Mittagsjournal 1971.04.22

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    Rechtliches

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    Mittagsschornal.
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Es war vor wenigen Sekunden zwölf Uhr.
    Wir bringen wie jeden Wochentag um diese Zeit 60 Minuten Information über das aktuelle Geschehen in Politik, Wirtschaft und Kultur.
    Am Mikrofon ist Adolf Poindot.
    In der Zürcher Entführungsaffäre hat sich die Situation nicht geändert.
    Die Österreicherin Dr. Luise Kneisl befindet sich nach wie vor in der Gewalt des vermutlich geistesgestörten Ferdinand Müller, der jetzt gedroht hat, er werde seine Geisel nur bis Samstagmittag mit Essen und Getränken versorgen.
    Wir hören nach den Nachrichten das Neueste von Roland Machatschke aus Zürich.
    Aus dem innenpolitischen Bereich berichten wir in der folgenden Stunde über die Preissituation und die Preispolitik in Österreich sowie über die bildungspolitische Konferenz der Freiheitlichen Partei, von der man sich eine klare Stellungnahme der Freiheitlichen zu den Fragen der Schulreform in Österreich erwartet.
    Dazu kommt, wie immer zum Mittag, ein Blick in die österreichischen Zeitungen.
    Zu den Beiträgen aus dem Ausland einige Schlagzeilen.
    Hannover, Bonner Wirtschaftsminister Schiller eröffnet größte Industrieschau der Welt.
    Ostberlin, Ulbricht rede zur 25-Jahr-Feier der ostdeutschen Einheitspartei.
    Und Washington, chinesisches Tischtennisteam in die Vereinigten Staaten eingeladen.
    Dazu noch ein kurzes Funkporträt des chinesischen Ministerpräsidenten Zhou Enlai, der von den Kommentatoren in aller Welt als die Schlüsselfigur der Außenpolitik Pekings angesehen wird.
    Im Kulturmagazin schließlich hören wir, was die Wiener Symphoniker in ihrer Pressekonferenz heute Vormittag zu sagen hatten.
    Und wir bringen ferner ein Interview mit Professor Rudolf Henz, der den staatlichen Ehrenpreis erhalten hat.
    Das also ist geplant für das heutige Mittagsschanal.
    Nun aber zuerst die Nachrichten und der Wetterbericht, gesprochen von Willi Heuer.
    Schweiz.
    Die österreichische Konsularbeamtin Dr. Luise Kneissl befindet sich nach wie vor in der Gewalt des Zürichers Ferdinand Müller.
    Die Schweizer Behörden gaben inzwischen zu verstehen, dass sie der Forderung Müllers nach freiem Geleit in das Ausland für sich und seine Familie nicht nachgeben würden.
    Wie es hieß, man kann keinen Präzedenzfall schaffen.
    Es soll jedoch alles unternommen werden, um das Leben und die Freiheit der Festgehaltenen zu schützen.
    Näheres über die Affäre erwarten wir im Anschluss an die Nachrichten in einem Direktbericht aus Zürich.
    Österreich.
    Alle wahlberechtigten Österreicher, die ihre Stimme bei den Präsidentenwahlen am kommenden Sonntag außerhalb ihres Wohnortes in einem anderen Teil des Bundesgebietes abgeben wollen, haben heute die letzte Möglichkeit, um eine Wahlkarte anzusuchen.
    Die entsprechenden Anträge müssen beim zuständigen Gemeindeamt oder beim magistratischen Bezirksamt gestellt werden.
    Die Antragsteller müssen ein Identitätsdokument mitbringen.
    Das Präsidium des Niederösterreichischen Bauernbundes protestierte gegen die weitere Verschleppung der seit Monaten der Regierung vorliegenden Anträge der Bauernschaft.
    Wie es in einer Aussendung heißt, wendet sich das Präsidium vor allem dagegen, dass der von der zuständigen Preiskommission des Landwirtschaftsministeriums und der gesetzlichen Berufsinteressenvertretung der Bauern gestellte Milchpreisantrag auf die lange Bank geschoben werde.
    In der Frage des Treibstoffpreises für die Landwirtschaft müsste nach Ansicht des niederösterreichischen Bauernbundpräsidiums der Nationalrat auf raschem Wege über eine steuerliche Entlastung entscheiden.
    Der vom Parlament eingesetzte Ausschuss zur Untersuchung der Vorgänge um den Architektenwettbewerb zum Bau eines Unidozentrums in Wien nimmt heute seine Arbeit auf.
    Dem Gremium gehören je vier Vertreter der Großparteien und ein Abgeordneter der Freiheitlichen an.
    Vorsitzender ist der ÖVP-Abgeordnete Dr. Moser.
    Die ÖVP hatte der Bundesregierung vorgeworfen, sie habe sich bei der Vergabe des Projekts über die Entscheidung einer internationalen Jury hinweggesetzt und nicht den Träger des ersten Preises, sondern den des vierten Preises für die Ausführung bestimmt.
    Der Ausschuss soll nun klären, ob diese Anschuldigungen auf Tatsachen beruhen.
    Ägypten.
    Die Regierung in Kairo besteht nach wie vor auf der Erfüllung aller Bestimmungen der Resolution vom 22.
    November 1967 des Weltsicherheitsrates, ohne die eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts nicht möglich sei.
    Ägypten forderte den Rückzug aller israelischen Streitkräfte auf die Positionen vor dem Sechstagekrieg im Juni 1967, die Lösung des Problems der palästinensischen Flüchtlinge und eine Wiedereröffnung des Suezkanals.
    Für die Durchführung der UNO-Resolution soll der Nahostbeauftragte der Vereinten Nationen Yaring verantwortlich sein.
    Alle Kontakte im Hinblick auf eine friedliche Lösung der Nahostkrise müssten über die Vereinten Nationen gehen.
    Ägypten hat inzwischen die israelischen Vorschläge für eine Wiedereröffnung des Suezkanals entschieden abgelehnt.
    USA.
    In einer Rede in Boston erklärte der demokratische Senator Jackson, die Wiedereröffnung des Suezkanals könnte die Vereinigten Staaten unter Umständen veranlassen, eine Besetzung des Ostufers der Wasserstraße durch sowjetische oder ägyptische Truppen mit Gewalt zu verhindern.
    Wenn der Kanal wieder geöffnet sei, könnten sowjetische Flotteneinheiten sehr schnell vom Mittelmeer in den Indischen Ozean gelangen und so zur weiteren Verstärkung der sowjetischen Präsenz in diesem Raum beitragen.
    Jackson bezeichnete es als unwahrscheinlich, dass sich Israel von seiner derzeitigen Verteidigungsstellung zurückziehe, wenn nicht Garantien geschaffen werden, wonach das Ostufer des US-Kanals nicht von sowjetisch-ägyptischen Streitkräften besetzt wird.
    USA, Israel.
    Ein Sprecher des Außenministeriums in Washington gab gestern bekannt, dass Außenminister Rogers während seiner am Sonntag beginnenden zweiböchigen Reise auch fünf Länder des Nahen Ostens besuchen werde.
    Einzelheiten seien noch nicht festgelegt.
    Die Stationen der Reise werden vermutlich Israel, Ägypten, Jordanien, der Libanon und Saudi-Arabien sein.
    Als Jerusalem verlautete, dass offizielle Kreise in Israel einen Besuch des amerikanischen Außenministers begrüßen würden.
    Jemen.
    Der Präsidentschaftsrat der Republik Jemen ist gestern zurückgetreten.
    Die fünf Mitglieder des Rates hatten zuvor ein Ersuchen des Parlaments abgelehnt, bis zur Bildung einer neuen Regierung im Amt zu bleiben.
    Staatspräsident Iryani forderte das Parlament auf, einen neuen Präsidentschaftsrat zu bestellen.
    Bulgarien.
    Am heutigen dritten Tag des Kongresses der Kommunistischen Partei Bulgariens erklärte Verteidigungsminister Djurov, die Verstärkung der sechsten amerikanischen Flotte im Mittelmeer mache eine erhöhte Wachsamkeit der bulgarischen Streitkräfte zu einer Pflicht ersten Ranges.
    Djurov betonte jedoch, dass Bulgarien niemals ein Land angreifen würde.
    USA.
    Präsident Nixon hat sich bereit erklärt, die nach Amerika eingeladene chinesische Tischtennismannschaft persönlich zu begrüßen.
    Gestern hatte der Präsident ein einstündiges Gespräch mit dem Präsidenten des amerikanischen Tischtennisverbandes, der das USA-Team bei dessen Besuch in China geleitet hatte.
    Inzwischen hat eine chinesische Tischtennismannschaft zugesagt, gegen Ende dieses Jahres eine Reihe von Spielen in England zu absolvieren.
    Die Delegierten einer Jugendkonferenz beschlossen gestern Abend mit überwältigender Mehrheit, Präsident Nixon die gesetzliche Freigabe von Marihuana zu empfehlen und auf eine sofortige Einstellung der Kriegshandlungen in Indokina, an denen amerikanische Truppen beteiligt sind, zu drängen.
    Die Teilnahme an der Tagung verlangt den Abzug aller Truppen bis Jahresende.
    Pakistan, Indien.
    Die Regierung in Island hat Indien beschuldigt, den Bahnknotenpunkt Hilli sowie mehrere Grenzposten mit Artillerie beschossen zu haben.
    Nach indischen Meldungen befinden sich bereits 250.000 ostpakistanische Flüchtlinge in indischen Lagern und der Flüchtlingsstrom hält weiter an.
    Zwei britische Unterhausabgeordnete befinden sich auf dem Weg in das Grenzgebiet, um die Flüchtlinge über das Massaker durch die pakistanischen Regierungstruppen zu befragen.
    Ceylon
    Die Aufständischen haben die erste Phase ihres Kampfes gegen die Regierung von Ministerpräsident Frau Bandaranaike als Erfolg bezeichnet und gleichzeitig Verhandlungen angeboten.
    Die zweite Phase würde in etwa einem Jahr beginnen, erklären die Revellen.
    Inzwischen sind in der Hauptstadt Kolombo sowjetische Transportmaschinen mit Hubschraubern an Bord eingetroffen.
    Bereits vor einigen Tagen hatte die Sowjetunion Düsenjäger vom Typ MiG-17 geliefert.
    Ein Armeesprecher erklärte, dass sich noch etwa 10.000 Aufständische in den Dschungeln versteckt hielten.
    Neben den USA hat sich nun auch Australien bereit erklärt, der Regierung von Ceylon Waffen zur Niederschlagung des Aufstands zu liefern.
    Nepal.
    Wie erst jetzt bekannt wurde, befand sich der österreichische Bergsteiger Wolfgang Axt in Begleitung des indischen Alpinisten Major Bahugana, der am vergangenen Sonntag am Mount Everest an Erschöpfung und schweren Erfrierungen gestorben ist.
    Über den Gesundheitszustand von Axt ist nichts genaues bekannt.
    Wie es in einer Presseaussendung heißt, dürfte aber kein Grund zur Beunruhigung bestehen.
    Baugana und Axt waren zusammen vom Basislager der aus Angehörigen von 13 Staaten zusammengesetzten Expedition aufgebrochen.
    Sie wollten versuchen, den höchsten Berg der Welt über den Westhang zu bezwingen.
    Schwere Schneestürme verhinderten aber das Unternehmen.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Eine Tiefdruckzone erstreckt sich von den britischen Inseln über die Biskaya nach Spanien.
    Eine Hochdruckzone verläuft von der Ostsee zum Balkan.
    Mitteleuropa gelangt dadurch in zunehmendem Maße in eine Südwestströmung.
    Eingelagerte Störungen haben die Westalpen erreicht.
    Die Vorhersage für heute und die kommende Nacht.
    In Vorarlberg und Tirol zunehmende Quellwolkenbildung und gegen Abend Neigung zu gewitterigen Strichregen.
    Im übrigen Bundesgebiet heiter und warm.
    Auffrischende Winde aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen 17 bis 24, Frühtemperaturen 2 bis 9 Grad.
    Die Prognose für morgen.
    Noch keine wesentliche Änderung.
    Anfangs allgemein wolkenlos oder heiter.
    Im weiteren Tagesverlauf im Westen und Südwesten Österreichs vermehrte Quellwolkenbildung und gegen Abend lokale Gewitterbildungen.
    Auffrischende Winde aus Südwest bis Südost.
    Tageshöchsttemperaturen 17 bis 24 Grad.
    Die Werte von 12 Uhr.
    Wien, Heiter, 20 Grad, Südostwind, Geschwindigkeit 20 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt, Heiter, 20, Ost, 15.
    Linz, Heiter, 19, Ost, 15.
    Salzburg, Heiter, 21 Grad, Nordostwind, 10 Kilometer.
    Innsbruck, Heiter, 20, Südost, 25.
    Bregenz, Heiter, 16 Grad, Südwestwind, Geschwindigkeit 3 km pro Stunde.
    Graz, Heiter, 19 Grad, Windstille.
    Klagenfurt, Heiter, 17 Grad, Windstille.
    Das war ein Wetterbericht und Nachrichten.
    Es ist jetzt genau 12 Uhr und 12 Minuten und wir kommen sofort zurück zur Zürcher Entführungsaffäre, deren letzter Stand gerade in der Spitzenmeldung der Nachrichten geschildert wurde.
    Wir haben Direktverbindung mit Zürich.
    Ich rufe dort Roland Machatschke und bitte ihn, uns den neuesten Stand dieser Affäre zu schildern, deren Entwicklung im ganzen Land mit größtem Interesse verfolgt wird.
    Meine Damen und Herren, Herr Poindl, heute Vormittag knapp nach 11 Uhr war es einem Team des österreichischen Rundfunks, Hörfunk und Fernsehen möglich, das Haus Minervastraße 116 zu betreten, das von der Polizei ansonsten abgesperrt ist.
    Herr Fernand Müller wusste von unserem Kommen.
    Das Interview war über den Kontaktmann Jörg Zbinden von der Schweizerischen Depeschen Agentur ausgemacht worden.
    Jörg Zbinden ist immer noch der einzige Mann, der telefonisch in Verbindung steht mit Herrn Müller und der auch mit der Polizei in dieser Sache zusammenarbeitet.
    Er telefoniert immer von der Polizeistelle aus mit Herrn Müller.
    Und Herr Jörg Zbinden, das möchte ich auch noch einfügen, hat eine private Aktion gestartet und zwar eine Aktion, die es ermöglichen soll, der Frau von Fernand Müller und seinen beiden Kindern die Ausreise aus der Schweiz entweder nach Frankreich oder nach Spanien zu gestatten.
    Es ist dies eine Art Goodwill-Aktion von privater Seite.
    Sie wird nicht unterstützt, sie kann nicht unterstützt werden von der Kantonsregierung und von den Schweizer Behörden.
    Es sollen 10.000 Franken gesammelt werden, um Frau Müller und den beiden Kindern die Ausreise zu gestatten und man hofft dadurch, durch diese Zeichen guten Willens von Seiten der Schweiz, dass man Frau Müller ausreisen lässt, Herrn Müller zu bewegen, Frau Dr. Kneissl, die sich natürlich immer noch in seiner Gewalt befindet, freizugeben.
    Herr Zbinden hat diese Spendenaktion in der Schweiz gestartet und er bittet auch, dass in Österreich gespendet wird für diesen Zweck, um Frau Dr. Kneissl unter Umständen freizubekommen.
    Eine Garantie dafür besteht allerdings nicht.
    Das Haus Minerva-Straße 116 ist ein modernes Haus.
    Es liegt in einer ruhigen Gasse, nicht sehr weit vom Stadtzentrum entfernt.
    Im dritten Stock dieses Hauses befindet sich die österreichische Sozialfürsorge, wo Frau Dr. Kneissl gearbeitet hat.
    Im zweiten Stock ist sowohl die Sauna, der Arbeitsort von Fernau Müller, als auch die Wohnung Fernau Müllers.
    Es ist ein ziemlich enges Stiegenhaus hinauf, oben ein enger Gang vor den drei Türen.
    Ganz rechts ist die Wohnung von Fernau Müller, wo er sich verschanzt hat, verbarrikadiert hat.
    Es ist eine kleine Türtafel an der Seite, eine hellbraune Holztür.
    In dieser Holztür eingelassen in der Mitte ein Guckloch.
    Und hinter diesem Guckloch befand sich Müller.
    Er schaute immer wieder durch.
    Wir durften die Wohnung nicht betreten.
    Das heißt, es ist technisch gar nicht möglich, die Wohnung zu betreten.
    Sie ist vollkommen mit Sandsäcken verbarrikadiert, die Türe.
    Er könnte die Türe nicht einmal einen Spalt weit öffnen.
    Und daher musste sich alles durch eine Holzwand hindurch abspielen.
    Herr Müller war sofort bereit, so sagte uns Jörg Zbinden, dieses Interview dem österreichischen Rundfunk zu geben.
    Und bevor dieses Interview, meine Damen und Herren, abgespielt wird, das wir aufgenommen haben, noch ein Wort der Entschuldigung.
    Es war, weil es durch eine Tür gehen musste, ist die technische Qualität nicht sehr hervorragend.
    Kurz noch zum Inhalt des Gesprächs, brauche ich nichts zu sagen, das werden Sie dann hören, zur Stimmung, die sich in diesem Hause abspielt.
    Wir hatten das Gefühl, dass Herr Müller
    sehr mit den Nerven herunter ist.
    Sie werden es selbst dann im Gespräch hören können.
    Er ist manchmal fast hysterisch geworden.
    Auf der anderen Seite hatten wir leider auch das Gefühl, dass Frau Dr. Kneissl nicht mehr sehr gut mit den Nerven beisammen ist.
    Sie hat ja doch jetzt drei Nächte verbracht in diesem Haus als Gefangene.
    Und zwar, sie es sich nicht anmerken lässt.
    Sie klingt nicht so gefasst, möchte ich sagen, wie sie gestern noch geklungen hat.
    wie sie der Botschafter uns beschrieben hat, der gestern mit ihr telefoniert hatte.
    Aber hören Sie nun das Gespräch, das Horst Friedrich Mayer vom Fernsehen und ich mit Fernon Müller und Frau Dr. Kneistl geführt haben.
    Herr Müller, können Sie uns verstehen?
    Herr Müller, wie geht es Ihnen?
    Mir geht es den Umständen recht gut, auch wenn man in der heutigen Situation, in der ich bin, selbstverständlich unerhört viel Kraft und Nerven braucht.
    Haben Sie eine gute Nacht verbracht?
    Eine verhältnismäßig gute Nacht.
    Macht Ihnen Ihr Asthma zu schaffen, Herr Müller?
    Eigentlich nicht.
    Ich nehme laufend Tabletten, damit ja nichts passiert.
    Herr Müller, wie stellen Sie sich nun Ihre weitere Zukunft vor?
    Ich möchte endlich zusammen mit meiner tapferen Frau und unseren beiden lieben Kindern ein glückliches und zurückgezogenes Leben
    oder in Spanien führen können.
    Ich hoffe, dass mir eines dieser Länder Asyl gewährt.
    Herr Müller, haben Sie mit Ihrer Frau Kontakt?
    Ja, ich telefoniere öfters mit ihr.
    Herr Müller, gibt es zwischen der Kantonsregierung und Ihnen bereits etwas, das auf eine Verständigungsbereitschaft beider Seiten hindeutet?
    Das wäre zu viel gesagt, aber endlich
    zeichnet sich etwas Morgenröte ab, wenn ich das mal so ausdrücken darf.
    Können Sie das präzisieren, Herr Müller?
    Man hat mir gestern und heute früh gesagt, dass meine Frau mit den beiden Kindern demnächst, vielleicht morgen oder übermorgen,
    ausreisen dürfen.
    Und soviel ich weiß, ist im Moment meine Frau unterwegs, um die Reisepässe zu besorgen.
    Herr Müller, welche Motive haben Sie?
    Was werfen Sie der Züricher Kantonsverwaltung vor?
    Es würde hier zu weit führen, wollte ich all die Punkte anführen.
    Vor allem verweise ich ja auf das Schreiben an den Zürcher Regierungsrat.
    Das haben wir, Herr Müller.
    Der Hauptgrund ist der, dass ich
    Praktisch, seit 30 Jahren, verfolgt sich vielleicht ein zu krasser Ausdruck, aber man ist einfach auf mich herumgetrampelt, ich konnte vorbringen, was ich wollte, man ging nicht darauf ein und man legte alles zu meinem Nachteil auf.
    Also die Behandlung war ganz sicher alles andere als korrekt.
    Wobei zu berücksichtigen ist, dass das einzelne Beamte waren, die das gemacht haben.
    Ich habe auch korrekte Beamte kennengelernt.
    Herr Müller, wenn Sie jetzt ins Ausland ausreisen dürften, nach Frankreich oder Spanien, glauben Sie, dass Sie dort nach dieser Publicity, die Ihr Schritt jetzt gefunden hat, dass Sie dort Ruhe und Frieden finden werden?
    Ich hoffe es, denn ich möchte nicht im Mittelpunkt stehen, denn das liegt mir absolut nicht.
    Aber das war der einzige Weg, damit man endlich auf meine Angelegenheit aufmerksam wird.
    Denn wie gesagt, ich konnte vorbringen, was ich wollte, man ging nie darauf ein.
    Herr Müller, Sie wollten einige Worte an die Österreicher richten.
    Ja, das ist sehr nett, dass Sie mir das gestatten.
    Denn ich möchte abschließend von dem ganzen österreichischen Volk meinen tiefen Dank für all das mir entgegengebrachte Verständnis aussprechen.
    Ich bin tief bewegt, dass es so viele Menschen gibt,
    die mich verstehen und meine Familie und mir helfen wollen.
    Ich hoffe, dass ich trotz meiner Selbsthilfeaktion wieder einmal ihr schönes Land besuche und mich für all das, was man für mich getan hat, für all das Verständnis persönlich danken darf.
    Das wäre für mich etwas vom Schönsten, zumal ich Österreich sehr gut kenne und die Österreicher liebe und schätze.
    Herr Müller, dankeschön.
    Und könnten Sie uns Frau Dr. Kneissl rufen?
    Ja, ich werde Sie gleich holen.
    Einen kleinen Augenblick, bitte.
    Danke.
    Frau Dr. Kneissl, zunächst die besten Grüße vom Botschafter Dr. Bielka.
    Er lässt Ihnen sagen, dass er ständig mit Außenminister Kirchschläger in Kontakt ist und seine Bemühungen, Sie bald aus dieser Situation zu befreien, nicht aufhören.
    Ich lasse ihm danken und grüßen.
    Wie geht es Ihnen, Frau Doktor?
    Ja, sehen Sie, die Spannung ist natürlich sehr groß, aber ich bin ruhig und es gelingt mir auch, wenn Herr Müller mal ganz drunten ist, ihm wieder Mut zuzusprechen und zu sagen, dass wir die Hoffnung nicht aufgeben können.
    Frau Doktor,
    sage wir, weil wir sind ja jetzt zu einer Schicksalsgemeinschaft geworden.
    Konnten Sie die Nacht halbwegs ruhig verbringen?
    Ja, durchaus, natürlich.
    Diskutieren wir, weil wir einfach immer wieder Probleme aufwerfen und im Glauben auf irgendwie Ruhe finden.
    Frau Dr. Kneissl, haben Sie Verständnis für die Motive von Herrn Müller?
    Verständnis, denn er handelt wirklich aus Liebe und um seiner Familie zu helfen.
    Und das ist sein wirkliches Problem.
    Er möchte sich und seiner Familie und vor allem seiner Familie Ruhe und Frieden bringen.
    Würden Sie sich in diesem Sinn, Frau Dr. Kneissl, auch bei der Züricher Kantonsverwaltung für Herrn Müller einsetzen?
    In jeder Weise.
    Wir danken Ihnen.
    Wir hoffen, dass sich Ihre Situation bald ändern wird.
    Was wir dazu tun können, werden wir tun.
    Davon bin ich überzeugt.
    Ich danke Ihnen und ich danke meiner Heimat für alles.
    Danke nochmals.
    Danke und auf Wiedersehen.
    Auf Wiedersehen.
    Ja, und wir danken Roland Machatschke und Horst Friedrich Mayer für diesen Bericht aus Zürich, für diese Interviews mit Frau Dr. Luisa Kneissl und ihrem Entführer Fernand Müller.
    Weiter mit der österreichischen Innenpolitik.
    Wahl des Bundespräsidenten am 25.
    April wird in der Wahlpropaganda und in Pressekommentaren oft als Entscheidung auch über das Schicksal der amtierenden Bundesregierung bezeichnet.
    Gewollt und auch ungewollt wird der sonntägige Wahlgang aber auch als Startzeichen für eine lange Reihe von Preisverhandlungen bedeuten, der dem Österreicher in den nächsten Wochen vermutlich deutlich in seinem privaten Budget spürbar werden wird.
    Ernst Zwietli berichtet im folgenden Beitrag über alle anstehenden Preiswünsche.
    Unmittelbar nach der Wahl des Bundespräsidenten beginnt die Hochsaison der Preisberater in Österreich.
    Alle mit Preisprüfung und Preisfestsetzung in unserem Land befassten Gremien und Behörden stehen auf Flut von Preisanträgen, die mit großer Wahrscheinlichkeit in den kommenden Wochen behandelt und genehmigt werden.
    Neben den Preisen für Nahrungsmittel, die alle Konsumenten betreffen, wird vor allem der Autofahrer in mehrfacher Hinsicht mit steigenden Preisen konfrontiert werden.
    Daneben stehen auch einige Preiserhöhungen für wichtige andere Waren- und Dienstleistungsgruppen zur Debatte.
    Der Preisunterausschuss der Paritätischen Kommission ist mit neuen Anträgen sowie mit einigen lang aufgeschobenen und heiß diskutierten Preiswünschen derart eingedeckt, dass er neben seiner routinemäßigen Sitzung am kommenden Montag, es wird die 701. in seiner Geschichte sein, am Dienstag danach gleich zwei weitere Sitzungen abhalten wird.
    Die wichtigsten Tagesordnungspunkte werden Preisanträge für die gesamte Holzindustrie samt Holzfertigwaren, Faserplatten und Möbeln sein.
    Weiters Erhöhungswünsche für die Preise von Flach- und Hohlglas, Zement, Hefe sowie Kraftfahrschulen.
    Darüber hinaus wird man sich wieder einmal mit den bisher umstrittenen Preisanträgen für Limonaden sowie für Heizöl schwer, mittel und leicht beschäftigen.
    Vor allem die Diskussion um das Heizöl ist für das Preisberatungssystem in Österreich typisch.
    Der Antrag der Mineralölindustrie stützt sich vor allem auf die Verteuerung des Rohöls im Mittleren Osten sowie in den nordafrikanischen Ländern.
    Wenn man nun im Falle des Heizölantrags dieser aus dem Ausland importierten Verteuerung zustimmte, müsste man logischerweise auch dem Antrag auf Verteuerung der Treibstoffe sowie des Ofenheizöls grundsätzlich zustimmen.
    Die Preise dieser Waren aber werden, da sie amtlich geregelt sind, von der Amtlichen Preiskommission behandelt und die Paritätische Kommission bzw.
    ihr Preisunterausschuss, die auf Gutwillbasis funktionieren, möchten nicht die behördlichen Preisprüfer durch einen Beschluss präjudizieren.
    Die Amtliche Preiskommission ist seit dem Jahr 1963 geteilt.
    Der vorliegende Antrag der Mineralölfirmen auf eine Erhöhung der Raffinerieabgabepreise für Treibstoff und Heizöl wird in absehbarer Zeit sicherlich durch weitere Anträge auf Neufestsetzung der Verbraucherpreise für diese Waren ergänzt werden, denn auch die Tankstellen fordern eine Provisionserhöhung für die von ihnen vertriebenen Treib- und Heizstoffe.
    Während für diese Preiswünsche die amtliche Preiskommission im Innenministerium zuständig ist, beschäftigt sich die amtliche Preiskommission im Landwirtschaftsministerium mit den Preisen der Grundnahrungsmittel.
    Hier stehen die Anträge des Allgemeinen Bauernverbandes und der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern auf Erhöhung des Produzentenmilchpreises schon seit einigen Tagen und Wochen zur Debatte.
    Obwohl beide Anträge eine Erhöhung des Preises für Milch und Milchprodukte für den Konsumenten zur Folge haben, werden sie in getrennten Sitzungen behandelt.
    Beide Antragsteller haben sehr unterschiedliche Unterlagen über Viehfütterung und rationelle Führung eines Milcherzeugerbetriebes beigebracht, die angeblich eine einheitliche Verhandlung der Anträge ausschließen.
    Die Preisforderung des Allgemeinen Bauernverbandes ist allerdings zugegebenermaßen rund dreimal so hoch wie die der Präsidentenkonferenz, die eine Anhebung des Milcherzeugerpreises um 35 Groschen je Liter wünscht.
    Die sich aus einer wahrscheinlichen Anhebung des Produzentenmilchpreises ergebenden Preiskonsequenzen für die Verbraucherpreise wird zum Teil von der amtlichen Preiskommission, zum Teil von der paritätischen Kommission behandelt werden.
    Während die Preise für Hartkäse, Butter und Industrietopfen nämlich preisgeregelt sind, müssen etwa neue Quargel- oder Streichkäsepreise beim Preisunterausschuss der Paritätischen Kommission beantragt werden.
    Neben den Verhandlungen um den neuen Produzenten-Milchpreis steht derzeit auch der Zuckerpreis in Verhandlung, denn die Zuckerindustrie hat eine etwa 6,5-prozentige Preiserhöhung beantragt.
    Eingebracht, aber noch nicht behandelt, ist der Antrag der Mühlen-, Bäcker- sowie der Brotindustrie, da erst das Ausmaß der derzeit geführten Lohnverhandlungen Grundlage für die Wünsche nach Preiserhöhung bei Mehl, Brot, Gebäck und Backwaren sein kann.
    In behördlicher Prüfung befindet sich seit fast einem Jahr auch der Antrag der Versicherungen auf Erhöhung der Prämien der Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung sowie auf eine Reform des Versicherungssystems im Finanzministerium.
    Auch hier dürfte in wenigen Tagen die Entscheidung fallen.
    Da die neuen Tarife ab 1.
    Juli in Kraft treten sollen,
    ist mit einer Bekanntgabe der Neuerungen in nächster Zukunft zu rechnen.
    Bisher ist allerdings bekannt geworden, dass man den Kraftwagenbesitzer die Auswahl zwischen drei verschieden teuren, aber auch verschieden risikobelasteten Tarifen geben will.
    Die Fahrzeuggruppen mit höheren PS-Werten sollen proportional weit stärker belastet werden als die schwächeren Typen.
    Durchschnittlich dürften sich die Prämiensätze um etwa 20 Prozent anheben.
    Abgesehen von dieser Unzahl von bereits gestellten oder zumindest angekündigten Preisehörungswünschen kommen noch viele andere in Vorbereitung befindliche.
    Der wichtigste derartige Preiswunsch wird in Kürze von den E-Werken erwartet.
    Bisher war man hierzulande stolz darauf, dass Österreich im Hinblick auf die Geldwertverdünnung in den letzten Monaten an ziemlich tiefer Position auf der Liste der westeuropäischen Länder stand.
    Auch die Steigerung des Preisindex in den ersten Monaten dieses Jahres gegenüber 1970 war mit 4,2 bis 4,4 Prozent relativ bescheiden.
    Nun aber hat es den Anschein, dass die Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts mehr als gerechtfertigt ist.
    Für das laufende Jahr wurde eine durchschnittliche Steigerung des Preisindex von 5% vorausgesagt, wobei in einigen Monaten, so meinte das Institut, die ominöse 5%-Hürde übersprungen werden dürfte.
    Und genau diese Monate scheinen uns nun bevorzustellen.
    Soviel also über verschiedene Preiswünsche und Preisanträge, von denen einige schon in den nächsten Tagen diskutiert werden dürften.
    Im Parlament begann heute Vormittag die bildungspolitische Konferenz der Freiheitlichen Partei.
    Unter Vorsitz von Bundesparteiobmann Peter und Professor Dr. Wolfram werden die Tätigkeit der Schulreformkommission sowie Fragen der vierten Schulorganisationsgesetznovelle erörtert.
    Dieser Entwurf sieht unter anderem die Abschaffung der Aufnahmsprüfungen an den allgemeinbildenden höheren Schulen und das Anlaufen zahlreicher Schulversuche ab kommenden Herbst vor.
    In einer Sitzungspause gab der freiheitliche Bundesparteiobmann, Abgeordneter Friedrich Peter, unserem Reporter Dieter Gettler das folgende Interview.
    Herr Abgeordneter Peter, die Freiheitliche Parlamentsfraktion ist die einzige, die kein eigenes Schulmodell vorgestellt hat, das ab Herbst 1971 in Schulversuchen ausprobiert werden soll.
    Es gibt also Schulmodelle von der ÖVP, es gibt Schulmodelle der SPÖ und Schulmodelle des Unterrichtsministeriums.
    Heißt das, dass die Freiheitliche Partei keine eigenen Vorstellungen darüber hat, wie ein zukünftiges österreichisches Schulsystem aussehen soll?
    Das heißt es sicher nicht, denn die Freiheitliche Partei hat im Gegensatz zur Österreichischen Volkspartei und zur Sozialistischen Partei Österreichs bereits seit dem Jahre 1962 konkrete Meinungen vertreten.
    Es geht jetzt nicht darum, dass wir mit theoretischen Schulmodellen vor die Öffentlichkeit treten, die sowieso einer fünfjährigen Erprobung bedürfen, sondern darum, wie wir die derzeitige bildungspolitische Situation so fruchtbringend wie nur möglich steuern.
    Und welches sind nun die konkreten Vorstellungen der Freiheitlichen Partei zur derzeitigen bildungspolitischen Situation in Österreich?
    Wir Freiheitlichen diskutieren in der heutigen bildungspolitischen Konferenz folgende Schwerpunkte.
    Den Problemkreis der Vorschule, die Mittelstufe der 10- bis 14-Jährigen,
    die Forsierung des Ausbaus des mittleren und des höheren berufsbildenden Schulwesens und die Probleme der inneren Schulreform.
    Man redet seit Jahren von der Entrümpelung des Lehrstoffes, hat aber diese Entrümpelung des Lehrgutes bis zum heutigen Tag nicht durchgeführt.
    Innere Schulreform bedeutet unmittelbare Hilfe für die Lehrer aller Schulkategorien, um den Bildungsnotstand steuern zu können.
    Die Freiheitlichen haben ja auch gesagt, sie würden den Schulversuchen nur dann zustimmen, wenn die wissenschaftliche Kontrolle dieser Versuche gewährleistet ist.
    Ist diese wissenschaftliche Kontrolle gewährleistet?
    Besteht bereits ein Gremium, das diese Schulversuche überwachen wird?
    Bis zur Stunde liegt die Zusage des Bundesministers für Unterricht vor, diese wissenschaftliche Begleitung und Kontrolle zu gewährleisten.
    Hier geht es aber um die Frage, inwieweit die wissenschaftlichen Pädagogen Österreichs dazu in der Lage sein werden.
    Stützen wir uns vornehmlich auf das, was Professor Schöler in Klagenfurt bisher geboten hat, dann bezweifle ich, dass eine ausreichende wissenschaftliche Begleitung, Betreuung und Kontrolle möglich sein wird.
    dann würde also die FPÖ im Nationalrat ihre Zustimmung verweigern.
    Man soll nicht gleich schwarz-weiß maulen und sagen, dann würde man verweigern.
    Nein, vorher wird die Freiheitliche Partei grundsätzlich überlegen, wie man aus den Engpässen herauskommt, um die Bildungspolitik entsprechend vorantreiben zu können.
    Wir müssen uns ja auch immer über die Konsequenzen im Klaren sein.
    Zum Beispiel, Biffl Bertschewitsch hat postuliert, jeder Bezirkshauptstadt Österreichs eine allgemeinbildende höhere Schule.
    Die Konsequenz daraus war, dass Länder und Gemeinden zusätzliche Mittel erbracht haben, um neue allgemeinbildende höhere Schulen zu errichten.
    Eine weitere Konsequenz wird aber sein, dass wir in fünf bis acht Jahren so etwas wie ein Maturantenproletariat mit Allgemeinmaturer ohne Berufsabschluss haben werden, ohne zu wissen, in welche Berufe wir diese Allgemeinmaturanten einreihen können.
    Und derartig negative Konsequenzen wollen wir Freiheitlichen vermeiden.
    Herr Abgeordneter, die vierte Schulorganisationsnovelle benötigt im Nationalrat eine Zweidrittelmehrheit.
    Demnach ist es für die SPÖ-Regierung wichtig, dass sie die Zustimmung der ÖVP erhält.
    Ob Ihnen die Freiheitliche Partei die Zustimmung erteilt oder nicht, könnte, grob gesagt, der sozialistischen Regierung egal sein.
    Glauben Sie nicht, dass Sie mit Ihren Forderungen und Vorstellungen deshalb auf verlorenen Posten kämpfen?
    Durchaus nicht, weil man die bildungspolitische Situation nicht vom politischen Machtstreben her sehen soll, sondern weil man an die Lösung der bildungspolitischen Probleme doch nur von der Linie des Überzeugens an den politischen Gegner herantreten kann.
    Ich lasse mich gern von einem Argument der österreichischen Volkspartei und von einem solchen der sozialistischen Partei überzeugen, wenn dieses Argument in der Qualität besser als meines ist.
    Aber umgekehrt muss dieselbe Wettbewerbsgleichheit gewährleistet sein.
    Vielen Dank.
    Das Gespräch mit dem Bundesparteiobmann der Freiheitlichen, Friedrich Peter, führte Dieter Gettler.
    Und wir setzen fort mit einem Blick in die Tagespähe.
    Die Bundespräsidentschaftswahl am 25.
    April findet auch heute ihren Niederschlag in den Kommentaren und Leitartikeln der Tageszeitungen.
    Die Blätter beschäftigen sich einerseits mit dem bisherigen Verlauf des Wahlkampfes und blicken andererseits jedoch schon vorausschauend auf mögliche innenpolitische Konstellationen nach der Wahl.
    Stellungnahmen zu der Pressekonferenz des ÖVP-Bundesparteiobmannes Wittheim und zu der Generalversammlung der Nationalbank findet man ebenfalls im Inlandsteil der Blätter.
    Hören Sie einige Auszüge aus den Kommentaren der Tageszeitungen, zusammengestellt von Johannes Fischer.
    Zwei Zeitungen beschäftigen sich mit der immer aktueller werdenden Frage der Parteiunabhängigkeit der beiden Präsidentschaftskandidaten Jonas und Waldheim.
    In der Presse vertritt Thomas Coher die Ansicht, der amtierende Bundespräsident sei im Zuge der letzten Wahlveranstaltungen immer mehr in die Schusslinie der Kritik geraten.
    Wir lesen hier.
    Außer Zweifel steht auch, dass in der Schlussphase der Kampagne manche Schwächen des SPÖ-Kandidaten, die des Wahlwerbers der ÖVP waren schon zu Beginn bekannt gewesen, erst offenbar geworden sind.
    Dass Jonas durch die Propaganda der SPÖ, von der die Bundespräsidentschaftswahl zu einer Kreisky-Wahl umfunktioniert wurde, in der Tat nicht unerheblich belastet wird, wächst erst jetzt zur Gewissheit heran.
    Abschließend meint Koher.
    Wer heute behauptet, dass nur ein Jonas-Sieg Kreisky weiterarbeiten lasse, wird sich am 26.
    April schwer tun, klarzustellen, dass der Mann in der Hofburg unabhängig, über den Parteien stehend, unverlässlich ist, wenn dieser Mann wieder Jonas heißt.
    Mit dem Problem der Parteiunabhängigkeit des ÖVP-Kandidaten Dr. Waldheim beschäftigt sich Helmut Gries in der sozialistischen Grazer Neuen Zeit.
    Der Autor schreibt unter anderem, zu Beginn des Wahlkampfes habe die ÖVP große Anstrengungen gemacht, ihren Kandidaten, den ehemaligen Außenminister der Regierung Klaus, als parteiunabhängig hinzustellen.
    In der letzten Phase des Wahlkampfes sei es jedoch um diese angebliche Parteiunabhängigkeit sehr ruhig geworden.
    Wir lesen dazu.
    Der Grund für diesen Wandel, der Taktik, dürfte wohl darin zu suchen sein, dass die ÖVP-Strategen sich für ihren Kandidaten so etwas wie einen Achtungserfolg ausrechnen und von dem wollen sie, tritt er tatsächlich ein, für sich und ihre Partei doch eine Scheibe abschneiden.
    Soweit die beiden Pressestimmen zur Frage der Unabhängigkeit der Präsidentschaftskandidaten.
    Josef Laschober vertritt allerdings in den oberösterreichischen Nachrichten die Meinung, man dürfe in der Zeit des Wahlkampfes nicht gerade zimperlich sein.
    Wir lesen hier.
    Schließlich musste VP Obmann-Wietheim trotz mancher scharfer Kritik einräumen, dass sich Bundespräsident Jonas während seiner Amtszeit nicht schlechthin unkorrekt verhalten habe.
    La Schuba meint, ein Teil der Verschärfung der Wahlkampagne sei auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Installierung einer SP-Minderheitsregierung in Österreich noch nicht vollständig verdaut sein dürfte.
    Abschließend meint der Autor.
    Im Großen und Ganzen zeigte der Wahlkampf aber doch, dass alles ohne schlimmes Ausarten verlief und der innere Friede ohne Störung blieb.
    Im Spiegel des Wahlkampfes schaut manches arg und verzerrt aus, was dann mit einigem Abstand nicht mehr so furchtbar anmutet.
    Soweit die Pressestimmen, die sich unmittelbar mit dem aktuellen Wahlgeschehen beschäftigen.
    Mit den möglichen innenpolitischen Konstellationen nach dem 25.
    April befasst sich Viktor Raimann in der Wochenzeitung die Furche.
    Der Autor vertritt die Meinung, die anstehenden Probleme könnten nur zu einem kleinen Teil von einer Minderheitsregierung bewältigt werden.
    Er schreibt, es gibt deshalb nur drei Möglichkeiten.
    Neuwahlen zum Nationalrat, eine große Koalition oder eine Konzentrationsregierung.
    Welche von den Möglichkeiten realisiert werden kann, wird nicht zuletzt auch der Ausgang der Bundespräsidentenwahl entscheiden.
    Abschließend meint der Autor.
    Denn gerade Kreiskis Regierungsstil und sein schillerndes Kombinationsspiel in der Innenpolitik haben es mit sich gebracht, dass die Stellung des Bundespräsidenten so wichtig geworden ist.
    Den bisher kürzesten Kommentar zu der Situation der Großen Oppositionspartei liefert der Chefredakteur der oberösterreichischen Nachrichten, Hermann Polz.
    Also sprach Wiethelm, der Umfang des Versagens der Regierung Kreisky habe sogar die Volkspartei überrascht.
    Stimmt, so sehr, dass sie noch immer handlungsunfähig ist.
    Das war die Inlandspresseschau.
    Es ist in einer halben Minute 12.40 Uhr.
    Wir beginnen den Auslandsteil des Mittagsjournals.
    Mit einer ausführlichen Stellungnahme zur gegenwärtigen Wirtschaftslage in der Bundesrepublik hat der Bonner Wirtschaftsminister Schiller heute Vormittag die Hannover Messe 1971, die größte Industrieschau der Welt, feierlich eröffnet.
    Nahezu 6.000 Aussteller, darunter 111 Österreicher, zeigen in der Landeshauptstadt Niedersachsens neun Tage lang ihre Erzeugnisse.
    Man erwartet etwa eine halbe Million Besucher aus mehr als 100 Ländern.
    Aus Hannover meldet sich jetzt unser Deutschland-Korrespondent Klaus Emmerich.
    Hannover, die größte Investitionsgütermesse der Welt, liefert auch in diesem Jahr superlative verschiedenster Art.
    Die 5768 Direktaussteller, die 500.000 Besucher, die 3000 Journalisten stellen sich hier
    doch eine zentrale Frage.
    Wie geht es mit der Konjunktur in der Bundesrepublik, in Westeuropa und man kann es wohl ohne Übertreibung sagen, in der Welt weiter?
    Hier wird dem Wirtschaftsgeschehen in Hannover der Puls gemessen.
    Der Mann, der schon mehrfach hier in Hannover die konjunkturellen Daten gesetzt hat,
    der Konjunkturdoktor aus Bonn, Professor Karl Schiller, hat zum Erstaunen der Beteiligten bei der heute Morgen erfolgten Veröffentlichung zunächst sich ins Grundsätzliche begeben.
    Ohne eine unbeirrte machtwirtschaftliche Politik, die die Fundamente der Wettbewerbswirtschaft sichert, die für jeden am Wirtschaftsprozess Beteiligten
    vitale Freiheitsgrade schafft und bewahrt, meine Damen und Herren, ohne eine solche marktwirtschaftliche Ordnungspolitik wird es auf die Dauer auch keinen internationalen Handelserfolg geben.
    Und was der Sozialdemokrat Professor Karl Schiller aus Bonn unter Marktwirtschaft im Einzelnen versteht, gerade im Zeichen der Inflation, die auch ihn bedrängt, hat er ganz klar angesprochen.
    Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die zunächst natürlich nur auf Zeit gedachten Preis- und Lohnstops in Ländern um uns herum ein sehr zähes Leben haben.
    In der Regel werden sie verlängert oder durch neue, weitere, befristete Dirigismen abgelöst.
    Ich sage nur, man wehre den Anfängen.
    Der Dirigismus ist kein Taxi, das man eben mal für eine Kurzstrecke benutzen kann und das man dann schnell wieder verlassen kann.
    Der deutsche Wirtschaftsminister hat ausführlich und eindringlich vor den Gefahren der Inflation gewarnt und Arbeitgeber und Arbeitnehmer zum Abschluss eines Stabilitätspaktes aufgefordert.
    Zur Konjunkturlage selber erklärt der Schiller-Sodan.
    Die Konjunktur in unserem Land ist zur Zeit durch eine schwächere Investitionstätigkeit
    und zugleich durch eine lebhafte Entfaltung des privaten Verbrauchs gekennzeichnet.
    Dieses Letzte war die Folge von realen Einkommensverbesserungen, wie wir sie, meine Damen und Herren, seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland nicht gehabt haben.
    Ich rede jetzt nicht einer Austerity-Politik das Wort.
    Aber einige Akzente, wenige Akzente für das wünschenswerte Verhalten der Wirtschaftsbürger in der nächsten Zeit möchte ich doch folgendermaßen beschreiben.
    Nämlich besonnenes Verbraucherverhalten
    mehr sparen und investieren.
    Niemand kann auf die Dauer über seine Verhältnisse leben.
    In einem Teil Deutschlands, im östlichen, feiert man zur Zeit ein Jubiläum.
    Vor 25 Jahren, am 21. und 22.
    April 1946, ging im Berliner Admiralspalast der Vereinigungsparteitag der SPD der Ostzone und der KPD über die Bühne.
    Otto Grotewohl von der SPD sowie Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht von der KPD hoben die SED, die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, aus der Taufe.
    Damit wurde nach einer längeren Unterdrückungskampagne mit Hilfe der sowjetischen Besatzung gegen die Sozialdemokraten die größte Partei Deutschlands gegründet, der heute ein neunzehntel Millionen Mitglieder angehören.
    Die SED-Parteiführung hält den Kommunismus sowjetischer Prägung für vorbildlich, sie hält sich für wahrhaft demokratisch, würde aber kaum eine demokratische Wahl gewinnen.
    Anlässlich des 25.
    Jahrestages hielt nun Parteichef Ulbricht gestern Abend eine Festrede im Metropoltheater in Ostberlin.
    Wir haben daraus einige Auszüge zusammengestellt.
    Nach einer Schilderung der Ereignisse vor 25 Jahren und der Entwicklung seither sprach Ulbricht über die Lage der DDR heute.
    In kapitalistischen Ländern wird oft über das Wunder in der DDR gesprochen.
    Tatsächlich handelt es sich um nichts anderes
    als um die Entfaltung der schöpferischen Kräfte der Arbeiterklasse und aller Werktätigen in der sozialistischen Gesellschaft in ihrem volksdemokratischen Staat."
    Keine Festrede im Ostblock ohne Dank an den großen Bruder.
    Und so kam auch Ulbricht darauf zu sprechen.
    Diese Erfolge wären nicht möglich gewesen ohne die selbstlose Unterstützung durch die Sowjetunion, ohne die unverbrüchliche deutsch-sowjetische Freundschaft.
    Mehr als 15 Jahre sind es her, dass die Sowjetunion der Deutschen Demokratischen Republik die staatliche Souveränität gewährte.
    Seitdem hat sich die politische, ideologische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit schrittweise entwickelt.
    Seit dieser Zeit hat sich nicht nur der Handel zwischen unseren beiden Staaten erhöht, sondern die Perspektivpläne wurden koordiniert.
    Auf wichtigen Gebieten der Wissenschaft und Technik erfolgte eine vertragsmäßige Kooperation bestimmter Forschungs- und Produktionsaufgaben.
    Es hat sich eine breite Koordinierung der Arbeit auf wichtigen Gebieten zwischen Großbetrieben oder Kombinaden unserer Länder entwickelt.
    Was aber merkt der einfache Genosse oder Bürger der DDR von dieser Hilfe der Sowjetunion und was hat man tatsächlich erreicht?
    Welche Freude erfasst uns, wenn wir die neu erbauten Stadtzentren sehen, vor allem das Zentrum der Hauptstadt unserer deutschen Demokratischen Republik mit dem Alexanderplatz, dem weithin sichtbaren Fernsehdurm und dem vom sowjetischen Bildhauer Genossen Professor Domsky geschaffenen Liniendenkmal.
    Dank der schöpfrigen Initiative der Arbeiter, der Bauern, der Intelligenz, dank dem sozialistischen Wettbewerb und der sozialistischen Planwirtschaft wurde seit Anlauf des ersten Fünf-Jahr-Planes im Jahre 1950 das produzierte Nationaleinkommen
    von 27,2 Milliarden auf 108,3 Milliarden im Jahre 1970 erhöht.
    Also seit Beginn des ersten Fünfjahrplans bis 1970 wurde das Nationaleinkommen nahezu vervierfacht.
    Das ist ein grandioser Erfolg des werktätigen Volkes unserer Republik.
    Und der Lebensstandard der Bevölkerung wurde wesentlich verbessert.
    Es ist ein großer Erfolg, dass uns der Anschluss an die wissenschaftliche Technikrevolution durch zielbewusste wissenschaftliche Arbeit gelungen ist.
    Das waren einige Auszüge aus der Rede des SED-Parteifs Walter Ulbricht, gehalten gestern Abend anlässlich des 25.
    Jahrestages der Gründung der SED.
    Die Sendung wurde zusammengestellt von Frank Rocker.
    Und nun noch, verehrte Zuhörer, ein Programmhinweis auf die Sendung im Brennpunkt heute Abend, dem ersten Programm.
    Sie ist diesmal einem Thema der Medizin gewidmet.
    und zwar der sogenannten Intensivstation, in der man mit allen Mitteln der Medizin und mit Hingabe um das Leben jener kämpft, bei denen es maximal 90 zu 10 steht.
    In diesen Stationen gibt es keine Klassenunterschiede mehr.
    Um den Hörern ein Bild davon zu geben, was in diesen Intensivstationen geschieht, was dort Tag und Nacht, Stunde für Stunde geleistet wird,
    verbringen Dolores Bauer und Dr. Helmut Bock den heutigen Tag in der Intensivstation der Ersten Chirurgischen Universitätsklinik.
    Sie berichten in Interviews mit Ärzten und Schwestern, in Reportagen vom Krankenbett über die Geschehnisse, über den Kampf um das Leben.
    Heute Abend um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1 im Brennpunkt.
    Jetzt ist es gleich 12.50 Uhr, Zeit für das Kulturmagazin.
    Eine der höchsten Auszeichnungen des österreichischen Staates, das Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, verlieh heute Vormittag der Bundesminister für Unterricht und Kunst, Leopold Graz, dem österreichischen Schriftsteller Rudolf Henz.
    Nach der Feierstunde, die im Blauen Salon des Unterrichtsministeriums stattfand, sprach Volkmar Paschalk mit Professor Henz.
    Für welche Leistung wird eine solche Auszeichnung verliehen?
    Das ist das österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.
    Das ist die höchste österreichische Auszeichnung für Leistung auf dem Gebiet der Wissenschaft und der Kunst.
    Und da gibt es zwei Kurien, die ja dann auch diese Auszeichnung beantragen und bewilligen müssen.
    Ich glaube, ich mit 20 Mitgliedern begrenzt sind.
    Und das ist, meine ist natürlich von der Sparte Kunst.
    Und das ist vor allem für den Dichter natürlich.
    Für das Gesamtwerk?
    Für das Gesamtwerk und für wesentliche Arbeiten.
    Aber auch für Ihre Verdienste auf dem kulturellen Leben?
    Nein, selbstverständlich.
    Ich war 40 Jahre im Rumpfung, mit Ausnahme des tausendjährigen Reiches.
    Eigentlich immer dort, wo die Nervensäge am allerschrillsten ist.
    Da war es für mich immer ein bisschen ein Wunder, dass ich doch neben diesen vielen
    aufreibende Rundfunkarbeit, doch immerhin 40 Bücher erschienen sind, Spiele und Dramen und alles zusammengenommen.
    Aber irgendwie, das zeigt sich heute, so sehr schwieriges damals oft war, war es doch eine Einheit des Menschen,
    der sehr stark, auch als Dichter, am Ball ist, weil der Zeit ist.
    Und das ist mir im Rumpfunk, dieses in der Zeit sein, im Rumpfunk, oder in der Zeit sein, der Dichten, befruchtet eines das andere.
    Sie sind vor allem als Lyriker bekannt geworden, Herr Professor Hentz, Sie haben aber auch Dramen geschrieben und Romane.
    Ja, ich habe so 8 Gedichtbücher geschrieben, wenn ich das Hauptwerk eigentlich dann dazu rechne, den Durm der Welt, die große Derziner-Epose, dann 8 oder 9 Romane oder 13.
    Dramen, die vier oder fünf aufgeführt wurden, wie der Burgtheater in Innsbruck, und vor allem in der letzten Zeit neue Dramen, fünf neue, die herausgekommen sind, und auch fürs Fernsehen.
    Sie haben sich von Ihren mehr oder weniger öffentlichen Ämtern in den letzten Jahren zurückgezogen, Sie schreiben aber noch.
    Ja, also leider konnte ich mich noch nicht von sämtlichen östlichen Ämtern zurückziehen.
    Ich habe noch immer den Kunstsenat, da bin ich der Vorsitzende, aber das gehört irgendwie doch dazu.
    Und dann die Dokumentationsstelle für neue Literatur und die österreichische Kulturvereinigung.
    Aber alle diese drei hinter mich nicht schreiben, sie halten mir nur sozusagen die Nabelschnur zur Welt offen.
    Dankeschön.
    Im Pressegruppe Concordia stellte heute Vizebürgermeister Gertrude Fröhlich-Sandner in ihrer Eigenschaft als Präsident des Vereines Wiener Symphonik den neuen Geschäftsführer dieses Klangkörpers, Karl Pitsch, vor, der bei dieser Gelegenheit sein Programm erläuterte.
    Ihn interviewte Erhard Löcker.
    Stellt für Sie, Herr Direktor Pitsch, die Bestellung zum Direktor der Wiener Symphoniker eine logische Schlussfolgerung aus Ihrem bisherigen beruflichen Werdegang dar?
    Ja, ich möchte es fast so ansehen.
    Ich komme von der Musik.
    Ich habe Musik studiert, und zwar vor allem in Berlin, aber auch im Gastsemester hier an der Akademie in Wien.
    Ich habe mich dann vor allem in den verschiedenen Rundfunkanstalten betätigt.
    Ich begann in Rot-Weiß-Rot, Linz, folgte dann einem Ruf an den Norddeutschen Rundfunk als Abteilungsleiter für Musik im Fernsehen.
    und habe seit acht Jahren das Orchesterreferat, das das größte in der ganzen Bundesrepublik ist, in München inne.
    Es ist eine ähnliche Position, wie ich sie hier vorfinde.
    Ich war verantwortlich für die Programme, für die Engagement der Künstler.
    für das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und ich habe mit dem Chefdirigenten Raphael Kubelik alle Programme der öffentlichen Konzerte durchgeführt.
    Ich habe aber auch für die Aufnahmen die Münchner Philharmoniker und die Bamberger Symphoniker zur Verfügung gehabt und es ist mir gelungen, gewisse Koordinationen zwischen Rundfunk und öffentlichen Konzerten zu erbringen.
    Obwohl Sie ein so musischer Mensch sind, ist es bekannt, dass Sie auf Ihren bisherigen Posten sehr energisch oft sogar durchgegriffen haben und sehr viele Neustrukturierungen vorgenommen haben.
    Werden Sie das auch in Wien versuchen?
    Hier in Wien ist natürlich eine völlig andere Situation gegeben.
    Ich werde natürlich versuchen, die Wiener Symphoniker, wie ich es mir vorstelle, als zweites Orchester in Österreich, in Wien, den Publikum zu präsentieren.
    Ich glaube und bin der Ansicht, dass es eben zwei Weltklasse-Orchester in Österreich gibt, nämlich die Wiener Philharmoniker und die Wiener Symphoniker.
    Und welche Bedeutung schreiben Sie den Wiener Symphonikern zu?
    Ich glaube, dass die Wiener Symphoniker die Hauptlast der Konzerte in Wien zu tragen haben.
    Ich möchte versuchen, neue Märkte, sei es von allen Massenmedien, zu erschließen.
    Ich denke da an den Film, ich denke da an die Television.
    den Film, ich denke da an die Television, ich denke aber auch vor allem an die Platten und selbstverständlich werden wir unsere Arbeit mit dem österreichischen Rundfunk, sprich mit dem Radio, weiter fortsetzen.
    Werden Sie dem musikalischen Programm der Wiener Symphoniker neue Akzente geben?
    Darüber kann ich mich im Augenblick nicht äußern.
    Ich werde Vorschläge bestimmt unterbreiten, aber ich muss mit den verschiedenen Institutionen, mit der Wiener Musikverein...
    mit den verschiedenen Institutionen, mit dem Wiener Musikverein, mit Herrn Professor Gamsieger, mit Herrn Generalsekretär Weiser von der Wiener Konzerthausgesellschaft und auch mit den zuständigen Herren des österreichischen Rundfunks darüber verhandeln.
    Vielen Dank, Herr Direktor Pitsch.
    und auch mit den zuständigen Herren des österreichischen Rundfunks darüber verhandeln.
    Vielen Dank, Herr Direktor Pitsch.
    Das Gespräch mit dem neuen Geschäftsführer der Wiener Symphoniker Karl Pitsch stand am Ende unserer Mittagsinformation.
    Korrespondentenberichte aus aller Welt und Beiträge über die weitere innenpolitische Entwicklung bringen wir wieder um 18.45 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendjournal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schweiz: Entführungsaffäre in Zürich (Botschaftsangehörige Kneissl in der Gewalt des Entführers Müller)
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Ort: Zürich
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Good-will-Aktion, Spendenaktion, Ausreiseerlaubnis für Müllers Familie , Nachrichten
    Schweiz: Entführungsaffäre in Zürich (Botschaftsangehörige Kneissl)
    Interview: Entführer Müller und Entführte Kneissl
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Müller, Fernand [Interviewte/r] , Kneissl, Luisa [Interviewte/r] , Mayer, Horst Friedrich [Gestaltung]
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Ort: Zürich
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Forderungen, Motive, Dank ans österreichisch Volk , Nachrichten
    Vorschau auf die Preispolitik
    Mitwirkende: Swietly, Ernst [Gestaltung]
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Holzindustrie, Möbel, Glas, Zement, Heizöl, Treibstoff, Tankstelle, Preiskommission, Paritätische Kommission, Milchprodukte, Produzent, Zuckerindustrie, Bäcker, Kraftfahrzeuge , Nachrichten
    Bildungspolitische Konferenz der FPÖ: Aufnahmsprüfungen, Schulfragen und Schulversuche
    Interview: FP-Bundesparteivorsitzender Peter
    Mitwirkende: Gettler, Dieter [Gestaltung] , Peter, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Vorschule, Mittelschule, Berufsbildenes Schulwesen, innere Schulreform, Bildungsnotstand, Matura , Nachrichten
    Inlandspresseschau: Bundespräsidentenwahl, mögliche innenpolitische Konstellationen, VP-Parteiveranstaltung
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Wahlkampf, Parteiunabhängigkeit , Nachrichten
    BRD: Eröffnung der Industrie-Messe 1971 in Hannover
    Einblendung: deutscher Wirtschaftsminister Schiller
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung] , Schiller, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Ort: Hannover [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Investitionsgütermesse, Aussteller, Besucher, Wirtschaftskonjunktur, Marktwirtschaftliche Ordnungspolitik, Wettbewerbswirtschaft , Nachrichten
    25. Jahrestag der Gründung der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschland) in Ostberlin
    Einblendung: Staatschef Ulbricht
    Mitwirkende: Roka, Frank [Gestaltung] , Ulbricht, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Ort: Berlin, Ostberlin [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Planwirtschaft, Nationaleinkommen, Lebensstandard, Revolution , Nachrichten
    Verleihung des Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst an den österreichischen Schriftsteller Rudolf Henz
    Interview: Schriftsteller Henz
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Henz, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Literatur ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: Neuer Vorstand der Wiener Symphoniker
    Interview: Vorstand Pietsch
    Mitwirkende: Löcker, Erhard [Gestaltung] , Pietsch, Karl Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1971.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Plattenaufnahmen, Rundfunk, ORF , Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1971.04.22
    Spieldauer 01:00:25
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Seitlinger, ... [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1971.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format KKA [Kompaktkassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-710422_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt