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Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Das unblutige Ende der Entführung von Walter Michael Palmers bestimmt natürlich die heutige Mittagsinformation.
Wir bringen ein kurzes Gespräch mit dem Opfer der Entführung, sprechen mit Innenminister Lanz über das Thema Sicherheit in Österreich und wir hoffen auch noch, das Wichtigste über eine Pressekonferenz des Wiener Sicherheitsbüros zum Thema Palmers Entführung weitergeben zu können, obwohl diese Pressekonferenz erst in einer halben Stunde beginnt.
Außerdem sind wir heute Mittag geplant.
Bundeskanzler Kreisky nimmt vor der Presse zu aktuellen politischen Fragen Stellung und Herbstmanöver des Bundesheeres in Seewalchen am Attersee.
Auslandskorrespondenten nehmen heute Mittag Bezug auf Somalia kündigt Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion.
Arabische Reaktionen auf jüngste Nahostinitiative des ägyptischen Präsidenten Sadat.
Dissidenten besprechen in Venedig politische Aspekte der Oppositionsbewegungen in Osteuropa und erste Herbststürme dieses Jahres haben besonders in England schwere Folgen.
Die Kulturredaktion ist diesmal vertreten mit Vorberichten zu Premieren in der Josefstadt und mit einem Beitrag zu einer weiteren Veranstaltungsserie im Rahmen des steirischen Herbstes.
Zunächst aber Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist jetzt Rainer Warnecke, es spricht Peter Fichner.
Österreich.
Die Großfahndung nach den Entführern von Walter Michael Palmers läuft auf Hochtouren.
Schwerpunkte sind die Grenzübergänge, die Flughäfen, einzelne Zugverbindungen sowie Fernverkehrsstraßen.
Über den Hergang der Entführung liegen nun erste Meldungen vor.
Demnach wurde Palmas am Mittwochabend von drei Männern überfallen, als er vor seinem Haus aus seinem Auto aussteigen wollte.
Er wurde in ein anderes Fahrzeug gezerrt.
Wohin er gebracht wurde, konnte er nicht ausnehmen.
Man vermutet allerdings, dass Palmas im Stadtgebiet von Wien in einem kleinen Raum festgehalten worden ist.
An der Entführung dürften drei oder vier Männer beteiligt gewesen sein.
Für seine Freilassung sind angeblich 31 Millionen Schilling-Lösegeld gezahlt worden.
Gestern Abend hatten die Entführer Palmas in ein Auto gesetzt und ihn nach einer längeren Fahrt in Wien-Hitzing freigelassen.
Somalia Die Regierung von Somalia hat den Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion gekündigt und den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Kuba bekannt gegeben.
Begründet wird dieses Vorgehen mit Einmischung dieser beiden Länder in den somalisch-äthiopischen Konflikt um die Region Ogaden.
Die sowjetischen Militärberater und Entwicklungshelfer sowie ein Teil des Personals der sowjetischen Botschaft in Mogadischu müssen Somalia innerhalb einer Woche verlassen.
Den kubanischen Experten wurde eine Frist von 48 Stunden gesetzt.
Die Luft- und Flottenstützpunkte der Sowjetunion in Somalia müssen umgehend geräumt werden.
Schätzungen über die Zahl der sowjetischen Berater in Somalia reichen von 2000 bis 6000.
Tunesien.
Die Außenminister der arabischen Staaten haben sich in der vergangenen Nacht in Tunis auf den 15.
Februar als Termin für die nächste arabische Gipfelkonferenz geeinigt.
Syrien hatte sich für die Abhaltung der Konferenz innerhalb der nächsten zwei Monate ausgesprochen.
Ein weiteres Ergebnis der Beratungen ist die Versöhnung zwischen dem Sudan und Libyen.
Die beiden Staaten wollen die im vergangenen Jahr abgebrochenen diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen.
Ägypten.
Präsident Sadat wird am Mittwoch nach Damaskus reisen, um mit dem syrischen Staatschef Assad ein gemeinsames Vorgehen bei den Bemühungen um die Wiedereinberufung der Genfer Nahostkonferenz zu erörtern.
Die Zeitung Al-Haram erklärt heute die Ankündigung Sadats, er sei bereit zu Friedensgesprächen nach Jerusalem zu reisen.
Das Blatt schreibt, Sadat werde Israel erst besuchen, wenn sich die israelische Regierung mit einem Rückzug aus den arabischen Gebieten und der Erschaffung eines Palästinenserstaates einverstanden erklärt habe.
Vereinte Nationen Die UNO-Vollversammlung beginnt heute die Debatte über die Rassentrennungspolitik der Republik Südafrika.
Man erwartet, dass die schwarzafrikanischen Staaten neuerlich Forderungen nach wirtschaftlichen Sanktionen gegen Südafrika erheben werden.
Südafrika.
Vor dem obersten Landesgericht in Pretoria beginnt heute die Untersuchung des Todes des oppositionellen Studentenführers Steve Biko.
Biko war am 12.
September unter ungeklärten Umständen in einem Gefängnis von Pretoria gestorben.
Justizminister Kruger hat angegeben, der Tod des Häftlings sei auf Gehirnschäden zurückzuführen, bestritt aber, dass Biko von Polizisten getötet worden sei.
Nach den noch geheimen Obduktionsbefunden sind an der Leiche keine äußeren Verletzungen erkennbar gewesen.
Bundesrepublik Deutschland.
Zum Auftakt des morgen in Hamburg beginnenden Parteitags der SPD treten heute der Parteivorstand und der Parteirat zusammen.
Hauptthemen der Beratungen sind die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, der Terrorismus und Probleme der Kernenergie.
Nach dem Einlenken des Gewerkschaftsbundes zeichnet sich eine Tendenz für die Freigabe des Baues von Atomkraftwerken ab.
Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss des Landtags von Baden-Württemberg setzt heute seine Ermittlungen zur Aufklärung des Skandals im Gefängnis von Stuttgart-Stammheim fort.
In den Zellen des Bader-Meinhof-Traktes der Strafanstalt sind nach den Selbstmorden der Anarchisten Bader, Raspe und Enzlin Kommunikationsmittel und Sprengstoff gefunden worden.
In der heutigen Sitzung sollen Vertreter des Landeskriminalamtes, Generalbundesanwalt Rebmann und der frühere Justizminister Bender aussagen.
USA.
Die amerikanische Behörde für Rüstungskontrolle und Abrüstung bezeichnet in einem heute veröffentlichten Bericht vier der etwa 50 bekannten Terroristengruppen als internationale Gefahr.
Namentlich werden die deutsche Rote Armee Fraktion, die palästinensische Befreiungsbewegung, die japanische Rote Armee und die puertorikanische Befreiungsbewegung genannt.
Die Behörde empfiehlt außerdem die vorbeugende Bildung eines internationalen Krisenstabes.
Italien.
Nach der von der Regierung verfügten Schließung von drei parteilokalen Linksextremergruppen ist es gestern in mehreren Städten zu Zwischenfällen und Unruhen gekommen.
In Mailand vertrieb die Polizei jugendliche Linksextremisten mit Tränengasgranaten.
In Bologna und L'Aquila wurden Parteilokale der Christdemokraten, in Rom ein Büro der Sozialistischen Partei und in Neapel ein Polizeiwachzimmer angegriffen.
Ministerpräsident Andreotti hat die Regierung für morgen zu einer Sondersitzung einberufen.
Spanien.
Mit dem Ende des dreitägigen Streiks des Bodenpersonals auf den 38 spanischen Flughäfen hat sich der Flugbetrieb heute früh wieder normalisiert.
Das Bodenpersonal hat aber mit einem neuen Ausstand gedroht, falls Förderungen nach einem Mindestlohn von umgerechnet 5.600 Schilling nicht erfüllt werden sollten.
Großbritannien.
Die etwa 32.000 Berufsfeuerwehrleute haben heute früh einen Ausstand begonnen, mit dem sie Lohnerhöhungen um 30 Prozent durchsetzen wollen.
Etwa 10.000 kurzfristig zur Brandbekämpfung ausgebildete Soldaten stehen bereit, die Feuerwehren zu ersetzen, verfügen aber nur über veraltete und ungenügend ausgerüstete Löschwagen.
Die Regierung hat die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit aufgefordert.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen sind in Nordirland getroffen worden.
Ein Sprecher der irischen Republikanischen Armee hat gedroht, Terroristen würden während des Streiks der Feuerwehrleute ganz Belfast in Brand setzen.
Philippinern Bei einem Brand in einem Hotel in Manila sind in der vergangenen Nacht nach jüngsten Berichten 32 Menschen getötet worden.
Das Feuer dürfte durch eine Kerze ausgelöst worden sein, die ein Gast im fünften Stockwerk des Hotels angezündet hatte, weil die Stromversorgung ausgefallen war.
Südkorea Die Dynamitexplosion auf dem Bahnhof der südkoreanischen Stadt Iri ist auf mehrere Kerzen zurückzuführen, die ein Wachmann in einem mit 33 Tonnen Dynamit beladenen Eisenbahnwagon brennen ließ.
Der angeblich betrunkene Wachmann soll eingeschlafen sein.
Als er erwachte, brannte sein Schlafsack.
Er rannte weg.
Wenige Minuten später explodierte die Ladung.
Bei dem Unglück wurden 56 Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt.
500 Häuser gerieten in Brand.
Der Sachschaden wird auf fast 200 Millionen Schilling geschätzt.
Indien.
Ein Zyklon hat am Wochenende im Süden Indiens schwere Verwüstungen angerichtet.
Der Wirbelsturm hat mindestens 350 Menschenleben gefordert.
Möglicherweise ist die Zahl der Todesopfer noch höher.
Noch immer werden rund 80 Fischer vermisst, die mit ihren Booten ausgefahren waren.
Tausende Menschen sind obdachlos geworden.
Verkehrs- und Nachrichtenverbindungen sind noch zum großen Teil unterbrochen.
Nun, das Wetter.
Mit der kräftigen Westströmung hat eine weitere Störungszone Westeuropa erreicht.
Sie wird bereits im Laufe des heutigen Tags den Alpenraum erreichen.
Vorübergehend gelangt dabei etwas mildere Luft zu uns.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Westen bereits wieder stark bewölkt bis bedeckt und Aufkommen von Regen.
Im übrigen Bundesgebiet anfangs aufgelockerte Bewölkung, zum Teil auch heiter.
Vom Abend an auch hier Eintrübung und in der kommenden Nacht Regen.
In freien Lagen starker Westwind.
Nachmittagstemperaturen 4 bis 10, Tiefstemperatur der kommenden Nacht minus 2 bis plus 6 Grad.
Und die Wetteraussichten für morgen?
Veränderliche, meist starke Bewölkung, hauptsächlich an der Alpen-Nordseite und im Alpenbereich Niederschläge.
Schneefallgrenze um 1000 Meter.
Lebhafter in freien Lagen zeitweise stürmischer Wind aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen morgen 5 bis 12 Grad.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien wolkig, 7 Grad, Südwestwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt heiter, 9, Westwind 15.
Linz wolkig, 6 Grad, Südwestwind 15.
Salzburg stark bewölkt, 5 Grad, Südwind 10.
Innsbruck bedeckt 4°C Windstill.
Bregenz bedeckt 4°C Nordostwind 10°C.
Graz Nebel 0°C Windstill.
Klagenfurt stark bewölkt, Hochnebel 3°C.
Nordwestwind 3 km in der Stunde.
12.11 Uhr ist es jetzt genau und gleich zurück zum Wichtigsten.
Der Fabrikant Walter Michael Palmers ist also in Freiheit.
Seit Mitternacht, nach vier Tagen, die der 74-Jährige in der Gewalt seiner Entführer verbringen musste.
Angeblich hat der herz- und asthmakranke Industrielle
keinen sichtbaren Schaden davon getragen.
Er zeigte Symptome eines Schocks, scheint aber sonst gesund zu sein.
Wir haben natürlich versucht, ihn selbst, Walter Michael Palmers, vor unser Mikrofon zu bekommen.
Herberto Provolni, ist das gelungen?
Schauen Sie, das kann ich nicht in kurzen Worten... Ein bisschen länger dann heute.
Nein, ich habe nur ein Glück gehabt, ein großes, dass ich besonders anständig und nett behandelt wurde.
Wie viele Leute waren es denn?
Wahrscheinlich drei.
Und wo waren Sie untergebracht?
Wie hat der Raum ausgesehen?
Das kann ich nicht sagen.
Das kann man nur aufzeichnen.
Wie war der Raum eingerichtet?
Ein Feldbett.
Ein Tisch, ein Stuhl, oder?
Ja, so ein Stock unternehmen, wo man Wasser hinstellen kann oder sonst irgendetwas.
Und wie haben sich die Entführer zu Ihnen verhalten?
Waren sie höflich oder hat man mit ihnen sprechen können?
Ja, über Ihre Angelegenheit natürlich nicht, aber ansonsten besonders nett, besonders höflich.
Haben Sie irgendetwas über die Berichterstattung gewusst in den Medien?
Nein, da ist immer abgedreht worden.
Und wie war die Verpflegung?
Was haben Sie zu essen bekommen?
Ich bin an und für sich ein außergewöhnlich schwacher Esser und von dem habe ich ein Achtel gegessen.
Und was war das?
Das muss übergehen.
Wie waren denn die sanitären Einrichtungen dort?
Die sind auch in der Ecke gestanden.
Und wie hat das dann mit der Freilassung ausgesehen?
Ja, na, das ist ja, glaube ich, eh bekannt.
Ja, Sie sind irgendwo freigesetzt worden.
Wissen Sie, wo das ungefähr war?
Ja, das ist im 13.
Bezirk, da habe ich aussteigen können und mein Sohn hat mich dort abgeholt.
War eine Frau bei den Entführern oder waren das nur Männer?
Ja, eine Frau ist sicher auch dabei gewesen.
Und wie viele Personen waren es?
Ich sage, ca.
drei, ich weiß nicht, bei der Entführung.
Und haben wir einen österreichischen Akzent gehabt beim Reden oder einen deutschen?
Einen deutschen Akzent.
Können Sie mir sagen, wo fährt denn der Herr Palmers jetzt hin?
Er fährt in die Zentrale, an seinen Schreibtisch.
Das heißt, er arbeitet ohne Unterbrechung weiter?
Er hat kurz unterbrochen, jetzt geht's wieder weiter.
Haben ihn eigentlich die Ärzte untersucht?
Nein.
Es hat doch geheißen, man bankt um seine Gesundheit, die Ärzte sind in Bereitschaft.
Gab's da jetzt nicht irgendeine Untersuchung?
Es war nicht notwendig.
Welchen Eindruck haben Sie?
Hat er das gesundheitlich gut überstanden oder hat er irgendeinen Schock?
Ich glaube Schock.
Wie sie sich selbst überzeugen konnten, dürfte er nicht davon getan haben.
In einer Pressemeldung hat es geheißen, die Polizeieinvernahme kann jetzt noch nicht durchgeführt werden, weil er eben unter Schockeinwirkung steht.
Stimmt das?
Bitte was die Polizei sagt.
Wie werden Sie denn jetzt weiter vorgehen?
Werden Sie mit der Polizei zusammenarbeiten?
Ich glaube, selbstverständlich.
Wir haben nie die Zusammenarbeit mit der Polizei abgelehnt.
Aber Sie haben gestern ja nicht mit der Polizei zusammengearbeitet.
War das ein Ablenkungsmanöver, das von den Entführern verlangt worden ist?
Oder warum haben Sie die Polizei abgelehnt gestern?
Das war eine Sicherheitsmaßnahme.
Die von Ihnen ausgegangen ist oder von den Entführern verlangt worden ist?
Sie können sich vorstellen, dass auch die Entführer gewisse Sicherheit haben wollen und wir wiederum nichts gefährden.
Wie hoch war die genaue Lösegeldsumme?
Es geistert die Zahl 31 Millionen herum, stimmt das?
Etwa die Größenordnung.
Und in welchen Valuten wurde es ausbezahlt?
Wir haben alle verfügbaren Valuten
für diese Lösegeldsumme angefordert bekommen und den Rest ergänzt.
Haben Sie eigentlich Schwierigkeiten gehabt, die Summe aufzutreiben?
Es war nicht leichter.
Wir hatten sehr gute Unterstützung.
Und wie hat sich dann die Nacht abgespielt, ab 23.53 Uhr, wie dann Herr Palmers zurückgekommen ist?
Was war dann in der Villa los?
Sie können sich vorstellen, dass wir uns sehr gefreut haben.
Das wird ja nicht alles gewesen sein.
Ja, was erwarten Sie?
Man hat sicher über den Entführungsfall gesprochen, nicht?
Ich bitte, dass auch wir natürlich, die Mitbeteiligten an der Lösung, interessiert waren, was alles vorgefallen ist.
Das ist, glaube ich, eine Selbstverständlichkeit.
Können Sie den Aussagen von Herrn Palmers noch etwas hinzufügen?
Sie haben ja vorhin das Interview gehört.
Im Wesentlichen eigentlich nichts.
In sehr kurzen, prägnanten Worten, glaube ich, die wesentlichen Punkte besprochen.
Was würden Sie sagen, braucht man jetzt in Österreich einen verstärkten Sicherheitsschutz, wenn man Großindustrieller ist, oder ist diese Entführung ein Einzelfall gewesen?
Bitte, zu hoffen ist, dass es ein Einzelfall ist.
Wie weit jemand Sicherheitsvorkehrungen braucht, muss er selbst beurteilen können.
Glauben Sie, steht das in einem Zusammenhang mit der deutschen Terroristenszene?
Herr Palmers hat gemeint, die Entführer hatten deutschen Akzent.
Dazu kann ich keine Auskunft geben.
Haben Sie die Polizei vorher informiert, dass die Geldübergabe unmittelbar bevorstand ist?
Sicher nicht.
Sie haben eigentlich alles unternommen, ohne die Polizei voranzuschalten oder zu informieren?
Ich glaube, hier wiederholen sich jetzt Fragen, die ich nicht mehr beantworte.
Wie hat denn eigentlich die Kontaktnahme mit den Entführern ausgesehen?
Es hat geheißen, es wurden Zwischenpersonen eingeschaltet.
Können Sie da ein bisschen nähere Einzelheiten sagen?
Die Entführer haben es verstanden, mit uns Kontakt aufzunehmen und sich selbst gleichzeitig vollkommen abzuschirmen.
Wie war die Kontaktnahme?
Per Telefon oder per Brief?
Ich habe sie selbst miterlebt, per Brief.
Telefonisch überhaupt nicht?
Auch.
Und was ist in diesen Briefen gestanden?
Können Sie einen Inhalt eines Briefes sagen?
Es waren Präzisierungen bzw.
Bestimmte Mitteilungen über die Übergabemoderalitäten.
Und wie haben die Lebenszeichen ausgesehen?
Es hat ja auch geheißen, es gibt Lebenszeichen.
Sie waren Gott sei Dank wirklich untrügelig.
Inwiefern?
Wurden Fotos angefertigt.
Konnten diese Fotos nicht schon früher angefertigt worden sein?
Schwerlich.
Und wie geht es jetzt in der Familie Palmers weiter?
Glaubt man, dass das Lösegeld wieder zurückbekommen werden kann und dass die Verbreche gefasst werden können?
Zeitpunkt zum Glauben war, dass es gut ausgeht bis zum Zeitpunkt der Freisetzung von Walter Michael Palmers.
Da konnten wir glauben und hoffen.
Jetzt ist es eine Sache von Ermittlungen und von der Tüchtigkeit.
der betroffenen Stellen.
Wie haben Sie die Entführer eingeschätzt?
Es hat geheißen, es sind clevere Leute, sie haben also eine direkte Kontaktnahme vermieden.
Glauben Sie, wären die Entführer bis zum Äußersten bereit gewesen, wenn sie die Forderungen nicht erfüllt hätten?
Bitte noch einmal, ich kann keine Vermutungen anstellen, keine Hypothesen.
Aber Ziel und Zweck der Entführer war es sicherlich, an Geld zu kommen.
Und da hätten sie mit einem Ereignis, das nicht nur rückgängig gemacht werden kann, sicher ihr Ziel nicht erreicht.
Also Sie wären nicht entschlossen gewesen?
Es ist eine Gefühlssache, sicher.
Ich persönlich war der Überzeugung, dass es früher oder später zu einem positiven Ende kommen kann.
Nur durften wir keine risken.
eingehen.
Sie haben vorhin gesagt, es ist das Ziel der Entführung gewesen, an Geld zu kommen.
Das heißt, Sie schließen politische Motive aus.
Wieder, das ist meine reine private Vermutung.
Und da während des gesamten Falles diesbezüglich nichts bekannt wurde,
Ich habe keine Veranlassung, irgendetwas in dieser Richtung zu vermuten.
Wenn wir weiter auf die persönlichen, privaten Vermutungen fragen dürfen, halten Sie es persönlich für richtig, die Vorgangsweise, die Sie gegenüber der Polizei an den Tag gelegt haben?
Das heißt, dass Sie die Sicherheitsbehörden überhaupt nicht eingeschaltet haben?
Bitte, der schnelle Erfolg in der Richtung, was wir als Erfolg gesehen haben,
hat sich im Moment bestätigt, ohne dass ich damit sagen kann, dass es richtig war.
Wir haben aus unserer Sicht einen gewissen Erfolg gehabt.
Das heißt, Sie fühlen sich völlig im Recht und finden Ihre Vorgangsweise im Rückblick gesehen richtig?
Ich glaube, je näher
man einer Person steht, der so etwas widerfährt, desto mehr wird man unsere Vorgangsweise verstehen.
Je weiter man entfernt ist, desto mehr andere Aspekte kommen hinzu, die eben nicht allein auf die Rettung des Lebens ausgehen.
Vielen Dank.
Das also war ein zusammenfassender Bericht von Herbert Dobrowolny.
Er sprach mit dem Entführten und mit dem Schwiegersohn von Walter Michael Palmas.
Das Opfer der spektakulären Entführung ist also frei.
Manches ist jetzt durch diesen Beitrag, den wir gerade gehört haben, etwas klarer.
Aber dennoch eine Vielzahl von Fragen bleibt offen.
Natürlich, wer sind die Entführer?
Wo halten sie sich auf mit dem Lösegeld?
Was unternehmen die Sicherheitsbehörden, um die Verbrecher hinter Schloss und Riegel zu bringen?
Was wird getan, damit etwaigen Nachahmern dieser prominenten Entführung
ihr Vorhaben, wenn schon nicht unmöglich, so schwer wie möglich gemacht wird.
Ein ganzes Bündel von Fragen also, deren Beantwortung die Öffentlichkeit sicherlich brennend interessiert.
Der zuständige Mann für Antworten darauf ist Innenminister Lanz.
Es berichten Gerhard Vogl und Wilfried Seifert.
Zunächst gab Innenminister Lanz heute nach der Ministerratssitzung seiner menschlichen Befriedigung darüber Ausdruck, dass die Entführung von Walter Michael Palmers ohne Blutvergießen abgelaufen ist, dass der 74-jährige Konzernchef offensichtlich unverletzt zu seiner Familie zurückkehren konnte.
Weiters hob Lanz als positiv hervor.
Es ist auch anerkennenswert, dass der Herr Palmers sofort nach seiner Rückkehr
die Auskünfte, die man von ihm erbeten hat, gegeben hat.
Und ich glaube, dass ich daraus für die weiteren Dinge, die zu unternehmen sind, doch wertvolle Hinweise ergeben habe.
Herr Minister, wie weit fürchten Sie eigentlich Beispielsfolgen dieser Tat?
Gerade das heurige Jahr hat gezeigt, dass es im ersten Halbjahr ein Verbrechen, ein erfolgreiches Verbrechen, eine ganze Kette, eine ganze Reihe anderer ähnliche Verbrechen ausgelöst hat.
Wie groß ist die Gefahr nun Ihrer Ansicht nach bei dieser Entführung?
Ja, der Innenminister kann nicht vom Fürchten leben.
Aber natürlich gibt es in der Psychologie Hinweise darauf, dass es eine sogenannte potenzielle Nachahmungstätergruppe gibt.
Aber das ist nicht meine Hauptsorge.
Das echte Problem, das ich sehe,
besteht darin, dass man zwar in der Form, in der die Familie aus verständlichen, menschlich verständlichen Gründen gehandelt hat, einen Fall, aber nicht das Problem lösen kann.
Das Problem kann man nur
in einer Zusammenarbeit mit der Exekutive lösen.
Heißt das, Sie halten das Verhalten der Familie Palmers für einen gefährlichen Präzedenzwahl?
Ich halte es für
eine problematische Sache, insbesondere im Hinblick auf die von Ihnen vorhin angesprochenen Beispielsfolgerungen.
Herr Minister, man hat während der ganzen Sache den Eindruck gehabt, dass die Polizei durch ihre Ausrüstung manchmal ins Hintertreffen geraten ist.
Gerade die Familie Palmers war zumindest besser motorisiert, hat mit verschiedenen Tricks immer die Kriminalbeamten abgehängt.
Wird es da in nächster Zeit irgendwelche Änderungen geben daraus?
Muss man nicht daraus Konsequenzen leeren sehen?
In der Stadt spielt weniger eine Rolle, wie schnell ein Fahrzeug ist und die schnellen Fahrzeuge weinen nicht das, was uns abhanden gekommen ist.
Was ist Ihnen abhandengekommen?
Jedenfalls das, was uns abhandengekommen ist, hing nicht mit der Schnelligkeit der polizeilichen Fahrzeuge zusammen.
Hat die Polizei in einem Maße erfolgreich gearbeitet, ihrer Ansicht nach, wie es nur möglich war, oder sind hier für den Ressortchef Lücken oder Fehler aufgetaucht, die es zu beseitigen gilt?
Ich glaube, es haben alle das
Beste getan und versucht und inwieweit Erfolg beschieden sein wird, das wird die Zukunft zeigen.
Der Innenminister wurde schließlich auch auf eine Entführung angesprochen, die es bereits einmal in der Familie Palmers gegeben haben soll.
Angeblich ist bereits früher einmal ein Mitglied der Familie Palmers nach einer gescheiterten erpresserischen Entführung gefestigt aufgefunden worden.
Dazu Lanz.
Das ist im Stande der Erhebungen und dazu mache ich keine Aussagen.
Noch einmal tauchte auch die Frage auf, ob nun nach Schluss sozusagen der ersten Phase dieser Entführung gesagt werden könne, ob nur rein kriminelle Motive oder doch politisch-terroristische Momente eine Rolle gespielt haben.
Dazu meinte Lanz, diese Frage sei bereits mehrfach beantwortet worden und zwar in dem Sinne, dass die Quellen, die uns gegenwärtig an Information zur Verfügung stellen, eine eindeutige Antwort auf diese Frage nicht zulassen.
Soweit die wichtigsten Aussagen des Innenministers zur Entführungsaffäre Palmas und damit zurück zum Funkhaus.
Danke Wilfried Seifert.
Wir gehen weiter zur heutigen Pressekonferenz von Bundeskanzler Kreisky und wir schließen damit dann das eben Gehörte direkt an, denn auch der Regierungschef ging natürlich ein auf das unblutige Ende der Entführung von Walter Michael Palmas.
Ich rufe Johannes Fischer.
Ja, also die Entführung des Wiener Industriellen Walter Michael Palmers und das vorerst gute Ende auch hier in der Pressekonferenz des Bundeskanzlers eines der Hauptthemen.
Schärfer noch als Innenminister Lanz, den wir ja eben gehört haben und der das Ganze als eine problematische Sache, vor allem das Verhalten der Familie als problematische Sache dargestellt hat, war dann der Bundeskanzler.
Vor allem zu der Frage, ob die Aktionen der Familie, vor allem aber ihre offensichtlich geglückte Behinderung der Polizei in der ganzen Affäre gesetzlich gedeckt gewesen sei.
Gesetzlich scheint mir das nicht gedeckt zu sein.
Das ist eben das, was ich untersucht wissen will.
Ich habe heute früh im Ministerrat keinen Zweifel darüber gelassen und schon gestern nicht.
dass sehr genau geprüft werden muss, inwieweit die legitimen Interessen der Familie im Widerspruch stehen zu der Verpflichtung der Behörden, ein Verbrechen zu entdecken und über diese Spur zu kommen.
Es kann nicht sein,
dass deshalb, weil jemand viel Geld auf den Tisch legen kann, unter Umständen Gesetze oder gesetzliche Verpflichtungen nicht mit der gleichen Strenge beobachtet werden.
Nur wenn natürlich unsere Gesetze nicht ausreichen, wird man sich vielleicht etwas überlegen müssen.
Ich sage noch einmal, ich habe volles Verständnis für das Bestreben der Familie, das Familienoberhaupt zu retten, aber
Wegen der Beispielsfolgerungen schon muss der Verfolgung von Verbrechern, darf man der Verfolgung von Verbrechern keinen Hindernis in den Weg legen.
So wird also der Bundeskanzler heute bei seiner Pressekonferenz zum Thema Palmus und jüngste Entführungsaffäre in Wien.
Kreis geht dann zu den jüngsten Drohungen gegen seine eigene Person.
Zuletzt gab es da ja einen Telefonanruf in Berlin.
Der Kanzler wird über seinen nächsten Besuch in der BRD ermordet werden.
Kreis geht darauf, er fahre selbstverständlich nach Hamburg zum SPD-Parteitag, übrigens morgen und übermorgen, und werde auch nach Berlin gehen.
Solche Drohungen seien für ihn nichts Neues.
Er habe solche Drohungen schon des Öfteren bekommen.
Dann aber neuerlich eine deutliche Warnung des Kanzlers, vor allem an die Massenmedien.
Wenn das kein Narr ist, der so etwas macht, sondern jemand, der das bewusst macht,
Und aufgrund von Überlegungen, so muss man sich doch eines denken dabei.
Nämlich, dass dadurch eine Verunsicherung eintreten soll, Maßnahmen getroffen werden müssen und so weiter.
Wenn man daher derartige Nachrichten, die ja nur als Nachricht bestehen, weiter verbreitet, so hat man den Leuten, die diese Absicht haben,
das erleichtert, was sie beabsichtigen.
Darüber muss man sich klar sein.
Und dann noch ein Appell des Bundeskanzlers wiederum an die Massenmedien, solche Drohungen möglichst nicht überzubewerten.
Was durch intensivere Sicherheitsmaßnahmen rund um seine eigene Person jedenfalls nicht geschehen dürfe, sei eine totale Abschirmung vor der Öffentlichkeit, meinte Kreisky weiter.
Nach diesen bei Kreisky-Pressekonferenzen eher ungewöhnlichen Themen dann aktuelles aus der Innenpolitik.
Stichwort Austro-Porsche.
Der Kanzler weiterhin optimistisch, dass es zu diesem Projekt trotz der Einwände der Familie Porsche oder zumindest einiger Anteilseigner dazu kommen könne.
wenn zwei Bedingungen erfüllt seien.
Erstens, der Name Porsche müsse in irgendeiner Form auftauchen.
Das sei mit Porsche bereits geklärt, meinte der Bundeskanzler.
Zweitens, der Händler, der Kanzler wollte in diesem Zusammenhang keinen Namen nennen, im Gespräch sind aber die Firma Chrysler und die Firma Mitsubishi aus Japan, der Händler also müsse mit der Formulierung des Namens Porsche am Wagen einverstanden sein.
Sollte dieses Einverständnis nicht gegeben sein, wäre das Projekt gefallen.
Nächstes Thema, Lohn- und Preisstopp, wie dies übrigens vor kurzem von Bundeswirtschaftskammer-Generalsekretär Mussigl vorgeschlagen worden war.
Der Kanzler auf die Frage, was er von einem Lohn- und Preisstopp halte.
Nichts, wenn Sie mich fragen, weil ich glaube, dass unser System sich in der Extremzeit der Inflation, wie wir bei 10 Prozent waren,
bewährt hat mit der paritätischen, wir haben ja die paritätische und daher gehört genügt das.
Ein Lohn- und Preistopp, das wird sehr kompliziert.
Sollten allerdings die Sozialpartner sich zu einem solchen Lohn- und Preistopp bereit finden, dann müsse man darüber reden, meinte der Bundeskanzler.
Nächstes Thema, Atombericht.
Noch immer keine endgültige Vorlage dieses Berichtes, noch immer gäbe es, so der Kanzler, stilistische Formulierungen im politischen Teil, die er geändert haben möchte.
In den grundsätzlichen Aussagen, ja zu Zwentendorf, wenn die Entsorgung gelöst ist, werde sich aber nichts ändern.
Atomkraftgegner würden auch weiterhin, so Kreisky, beachtet und nicht, wie dies etwa momentan in der BRD den Anschein hat, auf das politische Abstellgleis gerückt.
Kreisgewörtlich, wenn es in Österreich eine entscheidende und eine ernstzunehmende Opinion gibt, müsse man sie beachten.
Der Kanzler dann noch zu der Frage Spital.
Hier müsse man mit den Landeshauptleuten verhandeln.
Seine Verhandlungspartner in der ganzen Spitalsfrage seien die Landeshauptleute, sonst niemand.
Er habe bezüglich des Bundesfonds noch keine Absage von den Landeshauptleuten erhalten.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz des Kanzlers, die übrigens vor wenigen Minuten zu Ende gegangen ist und damit wieder zurück zum Mittagsschanal.
Danke, Johannes Fischer.
Wie ich schon zu Beginn des Mittagsjournals sagte, hoffen wir noch in dieser Sendung, also etwa gegen 12.55 Uhr, das Wichtigste über die Pressekonferenz des Wiener Sicherheitsbüros zur Entführung Palmas zu bringen.
Die Pressekonferenz soll ja jetzt in diesen Minuten beginnen.
Nun aber zum angekündigten Bundesheerbeitrag.
Seit vergangenen Freitag ist der Attergau an der salzburgisch-oberösterreichischen Grenze Schauplatz der größten Bundesheermanöver seit zehn Jahren.
Manöverzweck ist die praktische Erprobung der neuen österreichischen Verteidigungsdoktrin, der sogenannten Gesamtraumverteidigung.
Besonders geübt werden sollen die Einsatz- und Führungsgrundsätze des Kampfes in Schlüsselzonen.
Das sind Räume, die ein eventueller Angreifer Österreichs passieren muss und die deshalb unter allen Umständen gehalten werden sollen.
Leopold Esterle besuchte das Manövergebiet, hier sein Zwischenbericht.
Seit heute Null Uhr hat für die Verteidiger die Gruppe Blau der Ernst des Truppenversuches begonnen.
Rund 7.000 Mann aus sechs Bundesländern unter der Führung von Oberst Anne Wanther haben sich in ihren Verteidigungszonen eingegraben.
Am Samstag noch bei strahlendem Herbstwetter, seit Sonntagnacht bei strömendem Regen und eisiger Kälte.
Sie erwarten seit heute den als Gruppe Orange bezeichneten Feind, die verstärkte 9.
Panzergrenadierbrigade unter Oberstleutnant Coman.
Coman bezieht heute die Bereitstellungsräume mit rund 300 Panzern und 5.000 Mann.
Auch Aufklärungsflüge werden heute erwartet.
Neben mir steht der Chef der Verteidiger, Oberst Anne Wanter.
Herr Oberst, wie weit sind Ihre Verteidigungsvorbereitungen gediehen?
Die Verteidigungsvorbereitungen sind dank des schönen Wetters zu Übungsbeginn sehr weit gediehen.
Die Stellungen sind im Großen und Ganzen ausgebaut.
Leider hat uns der schlechte Wettereinbruch doch etwas Verzögerung gebracht.
Wir hoffen aber, dass wir bis Übungsbeginn alle Vorbereitungen abgeschlossen haben.
Herr Oberst, glauben Sie, dass in einem möglichen Ernstfall ebenso viel Zeit zur Verfügung steht, um Ihre Vorbereitungen zu bringen?
Selbstverständlich.
Wir gehen ja von dem Grundsatz aus bei diesem Kampfverfahren, dass schon im Frieden gewisse Vorbereitungen, und zwar wesentliche Vorbereitungen getroffen sind, vor allem in den Schlüsselräumen und dass es nur darauf ankommt mit territorialen Kräften, Landwehrkräften, das heißt mit Kräften, die hier zu Hause sind, die die Verhältnisse und das Gelände kennen.
dass diese dann diese Stellungen besetzen und schon im Frieden Geländeverstärkungen in Form von festen Anlagen unter gleicher Sperrvorbereitung getroffen sind.
Die Besetzung und Einigelung in den Schlüsselräumen verleiht der Verteidigung ein überwiegend statisches Element.
Sehen Sie sich dadurch nicht verstärkten Angriffen feindlicher Kampfflugzeuge ausgesetzt?
Deswegen gehen wir ja bei diesen Übungen auch in den Boden hinein.
Wir bauen die Stellungen aus und glauben, dass wir dann einigermaßen geschützt sind.
Außerdem sind in einzelnen Schlüsselräumen Flapatrin auch
in die Erde eingegraben, die nicht nur den Begleitschutz für die Gegenschlagskräfte bilden sollen, sondern auch diesem Schlüsselraum einen gewissen Fliegerschutz geben sollen.
Herr Dr. Helmut Landl, Sie sind Bezirkshauptmann von Vöcklerbrook.
Zum ersten Mal innerhalb einer Bundeswehrübung großen Rahmens wird auch die Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Behörden geübt.
Welche Erfahrungen haben Sie bis jetzt gemacht, wie funktioniert das in der Praxis?
Diese militärische Zusammenarbeit mit der zivilen Verwaltung funktioniert so, dass bei der Bezirkshauptmannschaft eine Koordinationsstelle zwischen Gendarmerie, Feuerwehr, Bundesheer und der Behörde eingerichtet wurde, die in Permanenz tagt und alle Probleme, die sich zwischen diesen einzelnen Dienststellen und Behörden ergeben, klärt und versucht sofort eine Lösung zu finden.
Welche Probleme hat es da beispielsweise schon gegeben?
Die ersten Probleme sind selbstverständlich die der Verkehrsregelung, der Zufahrt der Truppen, die eine gewaltige Belastung unserer Straßen verursacht haben.
Das hat alles wunderbar geklappt.
Die Zusammenarbeit zwischen Gendarmerie, auch Feuerwehr und militärischen Behörden hat wunderbar funktioniert und ich bin sehr zufrieden mit dieser Koordinierung.
Herr Bezirkshauptmann, wie klappt das Verhältnis der Bevölkerung zum Militär?
Ich muss hier gestehen, dass ich eigentlich überrascht bin.
Unsere Bevölkerung nimmt die Soldaten so freundlich auf und hilft ihnen, wo es nur geht.
Und ich freue mich wirklich, dass hier eine derartige rasche Fraternisierung stattgefunden hat, die wirklich auch für das Bundesheer, glaube ich, optimale Voraussetzungen für den Übungsablauf schaffen wird.
Freundlich, wenn gleich mit einiger Überraschung, werden von der Bevölkerung auch zahlreiche Touristen registriert, die dem verregneten Attergau zurzeit per Automobil einen Besuch abstatten.
Die Kennzeichen weisen die Fahrer aus Jugoslawien, Polen und Ungarn stammend aus.
Leopold Esterle berichtete über die größten Bundeswehrmanöver seit vielen Jahren.
12.37 Uhr war es gerade.
Wir wechseln jetzt in der Berichterstattung zur Außenpolitik.
Die Sowjetunion hat in Afrika auf diplomatischem Feld eine Niederlage hinnehmen müssen, die nicht unerhebliche Auswirkungen auf ihre strategische Position hat.
Ihr bisheriger Verbündeter Somalia am Ostzipfel des Schwarzen Kontinents kündigte den Freundschaftsvertrag.
Die sowjetischen Experten, deren Zahl auf 3.000 bis 4.000 geschätzt wird, müssen Somalia innerhalb einer Woche verlassen, denn Kubanern hat die Regierung in Mogadischu gar nur eine Frist von 48 Stunden gesetzt.
Die Ursache des Bruches liegt auf der Hand.
Moskau hat sich im Konflikt zwischen Äthiopien und Somalia um das Hochland von Ogaden eindeutig auf die Seite Äthiopiens geschlagen.
Dazu unser Korrespondent in Moskau, Erhard Hutter.
Aus Moskau noch nicht die geringste Reaktion auf Somalias Bruch mit der Sowjetunion.
Der Freundschaftsvertrag, der im Jahre 1974 vom damaligen sowjetischen Staatspräsidenten Podgorny und vom somalischen Staatsoberhaupt Siad Barr unterzeichnet worden war, stellte das erste Bündnis dieser Art südlich der Sahara dar.
Innerhalb von eineinhalb Jahren ist dies nun nach dem ägyptisch-sowjetischen Kontrakt der zweite geplatzte Freundschaftsvertrag.
Allerdings hat Moskau dafür Ersatz.
Mit Angola ist einer geschlossen worden, mit Mosambik wird einer erwartet.
Propagandistisch hat der Kreml seit Monaten Imperialisten und Kolonialisten für die gespannte Lage am Horn von Afrika verantwortlich gemacht, sich selber als Vermittler zwischen den traditionellen Feinden anbietend.
Die Neue Zeit beispielsweise schreibt, die Kräfte des Imperialismus und der Reaktion strengen sich an,
die Einheit der afrikanischen Staaten zu schwächen, sie gegeneinander aufzuhetzen und die Position jener Länder, die sich für den sozialistischen Weg entschieden haben, zu untergraben.
Doch diese Anklage an die Adresse der Westmächte täuscht nicht darüber hinweg, dass sich die Sowjetführung, das außenpolitische Debakel um Somalia, selbst eingebrockt hat.
Der Bruch des Freundschaftsvertrages konnte für Moskau nicht unerwartet kommen,
Zumal Barr vor kurzem ganz offen vom Verrat am Sozialismus gesprochen hat.
Gemeint waren damit die massiven Waffenlieferungen an den äthiopischen Erzfeind und die kubanischen Soldaten, die auf der Gegenseite kämpfen.
Gestern hat sie Barr auf 10.000 bis 15.000 beziffert.
Die benötigte und versprochene militärische Lieferung für Mogadischu bleibt jedoch schon geraume Zeit aus.
Moskau hat offensichtlich die Kräfte der sozialistischen Orientierung von Somalia überschätzt, nachdem auch Äthiopien auf Moskaus Seite geschwenkt ist und die Amerikaner des Landes verwiesen hat.
Die Bedeutung der afrikanischen Küstenländer für die sowjetische Flotte ist evident.
Somalia bot bisher Raketen, Marine und andere Militärstützpunkte.
Dafür rüstete Moskau eine relativ starke somalische Armee auf.
Die sowjetischen Militärberater müssen jetzt das Land verlassen und die Frage bleibt offen, wer die somalischen Schulden für sowjetische Militär- und Entwicklungshilfe zurückzahlt.
Barr sucht bei den Arabern, vor allem in Saudi-Arabien, Hilfe.
Die nationalen Interessen Somalias erwiesen sich somit als stärker als die Revolution, das heißt die Bindung an Moskau.
Moskaus Fehler, die Unterstützungspolitik abrupt auf Äthiopien zu verlagern,
erweist sich nun als folgenschwer.
Sicherlich, Äthiopien bietet den Zugang zum Roten Meer und damit die Möglichkeit für Moskau, die Erdölwege von Saudi-Arabien aus zu durchkreuzen.
Ob der Verlust der Stützpunkte in Somalia aber durch die Zugänge Tansanias zum Indischen Ozean eventuell auch von Mosambik aufgewogen werden, bleibt abzuwerten.
Freilich ist die Wirkung von Moskaus politischer Kehrtwendung
trotz sogenannter Friedens- und Freundschaftsverträge auf die Länder der Dritten Welt nicht zu unterschätzen.
Zweifel an Moskaus Freundschaftstreue könnte gerade bei diesen unberechenbaren Partnern, besonders in Schwarzafrika, zu unliebsamen Überraschungen für die Sowjetunion führen.
Erhard Hutter war das aus Moskau.
Das Einladungs-Hin und Her zwischen Ägyptens Präsident Sadat und dem israelischen Ministerpräsidenten Begin geht weiter.
Begin wird heute vor der Knesset Sadat neuerlich auffordern, nach Israel zu kommen.
Sadat ist im Übrigen im eigenen, im arabischen Lager bereits auf heftige Kritik gestoßen.
Wir haben Hans-Peter Gerner in Kairo um eine Zusammenfassung gebeten.
Um den Vorwurf des Alleingangs und der Bereitschaft zu einer Separatlösung zu kontern,
hat Ägypten beim Außenministertreffen der Liga-Mitgliedstaaten in Tunis nun doch der Einberufung einer neuerlichen, der inzwischen achten, arabischen Gipfelkonferenz zugestimmt.
Um eigene Initiativen durch gesamtarabische Beschlüsse nicht blockieren und seinen diplomatischen Manövrierspielraum damit einengen zu lassen, hatte Kairo bislang mit dem Argument operiert, dass ein Treffen der Staats- bzw.
Regierungschefs
ergebnislos verlaufe und damit inopportun sei, solange kein grundsätzlich neues Element die Neuformulierung des arabischen Standpunktes zu einer östlichen Krisensituation erfordere.
Die Terminplanung für den vorgesehenen Gipfel deutet an, dass nun auch Kairo keine Illusionen mehr über die Einberufung der Genfer Konferenz noch im Dezember hegt, denn die arabischen Staatschefs
werden erst im Februar zusammentreffen.
Wo steht bis zur Stunde noch nicht fest.
Bei den gestrigen Außenministergesprächen in der tunesischen Hauptstadt hat der Sprecher der PLO seit Kamal zum ersten Mal die Bereitschaft seiner Organisation erklärt, auf Basis des amerikanisch-sowjetischen Papiers vom 1.
Oktober im Rahmen einer gesamtarabischen Delegation an den Genfer Gesprächen teilzunehmen.
Die entsprechende Einladung des UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim solle, so wörtlich, an die Repräsentanten des palästinensischen Volkes gerichtet werden.
Eine Formel, die nach Ansicht politischer Beobachter auf eine nunmehr größere Flexibilität der Organisationsführungsspitze schließen lässt, da die PLO nicht ausdrücklich als eben jener palästinenser Repräsentant erwähnt wird.
In diese Richtung geht weiterhin eine Initiative Sadat, der am Wochenende im Gespräch mit einer Delegation des US-Kongresses vorschlug, als Vertreter der Palästinenser am Konferenztisch von Genf einen amerikanischen Professor palästinensischer Herkunft Platz nehmen zu lassen.
Dieser Vorschlag ist von Israel inzwischen zurückgewiesen worden.
Beim Treffen mit den US-Parlamentariern bekräftigte Sadat seine Bereitschaft, in der Knesset zu sprechen.
Als bemerkenswert gilt in diesem Zusammenhang, dass Syrien zur Sadat-Rede vom vergangenen Mittwoch keine Stellungnahme abgegeben hat, dass die staatlichen Medien die Erklärung Sadats auch bis jetzt noch mit keinem Wort erwähnt haben.
Ohne Rückendeckung Saudi-Arabiens, so politische Beobachter,
hätte der ägyptische Staatschef jedoch wohl kaum eine solch spektakuläre Initiative ergriffen.
Ob Kairo und Damaskus wirklich so problemlos harmonieren, wie die ägyptische Seite immer wieder hervorhebt, wird sich erweisen, wenn Sadat und Syriens Assad am Mittwoch zu einer ad hoc angesetzten Zweierkonferenz in Damaskus zusammentreffen.
Und nach diesem Bericht von Hans-Peter Gerner einer der beiden angekündigten Kulturbeiträge, denn später kommt dann ja noch ein Kurzbericht über die Pressekonferenz des Wiener Sicherheitsbüros.
In den Kammerspielen in Wien, sonst Spielstädte für Boulevard,
beginnt heute Abend eine Serie von Aufführungen des Theaters in der Josefstadt mit dem Titel »Aus der Reihe«.
Begonnen wird mit der österreichischen Erstaufführung des Stückes »Die Nacht der Tribaden« von Per Olof Engqvist.
Walter Gellert berichtet.
Der schwedische Schriftsteller Per Olof Engqvist, er wurde für den 1968 erschienenen Dokumentarroman »Die Legionäre« mit den beiden höchsten skandinavischen Literaturauszeichnungen, dem Preis des Nordischen Rates und dem Literaturpreis des schwedischen Staates ausgezeichnet.
zeigt in seinem Schauspiel aus dem Jahre 1889, Die Nacht der Tribaden, den Dichter August Strindberg bei einer Probe eines seiner Stücke.
Beteiligt sind die erste Frau des Dichters Siri von Essen, deren lesbische Freundin sowie ein eitler Schauspieler.
Für Regisseur Michael Verhoeven soll das Schauspiel aber nicht ein Stück Biografie aus Strindbergs Leben darstellen.
Ihm geht es nicht um eine genaue Beschreibung, wie Strindberg wirklich war.
An dieser Darstellung des Mannes des 19.
Jahrhunderts ist, dass diese Darstellung hergestellt wird von einem Gegenwartsautor.
Und dass dieser Autor natürlich Erfahrungen, die er selbst gemacht hat oder die wir heute machen, einbringt in dieses Stück.
etwas, was wir mit einem zeitgenössischen Strindberg-Stück, also mit einem Stück, das Strindberg selber geschrieben hat, deshalb nicht erreichen können, nicht so erreichen können, weil das natürlich immer Stücke sind, die aus dem Weltbild Strindbergs selbst entstehen.
Und hier soll ja deutlich gemacht werden, dass sich dieses Weltbild verändert hat.
Trotz oder wegen seines männlichen Gehabens verliert Strindberg in dem Stück schließlich seine Frau gänzlich.
Die Nacht der Tribaden, das sind Lesbiarinnen, hat ihren Abschluss gefunden.
In einem kurzen Szenenausschnitt hören Sie jetzt Ursula Schult als Sire von Essen und Harald Hart als Strindberg.
Ich hatte furchtbare Angst, furchtbare Angst.
Warum hast du das nicht geschrieben?
Statt dieser grässlich verlogenen Chandala, wo du die Zigeuner zu Menschen ohne Ehe und Gewissen machst.
Deshalb!
Denn hätte ich die Wahrheit geschrieben, nämlich dass ich Angst hatte, und zwar grauenhafte Angst, und dass ich abgehauen bin und dass ich mit dieser verdammten Hure eigentlich gar nicht schlafen wollte, dann hätten ja alle geglaubt, dass ich mich wie ein altes Weib benehme.
Und nicht wie ein Mann.
Im Bühnenbild von Wolfgang Müller-Karbach spielen weiters noch Elisabeth Danielka und Michael Tost.
Premiere von Die Nacht der Tribaden von Per-Olof Engqvist ist heute Abend an den Kammerspielen.
Gespielt wird dieses Stück an jedem Montag.
Am Donnerstag hat in der Josefstadt ein Klassiker des modernen Theaters Premiere, Jean Giraudoux' bittersüßes Märchen Die Irre von Chaillot.
sind in der Nacht der tribaden Unterdrückungsmechanismen im Kampf der Geschlechter unter dem Seziermesser, so zeigt Giraudoux in dem 1945 uraufgeführten Stück sozusagen die Weiterführung dieses Kampfes im ökonomischen.
Skrupellose Geschäftemacher wollen um jeden Preis, auch um den der Zerstörung Paris, vermutete Erdölvorkommen erschließen.
Ein Vorhaben, das durch die Ehre vereitelt wird.
Ihr gelingt es, die Geschäftemacher in ihre Wohnung und von dort in die Kanäle unter der Stadt zu locken, von wo sie nie mehr ans Tageslicht finden können.
Die Irre hat als einzige in dem Stück vernünftig gehandelt.
Bernhard Wicke, der Regisseur der Josefstadt-Aufführung, hat schon bei der deutschsprachigen Erstaufführung des Stückes in Zürich mitgewirkt.
Er sagt zur neuen Übersetzung von HC Aardmann.
Ich möchte einfach sagen, dass die Übersetzung von Treichlinger an sich sehr gut ist, aber doch ein sehr neutrales Deutsch ist und natürlich, wie fast jede Übersetzung, hinter
dem Original zurückbleibt.
Und glaube ich nicht, dass wir es besser gemacht haben.
Wir haben es einfach anders gemacht.
Wir haben nicht ein Deutsch geschrieben, das in Paris spielt, sondern wir haben ein Deutsch geschrieben, das in Wien spielt.
Und das ist der große Unterschied.
Und der Artmann hat eine Rohübersetzung gemacht, eine erste Fassung.
Die Josefstadt hat noch ein wenig daran gearbeitet und
Das ist, glaube ich, das Neue an dem Stück, dass es nicht in Paris spielt, sondern dass es an dem Ort spielt, wo auch die Aufführung ist.
Die Irre ist eine Glanzrolle für Charakterschauspielerinnen.
So wurde sie schon von Therese Giese, Hermine Körner oder zuletzt 1961 in Wien im Akademietheater von Alma Seidler verkörpert.
An der Josefstadt wird nun Joanna Maria Gorwin diese Traumrolle spielen.
Walter Gellert berichtete über die bevorstehenden Premieren im Theater in der Josefstadt.
Das vergangene Wochenende hat West- und Mitteleuropa die ersten schweren Herbststürme dieses Jahres gebracht.
Bedeuteten sie hier bei uns in Österreich das Ende einer milden, spätsommerlich anmutenden Periode, haben die orkanartigen Stürme vor allem in Großbritannien schwere Verwüstungen angerichtet und in der Nordsee zahlreiche Schiffe in Seenot gebracht.
Dazu Heinz Beran aus London.
Der plötzliche Wetterumbruch während des vergangenen Wochenendes nach einer außergewöhnlich warmen Woche hat bis jetzt zwei Todesopfer gefordert.
Ein Minibus mit zwölf Studenten wurde in einem Schneesturm in Derwischer gegen eine Steinmauer geschleudert.
Ein 19-jähriger Student wurde getötet.
Drei weitere mussten im Krankenhaus bleiben.
Und in Dittkord bei Oxford kollidierte eine körperbehinderte Frau von 46 Jahren in ihrem Dreirad-Invalidenwagen, wie sie das hier nennen, in einer Windböe mit einem Riesen-LKW und starb an den Folgen der Kollision.
In Teilen der Midlands, im Norden Englands und in Schottland sind die Straßen vereist.
Sieben Zentimeter Schnee werden gemeldet, was für die Jahreszeit und diese Teile Großbritanniens noch etwas früh ist.
Eine Straße in den Pennines war wegen der Schneewehen unbefahrbar.
An der Westküste nördlich von Blackpool in Fleetwood wurde der Westpier von den Wogen weggerissen und die halbe Stadt Fleetwood ist überschwemmt.
Die Schäden gehen hier in die Millionen Pfund.
Ein Abgeordneter hat sich darüber beklagt, dass gestern Sonntagsbesucher in Fliedwurt die Zerstörung zum Objekt ihrer Sensationsneugier gemacht haben.
Obwohl es hier im Süden Englands nicht danach ausschaut, wird Schnee und Sturm auch
für den Süden vorausgesagt.
Im Übrigen aber weicht in Großbritannien ausnahmsweise die Diskussion über das Wetter, der über den Fahrerwehr streikt.
Denn sollte es zu Bränden oder auch nur zu erneutem Wetter unwillkommen, dann befürchtet man viel größere Zerstörung als gewöhnlich, weil die Armee mit ihren grünen Göttinnen, wie die veralteten Wagen heißen, die gegen Brand und so weiter eingesetzt werden sollen, seit 20 Jahren in den Motten lagen und niemand weiß, ob sie auch wirklich einsatzfähig sind.
Der Evening Standard schreibt heute Mittag, Großbritannien stehe auf rote Alarmbereitschaft, Britain on Red Alert.
Besonders gefährlich ist es natürlich in Nordirland, wenn dort die IAA ihre Brandbombenoffensive fortsetzt, wodurch auch hier die Feuerwehr streikt.
Dann kann man sich auf aller Hand gefasst machen.
Mittlerweile gibt es auch heute Sturm über Schottland und Nordengland.
Windstärken von bis zu 130 kmh werden gemeldet.
Automobilisten werden aufgefordert, vorsichtig, vor allem langsamer zu fahren, besonders auf den Motorways, den britischen Autobahnen.
Auch an der deutschen und an der dänischen Nordseeküste wurde gestern Sturmflutwarnung gegeben.
In Hamburg ist das Hochwasser immerhin 2,20 m über den Normalstand gestiegen.
Wir haben Egon Schätzle in Hamburg um Details gebeten.
Die Nordseeküste hatte man sich am vergangenen Wochenende auf schwere Stunden eingerichtet.
Die regionalen Katastrophenstäbe hatten Einsatzbefehl.
Der Grund?
Das deutsche Hydrographische Institut in Hamburg hatte für den Samstag eine sehr schwere Sturmflut angekündigt.
Das Wasser sollte am Nachmittag etwa dreieinhalb Meter höher auflaufen als das mittlere Hochwasser.
Man musste also über Schwemmungen befürchten.
Für derartige Fälle gibt es bei uns ausgetüftelte Katastrophenpläne.
Erfahrungen hat man ja zur Genüge.
Die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten wurde über Rundfunk und Fernsehen laufend auf die drohende Gefahr hingewiesen und aufgefordert, alle Vorbereitungen zu treffen, damit notfalls ohne Zeitverlust evakuiert werden könne.
Aber der Kelch ging an uns vorüber.
Schon am Mittag machte sich eine leichte Entspannung bemerkbar.
Die Warnungen des Hydrographischen Instituts klangen von Mal zu Mal weniger bedrohlich.
Der Wind hatte nämlich gedreht und drückte das Wasser nicht mehr mit so elementarer Gewalt gegen die Küsten und in die Flüsse, vor allem nicht in die Elbmündung.
Für Hamburg kam das zwar noch nicht einer Entwarnung gleich, aber das bedrohte Gebiet schränkte sich auf die engere Hafenregion ein.
Die tiefer gelegenen Teile des Hafens wurden dann auch tatsächlich überschwemmt.
Die Feuerwehr musste etwa 50 überflutete Kellerlehrpumpen und rund 30 steckengebliebene Fahrzeuge wieder flott machen.
Die orkanartigen Böen deckten auch einige Dächer ab und entwurzelten ein paar Bäume, aber zu Schaden kam niemand.
Es musste auch niemand evakuiert werden.
Die schleswig-holsteinische Nordseeküste meldete ebenfalls keine größeren Schäden.
Beeinträchtigt war am Wochenende lediglich der Fährverkehr über die Elbe und über den Nord-Ostsee-Kanal sowie vor allem zu den nordfriesischen und den westfriesischen
sind schwereres gewohnt.
Wenn die Fähre einmal einen ganzen Tag lang nicht verkehrt, dann regt sie das nicht besonders auf.
Noch kurz ein Wort zur Situation bei unseren westlichen Nachbarn.
In Holland und in Belgien halten die Sturmschäden sich in Grenzen.
Das gleiche gilt für Dänemark.
Überschwemmungen führten zwar hier und da zu Verkehrsbehinderungen, aber das Wichtigste ist, die Deiche haben überall gehalten
Die Wetterlage hat sich allerdings bei uns noch nicht endgültig beruhigt.
Die Hamburger Meteorologen halten ein Auffrischen des Windes bis zur Orkanstärke wieder für möglich und schließen deshalb eine Sturmflut in der kommenden Nacht nicht aus.
Aber solange nicht von einer sehr schweren Sturmflut die Rede ist, kann man den Ereignissen wohl mit Gelassenheit entgegensehen.
Soviel also über die Herbststürme und jetzt wie geplant zurück zur Entführung Palmas.
Die Pressekonferenz von Hofrat Otto Korneck, dem Chef des Wiener Sicherheitsbüros, müsste jetzt etwa 20 bis 25 Minuten im Gang sein.
Gibt es bereits wesentliche Aussagen, frage ich über Funk, Georg Schalkruber.
Ja, Herr Beuntl, es gibt bereits wesentliche Aussagen.
Die Polizei sucht vor allem nach dem Versteck, in dem Palmers vom 9.
November bis zum 14.
November gefangen gehalten wurde.
Der Kommerzialrat konnte eine genaue Beschreibung geben.
Demnach muss das Versteck eine große Eisentür haben oder einen Rollbalken.
Dann musste sich der Herr Kommerzialrat pücken.
Er ist 171 groß.
Wurde dann durch mehrere Ecken in einen engen Raum geführt.
Dieser Raum ist ungefähr 2,30 x 1,30 m groß und ungefähr 180 cm hoch.
Zwei Wände sind gemauert, die übrigen bestehen aus Brettern.
Neben dem Bett blieb nur ein schmaler Abstand von etwa 50 cm übrig.
Da war ein Kübel gestanden.
Der Innenraum und die Decken waren ausgekleidet mit einem Baumwolltuch.
Der Eingang war mit einem Vorhang verhängt und war gekachelt.
Zehn mal zehn rote Kacheln.
Diese Kacheln waren sehr gepflegt.
Dann gab es dort in der Nähe des Versteckes starke LKW-Geräusche und eine Straßenbahnhaltestelle dürfte sich auch dort befunden haben.
Beim Anfahren hatte er immer den Eindruck, dass die Straßenbahn wenig Lärm machte und es ist möglich, dass sie bergab fuhr.
Der Polizei geht es nun darum, die Bevölkerung zu fragen, wer kennt ein solches Zimmer, wer kann Hinweise darauf geben, wo es einen solchen Raum gibt.
Weitere Einzelheiten aus der Pressekonferenz.
Es dürfte so sein, dass bei der ganzen Führungsaffäre zwei oder zumindest ein Taxifahrer mitgespielt hat.
Sohn des Entführten musste sich in der Wiener Innenstadt im Hilton ein Zimmer nehmen und wurde dort mehrfach angerufen.
Er wurde dann gestern in ein Hotel in dem 13.
Bezirk bestellt, wo er den Vater dann, wie wir morgen schon auch berichtet haben, abgeholt hat um etwa 23.53 Uhr.
brachte er den Vater dann in die Hockegasse zurück.
Die Pressekonferenz von einer Viertelstunde hat sie begonnen, wie Sie erwähnt haben, dauert noch an.
Wir melden uns dann mit weiteren Netzleiten im Abendjournal zurück zum Funkhaus.
Danke Georg Schalkruber für diesen Direktbericht und wir schließen ab mit einigen Kurzmeldungen.
Vereinte Nationen, die UNO-Vollversammlung beginnt heute die Debatte über die Rassentrennungspolitik der Republik Südafrika.
Man erwartet, dass die schwarzafrikanischen Staaten neuerlich Forderungen nach wirtschaftlichen Sanktionen erheben werden.
Südafrika, vor dem obersten Landesgericht in Pretoria hat heute die Untersuchung des Todes des oppositionellen Studentenführers Biko begonnen.
Beko war am 12.
September unter ungeklärten Umständen in einem Gefängnis gestorben.
Somalia Die Regierung Somalias hat den Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion gekündigt und die Beziehungen zu Kuba abgebrochen.
Begründet wird dieses Vorgehen mit Einmischung der beiden Länder in den somalisch-äthiopischen Grenzkonflikt um die Region Ogaden.
Bundesrepublik Deutschland.
Einen Tag vor Beginn des Parteitags der SPD in Hamburg treten heute Parteivorstand und Parteirat zusammen.
Hauptthemen der Beratungen sind die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, der Terrorismus und die Frage der Kernenergie.
60 Minuten Mittagsinformation sind zu Ende, verehrte Zuhörer.
Adolf Poindl sagt Ihnen für Redaktion und Technik, auf Wiederhören.
Einblendung: Michael Verhoeven, Bernhard Wicki, Szene Harald Hart, Ursula Schult
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Verhoeven, Michael [Interviewte/r]
, Wicki, Bernhard [Interviewte/r]
, Hart, Harald [Interpret/in]
, Schult, Ursula [Interpret/in]
Datum:
1977.11.14 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Theater in der Josefstadt [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten