Mittagsjournal 1978.03.03

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    Rechtliches

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    Untertitel der Amara.org-Community
    Guten Tag meine Damen und Herren, durch das Mittagschanal führt heute Roland Macatschke.
    Kurz die wichtigsten Themen dieser Stunde.
    Sitzung des Bundesvorstands des österreichischen Gewerkschaftsbundes.
    Erfahrungen mit Gesamtschulversuchen in Österreich.
    Schwarzhandel mit Tiermedikamenten aufgedeckt, auch für Menschen sind Gefahren gegeben.
    Und Gespräch mit einem Wissenschaftler anlässlich eines Symposiums über die Sozialschädlichkeit von Brutalität und Pornografie.
    Das sind unsere Themen aus Österreich.
    Aus Zypern berichten wir heute über neue Einzelheiten, die über den Terrorüberfall zweier Palästinenser vor rund zehn Tagen jetzt bei der Vorverhandlung vor Gericht zutage gekommen sind.
    Und aus Afrika über die Unterzeichnung des Abkommens über den Machtübergang in Rhodesien.
    Und im Kulturteil schließlich hören Sie einen Beitrag anlässlich einer österreichischen Erstaufführung im Akademietheater in Wien.
    Zu Beginn dieses Programms aber jetzt die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst heute Mittag Adolf Poindl, Sprecher Josef Wenzel-Hnatek.
    Österreich.
    In der heutigen Sitzung des Bundesvorstandes des österreichischen Gewerkschaftsbundes forderte Präsident Peña den Vorrang einer Politik der Vollbeschäftigung vor allen anderen Zielen.
    Zugleich unterstrich Peña die Bedeutung der Zusammenarbeit im Bundesvorstand des ÖGB.
    Er gedachte so dann der Märztage vor 40 Jahren, als Österreich durch den Einmarsch deutscher Truppen von der Landkarte getilgt worden sei und sagte, das damalige autoritäre ständestaatliche Regime habe zu spät und nur halbherzig versucht, mithilfe der vier Jahre lang unterdrückten Arbeiterbewegung das Ja der Mehrheit für ein freies und unabhängiges Österreich zu gewinnen.
    Der Einmarsch der deutschen Truppen habe diesen freien Volksentscheid verhindert.
    Die Explosionsgefahr am Rande eines Wohngebietes im 11.
    Wiener Gemeindebezirk, wo bei einem Bohrturm der UMV seit gestern spätabends unter hohem Druck Methangas und Salzwasser austritt, hat sich während des Vormittages weiter vermindert, ist aber noch nicht behoben.
    Das Methangas ist jetzt wesentlich stärker mit Calciumsulfat-Thermanwasser vermischt.
    Es ist nicht auszuschließen, dass bei der Bohrung in 1140 Meter Tiefe der Horizont der Heilquelle Oberla angestochen wurde.
    Experten der ÖMV sind gegenwärtig bemüht, eine Betonmasse vorzubereiten, um dem Druck im Bohrloch entgegenwirken zu können.
    Dazu ist es notwendig, die 75 Tonnen schwere Bohrstange anzuheben.
    Das austretende Warmwasser wird von der Feuerwehr ständig in Kanäle abgepumpt.
    Es dürfte bis zum Abend dauern, bis das Bohrloch der ÖMV wieder unter Kontrolle gebracht werden kann.
    Die Oberösterreichische Tierärztekammer weist heute auf die Gefahren für die Konsumenten hin, die ein gut florierender schwarzer Markt für Tiermedikamente in Österreich mit sich bringe.
    Die Schmuggelpräparate, die vor allem aus der Bundesrepublik Deutschland und aus der Schweiz illegal eingeführt werden, beeinträchtigen nach Ansicht der Kammer die landwirtschaftlichen Produkte, weil sie ohne entsprechende fachliche Anleitung verwendet werden.
    Die Tierärztekammer spricht von verantwortungslosen Manipulationen und führt an, dass neben Fleischwaren vor allem auch Milch und Eier gefährdet seien.
    Das Präsidium der sozialistischen Jugend der Steiermark hat sich gegen die Einführung der Fünf-Tage-Schulwoche an den Volks- und Hauptschulen ausgesprochen.
    Die Sozialistische Jugend der Steiermark begründet ihre Haltung mit dem Hinweis darauf, bereits jetzt sei eine Überlastung der Schüler gegeben und es komme sehr oft vor, dass man die Turnstunde zugunsten anderer Gegenstände ausfallen lässt.
    Bevor an eine Einführung der Fünf-Tage-Schulwoche gedacht werden könne, müsste daher eine Neuorganisierung der Lehrpläne stattfinden, meint das Präsidium der Sozialistischen Jugend der Steiermark.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Zahl der Arbeitslosen ist im Februar gegenüber Jänner um 0,9 Prozent auf 1.224.000 angestiegen.
    Die Arbeitslosenrate beträgt damit 5,4 Prozent.
    Die Deutsche Bundesanstalt für Arbeit führt die Erhöhung auf den späten Frosteinbruch im vergangenen Monat zurück.
    Die Zahl der Kurzarbeiter hat sich gegenüber Jänner um 0,2% auf 251.600 erhöht, lag damit jedoch um 10,5% unter dem Stand im gleichen Monat des Vorjahres.
    Die Zahl der offenen Stellen war im Februar mit 223.700 um 9,7% höher als im Jänner.
    Aufgrund des Arbeitskampfes in der Druckindustrie sind heute in der Bundesrepublik Deutschland etwa 25 Zeitungen, darunter die größten überregionalen Blätter, nicht erschienen.
    Wie ein Sprecher der Industriegewerkschaft Druck und Papier in Stuttgart mitteilte, verhinderten die fortgesetzten Schwerpunktstreiks seiner Organisation in vier Verlagen sowie der Proteststreik gegen den Springer Verlag die Herstellung von sechs Zeitungen, darunter die Boulevardblätter Abendzeitung und Bildzeitung.
    Rhodesien.
    Ministerpräsident Smith und die drei gemäßigten schwarzen Nationalistenführer Mussorewa, Sithole und Shirau haben heute das Abkommen über die interne Lösung des Rhodesien-Problems unterzeichnet, mit dem die weiße Minderheitsherrschaft in diesem Land nach fast einem Jahrhundert beendet werden soll.
    Noch für heuer sind freie und allgemeine Wahlen geplant, danach soll die Machtübergabe an die schwarze Bevölkerungsmehrheit stattfinden.
    Ob die interne Lösung tatsächlich verwirklicht werden kann, hängt allerdings auch von der Haltung der schwarz-rhodesischen patriotischen Front ab, die sich an den Gesprächen nicht beteiligt und den bewaffneten Kampf gegen die Regierung Smith verstärkt hat.
    Das Abkommen zwischen Smith und den gemäßigten Nationalisten sieht zunächst die Einsetzung einer Übergangsregierung vor, die zu drei Vierteln aus Schwarzen und zu einem Viertel aus Weißen besteht.
    Jordanien.
    Die Regierung in Amman hat Anfang dieser Woche etwa 1000 palästinensische politische Häftlinge freigelassen.
    Wie ein Sprecher der Volksfront für die Befreiung Palästinas mitteilte, befinden sich mehrere Mitglieder seiner Organisation unter den aus der Haft entlassenen Palästinensern.
    Die Amnestie gilt als Zeichen für eine Annäherung zwischen der palästinensischen Befreiungsorganisation und König Hussein.
    In den vergangenen Jahren hatte die Volksfront für die Befreiung Palästinas, deren Chef George Habasch als einer der erbittertsten Feinde Husseins gilt, immer wieder offen zum Sturz des Monarchen aufgerufen.
    Ägypten, Zypern.
    Präsident Sadat hat in einem von der Zeitung Al-Gomoriya veröffentlichten Interview versichert, er plane keinen Bruch mit der palästinensischen Befreiungsorganisation.
    Sadat meinte jedoch, die PLO sei für den Mörder am prominenten Kulturpolitiker Sebai in Nicosia verantwortlich.
    Es könne kein Unterschied zwischen den verschiedenen Palästinenser-Bewegungen gemacht werden, da sie alle gemeinsam die PLO bildeten.
    Der Generalstaatsanwalt Zyperns hat heute die Eröffnung des Prozesses gegen die Mörder Sebais bis 14.
    März gefordert.
    Gestern soll die Vertagung des Prozesses bis 8.
    Mai beschlossen worden sein.
    Das Ermittlungsverfahren gegen die beiden Terroristen ist am Montag eröffnet worden.
    Großbritannien.
    Die Nachwahl im Londoner Wahlbezirk Ilford North endete mit einem klaren Sieg der konservativen Partei.
    Während die verstorbene Labour-Abgeordnete bei der letzten Wahl einen Vorsprung von 778 Stimmen gehabt hatte, gewann der konservative Kandidat diesmal um 5500 Stimmen mehr als seine Labour-Konkurrentin.
    Für die Mehrheitsverhältnisse im Unterhaus ist dies so lange ohne Bedeutung, als die Minderheitsregierung der Labour-Party unter Ministerpräsident Callaghan mit der Unterstützung der liberalen Partei rechnen kann.
    NICARAGUA Die Zusammenstöße zwischen schwer bewaffneten Soldaten und Gegnern des Präsidenten Somoza dauern an.
    Zentrum der Unruhen sind die Städte Managua und Masaya,
    wo sich die Bewohner bestimmter Stadtteile hinter Straßensperren verschanzt haben, während Regierungstruppen versuchen, sie mit Trinangas zu vertreiben.
    In León hat die Nationalgarde mit dem Sturm auf das Indianerviertel gedroht.
    Seit Beginn der Demonstrationen am 10.
    Februar sind in Nicaragua mindestens 45 Menschen bei den Ausschreitungen ums Leben gekommen.
    USA.
    Mehr als 35.000 Jugendliche haben im vergangenen Jahr in den Vereinigten Staaten Selbstmord begangen.
    Diese alarmierende Bilanz wird in New York bei einer Tagung über den Selbstmord bei Jugendlichen bekannt gegeben.
    Die Delegierten appellierten an die Erziehungsberechtigten, mehr auf depressive Erscheinungen bei Jugendlichen zu achten.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage?
    Die milde Südwestströmung hält weiter an.
    Im Ostalpenraum ist so keine grundlegende Wetteränderung zu erwarten.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh?
    Stellenweise noch Nebelreste, sonst durchwegs aufgelockert bewölkt, gebietsweise auch heiter.
    Meist schwache, richtungsuneinheitliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 7 bis 15 Grad, Frühtemperaturen morgen 0 bis 6 Grad.
    Im Süden Österreichs regional auch leichter Frost.
    Die Wetteraussichten für morgen Samstag.
    Im Südwesten des Bundesgebietes stärker bewölkt und mitunter etwas Regen.
    Sonst durchwegs aufgelockert bewölkt oder heiter.
    Meist südliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 8 bis 15 Grad.
    Nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr Mittag.
    Wien heiter 10 Grad, Nordostwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig 9 Grad, Windstill.
    Linz bedeckt durch Hochnebel 5 Grad, Südost 3.
    Salzburg heiter 9 Grad, Windstill.
    Innsbruck heiter 11 Grad, Westwind 20 km in der Stunde.
    Bregenz heiter 9 Grad, Südwestwind 5 km in der Stunde.
    Graz heiter 15 Grad bei Windstille.
    Und schließlich Klagenfurt heiter 10 Grad, Südwind 3 km in der Stunde.
    Es ist jetzt zehn Minuten nach zwölf.
    Die Diskussion über die Einführung der integrierten Gesamtschule, also der einheitlichen Schule für alle 10- bis 14-Jährigen in Österreich, ist wieder in Bewegung geraten.
    Anlass dazu war unter anderem eine sozialistische Bildungskonferenz in Neudorf-Limburgenland.
    Dort hat Unterrichtsminister Sinowatz
    neuerlich die Einführung dieses Schulmodells als unverändertes bildungspolitisches Ziel der Sozialisten bezeichnet, wobei er zumindest bei Teilen der österreichischen Volkspartei dafür eine stille Bereitschaft festzustellen glaubte.
    Dann die gestrige Nationalratsdebatte über die Einführung der 5-Tage-Woche an den Volksschulen.
    Natürlich kam dabei auch der bildungspolitische Zankapfel Nr.
    1, integrierte Gesamtschule, zur Sprache.
    Und in Klagenfurt schließlich findet derzeit eine Konferenz aller wissenschaftlichen Betreuer der Schulversuche in Österreich statt und dabei wird unter anderem auch das Gesamtschulmodell und die bisherigen Erfahrungen damit erörtert.
    Über die ersten Ergebnisse des Schulversuchs berichtet nun Wilfried Seifert.
    Was also kann die Gesamtschule wirklich?
    Eine Frage, die in dieser direkten Form sicher nicht beantwortet werden kann.
    Denn grundsätzlich hat die Gesamtschule nach Ansicht ihrer Befürworter zwei ganz verschiedene Aufgaben.
    Einmal die einer verbesserten oder doch zumindest gleichwertigen Ausbildung der Schüler und dann die gesellschaftspolitische Funktion, die Kommunikation zwischen den verschiedenen Sozialschichten zu verbessern und damit zu ihrer völligen Integration beizutragen.
    Und schon die Frage nach dem Wert der Gesamtschule, was nur ihre Ausbildungsfähigkeiten betrifft, ist problematisch.
    Denn an der Schule vermitteltes Wissen ist natürlich relativ.
    Mit welchem bisherigen Schultyp ist also zu vergleichen?
    Mit der Hauptschule alter Prägung oder mit der Mittelschule?
    Oder gar mit der Mittelschule mit Nachhilfeunterricht?
    Vielleicht noch einmal kurz zur Erinnerung.
    Nach den Vorstellungen der Sozialisten soll die Gesamtschule einmal die Regelschule für alle 10- bis 14-Jährigen werden.
    Das heißt also, alle derzeit vorhandenen Schulangebote für diese Altersklasse ersetzen.
    Das Modell wird gegenwärtig an 110 Schulen in ganz Österreich ausprobiert, 109 davon Hauptschulen, eine Mittelschule.
    Wesentlichster praktischer Unterschied ist, dass eine Klasse in der Mehrzahl aller Unterrichtsfächer erhalten bleibt.
    Nur in drei Fächern, nämlich in Deutsch, Englisch und Mathematik, wird diese Klasse in drei Leistungsgruppen aufgeteilt.
    Ein Wechseln zwischen diesen Leistungsgruppen ist theoretisch jederzeit praktisch von unten nach oben nur in den ersten beiden Jahren möglich.
    Nun zu den konkreten Ergebnissen, soweit sie bisher vorliegen.
    Das Niveau der Schüler der ersten Leistungsstufe in den differenzierten Fächern ist dem der Schüler der allgemeinbildenden höheren Schulen gleich.
    Diese Schüler der ersten Leistungsstufe sind übrigens auch in den anderen, in den nicht differenzierten Fächern im Allgemeinen die besten.
    Sie beweisen dort ein mindestens gleich gutes, oft sogar besseres Basiswissen, etwa in Biologie, Physik oder Geschichte, eben durch die ständige Wiederholung des Lehrstoffes mit Rücksicht auf die schwächeren Schüler.
    Allerdings ist quantitativ betrachtet der Umfang ihres Wissens, also der verarbeitete Lehrstoff, erheblich geringer als an den Mittelschulen.
    Als Vorteil des neuen Systems bleibt aber unbestritten, dass ein Schüler, der in einem Fach schwächere Leistungen erbringt, deswegen nicht gleich in die minderwertige Schule eingestuft werden muss.
    Damit können etwa 70% eines Jahrganges in der 1. und 2.
    Leistungsstufe ausgebildet werden, was nach heutigen Begriffen der Unterstufe der Mittelschule bzw.
    dem 1.
    Hauptschulklassenzug entspräche.
    Damit ist ziemlich eindeutig nach Ansicht des Sektionschefs Leo Leitner aus dem Unterrichtsministerium, dass die Gesamtschule der Hauptschule überlegen ist.
    Leitner ist mit der Koordination der Schulversuche betraut und er meint zu den messbaren Erfolgen der Gesamtschule.
    Wir haben wohl starke Einsätze und beachtliche Erfolge und ich glaube durchaus belegbare in vielen Punkten, Details belegbare Ergebnisse guter Art auf dem Sektor der Leistungen, der schulischen Leistungen, der Verbesserung.
    der individuellen Förderung zu adäquaten persönlichen Leistungen, ja ein Ziel der differenzierten Form der Gesamtschule.
    Wir haben sicherlich noch nicht in diesem Maße das Problemfeld der sozialen Erziehung, also der Verbindung über angenommene, vielleicht angenommene Barrieren von der Schichtzugehörigkeit her erreicht.
    Das heißt also, die zweite Aufgabe der Gesamtschule, nämlich die Verbindung zwischen den verschiedenen sozialen Schichten, konnte bisher nicht realisiert werden.
    Das führt zu der eigentlichen politischen Meinungsverschiedenheit.
    Denn dabei geht es nicht um die Hauptschule, hier hat die österreichische Volkspartei ein Modell vorgelegt, das dem der integrierten Gesamtschule ziemlich genau entspricht und nur ein bisschen anders heißt.
    Damit ist der von den Sozialisten verlangten Einführung dieses Modells anstelle der Hauptschulen auch kein Hindernis mehr gesetzt.
    Der Streit geht allerdings hauptsächlich darum, ob die Gesamtschule als einziges Schulmodell erhalten bleiben soll oder ob die Unterstufe der Mittelschule fortgeführt wird.
    Sektionschef Leitner meint auf die Frage, ob die Gesamtschule beide gegenwärtig vorhandenen Schulmodelle ersetzen kann, dass hier nur eine politische Entscheidung zu fällen sei.
    Ich hielt es auch jetzt pädagogisch für durchaus vertretbar, einige der wichtigsten Merkmale der gesamtschulpädagogischen Arbeiten und der Kriterien auf andere Schulstrukturen zu übertragen, wobei ich aber die Entscheidung hier nicht treffen kann oder auch wahrscheinlich gar nicht mit beeinflussen kann, ob man dadurch die bestehenden Strukturen unbedingt auflösen müsste.
    Mindestens so wichtig, das zeigt jede Arbeit in diesem Versuchsfeld, als die Strukturveränderung ist das Problem der Lehrereinstellung und der Kooperation von Lehrern und ist das Problem der Verbesserung der Unterrichtsmaterialien.
    Also das, was man allgemein auch zu einem wichtigen Thema der inneren Schulreform zählt.
    Wahrscheinlich wird allerdings dieser Einsatz von solchen Kriterien verbessert, wenn auch strukturelle Veränderungen hier mit einwirken.
    Also eventuell auch die Frage der Differenzierung in Leistungsgruppen in anderen Bereichen als in der Hauptschule.
    Ob das unbedingt die zusammengefasste, alles umfassende, gemeinsame Schulform für alle sein muss oder ob man hier noch Zwischenformen sich vorstellen kann, das ist eine offene Frage und durch die Versuche noch in keiner Weise eigentlich so oder so entschieden.
    Bei allen Meinungsverschiedenheiten.
    Ein gesamtschulähnliches Modell unter noch unbekanntem Namen ist für die Hauptschulen schon in den nächsten Jahren zu erwarten.
    Die Gesamtschule als Regelschule für alle 10- bis 14-Jährigen scheint aufgrund der Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierungspartei und beiden Oppositionsparteien weiterhin für die nächste Zeit unwahrscheinlich.
    Wilfried Seifert berichtete und mit Schulfragen beschäftigen sich heute auch Leitartikel der österreichischen Zeitungen, vor allem mit der jetzt geschaffenen Möglichkeit für die Bundesländer, die Fünf-Tage-Woche an den Volks- und Sonderschulen einzuführen.
    Erich Aichinger hat die Inlandspresse Schau verfasst.
    Die kommunistische Volkstimme meint, Bildungsfragen müssten eigentlich einen Großteil der Österreicher und dementsprechend intensiv die Abgeordneten selbst interessieren.
    Die Volkstimme kommentiert.
    Als Donnerstag im Nationalrat die Schulfragen zur Debatte standen, glänzten während eines Gutteils der Diskussion vier Fünftel bis sieben Achtel der Abgeordneten durch Abwesenheit.
    Die Tradition des christlich-sozialen Abgeordneten Bielolawek aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, der bekanntlich verkündete, wann ihr Birchsee Habischuk fressen, scheint dem Hohen Haus nicht auszutreiben zu sein.
    Im Salzburger Volksblatt meint schließlich Peter Millard.
    Man kann den Sozialisten in puncto Bildungspolitik viel vorwerfen, aber eines nicht, dass sie ungeschickt taktieren.
    Donnerstag ging der schwarze Peter des Rahmengesetzes über die Fünf-Tage-Woche an den Grundschulen freundlich föderalistisch an die Länder über.
    Die Folgerung im Salzburger Volksplatz.
    Kommt es letztlich zur Einführung der integrierten Gesamtschule für alle 10- bis 14-Jährigen, hat sich die ach so familienfreundliche Fünf-Tage-Woche aus der Grundschulzeit her in den Familien dieses Landes schon bewährt.
    Man hat sich daran gewöhnt und will sie nicht missen.
    Von da bis zur Einführung des Ganztagsbetriebes an den weiterführenden allgemeinbildenden höheren Schulen ist es nur noch ein kurzer Schritt.
    Achtstundentag an der Schule?
    Vielleicht mit Schülergewerkschaft und Mitbestimmung am Lehrplan und Auswahl des Lehrpersonals?
    Uns droht die schullose Gesellschaft.
    Zum gestrigen Übereinkommen zwischen Finanzminister Androsch, Verkehrsminister Lausecker und Bundeskammerpräsident Salinger über die offiziell als Straßenverkehrsbeitrag bezeichnete LKW-Steuer schreibt heute Wolfgang Sperrner im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Wieder einmal ist die Wirtschaft von der Bundesregierung glatt überrollt worden.
    In des Wortes buchstäblicher Bedeutung, die nach den gestrigen Verhandlungen auf Ministerebene nunmehr unabwendbar erscheint.
    So sehr man seitens der Wirtschaft dafür Verständnis aufbringt, dass das große europäische Durchhaus Österreich danach trachten muss, wie man vom ausländischen Transporteur für die Abnützung unserer Autobahnen und sonstigen Straßen einen Beitrag zur Erhaltung und Instandsetzung und zum Ausbau verlangen könnte,
    Und wie sehr es notwendig sein mag, neue Mittel für den Straßenbau aufzubringen, so wenig Verständnis konnte man seitens der Wirtschaft für den von der Regierung vorgeschlagenen Weg aufbringen.
    Und weiter heißt es im ÖVP-Organ Neues Volksplatz?
    Dass wahrlich kein Grund zum Frohlocken über das gestrige Ergebnis besteht, wird sich nämlich voraussichtlich bereits zu Ostern zeigen.
    Italienische und deutsche Frechter drohten mit einer Blockade an den Grenzen als Protest gegen Österreichs LKW-Steuer.
    Die Presse bringt dazu einen Kurzkommentar unter dem Titel »Schmerzlass« nach.
    Man liest … «Opposition und Bundeskammer haben herausgeholt, was herauszuholen war.
    Androschs leere Kassen aber verhinderten trotz massiver Proteste im Inland und latenter Vergeltungsdrohungen aus dem Ausland das völlige Streichen der neuen einseitigen Belastung.
    Transitland Österreich hin, Verkehrspolitik her.
    Man kann jetzt nur hoffen, dass sich vor allem Italien und Deutschland ungeachtet aller Androsch-Anwürfe der österreichischen Argumentation der gleichmäßigen Belastung von in- und Ausländern nicht verschließen und gute Miene zum bösen Spiel machen werden.
    Schließlich findet sich noch in den SPÖ-Zeitungen Oberösterreichisches Tagblatt und Salzburger Tagblatt
    Ein Kommentar von Günther Baborek, in dem unter anderem ausgeführt wird.
    Dass die Wirtschaft mit dieser Lösung nicht glücklich ist, kann man ja nicht übel nehmen.
    Jeder wehrt sich gegen zusätzliche Belastungen.
    Dennoch wird sie Verständnis dafür aufbringen müssen, dass volkswirtschaftlich unerwünschte Entwicklungen, wie die Explosion des Straßengüterverkehrs, nicht noch mit öffentlichen Geldern subventioniert werden.
    Das war die Inlandspresse-Schau.
    Der Bundesvorstand des österreichischen Gewerkschaftsbundes hält wie gemeldet heute eine Sitzung ab.
    Präsident Benja forderte auf dieser Sitzung den Vorrang einer Politik der Vollbeschäftigung vor allen anderen Zielen.
    Und zugleich unterstrich Benja die Bedeutung der Zusammenarbeit im Bundesvorstand der ÖGB.
    Hören Sie nun ein Gespräch, das Eugen Freund mit dem ÖGB-Präsidenten geführt hat.
    Herr Präsident Peña, Sie haben nach der letzten Vorstandssitzung des ÖGB angekündigt, dass der Gewerkschaftsbund dabei bleibt, dass eine Lohnsteueranpassung am 1.
    Jänner 1979 stattfinden sollte.
    Nun hat sich aber die Wirtschaftslage in letzter Zeit nicht gebessert.
    Beharren Sie weiterhin auf diesem Termin?
    Wir haben und heute bekräftigen wir diesen Beschluss im Bundesvorstand.
    Aber wir hatten in dieser Woche eine Vorsprache.
    Es ist der Vorsitzende der Lohnsteuerkommission, Kollege Thalinger, der Leitende Seyhoff steht und ich beim Finanzminister gewesen und haben eben, obwohl wir seinerzeit den Vorschlag schon gemacht haben, nun darauf aufmerksam gemacht, dass wir in nächster Zeit in
    Verhandlungen eintreten wollen, weil wir der Auffassung sind, es sollte möglich sein, mit 1.
    Jänner 1979 eine Lohnsteueranpassung zu machen.
    Wir haben die Gründe vorgetragen.
    Der Finanzminister hat erklärt, er kann verstehen, dass wir drängen, er kann uns aber keine Zusage machen für den Termin.
    Auf alle Fälle haben wir uns geeinigt, dass wir zuerst einmal vorläufige Gebärdungsübersicht für das Jahr 1977 abwarten.
    Den Tag reden wir nicht im luftleeren Raum, sondern da liegen Ziffern da, die kontrollierbar sind.
    Dann sieht man eine Entwicklung.
    Jetzt haben wir Jänner, Februar, März.
    Also wir haben etwa drei Monate Entwicklung für das Jahr 78 und aufgrund dieser Entwicklung, aufgrund des vorläufigen Rechnungsabschlusses können wir dann verhandeln.
    Lässt diese Feststellung darauf schließen, Herr Präsident Peña, dass der 1.1.1979 als Termin noch nicht feststeht, auch nicht auf Seiten des ÖGB?
    Für uns steht er fest, beschlussmäßig, aber bei einem Abschluss gehören zwei, denn ein Vertrag muss unterschrieben werden und die Lohnsteueranpassung muss auch dementsprechend vorbereitet werden.
    Für uns steht der Termin fest.
    Wir haben heute wieder bekräftigt und wir glauben auch, dass es möglich sein müsste.
    Herr Präsident, eine andere Frage.
    Wie beurteilen Sie denn heute am Ende der Wintersaison die Arbeitsmarktsituation?
    Es hat sich doch gezeigt, dass die Zahl der Arbeitslosen doch gegenüber dem Vorjahr um einige Prozentpunkte angestiegen ist.
    Glauben Sie, dass das zu bewältigen sein wird?
    Es ist ja an sich die Vorausschau, die vom Wirtschaftsforschungsinstitut gemacht wurde und auch meine Auffassung deckt sich mit der Frage, dass die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr höher sein wird wie 1977.
    Man schätzt, wenn wir im Vorjahr etwa 56.000 im Jahresschnitt gehabt haben, dass wir etwa zwischen 70.000 und 90.000 Arbeitslose haben werden, denn man
    Ich kann eben auf Dauer, so wie wir das jetzt schon fast durch drei Jahre getan haben, nicht noch mehr Mitteln der öffentlichen Hand in die Wirtschaft stecken, denn es kommt ja sehr darauf an, dass die Produkte, die wir erzeugen,
    auch verkauft werden und vor allem sind das Produkte, die wir exportieren müssen.
    Und wenn der Westen keine Aufnahme hat und wenn im Osten die Abnahme auch ein wenig geringer ist, aufgrund vielleicht der Wiesenmangel, na dann kann es sein, dass die Arbeitslosigkeit etwas mehr wird wie voriges Jahr.
    Das wird es auf alle Fälle.
    Irgendwann einmal wird dieses Faustpfand, nämlich die Gastarbeiter, aber ausgespielt sein.
    Was passiert dann?
    Dann wird man aber doch diese Zahl von inländischen Arbeitslosen doch deutlich höher ansetzen müssen.
    Darf ich sagen, das ist bis jetzt eine irrige Auffassung.
    Wenn festgestellt wird, dass wir zum Beispiel im Jahr 1977 um etwa 20.000 Gastarbeiter weniger beschäftigt haben, haben wir aber insgesamt um 29.000 Menschen mehr in Beschäftigung.
    Das heißt, ich kann Ihnen jetzt sagen, dass der Gastarbeiter, der keine Vertragsverlängerung erhält, dann als Arbeitsloser zu zählen ist.
    Eine weitere Frage, die heute auf den Bundesvorstand behandelt wurde, betraf die Inbetriebnahme von Zwentendorf.
    Glauben Sie, Herr Präsident, dass nun nach der Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes eine Inbetriebnahme in diesem Jahr überhaupt noch möglich sein wird?
    Ich glaube schon.
    Im Parlament laufen die Gespräche um die Frage, ob man zu den zusätzlichen Energieerzeugern, um zusätzliche Energie zu haben, auch Kernkraft verwenden wird.
    Darüber wird der Unterausschuss beraten, wird einen Bericht vorlegen.
    Ich glaube, er wird positiv sein und dann kann Sventendorf in Betrieb gehen.
    Nun hat sich aber der Gewerkschaftsbund und nicht zuletzt der Gewerkschaftsbund früher immer, bevor es eine Diskussion über Kernkraftwerke gegeben hat, dafür eingesetzt, dass nicht die vermehrte Energie für Rationalisierungsmaßnahmen eingesetzt wird.
    Das heißt also, dass statt anstelle mehr Arbeiter einzusetzen, Technologien entwickelt werden, die diese Arbeitsplätze ersetzen.
    Es besteht doch die Gefahr, dass diese vermehrte Energie jetzt auch wieder dafür eingesetzt wird.
    Völlig falsch.
    Der Gewerkschaftsbund war nie ein Maschinenstürmer und wenn das einmal unsere Meinung gewesen wäre, wären wir Maschinenstürmer gewesen.
    Wir sind immer eingetreten für technische Weiterentwicklung und damit auch für Rationalisierung im Betrieb.
    Wenn Sie sich die gesamte Industrie und die Wirtschaft anschauen, gab es ständige Entwicklungen und es wird auch weiterhin ständige Entwicklungen geben.
    Wir werden nur dafür sorgen müssen, dass eben auch dementsprechend die Kaufkraft vorhanden ist und dass entsprechend unsere Ware ins Ausland verkauft wird.
    Wir müssen
    investieren und modernisieren, damit die Ware um einen Preis auf den Markt gebracht werden kann, der im Ausland noch angenommen wird.
    Wenn wir in einer alten Methode bei steigenden Löhnen arbeiten würden, dann können wir die Ware nicht verkaufen.
    Entschuldige, ich weiß nicht, ob ich Sie jetzt richtig interpretiere, aber das ist doch schon eine Art Unternehmerargument, das Sie jetzt verwenden und nicht das Argument eines Gewerkschaftspräsidenten.
    Darf ich sagen, wir Gewerkschafter sind Wirtschaftler.
    Wir vertreten die Menschen in der Wirtschaft und die von der Wirtschaft leben.
    Und wir brauchen eine gesunde Wirtschaft, denn sonst kann man aus der Wirtschaft nichts herausholen.
    Das hat keine Unternehmerargumentation.
    Ich glaube, ich darf sagen, dass wir Gewerkschafter immer für die fortschrittliche Industriepolitik eingetreten sind und auch eintreten werden.
    Das Gespräch mit ÖGB-Präsident Benja führte Eugen Freund.
    Die Oberösterreichische Tierärztekammer warnte sich heute mit einer alarmierenden Meldung an die Öffentlichkeit.
    In Österreich gibt es nach Ansicht der Tierärzte einen florierenden schwarzen Markt für geschmuggelte Tiermedikamente.
    Auf dem Umweg über Landwirte und Viehhändler, die diese illegal eingeführten Präparate ohne tierärztliche Anleitung verfüttern, gelangen gefährliche Substanzen in die Produkte und damit zum Konsumenten, meinen die Tierärzte.
    Und der Zoll bestätigte inzwischen, der Schmuggel von Veterinärmedikamenten sei ein Problem, das größer werde.
    Es berichtet dazu Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich.
    Bei den Medikamenten, die den Hostien gegeben werden und die gefährliche Restbestände in den Landprodukten zurücklassen können, handelt es sich um Hormone, antibiotische und chemotherapeutische Präparate sowie um Beruhigungsmittel, die man beispielsweise Schweinen vor dem Transport gibt.
    Solange diese Medikamente unter Anleitung eines Tierarztes verabreicht werden, bestehe keine Gefahr, meint dazu die oberösterreichische Tierärztekammer.
    Gefährlich wäre es aber, wenn Landwirte oder Viehhändler die Präparate aus anderen Quellen beziehen, ohne einen Veterinärmediziner zu konsultieren.
    Zu diesen Quellen erklärte heute der Präsident der Oberösterreichischen Tierärztekammer, Dr. Kurt Trappl, am Telefon.
    Dass alle Angehörigen eines Berufsstandes eine weiße Weste haben, ist wohl eine Illusion.
    Obwohl ich handfeste Beweise habe, ist es nicht sinnvoll,
    sich mit der Apothekerkammer den Futtermittelvertretern und ähnlichen Berufsgruppen anzulegen.
    Die Hauptquelle des schwarzen Arzneimittelmarktes dürfte aber der Schmuggel darstellen.
    Es kommen ungeheure Mengen von den verschiedensten Medikamenten über die Grenze und werden unter der Hand verteilt.
    Wenn ich
    Aber einem Tierarzt den unerlaubten Verkauf von Medikamenten nachweisen kann, werde ich ihn bei der Bezirkshauptmannschaft anzeigen und er bekommt darüber hinaus ein Disziplinarverfahren.
    Ein solches läuft derzeit gegen einen oberösterreichischen Tierarzt und viele anständige Kollegen werden darüber erfreut sein.
    In unserem Stand werde ich für Sauberkeit sorgen.
    Ein Sprecher des Futtermittelhandels in der Oberösterreichischen Handelskammer wies heute die Vermutung, dass manche Futtermittelhändler etwas mit dem Schmuggel zu tun hätten, scharf zurück.
    Dies sei eine Diffamierung eines ganzen Berufsstandes, erklärte der Branchensprecher.
    Auch die Futtermittelerzeuger wehrten sich gegen die Schmuggelvorwürfe und wiesen sie heute als Ungeheuerlichkeit zurück.
    Inzwischen wurde allerdings bekannt, dass die Zollbehörden erst kürzlich im Raum Salzburg einen Futtermittelhändler bei der illegalen Einfuhr von Tiermedikamenten adaptierten.
    Dabei wurden Präparate im Wert von mehr als 300.000 Schillingen sichergestellt.
    Wie ein Sprecher der Zollbehörden dazu erklärte, handele es sich bei diesem aufgeflogenen Schmuckel vermutlich nur um die Spitze eines Eisbergers.
    Die Ermittlungen der Zollbehörden werden daher weitergeführt.
    Es wird vermutet, dass die illegal eingeführten Veterinärmedikamente vor allem in Niederösterreich abgesetzt werden.
    Werden landwirtschaftliche Produkte, die Rückstände von Tiermedikamenten enthalten, vom Menschen gegessen, so kann es schwere Beeinträchtigungen der Gesundheit geben, erklären die Tierärzte aufgrund der Zusammensetzungen der Veterinärpräparate.
    Beispielsweise können bei Menschen Allergien, Störungen des Hormonhaushaltes oder Resistenzbildungen auftreten.
    Letzteres bedeutet, dass ein Mensch beispielsweise nicht mehr auf Penicillin anspricht, weil er, ohne es zu wissen, diesen Wirkstoff häufig beim Genuss von Fleisch aufgenommen hat.
    Im Fall einer Krankheit bleiben Medikamente mit Penicillin bei diesem Patienten dann wirkungslos.
    Tierarztpräsident Dr. Trappl erläuterte heute, welche Maßnahmen nach Ansicht der Tierärztekammer getroffen werden sollten, um den schwarzen Markt bei den Veterinärmedikamenten unter Kontrolle zu bringen und damit die Gefährdung der Konsumenten von Landprodukten auszuschließen.
    Im Interesse der Konsumenten müssen alle Medikamente, die gefährliche Rückstände in Lebensmitteln tierischer Herkunft hervorrufen können, ausschließlich in die Hand des Tierarztes kommen.
    Dazu ist es notwendig, dass der ganze Weg dieser Medikamente von Erzeuger bis zur Anwendung am Tier lückenlos aufgezeichnet und auch kontrolliert wird.
    Strenge Strafbestimmungen wären ebenso vorzusehen wie eine wirksame Grenzkontrolle
    um den Schmuckel einzudämmen.
    Die österreichischen Tierärzte haben diese Forderungen auch bereits beim Gesundheitsministerium deponiert.
    Werner Hofer berichtete aus Linz.
    Es ist jetzt drei Minuten nach halb eins.
    Die Verhandlungen über den Übergang zur schwarzen Mehrheit in Rhodesien sind gestern überraschend schnell und erfolgreich zu Ende gegangen.
    Es ist dabei gegangen um die Bildung einer Übergangsregierung, um die ersten allgemeinen Wahlen, um den Übergang zur schwarzen Mehrheit am 31.
    Dezember dieses Jahres und um Garantien für die Rechte der weißen Minderheit und die aufrechte Haltung von Recht und Ordnung in Rhodesien.
    Hören Sie nun über die heutige Unterzeichnung des Abkommens einen Bericht von Paul Schumacher.
    Nach dem zehnjährigen Krieg, in dem bislang fast 10.000 Menschen starben, wurde heute Morgen um 10 Uhr Ortszeit in Salisbury die Urkunde über eine sogenannte interne Einigung unterzeichnet.
    In genau drei Monaten und einem Tag haben der weiß-rhodesische Führer, Ian Douglas Smith, und drei gemäßigte schwarze Nationalisten, Bischof Musorewa, der Geistliche Sithole und Häuptling Shirao, ein erstaunliches Dokument erarbeitet.
    Darin ist vorgesehen, dass spätestens am 31.
    Dezember dieses Jahres aus dem weiß regierten Rhodesien das schwarz beherrschte Zimbabwe werden wird.
    Ab sofort ist die weiße Alleinherrschaft beendet.
    Zwar bleibt Ian Smith nominell Ministerpräsident und auch das überwiegend weiße Parlament soll noch nicht aufgelöst werden.
    Doch das Regieren kommt einer schwarz-weißen Übergangsregierung zu, an deren Spitze ein Exekutivausschuss oder Staatsrat steht.
    Darin sind neben Smith auch die drei schwarz-nationalen Führer vertreten.
    Die vier Männer wechseln sich im Vorsitz ab.
    Auf zweiter Ebene der Übergangsregierung gibt es den paritätisch von schwarzen und weißen Rhodesien besetzten Ministerrat.
    Jeweils ein Schwarzer und ein Weißer werden gemeinsam ein Portfolio verwalten.
    Die internationale Anerkennung dieser Rhodesien-Lösung soll in den nächsten Monaten zu den vordringlichsten Aufgaben der vier Verhandlungspartner gehören.
    Schon heute Nachmittag wird der Methodistenbischof Abel Muzurewa nach England fliegen, um dort Gespräche mit der völkerrechtlich auch heute noch für Rhodesien zuständigen britischen Regierung zu führen.
    Außerdem stehen die Vereinigten Staaten und verschiedene afrikanische Länder auf dem Reiseprogramm der drei schwarzen Führer.
    Die Freude über die Einigung schien bei Schwarzen und Weißen Rhodesian heute Morgen eher gedämpft.
    Viele Schwarze in Salisbury fürchten, dass sich der Krieg in den nächsten Monaten eher noch verschärft.
    Schätzungsweise drei Millionen Menschen sollen wahlberechtigt sein.
    Und nur eine Wahlbeteiligung von mindestens 50 Prozent könnte auch die misstrauische Außenwelt von der Rechtmäßigkeit der zukünftigen schwarzen Regierung von Zimbabwe überzeugen.
    Da jedoch die militante patriotische Front nicht zu den Unterzeichnern der Einigungsurkunde gehört, besteht die Gefahr, dass sie die Guerillero-Aktionen zukünftig gezielt gegen Wahllokale richten.
    Eine Hoffnung besteht dennoch.
    Joshua Nkomo, neben Robert Mugabe, Führer der patriotischen Front, hat noch nicht ausgeschlossen, dass er möglicherweise doch in den nächsten Monaten an den Verhandlungen
    Paul Schumacher berichtete aus Rhodesien.
    In Nikosia in Zypern ist die viertägige Vorverhandlung gegen jene beiden Männer abgeschlossen worden, die vor zehn Tagen den ägyptischen Journalisten und Verlagsleiter Al-Seibai, einen Freund Präsident Sadats, im Hilton Hotel ermordet und anschließend mit einer Handvoll Geiseln einen Irrflug über Djibouti wieder zurück nach Zypern inszeniert hatten.
    Anschließend war es dann auf dem Flughafen von Larnaca zu jener merkwürdigen Aktion gekommen, bei der ein ägyptisches Kommando versuchte, die Maschine zu stürmen und dabei von Einheiten der Zyprischen Nationalgarde unter Feuer genommen wurde.
    15 Ägypter kamen dabei ums Leben.
    Die Haltung der zyprischen Behörden hat schon damals einige Fragen offen gelassen.
    Und was an Details bei der Vorverhandlung gegen die beiden Terroristen herausgekommen ist, das hat die Zweifel noch verstärkt.
    Hören Sie Wolfgang Pfeiffer.
    Der Hintergrund der Ereignisse wurde in der bisherigen Verhandlung kaum aufgehellt.
    Doch entstand ein terroristisches Sittengemälde, das in seiner Eindruckskraft schwer zu überbieten ist.
    In der Nacht, bevor der kaltblütige Mord vor dem Zeitungskiosk in der Lobby des Nicosia Hilton begangen wurde, knallten die Champagnerpropfen.
    Die Whiskeybuddel kreiste in mehreren Nachtbars.
    Die beiden Terroristen ergaben sich dem alkoholisierten High Life mit den Tänzerinnen und Sängerinnen der Etablissements.
    Die Palästinenser und ihre arabischen Schutzmächte haben den Islam als Staatsreligion.
    Diese Religion verbietet den Genuss von Alkohol.
    Als Aufputsch für den Mord galten anscheinend Ausnahmeregelungen.
    Nachts um fünf am Morgen vor den Todesschüssen
    stand die Schnapsflasche dann im Hotelzimmer, wobei einer der beiden Terroristen einem der mitgenommenen Tanzmädchen nach deren Aussagen Vorführungen in Karate zeigte.
    Mit 20 Gegnern, so habe er gesagt, werde er leicht auf einmal fertig, nachts um fünf.
    Um diese Zeit gab es auch noch den geheimnisvollen dritten Mann.
    Er lag auf dem Bett angezogen.
    Missmutig, über irgendwelche Leiden klagend.
    Der war fett, sagen die Mädchen, aber er gab die Befehle.
    Zwei Stunden vor dem Mord zahlte er die Hotelrechnung und entschwand.
    Eingereist waren alle Terroristen über Athen, der eine von ihnen schon mehr als zwei Wochen vor dem Anschlag.
    Bei keinem von ihnen waren auf den Flugplätzen, über die ihre Anreiseroute zu verfolgen ist, Waffen oder Handgranaten entdeckt worden,
    obwohl sie verschiedentlich untersucht wurden.
    So laut sie auch behaupteten, keiner Gruppe anzugehören, jetzt vor Gericht, Instruktionen und Ausrüstung erhielten sie zweifelsfrei erst von ihrer Organisation in Zypern.
    An allen Ecken und Enden stößt man auf das Zwielicht, das die Planung der Affäre umhüllt, beim Einsatz der reichlichen Geldmittel, beim Zusagen der freien Ausreise.
    Dies wurde vom Piloten der Geiselmaschine bestätigt.
    Bei der reservierten zyprischen Polizei, die keine Verhaftung vornahm.
    Und auch bei dem Hotel des renommierten Hilton-Konzerns.
    Der Empfangschef, Savas sein Name, der seine Zimmerfluren wohl unter Kontrolle hat und der auch mal bestätigte Buchungen vergisst, wenn unerwartet wohlhabende Libanesen auftauchen, gab den Terroristen in dem Riesenhotelkomplex
    ausgerechnet die beiden Zimmer, die ihrem Opfer gegenüberlagen.
    Wie kaum in einem anderen Fall haben die wenigen Tage des Vorprozesses gezeigt, ein Dunst der Intrigen, des falschen Spiels, der byzantinischen Fremdheit für uns liegt über den politisch erkennbaren Abläufen.
    Das war ein Bericht von Wolfgang Pfeiffer.
    Es ist jetzt fünf Minuten vor dreiviertel eins.
    In Wien findet heute eine Veranstaltung der katholischen Akademie statt, die sich mit den sozialen Aspekten von Brutalität und Pornografie beschäftigt.
    Zunehmende Gewaltdarstellung, vor allem in Filmen, aktualisiert dieses Thema.
    Und was vor Jahren noch als obszön angesehen wurde, das regt heute nur noch wenige Menschen auf.
    Einer der Referenten bei dieser Tagung, der Münchner Universitätsprofessor Dr. Heinz-Rolf Lückert und mit ihm führte Wolfgang Steinwendner das folgende Gespräch.
    Herr Professor Lückert, der Titel Ihres Vortrags, Brutalität und Pornografie-Kennzeichnung und Wirkungsaufweis, welchen ursächlichen Zusammenhang gibt es denn zwischen Brutalität und Pornografie?
    Vor allem folgender, in den letzten fünf bis zehn Jahren
    zeigen die Pornografie-Darstellungen immer mehr sadistische und gewalttätige Szenen.
    Das war früher nicht so stark, es war schon immer etwas Gewalt innerhalb der Pornografie, aber diese Art und die Massivität der Gewalt hat also zugenommen in der pornografischen Literatur.
    Es lässt sich ja zurückverfolgen schon auf die Auffassung von Freud, dass mit dem Sexualakt oft auch etwas Aggression verbunden ist.
    Und dieses Moment, was an sich fast zur Natur des Menschen gehört, wird aber in der pornografischen Literatur so übersteigert, dass es überhaupt nicht mehr stimmig ist.
    Ist es nicht so, dass eine Triebbefriedigung in der Fantasie durch das Ansehen von Filmen, durch das Lesen diverser Literatur gewissermaßen ein Ersatz sein kann für Triebbefriedigung in der Realität?
    Diese Auffassung habe ich früher auch gehabt, aber die neueren Forschungen, vor allem von Bandura und Berkowitz, zwei amerikanische Forscher, die sich jahrelang mit dem Problem befasst haben,
    zeigen, dass diese Theorie widerlegt ist.
    Diese Auffassung geht auf die alte, ehrwürdige Auffassung von Aristoteles zurück, dass Schauspielhabe gleichsam die Aufgabe, die Dramen, die menschlichen Auseinandersetzungen, den anderen so zu vermitteln und sie könnten dann das in der Fantasie ableiten.
    Diese Auffassung ist durch den Neueren
    Erstens Beobachtung, Experimente, aber auch durch die neueren Theorien widerlegt.
    Eben durch die Theorie des sozialen Lernens vor allem.
    Das heißt, dass die landläufige Meinung, man geht auf den Fußballplatz, man baut dort durch kräftiges Anfeuern einer Mannschaft seine Aggressionen ab und geht dann befriedigt nach Hause, dass diese Ansicht, übertragen auf Pornografie, übertragen auf Brutalität, falsch ist?
    Nein, die ist nicht falsch.
    Sie haben nur ein Beispiel gebracht.
    Ich verstehe den Fußball nicht als eine aggressive Auseinandersetzung.
    Es kommt darauf an, was wir unter Aggression verstehen.
    der hat ja, der Fußball hat bestimmte Regeln und wenn sie an diese Regeln gehalten wird, natürlich die beiden Parteien laden sich dann auf, aber da wird dann auch der Dampf abgelassen.
    Würde ich sagen, da würde ich Ihnen recht geben.
    Anders wäre jetzt,
    wenn wir einen völlig anderen Stil einführen würden, wenn die Fußballer sich schlagen, treten und so weiter würden, dann glaube ich, dass eben das auch im Sinne des sozialen Lernens dann nicht diese Wirkung hätte.
    Das heißt, es kommt im genannten Thema nicht zu einem Aggressionsabbau, sondern im Gegenteil zu einem Aggressionsaufbau, der dann in irgendeiner Form vielleicht sogar durch kriminelle Hakte
    seinen Niederschlag findet.
    Das ist meine Auffassung und diese Auffassung ist durch eine Reihe von Untersuchungen, wie gesagt auch durch eine gute Theorie, eben die Theorie des sozialen Lernens, belegt.
    Widerspricht das nicht gewissen Erfahrungswerten?
    In skandinavischen Ländern ist man ja, was die Pornografie betrifft, recht freizügig und es gibt doch da Untersuchungen oder zumindest Statistiken, dass die Zahl der registrierten Verbrechen zurückgegangen ist, seit man die Pornografie freigegeben hat.
    Was Sie da behaupten, stimmt.
    Aber Sie müssen bedenken, seitdem die Pornografie freigegeben wurde, werden viele Handlungen, die wir früher als Delikte bezeichnet haben, ja nicht mehr angezeigt.
    Übrigens auch die Anzeigenfreudigkeit hat zugelassen, wie auch die gerichtliche Praxis hat sich verändert.
    Und dann kommt in der Statistik ein ganz seltsames Ergebnis zustande.
    Muss man da nicht von einer gewissen Bevormundung des Menschen sprechen bei der Meinung, die Sie vertreten?
    Ist es nicht jedermanns Privatvergnügen, wie er mit zum Beispiel seinen geschlechtlichen Bedürfnissen fertig wird, solange vorausgesetzt natürlich nicht Dritte dadurch betroffen sind, solange die Befriedigung seiner Bedürfnisse nicht Dritten zum Ärgernis wird?
    Ich würde Ihnen weitgehend in dieser Frage entgegenkommen.
    Es bleibt aber dann nicht mehr Privatsache, wenn ich durch Postbox-Sendungen, wenn ich durch die normale Presseliteratur, wenn ich durch Filmreglamen nun auf vielerlei Gleichsam hingewiesen werde und nicht nur hingewiesen werde, wenn ich beeinflusst werde.
    Ich danke für das Gespräch.
    Über soziale Aspekte von Brutalität und Pornografie sprach Wolfgang Steinwendner mit Universitätsprofessor Dr. Heinz-Rolf Lückert aus München.
    Eine österreichische Erstaufführung wird ab kommenden Sonntag im Akademietheater in Wien zu sehen sein.
    Die Frau von Kauenhofen von Hartmut Lange.
    Bei der Berliner Uraufführung des Stücks 1976 verkörperte Grete Mosheim die Titelrolle, in Wien hat sie Paula Wessel übernommen.
    Paul Hoffmann, Malika Adam, Thomas Stroh und Jaromir Borek sind die Reparten in der Inszenierung von Rudolf Steinböck.
    Hören Sie einen Vorbericht von Brigitte Hofer.
    Vor allem mit seiner Komödie »Die Gräfin von Rathenau« wurde Hartmut Lange zu einem der interessantesten jüngeren Autoren für die deutschsprachigen Bühnen.
    Er wurde 1937 in Berlin geboren, lebte in der DDR, nach Schulabschluss zuerst als Arbeiter im Braun-Kohlen-Tagbau, dann als Student an der Hochschule für Filmkunst in Ostberlin.
    Seit 1965 arbeitet Lange als freier Schriftsteller, Dramaturg und Regisseur in Westberlin, zeitweise in Florenz.
    In seiner Frau von Graunhofen zeigt er eine heutige, scheinbar intakte Beziehung zweier gemeinsam alt gewordener Menschen, eben Frau von Graunhofen und Major Sedlitz.
    Deren beschauliche Ruhe in ihrer Berliner Grunewald-Villa wird durch das Erscheinen von zwei jungen Leuten gestört.
    Nicht nur der unvermeidliche Konflikt zwischen den Generationen entsteht, auch Konflikte, die Folgen des eigenen widersprüchlichen Selbstverständnisses sind, müssen von den einzelnen Personen ausgetragen werden.
    Als Konflikt zwischen den beiden Tendenzen, Bewahrung der Tradition einerseits und gewünschte Novellierung andererseits, sieht Paul Hoffmann das Stück.
    Er ist Major Sedlitz.
    Hier ist das ganz gut insofern gemacht.
    als die Sache generalisiert wird.
    Es heißt hier, ein ganzes Zeitalter wird begraben und nicht nur die ältere Generation, sondern es ist ein Abschied genommen von einer kulturellen Institution und der Major bezeichnet es als kulturellen Kannibalismus und der andere sagt, das ist die Zukunft.
    Dann verliert sich das wieder und dann wird es nur auf die Frau von Kornhofer, auf den Verlust der
    des Lebens von der Majora.
    Das wird ein sehr hübscher, lyrischer Ausklang mit sehr vielen schönen Gedankengängen und auch sehr viel Trauer.
    Hören Sie nun eine Probe dieses lyrischen Ausklangs.
    Paula Wesseli als Frau von Kauenhofen.
    Aber soll ich wie Sie stundenlang in den Park hinaussehen und über die Sinnlosigkeit der Natur nachdenken, die mich geboren hat, um mich mit Sicherheit wieder sterben zu lassen?
    Wir beschäftigen uns alle nur
    um die Sinnlosigkeit unserer Existenz zu überdecken.
    Wer dies versteht und in seinen täglichen Gewohnheiten nicht wieder vergessen kann, der ist allerdings übel dran.
    Ich bin froh, dass ich wenig Veranlagung zum Verstand habe, denn der Verstand ist es, der uns zuletzt mit aller Sicherheit unglücklich macht.
    Vielleicht wäre ich mit meinem Mann glücklicher gewesen,
    Mein Mann war harmlos und leicht zu haben.
    Er hat sich vor die Pistole eines Denunzianten wie vor ein Schaufenster gestellt.
    Ihm fehlte sogar die Fantasie zu seinem Tode.
    Mit ihm hätte ich vielleicht das Unglück meiner plötzlichen Armut ertragen.
    Für sie, Major, war allein jene Welt erträglich, in der sie alles Gewöhnliche mit dem Blick des Herrn messen durften.
    Aber ich hatte nicht die Kraft,
    und auch nicht die Lust, ihnen in dieser Arroganz zu folgen.
    Dramatischer geht es in den Diskussionen der Jungen zu.
    Dazu ein kurzer Probenausschnitt mit Marika Adam, Thomas Stokes und Jaromir Borek.
    Was seid ihr für Menschen?
    Wie könnt ihr eure Jugend nur so wegwerfen?
    Wieso?
    Was hast du in deiner Jugend gemacht?
    Gearbeitet.
    Traurige Jugend, in der Laub gehakt und Mist gekarrt wurde, um der Herrschaft angenehme Spazierwege zu schaffen.
    Und wenn die Gnädigste vorbeikam, hast du großartig die Mütze gezogen.
    Du solltest auch besser vor jemandem die Mütze ziehen, der dir Unterkunft und Brot gibt und dafür sorgt, dass du nicht verkommst.
    Wollt ihr mit euren Läusen im Haar die Welt verbessern?
    Nö.
    Aber es gehört heutzutage eben mehr Anstand dazu, die Läuse unter der Mütze zu lassen, Fritsche, als mit kurzgeschorenem Schädel der Herrschaft einen besten Dank habe, die Ehre zuzunicken.
    Generell zu seinen Stücken sagt Hartmut Lange einmal, alle seine Figuren hätten Unrecht.
    Er sehe nur noch die Ausweglosigkeit, aber keine Lösung mehr.
    Diese Interpretation hat auch Hans Hofer in seinem Bühnenbild projiziert.
    Also ich arbeite da mit einem
    überhöhten Theaterillusionismus.
    Es ist ein sehr großer Marmorraum.
    Nur die Marmorwände sind nicht echt, sondern imitiert.
    Und das hat eine Entsprechung auch zur inneren Struktur der Stückfiguren.
    Bei Publikum und Kritik fand die Frau von Kauenhofen geteilte Aufnahme.
    Da hieß es zum Beispiel, muss man Scherenschnittfiguren ohne Leben zwei Stunden lang auf der Bühne ansehen?
    Dagegen meinte Friedrich Luft, der Berliner Kritiker, ein Stück zum Nachdenken anhand theatralischer Figuren.
    So etwas schreibt heute in dieser Qualität keiner.
    Ab Sonntag könnten Sie sich vielleicht selbst ein Urteil bilden im Wiener Akademietheater.
    Im Kassensaal der Hauptanstalt der Österreichischen Länderbank in Wien sind ab heute Beispiele alter japanischer und chinesischer Kunst zu besichtigen.
    Sie sollen einen kleinen Vorgeschmack auf die Ausstellung 4.000 Jahre ostasiatische Kunst geben, die vom 11.
    Mai bis zum 15.
    Oktober in der Minoritenkirche in Krems stattfinden wird.
    Über 800 Kunstwerke aus den Beständen des Österreichischen Museums für Angewandte Kunst, des Völkerkundemuseums und aus der Kollektion Walter Exner werden diese Ausstellung zu einem der bedeutendsten kulturellen Großereignisse dieses Jahres machen, Konrad Zobel berichtet.
    Was hat Krems mit Ostasien zu tun?
    Diese Frage mag sich schon der letzte Kaiser der Ming-Dynastie im 17.
    Jahrhundert gestellt haben, als ein Kremser Missionar an seinen Hof kam und reinweise zu bekehren anfing.
    Der christliche Botschafter aus Krems muss ihm aber dann doch ganz sympathisch gewesen sein, denn immerhin ließ er seine Gemahlin und die Kinder taufen.
    Drei Jahrhunderte später, ab 11.
    Mai 1978, wird das Missionswerk in umgekehrter Richtung wieder aufgenommen.
    Zehntausende Besucher werden zur Mineritenkirche in Kremstein pilgern, um sich zur Schönheit der ostasiatischen Kunst zu bekehren.
    Der Ausstellungsort an der Donau hat freilich noch eine stichhaltigere Legitimation für seine Ostasienschau als die Rückbesinnung auf den heimatlichen China-Missionar.
    die Kremser Ausstellungstradition.
    Dazu der Ausstellungsleiter Dr. Harry Kühnel.
    Die Stadt Krems hat ja bereits im Jahre 1951 bzw.
    1959 begonnen.
    Die Steiner Minoritenkirche, die zu diesem Zweck restauriert und saniert worden ist,
    Ausstellungen zu veranstalten, das heißt diesen wirklich einzigartigen architektonischen Juwel eine Funktion zu geben.
    Ich darf also erinnern, es ist fast schon historisch, 1951 die Kremser-Schmidt-Ausstellung noch zur Besatzungszeit, 1959 die Gotheke Niederösterreich, 1964 die Romanische Kunst in Österreich, 1967
    die Gotik in Österreich und schließlich 1971 im Dominikanerkloster in Krems, 1000 Jahre Kunst und Kultur in Krems.
    Nunmehr haben wir also die Absicht, diese begonnene Ausstellungsreihe fortzusetzen.
    Und zwar mit anderen interessanten Themen, zumal ja in der Gegenwart das Interesse an außereuropäischen Kulturen enorm gewachsen ist.
    Und wir ja wissen, dass gerade die ostasiatische Kunst, die europäische Kunst etwa seit der Barockzeit und dann vor allem auch im Jugendstil sehr wesentlich beeinflusst hat.
    436 chinesische und 332 japanische Kult- und Kunstgegenstände, dazu auch Zeugnisse koreanischer und lamaistischer Kultur, werden die künstlerischen Leistungen des fernen Ostens vom Neolithikum bis in die 30er Jahre unseres Jahrhunderts dokumentieren.
    Dr. Herbert Fuchs, der Leiter der Ostasien-Abteilung des Österreichischen Museums für Angewandte Kunst und Sachbearbeiter der Ausstellung, zu ihrem inhaltlichen Spektrum.
    Es wird ein Querschnitt durch fast sämtliche Sparten, Arten und Materialien des fernöstlichen Kunsthandwerks und der fernöstlichen Kunst, also von Plastik und Architekturteilen angefangen bis zu Haargestecken und Schmuckstücken.
    Wobei also ein großes Schwergewicht dann natürlich die Keramik und die Lackarbeiten bilden werden.
    Viele der Ausstellungsobjekte stammen aus der Sammlung Exner des Museums für Angewandte Kunst.
    Der heute in der Bundesrepublik lebende Walter Exner, der Sohn des Wiener Kunsthändlers Anton Exner, steuert noch zusätzliche Kunstgegenstände bei.
    Wie kamen all diese Kunstwerke, zum Beispiel aus China, heraus?
    Dazu Walter Exner.
    Nach dem sogenannten Box-Unruh 1900 begann in China langsam der Ausverkauf.
    Unsere offiziellen Stellen haben öffentliches Eigentum verkauft für die eigene Rechnung und Tasche.
    Da sind viele Sachen weggekommen, aber das war in China bis zum Zweiten Weltkrieg üblich, der Ausverkauf.
    Zumindest auf dem Ausstellungsweg finden viele dieser Kunstwerke heute auch wieder nach Asien zurück.
    Dr. Fuchs über eine entsprechende Initiative des Museums für angewandte Kunst.
    Es ist so, dass seit September in neun japanischen Städten eine Ausstellung läuft mit Vorpolschnitten aus den bestehenden des österreichischen Museums.
    Insgesamt 298 Katalognummern.
    wovon allein in einer Enzyklopädie, die jetzt über den japanischen Vorpolschnitt erscheint, 184 Abbildungen abgedruckt werden.
    Weil es sich herausgestellt hat, dass wir mit unseren Blättern zum Teil vollkommen neue Dinge nach Japan gebracht haben, die vollkommen unbekannt waren.
    Den Besuchern der Krems-Ausstellung wird sich eine weitgehend unbekannte Welt auftun.
    Bleibt zu hoffen, dass man diese Welt nicht in ihrer Rätselhaftigkeit belässt, sondern durch eine entsprechende didaktische Aufbereitung auch zu einem Verständnis der Denk- und Lebensgewohnheiten in Ostasien, die diesen Kunstwerken zugrunde liegen, beiträgt.
    Ausstellung 4.000 Jahre ostasiatische Kunst ab 11.
    Mai in der Minoritenkirche in Krems, es berichtete Konrad Sobel.
    Wir schließen jetzt das Mittagsschanal mit einer Zusammenfassung der Nachrichten.
    Österreich.
    Eine Politik der Vollbeschäftigung vor allen anderen Zielen forderte heute Präsident Benja in einer Sitzung des Bundesvorstandes des österreichischen Gewerkschaftsbundes.
    Zum Einmarsch der deutschen Truppen vor 40 Jahren, sagte Benja, das damalige autoritäre Regime habe zu spät und nur halbherzig versucht, mithilfe der vier Jahre lang unterdrückten Arbeiterbewegung das Ja der Mehrheit für ein freies und unabhängiges Österreich zu gewinnen.
    Der Einmarsch der deutschen Truppen habe diesen freien Volksentscheid verhindert.
    Die Explosionsgefahr am Rande eines Wohngebietes im 11.
    Wiener Gemeindebezirk, wo aus einem Bohrturm der ÖMV Methangas und Salzwasser austreten, hat sich weiter vermindert.
    Ein Fachmann der ÖMV erklärte, es sei mit Sicherheit anzunehmen, dass der Horizont der Heilquelle Oberlar nicht angestochen wurde.
    Aus der Bundesrepublik Deutschland und aus der Schweiz nach Österreich geschmuggelte Tiermedikamente beeinträchtigen nach Ansicht der Oberösterreichischen Tierärztekammer landwirtschaftliche Produkte.
    Durch verantwortungslose Manipulationen seien neben Fleischwaren auch Milch und Eier gefährdet, warnen die Tierärzte.
    Die sozialistische Jugend der Steiermark hat sich gegen die Einführung der Fünf-Tage-Woche an den Volks- und Hauptschulen ausgesprochen.
    Sie begründet dies damit, dass schon jetzt die Schüler überlastet seien und oft die Turnstunde zugunsten anderer Gegenstände ausfallen müsse.
    Bundesrepublik Deutschland Die Zahl der Arbeitslosen ist in der Bundesrepublik im Februar gegenüber Jänner um 0,9% auf 1.224.000 gestiegen.
    Die Arbeitslosenquote beträgt damit 5,4 Prozent.
    Wegen des Arbeitskampfes in der Druckindustrie sind heute in der Bundesrepublik Deutschland etwa 25 Zeitungen, darunter die größten überregionalen Blätter, nicht erschienen.
    Rhodesien.
    Ministerpräsident Smith und die drei gemäßigten schwarzen Nationalistenführer Musorewa, Sithole und Chirao haben heute das Abkommen über eine interne Lösung des Rhodesien-Problems unterzeichnet.
    Noch für heuer sind freie und allgemeine Wahlen geplant.
    Jordanien.
    Die Regierung in Amman hat etwa 1000 palästinensische politische Häftlinge freigelassen.
    Unter ihnen befinden sich auch Mitglieder der radikalen Volksfront für die Befreiung Palästinas.
    Österreich Nach Angaben des Leiters des Anton-Proksch-Instituts in Wien-Karlsburg, Marder, sind ca.
    200.000 bis 300.000 Österreicher dem Alkohol verfallen.
    Im Osten Österreichs herrscht jener Trinkertypus vor, der seinen Alkoholspiegel gleichmäßig hochhalten möchte, ohne dass sein Zustand der Umwelt besonders auffällt.
    In den westlichen Bundesländern sind jene Trinker in der Überzahl, die einige Tage lang exzessiv dem Alkohol zusprechen und dann wieder wochenlang abstinent bleiben.
    Es ist in einer halben Minute 13 Uhr.
    Das Mittagsschanal ist beendet.
    Auf Wiederhören um 18.30 Uhr auf Österreich 1 beim Abendschanal.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erste Ergebnisse des Schulversuches Gesamtschule auf dem wissenschaftlichen Prüfstand
    Einblendung: Sektionschef Leitner
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Leitner, Leo [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖGB-Bundesvorstand zu Lohnsteueranpassung, Arbeitslosenstatistik, Zwentendorf
    Interview: Präsident Benya
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Benya, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gesundheitsschädliche Tiermedikamente auf dem Schwarzmarkt
    Einblendung: Dr. Kurt Trappel
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Trappel, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rhodesienabkommen in Salisbury unterzeichnet
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Prozeß der Zypern-Terroristen, Einzelheiten über Überfall
    Mitwirkende: Pfeiffer, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sozialschädlichkeit von Gewalt/Brutalität und Pornographie
    Interview: Prof. Heinz-Rolf Lückert
    Mitwirkende: Steinwendner, Wolfgang [Gestaltung] , Lückert, Heinz-Rolf [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Akademietheater "Frau von Kauenhofen" von Hartmut Lange
    Einblendung: Paul Hoffmann, Szene mit Paula Wessely, Szene Mit Marika Adam, Thomas Strucks und Jaromir Borek, Hans Hoffer (Bühnenbild)
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Hoffmann, Paul [Interviewte/r] , Wessely, Paula [Interpret/in] , Adam, Marika [Interpret/in] , Strucks, Thomas [Interpret/in] , Borek, Jaromír [Interpret/in] , Hoffer, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.03 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Akademietheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf die Ausstellung "4000 Jahre ostasiatische Kunst" in Krems (Beginn 11. Mai)
    Einblendung: Univ. Prof. Harry Kühnel, Dr. Herbert Fux, Walte Exner
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Kühnel, Harry [Interviewte/r] , Fux, Herbert [Interviewte/r] , Exner, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.03 [Sendedatum]
    Ort: Krems an der Donau [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.03.03
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Berger, Bruno [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780303_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt