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KI-generiertes Transkript
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Guten Tag, meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsjournals meldet sich Roland Machatschke.
Zuerst, wie immer, ein kurzer Überblick über die wichtigsten Punkte unseres Programms.
Aus Österreich, Abschluss der Bilanzinterviews mit den Spitzenpolitikern der drei Parlamentsparteien, heute ein Gespräch mit dem designierten Parteiobmann der Freiheitlichen Partei Götz.
Preisindex für Juni veröffentlicht geringster Preisanstieg seit Jahren und Bericht von der Sitzung des Ministerrats.
Aus dem Ausland, Ausgangspositionen der Nahost-Außenministerkonferenz auf Schloss Leeds in England, Beginn des afrikanischen Gipfeltreffens in Khartoum und Antiterrormaßnahmen der türkischen Regierung.
Im Kulturteil bringen wir heute einen Beitrag über den Auftritt des Flamenco-Gitarristen Carlos Montoya beim karintischen Sommer und ein Interview mit dem Regisseur Johannes Schaaf, der in Salzburg inszeniert.
Zu Beginn aber jetzt die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst heute Mittag ist Hendrik Goldhahn.
Gesprochen werden die Meldungen von Wilfried Schierlbauer.
Österreich.
Die Verbraucherpreise in Österreich haben sich zwischen Juni 1977 und Juni 1978 um 3,2 Prozent erhöht.
Das ist die niedrigste Steigerungsrate im Jahresabstand seit 1969.
Im Mai lag die Inflationsquote noch bei 3,8%.
Gegenüber dem Stand vom Vormonat lagen die Verbraucherpreise im Juni 1978 um 0,4% höher.
Der Index ohne Saisonwarn erhöhte sich im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,2% und gegenüber Juni 1977 um 3,2%.
Je weniger Impulse von dem Ergebnis des Weltwirtschaftsgipfels in Bonn erwartet werden können, desto mehr werden sich kleinere Staaten selbst anstrengen müssen, um mit den konjunkturellen und wirtschaftlichen Problemen fertig zu werden.
Dies erklärte heute die Bundeswirtschaftskammer in einer Aussendung zu dem Treffen von Vertretern der führenden sieben westlichen Industriestaaten in Bonn.
Wie es weiter heißt, werde zu beachten sein, dass auch diese Gipfelkonferenz sehr deutlich Zweifel an einer nachhaltigen Vollbeschäftigungspolitik durch Budgetdefizite habe erkennen lassen.
Ein selbsttragender Konjunkturaufschwung könne daher auch in Österreich nur durch eine wesentliche Verbesserung der Ertragssituation der Unternehmern erreicht werden, meinte die Bundeskammer.
Die Gewerkschaft Handeltransport und Verkehr weist heute darauf hin, dass Berufskraftfahrer, die wegen der LKW-Blockade nicht arbeiten konnten, sich aber arbeitsbereit erklärten, volle Lohnansprüche haben.
In der Mitteilung heißt es, bei der Gewerkschaft gingen immer wieder Anfragen von Fahrern ein, bei denen als Folge der Blockadeaktion Lohnkürzungen vorgenommen werden sollen.
So sei von Unternehmern den Lenkern gegenüber erklärt worden, dass keine Löhne bezahlt werden könnten, weil man keine Transporte durchgeführt und auch nichts verdient habe.
Bundesrepublik Deutschland Der Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Eberle, hat die österreichische Regierung aufgefordert, den Straßenverkehrsbeitrag und die Begrenzung der Treibstoffeinführ für Lastwagen zumindest vorübergehend auszusetzen.
Unter Hinweis auf die Lkw-Blockade an den österreichischen Grenzen ersuchte Eberle Bundesverkehrsminister Gscheidle, diese Forderungen gegenüber der Regierung in Wien vorzubringen.
Nach Ansicht Eberles waren die Behinderungen an den österreichischen Grenzen vor allem darauf zurückzuführen, dass praktikable Abfertigungsverfahren fehlten.
Sowjetunion.
Handelsminister Staribacher hält sich seit gestern zu einem einwöchigen Besuch in der Sowjetunion auf.
Hauptthema seiner Gespräche ist die Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern.
Staribacher will über eine Reihe von Projekten wie die Fertigung sowjetischer Autos in Österreich verhandeln und die Sowjet zum größere Lieferungen von Erdgase suchen.
Die Sowjetunion hat einer Erhöhung des Erdgaskontingents bereits grundsätzlich zugestimmt.
Über den Preis hat man sich allerdings bis jetzt nicht geeinigt.
Großbritannien.
Auf Schloss Leeds, 50 Kilometer südwestlich von London, haben heute die Nahostgespräche der Außenminister Israels, Ägyptens und der USA begonnen.
Zur Debatte stehen die jüngsten Nahostpläne Ägyptens und Israels.
Die größten Meinungsunterschiede gibt es in der Palästinenser-Frage.
Während die Regierung in Jerusalem den Palästinensern im Westjordanland und im Gaza-Streifen nur eine begrenzte Autonomie gewähren will, tritt Ägypten für das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser ein.
Außerdem fördert die Regierung in Kairo den Abzug der Israelis aus den besetzten arabischen Gebieten.
Präsident Sadat hat allerdings während seines Aufenthaltes in Österreich in der vergangenen Woche die Möglichkeit kleinerer Grenzkorrekturen angedeutet.
Bei ihrer Ankunft in Großbritannien zeigten sich die Außenminister Israels und Ägyptens vorsichtig optimistisch.
Der Chef der ägyptischen Diplomatie, Khamil, betonte, er komme ohne Voreingenommenheit auf der Suche nach einem dauerhaften Frieden.
Der israelische Außenminister Dajan meinte, zunächst sollten die grundlegenden Probleme behandelt werden.
Möglicherweise würden weitere Verhandlungen in etwa zwei Wochen folgen.
USA Präsident Carter sagte nach seiner Rückkehr von den Bonner Beratungen der sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten in Washington, das Gipfeltreffen habe den bewussten Willen der nicht-kommunistischen Industrieländer zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit gezeigt.
Die Verbündeten der Vereinigten Staaten hätten sich bereit erklärt, Opfer auf sich zu nehmen, damit die USA ihre Produkte besser verkaufen und damit die Arbeitslosigkeit abbauen könnten.
Den Partnerländern habe er zugesichert, die Inflation zu bekämpfen und den Energieverbrauch sowie die Ölimporte einzuschränken.
Europäische Gemeinschaften.
Der Ministerrat des Gemeinsamen Marktes ist heute in Brüssel zur ersten Prüfung des Budgetentwurfs für 1979 zusammengetreten.
Die EG-Kommission hat einen Haushaltsvorschlag in Höhe von fast 15 Milliarden Rechnungseinheiten vorgelegt, der um rund 15 Prozent über dem Budget 1978 liegt.
Finnland.
Vertreter der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion nehmen heute in Helsinki ihre Gespräche über den Verkauf konventioneller Waffen an Drittländer wieder auf.
Die letzten Unterredungen über diese Frage haben im Dezember 1977 stattgefunden.
Ein amerikanischer Regierungssprecher sagte zu den Verhandlungen, sie seien für die USA von großem Interesse, weil der Verkauf konventioneller Waffen die Stabilität in verschiedenen Gebieten der Welt ernsthaft bedrohe.
Besonders die Waffenlieferungen der USA und der UDSSR sollten kontingentiert werden.
Sowjetunion Der oberste Gerichtshof in Moskau hat heute das Urteil gegen den Bürgerrechtskämpfer und Physiker Yuri Orlov bestätigt.
Orlov wurde im Mai wegen antisowjetischer Agitation und Propaganda zu sieben Jahren Arbeitslager und fünf Jahren Verbannung verurteilt.
Er war Vorsitzender der sogenannten Helsinki-Gruppe in Moskau.
Wie die Frau Orlovs erklärte, habe das Gericht die Berufung in einer Verhandlung ohne Beisein des Angeklagten oder eines Verteidigers abgelehnt.
Nur sie und die beiden Söhne Orlovs hätten der Berufungsverhandlung beiwohnen dürfen.
Die Helsinki-Gruppe der Moskauer Dissidenten hat sich zum Ziel gesetzt, die Einhaltung der von der sowjetischen Regierung mitunterzeichneten Menschenrechtsprinzipien der Schlussdokumente der Europäischen Sicherheitskonferenz von Helsinki zu überwachen.
In der Sowjetunion befinden sich mehr als 20 Mitglieder der Gruppe in Haft.
Aus jüdischen Dissidentenkreisen in Moskau wurde unterdessen bekannt, dass der Berufungsprozess des im Juni zu fünf Jahren Verbannung verurteilten Bürgerrechtskämpfers Wladimir Sljepak am kommenden Donnerstag stattfinden wird.
Sudan.
Nach der fünftägigen vorbereitenden Sitzung der Außenminister der Mitgliedsländer der OAU, der Organisation für Afrikanische Einheit, beginnt heute in Khartoum eine Konferenz der Staats- und Regierungschefs.
Eine Reihe von Resolutionen, die ihnen von den Außenministern unterbreitet werden sollten, konnten wegen Meinungsverschiedenheiten nicht verabschiedet werden.
Dazu gehören die Entschließungen über Interventionen nicht afrikanischer Staaten, über die Schaffung einer panafrikanischen Friedenstruppe und über die Blockfreiheit der OAU-Länder.
Mexiko.
Bei der Explosion des Tanklastwagens nördlich von Mexiko City am vergangenen Sonntag sind nach Angaben der Polizei mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen.
Ein Polizeioffizier erklärte heute, die genaue Anzahl der Toten könne niemals ermittelt werden, weil die meisten Opfer zu Asche verbrannt seien.
Von den Flammen des verunglückten Tanklastwagens wurden auch drei überfüllte Autobusse erfasst.
Das Unglück ereignete sich, als der Lenker des Tankerzuges versuchte, zwei Autobusse zu überholen.
Durch die hohe Geschwindigkeit dürfte er die Gewalt über sein Fahrzeug verloren haben und kam schließlich von der Straße ab.
Die Autobuslenker hielten an, um Hilfe zu leisten, als das Butangase explodierte.
Mehrere andere Fahrzeuge fuhren direkt in das Flammenmeer.
Frankreich.
Durch die Entdeckung eines in einen Bleiklumpen eingeritzten kreuzförmigen Monogramms ist französischen Archäologen in Boulogne-sur-Mer der bisher früheste Nachweis für eine christliche Siedlung im Norden des Landes gelungen.
Die Wissenschaftler datieren das Monogramm in die Zeit vor 275 nach Christus.
Der Fund ist damit um mehr als 150 Jahre älter als alle bisherigen Nachweise christlicher Siedlungen entlang der Kanalküste.
Soweit die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Mitteleuropa liegt im Einflussbereich einer flachen Tiefdruckzone.
Dadurch gestaltet sich der Wettercharakter in unserem Bundesgebiet recht unbeständig.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Vielfach starke Bewölkung, strichweise Regen, zum Teil örtlich auch Gewitter.
Westliche Winde, Nachmittagstemperaturen 19 bis 24, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 15 Grad.
Die Prognose für morgen Mittwoch, örtlich aufgelockert, sonst aber meist stark bewölkt.
Gebetsweise Regen, örtlich auch Gewitter.
Westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 17 bis 23 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt Regen 19°, Nordostwind 3 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt leichtes Nieseln, 21° Nordwest 10, Linz stark bewölkt, Gewitter 16° Ost 5, Salzburg wolkig 23° West 3, Innsbruck wolkig 27° Südostwind 5 km in der Stunde,
Bregenz bedeckt 20 Grad West 3, Graz stark bewölkt 23 Grad Windstill und Klagenfurt stark bewölkt 23 Grad Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
12 Uhr und 12 Minuten ist es in wenigen Sekunden.
Wie Sie schon in den Nachrichten gehört haben, sind die Verbraucherpreise im Juni dieses Jahres gegenüber dem Juni des vergangenen Jahres um 3,2 Prozentpunkte gestiegen.
Im Vergleich zum Vormonat, also zum Mai 1978, sind die Preise der Verbrauchsgüter um 0,4 Prozentpunkte gestiegen.
Einzelheiten nun von Matthäus Kattinger.
Die Preissteigerungsrate in Österreich geht weiter zurück.
Nach den 3,8 Prozent im Mai wurden im Juni im Jahresvergleich eine Teuerungsrate von 3,2 Prozent gemessen.
Dies ist die geringste Preissteigerung seit dem November des Jahres 1969.
Allerdings müssen dazu zwei Anmerkungen gemacht werden.
Bei den Erhebungen wurde festgestellt, dass die größten Handelsketten immer etwa zwei Tage vor dem Erhebungstag, nämlich dem zweiten Mittwoch jeden Monats, Preissenkungsaktionen starten.
Ähnliches gilt auch für die Preiserhöhung bei Milch und Brot.
Die mit Montag dieser Woche in Kraft getretenen Verteuerungen wurden erst zwei Tage nach dem Erhebungsstichtag für Juli dieses Jahres bekannt.
Daher werden sie auch erst im August-Index zu Buche schlagen.
Nun zum Juni-Index.
Im Vergleich zum Juni des vergangenen Jahres hielten sich die Preissteigerungen mit wenigen Ausnahmen in der durchschnittlichen Preissteigerungsrate von 3,2%.
Am stärksten verteuert haben sich Körper- und Gesundheitspflegemittel und zwar um 7%.
Über dem Durchschnittswert liegen auch noch die Ausgaben für Errichtung, Miete und Instandhaltung von Wohnungen.
Im Vergleich zum Vormonat, also zum Mai dieses Jahres, erhöhten sich die Preise um 0,4%.
Diese höher als erwartete Steigerungsrate hat ihre Ursachen in Preissteigerungen bei Obst 25,5%, Kartoffeln 21% und Pauschalreisen um 8,1%.
Billiger wurden in den vergangenen vier Wochen Eier- und Bohnenkaffee um jeweils 1,5%, Schnittblumen um mehr als 10% und Gemüse um 15%.
Im internationalen Vergleich mit den Nachbarstaaten Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland schneidet Österreich von Monat zu Monat besser ab.
In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Juni 2,4 Prozent registriert.
Die Preissteigerungsrate in der Schweiz machte 1,1 Prozent aus.
Im Vergleich dazu nochmals Österreich 3,2 Prozent.
Matthäus Katinger berichtete.
Am Samstag der vergangenen Woche haben wir ein Interview mit Bundeskanzler Kreisky zum Abschluss der parlamentarischen Session gesendet, in dem der Bundeskanzler zu den aktuellen politischen Fragen sich äußerte.
So kündigte Kreisky unter anderem an, die Sozialistische Partei werde bei der Atomvolksabstimmung im November ihren Wählern empfehlen, für die Inbetriebnahme Zwentendorfs zu stimmen.
Weiter sagte der Regierungschef, er habe die Absicht, die ganze nächste Legislaturperiode im Amt zu bleiben, sollte er von den Wählern wieder mit einem entsprechenden Vertrauen bedacht und von der Partei dazu vorgeschlagen werden.
Gestern setzten wir die Interviewreihe mit einem Gespräch mit ÖVP-Parteichef Tauß fort.
Taus vertrat neuerlich die Ansicht, dass das von der Regierung zur Volksabstimmung vorgelegte Gesetz für eine solche Entscheidung nicht geeignet sei.
Die Volkspartei, so kündigte der Obmann der Großen Oppositionspartei an, werde zwar keinen Atomwahlkampf führen, die Bevölkerung aber auf diese ihre Meinung hinweisen.
Heute beenden wir nun die Interview-Reihe mit Dr. Alexander Götz, dem Bürgermeister von Graz und designierten neuen Parteiobmann der Freiheitlichen Partei Österreichs.
Mit Alexander Götz sprach Markus Sommersacher.
Herr Bürgermeister Dr. Götz, die politische Herbsterarbeit ist gekennzeichnet durch drei Wahlgänge, einen bundesweiten mit der Atomvolksabstimmung und zwei landesweiten, nämlich mit den
Landtagswahlen in der Steiermark und mit den Wiener Gemeinderatswahlen.
Wie sehen Sie aus der Sicht des designierten freiheitlichen Bundesparteiobmanns diese politische Konstellation der Herbstarbeit?
Es ist keine Frage, dass das politisch gesehen ein heißer Herbst wird.
Ein Herbst, der, glaube ich, mehr unter den mehr oder minder spektakulären Vorzeichen dieser Wahlen und der Volksabstimmung zu sehen sein wird,
als unter der sachlichen Arbeit, die meiner Auffassung nach also sicher bis zu ihrem 5.
November mehr oder minder in den Hintergrund treten wird.
Für uns als Freiheitliche ergibt sich dabei die Aufgabe, erkennbar, und zwar in allen drei Wahlgängen, erkennbar unsere Position dort zu tun.
Das ist sowohl in Wien wie in Steiermark unser Auftreten gegen absolute Mehrheiten.
Einmal seitens der sozialistischen Partei, im anderen Fall der österreichischen Volkspartei.
Und das ist in der Frage der Abstimmung über Zwentendorf meiner Auffassung nach etwas einfacher, nachdem wir ja die einzige Partei sind, die mit Recht für sich in Anspruch nehmen darf in dieser Frage,
vom ersten Augenblick an eine eindeutige und klare Haltung eingenommen zu haben.
Persönlich bin ich allerdings der Auffassung, dass eine wesentlich breitere Diskussion über das, was mit Zwentendorf, das, was mit dem
nicht artikulierten Unbehagen im Zusammenhang mit unserer Umwelt letztlich im Rahmen steht.
Das würde also schon einer wesentlich breiteren Diskussion bedürfen als einer Formulierung ja oder nein.
Sehen Sie die Gefahr in Anführungszeichen des Auftretens so genannter grüner Listen?
Ganz egal wie diese Abstimmung ausgeht.
Wenn einer von den Spitzenkandidaten anderer Parteien daraus für sich Positives oder Negatives ablesen will, ist das sicher verfehlt.
Ist deshalb verfehlt, weil hier hundert andere Gedanken, Überlegungen, Meinungen, Emotionen mitspielen, die in einer politischen Wahl wieder ganz anders ausschauen können.
Ich betone aber nochmals, dass ich glaube, dass es im Grunde genommen eine unzulässige Vereinfachung ist, alle Probleme des so entscheidenden Umweltschutzgedankens und der daraus resultierenden Politik, die ja nicht nur eine Frage reiner Luft, reines Wassers oder ähnliches, sondern die im Grunde genommen der Versuch einer neuen Lebensphilosophie diesen Versuch mit einschließt,
dass es also zu einfach ist, das auf die Formel Ja, Nein, Pro oder Contra zwenden darf, zu reduzieren.
Und dass die eigentliche Bewältigung, und hier meine ich politische Bewältigung im besten Sinne des Wortes, das heißt, die konsequente Verfolgung einer solchen neuen Lebensphilosophie auch die Antwort darauf ist, ob es zu anderen Parteiungen irgendwelcher Art kommt oder nicht kommt.
Ich bin überzeugt, und ich meine das so, dass
die Glaubwürdigkeit unserer Aussage, also die der Freiheitlichen in diesen Punkten, da gibt es ja eine Unzahl von Detailmöglichkeiten, dass diese Aussage, wenn sie glaubwürdig genug ist, auch entsprechende politische Wirkungen haben wird.
Wie sehen Sie jetzt im Lichte des eben Gesagten Ihre Position bei den Wiener Landtagswahlen?
Inwieweit werden Sie sich nun persönlich in die Wiener Gemeinderatswahlen in den Wahlkampf einschalten?
In dem mir möglichen Ausmaß.
Sie haben ja selbst erwähnt, dass gleichzeitig die steirischen Landtagswahlen sind.
Es ist klar, dass ein Tag, wie immer man ihn dreht und wendet, nur 24 Stunden hat.
Aber ich werde jedenfalls diesen heißen Herbst zwischen steirischen
Einsätzen, wenn ich das so nennen kann, und Wiener Einsätzen einigermaßen aufteilen müssen.
Ich werde sicher einige Male, so wie ich es ja bis jetzt auch schon gemacht habe, in einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Diskussionen in der Bundeshauptstadt aufscheinen.
Und welche Wahlziele haben Sie sich gesteckt für diese beiden Landeswahlkämpfe?
Stärker zu werden.
Kann man das in einem Mandatstand ausdrücken?
Unter Stärke verstehe ich grundsätzlich den Gewinn von Stimmen.
Mandatsmäßig sind dem Wunsch hinaus nach oben keine Grenzen gesetzt.
Werden Sie in nächster Zeit ein Nationalratsmandat anstreben?
Ich strebe bestimmt kein Mandat an, aber es ist natürlich nicht auszuschließen, dass dann, wenn im nächsten Jahr die einzelnen Landesgruppen ihre Vorschläge
ausarbeiten und unterbreiten, dass dann auch an mich die Aufforderung herangetragen wird, für die Nationalrat zu kandidieren.
Die Entscheidung kann also nicht jetzt vorweggenommen werden, sondern die wird zum gegebenen Zeitpunkt fallen müssen.
BVB-Parteichef Taus hat vor kurzem in einer Fernsehdiskussion die Ansicht vertreten, dass durch Ihr Auftreten auf der politischen Szene die politische Szene etwas offener geworden sei.
Können Sie sich dieser Meinung anschließen und wenn ja, in welche Richtung?
Wenn das der Fall sein sollte, dann würde ich es sehr begrüßen.
Und wenn, in welcher Richtung?
Naja, einfach in der Richtung, dass Nicht-Macht-Konstruktionen von heute, egal wo und wie sie sind, absolut zementiert sind über die Zeiträume, die man überschauen kann, sondern dass sie infrage gestellt sind.
Und wenn ich dazu beitragen kann, sie noch mehr infrage zu stellen, würde es mich außerordentlich freuen.
Was würde das bedeuten für die Frage zukünftiger Konstellationen, wenn Sie sagen, dass Sie für alles offen wären?
Das würde primär für andere Konstellationen oder für künftige gar nichts bedeuten.
Das würde bedeuten, dass eine stärkere freiheitliche Partei, eine stärkere Gruppierung in der Mitte zwischen ÖVP und SPÖ grundsätzlich einen offeneren Wettbewerb politischer Ideen fördern wird.
Ich glaube, dass das, was im Bereich des Wirtschaftslebens noch selbstverständlich ist, dass nämlich der Wettbewerb dem Konsumenten zugute kommt, dass diese Idee konsequent
auf das politische Geschehen übertragen, genau zum gleichen Ergebnis führt.
Nämlich der Wettbewerb, und zwar der ernstzunehmende, nicht der machtorientierte, sondern der ernstzunehmende Wettbewerb besserer politischer Ideen kommt dem Staatsbürger zugute.
Und wenn wir dazu beitragen können, was auf gut Deutsch heißt, dass keine andere der beiden Parteien damit rechnen kann oder annehmen kann, nur auf jeden Fall wird die freiheitliche Partei zu gewinnen sein, ihre Meinung zu akzeptieren, sondern immer damit rechnen muss, eine andere, eben eine eigene freiheitliche Meinung, einen freiheitlichen Vorschlag präsentiert zu bekommen,
Das dient dem Konsumenten-Staatsbürger von Österreich.
Der derzeit noch antierende freiheitliche Bundesparteiobmann Friedrich Peter hat durchblicken lassen, dass er weiterhin Klubobmann der freiheitlichen Nationalratsfraktion bleiben möchte.
Sie selbst haben in einer Fernsehdiskussion die Ansicht vertreten, Peter könnte durchaus den Posten des dritten Nationalratspräsidenten übernehmen.
Würde das nicht den Posten des Klubobmanns ausschließen?
Sie entschuldigen, wenn ich das jetzt ein bisschen berichtige.
Ich habe in der von Ihnen zitierten Fernsehdiskussion folgenden Standpunkt vertreten.
Ich habe die Meinung zum Ausdruck gebracht, dass ein Mann, der wie unser Parteiobmann Peter über eine sehr umfangreiche parlamentarische Erfahrung verfügt, doch prädestiniert wäre auch,
gerade seiner Verdienste um den Parlamentarismus in Österreich wegen, auch eine entsprechende Position innerhalb dieses Parlaments einzunehmen.
Etwa eben einen Präsidenten des Parlaments.
Ich habe aber ebenso gesagt, dass die Frage ja nicht innerhalb der Freiheitlichen Partei entschieden werden kann, sondern hier würde es selbstverständlich notwendig sein, dass die anderen politischen Gruppierungen die gleiche Beurteilung
treffen würden und zur gleichen Schlussfolgerung kommen.
was im Schoße der freiheitlichen Partei zu entscheiden ist, und das habe ich auch im Fernsehen gesagt, das ist die Position des Klubobmanns, darüber aber einen Beschluss vorwegzunehmen, und hier zitiere ich Peter selbst, der das gesagt hat, scheint mir einfach deshalb verfrüht zu sein, weil noch nicht einmal die Kandidaten für den Nationalratswahl feststehen.
Fest steht nur, dass es einen nicht unerheblichen personellen Wandel geben wird,
Das liegt aus den Erklärungen von bisherigen Abgeordneten fest und dass letztlich der Klubobmann erst von den neu gewählten Abgeordneten gewählt werden kann und gewählt werden wird.
Eine Vorwegnahme dieser Entscheidung würde ich meinen Parteifreunden gegenüber, die dann als Nationalräte tätig sind, für unfair halten.
Vielen Dank.
Das Gespräch mit dem designierten FPÖ-Obmann Götz führte Markus Sommersacher.
Im Bundeskanzleramt fand heute Vormittag die letzte Kabinettssitzung vor der Sommerpause statt.
Auf der Tagesordnung standen praktisch ausschließlich Routinefragen.
Dennoch waren die Themen für das anschließende Pressefoyer sozusagen vorgezeichnet.
Die mehr oder minder abgeschlossene Lkw-Blockade,
der Weltwirtschaftsgipfel in Bonn und ein Wochenende, das einen neuen Rekord an Toten auf Österreichs Straßen gebracht hat.
Wir schalten nun ins Bundeskanzleramt zu Erich Aichinger und Leopold Esterle.
Ein politisch-ökonomischer Tour d'Horizon, so könnte man die Ausführungen von Bundeskanzler Kreisky heute Vormittag bezeichnen.
Kreiskys Urteil zum Beispiel über den Bonner Weltwirtschaftsgipfel?
Es hängt jetzt sehr davon ab, ob das, was bei dem Gipfel herausgekommen ist,
Bitte mich jetzt gut zu verstehen, ob das eine stimulierende Wirkung hat.
Ob das eine stimulierende Wirkung hat, denn es kommt bei der Wirtschaft sehr darauf an, ob die Lust zu weiteren Investitionen zu Investitionen wächst.
So sehe ich die Ergebnisse des Gipfels.
Es muss nicht jede einzelne Maßnahme schon eine Wende herbeiführen.
Wird auch nicht.
Aber es kann ein gewisses Klima entstehen, das in der Weltwirtschaft eine kleine Wende zum Besseren herbeiführt.
Dann wirkt das natürlich auch sofort auf uns.
Ob er auch in Österreich zusätzlich für eine Klimaverbesserung sorgen wolle, wurde Kreisky gefragt.
Ja, wir tun das ja, denn in Wirklichkeit, meine Herren, sind diese ganzen sogenannten Autoprojekte über das Bundeskanzleramt gegangen.
Da soll sich niemand täuschen.
Alle diese Projekte sind entweder hier initiiert worden oder sind hier auf die Förderungsmöglichkeiten hinüberprüft worden, ehe sie realisiert wurden.
Wir haben mit dem Ausdruck Porsche im Endresultat ökonomisch sehr gut abgeschnitten.
Ich habe das in meiner Silvester-Sendung vielleicht in einem Satz schon ausgesprochen.
Wer weiß, wer zuletzt lacht.
lacht am besten.
Es ist gar keine Frage, dass wir die erhöhten Zulieferungen zum Volkswagenwerk in diesem Zusammenhang sehen müssen.
Es ist gar keine Frage, dass das Fiat-Projekt stimuliert wurde durch diese Idee.
erwiesen.
Es ist keine Frage, dass BMW von sich aus dieses Argument ins Treffen geführt hat und es ist gar keine Frage, dass wir das russische Geschäft auch so zu beurteilen haben.
Schließlich noch eine Nachlese zur Lkw-Blockade.
Nach Meinungsumfragen hat während dieser Zeit die SPÖ deutlich an Prozentpunkten in der Wählergunst verloren.
Kreisky, das könne tendenziell richtig sein, weil die Leute in aller Welt im ersten Moment eben mit der Regierung in solchem Fall unzufrieden seien.
Jetzt sei aber die Bevölkerung in Österreich besser informiert.
In wenigen Wochen gab sich Kreisky optimistisch, werde sich die alte SPÖ mehr oder weniger wieder eingependelt haben.
Sozialminister Weißenberg teilte mit, dass es bei der Pensionsversicherung vielleicht jeweils zum Monatsende zu vorübergehenden Liquiditätsengpässen kommen könnte.
Der Grund dafür, die Beitragseingänge seien hinter den Schätzungen zurückgeblieben, weil die Lohnbewegungen niedriger als erwartet ausgefallen seien.
Die größten Finanzierungsprobleme gäbe es bei der gewerblichen Krankenversicherung.
Hier kündigte Weißenberg für den Herbst Korrekturen wie Beitragserhöhungen und eine Reduzierung des Vertragsniveaus mit der Ärztekammer an.
Dritter Schwerpunkt des heutigen Pressefoyers, die Verkehrsbilanz des Wochenendes.
Mit 46 Toten und zahlreichen schwer und leicht Verletzten hatte das vergangene Wochenende den bisher höchsten Blutzoll auf Österreichs Straßen gefordert.
Hauptursache überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer.
Heute die erste Reaktion des Innenministers.
Ich habe vorgestern die im Innenministerium für Verkehrsangelegenheiten zuständige Abteilung angewiesen, an alle Sicherheitsdirektionen die Anweisung zu geben, dass unser Personal in Anbetracht der
am vergangenen Wochenende so stark angewachsenen Unfälle alles unternehmen soll, um rigoros die Gesetze anzuwenden, wenn sie Verkehrsradis auf der Straße sehen, vor einem Schnellfahrer, Leute, die an unmöglichen Stellen überholen und ähnliches.
Und landsweiter, man werde dazu alle Personalreserven mobilisieren und alle verfügbaren Radaranlagen einsetzen.
Das blutige Wochenende habe gezeigt, dass man schwerpunktmäßig die Landstraßen im Auge behalten müsse, da die schwersten Verkehrsunfälle nicht auf den großen Durchzugslinien, sondern gerade im regionalen Ortsverkehr passierten.
Journalisteneinwand haben es die Exekutivbeamten nicht gerade im Ortsverkehr, wo jeder jeden kenne, psychologisch besonders schwer, hart durchzugreifen.
Werde da nicht vielleicht doch zu oft ein Auge zugedrückt?
Dazu der Innenminister.
Es wird nie ganz auszuschließen sein, dass dort oder da einmal ein Auge lokal zugedrückt wird.
Das ist aber durchaus nicht nur auf kleine Orte beschränkt.
Und das ist ja auch der Sinn und Zweck meines Aufrufes, jedem Beamten klarzumachen, dass in einer solchen Zeit mit zugedrückten Augen nicht die Sünder zu sehen sind.
Zusammenfassend, harte Reaktion der Exekutive als Antwort auf Raserei und Alkohol am Steuer.
Im Interesse der Sicherheit aller zu begrüßen, die Wirksamkeit der Maßnahmen wird sich noch herausstellen müssen.
Soweit unser Bericht von Pressefoyer nach dem Ministerrat und damit zurück zum Funkhaus.
Leopold Esterle und Erich Eichinger waren die Reporter im Bundeskanzleramt.
Wir setzen jetzt fort mit der Inlandspresseschau, verfasst von Zita Bernardi.
Eine bunte Palette von Themen, angefangen von der Steuerreform über die jüngsten politischen Meinungsumfragen bis zum hohen Blutzoll, den der Reiseverkehr am vergangenen Wochenende gefordert hat, bestimmt heute die innenpolitischen Kommentare der Tagespresse.
Im Kurier warnt Alfred Peierleitner angesichts einer totalen Ebbe in den Staatskassen vor den Versprechungen der beiden Großparteien, das Steuerwesen zu revidieren.
Er schreibt,
Wahlpolitik ist niemals logisch.
Deshalb sollten alle österreichischen Steuerzahler größte Angst vor der nächsten kleinen Steuerreform, der Progressionsanpassung, haben.
Denn die drei oder vier Milliarden Schilling, die Androsch zwar nicht hat, dafür aber trotzdem ausgeben wird, dürften wir ein Bumerang nach 1979 wieder zurücksausen, als Steuerreform 1980, bei der die Ausnahmen für den 13. und 14.
Monatsgehalt beseitigt werden.
Dann wäre auch die letzte Progressionsschutzinsel für den Gehaltsempfänger vom Fiskus besetzt.
Und man wird sicher Vereinfachung dazu sagen, gleich wer regiert.
Deshalb wäre die beste Waffe gegen Staatsverdrossenheit wohl die rücksichtslose Ehrlichkeit, noch vor der Wahl.
In den oberösterreichischen Nachrichten meint Josef Laschoba zu diesem Thema.
Beschwichtigungspillen kann man sich ersparen.
Vielmehr ist jetzt die Regierung aufgefordert, für vernünftige Verhältnisse zu sorgen, ehe ein verhängnisvoller Aufruhr losbricht.
Aus der LKW-Blockade zeigte sich jedenfalls demonstrativ, wie verdrossen die Leute sind.
Dass die Opposition und leider noch etliche Möchtegern-Politiker diesen Zustand nützen, braucht keineswegs zu verwundern.
Wenn die ÖVP jetzt eine Steuerreformkommission ins Rennen schickt, dann ist das sicher kein schlechtes Unterfangen.
Dieses Beispiel müsste eigentlich auch die Regierung anspornen.
Soviel zum Thema Steuerreform.
Unter dem Titel Das Orakel analysiert Paul Fritz im Oberösterreichischen Tagblatt die jüngsten Umfrageergebnisse über die parteipolitischen Präferenzen der Österreicher und schreibt dazu wörtlich.
Wenn nun aus einer errechneten Stimmenverteilung aufgrund einer Umfrage die ÖVP herausliest, dass die SPÖ seit mehr als zwei Jahren über keine absolute Mehrheit mehr verfügt,
weil sie bei Umfragen im Durchschnitt nur einen Anteil von knapp über 48 Prozent erreicht habe und die ÖVP von 43 auf 45 Prozent aufgeholt habe, dann kann das echte Kräfteverhältnis ebenso gut 50 zu 43 oder 46 zu 47 lauten.
Oder ganz anders bezieht man die kleinen Parteien in das Prozentesspiel auch noch mit ein.
Aber diese Rechnerei ist in der ÖVP nichts Neues.
Ein Experte hatte, beginnend von 1970, immer wieder den Sieg der ÖVP errechnet.
Die Wirklichkeit hatte sich aber nie der Papierform gebeugt.
Ein Kommentar in der kommunistischen Volksstimme befasst sich mit den Anstellungsschwierigkeiten für Junglehrer.
Dazu heißt es,
Offenbar zählen pädagogische Erwägungen dann nicht, wenn der amtliche Rotstift agiert.
Der funktioniert viel einfacher.
Schüler dividiert durch Lehrer.
Ergebnis subtrahiert von der zugelassenen Klassen-Schüler-Höchstzahl.
Ein Seitenblick auf die Geburtenstatistik passt da.
Und schon sind wieder ein paar Lehrer, ein paar hunderttausend Schilling da, die man einsparen kann.
Auf Kosten der Entwicklungsmöglichkeiten im Bildungssystem zwar, aber was zählt das schon gegen andere Budgetbereiche?
Bildungsekonomie nennt man das Ganze wohl.
In den Salzburger Nachrichten befasst sich Hans Kutil unter dem Titel Auslese durch Tod mit der grauenvollen Unfallbilanz des vergangenen Wochenendes.
46 Todesopfer sollten zu denken geben.
Österreichs Behörden haben es bislang mit der Weichenwelle versucht, mit Appellen an die Vernunft der Autofahrer.
Die scheint aber bei vielen mit dem Drehen des Startschlüssels ausgeschaltet zu werden.
Ein paar Wahnsinnige stellen das bisherige Vorgehen in Frage.
Zweifellos wird man sich auch bei uns härtere Maßnahmen überlegen müssen, ähnlich denen der Bundesrepublik Deutschland.
Dort wird für jedes Verkehrsvergehen eine Markierung im Führerschein angebracht.
Bei einer bestimmten Anzahl solcher Markierungen ist der Führerschein weg.
Das ist sicher hart für den Betroffenen.
Im Interesse der allgemeinen Verkehrssicherheit aber zu begrüßen.
Das war die Inlandspresseschau.
Es ist jetzt sieben Minuten nach halb eins.
In England hat heute Vormittag ein neuer Versuch begonnen, die festgefahrenen israelisch-ägyptischen Verhandlungen wieder in Gang zu bringen.
Lockerungsübungen sind ja bereits in der Vorwoche in Wien und in Fuschel vorgenommen worden, in Form von informellen Treffen zwischen dem ägyptischen Präsidenten und dem israelischen Oppositionsführer bzw.
dem israelischen Verteidigungsminister.
In Schloss Leeds in der Grafschaft Kent treffen nun die Außenminister Ägyptens, Israels und der USA zusammen.
Die Ausgangspositionen analysiert Barbara Kudnow-Kalergi.
Niemand erwartet von dem Treffen in Lieds einen Durchbruch, aber alle sehen darin einen positiven Schritt und eine Gäste des guten Willens.
Ein Sprecher des amerikanischen Städtepartments hat es so gesagt, das Wesentlichste ist die Tatsache, dass Ägypter und Israelis überhaupt wieder miteinander reden.
Seit dem Jänner, die beim Sadat-Besuch in Jerusalem in ganggekommenen Verhandlungen geplatzt sind, war das ja nicht mehr der Fall.
Sadat hat dem Außenministertreffen mit seinen Gesprächen in Wien und Fuschl einen guten Start gegeben.
Freilich war sein Treffen mit Peres und Weizmann auch ein Ermutigungssignal an die gemäßigten israelischen Kräfte und eine indirekte Zurückweisung der Falken um Ministerpräsident Begin.
Außenminister Dayan wird in Lieds ausdrücklich als Sprecher Belgiens auftreten.
Er hat schon im Voraus erklärt, wenn die Ägypter eine Verständigung wollen, gut und schön, aber wenn nicht, dann gehen wir eben wieder nach Hause.
Die israelische Armee wird in jedem Fall bleiben, wo sie ist.
In der Sache geht es bei dem heutigen Außenministertreffen um die beiden jüngsten Friedenspläne, die Israel und Ägypten vorgelegt haben.
Die Israelis wollen vorläufig auf fünf Jahre in Westjordanien und Gaza bleiben und während dieser Zeit der dort lebenden arabischen Bevölkerung lokale Selbstverwaltung zubilden.
Die Ägypter bestehen auf dem Rückzug der Israelis und wollen die Gebiete während der Übergangsperiode durch Ägypten und Jordanien kontrolliert sehen.
Die Amerikaner haben keine eigenen Vorschläge gemacht.
Außenminister Vance will nur bemüht sein, den Abstand zwischen den beiden anderen zu verkleinern.
Wenn es nach den Amerikanern geht, wird man heute also nicht zuletzt über mögliche Gemeinsamkeiten reden.
Die Dauer der Übergangsperiode etwa, mögliche Grenzsicherungen, Arten der Selbstverwaltung.
Einigung wird es ganz sicher keine geben, aber doch wenigstens wieder Gespräche an einem Tisch.
Wenn in Linz herauskommt, dass man den Dialog fortsetzen wird, dann wäre wenigstens erreicht, dass es jetzt statt offizieller Eiszeit wieder offizielles Tauwetter geben soll.
In Khartoum, der Hauptstadt des Sudans, hat heute eine Gipfelkonferenz der OAU begonnen, der Organisation der Afrikanischen Einheit.
Vorangegangen war eine längere Ministerratstagung, die den Gipfel vorbereiten sollte.
Die Konflikte in Afrika geben der Konferenz besondere Aktualität, ohne dass allerdings Hoffnung besteht, dass die Staats- und Regierungschefs der schwarzafrikanischen Länder diese Konflikte lösen werden.
Zu groß sind die Gegensätze.
Aus Khartoum berichtet unser Mitarbeiter Peter Lauda an.
Entsprechend der diesjährigen Bedeutung der Gipfelkonferenz der Organisation für die Afrikanische Einheit, OAU, ist die Beteiligung diesmal ungewöhnlich hoch.
Möglicherweise werden 33 Staats- und Regierungschefs der 49 Mitgliedsländer in die sudanesische Hauptstadt kommen.
Und dies wären mehr als jemals zuvor seit der Gründung der OAU vor 15 Jahren, die damals von 32 Präsidenten getragen worden war.
Nur sieben von ihnen sind übrigens noch im Amt, darunter Leopold Senghor vom Senegal und Julius Nyerere aus Tansania.
Beide wie fast 30 ihrer Kollegen bereits hier in Khartoum eingetroffen.
Auch Präsident Sadat von Ägypten und Präsident Ziad Barre aus Mogadischu sind bereits angekommen.
Und direkte Absagen liegen bisher nur vor von Kenias kreisem Präsidenten Kenyatta, der seinen Vertreter Arab Moe schickte, und von Kaiser Bokasha aus Zentralafrika.
Der sudanesische Präsident Nimeri hat praktisch den ganzen gestrigen Tag damit verbracht, von seinem Palais aus zum Flugplatz und zurückzufahren, um einen hohen Gast nach dem anderen abzuholen.
kreischenden Sirenen, Blau- und Rotlicht, Motorrädern und bewaffneten Landrover rings um die Staatskarosse.
Und die Bevölkerung säumte die Straßen und begrüßte spontan die Repräsentanten ganz Afrikas.
Man ist stolz in Khartoum, dass man die OAU hier hat.
Und die sudanesische Regierung kann befriedigt das Urteil eines jenen Besuchers zur Kenntnis nehmen, Vorbereitung und Organisation der Konferenz seien einmalig gut, was immer sie gekostet haben mögen.
In den vergangenen zehn Tagen hat der ORU-Ministerrat außer der Eröffnungssitzung ständig hinter verschlossenen Türen und den 200 anwesenden Journalisten gegenüber wenig informationsfreudig praktisch von morgens bis abends getagt, gestritten, polemisiert und sich immer wieder geeinigt, unter anderem auf die vorläufige Tagesordnung für den Gipfel.
Nach dieser Agenda wird heute Abend um halb sieben hiesiger Zeit Präsident Nimeri die Konferenz des Staats- und Regierungschefs
offiziell eröffnen und anschließend der Gabonese Omar Bongo als scheidender OAU-Vorsitzender sprechen.
Morgen früh wird dann das künftige Büro der Organisation gewählt, denn unter dem neuen Vorsitzenden Numeri wird wieder ein Generalsekretär mit vier Vertretern zusammen die Geschäfte der OAU zwischen den Konferenzen führen und anschließend geht es zur Sache.
Eine ganze Reihe von Resolutionsentwürfen der Außenminister muss bestätigt, verändert oder, was unwahrscheinlich ist, abgelehnt werden.
Neben den heiklen Themen allgemeiner Art, wie ausländische Intervention und Gründung einer panafrikanischen Friedenstruppe, gibt es konkrete Konflikte zwischen OAU-Mitgliedsländern auf der Tagesordnung.
Etwa jene zwischen Äthiopien und Somalia, zwischen Äthiopien und dem Sudan, nicht zu trennen vom Krieg in Eritrea und zwischen dem Tschad und Libyen.
Auch der Krieg um die früher spanische West-Sahara, in dem Algerien und Libyen für Mauritanien und Marokko gegen die Polisario-Befreiungsfront eintreten, steht auf der Agenda.
Eine positive Lösung scheint sich im letzten Augenblick im Konflikt zwischen Sair und Angola abzuzeichnen, denn gestern einigten sich beide Länder in der Kongo-Hauptstadt Brazzaville grundsätzlich auf bessere nachbarliche Beziehungen.
So ist ein Rededuell zwischen den Präsidenten Mobutu und Neto, die beide hier in Khartoum angereist sind, nicht mehr zu erwarten.
Großen Raum bei dem Gipfeltreffen wird sicherlich die Diskussion über den gemeinsamen Kampf gegen die weißen Regimes im Süden des Kontinents einnehmen.
Und gestern Abend sprachen im neuen Parlamentsgebäude von Omdurman bereits beide Vertreter der Patriotischen Front, Joshua Nkomo und Robert Mugabe, die sonst nur noch selten gemeinsam auftreten.
Neben ihnen können auch die SWAPO in Namibia sowie die südafrikanischen Befreiungsbewegungen ANC und DAC mit der vollen Unterstützung der OAU rechnen.
Und der sambische Staatspräsident Kaunda erklärte hier gestern Abend, gleichsam programmatisch für alle Frontstaaten zum südlichen Afrika, solange allein die Sowjetunion und Kuba mit Waffen den Kampf um die Befreiung des Südens unterstützen, sehe er keinen Grund, diese kommunistischen Länder zu kritisieren.
Dieser Meinung ist nun sicher keineswegs die Mehrheit der Staatsoberhäupter.
Aber da bisher gerade die Kritiker Moskaus und Havannas wenig für den Kampf im Süden des Kontinents getan haben, werden sie sich vermutlich zurückhalten.
Jedenfalls darf man auf die Diskussionen des OAU-Gipfels in den nächsten drei Tagen gespannt sein, denn sie werden die Politik der nächsten Jahre nicht nur in Afrika entscheidend prägen.
Die Regierung der Türkei versucht, die politische Unruhe im Land unter Kontrolle zu bringen.
Der Generaldirektor des Sicherheitsdienstes und der Polizeichef von Istanbul wurden abgesetzt.
Sondereinheiten der Polizei sollen verstärkt eingesetzt werden.
In der Türkei haben sich die politisch motivierten Terroranschläge in diesem Jahr stark vermehrt.
Über die Zahl der Opfer gibt es keine genauen Angaben, es dürften jedoch mehrere Hundert sein.
Aus Ankara berichtet Wolfgang Pfeiffer.
Der Terror in der Türkei nimmt ebenso tödliche wie burleske Züge an.
Nicht mehr allein Straßenschlachten.
Nicht mehr alleine Überfälle auf Universitätsgelände oder in Studentencafés.
Nicht mehr allein Schüsse aus fahrenden Autos und Erstürmen gegnerischer Parteibüros.
Die Kampfmittel, die eingesetzt werden, zeigen, dass sich Ausbreiten einer tödlichen Fantasie.
Giftige Schlangen etwa werden in vom politischen Gegner bewohnte Räume gesetzt.
Der neueste Todestrick
In Zigaretten werden hochexplosive Minisprengkörper eingebaut.
Beim Anzünden der Zigarette zerreißt es den Kopf des Opfers.
Irgendwo in vom politischen Gegner besuchten Räumen werden volle Zigarettenschachteln liegen gelassen, von deren Inhalt eine oder zwei präpariert sind.
Opfer jedoch, wie bei der gesamten terroristischen Entwicklung in der Türkei, nicht nur die anvisierten Ziele,
Letztes Opfer des Zigaretten-Terrors ein Maler, der eine Hausmauer anstrich und vor der Mauer ein paar Zigaretten fand.
Er wurde beim Anzünden getötet.
Etwa ein Drittel der in diesem Jahr nicht mehr zuverlässig zu zählenden Toten, viele hundert sind es auf jeden Fall, gemordet aus politischen Motiven, sind unschuldige Zufallsopfer.
Immer mehr Kinder dabei, die auf der Straße spielen.
Menschen, die in Cafés sitzen, die an einer Haltestelle warten und wo dann gerade ein Explosivkörper hochgeht oder aus einem vorüberjagenden Auto Schüsse bellen.
Die Regierung Ecevit hat während der letzten Tage begonnen, die Polizei umzuorganisieren.
Der oberste Chef der Sicherheitskräfte sowie der Polizeichef von Istanbul, aber auch zahlreiche untere Chargen wurden abgelöst.
Man ist außerdem dabei, paramilitärische Polizeieinheiten aufzustellen.
Diese werden speziell auf den Kampf gegen Terroristen trainiert.
Ihre Standorte sind in den Großstädten und in den unruhigen Kurdengebieten des anatolischen Ostens.
Die Polizei jedoch ist an vielen Orten der schwache Punkt der türkischen Guerilla-Bekämpfung.
Viele Polizeikommandos mussten gesäubert und zersplittert werden.
weil sich gerade in Polizeieinheiten der Hang zum extremen politischen Engagement bemerkbar machte.
Der Kampf der politischen Extreme tobt ebenso in den Polizeigewerkschaften wie in den Polizeieinheiten.
Ecevit, der heutige Regierungschef, war Anfang dieses Jahrzehnts ein Gegner des militärischen Eingreifens, selbst als der Generalstab Ecevits damaligen und heutigen
Rivalen Demirel aus dem Amt des Ministerpräsidenten jagte.
Ecevit will auch jetzt die politische Lösung, nicht die Lösung durch die Militärs.
Die sich ergebende Belastung lässt diesen ecevitschen Standpunkt jedoch zunehmend zum Angriffsziel werden, selbst in dem von ihm geführten Kabinett.
Zwei seiner Stellvertreter als Ministerpräsident, Fezioglu und Cukan, haben, soweit bekannt wurde,
im Kabinett für das Verhängen des Kriegszustandes plädiert.
Anders sei des Blutvergießens nicht mehr Herr zu werden.
Beide sind nicht parteigebundene Minister und wurden von den Ministern der etschewitschen Regierungspartei überstimmt.
Erstmals seit die Militärs die Macht wieder abgegeben haben, lässt eine Regierung, die Regierung Etschewitz, jetzt jedoch zahlreiche Verhaftungen an des Terrors Verdächtigen
oder bei Terrortaten Beobachteten vornehmen.
Das Einleiten von Prozessen aber erweist sich als schwierig.
Zeugen widerrufen ihre Aussagen.
Niemand mehr will etwas gesehen, niemand etwas gehört haben.
Die Angst vor der Vergeltung wächst mit dem Terror.
Und wieder einmal ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt vier Minuten nach dreiviertel eins.
Beim karintischen Sommer gastiert heute Abend einer der berühmtesten Gitarristen der Welt, Carlos Montoya.
Der gebürtige Spanier gibt im Barocksaal des Stiftes Ossiach einen Flamenco-Abend.
Hören Sie einen Beitrag von Brigitte Hofer.
Im Programm des karintischen Sommers, das vor allem traditioneller, concertanter Musik gewidmet ist, setzt Carlos Montoya mit seiner Flamenco-Gitarre einen neuen Akzent.
Ursprünglich war der Flamenco spanische Volksmusik aus Andalusien.
Gesang ohne instrumentelle Begleitung, im Volk von ungeschulten Sängern gesungen, in freier Improvisation verändert und überliefert.
Man nimmt an, dass maurische Elemente des Flamenco aus Nordafrika stammen, von wandernden Zigeunern nach Spanien gebracht wurden und dort das spanische Volkslied gut wesentlich beeinflussten.
Im ursprünglichen Flamenco hatte der Gitarrist die Aufgabe, während der Gesangspausen zu improvisieren.
Später wurde er zum Begleiter der Tänze, die aus Rhythmik und Melodik des Flamenco natürlicherweise entstanden sind.
Einer der berühmtesten Interpreten des Flamenco ist heute Carlos Montoya.
Er übersetzt den Flamenco-Gesang in das Spiel seiner Gitarre.
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Carlos Montoya wurde in Madrid geboren.
Wie viele spanische Zigeuner begann er schon als Kind Gitarre zu spielen.
Zuerst gemeinsam mit seiner Mutter, im Alter von 14 Jahren bereits in einem Flamenco-Ensemble.
Als Begleiter berühmter Flamenco-Künstler wie La Argentina, Carmen Amaya und Teresina bereiste er die ganze Welt.
Er fand eine Unzahl mündlich überlieferter Stücke, von denen fast jedes einen mit seiner Bezeichnung verbundenen Stil repräsentiert.
Einige dieser charakteristischen Stücke stehen am Programm des heutigen Abends.
Dazu Carlos Montoya, gedolmetscht von seiner Frau.
was man heißt Levante, das ist Ostspanien und nur die Zigeuner spielen das.
Es ist von der Familie ein anderes Stück, das heißt Tarantas, es ist sehr alt, es ist etwas nur von den Zigeunern und sehr sehr alt.
und er findet das sehr sensitiv und sehr tief und sehr schön.
Das nächste Stück ist ganz anders.
es ist sehr schnell und sehr viel Rhythmus und Synkopas und man kann tanzen oder singen oder beide und das kommt von Jerez de la Frontera und Sevilla in Andalusien und das auch ist am besten
wenn die Zigeuner spielen.
Von Kärnten antritt Carlos Montoya eine Weltreise an, die ihn von New York und Washington über Hawaii und Honolulu nach Hongkong führen wird.
Erst im Mai kehrt der große alte Herr des spanischen Flamenco wieder in seine Heimat zurück.
Im Salzburger Landestheater findet am 27.
Juli die erste und eigentlich einzige Schautspielpremiere der diesjährigen Festspiele statt.
Beaumarchés – Der tolle Tag.
Es inszeniert Johannes Schaaf, der den Festspielbesuchern auch mit seiner Leons und Lena Inszenierung in Erinnerung ist.
Mit Johannes Schaaf sprach Signe Seidel.
Herr Schaaf, haben Sie sich dieses Stück zu inszenieren gewünscht?
Ja und nein, nachdem Leons und Lena sprachen wir über ein anderes Stück und ich hatte zwei Stücke vorgeschlagen, die aber von der Direktion, das eine aus besetzungstechnischen Gründen und das andere aus einer zu großen
Nähe mit einem bereits gemachten Oper nicht gewünscht wurden.
Und dann wollten die Direktionen der Salzburger Festspiele ein Stück machen, das ich aber ablehnte, weil ich es nicht machen wollte, einen Grillparzer.
Und dann suchten sie lange
nach einem Regisseur für dieses Skript, hat es zu spät gefunden, aber wohl keinen.
Und dann kamen sie wieder auf mich zu und fragten, ob ich den Figaro machen wollte, Figaros Hochzeit, und das hatte mich schon immer interessiert, ich wollte das schon lange machen.
Und da kamen wir dann zusammen.
Warum interessiert es Sie besonders?
Es ist ein Stück, das auf eine bemerkenswerte und sehr aufregende Weise einen Umbruch in der Art und Weise, Stücke zu schreiben, beschreibt.
Aus der Typenkomödie wird plötzlich partiell eine psychologische Komödie.
Das heißt, alle Figuren bei Beaumaché haben über ihre Typen
dramaturgische Typenfunktion hinaus, eine ganz starke psychologische Fundierung.
Und das bedeutet, dass der Zustand, in dem sie sich befinden, der gesellschaftliche Zustand und der individuelle, der Bewusstseinszustand, ganz exakt der prärevolutionären Epoche, der sechs oder fünf oder sechs Jahre, als das Stück geschrieben wurde, vor der französischen Revolution entspricht.
Und merkwürdigerweise oder bezeichnenderweise ist die Situation, in der wir uns im Augenblick befinden, hat große Entsprechungen dazu.
Das Stück wird oft als literarischer Uranstoß sozusagen für die französische Revolution gesehen.
Sehen Sie das auch so und kommt es in Ihrer Inszenierung zum Ausdruck?
Ich glaube nicht, dass es einen ganz direkten Anstoß von der Revolution gibt, sondern ich glaube, dass einfach viele Punkte zusammenkommen und dann zu einer ganz großen Erweiterung führen.
Ganz sicher ist das Stück nicht ein Stück, das die Revolution ausgelöst hat, sondern das ist ein Stück, das ganz exakt eine
Situation beschreibt, die notwendigerweise zu einem starken Umbruch führen muss.
Nur die Vorstellung, die man sich von der französischen Revolution gemeinhin macht, ist, glaube ich, eine ganz falsche.
Es handelt sich hier nicht um den Aufstand des Proletariats.
Das gab es damals nicht, weil es die Industrialisierung nur in ganz bescheidenem Maße gab, so über Handwerksbetriebe, die damals entstanden.
Eine Festspielinszenierung, grundsätzlich schwieriger als eine Arbeit während des Jahres, während der Saison in einem großen Schauspielhaus, haben Sie weniger Probenzeiten.
Wie begegnen Sie diesem Problem?
Die Probenzeiten sind erheblich verkürzter, was ein enormes Problem ist.
Man kann dem nur begegnen, wenn man mehr arbeitet, als man normalerweise in einem Theater arbeiten kann.
Nur, dass man einfach bis zu einem gewissen Grad nicht mehr als zwölf Stunden am Tag arbeiten kann, dann ist die Aufnahmefähigkeit
total erschöpft und die Verarbeitungsmöglichkeit des Schauspielers seiner Rolle gegenüber ist auch erschöpft, sodass im Grunde also die Mehrarbeit am Tag nicht den Mehraufwand an Zeit überhaupt, an Wochen oder Monaten, die man für eine Inszenierung verwenden kann, entspricht.
Und zum Abschluss des Mittagsschanals nun noch einmal Nachrichten.
Österreich.
Die Verbraucherpreise haben sich im Juni im Jahresvergleich um 3,2 Prozent erhöht.
Nach Mitteilung des Statistischen Zentralamtes ist das die niedrigste Steigerungsrate, die seit November 1969 mit 2,8 Prozent registriert werden konnte.
Im Mai dieses Jahres betrug die Steigerung der Verbraucherpreise noch 3,8 Prozent.
Der designierte Bundesobmann der Freiheitlichen Partei, der Grazer Bürgermeister Götz, hat in einem ORF-Interview erklärt, er erwarte einen heißen politischen Herbst.
Bei den Landtagswahlen in Wien und in der Steiermark würden die Freiheitlichen gegen absolute Mehrheiten seitens der SPÖ und der ÖVP auftreten.
Bei der Volksabstimmung über das Kernkraftwerk Zwentendorf sei die Situation einfacher, weil die FPÖ die einzige Partei gewesen sei, die vom ersten Augenblick an eine eindeutige Haltung eingenommen habe.
Der designierte Bundesobmann der Freiheitlichen bekräftigte sodann die Position der FPÖ, die eine starke Gruppierung in der Mitte zwischen SPÖ und ÖVP sein wolle.
Die Bundesregierung hat in ihrer heutigen Sitzung in Wien beschlossen, den Nationalratsabgeordneten und Berufsdiplomaten Dr. Franz Karasek zum offiziellen Kandidaten Österreichs für die Funktion des Generalsekretärs des Europarats vorzuschlagen.
Die Amtsperiode des amtierenden Generalsekretärs Kahn Ackermann aus der Bundesrepublik Deutschland läuft am 15.
September nächsten Jahres aus.
Die Neuwahl ist für Mai 1979 vorgesehen.
Nach dem Ministerrat nahm Bundeskanzler Kreisky zur Weltwirtschafts-Gipfel-Konferenz in Bonn Stellung und meinte, es hänge jetzt sehr viel davon ab, ob das Ergebnis eine stimulierende Wirkung habe.
Es komme nämlich in der Wirtschaft sehr darauf an, ob die Lust zu Investitionen wachse.
Nicht jede einzelne Maßnahme müsse schon eine Wende zum Besseren in der Weltwirtschaft herbeiführen, meinte Kreisky, aber es könne ein dafür günstiges Klima entstehen.