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Guten Tag meine Damen und Herren, die Redaktion des Mittagsjournals meldet sich hier im Studio.
Begrüßt Sie Ilse Vögl.
Was steht heute auf unserem Programm?
Zunächst Österreich.
Die Handelskammer wehrt sich gegen Angriffe auf die Sozialpartnerschaft.
Und wir berichten über eine Studie des Stadtforschungsinstituts.
Es geht um die Wohnsituation in den mittleren Städten Österreichs.
Ein alarmierendes Ergebnis dieser Studie.
In acht Jahren werden die Baulandreserven in den Städten erschöpft sein.
Zum Ausland überleitend.
Bundeskanzler Kreisky reist heute zu einem offiziellen Besuch nach Finnland.
Schon gestern aber hatten Österreichs Journalisten in Helsinki Gelegenheit mit Finnlands Ministerpräsident Sorsa zu sprechen.
Dazu ein Bericht aus der finnischen Hauptstadt.
Und Korrespondentenbeiträge erwarten wir dann auch noch aus Beirut und aus Moskau.
Die Themen
Gespannte Situation im Süd-Libanon nach dem Überfall palästinensischer Freischirrler auf UNO-Soldaten und Vorschau auf den Besuch von Staats- und Parteichef Brezhnev morgen in Pom.
Die Kulturredaktion bringt unter anderem einen Nachruf auf Amar Khachaturyan.
Das wäre das zum Programm.
Erster Programmpunkt für immer aber die Nachrichten.
Chef vom Dienst heute, Henry Goldhahn, Sprecher, Menzel-Knatek.
Österreich.
Im Parlament in Wien hat heute Vormittag die dritte interparlamentarische Konferenz über europäische Zusammenarbeit und Sicherheit begonnen.
Anlässlich der Eröffnung unterstrichen Bundespräsident Kirchschläger, Bundeskanzler Kreisky und Nationalratspräsident Peña die Bedeutung der europäischen Sicherheitskonferenz für die Entspannung in Europa und die Notwendigkeit, der Entspannungspolitik durch Zusammenarbeit auf den verschiedensten Gebieten weitere Impulse zu verleihen.
Ziel der bis 9.
Mai dauernden Tagung ist, die Durchführung der Schlussdokumente von Helsinki voranzutreiben und die entsprechenden Beiträge auf parlamentarischer Ebene vorzubereiten.
An den Beratungen nehmen etwa 200 Delegierte aus allen Ländern der Welt teil.
Die erste dieser Konferenzen wurde 1973 nach Helsinki, die zweite 1975 nach Belgrad einberufen.
Der Gewerkschaftspunkt hat einen Vermittlungsvorschlag vorgelegt, um den Streik der 477 Arbeiter der Reifenwicklung im Semperitwerk Traiskirchen beizulegen.
Nach diesem Vorschlag soll am 1.
Mai dieses Jahres rückwirkend eine eigene Lohngruppe für die Reifenwickler und für die Bedienungsleute geschaffen werden.
Durch diese Neueinstufung würden die beiden genannten Gruppen um monatlich 280 bzw.
400 Schilling mehr erhalten.
Im Bregenzer Kornhaus hat heute der sechste Bundeskongress der IPA, der Internationalen Polizisten-Polizei-Assoziation, begonnen.
Die Sektion Österreich der IPA hat etwa 10.000 Mitglieder und steht damit an fünfter Stelle unter den Mitgliedstaaten der westlichen Welt.
Aus Anlass der Tagung nahm Innenminister Lanz gestern vor Journalisten in Bregenz zu Problemen der Terroristenbekämpfungsstellung.
Lanz sagte, eine 30-Mann-starke Gruppe von Kriminalbeamten habe die Aufgabe, die Hintergründe der Terrorszene zu durchleuchten und die aus dem Ausland einlangenden Informationen für vorweigende Maßnahmen in Österreich nutzbar zu machen.
Das neu geschaffene Gendarmerie-Einsatzkommando in Bad Schönau sei speziell ausgebildet worden, um im Fall von Terroraktionen einzugreifen.
Zur Sanierung des Budgets als Basis der Zahlungsbilanzsanierung bedürfe es kurz- und mittelfristiger gezielter Problemlösungen, erklärte heute der Wirtschaftssprecher der ÖVP Keime im Pressedienst seiner Partei.
Als Alternativen der ÖVP nannte er den Tausplan zur Arbeitsplatzsicherung, Steuerentlastungen sowie die Vorschläge der ÖVP zur Energieeinsparung, zur Forschungsförderung und zur Sicherung der Ernährung.
Bundeskanzler Kreisky reist heute zu einem offiziellen Besuch nach Finnland.
Er wird in Helsinki unter anderem mit Staatspräsident Kekkonen und Ministerpräsident Sarsa Gespräche führen.
Im Mittelpunkt stehen neben den Beziehungen zwischen Finnland und Österreich aktuelle internationale Probleme und die Weltwirtschaftslage.
Kreisky wird auch mit Vertretern der finnischen Sozialdemokraten zusammentreffen.
Während des Besuches in Helsinki soll das neue finnisch-österreichische Kulturabkommen paraffiert werden.
Der Bundeskanzler wird vor der Paracikivi-Gesellschaft einen Vortrag über die Entspannungspolitik halten und das erste vor einem Jahr von den Sowjets gelieferte Atomkraftwerk Finnlands besichtigen.
Italien.
Die italienischen Parteien haben in der Nacht auf heute über den Vorschlag der Sozialisten beraten, mehrere Terroristen zu begnadigen, um dadurch das Leben des entführten christlich-demokratischen Parteivorsitzenden Moro zu retten.
Der Stellvertreter Moros Galoni erklärte nach einem Gespräch zwischen Sozialisten und christlichen Demokraten seine Partei erwege die Annahme des Vorschlags.
Er sei rein humanitär und verletze nicht die Grundprinzipien der Verfassung und der Staatsgesetze.
Sozialistenchef Craxi hatte vorgeschlagen, einige inhaftierte Mitglieder der Routenbrigaden, die keine Morde begangen haben, zu begnadigen.
Die Terrororganisation fordert allerdings die Freilassung von 13 inhaftierten Gesinnungsgenossen im Austausch gegen Muro.
Libanon.
Der Überfall palästinensischer Freischerber auf UNO-Soldaten im Raum der südlibanesischen Hafenstadt Tyros hat eine derzeit noch nicht feststehende Zahl von Menschenleben gefordert.
Nach offiziellen Angaben sollen zwei französische UNO-Soldaten getötet worden sein.
Dem Vernehmern nach war die Zahl der Opfer jedoch weit höher.
Schwer verletzt wurde der Kommandant der französischen Blauhelme, Salvant, dessen Wagen von Kugeln der palästinensischen Freischerler beschossen worden war.
Es war dies der folgenschwerste Zwischenfall seit Beginn der UNO-Friedensmission im Libanon.
An manchen Frontabschnitten sollen die Gefechte noch andauern.
Alle UNO-Einheiten im Südlibanon sind in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden.
Sie erhielten außerdem den Befehl, jeden Versuch von Palästinensern, in das von Israel geräumte Gebiet zurückzukehren, notfalls mit Gewalt zu verhindern.
Eine bisher unbekannte linksgerichtete Gruppe hat unterdessen mit neuen Gewaltakten gedroht.
UNO-Generalsekretär Waldheim hat sich zu der Situation besorgt geäußert.
Der Weltsicherheitsrat berät heute über seinen Antrag, die UNO-Truppen im Libanon von 4.000 auf 6.000 Mann zu verstärken.
Mit Nachdruck weist das Parteiorgan Rude Pravo heute eine Meldung der amerikanischen Zeitung New York Times zurück, wonach die italienische Terrororganisation Rote Brigaden in der Tschechoslowakei ausgebildet worden sei.
Rude Pravo deutet in diesem Zusammenhang an, möglicherweise stünde dagegen die Regierung in Peking hinter der Entführung des christlich-demokratischen Parteivorsitzenden Aldo Moro.
Wörtlich heißt es in dem Parteiorgan, der Täter sei immer dort zu suchen, wo aus der Tat ein Nutzen fließt.
China sei die wahrscheinlichste Macht, die den roten Brigaden organisatorische und finanzielle Hilfe gewähren könnte.
Die Pekinger Führung sei nämlich über den wachsenden Einfluss der Kommunisten auf die italienische Regierung zutiefst beunruhigt, betont die tschechoslowakische Zeitung.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Zahl der Arbeitslosen ist im April leicht zurückgegangen.
Sie liegt aber immer noch über einer Million.
Wie aus dem jüngsten Bericht der Deutschen Bundeseinstalt für Arbeit hervorgeht, wurden im vergangenen Monat eine Million 429 Arbeitslose registriert.
Das waren 98.540 weniger als im März.
Nordirland.
Drei Bombenanschläge auf Eisenbahnbrücken sind der Nacht auf heute in Nordirland verübt worden.
Dadurch wurde der Eisenbahnverkehr in der Provinz Alster teilweise lahmgelegt.
In allen Fällen entstand erheblicher Sachschaden.
Im Zusammenhang mit den Attentaten konnten britische Soldaten zwei verdächtige Männer festnehmen.
Mexiko, Venezuela.
Der österreichische Außenminister Paar beendet heute seinen Besuch in Mexiko und reist nach Venezuela weiter.
Im Mittelpunkt seiner Gespräche in Caracas werden die österreichisch-venezolanischen Wirtschaftsbeziehungen stehen.
Österreich hat im vergangenen Jahr Wahlenwerte von 374 Millionen Schilling nach Venezuela ausgeführt und um 10,6 Millionen Schilling venezolanische Güter bezogen.
Einen Rekord erreichten die österreichischen Ausfuhren nach Venezuela im Jahre 1976 mit mehr als einer Milliarde Schilling.
Österreich Der Generaldirektor der österreichischen Bundesbahnen, Picha, kündigte heute an, dass noch in dieser Woche mit dem Bau des zentralen Wiener Verschiebebahnhofs in Kledering begonnen werden soll.
Dieser Bahnhof werde, wie Picha sagte, nicht nur die Güterbeförderung wesentlich beschleunigen, sondern die Auflassung aller anderen Wiener Rangierbahnhöfe ermöglichen.
Mit den Grundankäufen für den Verschiebebahnhof Villach-Fürnitz wird noch heuer begonnen werden, sodass 1979 der Baubeginn ermöglicht wird.
Picher wies auch auf die Beschleunigung der Güterbeförderung durch die sogenannten Nachtsprungzüge hin.
Hier werden die Güter am Abend aufgegeben und sind am nächsten Morgen am Bestimmungsort.
Abschließend sagte der ÖBB-Generaldirektor, heuer stünden 40 Millionen Schilling zur Förderung von Betriebsanschlussgleisen zur Verfügung, sodass solche Kundenprojekte unterstützt werden können.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage?
Österreich befindet sich am Rande des nun über Südosteuropa gelegenen Tiefdruckgebietes.
In der Folge baut sich in höheren Luftschichten über Mitteleuropa ein Hoch auf, sodass mit einer weitgehenden Wetterberuhigung gerechnet werden kann.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen und Süden aufgelockerte oder geringe Bewölkung.
Im Norden und Osten zunächst noch reichliche Bewölkung, strichweise auch etwas Regen.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 16, im Süden bis 20 Grad.
Nach meist klarer Nacht Frühtemperaturen zwischen 1 und 8 Grad.
West- bis Nordwestwind.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
Vielfach heiter bis wolkig.
Westliche, später auf südliche Richtungen drehende Winde.
Tageshöchsttemperaturen 15 bis 22 Grad.
Und nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen, 10 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 12, Nordwest 30, Spitzenbiss 60 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck, Heiter 16, Ostwind 10 km in der Stunde, Bregenz, Heiter 13, Südwest 3, Graz, Wolkig 17, Nordwestwind 20 km in der Stunde und Klagenfurt, Wolkig 18 Grad, Nordwestwind 10 km in der Stunde.
In vier Minuten ist es Viertel Eins.
Erstes Thema Wirtschaftspolitik.
Die Organisation der Handelskammern in Österreich hat gestern ein Grundsatzprogramm vorgelegt, in dem sie ihre Vorstellungen, Wünsche und Forderungen zu den Themen Marktwirtschaft, Sozialpartnerschaft, Währungspolitik etc.
formuliert.
Vor allem ging man dabei auch auf die jüngsten Angriffe verschiedener Seiten auf das System der Sozialpartnerschaft ein.
Ein System, von dem man meint, dass Österreicher der beste Beweis dafür sei, wie gut es funktioniere.
Und auch mit dem Begriff der sozialen Marktwirtschaft, der immer wieder unter Beschuss gerät in letzter Zeit, setzte man sich in diesem Grundsatzprogramm auseinander.
Aber hören Sie mehr von Herbert Hutter.
Warum die Spitzenorganisation der österreichischen Wirtschaft gerade jetzt mit ihrem Grundsatzprogramm an die Öffentlichkeit tritt, begründen sowohl Kammerpräsident Salinger als auch Generalsekretär Mussil mit der zunehmenden Kritik an der sozialen Marktwirtschaft.
Eine Kritik, die vor allem in der Diskussion um das neue Parteiprogramm der SPÖ laut geworden ist.
Bundeskammerpräsident Salinger stellt fest,
Die Handelskammerorganisation bekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft, bekennt sich zum freien Unternehmertum und auch zur mittelständischen Wirtschaft.
Wir gehören alle Menschen an, also nicht nur, wie es früher gewesen ist, die Gewerbetreibenden, die Handelstreibenden und auch die freien Berufe, sondern Menschen, die initiativ sind, Menschen, die risikofreudig sind,
Menschen, die leistungsbewusst sind und die selbstständig handeln und selbstständig auch entscheiden wollen und in einer funktionierenden Demokratie die Voraussetzung für ihre persönliche und für ihre wirtschaftliche Freiheit sehen.
Der Kammerpräsident hebt also auch die gesellschaftspolitische Rolle der Wirtschaft und der Handelskammerorganisation hervor.
Angegriffen fühlt sich die Wirtschaft vor allem von Theoretikern der Linken, die nach Ansicht der Bundeskammer das Unternehmertum schon durch Jahre hindurch in Misskredit gebracht hätten.
Dazu Präsident Salinger.
mit der modernen Zeit mitzugehen.
Wir sind gerne bereit, jeden Kompromiss einzugehen, wenn die Wirtschaft nicht dauernd auf einem Verliererposten steht.
In der Sozialpartnerschaft ist auch diese soziale Marktwirtschaft verankert und ich möchte ein Ja zu dieser sozialen Partnerschaft sagen, aber nicht um jeden Preis.
Soweit also Grundsätzliches von Präsident Salinger.
Das Programm selbst ist in 14 Punkte gegliedert.
Sie reichen von der Außenwirtschaftspolitik über die Währungspolitik bis hin zum Arbeitsmarkt, zur Verkehrspolitik und zur Umweltpolitik.
Der Schwerpunkt laut Bundeskammer Generalsekretär Musil.
Die Bundeskammer steht in ihrem Programm auf dem Standpunkt, das ist das Um und Auf des freien Unternehmertums, ist über die Investitionsentscheidung selbst
die Investitionsentscheidung selbst zu treffen, als über das, was investiert wird, selbst zu entscheiden.
Das ist, wie erwähnt, das Um-und-Auf des freien Unternehmertums.
Und wenn man ihm diese Entscheidung wegnimmt, dann verliert er den Großteil seiner Funktion.
Und je mehr man jetzt in letzter Zeit von Änderungen der Entscheidungsstrukturen hört, desto mehr wird der selbstständige Unternehmer
in seiner Existenz angezweifelt.
Der Staat hat nur die Rahmenbedingungen zu schaffen, er hat nicht in die Betriebe hineinzuregieren.
Die einzelwirtschaftlichen Entscheidungen müssen dezentralisiert bleiben.
Das erreicht einen möglichst kleinen Strahlbereich
Und zur Sozialpolitik erklärt der Bundeskammer Generalsekretär, vom Gießkannenprinzip müsse man abgehen.
Angesichts der angespannten Budgetlage müssten Sozialleistungen gezielt eingesetzt werden.
Außerdem weist der Bundeskammer-Generalsekretär die Kritik zurück, die Bundeskammer habe eine Kreisler-Mentalität.
Er sagt, jede Branche habe ihre optimale Größe, ein Dienstleistungsbetrieb sei kleiner, ein Grundstoffbetrieb, wie etwa beim Öl, wie etwa beim Stahl, sei ein Großbetrieb.
Und schließlich zu den jüngsten wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung, wonach der Wirtschaft mit Zinsstützungen für Investitionen geholfen werden soll.
Die Bundeskammer ist daher immer gegen eine Sozialisierung des Risikos eingetreten, gegen staatliche Haftungseinrichtungen und Zinssubventionen.
Sie hat sie immer als unzureichendes gefährliches Surrogat für notwendiges Eigenkapital bezeichnet.
Wenn der Staat als Zinssubventionär und Haftungsträger gerufen wird, haben wir immer gesagt,
ruft man ihn gleichzeitig als Investitionslenker, siehe das Kreditpaket der Bundesregierung.
Das Raffinierte dabei ist das, dass der Staat durch das Wegsteuern der Substanz die Betriebe dazu zwingt, sich bei ihnen anzustellen.
Das ganze Programm hat nicht nur den Charakter einer Kritik an der Wirtschaftspolitik der SPÖ-Regierung, sondern wendet sich, wenn auch vorsichtig, an die Unternehmer selbst.
Der Appell, Risiko auf sich zu nehmen und nicht auf staatliche Hilfsmaßnahmen zu warten, ist zwar leise, aber doch deutlich vorgebracht worden.
Das war ein Beitrag von Herbert Hutter.
Das Wiener Institut für Stadtforschung hat vor kurzem eine Untersuchung abgeschlossen, in der zwölf mittelgroße österreichische Städte in Bezug auf die Wohnqualität, die sie bieten können, beobachtet wurden.
Ziel der Studie war es, den Stadtplanern Informationen und Unterlagen dafür in die Hand zu geben, was auf dem Wohnbausektor in diesen Städten in nächster Zeit geschehen soll.
ob also zum Beispiel mehr Neubauwohnungen gebaut, ob mehr Altbauten saniert oder ob neue Baugründe erschlossen werden sollten.
Hören Sie dazu folgende Analyse von Markus Sommersacher.
Unter der Voraussetzung, dass sich die Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren nicht gravierend ändert, werden die österreichischen Mittelstädte in den kommenden Jahren bezüglich der Wohnentwicklung keine schlechten Aussichten haben.
Qualitative Wohnungsnot ist nicht zu erwarten, heißt es in der Untersuchung, die in der jüngsten Nummer der Zeitschrift Wohnbau erschienen ist.
Dennoch stehen dem Wohnungsbau in den untersuchten 20.000 bis 50.000 Einwohnerstädten – Bregenz, Bruck an der Mur, Dornbirn, Feldkirch, Kapfenberg, Krems, Leoben, St.
Pölten, Steyr, Villach, Wels und Wiener Neustadt – große Aufgaben bevor, weil ihre Bevölkerung zunehmen wird.
Die Sorgen werden aber verschiedener Natur sein.
Die einen Städte müssen Baulandmangel fürchten, die anderen gegen überaltete Substandardwohnungen kämpfen, die Dritten haben Sorgen mit der Umwelt, in der Wohnungen stehen.
Kaum eine Stadt hat nach der Untersuchung alle diese Probleme gleichzeitig und das lässt sie lösbar erscheinen.
Nun zu den Problemen im Einzelnen.
Bezüglich der Wohnungsqualität sieht Helmut Korzendörfer, der Generalsekretär des Instituts für Stadtforschung, folgende Reihung.
Hier zeigt sich ein sehr deutliches West-Ost-Gefälle.
Die Vorarlberger Mittelstädte wie vor allem Feldkirch und Dornbirn liegen deutlich an der Spitze.
Die größten Probleme dieser Art gibt es, ich möchte sagen, in den alten Mittelstädten, in jenen, die in der industriellen Phase stark gewachsen sind, in der Industrialisierungsphase des 19.
Jahrhunderts, um das präziser zu sagen, wie Leoben,
Burkander Moor, Kapfenberg und selbstverständlich auch in den niederösterreichischen Mittelstädten.
Wenn man jedoch die Wohnungen danach beurteilt, in welchem Umfeld sie liegen, ob also Grünland oder Fabriken in der Nähe der Wohnungen liegen, fällt Bregens stark ab.
In dieser Beziehung führt Feldkirch.
Und am unteren Ende der Rangliste rangieren Krems und St.
Pölten.
Das heißt, in den Vorarlberger Städten gibt es zwar Wohnbauten in schlechter Lage, aber praktisch, qualitativ keine minderwertigen Wohnungen.
Damit fallen die Vorarlberger Mittelstädte allerdings aus dem Rahmen, denn normalerweise zeigt sich folgendes.
Im Allgemeinen zeigt sich eindeutlicher Zusammenhang.
In schlechten Wohnstandorten gibt es auch schlechte Wohnungen.
Hingegen kann es durchaus vorkommen, und zwar vor allem in den genannten älteren Städten, dass es in Gebieten mit guter Wohnstandortqualität auch noch schlechter ausgestattete ältere Wohnungen gibt.
Diese Erkenntnis könnte eine gute Unterlage für den künftigen Einsatz der Mittel für Wohnbauförderung und Wohnungsverbesserung bieten.
Um das Wohnqualitätsniveau gezielt zu verbessern und zu heben, wäre es aufgrund dieser Unterlagen wünschenswert, solche Mittel in Gebieten mit guter Wohnungs- und Standortqualität nur eingeschränkt, dafür aber in Gebieten mit relativ schlechten Wohnungen in relativ schlechter Lage konzentriert einzusetzen.
Und weiters sollte die Wohnungsverbesserung vor allem in Stadtteilen gefördert werden, wo schlechte Wohnungen ein gutes Umfeld haben.
Aber natürlich wäre eine solche Entscheidung eine politische.
Ebenso wie jene, wie die Stadtväter auf eine Zunahme ihrer Bevölkerung reagieren werden, besonders dann, wenn die Bauflächen der Städte schon ziemlich ausgeschöpft sind.
Alles in allem zeigte sich, dass die Baulandreserven der zwölf Mittelstädte Österreichs noch etwa acht oder 13 Jahre reichen dürften.
Danach wird das Bauland erschöpft sein und es muss, wenn neue Wohnungen notwendig sind und nicht durch Abbrüche im Stadtgebiet Platz geschafft werden kann, aus dem Umland Baugrund gewonnen werden.
Im verbauten Gebiet von Krems, einer Stadt, wo im großen Durchschnitt weder Wohnungsqualität noch Wohnstandortqualität befriedigend sind, ist zum Beispiel Bauland für maximal 500 neue Wohnungen vorhanden.
Und da dieses Bauland äußerstenfalls in drei Einvierteljahren verbaut sein wird, sollte eigentlich bei den dortigen Stadtverantwortlichen bereits die Alarmklingel läuten.
Helmut Korzendörfer vom Institut für Stadtforschung zur Reihung der Städte nach vorhandenen Baulandreserven
Zu denen mit geringen Baulandreserven gehört beispielsweise auch Bruckern der Moor, ebenfalls eine Stadt eingezwängt zwischen, in diesem Fall eingezwängt zwischen Bergen in einer Tallage.
Die relativ größten Baulandreserven hat Villach.
Villach gefolgt von Wels und Dornenbirn bzw.
Leoben.
Hier zeigen sich auch generelle Unterschiede zu den sechs Großstädten Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt.
Denn in keiner der Mittelstädte ist die Intensität der Verbauung der in Großstädten vergleichbar.
Und das nicht nur in Vorarlberg, wo traditionellerweise die Einfamilienhäuser dominieren und wohl auch dominieren werden.
Soviel also über die Situation der Mittelstädte in Österreich.
Das war ein Bericht von Markus Hommersacher.
Wir setzen jetzt fort mit der Inlandspresse-Show, heute zusammengestellt von Leopold Esterle.
In der Sozialistischen Arbeiterzeitung stellt Chefredakteur Manfred Scheuch in seinem Kommentar einleitend fest, es gehöre sicherlich nicht zu den Alltäglichkeiten der österreichischen Innenpolitik, dass der Vorsitzende der SPÖ schon eineinhalb Jahre vor den nächsten Wahlen mit großer Eindeutigkeit erkläre, mit welcher politischen Gruppierung eine Koalition derzeit unvorstellbar sei.
Aber, so Scheuch,
Niemand kann heute mehr bestreiten, dass diese Grazer Koalition zwischen ÖVP und FPÖ das politische Klima verschlechtert hat.
Auf Götz, schon Liebkind der deutschen National- und Soldatenzeitung geworden, stößt man immer wieder, als die Wurzel, sei es des rüden Tones, der bei den konservativen Parteien Platz gegriffen hat, sei es der unverhohlenen Hoffnung wegen, die größte politische Kraft in diesem Land von der Mitverantwortung zu verdrängen.
Aber bei Götz bestimmen Ton, Inhalt und Form einander und das ist der tiefere Grund, warum eine offenbar alten Trieben ungehemmt nachgehende FPÖ als Koalitionspartner nicht in Betracht kommt.
Soweit der Chefredakteur der sozialistischen Arbeiterzeitung.
In der kleinen Zeitung Graz vertritt Herbert Weißenberger eine andere Ansicht, weshalb der Bundeskanzler gestern nach dem Ministerrat der FPÖ die Koalitionsmöglichkeit mit den Sozialisten abgesprochen hat.
Weißenberger schreibt nämlich, Solange Friedrich Peter an der Spitze der FPÖ stand, konnte Kraski sicher sein.
Ab 1979 gebe es wieder eine rote Alleinregierung oder eine kleine Linkskoalition.
Die ÖVP war auf die unwahrscheinliche Hoffnung einer eigenen absoluten Mehrheit reduziert.
Seit es Alexander Götz gibt, sind alle Varianten denkbar.
Monocolor, Kleinrechts, Kleinlinks, Große Koalition, notfalls sogar Konzentrationsregierung.
Die Volkspartei hat wieder Luft.
Sie ist in der seit Jahren ungewohnten Lage, es sich im Fall des Falles wahrscheinlich aussuchen zu können.
Das Gesetz des Handelns, auch bei Josef Taus, nicht mehr allein bei Bruno Kreisky.
Das ist ein für den Kanzler ungewohnter und unerträglicher Zustand.
Ihn zu ändern, ist er jetzt angetreten.
Soweit die kleine Zeitung Graz.
Im Salzburger Volksblatt äußert sich heute Ernst Wachalowski eher verwundert darüber, weshalb der Bundeskanzler der Freiheitlichen Partei jede ministrable Eigenschaft absprach.
Man liest,
So wählerisch war Kreisky noch nie.
Als es darum ging, die Minderheitenregierung über Wasser zu halten, wurde sehr viel darauf verwendet, eben jene FPÖ, die man nun so gerne wieder vom sozial-liberalen Gesims aufs reaktionäre Pflaster stoßen möchte, zur Toleranz zu bestimmen.
Wohltaten werden schnell vergessen, vermessene Worte bleiben im Gedächtnis leichter haften.
Der Autor im Salzburger Volksblatt kommt zu dem Schluss.
Es geht um die Absicht, einfache Fronten aufzubauen.
Hiekraski, dort Bürgerfront.
Und die Freiheitlichen mussten wiederum ins politische Außenseitergetto der Republik zurück.
Dem Alexander Götz sollen durch die gezielte Propaganda parteipolitische Gesinnungshandschellen angelegt werden.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt wird Kreiskis gestrige Aussage von Walter Salzmann so interpretiert.
Weil man dem Götz aus Graz den Papp nun doch nicht so leicht vergessen kann, so muss der Peter Erbe daran glauben.
Lieber noch mit Josef Taus als mit dem Herrn aus Graz heißt dann das, was politisch Interessierte als erste Weichenstellung anzusehen haben.
Denn was vor sieben Jahren mit dem Ex-SS-ler Peter noch durchaus praktikabel war, ist heute mit dem Hitler-Jungen aus Gesinnungsgründen nicht mehr möglich.
Bruno Kreiskis strategisches Einmaleins ist ebenso einfach wie bestechend.
Reduktion von Sach- auf Personalpolitik.
Schließt Walter Salzmann im ÖVP-Organ neues Volksblatt.
Abschließend noch ein Zitat aus dem Leitartikel der Salzburger Nachrichten, in dem es heißt... Es dürfte keinen ernsthaften Menschen geben, der solches Geplänkel zum Nennwert nimmt, erst recht nicht bei einem Politiker, der die Klausula rebus sextantibus zu seinem Wahlspruch erkoren hat.
Auch für jene, die des Lateinischen kundig sind, hat der FPÖ-Weise Gustav Zeilinger zwar keine wörtliche, so doch eine optimal sinngerechte Übersetzung gefunden.
Wenn Kreisky Götzens Telefonnummer braucht, wird er sie wissen.
Dem ist nichts hinzuzufügen, außer Kreisky wird auch Tausendsnummer im Notizbüchel haben.
Das war unsere heutige Inlands-Presse-Schau.
In drei Minuten ist es halb eins.
Jetzt ins Ausland.
Im südlichen Libanon spitzt sich die Situation seit Beginn dieser Woche gefährlich zu.
Dienstag hatten französische UNO-Soldaten zwei palästinensische Freischirler getötet, als diese versucht hatten, in das von den UNO-Verbänden kontrollierte Gebiet einzudringen.
Gestern nun sind, höchstwahrscheinlich zur Revanche, mehrere UNO-Soldaten in einen Hinterhalt gelockt und getötet worden.
Die Meldungen über die Zahl der Toten ist widersprüchlich.
In mehreren Agenturen heißt es, es seien zwei Franzosen und ein Senegalese ums Leben gekommen.
Unser Korrespondent in Beirut wieder hat Informationen, wonach es vier Tote gegeben haben soll.
Auf jeden Fall sind alle UNO-Einheiten im Südlibanon aufgrund dieser jüngsten Ereignisse in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden.
Und am Abend soll ja der Weltsicherheitsrat darüber entscheiden, ob auf Antrag von UNO-Generalsekretär Waldheim die UNO-Truppen im Libanon von 4.000 auf 6.000 Mann verstärkt werden sollen.
Die aktuelle Situation im Libanon analysiert aber Walter Krause.
Zwischen französischen UNO-Truppen, extremen Palästinenser-Gorillas
und libanesischen Linksmilizen ist in und um die 60 Kilometer südlich von Beirut gelegene Hartenstadt Tyros eine blutige Krise ausgebrochen.
Seit dem Abzug israelischer Truppen aus etwa zwei Dritteln des Südlibanon dauern bis zur Stunde die Auseinandersetzungen mit Raketen, Minen, Artillerie und Handfeuerwaffen an.
Die Blaumützen aus Senegal beklagen bisher vier Tote und sechs Verwundete, die Franzosen fünf Tote und neun Verwundete.
Der französische Oberst Germain Salvan, Chef des französischen UNO-Kontingents, erhielt fünf Schüsse in Beine und Unterleib.
Er wurde heute Nacht in dem Palästinenser-Hospital Gaza im Beiruber-Palästinenser-Stadtteil Zambra gelegen, operiert.
Wie es heißt, befindet er sich außer Lebensgefahr.
Diese Zwischenfälle und mit Sicherheit weitere
in und um Tür waren vorauszusehen.
Die Palästinenser haben nie einen Zweifel darüber gelassen, dass sie in diesem Gebiet Herren sind und bleiben, aus welchen Gründen auch immer.
Selbst die Israelis haben während ihrer Großoffensive die Hafenstadt Tür und drei südlich gelegene Palästinenser-Kampf
im Volksmund Mini-Volksrepublik Palästina genannt, ausgespart.
Die französischen UNO-Truppen übernahmen südlich des Litani-Flusses eine Zeitbombe, den sogenannten Korridor Frontier, etwa zwei Kilometer breit und zehn Kilometer lang.
Die Brücke über den Litani, damit die UNO-Nachschubroute,
Beirut Tür blieb fest in den Händen von Habasch-Guerillas.
In Tür selbst blieben an die 2.500 schwer bewaffnete Extremisten diverser Palästinenser-Organisationen und radikal-libanesischer Milizen.
Und in den Lagern der Palästinensern südlich von Tür stapeln sich jede Menge an Waffen und Munition.
Schon unmittelbar nach Eintreffen erster französischer Blaumützen drohten die Gorillas.
Nicht sich die Uno in unserem Betreuungskampf antworten wir mit der Waffe.
Man sprach sogar von einem neuen Dien-Dien-Zu der Franzosen.
Doch der Auftrag der im Süd-Libanon eingesetzten Uno-Truppen ist unmissverständlich.
Nämlich Verhinderung des Einsickerns der waffneter Elemente in den Süd-Libanon.
Schon unmittelbar nach dem israelischen Absetzen drückten schwer bewaffnete Gorilla-Kommandos nach.
Einige wurden von den senegalesischen und französischen Blaumützen entwaffnet.
Andere ließ man angesichts ihrer Bewaffnung und Übermacht passieren.
Schließlich kam es Sonntagnacht zu einem ersten Feuergefecht, bei dem mehrere Gorillas fielen.
Wie heute in Beirut eine Kommandozentrale sogenannter Vereinigter Palästinensisch-Libanesischer Volkskräfte meldet,
wurde für diese Toten und das Einmischen der UNO-Truppen im revolutionären Betreuungskampf Rache genommen.
Ein mit französischen UNO-Soldaten besetzter Wagen wurde samt Insassen von einer Panzergranate zerfetzt.
Die Kaserne der Blaumützen lag mehrere Stunden heute Nacht unter Guerilla-Artillerie-Beschuss.
Alle Zufahrtsstraßen zu UNO-Blockposten wurden inzwischen vermieden.
Als der UNO-Oberst Salwan gestern Abend von einer Waffenstillstandsverhandlung in die Kaserne zurückkehren wollte, wurde sein Wagen von Kalashnikov-Kugeln durchsiebt.
Der ihm begleitende Palästinenser-Oberst Tamrass verlor dabei sein Leben.
Heute wartet man im UNO-Hauptquartier Bayreuth auf Entscheidungen Waldheims.
Ein UNO-Offizier sagt, will sich die UNO um Sied Libanon
nicht lächerlich machen, brauchen wir sofort schwere Waffen.
Doch die HUNO-Problematik bleibt.
Nämlich die HUNO-Truppen sind Friedens-, nicht Kampftruppen.
In Beirut befürchtet man bereits, dass einige Länder ihre Soldaten abziehen werden.
Walter Krause war das aus Beirut.
Bundeskanzler Kreisky reist heute zu einem offiziellen Besuch nach Finnland.
Für morgen steht ein Arbeitsgespräch mit dem finnischen Ministerpräsidenten Sors auf dem Programm.
Ebenfalls vorgesehen ist ein Empfang bei Staatspräsident Kekone.
Schon gestern aber hatten österreichische Journalisten in Helsinki die Gelegenheit zu einem längeren Gespräch mit dem finnischen Regierungschef.
Wobei der Hauptakzent dieses Gesprächs auf internationalen Fragen lag.
Speziell ging es um das Thema Abrüstung und Entspannungspolitik in Europa.
Für uns war Roland Machatschki bei diesem Journalistengespräch dabei.
Hier sein Bericht aus Helsinki.
Finnen sind als nüchterne Menschen bekannt und die Hauptstadt des Landes entspricht ganz diesem Klischee.
Selbst unter einem frühlingshaft blauen Himmel in diesen ersten Mai-Tagen, den ersten wärmeren Tagen dieses Jahres in Finnland, lässt das Amtsgebäude des Ministerpräsidenten zusammen mit Senat und Kathedrale Begrenzung eines weiten, offenen Platzes im Herzen der Stadt, lässt dieses Palais aus dem frühen 19.
Jahrhundert in seinem Empire-Stil keinen Vergleich aufkommen mit dem barocken Pomp des Wiener Ballhausplatzes.
Und Kalle Wiesorza, Staatsminister, wie sein offizieller Titel lautet,
zugleich Vorsitzender der sozialdemokratischen Partei Finnland, der stärksten Partei im Reichstag, lässt in seiner Beurteilung der internationalen Lage ebenfalls äußerste Nüchternheit weiten.
Das betrifft zum Beispiel den Problemkreis Nahost, den er ganz besonders mit Bundeskanzler Kreisky besprechen möchte, und das betrifft die Entspannungsbemühungen in Europa.
Die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit, die KSZE in Helsinki durchgeführt und mit der Unterzeichnung des Schlussdokuments feierlich besiegelt, in Belgrad zu schleppend fortgesetzt
Von dieser KZD meint Ministerpräsident Sorsa, dass sowohl Österreich als auch Finnland mehr davon erwartet hätten.
Politische Entspannung sei aber eng mit militärischer Entspannung verknüpft.
Und politisch habe es deshalb so wenig Fortschritt gegeben, weil militärisch kein Fortschritt bei den Entspannungsbemühungen erzielt worden sei.
Ja, ich glaube, dass wir in beiden Ländern wirklich hofften, dass wir in der Vergangenheit bemerkenswertere Regierungsvorschläge hätten erreichen können.
Wenn die Entwicklung der Entspannung aber so wie bisher weitergeht, meint Sorsa, dann werde die nächste Nachfolgekonferenz in Madrid vielleicht mehr bringen.
Allgegenwärtig bei allen politischen Gesprächen in Finnland ist der Große der übermächtige Nachbar.
Zweimal innerhalb weniger Jahre ist Finnland von der Sowjetunion im Krieg besiegt worden, hat einen Teil seines Staatsgebietes verloren, Karelien, musste Reparationen leisten und sich seinem Bündnisvertrag verpflichten, der immerhin das Eingreifen der Sowjetunion vorsieht, sollte ein Angriff über finnisches Territorium gegen die Sowjetunion drohen.
Allerdings, so steht es im Vertrag, eingreifen nur nach Verhandlungen zwischen Moskau und Helsinki.
Ministerpräsident Sorsa meint, dass dieser Vertrag aus dem Jahr 1948 den Neutralitätsspielraum Finnlands nicht einengt, sondern im Gegenteil vergrößert.
Jedenfalls ist die Nachbarschaft der Sowjetunion ein fast noch größerer politischer Faktor als die skandinavische Zusammenarbeit.
Seit März dieses Jahres, nach einer kleineren Regierungskrise, leitet Kalevi Sorsa eine Koalitionsregierung bestehend aus vier Parteien, seiner eigenen sozialdemokratischen Partei, sie hat mit 54 Sitzen die relative Mehrheit im Reichstag mit seinen 200 Abgeordneten.
Die anderen Parteien sind die Zentrumspartei, der auch Präsident Kekkonen angehört, die liberale Partei und die finnischen Volksdemokraten, das sind die Kommunisten.
Wie weit ist die Handlungsfähigkeit der Regierung beeinflusst durch die Mitbeteiligung der Kommunisten, die übrigens mit 40 Abgeordneten die zweitstärkste Fraktion im Reichstag bilden?
Wir haben Erfahrungen mit Kommunisten, die nach der Nachkriegszeit, im 60er- und 70er-Jahre, und jetzt endlich in dieser letzten Zeit,
Wir haben schon Erfahrungen mit Kommunisten in der Regierung gehabt, sagt Ministerpräsident Sorge.
Zum ersten Mal unmittelbar nach dem Krieg, dann in den 60er Jahren, dann Anfang der 70er Jahre und eben jetzt.
Nicht immer sind diese Erfahrungen positiv gewesen.
Nicht, weil die Kommunisten eine revolutionäre Politik betrieben haben, sondern weil sie nicht bereit waren, Verantwortung zu übernehmen und zu tragen.
Jetzt allerdings sind sie eine sehr verantwortungsbewusste Regierungspartei.
Das gilt für die Wirtschaftspolitik.
In der Außenpolitik gibt es, abgesehen von kleineren Meinungsverschiedenheiten, keine Probleme.
Und längst, als es um die Einladung an den israelischen Außenminister Moshe Dayan ging, der eine Skandinavienreise unternimmt, gab es Diskussionen.
Das waren aber eben nur kleine Missstimmigkeiten.
Wirtschaftlich steht Finnland vor großen Problemen.
Die Arbeitslosenrate beträgt 8%, die Inflationsrate dürfte von 17,5% auf 7-8% gedrückt werden können.
Zwei Abwertungen innerhalb von Monaten sollen die Konkurrenzfähigkeit Finnlands im Außenhandel verbessern.
Ein gut entwickelter Osthandel, im Schnitt mehr als 20 Prozent des gesamten Handelsvolumens, trägt nach Meinung Kalle Visorsas sehr zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Landes bei.
Roland Machatschke berichtete aus Helsinki.
Mit großer Spannung sieht man in Bonn dem morgigen Besuch von Staats- und Parteichef Brezhnev entgegen.
Hauptthemen sollen ja Entspannung, Abrüstung und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern sein.
Man darf aber als sicher annehmen, dass auch die gespannten deutsch-deutschen Beziehungen und der gesamte Berlin-Komplex zur Sprache kommen werden.
Was erwartet man sich in Moskau von diesem Treffen Erhard Hutter?
In diesem Jahr voraussichtlich einziger Staatsbesuch im Westen gilt vor allem der Wiederbelebung der in Misskredit geratenen Entspannung.
Trotz Fortschritten beim letzten Besuch des amerikanischen Außenministers Vance ist das neue, lang erwartete SALT-Abkommen erst in Sicht.
Unter Abschluss dieses Vertrages zur Beschränkung strategischer Rüstung ist die Voraussetzung zu einer Gipfelbegegnung mit Präsident Carter.
Dafür weicht die Sowjetunion gemissermaßen auf die westeuropäischen führenden Nationen aus, vor allem auf Deutschland, das in letzter Zeit in sowjetischer Wertschätzung sichtlich zugenommen hat.
Deutschland ist heute der wichtigste Faktor in der Europapolitik des Kreml und um Europa geht es vor allem bei Brezhnevs Visite.
Die Thematik des Besuches hat Generalsekretär Brezhnev in seiner Rede vor dem Komsomolskongress Anfang letzter Woche ausgesprochen.
Wir versuchen, sagte er, durch die bevorstehende Reise in die Bundesrepublik Deutschland nicht nur die Perspektiven erweiterte für beide Seiten nützlicher Zusammenarbeit unserer Länder zu bestimmen, sondern der Festigung von Entspannung und allgemeinem Frieden, insbesondere in Europa, zu dienen.
Wirtschaftliche Kooperation und Sicherung des Friedens in Europa, das sind also die Hauptthemen in Bonn.
Der Ost-West-Dialog über Entspannung steht und fällt jedoch mit Abrüstung.
Es steht fest, dass die MBFR-Gespräche in Wien aus ihrem Tief herausgeholt werden müssen.
Hier zeigt sich gut Will von Seiten des Kreml, der Danz doch noch glaubwürdig zu machen und Brezhnevs Entspannungskonzeption zu retten.
Deutlich hat Brezhnev diesen Willen nach Truppenreduzierung in seinem Interview mit einer deutschen Zeitung ausgedrückt, wenn er sagte,
Wir sind jederzeit bereit, in Wien ein Abkommen zu unterzeichnen, das das Niveau der Streitkräfte und Waffen in Zentraleuropa um 5, 10, 20, wenn Sie wollen auch 50 Prozent senkt.
Allerdings müsste das gegenwärtige Kräfteverhältnis aufrechterhalten bleiben als eine, wie Brezhnev es nannte, Balance nicht des Schreckens, sondern des Vertrauens.
Bleibt das Berlin-Problem das leidige Thema der letzten Verhandlungen zwischen Bonn und Moskau.
Die zweigeteilte Stadt ist nach wie vor ein emotionaler und sachlicher Streitpunkt zwischen den beiden Ländern.
Das Vier-Mächte-Abkommen von 1971 wird immer noch in Ost und West verschieden ausgelegt, aber Moskau scheint einer Annäherung der Standpunkte zum jetzigen Zeitpunkt, da die Bundesrepublik so hoch in Kurs steht, nicht abgeneigt.
Fundament der bilateralen Beziehungen ist und bleibt die wirtschaftliche Kooperation.
Deutschland ist erster Handelspartner des Kreml im Westen und die sowjetischen Zeitungen reden davon, dass der Handelsaustausch noch ungeahnte Möglichkeiten offen ließe.
In Bonn wird zwar kein konkretes Großprojekt ausgehandelt, aber man erwartet sich in der Moskwa den Anstoß zu stärkerer wirtschaftlicher Verflechtung
festgelegt in einem langfristigen Kooperationsabkommen.
Mit Vorliebe wird hier Bundeskanzler Schmidt zitiert, der gesagt hat, eine Ausweitung des Handels mit Oststaaten sei wörtlich Lebensnotwendigkeit für den Frieden.
Ebenso wird an das Bresnev-Zitat erinnert, das langfristige Abkommen, das gegenseitige
Sie hörten Erhard Hutter aus Moskau und noch einmal zurück nach Wien.
Im Parlamentsgebäude am Rink hat nämlich vor einer Stunde die dritte interparlamentarische Konferenz über europäische Zusammenarbeit und Sicherheit begonnen.
Mehr gleich in einem Direktbericht von Harry Sichrovsky.
Das Parlament am Wiener Ring bot heute Vormittag einen ungewohnten Anblick.
Anstelle der bekannten Gesichter der Abgeordneten zum Nationalrat und ihrer nicht weniger markanten Stimmen war der Plenarsaal zwar ebenfalls von Mandataren, es waren mehr als 200 gefüllt.
Sie jedoch vertraten die Parlamente von 32 Staaten in Europa, den USA und Kanada.
Anlass war die Eröffnung der dritten interparlamentarischen Konferenz über europäische Zusammenarbeit und Sicherheit.
Nach einleitenden Worten des Hausherrn, Nationalratspräsidenten Benja und Dankesworten des Präsidenten des Interparlamentarischen Rates, Sir Thomas Williams, an die Gastgeber, sprach Bundeskanzler Kreisky zu den Versammelten.
Der Bundeskanzler erinnerte an die Akte von Helsinki, würdigte die vorscheitende Integration Europas und betonte die Notwendigkeit einer Fortsetzung der Entspannungsbemühungen.
Die europäische Entspannung hat durch die Schlussakte von Helsinki
einen bemerkenswerten Katalog ihrer Ziele und Intentionen erreicht.
Durch den Umstand, dass an dieser Tagung die Staats- und Regierungschefs so vieler Länder teilgenommen haben, hat die Entspannung eine weithin sichtbare Krönung erfahren.
Wichtig aber ist es, dass sie immer wieder durch Konkretisierung ihre Vertiefung erfährt.
Bundespräsident Kirchschläger wieder legte in seiner Eröffnungsrede das Schwergewicht auf den Beitrag jener Kräfte, die nicht unmittelbar die Staatsgeschäfte leiten.
Das Ziel sei zu groß und dessen Erreichung allein den Regierenden zu überlassen, meinte der Bundespräsident.
Gleichzeitig aber wollte Kirchschläger die Schlussakte von Helsinki so verstanden wissen, dass sie keine Kampfansage an irgendeine Seite darstellen.
Es darf daher auch keinen Staat geben, der von Helsinki oder Belgrad oder in Zukunft von Madrid als Sieger oder als Verlierer weggeht.
Entweder gewinnen alle Staaten, nämlich Sicherheit und Frieden, oder alle Staaten verlieren Sicherheit und den Frieden.
Wenn wir als das Zentrum des Seins und als den Zielpunkt unserer Politik den Menschen ansehen und uns dazu auch bekennen, dass der Staat für den Menschen und nicht der Mensch für den Staat da ist, und mir scheint, das bekennen wir doch alle,
Dann spielt zwangsläufig in der Fortführung des Prozesses der Entspannung, also auf dem Weg zu Sicherheit und dauerndem Frieden, auch das Schicksal der Menschen und die Anerkennung deren Würde und Freiheit eine bedeutende Rolle.
Im Verlauf einer Woche wollen die Delegierten in Plenarsitzungen und Ausschüssen versuchen, ihren Beitrag zum Entspannungsprozess zu leisten, wobei Österreich nicht nur als Gastgeberland, sondern auch als Initiator von Vorschlägen, die die Grundlage der Konferenzarbeit bilden, eine bedeutende Rolle zu spielen hat.
In Wien tagte also in dieser Woche die interparlamentarische Konferenz über europäische Zusammenarbeit.
Sie hörten einen Eröffnungsbericht von Harry Sichrovsky.
Eine Minute nach dreiviertel eins jetzt zu Berichten unserer Kulturredaktion.
Der sowjetische Komponist Aram Khachaturian ist am 1.
Mai nach langer Krankheit im 75.
Lebensjahr gestorben.
Dies meldete erst gestern am späten Abend die sowjetische Nachrichtenagentur TASS.
Hören Sie folgenden Nachruf, gestaltet von Konrad Zobel.
Musik
Der Cacciatorean-Säbeltanz aus dem Ballett Gaiane ist wohl eines der bekanntesten Musikstücke unseres Jahrhunderts überhaupt, obgleich ihn die wenigsten in einer so authentischen Interpretation wie hier von den Wiener Philharmonikern unter der Stabführung des Komponisten kennen.
Populär ist der Säbeltanz in den unzähligen Bearbeitungen der Unterhaltungsorchester von Johannes Fehring, James Last, Ted Heath bis Frank Purcell, Les Baxter und Klaus Wunderlich.
Fast ebenso berühmt seine Ballett-Suite Spartacus, hier wirkt er die TV-Serie Ohne den Laien als populärer Multiplikator.
Der eigentliche Grund für diese Popularität vieler Kompositionen Cagetorians ist freilich in der armenischen Volksmusik zu suchen, die der 19-Jährige, als er aus der grusinischen Haupt- und Heimatstadt auszog, um in Moskau Musiker zu werden, keineswegs hinter sich ließ.
Dieser folkloristische Charakter mit seinem rhythmischen Temperament und dem gefühlseligen Lyrismus ist in fast allen seinen Werken zu spüren.
Von dem Dreigestirn Prokofiev, Shostakovich und Katschaturyan ist Letztere der unkomplizierteste und verständlichste.
Seine Verbindung von einer nationalrussisch-spätromantischen Musiksprache mit den kaukasischen und weiteren mittelasiatischen Folklore-Einflüssen führte zu einem ungeheuer farbigen Klangreichtum und mit dem ihm eigenen Kompositionsstil mit erweiterter Tonalität, Polyrhythmik und Zwischenstufenmelodik sowie mit Archetypen, Ostinatoformen und exotischen Instrumentarien nahm er immer gefangen und geriet nur selten ins larmoyant Banale oder nur oberflächlich Laute.
Unter seinen Orchesterwerken ragen das Virtuos concertante Violin und das Violoncello-Konzert heraus ebenso ein Klavierkonzert, das im Vergleich eher klassizistischen Charakter hat.
Dazu kommen Symphonien, zahlreiche Kammermusikwerke, Bühnen und Filmmusik und schließlich stammt auch die armenische Staatshymne von ihm.
Das rassige, 1936 komponierte Klavierkonzert und das für den Solisten äußerst dankbare Violinkonzert wurden auch im Westen zu Standardwerken der Konzertprogramme.
In zahlreichen Reisen hat Kaceturian diese und andere Werke als Dirigent bzw.
Vortragender selbst vorgestellt,
1951 Professor für Komposition an den beiden Moskau-Instituten, an denen er studiert hatte und seit 1957 Sekretär des sowjetrussischen Komponistenverbandes.
Frühere Kampagnen gegen ihn wegen eines angeblich westlich-bourgeoisen Formalismus hatte er couragiert und diplomatisch überstanden, ist Katschaturyan in den letzten Jahrzehnten ein offizielles Aushängeschild sowjetischer Musikkultur geworden.
Er dirigierte und spielte seine Werke am liebsten selbst.
In einem Interview, das er 1962 anlässlich eines Konzertes mit den Wiener Philharmonikern gab, meinte er zudem, nach seinem Tode nun doppelt aktuellen Thema der Interpretation seiner Werke durch andere Dirigenten.
Ich mag es sehr, wenn andere Dirigenten meine Werke dirigieren.
Aber ich will, dass sie ganz gut kennen meine Absichten als Komponisten.
Einer der Gründe, warum ich die Schallplatten mache, ist, dass ich will, dass die anderen ganz genau wissen, wie ich meine Musik interpretiere.
Hören Sie zum Abschluss einen Ausschnitt aus der Konzert-Rhapsodie für Violon, Cello und Orchester aus dem Jahre 1963.
Katschaturyan hat sie Mstislav Rostropovich gewidmet, der sie in dieser Aufnahme mit dem Staatlichen Symphonieorchester der UdSSR spielt.
Musik
Aram Khachaturian, der sowjetische Komponist, ist gestorben im Alter von 75 Jahren.
Das war ein Nachruf, den Konrad Sobel gestaltet hat.
Wie wir ja bereits berichtet haben, eröffnet morgen in Wien ein neues Theater, und zwar Hans Grazers Schauspielhaus.
Als erste Premiere kommt Jean Genes, der Balkon heraus, inszeniert von Hans Grazer.
Weitere Premieren in den kommenden Tagen sind Autoren aus den Vereinigten Staaten und aus Großbritannien gewidmet.
Zum Spielplan des Schauspielhauses hat Wolter Gellert folgenden Beitrag gestaltet.
Jean Genet hat einmal gesagt, er möchte sein Stück der Balkon als Fest inszeniert wissen.
Als Fest möchte auch Hans Grazer dieses Spiel der Illusionen, das vor dem Hintergrund einer Revolution in einem Bordell vor sich geht und das die Vertreter der Macht als ohne weiteres austauschbar zeigt, verstanden wissen.
Ein Fest, das er schließlich das Schauspielhaus in Wien eröffnen soll.
Dazu ein kurzer Szenenausschnitt.
Sie hören Gertrud Roll als Carmen, ein Mädchen aus dem Bordell der Frau Irmer.
Sie haben es geschafft.
Sie haben es verstanden, um ihre schöne Person herum ein prächtiges Theater zu organisieren.
Sie umgeben sich mit dem Glanz eines immerwährenden Festes, das sie vor den Augen der Welt verbirgt.
Und ich habe ich nur mich
Bin ich nur ich?
Oh nein, Madame.
Auch ich habe meine große Stunde gehabt.
Wie ich hoch aufgerichtet, zugleich souverän und gütig, mütterlich und so weiblich, meinen Fuss auf die Pappmaché-Schlange setzte und auf die Rosen aus Krepppapier.
Vor mir auf den Knien der Kassierer von der Landessparkasse, wie er ohnmächtig wird bei meiner Erscheinung.
Sie wissen nichts von seinem ekstatischen Blick, vom wahnsinnigen Pochen meines Herzens.
Mein blauer Schleim, mein blaues Kleid,
Meine blaue Schürze, meine blauen Augen.
Du hast braune Augen, Carmen.
An diesen Tagen waren sie blau.
Ich war für ihn der herniedergestiegene Himmel in Person, die Madonna, die sich zu ihm neigte.
Und wie er mich besang, verschmolz ich ihm mit seiner Lieblingsfarbe.
Und als er mich aufs Bett trug, war es dieses Blau, in das er drang.
Nach dem Franzosen Jean Genet kommen im Schauspielhaus in Wien Autoren aus dem englischsprachigen Raum zu Wort.
Die zweite Premiere am 7.
Mai bringt ein Stück des amerikanischen Autors Robert Patrick, und zwar Kennedy's Kinder.
Diese Abrechnung mit dem Amerika der 60er Jahre war im englischsprachigen Raum sehr erfolgreich.
Im Schauspielhaus hat nun Regisseur Michael A. Schottenberg versucht, schon vom Bühnenbild her die Gebundenheit an die USA zu vermeiden.
Das Stück handelt von fünf Personen, die die 60er-Jahre nicht geschafft haben.
Ob das jetzt in Amerika spielt?
Es ist mit den Kürzeln Amerikas erzählt, die Geschichte.
Kann aber überall vorkommen.
Es sind überall Menschen einsam und schaffen ihr Leben aus welchen Gründen auch immer nicht.
Hier werden fünf Gründe vorgestellt, warum.
Und das ist das Stück.
Sozusagen seine Generation schildert der 24-jährige britische Autor Stephen Poliakoff in seinen Stücken.
Am 9.
Mai bringt das Schauspielhaus gleich drei Werke Poliakoffs heraus.
Zeigt der Autor in City Sugar einen Wettbewerb in einem Kommerzrundfunksender, der in der Konfrontation eines nicht mehr ganz jungen Disc-Jockeys
mit einem jungen Mädchen endet, wobei sich herausstellt, dass eigentlich keiner dem anderen mehr etwas zu sagen hat, so ist die Sinnlosigkeit der Welt wie Polyakov sie sieht in Strawberry Fields, in einem Aufeinanderprallen von Vertretern der Beat-Generation, die den Weg in die Radikalität gefunden haben und einem jungen Lehrer, der sozusagen das demokratische Gewissen verkörpert, dargestellt.
Für Polyakov gibt es da keinen Ausweg.
Beide Anschauungen scheitern.
Das Stück wurde übrigens vor einem Jahr am Londoner National Theatre U aufgeführt.
Kontaktlosigkeit schließlich äußert sich in Polyakovs drittem Stück, Hitting Town, in einer inzestuösen Begegnung zwischen zwei Geschwistern.
Für diese beiden Menschen ist der Inzest die einzige Möglichkeit, Liebe zu geben und zu empfangen.
Dazu ein Szenenausschnitt mit Johanna Tomek und Bernd Spitzer.
Du bist ziemlich einsam, hm?
Überhaupt nicht.
Fehlt er dir?
Nichts mehr.
Dann vergiss ihn.
Hör auf.
Na komm, Kopf hoch, komm, sei lustig.
Bin ich wirklich schon so alt?
Naja, so alt auch wieder nicht.
Danke.
Du bist noch ziemlich attraktiv.
Und was heißt noch?
In gewisser Hinsicht.
Schließlich und endlich hat am 11.
Mai das Stück Alte Flammen von EA Whitehead Premiere.
1974 spielt übrigens das Ensembletheater das Stück der Vierer dieses britischen Autors.
Vier Frauen und ein Mann auf einem Hausboot.
Eine Abrechnung dieser Frauen mit dem Mann, der sie unterdrückt hat, wird in diesem Stück gezeigt.
Johanna Tomek.
Es ist eigentlich ein Frauenstück.
aber nicht misszuverstehen als Beitrag zur Emanzipationsbewegung.
Das Stück bietet kein Rezept, auch keines im Sinne einer Frauenbewegung.
Wir hoffen aber, dass die Offenheit, mit der über die Problematik Mann-Frau in dem Stück geredet wird, von den beteiligten Frauen geredet wird, dass das einen ungeheuren emotionalen Ansturz beim Publikum hervorruft.
Mit den Stücken aus der Werkstatt englischsprachiger, jüngerer Autoren hat das Schauspielhaus auf jeden Fall eine Lücke in den Spielplänen der Wiener und wahrscheinlich auch der österreichischen Theater gefüllt.
Denn auf die Produktionen dieser bei uns fast unbekannten Autoren wird viel zu wenig Bedacht genommen.
Schaut man sich die Stücke an, die zum Beispiel in manchen englischen Theaterzeitschriften jeden Monat abgedruckt sind.
Ab morgen also hat Wien ein neues Theater, Hans Grazers Schauspielhaus, das war ein Beitrag von Walter Gelert.
Wir schließen das Journal mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Auf dem Kammertag der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft in Wien bekannte sich Präsident Salinger zur sozialen Marktwirtschaft, einem freien Unternehmertum und zur mittelständischen Wirtschaft.
Er bejahte die Sozialpartnerschaft, allerdings nicht um jeden Preis.
Generalsekretär Mussil trat für die Selbstentscheidung der Unternehmer über Investitionen ein.
Aus einer in der Zeitschrift Wohnbau veröffentlichten Studie über die Situation in den Mittelstädten geht hervor, dass bis in den 80er Jahren der Baulandmangel ein akutes Problem sein wird.
Der Generalsekretär des Institutes für Stadtforschung, Kotzendörfer, meinte unter anderem, in schlechtem Wohnland gebe es auch schlechte Wohnungen.
Der Gewerkschaftsbund hat einen Vermittlungsvorschlag erarbeitet, um den Streik der 477 Reifenwickler im Semperitwerk Dreiskirchen beizulegen.
Danach soll rückwirkend zum 1.
Mai eine eigene Lohngruppe für die Reifenwickler und für das Bedienungspersonal geschaffen werden.
Durch diese Neueinstufung würden die Arbeitnehmer monatlich um 280 bis 400 Schilling mehr erhalten.
Im Parlament begann heute Vormittag die dritte interparlamentarische Konferenz über europäische Zusammenarbeit und Sicherheit.
Etwa 200 Delegierte aus allen Ländern der Welt beraten bis 9.
Mai Möglichkeiten, die Durchführung der Schlussakte von Helsinki sicherzustellen.
In einem von der Monatszeitschrift Zukunft veröffentlichten Interview kündigte Bundeskanzler Kalski die Erstellung abgeleiteter Programme für die Regierungstätigkeit an, die mit dem Parteiprogramm der Sozialisten konform gehen.
Als eines der Merkmale der sozialdemokratischen Politik nannte Kalski gesellschaftsverändernde Reformen.
Der Bundeskanzler tritt heute einen offiziellen Besuch in Finnland an.
Er wird mit Ministerpräsident Sarsa sowohl die Beziehungen zwischen Wien und Helsinki als auch Probleme der internationalen Politik und der Weltwirtschaft erörtern.
Italien Die Parteien des Landes haben in der vergangenen Nacht über den Vorschlag der Sozialisten beraten, mehrere Terroristen zu begnadigen, um das Leben des entführten christlich-demokratischen Parteipräsidenten Moro zu retten.
Moros Stellvertreter innerhalb der Demokratie, Christiana Galoni, meinte, eine solche Vorgangsweise verletze nicht die Grundsätze der Verfassung und der Staatsgesetze.
Libanon.
Nach dem Bericht eines ORF-Mitarbeiters in Beirut hat der Überfall palästinensischer Freischärfer auf Einheiten der UNO-Friedenstruppe im Raum der Hafenstadt Tyrus auf Seiten des senegalesischen UNO-Kontingentes vier Menschenleben und sechs Verletzte gefordert.
Bei den Franzosen soll es fünf Tote und neun Verwundete gegeben haben.
Und mit diesen Kurzmeldungen sind wir am Ende des Mittagsschanals.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
Die Redaktion meldet sich dann wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendschanal.
Für Redaktion und Technik des Mittagsschanals aber verabschiedet sich Ilse Vögel.
Einblendung: Helmut Korzendörfer (Generalsekretär des Wiener Institutes für Stadteforschung)
Mitwirkende:
Sommersacher, Markus [Gestaltung]
, Korzendörfer, Helmut [Interviewte/r]
Datum:
1978.05.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Bundeskanzler Kreisky, Bundespräsident Kirchschläger
Mitwirkende:
Sichrovsky, Harry [Gestaltung]
, Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
, Kirchschläger, Rudolf [Interviewte/r]
Datum:
1978.05.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung:Szenen mit Gertrud Roll, Michael Schottenberg (Regie), Szene mit Johanna Tomek und Bernd Spitzer
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Schottenberg, Michael [Interviewte/r]
, Roll, Gertrud [Interpret/in]
, Tomek, Johanna [Interpret/in]
, Spitzer, Bernd [Interpret/in]
, Tomek, Johanna [Interviewte/r]
Datum:
1978.05.03 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Schauspielhaus [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten