Mittagsjournal 1978.02.06

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    Rechtliches

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    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Wir bringen wieder 60 Minuten Information zur Mittagsstunde.
    Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften sind vorüber.
    Der aktuelle Dienst hat um diese Zeit wieder in Ö1 und Ö3 das Wort.
    Am Mikrofon im Studio ist Adolf Poindl.
    Bundeskanzler Kreisky ist heute an der Spitze einer starken Delegation für drei Tage nach Moskau abgereist und die Handelsbilanz Österreichs hat im Vorjahr mit 73 Milliarden Schilling eine Rekordhöhe erreicht.
    Das sind unsere wichtigsten Österreich-Themen.
    Aus Graz erwarten wir ferner einen Bericht über den Stand der Parteienverhandlungen eine Woche nach den Gemeinderatswahlen.
    Die Außenpolitik führt uns dann an das sogenannte Horn von Afrika.
    und nach Frankreich, wobei die Anlässe der angebliche Beginn einer äthiopischen Offensive in der Provinz Ogaden und die Ergebnisse der jüngsten Umfragen in Frankreich fünf Wochen vor den allgemein als Entscheidern für das Land bezeichneten Wahlen sind.
    Aus München erwarten wir Details über einen Hochschulbericht betreffend einen alarmierenden Trend auf den Skipisten.
    Der Anteil der Kinderunfälle ist von 10 auf 30 Prozent gestiegen.
    Die Kulturredaktion bringt ein Interview mit dem Schriftsteller Rolf Schneider und einen Beitrag über die Filmretrospektive des österreichischen Filmarchivs über GW Papst.
    Das zu ihrer Orientierung über das Programm für die Zeit bis 13 Uhr.
    Für die Nachrichten ist heute Rainer Warnecke als Chef vom Dienst verantwortlich und gelesen werden die Meldungen von Herbert Slavik.
    Österreich.
    Der österreichische Außenhandel schoss im Jahr 1977 mit einem Rekorddefizit von 73 Milliarden Schilling.
    Das bedeutet gegenüber 1976 eine Zunahme um mehr als 35 Prozent.
    Während die Einfuhren um 14 Prozent auf mehr als 230 Milliarden Schilling stiegen, nahmen die Exporte nur um 6,4 Prozent auf etwa 160 Milliarden Schilling zu.
    Bundeskanzler Kreisky ist heute an der Spitze einer umfangreichen Delegation, der der Handelsminister und zahlreiche Wirtschaftsexperten angehören, zu einem dreitägigen Besuch nach Moskau abgereist.
    Der Schwerpunkt der Gespräche wird auf Wirtschaftsfragen liegen, doch werden auch politische Probleme erörtert.
    Kreisky trifft heute Nachmittag in Moskau ein und nimmt unmittelbar danach Gespräche mit Ministerpräsident Kosygin auf.
    Frankreich.
    Der deutsche Bundeskanzler Schmidt wird heute mit Staatspräsident Giscard d'Estaing zu Gesprächen in Paris eintreffen.
    Es ist dies das 31.
    Gipfeltreffen seit der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages vor 15 Jahren.
    Wichtigste Punkte der Gespräche sind internationale und nationale Fragen sowie Wirtschaftsprobleme.
    Große Bedeutung wird dem Treffen zwischen den Justizministern Vogel und Perfit beigemessen.
    Die beiden Ressortchefs wollen das Problem der zunehmenden Gewaltverbrechen erörtern.
    Somalia, USA Die Verschärfung des Konflikts zwischen Äthiopien und Somalia um das Hochland von Ogaden hat nun auch zu Reaktionen der Vereinigten Staaten geführt.
    Ein Torpedo-Boot-Zerstörer ist ins Rote Meer entsandt worden.
    Die USA reagierten damit auf Geheimdienstberichte, wonach kubanische Piloten mit sowjetischen Maschinen Bombeneinsätze gegen Somalia geflogen seien.
    Vor der somalischen Küste kreuzen bereits drei amerikanische Kriegsschiffe.
    Das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet, dass sich seit der vergangenen Woche 20 sowjetische Kriegsschiffe im Roten Meer befinden.
    Weiters veröffentlicht Newsweek ein Interview mit dem somalischen Staatsschiff Bahré.
    Er wirft der Sowjetunion neuerlich vor, eine Vormachtstellung am sogenannten Horn von Afrika anzustreben.
    Die USA werden von Bahré wegen ihrer, wie er formuliert, Tatenlosigkeit in der Afrikapolitik kritisiert.
    Nahe Osten, USA.
    Anlässlich ihrer Gespräche in Camp David sind Präsident Carter und der ägyptische Staatspräsident Sadat übereingekommen, die Friedensverhandlungen für Nahost zu beschleunigen.
    Sadat hat in einem Interview eine Fortsetzung der amerikanischen Pendel-Diplomatie zwischen Jerusalem und Kairo angekündigt.
    Der Staatssekretär im Außenministerium, Atherton, wird in Kürze seine Vermittlungsmission wieder aufnehmen.
    Konkrete weitere Einzelheiten über die Gespräche zwischen Kater und Salat sind nicht bekannt geworden.
    Die Verhandlungen werden am Mittwoch fortgesetzt.
    Der israelische Außenminister Dayan hat die Wiederaufnahme der Vermittlungsmission des Nahostbeauftragten Atherton begrüßt.
    Dayan reist heute nach Zürich, wo er mit den israelischen Botschaftern in den europäischen Staaten eine Informationskampagne über den israelischen Standpunkt in der Nahostfrage vorbereiten wird.
    Anschließend reist Dayan in die Vereinigten Staaten.
    Nach offiziellen Angaben will er Spenden für Israel organisieren.
    Geplant sind allerdings auch politische Gespräche mit Präsident Carter und Außenminister Vance.
    Ein Treffen zwischen Dayan und Sadat ist nicht vorgesehen.
    Die ägyptische Presse wirft heute den Teilnehmern der zweiten Antisarat-Gipfelkonferenz in Algier Moskau-Hörigkeit vor.
    Ägypten sei das einzige Land, das das palästinensische Volk nicht in die Abhängigkeit der Sowjetunion bringen wolle, weil es für Selbstbestimmung eintrete, heißt es etwa in Al-Ahram.
    Südafrika.
    Der amerikanische UNO-Botschafter Young hat heute die Anwesenheit kubanischer Truppen in Angola als stabilisierenden Faktor bezeichnet.
    In einem Interview in der in Johannesburg erscheinenden Tageszeitung Rand Daily Mail meinte Young, es seien kubanische Truppen gewesen, die es Staatspräsident Neto ermöglichen, an der Macht zu bleiben.
    Abschließend sagte der Botschafter, die Präsenz kubanischer Truppen in Südafrika sei positiv für die Entwicklung in diesem Kontinent.
    Kambodscha, Vietnam.
    Die militärischen und verbalen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ländern dauern mit unverminderter Schärfe an.
    Die Regierung in Phnom Penh hat ihre Entschlossenheit bekräftigt, den Kampf gegen die vietnamesischen Truppen fortzusetzen.
    Das gestern von Hanoi gemachte Friedensangebot wurde indirekt abgelehnt.
    Radio Hanau hingegen wiederholte seinen Friedensvorschlag und verlangte einen sofortigen Waffenstillstand, die Herstellung einer entmilitarisierten Pufferzone entlang der Grenze und Verhandlungen über einen Friedens- und Freundschaftsvertrag.
    Schweiz.
    In Genf beginnt heute nach einjähriger Unterbrechung eine Sitzung der UNO-Menschenrechtskommission.
    Die Beratungen sollen fünf Wochen dauern.
    Zur Diskussion stehen vor allem die Verhältnisse im südlichen Afrika, in Chile und in den von Israel besetzten Gebieten.
    Das besondere Interesse gilt der Frage, ob es zu öffentlichen Debatten über die Lage in Uganda, Kambodscha, Argentinien und Uruguay kommen wird.
    Im vergangenen Jahr ist über die Zustände in Uganda nur in Geheimsitzungen diskutiert worden.
    Jugoslawien.
    Das Folgetreffen der Europäischen Sicherheitskonferenz in Belgrad tritt heute in eine entscheidende Phase.
    Die neutralen und blockfreien Länder haben in der vergangenen Woche einen Kompromissvorschlag über ein Abschlussdokument vorgelegt.
    Diese Anregung kann indirekt als Prüfstein für die Verhandlungsbereitschaft der Sowjetunion angesehen werden.
    Die UdSSR hat bereits am 17.
    Jänner einen eigenen Entwurf für das Schlussdokument eingebracht.
    In diesem Entwurf wird jedoch nicht auf die Mängel bei der bisherigen Erfüllung der Helsinki-Empfehlungen eingegangen.
    Sowjetunion.
    Unter dem Codewort Běrezina haben heute in der Umgebung von Minsk militärische Übungen begonnen.
    An den fünftägigen Manövern nehmen zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg amerikanische und britische Beobachter teil.
    Die Einladung von Beobachtern westlicher Länder zu Übungen der Warschauer Pakt-Truppen ist eine Folge der Schlussakte der Europäischen Sicherheitskonferenz von Helsinki.
    Bei den Übungen werden etwa 25.000 Soldaten der Bodentruppen und der Luftwaffe eingesetzt.
    Kanada.
    Auf der Eisfläche des großen Sklavensees haben Bergungsmannschaften einen neuen Wrackteil des vor 14 Tagen über Nordkanada abgestürzten sowjetischen Militärsatelliten Kosmos 954 gefunden.
    Der etwa 23 Zentimeter lange Wrackteil ist stark radioaktiv.
    Für die Bergungsaktionen wurden bisher insgesamt mehr als eine Million Dollar aufgewendet.
    Ministerpräsident Trudeau hat die Sowjetunion aufgefordert, Schadenersatz zu leisten.
    Sowjetunion Das Raumschiff Progress 1 hat sich in den heutigen Morgenstunden von der sowjetischen Raumstation Salyut 6 getrennt.
    Progress 1 war am 20.
    Jänner gestartet und zwei Tage später an Salyut 6 angekoppelt worden.
    Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur TASS soll das unbemannte Transportschiff in der Atmosphäre verglühen.
    Belgien.
    In der Stadt Cuillers bei Charleroi sind gestern erneut mit Quecksilber vergiftete Orangen gefunden worden.
    Bereits vor einigen Tagen waren in zwei anderen Städten vergiftete Früchte sichergestellt worden.
    Das belgische Gesundheitsministerium wird noch heute nach Rücksprache mit Experten Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung treffen.
    Bundesrepublik Deutschland
    Nach einer Untersuchung der Technischen Universität Hannover sind mehr als 30 Prozent aller verunglückten Skifahrer Kinder.
    Die Hauptursache für schwere Beinverletzungen sind nach dem Ergebnis der Untersuchung hohe Plastikstiefel und Prestigebewusstsein der Eltern.
    Wie es weiter heißt, könnte die Unfallhäufigkeit reduziert werden, wenn die Skiausrüstung für Kinder sinnvoll gekauft wird und bei längeren Abfahrten genügend Erholungspausen eingelegt werden.
    Soweit die Meldungen und der Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Während von Russland kontinentale Kaltluft in den Ostalpenraum einsickert, hat sich von Frankreich milde Atlantikluft genähert.
    Im Mischungsbereich der beiden Luftmassen treten Schneefälle auf.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Bei meist reichlicher Bewölkung im Westen und Norden Schneefälle.
    Im Süden und Osten teils nebelig trüb, teils zunehmend bewölkt.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen minus 5 bis plus 1 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 15 bis minus 3 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Dienstag.
    Größtenteils bedeckt oder trüb und gebietsweise Schneefall.
    Anhaltendes Frostwetter.
    Tageshöchsttemperaturen minus 6 bis 0 Grad.
    Schwachwindig.
    Jetzt noch die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt 0 Grad, Ostwind Geschwindigkeit 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 1 Grad.
    Linz bedeckt Schneefall minus 3 Grad, Ostwind 10.
    Salzburg bedeckt Schneefall minus 1 Grad, Südostwind 5 Kilometer.
    Innsbruck stark bewölkt, minus 2 Grad, West 3.
    Bregenz bedeckt Schneefall, plus 2 Grad, Südwind 5 km in der Stunde.
    Graz heiter, plus 2, Südwind 3.
    Und Klagenfurt stark bewölkt, 0 Grad, Westwindgeschwindigkeit 3 km in der Stunde.
    Das waren Wetter und Nachrichten und wir setzen jetzt kurz vor 12.12 Uhr gleich etwas ausführlicher fort bei der zweiten Meldung der Nachrichten.
    Begleitet von einer größeren Zahl von Wirtschaftsexperten hat Bundeskanzler Kreisky also zum Mittag seine seit längerem geplante Moskau-Reise angetreten.
    Die Sowjetunion ist die dritte Signatarmacht des österreichischen Staatsvertrages, sodass die Bedeutung der Beziehungen Wien-Moskau nicht besonders hervorgehoben werden muss.
    Zuletzt war Kreisky im Frühsommer 1974 in Moskau.
    Der bisher einzige Besuch eines sowjetischen Regierungschefs in Wien liegt fast fünf Jahre zurück.
    Ministerpräsident Kosygin war 1973 in Österreich.
    Was sind nun die Hauptziele der österreichischen Delegation?
    Was will man bei der dreitägigen Kurzvisite in der Sowjetunion erreichen?
    Oder hör man fast zusammen?
    Die Delegation, die zur Stunde nach Moskau fliegt, setzt sich neben Bundeskanzler Kreisky und Handelsminister Starrybacher aus Männern zusammen wie dem Föst-Generaldirektor, dem Siemens-Generaldirektor, dem Wagner-Biro-Generaldirektor, dem Generaldirektor der Kontrollbank, um nur einige zu nennen, und auch Bundeskammer-Generalsekretär Mussil.
    Aus dieser Liste geht klar hervor, was mit diesem Besuch in der sowjetischen Hauptstadt bezweckt werden soll, der als offizieller Besuch mit vereinfachtem Protokoll eingestuft wird, also ein Arbeitsbesuch.
    Und gearbeitet soll im Interesse der österreichischen Handelsbilanz gegenüber der Sowjetunion werden.
    Die sowjetische Seite registriert zwar positiv, dass das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern von 340 Millionen Rubel im Jahr 1974 auf ca.
    600 Millionen Rubel im Jahr 1977 angestiegen sei, sich also in drei Jahren fast verdoppelt hat, doch wird dabei verschwiegen, dass dabei der österreichische Partner in den letzten Jahren ein wachsendes Defizit einstecken musste.
    Den Großteil der österreichischen Exporte in die UdSSR machen Rohre für Pipelines aus sowie Feinbleche und Flussschiffe, während Österreich von der Sowjetunion Rohstoffe einführt.
    Öl, Gas, Kohle, Eisen vor allem.
    Der Wendepunkt im österreichisch-sowjetischen Handel kam 1970-71.
    Seitdem ist das österreichische Defizit stetig gewachsen.
    1976 betrug es etwa 3,3 Milliarden Schilling.
    Man hat das so ausgerechnet und anschaulich gemacht.
    1976 kaufte jeder der 260 Millionen Sowjetsbürger österreichische Waren um 17 Schilling, während jeder Österreicher Waren aus der USSR um ganze 1000 Schilling einkaufte.
    Wobei aber im Auge behalten werden muss, dass es sich dabei primär um Rohstoffe und Energie handelt.
    Die Sowjetunion ist heute der zweitwichtigste Öllieferant Österreichs.
    Welches Ziel haben sich nun Kreisky und Starry-Bacher mit ihrem Tross aus Generaldirektoren gesteckt?
    Energie ist rar und teuer, an eine Drosselung der Öl- und Gasimporte zum Beispiel ist nicht zu denken.
    Noch dazu, wo doch hier Kompensationsgeschäfte im Spiel sind.
    Österreich war im Kompensationsgeschäft zwischen Ost und West im Jahre 1968 bahnbrechend, als ein Austausch Rohre gegen Erdgas vereinbart wurde.
    Heute, zehn Jahre später, will man von österreichischer Seite die Zusammenarbeit in der Richtung der sogenannten Drittmärkte forcieren.
    Man zitiert das Beispiel einer österreichischen Firma, die zusammen mit sowjetischen Werken Schweißgeräte für Eisenbahnschienen produziert, die auch außerhalb der UdSSR und Österreich Absatz finden.
    Darüber hinaus will die österreichische Delegation ganz allgemein die Exporte Made in Austria intensivieren, zum Beispiel Maschinen.
    Hier gibt es freilich ein Hindernis, denn die Sowjetunion will zunehmend Maschinen eigener Herkunft absetzen, um nicht nur Rohstoff- und Energielieferant zu sein.
    Gelegenheit, solche Dinge zu besprechen, würde es den ganzen Dienstag und Mittwochvormittag geben.
    Gesprächspartner werden Ministerpräsident Kassigin, er gilt als Wirtschaftsfachmann sein, und auch die Minister für Planung und Außenhandel, Baibakov und Batolytchev.
    Eine Frage steht freilich über dem Kreisgebesuch in Moskau, und zwar, wird Partei- und Staatschef Brezhnev den Bundeskanzler empfangen?
    Nach mehreren Wochen Abwesenheit, die wie alljährlich um diese Zeit die Gerüchtebörse um den Gesundheitszustand Brezhnevs anheizten, ist er vor einer Woche zusammen mit dem polnischen Regierungschef wieder an die Öffentlichkeit getreten.
    Kommt es zu dieser Zusammenkunft, so wird der Bundeskanzler auch von Angesicht zu Angesicht seine Antwort auf den jüngsten Brezhnev-Brief geben können, in dem eine Warnung vor der Neutronenbombe enthalten war und in dem eine Stellungnahme der Regierung in Wien gefordert wurde.
    Kreisky hält die Neutronenbombe für eine Sache, die sich die beiden Militärblöcke untereinander ausmachen sollen.
    Leonid Brezhnev wünscht sich aber sicher ein echtes Engagement Österreichs gegen die Neutronenbombe.
    Otto Hörmann schilderte die Ausgangsposition für die bevorstehenden österreichisch-sowjetischen Verhandlungen.
    Eines der Mitglieder der starken Delegation, die Bundeskanzler Greisky begleitet, ist Handelsminister Staribacher.
    Vor dem Abflug nach Moskau hat Staribacher der Presse in Wien noch die Ergebnisse der Handelsbilanz Österreichs für das Jahr 1977 vorgelegt.
    Wir haben die wichtigsten Zahlen schon in den Nachrichten gehört.
    Matthias Kattinger geht jetzt in seiner Analyse von diesen bemerkenswerten Zahlen aus.
    Österreich hat im vergangenen Jahr um 73 Milliarden Schilling mehr Waren importiert als exportiert.
    Damit ist das Handelsbilanzdefizit gegenüber dem Jahr 1976 um nicht weniger als 35 Prozent gestiegen.
    Was sind nun die Ursachen für diesen trotz der Vorziehkäufe nicht erwarteten Anstieg des Handelsbilanzdefizits?
    Sicherlich zum geringsten Teil die österreichischen Exporte.
    Sie sind im vergangenen Jahr trotz der österreichischen Hartwährungspolitik und der damit verbundenen geringeren Wettbewerbsfähigkeit auf Auslandsmärkten um 6,4 Prozent gestiegen.
    Damit konnte jedoch bei weitem nicht die fast explosionsartige Erhöhung der Importe ausgeglichen werden.
    Die Österreicher kauften nämlich 1977 um 14 Prozent mehr ausländische Waren als im Jahr zuvor.
    Noch keine genauen Ergebnisse hat man im Handelsministerium über die Auswirkung der wegen der Einführung der 30-prozentigen Luxusmehrwertsteuer noch im November und Dezember gemachten Einkäufe.
    Die Computer im Statistischen Zentralamt seien noch nicht so weit, meinte dazu Handelsminister Starrybacher.
    Außerdem könne das nur äußerst schwer herausgerechnet werden.
    Vielleicht ein kleiner Anhaltspunkt.
    Das Defizit der Handelsbilanz in den Monaten November und Dezember 1977 macht 20 Milliarden Schilling aus.
    Das ist etwa so viel, wie das Defizit im Jahr 1977 gegenüber dem Jahr 1976 größer geworden ist.
    An erster Stelle der Importwaren stehen neuerlich die Personenautos.
    Nach den 14 Milliarden Schilling im Jahre 1976 haben Herr und Frau Österreicher 1977 etwa 20 Milliarden Schilling für neue Autos ausgegeben.
    Ebenfalls über der Steigerungsrate der Gesamtimporte liegen die Importzunahmen von Maschinen, Kaffee, Tee, aber auch von Textilien und Bekleidung.
    Handelsminister Staribacher meinte zur Entwicklung, ein Defizit von 73 Milliarden Schilling hätte er noch in der vergangenen Woche für unmöglich gehalten.
    Die Entwicklung ist nirgends so verlaufen, wie wir es erwartet haben und wie wir es vor allem gewünscht hätten.
    Denn dieses sehr große Handelsbilanzpassivum setzt sich primär zusammen, dass wir aus der EG
    aus den europäischen Gemeinschaften also fast ebenfalls ein so großes Passivum zu verzeichnen haben.
    Im Rahmen der EFTA-Staaten wurde das Handelspassivum gleich gehalten.
    Das heißt, wir haben sogar, wenn man den perzentuellen Anteil jetzt rechnet, hier ein gewisses Plus.
    Gegenüber den Staatshandelsländern
    haben wir ein leichtes Aktivum noch von 2,17 Milliarden, das aber auch regional sehr verschieden ist.
    Interessant noch ein Blick in die Handelsstatistik mit den einzelnen Staaten.
    Fast genau drei Viertel des Handelsbilanzdefizits gehen auf das Konto des Warenhandels mit der Bundesrepublik Deutschland, nämlich 56 Milliarden Schilling Defizit.
    Im Oktober fanden bereits erste Gespräche mit Vertretern der Regierung in Bonn statt.
    Zweck?
    Verringerung des österreichischen Defizits.
    Erstes Ergebnis?
    Österreichische Unternehmen sollen vermehrt Vormaterialien und Bestandteile an jene deutschen Firmen liefern, die ihre Fertigprodukte vor allem in Österreich absetzen.
    Derzeit stehen Verhandlungen der deutschen Automobilindustrie mit zwei österreichischen Firmen vor einem positiven Abschluss.
    Und Staribacher präsentierte dann ein Konzept mit konjunkturellen und strukturellen Maßnahmen zur Verringerung des Handelsbilanzdefizits.
    Die wichtigsten konjunkturellen Maßnahmen sind der Ausbau der Exportförderung, die Durchführung von Branchenstudien zur Auffindung von Marktlücken, sowie die Zusammenarbeit mit ausländischen Firmen über die Errichtung von Assemblingwerken in Österreich.
    An strukturellen Maßnahmen werden unter anderem genannt die Förderung österreichischer Qualitätsprodukte, die Einleitung von zwischenbetrieblicher Kooperation in wettbewerbsschwachen Branchen sowie die Förderung von Branchenuntersuchungen als Entscheidungsgrundlagen für die Beseitigung von Verlustquellen und Rationalisierungen.
    Ob mit diesem Programm allerdings das Auslangen gefunden werden kann, ist mehr als fraglich.
    Denn diese allzu global formulierten Maßnahmen standen fast alle schon Anfang des Jahres 1977 im Blickpunkt, als das Handelsbilanzdefizit für 1976 bekannt wurde.
    Neu an der heutigen Situation ist also nur die Tatsache, dass das Defizit um weitere 19 Milliarden Schilling gestiegen ist.
    Österreichs Rekord Handelsbilanzdefizit im Ausmaß von 73 Milliarden Schilling, untersuchte Matthäus Katinger näher.
    In Graz beginnt heute die schwierige Suche nach einem neuen Bürgermeister.
    Die Gemeinderatswahlen in der steirischen Landeshauptstadt hatten am vergangenen Sonntag einen erdrutschartigen Erfolg für die Freiheitliche Partei und deren Kandidaten Bürgermeister Alexander Götz und Niederlagen für ÖVP und SPÖ gebracht.
    Bei den Wahlen stand nicht nur die Erprobung einer Koalition zwischen Volkspartei und Freiheitlichen auf dem Prüfstand, sondern es gab auch gewisse bundespolitische Akzente.
    War doch Alexander Götz immer wieder als Nachfolger Friedrich Peters ins Spiel gebracht worden.
    Heute beginnen nun in Graz Parteienverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP.
    Am Mittwoch beraten die Delegationen der alten Koalition ÖVP und Freiheitliche und am Donnerstag gibt es weitere Gespräche zwischen Sozialisten und Volkspartei.
    Die Ausgangslage für diese Gespräche analysiert Günther Ziesl vom Landesstudio Steiermark.
    Die Verhandlungsdelegationen von SPÖ und ÖVP werden von den beiden Spitzenkandidaten Karl Stoißer und Diplom-Menschener Franz Hasibam geleitet.
    Der Verhandlungsführer der SPÖ, Vizewirgermeister Karl Stoißer, erklärte nach dem heutigen Gespräch, er habe dargelegt, dass aus seiner Sicht eine Zusammenarbeit der beiden Großparteien für die Lösung der Grazer Probleme am besten sei.
    Diplom-Ingenieur Hasipa betonte die sachliche Atmosphäre des heutigen Gesprächs, nahm zum Inhalt jedoch nicht Stellung, damit er, wie er sagte, weitere Verhandlungen nicht präjudiziere.
    Die Hektik des Grazer Wahlsonntags hat inzwischen also sachlichen Überlegungen Platz gemacht.
    Die Parteien beginnen realistisch ihre Chancen einzuschätzen, wie sie am besten durch die entsprechende Verteilung der Stadtsenatsreferate auf die Grazer Kommunalpolitik Einfluss nehmen können.
    Die Schlüsselrolle in der Bürgermeisterfrage spielt zweifellos die Volkspartei.
    Die Sozialisten haben der Volkspartei das Angebot zur Zusammenarbeit gemacht.
    Ein Angebot, das etwa in der Frage von Kompetenzen im Stadtsenat, wie man hört, sogar so weit gehen könnte, dass die SPÖ zugunsten der Volkspartei auf einen Stadtsenatssitz verzichten würde.
    Das wäre aber vermutlich wirklich der allerletzte Trumpf, den die Sozialisten am Schluss langwieriger Verhandlungsrunden noch ausspielen würden.
    Denn immerhin haben die Sozialisten im Stadtsenat jetzt 5 Sitze und die ÖVP nur 3.
    Ein Gleichziehen auf 4 zu 4 im Stadtsenat wäre schon ein außerordentlich großes Zugeständnis der SPÖ.
    Eines steht jedenfalls fest.
    Welche Koalition die Sozialisten auch immer eingehen, Grundbedingung ist ein sozialistischer Bürgermeister.
    Denn die mandatsstärkste Partei, und das sind die Sozialisten mit ihren 23 Mandaten im Grazer Gemeinderat, hat nach Ansicht der SPÖ den Anspruch auf die Bürgermeisterfunktion.
    Die ÖVP hat zwar vor den Wahlen auch den Anspruch auf den Bürgermeister-Sessel erhoben, nach dem Wahlsonntag aber gab es dazu von Seiten der Volkspartei keinen Kommentar mehr.
    In den Erklärungen der Spitzenpolitiker aller drei Staatssenatsfraktionen heißt es jetzt zwar immer, dass es in den Verhandlungen in erster Linie um Sachfragen gehe, also um die Fragen, welcher Verhandlungspartner am ehesten bereit sei, die kommunalpolitischen Konzepte mitzuverwirklichen.
    Auf der kommunalpolitischen Gerüchtebörse in Graz wird zurzeit, was die Bürgermeisterfrage betrifft, eine Version am höchsten gehandelt, nämlich die des Dr. Alexander Götz, wie der Grazer Bürgermeister werden wird, und zwar, wie auch in den vergangenen fünf Jahren, durch Unterstützung der Volkspartei.
    Warum erscheint diese Lösung als wahrscheinlichste?
    Die ÖVP hat in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die versteinerte Struktur sozialistischer Kommunalpolitik gewettert.
    Mit den Sozialisten zusammenzugehen, würde daher als Inkonsequenz angesehen werden.
    Eine nochmalige Unterstützung des Dr. Alexander Götz ist zwar sicherlich ein Opfergang für die Volkspartei, das hatte das letzte Wahlergebnis gezeigt, aber vielleicht doch auch ein Opfergang im Hinblick auf bundespolitische Überlegungen.
    Die 60-tägige Verhandlungsfrist muss in einem solchen Fall von der Volkspartei auch dazu benutzt werden, um die innerparteilichen Wogen zu glätten und dem Fußvolk eine derartige Lösung verständlich zu machen.
    Leicht wird es sicherlich nicht sein, ja die ÖVP muss sogar damit rechnen, dass die Widerstände gegen eine Götz-Unterstützung diesmal noch wesentlich größer sein werden als 1973.
    Aber letztlich muss die ÖVP ja auch daran denken, dass im Jahre 1979 der Landtag in der Steiermark zu wählen ist.
    Bei den Landtagswahlen kann Landeshauptmann Dr. Niederl vermutlich auch mit Stimmen aus dem liberalen Lager rechnen, also aus jenem Lager, das bei den Gemeinderatswahlen für Götz gestimmt hat.
    Würde man von Seiten der ÖVP in der Bürgermeisterfrage dem Dr. Götz die kalte Schulter zeigen, könnte sich das bei den Landtagswahlen rächen.
    Aber wie gesagt, das wird alles auf der Gerüchtebörse gehandelt.
    Offiziell geht es ausschließlich um Sachfragen bei den Verhandlungen zwischen den Parteien im Grazer Rathaus.
    So also ist die Situation eine Woche nach der Wahl in Graz, die Situation am Beginn der Parteiengespräche.
    Günther Ziesl war Berichterstatter.
    Wir setzen fort im Mittagsjournal mit einem Blick in die österreichischen Zeitungen.
    Johannes Fischer hat sie vor dem Journal durchgeblättert.
    Der neue Klubobmann der österreichischen Volkspartei, Alois Mock, seine erste Bewährungsprobe in den Parlamentstagen der vergangenen Woche und generell die Rolle der Oppositionspartei im Nationalrat, wahrnahm Wochenende Gegenstand einer Reihe von Stellungnahmen.
    So meinte etwa ÖVP-Klubchef Mock, es sollte in zentralen Fragen einen Konsens aller drei Parteien geben.
    Ein Kurzkommentar in der Presse meint zur Haltung Mocks.
    Zuerst kündigte Mock eine schärfere Gangart im Parlament an und zeigt auch Ansätze, diese zu exekutieren.
    Dann überrascht er im Parlament selbst mit einem neulichen Kooperationsangebot zur Budgetsanierung und nun verlangt er die Außerstreitstellung der wichtigsten politischen Fragen.
    Letzteres ist durchaus positiv zu werten, denn es muss einfach grundlegende Dinge geben, die nicht vom täglichen parteipolitischen Hickhack zerrissen werden sollten.
    Dies durchaus akzeptierend, würde man dennoch wünschen, dass sich der neue Klopapmann der großen Oppositionspartei den Kopf darüber zerbricht, wie seine diversen Aussagen in der Öffentlichkeit ankommen.
    Diese könnte nämlich verwirrt sein und von Unsicherheit reden, heißt es abschließend in der Presse.
    Ein Kommentar in der Sozialistischen Arbeiterzeitung geht auf jüngste Äußerungen des niederösterreichischen Landeshauptmannes Andreas Maurer ein, der der Regierung vorgeworfen hat, sie habe kein Konzept für die Zwischenlagerung und Wiederaufbereitung der Brennstäbe des Kernkraftwerkes Zwentendorf.
    Der AZ-Kommentator widerspricht der Behauptung Maurers unter Berufung auf die landeseigene Elektrizitätsgesellschaft und schreibt dran... Und der Autor weiter...
    Interessant ist auch, dass Maurer nun sagt, dass das immer wieder genannte Waldviertel wegen Erdbebengefahr für Atommüllagerung nicht in Frage kommt.
    Vor ein paar Jahren, als es darum ging, im Waldviertel einen riesigen Atomteilchenbeschleuniger zu bauen, der viel Geld ins Land gebracht hätte und der auf erdbebenfreiem Gelände errichtet werden muss, da war von diesen negativen geologischen Gutachten allerdings nicht die Rede.
    Schließt der Kommentar in der Arbeiterzeitung.
    Eine politische Interpretation des Expertenstreites um die Erdbebensicherheit des Waldviertels.
    Aus ihrer Sicht liefert die Grazer Kleine Zeitung nach.
    Man liest.
    Ob Zwentendorf bebensicher sei, darum streitet nun die Wissenschaft.
    Bebenforscher Trimmel sieht keine Gefahr, Bebenforscher Tollmann jedoch schlug Alarm.
    Ob Bebengefahr oder nicht, dem politischen Beben ist nun ein wissenschaftliches gefolgt.
    Bald streitet jeder mit jedem.
    Und die Leute interessieren sich mehr für die Zottel- und Tollmänner als für das Epizentrum des Bebens.
    Einer lacht sich dabei sicher ins Fäustchen.
    Bruno Kreisky.
    Denn je mehr über Nebensächlichkeiten gestritten wird, desto leichter kann sich er vor der Entscheidung drücken, meint die Grazer Kleine Zeitung.
    Die Salzburger Nachrichten haben sich in ihrer heutigen Ausgabe eine jüngste Meinungsumfrage des Institutes für empirische Sozialforschung über die Weintrinkgewohnheiten der Österreicher kritisch vorgenommen.
    Nach dieser Studie würden 13 Prozent der Österreicher wöchentlich mehr als fünf Liter Wein trinken.
    Die Zeitung hat nachgerechnet und man liest.
    Bei 7,6 Millionen Einwohnern wären das 993.000 Personen, die jährlich mehr als 260 Liter Wein trinken.
    Allein diese 13% der Bevölkerung hätten damit mehr Wein getrunken, als 1977 in Österreich produziert wurde.
    Nach dieser IFES-Studie hätten also die restlichen 87% der Österreicher und die ausländischen Gäste keinen Tropfen mehr bekommen.
    In Vino Veritas.
    Prost!
    Mit diesem kurzen Auszug aus einem Kommentar der Salzburger Nachrichten schloss die Inlandspresseschau.
    Es ist genau 12.31 Uhr, eine Minute nach halb eins.
    Wir wechseln ins Ausland.
    Das Wort vom Stellvertreterkrieg taucht wieder einmal auf.
    Kommentatoren verwenden es gern für die Zusammenfassung der jüngsten Ereignisse am sogenannten Horn von Afrika, also am südlichen Ausgang des Roten Meeres auf der afrikanischen Seite des Golfes von Aden.
    Äthiopien und Somalia führen seit langem einen offenen Konflikt.
    Somalia, unterstützt vom Westen, hat die strittige Provinz Ogaden erobert.
    Äthiopien soll nun mithilfe der Sowjetunion und Kubas zum Gegenangriff geblasen haben, behauptet man in Mogadischu, der Hauptstadt Somalias, wo gestern vom Informationsminister der Beginn der lange erwarteten äthiopischen Offensive gemeldet wurde.
    Zugleich hat der Minister die Generalmobilmachung Somalias angekündigt.
    Äthiopien soll bei dieser Offensive Flugzeuge, Raketen und Panzer neuesten Typs einsetzen, geführt von einem Generalstab, der angeblich hauptsächlich aus sowjetischen und aus kubanischen Offizieren besteht.
    Andererseits haben die USA die Einheiten ihrer 6.
    Flotte im Roten Meer verstärkt.
    Kommt es in Afrika zu einem neuen Vietnam?
    Barbara Kutenhofe-Kalergi analysiert die Situation.
    Wir werden den Somalis eine Lektion erteilen, die sie nie vergessen werden, so zitiert heute das amerikanische Magazin Newsweek den sowjetischen Botschafter in Somalia.
    Das selbstbewusste Wir bezieht sich auf die Waffenbrüderschaft Sowjetunion-Äthiopien, in die als Dritter im Bunde auch Kuba und einige Kontingente osteuropäischer Helfer einbezogen sind.
    Das Ziel der Verbündeten haben die Russen klar definiert.
    Die Aggression der Somalis gegen die äthiopische Provinz Ogaden soll abgewehrt werden, im Einklang mit dem Prinzip, die Grenzen bestehender Staaten zu schützen.
    Und während am Anfang des Konflikts die Ogaden-Rebellen und ihre somalischen Freunde klar im Vorteil zu sein schienen, so ist es dank der sowjetischen und kubanischen Hilfe nun umgekehrt, wenn die Somalis nicht ihrerseits Unterstützung aus dem Westen bekommen.
    Hier aber liegt eine Schwierigkeit, die derzeit den Staatskanzleien in Washington und den großen EG-Staaten Kopfzerbrechen bereitet.
    Der seit kurzem von Moskaufreundschaft zu Westfreundschaft übergeschwenkte somalische Staatschef Siad Barre schickt verzweifelte Hilfsgesuche an den Westen und weist darauf hin, dass das strategisch heikle Horn von Afrika, von ihr aus können die Tankerrouten durch das Rote Meer kontrolliert werden, dass also diese heiße Gegend Gefahr läuft, ins sowjetische Einflussgebiet zu fallen.
    Die USA aber zögern mit der Einmischung, und zwar aus zweierlei Gründen.
    Erstens möchte Präsident Jimmy Carter um keinen Preis ein zweites Vietnam, also einen neuen Krieg, in den die Amerikaner als Weltpolizisten in fremden Kontinenten eingreifen.
    Und zweitens sind die meisten schwarzafrikanischen Staaten, vereinigt in der Organisation für Afrikanische Einheit, ebenfalls gegen westliche Einmischung, obwohl viele von ihnen die sowjetische Intervention auch nicht gern sehen.
    Aber streng juristisch sind die Somalis tatsächlich die Angreifer.
    Dass die umstrittene Provinz Ogaden erst im 19.
    Jahrhundert von Äthiopien kolonisiert worden ist, steht auf einem anderen Blatt.
    Vorderhand bemühen sich jedenfalls beide Großmächte, zumindest in ihren Erklärungen den Konflikt zu beschränken.
    Die Sowjetunion streitet jede direkte Beteiligung ab und spricht nur von technischer und humanitärer Hilfe an Äthiopien.
    Und in der Bundesrepublik, das vor kurzem den Somalis einen sogenannten frei verwendbaren Millionenkredit gab, musste die Entwicklungsministerin am Wochenende gehen, weil sie unvorsichtigerweise zugegeben hatte, dass die Somalis mit diesem Geld schließlich auch Waffen kaufen könnten.
    Der eigentliche Anlass des Konflikts, eine Rebellion der nomadischen Wüstenbewohner von Ogaden gegen die äthiopische Zentralverwaltung, dieser eigentliche Anlass ist über all dem weltpolitischen Kalkül längst in den Hintergrund getreten.
    Je erfolgreicher aber Äthiopien und Russen nun fördern, desto unausweichlicher werden sich auch die Westmächte überlegen müssen, was sie vorziehen.
    Der Sowjetunion das Horn von Afrika überlassen oder sich in ein neues kriegerisches Abenteuer verwickeln lassen.
    Der somalisch-äthiopische Konflikt droht größere Dimensionen anzunehmen.
    Barbara Kudnow-Kalergi schilderte die verschiedenen Interessen.
    Der Wahlkampf in Frankreich nimmt fünf Wochen vor dem Urnengang an Intensität zu und erfasst auch Bereiche, die bisher bewusst oder unbewusst ausgeklammert wurden.
    So treten jetzt nach dem Kurssturz des Francs immer mehr Wirtschafts- und Finanzprobleme in den Vordergrund der politischen Diskussion.
    Die prominenten Sprecher des Regierungslagers und der Linken argumentieren etwa so.
    Die Furcht vor der Möglichkeit eines Wahlsieges von Kommunisten und Sozialisten führe zu der Flucht aus dem Franc und aus den französischen Aktien.
    So klingt es aus dem Regierungslager.
    Hier spiegelt sich einfach der Misserfolg der Wirtschaftspolitik der Regierung wieder, sagen die Sozialisten.
    Und die KP geht noch einen Schritt weiter.
    Sie führt an, die ganze Sache sei von der Regierung inszeniert.
    Einfach, um der Linken zu schaden.
    Wie reagiert nun die französische Öffentlichkeit auf diese Entwicklung?
    Da gibt es ein beliebtes Barometer vor solchen entscheidenden Wahlgängen.
    Das sind die Umfragen, veranstaltet von Instituten, besonders aber von Zeitungen der verschiedenen Couleurs.
    Sind diese Umfragen nun tatsächlich ein Maß für die Meinung der Wähler oder sind sie nicht auch ein Instrument der Beeinflussung?
    Thomas Fuhrmann aus Paris.
    schenken darf, dann beginnt der Hut des Regierungslagers in Frankreich langsam wirklich zu brennen.
    Seit Wochen hagelt es förmlich Umfragen über die Wahlabsichten der Bürger und regelmäßig kommt das gleiche Resultat heraus.
    Die Linksopposition würde die gegenwärtige Mehrheit sowohl an Stimmen als auch an Sitzungen im März überflügeln.
    Sogar die eindeutige Stellungnahme von Staatspräsident Giscard d'Estaing vor zehn Tagen, in der er vor den Auswirkungen einer Anwendung des gemeinsamen Regierungsprogramms der Linken gewarnt und eine Wahlempfehlung für die Regierungsparteien abgegeben hatte, brachte nicht den von den Regierungsparteien erhofften Umschwung.
    Eine nach der Giscard-Rede
    47% für die Regierungsparteien, die übrigen 6% splittern sich auf die Umweltschützer und übrige parteilose Kandidaten auf.
    Diese vom Institut Louis Arès im Auftrag der Wochenzeitung Le Nouvel Observateur und der Tageszeitung Le Matin, beide Blätter stehen den Sozialisten nahe, durchgeführte Meinungsforschung zeigt gegenüber einer 14 Tage früher vom selben Institut gemachten Umfrage dennoch eine leichte Veränderung.
    Die Linksopposition verlor ein Prozent.
    Doch dieses Prozent ging nicht an die Regierungsparteien, sondern an das schwer definierbare Konglomerat von unabhängigen Kandidaten.
    Zwar hat die Linke ein Prozent eingebüßt, doch trotz des nach wie vor vorhandenen Bruchs zwischen Sozialisten und Kommunisten scheinen sich die Meinungen der Wähler in beiden
    56% der sozialistischen Wähler würden im zweiten Wahlgang für den kommunistischen Kandidaten stimmen, sollte er die besseren Chancen nach dem ersten Wahlgang haben.
    Stimmen.
    Bereits im Jänner hatten drei von verschiedenen Instituten für die konservativen Tageszeitungen Le Figaro und Laurent sowie für das Wochenmagazin L'Express abgeschlossene Befragungen einen linken Wahlsieg vorausgesagt.
    Die einzige wesentliche Veränderung, die sich seither ergeben hat, betrifft die Zahl der unentschlossenen Wähler.
    Sie ging zunächst von 20 auf 15 Prozent zurück und liegt nach der jüngsten Umfrage nun bei 13 Prozent.
    Das reicht an sich noch immer, um ein Ergebnis im letzten Augenblick umzuwerfen.
    Etliche Überraschungen bietet eine andere Umfrage, die heute vom Wochenmagazin Le Trois veröffentlicht wurde.
    Es geht um die Wahlabsichten von Ehepaaren.
    Politische Mischehen sind demnach in Frankreich gang und gäbe.
    Bei 46 Prozent der befragten Paare würden Mann und Frau nämlich verschiedene Parteien wählen.
    Bei den Frauen wissen 66 Prozent, wie ihr männlicher Partner stimmen will, umgekehrt sind es nur 60 Prozent.
    77 Prozent der Männer gaben an, dass sie keinerlei Einfluss auf die Wahlentscheidung ihrer Frau hätten, gegenüber 89 Prozent im umgekehrten Fall.
    Es ist also nicht alles so einfach, starr und einförmig, wie man es vielleicht annehmen möchte.
    In den kommenden fünf Wochen darf man sicherlich noch mit weiteren
    Das war Thomas Fuhrmann in einem Telefonbericht aus Paris.
    Wir bitten, die schlechte technische Qualität dieses Berichtes zu entschuldigen.
    Das neue Spanien der Nach-Franco-Zeit hat seinen Weg in die Demokratie gefunden.
    Einen Weg freilich, an dem die demokratischen Kräfte noch immer um politische Positionen der Zukunft ringen.
    Das wurde besonders am vergangenen Wochenende deutlich.
    Auf der einen Seite haben die sogenannten Arbeiterkommissionen dreiwöchige Urwahlen abgeschlossen.
    Das heißt, der Aufbau der Gewerkschaftsbewegung im Neuen Spanien hat einen gewissen Abschluss gefunden.
    Bestätigt hat sich dabei vor allem die Stärke der Linken in der Gewerkschaftsbewegung.
    Gleichzeitig haben sich an diesem Wochenende auch die Unternehmer Spaniens zu Wort gemeldet.
    Sie sind mit der Wirtschaftspolitik der Regierung Suárez unzufrieden und sie befürchten, gegenüber den Arbeitnehmerverbänden ins Hintertreffen zu kommen.
    Näheres von Robert Gerhardt.
    Auf riesigen Plakatwänden hatten sie ihr Ziel bekannt gemacht.
    Zu sehen war eine steil abfallende Bilanzkurve.
    Zu lesen stand darunter, wir werden reagieren.
    Reaccionemos.
    Die spanischen Unternehmerverbände haben gestern der Regierung ihre Faust gezeigt.
    Über 10.000 Repräsentanten großer, mittlerer und kleinerer Betriebe waren in Sonderzügen und Charterflügen in den Sportpalast nach Madrid gekommen, zum Akt der Solidarität und zur Unterstützung ihrer Forderungen.
    Basta ja, es reicht, war ihr einstimmiger Schlachtruf.
    Die Warnungen gehen an die Regierung von Adolfo Suárez.
    Die Unternehmer nennen dessen Politik einen Verrat am freien Unternehmertum.
    Sie beklagen sich über zu hohe Steuersätze, über die knappen Kredite und die geringen Möglichkeiten, Arbeiter bei schlechter Konjunktur beispielsweise entlasten zu können.
    Der Regierung wird vorgeworfen, das Stillhalteabkommen zwischen den Parteien, den berühmten Pakt von Moncloa, ohne die Unternehmer geschlossen zu haben.
    Doch Demokratie, so rufen sie nun verbittert, ist ohne uns ebenso wenig möglich.
    Ohne Unternehmer gibt es keinen Staat, war eine weitere Kampfparole.
    Schon in den vergangenen Wochen hatten sich die Industriekapitäne, die Verbandsvorstände, die Direktoren, Manager und die Repräsentanten von mittleren und kleineren Betrieben in Barcelona, in Valencia, Sevilla und auch Granada getroffen.
    Das waren Generalproben für den großen Aufmarsch gestern in Madrid.
    Die Talfahrt ihrer Bilanzen soll gebremst werden.
    Alle 24 Stunden, so melden die Arbeitgeberverbände, musste in den vergangenen acht Monaten ein spanischer Betrieb seine Zahlungen einstellen und Bankrott anmelden.
    Verantwortlich dafür sei die Wirtschaftspolitik der Regierung, die sie mitwählten, doch die nun eine linke Politik praktiziert, entgegen den allgemeinen Erwartungen.
    Basta ja, nun reicht es.
    Die Unternehmer, so lauten ihre gestern verabschiedeten Forderungen, wollen ein demokratisches Spanien nach westeuropäischem Muster, wo öffentliche Ordnung, aber auch die freie Marktwirtschaft ohne Einschränkungen garantiert werden.
    Sie verlangen eine Versteuerung, mit der die Dynamik der Unternehmer nicht gebremst wird, und sie verlangen eine Lockerung der Kreditschraube.
    Von Seiten der Regierung wurde inzwischen die Massenveranstaltung in Madrid als Manöver bezeichnet, durch das die sich abzeichnenden Verbesserungstendenzen der derzeitigen Wirtschaftskrise gestört werden sollen.
    Der Wirtschaftsminister sprach von einem nicht opportunen Treffen.
    Die Unternehmer dagegen waren mit ihrem Aufmarsch zufrieden.
    Der Regierung, so meinen sie, konnte gezeigt werden, dass es ohne uns auch nicht geht.
    Ministerpräsident Suárez wird in den nächsten Wochen die eindeutigen Warnungen der Arbeitgeber im Auge behalten müssen.
    Die spanische Demokratie ist noch lange nicht stabil.
    Robert Gerhard aus Madrid war das.
    Weiter zu einem Thema, das gerade jetzt in der Zeit der Energieferien in einigen Bundesländern leider, muss man sagen, besondere Aktualität hat.
    Die Zahl der Kinder, die mit dem Acquia von den Skipisten abtransportiert werden müssen, nimmt immer mehr zu.
    Die Technische Universität Hannover schlägt nun mit einer Untersuchung der Ursachen dieser Entwicklung Alarm.
    Mehr als 30 Prozent aller verunglückten Skifahrer sind Kinder.
    Jeder dritte Verletzte am Skihang also ein Kind.
    Wodurch der alarmierende Anstieg?
    Die Studie der Technischen Universität Hannover ist in München veröffentlicht worden.
    Wir haben Toni Schwegerl in der Bayerischen Landeshauptstadt gebeten, uns hier näher zu informieren.
    Die Meldung der Technischen Universität Hannover, nachdem die Zahl der Skiunfälle von Kindern von 10 auf 30 Prozent gestiegen ist, kommt für die Skiexperten des TÜV, des Technischen Überwachungsvereins in München, nicht überraschend.
    Seit Monaten verfolgt man mit Sorge diese Entwicklung und ist nun in der Lage, ein ganzes Bündel von Erklärungen für diesen alarmierenden Trend zu geben.
    Kritik Nummer 1 wendet sich gegen die Fachhändler.
    Man sei zwar in den meisten Geschäften gut auf die notwendige Einstellung von Skibindungen vorbereitet, aber häufig sage der Verkäufer bei Kindern Ach wissen Sie, die wachsen heraus, da brauchen wir keinen großen Aufwand verursachen.
    Man stellte auch fest, dass mitunter eine Einstellung von Kinderbindungen überhaupt nicht vorgenommen wird.
    Kritik 2 richtet sich gegen die Fabrikanten, die Hersteller.
    Es sei ein Unding, so sagen die Skiexperten vom TÜV, dass ein guter, nicht gleitender Skianzug für ein 10-jähriges Mädchen nur um 100 oder 150 Schillinge weniger kostet als ein Anzug gleicher Qualität für Erwachsene.
    Man habe keine kindergerechten Preise.
    und zwinge dadurch viele Eltern, denen einfach das Geld fehle, Kinder unsachgemäß auszustatten.
    Kritik Nummer drei bezieht sich auf die Schuhe.
    Hier stellten die Experten bei ihrem Langzeit-Test fest, dass die schlanken, oft zierlich beinahe der Kinder, die Last der schweren, steifen Schuhe kaum zu tragen vermögen und es bei spontanem Abknicken in hohem Maße zu Verletzungen des Faden- und Schienbeins nicht selbst auch zum Bruch kommen.
    Notwendig wäre es, für Kinder eine spezielle Wartierung anzubringen, die die Beine vor Druckstellen bewahrt.
    Kritik Nummer 4 richtet sich gegen die Eltern, die nach dem Motto, der wächst sowieso gleich wieder aus den Sachen heraus, billig Skier, vor allem Skier mit billig Bindungen kaufen und vergessen, dass gerade Kinder optimale Bindungen benötigen.
    Bindungen, wie es der TÜV Prüfer Nagel formulierte, die für Erwachsene gut sind,
    sind gerade noch gut für Kinder.
    Die fünfte Kritik schließlich richtet sich gegen die Erwachsenen auf den Pisten.
    Es sei oft, so sagen die Fachleute, geradezu kriminell, wie rücksichtslos die Erwachsenen Kindern gegenüber reagieren.
    Ein Beispiel von vielen.
    Ein junger Mann raste auf einem dicht befahrenen Skigelände talwärts, verlor die Kontrolle und fuhr einen sechsjährigen Buben frontal an, presste ihn in die Schneemassen.
    Diagnose Schädelbruch
    Jochbeinfraktur, Oberarmbruch.
    Der Skifahrer, der den Unfall verursachte, stand auf und fuhr davon.
    Empörte Unfallzeugen holten ihn ein, zwangen ihn, die Ankunft der Polizei abzuwarten.
    Da sagte der Pistenraudi, was wollte der denn?
    Es ist doch nichts passiert.
    Das war doch nur ein Kind.
    Es ist 12.49 Uhr, 11 Minuten vor eins.
    Wir kommen zu den beiden angekündigten Kulturbeiträgen.
    Heute Abend liest die deutsche Schauspielerin Carmen Renate Köpper im Z-Club in Wien aus Werken des DDR-Schriftstellers Rolf Schneider.
    Der 46-jährige Schneider, er erhielt 1962 den Lessing-Preis, hat sich in vielen seiner Werke mit der geistigen Auseinandersetzung bürgerlicher Intellektueller mit den verschiedenen Erscheinungsformen des Faschismus beschäftigt.
    Mit Carmen Renate Köpper und Rolf Schneider spricht Walter Gellert.
    Herr Schneider, einer der Programmpunkte des heutigen Abends beschäftigt sich auch mit Österreich.
    Mit welcher Figur beschäftigt er sich?
    Mit der Figur der Katharina Schratt, der berühmten Freundin des vorletzten Habsburger Kaisers.
    Wie sehen Sie die Figur der Katharina Schratt und in welchem Umkreis schildern Sie sie?
    Ich schildere einen Tag, einen fiktiven Tag aus Ihrem Leben, und zwar jenen, da die Monarchie zusammenbricht und in Wien ein wenig rote Revolution stattfindet.
    Das ist, stelle ich mir vor, für Ihr Selbstverständnis ein ganz entscheidender, zäsierender Schnitt gewesen und ich versuche, ihn auf dem Theater nachzustellen.
    Nun, Frau Köper, Sie lesen aus dem Werk von Rolf Schneider.
    Welches Programm wurde hier zusammengestellt und gibt es einen gewissen Überblick über das Schaffen von Rolf Schneider?
    Ich würde sagen schon, soweit ich die Werke von Rolf Schneider kenne, finde ich das eine sehr gute Auswahl.
    Es ist natürlich in diesem Fall von Herrn Schneider netterweise sehr auf mich zusammengestellt worden, also aus der Sicht einer Frau gesehen.
    Und das ist natürlich auch schauspielerisch für mich sehr reizvoll, weil also aus der Schratt zwei Monologe gelesen werden.
    Und ich reise sehr schöne Prosa-Stellen aus dem Buch Jaroslav, zwei Kapitel.
    Also es ist alles sehr auf eine Frau ausgerichtet, dieses Programm.
    Herr Schneider, Sie haben begonnen, zunächst Hörspiele zu schreiben, sind relativ spät zur Prosa gekommen und Sie schreiben auch Theaterstücke.
    Wo liegt Ihrer Meinung nach der Schwerpunkt in Ihrer Arbeit?
    Ich weiß nicht, ob der Autor selber darüber so genau befinden kann.
    Ich kann Ihnen nur sagen, was ich am liebsten und am ehrgeizigsten betreibe, und das ist das Prosaschreiben.
    Wie schaut es mit dem Drama aus?
    Ja, ich habe immer wieder für das Theater geschrieben, wenn man anfängt zu schreiben und schreibt Fürspiele, ist man eh ein halber Dramatiker.
    Irgendwann will man dann aus dem blinden Theater auch ins blutvolle, lebendige Theater hinein.
    Das habe ich immer wieder getan und ich glaube, ich werde es auch nie ganz lassen, weil das Prosa-Schreiben eine einsame Tätigkeit ist und das Theatermachen ist ein kollektiver Vorgang und gelegentlich braucht man das.
    Sie haben vor kurzem einen Roman beendet, der sich mit der Situation der Schriftsteller in der DDR auseinandersetzt.
    Wird dieser Roman in der DDR erscheinen?
    Ich glaube, Sie haben ihm einen Verlag in Rostock angeboten, stimmt das?
    Ich habe ihn meinem Verlag angeboten und die Entscheidung steht noch aus.
    Womit beschäftigt sich dieser Roman?
    Es ist der Versuch einer Selbstbestimmung meiner Zunft oder, wenn Sie so wollen, meiner Person, ohne dass es eine Autobiografie ist, ohne dass es eine Dokumentation ist.
    Die besondere Rolle lebender deutschschreibender Autoren im Lande DDR ist manchmal sehr sonderbar und all dies habe ich versucht aufzuschreiben.
    Es ist dieser Roman geschrieben worden, glaube ich, nach der Ausbildung von Wolf Biermann.
    Setzen sich direkte Bezüge oder ist das doch etwas fiktiver gestaltet?
    Ich sage, es ist Fiktion und keine Dokumentation, aber es wird auch in diesem Buch ein Schriftsteller aus der DDR ausgebürgert und andere Autoren protestieren dagegen.
    Dieser Vorgang steht fast im Mittelpunkt des Buches.
    Rolf Schneider und Carmen Renate Köpper waren die Gesprächspartner von Walter Gellert.
    Das österreichische Filmarchiv zeigt von heute bis kommenden Samstag in Zusammenarbeit mit dem Landesjugendreferat Wien den Zyklus Filme von G. W. Papst aus den Jahren 1923 bis 1955.
    Über die Bedeutung des Filmregisseurs G. W. Papst spricht Konrad Sobel mit Dr. Walter Fritz vom österreichischen Filmarchiv.
    Herr Dr. Fritz, G.W.
    Papst hat 36 Filme gedreht, nur einige wenige davon in Österreich.
    Welche Arbeiten zeigt das Filmarchiv in seiner Papst-Retrospektive?
    Ja, die Papst-Retrospektive umfasst Filme aus den Jahren 1923 bis 1955, also von der frühesten Phase, in der Papst Filme inszeniert hat, bis zu seiner letzten.
    Er hatte dann über zehn Jahre sozusagen keinen Film gemacht, bevor er dann 1967 gestorben ist.
    Babs ist überhaupt ja sehr spät zum Film gekommen.
    Er war vorher schon ein anerkannter Theaterregisseur und Schauspieler und ist erst mit über 40 Jahren überhaupt mit dem Medium Film in Berührung gekommen.
    Das Filmarchiv zeigt bei dieser Veranstaltung im Trianon Kino anlässlich dieser schulfreien Woche natürlich nicht nur die Filme, die er in Österreich gemacht hat, sondern natürlich auch vor allem die Filme, die er in Deutschland gemacht hat.
    Welche sind da die wichtigsten Titel?
    Naja, die wichtigsten sind eigentlich die Filme, die ihn berühmt gemacht haben und die also einen ganzen neuen Stil in der deutschen und internationalen Filmkunst eingeleitet haben, den Stil der neuen Sachlichkeit im Film.
    Ja, wenn wir die Filme von G. W. Papst nach gemeinsamen inhaltlichen Nennen absuchen, Sie erwähnten ja bereits die neue Sachlichkeit, auch eine starke sozialkritische Komponente fällt vielleicht auf, wie würden Sie überhaupt die Spannweite seines Schaffens charakterisieren?
    Ja, ich würde sagen, Papst war einer der frühen deutschen Regisseure, die vor allem mit einem ganz speziellen sozialen Anliegen an das Filmemachen herangegangen sind.
    Für ihn waren wesentlich Konflikte,
    leidende Menschen darzustellen.
    Das heißt, er war ideologisch zwar ziemlich links, kann man sagen, hat sich aber parteipolitisch eigentlich nie als Agitator hervorgetan.
    Er hat das mehr, würde ich sagen, von einer menschlichen Seite her gesehen.
    Viele Schauspieler haben ja bei Papst ihre Karriere begonnen.
    Ja, das stimmt.
    Zumindest begonnen oder zumindest wurden sie vom Papst entdeckt für den Film.
    Oder wie zum Beispiel bei Luise Brooks.
    Die hat er in Amerika gesehen und hat sich also nach Europa engagiert.
    Mit ihr hat er die Büchse der Pandora gedreht.
    Also das Lulu-Thema von Wedekind.
    Also... Hat dir, glaube ich, überhaupt der Besetzung der Rollen besonders große Bedeutung zugemessen?
    Ganz besonders große.
    Eben der Hinweis schon von vorhin.
    Er kommt vom Theater her.
    Er weiß über die mimischen Fähigkeiten der Schauspieler.
    Und er hat sich die Leute sehr lange überlegt, welche Leute er hier einsetzen soll.
    Typische Schauspieler für ihn sind Werner Kraus, Brigitte Helm, Luise Bruxter, Gustav Diesl, der in den meisten seiner Filmen immer wieder zu sehen ist.
    Das Ganze findet natürlich eine Unterbrechung, sein Schaffen und auch diese Art der Besetzung mit dem Dritten Reich.
    Papst wollte eigentlich auswandern nach Amerika.
    versuchte noch hier in Österreich seine Privatangelegenheiten ins rechte Lot zu bringen und der Krieg begann.
    Und Babs konnte ja nicht mehr raus aus Österreich und blieb hier, hat sich dann auf ein Landgut in der Steiermark zurückgezogen, wurde aber von Goebbels gezwungen, zwei Filme zu drehen, die ihm dann nach dem Krieg das Ausland zum Teil zum Vorwurf gemacht hat, aber auch in diesen Filmen hat er sich nicht eindeutig auf die Linie des Dritten Reiches
    Nach dem Krieg gab es Versuche, wie z.B.
    im Prozess oder im letzten Akt oder es geschah am 20.
    Juli, mit der jüngsten Vergangenheit abzurechnen, also mit dem Hitler-Deutschland.
    Er stellte hier am 20.
    Juli das Attentat auf Hitler vor, im letzten Akt, eben die letzten zehn Tage von Adolf Hitler und im Prozess versuchte er, die Ursprünge des Antisemitismus aufzudecken.
    Diese Filme waren nicht mehr der große Erfolg,
    Und Babs hat, glaube ich, auch dann zur rechten Zeit, 1956, aufgehört.
    Konrad Sobel sprach mit Dr. Walter Fritz vom Österreichischen Filmarchiv.
    Zum Abschluss des Mittagsschanals, verehrte Zuhörer, zurück zur Tagespolitik.
    Wir bringen Kurznachrichten.
    Österreich.
    Mit einem Rekorddefizit von 73 Milliarden Schilling schloss im Jahr 1977 der österreichische Außenhandel.
    Gegenüber 1976 bedeutet dies eine Zunahme um mehr als 35 Prozent.
    Das größte Passivum entfällt auf die Bundesrepublik Deutschland, gefolgt von Italien, Frankreich, Japan und der Sowjetunion.
    Insgesamt nahmen die Importe um 14 Prozent zu, die Exporte nur um 6,4 Prozent.
    Bundeskanzler Kreisky wird heute in Moskau ein erstes Gespräch mit Ministerpräsident Kosygin führen und morgen die Verhandlungen zur Intensivierung der Handelsbeziehungen aufnehmen.
    Der österreichischen Delegation gehören auch Handelsminister Staribacher und der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer Musil an.
    In Graz beginnen heute Parteiengespräche zwischen SPÖ und ÖVP über die Besetzung des Bürgermeisteramtes.
    Mittwoch folgen Beratungen zwischen ÖVP und FPÖ.
    Die Gemeinderatswahlen in der steirischen Landeshauptstadt hatten starke FPÖ-Gewinne und Verluste der beiden Großparteien gebracht.
    USA.
    Der ägyptische Präsident Sadat hat nach seinen Beratungen mit Präsident Carter eine neue Runde der Pendel-Diplomatie im Nahen Osten angekündigt.
    Der amerikanische Sonderbeauftragte Atherton soll dabei versuchen, die Kluft zwischen den Auffassungen Ägyptens und Israels zu überbrücken.
    Schweiz.
    Der israelische Außenminister Dayan leitet heute in Zürich ein Treffen israelischer Botschafter in Europa.
    Geplant ist eine Kampagne zur Information über den israelischen Standpunkt im Nahostkonflikt.
    Nach dem Treffen mit den Botschaftern wird Dayan in die Vereinigten Staaten reisen, dort jedoch nicht mit Präsident Sadat zusammenkommen.
    Israel.
    Im besetzten Westjordanland haben die israelischen Sicherheitsbehörden in den vergangenen Tagen eine Terroristenzelle aufgedeckt.
    Zwei Bewohner der Stadt Nablus wurden verhaftet, als sie versuchten, aus Zypern stammende Waffenteile und Sprengstoff in Haifa an Land zu schmuggeln.
    Somalia, USA.
    Als Reaktion auf die Verschärfung des Konflikts zwischen Äthiopien und Somalia haben die Vereinigten Staaten einen Torpedoboot-Zerstörer in das Rote Meer entsandt.
    Washington reagiert damit auf Geheimdienstberichte, wonach kubanische Piloten mit sowjetischen Flugzeugen Bombenangriffe gegen Somalia durchgeführt hätten.
    Das waren wieder 60 Minuten Informationsermittagsstunde.
    Wir mussten diesmal nicht schuldig bleiben aus dem Programm.
    Alle Verbindungen sind zustande gekommen.
    Auf Wiederhören sagt Ihnen Adolf Poindl für Redaktion und Technik.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.02.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.02.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichs Handelsdefizit 1977: 73 Milliarden Schilling
    Einblendung: Handelsminister Staribacher
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Grazer Parteiengespräche über Bürgermeister
    Mitwirkende: Ziesel, Günther [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.06 [Sendedatum]
    Ort: Graz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großmächte intervenieren im Konflikt am Horn von Afrika
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Unternehmer Spaniens laufen gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung Sturm
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    30 % aller verunglückten Skifahrer sind Kinder
    Mitwirkende: Schwaegerl, Tony [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Rolf Schneider, Carmen Renate Köper zu Lesung aus Werken von Rolf Schneider
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Schneider, Rolf [Interviewte/r] , Köper, Carmen Renate [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    G. W. Pabst Retrospektive im Österreichischen Filmarchiv
    Interview: Walter Fritz
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Fritz, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.02.06
    Spieldauer 00:59:53
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Kerbler, Michael [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.02.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780206_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt