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KI-generiertes Transkript
Das war's für heute.
Guten Tag meine Damen und Herren, 60 Minuten Information aus dem Studio des Mittagsschornals durch die Sendung führt Hans Fockenhuber.
Zuerst die wichtigsten Punkte des vorgesehenen Programms.
Aus dem Inland bringen wir eine Zwischenbilanz der Beratungen im Budget- und Finanzausschuss des Parlaments über den Staatshaushalt für 1978 und berichten über das Umschulungsprogramm für die Arbeiter der Voest in Linz.
Außer im Ausland haben wir Beiträge zu folgenden Themen geplant.
Atomdiskussion innerhalb der Deutschen Sozialdemokratischen Partei, Tagung der arabischen Außenministerin Toumis unter anderem über die Wiedereinberufung der Genfer NAOZ-Konferenz, Selbstkritik und Selbstanklage des tschechoslowakischen Dissidenten Ota Ornest und Streik der italienischen Eisenbahner führt zu Verkehrschaos.
Im Kulturteil des Mittag-Journals berichten wir über einen ungewöhnlichen Publikums-Erfolg eines österreichischen Films, des Streifens »Unsichtbare Gegner« von Valle Export und über finanzielle Schwierigkeiten des Privattheaters »Freie Bühne Wieden« in Wien.
Zuerst aber die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Helmut Koller und Sprecher Roland Knie.
Österreich.
Über das Schicksal des am vergangenen Mittwochabend vor seiner Villa in Wien-Währingen führten Großindustriellen Walter Michael Palmers ist bis zur Stunde nichts bekannt.
Die Entführer hatten ein Ultimatum, in dem sie für die Freilassung des Opfers ein Lösegeld von 50 Millionen Schilling verlangten, bis heute Mittag terminisiert.
Gestern hatte der Schwiegersohn des Industriellen Manfred Wilhelm erklärt, die Summe oder zumindest ein Großteil davon soll ohne Einschaltung der Polizei und unter größtmöglicher Sicherheit für beide Seiten übergeben werden.
Heute war die Familie Palmers zu keinen weiteren Auskünften bereit.
Auch die von der Polizei verhängte Nachrichtensperre über den Fall blieb bis jetzt aufrecht.
FPÖ-Obmann Peter hat heute Maßnahmen gefordert, die eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe bringen sollen.
Wie Peter vor dem in Steyr tagenden Vorstand des Ringes freier Wirtschaftstreibender betonte, sei dies eine entscheidende Voraussetzung für die Lösung der wirtschaftlichen Probleme.
Nach Ansicht Peters müssten Investitionen gefördert und erleichtert werden, weil die soziale Sicherheit der Unselbstständigen und die Sicherheit der Arbeitsplätze nicht zuletzt davon abhingen, ob die Minderheit der Selbstständigen ihre Produktion gewinnbringend verkaufen könne und auf den Weltmärkten wettbewerbsfähig bleibe.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach Ansicht von Bundeskanzler Schmidt könnte die Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland um 1% auf 3,2% gesenkt werden, wenn nicht Investitionen für 25 Milliarden Mark durch Gerichtsverfahren und Einsprüche gestaut wären.
Anlässlich einer SPD-Versammlung in Hamburg sagte Schmidt, für diese Investitionen seien die erforderlichen Beschlüsse gefasst und das nötige Geld vorhanden.
Neben der geringen Konsumnachfrage mache ihm dies besondere Sorge.
Israel.
Die Beratungen über den Budgetentwurf von Finanzminister Ehrlich sind nach mehrstündigen Verhandlungen vertagt worden.
Der Staatshaushalt umfasst 180 Milliarden israelische Pfund, umgerechnet etwa 252 Milliarden Schilling.
60 Milliarden Pfund werden für die Rückzahlung von Staatsschulden, 55 Milliarden Pfund für Verteidigungsausgaben aufgewendet.
Nahe Osten.
Wie auskreisend der in der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Staaten, zusammengefassten Länder verlautet, tritt jetzt auch Saudi-Arabien für eine Anhebung des Rohölpreises im nächsten Jahr ein.
Es wurde zuletzt eine Größenordnung von 5% genannt.
Der Irak will auf die am 20.
Dezember in der venezolanischen Hauptstadt Caracas beginnenden OPEC-Sitzung für sein Exportöl sogar um 23% mehr verlangen.
Die Preisforderungen werden unter anderem mit einem neuerlichen Absinken des Kurses des amerikanischen Dollars begründet.
Tunesien Die arabischen Außenminister beraten heute in Tunis über eine gemeinsame Linie für die Wiedereinberufung der Genfer Nahostkonferenz.
Hauptthema dürfte die Teilnahme der palästinensischen Befreiungsorganisation an der Genfer Tagung sein.
Ägypten
Ein Sprecher der Regierung in Kairo hat heute den direkt an das ägyptische Volk gerichteten Friedensappell des israelischen Ministerpräsidenten Begin begrüßt.
Der Sprecher kritisierte allerdings, dass Begin seine Rede nicht an alle Araber gerichtet habe.
Ein Frieden im Nahen Osten sei außerdem nur durch die Lösung der Palästinenser Frage zu erreichen, erklärte der ägyptische Regierungsvertreter.
Vereinte Nationen.
Der israelische UNO-Botschafter Herzog hat in einem Brief an UNO-Generalsekretär Waldheim die israelischen Bombenangriffe gegen südlibanesische Dörfer verteidigt.
In dem Schreiben heißt es, die Regierung in Jerusalem habe nach dem Raketenangriff auf die israelische Grenzstaat Nahariya keine andere Wahl gehabt als zurückzuschlagen, um eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern.
Bei den israelischen Angriffen sind am vergangenen Mittwoch mehr als 100 und gestern 12 Menschen ums Leben gekommen.
USA
Präsident Carter hat bei der Verwirklichung seines Energiesparprogrammes einen wichtigen Erfolg erzielt.
Die gemischte Kommission aus Mitgliedern des Senats und des Repräsentantenhauses, die sich mit den Einsparungsmaßnahmen befasst, hat Carters Plan zugestimmt, die von der Industrie verwendeten Öl- und Erdgasmengen zu verringern.
Damit sollen die amerikanischen Stromerzeuger gezwungen werden, bei der Elektrizitätsgewinnung mehr als bisher auf Kohle zurückzugreifen.
Thailand.
Der neue Ministerpräsident General Kriangsak Shamanand hat die Bevölkerung Thailands aufgerufen, die Militärregierung zu unterstützen.
Die militärische Führung versprach bis April 1979 eine neue Verfassung und allgemeine Wahlen.
Erst am Donnerstag hat König Bhumipol drei Wochen nach einem Militärputsch eine provisorische Verfassung in Kraft gesetzt.
Der neue Regierungschef gilt als Befürworter der Entspannungspolitik zwischen Thailand und den kommunistischen Nachbarländern Kambodscha und Laos.
Tschechoslowakei Der ehemalige Theaterdirektor Ota Ornest, der im Oktober bei einem Prozess gegen vier Regimekritiker wegen Subversion verurteilt worden ist, hat im staatlichen Fernsehen selbst Kritik geübt.
Ornest sagte, er sei Opfer seiner kleinbürgerlichen Mentalität und seiner verletzten Eitelkeit geworden.
Mit Hilfe ausländischer Diplomaten habe er auch literarische Manuskripte aus der Tschechoslowakei geschmuggelt.
Nun sei es sein wichtigstes Ziel, zu versuchen, den Schaden wieder gut zu machen, den er seinem Land zugefügt habe, erklärte Ornest.
Italien.
In Rom beginnt heute die 19.
Vollversammlung der FAO, der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft.
Die Delegierten wollen in erster Linie Möglichkeiten zur Bekämpfung des Hungers in den Entwicklungsländern erörtern.
Der Präsident der FAO, Sauma, hat eine Finanzhilfe in Höhe von 77 Millionen Schilling für den Libanon angekündigt.
Menschenleere Bahnhöfe kennzeichnen heute die Lage in Italien nach Beginn des für 24 Stunden befristeten Eisenbahnerstreiks.
Der von den großen Gewerkschaften organisierte Ausstand trat gestern Abend um 21 Uhr in Kraft.
Die Hauptforderung der Eisenbahner besteht in einer Änderung ihres Status.
Sie wollen nicht mehr als Angestellte eines Staatsbetriebes gelten, sondern als die eines autonomen Transportunternehmens.
Dementsprechend verlangen die Eisenbahner ihre Eingliederung in den privaten Dienstleistungssektor.
Der Bahnverkehr wird voraussichtlich erst am kommenden Dienstag wieder funktionieren, da kleinere Gruppen zu weiteren Aktionen aufgerufen haben.
Südkorea
Die Explosion in der Stadt Iri, bei der gestern Abend mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 1.000 verletzt worden sind, wurde wahrscheinlich durch das achtlose Wegwerfen eines noch glühenden Zigarettenstummels ausgelöst.
Bei dem Unglück detonierte ein mit 30 Tonnen Dynamit beladener Güterzug im Bahnhof der 200 Kilometer südlich von Seoul gelegenen Stadt.
Die Explosion riss einen 15 Meter tiefen und 40 Meter breiten Krater.
In der Umgebung des Bahnhofs wurden hunderte Häuser zerstört oder beschädigt.
Die südkoreanische Regierung hat inzwischen Ärzte, Sanitätspersonal und Hilfsgüter nach Iri entzahnt.
Großbritannien, Bundesrepublik Deutschland.
Schwere Stürme mit Geschwindigkeiten bis zu 130 km in der Stunde haben in der vergangenen Nacht in weiten Teilen Englands schwere Schäden angerichtet.
Die deutsche Nordseeküste ist von einer Sturmflut bedroht.
Für den Hafen von Hamburg ist für heute Abend ein Hochwasserstand von 5,5 bis 6 Meter über die Normalmarke vorausgesagt.
Auch in Dänemark haben Sturmbühnen schwere Sachschäden angerichtet.
Soweit die Meldungen.
Die Wetterlage.
Eine Kaltfront überquert zur Zeit Frankreich und Norddeutschland.
Sie erreicht in der kommenden Nacht den Ostalpenraum.
Die Aussichtung bis morgen früh.
Heiter bis wolkig.
Die Temperaturen werden am Nachmittag zwischen 13 und 19 Grad liegen.
In der kommenden Nacht Verdichtung der Bewölkung von Westen her und Einsätzen von Niederschlägen.
Absinken der Frostgrenze auf ungefähr 1500 Meter.
Frühtemperaturen 2 bis 8 Grad, schwach windig.
Die Prognose für morgen.
Im Durchschnitt
Weitere Abkühlung in allen Höhenlagen.
Westliche Winde.
Die höchsten Temperaturen werden morgen zwischen 9 und 14 Grad liegen.
Das Wetter in den Landeshauptstädten heute um 12 Uhr.
Die österreichischen Tageszeitungen scheinen sich in einer Art Kleinkrieg zu befinden.
Anlass dazu sind zwei Ereignisse der vergangenen Tage, deren Beurteilung und deren Gewichtung innerhalb dessen, was zu berichten ist, sehr unterschiedlich behandelt werden wollte.
Die Rede ist von jenem mysteriösen Anruf bei der österreichischen Delegation in West-Berlin, in dem ein Anschlag gegen Bundeskanzler Kreisky angekündigt worden sein soll.
Diese Meldung wurde erstmals von der Wiener Tageszeitung Die Presse veröffentlicht und zweitens von der Auseinandersetzung der beiden Zeitungsgiganten Kurier und Kronenzeitung über eine Art Nachrichtensperre über die Entführung von Walter Michael Palmers.
Wir haben dazu einige Zeitungsmeinungen zusammengestellt.
Unter dem Titel Pharisäer befasst sich Gerald Höchtler im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt mit einer Aussage des Chefredakteurs der Kronenzeitung Hans Dichand.
Er habe sich mit dem Presserat in Verbindung gesetzt, um durchzusetzen, dass die Palmas-Entführung von der heimischen Presse generell geheim gehalten werden sollte.
Dazu Höchtler im Einzelnen.
Der Kleinformat Zar zeigte sich bitter enttäuscht, dass das nicht möglich gewesen sei.
Die anderen Blätter seien eben zu kommerziell und zu unseriös.
Die Krone sei mit ihrer hohen moralischen Einstellung allein geblieben.
Sie konnte sich nur dadurch trösten, dass sie sechs Seiten lang ausführlich über das Palmers Kidnapping berichtete.
Die Tränen können einem kommen, wenn man das Lamento des Herrn Dichand gehört hat.
Soweit das Tagblatt.
Ein mögliches Geheimhaltungsabkommen soll angeblich am Kurier gescheitert sein, der sich geweigert haben soll, die Nachricht zurückzuhalten.
Dazu heute Karl Löbel in eben diesem Kurier.
Nicht um journalistischen Ehrgeiz ging es bei unserer Entscheidung und es war für diese auch nicht nur Konkurrenzdenken maßgebend.
Eine Nachrichtensperre kann nur so viel bedeuten wie Informationssperre seitens der Polizei oder Behörde, auch der Betroffenen.
Nicht jedoch kann damit eine Art Schreibverbot gemeint sein.
Und noch etwas.
Die Seriosität einer Zeitung ergibt sich gewiss nicht daraus, ob sie Meldungen dem Leser unterschlägt, sondern aus der Art, wie sie solche Meldungen aufmacht, meint Karl Löbel im Kurier.
Unter dem Titel »Jungfrauenvergewaltigt« sieht die kommunistische Volksstimme unter Anspielung auf Einzelheiten der Berichterstattung den Streit der großen Zeitungen so.
Ob es sinnvoll ist, derart widerwärtige Geschichten wie eine erpresserische Entführung hochzuspielen, sei dem Urteilsvermögen des Lesers überlassen.
Auch die Frage, was die Frackprobe eines entfernten Verwandten und die Schleichwerbung für den Konzern des Entführten konservativ und erfolgreich mit dem Informationsbedürfnis der Leser zu tun hat.
Aber vergewaltigt wird hier mit Sicherheit nur einer, der Leser, der auf die Moral der Jungfrauen von Presse Boulevard hereinfällt.
Soweit Pressestimmern zum Für und Wider der Palmers Berichterstattung.
Schließlich noch Auszüge aus Kommentaren, die sich mit dem von der Presse kolportierten Gerücht über einen Anschlag auf Bundeskanzler Kreisky befassen.
Dazu schreibt Manfred Scheuch in der sozialistischen Arbeiterzeitung.
Die selbe Presse, die sich als Gouvernante der anderen Zeitungen in einer Affäre aufspielte, in der Österreichs Zeitungen keineswegs Entscheidendes enthüllen konnten, veröffentlichte gestern eine seit Montag geheim gehaltene Terrordrohung gegen Bundeskanzler Kreisky.
Wie hatte doch die Presse am 17.
Oktober tadelnd geschrieben?
Geheimhaltung?
Nun, dann benutze man eben die eigene Nachrichtenquelle.
Gestern hat sich die Presse an dieses von ihr getadelte Prinzip in einer Weise gehalten, von der man nur hoffen darf, dass offenbar zu wenig dabei gedacht wurde.
Alles andere würde die Verantwortungslosigkeit in geradezu ungeheuerliche Sphären drängen.
Ähnlich wie die Arbeiterzeitung argumentieren auch die Salzburger Nachrichten.
Dort liest man, Österreichs Journalismus hat gestern ausgerechnet von einer Zeitung einen Tiefschlag erlitten, die zu den seriösen Blättern zählt und von einer Wirtschaftsgruppe finanziert wird, die sich das was kosten ließ.
Und abschließend heißt es, Kreisky, der gegenüber der österreichischen Presse und damit gegenüber den Zeitungslesern seit seinem Regierungsantritt eine Offenheit zeigte, wie sie bisher in der österreichischen Politik nicht üblich war, hätte zumindest in diesem Fall einen verantwortungsbewussten Journalismus verdient.
Etwas anders als die Salzburger Nachrichten beurteilt das ÖVP-Organ Volksblatt die Situation.
Hier schreibt Peter Klar, es wäre verfehlt, die Presse zu verurteilen, denn deren Redaktion wusste offensichtlich nicht, ob irgendeine maßgebliche Sicherheitsbehörde überhaupt ein Interesse am Verschweigen der wohl äußerst schwerwiegenden Tatsache der Drohung gegen Kreis gehegte.
Und wenn sie rückgefragt hätte, wer hätte ihr garantiert, dass nicht von dort aus Konkurrenten benachrichtigt worden wären, einen sogenannten Zund bekommen hätten?
Schließlich stellt Peter Klar fest, der Fehler, die Sünde, ist anderswo zu Hause.
Die politische Führung der obersten Sicherheitsbehörde, der Innenminister, glaubt, gute Informationspolitik durch Informationssperre machen zu können.
Und das ist nicht nur undemokratisch, es ist auch jenseits jeder Ideologie sachlich grundfalsch.
Das war die heutige Inlandspresseschau.
Seit Dienstag dieser Woche wird im Finanz- und Budgetausschuss über den Bundeshaushaltsvoranschlag für das kommende Jahr beraten.
Das Budget 1978 sieht in seinem Entwurf Gesamtausgaben von 267,5 Milliarden und Einnahmen von 227,1 Milliarden Schilling vor.
Demnach wird das Defizit also etwa 40 Milliarden Schilling erreichen.
In den Ausschussberatungen haben die Oppositionsparteien Gelegenheit, nicht nur zu den einzelnen Kapiteln Stellung zu nehmen, sondern auch Abänderungswünsche vorzutragen.
Über die Ergebnisse der ersten Woche dieser Beratungen berichtet Eugen Freund.
Im Wesentlichen lässt sich alles mit dem Vorjahr vergleichen.
Was solchermaßen von Seiten des ÖVP-Klubs ganz und gar nicht unpolemisch gemeint ist, kann für die Budgetausschussberatungen im doppelten Sinn des Satzes verstanden werden.
So wie es die Volkspartei sieht, nämlich dass sich die Probleme nicht geändert hätten und dass sie auch innerhalb des zu Ende gehenden Jahres nicht gelöst worden seien, oder ganz einfach, vergleichen im Sinne trockener Zahlengegenüberstellungen.
Hier der Budgetansatz für das kommende Jahr, da der Haushalt für heuer.
Wodurch sich dennoch die heurigen Beratungen in der Substanz von denen vergangener Jahre unterscheiden, ist das, was allgemein als härterer Oppositionskurs angekündigt wurde.
von der Volkspartei seit längerem gehandhabt, von den Freiheitlichen heuer erstmals in die Tat umgesetzt.
Im Unterschied zu vergangenen Jahren wird die FPÖ heuer nämlich keinem einzigen Budgetkapitel zustimmen, sieht man von dem traditionellerweise einstimmigen Beschluss des Kapitels Oberste Organe ab, in dem Mittel für die Präsidentschaftskanzlei, das Parlament, die Höchstgerichte und den Rechnungshof zusammengefasst sind.
Wissenschaft und Äußeres sind etwa als Beispiele dafür zu nennen, wie die kleinste Parlamentspartei in der Vergangenheit ihre Haltung zum Budget differenziert hat.
Hat sie diesen beiden Budgetgruppen in der Vergangenheit schon des Öfteren ihre Zustimmung erteilt, so zeichnete sich die Debatte über das Kapitel Äußeres heuer durch eine quasi Geschäftsordnungsdiskussion aus.
Fast einen halben Tag wurde nämlich darüber debattiert, ob der Ausschussvorsitzende, er wird von der Regierungspartei gestellt, ob dieser Vorsitzende also das Recht hat, eine Frage an den Minister zu qualifizieren, frei nach dem Motto, dies gehört nicht hierher.
Wobei natürlich die Diskussion darüber, was nun qualifizierend oder nur erklärend zu verstehen gewesen war, auch einige Zeit in Anspruch nahm.
Zieht man von diesem Vorfall ab, er führte sogar zu einer Sitzungsunterbrechung, liefen die Beratungen über das Budgetkapitel Äußeres selbst in den gewohnten Bahnen.
Kritik am Außenminister, Kritik am Bundeskanzler, der ja von den Oppositionsparteien stets als der eigentliche Außenminister betrachtet wird und schließlich Ablehnung des Budgetkapitels durch die beiden Oppositionsparteien.
Noch ohne Bezug auf die gerade aktualisierte Tagespolitik lief die Debatte über den Bereich Inneres ab, wobei aber dennoch der Terrorismus im Vordergrund stand.
Einerseits der Wunsch der Freiheitlichen nach Aufstellung einer sogenannten Anti-Terror-Truppe, andererseits die Feststellung von Innenminister Lanz, es gebe in Österreich keinen Hausgemachten, sondern wenn überhaupt dann nur einen importierten Terrorismus.
Die Volkspartei nahm die Tatsache eines Ministerwechsels in diesem Ressort aufs Korn und sprach von einem neuen Innenminister, aber gleich gebliebenen Problemen.
Die schon beinahe sprichwörtliche Sachlichkeit im Justizausschuss scheint sich zumindest teilweise auch auf die Beratungen dieses Budgetkapitels ausgewirkt zu haben.
Dennoch wird die FPÖ heuer dem Justizbereich ihre Zustimmung versagen.
Von dieser Seite wird vor allem die überdurchschnittliche Anhebung der Mittel für die Justizanstalten kritisiert, was sich auf die prinzipiell unterschiedliche Haltung von Regierung und Opposition reduzieren lässt.
Hier die Forderung nach strengster Bestrafung ohne Begünstigungen, welcher Art auch immer, dort der Wunsch, durch gesellschaftskonforme Behandlung von Häftlingen zu deren Resozialisierung beizutragen.
Durchaus ähnlich lautende Argumentationen gab es schließlich bei den Beratungen über die Kapitel Bauten und Technik bzw.
Gesundheit und Umweltschutz.
Wie kaum bei anderen Budgetansätzen wurde die nach Ansicht der Opposition zu geringe Dotierung kritisiert, im Gesundheitsbereich die Notwendigkeit eines eigenen Ministeriums überhaupt bestritten.
Natürlich stand beim letztgenannten Kapitel die Frage der Spitälerfinanzierung im Vordergrund, ein Problem, dessen Lösung nahe wie schon lange nicht mehr gerückt erscheint.
Politisch werden die bisherigen Beratungen durchaus unterschiedlich beurteilt.
Erscheinen den Freiheitlichen die Fronten festgefahren, nicht ein Beistrich werde von der Regierungspartei geändert, so verweist die Volkspartei darauf, dass die in jüngster Zeit aufgetretenen Spannungen zwischen den Parteien im Budgetausschuss nicht zu bemerken gewesen seien.
Und noch einen Schritt weiter geht die SPÖ.
Hier wird von einer besonders sachlichen Atmosphäre gesprochen.
Der Opposition wird insofern ein positives Zeugnis ausgestellt, als sie, wie es heißt, ihre früher geübte Verzögerungspolitik diesmal nicht oder bisher nicht angewendet habe.
Die Budgetberatungen werden in der kommenden Woche fortgesetzt.
Finanz- und Budgetausschuss erörtert kommenden Haushaltsplan, Sie hörten Eugen Freund.
Anfang des Monats hat der Generaldirektor der Voest Alpine AG, Herbert Abfalte, erklärt, die Arbeit in den Hüttenwerken Linz, Donauwitz, Kindberg und Krieglach soll noch in diesem Monat schrittweise eingeschränkt werden.
Diese Einschränkung ist deshalb notwendig geworden, weil auch Österreich von der Flaute in der internationalen Stahlkonjunktur nicht mehr abwehren konnte.
Um keine Arbeitskräfte kündigen zu müssen, wurde ein Paket von Schulungsmaßnahmen erarbeitet, das dazu beitragen soll, das Fachwissen der Arbeiter in den betroffenen Werken zu heben und das Konjunktur-Tief relativ gut zu überstehen.
Wie nun diese Umschulungen aussehen, analysiert Michael Kerbler.
Offiziell will man in Linz, dem Hauptsitz des Stahlkonzerns Voestalpine AG, nichts von Kurzarbeit wissen.
Den Begriff Umschulung hört man schon lieber.
Generell unterscheidet man zwischen Umschulung für jene Arbeiter, die künftig an neuen Arbeitsplätzen eingesetzt werden sollen und Schulungsmaßnahmen, die zur fachlichen Weiterbildung im angestammten Arbeitsgebiet dienen sollen.
Die verschiedenen Schulungsmaßnahmen sind individuell auf den jeweiligen Arbeitnehmer zugeschnitten.
Fachleute aus der Gruppe Personal- und Mitarbeiterschulung des Voestalpine-Konzerns haben ein Mehr-Punkte-Programm ausgearbeitet, das zur Weiterbildung der Arbeiter dienen soll.
Die Arbeitsmarktverwaltung verlangt in diesem Zusammenhang vom Arbeitgeber, also der Voestalpine, eine berufsspezifische Fortbildung als Voraussetzung für die Gewährung von Unterstützungsgeldern aus ihrem Fonds.
Welche Methoden werden nun bis Jahresende angewendet werden?
Zuallererst ist der Gruppenunterricht zu erwähnen, bei dem Vortragende entweder aus dem Unternehmen selbst oder Fachleute aus der Metall- und Stahlbranche über die neuesten Entwicklungen der Stahltechnologie berichten werden.
Außerdem sollen die Stahlarbeiter mit neuen Produktionstechniken vertraut gemacht werden.
Dies soll nicht nur theoretisch, sondern auch anhand von Beispielen geschehen.
Neben diesen Schulungen, die direkt den jeweiligen Arbeiter betreffen, werden auch Kurse über Unfallschutz abgehalten werden.
So wird zum Beispiel auf die Notwendigkeit hingewiesen werden, dass die Arbeiter am Hochofen während ihres Dienstes Lärmschutzvorrichtungen benutzen.
Außerdem wird das Verhalten im Fall eines Austritts von Gas, das bei der Stahlproduktion auftreten kann, durchexerziert werden und nicht zuletzt soll das richtige Verhalten bei Unfällen mit elektrischem Strom geübt werden.
Neben diesen Maßnahmen wird es im Raum Linz ein besonderes Programm geben.
Die Arbeiter werden sogenannte Lernbriefe und Arbeitsbögen erhalten.
Der österreichische Rundfunk wird an Tagen der Arbeitsfreistellung in einem besonderen Programm diese Arbeitsbehelfe erläutern und damit quasi die Position eines erklärenden Vortragenden übernehmen.
Die Arbeiter sollen dann ihre Erkenntnisse in den Arbeitsbögen überprüfen.
Eine zusätzliche Erleichterung für die Arbeiter ist die Möglichkeit, im Anschluss an diese Sendungen im Landesstudio Oberösterreich anzurufen und Fragen zu stellen.
Alle zwei bis drei Wochen wird dann ein sogenannter Gruppentag stattfinden, an dem die Mitarbeiter der Arbeiterschulung überprüfen können, ob die Lehrinhalte verständlich waren und etwaige Anfragen beantworten können.
Damit auch eine Überprüfung gegeben ist, ob die Kursprogramme insgesamt gut angekommen sind oder nicht, werden diese Arbeitsbögen in der elektronischen Datenverarbeitungsanlage der Föst ausgewertet werden.
Es ist allerdings nicht daran gedacht, ja, man will sogar vermeiden, diese Arbeitsbögen wie im Schulunterricht mit Noten zu bewerten.
Eines will man jedoch mit den Arbeitsbögen erreichen.
Die Kontrolle, ob die Arbeitnehmer auch tatsächlich den beigelegten Arbeitsbehelf gelesen und die ORF-Sendungen gehört haben.
Sollten die Arbeitsbögen nicht abgegeben worden sein, weil der Kurs geschwänzt worden ist, soll kein Geld für diesen Umschulungstag bezahlt werden.
Die Kosten für diese Umschulungsmaßnahmen werden nach vorläufigen Schätzungen etwa 70 bis 80 Millionen Schilling für die insgesamt 15.000 Arbeitnehmer betragen, die von den Umschulungen betroffen sind.
Von Seiten der Gewerkschaftsvertretung des Werkes Linz war zu erfahren, dass die betroffenen Arbeiter den Umschulungskursen gegenüber positiv eingestellt sind.
Damit bestätigt sich eine Meinungsumfrage, die nach den Umschulungsmaßnahmen im Jahr 1975 durchgeführt worden ist.
Damals haben sich knapp 80 Prozent der betroffenen Arbeitnehmer positiv zu den Kursen geäußert.
Die Geschäftsleitung der Voestalpine AG will mit diesen Schulungsmaßnahmen aber nicht nur eine Verbesserung des Ausbildungsniveaus erreichen.
Ziel soll es auch sein, dass jeder der Arbeitnehmer erkennt, welche Position er im Produktionsprozess einnimmt.
Und damit soll ein Schritt mehr dazu getan werden, um die Identifikation der Arbeiter mit dem Arbeitsplatz zu verwirklichen.
Hüttenarbeiter des Föst-Alpine-Konzerns drücken also wieder die Schulbank den Beitrag gestaltete Michael Kerbler.
Es ist jetzt 12 Uhr und 26 Minuten.
Die Dissidentenbewegung in der Tschechoslowakei hat gestern einen Rückschlag hinnehmen müssen.
Einer ihrer prominentesten Vertreter, der ehemalige Theaterdirektor Otto Ornest, hat in einer Fernsehsendung öffentlich Selbstkritik geübt und gestanden, mithilfe ausländischer Diplomaten literarische Manuskripte außer Landes gebracht zu haben.
Ornest ist im Oktober gemeinsam mit dem Journalisten Jiri Shiledera, dem Schriftsteller Václav Havel und dem Dramatiker František Pavliček vor Gericht gestellt worden und erhielt eine Gefängnisstrafe von dreieinhalb Jahren, die höchste in diesem Prozess.
Die Gerichtsverhandlung hat damals großes Aufsehen erregt und bei den westlichen Delegierten der Belgrader KSZT-Folgekonferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa scharfe Proteste ausgelöst.
Nun hat Ota Ornest also nachgegeben.
Aus Prag berichtet Walter Tauber.
Der gestrige Auftritt des ehemaligen Theaterleiters Ota Ornest im tschechoslowakischen Fernsehen kam nicht unerwartet.
Ornest, der im Übrigen nicht zu den Unterzeichnern der Bürgerrechtskarte 77 gehört, war vor vier Wochen von einem Prager Gericht zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er Artikel in westlichen Zeitschriften veröffentlicht,
beziehungsweise für die Übermittlung von Artikeln gesorgt haben soll.
Als einziger der insgesamt vier Angeklagten hatte er sich schuldig bekannt und es war schon damals vermutet worden, dass die tschechoslowakischen Medien sein Geständnis publizistisch nutzen würden.
Seine drei Mitangeklagten, die Bürgerrechtler Ledra, Pawliczek und Havel,
hatten den Vorwurf, dass sie mit der Veröffentlichung von Artikeln im Westen sowie deren Übermittlung gegen tschechoslowakische Rechtsnormen verstoßen hätten, entschieden zurückgewiesen.
Sie beriefen sich vor allem darauf, dass die tschechoslowakische Verfassung allen Staatsbürgern das Recht einräume, Gedanken und allgemein zugängliche Informationen ohne Rücksicht auf Grenzen frei zu verbreiten.
Neues brachte der deprimierende Auftritt Ornest, zu dem man den Herz- und Zuckerkranken offenbar aus dem Gefängnis ins Fernsehstudio gebracht hatte, nicht.
Wie schon vor Gericht sagte er, dass er eine Reihe westlicher Diplomaten verleumdeterisches Material zur Übermittlung an westliche Emigrantenzeitschriften übergeben habe.
Dies tue ihm leid.
Dann warnte er alle Tschechen und Slowaken davor, sich mit Westlern einzulassen,
Denn diese missbrauchten alles gegen die Tschechoslowakei.
Hierin liegt wohl der eigentliche Sinn dieser geschmacklosen Zurschaustellung eines gebrochenen alten Mannes.
Jedem Tschechen und Slowaken sollte offenbar vor Augen geführt werden, dass er sich mit einem Bein im Gefängnis befinde, wenn er sich mit dem Westen einlasse.
Das Ganze erscheint denn schon als eine grausame Parodie auf die Beschlüsse von Helsinki,
in denen ja nicht zuletzt eine Verbesserung der Kontakte zwischen den Menschen im Ost und West proklamiert worden ist.
Der Prozess vor vier Wochen hat im Übrigen noch eine Reihe von Folgen nach sich gezogen.
Der Sohn des verurteilten Bürgerrechtler Quintra, der den französischen KP-Chef Marchais in einem Brief gebeten hatte, sich für seinen Vater einzusetzen, hat mittlerweile seinen Studienplatz verloren.
Als Grund wurde angegeben, dass er drei Prüfungen nicht abgelegt habe, was alle Schlederer unter Hinweis auf die ihm ausgehändigten Zeugnisse bestreitet.
Der Schauspieler Nandowski, den man während des Prozesses festnahm, sitzt seitdem in Untersuchungshaft und erwartet einen Prozess wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt.
Er soll sich gegen die Polizisten, die ihn festnahmen, gewehrt haben.
Eine andere Form des Widerstandes erprobt gegenwärtig der Prager Philosoph Julius Tommi.
Er befindet sich seit nunmehr acht Tagen im Hungerstreit, weil man ihm nicht erlaubt, in seiner Privatwohnung mit jungen Studenten philosophische Probleme zu diskutieren.
Öffentliche Selbstkritik des zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilten tschechoslowakischen Dissidenten Ota Ornest.
Sie hörten Walter Tauber.
Eine der größten und vielleicht gefährlichsten Errungenschaften der modernen Technik, die Nutzung der Atomenergie, ist zum weltweiten Diskussionsthema geworden.
Besonders kritisch wird die Errichtung von Atomreaktoren im dicht besiedelten Mitteleuropa betrachtet, wo ein Unfall in einem Kernkraftwerk eine Katastrophe von unübersehbaren Ausmaßen hervorrufen könnte.
In der Bundesrepublik Deutschland hat der Bundesvorstand der Freien Demokraten nach langen Debatten am Dienstag eine Genehmigungssperre für Kernkraftwerke abgelehnt.
Nach Ansicht der FDP sollen neue Baugenehmigungen bis 1981 für einige wenige Kernkraftwerke erteilt werden.
Mit dem Thema Atomenergie wird sich auch der Parteitag der SPD, der großen Koalitionspartei in der kommenden Woche befassen.
Auch hier werden heftige Diskussionen erwartet, denn die Meinungen zu diesem heiklen Problemkreis sind alles andere als einheitlich.
Klaus Emmerich aus Bonn.
Die westdeutschen Sozialdemokraten tun sich in diesen Tagen mit der Atompolitik widersichtlich schwer.
Einzelne Landesverbände und Parteigruppierungen nehmen zur Frage der Kernenergie genauer gesagt der Bejahung oder Verneinung eines Baustopps für Kernkraftwerke Positionen ein, die allem Anschein nach voneinander weit entfernt sind.
So tritt die SPD von Nordrhein-Westfalen, also aus dem größten westdeutschen Bundesland und damit die gewichtigste Regionalorganisation, offen und unmissverständlich für den Bau neuer Kernkraftwerke jetzt ein.
Die SPD-Landesorganisation von Schleswig-Holstein als Sprecherin linker Regionalorganisationen begat ebenso eindeutig einen Baustopp.
Was es auch in dieser Frage am Vorabend des Bundesparteitags der Sozialdemokraten geschlagen hat, die ihre 400 Delegierten nächste Woche in Hamburg versammeln, geht wieder einmal aus jenen eindringlichen Formulierungen hervor, die Herbert Wehner, der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, an diesem Wochenende veröffentlicht hat.
Die Bürgerinnen und Bürger, so der Altmeister in der Bonner SPD-Führung, erwarteten mit Recht keine Glaubensbekenntnisse, sondern überschaubare, konkrete Schritte.
Die Sozialdemokraten müssen, laut Wehner, sachbezogene Beschlüsse anstreben.
Er warnt weiter davor, Wortgefechte aneinander vorbeizuführen und sagt dann mit der ganzen Autorität des SPD-Klubobmannes im Bundestag, Politik muss konkret werden und realitätsbezogen.
Diese Formulierungen Wehners beziehen nun in der Atomfrage Freunde und Gegner der Kernkraftwerke auf sich.
In der SPD-Führung jedoch macht man kein Hilde raus, dass der SPD-Klubobmann sich damit gegen die Linke und ihre Baustopppläne gewandt und Bundeskanzler Schmidt eine mehrheitsfähige Gasse vor dem SPD-Parteitag schlagen und sichern wollte.
Wie in allen politischen Lagern spielt sich die Diskussion um die Kernkraft auch innerhalb der SPD auf mehreren Ebenen ab.
Die Befürworter eines Baustoffs, die nicht nur auf der Linken der bundesrepublikanischen Sozialdemokratie anzutreffen sind, möchten die Atomfrage derzeit überhaupt offen halten.
Sie warnen gleich mehrfach.
Die Sicherheitsfragen einschließlich des sogenannten Entsorgungsproblems und der Entlagerung von Atommüll sind nach Meinung der Atomgegner immer noch nicht ausreichend geklärt und die allgemein bedrängte Wirtschaftslage mit einer Million Arbeitsloser dürfe in Westdeutschland nicht zum Anlass oder wie andere sagen zum Vorwand genommen werden, um jetzt unwiderruflich eine Dauerentscheidung zugunsten der Kernenergie durchzudrücken.
Fragt man Vertreter des linken SPD-Flügels, ob sie sich damit in einem Widerspruch zum Deutschen Gewerkschaftsbund befinden, da die Arbeitnehmerorganisation jetzt offen und öffentlich für die Kernenergie eintritt, so wird dies von den Parteilinken keineswegs bestritten.
Nicht nur aus wissenschaftlichen und energiewirtschaftlichen Gründen melden die Atomgegner Bedenken an, sondern auch aus allgemeinpolitischen.
Die Sozialdemokratie müsse als Partei beweisen, dass sie sich nicht im Schlepptau einer Regierung bewege, meinte es war der SPD-Landesvorsitzende von Schleswig-Holstein Jansen, der dem linken Flügel der SPD zugerechnet wird.
Einen Begriff von den verschiedenartigen Positionen zeigen auch Selbstfestlegungen von links-orientierten SPD-Bundestagsabgeordneten, die kein Hehl aus ihren atomaren Vorbehalten gegenüber der Mehrheit in ihrer Fraktion und auch gegenüber Bundeskanzler Schmidt machen und vor einem Rechtsrutsch innerhalb der SPD warnen.
Sie, diese links-linken Parlamentarier, seien jedenfalls nicht bereit, Kanzler Schmidt als Sieger von Mogadischu, wie sie sagen, zuzujubeln, gemeint ist die dortige Befreiung der Lufthansa-Maschine,
und in dieser allgemeinen Stimmung eine SPD-Fixierung zugunsten der Kernenergie mitzumachen.
Die anderen Teile der Sozialdemokraten verhalten sich deutlich anders.
Sie geben sich beeindruckt von der eindeutigen Festlegung der Gewerkschaften zugunsten des Atoms, seiner Technologie, seiner Energie und seiner Chancen, Arbeitsplätze zu sichern oder neue zu schaffen.
Schon jetzt zeigt sich, dass das mächtige Wort prominenter westdeutscher Gewerkschaftsführer, die SPD-Mitglieder sind,
die SPD-Atompolitik von Stunde zu Stunde mehr beeinflusst.
Bezeichnend dafür ist das energiepolitische Konzept der nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten mit der genannten Bejahrung von Atomkraftwerken.
Neu an diesem Konzept ist, dass dieser stärkste Landesverband Entscheidungen über den Bau von Kernkraftwerken nicht mehr zwingend an die Lösung der sogenannten Entsorgungsprobleme binden will.
Sein energiepolitisches Konzept sieht vielmehr vor, die vorhandene Kernkraftwerkskapazität Westdeutschlands von derzeit 6.000 Megawatt oder 2% des Primärenergieverbrauchs zu erhalten und jene 14.000 Megawatt, die in der Planung oder im Bau sind, als Kernkraftwerke zu vollenden und auch in Betrieb zu nehmen.
Atomdiskussion innerhalb der SPD Deutschlands, Sie hörten Klaus Emmerich aus Bonn.
Zum Zeitvergleich, es ist jetzt 12.37 Uhr, sieben Minuten nach halb eins.
Einer der empfindlichsten Infektionsherde der internationalen Politik, der Nahe Osten, ist in den vergangenen Tagen wieder verstärkt in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt.
Während israelische Luftangriffe auf Siedlungen der Palästinenser eine neue kriegerische Auseinandersetzung im Nahen Osten befürchten ließen, waren gleichzeitig aus Jerusalem und aus Kairo versöhnliche Stimmen zu hören.
Der ägyptische Präsident Sadat erklärte sich bereit, unter Umständen auch in Jerusalem über einen Frieden zu verhandeln.
Der israelische Regierungschef Begin versprach dafür, in diesem Fall Sadat mit allen vier Staatsoberhaupt-Vorgesinnen Ehren empfangen zu wollen.
Weiters richtete Begin im israelischen Fernsehen eine Friedensbotschaft an das ägyptische Volk und erklärte, es gebe keinerlei Grund für eine Feindschaft zwischen Ägyptern und Israelis.
Alle diese gegenseitigen Freundlichkeiten beseitigen aber nicht die wichtigste Frage für eine Wiedereinberufung der Genfer NAOS-Konferenz, nämlich die Beteiligung der Palästinenser.
Israel lehnt nach wie vor ab, mit Delegierten der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, in Genf zu verhandeln, während die Araber immer wieder auf eine Mitwirkung der PLO drängen.
Dieses Thema ist auch eines der wichtigsten bei der Tagung der arabischen Außenminister in Tunis.
Hören Sie dazu Peter Stephan.
Es wird ein hartes Stück Arbeit, was sich die arabischen Außenminister für Tunis vorgenommen haben.
Und wenn nicht alles täuscht, werden viele Fragen ungelöst bleiben.
Schon deshalb, weil sie vielleicht gar nicht angesprochen werden.
Das Sahara-Problem beispielsweise, die zum Zerreißen gespannten Beziehungen zwischen Algerien und Marokko, stehen nicht einmal auf der offiziellen Tagesordnung.
Schon immer hat sich das arabische Lager schwer damit getan, Konfliktfälle im eigenen Haus zu bereinigen.
Das trifft in abgeschwächter Form wohl auch für die ägyptisch-libyschen Beziehungen zu,
die nur dank einer rastlos andauernden Vermittlungstätigkeit des Palästinenserführers Arafat mühsam wiedergekittet wurden.
Die vielbeschworene panarabische Einigkeit steht zur Zeit mehr auf dem Papier, als dass sie tatsächlich erkennbar wäre.
Das gilt neben den bereits erwähnten Kontroversen wohl auch für die Haltung der arabischen Welt zur Genfer Nahostkonferenz und für die Frage, ob noch vor Genf, wenn es überhaupt dazu kommt, ein Gipfeltreffen aller arabischen Staatschefs stattfinden soll.
Der Gastgeber für ein solches Treffen wäre längst gefunden.
Libyens Oberst Gaddafi hat Tripolis bereits im Frühsommer für diese Zusammenkunft vorgeschlagen.
Gaddafis Angebot scheiterte nicht zuletzt an der ablehnenden Haltung Sadats, der immer wieder betont hatte, ein Gipfeltreffen solle erst dann stattfinden, wenn in der Nahostfrage deutlichere Fortschritte erzielt sein.
Sadats Wunsch dagegen, auch ohne für die Israelis unerfüllbare Forderungen nach Genf zu gehen, ist bislang weder bei Gaddafi noch beim syrischen Präsidenten Assad auf große Gegenliebe gestoßen.
Es erscheint wenig wahrscheinlich, dass die in Tunis versammelten Außenminister da eine für alle Seiten befriedigende Lösung finden werden.
Keine Frage, dass der jüngste israelische Luftangriff auf den Südlibanon den Verfechtern einer harten Haltung gegenüber Tel Aviv zusätzlich Oberwasser gibt.
So ist das Einzige, was man mit Sicherheit für diese Konferenz in Tunis voraussagen kann, und das ist, dass das Feindbild Israel eine feste Einheitsfront garantiert.
Umso mehr wohl, dass über diese Einigkeit die bedenklichen Risse im innerarabischen Lager, man ist versucht zu sagen, wieder einmal unter den Teppich gekehrt sind.
Reporter in Tunis war Peter Stephan.
Die aus 66 Mitgliedern bestehende Wahlsynode der griechisch-orthodoxen Kirche Zyperns trifft heute in Nicosia eine Entscheidung über den Nachfolger des verstorbenen Erzbischofs Makarios.
Das neue Oberhaupt der orthodoxen Kirche soll morgen in sein Amt eingeführt werden.
Über die Person des neuen Erzbischofs gibt es kaum mehr Zweifel.
Wolfgang Pfeiffer.
Die Kommunisten, das haben sie heute erneut bewiesen,
sind die Königsmacher Zyperns.
Vor wenigen Tagen wurde während der Moskauer Revolutionsfeiern ein Mann namens Papa Ioannou von Brezhnev zu längerem Gespräch empfangen.
Papa Ioannou ist Vorsitzender der kommunistischen Partei Zyperns, der AKEL.
Heute erlebt Papa Ioannou eine Variante jener Triumphe, die er schon mehrfach verzeichnen konnte.
Als Nachfolger des verstorbenen Erzbischofs Makarios im Amt des Oberhaupts der zyprisch-orthodoxen Kirche wurde ein Bischof gewählt, Chrysostomos von Paphos, dessen Kandidatur von den Kommunisten vorgeschlagen und später gegen mögliche Rivalen, die ebenfalls kandidieren wollten, abgesichert wurde.
wobei es bis zur mysteriös gebliebenen Bombenlegung am Sitz eines Bischofs kam, der gegen Chrysostomos antreten wollte.
Bei der heute erfolgten Wahl war Chrysostomos schließlich der einzige Kandidat, um auf Lebenszeit vergebene Würde und Amt des Erzbischofs von Zypern seit Makarios Tod verweist.
Zu verzeichnen ist, dass die Kommunisten ebenfalls ausschlaggebend für die Wahl
des zur Zeit zunächst mal bis Februar amtierenden zyprischen Staatspräsidenten Kyprianou waren, ebenso wie sie zur Lebenszeit von Makarios als stärkste politische Gruppierung Zyperns stets aus dem Hintergrund die politische Haltung von Makarios weitgehend mitbestimmten.
Das neue Oberhaupt der zyprischen Kirche ist keinesfalls selbst als Kommunist einzustufen.
Aber ebenso wie Makarios mit seiner oft registrierten Schaukelpolitik zwischen Ost und West zeigt er Offenheit für politische Einflüsse jeglicher Art und damit verbundene Wechsel.
In Zypern wurde in letzter Zeit mehrfach verkündet, das Amt des obersten Mannes im Staat und das des Kirchenfürsten werde niemals wieder in einer Person vereinigt, wie bei Makarios, der Erzbischof und Staatspräsident war.
Dieses niemals ist, wie stets in der Politik, mit Vorbehalt zu genießen.
Gewiss wird bei der im Februar stattfindenden Staatspräsidentenwahl Erzbischof Chrysostomos nicht zur Wahl stehen.
Doch der neue Erzbischof gilt nicht nur auf kirchlichem, sondern gerade auf politischem Gebiet als einflusssuchender und nehmender, energischer Mann, der die weitreichende auch und gerade politische Macht der Kirche
auf Zypern nützen wird.
Chrysostomus ist zudem gerade 50 Jahre alt, was eben für spätere Staatspräsidentenwahlen alles offen lässt, und er wird dem Amt des Erzbischofs, in das er bis zu seinem Tode gewählt ist, mit Sicherheit noch einige neue Varianten abgewinnen.
Er war ein enger Mitarbeiter und Streiter von Makarios, etwa 1973
als eine Synode der zyprischen Bischöfe Makarios als Erzbischof abzusetzen versuchte und Makarios dann die Bischöfe im Gegenzug absetzte, wodurch erst Chrysostomus, der heute zum Erzbischof gewählte, einen der frei werdenden Bischofssitze erhielt.
Er gilt als machtvoller Redner und, was in Zypern unerlässlich ist, geschickter Regulator im Gespenst
byzantinisch geknüpfter Verwicklungen und Ränke.
Ein Wahlgremium von 82 Mitgliedern war heute zusammengetreten.
22 Priester, 16 Prelaten, Bischöfe und Äbte und 66 Laien, die in einer komplizierten Ententscheidung als Elektoren berufen waren.
Zuvor war die gesamte zyprisch-orthodoxe Bevölkerung aufgerufen gewesen,
eine Versammlung von 1329 Mitgliedern zu wählen, deren einzige Aufgabe es war, dann ihrerseits das heute tätig gewordene Wahlgremium zu bestimmen.
In den erzbischöflichen Palast ist Chrysostomos schon bald nach Makarios Tod eingezogen, um provisorisch die Geschäfte zu übernehmen.
Seine Intronisierung soll morgen erfolgen.
Auto dieses Beitrages war Wolfgang Pfeiffer.
In Italien wird wieder einmal gestreikt.
Diesmal sind es die Eisenbahner, die mit ihrem gestern Abend begonnenen Ausstand einen großen Teil des öffentlichen Verkehrsnetzes lahmlegen und ein Verkehrschaos verursachen.
Es geht dabei nicht, wie man meinen könnte, um höhere Löhne oder um mehr Urlaub oder ähnliches.
Die Eisenbahner verlangen vielmehr eine Änderung ihres Status.
Sie wollen nicht mehr länger Staatsangestellte sein, sondern fordern eine privatwirtschaftliche Form der italienischen Eisenbahnen.
Hören Sie dazu Rolf Gallus aus Rom.
Ziemlich weitgehende Verkehrsblockade heute in Italien, sei es durch Arbeitsniederlegungen, sei es durch meteorologische Erscheinungen.
Nachdem schon in den vergangenen Tagen der Bahnbetrieb allenthalben auf der Apenninen-Halbinsel durch Punktstreiks der autonomen Eisenbahner-Gewerkschaften arg in Mitleidenschaft gezogen worden war, reisen seit gestern Abend 9 Uhr überhaupt keine Züge mehr infolge eines 24-stündigen Totalstreiks bei den italienischen Staatsbahnen.
Die beiden sich überschneidenden Ausstandsbewegungen haben vor allen Dingen verheerende wirtschaftliche Konsequenzen zur Folge, außer natürlich den Unannehmlichkeiten für jene, die mit der Bahn zu reisen gezwungen sind oder etwa über das Wochenende per Zug verreisen wollten.
Seit Dienstag, seit den ersten Arbeitsunterbrechungen im Bahnverkehr und den ersten systematischen Zugverspätungen
ging der Fahrkartenverkauf rapide zurück mit Milliardenverlusten in Lire.
Noch schlimmer, dass der Güterzugverkehr fast völlig zum Stillstand gekommen ist, folglich Frachtgut per Bahn in diesen Tagen fast überhaupt nicht transportiert und abgeliefert werden kann.
Die derzeitige Kalamität in Italiens Bahnbetrieb wird in erster Linie durch die erbitterte Konkurrenz zwischen den beiden Eisenbahner-Gewerkschaftsblöcken verursacht.
der Hauptorganisation innerhalb des föderierten Gewerkschaftlichen Dachverband und der Vereinigung der nicht an die Föderation gebundenen Organisationen der Bahnarbeiter des autonomen Flügels.
Also Letztra verlangt im Wesentlichen verbesserte Arbeitsbedingungen, Regelung der Sonntags- und Feiertagsarbeit, erhöhte Zulage.
Weil die Autonomie zahlenmäßig längst nicht so stark sind wie die föderierten, wenden sie eine ganz besonders raffinierte Streiktaktik an.
Wo immer möglich, mit Schwerpunkten in der Lombardei und in Süditalien, verzögern sie eine Woche lang die Zugabfahrten um eine halbe Stunde, während der Schichtdienst in den Bahnhöfen um jeweils eine halbe Stunde verkürzt wird.
Die Auswirkungen sind in einer sich immer weiter fortpflanzenden Kettenreaktion mit den Stunden und Tagen sich kumulierende Zugverspätungen, Verzerrungen und Chaos in den Fahrplänen, dadurch natürlich Anschluss- und Ankunftsschwierigkeiten.
Die Großeisenbahner Gewerkschaft CISL-UIL-CGIL musste dagegen zuletzt aus reinen Prestigegründen
dann auch zur Streikwaffe greifen, um ihrem Katalog von Forderungen gleichfalls gewichtigen Nachdruck zu verleihen.
Hier geht es um eine Generalumstrukturierung der Staatsbahnen, um planmäßige Neuinvestitionen, um eine dynamische Tarifpolitik, sowie auch um Sonderzuschläge als sogenannte Produktionsprämien.
Während der 24-stündige Ausstand der Föderierten morgen Abend um 21 Uhr zu Ende geht, dauern die punktuellen Streiks der Autonomen noch bis einschließlich Montag.
Die Verkehrsschwierigkeiten in Italien werden außerdem durch den seit gestern anhaltenden dichten Nebel in der Po-Ebene außerordentlich kompliziert.
Von den beiden Flugplätzen Mailands ist einer zurzeit geschlossen, der andere nur vorübergehend geöffnet.
Die norditalienischen Autobahnen sind streckenweise gesperrt.
Das Autofahren ist höchst riskant.
Auch in Mittel- und sogar in Süditalien sind mehrere Landesgebiete teilweise stark vernebelt.
Rolf Gallus aus Rom.
Es wird in 10 Minuten 13 Uhr.
Die freie Bühne Wieden, eine Kleinbühne im vierten Wiener Gemeindebezirk, hat finanzielle Schwierigkeiten.
Theaterchefin Topsy Küppers, die ursprünglich der Meinung war, das Theater durch Einspielergebnisse erhalten zu können, sieht ihre Bühne in seiner Existenz gefährdet, falls nicht die Gemeinde Wien mit Subventionen einspringt.
Über die derzeitige Situation der freien Bühne Wieden berichtet Koschka Hetzer.
O fri wohl ist uns am Abend, das ist der Titel des Neuen Nachtprogramms der Freien Bühne Wieden.
Weder fri wohl noch wohl ist aber Topsy Küppers Zumute, der Leiterin des nun ein Jahr alten Theaters in der Wiedner Hauptstraße 60b.
Hier im ehemaligen Versammlungssaal der SPÖ hat Frau Küppers bisher fünf Inszenierungen mit wechselndem Erfolg herausgebracht.
Der Umbau des Theaters wurde vom Bund mit 500.000 und von der Stadt Wien mit 800.000 Schilling subventioniert.
Subventionen für den Spielbetrieb hat das Theater bisher keine erhalten.
Dazu der Theaterreferent des Kulturamtes der Stadt Wien, Dr. Robert Stern.
Es wurde damals ausdrücklich festgehalten, dass der Verein nicht für eine Spielsubvention ein Ansuchen stellen wird.
Es hat sich dann, Frau Küppers später, auch an uns gewandt, aber das war erst im Frühjahr dieses Jahres.
Und wir haben daraufhin vorgesehen, dass ab Jänner 78, früher geht es nicht, weil wir früher das nicht wussten und im Budget nicht berücksichtigen konnten, dass ab Jänner 78 die Freibühne Wieden im Kleinbühnenkonzept der Stadt Wien subventioniert wird.
Aus dem für 1978 vorgesehenen Budget des Kleinbühnenkonzeptes in Höhe von voraussichtlich 3.132.000 Schilling wird die freie Bühne Wieden pro Arbeitsmonat die Summe von 21.500 Schilling erhalten.
Topsy Küppers und ihr Theater werden mit dieser Subvention nicht auskommen können.
Eine Kleinbühne, die rein eine Sprechbühne ist, hat ja nicht die Unkosten, die ein kleines Musiktheater hat.
Ich erinnere daran, dass ich alleine im letzten Jahr 80.000 Schilling AKM, das heißt Autoren und Komponisten, Tantiemen zu zahlen hatte, die ja bei einem kleinen Sprechtheater sowieso nicht in Frage kommen.
Außerdem ist bekannt, dass ein musikalischer Schauspieler in seiner Gagenforderung immer über der Forderung eines Sprechschauspielers liegt.
Ja, das heißt, wie werden Sie das Theater retten?
Indem ich selber spiele und das, was hereinkommt, dann wieder verteile auf Produktionen, mit denen ich also meinem Ziel nahe kommen möchte, indem ich junge Kräfte fördere und österreichische Autoren in der U-Aufführung vorstelle.
Fazit der Theaterarbeit von Topsy Küppers?
Wir sparen an jeder Büroklammer.
und arbeiten weiter mit sehr viel Idealismus.
Meine Bilanz sieht jetzt so aus, dass ich mein Ensemble tatsächlich von dem bezahlen könnte, was wir mit dem Abend-Cabaret jetzt einnehmen.
Nicht bezahlen kann ich die horrenden Steuern und die ganzen Auflagen, die nebenbei sind.
Aber alle Gagen meiner elf Angestellten werden rein von den Einspielergebnissen, die unser Publikum reinbringt, bezahlt.
Neben dem allabendlichen Kabarettprogramm »Die Muse mit der scharfen Zunge« läuft als Nachtvorstellung der zweite Teil der homophilen Schau »O Frivol ist uns am Abend«.
Dieses Programm ist parodistisch, will aber auch menschliche Aspekte zeigen.
»O Frivol ist uns am Abend« stellt vor allem bisher unbekannte Schauspieler vor und läuft jeweils Freitag und Samstag im Nachtprogramm.
Den Beitrag gestaltete Koschka Hetzer.
Der Film »Unsichtbare Gegner«, der erste Spielfilm der österreichischen Künstlerin Wally Export, läuft zurzeit in einem Wiener Kino und hat dort einen sensationellen Besucherrekord zu verzeichnen.
Der vom Unterrichtsministerium subventionierte Streifen war schon bei den Berliner Filmfestspielen aufgefallen und war jetzt auch bei der Veranstaltung »Männerfilm, Frauenfilm beim steirischen Herbst« zu sehen.
Mit Wally Export sprach Heidi Grundmann.
Wally Export, Ihr Film Unsichtbare Gegner hat in Wien jetzt einen Erfolg, wie er nicht einmal jedem kommerziellen Spielfilm beschieden ist.
Wie erklären Sie sich das?
Ich nehme an, dass dieses Thema, das in Wien spielt und auch von Wien handelt und von einer Frau, die versucht, selbstständig zu leben, doch einen Großteil der Bevölkerung von Wien interessiert.
Nicht nur Studenten, sondern auch jede durchschnittliche Hausfrau und auch jeden Mann, der versucht, mit seiner Freundin ein neues Verhältnis oder ein Verhältnis des partnerschaftlichen Einverständnisses zu bekommen.
Herr Waibl, Sie sind Drehbuchautor und Hauptdarsteller.
Haben Sie noch eine andere Erklärung für den Erfolg?
Ja, zweierlei Gründe, glaube ich, sind dafür maßgeblich.
Erstens, dass es einigermaßen gelungen ist, mit Hilfe der Medien die Leute auf den Film aufmerksam zu machen.
Und zweitens eben, dass er das Lebensgefühl eines Teils des Publikums, nämlich meiner Generation, der 30-Jährigen, artikuliert.
Das kann man deutlich sehen, wenn ich einen Witz mache über die Gewerkschaft zum Beispiel, dann lachen die Leute, weil sie die gleiche Einstellung, die gleiche kritische Einstellung zur Gewerkschaft haben.
Das heißt, man kann an dem Film sehen,
dass es wiederum einige Leute übersehen haben, verabsandt haben, den Wandel des Geschmacks und des Bewusstseins des Publikums mitzuvollziehen.
Und daraufhin stößt der Film in diese Lücke hinein, in das Bedürfnis einer kritischen Generation, die solche provokative Filme sehen will.
Es war davon die Rede, dass bei dem Film wegen Pornografie ein Schnitt zu machen war.
War da Zensur im Spiel?
Der Film wurde sicherlich einer Sonderkommission, die aus Richtern und Staatsanwälten bestanden hat, vorgeführt.
Es musste wegen Pornografie kein Schnitt gemacht werden, sondern der Schnitt musste gemacht werden wegen Religionsbeleidigung und die Filmlänge des Schnittes ist circa 90 Zentimeter, also nicht sehr lang.
Wo in Österreich wird man unsichtbare Gegner noch sehen können?
Ich hoffe noch sehr lange in Wien und dann in Graz, Linz, Innsbruck, Salzburg und auch vielleicht in St.
Pölten und natürlich in den ganzen Jugendclubs mit einer 16mm Vorführanlage.
Und wo im Ausland wird dieser Film den österreichischen Film repräsentieren?
Er läuft jetzt schon in allen kommunalen Kinos Deutschlands.
Es ist eine große Anzahl von Kinos von Berlin.
In Berlin ist er fünf Wochen gelaufen, in München ist er für vier Wochen projektiert im Leopold Kino, läuft am 5.
Jänner im Deutschen Fernsehen und dann eben noch auf den Festivals London am 1.
Dezember, dann New York und dann hat er auch einen amerikanischen Verleih und wahrscheinlich auch einen holländischen Verleih.
Und auch in den Schweizer Verleih.
Das sind jetzt Verhandlungen.
Und auch, um es noch zu sagen, auch in den Belgischen Verleih.
Hat dieser Erfolg Sie dazu angeregt, schon für einen neuen Film Vorbereitungen zu treffen?
Sicherlich, ja.
Nach diesem Beitrag von Heidi Grundmann nochmals kurz ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Das Schicksal des Großindustriellen Walter Michael Palmers ist nach wie vor unbekannt.
Die Entführer hatten in einem Ultimatum, das bis heute Mittag terminiert war, ein Lösegeld von 50 Millionen Schilling verlangt.
Nach den Worten des Schwiegersohnes des Industriellen Manfred Wilhelm soll diese Summe ohne Einschaltung der Polizei übergeben werden.
Über den Fall ist die von der Polizei verhängte Nachrichtensperre weiterhin aufrecht.
USA
Auf allen Flughäfen der Vereinigten Staaten sind wegen einer Drohung der Roten Armee Fraktion ab kommendem Dienstag drei Lufthansa-Maschinen zu springen, die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt wurden.
Die Lufthansa hat überdies eigene Sicherheitskräfte in den USA eingesetzt.
Die zur Prüfung der von Präsident Carter vorgeschlagenen Energieeinsparungsmaßnahmen eingesetzte gemischte Kommission des Senats und des Repräsentantenhauses hat sich der Ansicht des Präsidenten angeschlossen, die von der Industrie verwendeten Öl- und Erdgasmengen müssten reduziert werden.
Die Stromerzeuger sollen mehr als bisher auf Kohle zurückgreifen.
Vor der Bankenkommission des Senats in Washington bekräftigte Finanzminister Blumenthal, die Vereinigten Staaten wünschten keine Abwertung des Dollars.
Der Präsident der amerikanischen Bundesbank, Burns, wies auf die Notwendigkeit hin, die Inflation zu bremsen.
Tunesien.
In Tunis wurde eine Konferenz der arabischen Außenminister eröffnet.
An der Tagung nehmen 21 Delegationen sowie eine Vertretung der PLU, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, teil.
Es soll eine gemeinsame Haltung für die geplante neue Genfer Nahostkonferenz erarbeitet werden.
Tschechoslowakei
Im staatlichen Fernsehen in Prag hat DM Oktober bei einem Prozess gegen vier Regimekritiker verurteilte frühere Theaterdirektor Otta Ornest Selbstkritik geübt.
Wörtlich sagte er, es sei nun sein Ziel, den Schaden wieder gut zu machen, den er seinem Land zugefügt habe.
Italien
In Rom beginnt heute die 19.
Vollversammlung der FAO, der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft.
Hauptthema ist die Bekämpfung des Hungers in den Entwicklungsländern.
Im ganzen Land ist der Eisenbahnverkehr zum Erliegen gekommen, nachdem das Personal der staatlichen Eisenbahngesellschaft gestern Abend in einen 24-stündigen Streik getreten ist.
Die Arbeiter und Angestellten fordern ihre Eingliederung in den privaten Dienstleistungssektor.
Mit einer Normalisierung des Bahnverkehrs wird erst ab kommendem Dienstag gerechnet.
Südkorea.
Bei der Explosion eines mit 30 Tonnen Dynamit beladenen Güterzuges sind in der Stadt Iri mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen.
Hunderte Häuser wurden zerstört oder beschädigt.
Meine Damen und Herren, diese Kurzmeldungen standen am Ende von 60 Minuten ausführlicher Information.
Als nächstes hören Sie uns wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Für das Team des Mittagschanals verabschiedet sich Hans Fockenhuber.