Mittagsjournal 1978.07.31

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    Rechtliches

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    Hier ist also wieder das Journalstudio.
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Am Beginn von 60 Minuten Information begrüßt Sie Adolf Poindl im Namen von Redaktion und Technik.
    Dieser letzte Juli-Tag des Jahres 1978 bringt eigentlich überraschend viele Ereignisse, wobei die Positiven nicht gerade in der Überzahl sind.
    Wir berichten aus Österreich über Verhandlungen im Finanzministerium.
    Das Thema Entschädigung für Frechter bei Auslandsmaßnahmen gegen die österreichische Lkw-Steuer.
    Wir hören aus Graz Näheres über die Auflösung des Steirischen Landtages und die Kulturredaktion hat einen traurigen Anlass für einen aktuellen Beitrag.
    Günther Rennert ist heute in Salzburg gestorben.
    Auslandskorrespondenten melden sich heute Mittag aus Ägypten, Israel, Rhodesien und vielleicht auch aus Paris.
    Und hier sind die Themen.
    Nahostverhandlungen auf Totenpunkt.
    Kairo verlangt von den USA stärkeres Engagement.
    Reguläre Truppen des Libanons rücken in den Südlibanon ein, rhodesische Streitkräfte greifen Lager der Patriotischen Front in Mosambik an und Überfall auf die Botschaft des Iraks in Paris.
    Terroristen nehmen mehrere Geiseln.
    Und das alles nach den Nachrichten, für die heute Rainer Warnecke als Chef vom Dienst verantwortlich ist.
    Gesprochen werden die Meldungen jetzt von Annemarie Bertet.
    Frankreich.
    In Paris haben heute Vormittag drei mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer die irakische Botschaft überfallen.
    Sie eröffneten in der Eingangshalle des Gebäudes das Feuer.
    Zwei Botschaftsangehörige wurden durch Schüsse verletzt.
    Einer der drei Terroristen hat die Flucht ergriffen.
    Seine zwei Komplizen haben sich mit fünf Botschaftsangehörigen im ersten Stock des Gebäudes verbarrikadiert.
    Angeblich sind die Täter keine Europäer.
    Über ihre Motive oder Forderungen ist allerdings noch nichts bekannt, weil die Polizei noch keinen Kontakt mit ihnen aufnehmen konnte.
    Das Gebäude der irakischen Botschaft ist von der Polizei und von Antiterroreinheiten umstellt.
    Österreich
    Die höchste Verantwortung im Bereich der Abrüstung kommt den am stärksten gerüsteten Großmächten zu.
    Dies erklärte heute Vormittag Außenminister Parr bei dem alljährlichen Diplomatenseminar auf Schloss Glesheim in Salzburg, das unter dem Motto Rüstungskontrolle und Abrüstung steht.
    Ein echter Fortschritt auf dem Weg zur Abrüstung könne so lange nicht erwartet werden, als sich die führenden Atomstaaten nicht zu bedeutenden und konkreten Schritten bereitfinden, sagte Parr.
    Der Minister äußerte die Hoffnung, dass die in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Sicherheitsverhältnissen stehende Konfrontation von Truppen in Mitteleuropa verringert werde.
    Bei dem Seminar wird unter anderem auch der frühere amerikanische Außenminister Kissinger das Wort ergreifen.
    In Wien wird heute die UNO-Vertragskonferenz fortgesetzt.
    Ziel ist der Abschluss einer neuen internationalen Konvention über die Anwendbarkeit und von Verträgen auf neue, unabhängige Staaten.
    Libanon.
    Die Regierung in Beirut hat heute eine Einheit von 640 Soldaten in Süd-Libanon in Marsch gesetzt.
    Insgesamt sollen dort 1500 Soldaten stationiert werden.
    Die christlichen Milizen, die dieses Gebiet kontrollieren, haben mit gewaltsamen Gegenmaßnahmen gedroht.
    Sie sind der Ansicht, die libanesischen Truppen könnten ihre Bewegungsfreiheit einengen.
    In Beirut wird die Entsendung der Truppen mit der Notwendigkeit begründet, die staatliche Ordnung und Sicherheit wiederherzustellen.
    Auch Israel hat sich in diesem Zusammenhang besorgt, geäußert.
    Der Regierung in Beirut wurde empfohlen, dass die libanesischen Truppen die Enklaven der rechtsgerichteten christlichen Milizen nicht durchqueren sollten, um Zwischenfälle zu vermeiden.
    Israelische Zeitungen berichten heute, dass die amerikanische Außenminister Vance im Namen von Präsident Carter eine Botschaft an Ministerpräsident Begin zur Lage im Libanon gerichtet habe.
    In dem Appell wird Israel zur Mäßigung aufgerufen.
    Die israelischen Zeitungen schreiben dazu, die Regierung Begin sei entschlossen, die Christen nicht ihrem Schicksal zu überlassen.
    Ägypten
    Die für diese Woche geplante Reise des amerikanischen Außenministers Vance in den Nahen Osten ist in Frage gestellt.
    Nach einer Unterredung zwischen Präsident Sadat und dem amerikanischen Sonderbeauftragten für den Nahen Osten, Atherton, sagte ein Sprecher der amerikanischen Delegation, die Positionen Israels und Ägyptens seien derzeit praktisch unvereinbar.
    Präsident Sadat hat erklärt, ohne Verzicht Israels auf Forderungen nach einem Gebietskompromiss werde es keine weiteren Verhandlungen geben.
    Die Vertreter Kairos würden erst wieder an den Konferenztisch zurückkehren, wenn Jerusalem seine Haltung geendet habe.
    Die Zeitung Al-Ahram schreibt heute, der Nahe Osten sei wieder zu einem Gebiet höchster Spannungen geworden.
    Die israelische Regierung sei nicht bereit auf Friedensappelle Ägyptens zu antworten.
    Die Vereinigten Staaten werden in dem Leitartikel aufgefordert, die Rolle eines einfachen Vermittlers aufzugeben und neue Initiativen zu ergreifen.
    Rhodesien Die gestern begonnene Militäroperation von Regierungstruppen auf Freischälerlager im benachbarten Mosambike wurde heute fortgesetzt.
    Einzelheiten über diese Operation der Selbstverteidigung, wie sie von der Regierung Salisbury genannt wird, wurden bisher nicht bekannt gegeben.
    In Salisbury hieß es lediglich, mit der Aktion solle ein Sturz der gemischtrassigen Übergangsregierung verhindert werden.
    Die Angriffe sollen der vom schwarzen Nationalistenführer Mugabe geleiteten Nationalen Befreiungsarmee gelten.
    Der gemäßigte rhodesische Nationalistenführer Mussorewa hat mittlerweile der amerikanischen Regierung vorgeworfen,
    die Abstimmung im Senat beeinflusst zu haben, wo abgelehnt wurde, die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Rhodesien aufzuheben.
    Namibia Wie heute von offizieller Seite in Windhoek mitgeteilt wurde, ist eine wichtige Wasserleitung in Ovamboland am Wochenende durch einen Sprengstoffattentat zerstört worden.
    Der südafrikanische Armeechef Geldenhuis bezeichnete den Anschlag als die schwerste Grenzverletzung durch Terroristen der Befreiungsorganisation Swapo in den vergangenen Wochen.
    In der Nähe der Attentatstelle wurde eine sowjetische Mine gefunden, die entschärft werden konnte.
    Südafrika hat in jüngster Zeit die Swapo mehrmals beschuldigt, Partisanen in den Nordteil der ehemaligen deutschen Kolonie einzuschleusen.
    Die Regierung in Pretoria berät heute über die Beschlüsse des Sicherheitsrates über Südwestafrika.
    Grundsätzlich hat Südwestafrika bereits dem Plan zugestimmt, Nabibia bis Ende dieses Jahres die Unabhängigkeit zu gewähren und freie Wahlen auszuschreiben.
    Streitpunkt ist hingegen die Frage der Walfischbucht, eines Tiefseehafens, die in Südafrika behalten will.
    Österreich
    Günther Rennert, einer der vielseitigsten und erfolgreichsten deutschen Theaterregisseure, ist heute früh in einem Krankenhaus in Salzburg im 68.
    Lebensjahr gestorben.
    Rennert hat seine Tätigkeit 1935 als Regieassistent bei Felsenstein an der Frankfurter Oper begonnen.
    1946 übernahm er die Regie in der Staatsoper München.
    Im selben Jahr wurde er als Intendant an die Hamburger Staatsoper gerufen.
    Er hat damit den Ruf der Hamburger Staatsoper als Uraufführungstheater begründet.
    Später arbeitete Renner als Gastregisseur unter anderem auch bei den Salzburger Festspielen und in Wien.
    Von 1967 bis 1976 war er Intendant an der Bayerischen Staatsoper in München.
    Mehr als 23 Prozent der Österreicher sind Mitglieder einer politischen Partei.
    Damit sind in Westeuropa nur die Norweger stärker politisch organisiert.
    Nach einer Statistik des Instituts für Wirtschaft und Politik ist etwa in der Schweiz nur jeder 24.
    Bürger parteipolitisch gebunden, in der Bundesrepublik Deutschland nur jeder 31.
    In Österreich erreicht bei der ÖVP die Anzahl der Parteimitglieder 41% der Wählerstimmen, bei der SPÖ 30% und bei der FPÖ 14%.
    Im Vergleich dazu sind bei der deutschen CDU-CSU nur 5% der Wählerparteimitglieder, bei der SPD 6% und bei der FDP 3%.
    Damit haben die vergleichbaren Parteien in Österreich und Deutschland trotz ungleicher Bevölkerungszahlen etwa gleich viele Mitglieder.
    Die morgen in Kraft tretende Novelle zum Berufsausbildungsgesetz bringt eine Reihe von Neuerungen für die Lehrlingsausbildung.
    Wichtigste Änderungen sind die Verkürzung der Probezeit auf zwei Monate, die Verlängerung der Behaltepflicht auf vier Monate und die vorzeitige Beendigung der Lehrzeit nach abgelehnter Lehrabschlussprüfung.
    Lehrlingsausbilder werden künftig auf die an sie gestellten Aufgaben durch pädagogische Ausbildung und Ablegung einer entsprechenden Prüfung besonders vorbereitet.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Der Ostalpenraum verbleibt im Randbereich des mit seinem Zentrum über Nordosteuropa befindlichen Hochs.
    Die Nachbarschaft eines über Frankreich liegenden Tiefs begünstigt vor allem im Westen und Süden Österreichs die Ausbildung von Gewitterherden.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Meist aufgelockert bewölkt oder heiter.
    Nachmittags örtlich Gewitterbildung.
    Mäßige bis lebhafte Winde aus Süd bis Ost.
    Nachmittagstemperaturen 24 bis 30 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 17 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Im Südwesten stärker bewölkt und zeitweise Regen.
    Sonst meist aufgelockert bewölkt.
    Im Norden und Osten vielfach auch Heite.
    Nachmittags örtlich Gewitterbildung.
    Besonders im Süden und Westen.
    Mäßige bis lebhafte Winde aus Ost bis Süd.
    Frühtemperaturen 10 bis 17, Tageshöchsttemperaturen 25 bis 30 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien heiter, 27 Grad, Ostwind 20 km in der Stunde.
    Eisenstadt-Heiter bei 27°, Ostwind 20.
    Linz wolkenlos, 27°, Ostwind 30 kmh.
    Salzburg-Heiter 28°, Südostwind 15.
    Innsbruck stark bewölkt bei 24°, Südostwind 25 kmh.
    Bregenz wolkig, 23 Grad Südwestwind 5.
    Graz heiter, 24 Grad Windstille.
    Und Klagenfurt wolkig, 21 Grad Ostwind, 3 Kilometer in der Stunde.
    Nachrichten.
    In der ausführlichen Berichterstattung, verehrte Zuhörer, bleiben wir zunächst in Österreich.
    Wir wollten eigentlich ins Finanzministerium schalten, wo im Augenblick Gespräche über Vergütung für die Frechter bei etwaigen Gegenmaßnahmen des Auslands wegen der österreichischen Lkw-Steuer schalten, aber die Verbindung mit dem Finanzministerium funktioniert im Augenblick nicht, deutet mir die Regie.
    Daher machen wir zunächst einen Blick in die österreichischen Zeitungen, in die Montagszeitungen.
    Die Kommentatoren befassen sich heute im Wesentlichen mit drei Themenkomplexen.
    Nach wie vor steht die Frage Atomkraft ja oder nein für Österreich im Blickfeld.
    Dann wird ein Jahrestag zum Anlass genommen, sich näher mit der Person des ÖVP-Chefs Taus zu beschäftigen.
    Und schließlich werden verschiedene sozialpolitische Themen beleuchtet.
    Die Auswahl der Zitate hat heute Markus Sommersacher getroffen.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt setzt sich Walter Salzmann mit der Ankündigung von Handelsminister Staribacher auseinander, wonach eine Nicht-Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf fatale Auswirkungen auf den Strompreis haben würde.
    Der Autor schreibt zur bevorstehenden Werbekampagne der Elektrizitätswirtschaft für die Volksabstimmung, die etwa 20 Millionen Schilling kosten dürfte.
    Was nun die E-Wirtschaft anbelangt, ist es unbenommenes und gutes Recht, in eigener Sache und in ihrem Interesse die Werbetrommel zu rühren.
    Problematisch wird die Angelegenheit nur dann, wenn Strompreisgebühren, die wir alle zu berappen haben, für eindeutig politische Zwecke herangezogen werden.
    Denn mit der Empfehlung der Zwentendorf-Gewaltigen, mit einem Ja zu stimmen, wird gleichzeitig Politik gemacht.
    Insofern als es bei dieser Volksabstimmung nicht mehr um die grundsätzliche Fragestellung Kernenergie ja oder nein geht, sondern um eine Blankovollmacht für die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerkes, bei dem es rundherum an ungelösten Problemen nur so wimmelt, die die Regierung bis heute nicht gelöst hat.
    An ihrer ersten Stelle wohl noch immer die nach wie vor offene Frage nach der Atommüllagerung, deren Grotesken von einer Mülldeponie hinter dem Haus des burgenländischen Landeshauptmannes über einen von der Regierung offiziell gebilligten und inoffiziell kritisierten Vertrag mit einer französischen Wiederaufbereitungsfirma bis hin zu einem ägyptischen Endlager führen, das ursprünglich hochgejubelt, heute bereits aber finanziellen Überlegungen zum Opfer fallen dürfte.
    heißt es im ÖVP-Organ Neues Volksblatt zur bevorstehenden Volksabstimmung über die Frage der Kernenergie.
    Im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt kommentiert Günther Kupka eine Bestimmung im Entwurf für eine 33.
    ASVG-Novelle, die die Witwenpension betrifft.
    Diese Bestimmung sieht vor, dass die Bedingungen, unter denen Witwen nach einem Pensionisten die Pension erhalten, in der Form gemildert werden, dass eine vor der Eheschließung liegende Lebensgemeinschaft sozusagen als Vordienstzeit für die Ehedauer und damit die Pensionsbemessung angerechnet wird.
    Das Oberösterreichische Tagblatt kritisiert in diesem Zusammenhang den Widerstand, den die ÖVP in der vergangenen Woche durch ihren Sozialsprecher Schwimmer dagegen angekündigt hat.
    Die ÖVP spricht im Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Neuregelung von Manipulationsmöglichkeiten.
    Wer manipulieren und spekulieren will, kann das aber auch schon aufgrund der geltenden Rechtslage.
    Das Heiraten ist ein viel leichter manipulierbarer formeller Akt als die Begründung einer Lebensgemeinschaft.
    Nach der geltenden Rechtslage bekommt ein 20-jähriges Mädchen eine Witwenpension, wenn sie einen 64-jährigen erwerbstätigen Generaldirektor einen Tag vor seinem Tod geheiratet hat.
    Missbrauch ist auch durch noch so ausgeklügelte Gesetze nicht auszuschließen.
    All das ist den ÖVP-Sozialpolitikern sicher bekannt.
    Um sachliche Aufklärung und Diskussion über schwierige sozialrechtliche Spezialvorschriften geht es Ihnen aber nicht.
    Sie haben auf die mangelnde Gesetzeskenntnis der Öffentlichkeit gesetzt.
    Sie haben richtig damit spekuliert, dass die Medien die komplizierte Materie vereinfachen und behaupten werden, die SPÖ wolle Ehe und Lebensgemeinschaft gleichstellen, womit die unmoralische Familien- und Ehefeindlichkeit der Sozialisten wieder einmal bewiesen wäre.
    Unmoralisch ist aber nicht die Anrechnung der Lebensgemeinschaft auf die Ehedauer für einen ausgesucht kleinen Personenkreis, sondern die Art, wie die Öffentlichkeit von Sozialsprechern der ÖVP in die Irre geführt wird.
    Soweit das sozialistische Oberösterreichische Tagblatt.
    Abschließend ein Kurzkommentar in der Tageszeitung Die Presse, der das heutige Datum zum Anlass für folgende Gedanken nimmt.
    Heute, am 31.
    Juli, ist Josef Taus drei Jahre Obmann der Volkspartei.
    Er war in diesen 36 Monaten selten unbestritten und wackelte doch nie ernstlich, wie die 99%-Bestätigung am Linzer Parteitag 1977 bewies.
    Nichts ist es ihm bisher gelungen, die große Oppositionspartei aus Kreiskisschatten heraus und in die Favoritenrolle für die nächsten Nationalratswahlen hineinzuführen.
    Das wird ihm vorgeworfen.
    Doch keiner der Vorwerfer weiß jenen zu nennen, der das an Tausendstelle hätte vollbringen können.
    Das also war die Inlandspresse.
    Schauen wir nun doch ins Finanzministerium.
    Dort findet nämlich zur Stunde ein Gespräch zwischen dem Präsidenten der Bundeswirtschaftskammer, Salinger, Generalsekretär Mussil und Vizekanzler Finanzminister Androsch über die im Ausland spürbaren Folgen des von Österreich mit 1.
    Juli eingeführten Straßenverkehrsbeitrages für Lastkraftwagen statt.
    Nicht bei dieser Verhandlung dabei sind Vertreter des Bundesverbandes Österreichischer Fernfrechter, der zu Beginn des Monats die rund fünf Tage dauernden LKW-Blockaden organisiert hat.
    Am dritten Tag dieser LKW-Blockade hatte damals Finanzminister Androsch zugestanden, dass der Papierkrieg erleichtert werden solle und dass die Republik Österreich die Kosten ausländischer Vergeltungsmaßnahmen ersetzen werde.
    Was diese Verhandlungsrunde nun ergeben hat, das hoffen wir jetzt von Erich Eichinger zu erfahren und wir schalten halt noch einmal ins Finanzministerium.
    Ja, hier ist das Finanzministerium.
    Ich kann mich nur mit einem Zwischenbericht melden, denn hier im Finanzministerium sind die Türen nach wie vor verschlossen.
    Es ist nur das eine oder andere durchgesickert, was ich nun versuchen werde zusammenzufassen.
    Harte Bandagen hatte es zu Beginn dieses Monats angesichts der von LKW-Zügen verstropften Straßen.
    Pardon, vor allem an Österreichs Grenzen gegeben.
    Die Kommentare reichten von Wegelagerei bis Notwehr, von Tat eines politischen Kopfschüsslers bis Straßenterror.
    ÖGB-Präsident Benja waren sogar Erinnerungen an Chile aufgestiegen, wo ein Streik des mittelständischen Frechtergewerbes den Anfang vom Ende der marxistischen Regierung Allemne bedeutete.
    Heute ging es am Verhandlungstisch im Finanzministerium, das hatte man zumindest von außen den Eindruck, etwas ruhiger zu.
    Gegenstand der Verhandlungen die Reaktionen oder vielfach auch erst die Drohungen des Auslandes mit Gegenmaßnahmen zur österreichischen Lkw-Steuer.
    Bei uns ist seit vier Wochen Abgabepflichtig der Transport mit in- und ausländischen Fahrzeugen, der Nutzlast mehr als 5 Tonnen beträgt, wobei der Beitrag für Inländer nach Nutzlastklassen pauschaliert ist.
    Zum Beispiel für LKW über 8 Tonnen 200 Schilling je Monat.
    Von Transporten mit ausländischen Fahrzeugen wird je Tonne und in Österreich gefahrenem Kilometer eine Abgabe von 25 Froschen eingehoben.
    Obergrenze das Pauschale für Inländer.
    Außerdem wurde die zollfreie Einfuhrt des Treibstoffes auf 30 Liter beschränkt.
    Die steuerliche Belastung von österreichischen Lkw-Zügen wurde damit kräftig angehoben.
    Beim sogenannten 38 Tonnen schweren Europa-Zug von früher 3.600 Schilling auf nun 61.000 Schilling.
    Allerdings, Deutschland hob bereits vor dem 1.
    Juli 67.000 Schilling vergleichbar ein.
    Finanzminister Androsch hofft aus der LKW-Steuer noch für heuer mit einer Milliarde Schilling Mehreinnahmen.
    Soweit zur Ausgangsposition der heutigen Verhandlungen.
    Rückvergütet, so hörte man, soll nicht generell werden.
    Das ließ Androsch auch bereits vor drei Wochen durchblicken, sondern nur der tatsächliche Schaden und der tatsächliche Wettbewerbsnachteil, wobei man sich im Finanzministerium an eine Obergrenze der Refundierungen pro Jahr denkt.
    Vergütet sollen auch nur neue Maßnahmen des Auslandes werden.
    So hat Jugoslawien für den Transitverkehr, also vor allem die 900 Kilometer lange Griechenlandroute, am Wochenende die Gebühr je Netto-Tonnen-Kilometer verdreifacht, von 0,137 Dinar auf 0,4 Dinar, wobei der Weg zu den Seehäfen nach wie vor frei bleibt.
    Rumänien hebt 0,015 Schweizer Franken je Tonnenkilometer ein.
    Auch Ungarn und die Tschechoslowakei heben bereits ein, Bulgarien würde die österreichische Lkw-Steuer nicht mit Gegenmaßnahmen beantworten, wenn es größere Durchfahrkontingente für Österreich bekäme.
    Wobei die Bulgaren bei den Österreich durchquerenden Ost-Lkw an der Spitze stehen.
    Die Verhandlungen mit Italien haben noch kein Ergebnis gebracht.
    Technisch soll, so viel verlautete bisher von den Verhandlungen, das Retuationsschädenproblem so gelöst werden, dass der Frechter, der einen tatsächlichen Schaden erlitten hat, bei der Behörde ein Nachsichtsansuchen einbringt.
    Oft ist noch folgendes Problem, wie soll ein Frechter entschädigt werden, der in Österreich beispielsweise eine Million Schilling Straßenverkehrsbeitrag entrichtet, aber aus Retuationsmaßnahmen des Auslandes vielmehr beispielsweise eineinhalb Millionen Schilling geltend macht.
    Dazu Zahlen des Finanzministeriums.
    In Österreich gibt es 5.000 Frechter mit Konzession für das Auslandsgeschäft.
    Aber nur 900 fahren in Länder, die gegen Maßnahmen ergriffen haben oder daran denken.
    Soweit ein erster Zwischenbericht aus dem Finanzministerium und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Danke Erich Eichinger für diesen Direktbericht und wir wechseln jetzt um 12.22 Uhr zunächst ins Ausland.
    Im Grenzgebiet zwischen Rhodesien und Mosambik ist seit gestern wieder eine größere Militäraktion im Gang.
    Diesmal sind es nicht schwarze Freischerler, die von ihren Lagern in Mosambik aus Überfälle auf rhodesische Siedlungen und Farmen unternehmen.
    Diesmal hat die Regierung in Salisbury reguläre Einheiten über die Grenze nach Mosambik entsandt, die eben diese Basislager der Terroristen, wie sie es nennen, zerstören sollen.
    Es ist die vierte derartige Operation der Streitkräfte Rhodesiens, aber die erste, seit in Salisbury ein gemischtes Kabinett, bestehend aus weißen und schwarzen Politikern, regiert.
    Bei den bisherigen Angriffen auf Lager der schwarzen Befreiungsorganisation Patriotische Front sollen nach rhodesischen Angaben mehr als 1.500 Personen getötet worden sein.
    Über das Ausmaß der neuen Operation und ihre vermutlichen politischen und diplomatischen Folgen informiert uns Paul Schumacher.
    Zum vierten Mal innerhalb der letzten 18 Monate überquerten starke rhodesische Truppenverbände die Ostgrenze nach Mozambique und griffen dort Guerillero-Basen an.
    Der Überfall begann am frühen Sonntag Morgen, als zunächst Luftlandetruppen eingesetzt wurden.
    Im Laufe des gestrigen Tages sollen außerdem Kampfhubschrauber und Flugzeuge zur Unterstützung geschickt worden sein.
    Sämtliche Nachrichten aus Rhodesien werden seit einigen Monaten zensiert.
    Doch der südafrikanische Rundfunk meldete heute Morgen, dass die Kämpfe heute noch weiter gingen.
    einer Verlausbarung der Wehrmacht aus Salisbury hieße, man habe sich größte Mühe gegeben, Zivilisten und Jidenkontakt mit der Frilimo-Armee Mozambique zu vermeiden.
    Es handele sich um einen Akt der Selbstverteidigung und man wolle ausschließlich Ireljeros der Sanla der Zimbabwe-Befreiungsarmee bestrafen.
    Bei allen früheren solchen Angriffen beschuldigte Sanla die Rhodesia vor allen Dingen Zivilisten
    darunter viele Frauen und Kinder, getötet zu haben.
    Sandler ist die Armee von Robert Mugabe, der neben Jojuan Komo einer der Führer der Militanten-Patriotischen Front ist.
    Beim letzten großen rhodesischen Angriff auf die Regierobasen in Mozambique im November letzten Jahres
    wurden nach Angaben von Gooseberry mindestens 1200 Menschen getötet.
    Wenige Tage später verbründete der weiße Führer Ian Smith, er habe mit gemäßigten Nationalisten Gespräche begonnen, die zu einer internen Lösung führen sollten.
    Mittlerweile sitzen seit rund vier Monaten Schwarze gemeinsam mit den Weißen an den Schalthebeln der Macht.
    Aber der Krieg hat sich erheblich eskaliert, denn die Männer mit den Gewehren
    der ein Henry Kissinger nannte, wollen das zukünftige Zimbabwe mit der Waffe befreien.
    Heute Morgen hieß es aus Salisbury, man werde sich auch zukünftig nicht scheuen, Grenzen zu überschreiten, um solchermaßen einen Waffenstillstand zu erreichen.
    Gleichzeitig wurden die letzten Verlustziffern bekannt gegeben.
    Demnach starben allein in den letzten 24 Stunden mindestens 37 Menschen innerhalb Rhodesien.
    Bislang gibt es noch keine Angaben zu den Verlusten beim Mozambiks-Überfall.
    Ob solche Aktionen tatsächlich zur Waffenruhe führen, ist fraglich.
    Mehr und mehr wird der rhodesische Krieg dadurch internationalisiert.
    Schon jetzt erscheint es unwahrscheinlich, dass die gemäß der internen Lösung versprochenen freien Wahlen in Rhodesien bis Ende des Jahres unter solchen Umständen
    Das war Paul Schumacher über die Militäraktion an der Grenze zwischen Rhodesien und Mosambike.
    Und wir kommen jetzt im Mittagsschonal ausführlicher zurück zu jenem Ereignis in Paris, über das wir zu Beginn der Nachrichten hörten.
    Ein Terrorkommando hat die irakische Botschaft in der französischen Hauptstadt heute Vormittag überfallen.
    Es hält das Gebäude besetzt und hat auch einige Geiseln genommen.
    Ich bin jetzt um 12.26 Uhr direkt mit unserem Korrespondenten Thomas Fuhrmann in Paris verbunden.
    Herr Fuhrmann, es sind bei uns hier eine Menge Fragen offen.
    Vor allem, wie viele Personen befinden sich in der Gewalt der Terroristen?
    Wie viele Personen sind aktiv an dieser Aktion beteiligt?
    Nun, wie viele Personen sich jetzt genau in der Gewalt der Terroristen befinden, weiß man nicht genau.
    Man spricht von fünf Personen, obwohl sich noch an die 20 Botschaftsangestellte in Gebäude aufhalten.
    Wie viele Terroristen?
    Drei Männer haben gegen 10 Uhr das Gebäude überfallen und sofort aus ihren automatischen Waffen aus Maschinenpistolen wild um sich gefeuert, wobei zwei Menschen verletzt worden sein sollen, davon einer schwer.
    Es dürfte sich um den Sicherheitsbeamten der Botschaft handeln.
    Der eine der drei Terroristen ist nach dem Anschlag geflüchtet.
    Er hat seine Maschinenpistole und einen großkalibrigen Revolver auf das Trottoir geworfen und ist in einer Metro-Station untergetaucht.
    Das heißt, es sind zwei Terroristen in der Botschaft, die vermutlich fünf Geiseln halten und zwar im zweiten Stock des Gebäudes, dort wo sich das Büro des Botschafters und der Militärmission befindet.
    Herr Fuhrmann, weiß man, welche Ziele die Terroristen verfolgen?
    Also unter welchen Bedingungen sie bereit wären, die Geiseln freizulassen?
    Darüber ist derzeit überhaupt nichts bekannt.
    Auch der Botschafter, der irakische Botschafter, der nicht in der Botschaft war, und zwar war er heute am Vormittag beim Staatspräsidenten Giscard d'Estaing, um dort seinen Abschiedsbesuch abzustatten, hat in einem Interview nach dem Gespräch mit dem Präsidenten Giscard gemeint, es sei nichts bekannt über die Ziele der Terroristen noch über ihre Herkunft.
    Es ist auch noch nicht klar, ob der Botschafter nach Rücksprache mit seiner Regierung etwa einen Sturmangriff der französischen Polizei, die ja die Straßen rund um das Gebäude abgeriegelt hat und die Häuser und Dächer rund um die Botschaft besetzt hat, gestatten wird.
    Was unternehmen die französischen Sicherheitskräfte ferner?
    Ich nehme an, es ist ja eine Sonder-Antiterroreinheit im Einsatz.
    Ja, es ist die Brigade Antigang der französischen Polizei hier im Einsatz, die mit
    schusssicheren Westen mit Bleiwesten und mit Maschinenpistolen bewaffnet eben die Gegend um die Botschaft abgeriegelt haben und jetzt die Dächer besetzen.
    Es wird ein bisschen schwierig sein vielleicht, weil in Paris strömender Regen herrscht und die äußeren Bedingungen vielleicht für eine derartige Aktion nicht gerade günstig sind im Moment.
    In einigen Meldungen ist auch von Schüssen und von einer Explosion im Botschaftsgebäude die Rede.
    Ja, also die Schüsse stammen aus den Maschinenpistolen beim Angriff, beim Überfall auf die Botschaft.
    Die Explosion einer Handgranate, das ist von Ohrenzeugen, die aus der Botschaft entkommen konnten, den Journalisten mitgeteilt worden, dass angeblich auch eine Handgranate geworfen worden sein soll am Beginn beim Überfall, beim Betreten der Botschaft.
    Was gäbe es im Augenblick noch zu berichten über diese Angelegenheit?
    Ja, dass hier fiebrige Diskussionen im Gang sind zwischen den Polizeibehörden und den irakischen Behörden, eben Verhandlungen, was man unternehmen soll, was man unternehmen kann.
    Ansonsten wird man mit Meldungen natürlich sehr spärlich versorgt, da man annimmt, dass die Terroristen sicherlich auch Radio und Fernsehen
    Im Augenblick jedenfalls, wenn ich zusammenfassen darf, Herr Fuhrmann, das Gebiet um die Botschaft des Iraks in Paris ist hermetisch abgeriegelt.
    Mehrere Personen, Sie sagten fünf, sind in der Gewalt der Eindringliche, die sich nach wie vor in dem Gebäude verschanzt haben.
    Was Sie verlangen, unter welchen Bedingungen Sie bereit werden, diese Personen freizugeben, das weiß man noch nicht.
    Danke, Thomas Fuhrmann, für diese Direktinformationen und auf Wiederhören.
    Und wir verehrte Zuhörer kommen wieder zurück nach Österreich, zurück zu einem Inlandsthema, das vor allen Dingen am 8.
    Oktober besondere Aktualität haben wird, aber seine Schatten schon in den Sommer wirft.
    Und zwar sind das die Landtagswahlen in der Steiermark am 8.
    Oktober.
    Sie haben ausgelöst, dass heute der Steirische Landtag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammentreten musste, um den Auflösungsbeschluss zu fassen.
    Und dazu direkt aus Graz, Günter Ziesl.
    Der hochsommerlichen Hitze entsprechend dauerte die Debatte über die vorzeitige Auflösung des Landtags heute nicht sehr lange.
    Die drei Parteien, ÖVP, SPÖ und FPÖ, hatten jeweils nur einen Redner aufgeboten, dafür aber gleich den jeweiligen Klubobmann.
    Die Debatte brachte im Wesentlichen keine neuen Aspekte.
    Vielleicht noch einmal kurz die Vorgeschichte der vorzeitigen Auflösung des Steiermarkischen Landtages.
    Die nächsten Landtagswahlen in der Steiermark hätten erst im Herbst 1979 stattfinden müssen, weil die Landtagsperiode in der Steiermark fünf Jahre dauert und die letzten Wahlen im Herbst 1974 waren.
    Die ÖVP hatte damals das beste Wahlergebnis in der Geschichte der Zweiten Republik erringen können.
    31 von insgesamt 56 Mandaten.
    Das war ein Gewinn von drei Mandaten auf Kosten der Sozialistischen Partei, die seit 1974 nur noch 23 Mandate im Steiermärkischen Landtag hat.
    Die FPÖ hielt damals ihre zwei Mandate.
    Die ÖVP ist jetzt natürlich daran interessiert, diese stark abgesicherte absolute Mehrheit halten zu können.
    Offiziell begründete Landeshauptmann Dr. Niederl heute den Antrag seiner Partei auf vorzeitige Landtagsauflösung so.
    Erstens steirisch wählen heißt eigenständig wählen und zweitens die Zeitspanne der Wahlwerbung soll möglichst kurz sein.
    Für die eigenständige steirische Landtagswahl und einen kurzen sparsamen Wahlkampf ist der 8.
    Oktober 1978
    der geeignete Zeitpunkt.
    Die Eigenständigkeit unseres Heimatlandes, die Eigenständigkeit unserer steirischen Politik ist eine Tatsache.
    Wir ordnen uns nicht der Parteipolitik und den taktischen Interessen von Zentralstellen unter.
    Und wir vergessen es nie.
    Nur durch diese gelebte und lebendige Gesinnung der Eigenständigkeit
    konnten wir gemeinsam so viel für unser Land erreichen.
    Diese Eigenständigkeit unserer gemeinsam gestalteten steirischen Politik entspricht auch ein eigenständiger steirischer Landtagswahltermin.
    Landeshauptmann Dr. Niederl erklärte danach, dass es zu einer Zäsur in der Arbeit des Stermärkischen Landtags gekommen sei und dass in den vergangenen vier Jahren sehr viele wichtige Probleme des Landes gelöst werden konnten.
    Aber es gäbe noch einige Probleme, die zu lösen seien und diese sollten von einem neuen Landtag gelöst werden.
    Landeshauptmann-Stellvertreter Adalbert Sebastian von der Sozialistischen Partei bezog sich darauf und auf ein Interview, das Landeshauptmann Dr. Niederl in diesem Zusammenhang gegeben hatte, als er erklärt hatte, dass man für die Arbeitsplatzsicherung und das Gesundheitswesen in der Steiermark neue Lösungen von einem neuen Landtag bringen müsse.
    In diesem Zusammenhang fragte Sebastian dann in der heutigen Debatte.
    Wie viele Mandate braucht die ÖVP eigentlich, um diese Probleme lösen zu können?
    Mit 31 Mandaten mit der mehr als absoluten Mehrheit im Hause sind Sie nicht in der Lage, die von Ihnen zwei aufgezeigten Probleme, nämlich die Arbeitsplatzsicherung und das Gesundheitswesen, zu lösen.
    Ja, wie viele Mandate brauchen Sie dazu, meine Damen und Herren?
    Wer sollte Ihnen denn das abnehmen?
    Zuerst wird also gesagt, dass die 31 Mandate nicht ausreichen, um dieses dringende steirische Problem der Arbeitsplatzsicherung erledigen zu können.
    Und am Schluss des Interviews heißt es aber,
    Wortwörtlich, wir werden uns aber sehr anstrengen müssen, denn es ist eher zu erwarten, dass wir ein bis zwei Mandate verlieren.
    Ja, wer nimmt denn das ernst, meine Damen und Herren?
    Mit 31 Mandaten können Sie das Problem nicht erledigen.
    Sie machen deshalb vorzeitige Wollen, weil Sie wissen, Sie verlieren ein, zwei Mandate, dann geht es leichter.
    Schauen Sie, das ist doch reine Demagogie, das ist doch reine Parteitaktik.
    Mit sowas können Sie doch nicht... Sie können nur darauf spekulieren, dass die Menschen halt nicht nachdenken, diese Dinge nicht analysieren.
    Soweit also der sozialistische Landeshauptmann-Stellvertreter Adalbert Sebastian in der heutigen Debatte im Steiermärkischen Landtag.
    Die Sozialisten stimmten dann auch gegen den Antrag der ÖVP auf vorzeitige Auflösung des Landtages.
    Die Freiheitliche Partei mit ihren zwei Mandataren unterstützte den Antrag der ÖVP, obwohl der Hauptredner der Freiheitlichen Partei, der Klubobmann Klaus Turek, sagte,
    dass auch die Freiheitliche Partei keine sachlichen Gründe für die vorzeitige Auflösung des Landtages sehe, dass sich die Freiheitlichen aber jederzeit jedem Wahlgang zu stellen bereit sind.
    Das war ein Bericht aus Graz, ein Bericht von Günther Ziesl.
    Und aus Graz gleich nach Salzburg.
    Dort wurde heute nämlich am Vormittag das 21.
    Internationale Diplomatenseminar eröffnet.
    Das heutige Thema Rüstungskontrolle und Abrüstung.
    Es berichtet Hans Heinrich Welser.
    Staatsmänner, führende Diplomaten, Wissenschaftler und leitende Funktionäre internationaler Organisationen werden den rund 50 Teilnehmern bis 5.
    August ein reichhaltiges Programm an Vorträgen bieten, das sich heuer ausschließlich mit Fragen der Rüstungskontrolle und der Abrüstung befassen wird.
    Ziel dieses Seminar ist seit seiner Gründung vor 21 Jahren eine freie Akademie für angehende jüngere Diplomaten zu sein, in der eine Woche lang aktuelle Themen, die die ganze Welt beschäftigen, diskutiert werden können.
    Heute Nachmittag schon wird der Chef des internationalen Organisationsdepartements des Auswärtigen Amtes der UDSSR, Viktor Izraelian, über die Abrüstung als das wichtigste Problem der Gegenwart sprechen.
    Morgen behandelt Adrian Fischer, Leiter der amerikanischen Delegation zur Abrüstungskonferenz,
    Die Begrenzung strategischer Waffen.
    Nachmittags befasst sich Staatssekretär Frau Inga Thorsson, die Präsidentin der schwedischen Delegation zur Abrüstungskonferenz, mit der Verwirklichung und Kontrolle der Abrüstung.
    Weitere Vortragende kommen aus Mexiko, Italien, Indien, Jugoslawien.
    Wolfgraf von Baudissin von der Hamburger Universität wird am Freitag auf das Problem der Waffenreduzierung in Europa eingehen.
    Am Samstag wird schließlich der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Dr. Kurt Waldheim, sich mit Einzelaspekten zum Generalthema Rüstungskontrolle und Abrüstung befassen.
    Landeshauptmann Dr. Wilhelm Haslauer begrüßte in der Eröffnungssitzung heute Vormittag die Teilnehmer an diesem Seminar.
    Der Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten Dr. Willibald Paar hielt den Eröffnungsvortrag.
    Darin warf er vor allem die Frage nach der Verantwortlichkeit auf, die für den Rüstungswettlauf in aller Welt die größte Rolle spiele und was können neutrale Staaten dazu beitragen.
    Was die spezielle Stellung eines neutralen Staates wie Österreichs anlangt, so ist die Abrüstungsproblematik unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass durch sie unsere Lebensinteressen unmittelbar betroffen werden, dass diese Interessen aber häufig mit denjenigen der Großmächte nicht deckungsgleich sind.
    Wir können in Abrüstungsfragen nicht, wie bei manchen anderen zwischenstaatlichen Verhandlungsthemen, davon ausgehen, dass die Bestrebungen des einen oder des anderen Lagers auch den Erfordernissen Österreichs entsprechen und dass daher letztlich unsere Interessen von anderen mit wahrgenommen werden, ohne dass wir uns exponieren müssen.
    Außenminister Pahr schloss seinen Eröffnungsvortrag gleichsam mit einem Aufruf an die Intelligenz des Menschen.
    Ich glaube nicht, dass das sogenannte Gleichgewicht des Schreckens, das zweifellos in den letzten drei Jahrzehnten einen nuklearen Konflikt verhindert hat, unsere Sicherheit auch in aller Zukunft garantieren kann.
    Dieser Begriff Gleichgewicht des Schreckens
    löst bei mir nicht Beruhigung, sondern das, was es mir sagt, nämlich Schrecken aus.
    Die Schwierigkeiten und Hindernisse auf dem Weg zur Abrüstung sind ungeheuer groß.
    Ich will aber nicht glauben, dass die Intelligenz des Menschen ihm nur ermöglicht, ständig neue Mittel der Massenzerstörung zu finden, ohne ihm nicht auch die Fähigkeit zu verleihen,
    für sein Überleben notwendigen Entscheidungen zu treffen.
    In dieser Hoffnung, meine Damen und Herren, liegt letztlich in unserer Zeit unsere einzige Chance.
    Das war ein Bericht von Hans-Heinrich Wilser aus Salzburg.
    Für die Krisengebiete im Nahen Osten, für die diplomatischen Versuche, den betroffenen Ländern und Völkern Entspannung zu bringen, gibt es keine Sommerpause.
    Heute sind es besonders zwei Ereignisse, die sich aus dem täglichen diplomatischen Geplänkel herausheben.
    Der Libanon entsendet reguläre Armeeeinheiten in den Südteil des Landes, der bis zum Einmarsch der israelischen Armee und der anschließenden Stationierung von UNO-Truppen eine Bastion der Palästinenser war.
    Wie wird Israel reagieren auf die Änderung an seiner Grenze?
    Und das andere?
    Ägyptens Präsident Sadat ist nicht mehr bedingungslos zur Aufnahme direkter Gespräche mit Israel bereit.
    Er macht seine Zusage jetzt von einem Verzicht Israels auf Forderungen nach einem Gebietskompromiss abhängig.
    Außerdem forderte Cairo die Vereinigten Staaten auf, seine Rolle als einfacher Vermittler im Nahen Osten aufzugeben und mehr Initiative zu zeigen.
    Die ägyptische Regierung ist jetzt der Meinung, die USA müssten bei den Bemühungen um eine dauerhafte Nahostlösung als gleichberechtigter Partner auftreten.
    Zu dieser geänderten Situation wollen wir im heutigen Mittagsjournal Stellungnahmen aus Kairo und aus Jerusalem hören.
    Zuerst Matthias Hart aus der ägyptischen Hauptstadt.
    Der ägyptische Präsident Anbar Sadat am Sonntagmittag besonders hart gab, weil er am Abend und heute wieder mit dem saudiarabischen Kronprinzen Fahd bin Abdulaziz, dem starken Mann der saudiarabischen Führung, konterrieren wollte.
    Vor seinen arabischen Gönnern und Freunden will Sadat sicher nicht als allzu entgegenkommender Behandlungspartner von Israelis und Amerikanern erscheinen, zumal Fahd auch Sadats Widersacher in Damaskus besuchen wird.
    Aber nicht nur deshalb war der ägyptische Staatschef am Sonntag nach einer zweieinhalbstündigen Unterredung mit dem amerikanischen Nahostunterhändler Alfred Adderton so verärgert, wie schon lange nicht mehr.
    Ganz offensichtlich, dass Adderton ihm von seinem Besuch in Jerusalem nichts Neues, keine neuen Elemente, wie sie Sadat als Voraussetzung für eine neue Friedenskonferenz mit den Israelis gefordert hatte, mitgebracht hat.
    Das einzig Neue, so stellte Sadat nach der Unterredung mit Erdogan vor der Presse fest, sei negativ und ein Rückschritt.
    Er meinte damit in erster Linie, wie bei der ägyptisch-amerikanisch-israelischen Außenministerkonferenz auf Schloss Liden in der Vorwoche erhobene Forderung der Israelis nach territorialem Kompromiss.
    Dies ist in der Tat neu, insbesondere in Bezug auf Sinai, wo die Israelis bisher immer eine Rückkehr auf die Grenzen von 1967 in Aussicht gestellt haben.
    In diesem Zusammenhang erregte sich der ägyptische Präsident vor allem über eine Äußerung des israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin, dass Israel kein Sandkorn Sinais an Ägypten zurückgeben werde, wenn Israel dafür von Ägypten keinen Gegenwert erhalte.
    Die Forderung nach territorialem Kompromiss und territorialen Gegenleistungen, so rief Sadat, lehnen wir ab und weisen sie zurück.
    Er verlangte, dass Regine seine Äußerung zurücknehmen.
    Der ägyptische Präsident machte erneut deutlich, dass er im Rahmen einer Friedensregelung weder auf arabisches Land noch auf arabische Souveränitätsrechte verzichten wird.
    Als Voraussetzung für neue Verhandlungen verlangte er eine offizielle Übereinkunft, dass Land oder Souveränität nicht Teil eines Kompromisses sein dürften, während er über alles andere und vor allem über israelische Sicherheitsansprüche, wie er sagte, offenen Herzens und offenen Sinnes mit sich reden lassen will.
    Land und Souveränität, so wiederholte er mehrfach, seien jedoch kein Verhandlungsgegenstand.
    Auch die Amerikaner nimmt da das jetzt ins Visier seiner zwar noch milden, aber drängender werdenden Kritik.
    Sie sollten ihre Vermittlerrolle aufgeben und als voller Partner an den Verhandlungen teilnehmen.
    Das heißt, Washington soll sich nicht mehr darauf beschränken, ägyptische und israelische Ideen und Vorschläge auszutauschen, untereinander anzunähern, sondern eigene Vorschläge auf den Tisch legen.
    Diese Mahnung schrieb der ägyptische Präsident dem amerikanischen Hauptkommissar Cyrus Vance in dessen Reisekalender, in dem für Anfang des nächsten Monats bisher noch eine neue Nahostreise eingetragen ist.
    Freund Vance sei jederzeit in Ägypten willkommen, wenn er es für angebracht halte, auf Besuch zu kommen, meinte Zatata Barone sonderliche Begeisterung.
    Er stellte fest,
    dass der im November vergangenen Jahres von ihm gestaffelte Friedensprozess an einem gefährlichen Scheideweg angekommen sei.
    Von Washington erwartet er jetzt offenbar deutliche Wegreisungen, vor allem natürlich...
    Soweit also Matthias Hart aus Kairo.
    Zum Drängen der ägyptischen Regierung, die Vereinigten Staaten sollten nicht mehr Vermittler, sondern gleichberechtigter Partner bei den Friedensverhandlungen sein.
    Präsident Sadat lehnt also weitere Gespräche mit Israel ab, solange Jerusalem auf der Forderung nach einem Gebietskompromiss besteht.
    Die für diese Woche geplante Reise des amerikanischen Außenministers Vance in den Nahen Osten ist in Frage gestellt.
    Wie sieht man in Jerusalem die neue Situation?
    Das fragten wir unseren Korrespondenten Moshe Meisels.
    In Jerusalem wurde heute die Erklärung Sadats, er werde keine direkten Gespräche mit Israel führen, wenn Jerusalem nicht ausdrücklich zustimmen sollte.
    dass es in Fragen der Souveränität und Gebiete keine Kompromisse gebe, als ernste Eskalierung der Situation bezeichnet.
    Im Jerusalemer Außenministerium sieht man darin einen Schritt, der mehr an die Adresse von Washington als von Jerusalem gerichtet ist.
    Sadat weiß ganz genau, dass Israel zu keinen Verhandlungen mit ägyptischen Vorbedingungen zustimmen kann, wurde im Außenministerium erklärt.
    Was er mit seiner verhärteten Haltung bezwecken will, ist,
    dass die Amerikaner sich verpflichten, in den geplanten Außenministergesprächen in der amerikanischen Frühwarnstation um Hashiba auf Sinai bereits eigene Vorschläge für eine Friedensregelung zu unterbreiten.
    Diese Vorschläge werden, wie Sadat hofft, den ägyptischen Vorstellungen viel näher sein als den israelischen.
    Washington will die Vorlage eines eigenen Friedensplanes so weit als möglich aufschieben,
    um eine Konfrontation mit Israel oder Ägypten zu vermeiden.
    Diese Haltung stimmt mit der Ansicht Jerusalems überein, dass Washington nur als Vermittler in direkten Gesprächen zwischen Israel und Ägypten fungiert, während Cairo von Washington eine aktivere Rolle als bisher als Verhandlungspartner fordert.
    In Jerusalem ist man der Meinung, dass der amerikanische Außenminister
    seinen fürs Wochenende geplanten Besuch im Nahen Osten einhalten und Präsident Sadat letzten Endes bewegen wird, sich an der Fortsetzung der Außenministerkonferenz auf Sinai zu beteiligen.
    Dabei wird darauf hingewiesen, dass Sadat auch vor den Gesprächen im Schloss Lieds Vorbedingungen für die ägyptische Teilnahme gestellt hat, jedoch letzten Endes von ihnen abgekommen ist.
    Aus diesem Grund hat das israelische Kabinett am Wochenende beschlossen,
    keine Debatte über die neuen Vorbedingungen des Sadats abzuhalten und damit die Situation nicht zu verschärfen.
    Hingegen zeichnet sich wieder eine kritische Lage an der libanesischen Grenze ab.
    Das heutige Eintreffen einer Vorhut von 500 Mann der libanesischen Truppen in Süd-Libanon hat die Spannung im Grenzgebiet erheblich erhöht.
    In einem Treffen zwischen hohen israelischen und libanesischen Offizieren beim UN-Stützpunkt Nakura
    hat Israel darauf bestanden, dass sich die libanesischen Soldaten im Südlibanon im Gebiet zwischen dem Litani-Fluss und dem von den christlichen Milizen entlang der israelischen Grenze kontrollierten Streifen konzentrieren.
    Israel warnte vor jedem Versuch, die Kontrolle der christlichen Milizen einzuschränken und den guten Zaun an der israelisch-libanesischen Grenze zu schließen.
    In Israel befürchtet man, dass sich unter den libanesischen Soldaten, die sich in den Südlibanon begeben, getarnte syrische Soldaten und palästinensische Freischörler befinden, die darauf hinziehen, die von Major Haddad und Shidiak kommandierten christlichen Milizen aufzulösen und sich an der israelischen Grenze festzusetzen.
    Israel hat eindeutig gewarnt, dass es eine solche Entwicklung nicht dulden und scharf reagieren werde.
    Am Wochenende wurden Nachrichten verbreitet, dass der Kommandant der christlichen Milizen im Libanon, Bashir Jumail, in Israel weilte und Gespräche mit israelischen Führern über die Lage im Libanon geführt hat.
    Der amerikanische Außenminister Wentz hat eine Note an Ministerpräsident Begin gerichtet, in der er an Jerusalem appelliert, sich Zurückhaltung aufzuerlegen.
    Wentz verspricht in der Note, dass Washington alles anwende,
    um eine Beruhigung und Entschärfung der Situation im Libanon herbeizuführen.
    So sieht man also in Israel die geänderte Lage im Südlibanon.
    Für das arabische Lager gibt es aber natürlich noch andere Aspekte.
    Dazu ein kurzer BBC-Beitrag.
    Die 700 Mann sind, so hofft man, die erste von zwei Abteilungen der libanesischen Armee, die in den nächsten ein bis zwei Tagen in den Süden abgezogen werden sollen.
    Die erste Einheit wird Positionen neben den Friedensgruppen der UN in Tibnin im Zentrum des Südabschnitts einnehmen.
    Die zweite Einheit von ähnlicher Größe soll entlang der Küstenstadt Suhr vorbei nach Süden ziehen.
    Suhr befindet sich in den Händen linksgerichteter Gruppen.
    Die libanesischen Soldaten waren bisher im östlichen Bakartal in der Nähe der syrischen Grenze stationiert.
    Viele von ihnen gehören zu einer Einheit, die während des Bürgerkriegs zusammen blieb und sich aus den Kämpfen heraushielt.
    Sie sind daher politisch nicht fragwürdig.
    Die Operation wird dennoch nach wie vor zögernd und mit Vorsicht durchgeführt.
    Obwohl die Palästinenser und linksgerichtete Gruppen anscheinend zugestimmt haben, ist fraglich, ob es den libanesischen Einheiten gelingen wird, in Gebiete entlang der Grenze einzudringen, die noch von den Israelis mit Unterstützung der rechtsgerichteten christlichen Truppen kontrolliert werden.
    Die rechtsgerichteten Truppen betrachten sich als eine rechtmäßige Streitkraft, die nicht ersetzt zu werden braucht, und die Israelis haben angedeutet, dass diese neue libanesische Armee pro-syrisch oder pro-palästinensisch sei.
    Dafür gibt es keine Grundlage außer der, dass diese Einheiten mit den Syrern zusammenarbeiteten, als sie 1976 in den Libanon kamen, um den Frieden wiederherzustellen und dass sie mit Zustimmung der Syrer wieder aufgerüstet wurden.
    Was immer auch der religiöse oder politische Proporz dieser neuen Einheiten sei, und man gab sich große Mühe, eine für alle Seiten annehmbare Balance zu finden, die libanesische Armee ist in dieser Hinsicht immer noch verletzlich, ob die Kritik nun gerechtfertigt ist oder nicht.
    Und dies ist einer der Gründe, weshalb es 20 Monate gedauert hat, bis auch nur diese ersten Einheiten auf den Weg geschickt werden konnten.
    Dieser BBC-Beitrag stand am Ende der heutigen Naust-Berichterstattung.
    Es ist in wenigen Sekunden 12.51 Uhr.
    Die Kulturredaktion kommt zu Wort.
    Günther Rennert, einer der vielseitigen und erfolgreichsten Bühnen- und Opernregisseure, ist heute früh im Alter von 68 Jahren in Salzburg gestorben.
    Renat war der Regisseur der Eröffnungspremiere der diesjährigen Festspiele.
    Auf dem Programm stand der Rosenkavalier von Richard Strauss.
    Hören Sie einen Nachruf von Volkmar Parschalk.
    Man hatte ihn am Mittwoch vermisst, als das Leading Team nach der Rosenkavalier-Aufführung der Eröffnungsvorstellung der Salzburger Festspiele vor dem Vorhang gefeiert wurde.
    Niemand ahnte, dass sich Günther Rennert unmittelbar nach Abschluss der Probenarbeit, also nach der Generalprobe, ins Krankenhaus begeben musste, um sich einer unaufschiebbaren Operation zu unterziehen.
    Die Arbeit hatte bis zuletzt Vorrang.
    Das Theater, insbesondere das Musiktheater, war die Leidenschaft des am 1.
    April 1911 in Essen Geborenen, der in Berlin, München und Halle die Juristerei studierte, sie aber nach Erlangung des Doktorgrades und nach Musik- und Schauspielstudien an den Nagel hängte, um sich ganz dem Theater zu widmen.
    Er begann kurioserweise als Assistent bekannter Filmregisseure, als Kulturfilmproduzent, und er hatte 1935 das Glück, als Mitarbeiter zu Walter Felsenstein nach Frankfurt berufen zu werden.
    Felsensteins Ideen eines realistischen Musiktheaters, eines Theaters, das keinem Problem ausweicht, das jede Unklarheit und Verschwommenheit vermeidet, das Logik und Natürlichkeit an die erste Stelle rückt, ohne die Fantasie in den Hintergrund zu drängen, das die Oper nicht länger
    zur verkrampften Spielwiese unmusikalischer Arrangeure und bloß schöner Töne produzierender Sänger macht, das Bezüge zwischen Inhalt und musikalischer Aussage herstellt, all das hat Günther Rennerts künftigen Weg entscheidend beeinflusst.
    Über Wuppertalstubgart Königsberg kam er an die Städtische Oper Berlin, dann nach München, wurde Intendant der Hamburger Oper, die er in den Rang einer Weltgeltung besitzenden Bühne des Musiktheaters erhob.
    Er verhalf neueren und neuen Werken.
    Zu ihrem Recht führte Dalla Piccola, Stravinsky, Honecker und Hindemith auf.
    Werke, die während der NS-Zeit verböhnt waren, legte die Grundlage für die Hamburgische Oper als Uraufführungsbühne.
    Sein Nachfolger Rolf Liebermann konnte auf diese Vorarbeit aufbauen.
    Renat, der von 1967 bis 1976 Generalintendant der Bayerischen Staatsoper war und auch in dieser Tätigkeit künstlerische Arbeit mit Managementfähigkeiten vereinte, war ab 1950 als Regisseur in den großen Opern- und Schauspielhäusern in aller Welt, etwa an der Scala, in Covent Garden, in Buenos Aires, an der MET, in Stuttgart und in Wien gefragt,
    Wirkte bei allen großen Festspielen mit, prägte den Ruf Kleint Burns als Mozartstätte und war vor allem in Salzburg Jahrzehnte hindurch der führende Mozart Regisseur.
    Er hat sich zwar auch mit allen anderen Werken des Musikjahres befasst.
    Er war mit Wagners Ring, mit selten aufgeführten Rossini-Opern, mit immer wieder mit zeitgenössischen Werken, etwa Pendereckis Teufeln von Loutin, äußerst erfolgreich.
    Aber seine große Liebe gehörte Mozart.
    In Salzburg, wo er Arabella und Ariadne von Richard Strauss, Gluck's Iphigenien, Aulis, immer wieder Beethoven's Fidelio, dann Palestrina und zuletzt den Rosenkavalier, szenisches und geistiges Profil gegeben hat, sind seine Mozart-Inszenierungen in die Theatergeschichte eingegangen.
    Die Zauberflöte, zweimal der Figaro, zweimal Così fan tutte, in ganz verschiedenen Modellinszenierungen,
    die seine unerhörte Musikalität, seine szenische Fantasie, sein historisches Wissen, seine meisterhafte Menschenbeobachtung unter Beweis stellten.
    Die heitere Melancholie, die Resignation und die tragischen und heiteren, unvergänglichen Zusammenhänge der Liebe darzustellen, in die Musik nach diesen allen Menschen angehenden Fragen hineinzuhören, das war Rennerts große Leistung für das Musiktheater.
    Oskar Fried Schuh, der ähnliche Wege gegangen war, sagte uns heute über seinen Kollegen und Freund.
    Ich habe mit großer Trauer vom Tode von Günther Rennert erfahren.
    Wir waren die beiden ersten Regisseure der Nachkriegszeit.
    und waren sehr freundschaftlich verbunden.
    Wir haben beide, glaube ich, den neuen Opernstil durchgesetzt und wir haben beide dazu beigetragen, dass das musikalische Theater heute eine Selbstverständlichkeit wurde.
    Er war mir immer ein sehr angenehmer und liebenswerter Kollege.
    Ich habe auch, als er Leiter der Staatsoper in Hamburg war, bei ihm inszeniert, auch an der Staatsoper in München.
    Es ist ein schwerer Verlust für die deutsche Opernszene und für die ganze internationale Theaterwelt.
    Das war Oskar Fritschuh und mit diesem Nachruf von Volkmar Parshalk auf Günther Rennert haben wir den Beitragsteil des heutigen Mittagsschanals beendet.
    Zum Abschluss, wie immer, zurück zur Tagespolitik.
    Die Zusammenfassung der Nachrichten.
    Frankreich.
    Drei mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer haben heute die irakische Botschaft in Paris überfallen.
    Bei einem Feuergefecht in der Eingangshalle des Gebäudes wurden zwei Botschaftsangehörige verletzt.
    Einer der Terroristen ergriff die Flucht und seine zwei Komplizen haben sich mit fünf Geiseln im zweiten Stock verschanzt, wo sich das Büro des Botschafters befindet.
    Nach einer Meldung der amtlichen irakischen Nachrichtenagentur INA aus Paris ist einer der bewaffneten Terroristen der Bruder des ermordeten PLO-Funktionärs Saeed Hamani.
    Er fordert nach dem Bericht der Agentur,
    die Bereitstellung eines Flugzeuges, das ihn nach London bringen soll, sowie die Freilassung eines Mädchens, das in Großbritannien wegen angeblicher Beteiligung an dem jüngsten Attentat auf den irakischen Botschafter in London inhaftiert ist.
    Die Mitglieder des Kommandos sind nach irakischem Angang mit sowjetischen Kalashnikov-Maschinenpistolen ausgerüstet.
    Saeed Hamani, der europäische Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation,
    war im Jänner in London ermordet worden.
    Libanon.
    Reguläre Truppen der libanesischen Armee sind nach Angaben des Oberkommandos in Beirut heute in das südliche Grenzgebiet zu Israel eingerückt.
    Die Einheiten in Bataillonstärke sollen nach fünfjähriger Pause die libanesischen Hochheitsrechte in diesem Gebiet wahrnehmen und die UNO-Truppen, die bisher als Puffer zwischen Freischärlern und Israelis gedient hatten, ablösen.
    Israel fordert aber, dass sich das Operationsfeld der libanesischen Armee nicht auf das Grenzgebiet südlich des Litani-Flusses ausweitet, das zurzeit von christlichen Milizen kontrolliert wird.
    Österreich
    Im Finanzministerium in Wien finden zur Stunde Verhandlungen zwischen Vizekanzler Androsch auf der einen und dem Präsidenten der Bundeswirtschaftskammer Salinger und Generalsekretär Musil auf der anderen Seite statt.
    Es geht dabei um die Frage der Entschädigung österreichischer Frechte für die Zahlung ausländischer Lkw-Abgaben als Reaktion auf die Einführung des österreichischen Straßenverkehrsbeitrages.
    Das Gespräch findet hinter verschlossenen Türen statt.
    Ein Jahr nach Einführung des umstrittenen Bonus-Malus-Systems in der österreichischen Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung sind statt der erwarteten 100.000 nur etwa 30.000 Autofahrer im Malus.
    Aber schon im nächsten Jahr werden nach Schätzungen der Versicherungswirtschaft etwa 180.000 oder knapp mehr als 10 Prozent der insgesamt 1,7 Millionen Versicherten für ihre Autohaftpflichtversicherung zwischen 20 und 100 Prozent auf die Grundprämie aufzahlen müssen.
    Das sprunghafte Ansteigen der Malusfälle ist darauf zurückzuführen, dass für die Einstufung in diesem Jahr der relativ kurze erste Beobachtungszeitraum von August bis September 1977 ausschlaggebend war.
    Verkehrsminister Lausecke hat heute ein Beschleunigungsprogramm der Bundesbahnen angekündigt.
    Damit soll schon im nächsten Jahr die Fahrzeit von Wien nach Salzburg um zehn Minuten verkürzt werden.
    Von Wien nach Innsbruck bis zu 27 Minuten.
    Vorgesehen ist der Bau eine Schleife bei Rosenheim.
    Das einstündige Mittagssjournal ist damit beendet, verehrte Zuhörer.
    Für Redaktion und Technik sagt Ihnen Adolf Poindl auf Wiederhören.
    Das Abendsjournal beginnt wie immer um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 und bis dahin hören Sie stündlich das Neueste in den Nachrichten.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rhodesischer Überfall auf Mozambique
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Überfall auf irakische Botschaft in Paris
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung] , Poindl, Adolf [Moderation]
    Datum: 1978.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Paris
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auflösung des steirischen Landtages in der heutigen Landtagssitzung
    Einblendung: Landeshauptmann Friedrich Niederl, Landeshauptmannstellverterter Adalbert Sebstian
    Mitwirkende: Ziesel, Günther [Gestaltung] , Niederl, Friedrich [Interviewte/r] , Sebastian, Adalbert [Interviewte/r]
    Datum: 1978.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Graz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung des internationalen Diplomatenseminars auf Schloß Kleßheim
    Einblendung: Außenminister Pahr
    Mitwirkende: Welser, Hans Heinrich [Gestaltung] , Pahr, Willibald [Interviewte/r]
    Datum: 1978.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Schloß Kleßheim [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ägypten will USA als gleichberechtigten Partner bei Nahostverhandlungen
    Mitwirkende: Hardt, Matthias [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ägypten zu keinem Kompromiss in Territorialfragen bereit
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf Günther Rennert
    Interview: Oskar Fritz Schuh
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Schuh, Oscar Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1978.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Theater ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.07.31
    Spieldauer 00:59:40
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780731_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt