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Hier ist das Studio des Mittagsschonals.
Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Redakteur am Mikrofon der heutigen Mittagssendung ist Helmut Bock.
Ich möchte Ihnen ausnahmsweise heute in den Mittagstunden noch einmal das Datum des heutigen Tages sagen.
21.
August 1978.
Erinnern Sie sich noch vor zehn Jahren?
Wir haben nicht die Absicht, eine Gedenksendung zu machen, sondern wir wollen Sie nur erinnern an die sogenannte Brüderliche Hilfe für die GSSR vor zehn Jahren.
Denn man vergisst ja so leicht und manche wollen auch vergessen.
In unserer ausführlichen Berichterstattung werden wir uns mit diesem Tag beschäftigen und Reaktionen aus dem In- und Ausland einholen.
Weitere Themen nach den Nachrichten aus aller Welt bis 13 Uhr.
Chinesischer Partei- und Regierungschef Hua Kuo-Feng nach dem Rumänien-Besuch jetzt auf Staatsbesuch in Jugoslawien.
Wieder blutige Auseinandersetzungen im Nahen Osten.
Nach dem israelischen Luftangriff im Libanon ein Bericht aus Beirut.
Österreichische UNO-Soldaten in Israel verunglückt.
Internationaler Kongress europäischer konservativer Parteien zur Währungspolitik.
Bau- und Holzarbeitergewerkschafter aus aller Welt tagen in Wien und schließlich österreichischer Gewerkschaftsbund fordert Heizölpreissenkung.
Unsere Kulturregion wird Ihnen das Programm der Wiener Philharmoniker für die kommende Saison vorstellen.
Das also unser Programm bis 13 Uhr.
Nun aber Nachrichten aus aller Welt.
Verantwortlich dafür ist Georg Schalk-Ruber und gesprochen werden diese Nachrichten von Jutta Wochesländer.
Libanon, Israel.
Vier israelische Kampfflugzeuge haben heute, kurz nach Sonnenaufgang, zwei palästinensische Flüchtlingslager im Südwesten von Beirut angegriffen, bombardiert und mit Maschinengewehren beschossen.
Der Angriff begann um drei Uhr mitteleuropäischer Zeit und dauerte nur wenige Minuten.
Nach palästinensischen Angaben sollen dabei drei Menschen getötet und 14 verwundet worden sein.
Angegriffen wurde auch die Hafenstadt Domur im Süden von Beirut.
In diesem Ort leben die Flüchtlinge des palästinense Lagers Tel Sahata, das 1976 während des libanesischen Bürgerkrieges zerstört worden war.
Ein Regierungssprecher in Tel Aviv bezeichnete den Angriff auf die Palästinenser Lager als Vergeltungsaktion für den Anschlag auf einen Bus der israelischen Fluchtgesellschaft El Al in London.
Die Lager gelten als Ausbildungszentren und Stützpunkte für Terroristen.
Dort sollen die Organisationen der radikalen Palästinenserführer Shorsh Khabash und Wadi Khadat untergebracht sein.
Angeblich wurden in den Lagern auch Mitglieder der Baader-Meinhof-Bande und der japanischen Terrororganisation Rote Armee ausgebildet.
In den Mittagsstunden durchbrachen wieder zwei israelische Flugzeuge über Beirut die Schallmauer.
Angegriffe wurden in diesem Fall nicht gemeldet.
Großbritannien nahe Osten.
Zu dem gestrigen Anschlag auf einem Bus der israelischen Fluchtgesellschaft El Al, bei dem zwei Personen, eine israelische Stewardess und einer der Terroristen, ums Leben gekommen sind, hat sich eine Palästinenser-Gruppe bekannt, die sich Volksfront für die Befreiung Palästinas, Sonderoperation, nennt.
Sie ist angeblich eine Nachfolgeorganisation jener Gruppe, die von dem Palästinenser-Führer Wadi Chadad geleitet worden ist.
Khadad ist vor einigen Monaten nach vorliegenden Meldungen in Ostdeutschland gestorben.
Wie die Presseagentur Reuter aus Beirut berichtet, hat ein arabischer Diplomat, der mit den Operationen der palästinensischen Extremisten vertraut ist, erklärt, Wadi Khadad sei zwar tot, sein Geist lebe jedoch weiter, er habe einen Nachfolger gefunden.
Die sogenannte palästinensische Ablehnungsfront, es ist dies eine jede Verhandlungslösung im Nahen Ostkonflikt ablehnende Gruppe, wird an einer für morgen angesetzten Sitzung des PLO-Zentralrates in Damaskus nicht teilnehmen.
Bei den Beratungen des PLO-Gremiums sollen in erster Linie die innerpalästinensischen Meinungsverschiedenheiten beigelegt werden, die in jüngster Zeit in zahlreichen Anschlägen ihren Ausdruck fanden.
Ägypten.
Regierungschef Salem hat angeblich aus Folge der von Präsident Sadat angestrebten innenpolitischen Reformen seinen Rücktritt eingereicht.
Wie das in Kairo erscheinende konservative Wochenmagazin Al-Ahrar meldet, wolle der Ministerpräsident noch bis zur Annahme seiner Demission im Amt bleiben.
Die Zeitung berichtet, der Ministerpräsident habe seinen bevorstehenden Rücktritt vor dem Politbüro der bisherigen Mehrheitspartei MZR bekannt gegeben.
Der Schritt Salems soll mit der Gründung der neuen politischen Bewegung der sogenannten Nationaldemokratischen Partei durch Präsident Sadat zusammenhängen.
Die meisten Abgeordneten der von Salem geleiteten Partei sind der neuen Partei beigetreten.
Iran.
Ministerpräsident Amuseghar hat den Großbrand in einem Kino in der südpersischen Stadt Abadan, der gestern 377 Menschenleben gefordert hat, als nationale Katastrophe bezeichnet.
Amuseghar kündigte eine strenge Bestrafung der Täter an.
Die Fahndung nach den Urhebern des Brandes ist bis jetzt jedoch ohne Erfolg geblieben.
Offiziell werden nur pauschale Angaben über die Täter gemacht, die nach vorliegenden Untersuchungsergebnissen das Kinogebäude an allen vier Ecken angezündet hatten.
Die Behörden sprechen von subversiven Elementen, religiösen Fanatikern oder auch einfach von Kriminellen.
Der Besitzer des völlig ausgebrannten Kinos wurde unter dem Vorwurf festgenommen, nicht für ausreichende Sicherheitsmaßnahmen gesorgt zu haben.
In der Hafenstadt herrscht offizielle Trauer.
Die Geschäfte sind geschlossen, tausende Menschen besuchen Trauergottesdienste.
Die Opfer sind, ohne vorher identifiziert zu werden, in Massengräbern beigesetzt worden.
Tschechoslowakei.
In Prag deutete heute früh nichts auf den 10.
Jahrestag des Einmarsches der Truppen des Warschau-Paktes in die Tschechoslowakei hin.
Die öffentlichen Verkehrsmittel waren überfüllt, die Innenstadt drohte im dichten Verkehr zu ersticken, tausende Bewohner der Stadt fuhren direkt in ihren Autos vom Wochenendhaus zur Arbeitsstelle.
Die GSSR-Presse, soweit sie sich überhaupt mit dem Jahrestag befasst, hebt heute das schnelle Anwachsen des Lebensstandards, insbesondere der Motorisierung, hervor.
Rude Bravo, das einzige Blatt, das den Jahrestag kommentiert, schreibt, dass die Bilanz der vergangenen zehn Jahre überwiegend aktiv sei.
Dank der internationalen Hilfe seien der Sozialismus in der GSSR gerettet und die Lebensinteressen des arbeitenden Volkes erhalten worden, meinte Rude Bravo.
Deutsche Demokratische Republik.
Das SED-Zentralorgan Neues Deutschland hat heute den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei vor zehn Jahren gerechtfertigt und als eine Tat für den Frieden bezeichnet.
Mit dem Einmarsch sei dem Versuch zur Änderung des Kräfteverhältnisses der Grenzen und der Landkarte Europas begegnet worden, schreibt Neues Deutschland.
Belgien.
Der Schnellzug von Paris nach Moskau ist heute in Namur mit Rauchbomben beworfen worden.
Eine rechtsradikale Jugendgruppe erklärt, den Anschlag aus Protest gegen die Invasion in der Tschechoslowakei organisiert zu haben.
Zwei Feuerwehrleute wurden verletzt, der Zug fuhr mit 73 Minuten Verspätung weiter.
Jugoslawien.
Nach Abschluss eines fünftägigen Aufenthaltes in Rumänien ist der chinesische Partei- und Regierungschef Hua Kuo-Feng heute zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Belgrad eingetroffen.
Hua Kuo-Feng wird zu mehreren Gesprächen mit Staats- und Parteichef Tito zusammentreffen.
Eine Pressekonferenz des für auswärtige Angelegenheiten zuständigen jugoslawischen Parteifunktionärs Grilchkow anlässlich des Besuches Hukufengs ist in letzter Minute abgesagt worden.
Dies lässt zahlreiche politische Fragen offen.
Ein Sprecher des Außenministeriums meinte dazu, die jugoslawisch-chinesische Annäherung dürfte nicht auf Kosten Dritter gehen.
Belgrad ist die zweite Station der ersten Europareise eines chinesischen Parteivorsitzenden seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Im Anschluss an seine Gespräche mit Tito will Hua Kuo-Feng den Iran besuchen.
Vereinte Nationen, die siebente Verhandlungsrunde der dritten UNO-Seerechtskonferenz wird heute in New York mit Sitzungen der verschiedenen Ausschüsse fortgesetzt.
Themen der Konferenz, die nach einer Sitzungsperiode in Genf im Mai vertagt worden war, sind unter anderem das Recht der Küstenstaaten auf eine 200-Meilen-Zone und der Bergbau auf dem Grund des Meeres.
Delegierte aus etwa 150 Staaten bemühen sich seit der Eröffnung der Konferenz im Dezember 1973 um die Ausarbeitung einer internationalen Seerechtskonvention.
Italien.
Ein Zehntel der insgesamt etwa 200.000 Beschäftigten der Staatsbahnen sind heute in einen 24-stündigen Streik getreten.
Die streikenden Mitglieder der autonomen Eisenbahngewerkschaften fordern eine Gehaltserhöhung.
Dass sich an dem Ausstand hauptsächlich Zugsführer und Stationsvorsteher beteiligen, ist mit erheblichen Störungen des Eisenbahnverkehrs zu rechnen.
Auf allen inneritalienischen Linien werden Verspätungen und Zugsausfälle erwartet.
Die internationalen Eisenbahnverbindungen sollen nach Auskunft der Bahndirektion in Rom soweit wie möglich aufrechterhalten werden.
Soweit die Meldungen.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum verbleibt im Einflussbereich eines Hochdruckgebietes, das von den Azoren bis Nordrussland reicht.
Die Wetteraussichten bis morgen früh, allgemein nur gering bewölkt, am Nachmittag über dem Bergland mäßige Haufenwolkenentwicklung, schwach windig, Nachmittagstemperaturen 22 bis 28 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 7 bis 13 Grad.
Nun die Wetteraussichten für morgen Dienstag.
Vormittags heiter bis wolkig in der zweiten Tageshälfte, Ausbildung von Quellbewölkung und vor allem im Westen des Bundesgebietes zunehmende Gewitterneigung, schwache Luftbewegung, Tageshöchsttemperaturen 22 bis 28 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig, 22 Grad, Nordostwind mit 5 km in der Stunde.
Das waren die ausführlichen Nachrichten aus aller Welt und der Wetterbericht, eine Zeitansage.
Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
Zum zehnten Mal jährt sich heute der Tag an dem Truppen des Warschauer Paktes, die Tschechoslowakei besetzten und damit dem sogenannten Prager Frühling ein Ende bereiteten.
Es waren vor zehn Jahren dramatische Stunden.
Dubček hatte mit seinem Kommunismus mit menschlichen Antlitz in Moskau kein Glück.
Übrigens nur zur Erinnerung, an diesem 21.
August 1968 wurde zum ersten Mal ein Morgenjournal gesendet.
Damals sprach live hier von diesem Studio aus der damalige Bundeskanzler Dr. Klaus zur Bevölkerung Österreichs und bat um Ruhe.
Das war alles vor zehn Jahren.
Wir wollen uns jetzt ein bisschen an diesen Tag erinnern.
In den Morgenstunden dieses 21.
August empfingen wir einen Aufruf von Radio Brünn.
Ich spreche jetzt aus Berlin.
Wir sind vielleicht die Einzigen in der ganzen tschechoslowakischen Republik im Fernsehen, die noch senden können.
Ich weiß nicht, wie lange
Ich bitte alle, informieren Sie die ganze Welt, besonders den Generalsekretär und Amt und Sicherheitsrat.
Wenn die Situation kommt, dass mit der Sendung im Fernsehen und Rundfunk Schluss wird,
Dann bitte ich die Kollegen aus Fernsehfunk in Wien, damit sie die kurzen Informationen von der Situation in der tschechischen Sprache senden.
Ich danke aus dem ganzen Herzen.
Ich bin, liebe Freunde, Kommunist.
Aber in dieser schweren Situation geht es nicht, ob jemand Kommunist oder Unkommunist ist.
Es geht um alles in der tschechoslowakischen Welt.
Das war also vor zehn Jahren der letzte Aufruf von Radio Brünn.
Und dann erhielten wir kurz danach den ersten Augenzeugenbericht aus Prag.
Es ist ein unheimliches Getöse um das Gebäude, in dem ich mich befinde, und zwar in der Nähe des Hauptbahnhofs.
als ob es tatsächlich Krieg wäre in dieser goldenen Stadt.
Es geht immer noch weiter.
Darf ich vielleicht noch schnell die letzten Nachrichten Ihnen mitteilen.
Freiraum wurden heute zwei Menschen erschossen, als die Bevölkerung Widerstand leistete.
Die Schießerei geht noch immer weiter und ich weiß gar nicht, ich glaube, ich bin kein Militärexperte, aber ich kann schon verdämen, dass da in erster Linie ganze Salven von Maschinengewehr und Maschinenpistolen abgefeuert werden.
Das war ein Bericht aus Prag vor zehn Jahren.
Im Mittagsschanal des 21.
August 1968, also diese Stunde vor zehn Jahren, sendeten wir dann noch einmal aus Prag.
Die Atmosphäre in der Hauptstadt der Tschechoslowakei ist bis zum Bersten gespannt.
Während die Okkupationsmächte Truppennachschub erhielten und weitere Fallschirmverbände landeten, verhielten sich die Rotarmisten und Panzereinheiten
die über die ganze Stadt verteilt sind, noch ruhig.
Die bis an die Zähne bewaffneten Soldaten und Offiziere strahlen jedoch Unsicherheit aus.
Dieser indifferente Zustand forderte die Bevölkerung der Prager Millionenstadt zu gewaltlosen Protestaktionen heraus.
Um 12 Uhr mittags folgten die Bürger dem Aufruf zu einem einstündigen Generalstreik.
Einige Luftschutzsirenen heulten, Kirchenglocken läuteten.
Sowjetische Militärkolonnen, die durch die Straßen patrouillierten, wurden von Bu-Rufen, Johlen und Pfeifen begleitet.
Das alles war vor zehn Jahren, am 21.
August 1968.
In der Zwischenzeit hat sich das Gesicht der Welt geändert.
Es hat sich auch das Gesicht des Kommunismus etwas verändert.
Nun, wie sieht Prag eigentlich heute aus?
Ist dieser Prager Frühling wiederholbar?
Was viele fragen.
Nach Ansicht des im Exil lebenden tschechoslowakischen Schriftstellers Jerzy Pelikan, er war zur Zeit der Invasion der Warschau-Pakt-Truppen,
also 1968 Fernsehdirektor in Prag.
Nach Ansicht also von Jerzy Pelikan ist der Prager Frühling nicht wiederholbar.
Und wie sieht Prag heute aus?
Hans-Dieter Gall?
In Prag herrschte heute eitel Sonnenschein, zumindest was das Wetter betrifft.
Aber auch im äußeren Stadtbild deutet nichts darauf hin, dass heute vor genau zehn Jahren der Einmarsch von Warschauer Pakt-Truppen in die GSSR den Prager Frühling beendete.
Von erkennbaren Unruhen oder Protesten in der Bevölkerung ist nichts zu spüren.
Bei hochsommerlichem Wetter herrscht das gewohnte geschäftige Treiben.
Was auffällt, sind lediglich die vielen Polizisten, die Straßen und Plätze der schwedisch-slovakischen Hauptstadt seit Tagen rund um die Uhr kontrollieren.
Vor allem Gruppenbildung von Jugendlichen werden aktuell beobachtet.
Der Wenzelsplatz, von dem am ersten Jahrestag des Einmarsches 1969 schwere Straßenschlachten ausgingen, wird von den Sicherheitskräften ständig im Auge behalten.
So schritt die Polizei in den letzten Tagen häufig ein, wenn sich Jugendliche am Reiterstandbild des heiligen König Wenzel niederlassen wollten.
Das Denkmal ist wie bekannt sonst beliebter Treffpunkt der Jugend und das Nationalheiligtum der Tschechien.
Seit mehreren Tagen ist in der Stadt und auch auf dem Lande, so hört man, eine Großrazzia im Gange, die es, wie es heißt, gegen kriminelle und verdächtige Elemente gerichtet ist.
In Prag wird vermutet, dass man Unterzeichner der Bürgerrechtsbewegung Kata 77 und andere Oppositionelle und Regimekritiker vorübergehend in Gewahrsam nehmen wollte, soweit sie nicht schon seit Tagen bei Bekannten auf dem Lande untergetaucht sind.
Einigen, so konnte man im Prag hören, war auch von den zuständigen Stellen nahegelegt worden, zur Zeit des Jahrestages aus der Stadt zu verschwinden, wenn sie Ärger vermeiden wollten.
Trotz der äußeren Ruhe ist die Spannung und Nervosität im Führungsapparat nicht ganz zu verkennen.
So durften in wichtigen Behörden und vor allen Dingen Massenmedien wie z.B.
Rundfunk und Fernsehen am heutigen Tag nur verlässliche Leute Dienst
Zahlreichen Mitarbeitern dieser Medien wurde empfohlen, für den heutigen Tag Urlaub zu nehmen.
Die vom Staats- und Parteiapparat offenbar ausgegebene Parole an die Sicherheitskräfte des Landes heißt Vorsichtig taktieren, nichts provozieren.
So ist dann auch der Ton bei den verschärften Verkehrs- und Straßenkontrollen durchweg höflich.
Bis auf das KP-Organ Rude Bravo erinnerte heute keine Zeitung an den 21.
August 1968.
Alle Massenmedien dagegen übernahmen einen Kommentar aus der Moskau Pravda, in dem der Westen beschuldigt wird, eine Verleumdungskampagne gegen die CSSR gestartet zu haben.
Vorwürfe in der hiesigen Presse richteten sich in den letzten Tagen vorwiegend gegen die westlichen Bruderparteien, die sogenannten Eurokommunisten.
Sie hätten, so heißt es, bis heute nicht begriffen, was 1968 in der Tschechoslowakei eigentlich vorgegangen sei.
Ein Prager Bürger fasste die heutige Situation in dem ironischen Satz zusammen.
Heute, an diesem Montag, habe eigentlich nur die Polizei demonstriert.
Dein Situationsbericht aus Prag war das von Hans-Dieter Gall.
Es wurden die Autokommunisten schon angesprochen und auf dieses Kapitel kommen wir später noch einmal zurück.
Wie aber erlebt zum Beispiel Moskau den heutigen Tag?
Denn dort wurden ja die Befehle für den Einmarsch in die Tschechoslowakei vor zehn Jahren gegeben.
Man sagt, es hätten tschechische Politiker damals die Warschau-Paktrufen gerufen.
Aber das hat man 1938 beim Einmarsch der Deutschen in Österreich auch gesagt.
Wie reagiert man also in Moskau oder gibt es diesen Tag in Moskau überhaupt nicht, Otto Hörmann?
Heute schweigt man in der sowjetischen Hauptstadt offiziell zum Einmarsch in die CSSR.
Doch in den vergangenen Tagen und Wochen war immer wieder was zu hören und zu lesen.
Erst gestern stand im Parteiorgan
Der entscheidende Schritt bei den Ereignissen in der Tschechoslowakei war, dass parteifeindliche Elemente den Großteil der Mittel der Masseninformation an sich gerissen hatten und mithilfe falscher Information und einer Aufbauschungskampagne einen politischen Umsturz vorbereiteten."
Nun, heute, zehn Jahre danach, braucht dem Kreml nicht mehr bange zu sein, wer in Prag die Medien in der Hand hat.
Mit anderen Worten,
Die Pravda druckte gestern lediglich die Zusammenfassung eines Artikels des CSSR-Parteiorgans Rude Pravo ab und ersparte sich so einen eigenen Kommentar.
Zum 21.
August 1968 sagen heute also die Prager selber genau das, was dem sowjetischen Parteiorgan als Wahrheit erscheint.
Und auch bekannte und weniger bekannte Politiker der normalisierten Tschechoslowakei haben in sowjetischen Publikationen Stellung genommen.
In der Zeitung Izvestia schreibt ein CSSR-Publikist, dass der Lebensstandard in seinem Land steige, dass die Landarbeiter jetzt 40 Zentner Getreide jedem Hektar tschetslowakischen Boden abgewinnen.
In der Zeitung Sowjetskaya Rossiya schreibt ein KPJ-Mitglied, der August 1968 sei eine Lektion in der klassenbewussten Wachsamkeit.
Und am interessantesten ist, was Mitglied des Präsidiums und Sekretär des ZK der KPJ, Vasil Bilak, unlängst in der außenpolitischen Schrift, Neue Zeit, zu sagen hatte.
Wörtlich, für uns sind die Probleme um das Jahr 1968 längst gelöst.
Unsere Menschen, darunter diejenigen, die vor zehn Jahren durch die Demagogie der Rechtskräfte irregeführt wurden, konnten sehr bald die ganze Wahrheit über die Sachlage zu jener Zeit erfahren.
und haben deshalb die historische Bedeutung der internationalistischen Hilfe für die Tschechoslowakei völlig erkannt", schreibt Bilak und greift die prominenten Politiker des Jahres 68 scharf an.
Dubček bezeichnete er als krankhaft ehrgeizig, er habe die Fähigkeit eingebüßt, die Entwicklung nüchtern zu beurteilen.
Bilak spricht im Namen seines Volkes in der sowjetischen Zeitschrift der Sowjetunion herzlichen Dank für die Invasion aus.
Aber es gab auch noch einen anderen Beweis sowjetisch-sowatischer Solidarität in diesen Tagen.
Moskauer Regimekritiker richteten eine Botschaft an die Leute der Charta 77 in der CSSR, in der es heißt, die Reformen des Jahres 1968 hätten auch für die Sowjetunion die Hoffnung auf Veränderungen geweckt.
Eines ist sicher, nur ganz wenige Sowjetbürger werden den heutigen Tag bewusster als den 10.
Jahrestag des Einmarsches erleben.
Der Himmel in Moskau ist heute grau.
Nach einem sonnigen Wochenende hat wieder die Eintönigkeit des sowjetischen Alltags begonnen.
Reaktionen aus Moskau auf den 21.
August 1968 von Otto Hörmann.
Der Prager Frühling ist tot.
Es gibt nicht mehr, aber viele meinen, dass mit dem Prager Frühling eine neue kommunistische Strömung begonnen habe.
Der sogenannte Eurokommunismus.
In den Tagen, den Augusttagen des Jahres 1968, haben ja viele westliche KP-Organisationen gegen den Einmarsch der Warsaw-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei demonstriert.
Natürlich nur mit Worten.
So hat zum Beispiel der altitalienische KP-Chef Longo damals gesagt, er warne vor diesem Prager Frühling, denn es werde kein Zurück mehr geben, aber es sei ein neuer Weg.
Nun, wie reagiert die italienische KP, die eine der ersten war, die gegen diesen Einmarsch in die Tschechoslowakei demonstriert hat?
Wie reagiert die italienische KP heute?
Alfons Dalma aus Rom.
Heute, zehn Jahre später, ist diese Verurteilung noch viel eindeutiger, weitaus stärker begründet und nicht mehr wortkarg und diskret, sondern in hunderten von kommunistischen Artikeln, Beiträgen und Erklärungen ausgebreitet.
Es gab am Samstag eine klare offizielle Stellungnahme des Zentralkomitees, heute ein scharfes Dokument der kommunistischen Gewerkschaft.
Ein bedeutendes Mitglied des politischen Büros der Partei fasst in einem mehrspaltigen Leitartikel der UNITA die inzwischen so gewachsene Distanz zu den sowjetischen Praktiken und ideologischen Begründungen zusammen.
Zuerst stellt also Giuseppe Boffa fest,
dass es in der Tschechoslowakei von 68 keinen plötzlichen und brutalen Bruch, sondern ein langes und ziviles Heranreifen der kommunistischen Reform gegeben habe.
Die tschechoslowakische Entwicklung habe nie den sozialistischen Rahmen überbordet, zum Unterschied von Ungarn 1956.
Interessant ist, dass der Kommunist Bofa dabei die Erscheinungen und Formen
eines nicht mehr unterdrückbaren politischen Pluralismus in der Tschechoslowakei als eine Tendenz betrachtet, die durchaus in diesem Rahmen des neuen kommunistischen Sozialismus bliebe.
Die Unzulänglichkeit und die Sterilität der sowjetischen militärischen Okkupation begründet der Partei offizielle italienische Autor mit einer Reihe von gewichtigen Argumenten.
Die einmütige Ablehnung dieses sowjetischen Eingreifens
Von der Gesamtheit der tschechoslowakischen Völker habe, ungeachtet der enormen militärischen und politischen Mittel, dazu geführt, dass sich die Restauration im Sinne des Sowjets erst ein halbes Jahr später, im März 69, durchsetzen konnte.
Die mit der Intervention eröffnete Krise sei aber bis heute nicht gelöst.
Die gesamte Nation der Tschechoslowakei bleibe unversöhnt.
Die Fortsetzung der Okkupation bis zum heutigen Tag bestätige diese Beurteilung und habe zufolge, dass die italienischen Kommunisten ihre Verurteilung des sowjetischen Vorgehens immer weiter vertiefen mussten.
Die Tschechoslowakei sei eine offene Wunde Europas und der sozialistischen Welt.
Und schließlich erinnert Bofa selbst daran,
dass der Prager Frühling für die westeuropäischen Kommunisten eine Quelle von neuen Gedanken war, sodass die tschechoslowakischen Ereignisse von 1968 und nachher ein wichtiger Anstoß zur Gestaltung der eurokommunistischen Vorstellungen geworden seien.
Aus Rom berichtete Alfons Thalmer.
Ob das Eintreffen des chinesischen Partei- und Regierungschefs Hua Kuo-Feng heute in Belgrad, in der jugoslawischen Hauptstadt, auch eine Demonstration zum 21.
August ist, kann man zwar nicht offiziell sagen, aber es wird davon gesprochen.
Der chinesische Partei- und Regierungschef ist also heute Vormittag nach Belgrad gekommen, nachdem er das Wochenende zu einem Erholungsaufenthalt am Schwarzen Meer bei Konstanze benützt hat.
Am Freitag sind ja die offiziellen Gespräche in Rumänien zu Ende gegangen.
Und zwar etwas überraschend.
Sie sind vorzeitig abgebrochen worden.
Man hat ein direktes Ergebnis noch nicht erfahren.
Heute also Hua Kuo Feng auf seiner Europareise in Belgrad.
Gustav Kalupa berichtet.
Auch Belgrad bereitete Huakur Fenk einen großen Empfang, der von Rumänien kommend mit seiner Begleitung in zwei Boeing 707 auf dem Flughafen Otto Penn landete, wo er vom Beauftragten des Parteipräsidiums, Widerjarkovic, empfangen wurde.
1600 Jungbrigadiere von allen Autobahnlosen aus Jugoslawien bildeten die Kulisse.
Der jugoslawische Staats- und Parteichef Josip Broz Tito erwartete seinen Amtskollegen wie üblich vor dem Weißenschloss mit dem üblichen protokollarischen Ehren.
Auf der Fahrt vom Flughafen Otto Penn über die Stadtautobahn durch Neu-Belgrad am Konferenzzentrum Sava vorbei, säumten tausende Neugierige die Straßen.
Belgrad war schon lange nicht mehr so rot, meinten Beobachter zu dem reichen Fahnenschmuck, der in Jugoslawien nur noch bei Parteitagen übrig ist.
Dabei steht die Huldigung Belgrads erst für morgen auf dem Programm, da Tito mit Huakur Fenk im offenen Wagen durch das Zentrum der jugoslawischen Hauptstadt fahren wollen, um den exotischen Gast, dem Volk, zu zeigen,
und beim Oberbürgermeister der Stadt, Hua Kuo Feng, die Ehrenbürgerschaft anzubieten.
Die beiden großen Männer der Roten Welt fielen sich auf den Treppen des Weißen Schlosses der serbischen Könige in die Arme.
Dieter und Hua, die Partisanen, die für die Freiheit ihrer Völker gekämpft und endlich zueinander gefunden haben, ist auch der Tenor der Vorausberichte der jugoslawischen Presse.
Das scheint am 10.
Jahrestag der militärischen Aktion der Sowjetunion gegen die Tschechoslowakei, den Hua zwischen Rumänien und Jugoslawien teilt,
die sie verurteilt haben, auch eine Warnung an die Adresse Moskaus.
Die politisch-strategische Bedeutung der Balkan-Visite Hua Kuo-Fengs wird dadurch noch deutlicher.
Begat unterstreicht hiermit auch selbstbewusst seine Unabhängigkeit und Absicht, weiterhin seinen eigenen Kurs zu steuern, unter Zurückweisung aller Einmischungsversuche Dritter.
Derer und auch offenen Druck hat es in den letzten Tagen zur Genüge gegeben, wie die unmotivierte und plötzliche Absage der Pressekonferenz
des Parteiaußenministers Dr. Gerlitschkow zeigt, während er die Plattform lugoslawischen Parteiführung zum Besuch des chinesischen Parteichefs Hua Kuo-Feng darlegen wollte.
Niemand möchte jetzt seine Karten aufdecken oder auf der Verzicht von gegenseitigen Begrüßungsadressen Huas und Titos ebenfalls hindeuten.
Die beiden Parteichefs zogen sich sofort nach dem Begrüßungsteremonial vor dem Weißen Schloss zu einem Gespräch unter vier Augen zurück.
Am Nachmittag sieht das umfangreiche Besuchsprogramm HUAS der erste Begegnung der Delegationen von beiden Seiten in Belgrad vor.
Das war ein Bericht von Gustav Kalupa aus Belgrad über den Besuch von Hua Kuo Feng, dem chinesischen Partei- und Regierungschef in Belgrad.
Wir werden im Abendjournal weiter darüber berichten.
Und nun zum Krisenherd nahe Osten.
Die israelische Luftwaffe hat heute in den frühen Morgenstunden zwei Palästinenser-Lager im Südwesten von Beirut, 15 Kilometer südlich der Hauptstadt, angegriffen.
Der Beschuss begann um 3 Uhr mitteleuropäischer Zeit und dauerte nur wenige Minuten.
Die israelischen Stellen sagen, es ist ein Vergeltungsangriff.
Ein Vergeltungsangriff auf einen Anschlag, der gestern in London erfolgte.
Eine palästinensische Splittergruppe mit dem Namen Volksfront für die Befreiung Palästinas, Sonderoperation, hat sich zu diesem Attentat auf einem Autobus der israelischen Fluggesellschaft El Al bekannt.
Dabei sind zwei Menschen gedötet worden, die Stewardess und vorsichtig ein Attentäter.
Die Verdächtigen konnten weiters entkommen.
Nun, wie sieht die Lage in Beirut aus?
Angeblich ist in den Mittagstunden neuer israelischer Angriff geflogen worden, wobei es keine Verletzten gab.
Genaueres haben wir darüber noch nicht.
Aber aus Beirut jetzt Wolfgang Stocklausner.
haben den israelischen Luftangriff gegen Flüchtlingslage am Stadtrand von Beirut scharf verurteilt.
In Erklärungen, die heute früh veröffentlicht worden sind, sprachen sie von einem barbarischen Akt, der wieder einmal die aggressiven Absichten Israels enthüllt habe.
Nach Angaben der Palästinenser sind bei dem Angriff im Morgenraum fünf Menschen getötet und 14 verletzt worden.
Bemerkenswert an dem Kommuniqué der Palästinenser ist die Tatsache,
dass die fünf Toten als Freischirler bezeichnet werden.
In der Vergangenheit behaupteten die Palästinenser nach israelischen Luftangriffen immer, dass die Opfer Zivilisten gewesen seien.
Dieses Mal geben sie indirekt zu, dass die israelischen Flugzeuge eine militärische Einrichtung getroffen haben.
Der schwerste Angriff richtete sich gegen das palästinensische Flüchtlingslager Burj Borajne.
Es befindet sich ganz in der Nähe des Beiruter Flugplatzes.
In dem Lager leben etwa 10.000 Menschen.
Es ist eine Hochburg des extremistischen Palästinenser Führers George Habash.
Eine Splittergruppe seiner Volksfront zur Befreiung Palästinas hat die Verantwortung für den gestrigen Überfall auf die Besatzung einer LR-Maschine vor einem Londoner Hotel übernommen.
Die israelischen Flugzeuge bombardierten bei ihrem Angriff gegen das Lager Burj Burj Rajne einen Sportplatz, wie die Palästinenser behaupten.
In Wirklichkeit war dieses Gelände ein Ausbildungslager für Freischirler, das hauptsächlich von Yassir Arafat el-Fattah benutzt wurde.
Eine Stellung der Untergrundkämpfer erhielt einen Volltreffer.
Auf dem Rückflug zu ihren Stützpunkten in Israel treffen die Maschinen die Ortschaft Damur etwa 20 Kilometer südlich von Beirut an.
Sie wird erst seit zwei Jahren von Palästinensern bewohnt.
Vorher lebten dort libanesische Christen.
Sie wurden im Verlauf des Bürgerkriegs von den Palästinensern vertrieben.
Auch in Damur versuchte George Habash über eine große Anhängerschaft.
Bei dem Angriff wurde die Schule getroffen.
Verluste an Menschenleben gab es nicht.
Die israelische Vergeltung für das Attentat auf die Besatzung der El Al-Maschine dauerte nur wenige Minuten.
Die Palästinenser und die im Libanon stationierten Syrer
waren von dem Angriff so überrascht, dass sie das Abwehrfeuer erst eröffneten, als die israelischen Flugzeuge schon wieder im donstigen Himmel über dem Mittelmeer verschwanden waren.
Die Behauptung der Palästinenser, sie hätten keine der Maschinen getroffen, dient wohl nur Propaganda.
Das war ein Bericht von Wolfgang Stocklausner aus Beirut.
Und man kann eigentlich wieder nur auf den anderen Vergeltungsschlag warten.
Wahrscheinlich wird er wiederkommen.
Das ist der unruhige Nahe Osten.
In diesem unruhigen Nahen Osten sind österreichische Soldaten getötet worden und schwer verletzt.
Nicht bei kriegerischen Auseinandersetzungen, sondern bei einem Verkehrsunfall zwischen dem Basislager des österreichischen UNO-Bataillons auf den Golanhöhen und Tiberias am See Genesret.
Dabei wurden zwei österreichische UNO-Soldaten getötet, 13 wurden verletzt, zwei davon sogar schwer.
Wie ist dieser Unfall geschehen und wie ist es überhaupt dazu gekommen?
Diese Frage an Mosche Meisels.
Fünf Kilometer nach der Abzweigung von Rojpina nahe der Harid-Brücke geriet der Wagen nach einer Wegkreuzung auf der Höhenstraße in Schleudern und unterschlug sich zweimal.
Zwei Soldaten sind während des Schleuderns vom Wagen heruntergesprungen und kamen mit leichten Hautabfürfungen davon.
Zwei, der 25-jährige Wehrmann Manfred Bogner aus Bad Leonfelden in Oberösterreich und der 20-jährige Wehrmann Wolfgang Krein aus Knittelfelden in der Steiermark waren auf der Stelle tot.
Elf Soldaten wurden verwundet.
Vier von ihnen, Zugführer Herbert Riedl, Gefreiter Herbert Muttenthaler, Offiziersstellvertreter Gottfried Siebenhofer und Zugführer Wilhelm Teibon, die schwere Verletzungen davon trugen, wurden ihnen mit dem Hubschrauber in ein Haifahrerkrankenhaus überführt.
Hier wurden zwei von ihnen operiert.
Sieben leicht Verwundete wurden in Krankenhäuser in Safet und Tiberias eingewiesen.
Die Ursache des tragischen Unfalls ist noch nicht geklärt.
Die UN hat eine Untersuchung eingeleitet.
Es steht jedoch eindeutig fest, dass es sich um einen Verkehrsunfall handelt und dass der Wagen auf keine Miene aufgefahren ist.
Wahrscheinlich hat der Fahrer in der Kurve die Kontrolle über den Wagen verloren.
Aus den Krankenhäusern, in denen sich die Verwundeten befinden, wurde heute gemeldet, dass drei Soldaten bereits entlassen wurden.
Die übrigen befinden sich auf dem Weg der Verbesserung.
Zwei der Verwundeten, Offiziersstellvertreter Gottfried Diebenhofer, der an einem Leberriss und Gehirnerschütterung leidet, und Zugführer Wilhelm Theibon, der an einem Schädelbasisbruch leidet, befinden sich noch in einem ernsten Zustand.
Die Leichen der beiden umgekommenen Wehrmänner werden in Kürze nach Österreich zurückgeflogen werden.
Moshe Meisels berichtete aus Israel über das Unglück, das österreichische U-Soldaten in Israel bei einem Verkehrsunfall hatten.
Es ist jetzt 12 Uhr und 38 Minuten.
Berichte aus Österreich.
Das Kongresszentrum Wien ist in diesen Tagen wieder einmal Schauplatz einer internationalen Tagung.
Von heute bis einschließlich Donnerstag wird in den Wiener Sophiensälen der 15.
Internationale Kongress der Bau- und Holzarbeiter abgehalten werden, übrigens zum ersten Mal in Österreich.
Diese Organisation mit Sitz in Genf vertritt mehr als drei Millionen gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer aus 52 Staaten.
Zum heutigen Kongress sind etwa 350 Spitzenfunktionäre der Bau- und Holzarbeiterverbände aus aller Welt nach Wien gekommen.
Zentrale Themen der Tagung sind Arbeitsmarktprobleme und die Menschenrechtssituation in diktatorisch regierten Staaten.
Zita Pernady führte darüber mit dem Präsidenten der Organisation, dem Holländer Abraham Beusters, folgende Interview.
Herr Präsident Beuys, bei diesem heurigen Kongress geht es unter anderem schwerpunktmäßig um die Beschäftigungspolitik auf internationaler Ebene.
Wo gibt es da derzeit Probleme und welche konkreten Ziele haben Sie sich gesteckt?
Naja, inhaltlich geht es, der Bau und Holz sind sehr wichtige Industriesektore.
Wenn nicht gebaut wird, gibt es keine Wohnungen und wenn die Leute keine Wohnungen haben,
Es gibt kein Leben, kann man sagen.
Wir fordern im konkreten Sinne, dass die Bauarbeiter arbeiten sollten für Produkte, die die Menschen benützen können, nötig haben.
Verstehen Sie?
Solche konkreten Vorschläge gibt es in einigen Resolutionen.
In dieses Thema fällt ja auch ein Bestreben der Organisation,
um mehr Menschenrechte vor allem in den südamerikanischen Staaten einzusetzen.
Welche konkreten Ziele haben Sie sich dargesteckt und wie soll da die Kooperation mit den Schwesterorganisationen in diesen Staaten aussehen?
Wie soll sie besser gestaltet werden?
Ich würde erstens sagen, es geht leider nicht allein über Lateinamerika.
Natürlich, Lateinamerika hat große Probleme.
Ich glaube, von ganz Lateinamerika sind jetzt noch
ein oder zwei Länder, wo man kann sprechen von Demokratie.
Wir fordern von diesen Regierungen im konkreten Sinne, dass sie die Menschenrechte dort stellen, wie in Resolutionen von UNO und ILO so versprochen sind.
Wir fordern, wir helfen die Gewerkschaften dort wie möglich
mit finanziellen Unterstützung und anderen Mitteln, dass sie stärker demokratische Gewerkschaften bilden konnten.
Das ist nicht eine Sache, die morgen das ändern sollte.
Aber wir haben in dem Ziel unsere Aufgabe, überall in der Welt dazu zu kämpfen, dass freie, unabhängige, demokratische Gewerkschaften gebildet werden.
Das ist, man kann sagen, ein Vorwurf für die Demokratie.
Noch einmal zurück zur Beschäftigungspolitik.
In einer Pressekonferenz zu Beginn dieser Tagung ist als ein konkreter Weg zur Verbesserung der Beschäftigungssituation auch international die Erarbeitung von neuen Sozialpartnerschaftsmodellen genannt worden.
Welche Länder könnten da Ihrer Ansicht nach als Vorbild gelten?
Man kann sagen, im großen Teil Westeuropa, Holland, Belgien,
geht das so, aber jetzt ist die Lage so, durch die Wirtschaftskrise im allgemeinen Sinne, dass auch in Schweden, in Holland große Schwierigkeiten mit der Beschäftigung gibt.
Und es war immer noch so, auch in der Vergangenheit, wenn es allgemein schlecht geht, ist die Bauindustrie die erste Industrie, wir haben das mit der vorigen Krise in den 30er Jahren so auch erfahren, ist die Bauindustrie
die ersten Sektoren, wo man das das Beste fühlt.
Und das verstehen wir nicht, weil die Bauindustrie so ein wichtiges Sektor ist, würden wir auch in diesen Ländern dazu arbeiten, dass nicht die Bauindustrie am ersten Linie durch Wirtschaftskrise getroffen werden sollte.
Mit dem Präsidenten des 15.
Internationalen Kongresses der Bau- und Holzarbeiter, der in diesen Tagen in Wien abgehalten wird, sprach Zita Bernardi.
Die Krise der amerikanischen Währung, deren Kurs in den letzten Wochen immer tiefer absank, scheint sich als beständig herauszustellen.
Mit anderen Worten, Wirtschaftsfachleute rechnen damit, dass der Dollarkurs noch einige Zeit hindurch auf seinem niedrigen Niveau bleiben wird.
Eine der Auswirkungen der Dollarschwäche?
Das Rohöl, verrechnet auf Dollarbasis, wird für die VerbraucherInnen da relativ billig.
Wenn nun die Ölfirmen für das Rohöl mit Dollar zahlen, der weniger wert ist, auf der anderen Seite aber die Verkaufspreise gleich bleiben, so machen die Ölfirmen Währungsgewinne.
In Italien und in Frankreich haben Benzinfirmen in der Zwischenzeit ja Dieselöl, aber auch Benzinpreis schon etwas gesenkt.
Nun, diese Währungsgewinne sollen nach Ansicht des österreichischen Gewerkschaftsbundes an die Verbraucher auf jeden Fall weitergegeben werden.
Über dieses Problem sprach mit dem volkswirtschaftlichen Referenten des ÖGB, Erich Schmid, unser Redakteur Herbert Hutter.
Herr Dr. Schmidt, der Dollar rutscht seit Wochen von einer negativen Rekordmarke zur anderen.
Wird es wieder von Seiten des ÖGB eine Forderung nach einer Senkung des Benzinpreises geben?
Wir haben aufgrund der sinkenden Dollarkurse und der damit sinkenden Einstandspreise für das Rohöl bereits vor einigen Wochen eine entsprechende Weitergabe der Kostenvorteile an die Konsumenten verlangt.
Wir glauben, dass in dieser Situation es sowohl verkehrs- wie auch energiepolitisch richtiger wäre, wenn wir ein Absenken der Preise für alle Heizölsorten verlangen würden.
Alle Heizölsorten, das heißt also ebenso Ofenöl für den privaten Verbrauch als auch schweres Heizöl für die Industrie, für die Wirtschaft.
Uns würde es vor allem um eine Senkung der Preise für das Ofenheizöl für den privaten Verbrauch geben, aber auch ein Senken des Heizölschwers für die Industrie, wie aber auch für die Elektrizitätswirtschaft wäre zum Vorteil des Konsumenten.
Heißt das nicht mit anderen Worten, dass der ÖGB auch den Unternehmern zu billigeren Produktionsmitteln verhilft, wenn er billigeres Heizöl fordert?
Ist das nicht eine gewisse Änderung der Politik des Gewerkschaftsbundes?
Wir halten in dieser Situation es für energiepolitisch und verkehrspolitisch für sinnvoller, Preissenkungen beim Heizöl zu fordern.
Bis wann glauben Sie, dass diese Heizölpreissenkungen durch sein werden?
Bis wann glauben Sie, dass diese Verhandlungen einen Erfolg gehabt haben werden?
Man kann sicherlich nicht leicht einen Termin sagen, aber die Verhandlungen werden in den nächsten Wochen aufgenommen werden.
Die Ölfirmen werden sich ja sicherlich darauf berufen, dass innerhalb der OPEC, also innerhalb der ölproduzierenden Länder, eine lebhafte Diskussion stattfindet über eine bevorstehende
abermalige Erhöhung des Rohölpreises.
Wird sich der ÖGB in seinen Forderungen nicht so lange hinhalten lassen, bis die OBG eine Entscheidung getroffen hat?
Sicherlich nicht.
Diese Diskussionen und diese Forderungen gibt es ja immer wieder.
Aber man darf nicht vergessen, dass die sinkenden Dollarkurse nun schon seit einigen Monaten
wären und dass die Forderung jetzt sicherlich richtig ist.
Das heißt also, dass der sinkende Dollarkurs das Rohöl trotzdem billiger machen würde, auch wenn die OPEC, sagen wir, den Rohölpreis um etwa 5 Prozent erhöhen würde?
Das können wir ja jetzt noch nicht abschätzen.
Das wäre sicherlich eine neue Situation.
Jetzt ist die Situation die, dass die Rohöleinstandspreise geringer sind und dass dieser Situation entsprechend eine Preissenkung durchgeführt werden müsste.
Vielen Dank, Herr Dr. Schmidt.
Das war ein Gespräch mit Dr. Schmidt von Herbert Hutter über eventuelle Preissenkungen bei Heizöl.
Hoffen wir, dass es im Winter wirklich billiger wird.
Wir haben Ihnen auch einen Bericht über die Zusammenkunft der europäischen konservativen Parteien
versprochen, der sich mit Währungspolitik beschäftigen soll.
Die Pressekonferenz dauert zur Stunde noch an und wir werden darüber voraussichtlich im Abendjournal dann ausführlich berichten können.
Nun aber zur Kulturberichterstattung.
Die Wiener Philharmoniker bestreiten ja bei den Salzburger Festspielen sieben Orchesterkonzerte, außerdem sind sie das Opernorchester für fünf Opernproduktionen.
Traditionsgemäß geben nun die Wiener Philharmoniker bei den Salzburger Festspielen ihre Programmvorhaben für die kommende Saison bekannt.
Das war auch heute Vormittag der Fall und bei dieser Gelegenheit sprach Volkmar Barschalk mit dem Vorstand Prof. Alfred Altenburger und dem Geschäftsführer Prof. Paul Fürst.
Herr Prof. Altenburger, neun Abonnementkonzerte der Wiener Philharmoniker unter den Dirigenten Dochnani, Leinsdorf, Böhm, Kontraschin, Mutti, Abbado, Marcel, Brevin und Haitink.
Die Programme, vor allem Richard Strauss, Mozart, Schumann, Berlioz, Dvorsak.
Hat sich irgendetwas im nächsten Jahr geändert?
Geändert?
hat sich eigentlich im Sinne einer neueren Programmgestaltung nichts.
Es ist ja auch schwer, hier Änderungen herbeizuführen, denn bei zehn Konzerten ist nun einmal keine große Möglichkeit gegeben.
Unsere Programmlinie wird auch in der Zukunft sein müssen, die Pflege des klassischen Repertoires.
Wir haben darüber hinaus vor, die Wiener Schule mehr in unsere Programme einzubauen.
und am Rande vielleicht selten gespielte Werke zu bringen.
Warum, glauben Sie, ist es unmöglich, seltener gespielte Werke zu bringen, beziehungsweise moderne Komponisten in das Programm der Ab- und Markkonzerte der Wiener Philharmoniker einzubauen?
Ist es das Publikum, das da nicht mitmacht?
Ich glaube nicht nur, dass es das Publikum ist, das mitmacht, sondern einfach unsere Arbeitsbelastung, unsere Aufgaben, die wir haben, unsere Schallplattenaufnahmen, unsere Reisen müssen irgendwo auch auf dem Programmsektor koordiniert werden, sodass wir wenig Möglichkeit haben, Experimente vielleicht zu bringen, obwohl wir auch das in den letzten Jahren eigentlich versucht haben.
Ich erinnere nur an die Aufführung von Charles Ives, vierter Sinfonie, die ja doch eine spektakuläre Sache auch in Wien war.
Denkt man daran, jemals wieder einen Chefdirigenten der Wiener Philharmoniker zu ernennen?
Oder ist es so, dass man mit Karl Böhm als einem der Hauptdirigenten und Claudia Apato, der ja den offiziellen Titel Hauptdirigent führt, auskommen will?
Sehen Sie, es wäre ja nicht möglich, einen Chefdirigenten zu haben.
Dazu sind einfach die Aufgaben für einen Chef zu gering.
Es wäre sehr schön und wünschenswert für uns,
wenn wir in der Oper wieder einen Chefdirigenten bekommen würden, denn die Arbeit eines Chefdirigenten in der Oper würde auch natürlich auf die philharmonische Tätigkeit ausstrahlen.
Professor Fürst, es gibt im nächsten Jahr wieder eine Vielzahl von Tourneen, die ja jetzt schon unmittelbar an Salzburg zum Teil anschließen.
Es wird also Luzerner Festwochen geben, es wird das Flandern-Festival,
Es wird eine Reihe von Konzerten auch in den österreichischen Bundesländern geben.
Die großen Tourneen werden aber in der übernächsten Saison erst erfolgen.
Ja, wir können nicht in jeder Saison oder nicht mal in jeder zweiten Saison Überreise planen, das schon mit Rücksicht auf unser Engagement in der Staatsoper.
So muss das sehr langfristig koordiniert werden, um die Probleme alle zu bewältigen.
Was sind die wichtigsten Reiseprojekte im nächsten Jahr?
Im nächsten Jahr erscheint uns sehr wichtig eine Reise mit Dr. Böhm in der Bundesrepublik Deutschland mit zwei Konzerten in London und Konzerten in Paris.
Gibt es irgendwelche Erfahrungen von den heurigen Salzburger Festspielen, Herr Prof. Altenburger, wo ja die Wiener Philharmoniker ganz besonders erfolgreich waren?
Ja, ich glaube eine Sternstunde besonderer Art war wohl das Konzert mit Claudia Arbado, aber auch ansonsten, soweit man das von sich selber sagen kann, glauben wir, dass der Verlauf der heurigen Festspiele bisher auch für unser Orchester sehr erfolgreich war.
Für Sie ist das nächste Jahr, die nächste Saison, die erste Saison als Vorstand.
Wird es irgendwelche Neuerungen geben?
Haben Sie irgendwelche Absichten, irgendwelche Änderungen durchzuführen?
Und was sehen Sie als die interessantesten Vorhaben, die interessantesten Programmpunkte, die interessantesten Reisen, Plattenaufnahmen etc.
der Wiener Philharmoniker an?
Ja, natürlich werde auch ich bemüht sein, meinen eigenen Stil zu finden.
Es wird sicher eine Zeit dauern, dahin zu kommen.
an interessanten Vorhaben, glaube ich, nach wie vor sagen zu können, dass wir uns mehr bemühen werden, die Wiener Schule hier in unsere Programme und auch in die Plattenproduktionen einzubauen.
Wir glauben darüber hinaus, dass inzwischen auch die Musik Mahlers bei uns in unserem Reportage voll Platz gegriffen hat.
Ansonsten gibt es mit Scholti weiter Filmaufnahmen für die Firma Unitel, mit der wir auch unter Vertrag stehen.
Die Zusammenarbeit mit Bernstein und Karajan, wie sieht die aus?
Ja, wir haben erfreulicherweise mit beiden Dirigenten schöne Projekte.
Mit Bernstein die Fortführung des großen Beethoven-Projektes, wo wir sämtliche symphonischen Werke von Beethoven auf Platte und Film aufzeichnen.
Und mit Herbert von Karajan, der nächstes Jahr in Wien in der Oper auch wieder sein wird, eine Plattenproduktion von Aida und außerdem zwei Konzerte im Musikverein mit der 8.
Bruckner und in St.
Florian, wo die 8.
Bruckner auch für Film aufgezeichnet wird.
Es wird als Attraktion im nächsten Jahr ein drittes Neujahrskonzert geben.
Ja, wir hoffen damit den vielen dringlichen Anfragen, zum Teil auch schon ärgerlichen Anfragen des Handelsministeriums der Handelskammer und der Fremdenverkehrswerbung entgegenkommen zu können.
Und ich möchte darauf hinweisen, dass das Orchester schon glaubt,
speziell für die Fremdenverkehrswagen Österreichs ein Opfer bringen zu müssen.
Soweit also das Programm der Wiener Philharmoniker in der kommenden Saison.
Vielleicht ein drittes Neujahrskonzert, das wäre eine schöne Überraschung.
Beim gestern eröffneten Europäischen Forum Alpbach gibt es seit heute eine Ausstellung, die die enormen Schäden aufzeigt, die verschiedene Auswüchse unserer Zivilisation der Kulturlandschaft zufügen.
Die Veruntreute Landschaft.
Das ist der Titel dieser vom Wiener Architekten Gustav Peichl zusammengestellten Ausstellung.
Mit ihm sprach Koschka Hetzer.
Herr Peichl, die Veruntreute Landschaft ist der Titel dieser neuen Ausstellung in Alpbach.
Auf welche Gebiete bezieht sie sich?
Es gibt ja zwei große Landschaftsbegriffe.
Das ist einmal die Stadtlandschaft und einmal die Landlandschaft oder Naturlandschaft.
Und beide Landschaften werden in den letzten Dezennien doch ziemlich verunstaltet und das soll diese Ausstellung aufzeigen.
Und welche Länder werden da berücksichtigt?
Die Alpenländer zunächst einmal, weil es ja naheliegt, dass eine schöne Landschaft, wie es die Alpenlandschaft ist, durch Eingriffe besonders zerstört wird.
Dann auch noch die Bundesrepublik im Norden,
und andere Teile Europas, weil wir aufzeigen wollen, dass die Bausünden international sind und nicht eine vielleicht gar österreichische Erfindung.
Und auf Österreich bezogen, welche Bundesländer sind da also besonders zu betrachten?
Von Burgenland bis vor Adelberg eigentlich alle Bundesländer.
Tirol vordergründig die Tiroler Berglandschaft, die
burgenländischen Dörfer, aber auch die niederösterreichischen Städte und selbstverständlich auch die Bundeshauptstadt Wien, die ja durch überdimensionales Bauen in den letzten Jahren auch sehr gelitten hat.
Können Sie ein Beispiel einer baulichen Fehlleistung bringen?
Die baulichen Fehlleistungen sind Legionen.
Also es gibt viele Beispiele, wenn man eine herausgreift, ist es schwierig, weil man dann vielleicht hier einen Maßstab setzt.
Trotzdem möchte ich sagen, die Großfeldsiedlung in Wien ist eine besondere Fehlleistung.
Anhäufung von Betonbauten, die eben nicht nach wohnlichen Kriterien, sondern nach rein ökonomischen Kriterien gebaut wurden.
Dann gibt es die Hochhäuser Landauf, Landab.
Die gibt es in Innsbruck genauso wie in Eisenstadt oder in Oberwarz und natürlich auch eben wieder in Wien.
Und wer ist für diese negativen Beispiele verantwortlich zu machen?
Es ist so.
dass die Bauten, die entstehen, einen Bauherrn brauchen.
Der Bauherr, das ist der, der bezahlt, der möchte natürlich, wie die Wiener Beispiele da jetzt der letzten Jahre zeigen, möglichst viel herausholen.
Also möglichst nach einer totalen Ausnützung des Grund- und Bodens hier bauen.
Und der Architekt, der dazukommt, muss ja
den Wunsch des Bauherrn weitgehend erfüllen, wenn er eine Arbeit haben will.
Und die Architekten mühen sich vielleicht zu wenig, um hier Bauherrn von einer positiveren oder besseren Architektur zu überzeugen.
Und dadurch entstehen gemeinsam vom Bauherrn und vom Architekten, also vom Politiker und von den Ausführenden, diese baulichen Fehlleistungen.
Sie wenden sich auch an Politiker.
Ich würde sagen, an erster Linie, denn die Politiker sind es ja, die in den Landesregierungen, in der Bundesregierung oder auch im Gemeindehaus
sitzen.
Der Bürgermeister ist es ja, der in seiner Gemeinde baut.
Der Bürgermeister ist es ja, der eben auch ein Hochhaus haben will, weil es so schick und so modern ist.
Und der Bürgermeister will ja wiedergewählt werden und daher glaubt er, muss er sich ein Denkmal setzen und muss eben Hochhäuser bauen, was in vielen Fällen eben falsch ist.
Auch in kleinen Orten, wo ein Wohnhochhaus eben nichts zu suchen hat.
Ja, welche Folgen haben diese baulichen Fehlleistungen eigentlich für den Menschen?
Es ist so, dass die Wohnhochhäuser, um die es vordergründig in dieser Ausstellung geht, eben nicht nach jenen Kriterien geplant und gebaut werden, die den Menschen zugutekommen.
und dadurch die Menschen, die in solchen Wohnhäusern wohnen, wohnen müssen oder wohnen sollen, die Nachteile ertragen müssen, die da sind, medizinische Nachteile, das haben die Ärzte nachgewiesen, dann die Verarmung in der Kommunikation, die Vereinsamung, die Ghettos, die entstehen, die kinder- und familienfeindlichen Wohnungen, die entstehen, die nicht entstehen müssen, weil man das ja auch anders machen kann, was andere Beispiele wieder zeigen.
Die Ausstellung, die veruntreute Landschaft, eine Ausstellung in Alpbach, leider nur in Alpbach, man müsste sie eigentlich in ganz Österreich zeigen.
Ja, und zum Abschluss des Mittagsschanals, wie immer, noch einmal Nachrichten.
Österreich.
Bei der Eröffnung des Kongresses der Bau- und Holzarbeiter in Wien hat heute Finanzminister Androsch neuerlich die Erhaltung des hohen Beschäftigtenstandes als Hauptziel der Wirtschaftspolitik bezeichnet.
Androsch sagte, öffentlichen Ausgaben zur Sicherung der Beschäftigung müsse Vorrang eingeräumt werden.
Nur so könne es gelingen, die für die dauerhafte Sicherung der Arbeitsplätze notwendige Neuorientierung der Wirtschaft ohne schwere Folgen für den Arbeitnehmer durchzuführen.
Der ÖGB hat die Weitergabe der aus der Dollarabwertung entstandenen Vorteile bei Erdölprodukten an die Konsumenten gefordert.
Der volkswirtschaftliche Referent des ÖGB, Schmidt, trat für eine Senkung der Heizölpreise ein.
Auf eine Senkung der Benzinpreise, sagte Schmidt, wolle man aus verkehrspolitischen und aus energiepolitischen Gründen nicht bestehen.
Die Gespräche mit der Erdölwirtschaft sollen in den nächsten Wochen beginnen.
Tschechoslowakei.
Nichts deutet heute in Prag auf den 10.
Jahrestag des Einmarsches der Truppen des Warschau-Paktes in die Tschechoslowakei hin.
Die Parteizeitung Rude Pravo, das einzige Blatt, das den Jahrestag kommentiert, schreibt heute, dank der internationalen Hilfe seien der Sozialismus in der CSSR gerettet und die Lebensinteressen des arbeitenden Volkes erhalten worden.
Libanon, Israel.
Israelische Kampfflugzeuge haben heute früh zwei palästinensische Flüchtlingslager im Südwesten von Beirut angegriffen.
Drei Menschen sollen getötet und 14 verwundet worden sein.
In Tel Aviv bezeichnete ein Regierungssprecher den Angriff als Vergeltungsaktion für den Anschlag auf einen Autobus der israelischen Fluggesellschaft El Al in London.
Mit diesen Kurznachrichten aus aller Welt beschließen wir das Mittagschanal.
Der aktuelle Dienst bringt Ihnen zu jeder vollen Stunde natürlich Nachrichten und ausführliche Berichte wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 beim Abendschanal.
Helmut Bock verabschiedet sich für Redaktion und Technik und wünscht Ihnen noch einen angenehmen Tag.
Einblendung: Hilferuf aus Brünn, Augenzeugenbericht aus Prag
Mitwirkende:
Henke, Reinhold [Gestaltung]
, Popelka, Lubomir [Interviewte/r]
, Anonym, Augenzeugin, Augenzeuge, Augenzeugen [Interviewte/r]
Datum:
1978.08.21 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Politik Österreich
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten