Mittagsjournal 1978.04.24

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    Guten Tag, verehrte Damen und Herren, wir stehen wieder am Beginn von 60 Minuten Mittagsinformation.
    Am Mikrofon im Studio begrüßt Sie Adolf Poindler.
    Kein neues Lebenszeichen von Aldo Moro, heute am 38.
    Tag nach seiner Entführung.
    aber möglicherweise eine Änderung der Strategie beim Kampf um sein Leben.
    Das lässt uns wieder mit Rom Verbindung aufnehmen.
    Die weiteren wichtigen Themen.
    In Salzburg findet die Gründungsversammlung einer europäischen zentralen christlich-demokratischen Partei statt und wir informieren über das Ergebnis der Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten über Probleme der Wiederaufbereitung von Brennelementen aus dem Atomkraftwerk Zwentendorf.
    Dann wieder ins Ausland?
    In Bonn werden für die Mittagstunde die jüngsten Prognosen der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute für die Bundesrepublik Deutschland erwartet.
    Sie sollen nicht gerade optimistisch sein, hörte man schon am Vormittag.
    Die spanischen Kommunisten streichen den Begriff Leninismus aus ihrem Programm.
    Und in Israel weitet sich jene Bewegung aus, die erst kürzlich in einer Massendemonstration von sich reden machte, die Bewegung für den Frieden mit den arabischen Nachbarn.
    Die Kulturredaktion schließlich geht ein auf das Jazz-Konzert von Earl Farser Hines im Wiener Konzerthaus.
    Das wäre das Programm für heute Mittag.
    Zuerst aber ins Nachrichtenstudio zu Wolfgang Grimerschmidt.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist jetzt Fedor Holli.
    Österreich.
    In Schloss Glessheim bei Salzburg ist heute die Gründungsversammlung der Europäischen Demokratischen Union, EDU, eröffnet worden.
    An der Tagung nehmen 18 christlich-demokratische und konservative Parteien aus 15 Ländern teil.
    Die deutsche CDU ist durch Parteichef Kohl, die CSU durch Parteivorsitzenden Strauss vertreten.
    Die britischen Konservativen werden von Parteichefin Thatcher repräsentiert.
    ÖVP-Bundesparteiobmann Taus betonte in seiner Begrüßungsansprache, die EDU sei eine Arbeitsgemeinschaft, in der gemeinsame Politik diskutiert und Schritte zu ihrer europaweiten Realisierung beraten werden sollen.
    Das Wort demokratisch in der Bezeichnung der Union sei als Bekenntnis zur westlichen Demokratie zu verstehen, das Wort europäisch weise auf die Dimension der Arbeit der EDU hin.
    In einer Botschaft an die italienischen christlichen Demokraten, die an der Tagung nicht teilnehmen, drückte Taus die Solidarität der in Salzburg versammelten Parteiführer im Ringen um das Schicksal Aldo Moros aus.
    Italien, USA.
    In der Entführungsaffäre Moro gibt es keine neue Entwicklung.
    Die Appelle Papst Paul VI.
    am Wochenende hätten nach Ansicht der Zeitung Il Tempo ein Klima des Vertrauens geschaffen und stellten eine große Wende dar.
    Die Zeitung der Christlichen Demokratischen Partei schreibt heute ferner, es herrsche große Angst angesichts des Schweigens der Roten Brigaden.
    Nach Ansicht des Blattes könne der Appell des Papstes nicht ohne Antwort bleiben.
    Die kommunistische Parteizeitung Lunita äußerte heute die Meinung, dass von einer Hoffnung für Aldo Moro nur in Kreisen der christlich-demokratischen Partei die Rede sei.
    KP-Chef Berlinguer hat die Demokratie der Christianer wegen ihrer, wie er wörtlich sagte, »würdigen Haltung« öffentlich gelobt.
    Die Regierung in Rom hat unterdessen ihre Entschlossenheit bekräftigt, nicht mit den Terroristen der Roten Brigaden zu verhandeln.
    Verteidigungsminister Ruffini erklärte, die Regierung dürfe sich nicht erpressen lassen.
    Sie habe aber auch die Pflicht, alles nur Menschenmögliche zu tun, um Moros Leben zu retten.
    Nach einem Bericht in der jüngsten Ausgabe des amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek sollen Mitglieder der westdeutschen Terrororganisation Rote Armee Fraktion über den Plan für die Entführung Moros informiert gewesen sein.
    Laut Newsweek verfüge das deutsche Bundeskriminalamt über entsprechende Informationen.
    Ferner schließe die deutsche Polizei eine Beteiligung von RAF-Angehörigen an der Entführung nicht aus.
    Frankreich
    Der Generalsekretär des Europarates, Kahn Ackermann, hat heute in Straßburg eine Festigung der Europäischen Menschenrechtskonvention gefordert.
    In einer zum Jahr der Menschenrechte veröffentlichten Erklärung wies er auf die Bedeutung der Forderung hin, dass alle Mitgliedstaaten des Europarates die Menschenrechtskonvention ratifizieren und das Recht der Einzelbeschwerde anerkennen, um aus dem demokratischen Europa einen Raum der Menschenrechte zu machen.
    Von den 20 Mitgliedstaaten des Europarates haben die zuletzt beigetretenen Staaten Portugal und Spanien die Menschenrechtskonvention noch nicht ratifiziert.
    Nach Mitteilung von Kahn Ackermann hat die Europäische Menschenrechtskommission seit ihrer Gründung im Jahr 1954 mehr als 8000 Beschwerden geprüft.
    Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat in zum Teil politisch brisanten Verfahren insgesamt 27 Urteile gesprochen, darunter zuletzt die Entscheidung im Streit Irlands gegen Großbritannien wegen Verletzung des Folterartikels durch britische Sicherheitskräfte in Nordirland.
    Großbritannien
    Premierminister Callaghan und Bundeskanzler Schmidt setzen heute auf dem Landssitz des britischen Regierungschefs in Chequers bei London ihre gestern aufgenommenen Konsultationen fort.
    Im Vordergrund der Gespräche stehen Wirtschafts- und Währungsfragen sowie Abrüstungsprobleme.
    Finnland.
    Delegierte von 20 sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien aus westlichen Ländern werden heute dreitägige Beratungen über Fragen der Abrüstung aufnehmen.
    Die Tagung steht unter dem Vorsitz des Präsidenten der Sozialistischen Internationale, Brandt.
    Vereinte Nationen Die UNO-Vollversammlung wird sich heute in einer Sondersitzung mit der Namibia-Frage befassen.
    Gestern Abend haben sich die Außenminister der fünf westlichen Mitgliedsländer des Weltsicherheitsrates in London auf eine gemeinsame Strategie bei der Debatte geeinigt.
    Der kanadische Außenminister Jameson erklärte nach den Beratungen vor Journalisten, er werde vor der UNO-Vollversammlung für die fünf Westmächte sprechen.
    Nach Vorstellungen der USA, Großbritanniens, Frankreichs, der Bundesrepublik Deutschlands und Kanadas soll Namibia nach freien Wahlen unter UNO-Aufsicht bis Jahresende unabhängig werden.
    Strittig ist vor allem der von den Westmächten vorgeschlagene etappenweise Rückzug der derzeit etwa 20.000 südafrikanischen Soldaten aus der ehemaligen deutschen Kolonie.
    USA.
    Das Verteidigungsministerium in Washington entwickelt derzeit einen neuen strategischen Raketentyp Trident II, der von Fachleuten als revolutionär bezeichnet wird.
    Wie die New York Times heute berichtet, soll die neue Waffe von Atom-U-Booten und von mobilen Abschussrampen abgefeuert werden können.
    Die Trident könne die Kosten des strategischen Rüstungsprogramms beachtlich senken, heißt es im Verteidigungsministerium.
    Ägypten.
    Nach einer Meldung der in Kairo erscheinenden Zeitung Al-Ahram konnten dem Chef der am Samstag ausgehobenen Terroristengruppe Kontakte zu den italienischen Roten Brigaden nachgewiesen werden.
    Als Mittelsmann fungierte dabei angeblich ein Schweizer Staatsbürger italienischer Abstammung, der in Kairo studierte und ebenfalls verhaftet wurde.
    Die Zeitung schreibt außerdem, der Verschwörer-Ring sei eine Splittergruppe der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO und habe sein Hauptquartier im Irak.
    Auch die Mörder des ägyptischen Kulturpolitikers Sebai, der im vergangenen Februar auf Zypern einem Anschlag zum Opfer fiel, gehörten dieser Gruppe an.
    Zypern.
    Präsident Kübriyano hat die neuen Kompromissvorschläge der Zypern-Türken für eine friedliche Regelung des Konfliktes auf der Mittelmeerinsel abgelehnt.
    Kübriyano sagte, die türkische Volksgruppe verfolge weiterhin eine Politik voll Ende der Tatsachen und wolle die Zypern-Griechen zur Kapitulation zwingen.
    Der Präsident warnte davor, die Zypern-Gespräche auf der Grundlage der neuen Vorschläge der türkischen Zyprioten wieder aufnehmen zu wollen.
    Seiner Ansicht nach würden derartige Verhandlungen zum Scheitern verurteilt sein.
    Kuwait Die Zeitung Al Kawas berichtet heute, der amerikanische Präsident Qatar wolle die Schaffung eines Palästinenser-Staates in Westjordanien und im Gazastreifen unterstützen, wenn die arabischen Länder den Ölpreis nicht erhöhten.
    Das Projekt, das die Grundlagen für die Gründung eines zukünftigen palästinensischen Staates enthalte, sei bereits von arabischen Diplomaten gebilligt worden, die in Washington über die Pläne erfahren hätten, behauptet die Zeitung.
    Italien.
    Die letzten der etwa 900 mit hochgiftigem Bleitetraethyl gefüllten Fässer sind gestern aus dem Wrack des jugoslawischen Frachtschiffes Zhaftat geborgen worden, das vor Otranto auf dem Grund der Adria liegt.
    Die Bergungsarbeiten haben ein Jahr gedauert.
    50 Taucher verbrachten insgesamt etwa 1200 Arbeitsstunden in mehr als 90 Meter Tiefe.
    Die Etaftat war 1974 nach einer Kollision mit einem unter der Flagge Panamas fahrenden Bananenfrachter gesunken.
    Thailand.
    Zu Hungerlöhnen von umgerechnet etwa einem Schilling 50 pro Tag mussten in einer Fabrik in Bangkok Kinder bis zu 18 Stunden täglich an sieben Tagen der Woche arbeiten.
    Die Polizei holte gestern etwa 60 Kinder aus einer Dekorationsartikelfabrik heraus und nahm die Eigentümerin fest.
    Die Kinder, die jüngsten, waren gerade erst acht Jahre alt.
    Sie waren ihren Eltern im Nordosten des Landes für umgerechnet 1400 Schilling abgekauft worden.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Der in Mitteleuropa herrschende Hochdruckeinfluss wird schwächer.
    Eine gravierende Wetterverschlechterung ist im Ostalpenraum jedoch nicht zu erwarten.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Zunächst vielfach heiter oder wolkig, am Nachmittag gebietsweise starke Haufenwolkenbildung und nachfolgend Ausbildung lokaler gewittriger Regenschauer.
    Winde aus unterschiedlichen Richtungen.
    Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad, Frühwerte 1 bis 7 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Dienstag.
    Im Süden und Südwesten Österreichs zum Teil stärker bewölkt, sonst wechselnd wolkig, gebietsweise auch heiter.
    Am Nachmittag vielfach starke Haufenwolkenbildung und lokale, teils gewittrige Regenschauer.
    Meist südliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 15 bis 19 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Soweit also Wetter und Nachrichten.
    Und sofort ausführlicher zu jenem Ereignis, das seit mehr als fünf Wochen weiterste Kreise am meisten beschäftigt.
    Auch zwei Tage nach Ablauf des Ultimatums der Roten Brigaden keine Spur von Aldo Moro, keine weitere Nachricht des Entführten, kein neues Kommuniqué der Roten Brigaden, es wäre die achte derartige Mitteilung.
    Und doch haben einige Ereignisse die Hoffnung aufkommen lassen, dass die Affäre eine Wendung nehmen könnte.
    Es mehren sich nämlich die Stimmen prominenter Politiker, die für Verhandlungen mit den Entführern eintreten.
    So meinte der Führer der sozialistischen Partei Italiens Craxi gestern Abend in Rom, ein Staat, der sich unfähig zeige, das Leben seiner Bürger zu schützen oder zu retten, entsage seiner Pflicht.
    Die vordringlichste Aufgabe sei jetzt, das Leben Moros zu retten.
    Ähnlich der Generalsekretär der Christlichen Demokraten, Zaganini.
    Er sagte nach Beratungen der Parteispitze, die Demokratia Christiana wolle durch Mittelsmänner mögliche Wege zur Befreiung Moros erkunden.
    Eine Wende also, fragten wir Alfons Thalmer in Rom.
    Das römische Klima des Wartens auf eine weitere Entwicklungsphase um das Schicksal von Aldo Moro ist ein besonderes Phänomen,
    das zuerst begriffen werden muss, wenn Meldungen und Informationen aus Rom richtig verstanden werden wollen.
    Die Spannung hat sich selbstständig gemacht.
    Sie wird seit Tagen von keinem konkreten Anhaltspunkt genährt.
    Sie speist sich also vornehmlich aus zwei Quellen, aus der Interpretierung von flüchtigen Anzeichen oder Redewendungen und aus dem Glauben an das Wunder.
    Die roten Brigaden heizen diese Spannung durch ihr Schweigen an.
    Und wenn sie sich einmal melden sollten, aus irgendwelchen Gründen, glaubt man zum Beispiel an diesen Vormittag, es müsste heute sein, dann wird kein erlösendes Wort, sondern ein neues Element der Spannung hinzukommen.
    Ein Satz und eine vage psychologische Veränderung haben seit gestern Mittag so etwas wie die Überzeugung hochkommen lassen,
    Etwas Neues gehe hinter den Kulissen vor sich.
    Eine Geheimverhandlung mit den Terroristen.
    Der Generalsekretär der Demokratie, Christiana Saccanini, hat in seiner Presseerklärung gesagt, dass es zwar keine Nachrichten von den Gefängniswärtern Moros gibt, dass aber immerhin ein Weg gefunden worden sei, über den man mit ihnen in Verbindung treten könnte.
    Ein neuer Weg.
    Die Lawine der Gerüchte wurde damit abgetreten.
    Zaccanini stellte zwar sofort und anschließend im Kreise der Journalisten fest, dass er damit die Caritas meine.
    Das konnte aber nichts mehr nützen.
    Tausende von Journalisten, das muss man verstehen, warten seit 48 Stunden auf einen Stoff, den es nicht gibt.
    Allein die italienischen Kollegen müssen täglich vier bis fünf Seiten in Großformat füllen, von der Art der Wiener Zeitung die Presse.
    Eine Anlehnung für ihre Spekulationen fanden sie außerdem noch in der veränderten Stimmung, die sich an den Gesichtern und in den Gebärden der christlich-demokratischen Spitzenpolitiker, die nach wie vor ununterbrochen im Hauptquartier an der Piazza Gesù aus- und eingehen, am gestrigen Sonntag spiegelten.
    Eine Art neue und innere moralische Zuversicht, eine neue Hoffnung,
    von der auch heute früh eine Glosse im Parteiorgan Il Popolo spricht.
    Aber gerade in dieser Zeitung, und manche Parteiführer bestätigen es, wenn man sie fragt, wird klargemacht, dass diese innere Festigkeit in der Prüfung auf den Appell des Papstes an die Terroristen zurückzuführen sei und nicht auf irgendwelche geheimen und neuen Aussichten.
    Es handelt sich um ein Phänomen,
    das im fast total säkularisierten Milieu der Informationsmedien nicht oder nur schwer begriffen wird.
    Die überzeugten Christen und die praktizierenden Katholiken nannten es aber immer schon die christliche Hoffnung.
    Das heißt, eine solche, die im Glauben an Gottes Barmherzigkeit und Allmacht auch in schwierigsten Situationen den Gläubigen nicht verlassen darf.
    Hier, wie man sieht,
    übersteigt die von den Terroristen bewirkte Spannung die Grenzen der politischen Analyse und daher viele Missverständnisse und Fehlschlüsse.
    Also wohl Hoffnung, aber keinerlei neue Fakten im Entführungsfall Moro.
    Alfons Dahlmer berichtete aus Rom.
    Zur Gründung einer Europäischen Demokratischen Union sind heute führende Vertreter 18 christlich-demokratischer und konservativer Parteien auf Schloss Glesheim bei Salzburg zusammengetreten.
    Der neue Zusammenschluss von Mitte-Rechtsparteien wird als Gegenstück zur sozialistischen Internationale gewertet, der fast 60 Parteien angehören.
    Teilnehmer an der zweitägigen Gründungsversammlung sind unter anderem der deutsche Oppositionsführer Helmut Kohl,
    CSU-Chef Franz Josef Strauß und etliche andere prominente Politiker.
    Die konservative Partei Italiens ist im Übrigen in Salzburg nicht vertreten.
    Und aus Salzburg jetzt direkt Roland Machatschke.
    Die Fahnen von 14 Staaten wehnen an der Auffahrt zum ehemaligen erzbischöflichen Lustschloss.
    Sie stehen für 18 europäische Parteien, die an dieser Gründungsversammlung teilnehmen.
    Das Spektrum ist sehr breit.
    Es reicht von den großen konservativen Parteien wie der Französischen Sammlung für die Republik, vertreten durch den früheren Außenminister Kouff-de-Méville,
    Über die britischen Konservativen, vertreten durch Partei- und Oppositionsführerin Margaret Thatcher, über die beiden konservativen Parteien aus der Bundesrepublik Deutschland, beide Parteivorsitzenden, Kohl von der CDU und Strauß von der CSU, sind nach Salzburg gekommen, bis zu Parteien wie der nationalistischen Partei Maltas.
    abwesend von den großen europäischen Parteien, die italienischen Christdemokraten.
    Aus zwei Gründen.
    Einmal wegen der innerparteilichen Situation durch die Entführung des Vorsitzenden Moro und zum anderen wegen der heiklen zwischenparteilichen Situation, Stichwort Zusammenarbeit mit den Kommunisten.
    Nach zahlreichen Begrüßungsworten verlas dann der Gastgeber der Konferenz, ÖVP-Obmann Taus, die Präambel zu jener Erklärung der Parteien, mit der die Gründung der EDU vollzogen wird.
    Die Präambel enthält sozusagen das Grundsatzprogramm.
    Hier ein Ausschnitt.
    Die unterzeichneten Vorsitzenden christdemokratischer, konservativer und anderer verwandter Parteien sind im Hinblick auf ihr gemeinsames Erbe
    und ihre gemeinsame Einstellung zur Rolle des Menschen in der Gesellschaft, der Demokratie, der Freiheit, des Rechtsstaates und der sozialen Solidarität.
    Im Hinblick auf die Bedrohung der Errungenschaften der freiheitlichen und partnerschaftlichen Demokratien in Europa durch die extreme Linke und Rechte
    Im Glauben an die soziale Marktwirtschaft als das beste Mittel zur Erzielung jenes Glücks- und materiellen Wohlbefindens, welches den legitimen Ansprüchen der Völker von Europa entspricht und welche ferner am besten geeignet ist, soziale Übel wie Arbeitslosigkeit und die sich beschleunigende Inflation zu meistern.
    Es folgte der Reigen der Delegierten, hervorzuheben vielleicht CSU-Chef Franz Josef Strauß, der, wie erwartet, einige stärkere Worte zu den ideologischen Positionen rechts und links fand.
    Im deutschen Sprachraum gibt es ein Sprichwort, das heißt, was lange währt, wird gut.
    Wenn die Arbeitsgemeinschaft der EDU so gut wird, wie die Vorbereitungszeit lang war, dann muss sie ein Meisterwerk werden.
    In der Erklärung ist mit Recht die Rede, und wir repräsentieren das ja hier durch unsere Anwesenheit und durch unsere Zusammensetzung, ist die Rede von einem Pluralismus der Parteienlandschaft.
    Und der Pluralismus der Parteienlandschaft ist ein Wesenselement der parlamentarischen Demokratie.
    Aber wir müssen sorgfältig achten, dass der Begriff des demokratischen Spektrums
    Unsere nicht vorhandenen Freunde der Demokratie, die Christianer, würden sagen, der arco-konstitutionale oder der campo-konstitutionale nicht einer falschen Begriffsdeutung ausgesetzt wird.
    Zum demokratischen Spektrum gehören sicher nicht die Kommunisten.
    Und die demokratischen Marxisten sind ein fragwürdiger Begriff.
    Zum demokratischen Spektrum gehören selbstverständlich nicht die Totalitären auf der rechten Seite, die Rechtsradikalen.
    Ich sage das deshalb, weil man heute die Parteien der Mitte, die wir sind und als die wir uns mit Recht bezeichnen, schon versucht, an das äußerste rechte Ende des demokratischen Spektrums zu stellen.
    Nach den Stellungnahmen der Delegationen fand dann die Wahl des Vorsitzenden dieser neuen Arbeitsgemeinschaft konservativer Parteien Europas statt.
    Und wie erwartet wurde ÖVP-Obmann Taus zum ersten Vorsitzenden der EDU gewählt.
    Taus vor wenigen Minuten in seiner Annahmeerklärung.
    Wenn es uns gelingt, diese Demonstration politischen Willens europaweit zu demonstrieren, dann haben wir unsere Aufgabe erfüllt.
    Am Nachmittag widmet sich die EDU dann dem Thema Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Europa.
    Mit einem Pressegespräch am Abend geht die Gründungsversammlung zu Ende.
    Soviel also aus Salzburg.
    Den Beitrag hat Roland Machatschke gestaltet.
    Die andere Seite tagt im Übrigen auch heute.
    Und zwar sind 15 Mitgliedsparteien der Sozialistischen Internationale in Helsinki unter Vorsitz des Präsidenten Brandt zu Beratungen über Fragen der Abrüstung zusammengetreten.
    Und jetzt, verehrte Zuhörer, zum angekündigten Wirtschaftsthema, zu den Wirtschaftsprognosen für die Bundesrepublik Deutschland.
    Schon zu Jahresbeginn hat man ein vermindertes Wirtschaftswachstum und eine Zunahme der Arbeitslosigkeit vorausgesagt, also eher Wolken am deutschen Wirtschaftshorizont.
    Und daran scheint sich ja in den ersten dreieinhalb Monaten des heutigen Jahres nichts geändert zu haben, frage ich Klaus Emmerich, der sich jetzt direkt aus Bonn meldet.
    Der Pessimismus der westdeutschen Konjunkturforscher ist offiziell noch keine Stunde alt und schon macht ihr Gutachten, das sie soeben veröffentlicht haben, Politik.
    Innerhalb Westdeutschlands will sich die sozialliberale Regierung nämlich nicht zur Vorlage neuer Konjunkturprogramme in der derzeitigen Wirtschaftsphase drängen lassen, obwohl diese fünf angesehenen Wirtschaftsforschungsinstitute der Bundesrepublik
    das voraussichtliche Wirtschaftswachstums Westdeutschlands im heurigen Jahr mit 2,5% Zunahme, wesentlich geringer veranschlagen als die Bonner Regierung, die nach wie vor auf 3,5% Wachstum hofft.
    Die interessierten Diplomaten aus Ländern, die daran interessiert sind, dass Bonn konjunkturell Gas gibt, stürzen sich geradezu auf die 23 Schreibmaschinenseiten dieses überraschend düster ausgefallenen Gutachtens,
    weil die fünf Institute genau dafür das eintreten, was die Partner Westdeutschlands erhoffen, nämlich neue Konjunkturprogramme aus Bonn.
    Die fünf Institute sprechen sich nämlich wegen der bisher nicht eingetretenen Erwartungen, was den Konjunkturaufschwung in Westdeutschland und darüber hinaus in der Weltwirtschaft anbelangt, dafür aus, von Bonn weitere staatliche Ausgaben vorzunehmen, vor allem für Zukunftsinvestitionen.
    Außerdem sehen die westdeutschen Konjunkturforscher die negativen Abweichungen
    Dauerarbeitslosigkeit, dauernde Nichtauslastung vorhandener Kapazitäten und die Gefahr eines neuen Preisauftriebes sehen also die Konjunkturforscher so gedämpft die Lage an, dass Bonn außerdem die Steuern senken soll.
    Noch heuer soll, wenn es nach den Konjunkturforschern geht, die Lohn- und Einkommenssteuer Westdeutschlands um 5% gemindert werden, um auf diese Weise aufs Jahr um- und umgerechnet etwa 50 Milliarden zusätzliche Kaufkraft der Betriebe und der Verbraucher freizubekommen.
    So schnell hat der Bonner Wirtschaftsminister schon lange nicht mehr Front gegen eine solche Konjunktur-Idee der Wirtschaftsforscher gemacht, wie heute Mittag Otto Graf Lambsdorff, der Bundeswirtschaftsminister, hinachtete.
    So verlautbart sein Ministerium warne er vor einer Diskussion über neue Konjunkturanreize.
    Bonn werde erst eine Zwischenbilanz ziehen, wenn gesicherte Erkenntnisse einer Watschen für die Konjunkturforscher über die Tendenzen und über die Außenwirtschaft feststünden.
    Der westdeutsche Wirtschaftsminister hat aber nicht nur intern Gründe, die Vorschläge der eigenen Konjunkturforscher als unbequem und unzeitgemäß zu empfinden.
    Jene Einrichtungen übrigens, die in früheren Jahren schon mehrfach internationales Aufsehen erregt haben, weil sie fallweise zu Wechselkursänderungen oder in einem Fall sogar zur Aufwertung der Mark entscheidend beigetragen haben.
    sieht auch Bonn unter Dauerdruck seiner westlichen Verbündeten, dass es mehr für die Konjunktur tun soll.
    Seit langem verlangt das von Bonn Washington und seit heute wieder auch London, wo Kanzler Schmidt entsprechende Überlebungswünsche von Premier Callaghan persönlich gerade jetzt entgegenzunehmen hat.
    Inländische und internationale Reaktionen auf die Belebungsideen der bundesrepublikanischen Konjunkturforscher versprechen in jedem Fall eine gewisse Breitenwirkung.
    So stellen die Konjunkturforscher heute für die Weltwirtschaft im Einzelnen fest.
    Sie hat sich zwar in ihrer Tendenz leicht gebessert, weil mehrere Länder eine expansive Wirtschaftspolitik betreiben, aber das reicht nicht aus, um zu einem sogenannten selbsttragenden Aufschwung zu gelangen.
    Die Faktoren der Unsicherheit werden aufgezählt.
    Starke Aufwertung mehrerer Währungen,
    mangelnde Städtigkeit der Wirtschaftspolitik in wichtigen Ländern wie der USA, unklare Verhältnisse zwischen staatlich und privat beeinflussten Teilen der Volkswirtschaft, gedrückte Unternehmenserträge und nicht bewältigte Strukturschwächen.
    Für Westeuropa stellen die westdeutschen Konjunkturforscher folgende Prognose für das heurige Jahr.
    Leichte Ausweitung des Außenhandels, Anstieg des Sozialproduktes heuer insgesamt gesehen um 2,5 Prozent, im letzten Jahr waren es 2 Prozent,
    Stagnation des Beschäftigungsvolumens, kein Abbau der Arbeitslosigkeit, keine weitere Verlangsamung des Preisauftriebes.
    Verbraucherpreisanstieg im westeuropäischen Durchschnitt heuer 7% gegenüber 10% im letzten Jahr.
    Die Konjunkturforscher verweisen außerdem auf die unordnete Wiesenbörse, die immer wieder die Konjunktur schwer in ihrem Schwung behindert, und verändern außerdem darauf, dass die staatliche Wirtschaftspolitik diese Impulse nicht richtig lenkt und beeinflusst.
    Eine Konjunkturspaltung zwischen großen und kleinen Industrieländern der westdeutschen Konjunkturforscher wird ebenfalls herausgehoben, und zwar mehrfach in ihrem Gutachten.
    Die Besserungstendenzen in Japan und in größeren Ländern Westeuropas können danach deutlicher ausfallen als in kleinen Ländern, die von der Konjunkturflaute mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung erreicht worden sind und diese, wie es heißt, nur zögern und jetzt überwinden.
    Schweden, Dänemark und Österreich, sagen die westdeutschen Konjunkturforscher, können jedenfalls heuer nur mit einer schwächeren Expansion rechnen.
    Und damit von Bonn zurück zum Mittagsjournal nach Wien.
    Danke Klaus Emmerich für diesen Direktbericht über die neuesten Bonner Wirtschaftsprognosen.
    Mit einer Großkundgebung in einer Stierkampf-Arena von Madrid ist gestern Abend nach vier Tagen ein Kongress der spanischen Kommunisten zu Ende gegangen, der eine entscheidende Wende im ideologischen Bereich gebracht hat.
    Die KP Spaniens hat sich als erste unter allen kommunistischen Parteien Europas von einem Begriff losgesagt, der besonders im östlichen Machtbereich wie ein Sakrileg gehütet wird, vom Leninismus.
    Die spanischen Kommunisten sind somit nicht mehr der Meinung, dass jede Änderung in Staat und Gesellschaft nur aus der Perspektive Lenins gesehen werden müsse.
    Lenin ist für die spanische KP also nicht mehr das Maß aller Dinge.
    Die Auswirkungen dieses Beschlusses auf die spanische Innenpolitik und auf die anderen kommunistischen Parteien Europas analysiert in einem Beitrag aus Madrid Volker Mauersberger.
    Lenin ist der Marxismus unserer Epoche, sagen die Sowjets, und erhalten von den aufmüpfigen Spaniern die Antwort, dass man mit Lenin zwar viel, aber nur nicht die Widersprüche einer modernen Massengesellschaft erklären könne.
    Sehr zur Verärgerung Moskaus haben die Spanier das Wort leninistisch denn auch aus ihrem Parteiprogramm gestrichen und nennen sich in Zukunft nur noch marxistisch, demokratisch und revolutionär.
    Dieser Sieg in einem reichlich akademisch anmutenden Streit geht auf das Konto eines Mannes, der die spanische kommunistische Partei 18 Jahre lang aus dem Exil gegen die Diktatur Frankos dirigierte und der auf dem ersten freien Kongress der spanischen Kommunisten als unbestrittener Parteiführer fungierte.
    Santiago Carillo, ehemaliger Stalinist, späterer Leninist und heute prominenter Eurokommunist, kann sich nicht nur rühmen, eine heikle Programmdebatte gewonnen zu haben,
    Er kann sich nach seiner Wiederwahl zum neuen Generalsekretär auch als halbwegs demokratisch gewählter Parteiführer fühlen.
    wo sich andere kommunistische Parteien, wie etwa die deutsche DKP, die Ostberliner SED, die sowjetische KPDSU oder selbst die italienischen Kommunisten auf ein System der Unterordnung und Kontrolle stützen, wirft Carillo solch demokratischen Zentralismus über Bord und riskiert den Schritt zu einem demokratisch kontrollierten Parteienstatut.
    Im Parteiprogramm der spanischen Kommunisten taucht das Wort leninistisch ebenso wenig auf wie das Wort zentralistisch.
    Dafür wird in fast übertriebener Weise von Begriffen wie Freiheit, Kontrolle oder Mitbestimmung gesprochen.
    Stichworte für ein neues Gefühl von Demokratie, das sich auf diesem 9.
    Parteikongress kräftig regte und das Carillo oft genug zu spüren bekam.
    Denn dem kommunistischen Parteichef schlug eine Diskussionsbereitschaft entgegen, die selbst seine Persönlichkeit nicht ausnahm und die vor allem das vorgelegte Parteiprogramm kräftig nach links hin revidierte.
    Der anpassungsfreudige Parteiführer, der bei Spaniens König Juan Carlos und beim Ministerpräsident Suárez gern und freudig seine Aufwartung macht, hat von einer misstrauischen Parteibasis kräftige Rüffel erhalten.
    Besonders die gewerkschaftsorientierten Mitglieder seiner Partei erinnerten Carillo daran, dass er seine Umarmung des spanischen Bürgertums und der Aristokratie nicht zu weit treiben solle.
    Spaniens Eurokommunismus hat nach diesem Parteikongress dennoch einen klareren Anstrich erhalten.
    Denn die spanischen Kommunisten haben mit der Einsicht ernst gemacht, dass man zunächst im eigenen Haus für Demokratie sorgen muss, wenn man dies für andere fordert.
    Und sie haben den Bruch mit Moskau noch mehr vertieft,
    dessen Parteiführer den Verlauf dieses Kongresses als neuerliche Ohrfeige empfinden müssen.
    Carillo, der den Bürokratismus und die Orthodoxie des sowjetischen Sozialismus erneut attackierte, wird sich auf heftige Angriffe aus Moskau gefasst machen müssen.
    Auf eine Verärgerung, die sich nach Abschluss dieses Parteikongresses noch in der Form freundlicher Ironie artikulierte.
    Denn nach seiner Wiederwahl zum Generalsekretär erhielt Santiago Carillo vom sowjetischen Gastdelegierten zum Geschenk ein übermannsgroßes Lenin-Bild.
    Und der selbstbewusste Spanier sagte lachend dazu, würde Lenin heute noch leben, er dächte genauso wie ich.
    Der Euro-Kommunismus nimmt jedenfalls ganz besondere Formen an.
    Volker Mauersberger war das aus Madrid.
    Die letzte Aprilwoche wird in außenpolitischer Hinsicht sicherlich wieder eine Belebung der Nahostgespräche bringen.
    Morgen reist der israelische Außenminister Dayan nach Washington, am Mittwoch folgt Beijing nach.
    Der ägyptische Präsident Sadat hat sich bereit erklärt, nach dem Amerika-Besuch der Jansons und Begins seinen Außenminister in die USA zu entsenden, falls dies irgendeinen Fortschritt bringen könnte.
    In der Nahost-Diplomatie ist nach einigen Wochen des scheinbaren Stillstandes jedenfalls wieder einiges in Bewegung geraten.
    Und dazu kommt der zunehmende Druck in der öffentlichen Meinung Israels, die Zunahme jener Kräfte, die auf Frieden mit den arabischen Nachbarn drängen.
    Dazu meldet sich jetzt Moshe Meisels.
    Die Tätigkeit der von israelischen Reserveoffizieren gegründeten Bewegung Friede jetzt weitet sich aus.
    350 Professoren der israelischen Universitäten, darunter der President der Akademie für Wissenschaften und vier Träger des höchsten Staatspreises haben sich in einem Manifest mit den Zielen der Bewegung identifiziert, die einen weichen Kurs der israelischen Politik fordert, um zu einem Frieden mit den arabischen Nachbarländern zu gelangen.
    Auch 36 führende Persönlichkeiten in den USA, darunter zwei Nobelpreisträger,
    haben ein Unterstützungsschreiben an die israelische Bewegung gerichtet.
    Der Nobelpreisträger für Literatur Saul Bellow erklärte in ihm, der israelische Staat sei nicht gegründet worden, um sich zu einem Heiligtum zu entwickeln, sondern als Grundlage einer neuen jüdischen Gesellschaft.
    Es liege eine historische Gefahr darin, dass politische Standpunkte von religiösen Beweggründen her erklärt werden.
    Die Unterzeichner des Unterstützungsschreibens wollten mit ihm nicht der amerikanischen Regierung in die Hände arbeiten, seien jedoch von der Politik Begims enttäuscht, die es Kater ermöglicht, seine Maßnahmen gegenüber der amerikanischen Öffentlichkeit zu rechtfertigen.
    Die Bewegung Friede Jetzt hat bisher ca.
    150.000 Unterschriften für eine Änderung der israelischen Politik gesammelt.
    Eine Gruppe von Parlamentsabgeordneten sämtlicher Fraktionen außer der Likud-Fraktion
    hat sich mit ihrer Haltung und Tätigkeit identifiziert.
    Unter diesen Umständen sah sich Ministerpräsident Begin genötigt, eine Delegation der Bewegung zu empfangen.
    Er erklärte, dass er ihren Standpunkt respektiere, lehnte jedoch ihre Forderung ab, Israels Bereitschaft zu einem territorialen Kompromiss im Westjordanland bekannt zu geben.
    Seine Haltung in dieser Frage verteidigend, erklärte Begin, dass die standhafte Weigerung seiner Regierung, die PLO anzuerkennen,
    die amerikanische Regierung gezwungen habe, ihre Forderung auf direkte Kontakte zwischen Israel und der PLO fallen zu lassen.
    Ein Rückzug aus dem Westjordanland würde jedes Kind und jede Frau in Israel betreffen, argumentierte Begin, denn schon innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem israelischen Rückzug würde die PLO die Macht in diesem Gebiet ergreifen.
    Es sei nur Israels Unnachgiebigkeit zu verdanken, dass Washington jetzt bereit sei,
    die zukünftige Anwesenheit israelischer Truppen im Westjordanland in Betracht zu ziehen.
    Das Parlament hatte mit 64 gegen 9 Stimmen seinen Friedensvorschlag unterstützt.
    Die Führer der Friedensbewegung erklärten dem gegenüber, die Friedensvorschläge Bejins seien nicht genügend flexibel.
    Sie wollen nur Gewissheit, dass die Regierung alles in ihrer Macht stehende tue, um zu einem Frieden zu gelangen.
    Die scheinen nicht der Fall zu sein.
    Keine Regierung Israels habe das Land in eine solche traurige Situation gebracht wie die Begin Regierung.
    Nach einer harten Unterredung mit dem Ministerpräsidenten erklärten die Führer der Friedensbewegung, sie hätten den Eindruck gewonnen, dass Begin Gebiete einem Frieden vorziehe und müssten daher ihre massive Tätigkeit fortsetzen, um einen Druck von Seite der Öffentlichkeit auf die Regierung auszuüben, ihre Politik zu ändern.
    Die Unterschriftensammelaktion soll im ganzen Land erneuert werden.
    Die Bewegung will Demonstrationen, Massenveranstaltungen und Protestversammlungen abhalten.
    Übermorgen wird ein Marsch auf Jerusalem stattfinden, wobei tausende Mitglieder der Bewegung mit Transparenten in die Hauptstadt marschieren und dem Büro des Ministerpräsidenten zehntausende Unterschriften von Bürgern vorlegen werden, die sich mit den Zielen der Bewegung identifizieren.
    Als Antwort auf die Ausweitung der Tätigkeit der Friedensbewegung bemüht sich der Likud, die Aktivität einer Gegenbewegung für einen gesicherten Frieden zu fördern.
    Diese Bewegung sammelt Unterschriften zur Unterstützung der Regierungspolitik und hält Massenveranstaltungen und Demonstrationen im ganzen Land ab, in denen das Friedensprogramm beginnt als einzige Grundlage für einen gesicherten Frieden.
    Neue Hoffnung also für die Nahostfriedensverhandlungen vor der Amerika-Reise Dayans und Begins.
    Ende vergangener Woche kam aus Seoul die Meldung, dass eine südkoreanische Passagiermaschine auf dem Flug von Paris über Anchorage nach Seoul mit mehr als 100 Passagieren an Bord überfällig sei.
    Man glaubte anfänglich an einen Unfall und die Kanadier leiteten eine Suche ein.
    Bald darauf kam aber dann aus Moskau die Nachricht, dass das Flugzeug in der Nähe von Murmansk gelandet sei.
    Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass die Landung eine Notlandung war und es hieß, das Flugzeug sei über sowjetischem Territorium abgefangen worden.
    Die Passagiere und ein Teil der Besatzung sind inzwischen in Tokio eingetroffen.
    Wie man in Seoul auf den Zwischenfall reagiert, erfahren Sie aus dem folgenden Beitrag der BBC London.
    In Südkorea, wo der kalte Krieg noch nicht zu Ende ist, ist man der Meinung, dass der Zwischenfall auf ein Versehen oder Versagen irgendeiner Art zurückzuführen ist.
    Und dass die Sowjetunion bei einem nicht-koreanischen Flugzeug sicher nicht mehr zu starken Geschützen aufgefahren wäre.
    Man rätselt jedoch nach wie vor, wie es möglich sein kann, dass eine Besatzung, die seit vier Jahren die Polarroute fliegt, einen so groben Navigationsfehler gemacht haben soll.
    Einen Fehler, der zu einer Kursabweichung von Hunderten von Kilometern führte.
    Dass die Maschine die Grenze zur Sowjetunion aus irgendeinem Grund absichtlich überflogen haben könnte, schließt man in Korea nach wie vor aus.
    Und obwohl die koreanische Öffentlichkeit über die Vorgänge im Einzelnen erst noch informiert werden muss, wenn alle Tatsachen vorliegen, neigt man zu der Ansicht, dass die Instrumente des Flugzeugs versagt haben müssen.
    Außerdem glaubt man in Korea, dass die Beziehungen zwischen Südkorea und der Sowjetunion, beziehungsweise die nicht bestehenden Beziehungen, eine wichtige Rolle bei diesem Zwischenfall spielten.
    Wie die Leute in Südkorea meinen, ist es wegen des tief verwurzelten Misstrauens und der feindseligen Einstellung gegen alles Kommunistische für jeden Südkoreaner nur natürlich, jedes Zusammentreffen mit Russen vermeiden zu wollen.
    Empört ist man natürlich darüber, dass der sowjetische Pilot auf die koreanische Maschine geschossen hat, wobei es Tote und Verwundete gab.
    Dieser Aspekt des Zwischenfalls wird die Einstellung der Südkoreaner gegenüber der Sowjetunion nicht gerade zum Besseren verändern.
    Die Verteidiger des sowjetischen Luftraums, so drückte es eine Zeitung in Seoul aus, hätte einer unbewaffneten Verkehrsmaschine gegenüber mehr Überlegung zeigen können.
    Trotzdem glauben einige Zeitungen, und auch von offizieller Seite ist dieses Argument zu hören, dass der Zwischenfall vielleicht die bereits geplanten Konsultationen Südkoreas mit der Sowjetunion beschleunigt, in denen man über die Rechte sowjetisches Territorium oder Grenzgebiete in der Polarregion zu überfliegen sprechen will.
    Wie die Korea Times in einem Kommentar meint, zeigt dieser Zwischenfall, wie wichtig es in einer um Entspannung bemühten Welt ist, miteinander zu reden.
    Und nach diesem BBC-Bericht um 12.40 Uhr zurück nach Österreich.
    Am vergangenen Wochenende sind die ersten Teilnehmer einer Regierungsdelegation aus den Vereinigten Staaten nach Österreich zurückgekehrt.
    Einer Delegation, die mit den Amerikanern Verhandlungen letzten Endes über die Zukunft des Kernkraftwerkes Zwintendorf eingeleitet hat.
    Denn die Regierung Qatar will die bestehenden Verträge mit europäischen Atomkunden neu zur Verhandlung bringen.
    Aber hören Sie näheres von Herbert Huttar.
    Der von Handelsminister Starrybacher noch vor knapp zwei Wochen zur Schau getragene Optimismus über die österreichischen Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten ist zunächst einmal gedämpft worden.
    Die Amerikaner scheinen keineswegs bereit, den Österreichern so einfach zu gestatten, in der zweiten Hälfte der 80er-Jahre verbrauchte Brennelemente aus Zwentendorf nach Frankreich zur Wiederaufarbeitung zu transportieren.
    Schon seit seinem Amtsantritt hat der amerikanische Präsident Carter mit seinem Feldzug gegen Plutonium und Wiederaufarbeitung für Aufregung gesorgt.
    Denn bei der Wiederaufarbeitung, d.h.
    bei der chemischen Zerlegung der Brennelemente in Uran, Plutonium und radioaktivem Abfall, entsteht wieder eine große Menge wertvollen Kernbrennstoffs.
    Wenn nun die Amerikaner den Europäern die Wiederaufarbeitung kraftähnlicher Verträge, wie sie Österreich abschließen musste, verbieten, so sichern sie sich auf kurz oder lang ein Energiemonopol.
    Die Europäer würden lediglich die Abhängigkeit von den Arabern durch eine Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten ersetzen.
    Der kaufmännische Direktor der Gemeinschaftskraftwerk Tullnerfeldges MbH, Friedrich Staudinger, berichtet über die Reise.
    Und das Hauptthema war Auswirkungen
    der Katapolitik auf dem Gebiet des Nuklearwesens oder allfällige Auswirkungen auf diesen Gebiet, auf das seit langem zwischen Österreich und Amerika bestehenden Vertrag über die friedliche Nutzung der Kernenergie.
    Dieser Vertrag hat konkrete Auswirkungen
    auf verschiedene privatrechtliche Firmen in Österreich und im Wesentlichen auf Zwentendorf.
    Daher waren wir Mitglied dieser Delegation.
    Ich lege ausdrücklich Wert auf die Feststellung Mitglied der Delegation.
    Die beiderseitigen Standpunkte wurden dargelegt und erläutert.
    Die Vereinigten Staaten haben
    größtes Verständnis für die Situation Österreichs gezeigt und haben uns auch, ich darf mich wiederholen, ihren Standpunkt zu der Frage dargelegt.
    Wir werden nun die ganze Situation eingehend studieren, mit unseren sonstigen Verträgen privatrechtlicher Natur analysieren.
    und auch analysieren die Situation oder allfällige Auswirkungen auf die Betriebnahme des Kernkraftwerkes Zwendorf und die weiteren Überlegungen hinsichtlich der Entsorgung.
    Und in dieser Frage der Entsorgung liegt nämlich noch ein weiteres Problem.
    Erster Schritt ist der mit der französischen Firma Cogema vorunterzeichnete Wiederaufarbeitungsvertrag.
    Der zweite Schritt die Entlagerung von Atommüll, zum Beispiel in Persien.
    Bis Ende April muss man sich in Zwentendorf entscheiden, ob man den vorunterzeichneten Vertrag beibehalten will.
    Bis dahin nämlich kann man noch ohne finanzielle Konsequenzen aussteigen.
    Bis zum Sommer allerdings kostet uns ein Verlassen des Vertrages 15 Millionen Schilling.
    Steigen wir später aus, wird es noch teurer.
    Ein Betrag, der bei einem Gesamtwert der Wiederaufarbeitung von einer Milliarde Schilling relativ bescheiden wirkt.
    Der Grund für die scheinbare Konzilianz der Franzosen, so gut wie alle europäischen Länder, die Atomkraftwerke betreiben, stehen sozusagen Schlange bei der französischen Aufarbeitungsfirma.
    Ein Ausscheiden Österreichs wäre also für die Kojima kein großer Verlust.
    Fraglich ist ferner, ob die Regierung bei einer starren Haltung der Amerikaner in der Wiederaufarbeitungsfrage und in der Frage der Lagerung des Atommülls im Ausland dem österreichisch-französischen Vertragswerk zustimmen wird.
    Denn die Regierung muss den Franzosen den Abtransport des Atommülls aus Frankreich zusichern.
    Die österreichische Delegation hat in der vergangenen Woche also zunächst die erste Gesprächsrunde eingeleitet.
    Und wenn die amerikanischen Vertragspartner auch Verständnis zeigen, so scheint es doch zweifelhaft, ob sie auch danach handeln.
    Immerhin wurde den Indern übel mitgespielt.
    Sie können ihr einziges Kernkraftwerk nur mehr ein halbes Jahr lang betreiben, weil ihnen die Amerikaner die Uranlieferungen gesperrt haben.
    Die Zukunft des Atomkraftwerks Zwentendorf hängt also auch von diesen Verhandlungen mit den Amerikanern ab.
    Den Beitrag hat Herbert Hutter gestaltet.
    Und während wir diesen Beitrag hörten, hat sich unser Italien-Korrespondent Alfons Dalma noch einmal gemeldet.
    Herr Dalma, was war der Anlass dafür?
    Herr Beundl, vor wenigen Minuten ist in den Redaktionen diverser Zeitungen in Mailand, Genua und Rom die Mitteilung Nr.
    8 der Roten Brigaden eingelangt.
    Man konnte bis jetzt erfahren, dass es sich um das Verlangen nach Befreiung von zwölf namentlich genannten Terroristen handelt.
    Es handelt sich um Terroristen, die teilweise vor dem Turiner Gericht stehen und auch um solche, die schon seit längerem ihre Strafen absitzen.
    Darunter auch jene, die seinerzeit im Jahre 74 Gegenstand einer ähnlichen Forderung bei der Entführung des Richters Sossi waren.
    Diese Mitteilung 8 ignoriert die Versuche über die Caritas mit den Terroristen in Verbindung zu treten und bestätigt, dass die Terroristen vom lebenden Moro mehr haben als von einem toten Gefangenen.
    Denn auf diese Art und Weise können sie die Spannung weiter anhalten.
    Herr Dallmann, man kann natürlich jetzt im Augenblick noch nichts sagen über etwaige Chancen für das Leben Moros durch diese neue Forderung der Roten Brigaden.
    Aber wie schätzen Sie an Ort und Stelle die Möglichkeiten für die Aufnahme von Verhandlungen darüber ein?
    Wenn die Roten Brigaden Forderungen dieser Art stellen, die bis auf die Tatsache, dass diesmal namentlich Gefangene genannt werden,
    Dann gibt es keine Möglichkeit der Verhandlungen, weil weder die Regierung, noch die Koalitionsparteien, noch die Demokratia Christiana auf dieser Basis verhandeln wollen.
    Herr Dahlmer, herzlichen Dank für diese Direktmeldung aus Rom und auf Wiederhören.
    Auf Wiederhören.
    Und wir, verehrte Zuhörer, setzen das Programm des Mittagschanals fort mit der Inlandspresseschau.
    Die Auszüge hat heute Hans Langsteiner zusammengestellt.
    Der Landesparteitag der Wiener Sozialisten und der Abschluss des Innsbrucker ÖAAB-Bundestages samt der daraus resultierenden Verschärfung des innenpolitischen Klimas finden heute das Interesse der Kommentatoren.
    Die Organe der beiden Großparteien kritisieren dabei naturgemäß vor allem die Politik der jeweiligen Gegenseite.
    So heißt es in der sozialistischen Arbeiterzeitung im Leitartikel Manfred Scheuchs
    Die ÖVP hat sich in einer Weise auf den Kurs der offenen Beleidigung des politischen Gegners eingeschworen, dass die Art, in der ihre Vertreter das praktizieren, schon am Rand der Lächerlichkeit liegt, während die Gemeinheiten, die da in Permanenz dahingesagt werden, nicht eine offenbar bewusst heraufbeschworene Gefährdung des politischen Klimas in unserem Land.
    Und im ÖVP-Organ Neues Volksblatt liest man bei Johann Draxler zur Erklärung von Bundeskanzler Kreisky, bei den nächsten Wahlen werde die Entscheidung zwischen einer sozialdemokratischen und einer reaktionären Regierung fallen.
    Gerade der Kanzler, der immer gleich nach dem Richter schreit, wenn er Unrecht für seine Person vermutet, sollte gegenüber der Meinung einer Vielzahl von Bürgern maßvoller sein.
    Denn weder er noch seine Partei ist das Maß aller Dinge, auch wenn der Wunsch dazu vorhanden ist.
    Nicht nur in Parteizeitungen, zuletzt dem ÖVP-Organ Neues Volksblatt, finden sich kritische Anmerkungen zu den Äußerungen des Wiener SPÖ-Parteitages.
    In der Tiroler Tageszeitung schreibt dazu etwa Hans Thür,
    Wie müssen die Geheimberichte aus den Betrieben über die Stimmung der Arbeiterschaft aussehen, wenn so maßvolle Sozialisten wie Kreisky, Graz oder Peña so irritiert auf jede auf dem Kern zielende Aktion der politischen Gegner reagieren?
    Wie schmach müssen sie sich fühlen, wenn sie die winzige liberale Hoffnung Alexander Goetz und ein erstes Besinnen eines ÖAAB auf die ideologischen Grundfragen so völlig aus der Fassung bringen?
    Auf den hier in der Tiroler Tageszeitung erwähnten ÖAAB-Bundestag gehen die Salzburger Nachrichten näher ein.
    Anlass für eine Glosse ist eine Äußerung von ÖAAB-Obmann Mock, wonach sich die SPÖ in den Betrieben und bei der Argumentation mit der Angst vor Arbeitslosigkeit wie Terroristen des menschlichen Furchtpotenzials bedienten.
    Dazu die Salzburger Nachrichten.
    Nun kann sich jeder an der Nase nehmen, der Politik mit der Angst um die Arbeitsplätze macht.
    Das ist die eine Seite.
    Die andere liegt in der eindeutig kriminellen Bedeutung, die das Wort Terror durch aktuelle Ereignisse in den letzten Jahren allgemein bekommen hat.
    Das Wort Terror ist politisch so sensibel, dass man damit vorsichtiger umgehen sollte als beim ÖAAB-Bundestag in Innsbruck.
    Zum selben Thema liest man in der Presse in einer Glosse, die sich vor allem mit dem Wiener SPÖ-Landesparteitag auseinandersetzt.
    Das ist der vorläufige Höhepunkt der seltsamen Kampagne gegen die nicht-sozialistische Bevölkerung und ihre Vertreter.
    Und der Versuch fällt also gleich ein, Götz auch heute noch ans Hakenkreuz zu nageln, so wie die bemerkenswert groß aufgezogenen März-Gedenkfeiern.
    Der Geist der Ersten Republik als Riechfläschchen für SPÖ müde?
    Gräuelparole und Beschimpfung, Unterstellung und Hetze als neue Linie eines Politikers vom Range Kreiskis?
    Der Wahlkampf hat doch erst begonnen.
    Was kann da noch alles kommen?
    Geht es noch ärger?
    Das war die Presseschau.
    In 10 Minuten ist es 13 Uhr.
    Einer der bedeutendsten Pianisten in der Geschichte des Jazz, gastiert heute Abend zum ersten Mal seit 13 Jahren in Wien.
    Der 1905 in Pittsburgh geborene Earl Father Hines.
    Zu seinem heutigen Konzert hören Sie einen Beitrag, den Konrad Zobel gestaltet hat.
    Weit über 50 Jahre ist es her, seit der Name Earl Hines zum ersten Mal die Leute in die Bars und Jazzclubs lockte.
    Im Grand Terrace Club in Chicago, dem Gegenstück des New Yorker Cotton Clubs, wurde er in wenigen Jahren ein Star.
    Bald kam es zur Begegnung mit Louis Armstrong und viele Plattenaufnahmen aus jener Zeit bezeugen den großen Einfluss, den die beiden aufeinander ausübten.
    Aber Armstrong ist nur einer von vielen Jazzgrößen, die mit Hines eine enge Verbindung eingingen.
    Um Heinz' historische Leistung richtig zu würdigen, muss man sich vor Augen halten, dass das Jazz-Piano damals noch eine ziemlich untergeordnete Rolle spielte.
    Bei Heinz war das Piano mehr als ein Teil der Rhythmusgruppe, denn er verstand es, das Piano als eigenständiges Solo-Instrument zur Geltung zu bringen.
    Natürlich half ihm dabei sein vorangegangenes Studium des klassischen Klaviers.
    Er selbst sagte über jene Zeit,
    Nachdem ich gelernt habe, wie man Piano spielt, wie ich es wollte, als klassischer Pianist, wurde ich in den Jazz interessiert.
    Es war nicht Jazz, sondern Synkopation.
    Nachdem ich Klassisches Klavier studiert hatte, begann ich mich für den Jazz zu interessieren.
    Der hieß damals übrigens nicht Jazz, sondern Syncopation, Synkopenspiel.
    Damals gab es viele Big Bands, aber keine Verstärker.
    Daher hätte man mich bei der damals üblichen Spielweise gar nicht hören können, wenn ich in der Band ein Solo spielte.
    Ich begann also mit Oktaven und wie eine Trompete zu spielen.
    Daher passte ich zum Beispiel auch so gut mit Louis Armstrong zusammen, weil wir ganz ähnlich spielten, nur eben auf verschiedenen Instrumenten.
    Die Trompete wurde damals nicht so schnell wie das Klavier gespielt, sie blieb auch mehr bei der Melodie, spielte um die Melodie herum, aber mit einem sogenannten Punch-Sound, der sehr wirksam war und deshalb spielte ich Klavier auf genau dieselbe Art.
    Deshalb habe ich diesen Stil auf dem Piano gespielt.
    Heinz ist ein Klassiker des Jazz.
    Sein Stil ist bereits historisch, aber sicher nicht veraltet.
    Seine brillante Technik und vor allem sein Einfallsreichtum, der ihn zu immer neuen Improvisationen treibt, lassen sein Spiel alles andere als museal erscheinen und erinnern den Zuhörer immer wieder an Count Basies Einschätzung.
    Heinz sei der größte Jazz Pianist der Welt.
    Die folgende Nummer, die 1970 beim Berliner Jazzfestival aufgenommen wurde, ist ein gutes Beispiel.
    Earl Hines mit einem kurzen Ausschnitt aus Somebody Loves Me.
    Erlfasser Heinz heute Abend also im großen Konzerthaus.
    In Oberhausen gingen gestern die zehnten Informationstage mit Kurzfilmen aus der Bundesrepublik Deutschland und aus Westberlin zu Ende.
    Heute Abend beginnen dort die westdeutschen Kurzfilm-Tage mit dem internationalen Wettbewerb.
    Mit beiden Ereignissen beschäftigt sich Heinz Kersten.
    Einem letzten Tag im Informationsbüetent veröffentlichter, bewusst provozierender Diskussionsbeitrag sprach von dem Eindruck, dass aus Oberhausen ein Umschlagplatz geworden sei.
    Nicht länger für Informationen und Ideen, aber für eine Ware.
    In den Gängen der Stadthalle habe sich Geschäftigkeit eingenistet, der kleine Kommerz, der Zweck, das Gerenne nach dem eigenen Vorteil.
    Und der Kurzspielfilm eines seit 1968 in der Bundesrepublik lebenden Absolventen der Prager Filmakademie meditierte über die Unmöglichkeit, heute noch einen politischen Film über Deutschland zu drehen.
    Aber Impressionen dieser Art verallgemeinern hieße dann doch ein falsches Bild der Informationstage vermitteln.
    Denn von den aus 122 eingereichten Arbeiten ausgewählten 48 Produktionen, 26 Dokumentar, 10 Spiel, 10 Experimental und 2 Animationsfilmen, setzten sich doch immerhin noch knapp die Hälfte durchaus engagiert mit bundesdeutschen Zuständen auseinander, handelten von Umweltproblemen und Jugendarbeitslosigkeit, wobei sich freilich nur wenige Inhalte auch in einer überzeugenden Form präsentierten.
    Ging es früher bei den Diskussionen gewiss aufregender und turbulenter zu, so sprechen Publikum und Filmemacher heute in Oberhausen sachbezogener miteinander.
    Lässt man sich mehr auf die Filme selbst ein.
    Besondere Forumsveranstaltungen galten der Situation des Frauenfilms und, unter Teilnahme von Gewerkschaftsvertretern, der Darstellung von Arbeitswelt im Film.
    Beide Themen bildeten auch Schwerpunkte im Programm.
    Notwendige Aufarbeitung vielfach verdrängter Geschichte leisteten Hannes Karnik und Wolfgang Richter mit ihrem Film »Du sollst dich nie vor einem lebenden Menschen bücken«, einem Porträt des ehemaligen IG Metallbezirksleiters von Baden-Württemberg, Willi Bleicher.
    Illustriert durch sorgfältig ausgewählte zeitgenössische Dokumentaraufnahmen, zieht dieser aktive Antifaschist und Gewerkschaftler hier die Bilanz seines kämpferischen Lebens, vermittelt Erfahrungen, die helfen können, aus der Vergangenheit zu lernen.
    Als erfreuliche neue Tendenz war das Bemühen mancher Filmemacher zu registrieren, ernste Erscheinungen unserer Gegenwart auch einmal heiter zu betrachten, die Satire als Mittel politischer Auseinandersetzung zu verwenden.
    Probleme der dritten Welt, die sich auch in einigen Beiträgen bundesdeutscher Filmemacher widerspiegelten, werden im internationalen Wettbewerbsprogramm der Westdeutschen Kurzfilmtage jetzt eine bedeutende Rolle spielen.
    Verstärkt beteiligt sind diesmal lateinamerikanische Länder wie Argentinien, Brasilien, Venezuela, Peru, Mexiko, Puerto Rico, Panama und El Salvador, aber auch aus Indien, Sri Lanka, Ägypten, Syrien und dem Libanon kommen Beiträge.
    Für Filmemacher aus der Dritten Welt wird darüber hinaus während des Festivals ein eigenes Seminar veranstaltet.
    Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen, zum Erfahrungsaustausch und vielleicht der Entwicklung gemeinsamer Strategien.
    Auch eine öffentliche Diskussion zum Thema Kino der Dritten Welt steht auf dem Programm.
    Traditionsgemäß werden in Oberhausen unter den 38 Teilnehmerländern die osteuropäischen Staaten wieder besonders stark vertreten sein.
    Wesentlicher Bestandteil des Programms ist in Oberhausen stets die Retrospektive.
    In jahrelanger Fleißarbeit zusammengetragen, präsentiert sie diesmal filmische Dokumente zur Geschichte des Ruhrgebiets.
    Von einem Besuch des deutschen Kaisers über französische Besetzung und rote Ruhrarmee bis zu Zeugnissen über den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, Kohlenkrise und den Kampf von Bürgerinitiativen um die Erhaltung traditioneller Zechensiedlungen.
    Ein gutes Beispiel für die auch im aktuellen Teil des Oberhausener Festivals immer wieder demonstrierte Bedeutung des Films als Chronist seiner Zeit.
    Und jetzt noch einmal kurz ins Nachrichtenstudio.
    Italien.
    Wie der Italien-Korrespondent des ORF berichtet, haben die Roten Brigaden in einer vor wenigen Minuten bei mehreren italienischen Zeitungsredaktionen eingelangten sogenannten Mitteilung Nr.
    8 die Freilassung von zwölf namentlich genannten Linksextremisten gefördert.
    Einige dieser Extremisten stehen zurzeit in Turin vor Gericht, andere verbüßen schon seit einiger Zeit Freiheitsstrafen.
    Der Versuch über die Caritas mit den Terroristen in Verbindung zu treten, wird in der Mitteilung ignoriert.
    Österreich.
    Auf Schloss Glessheim bei Salzburg ist heute die Gründungsversammlung der EDU, der Europäischen Demokratischen Union, eröffnet worden.
    An der Tagung nehmen 18 Parteien aus 15 Ländern teil.
    Ägypten.
    Nach einer Meldung der ägyptischen Zeitung Al-Akhram konnten dem Anführer der am Samstag ausgehobenen Terroristengruppe Kontakte zu den italienischen Roten Brigaden nachgewiesen werden.
    Als Mittelsmann habe ein Schweizer Staatsbürger fungiert, der in Kairo studierte und ebenfalls verhaftet wurde.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Kanzleramtsspion Guillaume und seine gleichfalls wegen Spionage für die DDR verurteilte Ehefrau werden nicht ausgetauscht.
    Mit dieser Erklärung dementierte heute ein Regierungssprecher in Bonn einen Bericht des amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek.
    Israel.
    Mehr als 350 israelische Universitätsprofessoren und Dozenten haben heute einen Kurswechsel der Regierung in der Frage des besetzten Westjordanlandes gefordert.
    Eine Stunde Mittagsinformation ist zu Ende, verehrte Zuhörer.
    Für Redaktion und Technik sagt Adolf Poindl, auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Keine Entwicklung, keine Veränderung im Fall Moro
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gründungstagung der EdU (Europäische demokratische Union) in Salzburg
    Einblendung: ÖVP-Obmann Josef Taus, CSU-Vorsitzender Franz Josef Strauß
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Taus, Josef [Interviewte/r] , Strauß, Franz Josef [Interviewer/in]
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pessimistische Prognose der BRD-Wirtschaftsforschungsinstitute für Weltwirtschaft
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse und Abschlußbericht des spanischen KP-Kongresses
    Mitwirkende: Mauersberger, Volker [Gestaltung]
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israel: Bewegung gegen Begin und für den Frieden weitet sich aus
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Atom-Delegation von Verhandlungen aus Washington zurück
    Einblendung: Direktor Friedrich Staudinger
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Staudinger, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Ort: Washington D.C. [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rote Brigaden fordern in Dokument Nr. 8 Freilassung von 12 namentlich genannten Links-Extremisten
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung] , Poindl, Adolf [Moderation]
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konzert von Earl "Fatha" Hines im Konzerthaus
    Einblendung: Earl Hines, Musik
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Hines, Earl Kenneth [Interviewte/r] , Hines, Earl Kenneth [Interpret/in]
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Konzerthaus [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf die Kunstfilmtage in Oberhausen
    Mitwirkende: Kersten, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1978.04.24 [Sendedatum]
    Ort: Oberhausen [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.04.24
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Warnecke, Rainer [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780424_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt