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KI-generiertes Transkript
Österreich 1 Die Zeit?
In 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Das wünsche ich Ihnen aus dem Studio des Mittagsschonals Bruno Berger.
Was steht auf unserem Programm?
Wir erwarten ein Gespräch mit dem stellvertretenden SPÖ-Vorsitzenden Leopold Kratz zur Situation in der SPÖ vor dem Hintergrund der jüngsten innen- und wirtschaftspolitischen Diskussionen in Österreich.
Weiters neue Rekorde bei Autokäufen in Österreich.
Im südburgenländischen Grenzgebiet wollen Österreich und Ungarn gemeinsam Braunkohle abbauen.
Der amerikanische Außenminister Vance ist nach wie vor in Israel, um seine Nahostmission zu retten.
Die englische Königin Elisabeth ist auf gefährlichem Besuch in Nordirland.
Wir haben einen Augenzeugenbericht aus dem Bürgerkriegsland Äthiopien und Berichte von den Salzburger und Bregenzer Festspielen.
Das, meine Damen und Herren, wäre also die wichtigsten Schlagzeilen.
Wir beginnen mit den Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Helmut Koller, Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
Kritik an Innenminister Lanz und an der Slowenenführung geübt.
Sila sagte, dies sei als Bankrotterklärung der Staatsgewalt zu werden, da der Anschlag unter den Augen der Exekutive verübt worden sei.
Er verlangte schärfste Gegenmaßnahmen und forderte Innenminister Lanz auf, ein Experten-Team mit Sonderauftrag Kärnten zu installieren, das nicht nur alle bisherigen Terroranschläge in Kärnten genau durchleuchten, sondern auch präventive Maßnahmen setzen soll.
Nordirland.
Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ist Königin Elisabeth heute früh an Bord der Dachbritannia zu einem für 36 Stunden anberaumten Besuch in Belfast eingetroffen.
Das Schiff ankert derzeit in der Bucht der nordirischen Hauptstadt und wird ständig von einem Zerstörer und einem Unterseeboot bewacht.
Nach den blutigen Terrorakten und den zahlreichen Drohungen der IRA wird die Königin während ihres Aufenthaltes in der Krisenprovinz jeden Kontakt mit der Bevölkerung vermeiden.
Nach einer Gartenparty in Schloss Hillsborough, etwa 20 Kilometer von Belfast entfernt, wird die Monarchin 200 Ehrengäste an Bord der königlichen Yacht empfangen.
Die Königin ist bereits in Hillsborough eingetroffen.
Als eine der kritischsten Phasen der beiden Besuchstage fürchten die Sicherheitskräfte eine für heute angesetzte, von den Behörden allerdings verbotene Protestdemonstration von Anhängern der IRA in der Innenstadt von Belfast.
Zu dieser Kundgebung, bei der die Teilnehmer aus Protest gegen den königlichen Besuch schwarze Fahnen mitführen sollen, hat die politische Organisation der IRA, die Sinnfein, aufgerufen.
Auch haben militante protestantische Organisationen Gegenkundgebungen angekündigt.
Naher Osten.
Der amerikanische Außenminister Vance und der israelische Ministerpräsident Begin haben heute früh ihre Gespräche fortgesetzt.
Als Hauptthema der Unterredung wird eine mögliche Änderung der sogenannten Resolution 242 des Weltsicherheitsrates genannt.
Die PLO, die Palästinensische Befreiungsorganisation, hat ihre Bereitschaft zu einem Haltungswandel gegenüber Israel angedeutet, falls die Entschließung zu ihren Gunsten modifiziert wäre.
Doch haben sowohl Ministerpräsident Begin als auch Außenminister Dayan neuerlich die Weigerung Israels bekräftigt, mit der PLO überhaupt zu verhandeln.
Der syrische Staatspräsident Assad hat gestern seinen Vorschlag wiederholt, eine Vereinigte Arabische Delegation zu der Genfer Nahostkonferenz zu entsenden.
Damit soll der israelischen Weigerung Rechnung getragen werden, direkt mit Vertretern der PLO zu verhandeln.
Rhodesien, Großbritannien.
Schwarzafrikanische Untergrundkämpfe haben gestern bei einem Überfall auf die Missionsstation St.
Pauls bei Lupane im Südwesten Rhodesiens die österreichische Krankenschwester Fernanda Ploner und die deutsche Missionsärztin Johanna Decker ermordet.
Wie das bischöfliche Sekretariat in Salisbury heute bekannt gab, seien die beiden Frauen erschossen worden, als sie sich schützend vor die Patienten stellten.
Mit Fernanda Plona haben innerhalb weniger Tage zwei österreichische Staatsbürger bei Terroraktionen ihr Leben verloren.
Am vergangenen Sonntag wurde bei einem Partisanenüberfall auf einer Missionsstation im Nordosten des Landes der Grazer Rudolf Kogler getötet.
In der britischen Hauptstadt London haben heute neuerlich Gespräche über die Beilegung der Rhodesien-Krise begonnen.
Der Führer des Vereinigten Afrikanischen Nationalrates, Bischof Musorewa, verhandelt mit britischen Regierungsvertretern.
Am kommenden Freitag ist ein Treffen zwischen den Außenministern Großbritanniens, der Vereinigten Staaten und Südafrikas, Owen, Vance und Botha, geplant.
Am Wochenende wird der Staatspräsident Tansanias Nyerere in London erwartet.
Kenia.
Der somalische Botschafter in Nairobi erklärte heute, die äthiopischen Truppen würden im Kampf gegen die Aufständischen in der Provinz Ogaden von ausländischen Soldaten unterstützt.
5000 bis 9000 Soldaten sollen sich auf dem Weg nach Äthiopien befinden.
Über die Herkunft der Truppen machte der Botschafter keine Angaben, sondern stillte lediglich fest, sie kämen nicht aus Afrika.
Außerdem meinte der Diplomat, es gebe Beweise, dass die amerikanischen F5-Jagdbomber der äthiopischen Luftwaffe von israelischen Piloten geflogen würden.
Somalia habe den Funkverkehr zwischen den Maschinen abgehört, sagte der Botschafter.
Portugal.
Das Parlament in Lissabon befasst sich heute zum Abschluss einer zweitägigen Sondersitzung vor der Sommerpause mit dem Gesetz zur Agrarreform.
Die sozialistische Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Suares konnte in dieser Frage einer Abstimmungsniederlage nur mit Hilfe der Sozialdemokraten entgehen.
Die Abgeordneten haben gestern ein kontroverses Gesetz zur Entschädigung von Aktionären, Grund- und Fabriksbesitzern gewilligt, die ihr Eigentum nach der Revolution von 1974 durch Verstaatlichung oder Enteignung verloren haben.
Aufgrund eines heute früh vom Unterhaus in Ottawa verabschiedeten Gesetzes sind die streikenden Fluglotsen Kanadas Dienst verpflichtet worden.
Demnach müssen die Lotsen ihre Tätigkeit wieder aufnehmen.
Andernfalls droht ihnen eine Geldstrafe von bis zu 100 Dollar pro Tag.
Das heute verabschiedete Gesetz sieht ferner eine Lohnerhöhung von 7,4 Prozent vor.
Die insgesamt 2200 streikenden Fluglotsen fordern jedoch 12,6 Prozent mehr Lohn.
USA.
In einer vom Handelsministerium in Washington veröffentlichten Studie wird mit einem verstärkten Handel zwischen den Vereinigten Staaten und China gerechnet.
Nach Ansicht von Fachleuten hat China die größten Exportchancen bei Erdöl, Reis und arbeitsintensiven Produkten wie etwa Textilien.
Im vergangenen Jahr ist das Außenhandelsvolumen Chinas geringfügig gesunken, doch hat sich in diesem Zeitraum die chinesische Handelsbilanz verbessert und einen Überschuss von 800 Millionen Dollar erzielt.
1975 war die chinesische Handelsbilanz noch mit 455 Millionen Dollar Defizit belastet.
Die amerikanischen Handelspartner hofften vor allem auf die pragmatische Haltung der politischen Führung Chinas, um die Handelsbeziehungen zwischen beiden Staaten zu intensivieren.
Bundesrepublik Deutschland
Einer Studie des Wirtschaftsministeriums in Bonn ist zu entnehmen, dass die Inflationsraten der westlichen Industrieländer wieder eine steigende Tendenz aufweisen.
In der Schweiz, dem Industriestaat mit der niedrigsten Inflationsrate, ist der Index von 1,3% im Mai auf 1,8% im Juni gestiegen.
In der Bundesrepublik Deutschland betrug die Preissteigerung 4% gegenüber 3,8% im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
In Österreich stieg die Teuerung von 5,5% auf 5,8%.
Im Vergleich der Arbeitslosenquoten schneiden Österreich, Norwegen und Schweden am besten ab.
Österreich.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind nach Mitteilung des Statistischen Zentralamtes 174.000 Fahrzeuge angemeldet worden.
Das sind um 8,6% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Besonders stark hat die Anmeldung von Kombifahrzeugen zugenommen, wobei hier die Hubraumklasse bis 1250 cm³ am gefragtesten waren.
Die Zahl der Anmeldungen von Motorrädern stieg um 39%.
Die Zahl der Personenkraftwagen, also Fahrzeuge nicht in Kombiausführung, ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken.
Wettersatelliten leisten einen wichtigen Beitrag bei der Vorhersage von Überschwemmungsgefahren zur Zeit der Schneeschmelze in den Alpengebieten und bei der Steuerung von Wasserkraftwerken, stellte heute der Assistent am Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Innsbruck während eines Vortrages in Alpbach im Tirol fest.
In Alpbach wird derzeit eine internationale Sommerschule abgehalten, die sich mit Satellitenmeteorologie befasst.
Die Schnee- und Eismassen in den Gebirgen können nur mit Hilfe von Satelliten genau vermessen werden.
Wie wichtig solche Daten sind, zeigt der Umstand, dass etwa 80 Prozent des Süßwasservorrates der Erde in Form von Schnee und Eis gespeichert sind.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Die über Mitteleuropa liegende Störungszone entfernt sich nur langsam ostwärts.
Von Westen her weitet sich zwar ein Hochausläufer in Richtung Alpen aus, er ist jedoch nur schwach ausgeprägt und kann keine durchgreifende Wetterberuhigung bewirken.
Die Wetteraussichten bis morgen früh nur örtlich aufgelockerte, meist aber starke oder geschlossene Bewölkung.
An der Alpen-Nordseite verbreitet Regen.
Im Osten und Süden lokale Regenschauer und Gewitter.
Schwacher bis mäßiger Westwind.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 23 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 10 bis 16 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Wechselnd bewölkt mit lokalen Aufheiterungen.
Nicht störungsfrei, weiterhin örtliche Gewitter- oder Schauerbildungen.
Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 18 bis 25 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt 22° Nordostwind 5 km in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt 22° Nordost 3 km.
Linz bedeckt Regen 15° West 15.
Salzburg bedeckt Regen 15° Windstill.
Innsbruck bedeckt Regen 13° Südwest 10 km.
Bregenz bedeckt, 16 Grad Windstill.
Graz wolkig, 22 Grad Windstill.
Und Klagenfurt stark bewölkt, 17 Grad Südwestwind, 15 Kilometer in der Stunde.
Es ist jetzt vier Minuten vor Viertel Eins und wir, meine Damen und Herren, warten nach wie vor auf das Interview mit dem stellvertretenden SPÖ-Vorsitzenden Leopold Graz.
Es ist bisher nicht bei uns im Studio eingetroffen.
Wir müssen also noch ein wenig warten.
Deshalb vorerst Außenpolitik.
Gegen Ende der Nahostmission des amerikanischen Außenministers Cyrus Vance weiß eigentlich keiner so recht, wie es ausgehen wird.
Die Tendenz deutet allerdings darauf hin, dass sich Vance vor allem bei den Israelis mehr oder minder kalte Füße geholt hat, was entsprechende Zugeständnisse zum Kernpunkt der Nahostfrage betrifft, nämlich die weitere Zukunft der Palästinenser, entweder in ihrer politischen Anerkennung durch Jerusalem oder in ihren territorialen Ansprüchen.
Der gestrige Abend brachte zwei einander widersprechende Aussagen durch die zwei derzeit wichtigsten israelischen Politiker, Regierungschef Begin und Außenminister Dayan.
Dieser auf einer Pressekonferenz, Israel sei in keinem Fall bereit mit der PLO zu verhandeln, weder in Genf noch anderswo und Israel lehne die Gründung eines palästinensischen Staates in welcher Form auch immer ab, genauso wie die Rückkehr auf die Grenzen vor 1967, also vor dem Sechstagekrieg.
Einzige Einschränkung, Israel werde jedoch einen Rückzug akzeptieren, der seinen Bedürfnissen angepasst sei.
Regierungschef Begin wiederum hat bei einem Abendessen für Vance die PLO mit Nazideutschland verglichen, also kräftig im Geschichtsbrei herumgerührt.
Vance ist diplomatisch genug gewesen, darauf nicht einzugehen.
Er betonte vielmehr die Aufgabe der USA, eine aktive Rolle auf beiden Seiten spielen zu müssen.
Aber bei allem harten Auftreten Begins, überraschenderweise hat er auch von einem Durchbruch bei den Verhandlungen mit Vance gesprochen.
Was könnte das heißen?
Und wir haben diese Frage an Peter Philipp in Jerusalem weitergegeben.
Die Israelis und auch wir ausländischen Beobachter in Jerusalem rätseln weiter darüber, was Ministerpräsident Menachem Begin wohl gemeint haben mag, als er bei dem festlichen Abendessen für den amerikanischen Außenminister Vance in der Knesset in Jerusalem gestern Abend erklärte, Vance habe einen wichtigen Durchbruch in Richtung auf einen Frieden erzielt.
Begin war weder in seiner Rede noch anschließend an das Essen bereit, genaueres zu sagen.
Er meinte Journalisten gegenüber lediglich, dass er vielleicht in ein, zwei Tagen Näheres dazu sagen könne und werde.
Wenn man bedenkt, was Cyrus Vance bisher auf seiner Naust-Rundreise erreicht hat, dann kommen einen Zweifel, dass Beggin recht haben könnte.
Der amerikanische Außenminister hatte zunächst versucht, die verfeindeten Seiten zu einer Klärung von Verfahrensfragen für die Wiedereröffnung der Genfer Naust-Konferenz zu bewegen,
Dies gelang ihm aber nicht, weil die Araber darauf bestanden, dass vor Genf noch einige Dinge festgelegt werden mussten, nämlich dass die Palästinenser, genauer die PLO, an den Friedensbemühungen beteiligt werden mussten und dass sie ein Recht auf einen eigenen Staat haben.
Wenz hatte diesen Forderungen aus dem Weg gehen wollen, indem er ein Treffen der Außenminister des Nahen Osten für Mitte September in New York oder Washington vorschlug.
Diese Idee fand aber in Damaskus und in Amman keine Gegenliebe, wo man zu arg werden begann, dass auf diese Weise sowohl die PNO als auch die Sowjets von den Friedensbemühungen ausgeschlossen werden sollten.
Der nächste Schritt von Wenz war nun doch Sachfragen zu diskutieren.
Und da rangierte und rangiert die Frage der Palästinenser erneut an prominenter Stelle auf der Tagesordnung, ganz zum Verdruss der Israelis, die eine Friedenslösung mit den arabischen Staaten, nicht aber mit den Palästinensern anstreben, wie gestern Abend erst Außenminister Dayan und auch Ministerpräsident Begin deutlich genug gesagt haben.
Die Wends Mission ist aus diesen Gründen eigentlich gescheitert, denn eine Wiederaufnahme der Genfer Nahostkonferenz scheint in größere Ferne gerügt zu sein denn je und zu den Meinungsverschiedenheiten zwischen Israelis und Arabern gesellen sich nun auch noch solche zwischen Washington und Jerusalem.
Die Amerikaner scheinen fest entschlossen, auf irgendeine Weise den Nahostkonflikt so schnell wie möglich beizulegen und sie haben sich dabei bereits seit einiger Zeit dem arabischen Standpunkt angenähert,
Zum Beispiel der Auffassung, dass die Palästinenser ein Recht auf ein Heimatland oder eine politische Selbstbestimmung haben sollten.
Washington scheint auch prinzipiell bereit zu sein, die PLO an den Friedensbemühungen zu beteiligen, wenn diese nur erst einmal die wohl vorher veränderte November-Resolution des UNO-Sicherheitsrates und damit auch das Existenzrecht Israels anerkennt.
Zwar gibt es bisher keine eindeutigen Stellungnahmen der PLO zu dieser Idee, es gibt einige Dementis und es gibt limitierte Zustimmung,
Aber allein die Gerüchte um diese Frage haben die Israelis schon unruhig gemacht.
Sie spüren, dass sich ein Wandel in der Politik des alten Verbündeten in Washington anbahnt und sie spüren ihre eigene Ohnmacht.
Eine hartnäckige Weigerung, die amerikanischen Vorstellungen auch nur zu überprüfen, würde Israels Lage nur verschlimmern.
Woher aber Menachem Begin Anzeichen eines Durchbruchs erblickt haben will, bleibt vorläufig ein Rätsel.
Soweit also der Bericht aus Jerusalem und jetzt käme eigentlich die Innenpolitik an die Reihe.
Wir werden jetzt versuchen, ob es auch klappen wird.
Obwohl auf dem Kalender eigentlich der Sommer vermerkt ist und dies in der Innenpolitik eher jene Zeit ist, die man oft mit saure Gurkenzeitung schreibt.
Trotz dieser Tatsache scheint der heurige Sommer in der Innenpolitik nicht so recht zu kommen.
Fazit, urlaubende Politiker, die sich aus dem Urlaubsort melden, Stellungnahmen von Politikern, die schon auf Urlaub waren oder noch einen vor sich haben, also noch an ihrem sogenannten angestammten politischen Arbeitsplatz sind.
Die Inhalte der innen- und wirtschaftspolitischen aktuellen Diskussion sind ja nun schon hinlänglich bekannt.
Auslösender Faktor eigentlich der Bundeskanzler, zum einen mit seinem Vorschlag einer Autosondersteuer für die Spitalsanierung und seinem in einem Interview formulierten Gedanken nach der Schilling-Bewertung.
So in etwa dahingebrummt der Schilling-Kurs müsse flexibler werden entgegen der von Nationalbank und Finanzminister betriebenen sogenannten Hartwährungspolitik, also den Schilling an den wichtigsten Handelspartnern zu orientieren,
vor allem an der deutschen Mark.
Die Vorstellungen und Vorschläge Kreiskis waren also geradezu darauf ausgerichtet, entsprechende Reaktionen auszulösen und sie waren entsprechend.
Und gerade in seiner eigenen Partei fielen sie sicher nicht zur Freude des Bundeskanzlers aus.
Schon die Sondersteuer brachte Reaktionen von SPÖ-Politikern in der Form, dass davon gesprochen wurde, Kreiskis Idee sei wohl nicht ganz ausgereift.
Während andere in die Bresche springen wollten mit der Interpretation Kreisky zeige in dieser Sache hohes Engagement, denn es sei ja schließlich nicht sein Ressort.
Aus dem Ressort selbst, aus dem Gesundheitsministerium war es wohl richtigerweise in dieser Angelegenheit recht still.
In der Schilling-Diskussion musste Kreisky selbst interpretieren, er sei falsch verstanden worden und ähnliches war zu hören.
Wie auch immer die
Innerparteiliche Diskussion in der SPÖ ist Thema genug einmal nachzufragen, wie es denn darum steht.
Wir haben uns dazu den stellvertretenden Parteivorsitzenden und Wiener Bürgermeister Leopold Kratz ausgesucht und den jetzt Johannes Fischer und Eugen Freund interviewen.
Herr Bürgermeister Kratz, dieser Sommer des Jahres 1977 war für die SPÖ doch ein recht interessanter Sommer.
Zum ersten Mal bietet die SPÖ nicht mehr dieses geschlossene Bild einer
geschlossenen Einheit, sondern es wird recht heftig gestritten an allen Ecken und Enden über die Frage des Budgets, über die Frage der Spitalsfinanzierung und über mehrere andere Fragen brechen im Augenblick, so scheint es jedenfalls, Gegensätze zwischen den Ländern, zwischen dem Bund, zwischen einzelnen Spitzenfunktionären der SPÖ auf.
Wie sehen Sie im Augenblick die innerparteiliche Situation der SPÖ?
Geht hier sozusagen eine Ära der Geschlossenheit zu Ende?
Naja, grundsätzlich muss man natürlich dazu sagen, die Ära der Geschlossenheit, wenn Sie so wollen, oder die Ära der Ideologievorstellung des monolithischen Blocks ist eigentlich, vielleicht von der Öffentlichkeit weniger beachtet, auf dem letzten Bundesparteitag durch den Beschluss des Dokuments über die offene Partei zu Ende gegangen.
In diesem Sinn halte ich auch die Diskussion in der Öffentlichkeit für nichts Außergewöhnliches oder Erschreckendes, denn dass Funktionäre der SPÖ, wenn sie in verschiedenen Gremien sind, dort die Interessen zu vertreten haben, ist ja an sich nichts Neues.
Was allerdings schlecht ist, ist, wenn der Eindruck dadurch hervorgerufen wird,
sozusagen als könne sich eine Partei dann nicht auf eine gemeinsame politische Linie im Sinn der Gesamtverantwortung einigen.
Denn das Wesentliche bei allen Diskussionen, ob zwischen Parteien oder Interessenvertretungen, ist ja, dass man dann versucht, eine Lösung zu finden, die keinem Interesse ganz Rechnung trägt, sondern wie gesagt das Gesamtinteresse berücksichtigt.
Das heißt, wenn der Eindruck entsteht,
dass etwa hier eine Regierungspartei überhaupt zu keiner gemeinsamen Regierungspolitik zusammenfinden könne, weil die Meinungen so apodiktisch abgegeben werden, dass jeder sagt, hier gibt es keine Einigung, naja, das ist dann natürlich schlecht.
Und Sie haben diesen Eindruck?
Ich habe den Eindruck, dass manche Meinungsäußerungen derartig dezidiert erfolgen, dass es, das ist dann allerdings nicht mein persönliches Problem, dass es dem Einzelnen schwerfallen wird, der Öffentlichkeit zu erklären, dass es sich dann doch einer gemeinsamen
Entscheidung fügen muss.
Es war doch gerade der Bundeskanzler, der bei der Autosondersteuer gesagt hat, er wird um diese Idee kämpfen.
Ist das also die Kritik am Bundeskanzler, der sich von dieser Meinung nicht trennen will?
Nein, das ist nicht die Kritik am Bundeskanzler.
Ich meine erstens formell, weil ich eben der Meinung bin, wenn der Bundeskanzler Parteivorsitzender ist und als Bundeskanzler das Recht hat, die Regierungspolitik zu bestimmen,
dann ist das, möchte ich sagen, sogar ein Anzeichen von Demokratie, wenn man nicht sagt, das wird geschehen, sondern das ist mein Vorschlag, ich werde für diesen Vorschlag kämpfen.
Aber es hat, ohne jetzt im Detail auf Äußerungen einzugehen, doch Äußerungen gegeben, die gesagt haben, so quasi, das kommt auf gar keinen Fall in Frage, das wird abgelehnt.
Es hat verschiedene solche Meinungen gegeben und ich glaube eine offene Diskussion gerade in einer Regierungspartei hat nur dann einen Sinn, wenn man wie der Bundeskanzler etwas sagt, ja ich werde vehement für diese Meinung eintreten, aber wenn man doch offen lässt, was ja notwendig ist, dass am Schluss dann eine gemeinsame Politik der Regierungspartei herauskommen muss.
Anders gefragt, in der Einschätzung der gegenwärtigen politischen Lage beginnt Ihrer Ansicht nach der Bundeskanzler taktische Fehler zu machen.
War die Autosondersteuer ein taktischer Fehler?
Es mag vielleicht ein taktischer Fehler gewesen sein, aber Bundeskanzler Kreisky hat gerade in den letzten Jahren oft gezeigt,
dass er gerade durch Dinge, die er aus Verantwortungsbewusstsein sagte, wo man sagen konnte, um Himmels Willen, das ist ja taktisch gesehen ein schrecklicher Fehler, dass er gerade dort in der Öffentlichkeit sogar gelobt wurde oder dass es etwas später die Öffentlichkeit honoriert hat.
Regierungspolitik nur taktisch betreiben, würde heißen, der Bevölkerung nicht zu sagen, wo Probleme liegen.
Und ich glaube, es ist eine der Stärken des Bundeskanzlers, dass er das immer schon getan hat.
Das also war das Gespräch mit Wiens Bürgermeister Leopold Kratz, der gleichzeitig auch stellvertretender Parteivorsitzender der SPÖ ist.
Ein Teil der aktuellen Diskussionen geht wohl um die Spitalsanierung, indirekt aber auch um neue Autos, aktuelles Stichwort Autosondersteuer.
Wir bleiben deshalb beim Thema Auto.
Die österreichische Auto-Zulassungs-Statistik weist einen neuen Rekord aus.
Im vergangenen Jahr kauften die Österreicher etwa 220.000 Personenautos und Kombis.
Diese hohe Zahl gab bei zahlreichen offiziellen Stellen Anlass zur Besorgnis.
Die kauffreudigen Österreicher belasten nämlich durch die Autoflut sehr stark die Zahlungsbilanz.
Für heuer erwarteten die Automobilimporteure eine ähnliche Zahl an neuen Autos auf Österreichs Straßen wie im vergangenen Jahr.
Soeben hat das Statistische Zentralamt die Halbjahreszifern der Zulassungen vorgelegt und ist dabei zu überraschenden Ergebnissen gekommen.
In diesem Zusammenhang führte Helmut Glezander mit Oberkommissär Karl Auer vom Zentralamt das folgende Gespräch.
Herr Oberkommissar Auer, Sie sind der zuständige Referent für die Kraftfahrzeugstatistik im Statistischen Zentralamt.
Wie haben sich die Zulassungsziffern für Personenautos und Kombis im ersten heurigen Halbjahr entwickelt?
In den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres wurden insgesamt 174.000 Fahrzeuge neu zum Verkehr zugelassen.
Davon entfallen auf die Gruppe der Pkw und Kombis rund 128.000 Neuzulassungen.
Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ist eine Steigerung von rund 8% festzustellen.
Das heißt also, der Autopump geht weiter.
Mehr als 8% neue Autos auf Österreichs Straßen.
Wie haben diese neuen Autos die österreichische Zahlungsbilanz belastet?
Für diese PKW- und Kombi-Importe mussten rund 7,4 Milliarden Schilling aufgewendet werden.
Gibt es hier eine Vergleichszahl zum Vorjahr?
Gegenüber dem Vorjahr ist eine Steigerung um 41 Millionen oder 0,6 Prozent eingetreten.
Welche Hubraumklasse, Herr Oberkommissar Auer, ist unter den Neuzulassungen am stärksten vertreten?
Hier muss man zwischen Pkw und Kombis unterscheiden.
Bei den Pkws war die Klasse 1001 bis 1250 am meisten gefragt, auch bei den Kombis.
In der zweiten, an zweiter Stelle, rangieren bei den Pkw die Klasse 1751 bis 2000, bei den Kombis waren es die Autos der Kategorie 500 bis 1000ccm.
An dritter Stelle liegen sowohl bei Pkw und Kombi die Klasse 1500 bis 1750ccm.
Steigende Autozahlen führen zwangsläufig zu höherer Verkehrsdichte und mehr Verkehrsunfällen.
Auch hier, so glaube ich, liegen neueste Zahlen vor.
Ja, auch hier gibt es neue Zahlen.
Ich möchte allerdings noch eine Zahl vorher einflechten und zwar
waren mit 31.
Mai 77 in Österreich rund 2,9 Millionen Fahrzeuge in Betrieb.
Davon entfallen auf die Gruppe PKW und Kombi 1,8 Millionen.
Auch da ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr eingetreten und zwar um rund 6 Prozent.
Aus diesen Werten, aus der höheren Verkehrsdichte ergeben sich höhere Unfallszahlen.
Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden ist um 3,2 %, die der Verletzten um rund 2 % und die der Toten um rund 4 % gestiegen.
Insgesamt verunglückten in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres 800 Personen tödlich bei Straßenverkehrsunfällen.
So weit also das Gespräch mit Oberkommissar Karl Auer vom Statistischen Zentralamt und wir schließen hier an mit der Presseübersicht, die Themen heute der Sprengstoffanschlag in Kärnten und die Währungspolitik.
unter dem Titel Gewalt in Kärnten zu leicht genommen, schreibt Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten.
Österreichs südliches Bundesland Kärnten ist dabei einen Beweis dafür zu liefern, wie durch ständige geistige Lachsheit gegenüber rechtsstaatlichem Denken der Rechtsstaat selbst durch Gewalt infrage gestellt wird.
Der Sprengstoffanschlag auf das gefallenen Denkmal in St.
Kantian in der Nacht auf Dienstag kann als Beweis dafür gelten.
Gewalt ist in der Politik nicht etwas, was man auf gut österreichisch ein bisserl tolerieren darf.
Soweit die Meinung der Salzburger Nachrichten.
Im Kurier schreibt Fritz Pesata.
Diesen heimtückischen Bumsern, denen es spielend gelang, die auf der Lauer liegenden Denkmalwächter auszutricksen, diesen argumentationsnotständischen, kaltblütigen Attentätern, könnte darüber hinaus noch ein weiteres gelingen, die seit 1.
Juli, als die zweisprachigen Ortstafeln nach fast fünfjähriger Ruhepause wieder aufgezogen wurden, eingekehrte, spürbare Beruhigung zu zerstören.
Weil den Bumsern genau danach der Sinn stand, darf genau das nicht eintreten.
Und abschließend heißt es im Kurier?
Dieses Zitat stammt erst im Kurier.
Nicht provozieren lassen, fordert Heinz Stritzl im Kommentartitel in der kleinen Zeitung.
Es ist nur zu hoffen, dass dieser neue Akt der Provokation, wer immer auch dahinter steht, keine Weiterung erfährt.
Sankt Kantzian, zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres Schauplatz aufsehenerregender Ereignisse, darf nicht zu einem Fanal für selbstzerstörerische Akte in einem Land werden, das Deutschen wie Slowenern gemeinsame Heimat ist, meint die kleine Zeitung.
Das Salzburger Volksblatt bringt einen Kurzkommentar unter der Überschrift,
der Knall in Kärnten.
Hier liest man unter anderem So wie dieser lausbübische Streich angelegt war, für den nun eine Aktion Freie Slowenien die Verantwortung übernimmt, wie in einem Telefonanruf an eine Klagenführer der Zeitungsredaktion großspurig behauptet wurde,
hätte auch Blut fließen können.
Nicht für ein freies, ungeteiltes und demokratisches Kärnten wie zur Zeit des Abwehrkampfes, an den auch das Denkmal in St.
Kanzjan erinnern sollte, sondern für ein chauvinistisches, unter der harten, konsequenten Diktatur des panslavistischen Kommunismus stehendes slowenisches Territorium.
Das war der Salzburger Volksplatz.
Dazu im Gegensatz die kommunistische Volkstimme.
Das Ziel solcher Terrorakte in Kärnten liegt auf der Hand.
Unruhe stiften, dann wird schon irgendetwas geschehen.
Hass sehen, der sich bei der Politik der Kärntner Landtagspartei in den letzten Jahren nur gegen die Minderheit richten kann.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass damit einem neuen Tafelstürm das Startsignal gegeben werden soll, um der Regierung den Beweis zu liefern, dass selbst auch das von den Slowenern abgelehnte Volksgruppengesetz nicht exekutierbar ist.
Nach der kommunistischen Volksstimme noch ein Blick in das ÖVP-Organ Neues Volksplatz.
Unter der Überschrift Lausbuben kommentiert Martin Stieglmeier.
Es handelt sich offensichtlich um ein sogenanntes Demonstrationsattentat.
Der Schaden war gering, der Knall groß.
Nicht nur in St.
Kanzian.
Denn der Explosionsknall störte weniger die relative Ruhe in den Beziehungen der Volksgruppen in Kärnten, als vielmehr die spätsommerliche Ruhe der Massenmedien.
Die Saurig-Gurken-Zeit in den Redaktionen wurde kurzfristig unterbrochen und das Attentat findet seinen gebührenden Platz in allen Medien.
Genau das bezweckten die Bombenleger von St.
Kanzian mit ihrem Demonstrationsbömpchen.
Österreich?
Nein, besser die Welt sollte wieder einmal nach Kärnten blicken.
Soweit so gut, doch politisch sollte man gerade deswegen das Attentat in St.
Kanzian nicht überbewerten.
Soweit Meinungen der Tagespresse zum Bombenanschlag in Kärnten.
Abschließend noch Stimmen zur Währungsdiskussion.
In der sozialistischen Grazer Neuen Zeit schreibt dazu Günther Baburek.
Mit der Währung ist es wie mit einer schönen Frau.
Ist sie erst einmal im Gerede, dann ist ihr Ruf schnell ruiniert.
Daher gilt international die Spielregel, dass man über Währungspolitik nicht spricht, sondern sie macht.
Österreich hat sich bisher an diesem Grundsatz gehalten und ist damit nicht schlecht gefahren.
Die konsequente, vor allem an der D-Mark orientierte, Politik des harten Schillings hat wesentlich zur Eindämmung des Preisauftriebes beigetragen.
Und abschließend?
Eine Diskussion um den Außenwert des Schillings nützt niemandem.
Man sollte sie daher gar nicht erst vom Zaun brechen, meint die sozialistische Neue Zeit.
Zu diesem Thema schreibt Erich Horn in der Presse,
Kreiskys Äußerungen über einen flexibleren Schillingkurs dürften eher die Tür für den Fall offen halten, dass beispielsweise die skandinavischen Währungen abwerten oder die Mark einseitig aufwerten würde.
Dann könnte sich Österreich flexibel verhalten und ebenfalls eine Kurskorrektur durchführen.
Den Propheten auf dem Währungssektor kann freilich niemand spielen, außer vielleicht Kreisky.
Die Zitate für die Presseübersicht hat Erich Eichinger ausgewählt.
Österreich zählt zwar nicht zu jenen Ländern, die mit Rohstoffvorkommen gesegnet sind, immerhin können wir aber rund ein Sechstel unseres Erdölbedarfes selbst decken.
Nicht ganz so günstig sieht es bei der Kohle aus.
Die Bergbaubetriebe sind, sofern sie überhaupt noch bestehen, defizitär und können eigentlich nur von der staatlichen Bergbauhilfe über Wasser gehalten werden.
Der neue Kohlebergbau bei Voitsberg in der Steiermark ist daher auch eher aus volkswirtschaftlichen Gründen ins Leben gerufen worden.
Die Elektrizitätswirtschaft als Abnehmer der Kohle hatte anfangs mit diesem Projekt keine rechte Freude.
Um aber die heimischen Energiequellen voll nützen zu können, wird nun Voitsberg Nummer 3 gebaut.
Aber auch ein weiteres Projekt nimmt immer mehr Gestalt an.
Braunkohlenvorkommen sind auch im Südburgenland entdeckt worden und gemeinsam mit Ungarn bemüht man sich dort jetzt um den Abbau.
Auch diese Kohle soll zur Stromerzeugung dienen.
Hören Sie näheres von Rudolf Jenakowitsch.
Schon vor einigen Jahren haben österreichische und ungarische Geologen im südburgenländischen Grenzgebiet, im Raume Deutsch-Schützen-Eisenberg, mächtige Braunkohlenvorkommen festgestellt.
Die Lager auf österreichischem Gebiet werden auf rund 40 Millionen Tonnen geschätzt.
Trotz großangelegter Energiediskussion, einschließlich des Atomstroms, ist es bisher um eine Förderung dieser Vorräte eher still gewesen.
Nicht zuletzt deshalb, weil dem bisherigen Interessenten von der Bergbaubehörde im Handelsministerium die Schürfrechte entzogen wurden, weil er verschiedene Auflagen der Behörde nicht eingehalten hat.
Inzwischen haben auch die VÖST, aber auch die ÖIAG und die Verbundgesellschaft die Interesse am burgenländisch-ungarischen Kohlevorkommen erkennen lassen.
Nun soll es zwischen dem Land Burgenland und dem Bund zu einem neuen Anlauf bezüglich des Abbaus dieser Kohle gekommen sein.
Der Generaldirektor der BEWAG, der Burgenländischen Elektrizitätsaktiengesellschaft, Eugen Horwart, bestätigt diese Kontakte.
Vergangene Woche hat der Landeshauptmann beim Herrn Minister Stadebacher vorgesprochen,
und wurde sehr eingehend das Problem über die Braunkohlenvorräte im Burgenland und dem zu errichteten Gemeinschaftskraftwerk besprochen.
Bei der Aussprache wurde festgelegt, dass noch in dieser Woche Expertengespräche in Eisenstadt stattfinden und nach diesen Expertengesprächen Anfang September
eine große Aussprache mit dem Schwerindustrieminister von Ungarn und dem Handelsminister Staribacher, den Komitatsvorsitzenden und dem Herrn Landeshauptmann im Burgenland stattfinden wird.
Die BWAG des Landes, deren eigene Stromerzeugung praktisch nicht vorhanden ist, hat an einem Ausbau der Kohleförderung im Burgenland ein mehrfaches Interesse.
Dazu, Horvath?
Erstens, wir beziehen unsere Kohle zurzeit aus Polen und Ungarn.
Wir könnten diese Kohle hier im Burgenland selber beziehen.
Und zweitens könnte durch die Errichtung eines Gemeinschaftskraftwerkes durch die Verbundung Ungarn
ein weiterer Energieschwerpunkt in Burgenland geschaffen werden.
Es darf dabei auch nicht vergessen werden, dass durch die Erschließung der Braunkohle zumindest 500 zusätzliche Arbeitskräfte in Burgenland errichtet werden können.
Wenn von Kohle im burgenländischen Boden gesprochen wird, steigt die Erinnerung an das Kohlenbergwerk in Tauchen auf, dessen Schließung eben diese Arbeitsplätze gekostet hat.
Bei den österreichisch-ungarischen Gesprächen im September wird unter anderem auch zu klären sein, ob ein Gemeinschaftskraftwerk der beiden Staaten oder je ein Kraftwerk auf österreichischer und ungarischer Seite der Grenze errichtet werden soll.
Ohne die ungarische Kohle wird es aber in keinem Fall gehen.
Generaldirektor Horvath?
Die Flötze in Ungarn sollen circa das Zehnfache dessen ausmachen, wie sie in Pungland vermutet werden.
Aber die Ungarn sind interessiert, sogar sehr interessiert aufgrund der bisher geführten Gespräche mit diesen, dass sie an Österreich Kohle liefern und die Nähe
Dieser Kohle verringert die Kosten der Transportwege praktisch null.
Ein Argument, das bei den energiepolitischen Überlegungen zweifellos zu beachten sein wird.
Noch heuer soll durch physikalische Messungen und Abtäufen von Kernbohrungen die exakte Mächtigkeit des bilateralen Kohlenflötzes festgestellt werden.
soviel zum Kohleabbauprojekt im Südburgenland.
Was in unserem Land eher schaumgebremst abgehandelt wird, bestenfalls mittels einer in ihrem Erfolg eher zweifelhaften Aufklärungskampagne durch die Bundesregierung durchgeführt wird, nämlich die Diskussion pro oder kontra Atomkraft,
Das wird in unserem westlichen Nachbarland der Bundesrepublik handgreiflicher erledigt.
Engagierte Umweltschützer und solche, die sich als Schützer bezeichnen, organisieren Kernkraftwerksbesetzungen, organisieren Demonstrationen und aktivieren Sympathisanten nicht nur auf der Umweltschutzszene.
Wie auch immer die Politiker, die schließlich den Bau beziehungsweise den weiteren Ausbau der Atomkraft in der BRD zu verantworten haben, die Politiker beginnen zunehmend darüber nachzudenken, ob sie es auch durchstehen werden.
Klaus Emmerich aus Bonn.
Die Dauerdiskussion um Kernkraft hat in den letzten Stunden in Westdeutschland einige neue Akzente erfahren.
In Brockdorf, nördlich von Hamburg, haben 50 Kernkraftwerksgegner ein sogenanntes Anti-Atom-Dorf geräumt, nachdem sie eine Wiese am Bauzaun des geplanten Kernkraftwerks an der Unterelbe seit Freitagmorgen besetzt hatten.
Ein anderes Anti-Atom-Dorf, nämlich neben dem Kernkraftwerks-Baugelände in Gronde bei Hameln an der Weser in Niedersachsen, soll in den nächsten Stunden notfalls polizeilich geräumt werden.
Während sich in Brockdorf Landesregierung und Polizei mit einem Ultimatum äußerlich allein mit den Kernkraftwerksgegnern auseinandersetzen, formiert sich in Gronde eine sogenannte Bürgerwehr aus den benachbarten Ortschaften etwas Neues.
die von den Behörden den sofortigen Abzug der Kernkraftwerksgegner fordern.
Andernfalls will diese Bürgerwehr Selbsthilfe anwenden.
Nach den Vorkommnissen in Bockdorf und Gronde werden die Schutzanlagen bei mehreren Baustellen von Kernkraftwerken in Westdeutschland jetzt verstärkt.
Demgegenüber versichern die Kernkraftwerksgegner, sie wollten keine Gewalt anwenden, sondern friedlich demonstrieren.
Auch die westdeutschen Polizei und Sicherheitsorgane halten sich möglichst zurück und möchten sichtlich eine Steigerung der Auseinandersetzung um Kernkraftwerke vermeiden.
Auf eine neue Taktik der Kernkraftwerksgegner deutet ein Schreiben des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz hin.
Dieser Zusammenschluss von örtlichen und regionalen Umweltschützern Westdeutschlands hat sich in einem Brief an den amerikanischen Präsidenten Carter sowie an die Ministerpräsidenten von Kanada Trudeau und von Australien Fraser als den drei Lieferländern für Uran mit dem Ersuchen gewarnt, den Lieferstopp für Kernspaltungsmaterial aufrechtzuerhalten.
Gegen die Vorgangsweise der Kernkraftwerksgegner hat sich erneut die Westdeutsche Industriegewerkschaft Bergbau und Energie gewandt.
Man könne, so sagt diese einflussreiche Gewerkschaft, zwar gegen Kernenergie oder Kohlekraftwerke sein, aber nicht über den Umweg eines Protestes gegen die Energiepolitik, die rechtsstaatlichen Regeln mit nackter Gewalt aus den Angeln heben, ohne so die Gewerkschaft weiter auf den Widerstand aller Demokraten zu stoßen.
Die Übergriffe der Atomgegner vergleicht die Westdeutsche Bergbaugewerkschaft mit den Terroristenmorden an Drenkmann, Buback, Ponto und vielen anderen.
Inzwischen weitet sich die Diskussion um Kernkraftwerke in Westdeutschland auch wirtschaftspolitisch aus.
Bundesforschungsminister Hans Matthöfer als SPD-Mitglied und Gewerkschaftler verfechtert
erwartet von den beiden Koalitionsparteien der sozialliberalen Regierung in Bonn, von den Sozialdemokraten und Freien Demokraten, dass sie im Herbst einen mehrjährigen Baustopp für Kernkraftwerke beschließen könnten.
Wegen dieser Voraussage, mehrfach auch von der CDU-Opposition angegriffen, wehrt sich heute Madhöfer.
Eine Regierung müsse vorsorgen und in Alternativen denken.
Als eine Alternative zu weiteren Kernkraftwerken bezeichnet der Bonner Forschungsminister eine deutliche Erhöhung der Strompreise.
Nach Meinung des CDU-Ministerpräsidenten von Niedersachsen Albrecht wird Westdeutschland ohne Atomstrom Anfang der 80er Jahre in Schwierigkeiten geraten.
Dann würde Energie nicht nur für die privaten Haushalte fehlen, sondern auch für die Wirtschaft und damit für die Sicherung der Arbeitsplätze.
In der westdeutschen Wirtschaft wird die Zahl derjenigen, die der Kernkraft direkt oder indirekt derzeit ihren Arbeitsplatz verdanken, mit 250.000 angegeben.
Klaus Emmerich aus Bonn.
In Nordirland werden kriegerische Trommeln geschlagen und man kann erhoffen, dass es beim Trommelspiel bleibt.
Der Anlass, der Besuch der Königin.
Die katholische Untergrundbewegung IAA hat publicity-trächtig und schlagzeilensüchtig der Queen mit einem Blitzkrieg gedroht, der, so wörtlich, die Welt nicht so rasch vergessen wird.
Als Auftakt gestern schwere Straßenschlachten in Belfast mit britischen Truppen, die für den Besuch der Queen auf 32.000 Mann verstärkt wurden.
Elisabeth II.
ist inzwischen vor Belfast auf ihrer Yacht Britannia eingetroffen, auf der Yacht, die ständig natürlich bewacht wird von einem Zerstörer und einem Unterseeboot.
Nordirland quasi in einem erweiterten Ausnahmezustand.
Heinz Beran.
Das erste Mal seit 1966 ist Königin Elisabeth zu Besuch in Nordirland.
Das heißt, das erste Mal seit die Unruhen dort begannen vor acht Jahren.
Das erste Mal ist sie in einem Hubschrauber geflogen, pünktlich um 10.45 Uhr,
stieg sie aus dem roten königlichen Hubschrauber aus in einem grünen Seidenmantel mit grünem Hut, wohl als Tribut zur Farbe Irlands und wurde mit Flaggen winkenden Kindern und Blumensträußen so empfangen, wie sie es in ihrem ganzen Königreich schon gewohnt ist, seit die Feiern des Jubiläumsjahres begangen.
Die Sonne schien in dem herrlichen Park der Hillsborough Castle
mit seinen Wäldchen und einem kleinen See und herrlichen alten Bäumen.
Sie wurde in einem ganz besonderen Land Rover zum Schloss selbst geführt, wo 24 Dudelsackpfeife und die Regimentsmusik des Alster Defense Regiments sie erwarteten und sie mit God Save the Queen begrüßten.
Die Queen nahm die Parade der Erdengarde ab.
Es handelt sich um ein Reserve-Regiment,
Das heißt, nordirische Zivilisten, die in ihrer Freizeit militärischen Dienst leisten, also ungefähr drei Abende in der Woche, weniger beschützt als ihre Kollegen in der Söldnerarmee, die ja nach jedem Diensteinsatz zurück können in ihre sicheren Kasernen.
Dazu gehört Mut, diesem Alster-Defense-Regiment anzugehören.
Aber heute wurde der einzige Kanonenlärm,
von den Geschützen produziert, die 21 Ehrensalven abgaben als die königliche Yacht Britannia in Belfast Loch Ankerwarf.
Auf der Britannia verbleiben mussten die zwei jungen Prinzen Andrew und Edward.
Ihr Vater, der Gemälde Queen, Prinz Philipp, begab sich kurz nach dem Abflug der Königin in die großen Schiffswerften von Haarlem den Wolf in Belfast und wird zum Mittagessen in Hillsborough erwartet.
Harland und Wolf haben vor kurzem einen sehr großen Auftrag erhalten.
9000 Arbeiter sind dort angestellt.
Vorher aber um elf Uhr genau betrat die Königin das Schloss selbst ein wunderbares Gebäude aus dem 18.
Jahrhundert, um dort und zwar das erste Mal eine Investitur vorzunehmen.
Das heißt, Verdienten untertanen Adelstitel und Orden zu verleihen.
Im Thronraum waren 150 Menschen versammelt.
um an dieser Zeremonie teilzunehmen.
Nach dem Mittagessen findet im Schlossgarten eine Gartenparty statt.
Es sieht also alles sehr gut aus.
Das Programm läuft wie ein Schnürchen, aber natürlich kann man sich nicht ganz einem Gefühl der Unsicherheit entziehen, die all dieser farbigen Pracht unterliegt.
Heute Nachmittag wird gleichzeitig mit der Gartenparty hier in Hillsborough
der bereits schon lange angekündigte Marsch der Republikaner zum Rathaus von Belfast stattfinden.
Sie erinnern sich vielleicht mit schwarzen Fahnen und so weiter.
Und man kann sich vorstellen, dass sich hier eine Gelegenheit für jene angedrohten Dinge bietet, die die Königin, wie die IRA meint, nicht vergessen würde.
Ich glaube, eine gewisse unheimliche Spannung wird wohl kaum nachlassen bis morgen Abend, wenn die Britannia nach Schottland abdampft.
Soweit also dieser Bericht von Heinz Beranens ist jetzt genau dreiviertel eins.
Äthiopien, das frühere Kaiserreich heile Selassies, hat in kurzer Zeit einen radikalen politischen Wandel durchgemacht, vom Feudalsystem zum nunmehrigen programmiert progressiv linkes orientierten Staat.
einer autoritären Militärführung unter einem Oberst namens Mengistu.
Unterstützt wird diese autoritäre Führung von Moskaus und gerade dies hat im aktuellen Grenzkonflikt mit dem Nachbarn Somalia seine pikante Note.
Denn Somalia war ebenfalls zum ideologischen Exerzierfeld Moskaus umfunktioniert worden, mit den üblichen Attributen wie Waffenhilfe und Militärberater,
Also jene sprichwörtliche brüderliche Waffenhilfe zur entsprechenden Machtausdehnung und Machteinfluss des einen Bruders, nämlich des sowjetischen Bruders.
Nun waren zwei Staaten da, die mit Moskau verbündet waren oder es noch sind.
Äthiopien ist es noch.
Somalia aber hat einen ideologischen Haken geschlagen und erwartet westliche Hilfe, vor allem amerikanische Waffenhilfe.
Eine neue Konstellation am Horn von Afrika.
Somalische Truppen kämpfen seither in Äthiopien bzw.
unterstützen dort Befreiungsbewegungen und haben Erfolg.
Denn gestern musste ein äthiopischer Diplomat mehr oder weniger verschlüsselt zugeben, dass etwa in der umkämpften Provinz Ogaden die Truppen Addis Abebas auf der Verliererstraße sind.
Und der Grenzkonflikt zieht seine Kreise, denn als er anfangs August begann, sprach in der Hauptstadt Äthiopien Sin Addis Abeba außer den Militärs niemand über den Konflikt.
Das hat sich in der Zwischenzeit geändert, wie in einem Augenzeugenbericht eines Korrespondenten von UPI zu lesen ist.
Wir verlesen diesen Bericht im Studio.
Der in der Wüste tobende Krieg, der Verlust großer äthiopischer Gebiete und die immer näher rückenden gegnerischen Truppen beschäftigen die Bewohner der Hauptstadt in zunehmendem Maß.
Die somalischen Guerrilleros kündigten ihren Wüstenblitzkrieg Anfang Juni mit der Sprengung der Eisenbahnlinie Addis Ababa-Djibouti an.
Die Verbindung, über die rund 60 Prozent der äthiopischen Im- und Exporte liefen, ist heute noch blockiert.
Schlecht und recht schafft es die Regierung, eine Straßenverbindung nach dem eritreischen Hafen Assab herzustellen.
Aber die Preise in Addis Abeba beginnen in die Höhe zu schießen.
Mancher Artikel wird zur Mangelware.
Die seit langem bestehenden Benzinrationierungen wurden in jüngster Zeit verschärft.
Die Preise der ohnehin schon sehr teuren Importautos verdrei- und vervierfachten sich.
Teff, die in Äthiopien weit verbreitete, aus Weizen und anderen Grundnahrungsmitteln bestehende Mahlzeit, hat Rekordpreise erreicht.
Mit einer massiven Kampagne unternimmt die Regierung alle Anstrengungen, den Enthusiasmus der Zivilbevölkerung für den Krieg in Ogaden anzuheizen.
In den Fernsehnachrichten wird fast nur noch über spontane Kundgebungen berichtet, auf denen die somalische Aggression verurteilt wird.
Die Schlagzeilen der Zeitungen rufen auf, alles für die Kriegsanstrengungen zu geben und Blut und Spenden bedeutet Versicherung und Hoffnung für unsere Streitkräfte, ermahnen die Fernsehsprecher.
Taxifahrer, Gewerkschaften und Nachbarschaftsgruppen sammeln Geld für den Krieg.
Tausende Arbeiter haben sich angeblich freiwillig zu den kürzlich gebildeten Milizen gemeldet.
Viele andere wurden aufgefordert, ein ganzes Monatsgehalt in bar zu spenden.
Nach Angaben der Regierung ist die Bevölkerung der Bitte um Blut, Lebensmittel und Geld mit Begeisterung gefolgt.
Der Krieg hat vielleicht auch seine guten Seiten.
Eine blutige Fede zwischen Regierung und Regierungsgegnern hat langsam aufgehört.
Seit Anfang des Jahres sind tausende Menschen in den Fabriken, Büros und sogar zu Hause niedergeschossen und erstochen worden.
Die Zahl der Opfer ist nun drastisch zurückgegangen, obwohl im Untergrund noch immer gemordet wird.
Wir wollen uns immer noch dieser Regierung entledigen, sagt ein gegen das Regime eingestellter Student.
Aber die Somalis sind jetzt die Hauptfeinde und die müssen wir erst einmal aus dem Land kriegen.
Soweit der fernschriftliche Augenzeigenbericht aus Äthiopien und nun elf Minuten vor 13 Uhr Kulturberichte.
Die Uraufführung des Schauspiels Tod eines Jägers von Rolf Hochhuth, ursprünglich am 5.
August angesetzt, findet nun endgültig morgen im Salzburger Mozartium statt.
Diverse Probenkrachs, Sensationsberichte in in- und ausländischen Zeitungen waren dieser Premiere vorausgegangen.
Volkmar Parschalk berichtet.
Eine Ohrfeige für den Autor, der rechtzeitig sein Stück vorgelegt hat, hat der Dramatiker Rolf Hochhuth die Verschiebung der Uraufführung seines Hemingway-Stückes genannt, das immerhin seit mehr als einem Jahr bereits in Buchform vorliegt.
Allerdings, in dem Bestreben, neben den Hemingway-Darsteller Bernhard Wicky auch noch Salzburg-Jedermann Kurt Jürgens einzubauen, hat es in dem abgelaufenen Jahr auf Anregung des Regisseurs und der Darsteller mehrere Umarbeitungen gegeben, von denen zumindest eine Dialogfassung der Autor und sein Biograf vom Autor verteidigt wird, bei den Starschauspielern aber keine Gnade gefunden hat.
Man kehrte also zum ursprünglichen Text zurück, bei dem Bernhard Wicki die letzten zwei Stunden vor dem Freitod des berühmten amerikanischen Schriftstellers verkörpert.
Zusätzlich wird, weil schon einmal engagiert, Kurt Jürgens einige Hemingway-Originalzitate sprechen.
Das Hin und Her von Umarbeitungen und die zwei Stunden Text machten Bernhard Wicki Schwierigkeiten, Polemiken gegen diese Manipulationen, Verrisse des Stückes vor der Aufführung, Probenkrachs, das Mozarteum als ungeeigneter Saal für Theateraufführungen, all das belastete die Atmosphäre und wird sicherlich auch die Uraufführung belasten.
Dennoch, so sagte uns Regisseur Ernst Heusermann, haben Regisseur, haben die Darsteller nicht den Glauben an das Stück verloren.
Ich stehe zu dem Stück, ich stehe zu der Idee dieser Uraufführung.
Es bleibt ja die Uraufführung.
ist.
Ich glaube, dass Hochhut ein wichtiger Autor ist und ich glaube, dass man hier in Salzburg mit einer so optimalen Besetzung einer Uraufführung helfen kann.
Es hat sich die Situation ergeben, dass durch den Umbau im Landestheater das Schauspiel praktisch nicht stattfinden würde.
Zu derselben Zeit kam dieses Ein-Personen-Stück von Hochhut.
Hemingway, ein Lieblingsautor, nicht von
nur von allen anderen, auch von mir, ist ein zentrales Thema, das, glaube ich, heute interessant ist.
Die Möglichkeit, und das war die ursprüngliche Idee, einer Zweiteilung dieser Figur und die Darstellung durch Kurt Jürgens und Bernhard Wicki waren sehr reizvoll.
Wir haben diese Idee in einer anderen Form abgewandelt und erhalten.
Hören Sie nun eine Szene aus Hochhutschauspiel mit Bernhard Wicki als Hemingway.
Es geht in dem Werk um Erotik, um die Verherrlichung der Virilität, wie sie uns in Hemingways Werk entgegentritt, um die Gründe für seinen Verfolgungswahn und Selbstmord, seine Angst nicht mehr schreiben zu können.
Die Angst, am Ziel zu sein.
Dieser antike Läufer oder Rosselenker, der gegen jedes Gesetz der Statistik dreimal den Lorbeer in Delphi holt.
Beim dritten Mal schrie seine Frau von der Tribüne, stirb höher, kannst du nicht steigen.
Der Schauspieler Bernhard Wicki über das Stück.
Ich glaube nicht, dass Hemingway je diese Gedanken vor seinem Tod hatte, die Hochhuth ihm da sagen lässt, aber es ist eine sehr interessante Auseinandersetzung mit Hemingway, die zum Teil mich persönlich auch also ziemlich angeht, weil ich als junger Mensch, als ich Hemingway las, also fasziniert war von ihm und heute noch fasziniert bin von seinem Stil, von seiner Kraft, von seiner Vitalität.
Auf der anderen Seite
ist natürlich diese Verherrlichung des Virilen, die Verherrlichung des Männlichen, des Kampfes, des Jägers, hat natürlich seine großen, sagen wir mal, Gefahren oder Schattenseiten.
Warum haben den Dramatiker Rolf Hochhuth, den Verfasser der Stücke der Stellvertreter Guerillas, Die Soldaten, Die Hebamme, Lysistrate, das Thema Selbstmord und das Thema Hemingway so fasziniert?
Weil jeder denkende Mensch irgendwann in Situationen kommt, wo er aus welchen Gründen auch immer sich dem Tode, der ihn nicht nur von außen treffen kann, sondern den er selbst herbeiführt, konfrontiert sieht.
Und ich hatte einfach das Gefühl, einmal im Leben muss ein Schriftsteller sich diesem Thema
und keinem anderen stellen.
Rolf Hochhuth ist jedenfalls nach dem letzten Krach aus Salzburg abgereist und wird voraussichtlich der Uraufführung seines Schauspiels Tod eines Jägers nicht beiwohnen.
Und von Salzburg nach Bregenz, denn nach dem Wiener Volkstheater gastiert nun das Burgtheater bei den Bregenzer Festspielen.
Im Kornmarktheater hat morgen das Stück das Spiel von Liebe und Zufall des französischen Komödienautors Marivaux Premiere.
Wolfgang Burtscher ist der Mikrofon.
dass Marivaux lange Zeit im deutschen Sprachraum nicht gespielt wurde, wird mit Übersetzungsproblemen begründet.
Erst in den letzten Jahren sind eine Reihe von Übersetzungen erschienen, die der schwerelosen Leichtigkeit der marivauschen Sprache gerecht werden, wie es die Theaterwissenschaftlerin Margret Dietrich formuliert.
Marivauxs Werke kreisen um ein Zentralthema, die Liebe.
Anders aber als die herrschende Meinung des damaligen Aufklärungszeitalters, die glaubte, dass rationale Vernunft alles regeln könne, propagierte Marivaux den Protest des Herzens, des Gefühls, gegen Vernunft und unzumutbare Konventionen.
Mit den Aufführungen in Bregenz und später in Wien setzt das Burgtheater eine Renaissance fort, die im Vorjahr mit zwei Marivaux-Inszenierungen bei den Berliner Festwochen ihren ersten Höhepunkt erlebt hat.
Regie in Bregenz führt Leopold Lindbergh, der in den letzten Wochen mit Sylvia Manas, Helma Gauthier, Dieter Wittink, Rudolf Buzulich und Alexander Trojan in Wien geprobt hat.
Lindberg meint, dass der nunmehrige Wechsel des Proben- und Aufführungsschauplatzes zwar einigermaßen beschwerlich sei, dass aber das Gastspiel in Bregenz wohl als legitimer Akt auf dem Altar des Föderalismus gesehen werden müsse.
Wie erklärt sich Leopold Lindberg das plötzliche Interesse an Marivaux?
Zunächst ist vielleicht zu sagen, dass Marivaux in Frankreich immer gespielt wurde.
Nichtwann, dass er heute bei uns so neues Interesse findet, liegt sicherlich an seiner Thematik.
Ich erkläre mir, dass die Leute bei Marivaux ein paar soziale Probleme
wenigstens angedeutet finden und ein paar persönliche, vor allem Probleme der Liebe, der Liebesbeziehungen, die Ihnen doch die Augen öffnen für etwas, was heute beinahe verloren gegangen ist, nämlich dass es ja nicht nur um Sex geht bei diesen Verbindungen, die hier geschlossen werden.
Die Stücke sind sehr schwer zu spielen für die Schauspieler, sind schwer ans Publikum zu bringen.
Es gibt so ein hübsches Goethe-Wort.
Zwar ist es leicht, doch ist das Leichte schwer.
Das trifft genau für diese Art Stücke zu.
Lindberghs Ansicht soll anhand eines kurzen Ausschnitts aus dem Spiel von Liebe und Zufall illustriert werden.
Eine Hauptlast, diese Suche nach der wahren Liebe glaubhaft zu machen, hat in dieser Inszenierung Burgtheater-Neuling Sylvia Manners zu tragen.
Wenn ich dieser Liebe nachtrauere, nachdem sie mich einmal gepackt hat, wie kann ich mich von ihr befreien?
Wer tröstet mich, wenn ich sie verloren habe?
Wissen Sie auch, dass mich nichts in der Welt mehr berühren könnte, wenn ich Sie liebte?
In welchem Zustand bliebe ich zurück?
Ich beschwöre Sie, bitte seien Sie großmütig und verschweigen Sie mir Ihre Liebe.
Ich will sie dafür mit meinem Geständnis verschonen, dass in ihrer gegenwärtigen Verfassung ihre Vernunft in Gefahr bringen könnte.
Das Thema, das zum Beispiel in diesem Stück also behandelt wird, ist dieses, dass ein Mädchen nicht eine Ehe eingehen will, ohne zu wissen, mit wem sie es ein Leben lang dann zu tun haben wird und dass es eine Art von Charakterprüfung gibt, die dem jungen Mann, den sie heiraten wird,
auferlegt wird.
Das ist ein bisschen verwandt mit dem, was in unserer Männer vom Bahnhof passiert.
Das ist ein ähnlicher Vorgang, dass Menschen sich also wirklich aufs Instinkte kennenlernen sollten, bevor sie sich für ein Leben verbinden.
Und das wird dann in einer sogar sehr schmerzlichen Weise durchgeführt, in einer scheinbar harmlosen Verwechslungs- oder Verkleidungskomödie, wo wirklich die Menschen Gelegenheit bekommen, in der Art, wie sie dann miteinander zu tun haben, wirklich ihre ganze Art, ihr ganzes Wesen, ihre Seele
Das Spiel von Liebe und Zufall ist die meistgespielte Marivaux-Komödie unter drei, vier im deutschen Sprachraum bekannten Stücken des Autors.
30 weitere harren noch ihrer Entdeckung.
Und von den Kulturberichten ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der stillvertretende Parteivorsitzende der SPÖ, der Wiener Bürgermeister Graz, erklärte zu jüngsten Diskussionen über aktuelle Themen, die Sozialistische Partei sei eine offene.
Es wäre nur schlecht, wenn der Eindruck entstünde, dass es keine gemeinsamen Lösungen der anstehenden Probleme gebe.
Graz räumte ein, dass in jüngster Zeit manche Meinungsäußerungen von sozialistischen Funktionären zu dezidiert abgegeben worden seien.
Die Notwendigkeit, den Bundeskanzler wegen seines Vorschlages eine Autosteuer zur Spitäler Finanzierung einzuführen, zu kritisieren, sehe er Graz nicht.
Der Klubobmann der Kärntner Freiheitlichen, Silla, erklärte zum Sprengstoffanschlag auf das Abwehrkämpferdenkmal in St.
Kanzjan, da das Attentat unter den Augen der Exekutive verübt wurde, sei es als Bankrotterklärung der Staatsgewalt zu werden.
Er verlangte von Innenminister Lanz die Schaffung eines Experten-Teams, das alle bisherigen Terroranschläge in Kärnten durchleuchten und Präventivmaßnahmen setzen soll.
Nach Angaben des Statistischen Zentralamtes sind im ersten Halbjahr 1977 174.000 Fahrzeuge, vor allem Personen, Autos und Kombis, neu angemeldet worden.
Das sind um 8,6 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Schwarzafrikanische Untergrundkämpfer haben bei einem Überfall auf die Missionsstation St.
Paul's bei Lupane die aus Kärnten stammende Krankenschwester Fernanda Ploner getötet.
Auch die deutsche Missionsärztin Johanna Decker wurde ein Opfer des Überfalls.
Ja, meine Damen und Herren, das wäre es auch schon wieder gewesen.
Für das Team des Mittag-Journals verabschiedet sich Bruno Berger.
Einblendung: Ernst Haeussermann, Interview und Szene mit Bernhard Wicki, Rolf Hochhuth
Mitwirkende:
Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
, Hochhuth, Rolf [Interviewte/r]
, Wicki, Bernhard [Interpret/in]
, Haeusserman, Ernst [Interviewte/r]
, Wicki, Bernhard [Interviewte/r]
Datum:
1977.08.10 [Sendedatum]
Ort:
Salzburg [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten