dann ins Absurde hinüber.
    Hauptgewicht bei diesem Werk liegt auf der Unterhaltung.
    An der Tribüne wird »Dünne Wände« von Gerhard Iwin von Alfred Rupprecht inszeniert.
    Über Premieren an zwei Wiener Kleinbühnen berichtete Walter Gellert.
    Eine der beliebtesten Sängerinnen der Wiener Staatsoper, Sena Jurynaz, gibt heute im Brahms-Saal des Musikvereins ihren ersten Wiener Liederabend.
    Es ist eine Veranstaltung zugunsten der Aktion »Rettet das Kind«.
    Volkmar Paschalk sprach mit der Sängerin.
    Frau Kammersängerin Jurynaz, stimmt das, dass das Ihr erster Wiener Liederabend ist?
    Ich fürchte ja.
    Warum ist das zum ersten Mal, dass Sie hier Lieder singen?
    Ich habe mich nie getraut, Lieder zu singen in Wien bei so vielen großen Vorbildern.
    Ich hatte auch nie wirklich die Zeit, um mich mit dieser Gattung echt zu beschäftigen.
    Und das ist also jetzt der Fall gewesen und ich habe meine große Liebe zum Lied wiederentdeckt.
    Ich hatte ihn am Anfang.
    hatte ich sehr viele Lieder auch gemacht, aber als ich dann nach Wien gekommen bin und gehört habe, wie man das also wirklich machen muss und so, und da hatte ich ein bisschen zu großen Respekt davor.
    Große Liedersängerin, Frau Seyfried, Frau Schwarzkopf, Sie wissen wie das ist und die Maßstäbe sind ja in Wien ziemlich groß.
    Und ich probiere es jetzt, ob es den Wienern gefällt, wie ich es mache.
    Sie haben das ja schon außerhalb Wiens ausprobiert.
    Außerhalb Wiens, ja, ich habe schon in England eine Reihe gemacht und meinen ersten heimlichen Abend in Baden im Brahmshaus und wie gesagt in England und jetzt zuletzt in Augsburg einen Gliederabend gemacht und möchte das gerne, also wurde eingeladen.
    Sie werden ein gemischtes Programm bringen, stimmt das?
    Ja, ich mache Schubert, Schumann, Brahms und Strauss, die beliebte Mischung.
    Von Schubert ist es Andi Laia, im Frühling Minion, nur wer die Sehnsucht kennt, Gretchen am Spinnrade und merkwürdigerweise der Zwerg.
    Es soll ein Männerlied sein, aber mir gefällt es trotzdem sehr gut.
    Außerdem kommt ja auch die Königin drinnen vor.
    Und dann ist diese Schumann-Gruppe der Maria Stewart-Lieder, die ich sehr, sehr interessant und sehr schön finde.
    Das sind ganz späte Lieder.
    Aus dem Französischen übersetzt.
    Es sollen Originalbriefe gewesen sein.
    Nach diesen Briefen, die übersetzt wurden, hat sich Schumann dann vertont.
    und dann die Brahms-Gruppe.
    Ich habe das Programm nur etwas geändert von Augsburg her.
    Es sind drei Brahms-Lieder, dann die Zigeuner-Lieder und dann drei Strauss-Lieder.
    Warum geben Sie diesen Liederabend für den Verein der Freunde der Wiener Staatsoper?
    Warum?
    Einfach aus dem Grund, weil die jungen Leute mich dazu gebeten haben, das zu tun.
    Und das Reinergebnis ist für einen wohltätigen Zweck geblieben?
    Ja, das soll also für Vereinigung Rettet das Kind, soll das sein.
    Frau Jurinaz, Sie haben an der Staatsoper in den letzten Monaten vor allem die Marina im Boris Godunov gesungen.
    Was haben Sie für Pläne weiter mit der Wiener Staatsoper?
    In dieser Saison habe ich nichts mehr zu tun und in der nächsten Saison habe ich noch einige Restvorstellungen vom Albert Herring in der Volksoper drüben.
    Dann kommen einige Don Giovannis und zwei Boris-Vorstellungen und leider nur ein Rosenkavalier.
    Im Juni dann wohl wird Jenufa hier aufgenommen, frisch aufgenommen, wo ich zum ersten Mal die Küsterin machen soll.
    Und ich bin sehr gespannt, wie das geht, weil es ist eine sehr, sehr dramatische Rolle und aufregende und spannungsreiche.
    und ich hoffe, dass das gut geht.
    Und nach diesem Gespräch zwischen Volkmar Paschalk und Sena Jurinac Schlussmeldungen.
    Niederlande.
    Die südmolukischen Terroristen in der Schule von Bovensmilde haben heute ein krankes Kind freigelassen.
    Das Geiseltrauma dauert nun bereits mehr als drei Tage an.
    Die Terroristen setzen ihre Zermürbungstaktik fort.
    Heute haben sie es abgelehnt, für ihre Geiseln mehr als 100 Schulkinder und etwa 50 Erwachsene Lebensmittel entgegenzunehmen.
    Die Terroristen haben die niederländische Regierung aufgefordert, künftig keinerlei Informationen über die Lebensbedingungen in dem besetzten Zug und in der Schule an die Presse zu geben.
    Der Sieger der gestrigen Parlamentswahlen in den Niederlanden, Ministerpräsident Job den Eul, hat im Namen der Sozialdemokratischen Partei Koalitionsverhandlungen mit den christlichen Demokraten angekündigt.
    Österreich Der Parlamentarische Ausschuss zur Untersuchung der Munitionsaffäre hat heute einstimmig einen Bericht über eine Tätigkeit beschlossen.
    Dieser Bericht wird am kommenden Mittwoch dem Plenum des Nationalrates zur Behandlung vorliegen.
    Die Pläne für die Einrichtung eines sogenannten Huckepack-Verkehrs, also für den Transport von Lastkraftwagen auf der Bahn zur Entlastung der Gastarbeiterstrecke zwischen Salzburg und der Grenze zu Jugoslawien, liegen bereits vor.
    Bundesbahngeneraldirektor Picha erklärte heute in einem ORF-Interview, der Ausbau der Strecken und die Organisation der Transporte würden etwa zwei Jahre brauchen.
    Die dafür notwendigen Mittel bezifferte der Chef der Bundesbahnen mit etwa 700 Millionen Schilling.
    Nach seinen Worten könnten die Bundesbahnen die Kosten nicht alleine tragen.
    Es müssten auch der Bund oder die Länder einspringen.
    Die Industrie hat heute vor einer Erhöhung der Steuerquote in Österreich gewarnt.
    Der Pressedienst der Industrie erklärte in einer Aussendung, Österreich habe sich bereits international hinsichtlich des Anteils der Steuern und Abgaben am Bruttonationalprodukt in die Spitzengruppe vorgeschoben und nähere sich der 40-Prozent-Marke.
    Die Industrie stellte fest, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmungen und damit die Vollbeschäftigung dürften nicht weiter gefährdet werden.
    Die Bundeswirtschaftskammer hat heute in einer Stellungnahme neuerlich die Einführung einer allgemeinen Transitsteuer strikt abgelehnt.
    Die Kammer erklärte, die Einführung einer Transitabgabe hätte die Kündigung aller finanzrechtlichen Abkommen mit Österreichs Handelspartnern zur Voraussetzung.
    Damit wären österreichische Lastkraftwagen im Ausland automatisch steuerpflichtig.
    Die Folge wäre, wie die Bundeswirtschaftskammer betont, ein vernichtender Schlag gegen die österreichische Straßenverkehrswirtschaft.
    Und mit diesen kurzen Nachrichten, meine Damen und Herren, ist das Mittagsjournal geschlossen.
    Es ist in einer halben Minute ein Uhr.
    Wir melden uns wieder ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendsjournal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der niederländischen Wahlen im Schatten der Geiselnahme
    Mitwirkende: Vieten, Günther [Gestaltung]
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖBB-Pläne zur Einführung eines Huckepack-Verkehrs
    Einblendung: ÖBB-Generaldirektor Pycha
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Pycha, Wolfgang
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Möglichkeiten der Nutzung nicht fossiler Brennstoffe
    Interview: Prof. Alfred Schmidt, TU-Wien
    Mitwirkende: Steinwendner, Wolfgang [Gestaltung] , Schmidt, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichischer Städtetag in Salzburg, Androsch zu Finanzausgleich
    Einblendung: Androsch
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Proteste gegen Moshe Dayan als Außenminister
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pläne zur Sanierung der ägyptischen Wirtschaft
    Interview: Alexander Möller
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Möller, Alex [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    4. TV-Interview Nixon
    Einblendung: Richard Nixon
    Mitwirkende: Stoiber, Rudolf [Gestaltung] , Nixon, Richard M. [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer: Brennpunkt
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Premieren an Wiener Kleinbühnen
    Interview: Cornelia Krauss, Gerhard Iwin, Szene mit Almut Zilcher, Wolf Dene, Angelika Schütz
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Krauss, Cornelia [Interviewte/r] , Iwin, Gerhard [Interviewte/r] , Zilcher, Almut [Interpret/in] , Dene, Wolf [Interpret/in] , Schütz, Angelika [Interpret/in]
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Liederabend Sena Jurinac
    Interview: Sena Jurinac
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Jurinac, Sena [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.05.26
    Spieldauer 00:59:43
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Brandl, Hellfried [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770526_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt