Mittagsjournal 1977.05.28

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    Rechtliches

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    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Das Mittagsschanal steht wieder mal auf dem Programm von Österreich 1 und Österreich 3.
    Im Namen von Redaktion und Technik begrüßt Sie heute Herbert Dobrowolny.
    Kurz ein Überblick über das Programm bis 13 Uhr.
    Im Mittelpunkt unserer heutigen Berichterstattung vor den Pfingsten steht natürlich die Situation auf den beiden Schauplätzen der Geiseltramen in den Niederlanden und wir bringen dann noch eine Analyse der Terrorgruppen der Molukken.
    Wer sind sie?
    Wer bildet sie aus?
    Wie arbeiten sie?
    Die Themen aus Österreich, wir bringen ein Gespräch mit Professor Schenkl aus Berlin zur Rohstoffwiedergewinnung aus Altmaterialien, einen Beitrag zum Thema, wie stehen die beiden rechtlichen Bünde der ÖVP zur Mittelstandspolitik des Wirtschaftsbundes.
    Und ein Thema aus Wien, internationales Studentenheim in Wien kündigt alle 700 Insassen.
    Ab 1.
    Juli haben sie keine Zimmer mehr.
    Die Schlagzeilen der Beiträge aus dem Ausland.
    Deutscher Kanzler Helmut Schmidt zu Besuch in Belgrad und Analyse der Nixon-Interviews im amerikanischen Fernsehen.
    Die Kultur informiert sich dann noch über den Tullner Kulturbasar und über eine Ausstellung Geometrika 77 im Rahmen dieses Basars.
    und über die internationalen Orgelwochen in Innsbruck und Wien.
    Vorerst aber wie immer die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecher Wolfgang Griemerschmidt.
    Niederlande Die Regierung im Haag hat sich heute gegenüber den südmurlukischen Terroristen bereit erklärt, über das Verlangen nach Freilassung ihrer 21 inhaftierten Landsleute zu verhandeln.
    Wie eine Sprecherin des Justizministeriums vor Journalisten betonte, seien die niederländischen Behörden allerdings auch darauf vorbereitet, hart durchzugreifen, wenn den Geißeln etwas zustoßen sollte.
    In diesem Fall würde der gekaperte Zug gestürmt werden.
    Nach Angaben der Sprecherin wird angenommen, dass sich 55 Geißeln und 8 bis 10 bewaffnete Terroristen in dem Zug befinden.
    In der Schule von Bovensmilde halten vier Südmolukker noch den Rektor und drei Lehrer gefangen.
    An beiden Orten des Entführungsdramas werden über das Pfingstwochenende tausende Sensationshungrige erwartet.
    Bereits gestern haben schaulustige Autofahrer einen Verkehrsstau verursacht.
    Österreich.
    In einer Botschaft an die Teilnehmer des Sudetendeutschen Tages in Wien hat ÖVP-Bundesparteiobmann Taus den Fleiß und den Arbeitswillen der Sudetendeutschen unterstrichen.
    Taus betonte, diese Haltung habe den Sudetendeutschen in der neuen Heimat zu Wohlstand und Anerkennung verholfen.
    Soweit sie nun Österreicher seien, könnten sie sich in ihrer neuen Heimat als voll integriert betrachten.
    Alle 700 Bewohner des Internationalen Studentenheimes in Wien-Döbling sind mit Wirkung vom 30.
    Juni gekündigt worden.
    Damit hat eine bereits seit längerem dauernde Auseinandersetzung zwischen den Studenten und der Heimleitung ihren Höhepunkt erreicht.
    Die Hochschüler hatten gegen die zu Beginn des Jahres vorgenommenen Preiserhöhungen protestiert und die Öffentlichkeit durch mehrere Aktionen darauf aufmerksam gemacht, dass sie nun 80 Schilling pro Quadratmeter Wohnfläche zahlen sollen.
    Der Großteil der Heimbewohner zahlte lediglich den alten Beitrag weiter.
    Die österreichische Hochschülerschaft fordert nun den Eigentümer des Studentenheimes, die Gemeinde Wien, auf, die Kündigung unverzüglich zurückzuziehen.
    Unterrichtsminister Sinovac hat sich heute in einer Aussendung der sozialistischen Korrespondenz gegen Behauptungen gewarnt, wonach es in Österreich Lehrerarbeitslosigkeit gebe.
    Sinovac betont, es sei im Gegenteil gelungen, den drückenden Lehrermangel schrittweise zu beseitigen.
    Derzeit unterrichteten so viele Lehrer wie noch nie.
    Außerdem habe die Regierung den Schulbau seit 1970 forciert und damit die Zahl der überfüllten Klassen drastisch reduziert.
    SPÖ-Zentralsekretär Blecher hat sich heute gegen den Vorwurf gewarnt, seine Partei habe die Gegner der Fristenlösung brüskiert, indem sie deren Anliegen nicht berücksichtigte.
    In der sozialistischen Korrespondenz erinnert Blecher daran, dass die vom Volksbegehren verlangte strafrechtliche Verschärfung des Schwangerschaftsabbruches mit einer Mehrheit von 103 zu 175 Stimmen abgelehnt worden sei.
    Der Zentralsekretär befürwortet in der Aussendung ferner eine große Untersuchung über das Ausmaß der Abtreibungen in Österreich und betont, die Sozialistische Partei stelle eindeutig unter Beweis, dass sie die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche eindämmen wolle.
    In diesem Zusammenhang erwähnt Blechert die nun im ganzen Land beginnende Aktion Kinderfreundliches Österreich.
    Die fremden Verkehrsbetriebe in einzelnen Bundesländern, besonders in Salzburg und Tirol, klagen über einen ihrer Meinung nach bedenklichen Mangel an Gastarbeitern.
    Wie der Pressedienst der Bundeswirtschaftskammer meldet, denken verschiedene Betriebe daran, gewisse Einschränkungen durchzuführen, so etwa nur die eigenen Logiergäste mit Hauptmahlzeiten zu versorgen.
    Dies würde unter Umständen auch Arbeitsplätze für Inländer gefährden.
    Durch das Fehlen von Hilfskräften, die im Inland nicht vorhanden sind, werden vor allem die Küche und das Service in Mitleidenschaft gezogen.
    Als Ursache für diese Schwierigkeiten bezeichnet die Kammer vor allem das heuer in Kraft getretene Ausländerbeschäftigungsgesetz, das pro Bundesland Höchstgrenzen für Gastarbeiter festlegt.
    Polen.
    Die Protestaktionen der polnischen Intellektuellen gegen die Warschauer Regierung weiten sich aus.
    Den elf Regimekritikern, die in einer Kirche in Warschau einen Hungerstreik durchführen, haben sich weitere drei Personen, unter ihnen der Dichter Stanislaw Baranczak, angeschlossen.
    Die Demonstranten verlangen die sofortige Freilassung aller im Anschluss an die Unruhen vom vergangenen Sommer verhafteten Personen.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Der polnische Parteichef Gierek ist heute Vormittag zu einem zweitägigen Besuch der DDR in Ostberlin eingetroffen.
    Gierek wird mit dem Generalsekretär der kommunistischen Partei der SED, Honecker, einen neuen Freundschaftsvertrag zwischen beiden Ländern unterzeichnen.
    Das Abkommen löst den im Jahr 1967 abgeschlossenen Vertrag ab, dessen harte Formulierungen über die innerdeutschen Beziehungen, die Bonner Politik und die Berlin-Frage entsprechend der Ost-West-Entspannung korrigiert werden sollen.
    Angola.
    Nach den gestrigen Unruhen scheint sich die Lage in Luanda heute wieder normalisiert zu haben.
    Rebellen, die zum nationalistischen Flügel der regierenden MPLA gehören, haben gestern den Präsidentenpalast und die Radiostation der Hauptstadt angegriffen, sind aber nach mehrstündigen Kämpfen von den Regierungstruppen überwältigt worden.
    Der rechte Flügel der MPLA wendet sich vor allem gegen den wachsenden Einfluss der Sowjetunion und Kubas in Angola.
    Präsident Netto hat für die Anführer der Rebellen drastische Strafen angekündigt.
    Außerdem wurde für das ganze Land eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.
    Die Zahl der Menschenleben, die der Absturz eines sowjetischen Passagierflugzeuges gestern kurz vor der Landung auf dem Flughafen von Havanna gefordert hat, erhöhte sich auf 67.
    Einer der beiden Schwerverletzten ist in einem Krankenhaus gestorben.
    Eine junge Deutsche ist somit die einzige Überlebende des Absturzes.
    Wie die Untersuchung ergab, hatte die Ilyushin-62 der Aeroflot beim Landeanflug eine Hochspannungsleitung gestreift und war in Flammen aufgegangen.
    Italien.
    Etwa 40 Personen haben gestern Abend das Rathaus von Sevesu besetzt, um Wohnungen in einem nicht verseuchten Gebiet zu erhalten.
    Die 40 Personen leben derzeit in Unterkünften am Rande der meistverseuchten Zone.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Im Münchner Liebfrauendom wurde heute Vormittag der 50 Jahre alte Theologe Professor Josef Ratzinger zum neuen Erzbischof der Erzdiözese München und Freising geweiht.
    Ratzinger ist Nachfolger des im vergangenen Sommer verstorbenen Kardinals Töpfner.
    Etwa 6000 Gläubige verfolgten in der Kathedrale die Intronisation Ratzingers.
    Rumänien.
    Die Bucharestapresse veröffentlicht heute Details der Beschlüsse des Exekutivkomitees der rumänischen KP über eine Reform des Strafrechtes, besonders in Bezug auf Jugendliche.
    In Zukunft sollen kleinere Delikte nicht mehr mit dem Entzug der Freiheit bestraft werden.
    Stattdessen ist an einen Umerziehungsprozess gedacht, bei dem Jugendliche in einer Art von Arbeitsdienst beweisen sollen, dass sie, wie es in dem KP-Beschluss heißt, ihr Verhalten gebessert haben.
    Westliche Korrespondenten sprechen von einer Weiterentwicklung jenes Gesetzes vom Vorjahr, das es dem Staat erlaubt, jeden Rumänen nach Vollendung des 16.
    Lebensjahres in sogenannte Zentren für Arbeit und Umerziehung einzuweisen.
    Schweiz.
    Nach dem Finanzskandal um die Schweizerische Kreditanstalt soll nun das Bankgeheimnis in der Schweiz modifiziert werden.
    Die Einzelheiten eines zwischen Vertretern der Nationalbank und der Bankiervereinigung getroffenen Abkommens werden Anfang kommenden Monats veröffentlicht.
    In diesem Zusammenhang soll auch das Problem der Nummernkonten geklärt werden.
    Die Nationalbank hat bereits mehrmals auf deren Abschaffung gedrängt.
    Auch sind die einzelnen Banken in der Schweiz in jüngster Zeit nur widerstrebend bereit, neue Nummernkonten zu eröffnen.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Ausgedehnte Hochdruckgebiete bedecken West- und Mitteleuropa.
    Sie werden sich über die Pfingstfeiertage noch verstärken und das heitere Wetter in Österreich von Störungen abschirmen.
    Die noch immer verhältnismäßig kühle Luft wird durch die unbehinderte Sonnenbestrahlung allmählich erwärmt werden.
    Auch die Zufuhr kalter Luft von Nordosten her wird schwächer.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im größten Teil Österreichs heiter, nur in Kärntengebietsweise noch stärker bewölkt.
    Mäßiger Wind aus Nord bis Ost.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 22 Grad.
    Tiefste Temperatur in der kommenden Nacht 3 bis 9 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag, allgemein heiter und allmählich wärmer, abflauender Nordostwind, Tageshöchsttemperaturen 18 bis 24 Grad.
    Die Aussichten für Pfingstmontag, anhaltende Schönwetterlage.
    Die Messwerte abgelesen heute Mittag 12 Uhr.
    Wien, Heiter 17°, Ostwind 15 km in der Stunde.
    Eisenstadt, Heiter 15°, Ost 10 km.
    Linz, Heiter 17°, Ost 10.
    Salzburg, Heiter 17°, Windstill.
    Innsbruck, Heiter 18°, Windstill.
    Bregenz wolkenlos 14 Grad, Südostwind 5 Kilometer, Graz heiter 16 Grad, West 5 und Klagenfurt heiter 15 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Wenn Sie die Zeit vergleichen wollen, es ist jetzt 12 vor 11, vier Minuten vor Viertel eins.
    Die Geiseldramen in den Niederlanden dauern nun schon den sechsten Tag an.
    Seit Montag halten Molukische Terroristen in einer Volksschule und in einem Zug Menschen fest.
    Erst gestern ließen sie 105 Schulkinder frei und auch eigentlich nur deswegen, weil ihnen dieses Unterpfand unter den Nägeln brannte.
    Die Kinder waren nämlich an einer Darminfektion erkrankt.
    Derzeit werden weiterhin vier leere in einer Schule und 55 Menschen in dem gekaperten Zug festgehalten.
    Die Regierung im Haag hat sich nun heute bereit erklärt, über die Forderungen der Terroristen zu verhandeln.
    Sie verlangen ja bekanntlich die Freilassung von 21 inhaftierten Landsleuten.
    Aber man ist auch in Regierungskreisen darauf vorbereitet, im Notfall hart durchzugreifen.
    Wie ist aber die derzeitige Situation der Geiseln?
    Wie haben sie die Nacht verbracht?
    Es informiert sie Hans-Werner Kohnen.
    Fünfte Nacht für die Geiseln, 56 an der Zahl im Eisenbahnzug Weidepünt und vier Lehrer in der Schule von Bovensmilde verlief ruhig.
    Die Sprecherin des Justizministers erklärte zur vergangenen Nacht.
    Das gibt ziemlich Ruhe.
    Heute Nacht war gar kein Kontakt.
    Das war auch abgesprochen.
    Man hat gesagt, so ungefähr um zwölf, ja jetzt machen wir Schluss.
    Und man hat hoffentlich geschlafen.
    Auch die Geisel, hoffe ich.
    Alles war ruhig.
    Und heute Morgen ist in die Schule auf Neue etwas zu essen gebracht.
    Da war Zeitungen und noch so zu etwas, worum man gefragt hat.
    Im Zug hat man
    etwas reingeschickt.
    Kein Essen.
    Für das hat man gesagt, wir brauchen das nicht.
    Wir haben noch genug.
    Auch kein Trinken.
    Das gibt auch noch.
    Aber wir müssen etwas haben, um den Zug wieder zu putzen.
    Putzmittel.
    Die Terroristen im Zug haben also offensichtlich Angst, dass mit ihren Geiseln das Gleiche passieren könnte wie mit den 105 Kindern in der Schule von Bowensmilde, nämlich Darm- und Mageninfektion.
    Die Terroristen hatten ja schon zu Anfang ihrer Aktion verkündet, die Kinder seien ihr Hauptunterpfand für ihre eigene Sicherheit und nun sind die Kinder krank.
    28 liegen noch in der Klinik Wilhelmina in Assen.
    Die vier Lehrer in der Schule von Bowensmilde sind offensichtlich ebenso krank
    Frau Toß-Faber, die Sprecherin des Ministers.
    Wir wissen es nicht.
    Sie sind infektiert.
    Das ist klar.
    Für das ist nicht anders möglich.
    Bekommen Sie Medikamente?
    Sie haben Antibiotika bekommen, auf Ihre Frage.
    Aber das ist nicht so einfach.
    Für Antibiotika wirken, obwohl, wenn man krank ist, aber meistens später.
    Zum ersten Mal ist heute Morgen das Stichwort von Gewalt und Überfall auf den Zug gefallen.
    Die Sprecherin des Justizministers sagte, für den Fall, dass Menschen zu Schaden kämen, sei daran zu denken.
    Dies sei von Beginn an die Haltung der Regierung im Hak gewesen.
    Man kann nur sagen, dass immer von Anfang, aber bei jeder Geiselnahme, bei der Regierung bestätigt ist, dass wenn etwas passiert, etwas wirklich Schlimmes,
    Und das wird nötig sein, Gewalt gebraucht werden kann.
    Ist der Punkt dann erreicht, wenn die Terroristen einen Menschen schwer verletzen oder töten?
    Das hat der Justizminister hat gesagt, dass auf diesem Moment das ernstlich in Frage kommt.
    Das Hauptproblem heute Mittag ist jedoch der Tourismus zu den beiden Städten
    Auf den Straßen ist es ja teufellos.
    Holländer wie Deutsche kommen in Scharen mit ihren Autos, mit Picknickkörben und Zelten herbei, um das mitzuerleben, was sie sich offensichtlich versprechen, den Showdown am Geiselort in Assen.
    Das haben wir auch schon in Beilen gehabt.
    Das letzte Wochenende war furchtbar.
    Das war wie ein Theater auf den Straßen.
    Der Wald schwirrt die Ungewissheit weiter.
    Soweit also dieser Direktbericht vom Schauplatz.
    Es scheint also für viele Leute doch interessanter zu sein, ein Geiseltrauma in Natur zu sehen, als im Fernsehen man dürfte die Realitätsbezogenheit verloren haben.
    Reporter war übrigens Hans-Werner Kohnen.
    Natürlich drängt sich bei diesem nunmehr schon zweiten Anschlag der Molukken innerhalb von 18 Monaten die Frage auf, wer diese Terroristen eigentlich sind, wer sie ausbildet und welche Ziele sie verfolgen und natürlich auch, wie der Verfassungsschutz in den Niederlanden auf diese Anschläge reagiert.
    Diese Fragen versucht im folgenden Beitrag Günther Viethen zu beantworten.
    Die Terrorakte dieser Woche haben nun auch in den Niederlanden den Verfassungsschutz alarmiert.
    Nach den Anschlägen von Dezember 75 war eine Sondereinheit von Geheimagenten des Innen- und Justizministeriums geschaffen worden, die den Untergrund der südmurlukischen Bevölkerungsgruppe und ihre Berührungspunkte mit bekannten linksradikalen Elementen beschatten soll.
    Unter anderem horcht der Hager Sicherheitsdienst BVD Telefongespräche verdächtiger Molukken ab.
    Ihre Wohnungen sind wiederholt durchsucht worden.
    Die Geheimpolizei ist ihren Wegen nachgegangen und hat dabei festgestellt, dass sie manchmal wochenlang von der Bildfläche verschwinden.
    Im besonderen Verdacht steht die sogenannte Gruppe Amsterdam.
    Diese südmolukkische Einheit besteht aus schätzungsweise 20 Personen.
    Leute aus dem harten Kern der Gruppe sollen jetzt an den Geiselnahmen in der Dorfschule und dem Intercity-Zug beteiligt sein.
    Justizminister Van Acht hatte sofort nach den Attentaten von einem Gehirn gesprochen, das die Aktionen geplant habe.
    Im Verdacht, dieses Gehirn zu sein, steht der südmurlockische Aktivist Peter Thüny, der noch auf freien Füßen zu sein scheint, aber jetzt keinen unbeobachteten Schritt mehr versetzen kann.
    Thüni gilt als Leiter einer Meditantenzelle junger Südmulluken aus Assen und Bovensmilde.
    Die farbigen Radikalen operieren jedoch nicht im luftleeren Raum, vielmehr gelten sie als ausführende Organe einer Kampfpolitik, die der linke Flügel der südmullukischen Einheitsfront Badan Per Satuan dirigiert.
    Leiter dieser weitverzweigten Bewegung unter den rund 40.000 Südmulluken in den Niederlanden ist seit mehr als zehn Jahren der protestantische Pfarrer Metihari.
    Der südmolukische Geistliche steht in ständigem Konflikt mit dem gemäßigten Präsidenten der Republik der Freien Molukken im Exil, Manu Sama.
    Die niederländische Justiz hat registriert, dass Metiari seit den Überfällen am Montag unbewegt seinen normalen Geschäften nachgeht.
    Die psychische Härte und taktische Perfektion der Terroristen deutet auf eine Kampfausbildung, die sie in den Niederlanden nicht genossen haben können.
    Justizminister Van Acht hatte bereits angedeutet,
    dass die radikalen Südmurluken Verbindung mit dem Ausland hätten.
    Von einigen von ihnen ist bekannt, dass sie sich im Süd Jemen aufgehalten haben.
    Dort bilden Palästinenser Untergrundkämpfer aus.
    Auskreisendes Hague-Justizministerium verlautet, dass südmurlukische Radikale Kontakt mit Angehörigen der Roten Hilfe in den Niederlanden haben.
    Diese anarchistische Organisation ist aus Zellen der Roten Jugend in Amsterdam und Eindhoven hervorgegangen.
    hat sich aber 1975 offiziell aufgelöst.
    Das besagt aber, wie es heißt, nichts über die Mitglieder ihres Kerns, die wie hier verschiedentlich nachgewiesen worden ist, unter anderem Beziehungen zum Kreis um die Baader-Meinhof-Gruppe in der Bundesrepublik unterhalten.
    Die in kleinen Splittergruppen operierenden Radikalen der Niederlande zielen auf Störung der Rechtsordnung und haben folglich dasselbe Ziel wie die südmurlogischen Terrorkämpfer,
    die auf diese Weise einer höheren Sache, nämlich dem freien Vaterland, zu dienen glauben.
    Hierdurch sind ihre Aktionen tief in der Gefühlswelt ihrer hiesigen Landsleute eingebettet.
    Damit aber stehen die Niederlande vor dem Problem, dass sie tausende und aber tausende Menschen gegen sich haben.
    Justizminister van Acht hatte dieser Tage schon gesagt, Holland könne sich kaum gegen verbrecherische Anschläge
    auf die Menschen hier wappnen, wenn das Land nicht in einen Polizeistaat ausachten soll.
    Und dem widersetzte sich Geist und Verfassung der Niederlande.
    Andererseits aber hat der jetzige Terror weite Kreise so verunsichert, dass sich auch hier die Spirale zu drehen beginnt, die beispielsweise in der Bundesrepublik bereits einen kritischen Stand erreicht
    Reporter war Günther Fieten aus Amsterdam und jetzt um 12.20 Uhr zu berichten aus Österreich.
    Ein schlafender Riese, den man wecken muss, so hat der ÖVP-Wirtschaftsbund bei seiner Generalversammlung Mitte der Woche in Linz den von ihm propagierten Begriff eines neuen Mittelstandes als Motor der Gesellschaft bezeichnet.
    Wirtschaftsbund-Generalsekretär Schüssel hat schon vor einiger Zeit in einem Journalinterview keinen Zweifel daran offengelassen, dass dieser Begriff mithelfen soll, die Nationalratswahl 1979 für die ÖVP zu gewinnen.
    Gestützt wird diese Strategie durch eine Umfrage, wonach sich 70 Prozent der Österreicher zum Mittelstand bekennen, egal was man darunter versteht.
    Wie dieses Konzept in den beiden anderen klassischen Teilorganisationen der ÖVP, dem Arbeiter- und Angestelltenbund und dem Bauernbund, aufgenommen wird, das untersucht im folgenden Beitrag Erich Eichinger.
    Dass man für die sozial Schwachen, offenbar hauptsächlich jene Schichten neben den 70 Prozent, die sich zum Mittelstand zählen, etwas tun muss, steht anscheinend außer Zweifel.
    Das hat auch in Linz bereits Wirtschaftsbundpräsident Salinger betont, nämlich, dass man nicht blind sein dürfe für Existenzsorgen kleiner Rentner, kinderreicher Familien, der kleinen Gewerbetreibenden und der kleinen Bauern.
    Soweit die hundertprozentige Übereinstimmung in der ÖVP.
    Nuancen gibt es bereits über die Vaterschaft zum Mittelstandsbegriff.
    So hatte vielleicht vorsorglich der Wirtschaftsbund in Linz angemerkt, dass der neue Mittelstand in den letzten Jahren von den verschiedensten politischen Richtungen entdeckt worden sei, manchmal nur aus Opportunität.
    Der Generalsekretär des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP, Heinzinger dazu,
    Ich glaube, es geht hier nicht darum, wer das Pulver zuerst erfunden hat.
    Manche gute Idee wird an vielen Orten zugleich geboren.
    Linz scheint hier ein besonders fruchtbarer Boden zu sein.
    Und hier darf ich doch noch erinnern, dass wir bereits im Jahre 74 ausgegangen sind.
    Zu wenig stark vielleicht.
    Und dass wir jetzt uns freuen, dass der Wirtschaftsbund auch mit dieser Initiative den Strukturwandel selbst zur Kenntnis nimmt.
    dass es also nicht mehr den traditionellen Begriff Mittelstand gibt, sondern dass der Wirtschaftsbund sich ausweitet und eigentlich nun weit über diesen traditionellen Begriff den Strukturwandel akzeptiert im neuen Mittelstand.
    Ich finde das einen großartigen Schritt nach vorne und den Interessen des ÖAB entgegenkommend.
    Auch der Direktor des ÖVP-Bauernbundes Strasser wahrt vorsichtig Distanz.
    Es ist sicher richtig, dass das durchaus einer der tragenden Balken sein kann, wie Sie das ausgedrückt haben, aber ich möchte darauf verweisen, dass ja schon in den letzten Jahren die ÖVP durch ihre Politik, wie ich glaube und davon auch überzeugt bin, den Mittelstand besonders angesprochen hat.
    Grundsätzlich legt Strasser Wert auf die Feststellung, dass die Initiative des Wirtschaftsbundes voll und ganz zu unterstützen sei.
    Wobei er nicht umhin kann festzustellen, dass weniger als 70 Prozent, nämlich nur 66 Prozent der Bauern sich zum Mittelstand bekennen.
    Und dass, so Strasser, die Einkommensentwicklung vieler österreichischer Bauern in den letzten Jahren unbefriedigend gewesen sei.
    Konsequent aus dieser Sicht die Antwort des Bauernbunddirektors auf die Frage, ob es neben dem Ansprechen des Mittelstandes noch eine spezielle Politik geben müsse.
    Das ist unbedingt notwendig.
    Ich sehe hier überhaupt keinen Gegensatz zur Initiative des Wirtschaftsbundes.
    Ich glaube, das ist sogar eine notwendige Ergänzung.
    Wir wollen ja,
    ist ja völlig konform mit dieser Überlegung, die wirtschaftliche Existenz der Bauern besser sichern, als es in den letzten Jahren gelungen ist.
    Offensiv auch die Position des Generalsekretärs des Arbeiter- und Angestelltenbundes Heinzinger.
    Man wird ganz sicherlich nicht nur mit dem Begriff, zu dem sich sehr viele Menschen zählen, hausieren gehen können, sondern der Begriff wird dann wertvoll, wenn er inhaltlich ausgestattet ist.
    Und die Anliegen, die der ÖAB hier mit einbringt, sind Mitbestimmung und Vermögensbildung, klassische Prinzipien zum Aufbau eines festen Mittelstandes und hier werden wir uns sicherlich treffen und haben viele Gelegenheiten für gemeinsame Aktionen.
    Als nebulos hat im Übrigen gestern das Zentralorgan der regierenden Sozialisten, die Arbeiterzeitung, den Mittelstandsbegriff eingestuft.
    Eine Auffassung, die in der großen Opposition selbstverständlich niemand teilt.
    Aber Abstufungen scheinen bereits entwickelt.
    Berichterstatter war Erich Eichinger und wir fahren fort mit einem Bericht aus Wien.
    Unmittelbar vor dem verlängerten Pfingstwochenende erwartete die 700 Studenten, die im internationalen Studentenheim im 19.
    Wiener Gemeindebezirk wohnen, ein Schock.
    Sie erhielten alle ein Kündigungsschreiben per 30.
    Juni.
    Das war der Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen den Heimbewohnern und der Heimleitung.
    Begonnen haben diese Auseinandersetzungen spätestens zu Beginn dieses Jahres, als die Heimleitung die Preise für die Einzelzimmer um 50 Schilling monatlich auf 800 Schilling erhöhte.
    Etliche Studenten weigerten sich, diese Erhöhung zu bezahlen.
    Die Reaktion der Leitung dieses Studentenheims, das im Eigentum und unter der Verwaltung der Stadt Wien steht, der berühmte blaue Brief.
    Über die Auswirkungen informiert sie nun Wilfried Seifert.
    Heute Vormittag war das internationale Studentenheim in der Wiener Gymnasiumstraße nahezu verwaist.
    Sollten sich die Fronten zwischen Studenten und der Heimleitung nicht aufweichen, könnte das ein Dauerzustand werden.
    Natürlich bedeutet die Kündigung nicht, dass damit alle Studenten auf die Straße gesetzt werden.
    Von den Studenten wird nur im Gegensatz zu der bisherigen Übung verlangt,
    dass sie nach der Kündigung ihres Vertrages mit dem Studentenheim um eine Vertragsverlängerung oder besser um eine Neuausstellung des Vertrages ansuchen.
    Das widerspricht den bisherigen Gepflogenheiten insoweit, als es üblich war, dass die Studenten etwa Mitte April verständigt würden, dass sie ihren Heimplatz auch im kommenden Herbst in Anspruch nehmen dürften, da sie den entsprechenden Studienfortgang nachweisen könnten.
    Auch heuer erhielten fast alle Studenten diese Frohbotschaft, nur sie stimmte nicht, denn ausnahmslos alle Studenten wurden wie gesagt per 30.
    Juni gekündigt.
    Der Student Gerhard Posch vom Heimausschuss des Studentenwohnheimes erläutert, warum dieses neue Ansuchen nicht so harmlos sein muss, wie es klingt.
    Von den Studenten wird nämlich gefordert, dass sie einen Antrag auf Neuzuweisung eines Heimplatzes im Herbst unterschreiben.
    Der stellt eine Blankovollmacht für sämtliche weiteren Erhöhungen, die wohlgemerkt ohne jegliche Begründung durch den Heimtreger durchgeführt werden können.
    Und es steht hier außerdem drinnen, dass man sich nur mehr auf die Bittleihe beruft.
    Das heißt, dass eine jederzeitige Kündigung in Zukunft vorgesehen ist.
    Die ganze Aufregung geht vordergründig um 50 Schilling.
    Die Studenten meinen allerdings, dass schon der vorherige Preis von 750 Schilling für 10m² Wohnfläche, Dusche, Vorraum und Garderobe eingerechnet für eine Sozialinstitution überhöht gewesen sei.
    Noch dazu, weil das im Sommer leer stehende Heim als Hotel vermietet wird.
    Dabei wird übrigens ein zweites Bett in die 10m² Fläche gepresst, was dann mit Frühstück 310 Schilling pro Doppelzimmer und Tag kostet.
    Dieser Gewinn aus dem Hotelgeschäft muss statutengemäß zur Senkung der Heimpreise verwendet werden.
    Aber nach Meinung der Studenten geht es nicht allein um die Erhöhung um 50 Schilling monatlich, ist diese Erhöhung lediglich der Anlass.
    Es geht hier aber nicht nur um die Frage des Heimpreises.
    In unserem Heim gab es eine Vereinbarung zwischen Heimträgern und Studenten, die eine Mitbestimmung der Studenten in wesentlichen Belangen vorsah.
    Diese Vereinbarung wurde im Jahre 1974 nach Intervention von Herrn Bürgermeister Graz erreicht.
    Und der Vorstand des Verkehrsvereins hat auch erklärt, er würde sich an diese Vereinbarung halten.
    Hier sind die Kündigungsgründe, Kündigungsbestimmungen und die Aufnahmebestimmungen genau festgelegt.
    In einem krassen Widerspruch zu dieser Vereinbarung steht jetzt die Kündigung von 700 Leuten.
    Die bisherigen Bemühungen der Studenten, mit der Heimleitung oder gar mit einem Vertreter der Gemeinde Wien ins Gespräch zu kommen, schlugen fehl.
    Es war auch heute nicht möglich, Vertreter der Heimleitung oder der Gemeinde Wien zu dem spektakulären Hinauswurf von 700 Studenten zu befragen.
    Am Pfingstsamstag war niemand erreichbar.
    Sollte es zu keiner Einigung kommen, wäre besonders eine Gruppe betroffen.
    Nämlich alle ausländischen und besonders die dunkelhäutigen Bewohner des internationalen Studentenheimes, die sich in Wien eine Wohnung suchen müssen.
    Soweit also dieser Beitrag von Wilfried Seifer zum Thema internationales Studentenheim.
    Kündigt alle 700 Bewohner.
    Es ist jetzt fast genau halb eins und wir setzen fort mit der Inlandspresseschau.
    Die Auswahl der Zitate hat heute Roland Machatschke vorgenommen.
    Nahezu alle innenpolitischen Themen der jüngsten Zeit tauchen heute in den Leitartikeln der Samstagzeitungen auf.
    Von Schulfragen über das Verhältnis zwischen Kirche und Parteien, über die Gerüchte, ob ÖVP, ob Mantaus amtsmüde ist oder nicht, bis hin zum bevorstehenden Sudetendeutschen Tag.
    Aktuellstes Thema ist aber ohne Zweifel die gestern bekanntgegebene Erhöhung des Milchkrisengroschens.
    Hinter diesem so technisch klingenden Ausdruck steht die Tatsache, dass die Bauern jetzt pro Liter Milch um fünf Groschen weniger bekommen.
    Die so gewonnenen Mittel sollen verwendet werden, um den Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten im Allgemeinen und vor allem den Export dieser Produkte zu fördern.
    Das Unbehagen am derzeitigen System, drückt Helmut Romé in einem Kommentar in der Sozialistischen Arbeiterzeitung aus.
    Die neuerlich notwendige Erhöhung des Absatzförderungsbeitrages, des Krisengroschens also, bedeutet für den Bauern eine Schmälerung seines Milchgeldes.
    Es ist aber grotesk, dass die Verwertung der überschüssigen Milch schon mehr kostet, als dem Bauern bleibt.
    Es führt sich hier das System ad absurdum.
    Allen Beteiligten kostet die unkontrollierte Milchflut viel Geld, das man im Interesse der Bauern besser verwenden könnte.
    Diese Absurdität des Systems, von der die Arbeiterzeitung spricht, belegt das Salzburger Volksblatt mit Zahlen.
    In Österreich kostet ein Kilo Butter 66 Schilling.
    Auf dem Weltmarkt wird derzeit ungefähr 19 Schilling geboten.
    Die österreichische Butterausfuhr muss daher gestützt werden mit 38 Schilling pro Kilo, also dem Doppelten des Weltmarktpreises.
    Und an diesem System ändert nach Ansicht des Salzburger Volksblattes auch die Erhöhung des Milchkrisengroschens nichts.
    Eine Lösung ist das nicht, lediglich eine kosmetische Operation.
    Bis Juli 1978 soll eine neue Milchmarktordnung geschaffen werden.
    Es darf einer schon jetzt neugierig sein, was der Milch-Enquete einfallen wird.
    Hoffentlich mehr als der Vorschlag, Milchkühe zu schlachten.
    Unter dem Titel Zangenbewegung kritisiert Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt die Familienpolitik der Regierung.
    Es zeigen sich Parallelen zu Zangenbewegungen in der klassischen Kriegsführung.
    Der Feind greift gleichzeitig von mehreren Seiten her an.
    Versucht man auszuweichen, gerät man in die gefährliche Nähe eines jeweils anderen Stoßkeils.
    Am Ende bleibt die totale Vernichtung.
    Objekt in diesem Krieg, den wir jetzt erleben, ist die Familie, speziell die kinderreiche Familie.
    Angreifer von allen Seiten ist die SPÖ.
    Den Hauptstoß führt die Regierungsdivision, deren Tät von Hannes Androsch kommandiert wird.
    An den Flanken stehen die übrigen Divisionen bereit.
    Die Nationalratsfraktion, die Arbeiterkammern, die Unterrichtsverwaltung, das Landwirtschaftsministerium, die Fristenregler und die Frau Karl.
    Die Hauptkritik von Peter Klar richtet sich gegen die Weigerung der Sozialisten, den Steuerdruck zu mildern.
    Seiner Ansicht nach trifft der Steuerdruck vor allem die kinderreichen Familien und hier wieder die bäuerlichen Familien.
    Der Lebensstandard von Familien mit Kindern ist nach Ansicht dieses Leitartikels im Neuen Volksblatt jetzt schon niedriger als der Standard vergleichbarer Familien ohne Kinder und der Abstand wachse von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat.
    Mit der Frage Steuersenkung befassen sich heute auch die unabhängigen Salzburger Nachrichten in einem Leitartikel von Ronald Barazon unter der Überschrift Der Fluch der bösen Tat.
    Dort heißt es Die Österreicher leisten sich den Luxus eines üppigen Sozialstaats.
    Die Pensionsversicherung verschlingt Milliarden.
    Die Spitäler kommen aus der Pleite nicht heraus.
    Die Bundesbahnen produzieren seit Jahren gigantische Defizite.
    Die Post leistet ihren entsprechenden Beitrag.
    Und die Bundestheater sorgen ebenfalls dafür, dass die Löcher in der Staatskasse nicht zu klein bleiben.
    Wer sich solche Genüsse leistet, meint der Autor, müsse aber auch für die Kosten aufkommen.
    Die Steuern müssten daher so hoch sein, wie es die Ausgaben erfordern.
    Gesunde Staatsfinanzen müssten in der Wirtschaftspolitik Vorrang haben.
    Und dann wörtlich?
    Wenn in einer derartigen Situation die österreichische Volkspartei für eine Steuersenkung eintritt,
    So kann man ihr wirtschaftspolitisch nur schwer folgen.
    Ronald Barazon zählt dann in seinem Leitartikel in den Salzburger Nachrichten einige negative Aspekte einer Steuersenkung im gegenwärtigen Moment auf und schließt,
    Und in einer Zeit, in der sich ein Land öffentliche Einrichtungen gönnt, für deren Bezahlung man nicht aufkommt, das Verlangen nach einer Steuersenkung an den Pranger gehört.
    Das war die Inlandspresse-Schau.
    Das letzte Zitat stammte übrigens aus den Salzburger Nachrichten.
    Verantwortlich heute dafür war Roland Machatschke.
    Schluss mit der ewig gestrigen Zukunft.
    Unter diesem Slogan ist bis zum 11.
    Juni im Wiener Bauzentrum eine Ausstellung zu sehen, in der Alternativvorschläge für die verschiedensten Bereiche des menschlichen Lebens präsentiert werden.
    Darüber hinaus gibt es zum selben Themenbereich auch eine Vortrags- und Diskussionsserie.
    Gestern Abend stand zum Beispiel die Möglichkeit der Abfallwiederverwertung auf dem Programm, die Möglichkeiten des Abfallrohstoff zu gewinnen.
    Ein Problem, das bei zunehmender Rohstoffverknappung und bei der hohen Importabhängigkeit vor allem der Industriestaaten immer aktueller wird.
    Einer der Teilnehmer der gestrigen Veranstaltung war der Leiter des Fachbereichs Abfallwirtschaft und Wasser vom Umweltbundesamt in Berlin, Professor Werner Schenkel.
    Mit dem Wissenschaftler sprach Wolfgang Steinwendner.
    Herr Diplomischen, Herr Schenkel, Rückgewinnung von Rohstoffen, damit gewissermaßen von Energie aus Abfall, aus Müll, wo liegen da die Möglichkeiten?
    Man muss einmal unterscheiden die Rückgewinnung von Rohstoffen aus industriellen Prozessen, also bei der Produktion von Gütern,
    und zweitens die Rückenwindung von Rohstoffen aus verbrauchten Gütern.
    Was die erste Gruppe angeht, handelt es sich hier um Verfahren, die eigentlich unendlich alt sind.
    Denken Sie nur an den Schrotthandel, der Schrott sammelt, Metallschrott sammelt, um ihn wieder einzubringen in die Stahlschmelze, um neue Bleche daraus herzustellen.
    Bei der zweiten Gruppe, bei den reinen Verbrauchsabfällen, sind wir im Augenblick in einem tastenden Stadium.
    In der Bundesrepublik werden vom Forschungs- und Technologieministerium und vom Innenministerium zwei Entwicklungsrichtungen gefördert.
    Nämlich einmal der Bereich der getrennten Sammlung und Bereitstellung in den Haushalten
    und b der mechanischen Trennung in entsprechenden Fabriken, wie man heute Müllverbrennungsanlagen oder Müllkompostwerke hat.
    Gibt es da schon praktische Erfahrungen und wo liegen die ökonomischen Grenzen?
    Praktische Erfahrungen gibt es.
    Es gibt eine ganze Reihe von Organisationen, die sich speziell
    bei der ersten Lösung sich hier beispielhaft eingesetzt haben, zum Beispiel der Hohlglasverband, der es immerhin fertiggebracht hat, innerhalb von zwei Jahren 10% der in Deutschland verkauften Hohlglasmenge wieder zurückzusammeln.
    Wir haben ein interessantes Beispiel in der Stadt Konstanz, in der begleitet durch soziologische Untersuchungen untersucht worden ist, wie weit die Bevölkerung bereit ist, solche Aspekte zu unterstützen.
    Wir haben auf der anderen Seite ein großes Projekt, das im argendicken Planungsstadium ist, nämlich eine mechanische Trenn- und Sortiereinrichtung in zwei Landkreisen, Reutlingen und Tübingen, die allerdings noch nicht stehen, noch nicht in Betrieb sind.
    Was den ökonomischen Bereich angeht, so sind wir hier noch sehr, sehr unsicher, weil es eine Frage ist, welche Kosten wem zuzurechnen sind.
    Man kann, wenn man die Summe über alles rechnet, sicher davon ausgehen, dass es volkswirtschaftlich eine vernünftige und eine gute Lösung ist.
    Die betriebswirtschaftlichen Einzelprobleme sind aber noch nicht geklärt.
    Sie haben davon gesprochen, dass die Bevölkerung mitmachen muss.
    Die Bevölkerung hat ja schon einmal mitgemacht.
    Das war nach dem Krieg.
    Das war eine Notsituation.
    Die Bevölkerung hat die Notwendigkeit.
    Altrohstoffe wiederzuverwerten, praktisch am eigenen Leib verspürt.
    Jetzt ist das nicht so.
    Wird man die Bevölkerung dazu motivieren können, da mitzumachen?
    Ich würde Herrn Kater zitieren wollen, der im Zusammenhang mit seinem Energiesparprogramm von einer Notsituation gesprochen hat, die er auf der Energieseite so hoch einschätzt wie die Herausforderung eines Krieges.
    Wir sind im Augenblick noch nicht so weit, aber es ist sicher, dass wir Notsituationen entgegengehen werden.
    Und ich bin auch sicher, dass die Bevölkerung bei entsprechender Aufklärung bereit ist, hier tätig zu werden.
    Ist es nicht ein bisschen gefährlich mit der Rohstoffrückgewinnung?
    Könnte es da nicht sein, dass man denen, die die Wegwerfgesellschaft befürworten, ein gewisses Alibi gibt, indem man ihnen bewusst macht oder indem man den Anschein gibt, dass das, was weggeworfen wird, ja ohnehin wieder zurückgewonnen, zurückgeführt wird?
    Das ist schwierig.
    Es gibt ein wunderschönes Beispiel für Ihre These bei einer amerikanischen Firma, die versucht, eine Kunststoffflasche auf den Weg zu bringen mit dem bezeichneten Namen CycleSafe.
    Das heißt, zurückgewinnungsfreundlich.
    Hier haben sie einen solchen Ansatz und es ist sicher nicht zu umgehen, dass ein Teil unserer bisherigen Marktstrategien in die Richtung laufen wird.
    Auf der anderen Seite bin ich sicher, dass die Bevölkerung speziell hier in Westeuropa
    in einem Gebiet, das eigentlich seit Jahrzehnten, wenn man es vergleicht mit amerikanischen Verhältnissen, sparsam mit Materialien und Energien umgegangen ist.
    Bei uns bestehen völlig andere Traditionen und eine völlig andere Infrastruktur.
    Denken Sie mal bitte an den vorhandenen Althandel, den es in großem Teil in dem Sinne in den Vereinigten Staaten überhaupt nicht gibt.
    dass ich eigentlich ziemlich sicher bin, dass man durch eine entsprechend gezielte Aufklärung der Bevölkerung sie zur freiwilligen Mitarbeit bekommt und dass sie auch eine entsprechende Verbrauchermacht darstellt, die dem Handel bzw.
    dem Verkaufsmanagement eine sehr präzise Weisung auf den Weg geben wird.
    Alternativen würden ja genug präsentiert werden, nur überlegt man sich es dann meistens immer, wenn es zu spät ist.
    Man erinnere sich nur an den Ölschock 1974.
    Damals kamen ganz gute Ideen zutage.
    Heute dürften sie in den Schubladen der verschiedenen Wissenschaftsinstitute verschwunden sein.
    Mit Professor Schenkl aus Berlin sprach übrigens Wolfgang Steinwendner.
    Es ist jetzt elf Minuten nach halb eins.
    Wir kommen zu einem Beitrag aus den Vereinigten Staaten.
    In den USA scheint der Fall Watergate, der zum Fall eines Präsidenten geführt hat, nun endlich abgeschlossen zu sein.
    Denn das oberste Bundesgericht hat nun die Berufung der drei Hauptbeschuldigten in der Watergate-Affäre, nämlich Haldemann, Ehrlichman und Mitchell, abgelehnt.
    Das Büro des obersten Anklägers in der Causa Watergate, des Sonderstaatsanwaltes, wurde aufgelöst.
    Soweit so gut.
    Nur in den Massenmedien wurde drei Jahre nach dem Rücktritt Richard Nixons der wohl schwärzeste Punkt in der jüngeren Geschichte der USA wieder aufgerollt.
    Ein britischer Journalist, nämlich David Frost, führte mit dem Ex-Präsidenten ein 29 Stunden langes Gespräch und setzte die wichtigsten Passagen dem amerikanischen Publikum in vier eineinhalb Stunden langen Sendungen vor.
    Die Reaktionen auf diese Sendungen waren geteilt.
    Und wie es den USA zu erfahren ist, plant Frost für Herbst eine Folge Nummer 5 aus dem reichhaltigen Material.
    Was brachten aber die bisherigen Gespräche?
    Waren sie nur ein gezielter Druck auf die Tränendrüsen der Bevölkerung?
    Eine Mitleidstory, die Nixon noch dazu einiges an Geld einbrachte?
    Hören Sie dazu die folgende Analyse von Jürgen Koar.
    Diese Interviews geriefen zur exhibitionistischen Selbstdarstellung eines in Ungnade gefallenen zum öffentlichen Bad in Selbstmitleid.
    Nixon versuchte hier die Rechtfertigung, die ihm, wie er sagte, nicht vergönnt war, weil er keine Chance für ein faires Gerichtsverfahren hatte.
    Nur wegen seines Zustands totaler Erschöpfung hat er überhaupt den Generalpräsenten seines Nachfolgers fortakzeptiert, weil, wie er wusste, wie ein Eingeständnis von Schuld wirken musste.
    Er hat sich durchaus mit der Person seines Gegenübers in gründlicher Vorbereitung intensiv beschäftigt.
    Aber nie saß man so peinlich berührt vor dem Bildschirm, wie gerade dann, wenn Forst Nixen die Chance zur Selbstdarstellung gab.
    So mancher Zuschauer erwischte sich dabei, wie er sich gegen die soziale Verurteilung dieses Mannes aufzulehnen versuchte, weil diese Verurteilung zu sehr vorprogrammiert schien und viel zu leicht fiel, nachdem Nixen doch bekanntlich nicht umsonst mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt worden ist.
    So wehrt man sich manchmal dagegen, einen Film oder eine Aufführung schlecht zu finden, nur weil man all die schlechten Kritiken gelesen hat.
    Nixen kann man allerdings nicht ersparen, ihm selbst auch noch zum Vorwurf zu machen, dass nun wieder alle auf ihm herumhacken.
    Hätte er doch nur geschwiegen.
    Er hätte sich und seinen Mitbürgern die Wiederkehr einer allmählich ins Schattendasein des Unterbewusstseins absinkenden Nachtmahl erfahren.
    Wie reidig erinnert er sich an die Worte seiner Frau, als beide den Hubschrauber betreten, der ihn für immer vom Weißen Haus entfernen sollte.
    Es ist so traurig.
    Bis heute scheint Nixons nicht nachvollziehen zu können, wie traurig dieses Kapitel amerikanischer Geschichte für zig Millionen seiner Landsleute sein musste.
    Am erschreckendsten erscheint Nixons unvermindert starkes Feinddenken, das Rechtfertigung liefert, die Aktionen zum Schutz gegen diese Feinde und deren Verschwörungen.
    Dabei steht der Feind für Nixon nach wie vor ausnahmslos links, innen wie außenpolitisch.
    Die Liberalen, die Presse, die Kommunisten.
    Dagegen haute man und ehrlich man treue Basallen, die ein anderes Schicksal verdient hätten.
    Agnew, ein intimerer Mann, der sich wenigstens selbst nicht bewusst war, einen Fehler gemacht zu haben, der aber in einer aussichtslosen Position war, weil er konservativ, pressefeindlich und ambitionierten Politikern wie Elliot Richardson, damals Justizminister, im Wege war.
    Im vermeintlichen Kampf für die nationale Sicherheit steht der Präsident über dem Gesetz.
    Unrecht wird zu Recht.
    Die Opposition gegen Allende zu stärken war berechtigt, weil viele zum Umschlagplatz für den kubanischen Revolutionsexport zu werden drohte.
    Rechtsdiktaturen stellen dagegen per se keine solche Gefahr dar, weil sie sich nicht in die Angelegenheiten der Nachbarn mischen.
    Das ist das nächste Vermächtnis.
    Und wenn man ihm sechs Stunden lang zugehört hat, weiß man nun auch, dass in den letzten Stunden Nixen im Weißen Haus nicht Kissinger diesen trösten musste, sondern er Kissinger, der in tiefer Enttäuschung über das Unrecht, das seinem Chef geschah, laut Nixen kurz vor dem gemeinsamen Gebet seinen Rücktritt angekündigt haben soll.
    Nach seinem Rücktritt sagte Nixon abschließend, sei es ihm vorgekommen, als habe sein Leben jeden Sinn verloren.
    Niemand in der Welt könne wissen, wie man sich fühlt, wenn man als Präsident der Vereinigten Staaten zurücktritt.
    Und diese Feststellung ist nun tatsächlich unbeschreitbar.
    Nixon war der erste und bisher einzige Präsident der Vereinigten Staaten, der diese Erfahrung gemacht hat.
    Soweit also der Beitrag von Jürgen Kohr aus Washington.
    Es ist jetzt eine Minute nach dreiviertel eins.
    Wir spielen ein paar Takte Musik.
    Und diese Variationen eines Schubert-Themas von Eugen Zizerow bringen uns nun wenige Minuten vor 13 Uhr zur Kulturberichterstattung.
    In Tulln findet von heute an bis zum 12.
    Juni der Niederösterreichische Kulturbasar statt.
    Als Veranstalter zeichnen das Land Niederösterreich, die Stadtgemeinde Tulln und das ORF Landesstudie Niederösterreich verantwortlich.
    Ein umfangreiches Programm mit musikaler Spartan, mit Literatur, Ausstellungen, Spiel und Sport, mit Diskussionen und Gesprächen, Hörfunk, Fernsehen und Videoproduktionen soll 16 Tage lang allen Teilen der Bevölkerung Anregung, Information und Unterhaltung bieten.
    Schwerpunkt des Tullner Kulturbasars sind heuer Veranstaltungen für, von und mit Kindern.
    Zu den Dauerveranstaltungen des Bazaars zählt auch die Ausstellung Geometrika 77 in der Traglufthalle des Tullner Messegeländes.
    Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Heidi Grundmann.
    In dem vielfältigen Angebot des Tullner Kulturbazaars, in dem Trubel, der sich zweifellos aus der Vielzahl von Programmpunkten ergeben wird, die in Tulln alt und jung zu einer aktiven Anteilnahme einladen und herausfordern, wird die Ausstellung Geometrika in der Traglufthalle zweifellos eine Insel der Ruhe sein.
    In die große gewölbte, lichtdurchlässige Kunststoffhalle wurde ein Gerüst aus Rohren gestellt, an dem die Bilder der Ausstellung befestigt sind.
    Die Skulpturen wachsen aus Steinbeeten.
    Mitten im experimentierfreudigen, grenzend zwischen sonst zäuberlich getrennten Kultur- und Kunstmedien, zwischen professionellen Kulturschaffenden und publikumverwischenden Kulturbasar,
    wurde hier also eine ganz traditionelle Kunstausstellung zusammengestellt, allerdings mit größtem Engagement.
    Denn für manchen der Beteiligten bedeutet die Geometrika die Verwirklichung eines alten Traumes.
    Endlich einmal in der im allgemeinen Bewusstsein eher von erzählender, illustrativer, figurativer Kunst geprägten österreichischen Szene eine große Ausstellung mit, wie es im Katalog heißt, konstruktiver, konkreter, geometrisch abstrakter Kunst.
    Organisiert wurde die Ausstellung von dem Maler Kurt Ingel, von Gritta Insam von der Wiener Modern Art Gallery und dem Kunsthistoriker Dr. Dieter Bogner.
    Das Konzept der Ausstellung geht von der Überlegung aus, dass wir die geometrische Kunst in Österreich einmal zusammenfassen vom formalen Aspekt her.
    Geometrisch ist die Formensprache.
    Das heißt, es geht vom Quadratkreis, aber auch von komplizierteren geometrischen Formen, die in dieser großen Spannweite nach subjektiven oder nach objektivierten mathematischen Gesetzen zusammengefügt werden, die zum Beispiel seriell auch Abläufe darstellen.
    die auch wieder ein technisches oder mathematisches Problem zum Thema der bildlichen Gestaltung machen.
    Eine Aufarbeitung von in der Kunstgeschichte langer Versäumten kann eine solche gemeinsame Ausstellung von Künstlern, 39 sind es insgesamt, mit ihren verschiedenen Ansätzen, die eben nur unter einem so breiten Stichwort wie Geometrika zu vereinen sind, nicht leisten.
    Sie kann nur hervorheben, dass es in Österreich eben eine Reihe von Künstlern gibt, die sich auf bestimmte Tendenzen der Kunst unseres Jahrhunderts berufen, die hier nie ein großes Echo gefunden und auch keine wesentliche Weiterentwicklung erfahren haben.
    Dr. Dieter Bogner?
    dass die geometrische Kunst in Österreich sehr wenig Platz hat, so wird diese Ausstellung eigentlich das Gegenteil beweisen.
    Und das soll der Ansatzpunkt nun für eine Auseinandersetzung im breiten Publikum sein, aber auch im Fachpublikum, das sich also intensiv mit bildender Kunst beschäftigt.
    Es soll aber auch den Anstoß geben für eine Auseinandersetzung innerhalb des gestalterischen Bereiches, das heißt der Gestaltung der Umwelt, die mit dieser geometrisch arbeitenden Kunst in einem wesensverwandten Verhältnis steht.
    Ob gerade diese Ausstellung, gerade beim Tullner Kulturbasar, Anstoß zu solchen Auseinandersetzungen sein kann, ist eine Frage, die nicht nur für Tullen und nicht nur für die an der Ausstellung Geometrika Beteiligten von großem Interesse ist.
    Denn wenn der Kulturbasar vor allem auch ein Lernprozess in Sachen Kulturvermittlung sein will,
    Dann wird man auch darüber diskutieren müssen, ob bei der sogenannten bildenden Kunst alle Vermittlungsprobleme schon damit gelöst sind, dass man Didaktik mit ein paar Vorträgen und Einbeziehung des Publikums mit der Veranstaltung von Rätselspielen gleichsetzt und auf die Integration des Künstlers
    der ja auf einem Messegelände immerhin einiges gestalten könnte, überhaupt verzichtet.
    So betrachtet wird die Traglufthalle mit ihrer Ausstellung Geometrika 77 im Trubel der vielen, das Publikum einbeziehenden und aktivierenden Programmpunkte des Zullner Kulturbasars in den nächsten zwei Wochen wohl nicht nur eine Insel der Ruhe, sondern vor allem auch eine Insel der Hochkultur sein.
    Und als solche, gerade im speziellen Fall der Geometrika,
    und selbst für die nur an der Hochkunst Interessierten wahrscheinlich nicht einmal eine Insel der Seligen.
    Diesen Beitrag hat Heidi Grundmann gestaltet.
    An diesem Wochenende werden sowohl in Innsbruck wie in Wien eine Reihe von Orgelkonzerten veranstaltet.
    In Innsbruck innerhalb der internationalen Orgelwoche, in Wien anlässlich des internationalen Orgelfestes zu St.
    Anna Baumgarten, wo heute Abend von Kurienkardinal Rossi eine neue Orgel geweiht wird.
    Eine Orgel, die ebenso wie die Orgel von St.
    Augustin von einer Vorarlberger Firma gebaut wurde.
    Hören Sie dazu einen Beitrag von Brigitte Hofer.
    In einem breiten Spektrum, von den Anfängern der Orgelmusik bis zur Avantgarde, wird das Programm der Innsbrucker Wieder-Wiener Orgeltage angeboten.
    Als internationalen Veranstaltungen, an denen bedeutende Organisten Europas teilnehmen.
    Michel Chapuis aus Paris, Karl-Erik Vellin aus Stockholm, Heiler, Tachézi, Planyavski und Danklmeier aus Wien.
    Peter Danklmeier ist auch der Initiator des Wiener Orgelfestes.
    Er hat in Paris studiert und möchte nun in Wien sowohl für Interpreten als auch für Komponisten ein Orgelzentrum schaffen.
    Vor allem zur Pflege der bis jetzt vernachlässigten Avantgarde.
    Peter Danklmeier?
    In verschiedenen europäischen Ländern gibt es Zentren für zeitgenössische Musik.
    So zum Beispiel auch in Österreich, in Graz und in Innsbruck und so etwas fehlt eigentlich in Wien noch.
    Und es leben auch hier viele Komponisten, die nur im Ausland aufgeführt werden, Großteils im Ausland aufgeführt werden und hier wäre eine Chance, dass man hier in Wien auch ein Zentrum macht, wo diese Komponisten zu Wort kommen können.
    Zum ersten Mal wurde in Österreich mit der neuen Orgel im Baumgarten eine Orgel gebaut, die auf französischer und spanischer Tradition basiert.
    Das heißt, die Weichheit des Klanges mit Farbenprächtigkeit und Vitalität vereint.
    Auffallend ist die ungewöhnliche Gestaltung des Instruments mit seinen in den Raum ragenden Trompeten, zwei mächtigen Pedaltürmen und dem roten Gehäuse mit modernen Goldelementen.
    Auf dieser Orgel wird heute Abend unter anderem eine Uraufführung von Dieter Kaufmann gespielt werden.
    Zu dieser Arbeit sagt der österreichische Komponist,
    Mein Stück soll einerseits die Klangmöglichkeiten des Instruments vorstellen, andererseits wird es durch das eingespielte Tonband die Orgel verdreifachen.
    Es kommen also drei Orgeln vor und die werden zueinander in Beziehung gesetzt und zueinander auch verstimmt.
    Das führt zu einem, ich möchte fast sagen, apokalyptischen Klanggemälde, das unter dem Thema Pfingsten steht.
    In Innsbruck sind während der internationalen Orgelwoche sowohl Werke von Bach, Mozart und Buxtehude zu hören, wie auch von Reger oder Messiaen an den verschiedensten Orgeln, in der silbernen Kapelle der Hofburg, den Pfarrkirchen Drei Heiligen und Wiel, wie in der Wiltener Stiftskirche.
    Dort fand am Donnerstag ein Orgelwettstreit statt, bei dem Organisten über ein gegebenes Thema improvisierten und bei dem ein Auftragswerk des Landes Tirol, der Choral Nr.
    3 für Orgel von Heinz-Peter Hellberger durch Bruno Oberhammer aus Bregenz uraufgeführt wurde.
    Hören Sie aus diesem Choral zum Abschluss eine kurze Probe.
    Und dieses apokalyptische Klangwerk der Choral Nr.
    3 bringt uns jetzt wenige Minuten vor 13 Uhr nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Niederlande.
    Die Regierung im Haag hat sich heute gegenüber den beiden südmolukischen Terroristengruppen bereit erklärt, über alles zu reden, was das Geißeldrama friedlich beenden könnte, also auch über die Freilassung von 21 ambonesischen Häftlingen.
    Andererseits sind die niederländischen Behörden darauf vorbereitet, hart durchzugreifen, wenn den Geißeln etwas zustoßen sollte.
    Besondere Sorgen bereitet der Gesundheitszustand der 55 Geißeln im Eisenbahnzug.
    Seit sechs Tagen brennt die Sonne auf die schwarzen Stahldächer der Waggons, in denen die Temperatur während des Tages sicherlich auf über 30 Grad steigt.
    Österreich.
    Dichter Kolonnenverkehr auf der Westeinfahrt von Wien prägt zurzeit das Verkehrsbild der Bundeshauptstadt zum Auftakt des Sudetendeutschen Tages.
    Bei der Veranstaltung werden rund 100.000 Teilnehmer erwartet.
    Der Großteil von ihnen kommt aus der Bundesrepublik Deutschland.
    In einer Botschaft an die Sudetendeutschen hat ÖVP-Bundesparteiobmann Taus heute den Fleiß und den Arbeitswillen dieser Volksgruppe unterstrichen und betont, soweit die Sudetendeutschen nun Österreicher seien, könnten sie sich in ihrer neuen Heimat als voll integriert betrachten.
    Unterrichtsminister Sinovac wandte sich heute gegen alle Behauptungen, wonach es in Österreich Lehrerarbeitslosigkeit gäbe und sagte, noch nie hätten so viele Lehrer unterrichtet wie jetzt und noch nie seien so viele Schulen gebaut worden wie in den vergangenen Jahren.
    Seit 1970 seien mehr als 20.000 Lehrer im gesamten Schulbereich zusätzlich eingestellt worden.
    Alle 700 Bewohner des internationalen Studentenheimes in Wien-Döbling sind mit Wirkung vom 30.
    Juni gekündigt worden.
    Die österreichische Hochschülerschaft hat den Eigentümer des Studentenheimes, die Gemeinde Wien, aufgefordert, diese Maßnahme unverzüglich zu widerrufen.
    SPÖ-Zentralsekretär Blecher wendet sich heute gegen den Vorwurf, seine Partei habe die Gegner der Fristenlösung brüskiert, indem sie deren Anliegen nicht berücksichtigte.
    Blecher befürwortet ferner eine große Untersuchung über das Ausmaß der Abtreibungen in Österreich und betont, die sozialistische Partei stelle eindeutig unter Beweis, dass sie die Zahl der Schwangerschaftsanbrüche eindämmen wolle.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Oppositionsführer im Bonner Bundestag, Kohl, hat Bundeskanzler Schmidt heute aufgefordert, im Parlament die Vertrauensfrage zu stellen.
    Kohl reagierte damit auf die Erklärung Schmidts, die Opposition wage es nicht, ein konstruktives Misstrauensvotum nach Artikel 67 des Grundgesetzes zu beantragen.
    Polen.
    Den elf Regimekritikern, die in einer Kirche in Warschau einen Hungerstreik durchführen, haben sich drei weitere Personen angeschlossen.
    Mit der Aktion soll die sofortige Freilassung aller Personen erwirkt werden, die im Anschluss an die Unruhen von Ursus und Radom im vergangenen Sommer verhaftet worden sind.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Zur Unterzeichnung eines neuen Freundschaftsvertrages zwischen der DDR und Polen ist der polnische Parteichef Kierek heute an der Spitze einer Partei- und Regierungsdelegation in Ostberlin eingetroffen.
    Diese Kurzmeldungen standen am Schluss von 60 Minuten Information des aktuellen Dienstes.
    Sie wissen ja, wir informieren Sie immer stündlich über das Wichtigste aus aller Welt.
    Die nächste ausführliche Informationssendung gibt es dann um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendsjournal.
    Für das Team des heutigen Mittagssjournals verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören, schönes Wochenende noch, guten Tag.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Orte der Geiselnahmen werden Ausflugsziele für Holländer und Deutsche
    Einblendung: Sprecherin des Justizministeriums
    Mitwirkende: Conen, Hans Werner [Gestaltung] , Anonym, Sprecherin des Justizministeriums [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Südmolukkische Untergrundorganistation in den Niederlanden
    Mitwirkende: Vieten, Günther [Gestaltung]
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    VP-Reaktion zur Mittelstandspolitik des Wirtschaftsbundes
    Einblendung: ÖAAB-Generalsekretär Heinzinger, Bauernbunddirektor Strasser,
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Heinzinger, Walter [Interviewte/r] , Strasser, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Internationales Studentenheim in Wien kündigt alle 700 Bewohner
    Einblendung: Studentenvertreter Gerhard Posch
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Posch, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Milchkrisengroschen, SP-Steuerpolitik, VP-Steuerpolitik
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Möglichkeiten der Wiederverwendung von Abfällen
    Interview: Prof. Schenkel, Berlin
    Mitwirkende: Steinwendner, Wolfgang [Gestaltung] , Schenkel, Werner [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse des Nixon-TV-Interviews
    Mitwirkende: Koar, Jürgen [Gestaltung]
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Tullner Kulturbasar: Ausstellung " Geometrica 77"
    Einblendung: Dieter Bogner
    Mitwirkende: Grundmann, Heidi [Gestaltung] , Bogner, Dieter [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Ort: Tulln [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Internationale Orgelwochen in Wien und Innsbruck
    Einblendung: Peter Dankelmaier, Dieter Kaufmann, Musikausschnitt
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Danklmaier, Peter [Interviewte/r] , Kaufmann, Dieter [Interviewte/r]
    Datum: 1977.05.28 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort] Innsbruck [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.05.28
    Spieldauer 00:59:48
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Oberhofer, Ilse [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770528_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt