Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1977.12.05
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Untertitel der Amara.org-Community
Guten Tag, verehrte Damen und Herren, für das Informationsteam des Herrn Funks begrüßt Sie Adolf Poindl am Beginn der einstündigen Mittagssendung mit Nachrichten und Beiträgen aus dem In- und Ausland.
Aus Österreich greifen wir heute zwei aktuelle Themen des Alltags heraus.
Verkehrsminister Lausecker weist alle Verkehrsteilnehmer in einem Programm Winter, Wetter, Warnung auf die Tücken und Gefahren der nächsten Monate hin.
Und die Kennzeichnung importierter Lebensmittel an der Grenze lässt sich nicht so einfach verwirklichen, wie dies der Konsument wünscht.
Korrespondenten melden sich in der Zeit bis 13 Uhr zu den Beschlüssen des Anti-Sadat-Gipfels der Araber in Tripolis, zu der Flugzeugkatastrophe im fernen Osten und zu der innenpolitischen Situation in Polen, aktuell durch den Hirtenbrief der polnischen Bischöfe, der gestern in den Kirchen des Landes verlesen worden ist.
Nicht zu vergessen auf die Kulturredaktion, die für heute Mittag Beiträge über die Wiener Konferenz der Direktoren internationaler Opernhäuser und über den Alban-Berg-Nachlass vorbereitet, der nun von der Nationalbibliothek übernommen wird.
Mit den Nachrichten beginnen wir wie immer.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist jetzt Fedor Holi und gesprochen werden die Meldungen von Wilfried Schirlbauer.
Libyen.
Als wichtigste Konsequenz der sogenannten Anti-Sadat-Konferenz in Tripolis dürfte eine de facto Spaltung des arabischen Lagers angesehen werden.
Die Teilnehmer der Gespräche erörterten in den vergangenen Tagen, welche Maßnahmen sie als Antwort auf die jüngsten Friedensinitiativen des ägyptischen Präsidenten setzen sollten.
Heute Nacht wurde klar, dass sich die Verfechter einer harten Linie offensichtlich durchgesetzt hatten.
Libyen, Syrien, Algerien und der Südjemen sowie die Palästinenser wollen sich zu einer sogenannten Front der arabischen Konfrontation zusammenschließen.
Die diplomatischen Beziehungen zu Ägypten sollen abgebrochen werden.
Ägypten wird möglicherweise aus der arabischen Liga ausgeschlossen, der Sitz der Liga wahrscheinlich von Kairo nach Tripolis verlegt.
Damit scheinen sich die Intentionen des libyschen Staatschefs Oberst Gaddafi voll durchgesetzt zu haben.
Die Tatsache, dass ein militärisches Kommando mit dem Sitz in Syrien gegründet werden soll, deutet darauf hin, dass auch der syrische Staatspräsident Assad in das Lager der Radikalen geschwenkt sei.
Bisher vermied Assad eine harte Konfrontation mit Sadat.
Ungeklärt ist derzeit die Haltung des Iraks.
Die Delegation dieses Landes hat die Konferenz vorzeitig verlassen.
Es ist jedoch nicht anzunehmen, dass dem Irak die Beschlüsse zu wenig radikal sind.
Europäische Gemeinschaften.
Premierminister Callaghan wird seine Kollegen beim heute beginnenden Treffen der EG-Regierungschefs in Brüssel davon in Kenntnis setzen, dass die Abhaltung von Direktwahlen zum Europaparlament in Großbritannien zum geplanten Termin im Mai und Juni 1978 kaum realisierbar ist.
Wie ferner in London bekannt wurde, dürfte Callaghan von sich aus keinen anderen Wahltermin vorschlagen.
Dem Vernehmen nach wünscht die Labour-Regierung 1978 noch keine Europawahlen, weil diese mit den im Herbst kommenden jahresfälligen Unterhauswahlen kollidieren würden.
In der europäischen Gemeinschaft sieht man sich immer mehr mit der Frage konfrontiert, wie und wann gemeinsame Direktwahlen zum Europäischen Parlament in absehbarer Zeit überhaupt noch bewerkstelligt werden können.
Unterdessen wurde heute am Rande der Tagung der sogenannten Eurogroup in Brüssel bekannt, dass sich die europäischen NATO-Mitglieder auf den Modus für den Ablauf des Waffenhandels zwischen den USA und Europa geeinigt hätten.
An den zweimal jährlich stattfindenden Beratungen der Eurogroup nehmen mit Ausnahme Frankreichs und Islands die Verteidigungsminister der europäischen NATO-Länder teil.
Belgien.
Die Sowjetunion ist nach Angaben aus NATO-Kreisen im Begriff, die Schlagkraft ihrer Atom-U-Boote wesentlich zu verstärken.
Wie aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel bekannt wird, soll auf einer Werft in der Nähe des Eismeerhafens Murmansk derzeit ein Unterseeboot gebaut werden, das bis zu 24 Interkontinentalraketen mit mehrfach Sprengköpfen an Bord nehmen kann.
Der neue U-Boot-Typ soll entweder das erste Schiff einer neuen Klasse oder ein neues Modell der gegenwärtig eingesetzten Delta-Klasse sein.
Diese U-Boote zählen zu den größten der Welt.
Der neue in NATO-Kreisen mit dem Namen Taifun bedachte sowjetische U-Boot-Typ würde durch den Einsatz von mehrfach Sprengköpfen gegenüber den Booten der Delta-Klasse 72 atomare Sprengsätze abfeuern können.
Während die alten Raketen nur eine Reichweite von 7.800 Kilometern haben, könnten die neuen Flugkörper Ziele in einer Entfernung von rund 9.200 Kilometern erreichen.
Damit wäre so gut wie jedes strategische Ziel im Westen von einer Abschussposition in Murmansk zu treffen.
Schweiz.
Nach einmonatiger Pause setzen heute in Genf Vertreter der Vereinigten Staaten, der Sowjetunion und Großbritanniens die Gespräche über ein umfassendes Verbot von Atomversuchen fort.
Seit 1963 sind Kernexplosionen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser verboten.
Der Teststopp soll nun auch auf unterirdische Explosionen ausgedehnt werden.
Beobachter räumen den Verhandlungen gute Erfolgsaussichten ein, weil der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev im November die Abkehr seines Landes von der bisherigen Haltung angedeutet und die Bereitschaft angekündigt hat, neben militärischen Versuchen auch Atomtests für friedliche Zwecke einzustellen.
China und Frankreich nehmen an der Abrüstungskonferenz nicht teil und haben auch das begrenzte Teststopp-Abkommen nicht unterzeichnet.
Österreich.
Nach Ansicht der österreichischen Gesellschaft für Straßenwesen wird das geplante heimische Autobahnnetz auf der derzeitigen Basis erst in einem Zeitraum von mehr als 27 Jahren, also im Jahre 2005, fertiggestellt werden können, heißt es in einer Aussendung.
Diese Berechnung der Österreichischen Gesellschaft für Straßenwesen basiert auf den für das Jahr 1978 vorgesehenen finanziellen Mitteln zum Straßenausbau im Budget des kommenden Jahres.
Mit Jahresende 1977 werden insgesamt 780 Kilometer Autobahnen für den Verkehr freigegeben sein.
Geplant sind jedoch insgesamt 1.867 Kilometer.
Nach Ansicht der Gesellschaft dürfte aber auch der Termin 2005 für die Fertigstellung des Autobahnnetzes nicht ausreichen, da schon jetzt die bauwirksamen Finanzierungsmittel durch die Kreditfinanzierung des Bundes vorbelastet seien.
Bundesrepublik Deutschland.
Führende Parteigremien von SPD, CDU und FDP halten heute in Bonn Sitzungen ab.
Der in Hamburg neu gewählte Vorstand der Sozialdemokratischen Partei tagt unter Vorsitz von SPD-Chef Brandt zum ersten Mal.
Unter anderem soll die Nachfolge des in Hamburg plötzlich verstorbenen bisherigen Schatzmeisters Wilhelm Träuscher erörtert werden.
Die CDU hält unter Vorsitz von Parteichef Kohl eine Präsidiumssitzung ab.
Das Treffen wird als Routinekonferenz bezeichnet.
Die Freien Demokraten halten ebenfalls eine Präsidiumssitzung ab.
Als Beratungsthemen werden lediglich aktuelle politische Fragen angegeben.
Großbritannien, Bermudas.
In Hamilton, der Hauptstadt der Bermudas, sind nach den jüngsten Unruhen 60 britische Soldaten aus Belize, dem ehemaligen Britisch-Honduras, eingetroffen.
Sie sollen noch heute von einer aus Großbritannien in Marsch gesetzten Einheit abgelöst werden.
Dieses Eingreifen seitens Großbritanniens hat bei einigen Regierungsmitgliedern Besorgnis ausgelöst.
Es wird argumentiert, dass die Regierung nicht durch Truppenentsendung direkt in den Konflikt hätte eingreifen sollen.
Auf den Bermudas sind am Freitag nach der Hinrichtung zweier Männer Unruhen ausgebrochen.
Es musste der Ausnahmezustand erklärt werden.
Die Bermudas sind ein von Großbritannien unabhängiges Gebiet mit innerer Autonomie.
London ist nur für die Außen- und Verteidigungspolitik zuständig.
Angola.
In Luanda ist der erste Kongress der MPLA, der Volksbewegung für die Befreiung Angolas, eröffnet worden.
Im Mittelpunkt der Diskussion stehen Entwürfe von Programm und Statut einer marxistisch-leninistischen MPLA-Partei der Arbeit.
An dem Parteitag nehmen 255 Politiker aus Angola und etwa 150 ausländische Gäste teil, darunter der ehemalige DDR-Regierungschef Sindermann.
Staatspräsident Netto und die anderen Mitglieder des Zentralkomitees der MPLA sind in das Präsidium des Parteitags gewählt worden.
Neto förderte in einer Rede seine Landsleute auf, eine Volksdemokratie als ersten Schritt auf dem Weg zum Sozialismus zu errichten.
Neto gab zu, dass in der Vergangenheit in Angola eine Reihe von Fehlern begangen worden seien, die unter anderem zu dem gescheiterten Putschversuch Ende Mai dieses Jahres in Luanda geführt hätten.
Malaysia.
Keine Beweise gibt es nach wie vor dafür, dass die Verkehrsmaschine der malaysischen Fluggesellschaft MAS von Mitgliedern der japanischen linksextremistischen Untergrundorganisation Rote Armee entführt worden ist.
Dies erklärte heute ein Direktor des Unternehmens in Kuala Lumpur.
Bei dem Absturz der Maschine an der Westküste Malaysias sind gestern alle Insassen, 93 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.
Der Direktor teilte mit, die Behörden verfügten lediglich über den Wortlaut einer kurzen Botschaft des Piloten an den Kontrolltüren des Flughafens von Kuala Lumpur.
Darin hatte der Flugzeugführer eine Minute vor der geplanten Landung erklärt, seine Maschine sei entführt worden.
Angaben über Identität oder Zahl der Entführer habe der Pilot jedoch nicht mehr machen können.
Auch beim Funkkontakt mit dem Kontrollturm von Singapur sei es dem Kapitän nicht möglich gewesen, Informationen über die Entführung zu geben.
Die Augenzeugen berichteten, das Flugzeug sei wenige Sekunden vor der Landung explodiert.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Der vom Hoch über Skandinavien gegen Mitteleuropa gerichtete Ausläufer wird abgebaut.
Atlantische Störungen nähern sich von Westen.
Sie werden in der Folge einen Wetterumschwung herbeiführen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Meist heiter oder wolkenlos, nur in den Niederungen teilweise ganztägig nebelig trüb, vor allem im Donauraum.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen minus 5 bis plus 2 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 14 bis minus 3 Grad.
Auf den Bergen sehr schönes Wetter, Nachmittagstemperaturen in 1500 Metern um 0 Grad.
Die Prognose für morgen Dienstag.
In Tiefen lagen teilweise anhaltend nebelig trübes Wetter, sonst vorerst noch heiter bis wolkig.
Im weiteren Tagesverlauf im Westen Bewölkungszunahme, Winddrehung auf südliche Richtungen, Frostabschwächung, Tageshöchsttemperaturen minus 3 bis plus 3 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Und Klagenfurt bedeckt minus vier Grad windstill.
Soweit also Wetter und Nachrichten und wir beginnen jetzt, genau zwölf Minuten nach zwölf, mit der ausführlicheren Berichterstattung und zwar mit der Berichterstattung aus Österreich.
Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat heute der Verkehrsminister ein Schwerpunktkonzept zur Hebung der Sicherheit auf den österreichischen Straßen der Öffentlichkeit vorgestellt.
War es im ersten halben Jahr der sichere Sommer 77, so wählte man diesmal den Stabreim Winterwetterwarnung.
Wie schon beim ersten Mal ist auch diesmal das Konzept im Wesentlichen auf die Wirkung in den Massenmedien ausgelegt.
Es gibt keine neuen Gesetze oder Verordnungen, es gibt auch keine schärferen Strafen, es gibt lediglich den Versuch zu überzeugen.
Die Notwendigkeit solcher erzieherischer Maßnahmen geht schon daraus hervor, dass heuer zum ersten Mal wieder seit dem Ölschock des Jahres 1973 die Zahlen der Straßenverkehrsunfälle in Österreich und die der Verletzten steigen.
Von Jänner bis Oktober dieses Jahres um mehr als drei Prozent.
Wilfried Seifert war für uns bei dieser Pressekonferenz des Verkehrsministers.
Das absurd Tragische an der Entwicklung der Unfallzahlen zu Winterbeginn ist, sie ist jedes Jahr gleich.
In den ersten Schnee- und Eistagen der kommenden Wintersaison nimmt das Unfallgeschehen jedes Jahr um 25% zu, gemessen am Jahresdurchschnitt.
Das Verblüffende daran ist, auch erfahrene Autolenker mit großer Routine und mehrjähriger Wintererfahrung zeigen sich jedes Jahr neu verunsichert, wenn sie mit Wetterhandicaps konfrontiert werden.
Sie haben offenbar über die Sommerperiode vergessen, wie den erschwerten Fahrbedingungen zu begegnen ist.
Einer der wesentlichen Gründe dafür ist nach den Beobachtungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, dass zwar schon erfreulich viele Kraftfahrer ihr Fahrzeug winterbereit machen, etwa Spikesreifen montieren oder ähnliches, aber vergessen dann auch wintergemäß zu fahren.
Auch mit Spikesreifen sollte man nach den Berechnungen der Verkehrstechniker bei Schneelage das Tempo um 50% reduzieren, bei Eis sogar um 65%.
Weil sich aber offenbar zu wenige an diese Faustregel halten, kennen die Experten im Winter vier Hauptunfallursachen.
Einmal schleudern.
Ursache, die Lenker fahren über die gegebenen Verhältnisse.
Dann Frontalzusammenstöße.
Vor allem bei schlechter Sicht, Nebel etwa oder Schneetreiben, neigt nahezu jeder Autofahrer dazu, möglichst in der Fahrbahnmitte zu fahren.
Drittens, Auffahrunfälle.
Auffahrunfälle.
Längst schon haben die Autofahrer die theoretischen Rechnungen vergessen, die man ihnen in der Fahrschule beigebracht hat, dass sich nämlich der Bremsweg bei rutschiger Straße um das Zehnfache verlängern kann.
Vierte Ursache Fußgängerüberfälle.
Der Grund dafür ist banal.
Er liegt ganz einfach darin, dass Winterkleidung größtenteils dunkler ist und damit die Sichtbarkeit ihrer Träger um die Hälfte herabsetzen kann.
Die Schwerpunkte der Aktion Winterwetterwarnung sind daher folgende vier Aufklärungsziele.
Das Risikobewusstsein muss geweckt werden.
Die Alternativen zum Auto sollen propagiert werden.
der Wunderglaube der Autofahrer an die Winterausrüstung, mit der man laut Werbung, aber eben nur laut Werbung wie auf Schienen fahren kann.
Dieser Wunderglaube muss abgebaut werden.
Und viertens schließlich, die Umstellungsbereitschaft des Autofahrers auf die schlechteren Verhältnisse muss gefördert werden.
Erstmals in so einem Konzept werden auch die Alternativen angesprochen, die Massenverkehrsmittel.
Verkehrsminister Lausecker betont daher mit Nachdruck.
Der Grundgedanke, nicht nur ein bewussteres, ein sicherheits- und risikobewussteres Autofahren, sondern möglichst auch dort, wo es geht und wo es vernünftig ist, der temporäre Verzicht auf dieses Verkehrsmittel und die Inanspruchnahme des öffentlichen Verkehrs, ist ein Gedanke, der mir sehr am Herzen liegt.
Allerdings muss man auch hinzufügen, dass Bahn und Post trotz der geplanten konzertierten Aktion außer der Werbung keine gezielten Anreize bieten.
Es gibt keine Wintereinmessigungen, es gibt keine zusätzlichen Züge oder Busse, es gibt lediglich global für ganz Österreich um 150 Waggons mehr, wobei diese Waggons ohnehin im Unternehmenskonzept der Bahn vorgesehen sind und nur heute noch einmal extra erwähnt werden.
Ähnliches gilt auch für die Post.
Sie beschränkt sich darauf, auf die relativ geringe Unfallhäufigkeit der Post-Omnibusse hinzuweisen.
Neben konzentriertem Einsatz von Hörfunk und Fernsehspots sowie Inseraten in den Tageszeitungen versuchen die Verantwortlichen dieser Aktion, den Zugang zum Autofahrer auch noch über einen zusätzlichen Weg zu erlangen, mit einer bespielten Kassette.
die in den mit 1.
Jänner dem erhöhten Mehrwertsteuersatz unterliegenden Autoradios mit Kassettenrekordern abgespielt werden soll.
Diese Kassette wird gezielt verschenkt und hört sich dann ungefähr so an.
Sehen und gesehen werden heißt auch die Devise.
Dazu gehört auch, dass ihre Lichtanlage funktioniert.
Und vergessen Sie nicht den Schmutz von den Scheinwerfergläsern zu entfernen, denn dieser kann bis zu 70 Prozent der Lampenleuchtkraft einfach verschlucken.
Auch sogenannte blinde Scheinwerferreflektoren können ähnliche Effekte verursachen.
Nacht blind, übermüdet und mit 40 linke Spur.
Ich sei nunmehr 14 Tagen immer Hamburg.
Es ist wieder mal ein Versuch, den ständigen Blutzoll auf unseren Straßen zu senken.
Aber der Versuch muss sicher erfolglos bleiben, wenn nicht alle Autofahrer bereit sind, ihren Teil, und er ist der wichtigste, dazu beizutragen.
Wilfried Seifert hat diesen Beitrag über die Gefahren des Straßenverkehrs während der Winterzeit gestaltet.
Weiter in Österreich.
Das vor etwa zwei Monaten bekannt gewordene Maßnahmenpaket der Bundesregierung zielt vor allem darauf hin, die Importe ausländischer Waren nach Österreich einzuschränken.
Durch den Kauf österreichischer Waren soll der heimische Konsument einerseits die Handelsbilanz verbessern, andererseits die österreichische Industrie unterstützen.
Handelsministerium und Bundeswirtschaftskammer arbeiten außerdem an einem Gütezeichen für österreichische Qualitätsprodukte.
Der Konsument soll österreichische Waren schon im Regal erkennen und bewusst kaufen können.
Handelsminister Staribacher kündigte heute Maßnahmen an, die die Importe von Waren, die nicht den österreichischen Vorschriften entsprechen, einschränken sollen.
Mit dem Handelsminister spricht darüber Matthäus Kattinger.
Herr Minister Staribacher, Sie haben heute gesetzliche Initiativen angekündigt, um die österreichischen Waren den Importprodukten gleichzusetzen.
Was sind das für Initiativen und was wollen Sie damit erreichen?
Es handelt sich hier nicht um eine gesetzliche Initiative, sondern um eine Verordnung aufgrund des unlauteren Wettbewerbsgesetzes.
Dieses Gesetz gibt mir die Möglichkeit, im Einvernehmen mit dem Finanzministerium zu verordnen, dass an der Grenze die österreichischen Kontrollbestimmungen bezüglich Konsumentenschutzangaben geprüft werden können.
Welche Vorschriften sind das etwa?
Es handelt sich hier um Schuhkennzeichnungen, chemische Kennzeichnungen und so weiter.
wenn die Importwaren jetzt nicht diesen Bestimmungen entsprechen, was geschieht dann mit ihnen?
Der Zöllner wird, wenn die Verordnung in Kraft ist, an der Grenze zu prüfen haben, ob diese österreichischen Bestimmungen bei den Importwaren eingehalten werden und wenn das nicht der Fall ist, müsste er diese Waren zurückweisen, solange sie nicht den Bestimmungen der österreichischen Verordnung entsprechen.
Diese Stichprobe oder die gesamte Lieferung, wie ist das?
Es handelt sich bei allen Prüfungen an der Grenze, außer wo es sich um eine Zollabfertigung handelt, das heißt wo Zölle zu bezahlen sind, meistens um Stichprobenüberprüfungen.
Und der Rest geht dann ungehindert wieder nach Österreich?
Ich bin überzeugt davon, dass es dann keinen Rest mehr geben wird, denn die Importeure werden, wenn sie wissen, dass das jetzt an der Grenze geprüft wird, von sich aus die entsprechenden Verordnungen einhalten.
Welche Bestimmungen werden denn am häufigsten umgangen?
Das kann ich nicht sagen, weil ich diesbezüglich keine Wiener geordneten Untersuchungen habe.
Wie weit werden diese Kontrollen an der Grenze auch auf die Qualität der Einfuhrgüter angewendet?
Zum Beispiel die Qualität von Lebensmitteln, wenn diese nicht den österreichischen Lebensmittelgesetzen entsprechen?
Wenn österreichische Lebensmittel nicht den österreichischen Lebensmittelgesetzen entsprechen, dürften sie gar nicht über die Grenze kommen und nicht im Verkehr gebracht werden.
Diesbezüglich ist aber das Gesundheitsministerium zuständig und soviel ich weiß, wurden von dort die Vorarbeiten soweit abgeschlossen, dass in Hinkunft in noch stärkerem Maße als bis jetzt auf Einhaltung dieser österreichischen
gesetzlichen Bestimmungen geachtet wird.
Die Hauptlast bei diesen neuen Bestimmungen liegt doch auf den Zollbehörden.
Wir hatten diese Bestimmungen bereits.
Sie sollen jetzt genauer überwacht werden.
Was heißt das konkret für die Zollbehörden?
Müssen diese jetzt mehr Arbeit verrichten oder bekommen sie mehr Leute zur Überwachung dieser neuen Vorschriften?
Die Bestimmungen waren bis jetzt eben nicht so, dass die Zollbehörde die Prüfung durchführen hätte müssen, sondern dass, wie im Paragraf
35 des Unlauternwettbewerbsgesetzes steht, die Inverkehrsetzung das entscheidende war.
Hier gibt es also Schwierigkeiten bei der Überprüfung, weshalb jetzt auch die Finanzbehörde und insbesondere der Bundeszollschutz
erklärt hat, er wird die notwendigen Kontrollen jetzt an der Grenze vornehmen, wenn diese Verordnung erlassen ist.
Und wann soll diese Verordnung erlassen werden?
Die Verordnung geht diese Woche in die Begutachtung und kann frühestens Anfang nächsten Jahres in Kraft treten, wenn das Begutachtungsverfahren abgeschlossen ist.
Ich danke.
Dieses Gespräch mit Handelsminister Staribacher über die Kennzeichnung importierter Waren an der Grenze führte Matthäus Katinger.
Wir setzen fort mit einem Blick in die österreichischen Zeitungen.
Erich Eichinger hat sich die Kommentare und Leitartikel durchgesehen und einige Auszüge zusammengestellt.
Die Salzburger Nachrichten kommentieren die jüngsten Äußerungen von Verteidigungsminister Rösch über die Bereitschaftstruppe.
Danach könne diese Truppe ihre gesetzliche Aufgabe erfüllen, wenn sie auch nur zu 60% aufgefüllt ist und nach einer Mobilisierung in 12 Stunden auf den Säulestand von 15.000 Mann gebracht werden kann.
Dazu die Salzburger Nachrichten.
Das kann nur dahingehen, dass die Regierung nach entsprechenden Auskünften des Militärs jetzt meint, mit 60% auszukommen, also mit 9.000 Mann statt der 15.000 unter Lütgendorf.
Es wird nicht versucht, die 15.000 Mann zu erreichen, sondern der Ministerratsbeschluss revidiert, was rasch an einem Dienstagvormittag geschehen kann und nichts kostet.
Auf Soziales umgelegt könnte dies vergleichsweise heißen, wir haben kein Geld für die gesetzlich vorgeschriebenen Renten.
Wir treiben aber auch nicht das Geld dazu auf, sondern ändern das Rentengesetz und kürzen die Pensionen.
Eine solche Politik kann man in Österreich ungestraft nur bei der Verteidigung betreiben.
wenn man sie nicht ernst nimmt.
Das ÖVP-Organ Neues Volksblatt beschäftigt sich mit der Situation der VÖST und damit, dass die Regierung etwa 100 Millionen Schilling für Kurzarbeit und Umschulungen zur Verfügung stellt.
Dies sei nur notwendig geworden, meint das Volksblatt, weil man es verabsäumt habe, rechtzeitig die Entwicklung zu erkennen.
Nichts desto weniger stellt sich die Regierung taub zu dem ÖAB-Vorschlag, Schwerstarbeiter in Schichtbetrieben vor dem 60.
Lebensjahr in Pension gehen zu lassen.
Das Geld für Umschulungen, die so mancher für Unfug hält, hätte dadurch sicherlich mehr Sinn bekommen.
Es steht fest, dass die Regierung die Föstalpine im Stich gelassen hat.
Eine Diskussion über die verstaatlichten Betriebe zu beginnen, wie dies Taus getan hat, war nicht Mutwillen, sondern politische Notwendigkeit.
In der Neuen Kronenzeitung kritisiert ein mit Staberl gezeichneter Kommentar, dass die UNO-City in Wien schon weit bis über den Horizont emporgewachsen sei, sich aber noch immer nicht genügend Mieter für das Monumentalbauwerk gefunden hätten.
In diesem Zusammenhang stellt der Autor fest, dass Österreich an freiwilligen Zahlungen für den UNIDO-Fonds 300.000 Dollar geleistet habe, während etwa aus dem reichen Ölstaat Bahrain nur 5.000 Dollar oder aus Libyen nur 60.000 Dollar gekommen seien.
Und dann wörtlich?
Ebenfalls 60.000 Dollar hat das noch viel reichere Saudi-Arabien ausgeschüttet.
Mit 500.000 Rubel ist auch der Beitrag der mächtigen und friedliebenden Sowjetunion, zieht man Bevölkerungszahl und wirtschaftliche Kapazität ins Kalkül im Vergleich zu der österreichische Spende, nur ein Bettel.
Doch müssen wir wohl so splendid sein, um eventuell doch ein paar Mieter aufzureißen.
Früher einmal haben bei uns, den Fest- und Bankettreden von Regierungspolitikern entnimmt man es häufig, die Hausherren immer die armen Mieter ausgebeutet.
Heute dürfen wir es unserer Regierung danken, dass es umgekehrt ist.
Heute blutet sich ein Hausherr zu Tode, nur damit er Mieter kriegt.
Das war die Inlands-Presse-Schau.
Sie schlossen mit einem Zitat aus der Kronen-Zeitung.
Untertitelung des ZDF, 2020
... Musik ...
Es ist jetzt in zweieinhalb Minuten halb eins.
Wir wechseln in der Berichterstattung im ITAG-Journal ins Ausland.
Über die Flugzeugkatastrophe in der Nähe von Singapur, die in der Nacht auf heute 100 Menschenleben gefordert hat, wissen wir weiterhin recht wenig.
Die Unglücksmaschine, eine Boeing 737 der malaysischen Fluggesellschaft, war auf der Ferieninsel Penang zum Flug nach Kuala Lumpur gestartet.
Zehn Minuten später hatte der Pilot über Funk gemeldet, das Flugzeug sei von Luftpiraten gekappert worden und habe Kurs auf Singapur nehmen müssen.
Über der Südspitze der malaysischen Halbinsel kam es dann zu der Katastrophe.
Augenzeugen geben an, dass das Flugzeug unmittelbar vor dem Absturz plötzlich steil nach oben zog und dann nach einer Explosion in die Tiefe stürzte.
Ob es an Bord zu einem Schusswechsel mit den Luftpiraten gekommen ist oder ob vielleicht gar eine Handgranate explodiert ist, das weiß man nicht.
Auch der Flugschreiber ist bisher nicht gefunden worden, der vielleicht Aufschluss geben könnte über die Ursache des Absturzes.
Der Fernost-Korrespondent Hans Heine fasst im Folgenden den augenblicklichen Stand zusammen.
In einem Mangrovesumpf, äußersten Süden Malaysias, knapp 20 Kilometer von Singapur entfernt, suchen heute Bergungsarbeiter nach Überresten der 100 Toten des Flugzeugabsturzes von gestern Abend.
Eine zweimotorige Düsenmaschine der Malaysischen Luftverkehrsgesellschaft war gestern um 20.05 Uhr den Ortzeit beim Anflug auf Singapur in der Luft explodiert.
Vorher hatte der Pilot über Funk mitgeteilt, sein Flugzeug sei gekapert worden.
Die Maschine mit 93 Passagieren und 7 Besatzungsmitgliedern war auf einem Flug von der Insel Penang im Norden Malaysias nach Kuala Lumpur, der Hauptstadt.
Nach den Angaben eines Sprechers der malaysischen Fluggesellschaft meldete der Pilot schon kurz nach dem Start die Kaperung durch Angehörige der japanischen Terrorgruppe Rote Armee.
Der Pilot habe die Luftpiraten gebeten in Kuala Lumpur landen dürfen, da er nur für eine Flugstunde Treibstoff habe.
Die Entführer aber hätten das abgelehnt und verlangt, sofort Singapur anzukleuern.
Die Flugzeit zwischen Vietnam und Singapur beträgt mehr als eineinhalb Stunden.
Nach Augenzeugen wurde die Maschine während des Anfluges auf den Flughafen Singapur noch über malaysischem Gebiet zuerst steil hochgezogen worden, dann unmittelbar danach explodiert.
Die Trümmer liegen weit verstreut, einem nur schwer zugänglichen Sumpfgebiet in der Nähe des Dorfes Pampuk Ladang.
Unter den Toten befindet sich der malaysische Landwirtschaftsminister, der gerade neu erkennte Botschafter Kubas in Malaysia und auch ein Deutscher, ein Angestellter der Weltbank.
Nachdem die ersten Berichte, die auf den Äußerungen des Sprechers der Luftverkehrsgesellschaft beruhten, von den Entführern als von Angehörigen der japanischen Roten Armee sprachen, ist heute keineswegs mehr sicher, dass die Luftpiraten tatsächlich zu dieser Terrorgruppe gehören.
Der Vizepräsident der malaysischen Umfeldschaft sagte heute in Kuala Lumpur, der Pilot der abgestürzten Maschine habe lediglich mitgeteilt, dass Flugsleuchtscheike Carpont wurde.
Wörtlich sagte der Vizepräsident, der die Entführer waren, wie viele an Bord waren, das wissen wir nicht.
Die malaysische Regierung hat inzwischen eine Kommission gebildet, die abgestürzt die vorangegangenen Aktionen an Bord untersuchen.
Die japanische Polizisten äußerten in Tokio starke Zweifel an der Version, die Luftpiraten seien japanische Mitglieder der Roten Armee gewesen.
Die Japaner verweisen darauf, dass die Terrorgruppe starke Verbindungen in den Nahen Osten unterhält, das gekaperte Flugzeug aber nur mit mehreren Zwischenlandungen den Nahen Osten hätte erreichen können.
Auch sei auf der Passagierliste des abgestürzten Flugzeuges lediglich ein Japaner aufgewiesen.
Flugzeugentführungen aber seien noch nie von einem Terrorist allein
Das war Hans Heine aus dem fernen Osten.
In den Kirchen Polens ist gestern von den Kanzlern ein Hirtenbrief verlesen worden, in dem die Bischöfe des Landes von einer moralischen Zersetzung des Volkes sprechen, ja geradezu von einem geheimen Plan zur Schwächung der Nation.
Die Bischöfe machen dafür feindliche Kräfte verantwortlich und stellen die Frage, warum der Staat sich dieser Entwicklung nicht entgegenstellt.
Es gebe Zensur in Polen, schreiben die Bischöfe.
Aber warum ist diese Zensur nur bei religiösen Themen so hellhörig, nicht aber bei moralischen Dingen?
Mit diesem Hirtenbrief ist wieder einmal ein Schlaglicht auf die Situation in Polen geworfen worden, wo die katholische Kirche eine Rolle spielt wie in keinem anderen Land des kommunistischen Machtbereichs.
Einer der Exponenten der katholischen Kirche und ihres Umfelds ist der ehemalige Universitätsprofessor und Parlamentsabgeordnete Stanislaw Stommer.
Mit ihm sprach Otto Hörmann in Warschau über aktuelle Fragen der polnischen Innenpolitik.
Herr Professor Stormer, Sie haben damals bei der Abstimmung über die Verfassung als einziger SAME-Abgeordneter dagegen gestimmt.
Sie haben dann Ihren SAME-Sitz verloren.
Wie ist Ihre Haltung zum politischen Establishment?
zum politischen Abstand, wie früher.
Ich habe meine Meinungen gar nicht geändert.
Sie sind dieselben wie früher, noch vor dieser kritischen Abstimmung.
Das heißt, eine kritische Haltung, aber ich kann nicht verneinen, dass es auch positive Erfolge in der Politik der Regierung gibt.
Es gibt auch Erfolge, aber zu manchen Problemen stehe ich doch kritisch, wie auch ganz unsere Gruppe.
Und wir sprechen darüber ganz offen.
Wir geben Ausdruck unserer kritischen Haltung in verschiedenen Problemen.
Können Sie einzelne Probleme anführen, die Sie kritisieren?
Alle totalitären Tendenzen, das heißt jeder Monopol, politischen Monopol in Kultur, in Politik und so weiter, beurteilen wir sehr kritisch.
Wir meinen, dass der größte Fehler, den die Regierung in den letzten Jahren gemacht hatte, war die Liquidierung der einzelnen unabhängigen Organisationen der Jugend auf den Universitäten.
Das war eine Selbsthilfeorganisation, die wurde nachher mit einer politischen anderen Organisation zusammen
geschmolzen.
Und das finde ich, wenn die Polen ertragen nicht
diese Monopole und diese Uniformität im sozialen Leben.
Herr Professor Stommer, wie würden Sie Ihre Stellung innerhalb der Regimekritik hier in Polen definieren?
Also nehmen wir so ganz bekannt im Ausland sehr bekannte Gruppen wie das Komitee zur Verteidigung der Arbeiter, Leute wie Kuran Michnik.
Wie stehen Sie zu diesen Leuten?
Also das sind ganz verschiedene Bewegungen.
Wir sind gar nicht identisch.
Das heißt, manche Ziele sind vielleicht die gemeinsamen Ziele, eine Demokratisierung des polnischen Staates.
Aber wir sind tätig, das sind parallele Bewegungen, aber gar nicht identisch.
Diese Bewegungen sind rein politische Bewegungen, kann man sagen.
Dagegen wir, unsere Ziele liegen eher auf dem Gebiet der Kultur, des sozialen Lebens, und wir sind nur in zweiter Linie politisch tätig, was zwangsmäßig die Politik man nicht vermeiden kann.
Aber wir setzen uns keine politischen Ziele als solche.
Und diese Bewegungen, das sind rein politische Bewegungen.
Es gab im Sommer dieses Jahres die große Amnestie für die inhaftierten Arbeiter.
Dazu sagen manche Leute, das sei ein sehr geschickter Schritt der Regierung gewesen.
Damit habe man diesen regimekritischen Bewegungen irgendwie den Wind aus den Segeln genommen.
Wie interpretieren Sie diese Amnestie?
Also die Sache als solche ist natürlich nur positiv.
Ich sehe hier keine Schattenseiten.
Wir haben das sehr positiv beurteilt.
Das war eine kluge Entscheidung der Regierung.
Aber ist nicht auch der zweite Effekt doch, dass man eben die Opposition irgendwie kalt gestellt hat damit?
Das ist ein taktisches Denken, das mir fremd ist.
Professor Stommer, vor kurzem hat dieses Treffen stattgefunden zwischen dem Kardinal und Parteichef Gehrig.
Welche Bedeutung hat aus Ihrer Sicht dieses Treffen?
Das Gespräch, der Inhalt des Gesprächs ist nicht bekannt.
Es wurde kein Kommuniqué veröffentlicht.
Also wir kennen den Inhalt nicht.
Und deshalb ist es sehr schwer zu urteilen.
Nachher der Kardinal hat in der Kathedrale eine lange Rede gehalten und hat dort das Gespräch erwähnt, in dieser Rede.
Er hat gesagt, es ist ganz natürlich, dass von Zeit zu Zeit
der Chef der Kirche und Chef des Staates zu einem Gespräch kommen, denn das verlangt raison d'état des polnischen Staates.
Mehr darüber ist schwer zu sagen.
Aber wenn Sie sagen Staatsraison, sagt das nicht schon sehr viel aus über die Stellung der Kirche hier in Polen in einem kommunistischen Staat?
Naja, schön, aber die Kirche spielt bei uns so außer Ordnung, die große Rolle.
Ist so große soziale Macht im Volke, dass, wenn ich so sagen darf, man kann nie die Geschichte machen ohne die Kirche.
Irgendwie die Kirche kommt immer in Frage.
Der ehemalige polnische Parlamentsabgeordnete Stanislaw Stomma war in Warschau der Gesprächspartner von Otto Hörmann.
Das war's für heute.
Das war's für heute.
Musik
Es war soeben 12.39 Uhr, verehrte Zuhörer.
Leider ist die von uns gewünschte Verbindung mit einem Mitarbeiter in Nordafrika, der uns über die Anti-Sadat-Konferenz in Tripolis informieren sollte, bis jetzt nicht zustande gekommen.
Wir hoffen aber noch auf einen Bericht von Peter Stephan, auf einen Bericht noch in dieser Sendung und ziehen daher die Kulturberichterstattung um einige Minuten vor.
Am Wochenende fand in Wien eine internationale Operndirektorenkonferenz statt, an der unter anderem Direktoren aus New York, London, Florenz, München, Hamburg, Stockholm und Wien teilnahmen.
Diese Treffen werden regelmäßig abgehalten.
Sie bieten den Leitern von Opernhäusern in aller Welt die Möglichkeit, Probleme des modernen Opernbetriebs zu diskutieren.
Dazu ein Bericht von Walter Gellert.
Was hat die Oper heute in unserer Gesellschaft für eine Funktion?
Mit dieser Grundsatzfrage beschäftigen sich natürlich auch jene Leute, die Oper machen.
Der Druck der öffentlichen Meinung, dem der Opernbetrieb ausgesetzt ist, hat vorwiegend die hohen Kosten eines solchen Betriebes zur Voraussetzung.
Kosten, die nicht zuletzt deshalb entstehen, weil die sozialen Errungenschaften unserer Zeit Freizeit in steigendem Maße sowohl für den Zuschauer als auch für den, der Unterhaltung in dieser Freizeit liefert, gewährleisten.
Staatsoperndirektor Prof. Egon C. Fellner zu einer Initiative der Opernkonferenz, die demnächst gesetzt werden soll.
Ein Punkt war nahe, dass wir gefunden haben, wir sollten einmal engen Kontakt mit den internationalen Gewerkschaftschefs
haben, damit die einmal aus unserem Munde hören, womit die Kunst hier immerfort konfrontiert ist.
Und darüber waren wir uns einig, dass wirklich große Probleme
die sowohl die Gewerkschaften als auch die Opernhäuser betreffen, in der Luft hängen.
Wir haben uns vorgestellt, dass wir bei der nächsten Sitzung ein bis zwei, sagen wir, aus Deutschland und aus Österreich und vielleicht aus England, bitten, die dort hinkommen und dass unsere Gäste hier sich mit uns unterhalten.
Diese Treffen könnten durchaus zu einer ständigen Einrichtung werden.
Neben Sängergagen war bei der Operndirektorenkonferenz auch das Verhältnis Oper-Fernsehen im Gespräch.
Einerseits wegen der Möglichkeit mehr Leute mit diesem Medium zu erreichen, andererseits wegen der heißen Diskussion in Italien um die weltweite Übertragung der Saisoneröffnung der Mailänder Scala.
Klaus-Helmut Drese, der Zürcher Operndirektor,
Ich glaube, das ist ein Problem, das man nur ganz konkret beantworten kann, wenn man die rechtlichen Fakten kennt.
Ich persönlich kenne sie nicht gut genug, um eine verbindliche Antwort zu geben.
Das, was ich davon kenne, gibt eigentlich der UNITEL und damit der Schallplatten und der Fernsehproduktion
das Recht über diese Sänger zu verfügen und ich glaube auch die Scala selbst ist in diesem Sinne völlig d'accord.
Es ist das italienische Fernsehen und unser ehemaliger lieber Kollege Herr Grassi, der aus einer Unrechtssituation heraus die Flucht nach vorne angetreten hat und nun nationale Instinkte mobilisiert, was ihm nicht gut ansteht.
Wie kann ein Opernbetrieb nun Kosten sparen?
Eine Möglichkeit ist die Zusammenarbeit mit anderen Opernhäusern.
Eine solche Zusammenarbeit besteht zum Beispiel zwischen Zürich und Genf, wo man Inszenierungen austauscht.
Zusammenarbeit bei zeitgenössischen Opernwerken hat der Hamburger Opernintendant Christoph von Tochnany für den norddeutschen Raum angekündigt.
Außerdem die Vergabe von Aufträgen für zeitgenössische Opernwerke, was er schließlich von der Oper als Museum wegführen würde.
John Dooley zur Situation an der Londoner Covent Garden Opera.
Im Covent Garden haben wir einen Plan, nachdem in jedem Jahr ein in Auftrag gegebenes Werk aufgeführt wird.
Entweder von einem schon arrivierten Komponisten, britisch oder deutsch ist ja egal, oder von jungen Komponisten.
Und was wir tun wollen, ist genau dasselbe, was doch Nanny will.
Diese Produktionen mit anderen Opernhäusern auszutauschen.
Nicht nur mit Bühnenbild und Kostümen, sondern auch mit den Solisten und Dirigenten.
Auch Arthur Bliss von der New Yorker Metropolitan Opera ist für den Austausch von Produktionen schon der Kosten wegen.
Allerdings könne man nicht unbedingt in New York etwas aufführen, was vielleicht in Berlin durchaus möglich wäre.
Zum Thema zeitgenössische Opernproduktionen an der Met sagt Bliss,
Unsere Politik ist, dass wir ebenfalls Werke in Auftrag geben, aber wir produzieren nicht eher, bis wir die Partituren gesehen haben.
Was das betrifft, so haben wir erst jetzt begonnen, mit Komponisten zu sprechen, mit dem Ziel, Werke zu bekommen, die 1983 oder 1984 aufgeführt werden können.
Drei bis fünf Werke sollen auf diese Weise entstehen und dann könnten wahrscheinlich zwei oder drei verwendet werden.
Das Treffen der Operndirektoren wird heute Nachmittag mit einem Vorsingen abgeschlossen, das jungen Sängern die Gelegenheit bietet, nicht nur von einem Opernchef, sondern von mehreren Direktoren großer Opernhäuser gehört zu werden.
Das war ein Bericht von Walter Gellert und während wir über die Konferenz der Operndirektoren in Wien informiert wurden, hatten wir die Möglichkeit und haben die Möglichkeit mit unserem Mitarbeiter Peter Stephan zu sprechen.
Herr Stephan, das Kommuniqué der Araberkonferenz in Tripolis scheint ja noch immer nicht da zu sein.
Aber ich habe eine Reutermeldung vor mir, in der es heißt, die Teilnehmer des arabischen Gipfeltreffens in Tripolis, mit Ausnahme des Iraks, haben sich heute auf einen gegenseitigen Sicherheitspakt und auf das Einfrieren der diplomatischen Beziehungen zu Ägypten geeinigt.
Einfrieren und nicht Abbruch der diplomatischen Beziehungen.
Ja, Herr Poindl, die Palästinenser hatten heute Nacht noch, nachdem die Nachtsitzungen zwischen drei und halb vier heute Nacht zu Ende gegangen waren, von einem Abbruch gesprochen.
Und nun heißt es also ein Einfrieren, aber ich meine, das ist eigentlich nur eine eher kosmetische Korrektur der Einigung, die nun letzten Endes doch noch erzielt worden ist und die eigentlich keiner mehr für möglich gehalten hatte.
Und dass sie überhaupt möglich geworden ist,
Dafür gibt es eigentlich nur eine Erklärung, nämlich die, dass der Sieger dieser Konferenz, wenn es einen Sieger geben sollte, Muammar el-Gaddafi, heißt, der in den Augenblicken auch, in denen die Konferenz zu scheitern drohte, die streitenden Parteien bei der Stange gehalten hat und der unbeugsame Wille, nicht eher aufzugeben, bis die konspirative Runde auf sein Konzept festgelegt war, hat dann diese
Nun, Herr Stephan, in Tripolis waren ja nur sechs der 22 arabischen Staaten vertreten.
Welche Auswirkungen werden die Beschlüsse auf die weitere Entwicklung im Nahen Osten haben, Ihrer Meinung nach?
Und dann, wie erscheint Ihnen jetzt die Position Saddads?
Droht ihm jetzt tatsächlich die Isolation oder anders?
Festigen die Beschlüsse von Tripolis nicht seine Position, zumindest im eigenen Lande?
Er hat gesagt, wenn die Konferenz von Tripolis scheitern sollte, dann gibt es einen neuen Krieg und man versucht zu fragen, was es denn nun geben soll.
Alle zusammen waren sich aber einig in der Formulierung, dass jeder Angriff gegen eines der Mitglieder der Widerstandsfront einen unmittelbaren Gegenschlag zur Folge hätte.
Ob diese düsteren Drohungen nur lärmende Lippenbekenntnisse sind, die Einigkeit vortäuschen sollen, wo es Widracht herrscht, das wagt keiner vorauszusagen.
Es wird nun, so meine ich, vieles davon abhängen,
ob die bislang neutralen arabischen Staaten wie Saudi-Arabien, wie der Kuwait, wie viele Golfstaaten, der Oman hatte sich ja schon sehr frühzeitig zu Sadat bekannt, ob diese Staaten nun ihre Zurückhaltung aufgeben und vielleicht doch offen ins Sadat-Lager überlaufen.
oder ob Gaddafis verlegene Schar weitere Bundesgenossen findet.
Die Radikalen jedenfalls scheinen zu allem entschlossen, selbst zu einem Bruch in der arabischen Liga.
Sadat, haben sie gefragt, Sadat scheint sich sicher zu fühlen.
Zumindest gibt er es nach außen vor.
Er hatte ja gestern Abend erklärt, er sei sich mit der saudiarabischen Regierungsführung 100 Prozent einig.
Aber die Worte, die er an Tel Aviv gerichtet hat, man möge doch nun endlich zu konkreten Fortschritten kommen, die lassen doch eine gewisse
Herr Stephan, weiß man schon Näheres über die Ursache des unerwarteten Ausscherns des Iraks?
Darüber rätseln die Beobachter noch immer, warum der Irak eine Stunde vor Ende der Nachtsitzung unter Protest den Saal verlassen hatte.
Es gibt ein deutliches Indiz.
Und das ist, dass die Delegation aus Bagdad kategorisch eine Ablehnung der UN-Resolutionen 242 und 338 verlangt hatte.
Forderungen, der sich Syriens Präsident Assad bis zuletzt widersetzte.
Zur Erinnerung, vielleicht diese beiden genannten Resolutionen
fordern die Anerkennung der Souveränität, der territorialen Integrität und der Unabhängigkeit eines jeden Staates im Nahen Osten.
Und dem wollte Bagdad nicht zustimmen.
Man muss sich natürlich nun fragen, ob und mit wem Bagdad denn nun noch paktieren will, wenn ihm die Beschlüsse von Tripolis nicht extrem genug erscheinen.
Aber alle neuesten Meldungen sprechen davon, dass der Irak nun doch bereit sein sollte, in absehbarer Zeit der Front
Herr Stephan, herzlichen Dank für diese Direktinformationen.
Wir werden ja vermutlich im Abendjournal dann von Ihnen mehr über die Beschlüsse von Tripolis erfahren.
Und auf Wiederhören!
Auf Wiederhören, Herr Präsident!
Und wir, verehrte Zuhörer, setzen fort mit der Kulturberichterstattung im Mittagsjournal.
Nach dem Willen von Helene Berg, der 1976 verstorbenen Witwe des Komponisten Alban Berg, wurde der gesamte Künstlerische Nachlassbergs der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek übergeben.
Mit Unterstützung der Alban Berg Stiftung wird nun mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Bestandes begonnen.
Die offizielle Übernahme des Nachlasses erfolgte heute Vormittag in Anwesenheit von Frau Minister Firnberg.
Es werden bei einem Festakt ausgewählte Objekte gezeigt und das Alban-Berg-Quartett spielte Werke von Alban Berg, Gottfried von Einem und von Mozart.
Was dieser Nachlass für die Musiksammlung bedeutet, darüber sprach Volkmar Parschalk mit deren Leiter, Hofrat Dr. Franz Grasberger.
Herr Hofrat Grasberger, was enthält eigentlich der künstlerische Nachlass Alban Bergs?
Der Nachlass Alban Bergs ist in zwei Teilen an die Nationalbibliothek gekommen, zu Lebzeiten von Helene Berg als Geschenk und nach ihrem Tod aufgrund einer testamentarischen Verfügung der ganze Bestand aus der Wohnung in der Trautmannsdorfgasse.
Teil 1 hat enthalten ganz wichtige Werke, das Partizell zu Wozzeck, das Opus 3, das Streichquartett, die Lyrische Suite und so weiter, also Hauptwerke, soweit sie sich überhaupt noch in Österreich befunden haben.
Im Teil 2 ist der gesamte persönliche künstlerische Nachwuchs enthalten, also nicht nur noch große Konnote von Skizzenblättern, sondern auch der ganze Briefverkehr, die Programme, Plakate, Fotografien, also alles, was so zum künstlerischen Bestand gehört.
Wir haben damit die Chance,
das Leben eines Künstlers des 20.
Jahrhunderts, vielleicht eines der führenden Komponisten des 20.
Jahrhunderts, im Gesamten übernehmen zu können.
Wie werden Sie nun diesen Nachlass im Rahmen der Musiksammlung der Nationalbibliothek verarbeiten?
Wird es da eigene Alban-Berg-Säle, Alban-Berg-Zimmer geben?
Und wie wird das Notenmaterial verarbeitet werden?
Es ist richtig, wir werden das in einem Sonderunternehmen behandeln müssen.
Wir haben ja vor zwei Jahren den Bestand Hoboken übernommen, der irgendwie die Vergangenheit repräsentiert, das Traditionelle.
Das wird auch in einem eigenen Verfahren bearbeitet durch Forschungsaufträge des Wissenschaftsministeriums und unter anderem auch mit der elektronischen Datenverarbeitung.
Das ist ein Kapitel.
Jetzt entsteht ein neues, sehr repräsentatives, modernes Kapitel, das wir vielleicht so lösen wollen.
Zunächst kommt einmal die Primäraufzeichnung, wenn wir das nennen, die Aufarbeitung, aber sofort damit ist zu verbinden die wissenschaftliche Auswertung.
Das heißt, wir werden versuchen, eine Bergdokumentation gleichzeitig ins Leben zu rufen.
Es ist geplant, Bergstudien zu veröffentlichen.
Wahrscheinlich wird der erste Band dieser Bergstudien bereits sein, eine Dokumentation zum Problem von Akt III LULU, das ja sehr
im Gespräch ist jetzt und das aufgrund der übernommenen Dokumente und Quellen objektiv, möglichst objektiv und umfassend behandelt werden kann.
Wie stehen Sie persönlich, wenn wir schon dieses Problem aufwerfen, dritter Akt der Opa Lulu zu diesem Unternehmen, also zu dem Auftrag der Pariser Opa, Friedrich Zerha mit der Vollendung dieses dritten Aktes zu beauftragen?
Ich glaube, die Alban-Berg-Stiftung steht diesem Unternehmen ja äußerst skeptisch gegenüber.
Gewisse Skepsis ist natürlich bei allen Verlendungen berechtigt.
Meine persönliche Meinung ist, dass es ein Unternehmen von größter Verantwortung ist, dass jemand unternimmt und mit Kenntnis aller Quellen gemacht werden muss.
Die Situation ist ja so, dass es wohl das auskomponierte Partizell gibt für den ganzen Akt und dass aber nur 268 Takte instrumentiert sind und dass rund 800 Takte zu instrumentieren sind.
Also wenn ein Künstler sich dieses Risikos unterzieht, so ist das seine Verantwortung.
Und es gibt ja viele Beispiele in der Musikgeschichte, dass das eben gemacht wurde.
Wie das dann künstlerisch zum Tragen kommt, das ist eine sehr, sehr, sehr heikle Frage.
Haben Sie, Herr Hofrath-Grasberger, innerhalb der Musiksammlung Spezialisten für die Wiener Schule, denen Sie nun die Aufarbeitung des Bergnachlasses anvertrauen?
Ganz richtig, es handelt sich um ein Team von Spezialisten, das herangezogen wird.
Bisher war es ja so, dass die Leistungen der Bergforschung
zum Großteil im anglo-amerikanischen Raum gelegen sind, mit der Möglichkeit jetzt den ganzen künstlerischen Anklag zu übernehmen, also wir haben ihn ja bereits, entsteht natürlich der Plan und sehr etwas sehr konkrete Plan einer österreichischen Bergforschung.
Es werden junge Leute herangezogen auf der einen Seite, auf der anderen Seite komme ich gerade aus einem Gespräch mit Herrn Prof. Stefan aus Berlin, dem Herausgeber der Schönberg-Gesamtausgabe, der im Prinzip eine Koordination mit uns
zugestimmt hat.
Das heißt, wir werden uns mit Professor Stefan gemeinsam die Pläne entwerfen für eine Reihe Bergstudien.
Erster Band wahrscheinlich LULU und dann auch für die Berggesamtausgabe, die ja auch in nächster Zeit einmal begonnen werden muss.
Und nach diesem Beitrag über den Alban-Berg-Nachlass, Volkmar Palschalk sprach mit Hofrat Dr. Gasberger noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Wir bringen eine Zusammenfassung der wichtigsten Beiträge und Agenturberichte.
Einblendung: Prof. Egon Seefehlner, Claus Helmut Drese, John Dooley, Arthur Bliss
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Seefehlner, Egon [Interviewte/r]
, Drese, Claus Helmut [Interviewte/r]
, Dooley, John [Interviewte/r]
, Bliss, Arthur [Interviewte/r]
Datum:
1977.12.05 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Kultur
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten