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Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Hier ist das Journalstudio.
Für Redaktion und Technik begrüßt Sie Adolf Poindl.
In Jerusalem hat soeben die Pressekonferenz Sadat-Begin mit der Verlesung des gemeinsamen Kommuniques begonnen.
Anschließend werden beide Fragen der Weltpresse beantworten.
Während Kairo alle Vorbereitungen für einen triumphalen Empfang des Staatschefs trifft, sprechen führende Politiker anderer arabischer Staaten offen von Hochverrat.
Wir nehmen in der folgenden Stunde aus diesen Anlässen Verbindung auf mit Jerusalem, mit Kairo und mit Beirut.
Weitere Themen von Korrespondentenberichten sind Parlamentswahl in Griechenland bringt keine Überraschung und neuer Freundschaftsvertrag zwischen Spanien und Portugal.
Aus Österreich sind heute Mittag geplant Beiträge über die Situation des Stahlmarktes, über die Inbetriebnahme einer neuen Ölbohranlage in Zistersdorf und von der Kulturredaktion ein Bericht über die Situation der Wiener Kellertheater und Kleinbühnen.
Soviel über das Programm bis 13 Uhr.
Jetzt aber gleich zurück zur Weltpolitik.
Die Nachrichten liest heute Peter Fichner, verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller.
Israel.
Mit einem Empfang der führenden Vertreter Westjordaniens hat der ägyptische Staatspräsident Sadat den dritten Tag seines Aufenthaltes in Jerusalem eingeleitet.
Sadat sprach unter anderem mit dem Bürgermeister von Bethlehem und dem ehemaligen Gouverneur von Jerusalem.
Anschließend führte der ägyptische Staatspräsident Gespräche mit israelischen Parteipolitikern.
Vor den Abgeordneten versicherte Sadat, nach seinem Besuch in Jerusalem sei es jetzt an Israel einschneidende Beschlüsse auf der Grundlage der beiden Hauptpunkte, nämlich Sicherheit und nie wieder Krieg zu treffen.
Alles andere könne mit Verhandlungen gelöst werden.
Zweck seiner Mission sei es, die bisher trennenden Barrieren niederzureißen.
Vor einer internationalen Pressekonferenz in Jerusalem traf Sadat zu einem neuerlichen Gespräch mit Ministerpräsident Begin zusammen.
Ein gemeinsames ägyptisch-israelisches Kommuniqué wird in Kürze erwartet.
Der ägyptische Staatschef wird heute Nachmittag um 16 Uhr mitteleuropäischer Zeit Israel verlassen und nach Kairo zurückkehren, wo ihm ein Triumphalerempfang bereitet werden soll.
Die Protestaktionen in der arabischen Welt gegen den Besuch Sadats in Israel dauern an.
Nun haben die Massenmedien der arabischen Länder damit begonnen, die von ihren Regierungen eingeleitete Kampagne gegen Sadat fortzusetzen.
Die syrischen Zeitungen sprechen bereits von einer Anerkennung Israels durch Sadat.
Wörtlich heißt es im Organ der syrischen Regierungspartei al-Bath, der Staatschef des größten arabischen Landes habe den Israelis erlaubt, ihre Traumgespinste wieder zu hegen, die durch den Oktoberkrieg zunichte gemacht worden waren.
In den irakischen Zeitungen wird offen der Sturz Sadats gefordert.
In Damaskus trafen Präsident Assad und der algerische Staatschef Boumediene zu einer Unterredung über den Sadat-Besuch zusammen.
Boumediene sagte, Algerien habe die Initiative des ägyptischen Präsidenten mit großem Zorn aufgenommen.
Der libysche Staatschef Gaddafi äußerte in einer Botschaft an Assad seine Entschlossenheit, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, damit der Besuch Sadats ein Fehlschlag werde.
In den Vereinigten Staaten wurden die Reden Saddads und Begins in der Knesset in Jerusalem begrüßt.
Vizepräsident Mandel sprach von einem bedeutungsvollen Ereignis.
Außenminister Vance bezeichnete die Rede des ägyptischen Präsidenten als eindringlich.
Die sowjetische Öffentlichkeit bleibt über den Aufenthalt Saddads in Israel weitgehend uninformiert.
In den sowjetischen Blättern findet man nur lapidare Meldungen über das Ereignis.
Großer Raum wird dagegen den Protesten der arabischen Länder gegen den Schritt Saddads gewidmet.
Europäische Gemeinschaften.
In Brüssel hat heute eine Konferenz der Finanzminister der neun EG-Staaten begonnen.
Im Mittelpunkt steht die Neuverteilung der Finanzlasten auf die Länder der Gemeinschaft.
An den Beratungen nehmen am Nachmittag auch die Außenminister der neun Länder teil.
Von den Außenministern wird im Laufe der Konferenz auch eine Aussage zu den Vorgängen im Nahen Osten erwartet.
Bisher ist es der europäischen Gemeinschaft noch nicht gelungen, eine gemeinsame Stellungnahme zur Reise des ägyptischen Präsidenten Sadat nach Israel abzugeben.
Frankreich.
Der Vorsitzende der Beratendenversammlung des Europarates, der österreichische Nationalratsabgeordnete Czernec, würdigt in einem heute in Straßburg veröffentlichten Kommuniqué die Initiativen Präsident Sadat und Ministerpräsident Begins.
Czernec äußerte die Hoffnung, dass die Gespräche zwischen den beiden Staatsmännern Gesamtverhandlungen den Weg bahnen werden, der zu einem gerechten und dauerhaften Frieden im Nahen Osten führen könnte.
Österreich.
Im Verteidigungsministerium in Wien tagt zur Stunde ein Unterausschuss des Landesverteidigungsrates.
An der Sitzung nehmen Verteidigungsminister Rösch, Sektionschef Seiler und die Wehrsprecher der drei im Nationalrat vertretenen Parteien, Mondl, Neisser und Josek, teil.
Auf Wunsch von Verteidigungsminister Rösch ist bei den Beratungen erstmals auch Armeekommandant Spanocchi anwesend.
Im Mittelpunkt der Erörterungen steht die Entformulierung des militärischen Teils des Landesverteidigungsplanes.
Die Unterlagen dafür liegen seit 30.
April des Vorjahres auf, doch war es bisher, beispielsweise durch die Affäre um den ehemaligen Verteidigungsminister Lütgendorf, zu Verzögerungen bei den Beratungen gekommen.
Wie Verteidigungsminister Rösch anlässlich der Budget-Unterausschuss-Beratungen erklärte, wolle er nun den militärischen Teil des Landesverteidigungsplans forciert ausarbeiten lassen, um der militärischen Führung des Bundesheeres die Möglichkeit zu geben, Planungen auch für die fernere Zukunft durchführen zu können.
Griechenland.
Die Partei Neue Demokratie des Ministerpräsidenten Karamanlis hat bei den gestrigen Parlamentswahlen ihre Spitzenstellung, wenn auch mit stark verminderter Stimmenzahl, behaupten können.
Demgegenüber konnten die von Papandreou geführte PASOK, die Panhellenische Sozialistische Bewegung, den größten Stimmenzuwachs erzielen, während die bisher führende Oppositionspartei, die Demokratische Zentrumsunion unter Mavros, deutlich an Boden verlor.
Nach einer Zwischenzählung aus 93 Prozent der griechischen Wahllokale erhält die Neue Demokratie 42,2 Prozent, somit 178 der 300 Parlamentssitze und damit wieder die absolute Mehrheit.
Die panhellenische sozialistische Bewegung wird mit 25,2% der Stimmen und 90 Sitzen die stärkste Oppositionsfraktion bieten.
Der Verlierer dieser Wahl, die Zentrumsunion, die 1974 20,4% der Stimmen erreichte, dürfte es nur auf 12,1% und voraussichtlich 23 Mandate bringen.
Die griechischen Kommunisten konnten knapp 9% auf sich vereinen.
Die Verluste der neuen Demokratie dürften auf Kosten der rechtsextremistischen Partei nationales Lager gehen, die 6,9% erreichte.
