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KI-generiertes Transkript
mit Aktionar.
Guten Tag meine sehr verehrten Damen und Herren, es war soeben 12 Uhr.
Unsere heutige Mittagsinformationssendung befasst sich mit den beiden großen außenpolitischen Themen dieser Woche vorrangig.
Krieg in Indokina, darauf geht auch der Wochenkommentar von Alfons Thalmer ein.
Und zweitens mit den Friedensbemühungen im Nahen Osten.
Dazu Berichte aus Tel Aviv, Cairo und Beirut.
Auf dem innenpolitischen Sektor bringen wir neben der Inlands-Paschau eine Stellungnahme des österreichischen Gewerkschaftsbundes zur geplanten Mehrwertsteuer und ein Gespräch mit Prof. Zöch-Bauer über politische Meinungsbildung im Zeitalter der modernen Massenmedien.
Unsere Wirtschaftsredaktion berichtet über die Sportartikelmesse in Wien und an Kulturbeiträgen hören Sie ein Interview über die heutige Julius-Cäsar-Premiere im Wiener Burgtheater.
Diese Premiere findet mit O. E. Hasse statt und weiters einen Bericht über Hans Pfitzeners Palästrina, das im Grazer Opernhaus nach 15-jähriger Pause wieder aufgeführt wird.
Soweit unser Programm.
Nun aber eine Gesamtübersicht über die Weltlage durch die Weltnachrichten, gesprochen von Herbert Kragora.
Nordvietnam.
Die Armeezeitung Quan Doi Nan Dan meldet heute massive amerikanische Truppenzusammenziehungen in der Nähe des 17.
Breitegrades.
Das Blatt ruft alle Armee- und Milizeinheiten auf, sich zur Abwehr eines Angriffs bereitzuhalten.
Zur Lage in Laos schreibt die Zeitung, dass die Hälfte der eingesetzten amerikanischen Flugzeuge und Hubschrauber vernichtet worden sei.
Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn amerikanische Sondereinheiten eingesetzt werden, um die Piloten der abgeschossenen Maschinen zurückzuholen.
Das Pentagon benützte diese Sachlage zum Vorwand, um amerikanische Truppen nach Laos zu entsenden.
Nach Meldung eines Geheimsenders des Vietcong sind bei den Kämpfen um den Hügel 31 in Laos 120 südvietnamesische Fallschirmjäger gefangen genommen worden.
Ein Rundfunksprecher, der sich als ehemaliger Ranger ausgab, der in dieser Woche festgenommen worden sei, appellierte an seine südvietnamesischen Kameraden, sich den Streitkräften der Befreiungsarmee anzuschließen.
Er meinte auch, die Front bei Khe San werde für die Saigoner Truppen zu einem blutigen Kampfplatz werden.
Khe San liegt im Nordwesten Südvietnams, war früher ein amerikanischer Marinestützpunkt und wurde 1968 nach 77-tägiger Belagerung von den Truppen der Vereinigten Staaten aufgegeben.
Zum Zeitpunkt der südvietnamesischen Invasion in Laos wurde Khe San als Stützpunkt wieder errichtet.
USA.
Nach Ansicht des ehemaligen amerikanischen Botschafters bei den Vietnam-Gesprächen in Paris Harriman verstärkt die Indokina-Politik Präsident Nixons das Risiko einer chinesischen Intervention.
In einer Erklärung, die der demokratische Politiker zusammen mit dem früheren stellvertretenden Verteidigungsminister Warnke in Washington veröffentliche, wird die Beendigung des Krieges in Indokina als das dringendste internationale Problem bezeichnet.
Israel.
Der stellvertretende israelische Ministerpräsident Alon erklärte heute in einem Rundfunkinterview, es sei durchaus möglich, dass es zwischen Jerusalem und Washington zu ernsten Auseinandersetzungen über verschiedene prinzipielle Fragen im Zusammenhang mit der zukünftigen Grenzziehung kommen könnte.
Alon sprach die Hoffnung aus, dass Israel die USA noch überzeugen könne, den Rogers-Plan, der den Rückzug der Israelis auf die Grenzen vor dem Sechstagekrieg im Juni 1967 vorzieht, aufzugeben.
Ferner erklärte Alon, die freie Schifffahrt im Golf von Eilat müsse durch den Besitz von Sharm el-Sheikh gesichert sein.
Österreich Finanzminister Dr. Androsch erklärt in Graz, trotz der in diesem Jahr zu erwartenden Konjunkturabflachung beurteile die Wirtschaftslage günstig, weil sowohl die Kapazitätsausnutzung als auch die Beschäftigungslage weiterhin eine günstige Tendenz aufweisen würde.
Die Nahtziele der Wirtschaftspolitik der Regierung Kreisky fasste Dr. Androsch in drei Punkten zusammen.
Belebung und Verstärkung der Zusammenarbeit der Wirtschaftspartner, die große Steuerreform, deren erster Schritt die Einführung der Mehrwertsteuer sein werde und die Förderung der Investitionstätigkeit.
Der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts, Professor Nemtschak, erklärte unterdessen, nach einer Aussendung des ÖVP-Pressedienstes, die vom Finanzminister im vergangenen Sommer aufgelegte Dollaranleihe in Höhe von 1,5 Milliarden Schilling sei aus konjunkturpolitischen Erwägungen verfehlt gewesen.
Landwirtschaftsminister Dr. Weiß nahm im Verlauf einer Diskussion in Weiden am See zu Fragen des Trauben- und Weinpreises Stellung.
Die Weinbauern müssten sich geschlossen sowohl für den Einkauf ihrer Betriebsmittel als auch für die Vermarktung ihrer Produkte einsetzen, sagte der Minister.
Sie wären dann nicht einzeln dem Handel ausgeliefert, sondern könnten gemeinsam mit ihren Produkten direkt an den Verbraucher herantreten.
Es sei auch bereits der Versuch unternommen worden, eine Produzentenorganisation einzurichten, die direkt mit den Konsumenten ins Geschäft kommen könnte.
Eine Ausweitung der Betriebsberatungen für Geschäftsleute forderte der Obmann der Bundessektion Handel, Schönbichler, bei einem Vortrag in Bregenz.
Auf die Bedeutung dieses Gewerbezweiges eingehen, erklärte Schönbichler, dass derzeit etwa 80.000 Handelsbetriebe 14 Prozent zum österreichischen Bruttonationalprodukt beitrügen.
Der Sektionsobmann bezeichnet es als die wichtigste Aufgabe der Interessenvertretung, die durch den immer stärker werdenden Ausleseprozess auftretenden Härten zu mildern.
Bei stürmischen Nordwinden sind in der vergangenen Nacht in den Nordalpen und im Raum von Kitzbühel 30 bis 60 cm Schnee gefallen.
In den übrigen Teilen Nordtirols beträgt der Neuschnee-Zuwachs 20 bis 30 cm.
Nach Ansicht der Wetterwarte Innsbruck ist mit weiteren Schneeschauern zu rechnen.
Der Lawinenwarndienst sprach unterdessen bereits von einer gefährlichen Situation.
In den Nordalpen sind aus allen Lawinenbahnen große Abgänge zu erwarten.
In manchen Teilen Nordtirols können Lawinen die Verkehrswege der Seitentäler gefährden.
In Osttirol besteht dagegen für die Talbereiche keine Gefahr.
Von Skitouren im Nordtiroler Bereich ist derzeit dringend abzuraten.
Frankreich.
Der bekannte französische Charakterdarsteller Fernand L. ist im Alter von 67 Jahren an den Folgen einer langen Krankheit gestorben.
Der französische Rundfunk gab den Tod des Schauspielers, der mit bürgerlichem Namen Fernand Constantin hieß, heute Vormittag bekannt.
Fernand L. erlangte durch seine Darstellung des Don Camillo in den nach den Büchern von Guareschi gedrehten Filmen von Don Camillo und Pepone weltweite Berühmtheit.
Nordirland.
Bei blutigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten in Belfast wurden in der Nacht auf heute zwei Polizisten getötet und fünf schwer verletzt.
Auf Seiten der Demonstranten kamen vermutlich zwei Personen ums Leben.
Die Zwischenfälle wurden ausgelöst, als die Polizei und britische Soldaten versuchten, Demonstrantengruppen im Stadtteil Ardoyen aufzulösen, die anlässlich eines Prozesses gegen Anhänger der katholischen Geheimarmee IRA zusammengekommen waren.
Kolumbien.
Die Unruhen in der kolumbianischen Stadt Kali forderten sieben Todesopfer und 47 Verletzte.
In der Nacht auf heute war es zu Zusammenstößen gekommen, als eine Gruppe von Studenten vor der Universität patrouillierende Soldaten entwaffnen wollte.
Nach einer Mitteilung des Bürgermeisters der Stadt wurden von den Manifestanten ein Treibstofflager sowie Geschäfte und Bankfilialen beschädigt.
Eine Plastikfabrik wurde in Brand gesetzt.
Die Behörden verhängten nach den Ausschreitungen den Ausnahmezustand.
Soweit die Meldungen.
... Musik ...
Die Wetterlage, das auch für unseren Raum wetterbestimmende osteuropäische Tiefdruckgebiet, hat sich zuletzt in den Schwarzmeerraum verlagert.
An seiner Westseite hält über dem Alpenraum die lebhafte und sehr kalte Nordströmung an.
So wurde heute Vormittag im Bereich dieser kontinentalen Kaltluftmassen am hohen Sonnenblick eine Temperatur von minus 24 Grad gemessen.
Da sich die Strömungsverhältnisse in der Folge nicht ändern werden, ist auch für morgen mit einer Fortdauer der kalten und zu Schneefällen neigenden Witterungsphase zu rechnen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
In Osttirol, Kärnten und der Steiermark wechselt auf gelockerte, gegen den Alpenhaupt kam aber meist starke Bewölkung und zeitweise schauerartige Schneefälle.
Im übrigen Bundesgebiet, abgesehen von einzelnen sonnigen Abschnitten, meist stärker bewölkt und wiederholt Schneeschauer.
In Nordalpinen Staulagen anhaltender Schneefall.
Auf den Bergen und in freien Lagen lebhafter bis stürmischer Nordwind.
Tageshöchsttemperaturen minus 7 bis 0 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 16 bis minus 5 Grad.
Die Wetteraussichten für Morgen und Sonntag.
Weiterhin kaltes Winterwetter.
Veränderliche, besonders in Nordstaulagen, aber meist auch starke Bewölkung und weiterhin hohe Bereitschaft zu teils schauerartigen Schneefällen.
Lediglich im äußersten Westen und im Südwesten zeitweise auch längere sonnige Abschnitte.
Mäßige bis lebhafte nördliche Winde.
Tageshöchsttemperatur minus 8 bis minus 1 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, minus 4 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, minus 5 Grad, Nordwestwind 20.
Linsheiter minus 6 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde.
Salzburg stark bewölkt, minus 8 Grad, Nordwestwind 15.
Innsbruck bedeckt, minus 6 Grad, Ostwind 20 Kilometer pro Stunde.
Bregenz bedeckt leichter Schneefall, minus 2 Grad, Nordwestwind 10, Graz wolkig, minus 5 Grad, Nordwind 30, Klagenfurt wolkig, minus 1 Grad, Nordwind 25 km pro Stunde.
Das waren Wetter und Nachrichten.
Es ist soeben 12 Uhr 10 Minuten und 25 Sekunden.
Unser erster Beitrag ist der Wochenkommentar von Alfons Thalmer.
Er beschäftigt sich wohl mit dem wichtigsten außenpolitischen Dokument dieser Woche, mit der Botschaft des amerikanischen Präsidenten zur Weltlage.
Dieser umfangreiche Text enthält sowohl Hinweise auf die Richtlinien der amerikanischen Politik in Einzelfragen, als auch die allgemeine Beurteilung der Weltlage.
Die Haltung Washingtons zur Entspannung in Europa, zur deutschen Ostpolitik, zum sowjetischen Drängen nach einer europäischen Sicherheitskonferenz, zur Lage und zu den Friedensaussichten im israelisch-arabischen Konflikt, sowie zur Kriegssituation in Indokina.
Das alles wird vor dem Hintergrund der fundamentalen Machtverhältnisse in der Welt erläutert.
Hören Sie dazu nun zu dieser Botschaft des amerikanischen Präsidenten, den Wochenkommentar von Alfon Stalmer.
Die amerikanische Beurteilung der Weltlage geht davon aus, dass die Hauptgegebenheit, von der sich alles andere ableitet, im nuklear-strategischen Gleichgewicht zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion besteht.
Die Zweipoligkeit der Großmächte bedeutet für die Vereinigten Staaten und für die Sowjetunion ein keineswegs geklärtes Verhältnis.
Wie stabil das Gleichgewicht des Schreckens ist, hängt von den stets neuen technischen Erfindungen und Verbesserungen der strategischen Kernwaffen auf der einen oder auf der anderen Seite ab.
Die sowjetisch-amerikanischen Gespräche über die Beschränkung, das heißt über die verabredete Gleichheit der strategischen Waffen, haben noch keine Ergebnisse erbracht.
Außerdem schließt die strategische Pattstellung zwischen Amerika und Russland nur einen direkten allgemeinen Konflikt zwischen den beiden Supermächten aus.
Unterhalb dieser Konfliktebene sind alle Mittel des politischen Kampfes um Einflusszonen denkbar.
In der Tat, die Sowjetunion ist überall in der Welt aktiv geblieben, wobei sie sich für die Ausdehnung ihrer Präsenz und für die Verdrängung des amerikanischen Einflusses, der militärischen Kampfhandlungen durch Dritte Mächte sowie aller Mittel der eigenen Wirtschaftskapazität und der psychologischen Kriegsführung bedient.
Das strategische Gleichgewicht unter den Giganten enthält in sich die Verheißung eines möglichen und weltweiten politischen Ausgleichs, der eines Tages kommen könnte.
Solange das aber nicht der Fall ist, birgt dieses Machtverhältnis zwischen Amerika und Russland zahlreiche Gefahren in sich,
Sowohl für die Supermächte selbst, als auch und noch mehr für Drittstaaten.
Die Außenpolitik Nixens, wie sie in der Botschaft zur Weltlage konzipiert erscheint, trägt dieser Zweideutigkeit der Bipolarität der Macht Rechnung.
Sie ist dialektisch angelegt.
Sie strebt sowohl den großen Ausgleich unter den Supermächten an,
als sie auch an allen notwendigen Punkten der Erde, dem sowjetischen Expansionsdrang, solange den Widerstand zu leisten bereit ist, solange dies notwendig erscheint.
Deshalb bleibt Amerika sowohl in Westeuropa als auch im Mittelmeer und in Ostasien politisch und militärisch engagiert.
Darüber lässt Präsident Nixon keinen Zweifel aufkommen.
Das gilt erst recht für Lateinamerika,
dass Washington frei von der Festsetzung einer nicht-amerikanischen Einflussmacht wissen will.
Die Situation auf Kuba und die Entwicklung in Chile werden unter diesem Gesichtspunkt betrachtet.
Welches Regime auf der Zuckerinsel herrscht und ob die demokratisch gewählte Regierung Allende in Santiago, dem Weißen Haus, passt oder unsympathisch ist, gilt als zweitrangig
solange im lateinamerikanischen Bereich die Sowjetunion nicht festen Fuß in der Gestalt von militärischen Stützpunkten oder von außenpolitischer Abhängigkeit lateinamerikanischer Regierungen gefasst haben wird.
Amerika war in den ersten 20 Jahren nach dem Krieg buchstäblich gezwungen, eine Art Vormundschaft oder gar Vorherrschaft in Westeuropa und in Ostasien auszuüben.
Nixon erklärt nun diese Ära für beendet.
Er sieht die Beziehungen Amerikas zu den westeuropäischen Staaten und zu Japan, die nach wie vor ein lebenswichtiges Interesse der USA darstellen, als eine neue Partnerschaft an.
Seine Politik der Übertragung der Hauptbürde im Abwehrkampf Syngwietnams, Kambodjas und Laos
gegen die inzwischen mehr als zehnjährige Offensive der kommunistischen Mächte, zunächst auf den südvietnamesischen Staaten seine Armee, ist eine Abwandlung dieser Änderung der amerikanischen Politik.
Der Stil der Partnerschaft im Verhältnis zu Westeuropa kommt in den Empfehlungen zur Einheit der westeuropäischen Staaten zum Ausdruck.
Noch zu Zeiten Kennedys war Washington nicht geneigt, einem starken, politisch vereinten Europa das Wort zu reden.
Das hat sich geändert.
Nixon würde nicht nur ein erweitertes Westeuropa mit Großbritannien, sondern auch ein stark politisch integriertes Europa begrüßen.
Einen anderen Ausdruck der partnerhaften Europapolitik des Weißen Hauses können wir in Nixons Haltung zu den eigenständigen europäischen Bemühungen um die Entspannung mit Russland erblicken.
Er billigt die selbstständigen Initiativen Frankreichs, Großbritanniens und der Deutschen Bundesrepublik zur Verbesserung ihres Verhältnisses zu Moskau.
In seiner Botschaft werden aber Bonn, London und Paris
vor aufeinander nicht abgestimmten Alleingängen und vor der Möglichkeit gewarnt, dass europäische Freie Staaten im Zuge einer solchen Entspannungspolitik von Moskau gegeneinander ausgespielt werden.
Es ist bezeichnend, dass Nixon und seine Berater die augenblickliche Hauptgefahr nicht in Indokina, sondern im Nahen Osten sehen.
Ausdrücklich heißt es in der Botschaft des Präsidenten, dass in Gefolge des israelisch-arabischen Konfliktes die beiden Supermächte direkter als anderswo engagiert sind.
Sollte anstelle der Friedensverhandlungen wieder die Kriegsführung treten, wird es für Russland und für Amerika immer schwieriger werden, sich herauszuhalten.
Diese Feststellung Nixons kann nur eine Bestätigung für die Behauptung sein, dass die sowjetische militärische Präsenz in Ägypten, notwendig als das generalstabsmäßige und technische Rückgrat der erneuerten, aber unerfahrenen ägyptischen Armee, in den letzten Monaten so stark geworden ist, dass sie aus den Kammhandlungen kaum herausgehalten werden könnte.
In der amerikanischen Beurteilung der Weltlage ist kein Anhaltspunkt für die Befürchtung zu finden, dass die ohnedies schwierige Situation in Indokina durch eine direkte militärische Intervention Chinas noch mehr kompliziert und weiter verschlechtert werden könnte.
China ist zwar schon seit langem durch zehntausende von militärischen Personen in Nordvietnam und in Nord Laos
wo die Chinesen ein ganzes System von strategischen Straßen gebaut haben, engagiert.
Die Bedrohung der bisher ungestörten Stellung Nordvietnams im mittleren und im südlichen Laos sowie in Kambodscha durch die südvietnamesische Armee könnte Peking zu einem verstärkten Einsatz veranlassen.
Aber Präsident Nixon trägt zumindest vorläufig diese Gefahr nur insofern Rechnung, dass er den Machthabern im asiatischen Reiche der Miteinander eine zuvorkommende amerikanische Haltung zur Stabilisierung der Lage in Asien und in der Frage der Anerkennung Chinas durch die Vereinten Nationen in Aussicht stellt.
Was Indochina selbst betrifft, so bestätigt die Botschaft des Präsidenten, dass der geplante Abzug des GRU der amerikanischen Expeditionsarmee keineswegs die Preisgabe Südvietnams und Kambodschas, wahrscheinlich auch nicht Laos, bedeutet.
Hanoi und Peking wird klargemacht,
dass amerikanische Einheiten, besonders der Luftwaffe und der Marine, aber auch des Heeres, stark genug, um der südvietnamesischen Armee den Rücken zu stärken, in Indokina so lange verbleiben werden, solange die Kommunisten ihren zehnjährigen Krieg zur Eroberung Südvietnams nicht aufgegeben haben werden.
In diesem Rahmen der amerikanischen Indokina-Politik
erscheinen die jetzigen Kriegshandlungen in Laos als eine Episode, wie es sie schon hunderte von Malen gegeben hat, mit dem einzigen Unterschied, dass die gegenwärtigen Kämpfe nicht in Südvietnam selbst, so wie früher, sondern an den Kommunikationswegen stattfinden, die sich die Kommunisten unter Missachtung der Neutralität von Laos und Kambodscha ein ganzes Jahrzehnt hindurch eingerichtet haben.
Präsident Nixon wird diese Politik des Gleichgewichts der Kräfte im nuklearstrategischen Raum und des auf allen anderen Ebenen fortgesetzten Widerstandes gegen kommunistische Expansionsversuche nicht mehr aufgeben, solange er im Weißen Haus bleibt.
Das ergibt sich aus seiner Botschaft ganz klar.
Der aufkommende Wahlkampf um die Präsidentschaft wird ihn zu keiner Änderung mehr veranlassen.
Ob Richard Nixon 1972 wiedergewählt wird, weiß natürlich niemand.
Es wäre aber gut, daran zu denken, was auch immer Nixons Gegner und vermeintliche Gegenkandidaten gegenwärtig sagen und versprechen mögen, dass die amerikanische Weltpolitik sich erfahrungsgemäß durch den Wechsel der Präsidenten nicht sehr ändert.
Entgegen seinen Versprechungen als Senator
hat Präsident John Kennedy die Indochina-Politik Eisenhowers noch weiter intensiviert und eskaliert.
Sein Nachfolger Johnson ist im Engagement noch weitergegangen.
Die amerikanische Politik ist offensichtlich im Ernstfall folgerichtiger, als es die normalen und durchaus verständlichen Auseinandersetzungen in der politischen Arena des Alltags vermuten lassen.
Mit der Botschaft des amerikanischen Präsidenten zur Weltlage beschäftigte sich heute der Wochenkommentar von Alfons Thalmer.
Eines der wichtigsten Hauptpunkte dieser Botschaft war natürlich Indokina.
Die Amerikaner und ihre Verbündeten erleben ja auf dem indokinesischen Kriegsschauplatz nicht immer Erfolge.
Gerade heute erreichte uns eine Meldung, dass im Osten von Kambodscha schwere Kämpfe wieder aufgeflammt sind.
So schwere Kämpfe, wie sie seit dem Mai des vergangenen Jahres nicht stattgefunden haben.
Bei den Gefechten sollen nach südvietnamesischen Angaben bereits 400 kommunistische Soldaten gefallen sein.
Auf dem laotischen Kriegsschauplatz haben die südvietnamesischen Verbände eine weitere Niederlage beim Kampf um den Ho Chi Minh-Pfad hinnehmen müssen.
Die Invasionstruppen mussten eine Landezone aufgeben, nachdem die Nordvietnamesen den Stützpunkt sturmreif geschossen hatten.
Die Südvietnamesen verfügen jetzt nördlich der Fernstraße 9 nur noch über zwei Positionen.
Das ist die militärische Lage.
Nun, über diese militärische Lage wurde auch der Chefberater von Präsident Nixon, Henry Kissinger, in einer Fernsehsendung gestern befragt.
Kissinger ist ja, so sagen es viele, in Amerika im Augenblick der zeitmächtigste Mann der Welt.
Der 48-jährige Mann, gebürtiger Deutscher, gehört heute zu jenen Männern, die zweifellos amerikanische Politik machen.
Nun, bei dieser Fernsehdiskussion, die gestern Abend stattfand, wurde Kissinger besonders über die Lage in Südostasien befragt und über die Rückschläge in Laos.
Hören Sie dazu einen Bericht von Walter Engel.
Amerika, sagt die Kissinger, hat auch in den letzten 25 Jahren, vor allem aber im letzten Jahrzehnt, sehr schwere Erfahrungen gemacht.
Aus der Isolierung Amerikas wurde rückhaltlose Teilnahme an den Geschehnissen in Übersee, in Situationen der Probleme fast überall auf der Welt, zu direkten amerikanischen Verantwortlichkeiten worden.
Amerika nahm sich mit Optimismus, Enthusiasmus und Hingabe auf, sagt die Kissinger,
Aber in den 60er Jahren, besonders in der zweiten Hälfte, stieß es auf eine Anzahl von Situationen, deren Behandlung sich als äußerst schwierig erwies, der Krieg in Vietnam vor allem.
Nach den Rückschlägen in Laos befragte Widerte Kissinger, man könne nicht erwarten, dass eine Seite alle Kämpfe gewinnt.
Dem Terrainentsprecher Rössemann erwarten, dass die Südvietnamesen in Laos und auch in Südvietnam von Zeit zu Zeit Rückschläge erleiden werden.
Das Problem war, ob sie im Endeffekt ohne amerikanische Hilfe für ihre Verteidigung sorgen können.
Unserer Meinung nach, sagte Kissinger, besteht dafür eine sehr gute Chance und wir haben bisher in Laos nichts festgestellt, was sie ihm widerspräche.
Einer der Hauptfragen galt der Möglichkeit einer Intervention Pekins, wie sie von nordvietnamesischer Seite angedroht wurde.
Kissinger sagte... Und die foreignen Politik und die meisten intraktiven Probleme sind die,
In der Außenpolitik sind die verpacktesten Probleme die, bei denen beide Seiten recht haben.
Die Nordvietnamesen vor Kissinger Ford kämpfen seit 25 Jahren mit großer Hingabe und konzentrieren sich intensiv auf ihre Probleme.
Wir glauben, sie könnten damit recht haben, dass China eingreifen würde, wenn wir die nationale Existenz Nordvietnams direkt und unmittelbar bedrohten.
Aber, so sagte er, wir bedrohen die nationale Existenz Nordvietnams weder durch etwas, was wir jetzt tun, noch durch irgendetwas, was wir planen.
Der nordvietnamesische Chefdelegierte in Paris habe durchaus Recht gehabt, dass es Unfriede geben könnte, unter denen China eingreifen würde.
Aber ich glaube, wir haben Recht, wenn wir darauf hinweisen, dass wir dies unter den bestehenden Umständen für sehr unwahrscheinlich halten.
Das war ein Bericht von Walter Engel über die gestrige Pressekonferenz von Henry Kissinger zur amerikanischen Indochina-Politik.
Eine Zeitansage, es ist 12 Uhr und 26 Minuten.
Das zweite Hauptthema unserer heutigen Mittagsinformation ist der Nahe Osten.
Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Dekor, hat ja gestern dem UNO-Friedensbeauftragten Jahring in New York die Antwort seiner Regierung auf dessen jüngsten Friedensvorschläge überreicht.
Der Inhalt der Debäche aus Jerusalem wurde bisher noch nicht veröffentlicht.
Trotzdem wurde natürlich bekannt, inoffiziell bekannt, was die Israelis eigentlich wollen.
Hören Sie dazu einen Bericht von Aviktor Jescher direkt aus Tel Aviv.
Abend der Inhalt der von UNO-Botschafter Josef Tekoa an den Friedensvermittler Gunnar Jaring überreichten israelischen Antwort nichts in Erfahrung zu bringen, doch bemerkten diese Kreise, die Note Israels wird die Verhandlungen über einen Friedensvertrag ermöglichen.
Die weitere Entwicklung klinge jetzt von Cairo ab.
Eine konstruktive Etappe des Verhandlungsstadiums könne jetzt beginnen und ernste komplizierte Probleme einer Lösung näher bringen.
Sollte Ägypten Israels Antwort nicht akzeptieren oder als unzureichend bezeichnen, bestehe die Gefahr, dass sich Cairo an den Sicherheitsrat wenden wird.
Dies würde die gesamte Jarik Mission gefährden.
Deutlicher drückte sich gestern Abend Außenminister Abba Eban in einem Rundfunkinterview aus.
Er sagte, der Sechstagekrieg sei aus drei Ursachen ausgebrochen.
Erstens wegen der Syrer, die von der Golanhöhe aus weite israelische Gebiete unter Feuer nahmen.
Zweitens wegen der ägyptischen Bedrohung der freien Schifffahrt Israels im Golf von Elad.
Drittens wegen der geteilten Stadt Jerusalem, die ein ewiger Herd der Unruhe gewesen war.
Eine offizielle Landkarte der zukünftigen Grenzen Israels sei noch nicht gezeichnet.
Aber schon jetzt können gesagt werden.
dass sich ein Kompromiss zwischen den einstigen Waffenstillstandslinien des 4.
Juni 1967 und den heutigen Feuereinstellungslinien mit Leichtigkeit herbeiführen lassen würde, falls sich die Araber zu Verhandlungen mit Israel bereit erklären sollten.
Aber die Ursachen des Sechstagekrieges werden auch bei zukünftigen Grenzziehungen berücksichtigt werden müssen.
Israel könne auf die Golanhöhe, auf das ungeteilte Jerusalem und auf Sharm el-Sheikh am Roten Meer nicht verzichten.
Die Welt müsste einsehen, dass diese Grenzänderungen bei Verhandlungen ein unabänderliches Muss sind, da die Sicherheit Israels nicht durch einen Friedensvertrag, sondern nur durch gute Grenzen garantiert werde.
Israel hoffe, dass die Waschenruhe weiter fortgesetzt werden wird.
Doch wird Israel in dieser Hinsicht nicht zur Fortsetzung der Waschenruhe unternehmen können, da Jerusalem niemals ein Datum für das Ende der Waschenruhe festgesetzt habe.
Soweit die Reaktion in Israel selbst auf die überreichte Botschaft des israelischen Botschafters de Koa an Jaring.
Nun, es war ja weitgehend schon bekannt, dass die Israelis sich keineswegs von den Golanhöhen zurückziehen wollen, dass sie Sharm El Sheikh behalten wollen und dass Jerusalem sie mehr oder weniger als ihre Hauptstadt anerkennen wollen, das nicht geteilt werden soll.
Denn Frau Ministerpräsident Golda Meir hat ja schon betont, die ägyptische Friedensbereitschaft sei zwar sehr anerkennenswert, es komme jedoch nur ein Rückzug der israelischen Truppen auf sichere und anerkannte Grenzen in Frage.
Die Cairoer Zeitung Al-Ahram nannte die israelische Antwort einen Schwindel und beschuldigte die Regierung in Jerusalem, die Vorstellungen Jahrings zu ignorieren.
Beide Lager sind im Augenblick mehr darauf beschränkt, sich gegenseitig zu beschuldigen.
Nun, wie reagiert man im palästinensischen Lager, dass er in diesen Antwortnoten überhaupt nicht erwähnt wird?
Aus Beirut meldet sich dazu Peter Schödel.
Die Beobachter in Beirut sind über die Erklärungen Ebens und die in einer Rede von Frau Golda Meir bestätigt wurden, nicht sonderlich überrascht.
Als seinerzeit der Rojas-Plan angenommen wurde, der ebenfalls geringfügige Grenzbereinigung vorsah, hatte man sich in den gemäßigten Kreisen von Beirut dafür eigentlich mit Verständnis gezeigt.
Dass sich aber Israel der Forderung nach dem Rückzug aus den besetzten Gebieten widersetzt, wird übel vermerkt.
So geringfügig allerdings können die Grenzberichtungen nicht bezeichnet werden, wenn man sich eine gerade Linie von der Stadt El Arish am Gaza-Streifen am Mittelmeer bis zu den Höhen von Sharm el-Sheikh vorstellt.
Die Amerikaner waren bereit, einer internationalen Kontrolle dieser neuralgischen Punkte zuzustimmen, wie Sadat sie vorschlug.
Man glaubt aber hier annehmen zu können, dass größere Gebietsabtretungen im Raum von Präsident Sadat nicht angenommen werden können, den man auch in Washington nicht verärgern will.
Man hält ihn nämlich in der amerikanischen Bundeshauptstadt nicht zu Unrecht für einen der Paladine der amerikanisch-arabischen Wiederannäherung.
Es wird also für die Amerikaner nicht ganz leicht sein, den arabischen Standpunkt etwas stärker zu vertreten, ohne Israel vor den Kopf zu stoßen.
Dies weiß man auch in der arabischen Welt.
Und man nimmt daher den Erfolg einer amerikanischen Intervention zu Gunsten Kairos als einen Wertmesser für die Bereitschaft der Vereinigten Staaten, sich mit Ägypten wieder auszusöhnen.
Deswegen kommentiert man auch das Wissen Israels um die amerikanische Zwangslage, welches in Israel zu besonders heftigen Warnungen gegen jegliche amerikanische Einigung ausgelöst hatte.
Zum Zeitpunkt, wo Ägypten den israelischen Vorschlag ablehnen muss, ist eine Intervention der Großmächte dringend notwendig, um die Mission Jarrings nicht zu gefährden.
Beobachter in Beirut vermuten, man habe sich zwischen Washington und Kairo auch darüber abgestimmt, dass sich die Vereinigte Arabische Republik nicht an den Sicherheitsrat oder gar an eine außerordentliche Vollversammlung der Vereinten Nationen wenden wird, weil damit die Mission jahrings unweigerlich zusammenbrechen würde.
Zur israelischen Note an Jahring hörten sie die Reaktion aus Beirut von Peter Schödel.
Nun, wie sieht man die Situation in Kairo?
In Kairo sollte ja heute die Tagung des palästinensischen Nationalrates eröffnet werden.
Diese Eröffnung wurde aber auf morgen verschoben.
Warum, das ist völlig unklar.
Politische Beobachter werten diese Gäste des ägyptischen Staatsoberhauptes als Anzeichen für eine Verbesserung des Verhältnisses zwischen der palästinensischen Widerstandsbewegung und der Regierung in Kairo.
Diese Eröffnung des Palästinensischen Nationalrates findet also erst morgen statt.
Dennoch nimmt man heute in Kairo schon zur israelischen Notestellung.
Dazu Peter Fuchs.
Die Ägypter feiern heute Neujahr.
Nach dem islamischen Kalender hat soeben das Jahr 1391 begonnen.
Für die ägyptische Führung bleibt freilich kaum Zeit zum Feiern.
Sie muss nun, da Israel in den frühen Morgenstunden seine Antwort an den UNO-Sonderbeauftragten Dr. Yaring übergeben hat, Kairos nächste Schritte erwägen.
Hier verzeichnet man heute Morgen mit Unwillen, dass die israelische Note offenbar
eine Antwort auf Ägyptens Vorschläge an Dr. Yaring darstellt, statt Yarings spezifische Frage zu beantworten, ob Tel Aviv bereits sei entsprechend der UNO-Friedensresolution, sich aus den arabischen Gebieten zurückzuziehen.
Informierten Kreisen Kairos zufolge will man hier darauf bestehen, dass die Israelis darauf eine klipp und klare Antwort geben.
Der nächste Schritt Ägyptens werde von der Reaktion Yarings abhängen.
Außerdem warte man nun darauf, wie sich die vier Großmächte als ständige Mitglieder des Weltsicherheitsrates verhalten werden.
Denn, so sagt man hier, die Nahost-Resolution des Sicherheitsrates sei schließlich die Grundlage der indirekten Friedensverhandlungen über Dr. Yaring.
Die halbamtliche Zeitung Al-Ahram meinte, Cairo wolle die Entscheidungen der Großen Vier durchaus akzeptieren.
entsteht auch nicht dagegen, falls die Großmächte zusammen mit Yarin und UNO-Generalsekretär Utand beschlossen, die Angelegenheit vor den Weltsicherheitsrat zu bringen.
Deshalb beschäftigte sich das ägyptische Außenministerium auch besonders eingehend mit dem Studium der außenpolitischen Erklärungen Präsident Nixons über den Nahen Osten vom Freitag.
Cairo stellte dabei heraus, Nixon habe ein Festhalten an dem Rothschild-Plan betont, der Israels Rückzug
bei gleichzeitigen, geringfügigen Grenzberichtigungen vorgeht.
Außerdem habe ich schon erstmals klar von den berechtigten Aspirationen der Palästinenser gesprochen, ohne deren Berücksichtigung keine Friedenslösung möglich sein werde."
Mit diesem Bericht von Peter Fuchs aus Cairo beschließen wir unser heutiges Nahost-Round an.
Eine Zeitansage, es ist 12 Uhr und 35 Minuten.
Und nun beginnen wir unsere innenpolitischen Themen.
Zuerst die Inlandspresseschau.
Drei Themen sind es, die die innenpolitischen Kommentatoren der österreichischen Zeitungen heute besonders beschäftigen.
Zuerst das Verhältnis der etablierten Parteien zu ihren Jugendorganisationen, dann die bevorstehende Bundespräsidentenwahl und der jüngste Spionagefall im Bundespressedienst.
Für unsere Inlandspresseschau hatte Johannes Kunz einige Zitate ausgewählt.
In der Presse beleuchtet Otto Schulmeister anhand der Differenzen zwischen dem Münchner Oberbürgermeister Vogel und linksextremen SPD-Funktionären, vor allem Jungsozialisten, unter dem Titel, die Jusos sind überall, die Spannungen, wie sie in vielen Parteien zwischen Establishment und Jungmitgliedern auftreten.
Schulmeister meint, die Vorgänge in der bayerischen Landeshauptstadt seien keineswegs nur für die Situation der deutschen Sozialdemokratie typisch und erklärt, mehr noch, der Fall ist nicht allein eine Angelegenheit der bundesdeutschen Innenpolitik.
Auch die Österreicher, ÖVP wie SPÖ,
Und auch FPÖ-Wähler könnten sich davon angesprochen fühlen.
Wieso?
Weil der Rücktritt des Münchner Oberbürgermeisters bewusst signalisieren sollte, so könne es nicht mehr weitergehen.
Zwischen Parteispitze und Parteibasis herrsche nicht mehr jenes gemeinsame Selbstverständnis, das in der Praxis dann die Einheit der Aktion verbirgt.
Anders ausgedrückt, das Münchner Spektakel ist das Produkt des Generationenkonflikts wie der ideologischen Zersetzung, also von Vorgängen, die nicht nur in der Politik, sondern in allen Bereichen des öffentlichen, ja auch des privaten Lebens zu verspüren sind.
Der Verfasser schließt mit der Frage, wer kann behaupten, dass Aparatschik-Mentalität und ideologische Zweideutigkeit nur auf der demokratischen Linken zu finden seien.
Auch die christlichen Volksparteien haben es sich im Genuss der Macht und dem unvermeidlichen Prozess des Älterwerdens ausgesetzt so bequem gemacht, dass sie nun in der Unterwäsche dastehen.
Gewiss, das mag die Mehrzahl jener kalt lassen, die sich von Politik nie anderes erwartet haben.
Aber die Jusos zeigen ja eben, was jedes bessere Geschichtsbuch vermittelt, dass es in Wirklichkeit kleine Minderheiten sind, die den Gang der Dinge bestimmen.
Manchmal Verwirrte, Bejammernswerte, wie heute die modischen Nachplapperer eines neomarxistischen Jargons, manchmal Opferbereite, deren Idealismus ihre Provokation nur tarnt.
Da, so verstanden, Jusos überall sind, sollten die Politiker selbst in Ländern, die sich vom Schuss weit entfernt glauben, darauf verzichten, Jugend mit dem Schmäh führen zu wollen.
Sie braucht Konfrontation.
Josef Laschober befasst sich in den oberösterreichischen Nachrichten unter der Überschrift Hintergedanken mit der Taktik der Parteien hinsichtlich der bevorstehenden Bundespräsidentenwahl.
Wir zitieren wörtlich.
Die Position der Regierung mag nach dem 25.
April so gedrängt und bedrängt erscheinen, dass die Kabinettsfrage unausweichlich wird.
Nicht nur wegen der Bundesheerreform.
Was auch immer der Anstoß ist, die Regierung kommt an den Kreuzweg.
Entweder Neuwahlen oder neue Regierungsverhandlungen.
Neuwahlen bedürfen eines Mehrheitsbeschlusses im Parlament.
Wenn dieser Weg versperrt wird, kann die SPÖ nur auf die Befugnis des Staatsoberhauptes setzen, den Nationalrat aufzulösen.
Auf diese hilfreiche Hamd dürfte die SPÖ auch bauen.
Deswegen bedeutet der 25.
April schon einiges für das Schicksal des Minderheitskabinetts, zumindest hinsichtlich des Bestimmens eines günstigen Absprungs zu Neuwahlen.
Es ist nicht zu verheimlichen, dass es vielfach Hintergedanken zur Präsidentenwahl gibt, wie es ja zumeist bei allen politischen Operationen gang und gäbe ist, was aber in diesem Fall besonders auffällig und durchaus nicht allein die SPÖ betrifft.
Mit einem Sieger Waldheim verbindet die ÖVP natürlich ebenfalls konkrete Vorstellungen, denn so wie die SPÖ steckt auch die ÖVP in manchen Verlegenheiten.
Im Gefolge eines ÖVP-Erfolges wäre dann schlagartig die ÖVP die beklemmende Sorge los und dass ein Staatsoberhaupt den Neuwahlmechanismus in Gang bringt, wenn es die SPÖ gerade für wünschenswert hält.
Ein Waldheim könnte nämlich bei einem Rücktritt Kreiskiss durchaus zu neuen Regierungsverhandlungen auffordern.
Die SPÖ-Regierung läge dann in einer Falle und der Ausbruch in Neuwahlen wäre nur mehr möglich, wenn die FPÖ im Parlament mithilft.
Unter diesem Blickwinkel dürften auch die Versuche von ÖVP-Generalsekretär Schlein zu stehen, Kontakte zur FPÖ zu fördern, wenngleich dies bisher wenig erfolgreich blieb, weil es an Querschüssen nicht mangelte.
Dass auch die ÖVP ihre eigenen Hintergedanken wälzt, dürfte nicht überraschen, sondern durchaus verständlich erscheinen.
Denn nach dem jähen Sturz von allen Regierungssesseln geriet in der ÖVP alles durcheinander.
Die Führungskrise keimt weiter.
Erst im Juni kann ein neuer ÖVP-Obmann nach Wittheim an die Arbeit gehen, die Partei zu konsolidieren und mit einem erst im Status Nascente begriffenen Programm einen mühsamen Vormarsch versuchen.
Zu der neuen Wiener Spionageaffäre bringen sowohl die Arbeiterzeitung als auch die Neue Zeit und die Salzburger Nachrichten Kommentare.
Hören Sie zu diesem Thema ein Zitat aus dem Artikel, was gibt es zu spionieren, von Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten.
Wahrscheinlich war der am Donnerstag verhaftete Angestellte des Bundespressedienstes, Karl Erwin Lichtenegger, nur das Aushängeschild für einen tschechischen Geheimdienstmann, der sagen konnte, einer unserer Männer sitzt sogar im Bundeskanzleramt.
Das wertet die Stellung auf, auch wenn der Vertrauenswahn nicht viel mehr liefert als ein paar Privatschwächen höherer Beamter oder Politiker.
Viel mehr, als Leute vom Schlage Lichteneckers dem Osten nützen können, müssen sie Österreich schaden.
Deshalb sollte man sie nicht nur jagen, sondern der Öffentlichkeit klipp und klar mitteilen, was sie angestellt haben.
Weniger, um die Neugier zu befriedigen, als die Sorgen zu beseitigen oder die Wachsamkeit zu schärfen.
Die Ansicht, dass es bei uns ohnehin nichts zu spionieren gibt, wird von den aufgedeckten Fällen seit der Tschechen-Krise eindeutig widerlegt.
Und das war unsere heutige Inlands-Presse-Show.
Vor mehr als zwei Wochen hat Finanzminister Dr. Androsch den Entwurf für ein Gesetz zur Einführung der Mehrwertsteuer vorgelegt und zur Begutachtung ausgeschickt.
Wir haben daher am vergangenen Mittwoch begonnen, Stellungnahmen der Interessenvertretungen einzuholen, um die einzelnen Standpunkte einzugrenzen.
Zweifellos wird die Einführung der Mehrwertsteuer, die das gegenwärtige Umsatzsteuersystem ablösen soll, nur möglich sein, wenn man diese Stellungnahmen der verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Gruppen auf eine Ebene bringen kann.
In einer ersten Stellungnahme vertrat der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer Dr. Musil die Auffassung, dass die Wirtschaft grundsätzlich die Einführung des Systems begrüße, da die Mehrwertsteuer sozusagen wettbewerbsneutral sei.
Den geplanten Steuersatz von 16% aber bezeichnete Musil als überhöht.
Der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammer, Dr. Lehner, meinte wieder, die Pauschalbesteuerung, die für die Bauern nach dem jetzigen Umsatzsteuersystem gilt, müsse auch nach Einführung der Mehrwertsteuer beibehalten werden.
Wir setzen nun die Serie von Stellungnahmen fort mit einem Gespräch mit dem volkswirtschaftlichen Referenten des österreichischen Gewerkschaftsbundes, Dr. Thomas Lux.
Reporter ist Anton Maier.
Herr Dr. Lachs, was halten Sie grundsätzlich von der Einführung eines neuen Steuersystems der Mehrwertsteuer?
Ich muss vorausschicken, dass der österreichische Gewerkschaftsbund selber noch keine Stellungnahme erarbeitet hat.
Der Gesetzentwurf liegt uns erst seit wenigen Tagen vor.
Ich persönlich glaube aber, dass es uns außenwirtschaftlich gar nicht erspart bleiben kann, dieses System einzuführen und zwar unabhängig davon, ob wir
zu einem Arrangement mit der EWG kommen oder ob es bei der EFTA bleibt.
Und jetzt von der inneren Wirtschaftslage her gesehen?
Nun, es wird Schwierigkeiten geben, weil jede derartige Umstellung nicht leicht bewältigt wird von einer Wirtschaft.
Wir werden diese Schwierigkeiten versuchen müssen zu überwinden.
Glauben Sie, dass es am 1.
Jänner 1973 schon zur Einführung kommen kann?
Ich würde sagen, frühestens zu diesem Zeitpunkt.
Ob es dazu kommt, wird meiner Ansicht nach von zwei Faktoren abhängen.
Erstens, ob sich alle politischen und wirtschaftlichen Faktoren darauf einigen können.
Ich hielt es für sehr gefährlich, sowas mit knappen Mehrheitsverhältnissen zu machen.
Und zweitens auf die Konjunktursituation.
Sie sprachen von der Konjunktursituation.
Die Konjunktursituation hat auch mit den Preisen zu tun.
Glauben Sie, wird es zu einer Erhöhung der Preise und des Preisindex im Zusammenhang mit der Einführung der Mehrwertsteuer kommen?
Nun, das hängt von mindestens zwei Faktoren ab, wobei Sie ausdrücklich gesagt haben, Preisindex, Preisniveau, dass es zu Verschiebungen in der Preisstruktur kommen wird, steht außer Zweifel.
Ob es zu einer Erhöhung des Preisniveaus kommen wird, hängt einerseits vom Steuersatz ab und andererseits davon, wie weit es gelingt,
die Unternehmer, die ja die Preisentscheidungen zu fällen haben, aufzuklären über dieses neue System und wie weit sie bereit sind, hier wirklich fair und ehrlich zu kalkulieren.
Müsste diese Aufklärung von staatlicher Seite her kommen?
Diese Aufklärung muss von allen Seiten her kommen.
Staatlicher Seite, aber auch der Interessensorganisationen, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer.
Nun noch zum Steuersatz.
Es wurde allgemein von 16 Prozent gesprochen.
Es ist auch im Entwurf von 16 Prozent die Rede.
Halten Sie diesen Steuersatz für gerechtfertigt?
Ich traue mich derzeit noch kein Urteil darüber abzugeben.
Der Finanzminister hat gesagt, dass nach seinen Berechnungen dieser Steuersatz den gleichen Ertrag bringen würde wie die bisherige Umsatzsteuer.
Er hat aber gleichzeitig angekündigt, und das glaube ich auch schon verwirklicht, dass er das Institut für Wirtschaftsforschung beauftragen wird, hier Berechnungen anzustellen.
Bevor ich mir ein Urteil anmaße, hätte ich gerne gesehen, was das Institut für Wirtschaftsforschung herausbekommt.
Glauben Sie aber, dass die Konjunkturlage, die sich bis zum 01.01.73 entwickeln wird, diesen Steuersatz rechtfertigen kann?
Die Konjunkturlage, glaube ich, hat mit dem Steuersatz nichts zu tun.
Wir würden es gerne sehen, wenn der Steuersatz eben so gewählt ist, dass er keinen höheren, aber aus budgetpolitischen Gründen auch keinen niedrigeren Ertrag bringt als die bisherige Steuer.
Die Konjunktursituation ist vor allem für die Preisauswirkung entscheidend.
Wird es für die österreichische Wirtschaft und für die österreichischen Arbeitnehmer mit Einführung der Mehrwertsteuer eher möglich sein, der ausländischen Konkurrenz die Stirn zu bieten?
Eher möglich fürchte ich nicht, aber ich glaube, es wird uns weiterhin möglich sein, so wie in der Vergangenheit, unsere internationale Konkurrenzsituation laufend auszubauen.
Danke vielmals.
Zur geplanten Einführung der Mehrwertsteuer sprach Anton Mayer mit dem volkswirtschaftlichen Referenten des österreichischen Gewerkschaftsbundes, Dr. Thomas Lacks.
Im Wiener Messepalast begann gestern die 20. österreichische Sportartikelfachmesse.
Auf ihr zeigen die österreichischen sowie die wichtig ausländischen Sportartikelerzeuger ihr Programm für den kommenden Winter.
Zur österreichischen Fachausstellung hat nur das Fachpublikum Zutritt.
Um unseren Hörern einen Eindruck von den Neuigkeiten auf dem Wintersportartikelsektor für 1971-72 zu geben, sprach Ernst Zwietli mit einigen Sportartikelproduzenten.
Herr Direktor Simhardl, Sie vertreten hier auf der Sportartikelfachausstellung den größten Skierzeuger der Welt.
Wie sehen Sie die Entwicklung und die Chancen der Sportartikelindustrie in Österreich?
Im letzten Jahr sind wieder sehr hohe Zuwachsraten erzielt worden.
Sie dürften weltweit zwischen 20 und 30 Prozent liegen und dieser Trend für die gesamte Branche dürfte anhalten, wenn auch zum Beispiel Witterung gewisse Einschränkungen nahe bringt.
Es heißt, dass hier die österreichischen Erzeuger durch die sportlichen Erfolge anderer Nationen beeinträchtigt werden.
Stimmt das auch für Sie?
in einem gewissen Umfang bestimmt.
Wir hätten sicher höhere Zuwachsraten, würden wir gleichzeitig auch sportliche Erfolge nachweisen können.
Wie sehen Sie grundsätzlich die Situation beziehungsweise die Zukunftsaussichten Ihrer Branche beziehungsweise vielleicht der ganzen Sportartikelindustrie?
Ja, es ist sehr interessant.
Wir haben das bei der ISPO, bei der Sportartikelausstellung in München verfolgt.
Dort waren außerordentlich viele Skierzeuger, die ihre
Skier angeboten haben, sehr viele kleine Hersteller.
Andererseits drängt ganz massiv die amerikanische Großindustrie in das Geschäft.
Ich glaube, dass sich im Laufe der nächsten fünf Jahre sehr genau herausschälen wird, wer in diesem harten, in diesem brutalen Konkurrenzkampf überleben wird.
Herr Dr. Jungwirth, wie sehen Sie rein im Design, in der Technik, in der Qualität die zukünftige Entwicklung in der Sportartikelindustrie?
Es gibt heuer sehr aggressive Oberflächengestaltungen.
Es gibt auch einige Weiterentwicklungen in der technischen Konzeption.
Und ich würde sagen, dass aber bei der Oberflächengestaltung doch eine gewisse Rückkehr zu einer seriös-sportlichen Gestaltung kommen wird.
Man bemerkt Ansätze zu einer Art Total-Look, das heißt Sportgerät, Sportbegleitung, also alles, was man zur Sportausübung braucht, in ein und demselben Design zu machen.
Ja, das wird von verschiedenen Konzernen schon durchgeführt, zunächst einmal in Ansätzen.
Wie weit es sich durchsetzen wird, ist eine Frage, denn letzten Endes ist es ja doch so, dass zum Beispiel ein hochwertiges Sportgerät der Ski
und die Begleitung, dass das zusammen, wenn Sie den Schuh noch dazu nehmen, eine sehr hohe Summe erfordert und wenn man dann
Ich nehme jetzt eine Dame, die plötzlich mit allem aus der Mode ist, so ist das nicht sehr einfach und nicht sehr angenehm und ich glaube, dass das doch nur eine sehr begrenzte Ausweitungsmöglichkeit hat.
Vielen Dank.
Über die 20. österreichische Sportartikelfachmesse berichtete Ernst Swidli.
12 Uhr und 50 Minuten, wir bringen nun noch zwei Cool-Berichte.
Die Shakespeare-Welle an Wiener Bühnen brachte gestern im Volkstheater eine Aufführung von Romeo und Julia.
Heute steht im Burgtheater Julius Cäsar auf dem Programm, wobei der designierte Burgtheaterdirektor Gerhard Klingenberg als Regisseur, Bühnenbildner, Bearbeiter und Übersetzer fungiert.
Klingenberg also in einer Theater-Allround-Tätigkeit.
Mit ihm sprach Volker Barschalk.
Herr Klingenberg, Julius Theser haben Sie eigens für die Burgtheater-Aufführung bearbeitet.
Ja.
Und weicht Ihre Bearbeitung stark ab oder hält Sie sich stark an das Schlegeltik'sche Vorbild?
Der Schlegeltik ist für mich kein Vorbild.
Die Übersetzung von Schlegel ist literarisch so einmalig und unüberbittbar und ihr Rang steht ganz außer Zweifel.
Es ist nur ein Produkt der Zeit und aus diesem Grund für uns Theaterleute, meiner Ansicht nach, nicht mehr nur in ganz geringen Fällen verwendbar.
Ich halte mich an Shakespeare, nicht an Schläge.
Es gibt dank der Shakespeare-Forschung eine Menge grenzend kommentierter Originale, soweit man sie überhaupt als Originale bezeichnen kann, und diese mit den Kommentaren, mit allen verschiedenen Lesarten, Sicht, Übersetzung, Koran, aber keine Übersetzung, keine vorhandene Übersetzung.
Ich stelle mir nun das gerade bei Julius Cäsar als besonders schwierig vor, weil doch da einige Stellen sind, die wir alle noch von unserer Schulzeit so eindringlich in den Ohren haben, etwa der Monolog des Marc-Anton, denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann.
Was macht man da?
Ich versuche, das Wortbild oder das Tonbild, das Schlegl uns in solchen Fällen hinterlassen hat und das ja fast klassisch geworden ist, nicht oder nur kaum anzutasten, dass der Effekt, der erreicht wird, nicht der ist, dass man so erschrickt oder erstaunt ist über das Neue, dass man den Sinn vergisst.
Sie haben für den Julius Cäsar O. E. Hasse ans Burgtheater geholt.
Sie haben ja ursprünglich Leonhards Deckel gewollt.
Ja, das ist vielleicht auch sehr viel missinterpretiert worden.
Letzten Endes war ich zu der Zeit, genau wie jetzt, nicht Direktor.
Also Engagements werden nicht durch den Regisseur getätigt, sondern durch den Direktor in Abstimmung mit dem Regisseur.
Und in einer bestimmten Zeit unserer Planung haben wir überlegt, wer von Schauspielern, die dafür in Frage kommen, für uns interessant wäre.
Und da war es wirklich der Zufällige in Wien, den wir fragten, ob er gerne möchte.
Und er wollte sehr gern.
Und als vor einigen Monaten Steckl dann erfahren hat, dass es nicht um die Schlegelfassung geht, und er ist ein heuriger Verfechter der Schlegelfassungen gewesen, hat er gebeten, ob er seine Tätigkeit umlegen darf für eine andere Aufgabe auf die nächste Spielzeit.
Und wir haben dem, weil wir eine ebenbürtige Besetzung bekommen konnten, zugestimmt.
Und inzwischen war das tragische Zug zum Glück.
Herr Klingenberg, Sie sind ja nicht nur Übersetzer und Regisseur dieser Aufführung, sondern auch Bühnenbildner.
Haben Sie sich dabei an Ihre Bühnenbilder von Antonius und Kleopatra gehalten?
Es ist eine ähnliche Lösung.
Ja, das ist eine Shakespeare-Bühne für, ich würde fast sagen, für alle elizabethanischen Stücke.
Man würde sie in anderem Material halten.
Wir spielen das hier in Kupfer und ich würde denken, dass es andere Materialien gibt.
Aber das System der Praktikabeln, der wechselnden Schauplätze, der ständig sich verändernden Bühne ohne mit Versatzstücken, ohne mit Möbeln umbaulos hantieren zu müssen, eigentlich ist eine sehr verbindliche Lösung für unsere heutige Zeit.
Bei den Proben zu Julius Caesar hat es ja ziemliche Schwierigkeiten gegeben.
Sie mussten mehrmals den Premieren-Termin verschieben.
Ja, es hat eigentlich nur Schwierigkeiten gegeben.
Es wurde ununterbrochen irgendjemand krank oder irgendetwas passierte.
Schon die Premiere vor mir fand zehn Tage später statt als geplant.
Und wenn ich abergläubisch wäre, müsste ich eigentlich denken, es wird ein Irrsinnserfolg.
Aber da ich nicht abergläubisch bin, glaube ich nicht.
Mit dem designierten Burgtheaterdirektor Gerhard Klingenberg sprach Volkmar Barschalk.
Unter der Stabführung von Bereslav Kropotschar und unter der Chiefe von Dr. Hans Hartleb
geht morgen im Grazer Opernhaus nach einer Pause von 15 Jahren die musikalische Legende »Palästrina« von Hans Pfitzner in Szene.
Wilhelm Rossbaut war bei einer Hauptprobe dieser selten gespielten Oper dabei und berichtet.
54 Jahre sind seit der Uraufführung der musikalischen Legende Palästrina im Prinzregenttheater in München vergangen.
Ein Zeitraum, in dem die Oper entscheidenden Wandlungen unterworfen war, in dem die Existenzberechtigung dieser Kunstform mitunter überhaupt in Frage gestellt wurde.
Wird nun die Tonsprache von Hans Pfitzner, die sich von Richard Wagner und Schumann ableiten lässt, und in der gleichermaßen Herbheit und Gefühlsinnigkeit zu finden sind, heute noch ein Erlebnis vermitteln können?
Antwort darauf werden die Besucherzahlen geben.
Eine andere Frage.
Bietet das Werk, in dem sich Pfitzner mit Palästriner, dem Kirchenmusiker des 16.
Jahrhunderts, identifiziert, bietet also dieses Werk, das wie sein Schöpfer sehr tief in der Romantik wurzelt, dem Regisseur unserer Tage eine Möglichkeit zu einem völlig neuen Regiekonzept?
Dr. Hans Hartleb meint dazu.
Ich habe es einmal in Berlin gemacht, einmal in Essen, einmal in Frankfurt.
Und selbstverständlich mache ich es heute ganz anders, als ich es je zuvor gemacht habe.
Vergessen Sie nicht, dass in den letzten Jahren das ungeheure Mittel des Lichtes in ein entscheidendes Stadion getreten ist, dass man Opern wie Palestrina, ich drücke mich jetzt extrem aus, notfalls ohne Dekoration, nur mit einer reichen Lichtgestaltung machen könnte.
Das Licht wird also in dieser Inszenierung eine ganz entscheidende Rolle spielen.
Zur akustischen Illustration ein Szenenausschnitt.
Es treten auf Kardinal Borromeo und Palestrina.
Seltsamliche Geräusche hört man hier, die Paus des strengen Meisters.
Ist das die Kunstpröneste, die ihr lehrt?
Das war ein Ausschnitt aus einer Hauptprobe zu »Palästrina« von Hans Pfitzner.
Diese Oper wird morgen eine Premiere in Grazer Schauspielhaus.
12.57 Uhr, die neuesten Nachrichten.
Indokina.
Nach Angaben der Patet-Lao-Bewegung wurden seit Beginn der Intervention in Laos am 5.
Februar insgesamt 201 amerikanische und südvietnamesische Flugzeuge oder Hubschrauber abgeschossen bzw.
am Boden zerstört.
Eine größere Anzahl von Piloten sei dabei gefangen genommen worden.
Das amerikanische Oberkommando in Saigon dementierte heute die Einnahme der Höhe 31 in Laos durch kommunistische Truppen.
Nach Erklärung ein südvietnamesischer Gefangener wurde die Höhe 31 am Freitag von Einheiten des Vietcong und der Pathet Lao eingenommen und vollkommen zerstört.
Dabei sollen etwa ein Dutzend südvietnamesische Offiziere gefangen genommen worden sein.
Italien.
Nach dem blutigen Kämpf um die Hauptstadt Kalabriens ist es heute aus dem gleichen Grund in der Region Abruzen zu heftigen Zusammenstößen gekommen.
In der Hauptstadt Akviland besetzten hunderte Demonstranten das Regionalparlament, während andere Straßenbarrikaden errichteten.
Die Protestbewegung richtet sich gegen die Absicht, einige Ämter der Regionalverwaltung in der Nachbarstadt Pescara zu errichten.
Justizminister Reale hat dem Ministerpräsidenten Colombo seinen Rücktritt angeboten.
Reale, der einzige Vertreter der Republikanischen Partei in der Regierung, begründete seine Demission mit der Kritik seiner Partei an der Regierungsmehrheit.
Der Vorstand der Republikanischen Partei wird heute zusammentreten, um über ein weiteres Verbleiben der Republikaner in der Koalition zu beraten.
Bundesrepublik Deutschland.
Unter starken Sicherheitsvorkehrungen begann heute Münchner Hofbräuhaus, der mit Spannung erwartete Unterbezirksparteitag der SPD.
Von den Beschlüssen der Tagung wird das politische Schicksal des Oberbürgermeisters Vogel abhängen, der das Protest gegen die Politik des Münchner SPD-Vorstands seine Kandidatur für eine Wiederwahl im nächsten Jahr zurückgezogen hat.
Sowjetunion.
Erzbischof Casaroli, der Abgesandte des Vatikan, der faktisch die Funktion eines Außenministers ausübt, traf heute in Moskau mit dem höchsten Würdenträger der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Pimen, zusammen.
Der Unterredung wohnte auch Metropolit Nikodem bei, der in der russisch-orthodoxen Kirche eine ähnliche Funktion wie Casaroli im Vatikan bekleidet.
35 Sekunden vor 13 Uhr, wir beenden damit das Mittagsschanal.
Das letzte Schanal dieser Woche hören Sie heute Abend um 18.45 Uhr im Programm Österreich 1.
Bis dahin sagen Ihnen Redaktion und Technik, auf Wiederhören.
Interview: Volkswirtschaftlicher Referent Lachs
Mitwirkende:
Mayer, Anton [Gestaltung]
, Lachs, Thomas [Interviewte/r]
Datum:
1971.02.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Politik
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Umsatzssteuersystem, Wettbewerbsneutralität, Steuersatz, EWG, Preisniveau, internationale Konkurrenzsituation
,
Nachrichten