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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Am Mikrofon im Studio des Mittagsschanals ist Roland Machatschke.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Wir berichten über neue Einzelheiten, über die Entführungsaffäre Böhm.
Und aus Italien schildert unser Korrespondent die traurige Statistik der italienischen Entführungsfälle dieses Jahres.
Wir bringen heute außerdem ein Interview mit Bundeskanzler Kreisky zur aktuellen innenpolitischen Situation.
Außerdem berichten wir über den Stand der Belgrader Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und aus Washington über das Buch eines ehemaligen Geheimdienstagenten, der den Fall von Saigon aus seiner Sicht schildert.
Im Kulturteil hören Sie unter anderem ein Gespräch mit dem Münchner Opernintendanten August Everding.
Zu Beginn dieses Programms aber jetzt die Nachrichten.
Georg Schalk-Ruber ist Chef vom Dienst und Sprecherin ist Annemarie Bertet.
Österreich.
Die Frau des Textilgroßkaufmannes Böhm, Lotte Böhm, ist heute Nacht nach etwa 105 Stunden Gefangenschaft freigelassen worden.
Ihr Mann musste vorher Lösegeld zahlen.
Leopold Böhm wollte weder die Umstände der Lösegeldübergabe noch die Höhe der Summe bekannt geben.
Frau Böhm ist wohl auf, steht aber noch unter Schockwirkung.
Sie wurde unmittelbar nach ihrer Rückkehr von Beamten des Wiener Sicherheitsbüros einvernommen.
Nahosten, USA.
Eine neuliche Begegnung zwischen dem ägyptischen Präsidenten Sadat und dem israelischen Ministerpräsidenten Begin innerhalb der nächsten Tage wird immer wahrscheinlicher.
Sadat hat heute in einer Pressekonferenz entsprechende Meldungen bestätigt.
Demnach wird Begin in Kürze nach Ägypten kommen.
Das Treffen zwischen den beiden Politikern wird nach Angaben Sadats aber nicht in Kairo stattfinden.
Auch eine Zusammenkunft mit dem amerikanischen Präsidenten Carter in nächster Zukunft schloss der ägyptische Staatschef nicht aus.
Einen Termin für seine Begegnung mit Beijing wollte Sadat noch nicht nennen.
Bei dem Gespräch sollen Einzelheiten des von Beijing gestern in Washington vorgelegten Friedensplanes erörtert werden.
Der israelische Regierungschef hat gegenüber Präsident Carter angeblich seine Bereitschaft bekundet, praktisch die gesamte Sinai-Halbinsel an Ägypten zurückzugeben und den Palästinensern administrative Autonomie zu gewähren.
Präsident Carter und Begin werden in der kommenden Nacht in Washington ihre Beratungen fortsetzen.
Bis dahin wollen die Amerikaner die vom israelischen Ministerpräsidenten unterbreiteten Pläne prüfen.
Das Wochenmagazin Time hat Präsident Sadat zum Mann des Jahres gewählt.
Diesem Politiker wird demnach die Titelgeschichte in der Weihnachtsnummer gewidmet, die traditionsgemäß der markantesten Persönlichkeit des auslaufenden Jahres vorkalten ist.
Österreich Außenminister Parr ist heute nach Syrien abgereist und will noch am Nachmittag mit seinem syrischen Ressortkollegen Kadam zu einem Gespräch zusammentreffen.
Par will sich dabei über die Stellungnahme Syriens zur Friedensinitiative des ägyptischen Präsidenten Sadat informieren und nochmals den österreichischen Standpunkt darlegen.
Die österreichische Außenpolitik befürwortet das Existenzrecht aller Staaten im Nahen Osten innerhalb gesicherter Grenzen und anerkennt die legitimen Ansprüche der Palästinenser.
Morgen will Außenminister Par das österreichische UNO-Kontingent auf den Golanhöhen besuchen.
ÖVP-Obmann Taus kritisiert heute neuerlich die Steuerpolitik der Bundesregierung.
In einer Aussendung des ÖVP-Pressedienstes vertritt Taus die Ansicht, dass im nächsten Jahr ein Erwerbstätiger im Durchschnitt jährlich etwa 16.000 Schilling mehr an Steuern und Abgaben an den Staat zahlen muss als 1975.
Der ÖVP-Chef meint in diesem Zusammenhang, die unsozialen Belastungen der Bevölkerung durch die Regierung seien die Folge fehlender Konzepte.
Wenn die Regierung weiter ohne Konzepte arbeite, lege sich damit den Grundstein für weitere Belastungen.
Taus bekräftigt neuerlich die konkreten Vorschläge der ÖVP zur Wirtschaftspolitik und meint, damit könnten die Arbeitsplätze gesichert werden.
FPÖ-Obmann Peter hat sich heute neuerlich für ein Verbot von verlesenen Debattenbeiträgen bei Nationalratssitzungen ausgesprochen.
Anlässlich der gestern zu Ende gegangenen Budgetdebatte, meinte Peter, entscheidende Ursache für einen nicht immer lebendigen Debattenverlauf sei die Tatsache, dass vor allem SPÖ- und ÖVP-Abgeordnete vorbereitete schriftliche Reden von sich geben würden.
Darüber hinaus kritisierte der FPÖ-Obmann die mangelnde Präsenz von Regierungsmitgliedern während der Budgetdebatte.
In einer Tagung zum Thema Föderalismus in München hat der steiermärkische Landeshauptmann Niederl den Föderalismus als ein politisches Gestaltungsprinzip von durchgängiger Bedeutung gezeichnet.
Die immer stärkere Gewaltenverdichtung in modernen Parteien und Kammerstaat erfordert nach den Worten Niederls eine Teilung der Gewalten, um einem Machtmissbrauch entgegenzuwirken.
Nur dadurch könnten die Voraussetzungen für eine echte Demokratie im Gesamtstaat und für eine Vermenschlichung des öffentlichen Geschehens gelegt werden, sagte der Landeshauptmann der Steiermark.
In Tokio ist heute Vormittag eine Konferenz der Sozialistischen Internationale eröffnet worden, die damit zum ersten Mal in einem nicht-europäischen Land tagt.
Der Präsident der Sozialistischen Internationale, SPD-Vorsitzende Brand, betont in seiner Eröffnungsansprache, die Organisation wolle in Zukunft nicht nur in Europa wirken, sondern ihre Tätigkeit in der ganzen Welt entfalten.
Brand erinnerte daran, dass die Sozialistische Internationale bereits Kontakte zu Bruderparteien im südlichen Afrika und im Nahen Osten aufgenommen habe.
Auf der Tagesordnung der Konferenz, die bis Montag dauert, stehen Energieprobleme, Maßnahmen gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen und internationale Wirtschaftsbeziehungen.
Zypern
Präsident Kyprianou ist nach eigenen Worten gewählt, notfalls seinen am Mittwoch entführten ältesten Sohn Achilles zu opfern.
In Nicosia erklärte der Präsident, seine Regierung sei nicht bereit, auf die Forderungen der Kidnapper einzugehen.
Die Entführer, die wahrscheinlich der rechtsextremen Untergrundorganisation EOKB angehören, verlangen für die Freilassung des 19-jährigen Achilles Kyprianou eine Amnestie für alle politischen Häftlinge.
Ein Ultimatum der Verbrecher läuft heute Abend um 21 Uhr aus.
Philippinen Die Bevölkerung der Philippinen soll heute in einer Volksabstimmung über eine Verfassungsänderung entscheiden, die Staatschef Marcos weiterhin gestattet, nach dem Kriegsrecht zu regieren.
Marcos will nach eigenen Angaben im Fall einer Ablehnung des Projektes zurücktreten.
Markus hat im September 1972 den früheren Kongress aufgelöst und regiert seitdem praktisch als Diktator.
USA
Der amerikanische Auslandsgeheimdienst, CIA, will sein Personal verringern.
200 Agenten wurden bereits gekündigt.
Weitere 800 sollen in den nächsten zwei Jahren verabschiedet werden.
Die Maßnahme wird von der Leitung des Auslandsgeheimdienstes mit der Notwendigkeit begründet, die Tätigkeit des CIA wirksamer zu machen und sich mehr auf die moderne Technologie mit Computerhilfe umzustellen.
Kenner der Geheimdienstszene befürchten allerdings, dass manche Agenten ihre Dienste der anderen Seite, hauptsächlich den Ostblockstaaten, anbieten könnten.
Südafrika
Zwei unter liberischer Flagge fahrende Riesentanker sind westlich von Port Elisabeth zusammengestoßen.
Als Folge ist auf beiden Schiffen Feuer ausgebrochen.
Die Flammen erreichten mehrere hundert Meter Höhe.
Ausgeflossenes Öl hat sich entzündet und brennt auf dem Meer.
Spezialschiffe sind seit Stunden dabei, den Ölteppich zu bekämpfen.
Besatzungsmitglieder beider Schiffe wurden bei dem Unglück nicht verletzt.
Sie konnten alle in Sicherheit gebracht werden.
Beide Tanke sind mit umgerechnet mehr als 900 Millionen Schilling bei Lloyds in London versichert.
Nach Angaben eines Sprechers der Versicherungsgesellschaft ist das die höchste Prämie im Schifffahrtsbereich, die bisher abgeschlossen wurde.
Australien Das Gebiet um die Stadt Sydney wurde von verheerenden Buschbränden heimgesucht, die zwei Menschenleben gefordert und hunderte Menschen obdachlos gemacht haben.
Am ärgsten wurde ein Gebiet in den sogenannten Blauen Bergen nördlich von Sydney betroffen, wo gestern Abend eine fast 65 Kilometer breite Feuerwalze durch den Busch raste.
Das waren die Meldungen, nun zum ausführlichen Wetterbericht.
Die Wetterlage.
Das mächtige Hoch, das sich über weite Teile des europäischen Kontinents ausgebreitet hat, bleibt wetterbestimmend.
die Wetteraussichten bis morgen früh.
Über den Niederungen zum Teil ziemlich beständige Boden- oder Hochnebelfelder.
Nebelobergrenze im Norden um 700 Meter.
Im Süden um 1300 Meter.
Sonst meist wolkenlos, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen in Tiefen lagen minus 1 bis plus 3 Grad.
Auf den Bergen mild mit Temperaturen zwischen plus 3 und plus 8 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 7 bis 0 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
In tiefen Lagen abnehmende Nebelhäufigkeit.
Sonst weiterhin sonnig.
Westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 0 bis 7 Grad.
Und noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt durch Hochnebel, 0°, Südwestwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt durch Hochnebel, 0°, Windstille.
Linz Nebel, minus 2°, Nordwind 5.
Salzburg wolkig, Bodennebel, minus 2°, Nordwestwind 5 km in der Stunde.
Innsbruck heiter, 1 Grad Windstille.
Bregenz bedeckt durch Hochnebel, 0 Grad Nordwestwind, 5 Grad.
Graz wolkenlos, Bodennebel, minus 2 Grad Windstille.
Und Klagenfurt bedeckt durch Hochnebel, 0 Grad Nordwestwind, 5 Kilometer in der Stunde.
12 Uhr und 11 Minuten ist es in wenigen Sekunden.
Wie gemeldet ist also auch der zweite spektakuläre Entführungsfall in Österreich innerhalb weniger Wochen für das Opfer gut ausgegangen.
Lotte Böhm ist nach der Zahlung eines offenbar hohen Geldbetrags heute in den frühen Morgenstunden von den Verbrechern freigesetzt worden.
Sie ist derzeit, ebenso wie ihr Mann Leopold Böhm, nicht ansprechbar.
Kurt Wotterwar vom Landesstudio Wien fasst die bisher bekannten Details der Entführung und Freilassung zusammen.
Circa 100 Stunden nach ihrer Gefangennahme wurde heute Lotte Böhm, die 42-jährige Gattin des Industrien Leopold Böhm, freigelassen.
Die Frau machte, nachdem sie in ihre Villa zurückgekehrt war, einen sehr erschöpften Eindruck und sagte den wartenden Journalisten nur, dass sie sich natürlich sehr freut, dass sie freigelassen worden ist.
Nun, schon gestern hatte sich das Ende dieses Menschenraubes abgezeichnet.
In zwei Wiener Tageszeitungen waren in Sarate erschienen mit dem Text, Firma Schilling kauft heute 21 Millionen.
Das deutet darauf hin, dass das Lösegeld 21 Millionen Schilling betragen haben kann.
Um ca.
17 Uhr gestern Abend verließ Leopold Böhm seine Villa mit seinem DKW.
Auch einige Familienmitglieder und Mitglieder der Geschäftsführung fuhren mit ihrem DKW durch Wien, offensichtlich um Kriminalbeamte und natürlich auch Journalisten zu verwirren, um die Geldübergabe reibungslos zu gestalten.
Heute um 4.14 Uhr war also das Drama relativ glücklich zu Ende gegangen.
Anschließend gab es aber sofort weiterhin Großfahndung in Wien.
Die Autofahrer wurden aufgehalten, die Personalien wurden überprüft und aufgeschrieben, Kofferraum wurde ebenfalls überprüft.
Der stellvertretende Leiter des Wiener Sicherheitsbüros, Dr. Franz Prisnitz, gab dazu heute eine Stellungnahme ab.
Nun, Sie haben, respektive Ihre Beamten, haben Lotte Böhm nach ihrer Heimkehr befragt.
Was konnte die Frau sagen?
Wie ist der Gesundheitszustand?
Der Gesundheitszustand der Frau Lise Lotte Böhm ist den Umständen entsprechend und konnte sie uns über einen Aufenthalt seit der Entführung am Montag dieser Woche trotz eindringlicher Befragung derzeit keine konkretisierenden Angaben machen.
Soweit sie eine Personsbeschreibung angeben kann, decken sich diese mit den ersten Zeugenaussagen.
Und zwar hätte Frau Böhm während der Zeit ihrer Anhaltung und während der Entführung mit zwei Männern Kontakt gehabt, von denen einer sicherlich mit Wiener Dialekt gesprochen haben dürfte.
Es wurde ein Lösegeld in der Höhe von 21 Millionen Schillingen gezahlt.
Zumindest ist das ein Gerücht.
Konnte das verifiziert werden?
Die Höhe des Lösegeldes beläuft sich auf mehr als 20 Millionen österreichische Schillinge.
wobei die Stückelung sich in Banknoten zu tausend österreichischen Schillingen beläuft und überdies wurde ein Teil in US-Dollar, in D-Mark und in Schweizer Frankennoten bezahlt, wobei diese Noten in hunderte Einheiten sich bewegen.
Gerüchten zufolge erfolgte die Geldübergabe, also der Freikauf von Lotte Böhm an der Auffahrt zur Westautobahn, also an der Wiener Ausfahrt.
Herr Oberpolizeirat Dr. Prisnitz, wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Familie Böhm?
Die Zusammenarbeit mit der Familie Böhm gestaltete sich nach der Freilassung der Frau Böhm klaglos.
Und wie ist das mit der Geldübergabe gewesen?
Die Geldübergabe dürfte einem Ort in der Umgebung von Wien, möglicherweise im Westen von Wien, stattgefunden haben.
Wir sind daran, im Zuge unserer Hebungen auch diesen Ort festzustellen.
Sie betonten, nach der Geldübergabe war die Zusammenarbeit reibungslos.
Ja, das ist richtig.
Ich habe auch dem nichts hinzuzufügen.
Das war ein Beitrag, den Kurt Wotawa vom Landesstudio Wien gestaltet hat.
In Österreich ist eine solche Entführung immer noch ein Thema, das die Öffentlichkeit besonders interessiert und dem etwas Sensationelles anhaftet.
Ganz anders in unserem Nachbarland Italien.
In diesem Jahr sind bereits 77 Menschen dort entführt worden.
Das sind um 13 Opfer mehr als im Vorjahr.
Meist sind es, so wie in den beiden Wiener Fällen, reiche Geschäftsleute, die von den Verbrechern aufs Korn genommen werden.
Rolf Gallus berichtet aus Rom.
Unmöglich auch nur annähernd die Gesamtsumme auszurechnen, die bis dato an Lösegeldern für die Freilassung der Entführeropfer gezahlt worden sind.
Von Abermillionengeldern in den 60er und ersten 70er Jahren eskalierten sie nach und nach zu Milliardenbeträgen in Liebe naturgemäß, etwa seit 1974.
Den spektakulärsten Coup erzielte eine Entführerbande wohl im vergangenen Oktober in Turin.
Nach mehreren Wochen höchst geheim geführter Verhandlungen mit den Kidnappern zahlte die Familie des Multimilliardärs Pianelli umgerechnet 24 Millionen Schilling, um den kleinen Enkel des Industriellen zu retten.
Völlig im Dunkeln liegt noch immer das Schicksal von mehreren schon vor Jahren oder Monaten geraubten Menschen,
Von drei aus dem Jahre 1974, von acht aus dem Jahre 1975 und sechs aus dem Vorjahr.
Oft schrecken die Verbrecher nicht davor zurück, die Geiseln zu töten, wenn ihre erpresserischen Geldforderungen nicht oder nur partiell erfüllt werden.
So wurde im Frühsommer ein Rechtsanwalt aus Brescia ertrunken im Iseo-See aufgefunden, nachdem seine Familie bereits eine Summe von umgerechnet 5 Millionen Schilling heimlich an die Kidnapper angezahlt hatte.
Über 20 Opfer der diesjährigen Verschleppungsbilanz befinden sich ohne dies noch in den Händen ihrer Entführer.
Italiens Industria Anonima Sequestri, die anonyme Entführungsindustrie,
floriert also ohne Unterlass.
Es handelt sich um ein perfekt durchorganisiertes, schmutziges Geschäft, das von gewissenen, abgefeimten, kaltblütigen Schurken und Gangstern betrieben wird.
Kidnapping ist eine straffgelenkte Branche mit arbeitgebendem Management und Arbeitnehmen der Bandenbildung, mit Käufern und Verkäufern, erklärte jüngst der Mailänder Staatsanwalt Pumarici.
Die Bosse und obersten Dunkelmänner der Entführungsbranche gehören sowohl der Mafia Siziliens oder Kalabriens wie auch dem typischen insularen Raubverbrechertum Sardiniens an, die im letzten Jahrzehnt immer dichter auf Mittel- und Norditalien übergegriffen haben.
Nichtsdestoweniger konnten Polizei und Karabinieri bis jetzt circa 1500 in Menschenraub spezialisierte Kriminelle festnehmen.
In zwei Großprozessen beispielsweise wurden im ersten Fall fünf Verbrecher zu insgesamt 128 Jahren schwerer Gefängnisstrafe, im zweiten Fall acht zu lebenslänglichem Zuchthaus und fünf zu Haftstrafen von je 23 bis 30 Jahren verurteilt.
Und just in diesen Tagen läuft in Neapel eine Mammutverhandlung,
gegen eine Bande, die im Frühjahr die Entführung des Sohnes des ehemaligen Generalsekretärs der Sozialistischen Partei Italiens, De Martino, bewerkstelligte.
Aber es sind eben immer nur Ausführende, die gelegentlich erwischt werden.
Die Chefgangster bleiben stets unbekannt und verborgen.
Einer der rätselhaftesten Aspekte der sogenannten Entführungsindustrie ist in das, was mit den enormen Lösesummen geschieht, wie und wo sie in sauberes Geld verwandelt werden.
Polizei und Ermittlungsstellen sind der Auffassung, dass hierfür grenzüberschreitende, in internationalen finanziellen Geschäften versierte Spezialorganisationen am Werk sind.
Ab und dann führen Spuren darauf, dass beträchtliche Lösegelder in illegale Bauunternehmen, in den Rauschgiftschmuggel, in Luxusprostitution und heimlichen Spielbankbetrieb investiert werden sowie zur Finanzierung des politischen Terrors dienen.
Rolf Gallus berichtete nun vom Thema Entführungsverbrechen zur österreichischen Innenpolitik.
Wieder steht ein Jahr knapp vor dem Abschluss, ein Jahr, das in der Innenpolitik generell gesehen ruhig verlaufen ist.
Die einzig großen Auseinandersetzungen gab es in der zweiten Hälfte des Jahres, als die Regierung ihr sogenanntes Maßnahmenpaket und damit verbunden eine Anzahl von Belastungen für 1978 ankündigte.
Als Reaktion darauf kam es zu einer Demonstrationsfahrt von Selbstständigen in Wien, die aber ebenfalls ruhig verlief.
Nichts desto weniger gibt es Anzeichen, dass sich die Wirtschaftslage des Landes verschlechtert, vor allem im Hinblick auf die geänderte Weltwirtschaftssituation.
Das Abflachen der Konjunktur in den europäischen Industriestaaten wird auch an Österreich nicht spurlos vorübergehen.
Wie in jedem Jahr haben wir auch heuer die drei Parteiobmänner um Stellungnahmen zu aktuellen wirtschaftspolitischen und innenpolitischen Fragen gebeten.
Wir beginnen diese Serie von Jahresabschlussinterviews heute mit einem Gespräch mit Bundeskanzler Bruno Kreisky.
Einem Gespräch, das Erich Aichinger und Johannes Fischer führten.
Herr Bundeskanzler, die Wirtschaftssituation im abgelaufenen Jahr 1977 war für die Bundesregierung und für die Leute in diesem Land eine nicht sehr rosige.
Sie haben im Sommer dieses Jahres erstmals praktisch zugegeben, dass es eine sehr schwierige Budgetsituation gibt.
Es gibt ein Handelsbilanzdefizit in der Größenordnung von 30 Milliarden Schilling.
Was können Sie den Österreichern über das Jahr 1978 sagen, wird diese Welle der Belastungen, wie sie auf der einen Seite genannt wird, auch 1978 weitergehen, um die Probleme zu meistern?
Das ist eine sehr einseitige Darstellung der Situation, die wirtschaftliche Lage in Österreich.
war nicht nur im Vergleich zu anderen europäischen Staaten, sondern auch absolut eine gute.
Wir hatten bis tief in den Herbst eine Arbeitslosenrate von etwas mehr als 1, zwischen 1 und 2 Prozent.
Das ist da so eine Traumziffer und ich würde immer wünschen, dass es den Österreichern diesbezüglich nie schlechter gehen soll, als es in diesem Jahr war.
Zum Zweiten zeigen die Umsätze in den Geschäften und im Detailhandel, dass die Österreicher sehr viel zu kaufen in der Lage waren.
Und wenn ich mir anschaue, die Urlaube, die sie im Ausland verbracht haben, so kann auch hier aus diesem Grund keine Klage erhoben werden.
Es war also ein gutes Jahr, das jetzt zu Ende geht wirtschaftlich.
Natürlich hat die Weltkrise im letzten Viertel ihre Schatten deutlich auf Österreich geworfen.
Das ist neu für uns, weil wir ja das alles nicht so gespürt haben, wie das etwa
in Deutschland der Fall gewesen oder in Frankreich oder England oder Belgien oder Holland, wo es also Hunderttausende bis zu Millionen Arbeitslosen gegeben hat.
Und jetzt gibt es also für das kommende Jahr, da wird man das ja jetzt spüren, eine gewisse
es gewisse zusätzliche Belastungen.
Nach wie vor behaupte ich, dass diese Belastungen, die ich nicht leugnen will, nicht von einer Art sind, dass der Lebensstandard der Österreicher ernstlich gefährdet.
Die einzige Gefahr, die es wirklich für den Lebensstandard der Österreicher gibt, ist,
die schwerer werdende Situation auf dem Arbeitsmarkt.
Aber wir werden auch im kommenden Jahr alles tun, was in unserer Kraft steht, um das Beschäftigungsniveau hochzuhalten.
Herr Bundeskanzler, ganz eng verbunden mit der Frage der Wirtschaftspolitik ist die Frage der Energie.
Sie haben jetzt den Atombereich der Bundesregierung fertiggestellt nach einigen stilistischen Veränderungen, die nicht ganz stilistisch allein sind, die auch schon eine gewisse marginale Veränderung
gegenüber dem ersten Bericht zeigen.
Können Sie heute eine Aussage darüber machen, wann das Kernkraftwerk Zwentendorf in Betrieb geht oder nicht?
Und eine zweite Frage, die mich in dem Zusammenhang noch interessieren würde.
In Ihrem Bericht der Bundesregierung fehlt der Aspekt, was passiert, wenn das Kernkraftwerk Zwentendorf nach 25 bis 35 Jahren, nach Auskunft der Experten, stillgelegt werden muss.
Zur ersten Frage ist zu sagen, dass der Antrag, glaube ich, doch sehr klare Sache macht,
wahrhaben wollen.
Die Antwort ist die, wenn die Lagerungsfrage beantwortet wird, wobei sich ja diese Frage für verschiedene Etappen stellt, die unmittelbare Lagerung ist ja kein Problem, und die Aufbereitung ist es vielleicht auch nicht, sondern die Zeit nachher
die also in acht oder neun Jahren käme, ist das Problem, die muss auch beantwortet werden.
Wenn das beantwortet ist, steht meiner Meinung nach
oder kann man meiner Meinung nach gar nichts anderes machen, meiner Meinung nach der Bundesregierung, als dieses Kraftwerk, in das Milliarden investiert wurden, in Gang zu setzen.
Das verändert die Situation in Europa überhaupt nicht, was die Gefahren betrifft, denn es gibt rund um uns herum und in Europa viele solche Kraftwerke, es entstehen immer neue.
Das zweite Problem,
Was dann geschieht, oder geschieht das, was es in der ganzen Welt gibt, wenn ein Kraftwerk, ein Atomkraftwerk zu Ende ist?
Es wird Stieg gelegt, und es werden die technischen Vorkehren getroffen, die in der ganzen Welt getroffen werden müssen.
Herr Bundeskanzler, wird die Frage der Atomenergie und die Frage des Kernkraftwerkes zwendend auf Ihre Ansicht noch eine wahlentscheidende Frage 1979 sein?
Weiß ich nicht, aber es ist ja für uns kein Vergnügen, solche Entscheidungen zu treffen, gegen die doch sehr viele Leute sind.
Wir sind hier in einer Situation, der wir, ich glaube, gar nicht anders kennen wollen, wenn nicht Milliarden Investitionen hier vollkommen
sinnlos gemacht sein.
Und immer wieder muss ich eines sagen, die seinerzeitige ÖVP-Regierung hat die grundlegenden Beschlüsse gefasst.
Nach dieser Diskussion über Sachfragen vielleicht eine Frage, die ins Persönliche hineinspielt.
ÖVP-Klubobmann Koren wird vermutlich aus dem Nationalrat ausscheiden.
Es heißt, er solle Nationalbankpräsident werden.
Der, der ihn bestellen müsste, wären Sie, Herr Bundeskanzler.
Naja, das ist nicht ganz genau.
Ich muss ihn vorschlagen und er wird in der Regierung vorgeschlagen.
Ich kann darauf nur eine Antwort geben.
Meine Entscheidung ist noch nicht gefallen.
Ich kann immer wieder dasselbe sagen.
Er ist jedenfalls einer der Männern,
sehr sehr wenige in Österreich, die für die maximale Qualifikation haben.
Das ist die eine Seite des Problems.
Ich bin, wie Sie genau wissen, der Meinung und habe das eigentlich immer praktiziert, dass ein Amt
in der Republik mit dem besten Mann besetzt werden soll, der verfügbar ist, weil ich vom besten Mann auch erwarte, dass er seine Aufgaben kennt und versteht, die es über die Reine
technische Besorgung seiner Aufgaben hinausgeht.
Wird es innerhalb des nächsten Jahres oder bis zu der Wahl 1979 noch eine Regierungsumbildung geben?
Ich habe keinen Grund, eine solche vorzunehmen.
Wer sagt denn, dass ich überhaupt noch einmal kandidiere?
So ungefähr haben Sie eine rhetorische Frage im Frühsommer gestellt.
Dann erinnere ich mich an einen Ausspruch des ÖGB-Präsidenten Benja, der meinte, unser Kanzlerkandidat heißt Bruno Kreisky.
Wie stehen Sie heute dazu?
Das war damals eine mehr oder weniger spontane Erklärung im großen Kreis von
Frau Towns, Männer und Frauen der sozialistischen Partei, der Wiener Sozialistischen Partei, das ist sicherlich eine Sache gewesen, die mich sehr tief beeindruckt hat, aber ich kann eine solche Antwort nur im Zusammenhang mit dem nächsten Parteitag geben, denn nur er kann entscheiden, ob jene statutarischen Bestimmungen
ob die Auslandsbestimmungen dieser Statuten wirksam werden oder nicht.
Das ist die Sache meiner Partei, und zwar ihres höchsten Gremiums.
Bis dahin kann also nichts gesagt werden.
Was mich persönlich betrifft, so werden es im kommenden Jahr 25 Jahre sein, dass ich ein Regierungsamt
begleite ich mit den vier Jahren Unterbrechung.
Aber es war vor 25 Jahren, im Jahr 1953, dass zum ersten Mal eine Regierung berufen wurde, als Staatssekretär.
Das ist eine lange Zeit und es ist verständlich, dass man da nachzudenken beginnt, wann man eigentlich aufhört.
Und es gibt einen einzigen dominierenden Grund für mich zu zögern, das ist der Umstand, dass es ein Jahr großer Schwierigkeiten sein wird, indem ich
zu entscheiden haben werde und natürlich auch die Partei, die sozialistische Partei.
Und es soll nicht der Eindruck entstehen, dass ich nach den sieben guten Jahren nun den Hut nehme.
Ich werde also das tun, was meine Partei von mir wünscht.
Das ist aber die erste Frage, denn die muss mich ja kandidieren.
Und dann kommt das Wichtigste, da müssen halt die Österreicherinnen und Österreicher entscheiden, ob sie mich auch haben wollen.
Vielen Dank.
Das Gespräch mit Bundeskanzler, SPÖ-Vorsitzenden Bruno Kreisky führten Johannes Fischer und Erich Aichinger.
Wir setzen fort mit der Inlandspresseschau.
Verfasser ist Eugen Freund.
Die gestern zu Ende gegangene Budgetdebatte und damit verbunden ganz allgemein Fragen des Parlamentarismus werden heute von zahlreichen Tageszeitungen untersucht.
Im Zentralorgan der Regierungspartei, der Arbeiterzeitung, schreibt Hans Besenböck unter anderem.
Österreich hat fürs kommende Jahr ein Budget.
Diese beruhigende Tatsache kann jedoch nicht darüber hinwegtrösten, dass es in einer wirtschaftlich eher spannenden Zeit vom Nationalrat nach einer besonders flauen Debatte angenommen wurde.
Das prickelnde Gefühl, im Parlamentsplenum ereigne sich große Politik, kam während der heurigen Budgetdebatte nur einmal auf, als es gar nicht ums Budget ging, bei der Diskussion um den Terror und um die ungerechtfertigte Denunziation kritischer Köpfe als Sympathisanten.
Das eben von der Arbeiterzeitung angesprochene flaue Gefühl während der Budgetdebatte wird auch vom sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt zum Anlass für einen Kommentar genommen.
Günther Baburek schreibt,
Dass dies auch von den Abgeordneten so empfunden wird, zeigen die zumeist halbleeren Bänke im Plenum.
Auch die Dauerredner sollten von ihren Klubobmännern eingebremst werden.
Wer seine Argumente nicht in 10 oder 15 Minuten vorbringen kann, dem wird das auch in einer Stunde nicht gelingen.
Soviel aus dem Oberösterreichischen Tagblatt.
Nur noch ein Blick in das ÖVP-Organ Neues Volksblatt, in dem Martin Stieglmeier unter anderem schreibt.
Die Budgetdebatte ist zu Ende und die Bevölkerung steht vor dem Rätsel, hat nun die Regierung für uns etwas getan oder uns etwas angetan?
Wenn immer man fragt, der argumentiert damit, dass es doch noch nie so gut gegangen sei.
Da hilft meist auch wenig der Einwand, dass es jedem, der enorme Schulden macht, zunächst gut geht.
Denn die Wirtschaftspolitik ist den meisten Leuten ein Buch mit sieben Segeln.
Und außerdem tun die Sozialisten alles, um den kritischen Verstand der Bevölkerung in diesem Bereich zu vernebeln.
Das war ein Auszug aus dem neuen Volksblatt.
Zwei Regierungsmitglieder, die im Verlauf der Budgetdebatte jeweils getrennt im Mittelpunkt standen, werden von zwei Zeitungen besonders beleuchtet.
Zum einen Innenminister Lanz, zum anderen Staatssekretär Schober, um den es noch vor zwei Tagen eine heftige Auseinandersetzung gegeben hat.
Der Kurier nimmt es zum Anlass, um anhand der Person Schobers allgemein die Personalpolitik des Bundeskanzlers zu untersuchen.
Schober, Lütgendorf, nur zwei Namen auf der Liste von Kreisky's einsamen Personalentscheidungen, die dem großen Zampano daneben gingen.
Stellvertretend für andere wie Oellinger, Weselsky, Karl, Leo Dolter, aber auch den Null-Gruppler Paar.
Dass Kreisky deshalb noch nicht ins Schwitzen kam, wie Albin Schober Donnerstag im Parlament, ist nur der sprichwörtlichen Parteidisziplin der Sozialisten zuzuschreiben.
Und abschließend schreibt Besatter unter Hinweis auf ÖVP-Kandidaten für höhere Staatsposten.
Über die Person von Innenminister Lanz bzw.
dessen Aussagen zur Sicherheitspolitik, die in einem längeren Kommentar der oberösterreichischen Nachrichten untersucht werden, schreibt Hermann Polz abschließend.
Nach all diesen Auskünften über Sicherheit ist eines sicher, auch dieser Innenminister wird, was die Krisenvorsorglichkeit anlangt, nahtlos an die Tradition seiner Vorgänger und aller Regierungen anschließen.
Oh my lord.
In deutliches Deutsch übertragen, oh Gott, oh Gott, oh Gott.
Das war die Inlandspresseschau.
Es ist jetzt drei Minuten nach halb eins.
Seit Herbst tagt in Belgrad die Nachfolgekonferenz der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, die sogenannte Helsinki-Konferenz.
Es soll festgestellt werden, inwieweit die Forderungen des Helsinki-Abkommens von den Signatarstaaten erfüllt werden.
Belgrad ist aber darüber hinaus zu einem Tribunal der Menschenrechte geworden.
Und daran droht jetzt die Konferenz zu scheitern, Gustav Kalupa berichtet.
In eine gefährliche Verfahrenskrise ist die Bergerer Folgekonferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit geraten, die ernste politische Hintergründe hat.
Dass die Konferenz seit heute ohne feste Terminplanung und Fahrplan geblieben ist, obwohl von Österreich und drei weiteren Neutralen ein weiteres Arbeitsprogramm rechtzeitig erstellt wurde, zeigt, dass CETAU ziehen um auch den geringsten Vorteil auf.
Der Ostblock nahm das Auslaufen des Mandats für die Arbeitsgruppen und Kommissionen der Konferenz zum Anlass, jede weitere Debatte zu verhindern.
Moskau und seine Satelliten sind nur bereit, einer dem Umfang nach bereits stark beschnittenen Terminplanung der Konferenz zuzustimmen, falls die übrigen Teilnehmer auf eine weitere Diskussion und Meinungsaustausch der Verwirklichung der Dokumente von Helsinki verzichten.
Dafür dürfte sich Moskau bereit erklären, am Schlussdokument mitzuarbeiten,
und den österreichischen Kompromissvorschlag von wenigstens zwei Redaktionsgruppen anstelle von bisher fünf zu akzeptieren.
Hinter der sowjetischen Taktik verbirgt sich der Wunsch, jeder weiteren Erwähnung der Menschenrechte, geistigen Freiheiten und dem freien Fluss von Informationen zwischen West und Ost auszuweichen, also die zentralen Themen der Konferenz zu eliminieren und den Spielraum der Konferenz einzuengen.
Manche Delegierte sprechen auch unverblümt vom sowjetischen Versuch, die Konferenz abzuwürgen.
An der Widerung vermuten, dass im Osten eine neue Prozesswelle gegen Dissidenten und Bürgerrechtler zu erwarten ist, deren Ablauf die dortigen Machthaber ohne jede Einflussnahme oder auch nur Kritik von außen sichern möchten.
Dass die Belgader Konferenz Menschenrechtsprozesse als Provokation und flagrante Verletzung der Akte von Helsinki verurteilen müsste, bewiesen die empörten Reaktionen auf ähnliche Vorgänge in Prag.
Und es steht auch außer Zweifel, dass das Belgader Forum in der Welt weit größere Beachtung findet,
als es dem Osten lieb ist.
In dieser Situation versuchen die gefinkelten Moskau-Diplomaten, auf dem Umweg über Verfahrensfragen die Konferenz zumindest in ihrem Sinne zu beeinflussen.
Die Taktik ist nicht neu, sie stellt nur eine Neuauflage des Ablaufes in Genf, in Helsinki und der Schlussphase der Vorbereitungskonferenz im Sommer dieses Jahres in Belgrad dar.
Das Stereotype Njet zwingt die Delegierten zu immer häufigeren Unterbrechungen ihrer Sitzungen,
Sie müssen sich zu sogenannten Coffee Breaks zurückziehen, während der sie allerdings keinen Kaffee trinken, sondern über neuen Formulierungen brüten, die unverbindlich genug sind, um vielleicht akzeptabel zu sein.
Die Wirkung der Zermürbungsdakik ist kaum zu bestreiten, da rund 400 Delegierten aus 35 Staaten bereits auf gepackten Koffern sitzen, um Weihnachten zu Hause zu sein.
Gustav Kalupa berichtete aus Belgrad.
Vor mehr als zweieinhalb Jahren, im April 1975, fiel die südvietnamesische Hauptstadt Saigon vor der letzten Offensive des Vietcong und der Nordvietnamesen.
Die symbolträchtigen Bilder der Eroberung gingen damals um die Welt.
Der nordvietnamesische Panzer, der das Gittertor vor dem Präsidentenpalast niederwalzte und zuvor das Dach der festungsartigen amerikanischen Botschaft, von dem aus über Hubschrauber die letzten Amerikaner evakuiert wurden.
Es waren das weniger Bilder eines geordneten Abzugs als einer chaotischen Flucht.
Und dass dieser Eindruck richtig war, bestätigt jetzt ein Mann, der selbst die letzten Stunden von Saigon erlebt hat, ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter, Analytiker des amerikanischen Geheimdienststabs in Saigon, ein Mann namens Frank Snedd.
In einem Buch, das jetzt unter abenteuerlichen Umständen in Amerika auf den Markt gekommen ist, schildert er seine Erfahrungen.
Hans Kirchmann berichtet aus Washington.
Frank Snedd rechnet ab.
Der Geheimdienst hat ihm eine Verdienstmedaille verliehen, damit jedoch nicht seine bösen Träume beruhigen können.
Ich sah die Gesichter der Vietnamesen, die von mir abhingen, Leute, die den Fehler gemacht hatten, uns zu vertrauen.
So schreibt er in seinem Buch Pause des Anstands, das unter seltsamen Vorkehrungen auf den Markt gebracht wurde.
Der Verlag Random House in New York schickte ohne Bestellung und ohne Ankündigung 15.000 Exemplare in die Buchhandlung, um einer einstweiligen Verfügung zu entgehen.
Während Frank Snapp noch an dem Buch schrieb, musste er ehemalige Kollegen immer wieder davon überzeugen, dass er nichts dergleichen im Sinn habe, und seine Freundin transportierte das Manuskript dann heimlich nach New York.
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten.
Der CIA-Direktor Stanfield Turner warft dem 36-jährigen Ex-Agenten vor, er habe seinen Diensteid verletzt, wonach ein Geheimdienstler auch dann nicht aus der Schule plaudern darf, wenn er ins Privatleben zurückkehrt.
Turner hat das Justizministerium außerdem aufgefordert, rechtliche Schritte gegen Schnepp einzuleiten.
Der Skandal ist ruchbar und noch ohne Ende.
Die Missverständnisse, die Fehlkalkulationen, die falschen Hoffnungen seiner Vorgesetzten bis hinauf zu Henry Kissinger vereiteln am Ende fast die geordnete Flucht.
Und nur mit Mühe retten sich Botschaftspersonal und CIA-Agenten aus dem eingeschlossenen Saigon.
Dabei jedoch, und das ist nicht zuletzt Anlass für Snet gewesen, seine Erfahrungen zu einem Buch von rund 600 Seiten zu verdichten, dabei hinterlässt der Geheimdienst
vietnamesische Angestellte und Mitarbeiter, die aus Höchste gefährdet sind.
17.000 Personen, die direkt auf den Gehaltslisten stehen, 93.000, die teilweise mit den Amerikanern kollaborierten und weil SNED für jeden einen Durchschnitt von 10 Familienmitgliedern anführt, kommt er auf eine Summe von einer Million, von denen die allermeisten sich selbst, sprich den nordvietnamesischen Truppen, überlassen werden.
Den ganzen Tag über riefen die Vietnamesen über die eingebauten Sprechanlagen im Duc, das war ein vom Geheimdienst bewohntes Hotel, in der Botschaft an.
Rettet mich, sagt mir, wohin ich soll.
Ich bin Mr. Hai, der Koch.
Ich bin Mr. An, der Chauffeur.
Meine ganze Familie ist hier.
Den Verzweifelten wird empfohlen, nach Hause zu gehen, wo sie einen Bus dann abholen würde.
Doch jeder in der CIA weiß, dass dies eine Lüge ist.
Man rettet nur noch seine eigene Haut.
weil Washington zu keinem klaren Entschluss kommt, weil der amerikanische Botschafter in Saigon, Graham Martin, ein halsstarriger Antikommunist und Türfreund ist, weil er und seinesgleichen bis zuletzt an ein Abkommen mit Hanoi glauben, das durch Peking oder Moskau gefördert oder erzwungen wird, weil vor allem andere Analysen auch des Geheimdienstes ständig unterschlagen oder frisiert werden und der amerikanische Kongress dadurch getäuscht,
Darum endet die Entwicklung um ein Haar, auch für die Amerikaner in Saigon, in einer Katastrophe.
Die Flucht vollzieht sich beileibe nicht so geordnet und planvoll, wie das offizielle Washington später bekannt gibt, sondern im Chaos.
Und geopfert werden die vietnamesischen Verbündeten.
Acht Jahre hat SNAP in der CRL zugebracht, viereinhalb davon in Vietnam.
Er berichtet, wie verschlungen und dumm die Wege der amerikanischen Politiker zumeist waren, schildert, wie amerikanisches Geld dazu hilft, die demokratische Opposition in Südvietnam aus dem Wege zu räumen, weil Washington oder zumindest sein Botschafter auf ein korruptes Regime gesetzt hat.
Er schildert, wie man mit Gefangenen umgeht, wie sie gefoltert werden und endlich aus 10.000 Fuß Höhe vom Flugzeug ins Meer geworfen.
Als strategischer Analytiker hat Snap an vielen Besprechungen teilgenommen, die Fahrlässigkeit, Brutalität, Bedenkenlosigkeit, Borniertheit demonstrieren.
Er setzt die Geschichte des Vietnamkrieges aus solchen persönlichen Beobachtungen zusammen.
Im Wesentlichen teilt er nichts Neues mit, aber neu ist doch die Authentizität eines Berichtes, der von innen, aus dem Apparat selbst kommt, der diesen Krieg verschuldete, der an Volker Mord grenzte.
Das Snap zeigt auch, dass die Politiker ihre Vorstellungen durchsetzen wollen, auch wenn das Parlament längst nicht mehr mitmacht.
Holger, der CIL-Chef in Saigon, ein Exil-Ungar und Kommunistenfresser, verhandelt am Swimmingpool mit einem Auge Bikini-Mädchen folgend Lösungen für den Endsieg, der nie kommt.
Es mehren sich die Raketeneinschläge, gespenstisches Saigon in seinen letzten Zügen voller Gier und Verzweiflung bis zu seinem Tod.
und in der Hand von Machthabern, die verblendet sind bis zum Letzten."
Hans Kirchmann berichtete aus Washington.
Wieder einmal gibt es auf den Philippinen, einer der zahlreichen Scheindemokratien der Welt, eine Art Wahl.
Die Bevölkerung soll heute in einer Volksabstimmung über eine Verfassungsänderung entscheiden, die Staatschef Marcos weiterhin gestattet, nach dem Kriegsrecht zu regieren.
Marcos tut das seit mehr als fünf Jahren.
Über die Ausgangspositionen berichtet Erhard Haubold.
Mehr als 20 Millionen Philippinen stimmen heute in einem Referendum darüber ab, ob Präsident Ferdinand Marcos weiterhin im Amt bleiben soll.
Am Resultat besteht kein Zweifel.
Bei den vier Plebisziten der letzten Jahre hat Marcos Zustimmungsraten von 90 Prozent und mehr erzielt.
Die Opposition hat zum Wahlboykott aufgerufen.
Aber sie ist schwach.
Es gibt keine politischen Parteien, keinen Gegenkandidaten.
Und die Medien sind fest in den Händen von Marcos Freunden.
Eine populistische Charade also, die vor allem das Ausland beeindrucken soll.
Aber sie könnte doch zum historischen Meilenstein werden.
Der 60-jährige Ferdinand Marcos hat nämlich versprochen, dass das Referendum von heute die Rückkehr zum normalen politischen Prozess einleiten soll.
Er will nicht, wie er gestern im Fernsehen betonte, Präsident auf Lebenszeit bleiben.
Nach mehr als fünf Jahren des Kriegsrechts sollen 1978 Wahlen zu einer Interimistischen Nationalversammlung oder Bader St.
Pambansa stattfinden.
Außerdem sind Wahlen auf lokaler und regionaler Ebene vorgesehen, also für Bürgermeister, Landräte und Provinzgouverneure.
Der Bader St.
Pambansa könnte dann ein reguläres Parlament, könnten Wahlen für das höchste Regierungsamt etwa 1979 oder 1980 folgen.
Gleichzeitig möchte Markus das auf amerikanischem Vorbild beruhende Präsidialsystem mit Kongress und Senat umwandeln in ein Parlament mit einer Kammer und einem Ministerpräsidenten.
Das Westminster-System soll Pade stehen.
Das sind bemerkenswerte Pläne.
Wie ernsthaft sie gemeint sind, wird man erst in ungefähr einem Jahr wissen.
Was könnte Markus motivieren, seine bisher unbeschränkte Macht mit einem Parlament zu teilen?
Die Kritik des Auslands scheint ihn, einen der besten Verfassungsjuristen der Philippinen, zunehmend zu bedrücken.
Den Vergleich seines autoritären Systems mit den Regimes, etwa in Südkorea oder Iran, findet er unfair.
Außerdem sagt ihm wohl der politische Instinkt, dass er Ventile schaffen muss.
Die Erfolge seiner neuen Gesellschaft lassen auf sich warten.
Der Waffenstillstand mit den Moslem-Secessionisten im Süden hat nicht gehalten.
Nicht zuletzt nimmt Marcos Rücksicht auf Washington.
Denn nirgendwo in Asien hat die Menschenrechtskampagne Präsident Carters größere Wirkung gezeigt als auf den Philippinen, der einstigen amerikanischen Kolonie.
Die beiden amerikanischen Stützpunkte pumpen rund 200 Millionen Dollar jährlich in die philippinische Wirtschaft.
Amerikanische Privatinvestitionen in Milliarden-Dollar-Höhe sind eine wichtige Stütze des Marcos-Regimes.
Daraus erklärt es sich, wenn etwa Trinidad Herrera, die für die Slum-Bewohner von Manila kämpft, auf einen Wink der US-Botschaft von Haft und Folter befreit wird.
Auch wenn Marcos alle Versprechen einhält, wird es allerdings eine Demokratie im westlichen Sinn nicht geben.
Das Kriegsrecht soll fortbestehen.
Und Verfassungsänderung Nummer 6 erlaubt es den Präsidenten, bei drohender Gefahr jederzeit am Parlament vorbei und wieder per Dekret zu regieren.
Seine Macht bleibt also gewahrt.
Immerhin, jede Auflockerung des Systems, jede Kontrolle durch ein Parlament ist zu begrüßen.
Nach fünfjährigem Kriegsrecht könnte es jetzt zum ersten Mal zur Bildung einer glaubwürdigen parlamentarischen Opposition und zu einem politischen Parteiensystem kommen.
Das ist besonders wichtig, denn eine Rückkehr zu den wilden Zeiten vor 1972 können selbst die Gegner des Ferdinand Marcos nicht wünschen.
Damals konsolierten bloß 350 Großfamilien Politik und Wirtschaft des Landes, wie Außenminister Carlos Romulo sagt.
Wir hatten Oligarchien, so der Außenminister, weiter keine Mittelklasse.
Die Wahlen waren gefälscht, Gewehre und Gangster beherrschten die Szene.
Über die Volksabstimmung auf den Philippinen berichtete Erhard Haubold.
Je mehr für die Weißen im südlichen Afrika, in Rhodesien und in der Republik Südafrika, das Schreckgespenst der Machtübernahme durch die schwarze Mehrheitsbevölkerung herannaht, umso stärker werden die Absetzbewegungen.
Vor allem in Rhodesien ist die Auswanderung der Weißen ein stetiger Strom geworden.
Eines der Länder, das auf diese Menschen besonders anziehend wirkt, ist Bolivien.
Bolivien wird von einer Militärdiktatur beherrscht, weite Teile des Landes sind nicht oder nur dünn besiedelt und ähnlich wie im südlichen Afrika gibt es billige und rechtlose Arbeitskräfte, nämlich die indianischen Ureinwohner.
Unser Südamerikamitarbeiter Karl Brugger berichtet.
Die Provinz Beni, der südlichste Landstrich Boliviens an der brasilianischen Grenze, ist ein bis heute kaum erschlossenes Urwaldgebiet.
Die einzige Straße, die später einmal in einem weiten Bogen zum Hochplateau der Anden führen soll, befindet sich noch im Bau.
Die beiden Fluglinien werden von den wenigen Großgrundbesitzern betrieben, die mit ihren Viehfarmen im Laufe weniger Jahre wohlhabend geworden sind.
Der eigentliche Reichtum der Provinz Beni, der außerordentlich fruchtbare Boden, ist praktisch noch ungenutzt.
In diesem Gebiet, das in der Vergangenheit von Abenteurern aller Nationen auf der Suche nach dem märchenhaften Eldorado durchstreift worden ist, hat die bolivianische Regierung 800.000 Hektar Land für weiße Einwanderer aus Südafrika, Namibia und Rhodesien reserviert.
50 Familien werden schon in diesen Tagen erwartet.
Weitere 30.000 Einwanderer, meist Deutsche und holländischer Herkunft, sollen in den nächsten sechs Jahren der Regierung von La Paz ein Projekt verwirklichen helfen,
von dem sie sich nicht nur einen überaus wichtigen Technologietransfer und landwirtschaftliche Maschinen, sondern auch bares Geld verspricht.
Die Neuankömmlinge, so erklärte der Leiter der bolivianischen Einwanderungsbehörde Guido Strauß, kommen mit eigenen Mitteln.
Zudem werden sie von internationalen Hilfsorganisationen und den Regierungen der jeweiligen Heimatländer unterstützt, sodass wir nur das Land zur Verfügung stellen müssen.
Über diese finanziellen Erwägungen hinaus geht es Lapaz jedoch vor allem darum, dem übermächtigen Bevölkerungsdruck Brasiliens zu begegnen, das die Erschließung Amazoniens immer mehr forciert.
Schon im Jahre 2000 sind schätzungsweise 10 Millionen Bolivianer von fast 400 Millionen Einwohnern der Nachbarstaaten umgeben, die neue Besitzansprüche geltend machen könnten.
Dieses Argument hat allerdings selbst in Bolivien heftige Kritik ausgelöst
weil die Provinz Beni eigentlich für die Umsiedlung besitzloser Hofland-Indios vorgesehen war.
Mit der geplanten Einwanderung von weißen Siedlern aus dem südlichen Afrika haben die Ureinwohner des Andenstaates allenfalls die Möglichkeit, sich als billige Arbeitskräfte anheuern zu lassen, was eine Zementierung der krassen sozialen Gegensätze bedeuten würde.
10% weiße Bolivianer verfügen über die gesamten Reichtümer des Landes.
während 65% Indios von der wirtschaftlichen Entwicklung praktisch ausgeschlossen sind.
Sie werden von der kleinen Oberschicht nach einem Leitmotiv behandelt, das durchaus aus Südafrika stammen könnte.
Die Indios sind schädlicher als Tiere.
Sie arbeiten weniger und fressen mehr.
Das war ein Bericht von Karl Brugger, es ist jetzt zehn Minuten vor eins.
An der Bayerischen Staatsoper in München hat morgen die Oper Werther von Jules Massenet Premiere.
Mit der Aufnahme dieses selten gespielten Werks in den Spielplan setzt der neue Intendant August Everding einen ersten Akzent in seiner vor kurzem angelaufenen fünfjährigen Amtsperiode.
Klaus Kollberg nahm die Premiere zum Anlass für ein Gespräch mit August Everding.
Das ist eine Oper, die im deutschen Sprachraum kaum gespielt wurde.
Warum haben Sie sie hereingenommen?
Es gehört mit zu meinem Programm, dass neben Mozart, Wagner und Strauss ich mir vorgenommen habe, einmal im Jahr eine Oper vorzustellen, die, wie Sie gerade sagten, im deutschen Sprachraum und speziell in München noch nicht vorgestellt wurde oder sehr selten.
Natürlich will ich Mozart und Strauss und Wagner besonders hier pflegen an diesem Haus.
Aber ich meine, unsere Spielpläne verarmen auch ein wenig.
Und wenn ich höre, dass es unter den historisch festzustellenden 60.000 Opern, die es in der Welt gibt, im Moment 80 im Spielplan überhaupt in Europa nur gibt, dann sollte man ein wenig versuchen, das zu erweitern.
Andererseits hat die Bayerische Staatsoper kein französisches Werk im Spielplan.
Andererseits ist das Thema Werter für deutschen Sprachraum ja doch wohl ein ergiebiges Thema.
Und hinzu kam ein Reiz, der mich mit dazu veranlasst hat, dieses Werk aufzunehmen.
Ich konnte eine Mannschaft zusammenfügen, die diesem Werk neu gegenübersteht.
Und da es etwas zu meinem Konzept gehört, die Auseinandersetzung mit einem Werk zu zeigen, war das ein besonderer Anreizpunkt, dies sind.
Jesus Lobos Copas hat noch nie Werter gemacht.
Der Regisseur Horace, der meistens moderne Werke macht, sollte sich mit einem romantischen Werk auseinandersetzen.
Die Frau Fassbender hatte noch nie Charlotte gesungen und last not least Placido Domingo noch nie den Veter gesungen.
Und dieses zusammen zu bekommen in einer Auseinandersetzung mit einem romantischen Werk, das war der Grund.
Ist das auch das, was Sie mit Programm gemeint haben?
Oder meinten Sie auch mit Programm, in dem Rahmen hier diese Masnee-Aufführung stattfindet, etwas im Hinblick auf den Spielplan?
Ja, das meinte ich auch mit Hinblick auf den Spielplan.
Ich meine, man muss versuchen, eine Uraufführung im Jahr zu haben, wenn man die vielen Subventionen auch gerechtfertigen soll.
Gut, nun, wir erfinden die Uraufführung nicht.
Wir würden sie alle gerne nehmen.
Ich habe das Glück, in diesem ersten Jahr eine Uraufführung König Lier von Reimann zu haben.
Daneben wäre das Programmatische, eine Oper wieder zu entdecken, auszugraben.
Oder, jetzt kommt das viel Wagemutigere, eine uraufgeführte Oper zum zweiten Mal aufzuführen, was wir Intendantenkollegen gar nicht so gerne tun.
Und dann eben die drei Säulen Heiligen Mozart, Wagner, Strauss.
Das gehört jetzt etwas zu dem Programmatischen.
Aber Programm, wenn Sie das sagen, da würde ich doch viel lieber
beantworten, dass die Begleitveranstaltungen, die zu einem Programm gemacht werden, mir fast genauso wichtig sind wie das Programm selbst.
Die Einführung zu Werther am Sonntagvormittag im Großen Saal.
In Wien gibt es das ja alles in einer schönen Weise, aber in München starten wir das jetzt gerade.
Man hat behauptet, Sie sind von München weggegangen, von den Kammerspielen, um über Hamburger Staatsoper nach München zurückzukommen.
Und manche wittern auch, dass Sie vielleicht die Bayerische Staatsoper als Zwischenstation vielleicht
für Wien am See.
Oh, oh nein, also das ist eine Beleidigung für München und auch für Wien, wenn man das nun, das ist, auch das Erste, es klingt so gut, wissen Sie, darum ist es schon falsch.
Ich bin von München damals wirklich weggegangen, um in Hamburg zu bleiben, aber ich habe einen Fünfjahresvertrag dort gehabt, den habe ich zu vier Jahren erfüllt und darum nicht länger, weil doch Nani schon ein Jahr eher konnte, ich bekam ein Angebot nach München,
Warum soll ich mir mein Leben nicht... Verstehen Sie, das ist keine Untröse, sondern ich habe einen Fünf-Jahres-Vertrag, das erfülle ich.
Und ich habe einen Fünf-Jahres-Vertrag für München.
noch keinen längeren.
Das heißt aber nicht, dass es eine Zwischenstation ist.
Das ist bei uns so.
Ich freue mich auf München und betrachte das überhaupt jetzt nicht so als auf dem Sprungbrett stehend.
Das wäre für alles, für alle falsch."
Mit August Everding sprach Klaus Kollberg.
Einer der ältesten und begehrtesten Klavierpreise wird beim Bösendorfer Wettbewerb vergeben, der alle zwei Jahre in Wien abgehalten wird.
Unter den bisherigen Preisträgern unter anderem Alexander Jenner, Walter Klien und Rudolf Buchbinder.
Der diesjährige Wettbewerb ist gestern zu Ende gegangen.
Über die Entscheidung der Jury berichtet Brigitte Hofer.
Im Jahr 1889 stiftete Ludwig Bösendorfer zum ersten Mal ein Klavier, einen Flügel, als Preis für einen Studenten der Musikhochschule in Wien.
Er wurde damals an eine Frau, an Emilie Krebs aus der Klasse Eppstein, verliehen.
Die Bedingungen, um an dem Wettbewerb teilnehmen zu können, sind bis heute gleich geblieben.
Dazu Hans Lömell als Vertreter der Firma, dass ausnahmslos nur solche Absolventen sich beteiligen können, die die höchste Klavierklasse der Hochschule absolviert haben.
und sich durch besondere Begabung und durch großen Fleiß auszeichnen.
Und dann die Absicht hegen, das Klavierspielen mindestens teilweise als Lebensberuf auszuüben.
Und ein wichtiger Punkt, der auch bei der Bewertung, bei Punktegleichheit oder Stimmgleichheit zum Beispiel, sehr stark ins Gewicht fällt, die bescheidenen Verhältnisse des Kandidaten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass bei annähernd gleicher Qualifikation die Österreicher den unbedingten Vorzug vor Ausländern haben.
Bewerber für den Wettbewerb müssen ein Programm einstudiert haben, das von der Klassik bis zur Moderne reicht.
Bach, ein größeres Werk, Suite, Partita, Toccata und so weiter, Händl eine Suite, Wolfgang Amadeus Mozart eine Sonate oder ein Variationswerk, Haydn,
Dann als nächstes die Gruppe Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin, Schumann, Schubert, Brahms, Mendelssohn und ein impressionistisches oder ein modernes Werk mit Mindestspiellauf von sieben Minuten.
Das gestrige Programm, das viereinhalb Stunden dauerte, bestritten die vier Pianisten, die in die Endauswahl kamen.
Maria Lena Fernandes, Christiane Schmidt, Melody Wu, also drei Pianistinnen, und Emilio Angolo Sanchez.
Er wurde von der Jury mit knapper Mehrheit als Sieger bestimmt.
Die Ausbildung des nun 27-Jährigen in Mexiko geborenen Pianisten begann sehr früh.
Meine Mutter hat gewusst, dass ich vielleicht Talent haben könnte für Klavier spielen.
Sie ist selber Klavierlehrerin an der Konservatorium von Mexiko.
tätig und dann habe ich angefangen bei ihr und dann habe ich eine Lehrerin gehabt und dann habe ich ein Wettbewerb gewonnen zu Hause, damit ich nach Mexico City bin ich dann gezogen und dort habe ich weiter studiert bei einem sehr guten Lehrer an dem Nationalkonservatorium, dort habe ich fertig gemacht 1969.
Dann habe ich ein Wettbewerb gewonnen zu Hause, damit ich nach Wien kommen kann und dann bin ich an der Hochschule gekommen und in diesem Jahr noch habe ich ein fünftes Präparat Internationalen Wettbewerb
in Wien gemacht, das war im Mai.
Und jetzt gerade im Wüsselndorf.
Ich mag alles eigentlich.
Die Klassik habe ich besonders gern, die Romantik habe ich besonders gern.
Ich glaube, das liegt mir näher.
Brahms, Schumann, Schubert, Chopin, all diese Sachen.
Die leben mir näher als, sagen wir, eine ernste Musik.
Nicht eine ernste Musik, sondern klassische Musik.
Aber ich mache alles.
Heutzutage ist es leider schwer.
Es gibt nur einen Weg, eine Karriere zu machen, und zwar Wettbewerber zu machen.
Das weiß ich ganz genau.
Deswegen habe ich immer wieder gemacht.
Die Härte des Berufes für einen Künstler, der Karriere als sein Ziel sieht, kennt Emilio Angolo jetzt also schon genau.
Gestern konnte er mit Beethovens Sonate in A-Dur und Brahms Sonate Nr.
1 in C-Dur die Jury überzeugen.
Eine Jury, die sich aus Professoren der Wiener Hochschule für Musik zusammensetzt.
Unter ihnen Professor Hans Graf.
Die Arbeit der Jury war heuer besonders
interessant.
Es waren vier, ich möchte sagen, vier Persönlichkeiten vorhanden.
Man konnte nicht nur das technische Klavierspielen beurteilen, auch nicht nur den musikalischen Inhalt der einzelnen Werke, sondern man musste versuchen, sich zu entscheiden, welche Persönlichkeit am meisten Aussichten hat für eine Karriere.
Emilio Angulo hat in einer Art gespielt, die äußerst brillant ist, äußerst virtuos, äußerst persönlich und doch kontrolliert.
Emilio Angulo Sanchez wird in den kommenden Monaten Soloabende in Mexiko geben und am 6.
März in einem Konzert der Jeunesse Musicale wieder in Wien zu hören sein.
Und zum Abschluss noch einige Kurzmeldungen.
Ein Sprecher des Wiener Sicherheitsbüros bestätigte, dass für die Freilassung der Gattin des Textilgroßkaufmannes Böhm, Lotte Böhm, ein Lösegeld in Höhe von mehr als 20 Millionen Schilling gezahlt worden sei.
Die Summe wurde in 1000 Schillingnoten in Dollars, Deutschen Mark und Schweizer Franken an einem Ort in der näheren Umgebung Wiens den Verbrechern übergeben.
Über die Identität der Verbrecher herrscht Unklarheit.
Die Großfahndung verlief bis jetzt ergebnislos.
Frau Böhm konnte über ihren Aufenthalt zu Ort seit der Entführung noch keine zielführenden Angaben machen.
Sie wurde in den vergangenen Tagen von zwei Männern bewacht, von denen einer mit Sicherheit Wiener Dialekt sprach.
Und mit dieser Meldung über den Entführungsfall Böhm haben wir das Mittagsschanal beendet.
Auf Wiederhören um 18.30 Uhr auf Ö1 beim Abendschanal.