Ministerpräsident Karamanlis forderte die Bevölkerung auf, die im Wahlkampf aufgetretenen Differenzen beizulegen, um so die nationale Einheit zu stärken.
Die konstituierende Sitzung des neuen Parlaments wurde auf den 12.
Dezember festgelegt.
Die Wahl ist ohne Zwischenfälle verlaufen.
Spanien.
Der portugiesische Ministerpräsident Mario Soares ist heute zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Madrid eingetroffen.
Höhepunkt des Besuchs wird am Nachmittag die Unterzeichnung eines neuen Freundschafts- und Kooperationsvertrages zwischen Spanien und Portugal sein.
Dieser Vertrag löst den sogenannten Iberischen Pakt aus dem Jahr 1939 ab, der kurz nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs zwischen General Franco und dem damaligen portugiesischen Präsidenten Salazar unterzeichnet worden war.
Suárez wird Ferner mit seinem spanischen Ressortkollegen Adolfo Suárez zu politischen Gesprächen zusammentreffen.
Portugal.
Die Zahl der Toten nach dem Flugzeugabsturz auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira hat sich in der vergangenen Nacht auf 129 erhöht.
Wie in der Hauptstadt Funchal mitgeteilt wurde, sind von den Schwerverletzten drei Personen gestorben.
Wie kritisch der Zustand der 36 Überlebenden ist, war nicht zu erfahren.
In der Nacht auf gestern war bei schlechtem Wetter eine Boeing 727 der portugiesischen Fluggesellschaft TAP beim Anflug auf den Flughafen Santa Catarina über die Landebahn hinausgeraten und explodiert.
Bundesrepublik Deutschland
Die Deutsche Bundesbahn wird vom 1.
März nächsten Jahres an ihre Personenfahrpreise um durchschnittlich 5,3 Prozent erhöhen.
Im Fernverkehr werden die Fahrpreise um 4,2 Prozent teurer, im stark defizitären Nahverkehr um 9,5 Prozent.
Und nun das Wetter.
Tiefdruckentwicklungen über West- und Südeuropa gewinnen zunehmende Bedeutung für den Alpenraum.
Es ist eine fortschreitende Wetterverschlechterung zu erwarten.
Die Aussichten bis morgen früh.
Wechselnd bewölkt, im Norden und Osten vielfach heiter.
Im Südwesten gegen Abend aufkommende Niederschlagsneigung.
Südliche Winde auf den Bergen Südsturm.
Nachmittagstemperaturen im Süden 2 bis 6, sonst 6 bis 13 Grad, in Fönngebieten der Alpen-Nordseite noch milder.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 2 bis plus 4 Grad.
Und die Aussichten für morgen?
Im Süden sehr ergiebige Schneefälle, die in Tiefenlagen zum Teil in Regen übergehen können.
An der Alpen-Nordseite föhnige Aufhellungen und nur regionale Niederschläge.
Im Osten bei wechselnder Bewölkung größtenteils noch niederschlagsfrei.
Mäßige auf den Bergen und an der Alpen-Nordseite heftige südliche Winde.
Frühtemperaturen minus zwei bis plus vier Grad, Tageshöchstwerte drei bis zehn Grad.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien, wolkig, 9 Grad, Südostwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt, wolkig, 10 Grad, Südwind 25.
Linz, wolkig, 1 Grad, Südostwind 15.
Salzburg, stark bewölkt, leichter Regen, 11 Grad, Südostwind 30 km in der Stunde.
Innsbruck, wolkig, 8 Grad, Südostwind 35.
Bregenz, bedeckt, 5 Grad, Südwestwind 15.
Graz, stark bewölkt, 2 Grad, Nordwind 5.
Und Klagenfurt, heiter, 1 Grad, Südostwind 3 km in der Stunde.
Nach dem ausführlichen Wetterbericht und den Nachrichten sofort wieder zurück zu dem Thema, das im Augenblick die Welt beschäftigt.
Ägyptens Präsident Sadat nützte also den Vormittag zu Gesprächen mit israelischen Spitzenpolitikern und vor wenigen Minuten hat im Theater in Jerusalem jene Pressekonferenz begonnen, in der Sadat und der israelische Regierungschef Begin mehreren hundert Journalisten aus aller Welt Rede und Antwort stehen.
Die wichtigste Frage ist dabei wohl, erschöpft sich das Ergebnis dieser aufsehenerregenden Reise Sadats im Abbau der menschlichen Barrieren oder kehrt Sadat in allen Fällen mit leeren Händen nach Kairo zurück?
Die Ergebnisse des Vormittags fasst jetzt Barbara Kudenhofe-Kalergi zusammen.
Präsident Sadat hat sich heute Vormittag mit den verschiedenen Parlamentsfraktionen in der Knesset unterhalten.
Er hat dabei noch herzlicher als gestern in seiner Rede seinen Friedensappell an das israelische Volk gerichtet und erklärt, ich habe zwei Ziele, den Israelis zu sagen, dass wir in der Vergangenheit nicht bereit waren, mit Israel in dieser Region zusammenzuleben, jetzt sind wir dazu bereit.
Und wir haben auf jedes Verständnis für Israels Sicherheitsbedürfnisse und wir wollen, dass der Oktoberkrieg von 1974 der letzte Krieg zwischen uns war.
Kein Krieg mehr und Sicherheit für Israel, das sind die zwei Probleme, auf die wir uns jetzt konzentrieren müssen.
Dann werden wir den Frieden gewinnen können.
Die Sitzung mit der Likud-Fraktion, also mit der Regierungsfraktion, ist eher förmlich ausgefallen.
Umso herzlicher war das Treffen mit der Arbeiterpartei, die ja jetzt in der Opposition ist.
Einer der Höhepunkte des Sadat-Besuchs in Israel überhaupt war seine Begegnung mit Golda Meiris.
Die große alte Dame Israels hat in einer bewegenden Rede, wie nachher auch noch die Ex-Außenminister Jigal Alon und Abba Eban, wie viele ihrer Partei geschildert, ja zu territorialen Verzichten, ja zur Lösung des Palästinenser-Problems, wenn auch ohne Palästinenser-Staat und nein zur Eroberungspolitik.
Viele Israelis haben bedauert, dass diese Rede gestern nicht vom Pult des Ministerpräsidenten ausgehalten worden ist.
Am Schluss hat Golda Mayer Präsident Zadad, wie sie gesagt hat, als Großmutter zum Großvater ein Geschenk für seinen Enkel überreicht.
Zadad seinerseits hat sie vorher noch extra besucht und ihr als Erinnerungsstück eine silberne Zigarettendose mitgebracht.
Es gab herzliches Lachen auf allen Seiten.
In seiner Antwort hat Zadad dem Oppositionsführer Perez dann zu seiner gestrigen Knäste-Trede gratuliert
und sich bei Golda Meir speziell bedankt.
Ich war tief bewegt von dem Empfang, den mir das israelische Volk bereitet hat.
Zadat hat gesagt, wir werden uns in Genf einigen können, wenn wir auf diesem Weg und in diesem Geist fortschreiten.
Besonders herzlich hat Zadat auch sein Treffen mit der kleinen Shelley-Partei gestaltet.
jener Gruppe, die für Gespräche mit der PLO eintritt.
Ich verfolge Ihre Bestrebungen mit Sympathie und ich wünsche Ihnen jedes Glück dabei, hat Sadat dem Abgeordneten Eliaf, der Taube des israelischen Parlaments, gesagt.
Nach einem kurzen Höflichkeitsbesuch bei Staatspräsident Kadhir will Präsident Sadat
dann hier im Jerusalemer Pressezentrum seine große Schlusspressekonferenz gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten Begin halten.
Diese Pressekonferenz hat noch nicht angefangen.
Wir hoffen aber, dass wir uns im Laufe des Journals noch von dieser Pressekonferenz melden können.
Soweit mein Vormittagsbericht und damit wieder zurück nach Wien.
Danke, Barbara Kudenhofe-Kalergi.
Wir werden also im Laufe dieses Mittagsschonals auf alle Fälle versuchen, noch einmal Verbindung mit Jerusalem aufzunehmen, um das Wichtigste über das gemeinsame Kommuniqué und über diese Pressekonferenz zu erfahren.
Zieht man schon jetzt Bilanz der Sadat-Reise, dann müsste das heißen, in der Sache keine greifbaren Fortschritte.
Aber, und das zählt sicherlich auch, nach so vielen Jahren des Hasses haben sich die Dinge grundlegend verändert.
Es ist zum Beispiel undenkbar, dass Israel und Ägypten wieder die Waffen gegeneinander erheben, solange Präsident Sadat in Kairo erster Mann ist.
Und da hat sich in den vergangenen Tagen keinesfalls etwas verändert.
Im Gegenteil, Cairo bereitet seinem Präsidenten für heute Nachmittag, für die Rückkehr aus Jerusalem, einen triumphalen Empfang vor, berichtet uns Hans-Peter Gerner aus der ägyptischen Hauptstadt.
Keine Euphorie wie in Jerusalem, aber auch nicht das Empfinden, Zeuge von Verrat und nationaler Schande zu sein.
Auf diese Formel etwa lässt sich die Reaktion der ägyptischen Öffentlichkeit gestern während der Reden Sadats und Begins vor der Knesset bringen, wobei sich bei den politischen Meinungsträgern Zweifel riegen, ob in diesen Tagen wirklich ein entscheidender Schritt Richtung Frieden zurückgelegt worden ist.
Für anderthalb Stunden waren gestern am frühen Abend die Straßen der ägyptischen Hauptstadt Wilea gefegt.
Cafés, ja selbst die Besitzer von Getränke- und Zigarettenständen, hatten Fernsehapparate angemietet, um Gästen und Passanten einen Blick auf die historische Szene von Jerusalem zu ermöglichen.
Die Transistoren reproduzierten unisono die Übertragung des Staatsrundfunks.
Es Salam al Harb, Krieg oder Frieden,
Bis in die späten Nachtstunden ist diese Frage im Familien- oder Freundeskreis diskutiert worden.
Im Bewusstsein erörtert worden, dass von arabischer Seite nun alle denkbaren Vorleistungen erbracht worden sind.
Israel, so die allgemeine Meinung, könne nun nicht mehr argumentieren, dass die Araber sein Existenzrecht nicht anerkennten.
Vor allen Dingen der zionistischen Lobby in Washington müsse es nun schwer fallen, Pressionen auf die US-Administration auszuüben.
Anders ausgedrückt, Qatar habe durch die Sadat-Initiative einen breiteren Manövrierspielraum erhalten.
Obwohl keine schärferen Sicherheitsmaßnahmen als gewöhnlich angeordnet waren, blieb die Hauptstadt ruhig.
Fraglich ist freilich, ob dieser 20.
November ebenso friedlich und in einer Atmosphäre der breiten Zustimmung für den Präsidenten verlaufen wäre, wenn sich die Studenten der Universität Kairo des Kurban Bayram, des Opferfestes Wiegen, nicht in Ferien befänden.
Wie zu erwarten, hat Sadat die Grundforderungen der arabischen Seite in imperativer Form wiederholt.
Rückzug Israels aus allen seit 67 besetzten Gebieten und Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung und einen eigenen Staat.
Ebenso nachgiebig wie der ägyptische Staatspräsident hielt dagegen auch Menachim Begin den Anspruch Israels auf diese Gebiete als historische jüdische Heimstätte aufrecht, wobei die politischen Beobachter in der ägyptischen Hauptstadt mit Interesse registrierten,
dass Sadat die PLO Yasser Arafat mit keinem Wort erwähnte und Begin die von ihm sonst verwandten Begriffe Judea und Samaria für das besetzte Jordan-Westufer vermied.
Möglicherweise, so Stimmen in Kairo, ist dies ein Hinweis darauf, dass sie in den Gesprächen unter vier Augen doch noch eine Annäherung abzeichnet, die Sadat ermöglicht, heute Nachmittag
nicht mit völlig leeren Händen an den Nil zurückzukehren.
Das war Hans-Peter Gerner aus Kairo.
In Ägypten also zumindest Zufriedenheit, Empörung, offene Todesdrohung für den ägyptischen Staatschef aber in vielen anderen arabischen Ländern, besonders in Syrien, in Libyen und in Algerien.
Radio Damaskus forderte am gestrigen Trauertag, Trauer anlässlich der Israelreise Sadats, in Minutenabständen zum Sturz des Verräters auf.
Die palästinensische Extremistenorganisation Saika drohte, man werde Sadat bis in den letzten Winkel der Welt verfolgen, aber entgehen werde er seiner Strafe nicht.
Konkret wirft man ihm vor, er habe Israel in seinen derzeitigen Grenzen anerkannt, ohne jede Gegenleistung.
Droht dem ägyptischen Präsidenten also nun tatsächlich die Isolierung in der arabischen Welt?
Wir haben Erwin Behrens in Beirut um eine Antwort gebeten.
So wie viele Araber heute Mittag die Situation sehen, hat Sadat von Ägypten mit seinem dramatischen Auftritt vor dem israelischen Parlament in Jerusalem bisher nur erreicht, dass die Araber wieder übereinander herfallen.
Das zweite Resultat der Friedensmission des ägyptischen Präsidenten ist, dass Verhandlungen über eine Nahostregelung von nun an noch schwieriger sein werden, nachdem Premierminister Menachem Begin in seiner Antwort an Sadat keinen Zweifel darüber ließ, dass sein Regime nicht einmal die Existenz der Palästinenser anerkennt.
Begin vermied es, auch nur den Begriff Palästinenser zu benutzen.
Er sprach von Arabern im Lande Israel.
Jetzt formiert sich die Front gegen Sadat.
Rundfunkstationen in Libyen und im Irak attackieren den ägyptischen Präsidenten mit Hassausbrüchen.
Radio Damaskus in Syrien appelliert an die Ägypter, Sadat zu stürzen.
Es gibt Aufrufe an die Soldaten und Offiziere der ägyptischen Armee, den Präsidenten zur Rechenschaft zu ziehen.
Der Palästinenserführer Abu Iyad von den Verdachtskommandos erklärt, lasst uns mit dem Verbrecher Sadat Schluss machen.
Dr. Habasch von der radikalen Volksfront für die Befreiung Palästinas ruft zum Volkskrieg gegen Sadat auf.
Und hier in Berut wurden gleich nach dem Auftritt des ägyptischen Präsidenten vor dem Parlament in Jerusalem Flugblätter der vom syrischen Regime organisierten palästinensischen Saika-Kommandos verteilt, die praktisch dazu auffordern, Sadat zu ermorden.
Ein Sprecher der palästinensischen Befreiungsorganisation charakterisierte den Hinweis Sadats auf die Rechte der Palästinenser als Tarnung des ägyptischen Präsidenten für seine Bereitschaft vor den Israelis zu kapitulieren.
Für die Araber ist Stimmungsmache manchmal ein Ersatz für Politik.
Neutrale Beobachter glauben heute, dass Sadat und sein Regime in Ägypten im Augenblick nicht gefährdet sind.
Er hat zwar erklärt, dass er nicht nach Jerusalem gekommen ist, um mit den Israelis einen Separatvertrag abzuschließen, aber in den Augen seiner Gegner ist nach der de facto Anerkennung Israels durch Sadat und mit seiner Bereitschaft, die Beziehungen auch in Zukunft aufrechtzuerhalten, so etwas ähnliches wie ein separater Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel zustande gekommen.
Und so wächst unter den Arabern die Opposition gegen Sadat und die Gegnerschaft zu den Israelis.
Und von einer Friedensregelung für den Nahen Osten ist man heute genauso weit entfernt wie vor dem Besuch des ägyptischen Präsidenten.
Mit dieser Analyse von Erwin Behrens haben wir die Nausberichterstattung zunächst beendet.
Es ist jetzt 12.23 Uhr, aber wir schalten, wie schon gesagt, gegen 13.45 Uhr noch einmal nach Jerusalem, um das Wichtigste über die erste Dreiviertelstunde der Pressekonferenz zu erfahren, die Präsident Sadat und Ministerpräsident Begin im Augenblick geben.
Jetzt zur österreichischen Innenpolitik und zwar zunächst mit der Inlandspresseschau.
Die Auszüge hat heute Markus Sommersacher zusammengestellt.
Angesichts der Bedeutung der internationalen Ereignisse sind heute die innenpolitischen Kommentare in den Tageszeitungen nur dünn gesät.
In der Presse befasst sich Dieter Lenhardt mit Sozialpolitik, wenn er schreibt,
Sozialminister Weißenberg hat dieser Tag in einem biederen Vortrag die Sozialpolitik zum Motor der Gesellschaft erklärt, was noch anginge, wenn einer von mehreren Motoren gemeint und der gesellschaftspolitische Inhalt fixiert und einigermaßen geheuer wäre.
Über solche Kleinigkeiten ging Weißenberg jedoch mit der Lehrformel, der Mensch und seine persönliche Entfaltung stünden im Mittelpunkt, souverän hinweg und kam zur Sache.
Aufgaben der so umfassend verstandenen Sozialpolitik seien soziale Sicherheit, soziale Gerechtigkeit, Ausschaltung jeglicher Diskriminierung sowie, und jetzt kommt's, ganz dick, Gewährleistung von Chancengleichheit, Vollbeschäftigung und Demokratisierung.
Da schießt einem das Blut in den Kopf, denn derartiges Mitvollziehend steht man ja bereits auf demselben.
Aufgabe der Sozialpolitik ist Vollbeschäftigung, Gratulation.
Wirtschaft und Wirtschaftspolitik sind in Ehren aus der Verantwortung entlassen.
Was sollen da noch zäh Bemühungen um Exportmärkte, um Konsumenten, um Touristen?
Wir schaffen Arbeitsplätze mit der Kodifikation des Arbeitsrechts und mit dem neuen Wohnungsbeihilfengesetz, welch beide Maßnahmen Weißenberg in eben demselben Vortrag an die Spitze der aktuellen Fragen seines Ressorts setzte.
Auch wenn man die Neigung vieler Politiker kennt, ihren Machtbereich ins Aschgraue auszudehnen.
Auch in Betracht gezogen, dass solches oft mit Hilfe einer kühnen sprachlichen Umdefinition unternommen wird.
Die Omnipotenzierung der Sozialpolitik, ihre Ernennung zur Mutter der Vollbeschäftigung, ist ganz schrecklich absurd.
heißt es in der Presse.
Unter der Überschrift Eigennutz befasst sich Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten mit dem kommunalpolitischen Programm der ÖVP.
Dazu schreibt er.
Mit einem vom Parteirat beschlossenen Kommunalprogramm bereichert die ÖVP die Bühne der Alternativen zur Regierungspolitik.
Dort herrscht zwar keineswegs Überfluss, aber immerhin kommt ein Stück nach dem anderen.
Fleiß und Eifer im Konstruieren von Alternativen zeigt jedenfalls die ÖVP.
Zumal ÖVP-Chef Taus weitere Werke zusagte.
An Papieren dürfte sich im nächsten Jahr allerlei auftürmen.
Damit ist freilich noch kein Werturteil möglich.
Das jetzt verfertigte Kommunalkonzept bringt keine aufregenden Postulate.
Zumeist sind es Grundsätze für ein allgemeines Verhalten, das in politischer Sicht kaum Kontroversen veranlassen kann.
Manche Formulierungen sind wenig griffig, doch kann das auch am Stoff liegen, weil die Gemeindepolitik keinen einheitlichen Leisten verträgt.
Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
Abschließend ein Auszug aus den Salzburger Nachrichten, die sich mit dem Landesparteitag der Salzburger Freiheitlichen an diesem Wochenende auseinandersetzen.
Donnender Applaus bestätigte beim Landesparteitag der Salzburger Freiheitlichen die Popularität der Attacke auf die Doppelbezüge von beamteten Politikern oder politisierenden Beamten.
In der Begeisterung gingen Einwände unter, wurde eine notwendige Differenzierung nicht einmal versucht.
Das Unbehagen darüber, dass Beamte in den meisten Fällen an ihrer politischen Tätigkeit finanziell profitieren, Bauern, Unternehmer und Privatangestellte aber meist Nachteile in Kauf nehmen müssen, verhinderte eine grundsätzliche Debatte.
Mit diesem kurzen Auszug aus den Salzburger Nachrichten schloss die Inlandspresse schar.
Die nächsten drei Minuten, verehrte Zuhörer, sind dem Stahlmarkt gewidmet.
Seit der Reorganisation der österreichischen Eisen- und Stahlindustrie im Jahre 1973 ist der Umfang des Exportgeschäftes kontinuierlich angestiegen.
So weiteten sich trotz der 1974 eingetretenen Rezession die Ausfuhren der Fürstalpinia AG um 150 Prozent auf 19 Milliarden Schilling aus.
Österreich ist also ein stark exportorientiertes Stahlland.
Aber nicht nur Österreich sucht neue Exportmärkte, um seine Stahlsorten an den Mann zu bringen, sondern auch unsere Nachbarländer, die Bundesrepublik Deutschland und Italien, wollen ihre Stahlüberschüsse natürlich absetzen.
Diesen Importdruck der beiden Länder hat Österreich zu spüren bekommen.
Wie will sich die Regierung nun gegen ein hohes Kontingent an Stahleinfuhren schützen?
Michael Kerbler.
Die internationale Stahlflaute hat auch vor Österreich nicht Halt gemacht.
So ist die Roheisenproduktion in den ersten neun Monaten dieses Jahres um mehr als zehn Prozent zurückgegangen.
Der Rohstahlausstoß mit knapp 3,2 Millionen Tonnen umfasst neun Prozent niedriger.
Grund für den Rückgang in der Produktion
Obwohl der internationale Stahlmarkt übersättigt ist, müssen die Hochöfen in Japan, Frankreich, in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich in Betrieb bleiben.
Bei Stillstand der Produktion würde es zur Massenarbeitslosigkeit nicht nur bei den Stahlarbeitern selbst kommen, sondern auch in jenen Betrieben, die unmittelbar Stahl verarbeiten.
Gleichzeitig mit der schlechten Produktionslage haben auch die Importe nach Österreich zugenommen.
Damit befasste sich heute Vormittag beim traditionellen Pressefrühstück Handelsminister Staribacher.
Das Handelsministerium setzt mit einer Einfuhrerklärung ein Zeichen.
Dazu Handelsminister Staribacher zum Zweck der Maßnahme.
Zum Ersten kann ich nur sagen, dass die Importscheine uns die Möglichkeit geben, festzustellen, dass EGKS-Vereinbarungen
nicht eingehalten werden.
Das heißt, dass Preise zum Beispiel, wie sie ganz richtig als Beispiel angeführt haben, unterschritten wurden.
Dann hat der Staat, in dem Fall das Hansmisterium, die Möglichkeit, bei der EGKS diesbezüglich vorstellig zu werden.
Jetzt wissen wir das ja nicht, jetzt sind wir nur an Zufallsangaben angewiesen.
Das ist der Hauptgrund, warum wir diese in Bordscheine einführen.
Kann sich Österreich aber echte Importschranken leisten?
Dazu meint UIAG Verstaatlichtenchef Generaldirektor Geist.
Ich glaube nicht, denn wenn Sie bedenken, dass wir 80 bis 90 Prozent exportieren auf diesem Gebiet und überhaupt Österreich ein Exportland ist, so würde ich doch dringend davor warnen, mit solchen Dingen anzufangen.
Die Schwächen müssen im Inland bereinigt werden.
Mit Hilfe von Forschung nach neuen Methoden der Edelstahlerzeugung einer Verbesserung der technischen Anlagen soll Österreichs Stahlindustrie wieder auf gesunden Beinen stehen.
Diese Pläne aber kosten Geld.
Ich kann Ihnen nur sagen, dass wir überlegen, dass wir in unserer Stahlgruppe in den nächsten fünf Jahren etwa 12 Milliarden
investieren wollen bzw.
mit 12 Milliarden unsere Stahlindustrie umstrukturieren wollen.
Vielleicht ist das der bessere Ausdruck, umstrukturieren wollen.
Ich persönlich glaube, dass das zu wenig ist, dass wir wahrscheinlich mehr brauchen.
Diese Investitionen sollen aber nicht nur für Verbesserungen im Inland eingesetzt werden.
Und vor allem glaube ich halt, dass wir uns sehr eingehend mit dem Problem befassen müssen, wie sichern wir unsere Rohstoffe.
Die Vest hat ja da vorbildlicherweise diese amerikanische Kohlengrube gekauft bzw.
sich dort beteiligt.
Ich glaube nur, das ist zu wenig.
Gerade Erz und Kohle wird eine Mangelware werden, befindet sich ausschließlich im Besitz von einigen wenigen, die die Preise diktieren können.
Und wenn wir diese Preise
oder besser gesagt die Preise jener Produkte nicht in die Hand bekommen, die etwa im Durchschnitt 20 bis 25 Prozent der ganzen Herstellkosten jeweils betragen, werden wir nie zu konkurrenzfähigen Preisen gelangen.
12 Milliarden Schilling sollen also für diese Vorhaben auf dem internationalen Kapitalmarkt aufgetrieben werden.
Ist die Geldbeschaffung das größte Problem?
Dazu verstaatlichten Chefgeist.
Ich glaube nicht, dass es so schwierig ist, das Geld aufzutreiben.
Viel schwieriger ist es, einen wirklich durchdachten, wohldurchdachten und harmonischen Plan der Stützung und des Aufbaus unserer etwas notleidend gewordenen Industrie endlich einmal auszuarbeiten.
Und das kann man nur ausarbeiten, wenn man den Planungsgedanken nicht immer so verteufelt, wie das teilweise geschieht.
Der Finanzierungsplan, der Österreichs Stahlindustrie auf die Beine helfen soll, wird schon Ende dieses Jahres vorliegen.
Kernfrage dieses Papieres, wie weit darf sich die ÜIAG, die Dachorganisation der Verstaatlichten, verschulden, um ihre Tochterfirmen aus der Krise zu helfen, ohne selbst Opfer dieser Krise zu werden?
Michael Kerbler hat diesen Stahlbeitrag gestaltet.
Weiter im Wirtschaftsbereich.
Die EMV, die österreichische Mineralölverwaltung, hat in Zistersdorf die derzeit größte Bohranlage der Welt in Betrieb genommen.
Dadurch wird es möglich sein, bis zu einer Tiefe von 10.000 Metern nach Erdöl und Erdgas zu suchen.
Hören Sie dazu einen Bericht von Ernst Exner vom Landesstudio Niederösterreich.
Herr Prof. Dr. Matzkowski, wie kommt ein kleines Land wie Österreich eigentlich dazu, im Raum Zistersdorf die größte Bohranlage der Welt aufzustellen?
Das geht auf den Umstand zurück, dass wir gezwungen sind, Kohlenwasserstoffe in immer größeren Tiefen zu suchen.
Unser Staatsgebiet ist relativ klein, nur Teile davon sind wieder für die Suche nach Kohlenwasserstoffen geeignet.
Und in diesen Teilen, insbesondere in unserem Fall im Wiener Becken, zwingt uns also der Aufbau dieses Beckens immer tiefer zu gehen.
Dazu braucht man extrem kräftige Bohranlagen.
Und eine solche haben wir also angeschafft in der letzten Zeit und sind jetzt in der Lage im Raum Zistersdorf eine Bohrung
niederzubringen, die präliminiert ist auf 7500 Meter.
In welcher Tiefe waren denn bisher die Funde im Raum Zistersdorf?
Die tiefsten Funde im Raum Zistersdorf sind nicht unter 3000 Meter heruntergegangen.
Es gibt hier eine Reihe
von Horizonten in Sedimenten.
Und es gilt jetzt also alle diese Horizonte zu durchdämpfen, zusätzlich also auch noch eine Formation, die wir Flüsch nennen, um dann im sogenannten Mesozoikum, also im erdgeschichtlichen Mittelalter, nach Kohlenwasserstoffen zu suchen.
Worauf gründet sich denn die Hoffnung, dass man dort etwas finden könnte?
Ja, erstens einmal haben wir vor Jahren die
Neue Erkenntnis gewonnen, entgegen früherer Anschauung, dass es also im Mesozoikum Kohlenwasserstoffe gibt.
Das geht auf eine Bohrung im Raumaderglat zurück.
Und zweitens wissen wir, dass auch jenseits unseres Staatsgebietes auf tschechischer Seite in einer sehr ähnlichen Formation Kohlenwasserstoffe gefunden wurde.
Es ist also so, dass man überall in der Welt versucht, in alten Erdöl- und Erdgasgebieten tiefer zu gehen, um nachzusehen, ob nicht wirklich dort neue Vorkommen gefunden werden können.
Kann man eigentlich die Wirtschaftlichkeit solcher Bemühungen heute schon einschätzen?
Ja, man kann fürs Erste nur sagen, dass solche extrem tiefe Bohrungen außerordentlich teuer sind.
Um Ihnen eine Vorstellung zu geben, diese Bohrung im Raum Zistersdorf ist einmal präliminiert mit Kosten von rund 130 Millionen Schilling.
Das setzt natürlich sogar noch voraus, dass nichts passiert, wenn so Havarien in Kauf genommen werden müssen, wird die Bohrung selbstverständlich noch teurer.
Ob die ganze Sache wirtschaftlich ist, hängt dann natürlich ab von der Größe des Fundes.
Aber in der Regel ist es also so, dass wenn ein Träger angetroffen wird in dieser Täufe, dass dann das Gas, das drinnen ist, auch mit Kosten produziert werden kann, die eine wirtschaftliche Gewinnung garantieren.
Die Anlage, die Sie in Zistersdorf aufgestellt haben, ist 56 Meter hoch.
Bis zu welcher Tiefe können Sie diese Anlage einsetzen?
Ja, diese Anlage kann fast bis 10.000 Meter bohren.
Sie kann eine Hakenlast von über 700 Tonnen tragen.
Wenn man das also umrechnet auf das Gestänge, dann kommt man auf eine Tiefe von 9.500 Meter etwa.
Und ist diese Anlage auch transportabel?
Können Sie auch woanders bohren mit dieser Anlage?
Sicher, das ist also Voraussetzung, dass solche Anlagen transportabel sind.
Der Transport ist natürlich nicht einfach, aber es ist sichergestellt, dass wir mit vergleichsweise vernünftigen Aufwendungen von einem Bohrpunkt zum anderen dann die Anlage versetzen können.
Wie teuer war eigentlich diese Anlage?
Diese Anlage war mit gewissen Zulieferungen noch, beläuft sich auf 80 Millionen Schilling.
Und von dieser neuen gigantischen Bohranlage in Zistersdorf, es berichtete Ernst Exner darüber, wieder zur Außenpolitik.
Griechenland hat gestern gewählt.
Zum zweiten Mal seit dem Zusammenbruch der Diktatur in freier Wahl und wieder ein Jahr früher als eigentlich vorgesehen.
Die Voraussagen lagen in den drei wichtigsten Punkten richtig.
Die Regierungspartei Neue Demokratie hat zwar enorm Stimmen verloren, bleibt aber stimmenstärkste Partei Griechenlands und behält sogar die absolute Mehrheit der Mandate.
Das zweite, der wortgewaltige Oppositionsführer Papandreou, konnte seine panhellenischen Sozialisten auf den zweiten Platz vorführen und die sozialliberale, EG-freundliche Zentrumsunion des früheren stellvertretenden Ministerpräsidenten Mavros hat diese Position verloren.
Außerdem wird ganz rechts und ganz links ein Stimmenzuwachs registriert, der sich aufgrund des griechischen Wahlgesetzes allerdings bei den Mandaten nicht sehr auswirkt.
Eine geänderte politische Situation also, wenn auch mit den erwarteten Änderungen.
Wir hören Wolfgang Pfeiffer aus Athen.
Die regierende Partei des Ministerpräsidenten Karamanlis ist in ihrer Spitzenstellung unangefochten geblieben.
Sie wird Griechenland alleine weiter regieren können.
Dennoch hat sich die politische Szene mit dem Wahlausgang verändert.
In dem nun zweiten Parlament nach dem Sturz darunter wird es, anders als in dem ersten, kräftige Opposition geben.
Nicht nur, was die Mannschaftsstärke betrifft, auch der offizielle Posten des Oppositionsführers, der von dem Vorsitzenden der stärksten Oppositionsfraktion besetzt wird,
wird von dem redlich blassen Mavros, dessen Zentrumspartei stark verlor, an den dynamisch autoritären, aggressiven Führer der sozialistischen PASOK, Andreas Papandreou, übergehen.
Die PASOK ist zwar nicht der Sieger, aber der einzige Gewinner dieser Wahl.
Sie verdoppelte ihren Stimmenanteil auf rund 25 Prozent.
Bei dem ungewöhnlichen griechischen Wahlsystem
brachte ihr dies jedoch eine Versechsfachung ihrer Sitze von 15 auf voraussichtlich 90 in dem 300-Mann-Parlament.
Dieses Wahlsystem vergibt über die direkt errungenen Mandate hinaus auf Landesebene Sitze nur noch an Parteien, die mindestens 17 Prozent der Stimmen in ganz Griechenland erhalten haben.
Unter diese Zweitzuteilung fallen diesmal nur die PASOK und die Neue Demokratische Partei von Karamanlis, die auf diese Weise mit ihren 12% Verlust und nun 42% Stimmenanteil auf 60% der Sitze kommt.
Weitgehend zerrieben wurde die Mitte, ist zersplittert, abgewandert, angezogen von den Gegensätzen.
Die Polarisierung, oder mal gut Deutsch ausgedrückt, ein Verhärten der Gegensätze, wird die Folge sein.
Die Verhärtung der Auseinandersetzung zeigte sich unmittelbar, noch in der wahlen Nacht.
Die nächtliche Straße kam ans Kochen.
Sprechchöre standen einander gegenüber.
Autokorso, nicht mehr eines Siegers wie noch vor drei Jahren, sondern zweier gegeneinander.
Der Gegensatz zeigt sich in der Ausstrahlungskraft zweier nun den politischen Vordergrund bildenden Personen Karamanlis und Papandreou.
Er wird vor allem auf internationalem Feld das Lösen von Sachfragen erschweren.
Karamanlis will Griechenland so schnell wie möglich nach Europa führen, befürwortet eine Verbesserung des Verhältnisses zur NATO, zeigt zwar keine Weichheit,
aber doch gewisse Andeutungen von Konzilianz im Streit mit der Türkei um Ägäis und Zypern.
Papandreou, nun mit vervielfachter Hausmacht, ist gegen den Ägä-Beitritt, ist für ein volles Lösen von der NATO, für Härte gegenüber türkischen Vorstellungen.
Karamanlis will die Verbindung zu den USA.
Papandreou möchte nicht einmal mehr amerikanische Hilfsleistungen annehmen,
sondern hofft auf die dritte Welt und, wohl illusionsbefangen, auf materielle Hilfe aus wohlhabenden arabischen Ländern.
Für Karamanlis wird das Regieren schwerer, zumal das Abwandern von Abgeordneten zu erfolgreichen anderen Gruppierungen durchaus Bestandteil griechischen parlamentarischen Lebens ist und sich zwar nicht gleich, aber in absehbarer Zukunft eine Bewegung auftun könnte.
Das Ergebnis der Parlamentswahlen in Griechenland, in seiner Bedeutung für die politische Entwicklung des Landes, analysierte Wolfgang Pfeiffer.
Es war soeben 12.41 Uhr, vier Minuten vor dreiviertel eins.
Die Unterzeichnung eines spanisch-portugiesischen Freundschaftspaktes steht im Mittelpunkt eines zweitägigen offiziellen Besuches des portugiesischen Ministerpräsidenten Suárez in Madrid.
Dieses Vertragswerk soll den Nicht-Angriffspakt ersetzen, den die Diktatoren Franco und Salazar im Jahre 1939 geschlossen haben.
Das Abkommen wird in beiden Ländern als überholt angesehen.
Sowohl Spanien als auch Portugal bemüht sich um Aufnahme in die europäischen Gemeinschaften und daher werden bei dem Besuch vor allem auch Wirtschaftsthemen erörtert werden.
Einzelheiten berichtet Robert Gerhardt aus Madrid.
Das Treffen verläuft ohne großen Aufwand und Pomp.
Mario Suárez, Ministerpräsident Portugal, bestieg heute am frühen Morgen mit einer kleinen Gruppe von Kabinettsmitgliedern die reguläre Linienmaschine Lissabon-Madrid.
Und als er vor gerade einer Stunde in der spanischen Hauptstadt landete, begrüßte ihn dort sein Kollege Adolfo Suárez und ebenfalls nur ein kleiner Kreis seiner Mitarbeiter.
Das Verhältnis zwischen beiden Nachbarländern auf der iberischen Halbinsel ist sachlich und kann nach diesem zweitägigen Staatsbesuch dann vielleicht sogar freundschaftlich werden.
Denn heute wird ein fast 40-jähriger Pakt zerrissen und ein neuer auf demokratischer Basis beruhender besiegelt.
Portugal und Spanien begraben damit auch außenpolitisch ihre Vergangenheit.
1939, zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, beschlossen die Diktatoren beider Länder, Generalissimo Franco und Antonio Salazar, zur gemeinsamen Verteidigung und zum gegenseitigen Beistand im Falle eines Angriffs von außen einen Pakt zu gründen, nämlich den Iberischen Pakt.
Als in Portugal dann 1974 im April die linken Militärs ihre Revolution machten, zeigte sich, dass der Pakt der Diktatoren nichts anderes mehr war als ein Stück Papier.
Doch erst mit Beginn der Demokratie in Spanien, in diesem Sommer, konnten sich die Regierungen in Lissabon und in Madrid darauf einigen, ein neues Dokument zur Festigung der Freundschaft und Kooperation auszuarbeiten.
Morgen, am zweiten Besuchstag von Marius Suarez, wird es schließlich die Madrid unterzeichnen.
Beide Länder im Süden Europas wünschen den Beitritt in die EEG die europäische Gemeinschaft.
Ab jetzt wollen sie ihre Bemühungen auf dieses Ziel koordinieren.
Sie denken aber auch daran, ihre gegenseitigen, bisher wirtschaftlich schwachen Beziehungen zu vertiefen.
Und auch im Bereich der militärischen Zusammenarbeit soll besseres Einverständnis erreicht werden.
Aus diesem Grund wurde Mario Suárez auch von seinem Verteidigungsminister Firmino Miguel begleitet.
Portugal ist Gründungsmitglied der NATO.
Spanien wird in dieses westliche Verteidigungsbündnis bald eintreten.
Wenn der neue iberische Pakt morgen im Moncloa-Palast des spanischen Ministerpräsidenten feierlich unterzeichnet wird, beginnen vielleicht endlich bessere Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Bisher mochten sich Portugal und Spanien überhaupt nicht.
Während der Zeit der Diktaturen war das Verhältnis mindestens frostig zu nennen.
Jetzt, da beide Länder Demokratien sind, kann es besser werden.
Der neue Pakt soll ein Beginn sein.
Das war Robert Gerhardt aus Madrid.
Jetzt, verehrte Zuhörer, wollten wir eigentlich nach Jerusalem schalten, um einen genauen Bericht über den bisherigen Verlauf der Pressekonferenz des ägyptischen Präsidenten Sadat und des israelischen Ministerpräsidenten Begin zu erhalten.
Die Leitung ist aber leider unterbrochen.
Nun haben wir aber seit Beginn dieser Pressekonferenz über eine andere Leitung die bisherigen Ergebnisse mitgeschnitten und vor allen Dingen auch mitgeschnitten,
das Kommuniqué, das zu Beginn der Pressekonferenz verlesen worden ist.
Otto Hörmann fasst es im Studio zusammen.
Ja, wie gesagt, zu Beginn der Pressekonferenz von Sadat und Begin wurde das Kommuniqué von Ministerpräsident Begin verlesen.
In der Antwort auf den ehrgeizigen und mutigen Weg des Präsidenten Sadat und an die Bedürfnis, den Dialog zwischen beiden Seiten während ihrer Verhandlungen
and the presentation of the positions in the historic meeting in Jerusalem, and in order to enhance the prospect of a fruitful consummation of this significant visit, the Government of Israel, expressing the will of the people of Israel, proposes that this hopeful step be further pursued
through dialogue between the two countries concerned, thereby paving the way towards successful negotiations leading to the signing of peace treaties in Geneva with all the neighboring Arab states.
Hier nun eine oberflächliche Übersetzung dieses Kommuniques.
In Anbetracht des mutigen und ehrlichen Schrittes von Präsident Sadat und dem Glauben, dass es notwendig ist, den Dialog fortzusetzen in jene Richtung, die von beiden Seiten bei diesen Gesprächen in Jerusalem festgelegt wurde, um die Aussichten für ein fruchtbares Ergebnis dieses Besuchs zu vergrößern, wird die Regierung Israels nach den Wünschen des israelischen Volkes vorschlagen,
dass der Dialog zwischen den beiden Ländern fortgesetzt wird, um den Weg für erfolgreiche Verhandlungen über Friedensverträge mit allen arabischen Staaten zu bereiten und auch die Unterzeichnung solcher Friedensverträge vorzubereiten.
Es kam dann eine Frage an Ministerpräsident Begin, und zwar die Frage, haben Sie, Ministerpräsident Begin, eine Einladung erhalten, nach Kairo zu fahren?
Darauf die Antwort Begins.
Wir diskutieren dieses Thema mit vollem Gedächtnis.
Ministerpräsident Begin sagt, wir haben diese Frage ganz offen behandelt.
Ich persönlich würde gerne nach Ägypten fahren und möchte Kairo gerne sehen.
Aber ich sehe ein, dass es im Augenblick nicht geht, warum so eine Einladung für mich nicht ausgesprochen wurde.
Es kam dann die Frage an Präsident Salat, warum wurde keine Einladung an Ministerpräsident Begin ausgesprochen.
Und darauf sagte Präsident Salat, Nachdem ich hier von dem Präsidenten eingeladen wurde und nachdem ich
die Knesset und die israelischen Menschen durch die Knesset.
Der Vizepräsident hat das volle Recht, hierher zu kommen und unser Parlament dort in Kairo zu beantworten.
Nun die Antwort von Präsident Sadat.
Nach der Eindatung hierher und nach meiner Rede vor der Knesset hat Ministerpräsident Begin das volle Recht, nach Kairo zu kommen und vor dem Parlament in Kairo zu sprechen.
Wegen bestimmter Gründe, die wir, ich, Präsident Sadat und Ministerpräsident Begin, gemeinsam besprochen haben, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir diese Sache aber aufschieben.
Das waren die wichtigsten Ausschnitte aus dieser Pressekonferenz und damit zurück an Herrn Poindl.
Danke Udo Hörmann für diese Ausschnitte und wir werden gleich mehr über die Pressekonferenz erfahren, denn jetzt dürfte die Verbindung mit Jerusalem wieder hergestellt sein.
Ich rufe Barbara Kutenhofe-Kalergi.
Vor wenigen Minuten ist die große Schlusspressekonferenz von Ministerpräsident Begin und Präsident Sadat hier im Jerusalemer Theater zu Ende gegangen, das in ein großes Pressezentrum umgewandelt worden ist.
Ein gesteckt volles Auditorium von Journalisten aus aller Welt hat die beiden Präsidenten, die lächelnd Seite an Seite auf der Bühne standen, gefragt.
Nun, die Hauptfrage, die in mehreren Variationen gestellt worden ist,
hat natürlich gelautet, was ist bei diesem Besuch herausgekommen.
Die Antwort, die Präsident Sandat darauf gegeben hat, das Wichtigste, worüber wir uns geeinigt haben, es soll keinen Krieg mehr geben.
Der Oktoberkrieg soll der letzte Krieg gewesen sein.
Und wir haben uns über das Prinzip der Sicherheit geeinigt, das Prinzip der Sicherheit für Israel.
Über die Mittel zu dieser Sicherheit haben wir uns freilich nicht einigen können.
die Antwort von Ministerpräsident Begin.
Es war eine große moralische Errungenschaft für die ganze Welt, dass Präsident Sadat hier war.
Die Schlüsselfrage ist, der Dialog muss weitergehen.
Der Dialog darf nicht abreißen.
Eine andere Frage, wann wird Ministerpräsident Begin den Besuch erwidern und nach Kairo kommen?
Frau Begin, ich möchte gerne Kairo sehen und ich rechne damit, Präsident Sadat
Beking hat natürlich das Recht, das israelische Parlament anzusprechen, so wie ich es hier getan habe.
Aber wir haben uns darüber geeinigt, diese Frage vorläufig zu verschieben.
Nächste Frage, Sowjetunion.
Präsident Sadat hat darauf gemeint, die Sowjetunion sei noch nie einverstanden mit dem gewesen, was er tut.
Aber wenn sich die Beteiligten einig sind, also in diesem Fall Israel und die arabische Welt,
Dann können andere Mächte und auch die Großmächte dagegen nichts ausrichten.
Was wird Präsident Sadat seinen Kritikern im arabischen Lager antworten, die seinen Besuch ja als Verrat qualifiziert haben?
Darauf war Sadat sehr kurz.
Ich werde überhaupt nicht darauf antworten.
Ich werde in meinem eigenen Parlament darüber Rechenschaft ablehnen.
Und schließlich die heimlichste und die wichtigste Frage, wie Palästinenser die Zukunft der West waren.
Sadat ist dabeigeblieben.
Ein palästinenser Staat ist notwendig.
Er ist aber optimistisch, dass dieses Problem in Genf gelöst werden kann.
Spägin ist sehr hart auf seinem Standpunkt geblieben.
Palästina ist das Land, das Juden und Arabern gehört, das Israel versprochen wird.
Unser Land ist heilig.
Dieses Wort, unser Land ist heilig, sehr dramatisch, von beiden in denselben Worten gesprochen, bezieht sich auf dasselbe Land, Palästina.
Eine Frage, die also offen geblieben ist, die aber weiter behandelt wird.
Das war soweit mein Bericht von der Pressekonferenz.
Präsident Sadat wird noch heute Nachmittag Jerusalem verlassen und nach Ägypten zurückkehren.
Ich gebe damit wieder zurück nach Wien.
Vielen Dank, Barbara Kutenhofe, KLRG.
Wir werden ja im Abendjournal noch einen zusammenfassenden Abschlussbericht von Ihnen hören.
Auf Wiederhören.
Und wir, verehrte Zuhörer, setzen fort in der Berichterstattung des Mittagsschanals mit dem angekündigten Beitrag der Kulturredaktion.
Er beschäftigt sich mit neuen Produktionen an Wiener Kleinbühnen.
Das Experiment am Lichtenwert spielt Harald Sommers Sommer am Neusiedlersee und das Theater am Belvedere bringt die erste Fassung von Brechts Mahagoni heraus.
Auch das Dramatische Zentrum in der Seidengasse tritt wieder mit einer Aufführung an die Öffentlichkeit, und zwar mit Roberto Ateides' Auftritt Donna Margherita.
Der von Walter Gellert gestaltete Beitrag beschäftigt sich außerdem mit der Lage der Wiener Kleinbühnen, und zwar anhand des Beispiels des Ensembletheaters.
legt das Dramatische Zentrum in Wien das Schwergewicht seiner Tätigkeit hauptsächlich auf Workshops, Arbeitssitzungen und Gruppentreffen.
Auch um eine neue Form der Schauspielerausbildung im Rahmen einer Selbsterfahrungsschauspielschule bemüht man sich, so trägt es immer wieder auch mit Theatervorstellungen in die Öffentlichkeit.
Ab morgen bis 3.
Dezember wird das Stück Auftritt Doña Margarita des 27-jährigen in Paris lebenden brasilianischen Autors Roberto Ataide zur österreichischen Erstaufführung gebracht.
Thema des Stückes ist der Vorgang des Lehrens.
Die Aufführung wurde von Susanne Kos, Anita Ramsdorfer, gemeinsam mit Gerd Kaminski, der lange Jahre Mitglied der Berliner Schaubühne war, erarbeitet.
Gerd Kaminski?
Man könnte formal sagen, es ist scheinbar eine Unterrichtsstunde.
Aber es wird dann eigentlich ein Dialog zwischen diesen Menschen, die man Lehrerinnen nennt, und einem Publikum bzw.
Schülern.
von denen vorausgesetzt wird, dass sie sich innerhalb dieses Gespräches bereits von ihren vorbestimmten Wahrnehmungen und Verhaltensweisen lösen.
Das heißt, dass sie erkennen wollen, was die Absicht dieser Lehrerin ist.
Das heißt, dass ein Austausch stattfindet.
Der Austausch ist aber
was die Schüler oder das Publikum betrifft, mehr ein inhaltlicher, nachdenklicher, so nachforschender, überprüfender.
Das Experiment am Lichtenberg nimmt sich des Grazer Autors Harald Sommer an.
Vom Autor des Stücks, ein unheimlich starker Abgang, war vor über einem Jahr das Stück mit dem Hammer in einer exemplarischen Aufführung bei den Komedianten zu sehen gewesen.
Am lichten Mörd spielt man nun, ebenfalls ab morgen, Sommer am Neusiedlersee.
Ein Stück, das die kleine Hölle im Leben eines Ehepaares zum Inhalt hat.
Parallelen zu Harold Pinters Der Liebhaber oder zu Strindberg lassen sich hier ziehen.
Wie bei Pinter schlüpfen die Eheleute in andere Rollen.
Regisseur Eduard Steininger.
Man versucht hier, der ehelichen Monotonie des Alltags auszuweichen, indem man sich gegenseitig was vorspielt, damit hier diese Passagen überbrückt werden können, die von totaler Tristesse und Langeweile gekennzeichnet sind.
Wie lange bist du denn schon so unterwegs, ich mein, von zu Hause weg?
Warum?
Erzähl mir da nix, Schatzi.
Du bist doch durchbrennt, weißt?
Ich bin auch nicht von gestern.
Sagen Sie mein Schatzi zu mir.
Und außerdem, ich bin nicht durchgebrannt.
Klar bist du durchgebrannt.
Erzähl mir da nichts.
Ich bin aber nicht durchgebrannt.
Klar bist du.
Gar nicht.
Im Theater am Belvedere schließlich wagt man sich an Brechts 1927 entstandenes Songspiel Mahagoni heran.
Der Stadt, wo absolutes Glückstreben auf Kosten der anderen zur Anarchie führt.
Von Brecht als Parabel einer spätbürgerlichen Gesellschaft gedacht.
Der Versuch, auch an den Kleinbühnen qualitätvolle Arbeit zu leisten, kostet Geld.
Vor allem dann, wenn man sich bemüht, Kontinuität in Ensemble und Spielplan zu wahren.
Das Ensemble-Theater, das ab 29.
November wieder Orpheus und Euridike und die Glasperlen-Industrie aufnimmt, hat nach kurzer Spieldauer Strindbergs Traumspiel im Saal des Konservatoriums in Wien bei vollem Haus absetzen müssen.
Dadurch konnte nur ein Bruchteil der sich über 600.000 Schilling belaufenden Gesamtkosten eingespielt werden.
Um eine Kontinuität im Ensemble zu erhalten, 15 Mann sind praktisch fix, versucht das Ensembletheater auch Sponsoren zu gewinnen, ähnlich wie es in angelsächsischen Ländern praktiziert wird.
Das Bespielen neuer Spielstätten sowie Auftragsproduktionen, bei den Festwochen gastiert das Ensembletheater zum Beispiel in der Stadthalle, soll auch über die Zeit hinweg helfen, in der noch kein festes Haus gefunden ist.
Der Konzerthauskeller steht ja nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung.
In zweieinhalb Minuten ist es 13 Uhr.
Wir beenden das Mittagsjournal mit Kurzmeldungen.
Israel.
In einem gemeinsamen ägyptisch-israelischen Abschlusskommuniqué anlässlich des Besuchs von Präsident Sadat in Jerusalem äußert die Regierung Israels die Hoffnung, dass der nun aufgenommene Dialog zur Unterzeichnung eines Friedensvertrags in Genf führen werde.
Beide Politiker bekunden in dem Kommuniqué ihre Friedensbereitschaft.
Präsident Sadat wird Israel heute Nachmittag verlassen und nach Kairo zurückkehren.
In den arabischen Ländern wurden die Protestaktionen gegen die Sadat-Reise heute fortgesetzt.
Nach dem Bericht eines ORF-Korrespondenten aus Beirut formiert sich jetzt eine Front gegen Präsident Sadat, die Verhandlungen über eine Nahost-Regelung noch schwieriger machen dürfte.
Der syrische Staatschef Assad und der algerische Präsident Boumediene trafen in Damaskus zu einer Unterredung über den Sadat-Besuch zusammen.
Türkei.
Ein versuchter Sprengstoffanschlag auf die ägyptische Botschaft in Ankara ist am Vormittag vereitelt worden.
Unbekannte Täter hatten einen starken Sprengsatz an der Hintertür des Botschaftsgebäudes angebracht, der von Experten entschärft werden konnte.
Österreich.
Im Verteidigungsministerium in Wien tagt heute ein Unterausschuss des Landesverteidigungsrates, an dem auf Wunsch von Verteidigungsminister Rösch erstmals auch Armee-Kommandant Spanocki teilnimmt.
Im Mittelpunkt der Beratungen steht die Entformulierung des militärischen Teils des Landesverteidigungsplans.
Nach einer Ankündigung von Handelsminister Staribacher soll ab erst im Jänner kommenden Jahres eine sogenannte Einfuhrerklärung für Stahl in Kraft treten.
Die Maßnahme dient zur statistischen Erfassung der Stahlimporte.
Staribacher betonte, dass dieser Schritt keine Einführung einer Lizenzpflicht sei.
Zum Antrag der Elektrizitätswerke auf Strompreiserhöhung um 6,45 Prozent kündigte der Handelsminister harte Verhandlungen an.
Es sei fraglich, meinte der Minister, ob der höhere Strompreis schon Anfang nächsten Jahres in Kraft treten würde.
Als Ziel der Verhandlungen mit der Elektrizitätswirtschaft nannte der Minister eine Umstellung des bisherigen Tarifsystems.
60 Minuten Mittagsinformation sind zu Ende, verehrte Zuhörer.
Für das Team des Mittagsschanals sagt Ihnen Adolf Poindl auf Wiederhören.
Das Abendschanal mit weiteren Berichten über die Israelreise des ägyptischen Präsidenten Sadat beginnt um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Interview: Gerd Kaminski, Eduard Steininger, Szene mit Gertrud und Fritz Holy
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Kaminski, Gerd [Interviewte/r]
, Steininger, Eduard [Interviewte/r]
, Frey, Gertraud [Interpret/in]
, Holy, Fritz [Interpret/in]
Datum:
1977.11.21 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Kultur
;
Wirtschaft
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten