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Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren, Redakteur im JANAL-Studio ist Wolfgang Steinwendner.
In Italien haben gestern die Roten Brigaden ihre Drohung wahrgemacht und den christlich-demokratischen Parteipräsidenten Aldo Moro ermordet.
Das Martyrium des Aldo Moro ist zu Ende, seine Mörder aber sind frei.
Wie ist der Stand der Ermittlungen?
Wie geht es in Italien weiter?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich unser Mitarbeiter in Rom.
Und jetzt die wichtigsten Inlandsthemen.
Der Vorsitzende der jungen Generationen der SPÖ Koneczny verlangt eine Beschränkung der Einkommensunterschiede.
Richterwoche in Bad Gastein, neues zum umstrittenen Bonus-Marlus-System.
Mediengespräche in Linz, Justizminister Broder zum Thema Medienbewusstsein und Medienrecht und aus Wien, Verkehrsminister Lausäcker kündigt für Österreich ein elektronisches Fernmeldesystem ab 1985 an.
Eines der geplanten Kulturthemen, Ausstellung in Krems, 4000 Jahre ostasiatische Kunst.
Zunächst aber Nachrichten für die Meldung ein verantwortlicher Chef vom Dienst ist Helmut Koller, Sprecherin an einem Repartee.
Italien.
Unbekannte Täter haben heute früh in Mailand einen Anschlag auf den Direktor eines Chemiekonzerns verübt.
Der leitende Angestellte, Giacomazzi, wurde durch mehrere Schüsse in die Beine verletzt.
Den Tätern, einer Frau und zwei Männern, gelang die Flucht.
In den vergangenen Monaten haben Angehörige der Terrororganisation Rote Brigaden bereits 19 Menschen durch Beinschüsse verwundet.
In ganz Italien finden heute Protest- und Trauerkundgebungen zum gewaltsamen Tod des christlich-demokratischen Parteivorsitzenden Aldo Moro statt.
Aus Protest gegen die Amor do Moros durch Terroristen haben die Gewerkschaften zu einem zweistündigen Generalstreik aufgerufen.
Die Familie des Ermordeten hat sich offen gegen die christlichen Demokraten und gegen die Regierung gewandt, denen sie vorwirft, nichts zur Rettung des Entführten unternommen zu haben.
Die gerichtsmedizinische Untersuchung der Leiche Moros hat ergeben, dass der Politiker durch elf Schüsse aus zwei verschiedenen Maschinenpistolen getötet wurde.
Es wird vermutet, dass Moron einem Strand in der Nähe Roms ermordet wurde, da man in den Hosenaufschlägen des Toten Sand gefunden hat.
Österreich
Justizminister Broder bezeichnete heute bei den Linzer Mediengesprächen im ORF-Landesstudio Oberösterreich die Sicherung der journalistischen Berufsausübung und den Persönlichkeitsschutz als die beiden grundlegenden Anliegen des Mediengesetzentwurfs.
Broder verwies darauf, dass allerdings nicht nur die Medienmitarbeiter, sondern auch alle Personen abgesichert werden sollen, die durch die Berichterstattung in ihren Interessen verletzt werden.
Wörtlich, meinte Broder in diesem Zusammenhang,
Es müsse für beide Seiten Chancengleichheit bestehen.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Ratzenböck verlangte in seinem Referat die verfassungsmäßige Verankerung des Medienrechts und neuerlich lokale Fernsehversuchsprogramme mit einer Dauer von täglich 30 Minuten in zumindest zwei Bundesländern.
ORF-Generalintendant Oberhammer sagte, die Freiheit der journalistischen Berufsausübung müsse in zweifacher Hinsicht abgesichert werden, nämlich sowohl gegenüber den Vorgesetzten als auch gegen jeden Eingriff von außen.
In der Fußgängerzone in der Wiener Kärntnerstraße demonstrierten heute die Assistenten der Technischen Universität dagegen, dass sie bei der Diskussion um das neue Hochschullehrerdienstrecht gleichsam unter ihrem Wert gehandelt würden.
Aufgrund des letzten Dienstrechtsentwurfs des Bundeskanzleramtes fürchten sie, nach zehn Jahren von den Universitäten und damit von ihrer beruflichen Existenz als 35- und 40-Jährige entfernt zu werden.
Die Assistenten wiesen darauf hin, dass sie an den Universitäten derzeit zu etwa 70 Prozent Lehraufträge erfüllen, Forschungsarbeit leisten und fehlendes Verwaltungspersonal mit insgesamt durchschnittlich 60 Wochenstunden ersetzen.
Griechenland.
Wegen der überraschenden Demission des bisherigen Außenministers Papaligoras hat Ministerpräsident Karemanlis heute sein Kabinett umgebildet.
Das Außenministerium übernahm der bisherige Koordinationsminister Rallis.
Das Koordinationsresort und das Finanzministerium wurden mit zwei Mitgliedern der neoliberalen Partei besetzt.
Dies wird als Hinweis auf die Entschlossenheit von Karamanlis gewertet, noch vor dem Beitritt Griechenlands zu den europäischen Gemeinschaften größere Reformen durchzuführen.
Libanon
Einheiten der UNO-Friedenstreitmacht im Südlibanon sind gestern von radikalen palästinensischen Freischärlern angegriffen worden.
Ziel des neuerlichen Angriffes waren vor allem Stellungen norwegischer UNO-Einheiten.
Erstmals sind dabei die UNO-Soldaten zum Gegenangriff übergegangen.
Bei den Auseinandersetzungen wurde ein Palästinenser getötet, zwei weitere erlitten Verletzungen.
Auf Seiten der UNO-Truppen wurde ein norwegischer Leutnant verwundet.
Iran.
Die seit mehreren Wochen anhaltenden Unruhen in den Städten Qom, Tabriz und Kassoun haben gestern mehrere Menschenleben gefordert.
Über die Zahl der Toten schwanken die Angaben zwischen 7 und 22.
Gestern haben die Unruhen auch auf die Hauptstadt Teheran übergegriffen, wo die Altstadt vorübergehend von Armeeeinheiten besetzt wurde.
Die Regierung macht ultrakonservative Moslems und marxistische Linksgruppen für die Aufstände verantwortlich.
Diese Gruppen sollen sich gegen die Liberalisierungspolitik von Charissa Bachlevy wenden.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Regierungschef der Türkei, Ecevit, befindet sich gegenwärtig auf dem Weg nach Bonn, wo er während der kommenden vier Tage mit der deutschen Führungsspitze vor allem wirtschaftliche Probleme erörtern wird.
Ecevit wird versuchen, von der Bundesrepublik Deutschland Hilfe bei der Überwindung der finanziellen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Türkei zu erhalten.
Weitere Gesprächsthemen sind der Zypern-Konflikt, das Verhältnis der Türkei zu den europäischen Gemeinschaften und zum nordatlantischen Verteidigungspakt sowie die Situation der türkischen Gastarbeiter in der Bundesrepublik Deutschland.
Dänemark
Die meisten Häfen des Landes sind heute früh aus Protest gegen die Fischereipolitik der Regierung von Fischerbooten blockiert worden.
Von der Aktion, an der sich etwa 1800 Schiffe beteiligen, sind 35 Fährouten betroffen, die Dänemark mit der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Demokratischen Republik, Polen, Norwegen, Finnland und Schweden verbinden.
Die Blockade soll bis etwa 16 Uhr dauern.
Die Fischer protestieren vor allem gegen die Begrenzung der Fangquotum in der Ostsee.
Die Landwirtschaftsminister des gemeinsamen Marktes setzen heute in Brüssel Beratungen über die Neufestsetzung der garantierten Mindesterzeugepreise fort.
Von diesen Beschlüssen sind 8,5 Millionen Bauern innerhalb der 9er-Gemeinschaft betroffen.
Mehrere Verhandlungsrunden sind bis jetzt ergebnislos geblieben.
Umstritten ist vor allem auch die Finanzierung von geplanten Strukturverbesserungen der landwirtschaftlichen Regionen Frankreichs und Italiens am Mittelmeer.
Großbritannien Das Unterhaus in London hat gestern mit 292 gegen 264 Stimmen
den Gesetzentwurf zur Teilautonomie von Wales verabschiedet.
Jetzt muss sich das Oberhaus mit dem Entwurf befassen.
Das Oberhaus erörtert derzeit ein gleiches Gesetz für Schottland.
Wie dieses Gesetz über die schottische Autonomie sieht der Entwurf für die baliesische Teilautonomie vor, dass sich 40 Prozent der Wähler dieser Provinz bei einer Volksabstimmung für die Dezentralisierung der Regierungsgewalt aussprechen müssen, ehe das Gesetz in Kraft treten kann.
Rhodesien.
Die Krise in der gemischtrassigen Übergangsregierung, die Ende April durch die Entlassung des farbigen Ministers für Justiz und Öffentliche Ordnung, Hoof, entstand, hält weiter an.
In einem heute Nacht veröffentlichten Kommuniqué verweigerte der Exekutivrat mehrheitlich die Wiedereinstellung Hoofs, worauf der Führer der Nationalistenpartei, Bischof Mosorewa, eine Fortsetzung seines Regierungsboykotts ankündigte.
Hoof ist Mitglied der Partei Mosorewas.
Der farbige Minister wurde abberufen, weil er eine Umstrukturierung des von Weißen dominierten Justiz- und Polizeiapparates gefordert hatte.
An einer für heute anberaumten Sitzung des Exekutivrates wird Bischof Mosorewa nicht teilnehmen.
Sowjetunion
Nach Meldungen aus Moskau hat die Frau des stellvertretenden Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Shevchenko, durch die Einnahme einer Überdosis Schlaftabletten in ihrer Wohnung in der sowjetischen Hauptstadt Selbstmord verübt.
Ihr Mann hatte sich im vergangenen April geweigert, aus New York in seine Heimat zurückzukehren.
Seine Frau war daraufhin allein nach Moskau gereist.
Spanien
Der jüngste Streik des Hotel- und Gaststättenpersonals in den fremden Verkehrsbetrieben an der Costa del Sol ist gestern Abend beendet worden.
Es wurde die Arbeit wieder aufgenommen, obwohl erst heute Lohnverhandlungen stattfinden.
Das Hotelpersonal fordert eine monatliche Erhöhung der Bezüge um 8.000 Peseten.
Das sind umgerechnet etwa 1.500 Schilling.
Die Arbeitgeberseite hatte zuletzt 5.000 Peseten angeboten.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Mitteleuropa liegt zwischen einer Hochdruckzone, die von den Azoren bis Norwegen reicht, und einem osteuropäischen Tiefdruckgebiet.
Mit der anhaltenden Nordströmung dringt weiterhin Kaltluft gegen die Alpen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Veränderliche.
Im Nord- und Zentralalpenbereich zum Teil starke Bewölkung.
Nur noch örtlich etwas Niederschlag.
Winde aus Nordwest bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 8 bis 15 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 1 bis 8 Grad.
In exponierten Lagen Frostgefahr.
Die Wetteraussichten für morgen.
Räumlich und zeitlich recht unterschiedliche Bewölkungsverhältnisse.
Meist wechselnd wolkig.
Im Nordalpenbereich teilweise auch stark bewölkt.
Nur vereinzelt etwas Niederschlag.
Nördliche Winde.
Kalt.
Tageshöchsttemperaturen 7 bis 14 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt bei 12 Grad Nordwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt-Heiter 13°, Nordwestwind 55, Spitzen bis zu 80 km.
Linz-Wolkig 12°, Westwind 15.
Salzburg-Heiter 12°, Nordwestwind 10 km in der Stunde.
Innsbruck stark bewölkt, 13° Ostwind 10, Bregenz heute bei 12° Nordostwind 3 km in der Stunde, Graz heute 14° Nordwind 20 und Klangfurt wolkig, 13° Ostwind 15 km.
Und ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt genau 12.12 Uhr.
Nach fast acht Wochen Gefangenschaft ist gestern der italienische Spitzenpolitiker und ehemalige Ministerpräsident Aldo Moro von seinen Entführern ermordet worden.
Der Staat hatte der Forderung der Politgangster nicht nachgegeben, der Staat hat es abgelehnt mit den roten Brigaden über die Freilassung inhaftierter Terroristen zu verhandeln.
Alle Parteien hatten es in erstaunlicher Einmütigkeit abgelehnt, sich von den Linksextremisten erpressen zu lassen.
Der ermordete Präsident der Christdemokraten wurde gestern Mittag mitten in Rom tot gefunden, in einem Kleinwagen in einer Decke gehüllt, hinter den Hintersitzen des Fahrzeuges erschossen mit einer Maschinenpistole.
Aldo Moro ist 30 Jahre lang in den Diensten des italienischen Staates und der italienischen Christdemokraten gestanden.
Fünfmal war Aldo Moro Ministerpräsident, etliche Male Minister.
Das politische Leben aber geht weiter, auch wenn die italienische Innenpolitik sicher noch lange im Zeichen dieses Verbrechen stehen wird.
Über den Stand der Ermittlungen und über die innenpolitische Situation informiert nun Alfons Dalma.
Inzwischen weiß man, wie es gestern zur Auffindung des ermordeten Aldo Moro kam.
Knapp vor Mittag hatten die roten Brigaden die Familie des toten Staatsmannes angerufen und ihr mit jenem besonderen Feingefühl, das diese Terroristen auszeichnet, lakonisch bekannt gegeben, sie könne in der Via Caetani nahe dem kommunistischen Parteihauptquartier in einem roten Renault-Kombiwagen eine neue Mitteilung vorfinden.
Die Polizei hatte dieses Gespräch mitgehört und war als erste zur Stelle, womit sie den Familienangehörigen den allerschlimmsten Schock eigentlich erspart hat.
War also die Leiche des Ermordeten diesmal ein Ersatz für das übliche Flugblatt, so haben die Roten Brigaden bereits heute Vormittag eine ihrer gewöhnlichen kleinen Visitkarten in Mailand abgegeben.
Vor etwa drei Stunden wurde ein leitender Angestellter des Chemiekonzerns Mount Edison auf der Abgangstreppe zur Untergrundbahn von drei Terroristen im bekannten Stil in die Beine angeschossen.
Seit dem Anfang dieses Jahres hat es bereits über 60 solche Attentate gegeben.
Und die Bilanz der Todesopfer der Roten Brigaden beträgt mit Moros-Erschießung zehn Fälle und eigentlich elf.
wenn man einen Polizistenmord in Süditalien dazurechnet, der von einer der Nebenorganisationen des terroristischen Untergrunds erschossen wurde.
Man könnte auch sagen, dass diese Bilanz des Todes im Vergleich zur Zahl der Verkehrsopfer im gleichen Zeitraum nur einen unansehnlichen Bruchteil darstellt.
Der Terrortod hat aber eine gesellschaftspolitisch andere Qualität.
Und mit dem tragischen Ende Moros
ist die Tätigkeit der Roten Brigaden, wie man sieht, noch lange nicht zu Ende.
Über Italien schwebt die Frage, was wird der nächste Zug der Terroristen?
Wer wird das nächste Opfer sein?
Es war und ist die Absicht der Terroristenorganisation, die politische Struktur des Landes zu sprengen.
Gerade die ersten 24 Stunden der politischen Reaktionen auf den Tod Moros
zeigen mit noch nie dagewesener Deutlichkeit, dass eine einschneidende Veränderung der Lage tatsächlich vor sich geht.
Nur nicht ganz im Sinne des Urhebers.
Wenn heute die Fragestellung, wie es nun weiter nach Moro gehen soll, in aller Welt Munde ist, dann ist es nicht möglich, eine Antwort darauf zu finden, wie und mit welchen Erfolgen die direkte Bekämpfung des Terrors vor sich gehen wird.
viel leichter ist dagegen festzustellen, dass die politische Gesellschaft des Landes eine Stabilität und einen inneren Zusammenhalt erlangt hat, die eine brauchbare Basis für die Politik der kommenden Monate, für die Konfrontierung mit der Wirtschaftskrise und auch für die Bekämpfung der Roten Brigaden dastehen.
Wenn Moros letztes Werk darin bestand,
knapp vor seiner Entführung eine sogenannte Wunderformel gefunden zu haben, die es erlaubte, die Kommunisten als die größte Linkspartei und also eine unentbehrliche Kraft zur Krisenbewältigung in eine parlamentarische Regierungsmehrheit zu bringen, ohne sie an der Regierung beteiligen zu lassen.
So war das allerdings auch eine sehr delikate und gebrechliche Lösung.
Der große Schlag der Terroristen hat aber dieses Gefüge nun eindeutig zementiert.
Es ist undenkbar, dass in den kommenden Monaten irgendeine Gruppe der heutigen Regierungsmehrheit aus diesem System ausschirmen oder ausbrechen könnte.
Das ist zwar zunächst ein großer Vorteil für die Kommunisten und ihren Führer Berlin-Gwerth, denn sie haben damit ihr Hauptziel erreicht.
ohne dafür durch einen weiteren Wandel zur liberalen Demokratie und zum Westen den an sich erforderlichen Preis zu bezahlen.
Auf der anderen Seite aber wird es ein Vorteil für die christlich-demokratische Regierung Andriotti und für die, sagen wir so, altdemokratischen Koalitionsparteien sein, dass im Zuge der jetzt allgemein entstandenen Stimmung auch die Kommunisten nicht umhinkönnen,
sowohl ihrer früheren Wirtschafts- als auch Sicherheitspolitik abzuschwören, eine gewisse Selbstkritik wegen ihrer früheren Haltung zu üben und, im Sinne der neuesten Formel von Berlinguer, wenigstens vorläufig mehr konservativ als revolutionär abzutreten.
Das war ein Beitrag von Alfons Thalmer.
Die Ermordung von Aldo Moro beschäftigt heute auch die Kommentatoren und Leitartikel der österreichischen Zeitungen.
Wir bringen eine Auswahl der Zitate.
Die Terroristen sind gescheitert.
Sie haben ihre Ziele nicht erreicht.
Das ist die Überzeugung der meisten österreichischen Kommentatoren, die sich heute zum Mord an Aldo Moro äußern.
Zwei Beispiele, zunächst ein Zitat aus dem Kurier.
Der bröckelnde italienische Staat hat sich nicht erpressen lassen.
Die zerstrittenen Parteien sind nicht übereinander hergefallen und vor allem das Volk, das diese mörderischen Narren zu vertreten glauben, hat sich nicht zur allgemeinen Revolution erhoben.
Allerdings ist dies nur ein magerer Trost angesichts der hohenvollen Leichtigkeit, mit der die Terroristen in Italien die Polizei, Narren und fast jeden Tag ein anderes Opfer in die Beine schießen, schreibt der Kurier.
Manfred Scheuch kommentiert im Zentralorgan der Regierungspartei der Arbeiterzeitung unter dem Titel Das Opfer.
Die italienische Demokratie hat eine Bewährungsprobe in einer Weise bestanden, wie sie ihr weder vom Ausland zugetraut worden war, noch sie selbst sich wohl zugemutet hatte.
Die maßgebenden Männer Italiens haben den Terrorismus als das nackte Verbrechertum, das er ist, bloßgelegt, ihm also eine Niederlage bereitet, meint Manfred Scheuch in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
Ganz anderer Meinung sind zwei oberösterreichische Kommentatoren, die verschiedenen politischen Lagern angehören.
Wolfgang Aminger vom Linzer Neuen Volksblatt und Gerald Höchtler vom Oberösterreichischen Tagblatt.
Beide äußern die Überzeugung, die Terroristen der Roten Brigaden hätten ihre Ziele erreicht.
Zunächst die Argumente Armingers im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Die Roten Brigaden haben den italienischen Staat vor aller Weltöffentlichkeit bis ins Mark blamiert, die Obrigkeit an der Nase herumgeführt und gezeigt, dass sie oberhalb seiner Sanktionen zu operieren imstande sind.
Die Ohnmacht gegenüber brutal zuschlagender Gewalt paart sich mit der Ohnmacht gegenüber der legalen Gewalt, die sich bei all ihrer Präpotenz nun selbst als ohnmächtig erweist.
Soweit Wolfgang Aminger im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Ähnlich analysiert Gerald Höchtler im oberösterreichischen Tagblatt unter der Schlagzeile hart aber hilflos.
Für die Terroristen ist das Spiel auf jeden Fall gewonnen.
Wenn sie auch ihr vordergründiges Ziel nicht erreicht haben, hat ihnen das wochenlange Schachern um das Leben des Parteichefs der christlichen Demokraten weltweite Publizität eingebracht.
Sie wurden über Gebühr aufgewiesen,
und gewannen eher an Prestige als der italienische Staat.
Höchtler abschließend, der italienische Staat müsse nun lernen, mit seiner eigenen Dauerkrise endlich fertig zu werden und er dürfe sich nicht provozieren lassen, in einen Polizeistaat hineinzuschlittern.
Was hat nun die Ermordung Aldo Moros innenpolitisch in Italien bewirkt?
Manfred Sperl in der Grazer Kleinen Zeitung.
Diese Frage sei noch offen.
Es sei sowohl ein neues Bewusstsein in Italien als auch weitere innenpolitische Verschärfung möglich.
Hans Kalt in der kommunistischen Volkstimme.
Die beiden größten demokratischen Kräfte in Italien, die christlichen Demokraten und die Kommunisten, sollten auseinandergetrieben werden.
Vergeblich.
Dahinter stecke der amerikanische Geheimdienst.
Und zusammenfassend urteilt Kurt Seinitz in der Neuen Kronenzeitung.
Eine solche Manifestation der Einheit und Verbrüderung des italienischen Volkes über alle Gräben von Partei und Klasse hinweg hatte es zuletzt nur nach dem Sturz Mussolinis gegeben.
Der gestrige Tag hat die christlichen Demokraten und die Kommunisten wieder zusammengeschweißt.
Deshalb ist Moros Tod gleichzeitig ein Keim der Hoffnung.
Glaubt Kurt Seinitz in der Neuen Kronenzeitung und in der Tageszeitung die Presse, vertritt Engelbert Waschitl schließlich die Ansicht, der Tod Aldo Moros bedeute neuen Aufbruch in Italien.
Italien steht vor einer Zäsur.
Eine positive Wende ist möglich.
Christdemokraten und Kommunisten haben sich einander angenähert.
Italien und mit ihm die westeuropäische Staatenwelt ist somit über den Fall Moro längst hinaus.
Es ist Entscheidendes passiert.
Die Möglichkeit eines Neubeginns in Italien ist plötzlich da und der Terror hat doch nicht gesiegt.
Die Auswahl der Zitate hat heute Ferdinand Hennerbichler getroffen.
Wieder ein Blick auf die Uhr.
Es ist jetzt gleich 12.23 Uhr, sieben Minuten vor halb eins, Innenpolitik.
Während die Beratungen über die Scheidungsrechtsreform nun allmählich doch in die Endphase gehen dürften, bereitet man im Justizministerium schon eine andere Materie für die parlamentarischen Beratungen vor.
Die Reform des im Wesentlichen noch auf das Jahr 1922 zurückgehenden Medienrechts.
Und um dieses Thema geht es heute auch in den diesjährigen Linzer Mediengesprächen, das ist das große alljährliche Treffen von Medienfachleuten und Politikern aus ganz Österreich.
Im Mittelpunkt der Tagung stand am Vormittag ein Referat von Justizminister Broder über das gesellschaftliche Medienbewusstsein und das Medienrecht.
Vom Ort der Veranstaltung, aus dem Landesstudio Oberösterreich, meldet sich nun direkt Hans Langsteiner.
Die Linzer Mediengespräche sind mehr als bloße Routinetreffs journalistischer und politischer Aderbeiß.
Hier wurden und werden seit Jahren Signale gesetzt und Weichen gestellt.
1977 führte die seit damals nicht mehr verstummende Diskussion um das ORF-Monopol und heuer leitete eben Justizminister Broda, vor den etwa 250 angereisten Experten und Politikern, die Debatte über die vermutlich letzte große Rechtsreform dieser Legislaturperiode ein, nämlich über das neue Medienrecht.
Es wäre nun ein verhängnisvoller Fehler, zu glauben, dieses Gesetz betreffe ohnehin lediglich Journalisten und Politiker und habe daher doch auch nur sie zu interessieren.
Schon wegen der grundlegenden Bedeutung, die der Kontrollfunktion unabhängiger Massenmedien in einer immer unüberschaubarer werdenden Gesellschaft zukommt, stimmt dies zum einen nicht, zum anderen aber auch deshalb, weil gerade der Schutz des Einzelnen vor unfairer und die Intimsphäre verletzender Berichterstattung
neben der Sicherung der journalistischen Berufsausbildung, das erklärte Hauptziel des neuen Gesetzes ist.
Ein Ziel, das im Interesse jedes einzelnen Menschen liegen sollte, wie Broda an einem drastischen Beispiel illustrierte.
Wirrasch auch derjenige, der nicht üblicherweise im sogenannten Rampenlicht der Öffentlichkeit steht, in das Visier der Medienberichterstattung geraten kann, hat sich erst jüngst am Fall einer Bäuerin aus dem Burgenland bestätigt,
die von Agenturen und Zeitungen als Giftwurstlieferantin bloßgestellt wurde.
Dies deshalb, weil eine kurze Zeit darauf verstorbene alte Frau bei ihr auf dem Markt ein Stück Presswurst gekauft hatte, der an tadellose Beschaffenheit durch eine penible Lebensmitteluntersuchung wenig später einwandfrei festgestellt wurde.
So erfreulich es ist, dass sich in diesem Fall die beteiligten Medien wirklich um publizistische Wiedergutmachung bemüht haben, so genau wissen wir auch, dass dies nicht in jedem Fall geschieht,
und es keinen wesentlichen Unterschied macht, ob man in seinem Persönlichkeitsschutz auf Gefälligkeiten angewiesen ist oder, es macht einen sehr wesentlichen Unterschied, oder sich auf einen Rechtsanspruch stützen kann, ganz zu schweigen von der vorbeugenden generalpräventiven Wirkung gesetzlicher Bestimmungen über den Persönlichkeitsschutz.
Konkret verankert soll dieser Persönlichkeitsschutz durch eine neuartige Bestimmung werden, die Eingriffe in das Privat- und Familienleben durch die Massenmedien unter Geldstrafe stellt.
Die zweite Stoßrichtung des Gesetzes gilt, wie gesagt, der verstärkten Sicherung der journalistischen Berufsausübung.
Das Redaktionsgeheimnis soll besser abgesichert werden.
Telefonatsabhörungen in Redaktionen sollen unmöglich gemacht werden.
Überbleibsel der einstigen Zensur, wie etwa die Verpflichtung zur Ablieferung von Zeitungsexemplaren an den Staatsanwalt, werden beseitigt.
Zeitungen müssen überdies Eigentumsverhältnisse und Blattlinie veröffentlichen.
Und, dies wieder eher dem Persönlichkeitsschutz zuzuordnen, Fernseh- und Hörfunkberichte aus strafgerichtlichen Hauptverfahren sollen einer schon jetzt geübten Praxis entsprechend untersagt werden.
Brodas diesbezügliche Zukunftsperspektiven?
Meine persönliche Meinung geht dahin, dass sich ein ähnlicher Bewusstseinsbildungsprozess
wie in der Frage der Fernseh- und Rundfunkübertragung aus dem Gerichtssaal, auch bei der Problematik der kommerziellen, zwischenstaatlichen Fernsehproduktion, Aktenzeichen XY und Ungelöst, durchsetzen wird.
Es ist bekannt, dass die gleiche Diskussion, die wir vor zwei Jahren über die Zweckmäßigkeit der Übernahme dieser Sendung nach Österreich bei uns geführt haben, jetzt auch in der Schweiz begonnen hat.
Ich glaube nicht, dass die Entwicklung bei der Eliminierung des Fernsehprangers, um nochmals Herrn Abgeordneten Prösiger zu zitieren, aus dem Gerichtssaal stehen bleiben wird.
Die grundsätzliche Bedeutung des neuen Mediengesetzes, das 1979 in Kraft treten soll, beurteilte der Justizminister so.
Der Entwurf ist grundsatz- und praxisbezogen.
Er trägt im Rahmen seiner Aufgabenstellung und Zielsetzung der Wirklichkeit Rechnung, die er vorfindet.
Kein Gesetz kann Wunder wirken.
Dennoch, das Mediengesetz wird ein wichtiges Gesetz der österreichischen Demokratie sein.
Das österreichische Mediengesetz wird seinen Beitrag zur Weiterentwicklung unseres gesellschaftlichen Medienbewusstseins leisten.
Es wird ein Beitrag sein zu mehr Toleranz und zu mehr Rücksicht auf die Mitmenschen, ohne die die Demokratie nicht bestehen kann.
Erste Vorbehalte an dem Gesetzentwurf meldete dann der Chefredakteur der Grazer Kleinen Zeitung, Tschocklich, an.
Er meinte in seinem Referat, der Entwurf berücksichtige die Gefahren, die durch die Beeinträchtigung der freien publizistischen Wettbewerbe entstünden.
Gemeint sind wohl Zeitungskonzentrationen und dergleichen zu wenig.
ORF-Generalintendant Oberhammer bekundete das Interesse des österreichischen Rundfunks an der raschen Verabschiedung des Gesetzes, da speziell beim Urheberrecht weitere Medienmaterien auf Reformierung harten.
Ebenfalls mit dem Rundfunk zu tun hat schließlich ein neuer Vorschlag des oberösterreichischen Landeshauptmannes Ratzenberg.
Er regte in seiner Begrüßungsansprache an, in zwei Bundesländern testweise für die Dauer eines halben Jahres Lokalversuchsprogramme zu gestalten.
Soweit mein erster Bericht von den Linzer Mediengesprächen und damit zurück zum Studio des Mittagsschonals.
Diesen Beitrag hat Hans Langsteiner gestaltet.
In Bad Gastein tagen so wie jedes Jahr heuer wieder die österreichischen Richter.
Generalthema der diesjährigen österreichischen Richterwoche ist das Recht im Straßenverkehr.
Und eines der letzten Fachthemen dieser Veranstaltung, die Erfahrungen nach der Einführung des Bonus-Malus-Systems.
Es berichtet Jürgen Jungwirth.
Schon bei der Einführung des Bonus-Malus-Systems, nachdem es früher einen sogenannten Einheitspreis bei den Haftpflichtversicherungen gegeben hatte, waren skeptische Stimmen laut geworden.
So, dass die Bonussprünge zu klein und die Rückversetzung in den Malus zu groß wäre.
Außerdem wurde ein Ansteigen der Fahrerfluchtdelikte befürchtet.
Die Richter selbst glaubten, dass die Gerichte durch Streitfälle überlastet würden.
Vor den österreichischen Richtern verteidigte Dr. Werner Faber vom Versicherungsverband das Bonus-Malus-System.
Zunächst zur Frage, dass es weniger Schadensmeldungen gegeben hat.
Die Fälle haben sich um rund 37% vermindert und das ist ein guter Teil darauf zurückzuführen, dass viele Autofahrer nun Schäden selbst auf der Straße oder mithilfe ihrer Versicherungsgesellschaften liquidieren.
Es sind sicherlich auch eine ganze Reihe von Vorsichtsmeldungen, die früher erstattet worden sind, jetzt unterblieben.
Man könnte aber auch darauf schließen, dass mehr Autofahrer Fahrerflucht begangen haben.
Das ist ein Schluss, den ich daraus nicht ziehen möchte.
Heißt das jetzt, dass die Versicherungen besser dastehen, finanziell besser dastehen, weil es weniger Schadensmeldungen gibt?
Das kann man jetzt überhaupt schlecht sagen.
Wir werden sicherlich erst etwa in einem Jahr über die Gesamtauswirkungen der ersten Bonus-Malus-Zeit uns unterrichten können.
Sicherlich haben wir, das zeigt sich jetzt bereits, weniger Schadenzahlungen zu leisten als noch vor einem Jahr.
Aber auf der anderen Seite werden wir ja ab 1.
Januar 1979 für etwa
Zwei Drittel bis drei Viertel der Pkw-Fahrer 20% Bonus zurück zu erstatten haben.
Das macht aufs Ganze gerechnet einige hundert Millionen Prämien weniger.
Wie viele Autofahrer kommen in den Maulus voraussichtlich?
Vermutlich, wenn die Tendenz so bleibt, wie sie sich jetzt abzeichnet, und das könnte eigentlich der Richtwert sein zwischen zwei und drei Prozent.
Von den Richtern kamen nur wenige Fragen zum Bonus-Malus-System und auch wenig Kritik.
Einer der Richter, der diesem System allerdings am distanziertesten gegenüberstand, war Generalanwalt Dr. Walter Melnitsky.
Ich spreche hier als reiner Privatmann, weder in meiner Funktion beim ÖAMTC noch in meiner beruflichen Funktion als Generalanwalt.
Ich spreche ausschließlich als Kraftfahrer, damit als zumindest potenziell Betroffener.
Mich stört unter anderem, dass man sehr spät in den Bonus, aber sehr leicht in den Malus kommt, auch in zeitmäßiger Hinsicht, was man bei der Einführung dieses Systems viel zu wenig meiner Meinung nach der Bevölkerung, der betroffenen Bevölkerung,
mitgeteilt hat.
Zweitens glaube ich, dass die Leute in einer unangebrachten Euphorie im ersten Jahr dieses sogenannten Bonus-Malus-Systems bereit sind, relativ kleinere Schäden selbst zu liquidieren, in der trügerischen Hoffnung, in den nächsten Jahren keinen Unfall und daher keinen Malus bald zu haben.
Sie werden nämlich bald draufkommen, dass sich nach dem Gesetz der Serie die Unfälle häufen,
sie dann die ersten zwei oder drei Unfallschäden selbst liquidiert haben und dann erst recht in den Maldos hineinkommen.
Und ein ganz interessanter Fall, ich habe es soeben bei der Richterwoche oben auch als Beispiel gebracht, hat sich im Kollegenkreis ereignet und das zeigt ganz deutlich, welche verheerenden Folgen dieses Maldos-System und ich bezeichne es bewusst als Maldos-System haben kann.
Bei einer Grundprämie von 4850 Schilling im Jahr, das ist ein Wagen der gehobenen Mittelklasse, macht der Malus im ersten Jahr 1940 Schilling aus.
Da könnte ein Wahnsinniger glauben, na also gut, sind die 1940 Schilling beim Teufel.
Wenn er aber
Auf 10 Jahre, so lange dauert es nämlich, bis er wieder in den selben Status kommt, als ob er niemals einen Unfall gehabt hätte.
Wenn er für diesen Zeitraum von 10 Jahren den Schaden umlegt, kommt er auf die sagenhafte Summe von 11.640 Schilling.
Wenn Sie das berücksichtigen, dann können Sie sich ausrechnen, was bei diesem System, falls man es sich nicht doch ändert oder abschafft, herauskommen kann.
Eines ist bisher noch nicht eingetreten, die befürchtete Überlastung der Gerichte.
Allerdings, so hieß es, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Endgültiges gesagt werden.
Ja, das umstrittene Bonus-Malus-System wird sich noch einige Zeit die Gemüte erhitzen, Reporter war Jürgen Jungwirth.
Der wiedergewählte Vorsitzende der jungen Generation in der SPÖ, Albrecht Koneczny, hat heute zu einer Pressekonferenz eingeladen, in der er über die jüngste Bundeskonferenz seiner Organisation in Salzburg berichtete.
Wie Koneczny ankündigte, werde die junge Generation in der nächsten Zeit ihr selbstgestecktes Arbeitsprogramm in der Gesundheits- und Bildungspolitik intensiv fortführen und Aktionen der internationalen Solidarität, z.B.
betreffend Chile und Argentinien, veranstalten.
Vor allem aber werde die junge Generation sich mit wirtschaftspolitischen Problemen auseinandersetzen.
In diesem Zusammenhang erneuerte Connection die Forderung, wonach bei einer Korrektur der Lohn- und Einkommensteuerprogression ab einem Einkommen von 20.000 Schilling zugunsten der weniger Verdienenden steuerlich stärker belastet werden sollte.
Darüber hinaus stellt sich die junge Generation gewisse Ziele bei der Beschränkung der Einkommensunterschiede vor.
Hören Sie dazu ein Gespräch, das Markus Sommersacher mit Albrecht Koneczny führte.
Herr Koneczny, die junge Generation hat bei ihrer jüngsten Bundeskonferenz in Salzburg den Beschluss gefasst, dass Einkommensunterschiede zwischen Höchsteinkommen und Mindesteinkommen limitiert werden sollten.
Und zwar auf die Höhe von 1 zu 7.
Das heißt, die Höchsteinkommen sollten netto nicht mehr ausmachen als das Siebenfache des Mindesteinkommens.
Womit begründen Sie diese Forderung?
Wir glauben, dass die Lebensbedürfnisse der Menschen nicht in jenem Maße unterschiedlich sind, wie das heute scheinbar in der Einkommensstruktur zum Ausdruck kommt.
Wir glauben darüber hinaus, dass auch die Leistung, die der Einzelne für die Gesellschaft erbringt, sich nicht annähernd in ihrer Bedeutung, in ihrer Wertigkeit, in jenem Ausmaß unterscheidet, wie das unser Gehaltssystem heute den Menschen suggeriert.
Wir glauben, dass
selbst das Siebenfache eine Wertung von Leistung ist, die wahrscheinlich über das Reale hinausgeht, aber wenn man die politischen Möglichkeiten, die Wünsche der Menschen in Rechnung stellt, so erscheint das mittelfristig eine reale Forderung.
Das derzeitige gesetzliche Mindesteinkommen der Richtsatz liegt bei ungefähr 2760 Schilling für Alleinverdiener.
Das würde bedeuten, dass das Höchsteinkommen ungefähr 20.000 Schilling betragen sollte Ihrer Ansicht nach.
Ist das richtig?
sicherlich nicht, denn wenn man eine geringere Einkommensdifferenz haben will, dann ist es der erste Schritt und der wichtigste Schritt, dass die geringsten Einkommen, die es in unserem Lande gibt, seien es Berufseinkommen oder seien es Pensionen, entscheidend angehoben werden.
Wenn wir uns also vorstellen, dass man etwa von der heutigen Kaufkraft ausgehend etwa 5.000 Schilling als ein solches Mindesteinkommen ansehen könnte, dann würde mit dem Siebenfachen eine andere Obergrenze etwa von 35.000 Schilling herauskommen.
Und ich glaube, das können wahrscheinlich auch manche Menschen aus eigener Erfahrung bestätigen, mit 35.000 Schilling netto gerechnet, kann man sich schon ganz schön Wünsche im Leben erfüllen.
Und was passiert, wenn ein Betrieb, ein Mitarbeiter derartig wichtig ist, dass er glaubt, ihm mehr bezahlen zu wollen?
Wir glauben, dass dann, wir reden ja von Nettobezügen, das Steuerrecht eingreifen muss, um diese Einkommensgerechtigkeit herzustellen.
Inwieweit können Sie diesen Schritt in Zukunft politisch durchfechten, schon bei aktuellen Lohnrunden?
Wir glauben, dass der erste Schritt in diese Richtung es sein muss, bei künftigen Lohn- und Gehaltsbewegungen nicht mit prozentuellen Steigerungen zu operieren, die ja die Differenzen nur noch immer weiter auseinanderklaffen lassen, sondern dass zumindest ein Teil der Erhöhung in Sockelbeträgen gegeben werden soll, die für alle Beschäftigten gleich sind.
Vielen Dank.
Dieses Gespräch mit Albrecht Koneczny führte Markus Sommersacher.
Neues gibt es aus dem Bereich des Fernmeldewesens.
Post und Industrie haben sich dazu entschlossen nach dem teilelektronischen Wählsystem nun das vollelektronische Wählsystem einzuführen.
Diese Umstellung bringt eine ganze Reihe einschneidender Maßnahmen mit sich und zwar sowohl für die Post- und Telegrafenverwaltung als auch für die Elektroindustrie und damit auch für viele Arbeitsplätze.
In einer Pressekonferenz hat das Verkehrsministerium heute nun bekannt gegeben, wie die Einführung dieses vollelektronischen Wählesystems vor sich gehen soll.
Herbert Huter berichtet.
Innerhalb der letzten zehn Jahre stieg die Zahl der Telefonhauptanschlüsse um eine Million auf ein Dreiviertelmillionen.
Da die Warteliste aber immer noch bei 100.000 Anträgen liegt und man in weiteren zehn Jahren mit nicht weniger als drei Millionen Telefonteilnehmern rechnet, so findet man auch in Österreich nicht mehr das Auslangen mit dem herkömmlichen mechanischen System.
Ein herkömmlicher Willautomat mit 100 Schaltmöglichkeiten hat etwa die Ausmasse 15x15x15 cm.
Diese Schaltautomaten sollen nun durch elektronische Bauelemente ersetzt werden, die bis zu 30.000 Funktionen erfüllen können, aber nur 2,5 cm lang und 1 cm breit sind.
Dieser Schritt ist ähnlich dem, was wir heute bereits mit den Digitaluhren erlebt haben und mit den Elektronenrechnern.
Immer kleiner, immer billiger.
aber auch eine Entwicklung, die durch ihre Geschwindigkeit zahlreiche Probleme für Organisation und Arbeitsplätze aufwirft.
Das Verkehrsministerium und die Generalpostdirektion haben daher beschlossen, diese Umstellung gemeinsam mit der Industrie durchzuführen.
Es wird eine eigene Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet, an der der Bund mehrheitlich beteiligt ist.
Den Rest teilen sich vier österreichische Schwachstromunternehmen, nämlich die österreichische ITT-Tochter Kapsch, die österreichische Siemens-Tochter und Schrag.
überflüssig zu betonen, dass diese rasante technische Entwicklung von den Vereinigten Staaten ausgegangen ist und dass die österreichische Schwachstromindustrie daher allen Grund hat, sich zusammenzuschließen, um sich mit einem eigenen System zu behaupten.
Dazu Verkehrsminister Karl Lausecker.
Wir haben Gründe dafür, dass wir auch besorgt sein müssen, dass die Produktion, dass die Wertschöpfung dieser Versorgung
in einem möglichst hohen Maße in Österreich bleibt.
Das heißt also, dass die etwa 80-prozentige inländische Wertschöpfung erhalten und gesichert bleibt.
Und hier schließt sich der Kreis wieder, dass es ja nicht allein darum geht, die Arbeitsplätze in der Schwachstromindustrie zu sichern, sondern dass es auch qualitativ hochwertige Arbeitsplätze sind.
Und das heißt wieder, dass wir Systementscheidungen vorbereiten müssen, die gewährleisten.
dass wir auf der vollen Höhe der Technik sind, dass wir es durch ein österreichisches System sind und dass wir es in der Wechselwirkung mit der österreichischen Schwachstromindustrie sein können.
Dieses technische Auf-der-Höhe-Sein wird der österreichischen Schwachstromindustrie jährliche Investitionen von drei Milliarden Schilling bringen, aufgebracht von der Post mithilfe des Fernmeldeinvestitionsgesetzes.
Wann die Umstellung endgültig abgeschlossen sein wird, will man noch nicht sagen.
Die Einführung der Mikroelektronik hat im Ausland bereits zahlreiche Arbeitsplätze gekostet.
Österreich steht dieser Entwicklung vermutlich noch bevor.
Zumindest in größerem Ausmaß.
Wie man schwerwiegende Auswirkungen verhindern will, erklärt Generaldirektor Heinisch von ITT Österreich.
Naturgemäß wird bei einem Umsteigen auf Vollelektronik ein wesentlich geringerer Arbeitsinput für das Fertigprodukt in unseren Fabriken zu leisten sein, doch wird es die Aufgabe der österreichischen Industrie sein, in diesem Zwischenraum, der uns geboten ist, zu versuchen, zusätzliche Produkte in den Produktionsprozess aufzunehmen, um einen Teil der freiwährenden Arbeitskapazität für diese Produkte einsetzen zu können.
Das liegt auch insofern im volkswirtschaftlichen Interesse, als durch diese Möglichkeiten Wege gefunden werden können, die Handelsbilanz ein bisschen zu verbessern.
Bisher aus dem Ausland bezogene schwachstromtechnische Produkte sollen versucht werden, in den österreichischen Fabriken zu produzieren und damit a. die frei werdende Arbeitskapazität sinnvoll zu nützen und b. einen weiteren volkswirtschaftlichen Effekt zu erzielen.
Abschließend noch einige Vorteile für den Telefonkunden.
Ein akustisches Aviso, wenn während eines Gesprächs noch jemand anrufen will.
Automatisches Warten, wenn der Anschluss des Gesprächspartners besetzt ist.
Vorübergehende Sperre für ankommende Gespräche.
Identifizierung eines anonymen Anrufers.
Eine Möglichkeit, Kinder automatisch beaufsichtigen zu können und schließlich für Geschäftsleute ein unproblematischeres Zusammenschalten bei Konferenzgesprächen.
All dies ist in der Mitte des kommenden Jahrzehnts zu erwarten.
Der Übergang, wie gesagt, muss behutsam vor sich gehen.
Sie hörten einen Beitrag von Herbert Hutar.
Genau 30 Jahre ist es her, dass der Staat Israel gegründet wurde und dass die Juden nach den Verfolgungen der Hitlerzeit eine neue Heimat gefunden haben.
Dass das Problem des Antisemitismus mit der israelischen Staatsgründung nicht behoben wurde, dass gerade in letzter Zeit ein zunehmendes Rechtsextremismus und des Faschismus zu registrieren ist, das sollte eigentlich zu denken geben.
Anlässlich dieses 30.
Jahrestages hat nun der Internationale Rat für Christen und Judentum ein Seminar veranstaltet, bei dem das Phänomen des Faschismus und des Rechtsextremismus zur Sprache kam.
Veranstaltungsort war die Evangelische Akademie in Wien-Hardersdorf.
Es berichtet Heiner Lichtenstein.
Was in den zurückliegenden zwei Tagen von Teilnehmern des Kolloquiums über Antisemitismus, Rechtsextremismus und Faschismus heute berichtet worden ist,
weist in mancher Hinsicht erschreckende Parallelen zu den späten 20er und frühen 30er Jahren auf.
Es gibt jedoch zu damals auch Unterschiede und die sind Gottlob wichtiger.
Sei es nun Österreich oder die Bundesrepublik Deutschland, England, Italien oder Belgien, überall nehmen die Aktionen von Rechtsextremisten zu.
Hakenkreuz-Schmierereien oder provokative Aufmärsche, rechtsradikale Pamphlete und Zeitschriften oder Propagandamaterial
Man findet sie inzwischen in allen Staaten Europas und auch in den USA.
Die internationalen Verzahnungen sind deutlich.
Die Geldmittel, über die jene Gruppen und Grüppchen verfügen, sind offenkundig erheblich, wobei auch Verbindungen zwischen Extremisten der Rechten und der Linken erkennbar sind.
Dies ist am 30.
Jahrestag des Staates Israel eine Tatsache.
Und es drängt sich förmlich die Frage auf, ob wir denn aus dem Holocaust
also jenem entsetzlichen Massenmord, der von den Nazis Endlösung der Judenfrage genannt wurde, nichts gelernt haben.
Die Antwort darauf ist ein klares Ja.
Wir oder doch viele von uns haben gelernt.
Der österreichische Bundespräsident machte dies gestern Abend deutlich, indem er als Staatsoberhaupt wie auch als Schirmherr der Liga gegen Antisemitismus die Delegierten in seinem Amtssitz empfing.
Die maßgeblichen Politiker engagieren sich heute, wenn es um die Erhaltung der Freiheit und gegen den Extremismus geht.
Hier ist der Unterschied zur Zeit der 20er Jahre nicht zu übersehen.
Woran es noch fehlt, ist ein breites Engagement der Öffentlichkeit.
Antisemitismus und Antizionismus sind kaum voneinander zu trennen und beides bedeutet in letzter Konsequenz die Vernichtung des Staates Israel.
Wenn deshalb nicht überall da, wo sich Antisemitismus zeigt, die Bevölkerung Front macht, wird jeder einzelne, der schweigt, mit schuldig.
Dies die Meinung der Delegierten.
Deshalb sind die Delegierten in Wien der Überzeugung, dass der Öffentlichkeit die Möglichkeit der Solidarisierung mit Bedrängten erleichtert werden muss.
In den USA ist vor nicht langer Zeit ein Beispiel dafür gegeben worden, wie das zu machen ist.
Als eine Gruppe von Nazis in einem Vorort von Chicago demonstrieren wollte, in dem besonders viele Überlebende der Konzentrationslage wohnen, riefen Christen zur Gegendemonstration auf und boten als sichtbares Zeichen den gelben Stern als Symbol an.
Und plötzlich sah man in den Straßen überall den gelben Stern.
Die Bevölkerung stand an der Seite jener, die von Extremisten provoziert wurden.
In der Bundesrepublik Deutschland hat in den ersten Monaten dieses Jahres die Zahl der Hakenkreuz Schmierereien und Friedhof Schändungen in einem erschreckenden Maß zugenommen.
Soweit musste es kommen, ehe Justiz und Innenminister nicht länger trostreich erklärten, es handle sich um eine kleine Gruppe von Schwachköpfen.
Man ist wach geworden.
Woran es fehlt, das ist die Anwendung der Paragrafen des Strafgesetzbuches zum Schutz des Staates.
Diese Gesetze sind in allen Ländern nach der Befreiung von der Nazi Herrschaft formuliert worden, um zu verhindern, dass Extremisten wie die Nazis, die auch mal klein angefangen haben, irgendwann und irgendwo wieder zu Macht und Einfluss gelangen.
Dazu gehört Solidarität gegen Extremisten und zwar nicht zuletzt auch gegen solche, die gerade in den Wiener Messehallen eine Feierstunde der jüdischen Jugend von Österreich gestört haben.
Das war ein Beitrag von Heiner Lichtenstein.
Im Iran, in dem Land, in dem das Öl fließt und in dem der Schah regiert, in diesem Land, gärt es.
Die seit mehreren Wochen anhaltenden Unruhen in den Städten Qom, Tebris und Kazrun haben gestern mehrere Menschenleben gefordert.
Über die Zahl der Toten schwanken die Angaben.
Und gestern haben diese Unruhen auch auf die Hauptstadt Teheran übergegriffen.
Es berichtet Gerd Rainer Neu.
gingen in den letzten Tagen sich häufende Berichte über neue regierungsfeindliche Demonstrationen im Lande voraus.
Immer wieder gab es Meldungen über die Festnahme von Studenten, die, wie es hieß, subversive Propagandaschriften verteilt hatten.
Dann häuften sich zu Wochenbeginn die Gewalttaten in mehreren Städten, darunter Teheran, Isfahan und Shiraz.
Gruppen von Aufrührern, wie es zumeist hieß, richteten ein Zerstörungswerk nach einem Schema an,
wie es schon bei drei vorhergehenden Unruhewellen dieses Jahres geschah.
Scheiben von Banken, Näden, Kinos und Hotels wurden eingeschlagen, Autos beschädigt, Feuer an Gebäuden gelegt und schließlich kam es zu Straßenschlachten mit der Polizei.
An mehreren Universitäten und anderen höheren Lehranstalten wurde der Betrieb ganz oder teilweise eingestellt.
Über den Hintergrund dieser jüngsten Ereignisse lässt sich bisher sagen,
dass die Spur der neuen Aufruhr nach Ansicht hiesiger neutraler Beobachter abermals in die Moscheen führt.
Gerade Qom, wo die konservative islamische Geistlichkeit in Iran ihre Bastion hat, ist in der Kracht der Unruheherde im Lande keine unbekannte Stadt mehr.
Dort waren im Januar bereits mindestens fünf Menschen bei Demonstrationen um Flähnen gekommen.
wobei die Leute nach allem, was bekannt geworden ist, von den Priestern angestachelt auf die Straße gingen.
Und unter diesen konservativen Reaktionären Mullahs gab es in jüngster Zeit wachsende Opposition gegen den Schah, weil die dem Land verordnete rasche Industrialisierung und Modernisierung ihren eigenen Ideen von einem strengen islamischen Staat zuwiderneust und eine Einbußung ihrer eigenen Macht bedeutet.
Alles deutet indessen darauf hin, dass auch dieses Mal linksgerichtete Gruppen wieder mitmachten.
Gruppen, die das monarchische System ändern wollen.
Zu ihnen gehören, soweit das hier erkennbar ist, vor allem Studenten.
Und sicherlich spielt auch eine sozial bedingte Unzufriedenheit eine gewisse Rolle.
Nach der Versinnfachung des Ölpreises vor fünf Jahren mit einem unvergleichlichen Wirtschaftsboom sehnt hier, was inzwischen auch amtlicherseits kritisiert wird,
unerfüllbare Erwartungen in persönlichen Wohlstand und Reichtum geweckt worden.
Allein die Inflation, die bei rund 20 Prozent liegen dürfte, macht der breiten Masse des Volkes schwer zu schaffen.
Und nach diesen Informationen von Gerd Reiner Neu, jetzt 10 Minuten vor 13 Uhr, Kulturbericht im Mittagsschanal.
Fernöstliches gibt es ab morgen in Krems zu sehen.
In der Steiner Minoritenkirche in Krems wird morgen die Ausstellung 4000 Jahre ostasiatische Kunst eröffnet werden.
Und über diese Ausstellung informiert Sie nun Ernst Exner vom Landesstudio Niederösterreich.
In der Ausstellung »4.000 Jahre ostasiatische Kunst in der Steiner Minoritenkirche« werden vor allem Kunstwerke aus dem Besitz des Österreichischen Museums für angewandte Kunst in Wien gezeigt.
Sie stammen aus der Sammlung, die der Ostasien-Experte Anton Exner dem Museum vor rund 40 Jahren übergeben hat.
Ein Teil der Objekte wird von seinem Sohn Walter Exner zur Verfügung gestellt.
Zum Zustandekommen der Sammlung seines Vaters sagt er.
Mein Vater war Händler für ostasiatische Kunst und wir hatten sehr viele schöne Gegenstände zum Verkauf.
Und wie er mich zum ersten Mal nach Ostasien mitnahm, das war 1935, da erst ist der Funke auf mich übergesprungen.
Ich war derart begeistert, dass ich meiner Vater gebeten habe,
könnten wir nicht aus den Gegenständen, die wir haben, die besonderen, schönen und erlesenen, rausziehen.
Und so ist die Sammlung eigentlich entstanden.
Ich bin ein großer Freund des japanischen Farbholzschnittes.
Da habe ich die mal herausgezogen und dann im Laufe der nächsten Jahre habe ich dann, so gut es konnte, natürlich mit Unterstützung und mit dem Geld meines Vaters, habe ich dann noch ergänzt und in Japan, in England, in Deutschland aufgekauft.
Initiator der Ausstellung ist der Leiter des Kulturamtes der Stadt Krems, Universitätsprofessor Dr. Harry Kühnel.
Zu ihrer Bedeutung meint er.
Es ist vom europäischen Standpunkt aus geradezu faszinierend festzustellen, dass in diesem ostasiatischen Kulturkreis oder Bereich
sehr früh schon Techniken und künstlerische Ausformungen gegeben sind, die bei uns noch lange auf sich warten ließen.
Das heißt, dass bis zu einem gewissen Zeitpunkt dieser Raum durchaus dem europäischen überlegen war.
Und ich glaube, das ist ein ganz bestimmender Faktor dieser Ausstellung.
Gestalter der Ausstellung ist der Leiter der Ostasiensammlung im Museum für Angewandte Kunst, Dr. Herbert Fuchs.
Dr. Fuchs, auf die Frage, wo die Schwerpunkte liegen?
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem chinesischen Bereich, gefolgt von Japan.
Und um das Gesamtbild etwas abzurunden, haben wir auch, soweit es aus den österreichischen Beständen möglich ist, den Raum Korea und die lahmaistische Kunst, die wir jetzt miteinbezogen haben.
Es wird ein Querschnitt durch die verschiedensten künstlerischen Gattungen, Sparten und fast sämtliche kunsthandwerklichen Techniken gegeben, die zu den verschiedensten Zeiten immer wieder auf den Europäer eine Faszination ausgestrahlt haben und die auch bei uns nachgeampft wurden.
Denken Sie beispielsweise an das Porzellan.
Die Ausstellung 4000 Jahre ostasiatische Kunst umfasst rund 820 Objekte.
Der Querschnitt reicht von neolithischen Erzeugnissen über
Kult-Bronzen bis zu den hochgezüchteten Keramiken der Spätzeit.
Er umfasst Malereien, er umfasst Stoffe, Textilien, Teppiche, Lackarbeiten, Werke der Kleinkunst und auch aus dem japanischen Bereich Waffen und Rollschnitte.
Aus der Fülle von Material ist es sehr schwer eine Wertung vorzunehmen.
Ich darf aber vielleicht auf den
auf einen japanischen Jiso-Hinweiser, seine Gottheit des Mitleids, die auch für das Plakat gewählt wurde.
Das ist eine Plastik, die vom Anfang des 14.
Jahrhunderts stammt und solche Stücke befinden sich ganz wenig außerhalb Japans.
Ab morgen dann also in Krims die Ausstellung 4000 Jahre ostasiatische Kunst.
Am 15.
Juni hat im Zentrum 22 im Theater an der Donau in Wien Arik Brauers Musical 7 auf einen Streich Premiere.
Regie führt Sami Molchow, produziert wird die Aufführung vom ORF, dem Bayerischen Rundfunk und den Wiener Festwochen.
Mit Arik Brauer sprach Walter Gellert.
Herr Brauer, der Titel Ihres Musicals, Sieben auf einen Streich, lässt auf ein Märchen schließen.
Haben Sie aus einem Märchen nun Ihr Sujet bezogen und ist das überhaupt möglich, so etwas heute zu verwenden, vor allem auch in einem Musical?
Ja, also erst einmal, ich nenne das kein Musical, das ist eher ein Singspiel.
Das hat nicht den theatralischen Aufbau eines Musicals.
Ich hoffe sehr stark, dass das eine Art Fortsetzung einer leider eingeschlafenen Tradition sein könnte.
Darum ist es ja auch kein Musical.
Es ist eine Liederreihe, die zusammengefasst ist und die Art, wie das dargestellt ist, hat etwas von Spielmann-Charakter.
Die Grundlage ist der Text von den Brüdern Grimm, das tapfere Schneiderlein.
Aber das ist doch eine andere Geschichte zum Schluss natürlich.
Sie ist aktuell.
Das ist ein Märchen.
Das ist ein Märchen für Erwachsene.
Worin liegt die Aktualität dieses Stoffes?
Ja, die Ungeheuer, die da vorkommen, Riesen, Einhorn etc., Wildschwein, das sind Ungeheuer, die wir alle kennen aus unserer Zeit.
Das Wildschwein ist die Umweltverschmutzung, das Einhorn ist der Terrorismus, die Riesen sind die Supermächte.
Herr Brauer, in welcher Weise verarbeiten Sie Probleme wie Umweltverschmutzung in Ihrem Sinnspiel?
Na ja, also da ist der Schneider, der durch diese imaginäre Heldentat, der erschlägt sie im Fliegen.
Und er sieht in den Fliegen ja böse Eigenschaften.
Er glaubt ja, dass er etwas Unerhörtes vollbracht hat.
Und jetzt gewinnt er ein neues Selbstbewusstsein.
Er geht an den Hof, also eben zu einem Machtzentrum und bietet seine Dienste an.
Er will die Königstochter im Grunde genommen.
Er will nicht die Welt verbessern.
Aber in seinem Vorwärtsstreben gelingt ihm alles.
Die Wildsau, das sind acht Sänger, Tänzer, die ähnlich wie ein chinesischer Drache hier sich dahin poltern und von dem Sänger niedergesungen wird, von dem Schneider.
Es fließt ja kein Blut in dieser Geschichte.
Es wird niemand erschlagen, es werden alle nur bunt gemacht und mit poetischen Mitteln besiegt.
Wo setzt man bei der musikalischen Gestaltung an bei diesem Stoff?
Ich schreibe Lieder, indem ich Text und Melodie zu gleicher Zeit langsam mir herausfetze.
Und wenn dann das Lied... Ich habe natürlich schon einen Plan.
Ich weiß ja, wo ich hin will ungefähr.
Und wenn dann die Lieder vorhanden sind, dann fülle ich das eigentlich erst mit der Prosa aus.
Und da gibt es auch einen Erzähler, der die Geschichte weiterbringt, sodass sich das dann schließt in einem Bogen.
Inszeniert wird das Ganze von Sami Molchow.
Macht Sami Molchow auch die Choreografie zu ihrem Singspiel?
Ja, Molcher macht die Choreografie und die Regie und das ist natürlich enorm wichtig, weil hier handelt es sich ja nicht um ein Sprechtheater vorrangig, sondern vor allem um Bewegung und um optische Dinge auch sehr stark.
Ich habe auch das Bühnenbild entworfen und die Kostüme und ich hoffe, dass das optisch sehr viel bringen wird.
Reporter war Walter Gellert und jetzt drei Minuten vor 13 Uhr noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Italien.
In ganz Italien finden heute Protest- und Tauerkundgebungen wegen der Ermordung des christlich-demokratischen Parteivorsitzenden Moro statt.
Die Gewerkschaften haben zu einem zweistündigen Generalstreik aufgerufen.
Moro ist durch elf Schüsse aus zwei Maschinenpistolen getötet worden.
Der in Turin vor Gericht stehende Gründer der Roten Brigaden, Corcio, hat den Mord als Akt revolutionärer Gerechtigkeit bezeichnet.
Papst Paul VI.
hat den Terrorakt in einer Audienz als entsetzliches Verbrechen verurteilt, das die ganze Welt erschüttert habe.
In Mailand haben heute Mitglieder der Roten Brigaden einen neuen Anschlag verübt.
Ein leitender Angestellter eines Chemiekonzerns wurde durch mehrere Schüsse in die Beine verletzt.
Österreich.
Bei den Linzer Mediengesprächen hat Justizminister Broder heute die Sicherung der journalistischen Berufsausübung und den Schutz der Persönlichkeit als die grundlegenden Anliegen des Mediengesetzentwurfs bezeichnet.
Broder wies darauf hin, dass nicht nur die Medienmitarbeiter, sondern auch alle Personen abgesichert werden sollen, die durch die Berichterstattung in ihren Interessen verletzt werden.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Ratzenböck verlangte neuerlich lokale Fernsehversuchsprogramme.
ORF-Generalinternant Oberhammer sagte, die Freiheit der Berufsausübung der Journalisten müsse sowohl gegenüber Vorgesetzten als auch gegen Eingriffe von außen gesichert werden.
Der sogenannte Atomausschuss des Nationalrats hat am Vormittag Fragen der Verwendung alternativer Energien diskutiert.
Dabei wurde weitgehende Übereinstimmung über einen Initiativantrag der ÖVP auf steuerliche Begünstigung von Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie und anderen Energieformen erzielt.
Der Vorsitzende der jungen Generation in der SPÖ, Koneczny, hat neuerlich stärkere Besteuerungen von Einkommen über 20.000 Schilling zugunsten der geringeren Verdienste gefordert.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr, das Mittagsjournal ist beendet.
Für das Team verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.
Einblendung: Gen. Dir. Werner Faber, Generalanwalt Dr. Walter Melnitzky
Mitwirkende:
Jungwirth, Jürgen [Gestaltung]
, Faber, Werner [Interviewte/r]
, Melnitzky, Walter [Interviewte/r]
Datum:
1978.05.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Walter Exner, Harry Kühnel, Herbert Fux (Leiter des ostasiatischen Sammlung des MAK)
Mitwirkende:
Exner, Ernst [Gestaltung]
, Exner, Walter [Interviewte/r]
, Kühnel, Harry [Interviewte/r]
, Fux, Herbert [Interviewte/r]
Datum:
1978.05.10 [Sendedatum]
Ort:
Krems an der Donau [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Kultur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten