Mittagsjournal 1978.05.26

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Eine schöne Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Eine Stunde Mittagsschnalle an einem Tag, dessen Funktion als Feiertagsbrücke sicherlich viele Menschen in einen Kurzurlaub getrieben hat, aus dem sie dann am Sonntagabend vermutlich wahnsinnig erschöpft nach Hause kommen werden.
    Wir bieten Ihnen hingegen bis 13 Uhr wie immer Informationen aus Politik, Wirtschaft und Kultur.
    Redakteur im Studio ist heute Reinhold Henke.
    Im innenpolitischen Bereich ist die Feiertagsbrücke spürbar.
    Das innenpolitische Geschehen am heutigen Tag ist eher dürftig.
    Wir berichten aber über einen sich abzeichnenden Streit um das Kilometergeld für Beamte, die diese erhöht wissen wollen.
    Dann haben wir, das ist ja immer ein Fixthema, Gott sei Dank, die Inlandspresseschau.
    In Linz-Hörsching gibt zur Stunde Oberst Josef Stangl eine Pressekonferenz.
    Das ist jener Hubschrauberpilot, der sich am Dienstag in die JSSR verflogen hat.
    Aus dem Inland noch, vielleicht kann der Österreicher schon bald älter werden.
    Fortschritte in der Medizin können zu einem höheren Durchschnittsalter führen.
    Der Beitrag kommt aus der Steiermark.
    Ausland.
    In Hamburg geht heute der 11.
    Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes, DGB, zu Ende.
    In Südtirol gibt es angesichts des Parteitages der SVP, der Südtiroler Volkspartei, Meinungsverschiedenheiten über die Politik der Partei und in Rom legt die sozialistische Partei Italiens im Nachgang zum Fall Moro einen neuen Kurs fest.
    Und dann gibt es noch einen großen Kulturteil heute.
    In der Staatsoper gab Staatsoperndirektor Seefehl eine Pressekonferenz zum Spielplan.
    Im Kärntner Fresach findet gegenwärtig die siebte internationale Schriftstellertagung statt und eine europäische Kulturinitiative in Delphi.
    Dort öffnete nämlich der Europarat ein europäisches Kulturzentrum.
    Soviel zu den Themen, jetzt kommen aber wie immer die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef um Dienst ist heute Raimund Heller und der Sprecher Roland Knie.
    Österreich.
    Der Präsident der Bundeswirtschaftskammer, Salinger, hat heute scharfe Kritik an der Wirtschaftspolitik der Regierung geübt.
    Bei einer Tagung der jungen Wirtschaft in Feldkirch sagte Salinger, die österreichische Wirtschaft sei zurzeit mit einer Wirtschaftspolitik konfrontiert,
    die der wichtigen Rolle des Unternehmers in Wirtschaft und Gesellschaft nicht gerecht werde.
    Die Unternehmer, vor allem die Eigentümer von Klein- und Mittelbetrieben, würden deutlich benachteiligt.
    Nach den Worten Salingers werden ihnen ständig neue Belastungen auferlegt.
    Ganze Branchen würden, wie durch die bevorstehende LKW-Steuer, in ihrer Existenz bedroht.
    Der Präsident der Bundeswirtschaftskammer sagte Ferner, die Leistung werde durch eine auf Umverteilung ausgerichtete Steuerpolitik bestraft.
    Eine ausreichende Eigenkapitalbildung werde immer mehr erschwert.
    Die Handelskammerorganisation, betonte Salinger, würde in ihrem Grundsatzprogramm mit allem Nachdruck für eine aktive Mittelstandspolitik eintreten.
    Die Vorteile der mittelständischen Wirtschaft könnten aber nur dann zum Tragen kommen, wenn die Entscheidungsfreiheit der Unternehmern möglichst unangetastet bleibe.
    Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie soll spürbar verstärkt werden.
    Das ist das Ergebnis von Kontaktgesprächen zwischen den Rektoren der österreichischen Universitäten und führenden Vertretern der Industrie.
    Konkret wurde vereinbart, die Zusammenarbeit durch eine Verbesserung des Informationsstandes auf beiden Seiten zu beleben.
    Außerdem haben sich die Rektoren bereit erklärt, auf Hochschulbuden Kontaktstellen einzurichten, an die sich die Unternehmer mit besonderen Anliegen wenden können.
    Die katholische Hochschuljugend Graz hat in einem offenen Brief an den tschechoslowakischen Botschafter in Wien, Kadnarš, verstärkten Druck der CSSR-Behörden gegen katholische Priester und Ordensleute scharf kritisiert.
    Dem staatlichen Kirchenamt der Tschechoslowakei wird unter anderem vorgeworfen, die Versetzung mehrerer Prager Priester in entfernte Landpfarren dadurch zu erzwingen, dass es die Arbeitserlaubnis für andere Priester von einer derartigen Versetzung abhängig mache.
    Eine solche Vorgangsweise, heißt es in dem Protestschreiben, widerspreche den elementaren Menschenrechten.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Kongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hamburg hat heute seine gestern beschlossene Forderung nach Verstaatlichung der Schlüsselindustrie sowie der Banken und Versicherungen zurückgezogen.
    Nach internen Beratungen der einzelnen Gewerkschaften und der Antragsprüfungskommission haben die Delegierten entschieden, diesen Satz aus dem Beschluss von gestern zu streichen, da er, wie es offiziell heißt, über das geltende Grundsatzprogramm des DGB hinausgehe.
    Mexiko.
    Der amerikanische Finanzminister Blumenthal hat Vorvertretern der 122 wichtigsten Privatbanken der Welt in Mexico City betont, die Regierung in Washington tue alles, um den Dollar stark und gesund zu erhalten.
    Für die Vereinigten Staaten, sagte Blumenthal, sei der Dollar weder ein Privileg noch eine übergroße Bürde.
    Die USA seien bereit, zur Unterbindung der Spekulation mit dem Dollar auf dem Währungsmarkt zu intervenieren.
    Außerdem sei an eine Anti-Inflationspolitik die Verminderung der Abhängigkeit von Ölimporten und an verstärkte Ausfuhren gedacht.
    Italien
    Der Generalsekretär der kommunistischen Partei, Berlinguer, hat im Zusammenhang mit den Verlusten der Kommunisten bei den jüngsten Kommunalwahlen Kritik an der Parteilinie geübt.
    Als einen der Hauptgründe für die Stimmenverluste nannte Berlinguer, wie er wörtlich sagte, die naive Großzügigkeit, mit der die KPI im Fall Moro auf Kritik an den christlichen Demokraten verzichtet habe.
    Diese Haltung sei von der anderen Seite nicht mit gleichem vergolten worden, betonte der kommunistische Parteichef.
    Die seit fünf Jahren verfolgte Strategie des historischen Kompromisses mit den christlichen Demokraten sei zwar weiterhin gültig, müsse aber Kurskorrekturen erfahren.
    So habe man auf lokaler Ebene oft versucht, mit den christlichen Demokraten um jeden Preis ein Abkommen zu erzielen.
    Dies sei falsch gewesen, sagte Berlinguer.
    Man dürfe keine Angst davor haben, in bestimmten Fällen auch wieder in die Opposition zurückzukehren.
    Etwa 400 linksgerichtete Demonstranten haben gestern Abend im Pariser Universitätsviertel gegen das Eingreifen französischer Fremdenlegionäre in Saire und die Teilnahme der französischen Nationalmannschaft an der Fußballweltmeisterschaft in Argentinien protestiert.
    Dabei zerschlugen sie Fensterscheiben und beschädigten geparkte Autos.
    26 Teilnehmer der Demonstration wurden von der Polizei festgenommen.
    Etwa 20 maskierte und mit Knüppeln bewaffnete Extremisten haben heute früh die Redaktionsräume der Zeitschrift »Jeune Afrique«, zu deutsch »Junges Afrika«, in Paris überfallen und schwere Verwüstungen angerichtet.
    Mehrere in den Räumern befindliche Personen wurden verletzt.
    Dänemark.
    Das Volketing, das dänische Parlament, hat heute in Kopenhagen mit 131 gegen 21 Stimmern beschlossen, das Wahlalter von 20 auf 18 Jahre herabzusetzen.
    Die Gesetzesvorlage war von der radikalen Partei eingebracht worden.
    Niederlande.
    In Den Haag wird heute der 31.
    Kongress der Internationalen Vereinigung der Zeitungsverleger beendet.
    Bei der Konferenz hat der frühere irische Außenminister Sean McBride eine internationale Konvention zum Schutz der Journalisten vorgeschlagen.
    McBride, Träger des Friedensnobelpreises und des Lenin-Friedenspreises, sagte unter anderem, Journalismus sei ein höchst gefährlicher Beruf.
    Wahrscheinlich seien mehr Journalisten als Angehörige anderer Berufe bei der Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen.
    USA.
    Präsident Carter hat nach einem Bericht der New York Times beschlossen, der UdSSR ein amerikanisch-sowjetisches Abkommen zur Aussetzung von Atomtests für einen Zeitraum von fünf Jahren vorzuschlagen.
    Das Blatt schreibt, die Entscheidung sei bereits am vergangenen Samstag unter größter Geheimhaltung getroffen worden.
    Die amerikanische Militärführung und das Energieministerium hätten schwere Vorbehalte gegen den Plan.
    Das Abkommen würde die Nuklearversuche auf einige Experimente im Labor beschränken.
    Atomtests in der Atmosphäre und unter dem Meeresspiegel sind bereits seit 15 Jahren verboten.
    Über ein Verbot unterirdischer Kernversuche konnten sich die USA und die Sowjetunion bisher nicht einigen.
    Der Streitkräfteausschuss des amerikanischen Senats hat gestern in Washington dem Bau der umstrittenen Neutronenbombe zugestimmt.
    Präsident Carter hatte am 7.
    April bekannt gegeben, diese Waffe nicht produzieren lassen zu wollen.
    Gleichzeitig hatte er jedoch im Kongress die Genehmigung zum Bau der Bombe zu einem eventuell späteren Zeitpunkt eingeholt.
    Die endgültige Entscheidung darüber will sich Carter jedoch persönlich vorbehalten.
    Japan.
    Ministerpräsident Fukuda hat heute von seiner liberal-demokratischen Partei die Ermächtigung erhalten, die Gespräche über einen Friedens- und Freundschaftsvertrag mit China fortzusetzen.
    Wie das Außenministerium in Tokio bekannt gab, wird Fukuda den japanischen Botschafter in Peking anweisen, der chinesischen Führung mitzuteilen, dass die Gespräche so rasch als möglich wieder aufgenommen werden könnten.
    Die Verhandlungen sind seit drei Jahren nicht vorangekommen, da China auf einer Klausel besteht, in der die Hegemonie, die Vorherrschaft eines Landes in einem Gebiet verurteilt wird.
    Ägypten
    Nach einem Bericht der Tageszeitung Al-Ahram sind 30 Korrespondenten ägyptischer Zeitungen und Rundfunkstationen nach Kairo zurückgeordert worden, wo sie sich wegen angeblicher kritischer Äußerungen zur Politikstaatspräsident Sadats zu verantworten haben.
    Die Journalisten waren vor allem im Raum Europa und im Nahen Osten tätig gewesen.
    Libanon
    In Beirut ist gestern einer der Führer der Nationalsozialen Partei, Assam Daouk, entführt worden.
    Dies wurde heute in einem Parteikommuniqué bekannt gegeben.
    Die Entführung des Parteipolitikers hat heute Vormittag bereits zu mehreren Zwischenfällen im muslimischen Westbeirut geführt.
    Daouk ist Mitglied einer der größten muslimischen Familien Beiruts.
    Das waren die Meldungen.
    Nun der Wetterbericht.
    Die von den Azoren bis Russland reichende Hochdruckzone verlagert sich allmählich südwärts und wird im Raum der Ostalpen in weiterer Folge zu sonniger und sommerlich warmer Witterung führen.
    Morgen muss jedoch noch mit einzelnen Störungsresten gerechnet werden.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh veränderliche vielfach auch starke Bewölkung, strichweise Regen oder gewittrige Regenschauer.
    Nördliche Winde.
    Die Temperaturen werden am Nachmittag zwischen 15 und 21 Grad liegen.
    Die tiefsten Temperaturen in der kommenden Nacht zwischen 5 und 12 Grad.
    Die Prognose für morgen.
    In Ostösterreich teilweise noch stärkere Bewölkungsreste und örtlich Regenschauer.
    Sonst meist aufgelockert bewölkt oder heiter.
    Nördliche Winde.
    Die höchsten Temperaturen werden morgen zwischen 17 und 23 Grad liegen.
    Das Wetter in den Landeshauptstädten, heute um 12 Uhr.
    Wien heiter, 17°, Nordwind 5, 10 kmh.
    Eisenstadt heiter, 17°, Nordwestwind 45.
    Linz stark bewölkt, 17°, Nordostwind 10.
    Salzburg wolkig, 16°, Windstille.
    Innsbruck stark bewölkt, 16°, Südostwind 5.
    Bregenz wolkig, 15 Grad Windstille.
    Graz heiter, 15 Grad, Südwind 10 und Klagenfurt stark bewölkt, 12 Grad Westwind, 13 Kilometer in der Stunde.
    Das waren Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagschanal.
    Wir kommen gleich zum früher angesagten ersten Fixthema im Mittagschanal zur Inlandspresse.
    Schaut zu den Auszügen des heutigen Kommentars.
    Zusammengestellt hat sie heute Hans Langsteiner.
    Die Parlamentssitzungen von Dienstag und Mittwoch dieser Woche mit ihren starken ideologischen Akzenten bilden das Hauptthema der heutigen Kommentare zur Innenpolitik.
    Im Salzburger Volksblatt bezieht sich Peter Millard auf die reservierte Stellungnahme von Vizekanzler Androsch zur Forderung nach einer Lohnsteuerreform,
    die für die Regierung kein vordringliches Problem sei.
    Dass bei weiterem Hinauszögern der Lohnsteuerreform von den großzügig gewährten Zuschlägen netto nichts in der Lohntüte verbleibt, fällt nur berufsmäßigen Meckerern und Kassandras auf.
    Dem Volk gegenüber bleibt der Schein gewahrt.
    Damit hat sich die SPÖ tatsächlich von Karl Marx und seinen Lehren entfernt und den von Kreisky früher oft gepriesenen skandinavischen Weg eingeschlagen.
    Die Unverteilung des Volksvermögens findet nämlich nicht in erster Linie zugunsten der werktätigen statt, sondern zugunsten der staatlichen Apparate.
    Einen anderen Aspekt als das Salzburger Volksblatt beleuchtet die Tiroler Tageszeitung.
    Josef Nowak kommentiert darin zwei parlamentarische Entschließungsanträge von Regierung und Opposition zu den Grundsätzen der Wirtschaftspolitik und geht insbesondere auf den Umstand ein, dass in dem Antrag der Regierung der Begriff soziale Marktwirtschaft nicht enthalten war.
    Das ist zumindest so aufschlussreich wie das, was in der Debatte zur Sozialpartnerschaft gesagt wurde.
    Der Präsident der Bundeswirtschaftskammer und Wirtschaftsbundobmann Salinger plädierte für dieses Modell, das Österreich bisher wirtschaftlichen Aufstieg und sozialen Frieden gesichert hat.
    Auf der anderen Seite gab es die Erklärung des ÖGB-Vizepräsidenten und Chefs der Angestelltengewerkschaft Dallinger, dass man zur Lösung tagespolitische Probleme, zwar die Sozialpartnerschaft praktizieren könne, sie aber politische Entscheidungen nicht ersetzen und die Vorhaben der Regierung nicht behindern dürfe.
    Was im Klartext wohl heißt, dass die Sozialpartnerschaft von der SPÖ nur so lange akzeptiert wird, solange sie den Weg zum Sozialismus nicht bremst.
    Noch stärker mit Fragen der Ideologie als die Tiroler Tageszeitung setzen sich die Salzburger Nachrichten auseinander.
    Im Leitartikel von Gerold Christian heißt es, Im Nationalrat wurde Mittwoch sehr viel und sehr Klares über die sozialistische Ideologie und das neue SPÖ-Programm gesprochen.
    Von einigen Spitzenpolitikern.
    Das ist aber zu wenig, denn Grundsätze, die eigenen und die der politischen Gegner, müssen auch jene Politiker kennen, die in zweiter oder dritter Linie stehen.
    Das gilt auch für jene, die mit der einen oder anderen Partei die ganze Strecke oder auch nur ein Stück des Weges gehen.
    Sie sollten gelegentlich auf die Wegweiser schauen und die Parteiprogramme zur Hand nehmen, um zu wissen, wohin sie kommen.
    Mit dem in den Salzburger Nachrichten soeben erwähnten sozialistischen Parteiprogramm befasst sich auch das Organ der FPÖ, die Neue Freie Zeitung.
    Kurt Piringer meint einleitend, dass keine Partei einer anderen das Wesen ihrer Politik und den Inhalt ihres Programms vorschreiben könne, setzt aber dann fort.
    Diese noble Distanz von der Eigenart Andersdenkender hört sich freilich dort auf, wo die Sozialisten die Grenzen überschreiten, die allein schon in der Bezeichnung Partei inbegriffen sind.
    Kein geringerer als Karl Renner erinnerte sie daran, dass Partei sinngemäß Teil bedeutet, niemals also Alles umfasst.
    Diese heilsame Selbstbeschränkung ist den Sozialisten, wie er auftreten auf dem Parteitag als die Herrn von Österreich bewiesen hat, völlig abhandengekommen.
    Der Führungsanspruch wird von ihnen mit einer Absolutheit erhoben, der der Demokratie nicht gut tun kann.
    Wenn nur sie, wie sie ja lautstark behaupten, zur Verwirklichung der Demokratie berufen sind und imstande sind, müsste man alle anderen Parteien als lästiges Hindernis konsequenterweise abschaffen.
    Wohin dieser Weg führt, ist auch dann absolut klar, wenn sich die Sozialisten darüber keine Rechenschaft geben wollen.
    Das war die Inlandspresse, scharf verantwortlich war heute Hans Blanksteiner für die Zusammenstellung.
    Es ist übrigens 12 Uhr und 16 Minuten, eine Minute nach Viertel Eins.
    Seit dem vergangenen Jahr wird mehr oder weniger intensiv über die Höhe des Kilometergeldes für die Angehörigen des öffentlichen Dienstes verhandelt.
    Entscheidung ist bisher noch keine gefallen.
    In der Frage des Kilometergeldes generell ist aber von steuerlicher Seite inzwischen bereits eine Zäsur geschaffen worden und zwar durch das zweite Abgabenänderungsgesetz.
    In diesem Gesetz wird nämlich die Höhe des vom Unternehmer, also vom Privatbetriebsinhaber absetzbaren Kilometergeldes mit 1 Schilling 80 begrenzt.
    Das heißt also Differenzen zwischen dem Kilometergeld für Beamte und dem steuerlich absetzbaren in Privatbetrieben.
    Über den jüngsten Stand der Verhandlungen über das Kilometer gilt im öffentlichen Dienst informiert nun Erich Eichinger.
    Was sich auf den ersten Blick wie eine interne Streitigkeit im öffentlichen Dienst anhört, nämlich wie hoch die Entschädigung dafür sein soll, wenn ein Beamter seinen Privat-Pkw für Dienstfahrten zur Verfügung stellt, könnte recht rasch überdimensionale Wirkung bekommen.
    Denn auch das zweite Abgabenänderungsgesetz hat in der Praxis wenig daran geändert, dass für den gesamten Bereich der Privatwirtschaft die amtlichen Kilometergeldsätze des öffentlichen Dienstes eine Art Richtschnur bilden.
    Die geltenden Sätze für den öffentlichen Dienst sind seit etwa vier Jahren unverändert.
    Sie betragen für PKW bis 1 Liter Hubraum 2 Schilling je Kilometer, bis 1,5 Liter 2 Schilling 40, von 1,5 Liter bis 2 Liter 3 Schilling und darüber 3 Schilling 50 je gefahrenem Kilometer.
    Das jüngste Angebot der Dienstgeberseite, sprich des Beamten Staatssekretär Löschnack,
    sieht nun für den öffentlichen Dienst als Fernziel ebenso wie im Abgabenänderungsgesetz einen einheitlichen Satz vor.
    Und zwar soll es zunächst zwei Sätze geben, bis 1,5 Liter Hubraum 2 Schilling 40 und darüber 3 Schilling.
    Die beiden anderen, die äußeren, geltenden Sätze sollen wegfallen.
    Valorisiert mit dem Verkehrsindex soll aber nur der niedrige Satz werden.
    Das heißt, jener vom Statistischen Zentralamt ausgerechnete Index, in welchem Maß die tatsächlichen Auslagen für den Betrieb eines Pkw gestiegen sind, soll nur auf den Satz von 2 Schilling 40 angewendet werden.
    Das würde bedeuten, dass zunächst ein neuer Kilometergeldsatz von 2 Schilling 56 Groschen entstünde, der sich so lange weiterentwickelt, bis er den eingefrorenen Satz von 3 Schilling erreicht hat.
    Dagegen wehrt sich nun ein Teil der Gewerkschaft da recht vehement und sieht einen tatsächlichen Einkommensverlust.
    An der Spitze der Ablehnung in den vier Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes steht die einzige mit einem ÖVP-Vorsitzenden, nämlich die Gewerkschaft der öffentlich Bediensteten.
    Bereits angenommen haben das Angebot die Postler.
    Auch die Eisenbahner und die Gemeindebediensteten scheinen das letzte Angebot der Dienstgeberseite für akzeptabel zu halten.
    Inwieweit ist nun Parteipolitik mit im Spiel?
    Beamtenstaatssekretär Löschnack betont, hier handele es sich um ein reines Sachproblem.
    Dazu der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Öffentlich Bediensteten, Bundesrat Richal.
    Ich glaube, dass das keine parteipolitischen Überlegungen unsererseits sind, denn alle vier Gewerkschaften haben noch in der Verhandlungsrunde im April dieses Jahres erklärt,
    dass die Valorisierungen nur eines Satzes nicht angenommen werden können.
    Ich war selber überrascht, dass nunmehr bei der letzten Verhandlung die drei anderen Gewerkschaften, die Gemeindebediensteten, die Bußler,
    Und die Eisenbahner nunmehr diesen Vorschlag der Regierung, der eigentlich bei den Stufen sich in nichts unterscheidet von dem seinerzeit schon im April besprochenen, nun erklären, das sei ein Kompromiss, der unter Umständen angenommen werden kann.
    Was passiert nun, wenn es zu keiner Einigung kommen sollte?
    Bundesrat Robert Lichal von der ÖVP.
    Wir werden versuchen, hier noch einmal mit der Spitze des österreichischen Gewerkschaftsbundes Kontakt aufzunehmen, da nach unserer Auffassung die gesamte Frage des Kilometergeldes ja weit über den Bereich des öffentlichen Dienstes hinausgeht.
    Wie bereits erwähnt, ist ja in der gesamten Privatwirtschaft auch dieses Kilometergeld
    Man könnte fast sagen, ein Bestandteil des Einkommens der einzelnen Arbeitnehmer.
    und geht daher weit in die Gebiete der Gewerkschaft der Privatangestellten hinein und ich glaube, dass das schon langsam ein allgemeines gewerkschaftliches Problem wird und dass wir da den Herrn Präsidenten und auch den Vorsitzenden der privatangestellten Gewerkschaft damit befassen werden müssen, denn dass wir allein die Verantwortung hier als Gewerkschaft öffentlich bedienten für eine eklatante Schlechterstellung des Kilometergeldes, also der Vergütung für die Zurverfügungstellung des eigenen Pkws für Dienstreisen,
    übernehmen sollen.
    Ich glaube, das geht über unsere Kompetenz hinaus.
    Ist es denkbar, dass sozusagen hier die Dienstgeberseite von sich aus erklärt, das seien nun die neuen Sätze und darüber hinaus können wir nicht gehen und das gilt eben auch dann für die öffentlich Bediensteten?
    Ja, man wird noch sehen.
    Ich hoffe, dass da hier noch nicht die Türe zugeschlagen wird, sondern dass auch hier von Regierungsseite doch noch ein akzeptabler Vorschlag gemacht wird.
    Man hat ja gesehen, dass auch bei den gesamten Diskussionen um den Milchpreis letzten Endes doch noch ein Konsens gefunden werden konnte und ich hoffe, dass es auch hier vielleicht noch die Möglichkeit besteht, eine akzeptable Lösung herbeizuführen.
    Wenn Sie von Milchpreisverhandlungen sprechen, hier wurde immer wieder im Hintergrund die Drohung so latent gelassen, es könnten die Bauern aufmarschieren.
    Denken Sie an gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen als Ultima Ratio?
    Ja, sicher wäre es rein theoretisch möglich, dass die Kollegen nicht mehr
    ihr eigenes Fahrzeug für den Bund zur Verfügung stellen.
    Das liegt im Bereich der Möglichkeit, denn es kann ja gar niemand gezwungen werden, seinem Pkw zur Verfügung zu stellen.
    Und dann wird es in vielen Bereichen, würde sagen wir so, in vielen Bereichen ist natürlich wirklich zu einem Stocken der Verwaltung kommen.
    Ich denke da nur an den Bereich des Zolls.
    wo sich das ganz stark auswirken würde.
    Aber ein Beschluss über diese Kampfmaßnahmen, darüber wurde überhaupt noch nicht diskutiert.
    Etwaigen Drohungen der Beamten, ihren Privat-Pkw für Dienstfahrten künftig nicht mehr zur Verfügung zu stellen, steht Staatssekretär Löschnerk eher gelassen gegenüber.
    Vom Kampf kann meines Erachtens deswegen keine Rede sein, weil ja gerade das amtliche Kilometergeld in einen Bereich hineinstrahlt, wo es dem Dienstnehmer freisteht, sein Kraftfahrzeug dem Dienstgeber zur Verfügung zu stellen oder nicht.
    Wenn eben jemand nicht einverstanden wäre mit der zukünftigen Festsetzung des Kilometergeldsatzes, so muss er ja sein Fahrzeug nicht zur Verfügung stellen.
    Inwieweit gibt es nun nach Auffassung der Regierung noch Spielraum für weitere Verhandlungen?
    Staatssekretär Löschnack.
    Von unserer Seite haben wir ein letztes Anbot am 16.
    Mai auf den Tisch gelegt.
    Es kommt jetzt, wie schon erwähnt, auf den Inhalt der Antworten der Gewerkschaften an, wie die Dinge weitergehen.
    Also kein Ausschluss von etwa neun Anboten?
    Von neuen Anboten möchte ich nicht sprechen.
    Ich kann nicht ausschließen, dass nochmals Gespräche zu führen sein werden.
    Wir haben am 16.
    Mai das letzte Anbot auf den Tisch gelegt.
    Also in guter österreichischer Manier hoffen auf den Kompromiss.
    Ich erwarte, dass alle vier Gewerkschaften in Eingedenken des Umstandes, dass auch
    im sonstigen Bereich ein einheitlicher Kilometergeldsatz, wenn auch in steuerlicher Richtung geschaffen wurde, auch hier ein einheitlicher Kilometergeldsatz angestrebt werden kann und angestrebt wird.
    Endgültige Klarheit über dieses Problem zunächst der Beamten und dessen Fernwirkungen auch auf die österreichische Privatwirtschaft wird es aber frühestens in einem Monat geben.
    Denn erst am 15.
    Juni entscheidet die ÖVP-dominierte Gewerkschaft der öffentlich Bediensteten in einer Zentralvorstandssitzung formell über ihre Haltung.
    Das war ein Beitrag von Erich Eichen über den jüngsten Stand der Verhandlungen über das Kilometergeld im öffentlichen Dienst.
    Es ist nun 12 Uhr unter 25 Minuten und wir haben Telefonverbindung nach Linz, genauer gesagt nach Hörsching bei Linz, denn dort findet gegenwärtig im Militärkommando in Hörsching eine Pressekonferenz statt, Thema Gründe und nähere Umstände des Fluges des Oberstleutnant Josef Stangl, der sich am Dienstagvormittag in die GSSR mit einem Helikopter verflogen hat.
    Oberst Stangl war oder ist der Kommandant des Fliegerregiments 3, der am Dienstagvormittag nach einem Flug von Hörsching nach Ahlensteig in Niederösterreich sich in das GSSR-Grenzgebiet verflogen hat und dort verhört wurde und jetzt aber wieder zurück ist.
    Der Hubschrauber selber befindet sich noch in der GSSR.
    Kollege Werner Hofer in Hörsching ist bei der Pressekonferenz.
    Herr Hofer, was kann man eigentlich Näheres zu den Gründen sagen?
    Hat der Oberst Stangl da etwas Näheres bekannt gegeben, außer schlecht Wetter?
    Ja, die Situation ist also so, dass die Sprecher bei der Pressekonferenz und zwar vor allem der Kommandant der Fliegerdivision, Oberst Gustav Golia und eben Oberst Schankel selbst, haben zu den Gründen, wie es zu dieser Odyssee gekommen ist, eigentlich nicht gesagt oder sie haben also betont, man könne jetzt noch nichts sagen.
    Denn die Erhebungen laufen noch, vor allem muss dann der Helikopter auch auf seinen technischen Zustand hin überprüft werden.
    Doch etwas sehr Wesentliches wurde allerdings gesagt gegenüber bisherigen Meldungen, nämlich nach Aussage von Oberst Goliath,
    dürfte das Wetter, ein angebliches Schlechtwetter, keine Rolle gespielt haben für das Verirren des Hubschraubers.
    Also bisher hat es immer geheißen, aufgrund schlechter Sichtverhältnisse und dergleichen sei zu diesem Überfliegen der tschechischen Grenze gekommen.
    Das wurde nun heute eigentlich zurückgenommen.
    Eher gehen die Aussagen in die technische Richtung.
    Und zwar wurde also unter anderem gesagt, das Sprechfunkgerät, das Hubert Stangl an Bord hatte, ist ausgefallen.
    Das steht also bereits fest während des Fluges.
    Und möglicherweise gab es auch einen Defekt an der Kompassanlage.
    Allerdings, wie gesagt, dazu noch keine konkreten Aussagen, da der Helikopter ja erst morgen
    In einer Zeitung am Mittwoch hat es ja geheißen, dass der Helikopter nicht ganz da frisch gewesen sei, also irgendwie schon ein alter Kasten, da hätte das darauf hin.
    Dazu hat man sich heute nicht äußern wollen, es wurde aber doch indirekt eingeschränkt, man wird den Hubschrauber
    bevor man mit ihm jetzt zurück von der Tschechoslowakei nach Österreich fliegt, noch genau prüfen, damit es also nicht am Rückflug irgendwelche Pannen oder Unfälle geben kann und möglicherweise, wenn sich herausstellt, dass der Ruckschrauber nicht flugtauglich ist, wird man ihn auf der Straße zurückbringen.
    Aber an sich ist geplant, ihn mit einer Bundeswehrmannschaft
    Das Bild, das man sich vorstellen kann, dass der Hubschrauber mit dem Lastwagen nach Wien oder nach Herrsching gezogen wird, ist zumindest interessant.
    Aber es ist ja nicht das erste Mal, Herr Hofer, dass sich irgendein Flugkörper in die GSSR verfliegt.
    Was hat die Mannschaft da erzählt?
    Wie ist es Ihnen ergangen?
    Wie haben die GSSR-Behörden insistiert in der Fragestellung nach den Gründen, wieso sie sich verflogen haben?
    sehr genau geschildert, wie die Sache dann auf tschechischem Gebiet weitergegangen ist.
    Man wurde bekanntlich dort zur Landung gezwungen und zwar durch
    zwei tschechische Abfangjäger, wobei interessanterweise einer dieser Abfangjäger einen Warnschuss oder eine Serie von Warnschüssen abgegeben hat und daraufhin ist also der österreichische Hubschrauber sofort zu Boden gegangen.
    Diese Schüsse waren aber nach Aussage von Oberst Stange nicht gezielt, sondern echte Warnschüsse.
    Die Bevölkerung hat sich den österreichischen Soldaten gegenüber
    eher unfreundlich gezeigt, hat Oberst Stangl berichtet, ganz im Unterschied oder im Gegensatz zum Verhalten der tschechischen Behörden.
    Die österreichischen Soldaten wissen bis jetzt nicht genau, von wem sie verhört wurden.
    Sie sind ins Kreisgericht Budweis gebracht worden und wurden dort von Zivilisten verhört oder zumindest von Männern im Zivil, vermutlich eine Art Staatspolizei.
    Und dazu hat Oberst Stangl wörtlich gesagt, die Behandlung war sehr korrekt und beinahe freundlich.
    Wir haben den Eindruck gehabt, dass es den tschechischen Beamten fast peinlich war, dass sie uns verhören müssen.
    Ein Detail, dass das in diesem Zusammenhang auch ein bezeichnendes Licht auf das Verhalten der tschechischen Behörden wird.
    Man hat unsere Bundesangehörigen sehr
    gut verpflegt.
    Die haben also kalten Schinken vorher bekommen und alkoholfreie Getränke.
    Sie wurden dann in einem Hotel in Budweis in einem gesonderten Trakt untergebracht, wo sie die Nacht auf Mittwoch verbracht haben.
    Und zum Schluss am Mittwochmittag haben die österreichischen Soldaten gemeinsam mit den Beamten, von denen sie zuerst verhört wurden, bei einer, wie es Stangl ausdrückte, festlich geschmückten Tafel
    Das klingt ja fast wie Kurzurlaub in der GSSR.
    Es war also irgendwo ein bisschen in dieser Richtung ein Anklang.
    Natürlich hat es auch stundenlange Verhöre gegeben.
    Das ist klar zum Ausdruck gekommen.
    Die fünf Bundeswehrangehörigen wurden einzeln verhört.
    Die Verhöre haben sich mit Unterbrechungen von Dienstagmittag um 14 Uhr bis 21.30 Uhr hingezogen.
    Und am nächsten Tag, am Mittwochvormittag, dann ebenfalls fast bis Mittag.
    Ja, wunderbar Herr Hofer.
    Ich bedanke mich vorerst für diese Informationen.
    Auf Wiederhören.
    Es ist nun 12 Uhr und 31 Minuten.
    Differenzen um die Politik der Südtiroler Volkspartei.
    Der Vorstand der Südtiroler Hochschülerschaft hat nämlich an Landeshauptmann Silvius Maniago und an Landesschaft Selger nun einen offenen Brief gerichtet und der vom Vorsitzenden Günter Pallava gezeichnete Brief trägt außerdem die Unterschrift von 83 Personen aus dem Kultur- und Geisteslebens Südtirols.
    Also durchaus ein ernstzunehmender Brief.
    Wie Palawa in einer Pressekonferenz nun im Walterhaus in Bozen erklärte, richte sich der offene Brief gegen die Einschränkung der politischen und kulturellen Meinungsfreiheit in Südtirol.
    Unmittelbarer Anlass des Briefes seien die harten Angriffe gewesen, welche die junge Generation in der SVP und die Tageszeitung Dolomiten gegen die Südtiroler Hochschülerschaft gerichtet haben, weil diese sich im vergangenen Februar mit einer Delegation der KPI aus Rom getroffen hat.
    Zweck des Schreibens an Maniago und Zelger sei letzten Endes die gesamte Bevölkerung Südtirols mit der Problematik des Meinungsmonopols zu konfrontieren und Diskussionen darüber anzuregen, heißt es in diesem Brief.
    Aus Südtirol berichtet nun darüber Leonhard Paul-Michel.
    Einen Tag vor dem Parteikongress der Südtiroler Volkspartei richten 83 Südtiroler Intellektuelle, darunter Autoren, Maler, Architekten, Journalisten und Hochschulstudenten, aber auch Politiker und Gewerkschafter als Privatpersonen einen offenen Brief an Landeshauptmann Magnago, indem sie vor einer politischen und kulturellen Situation warnen, wo zwischen zwei radikalen Positionen links und rechts keine Zwischenpositionen mehr möglich sind.
    Es begann im Februar als der drittwichtigste Mann der italienischen Kommunistischen Partei, Cossutta, bei der Südtiroler Hochschülerschaft um eine Aussprache bat, die auch gewährt wurde.
    Wenige Tage darauf verurteilte der Parteijugendgeschäftsführer der Südtiroler Volkspartei, Franz Bal, diese Begegnung in äußerst scharfer Form.
    In ähnlich scharfer Form wurde dieselbe Begegnung auch von der Tageszeitung Dolomiten, dem Tagblatt der Südtiroler, verdammt.
    In dem offenen Brief an Landeshauptmann Magnago schreiben nun die Unterzeichner wörtlich,
    Die Tatsache, dass Südtirol in ein Presse- und Kulturmonopol eingeschlossen ist, hat der Intoleranz, der Verleumdung und der Strategie der Unterstellungen, eine für die demokratischen Länder Europas einzigartige Dimension der Straffreiheit, den Vorteil der Widerspruchslosigkeit gebracht.
    Die antikommunistischen Kreuzzüge, die seit bald zwei Jahren ununterbrochen über unser Land rollen, haben eine Polarisierung geschaffen, die keine Zwischenpositionen, keine Vermittlung mehr zulassen will.
    Das Klima des Kalten Krieges hat hier zur Folge, was ganz Europa noch vor Jahren so verhängnisvoll zu spüren bekam.
    Man ist entweder auf der einen oder auf der anderen Seite.
    Was dazwischen liegt, wird zerrieben."
    Zitat Ende.
    Die Unterzeichner des offenen Briefes stehen ideologisch praktisch in allen politischen Lagern Südtirols.
    Den Brief unterzeichnet neben Gewerkschaftern auch Funktionäre der Südtiroler Volkspartei selbst.
    Den Arbeitnehmervertretern in der SVP, dessen maßgeblicher Exponent ebenfalls dieses Manifest unterschrieben hat, ist der Einfluss der CSU auf bestimmte Kreise der Volkspartei zu groß.
    Dieser Eindruck wurde durch den Strauß-Besuch bei der Jahreshauptversammlung der Südtiroler Schützen vor rund einem Monat, worüber die einzige deutschsprachige Tageszeitung sehr ausführlich berichtete, eindeutig verstärkt.
    Diesen Umstand kritisierte auch Bundeskanzler Kreisky vor wenigen Tagen in einer einstündigen Diskussion mit Journalisten im italienischen Fernsehen.
    Darüber befragt, ob er die Ausrichtung von bestimmten SVP-Politikern nach München und im Besonderen zur Partei des Franz Josef Strauß richtig finde, sagte er wörtlich, was die Einmischung anderer betrifft, glaube ich, dass Südtirol ein zu wertvolles Gut ist, um daraus einen Gegenstand nationalistischer Demagogie zu machen.
    Und im Besonderen glaube ich, dass gerade bestimmte Leute in der Bundesrepublik, wenn sie nicht gewisser Tendenzen bezichtigt werden wollen, gut daran täten, eine bestimmte Zurückhaltung zu üben.
    Der Antikommunismus, der seit zwei Jahren in Südtirol verstärkt betrieben wird, in letzter Zeit auch durch eine viel diskutierte Bucherscheinung des Südtiroler Parlamentariers Hans Benedikter, Eurokommunismus, der große Blöff, wird von vielen Jungen, die nicht links stehen, sehr skeptisch verfolgt.
    Die Volkspartei hat bis zur Stunde zum offenen Brief keine Stellungnahme abgegeben.
    Sie wird am morgigen Parteitag aller Voraussicht nach nicht darüber diskutieren.
    Da Vertreter aller politischen Richtungen dieses Dokument unterschrieben haben, wird die Partei um eine Gewissenserforschung nicht herumkommen.
    Das war ein Beitrag von Leonard Palmichl aus Südtirol.
    Weiter in Italien.
    Nach der Ermordung des christlich-demokratischen Parteivorsitzenden Alnumore in Rom und nach den italienischen Gemeinderatswahlen vom 14.
    Mai sind nun die politischen Fronten einigermaßen in Bewegung geraten.
    Die Gemeinderatswahlen mit immerhin etwa vier Millionen italienischen Wahlberechtigten, die der DC einen großen Sieg gebracht haben,
    haben doch größere Auswirkungen gehabt als anfangs angenommen wurde.
    Nun gibt es vor allem bei den Sozialisten, die in Italien immer mehr zwischen DC und KPI aufgerieben werden, Diskussionen um eine Kursänderung.
    Aber auch bei den Kommunisten ist jetzt wieder der härtere Trend gegen die DC festzustellen, der während der Affäre Moro nicht sehr ausgeprägt war.
    KPI-Chef Berlinguer hat selbst Kritik geübt und gemeint, die KPI habe die Gemeindewahlen unter anderem deswegen verloren, weil die KPI zu kompromissbereit gewesen sei.
    Alfons Thalmer berichtet aus Rom.
    Die Kommunistische Partei und ihr Generalsekretär Berlingwerth persönlich üben Selbstkritik.
    Die Sozialisten suchen die Konsolidierung ihres Erfolges und eine neue, eigenständigere Stellung innerhalb der Linken und im Verhältnis zur Mitte.
    Das alles lässt für die in den Wahlen erfolgreiche Demokratia Christiana, besonders aber für ihre Alleinregierung Andreotti, nichts Gutes ahnen.
    Nach dem zumindest vorläufigen Verlust von einem Viertel der Wählerschaft, die sie vor zwei Jahren um sich versammeln konnten, befinden sich die Kommunisten in einem Zustand der inneren Unruhe und der Auseinandersetzung, die sie zwar wie immer im Rahmen der Parteidisziplin und der obligaten Geheimhaltung einzuschränken wissen, deren greifbare Symptome aber auch in der Öffentlichkeit eindeutig festzustellen sind.
    In den zehn Tagen seit den Gemeindewahlen
    wurde nicht nur eine Sitzung des 80-köpfigen erweiterten Parteivorstandes, sondern auch eine große Tagung aller Regional- und Provinzsekretäre und des gesamten Vorstandes mit insgesamt an die 500 wichtigsten Kaderverantwortlichen der Partei abgehalten.
    Sie ging gestern Abend zu Ende.
    In ihrem Mittelpunkt stand ein parteiamtlich und persönlich selbstkritisches Referat Berlin-Gwerth.
    Die größte kommunistische Partei außerhalb der Länder, die von einem kommunistischen Regime beherrscht werden, ist also verunsichert worden und sucht ihren Weg.
    Wenn es auf Berlinguer ankommen soll, wird es kein neuer Weg sein, sondern eine Korrektur der Taktik und der operativen Methoden.
    Der Generalsekretär identifiziert sich nach wie vor mit dem historischen Kompromiss.
    zwischen der kommunistischen und zwischen den demokratischen Parteien, vor allem mit der Demokratia Christiana, die mehr denn je durch das letzte Wahlergebnis ihren Charakter einer Volks- und Massenpartei und ihre Zentralität im politischen Gefüge des Landes, wie man neuerdings in Italien sagt, bewiesen hat.
    Berlinguer betont, dass damit nicht ein gemeinsames Daueregin der beiden Großparteien,
    sondern die Schaffung einer breiten gemeinsamen demokratischen Basis angestrebt wird, die dann in späteren Zeiten abwechselnde Regierungsmehrheiten, aber ohne Brüche und Risse der demokratischen Struktur ermöglichen soll.
    Als Fehler bezeichnete aber Belingwer das Nachlassen der kommunistischen Kritik an der Demokratie Christiana und an der sozialistischen Partei
    den relativen Verlust des eigenen Profils einer kämpfenden Partei und die Abschreckung der Aktivität an der Basis und in den Kadern.
    Die Suche nach eigenständiger Profilierung war auch die beherrschende Note des ebenso gestern zu Ende gegangenen Zentralkomitees der Sozialistischen Partei, die unter der neuen Führung Kraxi und auf dem Wege der Absetzung von den Kommunisten
    einen Wahlerfolg erzielen konnte, der viel zu den Verlusten der Kommunisten beigetragen hatte.
    Das Fazit ist also, dass sowohl die Kommunisten als auch die Sozialisten, wenn auch untereinander in Rivalität und zunehmender Polemik gegenüber der Demokratie Christiana und ihrer Regierung Andreotti auf eine aggressive Distanz gehen.
    Der jetzige Gleichgewichtsakt in der Koalition
    und in der Regierungspraxis Italiens werden schwieriger.
    Das war der Beitrag von Alphons Dalmas, Rom.
    In Hamburg geht heute der Kongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes, DGB, zu Ende.
    Gestern haben die Delegierten entgegen der Empfehlung der Antragsprüfungskommission die Einführung der 35-Stunden-Woche gefordert.
    Diese Forderung war in einem umfangreichen Antragspaket des Bundesjugendausschusses des DGB enthalten.
    Durch die überraschende Annahme der gesamten Vorlage wurde damit auch die Forderung nach Verstaatlichung der Schlüsselindustrie sowie der Banken und Versicherungen ebenfalls in diesem Paket mit angenommen.
    Nun ist aber etwas Überraschendes passiert.
    Der Kongress des DGB hat heute nämlich seine gestern beschlossene Forderung nach Verstaatlichung der Schlüsselindustrie zurückgezogen.
    Nach internen Beratungen der einzelnen Gewerkschaften und der Antragsprüfungskommission haben die Delegierten nämlich entschieden, diesen Satz aus dem Beschluss von gestern zu streichen, da er, wie es offiziell heißt, über das geltende Grundsatzprogramm des DGB hinausgehe.
    Aus Hamburg berichtet nun Friedrich Jahrenweder.
    Wie schon auf dem Kongress der Industriegewerkschaft Metall im Herbst, war auch auf dem Kongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes der Wunsch nach der 35-Stunden-Woche nicht zu unterdrücken.
    Weil die Delegierten die 35-Stunden-Woche entgegen den Empfehlungen der Kongresslenker nicht auf die lange Bank schieben, sondern dem gesamten Deutschen Gewerkschaftsbund hier und heute als Ziel vorgeben wollten, beschlossen sie im gleichen Atemzuge mit, Banken und Versicherungen zu verstaatlichen.
    Beide Dinge, die 35-Stunden-Woche und die Vergesellschaftung, waren in einem Antrag des Bundesjugendausschusses zusammengepackt, die Vergesellschaftung gegen Ende des seitenlangen Antrages mehr oder minder versteckt.
    Diesen Mitfahrer auf dem Soziussitz der 35-Stunden-Woche ließen die einen Blinden, die anderen sehenden Auges mitreisen.
    Nur in diesem einen Punkt wichen die 500 Mitglieder des Parlamentes der Arbeit von der vorgezeichneten Linie ab.
    Und sofort wurde daraus ein schrecklicher Betriebsunfall.
    Schrecklich für die Gewerkschaftsführung und noch mehr für die bundesdeutsche Wirtschaftspresse, die sogleich Zeter und Mordjo rief.
    DGB-Mitglieder und Betriebsräte in den Banken und Versicherungen, die gerade sehr schwierige Betriebsratswahlen hinter sich gebracht haben, überschütteten ihre Organisation mit Austrittsdrohungen.
    Nach einer Unterbrechung des Kongresses heute Vormittag rückte das Gewerkschaftsparlament von der Vergesellschaftung ab.
    Das heißt, man vertagte gesichtswahrend diese Grundsatzfrage auf den außerordentlichen Bundeskongress, der ein neues Grundsatzprogramm beschließen soll.
    So wenig Hoffnung setzte der Hamburger Kongress auf die Parlamentarier, die Verbündeten Sozialdemokraten, eingeschlossen, dass er seine Anliegen, Recht auf Arbeit oder Verbot der Aussperrung, nicht wagte, an den Gesetzgeber heranzutragen.
    Die Reden so vieler Politiker von Scheel, Schmidt, Brandt, Geisler, Ehrenberg machten nur alle deutlich, dass die Gewerkschaften von den Parteien für die nächste Zukunft wenig oder nichts zu erwarten haben.
    Die aufgetretenen Sozialdemokraten erweckten nicht einmal den Anschein, dass sie sich in der Regierungspraxis den Vorstellungen des DGB über Vollbeschäftigung oder Rentensanierung annähern könnten.
    Die 7,5-Millionen-Organisation tat deshalb gut daran, sich auf die eigene Kraft zu besinnen und sich um ihren Vorsitzenden zu scharen.
    Arbeitszeitverkürzung und Schutz gegen wachsenden Leistungsdruck, menschenwürdige Arbeitsplätze für alle – dieses Ziel haben die DGB-Gewerkschaften in Hamburg gemeinsam ins Visier genommen.
    Sie werden sich mehr als bisher auf solche neuen tarifpolitischen Ziele Arm in Arm zubewegen müssen, denn ihnen steht ein einheitlicher Abwehrwille der Arbeitgeber entgegen.
    Das war ein Bericht über den Kongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hamburg.
    Eine Minute vor dreiviertel eins, Kulturteil im Mittagschanal.
    Das Saisonende der Theater ist immer auch die Zeit, in welcher sich der Blick voraus auf die kommende Spielzeit richtet.
    In der Wiener Staatsoper gab nun Direktor Egon Seefelner heute Vormittag die Saisonpläne 1978-1979 für sein Haus bekannt.
    Hören Sie dazu ein Gespräch, das Volkmar Paschalk mit Direktor Seefelner führte.
    Herr Direktor Seefeldner, Ihre Spielplanvorhaben wurden weitgehend schon bekannt.
    Es wird eine schweigsame Frau von Richard Strauss geben, in der Titelrolle Editha Gruber-Rober.
    Es wird eine Neuinszenierung des Palästriner durch Helge Thoma in den alten Dekorationen von Günther Schneider-Simpson mit Erich Leinsdorff am Pult und in der Hauptrolle mit Horst Laubenthal geben.
    Es wird Franco Zeffirelli die Carmen inszenieren, Carlos Kleiber wird dirigieren, Jelena Obrashova soll die Titelpartie singen, Domingo Masurok sind eingesetzt, Boudginis Tryptichon mit Gerd Albrecht am Pult und Otto Schenk als Regisseur, Parsifal, August Everding inszeniert, Jürgen Rose stattet aus, Stein wird dirigieren, die Entführung mit Karl Böhm, Inszenierung Dieter Dorn,
    Konstanze Edita Gruberova.
    Es wird eine Ballettpremiere geben mit dem Rondo von Goldenen Kalb von Gottfried von Aynem, das wieder aufgenommen werden soll, mit vier letzten Liedern von Richard Strauss und Ulisses von Roman Haubenstock-Romati in der Choreografie von Rudi van Danzig.
    Wie ist dieser Spielplan entstanden?
    Aus welchen Gesichtspunkten heraus wurden diese Stücke gewählt?
    Ja, das sind immer verschiedene Gesichtspunkte, die da maßgebend sein müssen.
    Erstens sollen verschiedene Opern, die also in der gegenwärtigen Form nicht mehr recht tragbar sind, erneuert werden.
    Repertoire-Werke, wie zum Beispiel die Carmen, die hier nicht mehr in sehr gutem Zustand ist.
    Oder es gibt dann den Gesichtspunkt, nicht lang gespielte Werke in den Spielplan aufzunehmen.
    Und es gibt schließlich den Gesichtspunkt, dass besondere Künstler zur Verfügung stehen, die sich für die Wiedergabe eines bestimmten Werks besonders eignen.
    Es gibt dann noch die Notwendigkeit, hier auf den laufenden Spielplan Rücksicht zu nehmen.
    Und aus all diesen Gesichtspunkten heraus kristallisiert sich dann schließlich ein neues Programmzustand.
    Wie steht es mit den zeitgenössischen Werken?
    Sie haben immerhin in Ihrer ersten Saison Einem Skabal und Liebe uraufgeführt und in dieser Saison für 9.
    Juni geplant, Hänsel's der junge Lord.
    Ja, ich will natürlich diese Linie fortsetzen, man kann ja ohne die gar nicht auskommen.
    Im nächsten Jahr wird es in der Oper etwas magerer sein, aber wir werden auf jeden Fall eine sehr bedeutende Uraufführung, Ballett-Uraufführung des Wiener Komponisten Haubenstock-Ramatti haben, zusammen mit dem Rondo von Golden Culp von einem, das hier in der Oper ja nicht auf, das war seinerzeit in der Volksoper,
    Und in den nächsten Jahren wird dann in irgendeiner Kombination, wahrscheinlich mit München und mit Hamburg, die Oper von Ligeti und Aribert Reimann, König Lier, und dann auch von Penderecki das Verlorene Paradies von Milton herauskommen.
    Statt der Richard-Strauss-Tage sind für die nächste Saison Mozart-Tage und Puccini-Tage und Ballett-Festwochen geplant.
    Warum?
    Ja, ich bin in erster Linie draufgekommen, dass man in dieser Zeit, in der erfahrungsgemäß immer sehr viel Absagen sind wegen Krankheiten, das ist der Jänner, Februar, dass wir uns da ein bisschen von diesen
    Handicap befreien müssen.
    Das kann man am besten dadurch machen, dass man auf bestimmte Werke ansetzt, die leichter zu besetzen sind.
    Dazu gehört natürlich einmal das Ballett und wir werden also darum im Januar 14 Balletttage machen.
    Die müssen allerdings dann natürlich sehr repräsentativ besetzt sein.
    Wir haben die Zusage von Nureyev, dass er da in dieser Zeit zehn
    mindestens zehnmal auftreten wird.
    Und mit den Mozart-Tagen ist es dasselbe.
    Man kann Mozart noch immer leichter besetzen als zum Beispiel eine Tosca.
    Wenn in einer Tosca die Tosca absackt und dann noch, wie das auch schon x-mal passiert ist, der Cavaradossi an demselben Tage, dann gibt es halt eben nur eine zweitklassige Besetzung.
    Und manchmal nicht einmal die, wie wir gesehen haben.
    Und da muss man abändern und das ist eben halt dann sehr unangenehm.
    Der Figaro ist freigegeben von Karajan?
    Ja, gut, Karajan wird in der nächsten Zeit Figaro nicht mehr dirigieren und daher werden wir ihn spielen.
    Wie steht es überhaupt mit der Karajan-Stagione?
    Karajan hat uns zugesagt, im nächsten Jahr wieder hier zu sein und über die Details werden wir, die Zeit steht fest, über die Werke und über die genauen Daten werden wir noch rechtzeitig nachgehen.
    Man hat von Don Carlos gesprochen, als Übernahme von den Salzburger Sommer- bzw.
    nächsten Osterfestspielen und auch eine Fernsehinszenierung davon.
    Don Carlos soll kommen, aber wie gesagt, es ist darüber noch nicht das letzte Wort gesprochen.
    Das ist bei Karajan immer einigermaßen heikel.
    Das war ein Gespräch mit Staatsoperndirektor Egon Seefelner.
    Das Motto der diesjährigen Wiener Festwochen, die Darstellung des Biedermeier und des Vormärz, wurde vor allem aus Anlass des 150.
    Todestages von Franz Schubert gewählt.
    So stehen natürlich auch zahlreiche Schubert-Konzerte im Mittelpunkt des Programms.
    Nicht nur Solisten- und Liederabende sowie Orchesterkonzerte im Musikverein, sondern auch Martinäen und Soireen im Theater an der Wien und im Schloss Schönbrunn.
    Über diese Schubertiaden berichtet nun Brigitte Hofer.
    Viele Kompositionen Franz Schuberts entstanden für seine Freunde oder im Kreise seiner Freunde.
    Ab 1821 wurden die musikalischen Zusammenkünfte des damals 24-jährigen Komponisten mit seinen Freunden schon Schubertiaden genannt.
    Schubertiaden, in denen man selten gespielte Werke, aber auch Gedanken aus Schuberts Schriften kennenlernen kann, werden nun in den nächsten Wochen in Wien veranstaltet.
    Am kommenden Sonntag gibt der Wiener Schubertbund gemeinsam mit der Konzertvereinigung Wiener Volksopernchor eine Martinette, die Franz Gerstacker leitet, bei der Walter Berry und Alfred Dallapozza als Solisten mitwirken und bei der Raritäten wie das Schlachtlied für achtstimmigen Männerchor zu hören sein werden.
    Aber auch die drei italienischen Gesänge nach Metastasio und der Gesang der Geister über den Wassern.
    Am 4.
    Juni als Martinet im Theater an der Wien und am 10.
    Juni als Soiree im Schloss Schönbrunn werden Ritter Streich, Paul Badura-Skoda und Thomas Christian ein musikalisches Programm bestreiten, zu dem Michael Heldtau knappe Texte, oft humorvolle, oft kritische Stellen aus Schuberts Briefen und Tagebüchern zusammengestellt hat.
    Wie ich angefangen habe mit diesem Programm sind mir aufgefallen, dass sehr viele Bewerbungsschreiben, als ganz junger, an die Stadthauptmannschaft von Wien eine Lehrerstelle zu kriegen, dann später an den Kaiser wieder eine Lehrerstelle, dann an den steiermerkischen Musikverein, ob sie eine Symphonie von ihm machen, also es ist eigentlich so deprimierend, wenn man das liest.
    Und ich habe mir gedacht, mein Gott,
    Das wiederholt sich und es ist fast wortlaut.
    Dann die Verleger, die die Sachen nicht nehmen und wenn etwas nehmen, ihm es nicht bezahlen oder entweder gar nicht bezahlen oder so miserabel sein.
    Und da habe ich mir gedacht, nein, diese Wiederholung ist ermüdend.
    Aber diese Wiederholungen sind jetzt alle drinnen, weil ich glaube, das ist unendlich wichtig, so einen Weg.
    Weil man sagt, ohne Kunstförderung, ohne Stipendium, ohne alles.
    Auch bei den darauffolgenden Veranstaltungen am 7. und 18.
    Juni wird Schubert gemeinsam mit seinen Zeitgenossen Johann Nepomuk Huml, Jan Hugo Worciszek und Karl Czerny aufgeführt werden.
    Von Hans Kahn und Elisabeth Weiß.
    Heinz Holeczek singt Lieder, die er in einen zyklischen Handlungsablauf gestellt hat.
    Das Programm nenne ich Wandlung und es beschreibt eine
    Jugendgeschichte, einen Abriss eines jungen Lebens, eine Verliebung, eine Enttäuschung.
    Verschiedene Jugendstationen.
    Ich singe zum Beispiel an eine Quelle.
    Das Rosenband, Sehnsucht, Die Liebe hat gelogen, Am Bach im Frühling, Auf der Donau, ein sehr selten gesungenes Schubert-Lied, ein wunderschönes, dann Gruppe aus dem Tartarus, das ist bekannter, Heliopolis, Auf dem See, Ganymed, Der Musenson, das ist das Programm.
    Vor verschiedenen historischen Gebäuden Wiens finden die sogenannten kleinen Schubert-Jahren statt, die Heinz Holecek allein bestreitet.
    Dabei singt er eine Geschichte in Liedern, eine Geschichte der Sehnsucht eines jungen Mannes.
    Dieser Bursch wirbt um das Fischermädchen mit sozusagen Songs you love.
    Der erzählt da jetzt alle möglichen Geschichten, dramatische, lustige, schaurige, traurige, lyrische und dramatische, alle möglichen Sachen, die sich aber wieder zu einer Art Lebenslauf und zu Lebensstationen, zu einem gewissen Verhandlungsablauf, zu einer kurzen Biografie des von ihm erfundenen Helden binden.
    Neben kleineren Ausstellungen, die Franz Schubert gewidmet sind, so gibt es zum Beispiel im Bezirksamt Alsergrund eine Schau Franz Schubert in Kunst und Kitsch, wird am kommenden Dienstag die große Präsentation der Wiener Stadtbibliothek zu Leben und Werk Schuberts im Palais Harach eröffnet.
    Diese Ausstellung wird in über 300 Autografen einen Überblick über die musikalische Arbeit des Komponisten geben, wird aber auch Bücher, Bilder und persönliche Gegenstände wie die Brillen Schuberts, seinen Suppenlöffel oder als besondere Kostbarkeit ein Kaffeeheferl aus dem Jahr 1825 mit Schuberts Portrait zeigen.
    Nicht nur durch das Tonstudio, sondern auch durch 15 Abendkonzerte wird diese Ausstellung ergänzt, die bis 3.
    September im Palais Harach zu sehen sein wird.
    Es ist nun nur 5 Minuten vor 1 Uhr Mittag.
    Europäische Kultur in Griechenland.
    Im Geburtsland der europäischen Demokratie in Griechenland ist nämlich nun ein gesamteuropäisches Kulturzentrum errichtet und gestern eröffnet worden.
    Es soll dazu dienen, unpolitische, wissenschaftliche oder anderweitige kulturelle Veranstaltungen zu ermöglichen.
    Standort des neuen Kulturzentrums ist Delphi, der historische Ort des berühmtesten Orakels des klassischen Altertums.
    Europäische Kulturpolitik als delphisches Orakel vielleicht.
    Über Aufgaben und Ziele dieser internationalen Kulturinstitution hören Sie nun Neres von Wolfgang Pfeiffer aus Athen.
    In Delphi sind die ersten Anlagen erstellt worden, um europäische Zusammenkünfte von Forschern und Künstlern und Wissenschaftlern, Lehrenden und Studenten zu ermöglichen unter einem Motto, das zunächst sehr verschwommen anmutend delphische Idee genannt wird.
    Delphi ist einer der, wenn nicht die schönste Ausgrabungsstätte Griechenlands, weil es eine Einheit mit einer großartigen wilden Berg- und Felslandschaft bildet.
    Das Großartige an der Idee heute ist, an einem Ort antiker Suche nach Frieden und sowohl philosophischen als auch praktizierbaren Rechts für alle, der wieder aufzunehmenden Suche
    neuen zeitgemäßen Inhalt zu geben.
    Der griechische Ministerpräsident Karamanlis möchte den Platz zum Sinnbild einer Europa-Idee werden lassen.
    Der erste erreichte kleine Rahmen soll erweitert werden.
    Gedacht ist unter anderem an Pavillons aller europäischen Völker.
    In einem vom griechischen Parlament verabschiedeten Gesetz sind für das Zentrum vorgesehen europäische Treffen und Studien
    Konferenzen und Seminare, Theater, Kunstausstellungen und Bildungsprogramme.
    Ob die zunächst noch bescheidenen Ansätze mit Symposiumhaus und Verwaltungsräumen diese Entwicklung nehmen, bleibt abzuwarten.
    Die Wahl des Ortes ist vielversprechend, obwohl er in seiner Symbolik keineswegs einwandfrei ist, sondern wohl ebenso Zweifel züchten muss.
    Die delfischen Orakel haben selten zum Frieden, meist zum Krieg ermuntert.
    Sie waren dem Mächtigen günstig.
    In einer öffentlichen Diskussion wurde denn auch darauf hingewiesen, dass, wenn man die delfische Idee mit neuem Geister füllen wolle, sie im übertragenen Sinne eben von im Dienste von Machtgruppen stehenden Orakeln befreit werden müsse.
    Die ebenso nachdenkliche wie schmunzeln hervorrufende Antwort lautete, übrigens gegeben von dem Wiener Professor Schachemeier, die Orakel heute seien nicht weniger gefährlich und machtstrotzend durch Computer ersetzt worden.
    Der Versuch, die bejahenswerten Teile der delfischen Idee bezogen auf Europa mit neuem Leben zu versehen, ist gestartet.
    Ein Kulturzentrum mit ersten Bauten und fortzielenden Ansätzen liegt vor.
    Die weitere Entwicklung wird davon abhängen, welche Substanz man, die in seinen Formen noch unplastisch unternehmen, nicht nur weiter dem Sinn und der Philosophie nach, sondern wohl auch rein organisatorisch zu geben imstande ist.
    Nach diesem Delphischen Kulturrakel jetzt zu etwas klar vorhersehbaren, nämlich zu den Kurznachrichten ins Nebenstudio.
    Österreich.
    Bundeswirtschaftskammerpräsident Salinger übte in einer Tagung der jungen Wirtschaft in Feldkirch heftige Kritik an der Wirtschaftspolitik der Regierung.
    Salinger sagte, die österreichische Wirtschaft sei zurzeit mit einer Wirtschaftspolitik konfrontiert, die der wichtigen Rolle des Unternehmers in Wirtschaft und Gesellschaft nicht gerecht werde.
    Die Eigentümer von Klein- und Mittelbetrieben würden deutlich benachteiligt.
    Die Leistung werde durch eine auf Umverteilung ausgerichtete Steuerpolitik bestraft.
    Eine Delegation der Gewerkschaft der Privatangestellten unter Führung des Vorsitzenden Dallinger überreichte heute Unterrichtsminister Sinovac umfangreiche Änderungsvorschläge für die Schulbücher, die auf die Wiedergabe eines neuen Rollenbildes der Frau in den Schulbüchern hin zielen.
    Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Frauen vorwiegend als Hausfrauen und Mütter in Erscheinung treten und verlangt, es müsse auf das gesamte Spektrum der Berufsmöglichkeiten hingewiesen werden.
    Der Kongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hamburg hat seine gestern beschlossene Forderung nach Verstaatlichung der Schlüsselindustrien sowie der Banken und Versicherungen zurückgezogen.
    Der Kongress wird heute beendet.
    Das waren die Kurznachrichten und das war auch wieder einmal das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes, meine Damen und Herren.
    Wir melden uns wieder um 18.30 Uhr wie immer im Abendjournal im Programm Österreich 1.
    Im Namen der Redaktion verabschiedet sich Reinhold Henke.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Parlament
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1978.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parlament zum Kilometergeld für Beamte
    Einblendung: NR Lichal (ÖVP), NR Löschnak (SPÖ)
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Löschnak, Franz [Interviewte/r] , Lichal, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1978.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bundesheer nimmt Stellung zu in CSSR verirrtem Hubschrauber, Pressekonferenz in Hörsching
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Henke, Reinhold [Moderation]
    Datum: 1978.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abschluß DGB Jahreskongreß, DGB nicht auf Regierungslinie
    Mitwirkende: Weder, Friedrich Jörn [Gestaltung]
    Datum: 1978.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf die Spielzeit 1978/79 der Wiener Staatsoper
    Interview: Staatsoperndirektor Seefehlner
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Seefehlner, Egon [Interviewte/r]
    Datum: 1978.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schubertiaden in Wien
    Einblendung: Michael Heltau, Heinz Holicek
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Heltau, Michael [Interviewte/r] , Holecek, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1978.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Europarat eröffnet europäisches Kulturzentrum in Delphi
    Mitwirkende: Pfeiffer, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1978.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1978.05.26
    Spieldauer 00:59:49
    Mitwirkende Henke, Reinhold [Moderation] [GND]
    Kerbler, Michael [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
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