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Guten Tag, am Mikrofon ist Bruno Berger.
Die Themen für heute Mittag.
Jahresabschluss-Pressekonferenz der ÖVP mit Forderungen an die Regierungsklausur im Jänner.
Analyse der Umstrukturierung im Verteidigungsministerium.
Und aus dem Ausland.
US-Präsident Carter kündigt Kurssicherung des Dollars an.
Sondersitzung der israelischen Regierung zu einer Ostfriedensplan-Beginns und vorläufiger Abschluss der KSZE-Beratungen in Belgrad.
Soweit einige Schlagzeilen, nun aber Nachrichten.
Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecher Josef Wenzel-Natek.
USA.
In einer vom Weißen Haus herausgegebenen Erklärung hat Präsident Carter in der Nacht auf heute langfristige Maßnahmen zum Schutz des Dollars gegen die Angriffe auf dem internationalen Markt angekündigt.
Der Präsident stellte fest, die Regierung in Washington sei bereit, im notwendigen Ausmaß gegen die Unordnung auf den internationalen Devisenmärkten zu intervenieren.
Für die Schwächung des Dollars, vor allem gegenüber der deutschen Mark, dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken, machte Carter das große amerikanische Handels- und Zahlungsbilanzdefizit, die bedeutenden Ausgaben für Ölimporte und die langsame wirtschaftliche Wachstumsrate in anderen Ländern verantwortlich.
In der Erklärung Carters heißt es, die Vereinigten Staaten würden zur Stützung des Dollars im Ausland intervenieren, jedoch nur in enger Abstimmung mit den Verbündeten und Freunden der USA.
Nach dieser Ankündigung des amerikanischen Präsidenten hat sich der Dollarkurs heute auf allen internationalen Märkten erholt.
Venezuela.
Die OPEC, die Organisation Erdöl-Exportierende der Staaten, hat sich bei ihrer Konferenz in Caracas für einen Beibehalten des Rohölpreises ausgesprochen.
Die 13 OPEC-Mitgliedstaaten kamen überein, am 15.
Juni nächsten Jahres eine weitere Konferenz über die Frage der Rohölpreise abzuhalten.
Wenn ein Mitglied es wünscht und die Mehrheit der OPEC zustimmt, könnte schon vorher eine außerordentliche Konferenz einberufen werden.
Der saudi-arabische Erdölminister Jamani betonte zu dem Ergebnis der Konferenz, dieser Beschluss gehe auf ihn zurück.
Jamani sagte weiter, Saudi-Arabien übernehme die Verantwortung der Preisfestsetzung.
Als Begründung nannte der Minister das Überangebot auf dem Erdölmarkt.
Nahosten.
In Kairo werden heute die Nahostgespräche fortgesetzt, allerdings werden vor dem für Sonntag angekündigten zweiten Treffen zwischen Präsident Sadat und dem israelischen Regierungschef Begin keine konkreten Ergebnisse erwartet.
Begin informiert heute in Jerusalem sein Kabinett über den Friedensplan, den er in der Vorwoche in Washington Präsident Carter vorgelegt hat.
In den Morgenstunden konferierte der Regierungschef mit Verteidigungsminister Weizmann, der in den vergangenen Tagen zwei ausführliche Gespräche mit Sadat führte.
Saudi-Arabien hat unterdessen erstmals seit dem Besuch Sadats in Israel eine Unterstützung für Ägypten signalisiert.
Kronprinz Abdullah Sis sagte in einem Interview, Saudi-Arabien werde niemals seine Verbindungen mit Ägypten abbrechen.
Nach einer Meldung der in Kairo erscheinenden Zeitung Al-Ahram sind fünf führende Mitglieder der offiziellen ägyptischen Linkspartei nationalfortschrittliche und progressistische Bewegung festgenommen worden.
Es wird ihnen vorgeworfen, die Bevölkerung in Flugblättern zum Widerstand gegen die Nahostpolitik Sadats aufgerufen zu haben.
Mexiko
Die Probleme der Dritten Welt können nach Ansicht des Friedensnobelpreisträgers McBride nicht gelöst werden, wenn die Entwicklungsländer weiterhin jährlich 400 Milliarden Dollar für Waffen ausgeben.
Zur Eröffnung einer von den Vereinten Nationen unterstützten Konferenz über die Lage der Dritten Welt in Mexico City erklärte McBride ferner, gegenwärtig gebe es nach seinen Informationen 1,3 Millionen Bomben von der Stärke der Hiroshima-Bombe,
während gleichzeitig 570 Millionen Menschen in den Entwicklungsländern nicht genügend zu essen hätten.
Der irische Wirtschaftswissenschaftler, der 1974 den Friedensnobelpreis erhalten hat, verlangte ein Verbot der Atombomben und sagte, ihr Einsatz müsste als Verbrechen gegen die Menschheit geahndet werden.
In seiner Rede wies McBride ferner darauf hin, dass 75 Prozent der Weltbevölkerung nicht ausreichend Trinkwasser haben und pro Tag 25.000 Menschen an den Folgen verseuchten Wassers sterben.
Großbritannien.
Verstimmung hat in London ein Leiterartikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ausgelöst, in dem der Verteidigungsexperte Adelbert Weinstein festgestellt hat, es sei erschreckend, wie wenig Großbritannien für die NATO leiste.
Das Blatt schrieb, dass in der Bundesrepublik stationierte Erste Heereskorps und die Luftwaffe seien mit veralteten Waffen ausgerüstet, dennoch stellten die Briten die Dirigenten, die anderen das Orchester.
Diese Behauptung wird nach Ansicht der britischen Regierung durch die Statistik widerlegt.
Regierungskreise in London weisen darauf hin, dass amerikanische Offiziere 44 internationale Posten in der NATO bekleideten, Großbritannien 29 und die Bundesrepublik Deutschland 24.
Ferner wird darauf hingewiesen, dass der deutsche General Schmückle erst kürzlich zum stellvertretenden Oberbefehlshaber ernannt worden sei.
Indien.
Die Fraktion Indira Gandhis in der Kongresspartei hat sich in der vergangenen Nacht trotz aller Einigungsbemühungen und trotz der immer schwächer werdenden Anhängerschaft der ehemaligen Regierungschefin dafür entschieden, mit der Einberufung eines inoffiziellen Parteitages das Signal zur Spaltung zu geben.
Das für Silvester und den Neujahrstag vorgesehene Treffen wird zwar als Versammlung der Kongressmitglieder bezeichnet, es werden jedoch alle Delegierten des Parteitages und die sonstigen Kongressführer zur Teilnahme aufgefordert.
Die Tagung wird zeigen, wer sich von den Parteifunktionären zu Indira Gandhi bekennt.
Philippinen.
Ein Verbrecher, der in einer Bank des amerikanischen Militärstützpunktes Sabic Bay 14 Menschen zwei Tage lang in seiner Gewalt gehalten hat, ist heute den schweren Verletzungen erlegen, die er im Kampf mit seinen Geiseln erlitt.
Wie der Befehlshaber des Flottenstützpunktes, Admiral H.D.
Stee, vor Journalisten erklärte, war der Mann, ein Filipino, von mehreren seiner Geiseln überwältigt worden.
Amerikanische Marineinfanteristen waren darauf in die Bank eingedrungen.
Österreich.
BAWAG-Generaldirektor Flöttl hat heute die bisherige Währungspolitik befürwortet.
Die Hartwährungspolitik sollte fortgesetzt werden, forderte Flöttl, da alle Beispiele von Abwertungen in anderen Ländern sehr rasch und sehr deutlich schädliche Folgen gezeigt hätten.
Flöttl forderte auch eine, wie er sagte, elastischere Geldmengenpolitik, damit billige Kredite für die Exportwirtschaft ermöglicht werden könnten.
Obwohl die internationale Konjunktur nicht gut sei, sollte nicht allzu starker Pessimismus herrschen, meinte der Bankfachmann.
Auch bei einer Erhöhung der Arbeitslosenzahlen in Österreich werde man nicht von einem Verlust der Vollbeschäftigung sprechen können.
Aus einer heute veröffentlichten Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit geht hervor, dass die Hoffnungen auf einen weiteren Rückgang der tödlichen Verkehrsunfälle berechtigt sind.
Bereits 1976 ist die Zahl der Toten im Straßenverkehr erstmals seit zehn Jahren unter die 2000er-Grenze gesunken.
Nach Angaben des Statistischen Zentralamtes wird die Unfallsbilanz für heuer etwa 1860 Todesopfer aufweisen.
Der Rückgang der schweren Unfälle wird auf die Intensivierung der Arbeiten auf dem Sicherheitssektor zurückgeführt.
Nach Ansicht des Kuratoriums für Verkehrssicherheit müssten für eine weitere Senkung der Zahl der Verkehrstoten weitere Maßnahmen getroffen werden und zwar vor allem Strafsanktionen für das Nicht-Anlegen von Sicherheitsgurten und Sturzhelmpflicht für alle Lenker einspuriger Kraftfahrzeuge.
Nach einer Mitteilung des ÖAMTC können österreichische Autofahrer, die schuldlos in einen Unfall mit einem ausländischen Fahrzeug verwickelt werden, für die Zeit der Reparatur ohne Bedenken einen Leihwagen in Anspruch nehmen.
Der Geschädigte muss jedoch unter allen Umständen seiner Pflicht zur Schadensmilderung nachkommen.
Dies bedeutet, dass der Auftrag zur Reparatur des eigenen Fahrzeuges unverzüglich erteilt werden muss und dass der Leihwagen nur für den unbedingt notwendigen Zeitraum beansprucht wird.
Wenn den österreichischen Kraftfahrer aber ein Mitverschulden am Unfall trifft, muss er damit rechnen, für einen Teil der Leihwagenkosten selbst aufzukommen.
Italien
Einen weiteren Sieg des Südtirolers Herbert Plank brachte heute der letzte Herren-Weltcup-Abfahrtslauf dieses Jahres in Cortina d'Ampezzo.
Plank gewann mit 1.400 Sekunden Vorsprung vor dem Schweizer Bernhard Rossi.
Dritter wurde der Österreicher Peter Wernsberger und dann folgen hintereinander Klaus Eberhardt, Bartl Gensbichler, der Schweizer Josi, Werner Grissmann und Franz Klammer.
Das waren die Meldungen.
Jetzt kommt die Schraube.
Die Wetterlage.
An der Vorderseite eines mächtigen Atlantik-Tiefs verstärkt sich die südwestliche Strömung über Mitteleuropa.
Eine in den Alpenraum eindringende Störungszone wird durch den hier immer noch herrschenden Hochdruckeinfluss weitgehend abgeschwächt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen Österreichs zeitweise stärker wolkig in höheren Schichten.
Im übrigen Bundesgebiet regional noch Boden- oder Hochnebe, zum Teil aber auch sonniges Wetter.
Insgesamt abnehmende Nebelhäufigkeit.
Meist südliche Winde, Nachmittagstemperaturen minus 5 bis plus 2 Grad, im Westen durch Föhn auch darüber.
Frühtemperaturen morgen minus 12 bis minus 2 Grad, in Westösterreich örtlich auch bis plus 3 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
nur noch lokale Nebelfelder, sonst unterschiedliche, im weiteren Verlauf wieder vielfach geringe Bewölkung.
Südliche Winde, Tageshöchsttemperaturen minus 3 bis plus 4 Grad, im Westen durch Föhn bis plus 8 Grad.
Nun die Messwerte von heute 12 Uhr.
Wien, stark bewölkt durch Hochnebel, minus 1 Grad.
Südostwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt, Heiter, plus 1 Grad, Ost 10.
Linz, bedeckt durch Hochnebel, minus 3, Südost 10.
Salzburg, Heiter, minus 3 Grad, Nordwestwind 5 km in der Stunde.
Innsbruck stark bewölkt, minus ein Grad Windstille.
Bregenz bedeckt, minus ein Grad Windstille.
Graz bedeckt durch Hochnebe, minus vier Grad Windstille.
Und schließlich Klagenfurt bedeckt durch Hochnebe, minus vier Grad Windstille.
Es ist jetzt in vier Minuten Viertel eins.
Gegen Jahresende häufen sich traditionell die innenpolitischen Bilanzen und Ausblicke.
Dem Jahresrückblick und der Vorschau auf die nächste Zeit war heute auch eine Pressekonferenz von ÖVP-Obmann Tauß und Generalsekretär Lanner gewidmet.
Taußer hob dabei an die Regierung eine Reihe von Forderungen für ihre im Jänner angesetzte Klausur.
Mit einem Bericht von der ÖVP-Pressekonferenz meldet sich nun Wilfried Seifert direkt aus der Parteizentrale in der Wiener Kärntnerstraße.
Denknachhilfe für die Regierung.
Besonders in wirtschaftlicher Hinsicht war das Lehrfach in der heute knapp einstündigen Pressekonferenz der ÖVP.
Als Nachhilfelehrer agierte der Bundesobmann Josef Taus.
Sein Motto eigentlich im Grunde optimistisch.
Die für 1978 vorausgesagte wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind überwindbar, wenn die Regierung das Richtige tut.
Zum Richtigen gehört nach Meinung des ÖVP-Chefs
Das von seiner Partei vorgelegte Arbeitsplatzsicherungskonzept, Stopp für die Belastungswelle, ein für mehrere Jahre ausgelegtes Budgetkonzept, Investitionsprämien und Investitionserleichterungen, eine Hartwährungsgeldpolitik mit international üblichen, das heißt also niedrigeren Kreditzinsen als bisher.
Dann zwei ganz neue Vorhaben.
TAUS schlägt ein Betriebsgründungssparen vor.
Ein System, bei dem ähnlich wie beim Bausparen ein künftiger Wohnungsinhaber, ein künftiger Firmeninhaber gefördert, solange Schilling auf Schilling legen soll, bis er einen Mindestbetrag angespart hat und damit Anspruch auf ein Darlehen.
Der andere TAUS-Vorschlag?
Wir haben nun einfach uns in Österreich im technologischen Bereich ein Defizit eingewirtschaftet.
Und wir müssen nun versuchen,
so rasch wie möglich diese Lücke zu schließen.
Ich mache hier den Vorschlag, sich zu überlegen, eine Art von Forschungsagentur mit Forschungsdokumentation zur Erleichterung des Zugangs zu bestehendem Know-how zu schaffen.
Ein Vorhaben, das maßgeschneidert für eine Person in Österreich erscheint.
Die einzige Person, deren Namen Taus als Ergänzung seiner aus den Bereichssprechern gebildeten Kernmannschaft zu nennen bereit war.
der ehemalige Rektor der Technischen Universität Prof. Fritz Paschke.
Alle anderen Fragen nach neuen Namen blockte Taus nachherlich ab, ließ aber durchblicken, dass man in den Bereichen Wirtschaft, Schule und Außenpolitik bald neue Gesichter in der ÖVP-Regel sehen könnte.
Generalsekretär Lanner erwähnte dann neuerlich die Alternativkonzepte der Volkspartei für die 80er Jahre.
Bereits fertig, Teile des Bildungsbereiches, die Kommunalpolitik und die Arbeitsplatzsicherung demnächst zu erwarten, Ernährung, Gesundheit, Umwelt und schließlich Einkommenssicherung.
Eines der Hauptanliegen Lanners bleibt aber die Sicherheitspolitik, bei der der Innenminister, wie Lanz sagte, einige ÖVP-Vorschläge endlich verwirklicht habe.
die Überwachung der Geldinstitute etwa oder des Flughafens entschwächert und die Schaffung der neuen Anti-Entführung-Spezialeinheit.
Wichtig solange sei aber bei all diesen Fragen doch die Diskussion.
Wir werden mit dieser Politik fortfahren.
Einerseits
offen darüber reden.
Ich halte diese Bemerkung deshalb für wichtig, weil in der heutigen AZ im Hinblick auf die gestrige Pressekonferenz von Klubobmann Fischer davon die Rede ist, man sollte hier also die Frage der Sicherheit aus dem parteipolitischen Streit heraushalten.
Wir wollen nicht streiten, wir wollen es besser machen.
Aber wir möchten unmissverständlich sagen, dass bitte keine Ankündigung einer Maulkorb-Politik sein.
Das würden wir uns im Interesse der österreichischen Bevölkerung nicht gefallen lassen.
Das Thema Sicherheit beschäftigte den ÖVP-Generalsekretär übrigens heute bereits zum zweiten Mal.
Im Morgengrauen schon stand Lanner heute vor einem Kaufhaus in Wien und verteilte Flugzettel mit Sicherheitstipps.
Zwei Beispiele dafür.
Aufpassen beim Anzünden der Christbaumkerzen.
Nur sie sollen brennen, nicht aber der ganze Baum.
Oder aber für Silvester gedacht.
Feuerwerkskörper sind gefährlich.
Lassen Sie lieber die Korken knallen.
Soweit dann einige Aspekte der heutigen Pressekonferenz der ÖVP und damit zurück an das Studio des Mittagsschnolls.
Ja danke Wilfried Seifert für diesen Direktbericht und wir bringen nun einen Querschnitt durch Österreichs Pressekommentare.
Eugen Freund hat Zitate ausgewählt.
Die zu Ende gegangene Parlamentssession und die Pressekonferenzen der Klubobmänner werden heute auch von den Tageszeitungen beleuchtet.
So schreibt unter anderem das Neue Volksblatt, das Parteiorgan der Volkspartei, in einem Leitartikel von Walter Salzmann zur gestrigen Pressekonferenz von SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer.
Appelle zur Sachlichkeit also da, wo die Regierung um die Brisanz der Entscheidungen weiß, heraushalten vom parteipolitischen Streit aber dort, wo der Regierung das Wasser bis zum Hals reicht.
Die Taktik ist alt und die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen.
Heraushalten vom parteipolitischen Streit, wo es um Fragen der Abtreibung geht.
Heraushalten vom parteipolitischen Streit, wo es um Fragen der Familienrechts- oder Scheidungsreform, um Fragen der Bildungspolitik, um Fragen der Außen- und Heerespolitik geht.
Was bitte ist eigentlich nicht mehr herauszuhalten?
Fragt Walter Salzmann im Neuen Volksblatt.
Ebenfalls parlamentarisches hat der heutige Leitartikel in der Wiener Presse zum Inhalt.
Dort setzt sich Dieter Lenhardt neuerlich mit der Tatsache von relativ leeren Sitzungssälen während der Budgetberatungen auseinander.
Die Sitzungen sind zu lang, die Abgeordneten seien auch physisch nicht imstande, zehn oder zwölf Stunden auf ihren Plätzen auszuharren, kritisierte im Gespräch mit der Pressebundeskanzler Kreisky.
Warum also ändert man nicht diese scheinbar so unbequeme, in Wahrheit aber für die Volksvertreter bequeme Praxis?
Bequem deshalb, weil solcher Art weniger Sitzungstage anfallen.
Aber man möge doch bedenken, hört man, dass die Mandatare auch anderes zu tun hätten, in ihrem Bundesland unterwegs oder privat beruflich tätig sein.
Wieder der gefährliche Irrtum, wieder die falsche Priorität, wieder ein Anlass für die Öffentlichkeit zu glauben, der Parlamentarismus sei Formelkram aus der Vergangenheit.
Zum gleichen Thema schreibt auch Walter Sellet jetzt in der Neuen Freien Zeitung den Parteiorgan der Freiheitlichen Partei.
Zu einem guten Teil ist dieser Missstand auf die mangelnde Disziplin in den Clubs der SPÖ und ÖVP zurückzuführen.
Bei den Sozialisten ist dieses Faktum mit der Überheblichkeit ihrer gegenwärtigen Politik verbunden.
Und über die Volkspartei schreibt Zelledetz?
Statt die angeschlagene Regierung mit dem Gewicht ihrer 80 Mandate frontal im Argumentationsnotstand zu versetzen, bevorzugen die ÖVP-Abgeordneten diverse andere Geschäfte im und außer Haus.
In seiner Fluktuation gleicht das Plenum auf der rechten Seite beinahe einem Bahnhof-Wartesaal.
Der Zug der Mehrheit scheint allerdings schon abgefahren zu sein.
Nach diesem Auszug aus der neuen Freien Zeitung noch ein Blick in die oberösterreichischen Nachrichten, in denen Josef Laschober unter anderem schreibt.
Schon um der Optik willen, die niemand unterschätzen darf, müssten alle Fraktionen trachten, die Präsenz entscheidend zu verbessern.
Denn auch durch sie werden nachteilige Eindrücke vermittelt.
Nur allzu rasch geht nämlich das Abwerten der Funktionen des Parlaments von Staaten.
Nur mühsam gelingt hingegen der Aufbau verlorenen Ansehens.
Soweit Pressestimmen zum Thema Parlamentarismus.
Zweites Hauptthema ist heute die gestrige Präsentation von Wirtschaftsaussichten für das nächste Jahr durch das Institut für Wirtschaftsforschung.
Nach Ansicht der Salzburger Nachrichten könnten einem die düsteren Prognosen die Feiertage verderben.
Zumindest kann man aus den Ziffern herauslesen, dass unsere derzeitige euphorische Stimmung bei Weihnachtseinkäufen, vielfach ausgelöst durch freiwerdende Gelder bei Lebensversicherungen oder Bausparverträgen, eine rosige Lage vorgaukelt, die in Wirklichkeit keineswegs so rosig ist.
Meinen die Salzburger Nachrichten.
Auch die Tiroler Tageszeitung geht in ihrem heutigen Kommentar von Eduard Peters auf die Wirtschaftsaussichten ein.
Dort liest man.
Wer vorher warnt, ist ein Miesmacher.
Ist es soweit, müssen Schuldige herhalten.
Es wird trotz des Vorwahljahres nur sehr schwer werden, in überzeugender Form welche zu finden.
Österreich wird 1978 mit ausgeplünderten Staatskassen, zunehmender Kreditunwürdigkeit im Ausland und steigenden Arbeitslosenzahlen der internationalen Wirklichkeit begegnen müssen, wie man sie hierzulande zwar in Zeitungsberichten aus dem Ausland zur Kenntnis nimmt, aber noch nicht beachtet.
Schließlich noch die Ansicht von Helmut Romé in der Sozialistischen Arbeiterzeitung, in der davon die Rede ist, dass die Wirtschaftspolitik Zahlungsbilanz entlastend wirken, gleichzeitig aber ein Maximum an Beschäftigung aufrechterhalten müsse.
Jedes Abgehen von der kurzfristig restriktiven und durchaus hart wirkenden Wirtschaftspolitik müsste die Zahlungsbilanz in eine Sackgasse zwängern, in deren Ende nicht nur eine Abwertung des Schillings, sondern die Notwendigkeit einer dramatischen Sanierungsaktion stehen würde.
Das waren unsere heutigen Pressezitate und nun Militärpolitik.
Ein zumindest in Fachkreisen intensiv diskutiertes Thema hat gestern das erwartete, wenn auch derzeit offiziell nur als vorläufig bezeichnetes Ende gefunden.
Armeekommandant General Spanocchi wurde von Verteidigungsminister Rösch interimistisch zum Leiter der militärischen Führungssektion im Ministerium bestellt.
Möglich war die Eingliederung Spanockis in das Ministerium im Rang eines Sektionschefs deshalb, weil mit Jahresende der ranghöchste Offizier des Bundesheeres Generaltruppeninspektor Anton Leb in Pension geht.
Der 62-jährige Hubert Winglbauer, ebenfalls General und in der Infanterie und bisheriger Leiter der militärischen Führungssektion, wurde von Ottorosch zum Nachfolger Lebs bestimmt.
Über die Konsequenzen, die sich daraus für das Bundesheer ergeben, berichtet nun Leopold Esterle.
Der neue Heereschef und Lütgendorf-Nachfolger Otto Rösch scheint mit der Eingliederung des Armeekommandanten Spanocchi in das Ministerium einen großen Schritt in Richtung einer strafferen und effizienteren Führung des Bundesheeres erreicht zu haben.
Bisher gab es nämlich mit dem Generaltruppeninspektorat, der militärischen Führungssektion und dem Armeekommando drei Führungsbereiche, die generell gesehen zumindest sehr ähnliche Aufgabengebiete hatten.
Nun hat Roche aus drei zwei Ebenen gemacht.
Hier sei angemerkt, dass formell der Posten des Leiters der Sektion 3, also der militärischen Führungssektion, zwar erst Anfang nächster Woche ausgeschrieben wird, dass folglich eine endgültige Bestellung erst Ende Jänner, Anfang Februar des kommenden Jahres erfolgen kann.
Es zweifelt aber weder im Ministerium noch im Armeekommando jemand daran, dass Panzergeneral Spanockis Bewerbung um diesen Posten erfolgreich sein wird.
Was dies konkret für die Führung bedeutet, erklärte der Armeekommandant heute in einem Telefongespräch.
Die Dinge liegen doch tatsächlich so, dass durch das Ausscheiden des bisherigen Generaltruppenspekters und die Bestellung von General Winkelbauer zum GTI die Frage zu lösen war, ob es nicht möglich ist, letzten Endes aus drei militärischen Oberführungsapparaten, Generaltruppenspekter, Generalstabssektion und Armeekommando,
eine Lösung zu finden, die mit Zweien auskommt.
Das ist sicherlich im Einzelnen noch nicht festgelegt, aber die Tatsache, dass der Armeekommandant zu gleicher Zeit mit der Führung der Sektion 3 betraut wurde, bis diese Umkopierung endlich durchgeführt werden kann, gibt auch einen guten Hinweis,
dass damit erreicht werden sollte, dass mögliche Zweigleisigkeiten im Generalstabsbereich auf diese Weise beendet sind.
Der Hinweis Generals Panokis auf eine dadurch gegebene straffere Führung ist berechtigt.
Denn durch die Zusammenlegung der Funktion eines Armeekommandanten mit der des Leiters der militärischen Führung des Bundesheeres werden erwartungsgemäß ja geradezu zwangsläufig Reibereien aufhören, die sich bisher daraus ergaben, dass die nachgeordnete Dienststelle, nämlich das Armeekommando, Weisungen des Ministeriums verkraften musste, die den Praktikern im Heer mitunter nicht immer ganz sinnvoll erschienen.
Von Seiten des Ministeriums wurde heute dazu erklärt, es sei selbstverständlich, dass es bei arbeitenden Menschen auffassungsmäßige Differenzen geben könne.
Nun habe man dem Armeekommandanten aber die große Chance eingeräumt, einheitlich und zentral offene Fragen, beispielsweise in der Ausbildung, der Mobilisierung, der Organisation und der Führung, in Personalunion zu bereinigen bzw.
gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Und zweifellos verfügt der Armeekommandant nun über wesentlich mehr Kompetenzen.
Auch Kritikern der aufgeblähten Führungsstruktur im Bundesheer ist durch die vorläufige Umorganisation der Wind aus den Segeln genommen.
Wie weit sich allerdings auch personelle Einsparungen ergeben können, ist derzeit völlig ungewiss.
Zum Schicksal des von ihm aufgebauten Stabes im Armeekommando, meint General Spanocchi, Das Armeekommando ist der militärische Führungsstab, der sich bis jetzt meiner Meinung nach durchaus bewährt hat und selbstverständlich aus einem Armeekommando und Führungsstab nicht nur erhalten bleibt, sondern vielleicht auch durch eine Verbreiterung der Einflussmöglichkeiten
im Sinne des Management durch den Armeekommandanten effektiver werden kann."
Und abschließend meinte Spanocchi, die Bundeswehrreform sei zu ihrer Halbzeit in ein Stadium getreten, in dem wir eine Neugliederung der Führungsspitze zumindest vorläufig überprüfen und auf ihre Effizienz hin testen können.
Das war ein Beitrag von Leopold Esterle und hier, fünf Minuten vor halb eins, meine Damen und Herren, vielleicht ein Programmhinweis.
Während des ganzen Jahres versucht unsere Redaktion in allen Sendungen, auch in der Sendung im Brennpunkt, die Hörer zu informieren mit Tatsachen und Problemen dieses Landes, dieser Welt und unserer Zeit zu konfrontieren.
Nun wollte die Brennpunktredaktion einmal das Wort der anderen Seite überlassen und erfahren, worüber ihre Hörer nachdenken, was einen Menschen aus diesem Kreis bewegt, welche Fragen, welche Probleme ihm vordringlich erscheinen.
In einem Gespräch mit Dolores Bauer formuliert ein Hörer seine Gedanken, seine Ansichten, seine Meinungen zu Problemen des Tages, der Politik, der Wirtschaft, der Situation des Menschen im Allgemeinen.
Im Brennpunkt heute um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Die Sendung trägt den Titel Reflexionen des Österreichers Robert B. Und nun weiter im Programm Wirtschaftspolitik, internationale Wirtschaft.
Wie gemeldet hat die OPEC, die Organisation Erdöl exportierender Staaten, bei ihrer Sitzung in Caracas beschlossen, die Rohölpreise im nächsten Halbjahr nicht zu erhöhen.
Kurz nach Bekanntgabe dieses Beschlusses kündigte der amerikanische Präsident Jimmy Carter an, der Kurssturz des Dollars müsse beendet werden.
Im Detail sagte Carter, die amerikanische Währungsbehörde werde in Zukunft nicht mehr zusehen, wie der Dollar nach unten stürze, sondern es werde in Zukunft eine stabilere amerikanische Währung als bisher geben.
Die Zusammenhänge dieser beiden Aussagen der OPEC und Jimmy Carters analysiert im folgenden Beitrag Helmut Glitzander.
Seit gestern, seit der Erklärung der OPEC, den Rohölpreis für ein halbes Jahr nicht zu erhöhen, ist der Kurs des amerikanischen Dollar um etwa 1% gestiegen.
Am Beispiel der österreichischen Währung statt 15 Schilling 20 Groschen für einen Dollar nun 15 Schilling 35 Groschen.
Das ist nun absolut nicht sehr viel, aber verglichen mit der seit August andauernden Talfahrt der amerikanischen Währung ist es eine Tendenzwende.
Seit August hat die amerikanische Währung gegenüber den harten Zahlungsmitteln wie Schilling, Deutsche Mark, Franken oder Yen etwa 10% ihres Wertes verloren.
Nun geht es mit dem Kurs des Dollars erstmals seit mehreren Monaten wieder bergauf.
Die Meinung der Devisenhändler, die sich ja mit dem Kauf und dem Verkauf ausländischer Währungen beschäftigen, war heute Vormittag einhellig.
Der Kurzsturz des Dollars ist vorbei, weil die OPEC den Ölpreis auf ein halbes Jahr eingefroren hat.
Auf den ersten Blick erscheint diese Argumentation schwer verständlich.
Betrachtet man jedoch die Details im internationalen Ölgeschäft, so werden die Zusammenhänge klar.
Bis vor fünf Jahren gehörten die USA zu den ölexportierenden Staaten.
Seither hat sich durch den rapid ansteigenden Energieverbrauch in den Vereinigten Staaten eine Umkehrung des Ölflusses ergeben.
Heute brauchen die USA ausländisches Öl und dieses beziehen sie hauptsächlich aus Saudi-Arabien und Iran.
Bezeichnenderweise sprachen sich diese beiden arabischen Länder vehement für ein Stillhalten in der Rohölpreisfrage aus.
Diesem Standpunkt haben sich dann bei dem Treffen der 13 OPEC-Mitgliedstaaten in Venezuela die restlichen Länder mehr oder weniger gezwungen, angeschlossen.
Der Hintergrund dafür ist die Tatsache, dass die OPEC-Länder ihr Öl in Dollars bezahlt bekommen.
Nur Venezuela erhält teilweise holländische Gulden.
Nun ist der Wert des Dollars und des Hollandguldens in den Wochen vor der Ölkonferenz beständig gesunken.
Offenbar um den Ölstaaten zu zeigen, dass eine Preiserhöhung mühelos durch einen Kursverfall des Entgelts kompensiert werden könnte.
So ist die Konferenz der OPEC-Länder zu der Überzeugung gekommen, dass es besser ist, bei den bisherigen Preisen zu bleiben, als die Schwierigkeiten durch einen weiteren Kursverlust des Dollars, der nach wie vor die wichtigste Währung der Welt ist, noch mehr anzuheizen.
Kurz nach dem Beschluss der OPEC hat der amerikanische Präsident Carter überraschend angekündigt, dass der Dollar nicht mehr in seinem Wert verlieren dürfe.
Überraschend kam diese Äußerung deshalb, weil seit Monaten Finanzminister in aller Welt auf eine solche Äußerung gewartet haben.
Stattdessen ließen die amerikanischen Währungsbehörden den Dollar fallen.
Die Last, einen noch größeren Kursverfall der Leitwährung der westlichen Welt aufzuhalten, traf die Deutsche Bundesbank.
Sie hat in den vergangenen Monaten umgerechnet etwa 70 Milliarden Schilling zum Kauf der abwertungsverdächtigen Dollars ausgegeben.
Die Äußerung Carters kann daher nur als Lob und Anerkennung für die OPEC ausgelegt werden.
Lob und Anerkennung dafür, dass der Ölpreis konstant bleibt und sich daher die Kosten für die amerikanischen Rohöleinfuhren nicht erhöhen werden.
Carter steckt da in ziemlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Bei seinem Amtsantritt hat er den Amerikanern versprochen, die Arbeitslosenrate von 6% auf 4% zu senken.
Tatsächlich ist die Arbeitslosenrate in den USA auf 8% gestiegen.
Er kann es sich daher nicht leisten, dass alles, was er tut, durch eine Rohstoffpreiserhöhung wieder zunichte gemacht wird.
Umso mehr, als auch der Kampf mit dem Wirtschaftsgiganten Japan noch nicht entschieden ist.
Zwar mussten die Japaner in den jüngsten Tagen einige Konzessionen zum Verhältnis der Ex- und Importe zwischen beiden Ländern machen, doch die Japaner können noch immer auf dem amerikanischen Markt mit gleichwertigen Waren billiger anbieten als die dort bodenständigen Firmen.
Wie wird es nun mit dem Dollar weitergehen?
Die Devisenhändler glauben, dass in der nächsten Zeit schon aufgrund der Ankündigungen Carters die Nervosität nachlassen wird.
Dass die Zeiten endgültig vorbei sind, in denen 1 Dollar 4 Mark wert war oder 26 Schilling, das bezweifelt niemand.
Als wahrscheinlich sehen österreichische Devisenhändler eine Erholung des Dollars um einige weitere Prozent an, was real bedeutet, etwa 16 Schilling statt wie zuletzt knapp 15 Schilling für einen Dollar.
Der Dollar also im Währungsaufwind, es ist jetzt halb eins vorbei.
In Belgrad vertagt sich heute das Nachfolgetreffen der Europäischen Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit von Helsinki.
Schon im Sommer hat es in der jugoslawischen Hauptstadt Beratungen über dieses Nachfolgetreffen gegeben und schon im Sommer zeichnet es sich ab, dass es zu Komplikationen kommen würde.
Die 35 Unterzeichnerstaaten des Helsinki-Schlussdokumentes haben Bestimmungen über Entspannung und wirtschaftliche Kooperation sowie über Menschenrechte und Intensivierung der menschlichen Kontakte zwischen Ost und West unterschrieben.
Während nun der Westen auf die Menschenrechte pocht und den Ostländern die Nicht-Einhaltung vorwirft,
möchten die kommunistischen Staaten den anderen lieber Klauseln einreden wie wirtschaftliche Kooperation, von der sie sich einiges versprechen.
Heute also vertagt sich die Belgrader Konferenz bis Mitte Jänner.
Eine Bilanz zieht Gustav Kaluba.
In den Reihen der Delegierten klafften während der Schlusssitzungen in den Sälen des Konferenzpalais Saave in Belgrad bereits große Lücken.
Viele haben nach dem am Montag erzielten Kompromiss, der die Weiterführung der Konferenz ab Mitte Januar nächsten Jahres sichert,
Belgrad vorzeitig verlassen.
Was noch zu sagen war, war auch mehr protokollarische Natur, nachdem man zwölf Wochen hindurch um jedes Komma gerangelt hatte und vor allem in den letzten Tagen buchstäblich auf der Stelle trat.
Immerhin betonen die Delegierten jetzt unisono, dass die Debatte über die Konsequenzen von Helsinki abgeschlossen, die Grundlagen gelegt und eine Einigung über ein Schlussdokument von Belgrad absehbar wäre.
Nach der Eiszeit im Konferenzsaal klingt dies zwar nach Zweckoptimismus,
Und gänzlich können die befragten Diplomaten den Verdacht nicht entkräften, dass sie sich im letzten Augenblick selbst ein Weihnachtsgeschenk gemacht haben.
Wenn dem der Zehe nahezu ein Jahrzehnt dauernde Dialog um die Notwendigkeit einer europäischen Friedensordnung entgegengehalten wird, der dann nochmals vom Botschafter Salone in Dipoli 1969 über Genf bis Helsinki 1975 fortgesetzt werden musste, scheint die Belgische Konferenz aber geradezu ein atemberaubendes Tempo vorgelegt zu haben.
Konferenzmaßstäbe sind offenbar mehr als relativ, aber eines kann für Belgrad gesagt werden.
Ein bescheidenes Maß an Vertrauen haben die 400 Delegierten aus 35 Staaten Europas, den USA und Kanada von vornherein mitgebracht.
Und da scheint immerhin so viel gewesen zu sein, dass äußerst kritische Phasen der Belgrader Konferenz durch geduldige Beratungen überwunden werden konnten.
Dass Belgrad die erste Station eines komplizierten Prozesses zur Realisierung der Schlussakte von Helsinki ist,
sollte in diesem Zusammenhang auch nicht übersehen werden.
Das dürfte auch mit ein Grund für die Flut von Verbesserungsvorschlägen sein, die hier eingebracht wurden.
Nahezu 100, was ein dickeres Buch ergehen würde als die Schlussakte von Helsinki.
Ebenso klar ist allerdings, dass viele Vorschläge nichts anderes als diplomatisches Wechselgeld am Konferenztisch darstellen, um unbequeme Gegenvorschläge zu parieren.
Diese Phase steht für Januar bevor, die wohl um nichts einfacher sein wird, als die vergangenen fünf Monate der Vorkonferenz und Hauptkonferenz in Belgrad.
Feststellungen der beiden Führungsmächte, USA und Sowjetunion, geben dafür eine Kostprobe.
Während uns der stellvertretende amerikanische Delegationsleiter Shira erklärte, Menschenrechte und Freiheiten würden für Jahre die amerikanische Außenpolitik und somit auch die Linie auf der Belgrader Konferenz bestimmen, bestritt der sowjetische Chefdelegierte Voronsow
auch nur die Abhaltung von Prozessen gegen Dissidenten in der Sowjetunion, denn vor Gericht kämen nur Menschen, die den Arbeiterstaat schmähen und somit ihre verdiente Strafe erhalten.
Die tragenden Themen der Konferenz – Menschenrechte, Information, Entspannung, Zusammenarbeit auf ökonomischem und kulturellem Gebiet zwischen West und Ost – werden also ins Gleichgewicht gebracht werden müssen.
Das scheint während der bisherigen Wochen einigermaßen gelungen.
Allerdings eher dank dem Geschick und regenpolitischen Interesse der kleineren Staaten Europas, insbesondere Österreichs.
Gustav Kalupa in einer Zwischenbilanz des Belgrader Treffens.
Viel ist in den letzten Tagen und Wochen zum Thema Nahost gehört, geschrieben und spekuliert worden.
Motive und Folgen der Sadat-Reise nach Israel, Erfolgsaussichten der Kairoer Vorkonferenz, die Wirkung des Friedensvorschlages des israelischen Regierungschefs Begin, den zunächst Präsident Carter in Washington übergeben hat.
Weiters, Spekulationen vor dem für Sonntag geplanten Treffen Begin Sadat-e Nismaya und schließlich auch über die Haltung der im arabischen Lager sehr mächtigen Saudis, die sich bisher nach außen hin nicht geäußert haben.
Von ihnen aber vermutet wurde, dass sich König Khalid still vermittelt in den innerarabischen Konflikt nach der Sadat-Reise eingeschaltet hat.
Nun gibt es aber doch eine erste öffentliche Stellungnahme Saudi-Arabiens und zwar durch Kronprinz Assis in einer Zeitung in Riyadh.
Dort erklärt Assis es sei zu befürchten, dass sich die gegenwärtigen Verhandlungen zwischen Kairo und Jerusalem nur zum Vorteil der Israelis auswirken könnten.
Assis wörtlich, ich fürchte, dass Israel seine eigene Sicherheit durchsetzt, dass aber der Konflikt in einen inarabischen Streit umschlägt, der schlimmer wäre als ein Krieg.
Ende Zitat.
Saudi-Arabien also in einer deutlichen Warnung an Kairo.
Bevor es aber zum Treffen in Ismaila kommt, beschäftigt sich heute in Jerusalem das Kabinett mit dem Beginnplan.
Moshe Meisels informiert.
Ministerpräsident Menachem Begin versicherte heute den Mitgliedern des israelischen Kabinetts, dass seine Friedensvorschläge in keiner Weise zu einer fremden Souveränität im Westjordanland und der Gaza-Zone oder zur Errichtung eines selbstständigen palästinensischen Staates führen werden.
Begin erklärte, dass er deshalb gegen eine jordanische Einschaltung in die vorgeschlagene palästinensische Selbstverwaltung in diesen Gebieten sei, um einer eventuellen jordanischen Souveränität vorzubeugen.
Die Aufrechterhaltung einer israelischen militärischen Präsenz im Westjordanland sei eine Gewehr gegen die Möglichkeit der Errichtung eines selbstständigen palästinensischen Staates.
Auch im Falle eines Referendums im Westjordanland und der Gaza-Zone sei die Selbstbestimmung in Richtung eines solchen Staates ausgeschlossen.
Beijing wies auch die Befürchtungen der Siedler im Jordantal in der Rafiachöffnung im Nordsinai und auf den Golanhöhen zurück, dass seine Friedensvorschläge zur Auflösung solcher Siedlungen führen könnten.
Begin erklärte, dass diese Siedlungen weiter in israelischen oder von Israel abgesicherten Gebieten bleiben würden.
Seine Friedensvorschläge erklärend betonte Begin, dass zwischen Kairo und Jerusalem noch weitgehende Meinungsverschiedenheiten über eine Lösung im Westjordanland und der Gaza-Zone bestehen, während die Aussichten auf eine Lösung im Sinai-Gebiet und in Sharm el-Sheikh viel positiver zu werten sind.
Hier ist Israel bereit, die ägyptische Souveränität am zu erkennen, besteht jedoch auf eine zeitweilige militärische und zivile Präsenz in beschränkten Gebieten.
Daher sind die Meinungsverschiedenheiten in dieser Frage von mehr technischer als politischer Natur.
Nicht alle Kabinettsmitglieder ließen sich von den Vorschlägen und Erklärungen Begins überzeugen.
Sie wollten vor allem wissen, welche Garantien dafür bestehen, dass eine palästinensische Selbstverwaltung im Westjordanland und der Gaza-Zone nicht zu einem Sprungbrett, zu einem PLO-Staat werden würde.
Wäre es nicht vorteilhafter, Jordanien aktiv an dieser Verwaltung zu beteiligen, um eine solche Entwicklung zu verhindern?
Welchen Status würden die jüdischen Siedlungen im Jordantal im Rahmen einer palästinensischen Selbstverwaltung bekommen?
Wer wird für die interne Sicherheit in den autonomen Gebieten verantwortlich sein?
Was bedeutet der in den Vorschlägen Bejens enthaltene Plan, laut dem sich Israelis in den Gebieten der palästinensischen Selbstverwaltung und Araber in den israelischen Gebieten niederlassen könnten?
Würde dies theoretisch nicht zu einer arabischen Massenansiedlung in israelischen Gebieten führen können?
Begin machte klar, dass sie sich bei seinen Friedensvorschlägen nur um Ausgangspunkte für detaillierte Verhandlungen handle und dass viele von ihnen Änderungen erfahren könnten.
Er werde in jedem Fall
an den von der Regierung festgelegten Grundsätzen festhalten.
Keine fremde Souveränität im Westjordanland und der Gaza-Zone, kein palästinensischer Staat, Aufrechterhaltung einer israelischen Präsenz am Jordan, in Sharm el-Sheikh und auf den Golanhöhen, kein totaler Rückzug zu den Grenzen von 1967, keine Teilung Jerusalems und eine Abschirmung der israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten.
Begin erklärte, es bestünde gute Aussichten dafür, dass nach seinem Besuch in Ägypten die Kairoer Konferenz im Rahmen einer Außenministerkonferenz fortgesetzt werden würde, um zu gemeinsamen Grundlagen für Verhandlungen, um eine Gesamtregelung des Nahostkonflikts zu gelangen.
Moshe Meisels aus Jerusalem.
Heute wurden in London Einzelheiten aus Janes Handbuch internationaler Waffensysteme veröffentlicht.
Herausgeber ist Ronald Petty.
Das Ziel des Jahrbuches ist der Vergleich der Wirksamkeit, der strategischen Bedeutung und des taktischen Einsatzes der Waffensysteme in Ost und West.
Heinz Beran hat sich mit dem Buch beschäftigt.
Das neue Compendium, Janes Weapon Systems, also Janes Waffensysteme, ist ebenso gewichtig und teuer wie seine Schwestern, in denen man alles erfahren kann,
über die Kriegs- und Handelsschiffe oder die Militär- und Zivilflugzeuge der Welt.
Mehr als 800 Schilling kostet es, für den Fachmann und große Bibliotheken aber wahrscheinlich nicht zu teuer.
Großartig illustriert, auf dickem Glanzpapier gedruckt.
Allerdings, wenn man den Text genauer liest, da entsteht eine gewisse Diskrepanz zwischen all dieser Pracht, die da vor einem liegt, und der Unsicherheit der Autoren, was die entscheidendsten Probleme betrifft.
Der Mitteleuropäer stürzt sich ungeduldig auf jene Stellen, wo von der Neutronenbombe gesprochen wird.
Weiß er doch, dass Experten erklärt haben, diese Neutronenbombe wäre zehnmal so wirksam bei der Verteidigung Mitteleuropas gegen eine eventuelle bewaffnete Offensive der Warschau-Paktländer auf diesem Schauplatz.
Sie wissen, es handelt sich um eine Bombe, die zwar
Personen mithilfe von Neutronenbestrahlung tötet, aber wegen eines reduzierten Luftdrucks Gebäuden oder von Zivilisten bewohnten Komplexen viel weniger Schaden zufügt als andere Atombomben.
Die eben erwähnte Unsicherheit hinsichtlich der Neutronenbombe beruht nun auf dem Gegensatz zwischen dem Theoretiker im sicheren Laboratorium und dem Praktiker an der Frontlinie.
Der Theoretiker sagt, es sei für den Westen von lebenswichtiger Bedeutung, die Neutronenbombe weiter zu entwickeln, solange man nicht sicher ist, dass die Sowjetunion nicht ein ähnliches Waffensystem plant.
Wenn es den Sowjets ins Konzept passt, eine solche Bombe zu entwickeln, würden sie es tun und dann bleibe der Welt nur die Hoffnung, dass sie nicht bis zur Einsatzfähigkeit entwickelt wird.
diese Waffe oder dass die amerikanischen Soldunterhändler besonderes Geschick bei den Verhandlungen an den Tag legen.
Wegen der entsetzlichen Wirkung der Strahlung aber haben sich die Praktiker, also die westlichen Militärs, noch nicht entschlossen, ob sie die Entwicklung dieser Waffe in Europa befürworten sollen oder nicht.
Interessant ist in diesem Bericht, dass die Cruise-Rakete
jene Rakete, die sich der Radarbeobachtung entziehen kann und überhaupt die bis jetzt am meisten manövrierbare Rakete ist, dass also die Cruise-Rakete bei den SOT-Verhandlungen wahrscheinlich eine geringere Rolle spielen werde, als die ebenso amerikanische MX-transportierbaren interkontinentalen ballistischen Raketen.
Diese MX-Rakete könnte nämlich
als Tauschhandelsobjekt dafür verwendet werden, dass man die Russen dazu bewegt, ihre eigenen transportablen Raketen wie die SSX-16 und die SSX-20 nicht einsatzfähig zu machen.
Heinz Behrer aus London.
Für die knapp 30.000 Bewohner des berühmten Affenfelsen, besser bekannt als Gibraltar, ist heute ein besonderer Tag.
Die Regierung in Madrid hat beschlossen, mit sofortiger Wirkung die Telefonverbindungen zwischen Spanien und dem britischen Dominion wiederherzustellen.
1969 hatte der damalige spanische Staatschef Franco eine totale Blockade über Gibraltar verhängt, das sicher nur als Rest des britischen Imperiums als flotten Stützpunkt wirtschaftlich lebensfähig ist.
Unser Spanien-Mitarbeiter Robert Wagner war vor kurzem in Gibraltar.
Hier seine Eindrücke.
40 Minuten reichen aus, um die Hauptstraße Gibaltas gemütlich hinunter und herauf zu spazieren.
Alles ist bunt durcheinander gewürfelt.
Da gibt es kleine Kramläden, aus denen die Bürger importiertes Fleisch oder Gemüse beziehen und in denen jeder jeden zu kennen scheint.
Dann gibt es die anderen, in denen auch solche technischen Neuheiten zum Verkauf ausgestellt werden, nach denen man in anderen europäischen Ländern vielleicht schon länger vergeblich gesucht hatte.
Reparaturwerkstätten sind freilich nicht zu sehen.
Wer in den Elektronikgeschäften kauft, nimmt mit und schafft über die Grenze.
Gibraltar ist der europäischen Gemeinschaft assoziiert.
In Marokko oder Spanien sind die Radios, die Plattenspieler, Taschenrechner oder Haartrockner fast doppelt so teuer.
In diesem Kauftourismus liegt das Geschäft der abgeschnittenen Stadt, abgesehen von den Trocken-Docs und den Molen mit Versorgungseinrichtungen für englische Flotteneinheiten.
So kommt es auch zu dem Volks- und Sprachgemisch auf Gibraltar.
Die Oberschicht verständigt sich fehlerfrei und ausschließlich auf Englisch.
Das sind vor allem die Offiziere und Unteroffiziere, die an das Hauptquartier der Royal Navy abkommandiert wurden und die ein paar Jahre später wieder nach Hause kommen.
Die ständigen Bewohner, die eigentlichen Bürger Gibraltars, sind ein anpassungsfähiges Völkchen.
Alle sprechen Spanisch mit andalusischem Akzent und Englisch als Amtssprache.
Idiome nach gut dünken.
Auf Englisch wird gerechnet, auf Spanisch gezetert.
Die das tun, haben mal mehr, mal weniger Spanisches, Jüdisches, Indisches, natürlich Englisches Blut in den Adern.
Rassendiskriminierung gibt es nicht.
Aus dem Glashaus wirft niemand mit Steinen.
Seitdem die Straße von dem Grenzstädtchen La Línea nach Gibraltar versperrt wurde, mussten die spanischen Gastarbeiter ausbleiben.
Ihre Stellen haben inzwischen Tausende von Marokkanern eingenommen, die sich miteinander auf Arabisch oder Französisch unterhalten.
Weil sie nun nicht jeden Tag mit der Fähre von und nach Marokko fahren wollen, hat ihnen die Regierung Unterkünfte zugewiesen.
Am Nordrand der Stadt liegt ein entsprechendes Gebäude mit riesigen Schlafräumen, immer zwei Betten übereinander.
In dieser Dreiklassengesellschaft also geben die Engländer den Ton an und zahlen, sonst regiert Gibraltar sich selbst.
Man muss Chefminister Sir Joshua Hassan, CBE, MVO, QC, JP, was auch immer das heißen mag, erlebt haben, um Gibraltar zu kennen.
Sir Joshua spiegelt die Wirklichkeit seines Reiches.
Er verkörpert als Jude und damit als Vertreter einer Minderheit Gibraltars die Rechte und Möglichkeiten eines solchen selbstverständlichen Miteinanderlebens der Völker und der Rassen.
Er spricht alle notwendigen Sprachen, keine vorzüglich,
aber alle so unmissverständlich, dass er sich durchsetzen kann.
Spaniens Außenminister Marcelino Ureja verfolgt, verbindlicher als seine Vorgänge, dennoch beharrlich, das alte Ziel frankistischer Politik, Gibraltar unter spanische Hoheit zu stellen.
Er hat dem Felsenstaat bislang nur die Gewährung begrenzter Autonomie, wie etwa für Katalonien oder das Baskenland, angeboten.
Das war ein Spezialbericht aus Gibraltar und nun Kulturberichte.
Das Burgtheater in Wien bringt am 28.
Dezember eine Neuinszenierung von Shakespeare's Troilus und Cressida heraus.
Voraufführungen dieser neuen Inszenierung finden allerdings schon ab heute statt.
Für die Aufführung hat das Burgtheater ein Regie-Team aus England, verpflichtet unter dem Regisseur Terry Haines.
Eine Arbeit dieses Teams war bereits im Juni 76 in Rahmen eines Gastspiels der Royal Shakespeare Company im Theater an der Wien bei den Festwochen gezeigt worden, und zwar Shakespeare's Heinrich V. Zu Troilus und Cressida der folgende Bericht von Walter Gellert.
Das um 1602, also knapp nach dem Hamlet, entstandene Werk Troilos und Cressida wird zu den Dark Comedies oder den Problemstücken Shakespeares gezählt.
Zu den Quellen für dieses Stück dienten dem Autor unter anderem Homer's Ilias, aber auch das Versepos von Chaucer.
Vor dem Hintergrund des Trojanischen Krieges schildert Shakespeare in seinem Stück die Liebe des Trojanischen Königssohnes Troilus zu Cressida, der Tochter eines zu den Griechen übergelaufenen Priesters.
Cressida soll nun gegen einen gefangenen Trojaner ausgetauscht werden.
Am Burgtheater spielen Andrea Jonasson und Gerd Böckmann die beiden Titelrollen.
Verliebte Jugend wird in Zukunft messen jede Treue an Troilus.
fehlt ihren Liedern voll von Eid und Schwur und tönenden, vergleichenden Bild der Treue, weil's schon zu oft geheißen hat zur Treue wie Stahl, wie Licht im Tag, wie der Magnet im Eisen, wie Erde ihrer Achse.
Kurz, sind alle diese Gleichnisse erschöpft, so sei der Treue glaubwürdigstes Bild, so treu
Wie treulos.
Ach, wärst du doch ein Prophet.
Ist Chressida je falsch und wär's nur um ein Haar.
So soll es heißen, Chressida, wann immer Mädchen in der Liebe lügen.
Wenn Zeit...
schon alt geworden, sich selbst vergessen hat, wenn blindes Vergessen Städte verschlungen und Trojas Steine längs der Regen ausgewaschen und Weltreiche spurlos zu Staub verfallen sind, da mag die Nachwelt Cressida's gedenken, wenn Cressida je falsch
Für den Idealisten Troelos ist es ein schwerer Schlag, als er bemerkt, dass Cressida im Griechenlager eine Liebschaft mit Diomedes beginnt.
Auch nach dem Tode Hektors, nach Meinung der Griechen bedeutet dies das Ende des Krieges, will er den Kampf jetzt fortsetzen.
Er will seine Rache haben.
Für das Burgtheater hat Dramaturg Rudolf Weiß eine neue Übersetzung des Stückes geschaffen.
Es hat sich herausgestellt aufgrund der vorliegenden Übersetzungen,
die ich mit dem Herrn Heinz durchgegangen bin in London vor einem Jahr, dass in ganz entscheidenden Punkten die deutschen Übersetzungen von dem, was er meint, im Text finden zu können, abweichen.
Es gibt zahlreiche Stellen, die eindeutig doppelsinnig
von Shakespeare gemeint sind, was aus jedem ausführlichen Kommentar dieses Stückes auch zu sehen ist.
Und es ist im Allgemeinen so, dass man natürlich da nicht jeden Doppelsinn retten kann, aber sich bemühen kann, so viele wie möglich zu retten.
Inwieweit kann eine neue Übersetzung der Sprache der Gegenwart Rechnung tragen?
Dazu wieder Rudolf Weiß.
Ich glaube, man muss vermeiden, typische Zeitungsschargons oder andere Schargons des 20.
Jahrhunderts in einen Text zu importieren und damit zu meinen, man hat eine heutige Sprache erreicht.
Und man muss sich auf der anderen Seite hüten, bewusst zu antikisieren, weil da kommt irgendein
Epigonalstil heraus, den man seit 150 Jahren kennt.
Nichtsdestoweniger braucht man sich nicht zu scheuen, moderne Ausdrücke ruhig zu verwenden, denn der vorgegebene Vers, die Reime, die unterschiedlichen Rhythmen verbieten ohnehin eine landläufige Prosa.
Roelos und Cressida ist ein Stück gegen den Krieg, ein Stück, in dem die Helden demaskiert und auch der Lächerlichkeit preisgegeben werden.
Ritterlichkeit und Liebe gelten in dieser Männergesellschaft nichts mehr, sodass Cressidas Verhalten nur zuverständlich erscheint.
Der kuplerische Onkel Cressidas Pandarus und der Grieche Terzites, ein Verwandter des shakespeerschen Narren, betrachten diesen Krieg.
Voll Zynismus führt Terzites Schmähreden gegen diesen Krieg, er wird aber nicht gehört.
Der äußere Glanz und die innere Feindnis einer Gesellschaft, die um einen nichtigen Anlass einen Krieg führt, dies wird dem braven, aber naiven Helden Hector kurz vor seinem Tode deutlich vor Augen geführt.
Und zwar in einer kurzen und oft gestrichenen Szene mit einem unbekannten Soldaten in goldener Rüstung.
Unter dem glänzenden Harnisch ist alles verfault.
Troilus und Cressida ist ein Stück, das einen bitter auflachen macht.
Allerdings möchte man den Lacher dann doch unterdrücken.
So höhnisch ist der Witz Shakespeares in diesem Werk.
Ein Bericht von Walter Gellert.
Im Bonner Kunstverein wird zurzeit eine viel diskutierte Ausstellung gezeigt, die den Titel Kunst als soziale Strategie trägt.
In dieser Ausstellung stellt sich die britische Artist-in-Placement-Group der Öffentlichkeit vor.
Hören Sie zur Arbeit zu den Zielen dieser Gruppe einen Beitrag von Heidrich Grumpmann.
Im Laufe der letzten acht Jahre war in der Personalkartei der britischen Eisenbahnen eine Zeit lang der Name Ian Brackwell zu finden, bei British Steel der Name Garth Evans, bei der verstaatlichten Kohlenindustrie der Name John Letham, bei der Post der Name Ian Munro, bei einer großen Schifffahrtsgesellschaft der Name George Levantis, beim Umweltministerium Roger Cowart, beim Gesundheitsministerium Hugh Davies und so weiter und so fort.
Im Stellenplan der einzelnen Unternehmungen bzw.
Institutionen war diesen Namen kein bestimmter Rang innerhalb der Organisationsstruktur zugeordnet und als Tätigkeitsbeschreibung fand sich die Eintragung Artist, Künstler.
Wie aber kommt ein Künstler als Künstler zu einem Dienstverhältnis mit einem Öl- oder Stahlkonzern, mit einer Transportgesellschaft oder einem großen Krankenhaus?
In den meisten Ländern der Welt heisst die Antwort auf diese Frage überhaupt nicht.
In Großbritannien heisst sie durch die Artist Placement Group, kurz APG genannt.
Diese Gruppe, der zur Zeit 16 Künstler angehören, wurde 1966 gegründet, und zwar von dem britischen Avantgarde-Künstler John Latham.
Obwohl man 1966 dem Ausbruch von Künstlern aus dem engen Kunstbetrieb ins soziale Engagement noch weit optimistischer und naiver gegenüberstand als heute, glaubte auch damals kaum jemand daran, dass der Artist Placement Group irgendein praktischer Erfolg beschieden sein würde.
Das Programm der EPG war und ist theoretisch sehr komplex und wohl fundiert.
In der Praxis geht es, kurz gesagt, eben um die Anstellung von Künstlern in großen Organisationen und Institutionen.
Allerdings nicht, wie es auf den ersten Blick erscheinen könnte, um auf diese Art eine neue Subventions- und Finanzierungsquelle für Kunst und Künstler zu erschließen.
Die EPG geht vielmehr davon aus, dass in unserer Gesellschaft die Industrie, die Regierungen, die Medien aus den verschiedensten Gründen nur mit der unmittelbaren Zukunft, mit kurzfristigen Zielen, mit dem gerade aktuellen beschäftigt sind.
Und das obwohl die für die Gesellschaft wahrscheinlich wichtigsten Entwicklungen sehr viel Zeit brauchen.
Die Grundidee der EPG war es nun, den Organisationen und Institutionen auf Zeit jemanden beizustellen, der sich genau für die langfristigen Veränderungen in der Gesellschaft interessiert, der zudem daran gewöhnt ist, sich mit ungewohnten und ungewöhnlichen Ideen und Begriffen auseinanderzusetzen.
All diesen Kriterien entsprechen nach Ansicht der EPG am ehesten Künstler.
Und Künstler wiederum sind für die EPG, und nicht nur für sie, nicht Leute, die Verzierungen für das und Fluchtmöglichkeiten aus dem Alltagsleben liefern, sondern Leute, denen es um bestimmte, oft vernachlässigte, nicht auf direkten Nutzen und Benützung ausgerichtete Arten des Denkens der Erkenntnis geht.
Bisher hat zum Beispiel Ian Brackwell wesentlich zur Organisationsverbesserung einer großen psychiatrischen Anstalt beigetragen.
John Latham konnte schottische Behörden davon überzeugen, dass es sinnvoller ist, Bergbauhalden bewusst zu Monumenten einer bestimmten Phase der industrialisierten Gesellschaft zu erklären und mit ihnen zu leben, statt sie um ungeheuer viel Geld unvollkommen abzutragen.
Stuart Brisley erarbeitete in einer erst seit 30 Jahren bestehenden Siedlung zusammen mit den Bewohnern Identifizierungsmöglichkeiten mit dieser Siedlung und damit die Bereitschaft, aktiv etwas für sie zu tun.
Nebenbei haben die Leute, bei denen und mit denen die Künstler arbeiteten, auch ein verständnisvolleres Verhältnis zur zeitgenössischen Kunst entwickelt.
Ob diese Ergebnisse Schritte auf dem Weg zu einem Erfolg, zu einer Verwirklichung ihrer Ziele sind, will und kann die EPG noch nicht sagen.
Die Gruppe glaubt, dass man frühestens 1986, also 20 Jahre nach ihrer Gründung, abschätzen wird können, ob Künstler tatsächlich einen langfristig wirksamen Beitrag zu ökonomischen und sozialen Entwicklungen leisten können.
Die Ausstellung der EPG in Bonn aber hat jetzt schon bundesdeutsche Politiker zu interessierten Diskussionen angeregt,
Und einige bundesdeutsche Künstler wollen in Zukunft mit der britischen EPG zusammenarbeiten, mit dem Ziel, auch in Deutschland, in Großbetrieben, Ministerien usw.
Künstler anzustellen, als Katalysatoren einer langfristigen Veränderung, die wirklich mit der Zukunft unserer Gesellschaft, mit dem Überleben, mit Lebensqualität zu tun hat und nicht mit Wahlversprechen und Aktionärsversammlungen.
Nach diesem Beitrag von Heidi Grundmann noch Kurzmeldungen.
Österreich.
ÖVP-Obmann Tauß legte heute der Presse in Wien ein mehrere Punkte umfassendes Programm vor, das er als Denk nach Hilfe für die Regierungsklausur im Jänner verstanden wissen will.
Die ÖVP fordert die Bundesregierung in diesem Programm unter anderem auf, ein Konzept zur Sicherung der Arbeitsplätze unter Berücksichtigung von Vorschlägen der Volkspartei vorzulegen, die Belastung der Bürger durch dauernde Erhöhungen zu beenden und ein mehrjähriges Budgetkonzept zu erstellen.
BAWAG-Generaldirektor Flöthl vertrat heute die Ansicht, Österreich sollte die Hartwährungspolitik fortsetzen, denn alle Beispiele von Abwertungen in anderen Ländern hätten sehr rasch und sehr deutlich schädliche Folgen nach sich gezogen.
USA.
Präsident Carter hat in einer vom Weißen Haus herausgegebenen Erklärung langfristige Maßnahmen zum Schutz des Dollars angekündigt, dabei aber versichert, die USA würden auf diesem Gebiet nur in enger Abstimmung mit den Verbündeten und Freunden etwas unternehmen.
Nach dieser Ankündigung des Präsidenten hat sich der Dollar-Kurs auf allen internationalen Märkten etwas erholt.
VENEZUELA Die Sättigung des Erdöl-Weltmarktes war nach Angaben des saudi-arabischen Erdöl-Ministers Jamani der Hauptgrund dafür, dass die OPEC-Minister bei ihrer Konferenz in Caracas keine Erhöhung des Ölpreises beschlossen haben.
Yamani sagte nach Abschluss der Konferenz vor der Presse Saudi Arabien, dass die größten Erdölreserven der Welt besitze, werde die notwendigen Maßnahmen zum Ausgleich der Überschüsse an Rohöl auf dem Weltmarkt ergreifen.
In solchen Fällen müsse man eben die Produktion drosseln.
Nahe Osten.
Der israelische Ministerpräsident Begin informierte heute das Kabinett in Jerusalem über die Ergebnisse seines Amerika-Besuches und über seine Vorhaben für das neuerliche Zusammentreffen mit dem ägyptischen Präsidenten Sadat am kommenden Sonntag.
Die Delegationen Ägyptens, Israels, der USA und der UNO hielten am Vormittag in Kairo ihre vierte und letzte nicht-öffentliche Plenarsitzung vor dem Treffen Sadat-Begin ab.
Indien.
Ministerpräsident Desai bekräftigte heute vor dem Parlament in Neu-Delhi, dass Indien keine Kernexplosion zu Testzwecken vornehmen werde.
Die Weiterentwicklung der indischen Kernindustrie, sagte Desai, könne auf solche Versuche verzichten.
Italien.
Einen weiteren Sieg des Südtirolers Herbert Plank und eine neuerliche Niederlage Franz Klammers brachte heute der Herren-Weltcup-Abfallslauf in Cortina d'Ampezzo.
Plank gewann vor Russi, Schweiz und Wernsberger, Klammer wurde Achter.
Mit dieser Sportmeldung, meine Damen und Herren, schließen wir die Mittagsausgabe des Journals.
Einblendung: Szene mit Andrea Jonasson Gerd Böckmann, Rudolf Weiß (Dramaturge)
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Jonasson, Andrea [Interpret/in]
, Böckmann, Gerd [Interpret/in]
, Weiß, Rudolf [Interviewte/r]
Datum:
1977.12.22 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Burgtheater [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten