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KI-generiertes Transkript
Guten Tag meine Damen und Herren, zu einer Stunde ausführlicher Information aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßt Sie Michael Kerbler.
Einen Schwerpunkt in der Berichterstattung im Mittagsjournal bilden heute die Beiträge unserer Wirtschaftsredaktion.
Seit gestern tagt in der Wiener Hofburg die Asiatische Entwicklungsbank.
An dieser Konferenz nehmen insgesamt 800 Delegierte aus 43 Mitgliedsländern teil.
Auch Österreich gehört dieser Organisation an.
Wir wollen in einem Interview mit Finanzminister Andros erfahren, was die österreichische Beteiligung für unser Land bringt.
Anschließend untersuchen wir in einem Beitrag die Handelsbeziehungen Österreichs mit den Ländern des fernen Ostens.
Außerdem erwarten wir einen Bericht zur Sitzung des Ministerrates und schließlich werfen wir einen Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Aus dem Ausland bringen wir unter anderem einen Direktbericht von unseren Mitarbeitern in Portugal über die Feiern anlässlich des vierten Jahrestages der Revolution.
Im Kulturteil bringen wir ein Interview mit Jean-Louis Barraud über die Pläne für ein französisches Theater in Wien.
Soweit ein kurzer Themenüberblick.
Erster Programmpunkt des Journals sind die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Beunel und gesprochen werden die Meldungen von Josef Wenzel-Natek.
Italien.
In der Entführungsaffäre Muro gibt es seit der gestrigen Entscheidung der Regierung in Rom mit den Roten Brigaden nicht mehr über einen Austausch ihrer Geisel für 13 namentlich genannte Linksextremisten zu verhandeln.
Keine neue Entwicklung.
Ein Helik lehnen es die politischen Parteien und die Zeitungen Italiens auch heute ab, der Erpressung der Terroristen nachzugeben.
Sowohl der römische Il Tempo als auch die Turiner Zeitung La Stampa wählen für ihre Berichterstattung über den Führungsfall heute den Titel Es gebe keine andere Wahl.
Die Caritas Internationalis hat ihren Bereitschaftsdienst gestern Abend aufgegeben, was allgemein als Beweis dafür angesehen wird, dass die Organisation nicht mehr damit rechnet, mit den Roten Brigaden Verhandlungen über das Schicksal Murus aufnehmen zu können.
Sowjetunion.
Bei der Eröffnung des 18.
Kongresses des Komsomol des Kommunistischen Jugendverbandes der UdSSR hat Staats- und Parteichef Brezhnev heute die Bereitschaft seines Landes bekundet, auf die Herstellung der Neutronenbombe zu verzichten, wenn auch die Vereinigten Staaten von der Produktion derartiger Massenvernichtungsmittel Abstand nehmen.
In einer groß angelegten Rede begrüßte Brezhnev den jüngsten Beschluss von Präsident Carter, die Neutronenbombe vorläufig nicht zu produzieren.
Der Staats- und Parteichef sagte wörtlich, diese halbe Maßnahme schaffe die Frage jedoch nicht aus der Welt.
Die Regierung in Moskau werde sich in ihrem weiteren Verhalten im Zusammenhang mit der Neutronenbombe an der Vorgangsweise der USA orientieren.
Brezhnev legte ein neues Abrüstungsprogramm vor und nannte als Sofortmaßnahme einen Produktionsstopp für Kernwaffen aller Art und einen Entwicklungsstopp für neuartiges konventionelles Rüstungsmaterial von großer Zerstörungskraft.
Darüber hinaus sollten sich nach den Vorstellungen des sowjetischen Staats- und Parteichefs die beiden Großmächte verpflichten, ihre Armeen nicht weiter auszubauen.
An dem Kongress des Comsomol nehmen etwa 5000 Delegierte teil.
Die 1918 gegründete Organisation hat derzeit 35,6 Millionen Mitglieder im Alter zwischen 14 und 25 Jahren.
Israel.
Außenminister Dayan ist heute in die Vereinigten Staaten abgereist.
Er will sich in Gesprächen mit Präsident Carter und anderen amerikanischen Regierungspolitikern bemühen, die seit drei Monaten unterbrochenen Verhandlungen zwischen Israel und Ägypten wieder in Gang zu bringen.
Vor seinem Abflug in Tel Aviv erklärte Dayan allerdings, er werde keine neuen israelischen Vorschläge für eine Nahostlösung vorlegen.
Der israelische Außenminister sprach sich außerdem gegen die vorgesehene Lieferung amerikanischer Kampfflugzeuge an Ägypten und Saudi-Arabien aus.
Ein Verkauf derartiger Maschinen an die beiden arabischen Staaten würde Israel gefährden, meinte Dayan.
Die amerikanische Regierung beabsichtigt, die Lieferung weiterer Kampfflugzeuge an Israel mit dem Verkauf an Saudi-Arabien und Ägypten zu verbinden.
Die Regierung in Jerusalem hat der für den Südlibanon bestimmten senegalesischen UNO-Einheit nach einem Bericht der Zeitung Haaretz die Landeerlaubnis auf dem Flughafen von Tel Aviv verweigert.
Die amerikanischen Maschinen, die die Senegalesen transportieren, werden daher Damaskus anfliegen.
Israel unterhält zum Senegal keine diplomatischen Beziehungen.
Die Regierung in Jerusalem hat sich stets der Stationierung oder dem Transit von UNRWA-Truppen widersetzt, deren Herkunftsland den Staat Israel nicht anerkennt oder die diplomatischen Beziehungen abgebrochen hat.
Vereinte Nationen.
In der Namibia-Debatte der UNO-Vollversammlung wird der kanadische Außenminister heute den Kompromissplan der fünf westlichen Sicherheitsratsmitglieder vorlegen.
Während der gestrigen Sitzung haben die afrikanischen Staaten auf ihren Maximalforderungen gegenüber Südafrika für die Entlassung Namibias in die Unabhängigkeit bestanden.
Sie verlangten unter anderem den sofortigen Rückzug der südafrikanischen Truppen aus Namibia, die alleinige Kompetenz der Befreiungsbewegung SWAPO für die politische Führung des Territoriums und die Aufgabe des umstrittenen natürlichen Hafens Walfischbucht.
Eine von den afrikanischen Staaten vorbereitete Deklaration, in der Südafrika mit wirtschaftlichen Sanktionen gedroht wird, kann mit einer Mehrheit rechnen.
Außerdem wird der bewaffnete Kampf der SWAPO um Namibia ausdrücklich gut geheißen.
Japan.
Mit einem für vier Tage geplanten allgemeinen Verkehrsstreik hat die Frühjahrsstreikaktion der japanischen Gewerkschaften heute ihren Höhepunkt erreicht.
Millionen Japaner bekamen die Auswirkungen des Arbeitskampfes, der den Eisenbahnverkehr fast gänzlich still legte, zu spüren.
Da sich auch das Personal vieler städtischer Verkehrsbetriebe dem Streik anschloss, kam es zu gigantischen Verkehrsstauungen.
Der Streik stellt die meisten Arbeitnehmer vor die Wahl, zu Hause zu bleiben oder vier Nächte im Betrieb zu schlafen.
Zahlreiche Firmen haben ihre leitenden Angestellten in Hotels untergebracht.
Tausende Arbeiter kampieren auf Schlafmatten in ihren Betrieben.
Portugal.
Im ganzen Land finden heute anlässlich des vierten Jahrestages der Revolution folkloristische Veranstaltungen statt, bei denen auch der zweijährigen Gültigkeit der neuen demokratischen Verfassung Portugals gedacht wird.
In einigen Großstädten sind auch Militärparaden geplant.
Präsident Janis wird vor der Nationalversammlung in Lissabon eine Grundsatzrede halten.
Die Justizbehörden haben die Anklageschrift gegen die beiden deutschen Terroristen Gabriele Kröcher-Tiedemann und Christian Möller fertiggestellt, die im vergangenen Dezember im Schweizer Jura bei Porrentruy verhaftet worden sind.
Hauptpunkt der Anklage ist versuchter Mord an zwei Grenzbeamten.
Der Prozess soll noch vor dem Sommer vor einem Schweizer Gericht beginnen.
Ort und Termin wurden noch nicht festgelegt.
Frankreich Als erniedrigende Strafe hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg das auf der britischen Insel Main verübliche Auspeitschen mit Birkenruten verurteilt.
Das Gericht beendete damit einen seit sechs Jahren dauernden Rechtsstreit, der von einem 15-jährigen Einwohner der Insel Main ins Rollen gebracht worden war.
Der Schüler war von einem Polizisten mit Birkenruten geschlagen worden, weil er einen Kameraden verprügelt hatte.
Österreich.
Nach Angaben des Statistischen Zentralamtes sinkt die Zahl der Eheschließungen seit dem Jahre 1973.
Die Zahl der Scheidungen steigt dagegen.
Insgesamt sind seit 1973 etwa 217.000 Ehen geschlossen und 54.000 geschieden worden.
Das Verhältnis steht demnach fast genau 4 zu 1.
Im vergangenen Jahr ist die Scheidungsrate im Vergleich zu 1976 um 4,5 Prozent gestiegen.
Am höchsten war die Zunahme in Tirol, in Kärnten und in Salzburg.
Im Burgenland, in Oberösterreich und in Wien wurden im vergangenen Jahr dagegen weniger Scheidungen verzeichnet als 1976.
Als überraschend und bestürzend werden in einer soeben veröffentlichten Studie des Institutes für Psychologie und Pädagogik der Universität Linz die starke gesellschaftliche Ablehnung und die sich hartnäckig haltenden Vorurteile gegenüber Körperbehinderten in Österreich gewertet.
50 bis 70 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, dass Schwerbehinderte sozial abgesondert werden sollen.
Für 20 bis 25 Prozent waren behinderte Arbeitskollegen unerwünscht und 75 Prozent äußerten die Ansicht, dass Behinderte im Beruf weniger leisten.
Diese Ergebnisse basieren auf den Antworten von 1.900 Arbeitern und Angestellten in 29 oberösterreichischen und vier Wiener Betrieben einschließlich des öffentlichen Dienstes.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Eine Kaltfront ist in das nördliche Mitteleuropa eingedrungen, wird die Alpen aber nicht erreichen.
Ihre Nähe begünstigt jedoch die Bildung von Schauern und Gewittern.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Wechselnde über dem Berg- und Hügelland meist starke Bewölkung.
Örtlich Gewitter und Regenschauer.
Gegen Abend wieder Bewölkungsauflösung.
Schwache südliche Winde.
Nachmittagstemperatur 14 bis 19.
Tiefstemperatur der kommenden Nacht 0 bis 7 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
Wechselnd bewölkt am Vormittag auch vielfach heiter.
In der zweiten Tageshälfte wieder lokale Schauer und Gewitter.
Schwache Winde vorwiegend aus Süd.
Tageshöchsttemperatur zwischen 14 und 20 Grad.
Und nun die Messwerte von heute 12 Uhr.
Wien, Heiter 17 Grad, Nordostwind 5 km in der Stunde.
Eisenstadt, wolkenlos 15 Grad, Südost 15.
Linz, Heiter 17 Grad, bei Windstille.
Salzburg, Heiter ebenfalls 17 Grad, Nordwestwind 5 km in der Stunde.
Innsbruck, Heiter 16, West 5.
Bregenz, Heiter 3, 10, Südwest 3.
Graz, Heiter 16°, Südwind 5 km in der Stunde und schließlich Klagenfurt, Heiter 16°, Windstille.
Das war Nachrichten und Wetter.
Es ist jetzt gleich elf Minuten nach zwölf Uhr.
Wir kommen in unserer Berichterstattung ins Inland.
Innenminister Lanz hat gestern in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage mitgeteilt, dass die Zahl der Fahrerfluchtfälle nach Verkehrsunfällen seit dem Inkrafttreten des Bonus Malus-Systems in der Kfz-Haftpflichtversicherung um etwa zwei Drittel gestiegen sei.
Die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt, sagte Lanz gestern, sei um etwa 15 Prozent gestiegen.
Dieses Problem war eines der Hauptthemen des Pressefoyers nach dem heutigen Ministerrat.
Darüber hinaus äußerte sich Bundeskanzler Kreisky zur gestrigen Gründung der Europäischen Demokratischen Union und zur jüngsten Klimaverschlechterung zwischen den beiden Großparteien.
Über alle diese Themen informieren sie nun Markus Sommersacher und Erich Aichinger in Interviews und Berichten.
Herr Minister Lanz, ist für Sie die Entwicklung bei den Fahrerfluchtfällen alarmierend oder nicht und werden Sie daraus Konsequenzen zielen?
Wenn ja, wann?
Ich glaube, dass die gestiegene Anzahl von Interventionen der Exekutive bei Fahrerfluchtfällen nicht genau wiedergibt, um wie viel sich die Zahl der Fahrerfluchtfälle erhöht hat, sondern nur wiedergibt die Tatsache, dass man jetzt eher zum Polizisten oder zum Gendarmen geht, um seinen Schaden, den ein Flüchtigerfahrer verursacht hat, zu melden als Versicherungsrechtlichen.
Gründen.
Daher sehe ich die Sache nicht für so dramatisch, dass man zum gegenwärtigen Zeitpunkt Schritte in eine Richtung unternehmen müsste, die sozusagen das Bonus-Malus-System infrage stellt.
Vermuten Sie also, dass es noch mehr oder weniger Fahrerfluchtfälle gibt, wenn Sie sagen, dass nur inzwischen die Tendenz darauf hinweist, dass die Leute mehr zur Polizei gehen und dort diese Schäden, die sie haben, melden?
Wie will die Polizei jetzt eigentlich dann in diesen Fällen überprüfen, ob der Schaden nicht doch von dem Fahrer des eigenen Pkw angerichtet wurde und er sich nur auf versicherungstechnischem Wege praktisch diesen Schaden wieder refundieren will?
Die gestiegene Anzahl
der Interventionen in Fahrerfluchtfällen von etwa 10.000 auf etwa 16.000 im Zeitraum August eines Jahres bis März nächsten Jahres führe ich, ich kann es nicht quantifizieren, zum Teil
auf die erhöhte Meldefreudigkeit, zum anderen Teil auf ein tatsächliches Ansteigen der Fahrerfluchtfälle zurück, wobei ich das nicht genau quantifizieren kann, dafür fehlen ja Vergleichsunterlagen.
Es ist natürlich nie auszuschließen, dass jemand, der einen Schaden an seinem Fahrzeug hat, Fahrerflucht meldet, obwohl keine vorlegt.
Aber ich glaube, dass hier die straßenpolizeilichen Organe so viel Erfahrung haben, dass es sehr schwer ist, hier etwas vorzuteuschen, was nicht stattgefunden hat.
Und ich glaube auch nicht, dass eine erhebliche Anzahl von Autofahrern überhaupt prinzipiell diesen Weg geht.
Das ist Ihnen also zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Möglichkeit oder keine Notwendigkeit, etwas am Bundes-Malus-System zu verändern?
Ich habe bei seiner Einführung damals noch als Verkehrsminister die Auffassung vertreten, man sollte ein Jahr vergehen lassen, dann alle Entwicklungen genau überprüfen und aufgrund des Überprüfungsergebnisses sich überlegen, ob und wenn dann was zu ändern ist.
Bei diesem Standpunkt stehe ich auch heute.
Soweit also die Meinung des früheren Verkehrs- und heutigen Innenministers Landes.
Mehr atmosphärisch als substanziell der Rest des Pressefoyers, in dessen Mittelpunkt wie zumeist Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Kreisky stand.
Unbeeindruckt zeigte sich Kreisky von einer gewissen Verschärfung des innenpolitischen Klimas in der letzten Zeit.
Etwa durch die von Kreisky eingeklagte Bemerkung des ÖVP-Geschäftsführers Bergmann, Kreisky betreibe Demokratieverschmutzung.
zur Situation heute der Bundeskanzler?
Herrn Kohlmeier absieht.
Eigentlich bisher ist das also von den Heckenschützen in der Politik, in der politischen Propaganda geschehen.
Das kann man nicht so ernst nehmen.
Es wird natürlich dann ernst, wenn die Sache sozusagen im Parlament aufgegriffen und diskutiert wird.
Dann verschärft das die Gegensätze zwischen den Parteien und das ist nicht gut.
Sehen Sie diese Gefahren?
Würden Sie dann allenfalls eine vorzeitige
Nein, schon gar nicht.
Ob er Kreisky nicht auch daran denke, die Äußerung des designierten FPÖ-Obmannes Götz einzuklagen?
Kreisky sei offenbar Papp ins Hirn gestiegen.
Nein, das ist keine Beleidigung gewesen.
Das war nichts zu klagen.
Das ist ein Versuch gewesen, einen Stil in die Politik einzuführen, um sich bekannt zu machen, was unter anderem gegebenenfalls gar nicht mehr notwendig war.
Das war keine Ehrenbeleidigung.
Denn er könnte ja sagen, das kann doch nicht ernst gemeint gewesen sein, denn derartiges kann ja nicht passieren, würde er aus medizinischen Gründen schon unbedingt.
Aber wozu soll ich mich einer solchen Spulei aussetzen?
Ich würde es nicht.
Also was soll ich?
Und dann ein Hauch von Außenpolitik über dem Pressefoyer.
Bezugspunkt die gestern in Salzburg-Kessheim gegründete Europäische Demokratische Union, deren erster Obmann ÖVP-Chef Taus ist.
Was halten Sie von der EDU?
Was ist das, die EDU?
Die Europäische Demokratische Union, die jetzt in Lesheim gegründet wurde.
Ich wünsche den Herren viel Glück.
Ich kann mir nur vorstellen, dass die konservativeren Mitglieder der EDU profitieren von dem Umstand, dass es auch liberalere dort gibt.
Liberalere Parteien, die also nicht einfach nur als konservativ gelten.
Das kann nur gut sein.
Und wer soll die ÖVP hinweisen?
Das ist eine Preisfrage, die kann ich nicht beantworten.
Mehr konservativ oder mehr liberal?
Das kommt darauf an, wen es geht.
Der Parteiobmann?
Ich will mich nicht auch noch an der Hetze auf der Nacht, an der Hatz, was ja weniger ist als Hetze, an der Hatz auf dem Parteiobmann beteiligen.
Soweit also einige Ausschnitte aus dem Pressefoyer nach der heutigen Ministerratssitzung und damit zurück zum Studio des Mittagsschanals.
Soweit der Bericht vom Ministerrat.
Reporter waren Markus Sommersacher und Erich Aichinger.
Nächster Programmpunkt im Mittagsschanal die Inlandspresseschau, die sich heute vor allem mit der gestern in Salzburg abgehaltenen Gründungsversammlung der Europäischen Demokratischen Union befasst.
Die Zitate aus Leitartikeln und Kommentaren österreichischer Tageszeitungen hat Herbert Dobrowolny zusammengestellt.
Ein Großteil der Kommentatoren österreichischer Zeitungen geht in den Leitartikeln auf die Gründungssitzung der Europäischen Demokratischen Union, EDU, ein, die gestern in Salzburg abgehalten wurde.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt stellt Peter Klar am Anfang die Frage, ob dieser Zusammenschluss der Beginn eines neuen Selbstbewusstseins oder nur ein Paukenschlag war, der im Wind verheilt.
Klar beschäftigt sich dann ausführlich mit der verschiedenen Geisteshaltung der Sozialisten und der christlichen Demokraten und meint, christliche und konservative Grundwerte wurden und werden mehr und mehr relativiert, werden mehr und mehr nur mehr historische Beifügungen auf einem Stück Weges zum Marxismus, den man verschämt Sozialismus vorerst sogar Sozialdemokratie nennt.
Ja, schon heute ist es so weit, dass ein Regierungschef die eigenartige Alternative aufstellen kann zwischen einem sozialdemokratisch Regierten oder einem reaktionären Staat.
Josef Taus, der noch von vielen verkannte Parteiobmann der ÖVP, hat es nun zustande gebracht, dass die christlich-sozialen und die konservativen Europas endlich aus ihrem selbstverschuldeten, weil viel zu lange gehegten und bejammerten Ghetto herausgetreten sind
und vor aller Öffentlichkeit deutlich und feierlich deklarierten, wir haben uns entschlossen, Schluss zu machen mit der jammervollen Defensive.
Wir bieten den Millionen Menschen in Europa eine echte Alternative zu diesem beschämenden Abgleiten nach links.
Wir wollen mit aller Kraft an einem Wiederaufstieg Europas arbeiten.
Kommentiert Peter Klar die Gründungssitzung der EDU in Salzburg.
Gerhard Neureiter betitelt seine Ausführungen in den Salzburger Nachrichten Nachholbedarf der Mitte Europas und meint abschließend,
Dass die Arbeit nicht ganz einfach sein wird, zeigte sich schon am ersten Tag des Zusammenschlusses, an dem die Veranstalter bedauern mussten, dass die italienischen Demokristiani und die Verwandtenparteien in Belgien und den Niederlanden nicht erschienen waren.
Sie hatten sich an der Teilnahme konservativer Parteien gestoßen.
Dies deutet schon an, welchen Stellenwert die Diskussion um das Wort konservativ einnimmt.
Es wird also nach Klessheim noch viel um Worte gerungen werden, wie das bei internationalen Organisationen weltweit üblich ist.
Franz Josef Strauß sagte in der Diskussion, man dürfte die Schlacht um die Sprache nicht verlieren, denn dann verliere man auch die Schlacht um die Begriffe und letztlich Europa.
Die EDU deckt in dieser Schlacht einen Nachholbedarf.
Josef Laschober beurteilt den Zusammenschluss in Salzburg in den oberösterreichischen Nachrichten folgendermaßen.
Die neue Union hat sich große Aufgaben gestellt.
Nicht nur soll bewahrenswertes Gedankengut eine klare Ausformung finden, auch Reformen in der Gesellschaft ohne Utopien werden bejaht.
Das Eintreten für europäische Zusammenarbeit auf der Basis einer freien Gemeinschaft der Völker fügt sich nahtlos hinzu.
In Salzburg wurde ein Horizont eröffnet, der den Einsatz lohnt.
In einem Kurzkommentar in der Presse wird die EDU mit der sozialistischen Internationalen verglichen und dann die Frage gestellt... Warum sollte es die schwarze Internationale leichter haben als die sozialistische Internationale, die in ihrer Geschichte von einer inneren Krise in die andere gestolpert ist?
Die demokratische Union ist nicht der erste Versuch dieser Art, sondern eine späte Notwendigkeit.
Parteipolitik lässt sich in der heutigen Welt weniger denn je auf Aktivität innerhalb nationaler Grenzen beschränken.
Kooperation ist unumgänglich, selbst wenn man Probleme anderer ins Haus schleppt.
Nach diesem Kommentar zur Gründung der Europäischen Demokratischen Union nun noch ein Auszug aus dem Kurier, in dem sich Walter Schwarz mit dem neuen Rathauskontrollamtsbericht auseinandersetzt.
Schwarz beschäftigt sich unter dem Titel Graz, der Steffel und die Gesieber eingangs mit den auch vom Kontrollamt als überhöht angesehenen Ausgaben für Büroeinrichtung und Dienstautos und meint dann abschließend,
Leopold Graz gehört zu Wien, wie das Stephansdom, das Burgtheater und die Oper, hat der burgenländische Landeshauptmann Theodor Kerry vergangenen Samstag auf dem Wiener SPÖ-Landesparteitag euphorisch ausgerufen.
Unfassbare Gemeindeschweinereien, so scheint's, gehören aber auch dazu.
und nach der Inlandspresse schau ein Wirtschafts-Demai-Mittag-Journal.
Die Jahrestagung der Asiatischen Entwicklungsbank ist gestern in Wien in den Räumen der Wiener Hofburg eröffnet worden.
Damit findet zum zweiten Mal seit dem elfjährigen Bestehen dieser Bank eine Jahrestagung in der österreichischen Bundeshauptstadt statt.
Aus welchem Grund wurde diese Organisation gegründet?
Ausschlaggebend mag wohl gewesen sein, den Entwicklungsländern im asiatischen Raum und im fernen Osten technische Hilfe zu leisten.
Außerdem sollen die Investitionstätigkeit gefördert und das Wirtschaftswachstum in den Ländern dieser Regionen vorangetrieben werden.
Übrigens seit ihrer Gründung hat diese Bank für Investitionen umgerechnet 50 Milliarden Schilling an langfristigen Krediten vergeben.
Warum hat sich Österreich an dieser Bank beteiligt?
Und zwar sehr maßgeblich beteiligt.
Immerhin, und das mag manche Beobachter in Staunen versetzen, ist Österreich sogar Gründungsmitglied dieser Asiatischen Entwicklungsbank.
Die simple Antwort, unsere einheimischen Industrien und Firmen können über diese Institution, die eine Art Drehscheibenfunktion hat, leichter an Aufträge in den Entwicklungsländern heran.
Hat sich nun das Engagement Österreichs in dieser Bank gelohnt?
Darüber führte Helmut Gletsander mit Finanzminister Hannes Androsch das folgende Gespräch.
Herr Vizekanzler, Sie sind der Gastgeber der 11.
Jahrestagung der Asiatischen Entwicklungsbank.
Sie sind auch der österreichische Gouverneur in dem 44 Mitglieder umfassenden Gouverneursrat dieser Bank zur Finanzierung von Projekten und Gewährung technischer Hilfe an Entwicklungsländer in Asien, im fernen Osten und im Südpazifik.
Herr Vizekanzler, warum ist Österreich Mitglied der ADB, der Asian Development Bank?
Die Asiatische Entwicklungsbank ist einer der Regionalbanken mit der von ihnen genannten Aufgabenstellung, so wie es schon viel früher und in weltweitem Maßstab die Weltbank mit Sitz in Washington gibt, die uns bei unserem Wiederaufbau nach dem Krieg große Hilfe gewährt hat.
Wir wollen mit unserer Mitgliedschaft auf der einen Seite unseren Beitrag aus humanitären wie aus politischen Erwägungen
in den Regionalbereichen leisten, den wir früher von der Weltbank erhalten haben und wir glauben damit auch nicht unmaßgeblich unserer eigenen Wirtschaft zu helfen, weil diese Mitgliedschaft mit sich bringt beträchtliche Aufträge.
Herr Vizekanzler, Sie sagen politische Erwägungen und humanitäre Erwägungen.
Also humanitär kann man Stellen für wirtschaftlich, kann man die wirtschaftlichen Aufgaben bei der Förderung von Entwicklungsländern mit den politischen Überlegungen in diesem Zusammenhang trennen?
Das kann man sicherlich nicht trennen, weil man sich klar sein muss, dass überall dort, wo unerträgliche Unterschiede
im Lebensstandard bestehen, das menschlich nicht zu vertreten ist, jedenfalls aber politisch zu gefährlichen Spannungen führen muss.
Und was die wirtschaftliche Seite anlangt, so gilt es doch
zu überwinden, den Unterschied, der darin besteht, dass wir auf der einen Seite in den Industriestaaten unausgelastete Kapazitäten und Arbeitslosigkeit haben und in anderen Bereichen gewissermaßen nicht nur hungernde Menschen, sondern hungernde Märkte vorfinden.
die dringend diese Produkte brauchen würden.
Also ich glaube, das Hauptproblem der Weltwirtschaft, hier einen Ausgleich zu schaffen, stellt sich überall und diese Regionalbanken und allen voran die Asiatische Entwicklungsbank ist ein wichtiges Instrument, hier zu Verbesserungen zu kommen.
Österreich ist seit 1966, seit der Gründung dieser Bank, Mitglied.
Wie viel hat Österreich bisher an diese Bank bezahlen müssen, Herr Vizekanzler?
sozusagen unsere Beteiligung am Kapital der Bank macht rund 30 Millionen Schilling aus.
Wir haben uns aber auch an einem sogenannten Sonderfonds, wodurch zusätzliche verbilligte Mittel geschaffen wurden, beteiligt mit etwas mehr als 100 Millionen Schilling und vor allem die Bereitschaft an dem Sonderfonds teilzunehmen hat dazu geführt, dass wir an einer Reihe ganz großer und wichtiger Projekte als Lieferland
partizipieren können.
Kann man das so auslegen, dass die Entwicklungshilfe in dieser Form für uns ein Geschäft geworden ist?
Wenn man als Geschäft bezeichnet die Tatsache, dass man Aufträge für die heimische Wirtschaft, für die heimische Industrie bekommt und damit Arbeitsplätze sichern kann, dann ist es sicherlich so gesehen ein Geschäft für beide Teile und ich glaube immer, dass jene Geschäfte überhaupt nur als Geschäfte zu bezeichnen sind, wo beide Teile einen entsprechenden Nutzen ziehen.
Wie hoch war der österreichische Nutzen aus dieser Beteiligung?
Was man überschauen kann, schätzt man, dass fast bis an eine halbe Milliarde heranreichend Aufträge schon hereingekommen sind und dass über eine Reihe weiterer großer Aufträge sehr aussichtsreiche Verhandlungen geführt werden.
Herr Vizek, herzlich Danke für das Gespräch.
mit Vizekanzlerfinanzminister Androschbach, Helmut Klezander.
In der Bundeswirtschaftskammer am Stubenring in Wien fand heute Vormittag eine Pressekonferenz der Außenhandelsdelegierten aus dem Raum ferner Osten, mit Ausnahme Japans, statt.
Der Reigen der vertretenen Auslandsdelegierten spannte sich von Indien und Pakistan über Malaysia, Indonesien, Singapur, Hongkong, Korea bis nach China.
Insgesamt führte Österreich in diese Länder im vergangenen Jahr Waren im Werte von 2,2 Milliarden Schilling aus und importierte Waren im Wert von 4 Milliarden Schilling.
Das Defizit im Handel mit diesen Ländern machte also 1,8 Milliarden Schilling aus.
Von der Pressekonferenz berichtet jetzt direkt Matthäus Katinger.
Fast alle Staaten, die hier bei dieser Außenhandelstagung Fernost in der Bundeskammer Wiener Stubenring zur Sprache kamen, sind typische Entwicklungsländer.
Der Schwerpunkt liegt auf der Landwirtschaft.
Industrie und Infrastruktur sind kaum vorhanden, da sowohl technisches Wissen als auch Kapital fehlen.
Ein typischer Vertreter dafür ist Indien.
Der österreichische Handelsdelegierte in Neu Delhi, Benno Koch, kündigte heute an, dass noch im Herbst eine österreichische Delegation Indien besuchen werde, um über landwirtschaftliche Projekte zu verhandeln.
Im März letzten Jahres ist eine neue Regierung an die Macht gekommen, die sofort in ihrem Regierungsprogramm den Schwerpunkt Landwirtschaft gesetzt hat.
und hier auch bestimmte Wünsche geäußert hat, inwiefern die Probleme einer höheren Ernte, das Problem der Arbeitslosigkeit gemeistert werden kann.
Wir hatten in Delhi gewisse Besprechungen mit Regierungsbeamten und
Beamten verschiedener Kooperationen.
Es wurden von indischer Seite Wünsche geäußert, wie das Transportsystem von Nahrungsmittelgetreide vom Dorfplatz zum Silo und dann weiter die Wiederverteilung verbessert werden kann.
Die österreichischen Firmen haben dort Chancen, wo Indien
in der landwirtschaftlichen Produktion aufholen will und wo Indien modernste Technologien anstrebt, wie bei Saatgutaufbereitungsmaschinen, bei Getreidereinigungsmaschinen, bei Silos, bei Transportmitteln und vor allem auch im Rahmen von Bewässerungsprojekten.
Denn trotz gewisser Einfuhrerleichterungen im vergangenen Jahr, beispielsweise bei Rohstoffen und Maschinen für die Textil- und Lederverarbeitende Industrie, will Indien soweit wie möglich Importe durch eigene Produktionen ersetzen.
Die Entwicklung im Außenhandel mit Indien ist symptomatisch für viele andere Staaten in diesem Raum, beispielsweise für Indonesien, Malaysia, Pakistan, Singapur, Thailand oder auch die ärmsten der armen Staaten, wie etwa Bangladesch.
Eine außergewöhnlich gute Entwicklung verzeichnete dagegen in den ersten Monaten dieses Jahres unser Handel mit der Volksrepublik China.
Lieferte Österreich im gesamten Jahr 1977 Waren in Werte von knapp 500 Millionen Shilling nach Peking, so dürfte dieses Ergebnis heuer schon im Mai erreicht werden.
Der österreichische Handelsdelegierte in Peking, Fritz Helmreich, begründet diese Exportsteigerung so.
Teilweise liegt der Grund darin, dass China sich nunmehr über die künftigen Wirtschaftspläne im Klaren ist, Bestellungen getätigt hat, überall in der Welt.
Aber Österreich in der Lage war, hier so zu offerieren, dass sich die Chinesen entschlossen haben, von uns zu kaufen.
Es ist uns also gelungen, nicht nur am Edelstahlsektor unsere Exporte wieder stark zu erhöhen und am traditionellen Sektor der Chemikalien, vor allem Düngemittel, sondern auch bei Chemiefasern und vor allem auch am Papiersektor nach vielen Jahren wieder einmal kräftig hineinzukommen.
Trotz des harten Schillings, sind österreichische Produkte so konkurrenzfähig?
Am chinesischen Markt ist die Preissituation immer eine spezielle gewesen und wir sind eben bei diesen Produkten in der Lage gewesen, Preise zu offerieren, mit denen wir andere Konkurrenten aus dem Feld schlagen konnten.
Unser Defizit im Außenhandel mit den Staaten des fernen Ostens in Höhe von etwa 1,8 Milliarden Schilling entspricht fast genau der Summe des Defizits mit Südkorea und Hongkong, ausschließlich für Lieferungen billiger Textilien und Bekleidung.
Durch die Verlängerung des Multifaserabkommens, aber auch verstärkte Exportbemühungen Österreichs soll dieser Trend in den nächsten Jahren umgekehrt werden.
Das Resümee dieser Außenhandelstagung aus der Sicht der Bundeskammer zog dann Friedrich Gleißner.
Verstärkte Exportbemühungen, wie beispielsweise Handelsmissionen oder aber die schon erwähnte Landwirtschaftsdelegation nach Indien.
Ein Ausbau der österreichischen Niederlassungen in Südostasien, um schneller auf Wünsche der heimischen Regierungen reagieren zu können.
Und dazu dann noch der Wunsch nach steuerlicher Entlastung für Entwicklungshilfeprojekte, ähnlich der deutschen Praxis.
Soweit mein Bericht aus der Bundeskammer am Stubmering und zurück ins Mittagschanal.
Matthäus Katinger berichtete.
Die Sorgen, die Österreich mit seiner Agrarwirtschaft hat, haben im gleichen Maße nur in viel größerem Umfang die europäischen Gemeinschaften.
Das gilt nicht nur für Milch, Fleisch und Getreide, sondern auch für Ölsaaten.
Während man in Österreich alle Anstalten zum Aufbau einer heimischen Speiseölproduktion trifft, deren wichtigste Grundlage der Anbau von Raps als Ölfrucht sein soll, wurde eben dieser Raps in den europäischen Gemeinschaften wissenschaftlich untersucht.
Raps sah man nämlich enthalten, so wie sie ursprünglich kultiviert wurden, sogenannte Euruca-Säuren, denen man krebserregende Eigenschaften nachgewiesen hat.
Neuere Züchtungen haben Rapssorten ergeben, in denen diese Säuren nur noch einen verschwindend geringen Anteil haben.
Und um eben diesen Anteil ging es in einer Untersuchung, die die Kommission der Europäischen Gemeinschaften in Auftrag gegeben und deren Ergebnis sie jetzt veröffentlicht hat.
Hans-Peter Ott berichtet darüber.
Olivenöl, Erdnussöl und Sonnenblumenöl stehen in West- und Südeuropa nach wie vor an der Spitze bei der Speiseölbedarfsdeckung der Verbraucher.
In vielen osteuropäischen Staaten, in Indien oder in China wird aus Raps gewonnenes Öl schon seit längerem als gleichwertiges Produkt betrachtet.
Innerhalb der europäischen Gemeinschaft ist Rapsöl nun auch dabei, sich einen höheren Anteil am Gesamtkonsum zu erobern.
Die IG sollte der Raps Pflanze besondere Aufmerksamkeit widmen, hieß es kürzlich auf einem in Brüssel veranstalteten Symposium von Agrarexperten und Ernährungswissenschaftlern.
Sie waren sich einig in der Auffassung, dass die sogenannte Ruka Säure armen Raps Sorten, das heißt mit einem Gehalt von weniger als einem Prozent langkettiger Fettsäuren, die in den letzten Jahren gezüchtet worden sind, ein Gesundheitsrisiko für die Verbraucher ausschließen.
Aus dieser Rapssorte gewonnenes Öl dürfte schon in naher Zukunft die gleiche Qualität wie Olivenöl ohne dessen Geruch aufweisen.
Mehrere Wissenschaftler berichteten von einer Versuchsreihe mit Ratten.
Nachdem hohe Dosen von schwach Iruka säurehaltigem Rapsöl verabreicht worden waren, stellten sich Herzmuskelschäden ein, allerdings nur bei weißen Ratten männlichen Geschlechts.
Bei Versuchen mit Schweinen und Affen blieb diese Wirkung aus.
Weitere Vergleiche, ausgerichtet auf den menschlichen Verbrauch verschiedener Ölarten, haben ergeben, dass bei Menschen bei normaler Dosierung keine unterschiedlichen Wirkungen festzustellen sind, ob man nun Öl von Oliven, Sonnenblumen, Erdnüssen oder Raps konsumiert.
Es bestehe somit kein Grund, Rapsöl zu meiden, wurde in Brüssel betont.
Innerhalb der EG hat Rapsöl bereits einen Anteil von fast 10 Prozent am Gesamtverbrauch pflanzlicher Fette und Öle erreicht.
In dem Brüsseler Symposium wurde warnend unterstrichen, der Öl- und Fettkonsum insgesamt sei in den industrialisierten Ländern zu hoch.
Trotz der Erkenntnis, dass Öl aus Raps künftig eine wichtigere Rolle für den menschlichen Konsum spielen könnte und dass eine verstärkte Produktion von Rapsschrot als Viehfuttermittel dazu beitragen könnte,
Die Abhängigkeit der EG von Importen eiweißhaltiger Futtermittel zu verringern, denkt man in Brüssel nicht an Sonderaktionen.
Es bleibt bei den normalen Beihilfen, die im Rahmen der seit über zehn Jahren bestehenden Raps-Marktordnung gezahlt werden.
Damit wird die Differenz zwischen dem niedrigeren Weltsmarktpreis und dem höheren EG-Richtpreis ausgeglichen.
Das heißt, die Ölmühlen innerhalb der Gemeinschaft können dank dieser EG-Beihilfe eben auch Raps verwenden, der in der Gemeinschaft produziert wird.
Von Mitte nächsten Jahres an soll die EG-Beihilfe ausschließlich für den Anbau Iruka-Säure-Aroma-Rapssorten gewährt werden.
Die Landwirte in der EG haben sich größtenteils schon auf den Anbau dieser Sorte umgestellt.
Es bleibt nun abzuwarten, ob und in welchem Ausmaß sich Rapsöl gegenüber den übrigen Speiseölsorten zu behaupten vermag.
Das hängt weitgehend davon ab, wie das jeweilige Produkt Öl aus Oliven, Sonnenblumen, Erdnüssen, Soja oder Raps
dem Verbraucher am überzeugendsten dargestellt wird.
Rapsöl dürfte in dieser Auseinandersetzung weiterhin einen schweren Stand haben, auch wenn es verhältnismäßig preiswert ist und die Wissenschaftler bewiesen haben, dass es vom gesundheitlichen Standpunkt her heute gleichwertig ist.
Es ist jetzt 12 Uhr und 37 Minuten.
Wir kommen zur Auslandsberichterstattung im Mittagsschornal.
Moskau war in den letzten Tagen Schauplatz einer Gesprächsrunde zwischen dem amerikanischen Außenminister Vance und seinem sowjetischen Kollegen Gromyko.
Das Thema, die sogenannten SALT-Verhandlungen, der Versuch, das gestörte nukleare Gleichgewicht des Schreckens zwischen den beiden Supermächten wieder halbwegs ins Lot zu bringen.
Viel ist dabei nicht herausgekommen.
Die amerikanischen Erklärungen waren dazu bisher eher knapp.
Dafür hat nun heute der sowjetische Parteichef Brezhnev indirekt seinen Kommentar dazu abgegeben.
Hören Sie aus Moskau, Erhard Hutter.
Die Eröffnungssitzung zum 18.
Kongress des sowjetischen Jugendverbandes Komsomol benutzte heute Vormittag Generalsekretär Brezhnev die sowjetischen Prinzipien über Abrüstung, Einschränkung der strategischen Rüstung, zur Entspannung und Afrika darzulegen.
Wieder kam die von den Sowjets in letzter Zeit vehement bekämpfte Neutronenbombe aufs Tapet
die Brezhnev eine besonders unmenschliche Waffe der Massenvernichtung nannte.
Carters Entscheidung, die Produktion der Waffe aufzuschieben, sei bestenfalls eine halbe Maßnahme.
Einzige Lösung sei nach den Worten Brezhnevs der beidseitige Verzicht auf die Produktion der Neutronenbombe.
Ich kann sie davon in Kenntnis setzen, sagte er, dass wir die Erklärung des Präsidenten berücksichtigt haben,
und dass auch wir mit der Produktion der Neutronenbombe so lange nicht beginnen werden, als die Vereinigten Staaten dies nicht tun.
Die Weiterentwicklung hängt von Washington ab."
Diese Antwort des Kreml-Chefs auf Carters Aufschub lässt die damit erstrebte Reaktion vermissen, nämlich dass Brezhnev eine Verringerung der konventionell ausgerüsteten Truppen in Europa verspricht.
Der Generalsekretär wies die Vorstellungen einer roten Gefahr in Europa zurück.
Wörtlich.
In NATO-Ländern hat das Propagandegeheul einer militärischen Überlegenheit der Warschauer Paktstaaten über den NATO-Block angeblicher sowjetischer Aggressionsabsichten in Europa und ähnliches eingesetzt.
Nicht notwendig zu sagen, dies ist Unsinn.
Und weiter.
Im Unterschied zu den NATO-Ländern haben wir unsere Streitkräfte in Mitteleuropa seit langer Zeit nicht mehr verstärkt und wir streben nicht danach.
Das möchte ich mit Nachdruck betonen, diese Truppen durch einen einzigen Soldaten, durch einen einzigen Panzer zu vergrößern.
Wir rufen die Weststaaten auf, diesem heilen Beispiel zu folgen.
Auf den Besuch des amerikanischen Außenministers Vance in Moskau eingehend,
bemerkte der Generalsekretär vor den 5000 Abgeordneten des Jugendverbandes, dass Fortschritte auf den Abschluss eines neuen SALT-Abkommens hin erzielt worden seien, wenn auch noch nicht alle Differenzen beseitigt werden konnten.
Wörtlich, mit gegenseitigen Anstrengungen auf der Basis eines realen Kompromisses können wir die Ausarbeitung eines neuen Abkommens zu Ende führen.
Als Fortsetzung dieses Abkommens schlug Brezhnev folgendes Programm vor.
Produktionsstopp aller Typen von Nuklearwaffen, Produktionsstopp und Verbot aller Massenvernichtungswaffen, Entwicklungsstopp neuer Typen konventioneller Vernichtungswaffen, Verbot der Weitergabe von Waffen und des Anwachsens konventioneller Waffenarsenale von ständigen Mitgliedern des Weltsicherheitsrates und deren Alliierten.
Schließlich zeigte Brezhnev nicht die geringste Absicht,
die expansive Afrika-Politik des Kreml einzuschränken.
Dies geht aus den folgenden Worten hervor.
Die Fakten zeigen, dass die Völker der jungen Staaten ihre Unabhängigkeit und ihre vitalen Interessen umso wirksamer verteidigen können, je solider ihre Einheit und Solidarität und je fester ihre Freundschaft mit den Ländern der sozialistischen, gemeint ist der kommunistischen, Welt ist,
auf deren Unterstützung sie in ihrem gerechten Kampf zählen können."
Erhard Hutter berichtet aus Moskau.
Portugal feiert.
Anlass zu großen Kundgebungen und Festansprachen ist der vierte Jahrestag der Überwindung der Diktatur und das zweijährige Bestehen der neuen demokratischen Verfassung.
In eben dieser Verfassung, die festhält, dass Portugal eine Republik auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage ist, wird hervorgehoben, dass die Macht demokratisch von der Arbeiterklasse ausgeübt wird.
Obwohl der Anlass der Feiern eigentlich ein sehr politischer ist, werden im ganzen Land zumeist nur unpolitische Veranstaltungen abgehalten, deren Charakter eher folkloristisch ist.
Allerdings werden viele dieser Feiern, zu denen die rund 8,5 Millionen Portugiesen von der Regierung aufgefordert worden sind, von Militärparaden abgeschlossen.
Aber hören Sie näheres von Rudolf Wagner direkt aus Lissabon.
Um Mitternacht heute früh 0 Uhr stieg die erste Rakete in den Vollmondhimmel und zerbarf über dem Tejo mit lautem Knall.
Das war das Signal.
Im Hafen von Lissabon setzten die Schiffssirenen ein.
Auf der Plaza do Comercio sangen 200.000 das Lied von Grandola, der grauen Stadt.
Das Lied also, das auch einmal Signal war für den Aufstand der Kapitäne gegen den Salazar-Faschismus in Portugal, heute vor vier Jahren.
Bis in die frühen Morgenstunden konnte auf den Straßen getankt werden.
An Schlaf war dann kaum zu denken,
haben Militäreinheiten auf dem Weg zur Parade die erschöpften Nachtschwärmer mit Salutschüssen wieder munter gemacht.
Bier- und Imbissbuden, Zauberkünstler und staunende Kinder, Kapellen und Theatergruppen, Volksläufe und Festtagsregatten, eine feierliche Ansprache des Staatspräsidenten, all das prägt heute das Bild Portugals
Und natürlich rote Nelken, die überall die Freude über die Revolution verkünden, die am 25.
April 1974 ihren Anfang nahm.
Es scheint so, als seien die Portugiesen fest entschlossen, ihre Alltagssorgen wenigstens einmal zu vergessen.
Es scheint so, als seien die Portugiesen fest entschlossen, ihre Alltagssorgen wenigstens einmal zu vergessen.
Das Anstehen nach Milch, die man nicht mehr überall bekommt,
Die Preissteigerungen, die das einstige Nationalgericht Klippfisch zum Luxusessen machen.
Die wöchentlichen Küchenzettel in den Zeitungen, aus denen abzulesen ist, dass der portugiesische Otto Normalverbraucher sich kein Fleisch mehr leisten kann.
Am Sonntag muss ein Huhn in den Topf.
Armut und die Zahl derjenigen, die am Rande der Bedürftigkeit leben, haben zugenommen.
Kein Wunder bei einem monatlichen Durchschnittseinkommen von knapp 3000 Schillingen und einer Arbeitslosigkeit von 20 Prozent.
Kein Wunder auch bei den Rezepten zur Wirtschaftsgesundheit, die der Weltwährungsfonds und ausländische Kreditgeber dem Land aufzwingen.
Das einstige Kolonialreich, mit dem die Revolution Schluss machte, weil der Kolonialkrieg unsinnig war, dieses Reich aus Angola, Mozambique, Guinea-Bissau, hatte es scheinbar erlaubt, die Importabhängigkeit Portugals zu vergessen.
Eine trügerische Sicherheit.
Allein auf dem Nahrungsmittelsektor müsste heute fast die Hälfte aller Güter eingeführt werden, weil sie in Portugal nicht produziert werden und die Landwirtschaft so schnell auch nicht umgestellt werden konnte.
Die vom Weltwährungsfonds geforderte Abwertung des Estrudo um 20 Prozent würde nun vor allem die Lebensmittelpreise erhöhen und eine erneute Belastung der unteren Einkommensschichten wäre die unvermeidliche Folge.
Vier Jahre nach der Revolution steht Portugal am Rande einer Krise, deren Explosionskraft unabsehbar sein könnte.
Der Wind weht von rechts, sagte Ministerpräsident Mario Suárez vor ein paar Tagen vorsichtig.
Er meint damit vielleicht auch die Aufforderung des Herausgebers der Zeitung O Tempo an den Kopf der weit rechts stehenden sogenannten sozialdemokratischen Partei Sacarnedo, das Land von dem unfruchtbaren Parlament zu befreien.
Dieser Sacanero, der sich der Lobeshymnen einiger ultrakonservativen Militärs erfreuen durfte, hat bereits eine Verfassungsrevision gefordert, den Staatspräsidenten als parteiisch angegriffen und dabei seine ganze Partei, die größte Oppositionspartei, in zwei Lager gespalten.
Kommt die Gegenrevolution.
Es ist kein Zweifel, dass die Unzufriedenheit im Lande jeden Tag wächst.
Und dass auch immer mehr Portugiesen glauben, die junge Demokratie sei es, die ihnen Sorgen und Not bringe.
Man brauche nur sie abzuschaffen, dann ginge alles wieder besser.
In Sonderausgaben zum Nationalfeiertag wurden heute in vielen Zeitungen Antworten auf die Frage abgedruckt, ob sich der 25.
April gelohnt habe.
Ja, konnte man lesen, aber der revolutionäre Elan ist fest.
Rudolf Wagner berichtete aus Lissabon und nun 14 Minuten vor 13 Uhr Kulturberichte im Mittagsschanal.
Der bekannte französische Schauspieler und Regisseur Jean-Louis Barraud ist heute nach Wien gekommen, um mit Viennas English Theatre über gemeinsame Vorhaben zu verhandeln.
Das Englische Theater in Wien will ja in Zukunft nicht nur Stücke in englischer Sprache zur Aufführung bringen, sondern auch in französischer Sprache.
Thomas Fuhrmann hat mit Jean-Louis Barraud über dieses Vorhaben gesprochen.
Jean-Louis Barraud, wie soll dieses Projekt eines französischen Theaters in Wien aussehen?
Nun, zunächst muss man den Ort festlegen.
Es ist die Rede davon, dass wir diesen Ort mit dem englischen Theater Herrn Schafraneks teilen sollen, mit einer englischen und einer französischen Saison.
Wir werden sehen, ob das möglich ist.
Welche Stücke werden Sie in Wien aufführen?
Für nächstes Jahr könnten wir im Lehrplan der Universitäten ein französisches Stück auswählen, sei es klassisch oder modern.
Und das könnten wir speziell für die Universität aufführen, damit die Studenten, die dieses Stück zur Perfektionierung ihrer französischen Sprachkenntnisse studieren, an der Aufführung dieses Stückes teilnehmen können.
Im Augenblick spielen wir zum Beispiel in Paris die Nashörner von Ionesco.
Die Nashörner stehen auf dem Lehrplan der Matura-Klassen in Frankreich.
Alle Schüler von Paris kommen und schauen sich die Nashörner an.
Das ist intelligent und ich glaube, das sollte man daher auch in Wien machen.
Dann habe ich auch die Idee, dass man die Universitäten fragen könnte, ob es ihnen nicht möglich wäre, eine Studententruppe zu gründen, die nach freien Stücken ein klassisches oder ein modernes französisches Theaterstück auswählen würde, es selbst inszenieren würde, und wir würden ihnen dabei zur Verfügung stehen, wenn sie unsere Ratschläge wollen.
Das wäre aber nicht unbedingt notwendig.
Und wir würden diese Studententruppe einladen, in unserem Theater zu spielen.
Wieso sind Sie gerade auf Wien gekommen?
Sie hätten dieses Vorhaben ja auch in München, Hamburg oder Berlin durchführen können.
Wir kennen auch München, Hamburg und Berlin.
Wir sind sehr viel gereist.
Wir haben aber bereits zweimal am Theater in der Wien gespielt.
Wir haben die Nashörner und die Hochzeit des Figaro gezeigt und dann die Glücklichen Tage von Beckett.
Und vor zwei Jahren haben wir Christoph Kolumbus von Claudel aufgeführt.
Und dann war ich
eingeladen, den Bürger als Edelmann am Burgtheater zu inszenieren, auf Deutsch, für Josef Meinrad in der Rolle des Monsieur Jourdan.
Das hat mir erlaubt, einen Monat in Wien zu leben.
Und abgesehen von diesen beiden Besuchen lieben wir Wien und kennen Wien auch ein bisschen.
Wie lange würde die Saison des französischen Theaters dauern?
Das werden wir sehen.
Es ist eine Frage, man muss vorsichtig sein.
Das werden wir sehen, da muss man vorsichtig, bescheiden und ehrlich sein.
Es ist sicher, dass die französische Sprache etwas weniger gesprochen wird als das englische.
Und wenn man im Juli spielt, ist es sicherlich besser, Englisch als Französisch zu spielen.
Auf der anderen Seite wird das Französische wieder sehr als literarische und philosophische Sprache geschätzt.
Wir werden sehen, wie viele Plätze das Theater hat, wie groß ungefähr das infrage kommende Publikum wäre.
Wenn man das beides zusammennimmt und dividiert, sieht man ungefähr, wie viele Aufführungen man geben könnte.
Bei fünf Stücken pro Jahr multipliziert man das mit fünf und da kommt dann die Anzahl der Vorstellungen pro Jahr heraus.
Sie sehen, das ist einfach, da ist ja gar kein Geheimnis dahinter.
Mit Jean-Louis Baron sprach Thomas Fuhrmann.
Im Theater in der Josefstadt in Wien hat am kommenden Donnerstag das bekannteste Stück des Sizilianers Luigi Pirandellos Premiere.
Sechs Personen suchen einen Autor.
Das Elternpaar der Aufführung spielen, wie schon vor zehn Jahren in der Saison 68-69, Wilma Degischer und Leopold Rudolph.
Diesmal sind Otto Schenk, Kitty Speiser, Ursula Schult und Ludwig Hirsch in weiteren Rollen zu sehen.
Das Bühnenbild hat Lois Eck gestaltet.
Hören Sie dazu einen Vorbericht von Brigitte Hofer.
Bei der Uraufführung der 6 Personen in Rom im Jahr 1921 kam es zu einem Riesenskandal, bei der nächsten Premiere in Mailand zu einem sensationellen Erfolg.
Seither gehört Pirandellos Drama zu einem der meistgespielten und diskutierten Bühnenwerke, das in 25 Sprachen übersetzt und weltweit aufgeführt worden ist.
In diesem Stück ohne Akte und Szenen probt ein Theaterdirektor mit seiner Truppe, auf der Bühne ohne Kulissen und Dekoration.
Da treten sechs Personen auf, unfertige, von ihrem Autor abgewiesene Bühnenfiguren, die nun ihre Geschichte zu Ende spielen wollen, um sich von ihr zu befreien.
Das Leben der Familie greift ineinander in das Geschehen auf dem Theater.
Höhepunkte der Familientragödie, wie eine Verführungsszene im Bordell oder der Tod eines Sohnes im Garten, steigern das Spiel auf verschiedenen Ebenen.
Die ständige Umkehrbarkeit von Sein und Schein ist zentrales Thema.
Eine faszinierende Aufgabe für einen Regisseur, dieses Stück zu inszenieren.
Ernst Heusermann hat es schon vor zehn Jahren an der Josefstadt und einmal an einem amerikanischen Theater einstudiert.
Ich glaube, es hat an Aktualität dieser Pirandello nichts eingebüßt.
Es ist immer wieder die Frage des Theaters auf dem Theater.
Es ist immer wieder die Frage, was ist wirklich und was ist eben Theater und Schein.
Und ich glaube, dass gerade heute in dieser Unsicherheit des Theaters es eine neue Aktualität bekommt und dass diese Konfrontation des Schauspielers mit der Figur des Autors und wie man eben
Theater zu spielen hat und was am Theater, wie man heute sagt, relevant ist, bekommt hier eine Dimension, die vielleicht damals, wie das Stück entstanden ist, noch gar nicht da war, obwohl es ja der Beginn des modernen Theaters schlechthin war.
Die Rolle des Theaterschiffs in Pirandellos Stück hat Otto Schenk übernommen.
Ich spiele sie deshalb so leidenschaftlich gern, weil sie meinem Zustand entspricht.
Ich bin selber ein Regisseur, ich bin zwar kein Theaterdirektor, aber ich werde das nie im Leben werden, aber ein Regisseur, der an dieser Herstellung der Wirklichkeit
die meine Ehrgeiz ist, immer wieder verzweifelt.
Und da deckt sich das mit dem augenblicklichen Wünschen meines Lebens, dass diese Rolle dieses Direktors, der da in diese Schmiere versetzt oder geworfen wurde vom Schicksal und da mit der Wirklichkeit konfrontiert wird und daran scheitert, die Wirklichkeit zum Theater und das Theater zur Wirklichkeit zu machen.
In der Josefstadt hat man für die Neuinszenierung eine Fassung Max Reinhards gewählt.
Eine Fassung, bei der der Humor in den oft grotesk wirkenden Übergängern vom Tragischen ins Komische, vom Naturalistischen ins Fantastische nicht zu kurz kommt.
Dazu Ludwig Hirsch, der den erwachsenen Sohn der Familie spielt.
hat es sehr publikumswirksam gemacht, was bei Pirandello ursprünglich nicht ist.
Also diese ganzen vorher, vor dem Auftritt der sechs Personen, diese Proben-Szenen und die kapieren das nicht und spielen das falsch und der Direktor korrigiert auf sehr komische, lustige Art und Weise, das ist bei Pirandello
nur ganz kurz und wurde in der Reinhard-Fassung sehr ausgebaut.
Hören Sie noch als kurzen Probenausschnitt einen Dialog zwischen dem Vater der Familie, Leopold Rudolf, und dem Theaterdirektor Otto Schenk.
Unsere Wirklichkeit kann sich nicht verwandeln, denn sie ist ein für allemal festgelegt.
Und was tun Sie?
Sie spielen da mit uns, setzen uns andere Körper, andere Gliedmaßen ein, legen uns andere Worte in den Mund, das Herz ihrer Schauspieler.
Sie lassen uns doch nicht einmal unseren Leidensweg zu Ende gehen, wie ihn uns der Dichter, unser Schöpfer, vorgeschrieben hat.
Und das will Sie denn ganz von Ihrem Schöpfer verlassen?
Sind Sie zu mir gekommen oder bin ich zu Ihnen gekommen?
Sie haben doch hier um Ihr Leben gebettelt.
Das ist doch wirklich beispiellos.
Ich bemühe mich, stundenlang Sie zu irgendeinem vernünftigen Leben zu erwecken.
Und Sie, statt hier Ihre Szene zu spielen, Sie machen mir eine Szene!
Die sechs Personen spielen alle Stilmöglichkeiten der modernen Bühne durch.
Das Dokumentationstheater, das absurde und das totale Theater.
Ab Donnerstag kann man sich davon überzeugen, ob das Theater in der Josefstadt diese Möglichkeiten wahrgenommen hat.
Soweit der Bericht von Brigitte Hofer und zum Schluss des Journals Kurznachrichten.
Italien.
Nach wie vor gibt es in der Entführungsaffäre Moro keine neuen Entwicklungen.
Politische Parteien und Zeitungen lehnen es auch heute einhellig ab, den Erpressungen der Terroristen nachzugeben.
Die Roten Brigaden haben den christlich-demokratischen Parteivorsitzenden Aldo Moro seit 16.
März in ihre Gewalt und haben gestern die Freilassung von 13 namentlich genannten Gesinnungsgenossen verlangt, eine Forderung, die von der Regierung nach einer Sitzung des Sicherheitsausschusses kategorisch abgedehnt worden ist.
Österreich.
Nach der Ministerratssitzung in Wien, sagte Bundeskanzler Kreisky, die ÖVP habe schon 1970 in der ersten Nationalratssitzung nach der Wahl den Wahlkampf eröffnet und seither nie damit aufgehört.
Eine totale Vernachlässigung der Fahrmann könnte allerdings zu einer Verrohung führen, die unangenehme Reminiszenzen erwecke, sagte Kreisky.
Vorzeitige Neuwahlen schloss der Bundeskanzler dezidiert aus.
Innenminister Lanz erneuerte seinen Standpunkt, die gestiegene Zahl von Verkehrsunfällen mit Fahrerflucht sei darauf zurückzuführen, dass Autofahrer nach Unfällen jetzt öfter die Polizei einschalten als früher.
Diese Entwicklung hänge mit der Einführung des Bonus-Malus-Systems zusammen, bestätigte der Minister.
Anlässlich der 11.
Jahrestagung der Asiatischen Entwicklungsbank in Wien sagte Finanzminister Androsch als Gastgeber, es seien große Fortschritte in den Bemühungen der Industriestaaten um die Wirtschaft der Entwicklungsländer im asiatischen Raum erzielt worden.
Insgesamt konnten bisher Kredite für Industrie-, Landwirtschaft- und Energieprojekte in asiatischen Entwicklungsländern im Ausmaß von umgerechnet etwa 50 Milliarden Shilling bereitgestellt werden.
Anlässlich der Außenhandelstagung Fernost der Bundeswirtschaftskammer wurde bekannt gegeben, dass der österreichische Außenhandel mit den Staaten des fernen Ostens im Jahre 1977 mit einem Defizit von 1,8 Milliarden Schilling abgeschlossen hat.
Die Schwerpunkte des Defizits liegen im Handel mit Südkorea und Hongkong.
Positive Geschäftsabschlüsse sind heuer vor allem im Handel mit China erwartet.
Sowjetunion.
Staats- und Parteichef Brezhnev hat vor dem Kongress des Komsomol des Kommunistischen Jugendverbandes die Bereitschaft seines Landes bekräftigt, auf die Herstellung der Neutronenbombe zu verzichten, sollten auch die USA von der Produktion derartiger Massenversichtungsmittel Abstand nehmen.
Den jüngsten Beschluss des amerikanischen Präsidenten Carter, die Neutronenwaffe vorläufig nicht zu bauen, bezeichnete Brezhnev als halbe Maßnahme.
Israel.
Außenminister Dayan ist heute zu einem zweitägigen Besuch nach Washington abgereist.
Zur Diskussion steht vor allem eine Wiederankurbelung des unterbrochenen israelisch-ägyptischen Dialogs.
Vor seiner Abreise sprach sich Dayan gegen die vorgesehene Lieferung amerikanischer Kampfflugzeuge an Saudi-Arabien und an Ägypten aus.
Vereinte Nationen In der Namibia-Debatte der UNO-Vollversammlung legte Außenminister Kanadas heute einen Plan der fünf westlichen Mitglieder des Weltsicherheitsrates für die Unabhängigkeit der ehemaligen deutschen Kolonie vor.
Gestern haben vor allem die afrikanischen Staaten auf einer Entlastung Namibias in die Unabhängigkeit bestanden.
Unter anderem soll durch wirtschaftliche Sanktionen Druck auf Südafrika ausgeübt werden.
Und damit, meine Damen und Herren, ist das Mittagjournal beendet.
Ein Programmhinweis noch auf eine Sendung des aktuellen Dienstes heute Abend um 20 Uhr im Programm Österreich 1 der Wirtschaftskompass.
Sie hören Beiträge aus dem aktuellen Wirtschaftsgeschehen.
Ich verabschiede mich jetzt, 20 Sekunden vor 13 Uhr.
Interview: Ernst Haeussermann, Otto Schenk, Ludwig Hirsch, Szene mit Leopold Rudolf und Otto Schenk
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Haeusserman, Ernst [Interviewte/r]
, Schenk, Otto [Interviewte/r]
, Hirsch, Ludwig [Interviewte/r]
, Rudolf, Leopold [Interpret/in]
, Schenk, Otto [Interpret/in]
Datum:
1978.04.25 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Theater in der Josefstadt [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten