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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Zwölf Uhr war es soeben, Gundomar Aibegger begrüßt Sie im Namen der Redaktion.
Der Nationalrat ist um 11 Uhr zu seiner letzten Sitzung vor der Bundespräsidentenwahl zusammengetreten.
Im Anschluss an die Nachrichten bringen wir Ihnen einen Direktbericht aus dem Parlament.
Im Deutschen Bundestag begann heute früh die Agrardebatte, die zeigt, dass die Probleme der Landwirtschaft in ganz Europa ähnlich gelagert sind.
Das EFTA-Sekretariat in Genf veröffentlichte den Jahresbericht für 1970, aus dem hervorgeht, dass die Staaten der europäischen Freihandelszone neuerlich Rekorde im Außen- und im Binnenhandel erzielen konnten.
In einem Bericht von der Wiener Messe befassen wir uns mit der Frage, ob Publikumsmessen dieser Art überhaupt noch zeitgemäß sind.
Wir erwarten ferner für diese Ausgabe des Journals Berichte aus dem Nahen Osten und aus Skandinavien.
Die Sportredaktion stellt einen Direktbericht aus Abetone vom Weltcup-Riesendorlauf der Damen bei.
Kulturmagazin und Inlandspresseschau ergänzen das Programm.
Zunächst aber geben ihnen die Nachrichten, gesprochen von Wolfgang Riemerschmid, den Überblick über das Weltgeschehen der letzten Stunden.
Österreich
Der Nationalrat trat heute um 11 Uhr in Wien zu seiner letzten Plenarsitzung vor Ostern zusammen.
Während der Fragestunde, mit der die Sitzung eingeleitet wurde, kam es zu einem Zwischenfall.
Ein vermutlich rechtsradikaler Besucher warf von der Galerie Flugblätter in den Sitzungssaal.
Beamte des Parlaments führten den Mann ab.
Einen ausführlichen Bericht über die Fragestunde im Parlament bringen wir nach den Nachrichten.
In einem Schreiben an Finanzminister Dr. Arne Roche hat der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafendienbetriebsgesellschaft, Dr. Marwan Schlosser, Aufklärung über die Absichten der Austrian Airlines in Bezug auf den Flughafen und den Stand der Verhandlungen zwischen Austrian Airlines und Swissair gefordert.
Vom Finanzministerium wurde eine Antwort auf diese Schreiben erst in 14 Tagen angekündigt.
Wenige Tage vor diesem Termin, am 22.
März, findet jedoch die Aufsichtsratssitzung der Flughafen Wien Gesellschaft statt, auf der man die erwarteten Aufklärungen zu erhalten hoffte.
Australien.
Nach dem Rücktritt des australischen Ministerpräsidenten Gordon wurde heute offiziell der ehemalige Außenminister McMahon mit der Bildung einer neuen Regierung betraut.
Gordon war in den frühen Morgenstunden seiner Funktion als Vorsitzender der liberalen Partei Australiens enthoben und durch McMahon abgelöst worden.
Politische Beobachter in Canberra vertraten die Ansicht, dass der eigenwillige Führungsstil des Ministerpräsidenten, der die Partei von einer Krise in die andere geführt hatte, der Grund für seinen Sturz gewesen war.
In einer von Ministerpräsident Palme einberuferen Sondersitzung nahm das schwedische Kabinett heute ein neues Dienstpflichtgesetz an, das den seit mehr als fünf Wochen andauernden Streik der rund 50.000 Zivilbediensteten beenden soll.
Der Gesetzentwurf, der bereits dem Parlament zugeleitet worden ist, sieht unter anderem ein Streikverbot und die Aussperrung der Beamten für die Dauer von sechs Wochen sowie das Einfrieren der Gehälter für diesen Zeitraum vor.
Ministerpräsident Palme begründete den Gesetzentwurf mit der durch den Streik entstandenen Situation, die bereits die vitalen gesellschaftlichen Interessen Schwedens bedrohe.
Norwegen.
Der Führer der Arbeiterpartei Norwegens, Brattelli, wurde heute mit der Bildung eines sozialdemokratischen Minderheitskabinetts beauftragt, nachdem Versuche zur Neuformierung einer bürgerlichen Koalitionsregierung gestern zu keinem Ergebnis geführt hatten.
Die Bemühungen des ehemaligen Unterrichtsministers Bondevik dürften nach Ansicht von Beobachtern vor allem in der Frage des Beitritts Norwegens zur EDG gescheitert sein.
Die sozialdemokratische Partei hat im Parlament um zwei Sitze weniger als die vier bürgerlichen Parteien zusammen.
Einen Bericht bringen wir nach den Nachrichten.
Laos.
Nordvietnamesische Verbände haben nach 48-stündigen schweren Kämpfen in der Nacht auf heute den von laotischen Regierungstruppen gehaltenen Beobachtungsstützpunkt 22 am Ostrand des Bolovan Plateaus in Süd-Laos eingenommen.
Dies verlautete Indien Tiane.
Der in der Nähe des Ho Chi Minh Pfades gelegene Beobachtungsstützpunkt, dem strategische Bedeutung zugeschrieben wird, war von vier nordvietnamesischen Bataillonen berahmt worden.
Wie aus Saigon verlautet, sind nordvietnamesische Panzerverbände im Vormarsch auf die am Ho Chi Minh Pfad gelegene Stadt Che Pone, die derzeit von südvietnamesischen Einheiten besetzt sein soll.
Fünf nordvietnamesische Panzer konnten durch Luftangriffe zerstört werden.
China.
Das Mitglied des Politbüros der chinesischen KP und stellvertretende Vorsitzende des Militärausschusses des Zentralkomitees, Ye Jianying, erklärte am 7.
März anlässlich des Besuches von Ministerpräsident Zhou Enlai in Hanoi, dass die chinesische Hilfe für Nordvietnam bisher unzureichend gewesen sei.
Das chinesische Volk werde den Krieg der Völker Indokinas in Zukunft stärker unterstützen.
Es sei eine der wichtigsten Aufgaben des chinesischen Volkes, durch seine Unterstützung den Endsieg der Völker Indokinas über den amerikanischen Imperialismus sicherzustellen.
Der Text dieser Erklärung, die Ye Qianying in Hanoi abgegeben hatte, wurde erst heute von der Pekinger Nachrichtenagentur Neues China veröffentlicht.
Japan
Die Bevölkerung der japanischen Hauptstadt gedenkt heute des 26.
Jahrestages des amerikanischen Bombardements auf Tokio im Zweiten Weltkrieg.
Der zweieinhalbstündige Bombenangriff hatte den Tod von 80.000 Menschen verursacht.
Einige weitere tausend werden bis heute vermisst.
Im Zuge der Zerstörung waren insgesamt 268.000 Gebäude dem Erdboden gleich gemacht worden.
Ägypten, Sowjetunion.
Der stellvertretende ägyptische Ministerpräsident Sidki, der sich gegenwärtig zu einem zehntägigen Besuch in Moskau aufhält, hat an den sowjetischen Parteichef Brezhnev eine Botschaft des ägyptischen Staatspräsidenten Sadat überbracht.
Nach einer Meldung der Kairoer Zeitung Al-Ahram formulierte Sadat in dieser Note seine Ansicht zur jüngsten Entwicklung im Nahen Osten nach der Weigerung Kairos, den Waffenstillstand zu verlängern.
Die ägyptischen Politiker werden nach einer Meldung der Nachrichtenagentur TASS mit sowjetischen Regierungsstellen über ein Elektrizitätshilfeprogramm für Ägypten konferieren.
Großbritannien Der belgische Außenminister Pierre Armel ist zu einem zweitägigen Besuch in London eingetroffen, um der britischen Regierung neue Vorschläge über die Beitragszahlungen zum EWG-Haushalt zu machen.
In einem Interview mit der Times betonte Armel, er sei der Meinung, dass es beim gegenwärtigen Stand der Verhandlungen günstiger wäre, von einer zahlmäßigen Festsetzung des britischen Beitrages abzusehen.
Wie Armel sagte, sollten sich die Bemühungen darauf konzentrieren, eine gemeinsame Arbeitsmethode zu erarbeiten.
Bundesrepublik Deutschland
Im Bonner Bundestag begann heute Vormittag die Debatte über den Agrarbericht 1971 der Bundesregierung.
Erster Redner war Landwirtschaftsminister Erdl.
Er sprach sich für eine Verbesserung des Agrarpreisniveaus durch gezielte Preisanhebungen aus und bezeichnete die Durchsetzung dieser Preiserhöhungen als eine der Zielsetzungen der deutschen Agrarpolitik innerhalb der EWG.
Zu einem ersten Gespräch über Fragen des Devisenausgleiches für die in der Bundesrepublik Deutschland stationierten amerikanischen Truppen treffen heute in Bonn der Leiter der handelspolitischen Abteilung im State Department, Samuels, und Ministerialdirektor Herbst vom Auswärtigen Amt zusammen.
Ziel dieser Unterredung ist es, die einzelnen Positionen des bisherigen Devisenausgleichsabkommens, das am 30.
Juni dieses Jahres ausläuft, neu festzulegen.
Indien.
Im Schutz von mehr als 150.000 Soldaten und Polizisten wurden heute in dem von blutigen politischen Unruhen erschütterten indischen Bundesstaat West-Bengalen die Wahlen zum Bundesparlament in Neu-Delhi abgehalten.
Der mit 22 Millionen Wahlberechtigten wichtigste Bundesstaat beschließt die über 10 Tage verteilten indischen Parlamentswahlen, die als eine der blutigsten in die Geschichte des Landes eingehen dürften.
Allein in Westbengalen hat der Wahlkampf und der Urnengang bis jetzt mindestens 250 Todesopfer gefördert.
Mit ersten Teilergebnissen aus verschiedenen indischen Bundesstaaten ist ab heute Nachmittag zu rechnen.
Pakistan.
Der drohende Ausbruch eines Konfliktes um den Rücktritt Ostpakistans vom Staatsverband mit Westpakistan veranlasste UNO-Generalsekretär U Thant sowie Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland, Angehörige des Diplomatischen Korps und andere Personen aus dem Land auszusiedeln.
In UNO-Kreisen vertritt man gegenwärtig die Meinung, dass sich der Führer der nationalkonservativen Awami-Liga, Sheikh Majibur Rahman, in den letzten Tagen praktisch zum Alleinherrscher in Ostpakistan aufgeschwungen habe.
USA.
Bereits einen Tag nach dem Boxkampf des Jahrhunderts haben die amerikanischen Finanzbehörden Weltmeister Joe Frazier und dem unterlegenen Herausforderer Cassius Clay einen Steuerbescheid zugehen lassen.
Jeder der Boxer hat demnach von seiner Kampfbörse von zweieinhalb Millionen Dollar den Betrag von fast 350.000 Dollar an den Staat abzuliefern.
Das waren die Meldungen.
Das war's für heute.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
An der Rückseite eines nordeuropäischen Tiefdrucksystems strömt in der Folge erneut etwas kühlere Luft in Mitteleuropa ein.
Die Aussichten bis morgen früh.
In Südösterreich zunächst noch aufgelockerte, im Laufe des Nachmittags jedoch zunehmende Bewölkung und gebietsweise Aufkommen von Schneefällen.
Im übrigen Bundesgebiet stark bewölkt bis bedeckt und häufig Niederschläge, besonders im Nordstau der Gebirgsstöcke.
In tiefen Lagen örtlich Schneeregen möglich.
Winde aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen minus 2 bis plus 5 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 7 bis 0 Grad.
Die Prognose für morgen Donnerstag.
Im Süden örtlich aufgelockerte, sonst wechselnd bis stark bewölkt und strichweise Schneefall, besonders im Nordalpenbereich.
Winde aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen minus zwei bis plus drei Grad.
Die Messwerte von zwölf Uhr Mittag.
Wien stark bewölkt, drei Grad, Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt 3 Grad Nordwest 30, Linz stark bewölkt 1 Grad West 20, Salzburg bedeckt Schneefall minus 2 Grad Nordwest 30, Innsbruck bedeckt Schneefall minus 1 Grad Ost 10 Kilometer, Bregenz bedeckt Schneefall minus 1 Grad Ostwind 3 Kilometer in der Stunde, Graz stark bewölkt 4 Grad Windstill und Klagenfurt heiter 4 Grad Windstill.
Das waren Weltnachrichten und Wettermeldungen.
Es ist 12 Uhr und 12 Minuten.
Der Nationalrat ist, wie Sie hörten, zu seiner letzten Sitzung in der Herbstsession zusammengetreten.
Die nächste Sitzung findet erst nach der Bundespräsidentenwahl statt.
Der wichtigste Tagesordnungspunkt der heutigen Sitzung ist dabei wohl eine Gesetzesvorlage, die die Verwendung der Überschüsse aus dem Familienlastenausgleichsfonds für Schülerfreikarten vorsieht.
Diese Vorlage wird aber erst am Nachmittag behandelt werden.
Um 11 Uhr begann eine Fragestunde.
Darüber berichten nun Anton Maier und Jürgen Jungwirth.
Wir schalten ins Parlament.
Etwa in der Hälfte der heutigen Fragestunde des Nationalrates kam es zu einem Zwischenfall.
Ein jüngerer Mann stürzte plötzlich an die Brüstung der Zuschauergalerie des Plenarsaales und warf eine Flut von Flugblättern in den Plenarsaal hinunter.
Er rief dabei unter anderem aus, Freiheit für Südtirol.
Soweit von hier aus aus unserer Glaskabine zu erblicken war, waren es Flugblätter der NPD, also der Nationaldemokratischen Partei Dr. Burgers.
Der Mann wurde von Wachebeamten der Parlamentswache abgeführt.
Es ist dies nun der zweite Zwischenfall innerhalb weniger Wochen im und um den Plenarsaal des Nationalrates.
Ein Attentatsversuch an ÖVP-Obmann Dr. Wittheim mit einer Spielzeitpistole vor einigen Wochen hatte dazu geführt,
dass die Vorräume des Plenarsaales, also die sogenannten Couloirs, nur mehr von Abgeordneten und nicht aber von Besuchern oder Journalisten betreten werden dürfen.
Heute nun wurden die Flugblätter von der Galerie aus direkt in den Saal geschleudert.
Nun aber zum Verlauf der Fragestunde.
Sie begann mit einer Anfrage des ÖVP-Abgeordneten Staudinger an Finanzminister Dr. Androsch.
Durch welche Kreditoperationen der Minister das für 1971 veranschlagte Budgetdefizit decken werde, wollte der ÖVP-Sprecher wissen.
Minister Androsch antwortete, der Budgetabgang werde im Inland gedeckt werden können durch die Ausgabe von zwei oder drei Anleihen und von Schuldverschreibungen.
SPÖ-Abgeordneter Libahl wollte vom Finanzminister wissen, wie es möglich sei, dass von einer Wiener Firma in Werbeschriften österreichische Zigaretten, die dem Monopol unterliegen, zu weitaus billigeren Preisen als normal angeboten werden.
Androsch erklärte, dass diese Tabakwaren für ausländische diplomatische Vertretungen aufgrund des Völkerrechts bestimmt seien.
Sollte jedoch die Behauptung stimmen, dass diese verbilligten Raubwaren auch in Wiener Gaststätten gehandelt werden, würde er nach Kenntnis sofortige Maßnahmen einleiten.
Zwischen dem freiheitlichen Abgeordneten Zeilinger und dem Unterrichtsminister entspannt sich dann eine Diskussion im Zusammenhang mit der Abschaffung der Aufnahmsprüfungen für die allgemeinbildenden höheren Schulen.
Auf die Zusatzfrage Zeilingers, in welchen Klassen und mit welchen Lehrkräften man die nach der Abschaffung der Aufnahmsprüfungen gestiegene Anzahl von Schülern unterrichten wolle, meinte Minister Graz, es legen dem Ministerium bis zur Stunde noch gar keine Zahlen vor, mit wie viel mehr Schülern man wirklich durch diese Maßnahmen rechnen müsse.
Er werde aber in der nächsten Sitzung, die ja erst im Mai sein wird, den genauen Berechnungsplan vorlegen.
FPÖ-Obmann Peter urgierte den abschließenden Bericht der Verwaltungsreformkommission.
Bundeskanzler Dr. Kreisky gab dazu bekannt, dass der Bericht den Ressortministern zur Stellungnahme übermittelt worden ist.
Jedenfalls habe er aus diesem Bericht die Notwendigkeit des großen Kompetenzgesetzes erkennen können.
Verteidigungsminister Lüttgendorf nahm dann zu einer Anfrage des ÖVP-Abgeordneten Marwan Schlosser Stellung, wie viele zusätzliche Mittel durch die in der Wehrgesetznovelle vorgesehene Dienstzeitverkürzung noch in diesem Jahr aufgewendet werden müssen.
Der Minister meinte dazu.
Die in den erläuternden Bemerkungen zur Regierungsvorlage betreffend ein Bundesgesetz, mit dem wehrrechtliche Bestimmungen neuerlich geändert werden, enthaltene Kostenberechnung zeigt,
dass durch diese Novelle für das heurige Jahr keine zusätzlichen Mittel erforderlich sein werden.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass Kostenerhöhungen, wie zum Beispiel beim Taggeld in Folge der vorgesehenen Dienstzeitverkürzung durch Einsparungen bei anderen Posten des Budgetansatzes, Aufwandskredite
Zum Beispiel Krankenfürsorge für Wehrpflichtige, Familienunterhalt und Mietzinsbeihilfe, Überbrückungshilfe, Verpflegung kompensiert werden.
Marwan Schlosser erinnerte Lüttgendorff dann an eine Äußerung, die dieser als Fachoffizier in der Bundesreformkommission gemacht hatte, wonach das Budget ausbildungsfeindlich sei.
Dieses Budget, meinte der ÖVP-Politiker, müsse nun noch mehr ausbildungsfeindlich sein.
Marwan Schlosser fragte dann, ob Lüttgendorff bei der Übernahme des Ressorts Bedingungen für ein Budgetüberschreitungsgesetz gestellt habe.
Dazu der Minister.
zitiert haben meine Äußerung des Vorjahres, dass das Budget 1971 ausbildungsfeindlich ist.
So nehme ich auch das heute nicht zurück, da haben Sie vollkommen recht.
Immerhin ist es mir aber als zuständiger Ressortminister ja möglich, entsprechende interne Umstrukturierungen
im Aufwand vorzunehmen, dass eben der Ausbildung jene Mittel zur Verfügung gestellt werden, die notwendig sind.
Die Bundesregierung hat darüber hinaus festgestellt, dass es für das heurige Jahr notwendig werden wird, im Rahmen eines Budgetüberschreitungsgesetzes weitere Mittel
für die Intensivierung der Ausbildung zu erlassen.
Mehrere Fragen an den Verteidigungsminister, darunter die Personalpolitik, vor allem die Vorgänge im Presse- und Informationsdienst, kamen nach Ablauf der 60 Minuten in der Fragestunde nicht mehr zur Behandlung.
Über den weiteren Ablauf der Nationalratssitzung informieren wir Sie dann im Abendjournal und wir geben damit wieder zurück ins Funkhaus.
Es ist 12 Uhr und 18,5 Minuten zu unserer Inlandspresseschau, für die Johannes Kunz heute Artikel zu drei Landkreisen ausgewählt hat.
Zur bevorstehenden Bundespräsidentenwahl, zur Bundesheerreform und zur Ankündigung von Demonstrationen des ÖVP-Bauernbundes.
Hubert Fechtelbauer schreibt in der Wochenpresse unter dem Titel Lostag im April zur Wahl des Staatsoberhauptes.
Maßgebliche Repräsentanten der sozialistischen Partei haben in den letzten Tagen die Parteikomponenten in einem relativ frühen Zeitpunkt der Wahlwerbung relativ stark herausgestellt.
Bundeskanzler Kreisky, indem er den 25.
April als Lostag für die weitere Zukunft seiner Minderheitsregierung proklamierte und ÖGB-Präsident Peña, indem er für den Fall eines ungünstigen Abschneidens des SPÖ-Kandidaten eine Gefährdung des Bürgerfriedens in Aussicht stellte.
Diese Taktik verrät, dass die SPÖ ihren Kandidaten offenbar für verwundbar hält und sich etwas davon verspricht, Franz Jonas mit Kreisky-Maske auftreten zu lassen.
Die Reaktion der ÖVP darauf, die sich entrüstet gegen Benjas Drohung in Szene setzte, hat wiederum gezeigt, dass die Volkspartei die Lagebeurteilung der Sozialisten teilt.
Feuchtelbauer meint, die ÖVP müsse die Wahlkampagne dort forcieren, wo derzeit ihre größere Stärke liegt, in Kandidaten.
Das bedeutet, dass Kurt Waldheim aus der Reserve heraustreten, sich schärfer konturieren, in seinen programmatischen Aussagen konkreter werden muss.
Aber auch für die ÖVP geht es um mehr als um die Hofbrück.
Gelingt ihrem Bewerber nicht zumindest ein Achtungserfolg, werden Jonas und Kreisky erheblich gestärkt aus dieser Wahl hervorgehen.
Ist Jonas für den Moment der Stärkere, wäre es denkbar, dass er noch einmal die Verwirklichung seiner Lieblingsidee, die Bildung einer großen Koalition, versucht.
In diesem Fall würde man voraussichtlich das nicht sehr erhebende Schauspiel einer stattlichen Anzahl prominenter Volksparteimenschen erleben, die ihre Beine unter die Achsel nehmen und laufen würden, um auch unter demütigenden Bedingungen wieder zu Regierungsfutterkrippe Zutritt zu erlangen, aus Angst, diese sonst für immer zu verspielen.
Oder aber Kreisky, setzt auf rasche Neuwahlen, findet eine leidlich plausible Absprungbasis für sein Kabinett und spekuliert auf eine Verstärkung seiner Position im Nationalrat, ehe es dämmert.
Denn das Dämmern kommt bestimmt.
In den oberösterreichischen Nachrichten nimmt Josef Laschober unter der Überschrift unseriös den Parteienstreit um die Bundeswehrreform aufs Korn und erklärt, wenn es so weitergeht, dann zerfetzt man noch den letzten Rest von Glaubwürdigkeit, dass ein schlagkräftiges Heer im Sinne der Neutralitätspflichten unumgänglich ist.
Das Sündenregister unseriöser Behauptungen hat leider eine respektable und bedauerliche Länge.
Dazu gehört auch das vom Bundeskanzler Kaiski gebrauchte Argument, das neutrale Ausland ängstige sich keineswegs um Konsequenzen aus der Heeresreform.
Dagegen spricht aber immerhin ein Schweizer Heeresmanöver, das unter der Annahme abrollte, ein Gegner habe den ungehinderten Durchmarsch durch die Nordostschweiz verlangt.
LaSchobe schließt mit den Worten, mit Täuschungen und auf Schleichwegen in der Heeresreform herumzubasteln, das muss ruinös wirken.
Es wäre höchste Zeit, wenn ein standfester Heeresminister Lütgendorff zum eindeutigen Standhalten alarmieren würde und ein Staatsoberhaupt Jonas ehezeitig schonungslos klare Grenzen zöge, damit alle wissen, woran sie sind.
Sepp Käfer geht in den Salzburger Nachrichten auf die Reform im Schulwesen und im Heer ein und meint unter dem Titel, die Reform entlässt ihre Kinder zur geistigen Landesverteidigung.
Klammert man die Frage, ob Österreich dieses oder jenes her braucht, aus, ergeben sich Lücken im Zusammenwirken von Schule und Heer.
Zwar wird Geld ausgegeben, um die allumfassende Landesverteidigung in die Schulen zu tragen, doch geht die Saat nicht auf.
Es gehört zum permanenten Vergnügen der Schülerzeitungen in diesem Staat, Trumpfkarten gegen das Heer auszuspielen oder Reißer wie »Viele Panzer und kein Hirn« zu publizieren.
Bestenfalls besuchen Schüler Kasernen, darin ihnen offenbar wird, dass die Bildschirmpanzer vom Vietnamkrieg oder von der Israelfront jenen Österreichs haushoch überlegen sein müssen.
Die Schau ersetzt aber nicht die Diskussion.
Man redet mit den Schülern nicht, man zeigt ihnen Material.
Käfer setzt fort.
In der Stabsakademie zu Wien informiert man Professoren und Lehrer.
Niemand aber hält das permanente Gespräch mit diesen Lehrern aufrecht, die geistige Landesverteidigung vermitteln sollen.
Das Gespräch mit den Multiplikatoren, den Schülervertretern, fehlt.
Es muss auch fehlen.
Gesetzlich gibt es weder Schule noch Klassensprecher.
Beide, Schule wie her, leiden am Attraktivitätsmangel.
Sie machen lediglich von sich reden, weil sie dauer-reformiert werden.
Beide erstarren im Fassadenputz.
Beide leiden an der schweigenden Mehrheit, erfreuen sich aber lauten Krakels.
Zum Spaß jener, die daraus die Konsequenzen ziehen und vor Kasernen, etwa in Linz-Ebelsberg, das durch seinen Titel charakterisierte Blatt herausgeben, das sich links-um nennt.
Helmut Gries kommentiert in der sozialistischen Grazer Neuenzeit die bevorstehenden Bauernbund-Kundgebungen unter der Überschrift Stellvertreterkrieg und schreibt, man braucht kein Prophet zu sein, um zwei Dinge vorauszusagen.
Erstens einmal, dass die Bauern schon in Anbetracht der angespannten Budgetlage durch ihre Kampfmaßnahmen auch nicht mehr gewinnen werden, als sie auf dem Weg langfristiger Verhandlungen mit der Bereitschaft zum Kompromiss erreichen könnten.
Und zweitens, dass die Bauern in den anderen Bevölkerungsgruppen dabei viel von ihrem ohnehin nicht großartigen Prestige verlieren werden.
Trakturenauffahrten und Verkehrsblockaden erfreuen sich nun einmal nur begrenzter Beliebtheit.
Die Erfolgsbilanz der Bauern kann also nicht sehr rosig ausfallen.
Trotzdem werden sie von den Bauernbundfunktionären in diese Auseinandersetzung getrieben.
Offensichtlich, weil diese sich berufen fühlen, als derzeit einziger einigermaßen intakter Bund einer völlig desorientierten ÖVP eine Art Stellvertreterkrieg für die Gesamtpartei zu inszenieren.
Soweit Meinungen der österreichischen Presse.
Die Probleme der Landwirtschaft sind keineswegs auf Österreich beschränkt.
Das zeigen die gestrigen Auseinandersetzungen auf der Agrardebatte der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in Brüssel, in der es vor allem um die Strukturpolitik der Landwirtschaft, dem sogenannten Mansholt-Plan, ging.
In den Aussprachen der Minister wurde dabei deutlich, dass nicht nur in der Preisfrage die Meinungen der einzelnen Staaten noch zu weit voneinander entfernt sind, als dass ein Kompromiss bereits in Sicht wäre.
Vor allem zwischen Mansholt und dem deutschen Landwirtschaftsminister Ertel ergaben sich grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten.
In Bonn begann nun heute früh die Agrardebatte im Bundestag, in der alle Fragen der europäischen Landwirtschaft wiederum auf der Tagesordnung standen.
Klaus Emmerich berichtet über die Debatte, die Landwirtschaftsminister Ertel eröffnete.
Nimmt man alles zusammen, dann hält man ein Bündel verschiedener Motive in der Hand,
die isoliert betrachtet nicht Überbewerter brauchen, die in ihrer Gesamtheit aber einen permanenten Unruheherd ausmachen.
Für den einzelnen Landwirt resultieren daraus Spannungen.
Diese können sich, wenn mehrere der genannten ungünstigen Voraussetzungen zusammentreffen, bis zur Existenzangst steigern.
Dies ist gerade in der jetzigen Situation der Fall.
Die ungünstige Preisentwicklung auf Teilmärkten hat sozusagen das Fass zum Überlaufen gebracht.
Unverkennbare Parallelen zwischen den landwirtschaftlichen Existenzfragen werden im Falle der EWG und ihrer Mitgliedstaaten noch dadurch hervorgehoben, dass schon viele Verantwortlichkeiten nicht mehr bei den nationalen Regierungen liegen, sondern bei den EWG-Instanzen in Brüssel.
Da also die EWG über Agrarpreise, Agrarwettbewerb, Regeln für Strukturpolitik und die Allgemeine Wirtschafts- und Währungsunion mehr oder weniger verantwortlich zeichnen,
Bleibt der national, im vorliegenden Fall deutschen Agrarpolitik nur das übrig, was man flankierende Maßnahmen nennt.
Zum Beispiel überbetriebliche Maßnahmen in Gewerbe- und Dienstleistungen, um in ländlichen Räumen weitere Arbeitsplätze zu schaffen, verfeinerte Bildung, Verbesserung der Angebots- und Absatzstruktur landwirtschaftlicher Produkte, sowie bessere Alters- und Unfallversicherungen.
Die große und nicht mehr zurückzudrehende Abhängigkeit von den EWG-Instanzen in Brüssel wird Parlament und Regierung in Bonn gerade jetzt wieder drastisch vorgeführt.
Die EWG beansprucht das Recht, über Preise und Struktur zu entscheiden, eindeutig für sich.
Im EWG-Ministerrat hat der deutsche Ernährungsminister Ertel noch gestern diesem hochpolitischen Integrationsbegehren ja recht einen andersartigen deutschen Plan entgegengestellt.
Die Mitgliedstaaten sollen für die Agrarpolitik inhaltlich und finanziell so weit wie möglich verantwortlich bleiben.
In Bonn schaut man vor einem agrarischen Super-Europa sichtlich zurück und wehrt sich dagegen, dass weit über 30 Milliarden Schilling jährlich in den nächsten drei bis vier Jahren als Strukturhilfen ausschließlich von Brüssel verwaltet und vergeben werden sollen.
Es kann nicht überraschen, dass unter diesen kontroversen Umständen eine Einigung im EWG-Ministerrat auch in dieser Woche nicht erzielt werden konnte.
Man will es am 22.
März erneut versuchen.
Typisch für das erhitzte und alles andere als freundliche Klima ist, dass es gestern zu einem offenen Streit zwischen dem EWG-Agrarkommissar Manshold, einem holländischen Sozialisten,
und dem Bonner Ernährungsminister Ertl, der der FDP angehört, gekommen ist.
Mansholt wollte Ertl auf offener Szene im Ministerrat daran hindern, den neuen Bonner Strukturplan zu erläutern.
Um was es Erdl geht, hat er heute vor dem Bundestag unmissverständlich klar gemacht.
Der Staat und die EWG sollen den Menschen in den ländlichen Räumen helfen.
Diese Menschen sieht er als Opfer wirtschaftlicher und technischer Entwicklung.
Schließlich habe man die ältere Generation unter den Bauern jahrzehntelang unentwegt zu Erzeugungsschlachten aufgerufen.
Nun müsse sich gemeinsam mit der jüngeren Generation auf völlig andere Marktverhältnisse umstellen.
Man habe darauf Bedacht zu nehmen, so der Bonner Ernährungsminister, dass der bäuerliche
Berufsstand über die Funktion der Ernährungssicherung hinaus vielfältig für das Wohlergehen der modernen Industriegesellschaft unentbehrlich ist.
Inzwischen ist eine heftige Debatte um Preis und Strukturen im Bundestag im Gange, vor allem die Opposition versucht zu klären, was die Regierungen in Bonn tatsächlich noch tun und was sie nicht mehr tun kann.
Klaus Emmerich berichtete aus Bonn über die Agrardebatte im Bundestag, in der die Probleme der Landwirtschaft in den EWG-Staaten aufgezeigt werden.
Obwohl die Zukunft der EFTA nach zehnjährigem Bestand durch die Beitrittsbemühungen der einzelnen Mitgliedschaften zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft jetzt eher unsicher erscheint, hat sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit im zweiten großen Wirtschaftsblock Europas auch im vergangenen Jahr mehr als bewährt.
Der soeben veröffentlichte Jahresbericht der Europäischen Freihandelszone steht im Zeichen neuer Außenhandelsrekorde und noch nie erreichter Werte im Binnenhandel.
Hören Sie dazu Horst Höller aus Genf.
Das vergangene Jahr 1970 stellte für die EFTA erneut ein Rekordjahr dar, denn sowohl Einfuhren wie auch Ausfuhren wiesen wiederum eine stark steigende Tendenz auf.
Die EFTA-Gesamtexporte erzielten dabei einen Wert von mehr als 43 Milliarden Dollar, was gegenüber 1969 eine Zunahme um fast 13 Prozent darstellt.
Alle Staaten der Europäischen Freihandelsassoziation, so stellte das Genfer Eftersekretariat fest, konnten im vergangenen Jahr beträchtliche Zunahmen ihrer Gesamtexporte verzeichnen, obgleich diese Steigerungen nur in Schweden, Portugal und Island größer waren als 1969.
Die Gesamtimporte der EFTA-Staaten waren aber gleichzeitig um 16 Prozent auf mehr als 51 Milliarden Dollar gestiegen, während der EFTA-Binnenhandel neuerlich stärker zugenommen hatte als der Handel mit irgendeinem anderen Markt.
Die EFTA-Binnen-Exporte wiesen eine Zunahme um rund 19 Prozent auf, wobei die Exporte Österreichs, Islands, Finnlands und Schwedens in die anderen EFTA-Staaten sogar um weit über 20 Prozent gestiegen waren.
Besonders der Efterhandel mit der EWG zeigte sich im vergangenen Jahr sehr lebhaft, wenn auch am Exportsektor mit einer Zunahme von 15 Prozent weniger stark als in 1969.
Die Zahlen lauteten 11,3 Milliarden Dollar für Exporte und 16 Milliarden Dollar für Importe, somit ein Handelsdefizit von fast 5 Milliarden Dollar.
Die Bundesrepublik Deutschland war der wichtigste Handelspartner der EFTA.
Sie nahm nämlich nicht weniger als 41% der gesamten EFTA-Ausfuhren in die EWG auf.
Am prozentmäßig stärksten zugenommen hatten aber die EFTA-Exporte nach Holland, nämlich um 23%, während die Zuwachsraten für die Benelux-Staaten und Frankreich sich nur auf 4 und 8,5% beliefen.
Demgegenüber standen aber die um nicht weniger als 21 Prozent vergrößerten Einfuhren der EFTA aus der Bundesrepublik, während die Zuwachsraten der Importe aus den anderen fünf EWG-Staaten zwischen 14,5 und 17 Prozent lagen.
Zusammenfassend kann dem EFTA-Handelsbericht noch entnommen werden, dass sich die Exporte nach den USA um 4,2% auf einen Wert von 3,8 Milliarden Dollar erhöht hatten und die Exporte in den Ostblock mit einem Wert von 2 Milliarden Dollar sogar um 13,5% angewachsen waren.
Die EFTA Einfuhren aus Amerika erreicht mit der Erhöhung um 11,5 Prozent den Wert von fast 5 Milliarden Dollar, während die aus dem Ostblock circa um 16,7 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar angewachsen waren.
Über die Erfolge der EFTA-Staaten im vergangenen Jahr berichtete aus Genf Horst Höller.
12 Uhr und 32 Minuten.
Alle Skisportfreunde warten jetzt mit Spannung sicherlich auf das Ergebnis des heutigen Riesentorlaufs der Damen in Abetone.
Die große Frage, hat Annemarie Proll schon heute den Weltcup erobert?
Unser Reporter Bertl Neumann hat sich eben telefonisch gemeldet.
Wie ist das Ergebnis?
Hallo Bertl Neumann?
Jawohl, hier ist Neumann.
Ja, wie ist das Ergebnis?
Nämlich genau genommen auf dem Val de Luce, einem Seitental vom Val Abidone.
Österreich hat eine neue Weltcup-Sieger.
Sie haben es bereits vernommen.
Annemarie Bröll, die am 27.
März erst 18 Jahre alt wird, hat heute hier im Tal des Lichtes
Durch einen überlegenen Riesentorlaufsieg über die gesamte Weltklasse, den Weltcup 1971 für Österreich gewonnen und sich damit selbst wohl das schönste Geburtstagsgeschenk dargebracht.
Bröll führte vor dem Rennen bereits im Gesamtklassement mit 181 Punkten, vor Michel, Jaco, Frank Gleich mit 158 Punkten.
Die Französin hatte nur mal die Chance, durch einen Riesentorlaufsieg bei einer der drei ausständigen Weltcup-Konkurrenzen noch 24 Punkte zu gewinnen und damit im besten Fall auf 182 Punkte zu kommen.
April benötigte der Herr zum Endsieg nur mehr zwei Punkte, um auf 183 Punkte zu kommen und wäre damit nicht mehr zu gefährden gewesen.
Die Salzburgerin aus Kleinarl hat es noch besser gemacht.
Sie schlug heute einfach Michel Jacquot und das gesamte Feld erhielt für diesen Sieg nach Berücksichtigung der Streichpunkte weitere 14 Punkte.
erhöhte ihren Gesamtpunktestand auf 195 und siegte damit im Weltcup 1971 mit diesem neuen Rekordergebnis.
Nancy Green, die Kanadierin, hat es ja bei einem ihrer beiden Weltcup-Siege nur auf 191 Punkte gebracht.
April könnte nun theoretisch bei den beiden folgenden Weltcup-Riesentoreisen, nämlich morgen hier in Apedone und am kommenden Sonntag in Are in Schweden, noch 15 Punkte kassieren, wenn sie noch einmal gewinnen, und damit ihren Damen-Weltcup-Rekord auf 210 Punkte hinaufschrauben.
Das ist aber eitel Theorie.
Uns Österreichern genügt ja schon der heutige Sieg und damit ihr Weltcup-Gewinn mit 195 Punkten.
Der heutige Riesentorlauf war aber nicht nur für Bröll, sondern für das gesamte zehnköpfige österreichische Damenteam ein Erfolgstag.
Denn auch die übrigen Läuferinnen konnten sich sehr gut platzieren und in der Resultatsliste sehen wir vier Österreicherinnen unter den ersten zehn.
Als es gewann Annemarie Bröll vor der Französin Chacot.
Dritte wurde die Französin Marquis.
Und kam schon an der fünften Stelle unsere neu gebackene österreichische Meisterin Ingrid Köln aus Vorarlberg mit einer Zeit von 1h39min54 konnte sie diesen hervorragenden Platz belegen und hatte dabei noch das Pech, knapp vor dem Ziel einen
großen Freude zu begehen und nur mit Mühe das Tor zu nehmen, verlor der Bayer für wertvollste Zehntelsekunden und trotzdem also noch fünfte Stelle.
Sechste wurde dann die routinierte französische Läuferin Isabelle Mier mit 1.39.76 und siebente schon wieder und immer besser werdende jeweilige Weltcup-Siegerin aus dem Jahr 1949.
Vielen Dank, Bertl Neumann, für diesen direkten Bericht aus Abedone.
Und wir, meine Damen und Herren, verweisen jetzt auf die Fernsehaufzeichnung des Riesentorlaufs, die ab 12.35 Uhr läuft, also seit ungefähr einer Minute.
Wir im Hörfunk bringen in der Ö3-Sendung Sport und Musik ab 19.05 Uhr eine ausführliche Reportage und selbstverständlich ein Interview mit der bisher jüngsten Weltcup-Siegerin, Annemarie Proll.
Die Wiener Frühjahrsmesse ist in ihrer Halbzeit angelangt und eine erste Rundfrage unter den Ausstellern ergab, dass nur ein Teil mit dem bisherigen Geschäftserfolg zufrieden ist, während zahlreiche Aussteller sich kritisch äußerten.
Das Interesse des Publikums flaut bei manchen Ausstellern sichtlich ab.
Das hat allerdings kaum mit der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung zu tun, sondern ist eher auf die ungenügenden Präsentationsmöglichkeiten zurückzuführen.
Investitionsgüterzweige wollen nur eine einzige Messebeteiligung im Jahr.
Die Wiener Messe besteht aber auf zweimaliger Präsenz.
Sonst würden die Aussteller die Messestände verlieren.
Andere Firmen wollen neu auf die Messe oder wollen ihren Ausstellungsraum erweitern.
Das aber wiederum scheitert an akutem Platzmangel.
Einige Branchen, um die Beispiele fortzusetzen, sind zwischen Wiener Messe und Fachausstellung aufgesplittert.
Bei den Konsumgüterzweigen macht sich das Nettopreissystem störend bemerkbar, denn durch das Verbot, Letztverbraucherpreise auf der Messe zu nennen, wird der Konsument als Messebesucher nicht angezogen.
Mit all diesen Problemen der Wiener Messe in ihrer derzeitigen Form befasst sich Ernst Zwietli in der folgenden Reportage vom Wiener Messegelände.
Die Möbelausstellung im Wiener Messegelände war vor der Publikumsmesse am vergangenen Sonntag drei Tage lang als Fachmesse zu besichtigen, nur für das Fachpublikum, und ist während der Wiener Messe nun für das breite Käuferpublikum zugänglich.
Frau Isabel Weiß, Sie stellen hier als Möbelerzeuge aus, was war für Sie interessanter, die Fachmesse oder die Publikumsmesse?
Die österreichische Möbelfachmesse ist für uns als Erzeuger und für die Händler gleichbedeutend wichtig.
Man kann in Ruhe seine Modelle zeigen, Preise besprechen und den Händler beraten.
Und hier auf der Publikumsmesse dürfen Sie etwas nicht, was Sie auf der Fachmesse sehr wohl dürfen, nämlich Preise nennen.
Ist daher nicht die Publikumsmesse für Sie weniger interessant?
Es ist schwierig für uns geworden durch die Nettopreisverordnung.
Früher konnten wir dem breiten Publikum Einrichtungsideen geben und gleichzeitig auch ein wenig darauf hinweisen, was diese Einrichtung circa kosten würde.
Wenn wir heute gefragt werden, können wir keinerlei Antwort geben.
Der Mann von der Straße geht daher hinaus aus der Messe und weiß wohl, was er gerne hätte, aber weiß nicht, was er dafür bezahlen muss.
Einige Aussteller, die jetzt auf der Wiener Frühjahrsmesse noch vertreten sind, wollen sich in absehbarer Zeit von der Wiener Messe lösen.
Dazu gehören vor allem einige Firmen der Elektronikspartei, die eine eigene Fachausstellung planen.
Herr Ingenieur Rieger, Sie haben einen Vertrieb elektronischer Bauteile und Sie beteiligen sich an dieser Wiener Frühjahrsmesse.
Sie werden im Herbst nicht mehr vertreten sein.
Warum nicht?
Was haben Sie gegen die Wiener Messe?
Wir haben nichts gegen die Wiener Messe.
Es hat sich nur gezeigt, dass wir an der Wiener Messe die Interessenten nicht in ausreichendem Maße erreichen können, die wir erreichen müssen.
Wir liefern elektronische Bauteile an die Elektro- und Elektronikindustrie und müssen daher mit unserer Werbung in erster Linie Techniker und Entwicklungsingenieure in der Elektro- und Elektronikindustrie erreichen.
Diese Techniker sind aber zeitmäßig nicht in der Lage,
mehrere Messen im Jahr, mehr als ein oder zwei Messen zu besuchen und wünscht nach diesen Messen eine konzentrierte Information speziell über ihr Fachgebiet.
Für diesen Zweck erscheint uns das Angebot der Wiener Messe zu breit und zu wenig spezialisiert.
Es hat sich auch gezeigt, im Laufe der letzten Jahre, während wir auf der Wiener Messe ausgestellt haben, dass die Anfragen von ernsten Interessenten immer mehr zurückgegangen sind.
Könnten Sie sagen, wie viel Prozent etwa des Publikums, das bei Ihrem Stand vorbeizieht, echter Interessent für Ihre waren ist?
Im Prozent ist es schwierig zu sagen, aber ich kann sagen, dass wir normalerweise nicht mehr wie vielleicht drei, vier oder fünf Anfragen pro Tag bekommen, die wirklich ernst zu nehmen sind.
Die Büroartikelbranche ist in Österreich nicht nur zweimal auf der Wiener Messe vertreten, sondern auch bei einer Fachmesse.
Es heißt, Herr Kommerzialrat Katzinger, das sei für die Branche zu viel.
Wo liegt die ideale Lösung?
Bei der Fachmesse, bei der Publikumsmesse?
Die Frage, in welchem Rahmen die Präsenz unserer Branche für uns und für die Interessenten am wirksamsten ist, muss einerseits aus der Sicht der Bedarfsträger und andererseits aus der Sicht des Wettbewerbs um den Kunden nach Objektgruppen betrachtet werden.
A, aus der Sicht der Bedarfsträger.
Hier beginnt bereits die Gliederung nach Interessenten und Käufern für die landläufige Maschinerie,
für Geräte, für rationelle Bürowirtschaft, wie Schreibmaschinen, Rechmaschinen, Vervielfältigungs-, Postabfertigungsmaschinen und Büromöbel.
Diese Objekte werden vom kleinsten bis zum größten Unternehmer und beziehungsweise von der kleinsten bis zur größten Verwaltungsstelle gleichbildig und privat oder öffentlich gefragt.
Und in diesem Bereich ist sicherlich beiden Teilen im Rahmen einer allgemeinen Messe besser gedient, wobei es gleichgültig ist, ob die Interessenten im Frühjahr oder im Herbst zur Messe geladen werden.
Anders verhält es sich für jenen Interessentenkreis, der sich für höherwertige Maschinerien und besonders für Anlagen der elektronischen Datentechnik interessiert.
In dieser Objektgruppe ist nicht nur das Gespräch um die Hardware, sondern auch jenes für die Bereiche Software und Service von Wichtigkeit.
Eine solche Schau mit gezielt angesprochenen Interessentenkreisen im Rahmen von Spezialmessen abzuwickeln, erscheint von beiden Partnern her gesehen sinnvoll.
Grundsätzlich stehe ich aber auf folgenden Standpunkt.
dass jede solche Veranstaltung nur im Rahmen der Ausstellungsareale der Wiener Messeaktiengesellschaft durchgeführt werden soll, wobei drei Grundsätze zu gelten haben.
Erstens, nur im direkten Rechtsverhältnis zur Wiener Messeaktiengesellschaft, ohne jedwede Zwischenhand, die sich als sehr kostenintensiv erwiesen hat.
Zweitens, absolute Sicherung der Parkplatzfrage.
Und drittens, keinesfalls wünschen wir eine dreimalige Präsenz pro Jahr.
Es sei jedoch hierzu auch festgestellt, dass das bisherige Areal für unsere Branche auf dem Messegelände mit etwa 5.000 Quadratmetern und das für die Fachausstellung 7071 zur Verfügung gestellte Areal von 6.000 Quadratmetern im Messeplatz in keiner Weise dem echten Platz und sonstigen Bedürfnissen entspricht.
Wie groß sind diese Platzbedürfnisse?
Etwa 9.000 bis 10.000 Quadratmeter.
Würden Sie also glauben, dass hier die Wiener Messe AG nicht mit dem Zug der Zeit geht?
Ich möchte das nicht behaupten, sondern es ist eine mir und vielen Kreisen unerklärliche Begründung der Wiener Messe AG, dass die Wiener Messe AG, die aktienmäßig einmal der Gemeinde Wien und einmal der Kreditanstalt gehört und hinter der Gemeinde Wien steht die Zentralsparkasse, dass die sich darauf beziehen, sie hätten kein Geld.
Das ist eine Begründung, die von uns ausgesehen, nach kaufmännischer Raison, nicht recht glaubhaft ist und daher in Zweifel zu ziehen ist.
Der 70-jährige frühere Kirchen- und Unterrichtsminister Kjell Bondevik von der Christlichen Volkspartei hat sein Mandat für die Regierungsbildung in die Hände König Olavs zurückgelegt.
Heute Vormittag betraute der Monarch den Sozialisten Bratteli mit der Aufgabe, ein Kabinett zu bilden.
Damit dürfte Norwegen zum ersten Mal seit 1965 wieder eine sozialistische Regierung bekommen.
Die Krise ist bekanntlich vor eineinhalb Wochen durch die Haltung der Agrarpartei zur Frage eines norwegischen Beitritts zur EWG ausgelöst worden.
Obwohl die Agrarier noch 1970 in der Koalition der bürgerlichen Parteien für eine positive Lösung dieser Frage eingetreten waren, hatte ihr Vorsitzender Ministerpräsident Bär Borton durch zunächst abgestrittene Indiskretionen die Koalition scheitern lassen.
Über die neueste Entwicklung in Oslo berichtet jetzt, es ist 12 Uhr und 46 Minuten, Günther Grafenberger.
Die bürgerliche Wachablösung in Norwegen, in die 1965 sensationell nach langjähriger sozialdemokratischer Herrschaft eintraf, ist nun definitiv nach gut fünf Jahren zu Ende.
Innerlich in sich zerschlissen und zerstritten, musste gestern Abend auch der Politiker der Christlichen Volkspartei, Shell Bondewig, einsehen, dass sich die Anti-EWG-Haltung der Agrarier nicht mehr mit den Zielen und Plänen der übrigen dreibürgerlichen Koalitionsparteien Liberale Wenstre, Konservative und Christliche Volkspartei im Einklang bringen lässt.
und dass die Agrarier unter dem früheren Ministerpräsidenten Peer Borken sogar ganz offen den Parlamentsbeschluss vom 19.
Juni vergangenen Jahres über eine erwünschte Vollmitgliedschaft des Landes im gemeinsamen Markt bekämpfen, obwohl sie damals sogar dafür gestimmt hatten.
Shell Bundewig, der sich noch am Wochenanfang sehr optimistisch geäußert und erklärt hatte, er glaube, noch an dieser Woche eine neue bürgerliche Vier-Parteien-Koalition bilden zu können,
suchte gestern Spätabend König Olaf auf, um seinen Regierungsauftrag zurückzugeben.
Er fühlte sich tief gekränkt und enttäuscht über die Haltung der Agrarier, so sagte er, die anfangs ihr Interesse an einer Fortsetzung der Koalition bekundet hatten, dann aber bei den Verhandlungen darauf bestanden, eine eigene Linie zur EWG zu verfolgen.
Wie diese Linie aussieht, erläuterte der Parteichef der Agrarier, Jan Osterheim, indem er sagte, jetzt sei man in der Gegnerschaft zur EWG vereint und wolle versuchen, den Parlamentsbeschluss vom vergangenen Juni umzustoßen.
Damit haben die Agrarier zugleich die Katze aus dem Sack gelassen und endlich offen zugegeben, dass es nicht eine Indiskretion war, die ihren Ministerpräsidenten per Borden zum Rücktritt zwang, sondern ihre Obstruktionspolitik gegenüber dem von ihnen getragenen Kabinett.
Man kann nicht Regierungs- und Oppositionspartei zugleich sein.
Genau das aber versuchten die Agrarier aus parteitaktischen Gründen und auch im Hinblick auf die Kommunalwahlen im Herbst.
Damit ist nun der Weg für die Sozialdemokraten unter ihrem Parteichef Drögewe Brasteli frei, der mit 74 von insgesamt 150 Sitzen bis zu den nächstfälligen Parlamentswahlen im Herbst 1973 ein Minderheitskabinett leiten wird.
Bradley wurde heute Vormittag von König Olaf empfangen und hat den Auftrag angenommen.
Obwohl er wegen seiner parlamentarisch schwachen Stellung bis September 1973 sehr vorsichtig wird operieren müssen, kann er sich in der EWG-Frage voll auf die Stimmen der zweitgrößten Partei der Konservativen verlassen, die ebenso wie die Sozialdemokraten Befürworter einer Vollmitgliedschaft sind.
Brattley, der mit 14 Jahren als Laufbursche begann, dann auf Wahlfang ging und sich über das Selbststudium nach oben diente, hatte vor kurzem sogar vor einer Minoritätsregierung mit den Worten gewarnt, sie müsse immer von der Gnade des Himmels leben und darauf gefasst sein, in Ungnade zu fallen.
Jetzt wird dieser Mann, der das große Erbe von Einer-Jeherzen angetreten hat und die Partei aus der Opposition in die Regierung zurückführt, versuchen müssen, sich jene Gnade des Himmels parlamentarisch zu erhalten.
Er ist kein großer, brillanter Redner.
Seine Sprache wirkt eher arm und hölzern.
Was er aber sagt, wenn er den Mund auftut, das hat Hand und Fuß.
Diese Dinge, verbunden mit Fleiß, Ehrlichkeit und Geschicklichkeit, zählen in Norwegen ganz besonders.
Insofern ist auch das Gefahrenrisiko seiner Minderheitsregierung weniger groß, als es auf dem Papier aussieht.
Denn stürzte die bürgerliche Opposition sein Kabinett, so hat sie angesichts der eigenen Unstimmigkeiten keine Alternative.
Sie hat ja gezeigt, dass sie keine Regierung bilden kann, trotz parlamentarischer Mehrheit.
Dass Norwegen aber eine Regierung braucht, zumal verfassungsmäßig keine vorzeitigen Neuwahlen möglich sind, darüber sind sich alle einig.
Wie im Einzelnen das neue sozialdemokratische Kabinett zusammengesetzt sein wird, lässt sich zur Stunde noch nicht sagen.
Günter Grafenberger berichtete aus Skandinavien über das voraussichtliche Ende der Regierungskrise in Norwegen.
Fünf Minuten nach dreiviertel eins, unser Kulturmagazin.
In einer Pressekonferenz gaben heute Vizebürgermeister Gerd Trude Fröhlich-Sandner und Dr. Otto Wladyka Details über die Viennale 1971 bekannt.
Die Wiener Filmfestwoche findet heuer vom 25.
März bis 1.
April im Forum Kino statt.
Nach der Pressekonferenz sprach Franz Frei mit Vizebürgermeister Fräulich Sandner und Dr. Wladeke.
Die Viennale dieses Jahres bringt wieder einmal einen Querschnitt durch das internationale Filmschaffen.
Frau Vizebürgermeister, was sind Ihrer Meinung nach die Schwerpunkte, was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Filme, die hier gezeigt werden?
Ja, wir sind sehr froh, dass das Interesse, das in den Ländern für unsere Viennale aufgebracht ist, im Steigen begriffen ist.
Wenn wir bedenken, dass sich an der heurigen Viennale 13 Länder mit Langfilmen und 14 Länder mit Kurzfilmen beteiligen, so können wir sagen, dass wir darüber sehr froh und glücklich sind, über dieses internationale Ansehen.
Die Filme, die wir zeigen, sind natürlich zeitkritische Filme, also keine bequemen Filme, keine Filme zur reinen Unterhaltung, sondern Filme, die zum Überlegen, zur Diskussion und auch ein wenig zum Gewissenserforschen, möchte ich fast sagen, anregen.
Die Filmauswahl wird nach sehr strengen Gesichtspunkten getroffen, um eben in unserem Rahmenprogramm entsprechende Auslese zu finden.
Wir haben vor allem, wenn ich hier erwähnen darf, den englischen Film, den britischen Film, der aus bestem Jahresfilm ausgezeichnet ist, 1970, Cash, der als Eröffnungsfilm gezeigt wird.
Und hier alle Filme aufzusehen, diese Zeit haben wir nicht, weil jeder Film erstklassig ist, möchte ich hier behaupten.
Die Viennale des vorigen Jahres brachte zwei österreichische Beiträge, zwei abends fühlende Beiträge aus Österreich, wobei der eine, nämlich Alkestis, von einem Wahlwiener gedreht wurde, von Antonis Lepeniotis.
Wie sieht es heuer aus mit den österreichischen Beiträgen?
Wir haben heuer einen einzigen Österreich-Beitrag, und zwar handelt es sich um einen Kurzfilm mit dem Namen Vladimir Nixon von Michael Pilz.
Wir sind sehr traurig, dass wir nicht mehr Filme zeigen können, aber ein Zeichen dafür, wie bedeutsam die Viennale ist, weil sie immer wieder die Öffentlichkeit aufmerksam macht, dass auf dem Gebiet des Filmgeschehens in Österreich noch nicht genug geleistet wird.
Herr Dr. Wladyka, woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass das Filmschaffen in Österreich verhältnismäßig stark stagniert?
Es liegt ganz einfach daran, dass in Österreich ein Filmgesetz fehlt und dass die besten Kräfte unseres Landes in ein deutschsprachiges Land gehen, in die Bundesrepublik Deutschland, wo solche Filmförderungsmaßnahmen gang und gäbe sind.
Wie weit wird auf der Viennale dieses Jahres der Avantgarde-Film berücksichtigt?
macht im Rahmen der Viennale eine Rückschau, die die Avantgarde-Filme von 1920 bis 1950 zeigt, also eine sehr umfangreiche Schau.
Es werden circa 150 Filme gezeigt, kurze und lange, und die einen sehr guten Überblick geben im Positiven und im Negativen über die internationale Avantgarde der letzten Jahrzehnte.
Und was ist das Thema des internationalen Filmgesprächs?
Dieses Thema ist in diesem Jahr Film- und Jugendschutz.
Wir glauben, das ist eines der wichtigsten Themen, mit dem sich anlässlich der Sex- und der Bornerwelle und der Krimiwelle die Pädagogen, die Filmwirtschaftler und die Gesetzgeber derzeit beschäftigen müssen.
Danke, Frau Vizebürgermeister.
Danke, Herr Dr. Wladyka.
Das war ein Gespräch über die Vianale 1971.
In Graz ist ein Sängerkrieg ausgebrochen, der einen wichtigen Sektor des kulturellen Lebens der Steiermark bedroht.
Aus Protest dagegen, dass das bischöfliche Ordinariat den im September auslaufenden Vertrag des 30-jährigen Domkapellmeisters Alois Hochstrasser nicht verlängern will, hat der aus 80 Mitgliedern bestehende Grazer Domchor beschlossen, sich aufzulösen.
Die Gründung dieses weit über Österreich hinaus bekannten Chors, der sowohl mit seiner Interpretation von Werken der klassischen Kirchenmusik als auch mit zeitgenössischen Kompositionen internationale Anerkennung fand, reicht in das 16.
Jahrhundert zurück.
Aus Graz bringen wir einen Beitrag von Wilhelm Rossbaut, dem Domkapellmeister Alois Hochstrasser, auf die Frage, ob ihm die Gründe der Nichtverlängerung seines Vertrages bekannt seien, folgende Antwort gab.
In der offiziellen schriftlichen Stellungnahme wurden mir keine Gründe mitgeteilt.
Es wurde nur mitgeteilt, dass mein Vertrag nicht verlängert werden soll.
Also insofern muss man sagen, einschlägige Gründe sind mir eigentlich nicht bekannt.
Kann es sein, dass Sie zu wenig progressive Kirchenmusik gepflegt haben?
Diese Frage ist insofern vielleicht schwer zu beantworten, als dass mein künstlerisches kirchenmusikalisches Konzept einzig nach Qualitätsstandpunkt gerichtet ist und nicht mal nach progressiv oder irgend nach nicht progressiv.
Das einzige Ziel ist eigentlich Erarbeitung einer künstlerischen Qualität.
Warum ist der Chor über die geplante Abberufung seines Leiters empört?
Prof. Zeiringer als Sprecher des Chors, dessen Mitglieder allesamt Idealisten sind, weil sie nicht bezahlt werden, meint.
Der Domchor will auf keinen Fall, dass die spezifische Aufbauleistung, die der Herr Domchor Wellmeister-Hochstrasse im Laufe der vier Jahre jetzt mit uns aufgebaut hat, unterbrochen wird und nicht weitergeführt wird.
Außerdem ist der Chor äußerst empört darüber, dass er in diesem Fall kein akutes und kein Mitspracherecht bekommen hat.
Er hat versucht für Herrn Hochstrasser einen neuen Vertrag oder einen Teilvertrag zumindest herauszubekommen, aber die zuständigen Stellen im Ordinariat waren nicht einmal bereit, den Domchor anzuhören und haben ihn einfach nicht zur Kenntnis genommen.
Das unter diesen Voraussetzungen können wir weiter auf keinen Fall zusammenarbeiten und das ist der Grund, warum der Chor einstimmig beschlossen hat, sich aufzulösen.
Befürchten Sie nicht kulturelle Folgen für die Stadt Graz und für die gesamte Steiermark, falls der Chor wirklich aufgelöst wird?
Nein, das befürchten wir nicht.
Wir werden versuchen, die kulturelle Aufgabe, die wir in Graz haben, auf irgendeine Weise weiterführen zu können.
Aber nicht als Domchor?
Nicht als Domchor, nein.
Und jetzt ein Kommentar der anderen Seite.
Der Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit der Diözese Graz-Sekau, Dr. Johann Trummer, der auch mit der Erstellung eines neuen Konzepts für Kirchenmusik betraut ist, sagt über die Lösung der Bindung mit dem Domkapellmeister.
In der Kirche gilt heute ähnlich wie in der Kultur, dass für große Posten, große Qualifikationen und Leistungen auf beiden Seiten sowohl für den Domkapellmeister wie für die Diözese gefordert sind.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ein Mann, der frisch von der Akademie kommt, gleich hier seine absolute Lebensstellung erhält.
Warum hat man ein Mitspracherecht des Domchores negiert?
Es hat sehr viele Gespräche mit dem Domchor gegeben, besonders der Herr Dompfarrer hat die Vertreter immer wieder empfangen, aber diese Gespräche sind sehr schwierig verlaufen, weil bereits am Anfang ultimative Äußerungen in schriftlicher Form vorlagen.
Nach den letzten Informationen ist keine Seite bereit nachzugeben.
Die Befürchtung liegt also nahe, dass in wenigen Monaten ein traditionsreicher Domchor nicht mehr existieren wird.
Nach diesem Bericht aus Graz die neuesten Meldungen.
Australien.
Der heute zurückgetretene Ministerpräsident Gordon soll im neuen Kabinett das Amt des Verteidigungsministers übernehmen.
Der mit der Regierungsbildung beauftragte ehemalige Außenminister McMahon gab in Canberra bekannt, die Verteilung der übrigen Ministerien werde nach Konsultationen mit dem bisherigen stellvertretenden Ministerpräsidenten Douglas Anthony erfolgen.
Bulgarien.
Die Invasion südvietnamesischer Truppen in Laos ist nach Ansicht von Prinz Suvarnuvong zum Scheitern verurteilt.
In einem Interview mit einer bulgarischen Zeitung vertrat der Führer des Patet Laos die Ansicht, dass die bereits errungenen Teilsiege der kommunistischen Truppen schon jetzt anzeigen, dass die südvietnamesisch-amerikanische Aggression ein Fehlschlag sei.
Frankreich.
Der ehemalige kambodschanische Staatschef Sihanouk vertritt in einem Artikel in der Pariser Wochenzeitschrift Afrikasia die Ansicht, dass China zu einer Intervention in den indokinesischen Kriegsgebieten bereit sei.
Hohe chinesische Persönlichkeiten, schreibt Sihanouk, hätten ihm zu verstehen gegeben, dass chinesische Freiwillige in dem einen oder anderen indokinesischen Land eingesetzt werden könnten, wenn die betroffenen Staaten einen Appell an Peking richten.
Thailand.
Der südvietnamesische Premierminister Trần Thiên Kiêm ist zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Bangkok eingetroffen.
Politische Beobachter nehmen an, dass der Hauptpunkt der Gespräche der Abzug der thailändischen Streitkräfte aus Südvietnam sein wird.
Eine halbe Minute vor eins schließen wir die Mittagsausgabe.
Wir melden uns wieder um 18.45 Uhr über Österreich 1 mit Korrespondentenberichtern aus aller Welt.
Einblendung: Verteidigungsminister Lütgendorf
Mitwirkende:
Mayer, Anton [Gestaltung]
, Jungwirth, Jürgen [Gestaltung]
, Lütgendorf, Karl [Interviewte/r]
Datum:
1971.03.10 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Parlament [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Politik
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Interview: Domkapellmeister Hochstrasser, Sprecher des Chores Zeiringer und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit Trummer
Mitwirkende:
Rosbaud, Wilhelm [Gestaltung]
, Hochstrasser, Alois J. [Interviewte/r]
, Trummer, Johann [Interviewte/r]
, Zeiringer, ... [Interviewte/r]
Datum:
1971.03.10 [Sendedatum]
Ort:
Graz
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Gesellschaft
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Sängerkrieg, Vertrag nicht verlängert, Chor droht mit Auflösung
,
Nachrichten