Mittagsjournal 1978.02.27

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    Rechtliches

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    Guten Tag, verehrte Damen und Herren, wir bringen wieder 60 Minuten Information zur Mittagsstunde.
    Am Mikrofon im Studio ist Adolf Poindl.
    Anlässe für innenpolitische Beiträge sind heute.
    Die erste Pressekonferenz von Alois Mock in seiner Funktion als ÖVP-Klubobmann und eine Stellungnahme des Finanzministers Hannes Androsch zur Währungs- und Sparpolitik der Bundesregierung.
    Dazu noch ein Bericht über die Ankündigung der Slowenenvertreter, sie würden bezüglich des Volksgruppengesetzes einen härteren Kurs gegenüber der Bundesregierung einschlagen als bisher.
    Auslandskorrespondenten melden sich, so hoffen wir jedenfalls, in der Zeit bis 13 Uhr aus Peking, Bucharest, Jerusalem und aus Neu-Delhi, und zwar zu folgenden Ereignissen.
    Nationaler Volkskongress in China, eine Analyse des bisherigen Geschehens.
    Rumänien zahlt Arbeitern gewisser Branchen Devisenlöhne, Nahostmissionen Owens und Atherdons bisher mit wenig Erfolg und Regionalwahlen in Indien schaffen Indira Gandhi neue Möglichkeiten.
    Die Kulturredaktion schließlich ist heute unter anderem mit einem Zwischenbericht von den internationalen Filmfestspielen in Berlin vertreten.
    Jetzt aber das Tagesgeschehen in den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst, Raimund Heller, Sprecher, Wilfried Schirlbauer.
    Österreich.
    Die Industriellenvereinigung hat heute in einer Erklärung die Tatsache begrüßt, dass die vorgesehene Quote für ERP-Mittelkredite in Höhe von 100 Millionen Schilling zur Hälfte dem Sonderprogramm für Bergbau und grenznahe Gebiete zugeschlagen werden soll.
    Die Industrie stellte dazu fest, sie begrüße zwar die Absicht der Regierung, mehr Mittel für die Regionalpolitik zu verwenden, doch sei damit die Frage des Nachfrageüberhanges bei ERP-Krediten noch keineswegs gelöst.
    Es sei daher an der Zeit, heißt es in der Aussendung der Industrie, die Frage der Mittelaufstockung für die ERP-Kreditaktion endgültig zu lösen.
    Auf diese Weise könnte gewährleistet werden, dass dringende Investitionsvorhaben nicht auf die lange Bank geschoben würden.
    In Graz und Klagenfurt wurde heute eine Gemeinschaftsaktion der Landesarbeitsämter Wien, Steiermark und Kärnten sowie des Zuwandererfonds vorgestellt.
    Die Aktion Arbeitsplätze in Wien soll in Zukunft Arbeitskräfte aus der Steiermark und Kärnten Arbeitsplätze in Wien verschaffen.
    Während in Kärnten und in der Steiermark Arbeitsplätze knapp geworden sind, weist Wien noch einen Überschuss an offenen Stellen auf.
    Die neue Aktion soll nun Arbeitskräfte als Wochenpendler aus den beiden südlichen Bundesländern nach Wien bringen.
    Unterrichtsminister Sinovac hat heute bei einer SPÖ-Programmdiskussion in Eisenstadt erklärt, die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen bleibe das Ziel sozialdemokratischer Bildungspolitik.
    Sinovac sagte, er sei überzeugt, dass sich die in den Schulversuchen gemachten Erfahrungen und echtes Verantwortungsbewusstsein auch innerhalb der ÖVP durchsetzen würden, deren Zustimmung zu schulorganisatorischen Reformen notwendig sei.
    Der bekannte österreichische Schriftsteller und Publizist Dr. Rudolf Weiß ist in der vergangenen Nacht im 80.
    Lebensjahr in Wien gestorben.
    Weiß hatte 1933 die später legendär gewordene Kleinkunstbühne »Literatur am Naschmarkt« gegründet.
    Nach der Schließung dieser Bühne entstand das »Wiener Werkel«, dessen Hausautor Weiß wurde.
    Es gelang ihm dabei, in der NS-Zeit ein Ventil für unterschwellige Kritik zu schaffen.
    Von Rudolf Weiß stammen auch zahlreiche musikalische Komödien und Bühnenstücke, unter anderem Pratermärchen, Ringstraßenmelodie, Kleiner Schwindel in Paris und Mädel im Frag.
    Rudolf Weiß war auch Autor zahlreicher Hörspiele.
    Von 1947 bis 1967 war er als Kritiker in der Hörfunk-Sendereihe Vorhang auf tätig.
    Die Bundeswirtschaftskammer und der österreichische Gewerkschaftsbund haben einen Generalkollektivvertrag zum Urlaubsgesetz abgeschlossen.
    Dieser Vertrag regelt die Berechnung des Urlaubsentgeltes und setzt fest, welche Teile des Arbeitseinkommens in diese Berechnung einzubeziehen sind.
    Der Generalkollektivvertrag tritt am kommenden Mittwoch in Kraft.
    Zypern.
    Unter außergewöhnlichen Sicherheitsvorkehrungen ist heute in Nicosia das Ermittlungsverfahren gegen die beiden Mörder des ägyptischen Generalsekretärs der Afroasiatischen Solidaritätsorganisation und Herausgeber der Zeitung Al-Ahram Sebai eröffnet worden.
    Das Verfahren gegen die Terroristen und Urheber der Geiselnahme von Nicosia wird eine Woche dauern.
    Der eigentliche Prozess soll anschließend vor einem Sonderschwurgericht in der zypriotischen Hauptstadt stattfinden.
    Den beiden Angeklagten droht die Todesstrafe.
    Nahe Osten.
    Anlässlich seines Aufenthaltes in Jerusalem wird der britische Außenminister Irwin heute mit Ministerpräsident Begin zusammentreffen.
    Gestern erörterte Irwin mit Außenminister Dayan Möglichkeiten Jordanien an den israelisch-ägyptischen Gesprächen zu beteiligen.
    Nach Presseberichten hat es Syrien abgelehnt, den Nahost-Experten des amerikanischen Außenministeriums Eiferten anlässlich seiner derzeitigen Vermittlungsmission im Nahen Osten zu empfangen.
    Eiferten sagte vor Journalisten in Jerusalem, ohne einen Abzug Israels aus den besetzten arabischen Gebieten seien die Friedensverhandlungen zum Scheitern verurteilt und damit auch die Initiative des ägyptischen Präsidenten Sadat.
    Die israelische Regierung hat gestern erklärt, sie sähe keine Notwendigkeit für neue Entscheidungen in der Siedlungspolitik.
    Verteidigungsminister Weizmann interpretierte den Beschluss dahingehend, dass die bestehenden Siedlungen lediglich verstärkt, im Sinai aber keine neuen Siedlungen geschaffen würden.
    USA, Rhodesien
    Ministerpräsident Smith hat die Vereinigten Staaten und Großbritannien aufgefordert, sich um die sofortige Aufhebung der gegen Rhodesien verhängten Sanktionen zu bemühen.
    In einem Interview für das amerikanische Nachrichtenmagazin Time begründet Smith diesen Wunsch mit dem Übereinkommen zwischen der weißen Regierung und den gemäßigten Nationalistenführern, die Regierungsgewalt an die schwarze Bevölkerungsmehrheit zu übertragen.
    Smith betont, die Regierung in Salisbury habe damit die Förderung nach einem Mehrheitskabinett erfüllt.
    Indien.
    Nach dem Sieg des abgespaltenen Flügels der Kongresspartei und der Führung der ehemaligen Ministerpräsidentin Gandhi bei den Parlamentswahlen im Bundesstaat Karnataka ist der Vorsitzende der Kongresspartei Reddy zurückgetreten.
    Reddy erklärte in einer Stellungnahme, mit seiner Demission übernehme er die Verantwortung für die Niederlage.
    Die Parteifrau Gandhis erreichte bei den Wahlen die absolute Mehrheit.
    Ihre Anhänger konnten sich 424 Sitze im Parlament von Karnataka sichern.
    Auf die Partei von Reddy entfielen dagegen nur zwei Mandate.
    Die endgültigen Wahlergebnisse sind noch nicht bekannt.
    Außer in Karnakaka wurde am Wochenende noch in vier weiteren indischen Bundesstaaten gewählt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Aus Protest gegen die geplante Einführung elektronischer Druckverfahren haben heute Drucker und Setzer mehrerer bayerischer Zeitungen die Arbeit niedergelegt.
    Von dem Ausstand sind unter anderem die Süddeutsche Zeitung, die Münchner Abendzeitung und die in München erscheinende Ausgabe der Bild-Zeitung betroffen.
    Bei einer Urabstimmung soll darüber entschieden werden, ob die Arbeitnehmer bereit sind, wegen der neuen Druckverfahren einen längerfristigen Streik durchzuführen.
    Polen.
    Die in der vergangenen Woche festgenommenen zwölf Bürgerrechtskämpfer sind am Wochenende bis auf zwei wieder entlassen worden.
    Nach Angaben der Bürgerrechtsvereinigung KOR wurden sie von der Polizei höflich behandelt.
    Weiter in Haft sind zwei Mitglieder der KOR-Gruppe, die wegen angeblichen Rauditums eine 14-tägige Gefängnisstrafe verbüßen.
    USA.
    Nach Angaben des Rauschgiftausschusses des Repräsentantenhauses ist der kubanische Staats- und Parteichef Castro finanziell an einer amerikanischen Bank beteiligt, die in eine Drogenaffäre verwickelt ist.
    Die Bank soll 1975 auf Anweisung Castros Columbien 10 Millionen Dollar geliehen haben.
    Mit dem Betrag sollte der Kokainhandel von Columbien aus erleichtert werden.
    Kolumbien.
    Bei den gestrigen Parlamentswahlen hat die regierende Liberal-Partei Präsident Mikkelsens ihre Stellung gefestigt und fast die doppelte Zahl der von der konservativen Partei erreichten Stimmen gewonnen.
    Die linksgerichteten Parteien erreichten etwa 10 Prozent der Stimmen.
    Berlin.
    Der Film Strosek, der zur Zeit auch in den Wiener Kinos gezeigt wird, wurde bei den internationalen Filmfestspielen in Berlin als bester deutscher Film des Jahres 1977 ausgezeichnet.
    Der von der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit mit umgerechnet 35.000 Schilling dotierte Preis ist gestern an Regisseur Werner Herzog übergeben worden.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Österreich bleibt weiterhin im Bereich milder atlantischer Luftmassen.
    Zurzeit herrscht schwacher Zwischenhocheinfluss.
    In der Folge greifen jedoch weitere Störungen auf den Alpenraum über.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Stark unterschiedliche, im Durchschnitt aber aufgelockerte Bewölkung.
    Westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 5 bis 12 Grad.
    In der kommenden Nacht von Westen her Eintrübung und Aufkommen von Regen.
    Temperaturen morgen früh zwischen minus 2 und plus 5 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Im Allgemeinen reichliche Bewölkung und streichweise Regen.
    Vorherrschend westliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 6 bis 12 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 11 Grad, Westwind 10 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt wolkig, 11 Grad, Nord 20.
    Linz heiter, 7 Grad, Windstill.
    Salzburg heiter, 11 Grad, Süd 5.
    Innsbruck heiter, 7 Grad, Westwind 15 Kilometer pro Stunde.
    Bregenz heiter, Bodennebel 5°, West 5°, Graz stark bewölkt, Bodennebel 7°, Wind still und Klagenfurt stark bewölkt, 5°, Nordostwind 3 km pro Stunde.
    Das also waren Wetter und Nachrichten.
    12.11 Uhr ist es in wenigen Sekunden und wir kommen gleich ausführlicher zurück auf die österreichische Innenpolitik.
    Der neue geschäftsführende Klubobmann der österreichischen Volkspartei, Alois Mock, stellte sich heute in dieser Funktion zum ersten Mal den Journalisten.
    Nach dem Abgang des früheren Klubobmannes, Prof. Stefan Koren, in die Nationalbank, war es bei der Volkspartei zu einem Personalrevirement gekommen, da auch Mocks frühere Position, Obmann des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP,
    an den früheren Generalsekretär der ÖVP, Herbert Kohlmeier, überging.
    Mock bleibt allerdings weiterhin nominell Obmann des ÖAB.
    Die heutige Pressekonferenz des neuen ÖVP-Klubchefs sollte der Formulierung der weiteren parlamentarischen Vorgangsweise der ÖVP und der Frage der weiteren Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner dienen.
    Ich rufe das Parlament, ich rufe Markus Sommersacher zu einem Bericht über diese Pressekonferenz.
    Verstärktes Herausarbeiten grundsätzlicher Unterschiede zwischen den Parteien, mehr Kontrolle vor allem der Finanzpolitik der Regierung und damit zusammenhängend mehr Druck hinter der Forderung nach der Einrichtung parlamentarischer Enqueten.
    Auf diese Schwerpunkte will sich der neue geschäftsführende Klubobmann der ÖVP Alois Mock in seiner neuen Aufgabe konzentrieren.
    Bemerkenswert an der Ankündigung MOX, trotz aller Kompromissbereitschaft in Zukunft ideologische Grundsätze stärker hervorzuheben, war vor allem die Abgrenzung zur SPÖ und die Äußerungen, die sich daraus dann im Frage- und Antwortspiel mit den Journalisten ergaben.
    Und ich glaube, man sollte durchaus auch nach Möglichkeit einsichtig für den Staatsbürger im Parlament herausarbeiten, dass auch von den Grundsätzen her
    dass zwei unterschiedliche große Parteien sind.
    Und der Staatsbürger, der das klar erkennt, hat eben dann die Möglichkeit und die Verantwortung am Wahltag zu wählen.
    Mock wurde darauf hingefragt, warum er nur die Unterschiede zwischen den beiden Großparteien herausmeißeln wolle.
    Seine Antwort?
    Das gilt für alle drei Parteien.
    Das gilt für alle drei Parteien.
    Ich war, wie ich das gesagt habe, sicherlich primär fixiert auf die zwei großen Parteien, weil die auch eine, wenn Sie wollen, besonders lange grundsatzpolitische Tradition haben.
    Das gilt grundsätzlich für alle drei Parteien.
    Wo er aber die Freiheitliche Partei eher ansiedle, lautete die nächste Frage an den neuen ÖVP-Klubchef.
    Bei der SPÖ oder bei der Volkspartei?
    Was die ÖVP anbelangt, glaube ich, hat der Kanzlersekretär Lanner vor kurzem einen Punkt herausgehoben, der sicherlich einen gewissen Unterschied darstellt, dass das Österreichbewusstsein bei der österreichischen Volkspartei eine längere und andere Tradition hat, wie sie es sicherlich auch heute bei der Freiheitlichen Partei hat.
    Die Freiheitliche Partei
    hat ja unterschiedliche Stellungen bezogen zu verschiedenen Materien.
    Das heißt, sie ist im Bereich der Wirtschaftspolitik, hat sich oft eine Position eingenommen, die identer war mit der österreichischen Volkspartei.
    Man hatte den Eindruck, vor allem früher,
    in den 60er-Jahren, dass sie in Fragen der Kulturpolitik teilweise auch bis in die 70er-Jahre darauf in Fragen der Justizpolitik eine andere Position hatte wie die österreichische Volkspartei.
    Aber das insgesamt vom Menschenbild her, dass die Freiheitliche Partei vielleicht insgesamt
    mehr politischen Vorstellungen der Volkspartei näher steht, als sie auch politischen Vorstellungen der SPÖ steht.
    Diese Äußerung gab wieder Anlass zur Frage, was er mit seiner Bemerkung über das Österreichbewusstsein der FPÖ gemeint habe.
    Mock dazu klarstellend
    Ich habe auch vorhin gesagt, dass sich das bei der Freiheitlichen Partei geändert hat und habe bewusst gesagt, dass das Österreich-Bewusstsein in den beiden Großparteien eine längere Tradition hat, als sie es heute auch in der Freiheitlichen Partei hat.
    Es scheint mir also sehr wichtig zu sein, dass wir nicht hier unterstellt werden, ich spreche der Freiheitlichen Partei das Österreich-Bewusstsein ab.
    Soweit jener Teil der Pressekonferenz, in dem sich Mock mit ideologischen Grundsätzen befasste.
    Konkret auf seine neue Linie im Nationalrat eingehend, meinte er, ein Schwerpunkt werde sicher bei der Kontrolle der Finanzpolitik der Regierung liegen.
    So sei der Begriff Verschwendungspolitik seit Bestehen einer sozialistischen Alleinregierung im politischen Vokabular heimisch geworden.
    Beispiele dafür zeigten sich unter anderem in der Verwaltungsaufblähung.
    In diesem Zusammenhang urgierte der ehemalige Unterrichtsminister neuerlich die Abschaffung des Wissenschaftsministeriums.
    Leichtsinnige Finanzgebahrung der Sozialisten zeige sich aber auch bei den Schülerfreifahrten, beim Gratisschulbuch und im Budgetvollzug.
    Aus diesem Grund werde die Volkspartei bei der nächsten Sitzung des Hauptausschusses des Nationalrats am 15.
    März wieder die Forderung nach einer parlamentarischen Enquete zu diesem Thema erheben.
    Anhand der bisherigen Erfahrungen sollten in solchen Veranstaltungen die Budgetpolitik unter Zuziehung von Experten analysiert und daraus auf parlamentarischer Ebene Konsequenzen gezogen werden.
    Thema Atom.
    MOK schätzte vielleicht bis Mitte Mai die parlamentarischen Beratungen zu diesem Thema abschließen zu können.
    Und zum Austritt der Vorsitzenden der Katastrophenhilfe österreichischer Frauen, Schmitz aus der ÖVP, wegen deren Haltung zur Kernenergie, sagte Mock, dieser Schritt sei bedauerlich, er glaube aber nicht, dass er Beispiel machen werde.
    Soweit mein Bericht von der ersten Pressekonferenz des neuen Geschäftsführenden Klubobmanns der ÖVP Mock und damit wieder zurück zum Funkhaus.
    Danke Markus Sommersacher für diesen Beitrag über die Ziele und über die Vorgangsweise der ÖVP bei der künftigen Arbeit im Parlament.
    Und wir, verehrte Zuhörer, schlagen als nächstes die österreichischen Zeitungen auf.
    Johannes Fischer hat die Auszüge für die Presseschau ausgewählt und zusammengestellt.
    Die jüngste Kontroverse zwischen Bundeskanzler Kreisky und dem neuen designierten freiheitlichen Bundesparteiobmann Alexander Götz, die Familiendiskussion der SPÖ im burgenländischen Neudörfel sowie die Streikstatistik des Jahres 1977 beschäftigen heute die Kommentatoren der Tagespresse.
    In den Salzburger Nachrichten geht ein Kurzkommentar noch einmal auf die Konfrontation Götz-Kreisky ein und schreibt
    Da machte ein Alexander Götz 15 Jahre lang solide Kommunal- und Landespolitik, ohne dass ihn außerhalb von Graz und der Steiermark und außerhalb seiner Partei die Öffentlichkeit besonders zur Kenntnis genommen hätte.
    Und plötzlich tut er in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten den Ausspruch vom »Papp im Hirn« und wird ein berühmter Mann.
    Wer jetzt den Alexander Götz in Österreich nicht kennt, dem ist politisch nicht mehr zu helfen.
    Zur Politik gehört in der ganzen Welt Theater.
    In Österreich wird das halt meist eine Operette, finden die Salzburger Nachrichten.
    Helmut Gries meint in der sozialistischen Neuen Zeit Graz zum selben Thema.
    Die zusammengeschlossenen Verbände von FPÖ und ÖVP erhoffen sich jedenfalls von Götz den Durchmarsch zur Machtergreifung.
    Obwohl man sich gerade im bürgerlichen Lager daran erinnern sollte, wie schädlich es ist, einen Politiker so hoch zu heben, wie das zurzeit mit Götz der Fall ist.
    Spätestens seit Taußens Absturz nach der Nationalratswahl 1975 weiß man, dass der Fall umso tiefer und schmerzlicher sein kann.
    Und die Enttäuschung scheint wohl unvermeidlich.
    Dass Graz in der Lage ist, die Funktionen des Grazer Bürgermeisters und des Bundesparteiobmannes zu vereinen, das muss er erst zeigen.
    Und dass er für die Landtagswahlkämpfe in Wien und in Kärnten, wo ihn seine eigene Partei noch vor den Nationalratswahlen 1979 verschleißen will, ein brauchbares Zugpferd abgibt, erst recht.
    Mainz, die sozialistische Neue Zeit, Graz.
    Zur Familiendiskussion innerhalb der SPÖ schreibt Wolfgang Vogl in den Oberösterreichischen Nachrichten.
    Für die Familienpolitik leistet sich die SPÖ eine eigene Staatssekretärin und auch eine eigene Konferenz zu diesem Thema im burgenländischen Neudörfel.
    Bei so viel Luxus ist es nicht weiter erstaunlich, dass man sich eines nicht leisten wollte, den Luxus neuer Ideen.
    Und der Autor abschließend.
    Offenbar hat man angenommen, dass im Namen des Tagungsortes Neudörfel ohne dies schon der Wortstamm NEU steht, weshalb man sich um nichts Neues mehr kümmerte.
    Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
    Manfred Scheuch beleuchtete in der Sozialistischen Arbeiterzeitung die Streikstatistik 1977, die mit 86 Stunden die niedrigste Streikzahl seit 1951 gebracht hat.
    Man liest,
    Insbesondere sollten sich die privaten Unternehmer diese 86 Streikstunden in ihre Vormerkkalender eintragen.
    Erstens als Erinnerung daran, wie mäßig im Vergleich dazu das Protestgeschrei ausnimmt, das die sogenannte freie Wirtschaft im vergangenen Herbst gegen das Maßnahmenpaket der Regierung erhob, weil es ihr einige Einschränkungen auferlegte.
    Und die Unternehmer sollten zum zweiten überlegen, wie viel Wert ihnen eigentlich der für Österreich fast sprichwörtliche soziale Frieden ist.
    Hier, wo in der Austragung der Lohnkämpfe erst bei extremer Starrheit der Unternehmer der Streik als das schärfste Kampfmittel der Arbeitnehmer angedroht wird, haben sie einen Bonus, den sich die Konkurrenz im Ausland nicht anrechnen kann.
    Das war die Inlandspresse-Schau, heute zusammengestellt von Johannes Fischer.
    Ein Thema, das aus der politischen Diskussion der Jahre 1974, 75 und 76 nicht wegzudenken war, scheint seit einiger Zeit vom Tisch zu sein.
    Gemeint ist das Problem der slowenischen Minderheit in Kärnten.
    Zwar hat es im November 1976 eine Volkszählung besonderer Art gegeben, mit der man die Stärke der Volksgruppe erheben wollte.
    Es wurde außerdem ein sogenanntes Volksgruppengesetz geschaffen, in dem die Rechte für die Minderheiten festgehalten wurden.
    Eine tatsächliche Zufriedenheit der in Kärnten lebenden Bevölkerung ist aber nicht zu vermerken.
    Besonders die Slowenen versuchen immer wieder, auf die ihrer Meinung nach immer noch bestehende Tatsache hinzuweisen, dass der Artikel 7 des Staatsvertrages, jener, der die Minderheitenrechte global regelt, noch immer nicht erfüllt sei.
    Am vergangenen Wochenende haben nun Vertreter der Kärntner Slowenen Journalisten zu einem Informationsgespräch in den jugoslawischen Fremdenverkehrsort Bled eingeladen.
    Eugen Freund berichtet dazu.
    Ist es die Ruhe vor dem Sturm oder ist es Resignation?
    Seit der Volkszählung des Jahres 1976 oder besser seit der endgültigen Beschlussfassung der Verordnungen für das Volksgruppengesetz scheint die Situation in Kärnten mehr denn je verhärtet zu sein.
    Die wenigen zweisprachigen Ortstafeln, die im Frühjahr vergangenen Jahres aufgestellt wurden, blieben zwar unangetastet, sonst wird über das Problem der slowenischen Volksgruppe aber nur dann gesprochen, wenn durch Bombenanschläge oder Schmieraktionen auf die Tatsache aufmerksam gemacht wird, dass es diese Volksgruppe gibt.
    Ein Grund für diese verhärtete Situation dürfte nicht zuletzt darin liegen, dass zwar ein Gesprächsforum, nämlich im sogenannten Volksgruppengesetz geschaffen wurde, der Volksgruppenbeirat, dieses Gremium bis jetzt jedoch nicht zusammentreten konnte.
    Die Slowenen stehen nämlich auf dem Standpunkt, dass dieser Beirat seine Mitglieder dazu zwingt, die Ziele eben dieses Volksgruppengesetzes anzuerkennen.
    Dieses Gesetz wird aber von ihnen generell abgelehnt.
    Im Dezember vergangenen Jahres hat nun Außenminister Paar die Slowenen aufgefordert, ein Schreiben an den Bundeskanzler zu richten, indem sie ihre Bereitschaft zu neuen Verhandlungen oder Gesprächen erklären sollten.
    Darauf angesprochen, meint der Vorsitzende des Rates der Kärntner Slowenen, Dr. Matthäus Grilz.
    Wir sind zu Gesprächen bereit, glauben aber, dass wenn man schon von einem solchen Brief spricht, dieser nicht von uns zu kommen hat, sondern vom Bundeskanzler selbst.
    Wobei hier eingeschränkt werden muss, dass wir uns aber noch nicht in der Lage sehen, die Gespräche im Volksgruppenbeirat zu führen, da wir der Meinung sind, dass die Voraussetzung, dass solche Gespräche im Volksgruppenbeirat auch erfolgreich sein können, dass die Voraussetzung es ist, dass die Volksgruppenfrage
    zumindest in den wesentlichen Zügen, das heißt in existenziellen Problemen, gelöst ist.
    Nun wird man ja aber an der Tatsache wohl nicht herumkommen, dass nicht die Regierung von den Slowenen etwas wollen wird, sondern die Slowenen von der Regierung.
    Also wäre es doch nur logisch, dass die Slowenen sich an die Regierung wenden.
    Nun, es ist schon richtig, dass wir von der Regierung etwas wollen.
    Man muss aber andererseits sagen, dass die Regierung gegenüber den Slowenen verpflichtet ist.
    Und zwar verpflichtet aus dem Staatsvertrag aus dem Jahre 1955, welcher noch immer nicht erfüllt ist.
    Das heißt aber, dass sie nicht nur den Slowenen gegenüber verpflichtet ist, sondern auch
    jenen Staaten gegenüber, die diesen Vertrag mit unterzeichnet haben.
    Etwas härter formuliert der Vorsitzende des Zentralverbandes der Kärntner Slowenen, Dr. Franz Zwitter.
    Die Antwort auf die Frage, was passieren könnte, sollte der immer noch gewünschte Dialog nicht zustande kommen.
    Wenn der Dialog nicht zustande kommt, so besteht immerhin die Gefahr neuer Konflikte, die wir als Minderheitszweifelszone vermeiden wollen.
    Sollte es aber zu keinem Gespräch kommen, so wird die Minderheit gezwungen sein,
    demonstrativ ihre Politik weiter fortzuführen und das kann zweifelsohne zu Konflikten führen.
    Wir denken auch jetzt nicht an außerlegale und kriminelle Handlungen, sondern wirklich nur an eine Politik, die die Existenz der Minderheit aufzeigt und die vor allem zeigt, dass die Kärntner-Schlawinen mit einer derartigen Lösung, wie sie sich heute von der Regierung vorgenommen haben, nicht zufrieden sind.
    Zu dieser Verhärtung in der politischen Diskussion kommt für das Gebiet Südkärntens noch die sich verschlechternde wirtschaftliche Situation.
    Der Rückgang im Fremdenverkehr und die Absatzsorgen vor allem der Papierindustrie, die in Kärnten stark vertreten ist, haben zu dieser Verschlechterung ebenso beigetragen, wie ein grenznahes Gebiet stets mit infrastrukturellen Sorgen zu kämpfen hat.
    So musste eine Papierfabrik in der Nähe von Eisenkappl ihre 250 Arbeiter und Angestellten für drei Wochen auf Urlaub schicken, weil sich die Gesellschaft darin außerstande sah, dem defizitären Betrieb weitere finanzielle Zuschüsse zu übermitteln.
    Schon wird vom Zusperren dieser Fabrik gesprochen,
    Da taucht ebenfalls auf dieser Informationskonferenz der Kärntner Slowenen die Meldung auf, dass eine jugoslawische Kapitalgesellschaft sich bereit erklärt habe, die Unterkärntner Firma zumindest teilweise zu übernehmen und somit natürlich auch die 250 Arbeitsplätze zu sichern.
    Vor etwa sechs Jahren wollte ebenfalls eine slowenische Firma ein Zweigwerk in Unterkärnten errichten.
    Dies scheiterte damals jedoch am politischen Widerstand der drei Landtagsparteien.
    Am Ausgang der Übernahmeverhandlungen dieser Papierfabrik durch die Jugoslawen dürfte nicht zuletzt auch das Klima sowohl im Verhältnis zwischen der slowenischen Volksgruppe in Kärnten und der deutschsprachigen Bevölkerung als auch im zwischenstaatlichen Bereich, also zwischen Österreich und Jugoslawien, abgelesen werden können.
    Eugen Freund schilderte den derzeitigen Stand des Slowenen-Problems.
    Und nun um 12.27 Uhr, drei Minuten vor halb eins, ist auch die Pressekonferenz von Finanzminister Androsch in der Wiener Börse zu Ende gegangen.
    Der Finanzminister hat dort die erste Anleihe der Republik Österreich in diesem Jahr vorgestellt, die 8-prozentige Investitionsanleihe 1978.
    Sie bietet bei steuerbegünstigtem Erwerb eine circa 10,4-prozentige Verzinsung.
    Anlässlich der Präsentation nahm Androsh auch zu zahlreichen aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen Stellung.
    Helmut Gezander berichtet.
    Schwerpunkte in der Rede des Vizekanzlers waren die aktuelle Wirtschaftslage, ein Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs im heurigen Jahr und die Frage der Zinssätze für Kredite und für die Sparer.
    Mit dem Hinweis, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den Industrieländern im abgelaufenen Jahr nicht den Erwartungen entsprochen habe, stellte Vizekanzler Androsch einleitend klar, warum die gegenwärtige Wirtschaftssituation Österreichs relativ als günstig bezeichnet werden könne.
    Wie wird es weitergehen?
    Dazu sagte Finanzminister Androsch,
    Für Österreich, meine Damen und Herren, bestehen 78 durchaus, glaube ich, gute Chancen, die relativ gesehen günstige Position behaupten zu können.
    Eine wesentliche Voraussetzung dafür bildet die Fortsetzung und Absicherung der erreichten Stabilisierungserfolge.
    Die zuletzt veröffentlichten Preissteigerungsraten sind die niedrigsten seit dem Jahre 71 und von den nächsten erwartet man einen weiteren Rückgang.
    Die gegenwärtige Stagnation bei den Großhandelspreisen signalisiert dies in der Richtung, dass ein noch höheres Maß an Stabilität erreichbar scheint.
    Für das laufende Jahr kann daher mit einer durchschnittlichen Preissteigerungsrate zwischen 4,5 und 4% gerechnet werden.
    Mit einer etwa 4%igen Inflationsrate würde Österreich in der Nähe der Preissteigerungsrate in der Bundesrepublik Deutschland sein, die zurzeit knapp unter 4% liegt.
    Weiters ging Vizekanzler Androsch auf die Wirtschaft als solche, nämlich auf die Firmen und Unternehmen ein.
    Von den Managern und Eigentümern der Firmen verlangte Androsch folgendes.
    Das entscheidende Kriterium sicherlich bleibt jedoch die aktive unternehmerische Leistung der Betriebe auf den Märkten.
    Diese muss sich nicht unbedingt in einer der viel zitierten Innovationen äußern, sondern kann schon durch ein aggressiveres Marketing, durch eine stärkere Berücksichtigung von Modetrends oder einer entsprechenden Produktgestaltung zu Markterfolgen führen.
    Also eine Aufforderung an die Wirtschaft, besser zu wirtschaften.
    Im dritten Teil der Rede verlangte Androsch eine Senkung des Zinsniveaus in Österreich, also der Zinsen für Kredite und für Spareinlagen.
    Das gegenwärtige Zinsniveau entspricht
    sicherlich nicht mehr den erreichten Stabilitätsbedingungen.
    Ich glaube auch, dass es nicht mehr eine Rechtfertigung in der Entwicklung der Leistungsbilanz findet.
    Außerdem darf im Zuge eines Verdrängungswettbewerbes, den wir sicherlich im Kreditapparat feststehen können, das gesamtwirtschaftliche Interesse nach einem angemessen niedrigen Zinsniveau nicht vernachlässigt werden.
    Andros spielt hier auf die Tatsache an, dass zahlreiche Banken und Sparkassen beim Kampf um die Kunden mehr Zinsen als im sogenannten Haben-Zins-Abkommen festgelegt für Spareinlagen zahlen.
    Diese höheren Kosten für das Geldinstitut für Spareinlagen, die sogenannten grauen Zinsen, müssen natürlich mit höheren Zinsen für Kredite hereingebracht werden.
    Zur Frage, wann die Zinsen für Kreditnehmer und Sparer gesenkt werden sollten, meinte Androsch, hier müssten erst die statistischen Ergebnisse von einigen Monaten des heurigen Jahres abgewartet werden, bevor man ein ganzes Paket neuer Zinssätze in Österreich schnüren könnte.
    Diesen Bericht aus der Wiener Börse hat Helmut Gletsander gestaltet.
    Und wir wechseln in der Berichterstattung im Mittagschanal nun ins Ausland.
    Wie erwartet hat der gestern in Peking geöffnete 5.
    Nationale Volkskongress jene Atmosphäre bestätigt, die seit langem der Leitfaden der Politik nach Mao zu sein scheint.
    Ruhe statt Unruhe, Versöhnung statt Kampf, Kontakt statt Isolierung, breiteste Front statt Herausforderung einer Elite.
    Das ist die Grundlage, auf der der Parteivorsitzende Hua Kuo-Feng und sein Stellvertreter Deng Xiaoping China zu einem modernen Staat machen wollen.
    Unter Wahrung des Erbes Mao Zedong ist man bemüht, die zwölf stürmischen Jahre zu überwinden, die so große Verluste für Wirtschaft, Kultur und Erziehung gebracht haben.
    Die Sensationen des Volkskongresses stehen allerdings noch aus.
    Im Verlauf dieser Woche sollen Verfassung und Ministerliste beschlossen werden.
    Dann wird man mehr wissen.
    Den bisherigen Verlauf analysiert jetzt Hans-Joachim Parkmann.
    Eine vereinigte gemeinsame Front aller Bevölkerungsgruppen soll nach den Wirren der letzten zwölf Jahre der Garant für einen neuen Zeitabschnitt der 900 Millionen Chinesen sein, gekennzeichnet durch Ruhe und Ordnung.
    Vor allem die Intellektuellen und unter diesen besonders die Wissenschaftler
    Jahrelang ideologisch verteufelt und verfolgt sind ausgerufen, sich aktiv am Wirtschaftsaufbau Chinas zu beteiligen, um zu gewährleisten, dass das volkreichste Land der Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts den Übergang von einem Entwicklungsland zu einer Industrienation bewerkstelligen kann.
    Diese politische Absicht, das Bemühen der Nachlassverwalter Mao Zedong, ihr Vorhaben, eine möglichst breite Ausgangsbasis zu schaffen,
    zog sich wie ein roter Faden durch den dreieinhalbstündigen Rechenschaftsbericht von Partei- und Regierungschef Ruacófeng, mit dem dieser gestern in Peking den fünften nationalen Volkskongress, allerdings auch diesmal noch hinter streng verschlossenen Türen, eröffnete.
    Ruacófeng ließ in seiner Rede zwar keinen Zweifel daran, dass es nach wie vor Anhänger der sogenannten Viererbande gebe,
    dass daher die Säuberungskampagnen gegen diese letzten Anhänger von Anarchie und Chaos weitergehen müssen.
    Seine Äußerungen waren aber trotzdem im Großen und Ganzen von einem konfilianten, ja von einem versöhnlichen Ton bestimmt.
    In seiner Rede schwang eine gehörige Portion Selbstbewusstsein und vor allem Selbstvertrauen mit.
    Er vermittelte den 3500 Delegierten und damit wohl auch seinen politisch denkenden Landsleuten
    den Eindruck, dass die Mitglieder der neuen Pekinger Führungsmannschaft heute, 16 Monate nach der Ausschaltung der ultralinken Gruppe um die Mauer Wittwitschanking, fest im Sattel sitzen.
    Kompromisslos zeigte sich Shua allerdings auch diesmal wieder gegenüber der Sowjetunion, der ins politische Stammbuch schrieb, eine, wie er sorglich sagte, verfälschte kommunistische Macht zu sein.
    Er rief zur Schaffung einer sogenannten internationalen antihegemonialen Einheitsfront auf, deren Hauptgegner Moskau sei.
    Der Volkskongress, das zentrale Parlament der VR China, tagt zum ersten Mal wieder seit 1975, wird in den nächsten Tagen über eine Änderung der Staatsverfassung beschließen und einen Zehn-Jahres-Plan für die wirtschaftliche Entwicklung billigen.
    Darüber hinaus werden die Delegierten der Ernennung oder Bestätigung der Mitglieder des Staatsrates zustimmen, wie in China die Regierung bezeichnet wird.
    Als Schlüsselindiz für die künftigen Machtstrukturen innerhalb der Führungsspitze wird gewertet, mit welchen Ämtern der bisherige Vizepremier und eigentliche Architekt des neuen pragmatischen Kurses, Deng Xiaoping, betraut werden wird.
    Deng Xiaoping, der zu Lebzeiten Mao Zedong zweimal ideologisch verfilmte, neuer chinesischer Ministerpräsident und damit auch EU-Nachfolger Zhou Enlai.
    Diese Frage wird heute von ausländischen Beobachtern und der einheimischen Bevölkerung gleichermaßen diskutiert.
    Konkrete Anhaltspunkte gibt es bisher freilich nicht, dass sich Urko Feng von dieser Funktion trennen wird.
    Dass schon auf dem 11.
    Parteitag der KP Chinas im August vergangenen Jahres erkennbare Bestreben der jetzigen Führung, mehr Legalität in Partei- und Regierungsarbeit zu bringen, setzt sich im Volkskongress fort.
    Vieles deutet darauf hin, dass in der revidierten Verfassung manche Grundrechte des Einzelnen wieder stärker abgesichert werden sollen.
    Recht und Gesetz sollen wieder etwas mehr Spielraum gegeben werden, freilich in voller Übereinstimmung mit den Erfordernissen der Partei,
    oder wie es in der hiesigen Terminologie heißt, mit den Prinzipien der Diktatur des Proletariats.
    Kein objektiver Beobachter wird bestreiten, dass die Autorität des Partei- und Staatsapparates durch die allgemeine jüngste ideologische Verwirrung und die ständigen personellen Veränderungen begründet mit dem maoistischen Prinzip der sogenannten permanenten Revolution mehr und mehr abgebröckelt war.
    Die jetzt für das ganze Land propagierte neue Große Ordnung soll diesen Vertrauensschwund beseitigen.
    Nach dem Parteitag ist jetzt der Volkskongress aufgerufen, diesen Neubeginn einzuleiten.
    Einen neuen Abschnitt, der dem chinesischen Volk die lang ersehnte politische Kontinuität und dem Einzelnen ein Quäntchen mehr an Freizügigkeit bringen soll.
    Hans-Joachim Backmann war das aus Peking.
    Hat man in den westlichen Industriestaaten derzeit mit Währungsfragen, vor allem aber mit dem Gespenst der Arbeitslosigkeit zu kämpfen, sind die aktuellen Wirtschaftsprobleme der kommunistisch regierten Länder des Ostblocks anders gelagert.
    Ehrgeizige Wirtschaftspläne lassen sich nicht immer erfüllen.
    Der Zuwachs des Lebensstandards ist mitunter recht bescheiden.
    In früheren Zeiten, in Zeiten des sogenannten Kalten Krieges, da die Grenzen dicht geschlossen waren, hat das keine große Rolle gespielt.
    Da wurden die Verantwortlichen leichtfertig mit Hinweisen aus der Bevölkerung auf das anhaltende Wohlstandsgefälle zwischen West und Ost.
    Heute wird das immer schwieriger.
    In Polen hat man sich entschlossen, Teile des Kleinhandels zu reprivatisieren.
    In der DDR werden lohnpolitische Anreize geboten, die früher ebenfalls undenkbar gewesen wären.
    Und aus Rumänien berichtet uns Reinhard Haarmann über eine Lösung, die sicherlich Auswirkungen auf andere Ostblockländer haben wird.
    Betriebe, die stark exportorientiert sind, sollen künftig einen Teil des im Westen erzielten Gewinns in Form von harten Devisen erhalten und damit, wenn die Belegschaft so will, Auslandsreisen von Betriebsangehörigen finanzieren.
    wenn auch nicht jeder Werktätige eines rumänischen Exportbetriebes nun davon ausgehen darf, dass ihm künftig automatisch eine am Unternehmensgewinn orientierte Westgeldmenge zur Verfügung steht, womit er dann in Devisenläden à la Intershop einkaufen oder mit denen er eine Urlaubsreise nach dem Westen bezahlen kann.
    So heißt doch die jüngste rumänische wirtschaftspolitische Maßnahme im Prinzip, dass die Staatsführung bereit ist, die Bevölkerung direkt an Deviseneinkünften zu beteiligen.
    Sie tut das nicht, weil sie etwa meint, man sei bereits in die Phase des Kommunismus eingetreten, wo es heißt, jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen, wobei es zu den verständlichen Bedürfnissen gehören dürfte, sich auch mal im Westen umzusehen.
    Das Zuckerbrot der Westdevisen für die Werktätigen von Exportbetrieben war fällig, nachdem die Arbeiter in Rumänien zunehmend der Normerhöhungspeitsche überdrüssig sind und im Sommer vergangenen Jahres im Kohlerevier des Schieltales
    zu Zehntausenden in den Streik traten.
    Außerdem wird immer mehr Rumänen bewusst, dass sie in der Lebensstandard-Statistik des Ostblocks mit an letzter Stelle rangieren und sind es satt, mit dem, wie es heißt, dereinst hohen Lebensstandard ihrer Enkel vertröstet zu werden.
    Eine solche Haltung ist eine schlechte Basis für die ehrgeizigen rumänischen Industrialisierungspläne, die das Land bis 1985 von dem vermeintlichen Makel befreien sollen, ein wirtschaftliches Entwicklungsland zu sein.
    Vorsichtige Schritte in Richtung einer gewissen Beteiligung der Arbeiter an Unternehmensentscheidungen.
    Selbstverwaltung wäre noch zu viel gesagt.
    Eine Beteiligung auch am Gewinn und jetzt bei exportintensiven Betrieben sogar an den Deviseneinnahmen sollen die in bürokratischen Apparaten festgefahrene rumänische Wirtschaft wieder flott machen.
    Zu einem hohen Preis.
    So wie in der DDR der Ärger derer, die keine D-Mark haben, verständlicherweise immer größer wird, so droht nun auch Rumänien diese Spielart eines Zweiklassenstaates, der Glücklichen mit und der Benachteiligten ohne Westreisen und ohne Westgeld.
    Außerdem hat die Sache noch einen Pferdefuß.
    Die Parteiführung gab bekannt, dass sie von den Werktätigen im Rahmen des laufenden Fünf-Jahr-Planes eine zusätzliche Wertschöpfung von umgerechnet rund 20 Milliarden Mark erwartet.
    Nicht wenige halten dieses Ziel für unerreichbar und damit auch die Lohnteilauszahlungen in Dollar, D-Mark oder Schweizer Franken.
    Löhne in der Wiesn also in Rumänien, wir hörten Reinhard Hamann.
    Indien hat einen Wahlsonntag hinter sich, von dem man sich wichtige politische Aufschlüsse erwartete.
    Es waren zwar keine Parlaments- sondern nur Regionalwahlen und diese auch nur in fünf Bundesstaaten, aber sie erwiesen sich dennoch als wichtiger Test.
    Als Test für das politische Gewicht, das die ehemalige Ministerpräsidentin Indira Gandhi nach wie vor besitzt.
    Denn die Fraktion der Kongresspartei unter Indira Gandhi hat zumindest in einem der Bundesstaaten einen klaren Siegerungen.
    Was den Vorsitzenden der Kongresspartei Reddy bewogen hat, seine Funktion zurückzulegen.
    Die indische Innenpolitik ist also durch diese Regionalwahlen in Bewegung geraten, berichtet uns Hans-Joachim Werbke aus Neu-Dili.
    hat einigen Grund, den Kopf hochzutragen.
    Mit ihrem Splitter-Kongress hat sie dem etablierten Kongress gezeigt, was eine Hacke ist.
    In Karnataka, der südindischen Provinz, von der aus sie ihr Comeback versucht, hat sie haushoch gewonnen bei den Landtagswahlen des vergangenen Wochenendes.
    Von den 224 Sitzen des Landtags in Bangalore hat ihre Partei mit bis jetzt 149 Abgeordneten schon die absolute Mehrheit.
    Die Janta-Partei, die in Delhi die Zentralregierung stellt, trudelt mit rund 50 Mandaten abgeschlagen hinterher.
    Der etablierte Kongress hat ganze zwei Mandate für sich buchen können, so viel wie die Kommunisten und weniger als andere Splittergruppen und Unabhängige.
    Dem Präsidenten der Kongresspartei, Braunander Reddy, ist der Schrecken so in die Glieder gefahren, dass er sofort sein Amt zur Verfügung gestellt hat und sich die Verantwortung für das schlechte Abschneiden der Partei zuschiebt.
    dass er die Flinte so schnell ins Korn wirft, ist umso beachtlicher, als in der Provinz Andra Pradesh, aus der er stammt und die bisher von der von ihm repräsentierten Kongresspartei regiert wird, die Auszählungen überhaupt gerade erst anlaufen.
    Es ist mit einiger Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass hier sein Kongress weit besser fahren wird als in der Nachbarprovinz Kanada, wo der Ministerpräsident sich voll und ganz hinter Frau Gandhi gestellt hatte.
    Von ihm ging praktisch die Initiative zur Spaltungsbewegung im Kongress aus und Indra Gandhi sprang nur auf den zu ihren Gunsten rollenden Zug auf.
    Immerhin schon der Teil der Volk ist ihr recht.
    Auch in der Hauptstadt Delhi konnte sie heute einen Triumph feiern.
    Vor dem Magistratsgericht sollte sie am Vormittag wegen verweigerter Heidleistung bei der Scharkommission zur Untersuchung der Notstandsexzesse zur Rechenschaft gezogen werden.
    Der Richter vertagte die Verhandlung auf Mitte nächsten Monats und setzte sie gegen Gestellung einer Korruption auf freien Fuß.
    Bedeutet all dies, dass Indira Gandhi, die krägle 60-Jährige, schon wieder einen Fuß in der Tür zu den Korridoren der Macht hat?
    Nun, das wäre eine verfrühte Folgerung.
    Indira Gandhi könnte also doch wieder politische Kraft in Indien werden, Hans-Joachim Werbke berichtete aus Noideli.
    Und nun wieder zum Thema Nahost.
    Der aktuelle Anlass dafür ist heute die Reise des britischen Außenministers Owen, eine Mission, die bisher allerdings kaum neue Gesichtspunkte erbracht hat, und die Mission des amerikanischen Sonderbotschafters Atherton.
    In Amman hatte Owen bei dem Versuch, Jordanien an den israelisch-ägyptischen Verhandlungstisch heranzuführen, erwartungsgemäß keinen direkten Erfolg.
    Jordanien will sich an diesen Verhandlungen erst beteiligen, wenn in den beiden Hauptfragen Fortschritte erzielt sind.
    Und diese Hauptfragen sind und bleiben die Zukunft der Palästinenser und die Siedlungspolitik Israels in den besetzten arabischen Gebieten.
    Und da hat sich nichts geändert.
    Wieder Moshe Maisels.
    Präsident Begin lehnte am Vormittag in einem Gespräch mit dem amerikanischen Staatssekretär Alfred Asserton zwei Punkte im ägyptischen Vorschlag für eine Grundsatzerklärung ab.
    Sadat will in der Grundsatzerklärung den Weltsicherheitsratsbeschluss 242, der von einem Rückzug aus besetzten Gebieten spricht, mit einem Zusatz erhärten, der besagt, dass jede Besitzergreifung von im Krieg eroberten Gebieten verboten sei.
    Dieser Zusatz solle laut Zadad eindeutig feststellen, dass Israel die im Jahre 1967 eroberten Gebiete an allen Fronten früher oder später räumen müsse.
    Zadad fordert auch, den Palästinensern zu ermöglichen, ihre Zukunft selbst zu bestimmen.
    Begin erklärte dazu, man solle in der Grundsatzerklärung dem Weltsicherheitsratsbeschluss 242, zu dem sowohl Kairo und Jerusalem zugestimmt haben, einschließen,
    ohne ihn zu interpretieren oder zu erhärten und den Rest den Verhandlungen überlassen.
    Den Palästinensern sollte man ermöglichen, an der Bestimmung ihrer Zukunft teilzunehmen.
    Begin berichtete Assaton über den Kabinettsbeschluss über die zukünftige israelische Siedlungspolitik.
    Dabei betonte er, Israel gebe damit in keiner Weise sein Recht auf Ansiedlung in den besetzten Gebieten auf,
    Sei jedoch bereit, als Gäste des guten Willens in absehbarer Zeit von der Errichtung neuer Siedlungen in ihnen Abstand zu nehmen, um den Fortgang der Friedensverhandlungen zu fördern.
    Assad warnte davor, dass Sadat im Falle Israel sich nicht zu einer Rückgabe des gesamten China-Gebiets verpflichten würde, seine Friedensinitiative abbrechen könnte.
    Außerdem sollte die Grundsatzerklärung so formuliert werden,
    um Jordanien zu ermöglichen, sich in die Verhandlungen einzuschalten.
    Die Aussichten zu einer solchen Grundsatzerklärung vor dem für den 14.
    März angesetzten Besuch Begins, Dayans und Weizmanns in Washington zu gelangen, seien gering.
    Azarton sieht auch keine Möglichkeit für die Erneuerung direkter Verhandlungen zwischen Kairo und Jerusalem, bevor die Grundsatzerklärung bestätigt wird.
    Im Gespräch mit Assaton, der seine Pendelmission mit Reisen nach Kairo und Amman fortsetzen wird, nachdem der syrische Präsident Assad sich geweigert hat, ihn zu empfangen, folgte eine Unterredung Begins mit dem britischen Außenminister David Owen.
    Dieser berichtete, dass König Hussein zu einer Beteiligung an den Verhandlungen bereit sei.
    Er bestehe doch auf eine Verpflichtung Israels zu Rückzügen aus dem Westjordanland, der Gaza-Zone und Ost-Jerusalem.
    auf dem Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser und dem Recht der palästinensischen Flüchtlinge in ihre früheren Wohnorte zurückzukehren oder Entschädigungen zu bekommen.
    Owen erklärte, die Interpretation von einigen israelischen Kabinettsmitgliedern, dass der Weltsicherheitsratsbeschluss 242 sich nicht auf das Westjordanland beziehe, habe in Amman große Besorgnis ausgelöst.
    So viel von Mosche Meisels über den Stand der beiden aktuellen Nahost-Missionen.
    Es ist in 12,5 Minuten 13 Uhr.
    Wie in den Nachrichten kurz gemeldet, ist in der vergangenen Nacht der österreichische Schriftsteller und Publizist Dr. Rudolf Weiß im 80.
    Lebensjahr gestorben.
    Der Autor zahlreicher Hörspiele sowie musikalischer Komödien und Bühnenstücke hat auch als Gründer der Kleinkunstbühne Literatur am Naschmarkt und als Hausautor des Wiener Werkls einen bedeutenden Beitrag zur Wiener Theatergeschichte geleistet.
    Über Rudolf Weiß und sein Werk spricht Ernst Chrisselmann mit Gerhard Bronner.
    Rudolf Weiß, einer der letzten Stammhalter der großen Zeit des Wiener Kabarets.
    Er war Autor, nicht nur Autor, sondern auch Begründer.
    der Literatur am Naschmarkt.
    Er war Autor des daraus sich entwickelnden Wiener Werkels.
    Er war auch einer jener, die in der schweren Zeit, in der das Cabaret fast nicht existiert hat, nämlich in der Nazizeit hier in Wien war und für den Untergrund im Cabaret geschrieben hat.
    Wir sprechen jetzt mit Gerhard Bronner, einem der Stammhalter des Wiener Cabarets, von dem man sagt, dass es es nicht mehr gäbe.
    Gerhard Bronner wird uns über Rudolf Weiß erzählen können.
    Der letzte Kontakt fand in der vergangenen Woche statt, als ich gerade dran ging, eine Sendung über Rudi Weiß zu machen und seine Beziehungen zur Literatur am Naschmarkt, wie zum Cabaret der Zwischenkriegszeit überhaupt.
    Wir alle, die wir in Wien irgendwann Kabarett gemacht haben, sind von ihm, ob wir wollten oder nicht, beeinflusst worden.
    Er hat ein gewisses Tempo vorgelegt, damals in den 30er Jahren, ein Tempo, das bis zum heutigen Tag nicht an Gültigkeit verloren hatte.
    Er hatte immer
    eine Art von kabarettistischen Blickwinkel zu den Dingen, die geschehen.
    Allerdings hatte er das ganz besondere Glück, damals als er Kabarett geschrieben hatte, für ein Publikum zu arbeiten, wo man auf einem sehr hohen, ich möchte fast sagen auf einem höchsten Niveau noch blödeln konnte.
    Man konnte damals Bildung voraussetzen,
    die es ganz einfach heute nicht mehr gibt, unter anderem deshalb, weil das Cabaret für zu viele Leute heute geschrieben wird.
    Damals schrieb man für 49 Zuschauer im Theater und das war ein elitäres Publikum und Rudi Weiß hat das auch ausgenutzt.
    Er hat seine wirklich umwerfende, also ich möchte fast sagen alles umspannende Bildung
    innerhalb seines Schaffens auch wirklich gut zur Geltung bringen können.
    Er hat zum Beispiel zuwege gebracht, eine ganze Szene auf Latein zu schreiben und das Publikum hat gewusst, worum sich's dreht.
    Das ist eins von vielen Beispielen.
    Er hat wirklich mit der Mythologie noch vorumspielen können und auf eine Weise, dass er nicht bei jedem Satz, den er geschrieben hat, zuerst mal in die Quellen nachschauen musste.
    in den Quellen nachschauen musste, ob das auch stimmt und dessen Sohn jetzt der Herkules wäre, was der Janus wirklich bedeutet und ähnliches mehr.
    Das waren die Vorteile, die Rudi Weiss hat.
    Die Nachteile sind genau die gleichen.
    Er hat zwar höchster Qualität arbeiten können, aber für ein sehr kleines Publikum, und das hat er zur Folge, dass zwar wir Kabarettisten wissen, wer Rudi Weiß ist, aber einem sehr großen Teil des Publikums ist das verborgen geblieben.
    Aber ich glaube, so wie das in Österreich immer schon üblich gewesen ist, dass die großen Leute erst nach ihrem Tod wirklich erkannt werden,
    wird sich jetzt ganz sicherlich im Laufe der nächsten Wochen und Monate eine Rudi-Weiß-Renaissance ergeben bei uns.
    Es werden ziemlich viele Sendungen im Rundfunk, im Fernsehen, vielleicht auch am Theater stattfinden.
    Er hat ja auch etliche musikalische Lustspiele geschrieben für ziemlich bedeutende Komponisten.
    Und vielleicht, dass sich dann in absehbarer Zeit auch für einen breiten Publikumskreis bei uns herausstellen wird, wen und was wir da eigentlich verloren haben.
    mit dem Dahingehend des Dr. Rudolf Weiß.
    Heute Nacht ist Rudolf Weiß also im 80.
    Lebensjahr gestorben.
    Gerhard Bronner hat sein Werk gewürdigt.
    In Wien in den Neubauer Lichtspielen beginnt heute ein 14-tägiges Rockfilmfestival, das in der Folge auch in Graz, in Salzburg, in Linz und in Innsbruck zu sehen sein wird.
    Insgesamt werden zwölf Filme mit musikbekannter Popgruppen gezeigt.
    Mit dem Organisator des Rockfilmfestivals, Hannes Rossacher, spricht Konrad Sobel.
    Herr Rohsacher, Film und Rockmusik gehören zu den populärsten Medien unserer Zeit.
    Erstaunlicherweise klingt es aber, den Filmen über Rockgruppen nur selten zu richtigen Kassen erfolgen zu werden.
    Natürlich gibt es Gegenbeispiele.
    Ich denke an Woodstock, an die Rolling Stones-Filme oder 200 Motels und so weiter.
    Aber gerade diese Filme scheinen ja in Ihrem Rockfilm-Festival nicht auf.
    Da liegt die Frage nahe, nach welchem Konzept sind Sie bei der Programmgestaltung vorgegangen?
    Ja, so große Filme wie Woodstock oder Jimmy Shelter von den Stones, die werden von großen Verleihfirmen gepusht und mit der entsprechenden Werbung in die Kinos gebracht.
    Dadurch erlangen die eine große Popularität und der Werbeaufwand ist so gigantisch, dass natürlich alles hinläuft.
    Ich habe mich jetzt primär bemüht, bei diesem Rockfilmfestival Filme nach Österreich zu kriegen, die überhaupt noch nicht gespielt worden sind und die auch ein bestimmtes Fachpublikum ansprechen.
    Also die ein bisschen spezialisieren sich schon, diese Filme.
    Sind das Filme, die ursprünglich fürs Fernsehen gedreht worden sind?
    Bei manchen handelt es sich um ausgesprochene Kurzfilme.
    Ja, man kann nicht sagen, dass sie für das Fernsehen in dem Sinn gedreht worden sind.
    Ich bin auf die Idee dieser Sache gekommen durch Reise nach England, wo es so Rockfilmkinos gibt, die genau diese Filme abspielen mit einer entsprechend großen Anlage, weil das ja Live-Mitschnitte sind und praktisch Konzertatmosphäre wiedergegeben werden soll.
    Und die spielen also 60, 70 Minuten Filme, die ungefähr entsprechen einem Auftritt von einer Gruppe.
    Und damit es ein ganzes Kinoprogramm wird, spielen sie einen 30-Minuten-Ausschnitt von irgendeinem Auftritt vor und weg.
    Also ein Vorfilm und ein Hauptfilm.
    Sie haben aber auch einen richtigen Spielfilm dabei.
    Ja, es ist ein Spielfilm dabei, und zwar hatte den Titel The Harder They Come.
    Der wurde in Jamaika gedreht, ist der erste Film, der in Jamaika entstanden ist.
    Es ist zur Hälfte die authentische Geschichte des Hauptdarstellers, das ist der Jimmy Cliff, das ist ein Reggae-Star drüben.
    Und zur anderen Hälfte ist es die Geschichte eines jamaikanischen Nationalhelden, der gegen den Kolonialismus aufgetreten ist.
    Der heißt Daniel Hartmann.
    Und dieser ist ins kriminelle Milieu im Laufe der Zeit abgerutscht und wurde erschossen.
    Der Film zieht jetzt einen Bogen, in dem die Story von Cliff erzählt wird, wie er versucht ein Registar zu werden, im Laufe der Zeit scheitert und dann eben kriminell wird und auf der Flucht nach Kuba erschossen wird.
    Hören wir uns aus diesem Film ein kurzes Musikbeispiel an.
    Neben der Reggae-Musik sind ja auch andere musikalische Stilarten vertreten, zum Beispiel der Punkrock.
    In Bezug auf Punkrock ist mir etwas geglückt, worüber ich sehr froh bin.
    Und zwar habe ich einen Film, der ganz neu gedreht und herausgekommen ist.
    mit dem Titel Punkrock in London organisieren können.
    Dieser Film ist gelaufen letzten Freitag und Samstag in Berlin bei den Filmfestspielen und ich bekomme ihn jetzt bis Donnerstag per Luftfracht nach Wien.
    Der Film ist von einem jungen Deutschen, letzten Herbst gedreht worden, der Regisseur ist Wolfgang Büld.
    Und er zeigt einen schönen Entstehungsbogen über die Punkrock-Bewegung.
    Das fängt an mit Interviews des Managers, des ersten Punkrock-Club-Managers vom Roxy-Club in London und geht dann hin bis zur Kommerzialisierung dieser Bewegung.
    Das ist ein Interview mit einem Manager einer der bekanntesten Punkrock-Gruppen drinnen, der Stranglers.
    der dann eben schon sagt, dass die Industrie diese Bewegung voll übernommen hat und die ursprünglichen Motivationen und die ursprünglichen Ideen der Bangkok-Bewegung eigentlich schon völlig tot sind und nur mehr die Industrie diese Welle aufrechterhält, um sie auszuschlachten entsprechend.
    Und wer sind die wichtigsten anderen Interpreten, die auch noch bei diesem Festival vorgestellt werden?
    Die bekanntesten bei uns sind vielleicht der Rod Stewart, der Bob Marley, die Sex Pistols, Pink Floyd, Amazon Lake & Palma, Mike Oldfield, Rory Gallagher und Supertramp.
    Dieses Gespräch über ein Rockfilmfestival in Österreich war der letzte Beitrag im heutigen Mittagschanal und wir schließen ab mit den wichtigsten aktuellen Ereignissen in Kürze.
    Österreich.
    ÖVP-Klubobmann Mock hat sich heute für stärkere ideologische Abgrenzung der Volkspartei gegenüber den anderen Parteien ausgesprochen.
    Er wies neuerlich darauf hin, dass das Österreich-Bewusstsein bei den großen Parteien längere Tradition habe als bei der FPÖ, betonte aber, er wolle den freiheitlichen Österreich-Bewusstsein keineswegs absprechen.
    In der Pressekonferenz verlangte Mock außerdem stärkere Kontrolle der Finanzpolitik der Regierung.
    Er setzte sich für die Abschaffung des Wissenschaftsministeriums ein und kritisierte neuerlich die Aktion an Gratisschulbuch und Schülerfreifahrten.
    Unterrichtsminister Sinovac sagte bei einer Programmdiskussion in Eisenstadt, die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen bleibe das Ziel sozialdemokratischer Bildungspolitik.
    Sinovac äußerte die Überzeugung, dass sich in den Schulversuchen gemachte Erfahrungen auch innerhalb der ÖVP durchsetzen würden.
    Finanzminister Androsch sagte in einer Pressekonferenz, er sehe für 1978 gute Chancen, die relativ günstige Wirtschaftslage Österreichs behaupten zu können.
    Androsch wies vor allem auf die Preisstabilität hin und äußerte die Erwartung, die Preissteigerungsrate werde heuer etwa 4 bis 4,5 Prozent betragen.
    Die Unternehmer rief Androsch zu verstärkten Aktivitäten auf.
    Der Vorsitzende des Rates der Kärntner Slowenen, Grilz, hat die Bereitschaft zu Gesprächen über die Volksgruppenfrage bekräftigt.
    Er meinte aber, die Initiative müsse von der Regierung ausgehen.
    Die Wiederaufnahme der Verhandlungen im Volksgruppenbeirat machte Grilz von der Erfüllung zumindest der wichtigsten Forderungen der Slowenen abhängig.
    Der Vorsitzende des Zentralverbandes, Zwitter, warnte vor der Gefahr neuer Konflikte, falls es keine neuen Gespräche geben sollte.
    Zypern.
    Unter außergewöhnlichen Sicherheitsvorkehrungen ist heute in Nicosia das Ermittlungsverfahren gegen die beiden Mörder des ägyptischen Generalsekretärs der afroasiatischen Solidaritätsorganisation Sebai eröffnet worden.
    Das Verfahren soll eine Woche dauern.
    Israel.
    Anlässlich seines Aufenthaltes in Jerusalem trifft der britische Außenminister Owen heute mit Ministerpräsident Begin zusammen.
    Gestern hat Owen mit Außenminister Dayan über Möglichkeiten für die Beteiligung Jordaniens an den israelisch-ägyptischen Gesprächen konferiert.
    Und das war's auch schon wieder für heute Mittag.
    Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 und dann um 22 Uhr in den Programmen Ö3 und Österreich Regional.
    Und Adolf Poindl sagt Ihnen für Redaktion und Technik auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz des neuen ÖVP-Klubobmannes Alois Mock
    Einblendung: Alois Mock
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Slowenische Informationsgespräche: Aufforderung zum Dialog an die Regierung
    Einblendung: Matheus Grilc, Franz Zwitter
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Zwitter, Franz [Interviewte/r] , Grilc, Matthäus [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Finanzminister Androsch beurteilt die Wirtschaftsentwicklung 78 optimistisch
    Einblendung: Finanzminister Androsch
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bericht über 5. Volkskongreß in Peking, Analyse der Rede von Hua Kuo-feng
    Mitwirkende: Bargmann, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Devisenlöhne für rumänische Arbeiter
    Mitwirkende: Haarmann, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    1. Ergebnisse der Regionalwahlen in Indien
    Mitwirkende: Werbke, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ergebnis der Gespräche Begins mit US-Sonderbotschafter Alfred Atherton und Owen
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zum Tode von Rudolf Weiß
    Intrerview: Gerhard Bronner
    Mitwirkende: Grissemann, Ernst [Gestaltung] , Bronner, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Humor ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rock-Film-Festival in 5 österreichischen Bundesländern
    Interview: Hannes Rossacher, Musikausschnitt Jimmy Cliff
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Rossacher, Hannes [Interviewte/r] , Cliff, Jimmy [Interpret/in]
    Datum: 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Film ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.02.27
    Spieldauer 00:59:56
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780227_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt