Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1978.08.30
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Ja und hier ist die Redaktion des Mittag-Journals.
Guten Tag meine Damen und Herren, bei einer Stunde Information des aktuellen Dienstes.
Am Mikrofon ist heute Reinhold Henke.
Volles Programm bis 13 Uhr.
Finanzminister Andros hat jetzt erstmals zugegeben, seinen Rücktritt angeboten zu haben.
Wir bringen dazu eine Stellungnahme von Bundeskanzler Kreisky.
Beim Forum Alpbach wurde die Zersiedelung der österreichischen Landschaft diskutiert.
Jährlich schwindet durch die Haselbauer der nutzbare Boden für die Landwirtschaft und dadurch ergeben sich natürlich eminente Probleme für die Bauern.
Die Tabakernte in Österreich ist gefährdet.
Hagel und Blauschimmel beeinträchtigen die Ernte, die ja für den österreichischen Tabakkonsum ohnehin nur wenige Prozentsätze ausmacht.
Aus dem Inland kommt dann noch wie jeden Tag die Inlandspresseschau.
Aus Land, die Situation im Libanon spitzt sich durch den Vormarsch der Syrer dramatisch zu.
Israel droht jetzt mit Intervention.
Der Diktator von Nicaragua, Somoza, hat mit immer größeren Schwierigkeiten zu kämpfen.
Ununterbrochene Unruhen lassen jetzt seinen baldigen Sturz erwarten.
Im Kulturteil hören Sie dann eine Zusammenfassung des heurigen karintischen Sommers.
Jetzt aber wie immer zu den Nachrichten.
Chef vom Dienst ist heute Raimund Teller und gesprochen werden die Meldungen von Roland Knie.
Berlin.
Ein Linienflugzeug der polnischen Luftverkehrsgesellschaft LOT ist heute Vormittag nach West-Berlin entführt worden.
Die Maschine landete kurz nach 10 Uhr auf dem amerikanischen Militärflugplatz Tempelhof.
Nach unbestätigten Angaben sollen 70 bis 80 Passagiere an Bord sein.
Über die Hintergründe der Entführung liegen noch keine Einzelheiten vor.
Österreich
Als Versuch einer Panikmache hat der Wiener Bürgermeister Graz heute in seiner Eigenschaft als stellvertretender SPÖ-Vorsitzender den gestern vom Präsidenten der Industriellen Vereinigung Igler gemachten Vorschlag einer Vorverlegung der Nationalratswahl zurückgewiesen.
In der sozialistischen Korrespondenz erklärte Graz, Igler begebe sich mit seinem Versuch, das Vertrauen in die österreichische Wirtschaft zu erschüttern, in das Fahrwasser der Volkspartei.
Gewählt werde an dem in der Verfassung vorgesehenen Termin, schloss Graz.
Die Bundesvorsitzende der Katastrophenhilfe österreichischer Frauen, Schmitz, weist heute in einem offenen Brief an den oberösterreichischen Landeshauptmann, Stellvertreter Hartl, Vermutungen zurück, wonach sie Spendengelder der Katastrophenhilfe für die Anti-Zwentendorf-Kampagne verwendet habe.
Sie zahle die Spesen für die Kampagne aus ihren privaten Honoraren sowie aus Ersparnissen früherer Tage und mit Hilfe eines Kredits mit zehnjähriger Laufzeit, den sie privat aufgenommen habe, erklärt Frau Schmitz.
USA.
Bis zum Jahr 1985 werden die Vereinigten Staaten ihre Überlegenheit in der atomaren Rüstung gegenüber der Sowjetunion eingebüßt haben, jedoch weiterhin in der Lage sein, einen ausreichenden Gegenschlag im Fall eines nuklearen Angriffes zu führen.
Dies ist das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie der Unabhängigen Waffenkontroll- und Abrüstungsbehörde in Washington.
Wie aus dem Bericht weiteres hervorgeht, werde zwischen den beiden Supermächten in sieben Jahren der ungefähre Gleichstand bei den Möglichkeiten, feindliche Ziele mit strategischen Kernwaffen auszuschalten, erreicht sein.
Der amerikanische Chefunterhändler bei den Verhandlungen über die Begrenzung der strategischen Rüstung, Wonke, erklärte in einer Pressekonferenz zu der Studie, es sei wichtig, dass die amerikanische Öffentlichkeit erkenne, die USA würden sich niemals in eine Position strategischer Unterlegenheit hinein manövrieren.
Gerade mit dieser Studie solle der Kritik an einem neuen SHL-Abkommen begegnet werden, betonte Wonke.
Eine von der Regierung in Washington erteilte Ausfuhrlizenz zur Lieferung einer Fabrik zur Produktion von Material für Erdölförderung an die Sowjetunion wird aus Sicherheitsgründen neu überprüft.
Wie heute aus Washington verlautet, bestünden Möglichkeiten zur militärischen Nutzung eines Teils der Lieferung.
Es ist dies vor allem eine Elektronenschweißanlage, die nach Ansicht der Gegner des Ausfuhrprojektes die Produktion von Panzerabwehrwaffen erleichtern würde.
Iran
Der chinesische Partei- und Regierungschef Wa Kuo-Feng ist am Vormittag in Teheran zu einem ersten Gespräch mit Shahreza Pahlavi zusammengetroffen.
Die Unterredung fand unter vier Augen statt.
Nach Angaben persischer Regierungsbeamter dürfte dabei die weltpolitische Lage und im Besonderen der wachsende sowjetische Einfluss im persischen Golf verörtert worden sein.
Das zweite und letzte Gespräch zwischen dem chinesischen Gast und dem persischen Monarchen ist für morgen früh vorgesehen.
Heute Nachmittag wird Hua Guofeng mit dem neuen iranischen Ministerpräsidenten Sharif Emani und Außenminister Afghar zusammentreffen.
Gestern nach der Ankunft in Teheran hatte der chinesische Parteivorsitzende erneut angebliche Vormachtbestrebungen der Großmächte verurteilt.
Er erwähnte jedoch nicht ausdrücklich die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten.
Südafrika
Nach südafrikanischen Angaben haben die von Kuba unterstützten angolanischen Regierungstruppen im Kampf gegen die auf 20.000 Mann geschätzten Freischirle der provestlichen UNITA-Befreiungsbewegung die Stadt Kalay an der Grenze zu Namibia wieder eingenommen.
Vor den anrückenden angolanischen Truppen sind etwa 400 Afrikaner über die Grenze nach Namibia geflüchtet.
Die angolanischen Truppen haben sofort die Grenze gesperrt, um den Fluchtweg abzuschneiden.
Die kampflose Einnahme von Kalay wurde von südafrikanischen Soldaten aus Rundu beobachtet.
Dort drängt nur der Kawango-Fluss beide Städte.
Sudan.
Die Regierung in Khartoum will das sudanesische Truppenkontingent aus der panarabischen Friedenstruppe im Libanon abziehen.
Nach Angaben von Präsident Noumeri würden die Soldaten mit Ablauf des Mandats der Truppe am 31.
Oktober in die Heimat zurückkehren.
Noumeri betonte, die sudanesische Regierung sei mit den Leistungen der in der Hauptsache aus syrischen Soldaten bestehenden Truppe nicht zufrieden.
Nicaragua.
Nach der Aufdeckung eines Putschversuches gegen Präsident Somoza hat sich die Lage nicht entspannt.
Bei schweren Kämpfen zwischen regierungsfeindlichen Demonstranten und Einheiten der Nationalgarde sind in der Stadt Medagalca gestern mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen.
Nach Angaben eines Rotkreuzsprechers haben Kampfflugzeuge der Luftwaffe die Stadt bombardiert.
Die Anzahl der Opfer ist noch nicht bekannt.
Metagalpa mit seinen 40.000 Einwohnern befindet sich in einer Art Belagerungszustand.
Die Einwohner sollen den Bischof Metagalpas um Vermittlung gebeten haben.
Peru
Die Spannungen zwischen der Regierung und den seit 26 Tagen streikenden Bergarbeitern haben sich weiter verschärft.
In fünf Bergbauprovinzen wurde der Ausnahmezustand verhängt.
Außerdem wurden die Arbeiter ultimativ aufgefordert, bis Freitag an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren.
Ein Gewerkschaftssprecher wies dieses Ultimatum energisch zurück.
Die etwa 40.000 Bergarbeiter streiken seit Anfang August für Lohnerhöhungen und für die Wiedereinstellung von mehr als 300 entlassenen Arbeitskollegen.
Dänemark.
50 Vertreter von Widerstandsbewegungen gegen die deutschen Besatzungstruppen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges haben in Kopenhagen an die Regierung in Bonn appelliert, die Verjährungsfrist für Kriegsverbrechen zu verlängern.
Die Verjährung beginnt im Jänner 1979.
Danach kann kein Kriegsverbrecher von westdeutschen Gerichten mehr bestraft werden.
Die ehemaligen Widerstandskämpfer erklärten, dass der Kampf für die Menschenrechte, wie er im Zweiten Weltkrieg geführt worden sei, unter neuen Voraussetzungen auch heute noch andauere.
Österreich
Das Baumsterben in den österreichischen Städten ist weniger auf die Trockenheit als vielmehr auf die winterliche Salzstreuung zurückzuführen.
Wie Dr. Kronberger vom Botanischen Institut der Wiener Universität für Bodenkultur heute weiter betonte, sei Abhilfe nur durch radikales Auswechseln von größeren Erdmengen und durch Neuanpflanzung von salzresistenten Bäumen, wie etwa Platanen oder Rubinien, möglich.
Kronberger verweist darauf, dass auch viele Kilometer des Grüngürtels an der Westautobahn vom Salz zerstört seien.
Soweit die Meldungen.
Nun zum Wetter.
Von Nordwesten her strömt feucht-kalte Luft nach Mitteleuropa.
Sie führt zu einem spürbaren Rückgang der Temperaturen und in Österreich zu einer weiteren Verschlechterung des Wetters.
Die Aussichten bis morgen früh.
Örtlich noch aufgelockerte, zum Großteil aber bereits starke Bewölkung.
Zunächst stellenweise, später zunehmend Regen und Regenschauer, vereinzelt auch Gewitter.
Bei Durchzug der Störung auffrischender West- bis Nordwestwind.
Die Temperaturen werden am Nachmittag zwischen 14 und 20 Grad liegen.
Die tiefsten Temperaturen in der kommenden Nacht zwischen 7 und 12 Grad.
Die Prognose für morgen?
Im Flachland einzelne Aufhellungen, sonst jedoch allgemein stark bewölkt oder bedeckt und häufig Regen oder Regenschauer, vor allem an der Nordseite der Alpen.
Schneefallgrenze bis gegen 1500 Meter sinkend.
lebhaft bis böig auffrischender Nordwestwind.
Die höchsten Temperaturen morgen 12 bis 17 Grad.
Das Wetter in den Landeshauptstädten heute um 12 Uhr.
Graz stark bewölkt, 17 Grad windstill und Klagenfurt stark bewölkt, 16 Grad windstill.
10 Minuten nach 12 Uhr ist es.
Person und Politik von Vizekanzler Finanzminister Hannes Androsch bleiben nach wie vor innenpolitisches Hauptthema Nummer 1.
Nachdem Bundeskanzler Kreisky am Wochenbeginn in einem Interview mit der Wochenzeitschrift Profil erklärt hatte, er halte es nicht für möglich, dass Androsch als Besitzer eines Steuerberatungsbüros Parteivorsitzender werden könnte, hat Androsch darauf heute in den Salzburger Nachrichten mit der Feststellung reagiert, er habe sich überhaupt nie um diese Funktion beworben und wolle auch nicht Bundeskanzler werden.
Kern des Interviews ist aber das erstmalige Eingeständnis Androschs, regierungsintern seinen Rücktritt angeboten zu haben.
Hans Langsteiner hat dazu Stellungnahmen des Finanzministers und des Bundeskanzlers eingeholt.
Gerüchte um eine angebliche Amtsmüdigkeit von Vizekanzlerfinanzminister Androsch hat es gerade in jüngster Zeit im Zusammenhang mit der Debatte um das Privateinkommen des Ministers immer wieder gegeben.
Bisher hat Androsch selbst Meldungen dieser Art immer mehr oder weniger nachdrücklich dementiert.
Nun aber haben diese Gerüchte erstmal seine Art konkreter Bestätigung erfahren.
Gleich beim Anlaufen der gegen ihn gerichteten Kampagne, so Hannes Androsch in den heutigen Salzburger Nachrichten, habe er Bundeskanzler Kreisky in seinem Urlaubsort in Mallorca angerufen und ihm seinen Rücktritt angeboten, was von Kreisky abgelehnt worden sei.
Der Bundeskanzler, den wir heute Vormittag telefonisch ebenfalls in Mallorca erreichten, bestätigt dieses Gespräch.
Mir ist unmittelbar, nachdem diese Publikationen erfolgt sind,
In veräußertem Erfolg sind gesagt, auf jeden Fall, dass ein Verbleib in der Bundesregierung als Belastung empfunden wird, so ist er bereit.
Bemerkenswert scheint vor allem der Zeitpunkt des Rücktrittsangebotes.
Das ÖVP-Magazin Plus, das durch eine Veröffentlichung über Androschs Vermögensverhältnisse die ganze Debatte ausgelöst hatte, erschien bereits Anfang Juli.
Das Rücktrittsangebot wäre demnach noch vor den jüngsten Weiterungen der Debatte, aber auch vor der Lkw-Blockade gegen die Frechtersteuer zu datieren, die von der Opposition ebenfalls zu Angriffen auf Androsch genützt worden war.
In dem Zeitungsinterview erklärt Androsch auch, er werde sich, was immer er mache, mit seinem politischen Freund Waldbrunner, dem ehemaligen zweiten Nationalratspräsidenten, beraten und der rate ihm, jetzt zu bleiben.
Frage des Blattes, wenn sie aus der Regierung ausschieden, würden sie dann die gesamte politische Tätigkeit aufgeben?
Antwort Androschs, nein, dann bleibe ich Abgeordneter.
Ich habe ein Mandat in Floridsdorf und darüber, ob ich das behalte, entscheiden ausschließlich die Funktionäre in meinem Bezirk.
Kreisky auf dieses Gespräch Androsch Waldbrunner angesprochen, sagt er dazu heute.
Ich kann dazu überhaupt nichts sagen, weil ich von dem Gespräch ja nichts gewusst habe.
Und das wissen Sie schon.
Da müssen Sie schon mehrere Mitteilungen dem Finanzminister sagen, die ich selber weiß von dem Gespräch nicht.
Jedenfalls halte ich dafür, dass der Finanzminister seine
Frage an den Regierungschef, gilt diese Ihre Ansicht auch für die Zeit nach den Nationalratswahlen?
Meine Ansicht gilt, so wie ich es gesagt habe, dass man seine Aufgaben weiter erfüllen soll.
Ich habe keinerlei Absicht, die in irgendeiner Weise richtig wünsche, von gewisser Seite uns zusammen zu betreten.
Vor allem wollen ihn ja die Gegner der Regierung stürzen.
Das ist eine Kampagne, die gegen ihn eingesetzt wird.
Androsch selbst, derzeit zwischen Alpbach und seinem Urlaubsort am Grundlsee unterwegs, war am Vormittag für eine Stellungnahme noch nicht zu erreichen.
Auch die Kommentatoren der heutigen Tageszeitungen gehen in unterschiedlicher Form auf das Thema Finanzminister Hannes Androsch ein.
Bruno Berger ist für die Presseschau verantwortlich.
In den österreichischen Tageszeitungen wird heute vor allem zur Diskussion um die Person von Vizekanzler und Finanzminister Hannes Androsch Stellung genommen.
In der Grazer kleinen Zeitung vermerkt Kurt Vorhofer unter dem Titel, was Androsch verdient und was nicht.
Wer hat es denn seinerzeit in den guten Jahren gewagt, gegen Androsch öffentlich anzutreten?
Der ÖVP-Finanzsprecher Prof. Korin als einsamer Solist und einige Zeitungen.
Aus.
All die vielen fachlichen, hochqualifizierten Finanzexperten und Nationalökonomen, die teils an Hochschulen, teils in Interessensvertretungen tätig sind, hatten jahrelang geschwiegen.
Warum?
Viele von ihnen aus Feigheit.
Es war eben nicht opportun, kritisch gegen die so effektvoll agierende Regierung einzutreten.
Und wie wird nach Frau Hofers Auffassung die Diskussion um Androsch enden?
Wenn die Kampagne gegen Androsch so weitergeht, dann wird durch den Extremismus mancher seiner Kritiker, darunter die Verfasser jener Schmähschriften, die von Wirtschaftskreisen finanziert werden, zweifellos neuer Hass erzeugt.
Irgendwann schlägt das dann wieder auf die bürgerliche Seite zurück.
Es kann sein, dass dann Androsch längst im Sicheren sitzt, auf irgendeinem hohen Posten der Wirtschaft oder des Bankwesens.
Und dass dann aber von seinen Freunden in der SPÖ der ÖVP die Rechnung präsentiert wird.
Neuer Hass, neue Wut sind die Folge.
Nach der kleinen Zeitung ein Auszug aus den oberösterreichischen Nachrichten, in denen Reinhard Hampel über die innerparteiliche Position von Androsch in der SPÖ schreibt.
Von Enttäuschungen in der SPÖ über Androsch ist in diesem Sommer ebenso die Rede wie schon im Vorjahr.
Differenzen als Auffassungsunterschiede umschrieben wurden gleichfalls schon im Vorjahr offenkundig.
Die Stimmung rund um den Vizekanzler ist also nicht die beste.
Abgesehen davon, dass meist dann, wenn es im Finanzgebälk knistert, von möglichen früheren Neuwahlen getuschelt wird,
munkelte man diesmal auch von einer möglichen Regierungsumbildung, wobei hinsichtlich des Finanzministers zwar die VP am meisten und sehr rege agiert, aber nicht als einziger Urheber.
Genau genommen wurde Androsch von seinen Parteifreunden in der Sache selbst nicht allzu stürmisch in Schutz genommen, sondern man befleißigte sich vielmehr, jene als Bösewichte anzugreifen, die über Androsch berichteten.
Und freilich auch die VP, die sich aus der Sache politisches Kapital erhofft.
Der Beitrag der Tageszeitung Die Presse zur Androsch-Diskussion trägt heute die Überschrift »Mordssteher«, eine Formulierung, die im Zusammenhang mit der Person des früheren Verteidigungsministers Lütgendorf verwendet wurde.
Die Presse schreibt,
Die Genossen beginnen Hannes Androsch als Mordssteher zu bezeichnen.
Wer sich daran erinnert, wen man zuletzt so genannt hatte, denkt an lange Agonie, tut aber jenem Unrecht, um den es jetzt geht.
Der Finanzminister wollte schon vor Wochen zurücktreten und ist von Freunden überredet worden, zu bleiben.
Es ist demnach anzunehmen, dass der Mann, der einst als Lieblingsjünger des Parteiherren gegolten hatte, nicht kneifen wird, sondern die Sache durchsteht, solange es geht.
Eine Affäre übrigens, die keineswegs dazu angetan ist, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Politik und deren Handeln der Personen zu stärken.
Es bleibt immer etwas hängen, in diesem Fall an allen, an jedem Politiker, an denen da oben ganz allgemein.
Das waren Zitate aus heute erschienenen österreichischen Tageszeitungen.
Es ist nun 12 Uhr und 18 Minuten.
Eine Woche vor dem Nord-Ost-Treffen zwischen Begin und Sadat auf Camp David ist Israel jetzt in eine diplomatische Klemme geraten.
Durch die schweren Auseinandersetzungen im Süden des Libanons, wo die christlichen Milizen von syrischen Einheiten der panarabischen Friedenstruppe ARK bedrängt werden,
fühlt sich nämlich Israel jetzt verpflichtet, sich wieder einmal für die Christen des Libanons stark zu machen.
Die Syrer rücken gegenwärtig nach ihren Operationen im Norden des Landes jetzt rasch nach Süden vor.
Der Libanon steht damit vor einem neuen Ausbruch des Bürgerkrieges.
Dazu ein Bericht von Wolfgang Stock-Klausner.
Die Lage im Libanon wird von Tag zu Tag verworrener und undurchschaubarer.
Man kann die Situation nur noch als totale Anarchie bezeichnen.
Nur eine scheint so gut wie sicher zu sein.
Die streitenden Parteien im Libanon steuern auf eine militärische Auseinandersetzung zu.
Sie könnte der Zündfunke für einen Krieg zwischen Syrien und Israel werden.
Allmählich ist es kaum mehr möglich, die rivalisierenden Parteien und Fronten im Libanon auseinanderzuhalten.
Täglich entstehen neue Bündnisse und Feindschaften.
Die Unterteilung der Kontrahenten in Christen und Moslems
war schon immer eine grobe Verallgemeinerung.
Jetzt stimmt das Schema überhaupt nicht mehr.
Der ehemalige libanesische Staatschef Suleiman Franchieh ist schon vor Monaten aus der Front der Christen ausgetreten.
Der Grund dafür war der Mord an seinem Sohn Toni im Juni.
Er wurde das Opfer von Rivalitäten unter den Christen.
Franchieh hat sich nun mit zwei prominenten Moslem-Führern verbündet,
und zwar mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Rashid Karami und dem Drusenchef Walid Jumlat.
Dieses Trio unterstützt Syrien im Kampf gegen die beiden größten christlichen Milizen, die Phalangisten und die sogenannten Tiger des ehemaligen Präsidenten Jamon.
Der Phalangistenführer Pierre Gemayel suchte gestern den Staatschef Elias Sarkis zu einem Gespräch auf.
Dabei kam es offenbar zu einem heftigen Streit.
Temael soll Sarkis aufgefordert haben, sich endlich zu entscheiden, ob er auf Seiten Syriens oder der Christen steht.
Natürlich wollte er sich nicht festlegen.
Temael schloss eine Beilegung des Konflikts im Libanon auf den Verhandlungsweg völlig aus und erklärte, jetzt kann uns nur noch Gott helfen.
Bisher beschränkten sich die Auseinandersetzungen weitgehend auf die vom Christen bewohnten Viertel im Osten der Hauptstadt Bewo.
Jetzt beginnt es auch im Westen zu brochen.
Bis jetzt konnten die Syrer die im muslimischen Teil operierenden Milizen der Palästinenser und Libanesen zum Stillhalten bewegen.
In den vergangenen Tagen wurden sie immer aktiver.
In den Straßen sind immer mehr Bewaffnete zu sehen.
Mit heulenden Sirenen fahren die Kämpfer durch die Straßen.
Gestern kam es zu den ersten Schießereien zwischen den linken Gruppen.
die untereinander nicht weniger zerstritten sind als die Christen.
Einige der Moslem-Militzen wollen sich mit den christlichen Phalangisten verbünden und mit denen gegen die Syrer vorgehen.
Wie gesagt, hier herrscht das totale Chaos.
Die Fronten waren sogar während des Bürgerkriegs noch einigermaßen überschaubar.
Jetzt sind sie es nicht mehr.
Die kriegerische Stimmung wird außerdem durch die täglichen Berichte über neue Morde und Massaker angeheizt.
Die Syrer versuchen zu beruhigen,
indem sie die Verantwortlichen für die Hinrichtung von sechs jungen libanesischen Christen vor ein Militärgericht stellen wollen.
Solche Tribunale interessieren in diesem Land niemanden.
Die Tafta Syrer kann nur gerecht werden, indem syrisches Blut vergossen wird.
Die amerikanische Aufforderung an den Libanon sowie an Syrien und Israel, den Bogen vor der Konferenz von Camp David nicht zu überspannen, wird kaum eine Wirkung haben.
Der Konflikt im Libanon und die Einmischung der Nachbarländer Syrien und Israel haben eine gewisse Eigendynamik entwickelt.
Es sieht ganz so aus, dass eine Katastrophe im Nahen Osten stattfindet.
Das ist ein Telefonbericht von Wolfgang Stock-Klausner.
Die Frage, die sich angesichts des syrischen Vormarsches im Libanon jetzt für Israel ergibt, ist, soll Israel eingreifen, um den libanesischen Christen zu helfen und gefährdet Israel damit einen möglichen Erfolg der Camp David-Gespräche?
Israel fürchtet jedenfalls, dass Syrien die Sadat-Beginn-Verhandlungen als Gelegenheit für Angriffe auf die Christen im Libanon weiterhin nützen wird.
Israel hat Syrien jetzt jedenfalls vor dem Überschreiten des legendären Litani-Flüsschens nahe der israelischen Grenze gewarnt.
Dazu ein Bericht von Moshe Meisels.
Nach einer dringenden Beratung der israelischen Regierungsspitze über die Situation im Libanon wurde bekannt gegeben, dass Israel die mit den syrischen Eingriffen auf christliche Stützpunkte und Dörfer im Nord- und Ost-Libanon geschaffene Lage als äußerst ernst und gefährlich sieht.
Die Syrer haben sich während der letzten Tage
eines Drittels der Gebiete von 1200 Quadratkilometern bemächtigt, die sich unter christlicher Verwaltung befinden.
In Jerusalem wächst die Befürchtung, dass die Syrer die Zeit vor und während der Gipfelkonferenz in Camp David ausnutzen wollen, um die christlichen Gebiete in Beirut und im Nord- und Ostlibanon zu besetzen.
Ihre letzten Angriffe zielen darauf hin, das libanesische Gebirgsland zu spalten und den Christen den Weg zum Meer abzuschneiden.
Dabei wollen sie auch den Hafen Junia blockieren, durch den die christlichen Milizen Waffen und Verstärkungen bekommen.
Die israelische Führungsspitze will sich vor der Gipfelkonferenz im Camp David nicht in eine größere militärische Konfrontation mit Syrien hineindrängen lassen.
Bisher hat sie sich mit Warnungen auf diplomatischen Wege
Waffenlieferungen an die Christen und Abschreckungsflüge der Luftwaffe über Beirut begnügt.
Auch jetzt glaubt sie noch immer an einen Erfolg des diplomatischen Drucks aus Syrien.
Die Majorität der Mitglieder des parlamentarischen Wissenschaftsausschusses hat sich jedoch in einem Treffen mit Ministerpräsident Begin dafür ausgesprochen, dass Israel einer Vernichtung der Christen in Libanon nicht tatenlos zuschauen dürfe.
In Jerusalem befürchtet man auf, dass Damaskus die zögernde Haltung Washingtons als stille Zustimmung zur syrischen Offensive im Libanon auslegen könnte.
Unter diesen Umständen hat Jerusalem Syrien über Washington gewarnt.
Sollten die Situation im Libanon eskalieren und die Syrer ihre Großoffensive gegen die Christen fortsetzen, würde die israelische Reaktion weit über diplomatische Tätigkeit hinausgehen.
Es wurde auch beschlossen, die Waffenlieferungen an die Christen zu vergrößern und zu intensivieren, um ihre Verteidigungskraft zu stärken.
Israel wird sich jeder syrischen Präsenz im Südlibanon widersetzen.
Ein überquerendes Litanienfluss durch syrische Soldaten oder palästinensische Terroristen wird nicht geduldet werden.
Auf keinen Fall wird Israel es zulassen, dass christliche Gebiete, die an der israelischen Nordgrenze eine Art Sicherheitsgürtel bilden, von Syrern oder Palästinensern besetzt werden.
Darüber ist Washington, mit dem Israel permanente Kontakte über die Situation im Libanon unterhält, informiert worden, dass man in Jerusalem mit einem Großangel Syriens vor oder während des Zemt-Devi-Gipfels rechnet und alle Maßnahmen getroffen hat, um derartige Pläne zu durchkreuzen.
3000 Männer, Frauen und Kinder aus den christlichen Görfern im Südlibanon haben vor dem guten Zaun in Mekula gegen die syrischen Angriffe gegen die Christen demonstriert und an Israel appelliert, die bedrohten Christen militärisch zu unterstützen und vor der Vernichtung zu retten.
Washington hat in Jerusalem einen dringenden Appell gerichtet, Mäßigung zu wahren.
Jerusalem hat jedoch Washington klargemacht,
Sollten die Syrer die Situation im Libanon eskalieren und eine Gefahr für die Sicherheit Israels auslösen?
würde Israel keine Rücksicht auf die bevorstehende Gipfelkonferenz in Camp David nehmen können, obwohl die Lage im Libanon in der Prioritätenliste Israels hinter den Friedensgesprächen in Camp David steht.
Das war ein Beitrag von Moshe Meisles aus israelischer Sicht, was die syrischen Angriffe im Libanon anbelangen.
Es ist nun nach 12 Uhr und 26 Minuten im Mittagsjournal.
Eine der härtesten lateinamerikanischen Diktaturen kämpft weiterhin ums Überleben.
Eine Woche nach dem spektakulären Sturm auf den Nationalpalast von Nicaragua ist das Land jetzt in hellem Aufruhr.
Ein Putsch der Nationalgarde ist zwar gestern niedergeschlagen worden, aber ein Generalstreik ist in vollem Gang und weitet sich täglich aus, obwohl Präsident Somoza die Hauptzentren der Opposition bombardieren ließ.
Ein Regimewechsel im Schlüsselland Nicaragua würde Konsequenzen für ganz Mittelamerika haben.
Barbara Kudnow-Kalergi fasst die Bedeutung Nicaraguas zusammen.
Die Todesstunde für das Regime von Diktator Anastasia Somoza könnte mit dem Entschluss der Handelskammer von Nicaragua geschlagen haben, sich von jetzt an an dem Generalstreik im Lande zu beteiligen.
Mit 36 zu drei Stimmen haben die Vertreter der Geschäftswelt beschlossen, ihre Betriebe so lange geschlossen zu halten, bis Somoza gestürzt ist.
Die Unternehmer wollen bis dahin auch keine Strom- und Gasgebühren mehr zahlen und im September die jährliche Steuererklärung verweigern.
Prompt hat die Regierung daraufhin die Handelskammern aufgelöst.
Verbunden mit dem Generalstreik der Gewerkschaften
Dem Aufruf der Bischöfe nach einer pluralistischen Regierung und der Guerillatätigkeit der linksgerichteten sandinistischen Befreiungsfront sieht die Situation in dem kleinen Land heute sehr ähnlich aus wie damals vor 30 Jahren in Kuba knapp vor dem Sturz des Diktators Batista.
Das Interesse, nicht zuletzt das Interesse der Vereinigten Staaten, konzentriert sich deshalb vor allem auf die Kräfte, die dem 40 Jahre lang von Washington gestützten Somoza-Regime nachfolgen könnten.
Der Versuch der Nationalgarde, eine Militärdiktatur ohne Somoza zu gründen, ist gestern gescheitert.
Eine Wiederholung ist kaum wahrscheinlich.
Die zivile Opposition scharrt sich um ein Bündnis, das sich Breite Front der Opposition nennt und von bürgerlichen und kirchlichen Gruppen bis zu den Gewerkschaften reicht.
Ihr Kopf war seinerzeit der angesehene Zeitungsherausgeber Joaquín Comorro, der wichtigste Rivale Somoza, der im Jänner offensichtlich von Heschern, des Diktator, ermordet worden ist.
Jetzt ist die gemäßigte Opposition ohne Führung und ohne klare Linie vereint allein in dem Bestreben, den Diktator zu stürzen.
Für die bürgerlichen Kräfte in der Opposition spielt auch das Bestreben eine wichtige Rolle, den Guerillas der sandinistischen Befreiungsfront nicht allein das Feld zu überlassen.
Als deren Chef, der sogenannte Kommandante Zero, vorige Woche den Nationalpalast stürmte und 59 politische Gefangene frei bekam, hat er den begeistert jubelnden Massen auf dem Flughafen versprochen, in zwei Monaten kommen wir wieder.
Wie es in Nicaragua weitergeht, hängt jetzt nach allgemeiner Ansicht vor allem von Washington ab.
Die offiziellen Stellen haben zu der Entwicklung auf Nicaragua bislang geschwiegen.
Es ist aber kein Geheimnis, dass Präsident Carter seine Menschenrechtskampagne nicht durch ein Festhalten an einem der übelsten Diktatoren vor seiner eigenen Haustür komprometieren möchte.
Andererseits hat Somoza noch viele Freunde im Kongress und in den Lobbys, die den verlässlichsten antikommunistischen Verbündeten in Mittelamerika nicht fallen sehen möchten.
Gestern Abend hat Somoza noch erklärt, er wolle unbedingt bis zum Ende seiner Amtszeit 1981 an der Regierung bleiben.
Er hat sich aber gleichzeitig eine längere Auslandsreise bewilligen lassen, vermutlich unter Mitnahme seines persönlichen Vermögens von 500 Millionen Dollar.
Vor der Hand scheint Washington abzuwarten, was in Nicaragua weiter geschieht.
Immerhin ist aber seit gestern ein hochrangiger Diplomat Estete Department an Ort und Stelle.
Das war ein Beitrag von Barbara Kudnow-Kalergi.
Es ist genau halb ein Uhr.
Wir kommen noch einmal zurück nach Österreich und zwar zum Forum Alpbach.
Zu den Rahmenveranstaltungen des Europäischen Forums in Alpbach gehören heuer nämlich auch Diskussionen über die Nutzung von Grund und Boden im ländlichen Raum.
Unter diesem etwas hochtrabenden Titel verbirgt sich aber ein Problem, das in den 30 Jahren seit dem Krieg eine Bedeutung gewonnen hat, deren man sich noch nicht ganz bewusst ist.
Der Verlust an Grund und Boden durch Parzellierung und Verbauung.
Ein verbautes Grundstück ist ja sowohl für die Menschen als Erholungsraum, wie auch vor allem für die Landwirtschaft als Produktionsgrundlage verloren.
Mit diesem Problem beschäftigte sich man unter anderem, wie gesagt, beim Forum Alpbach.
Hans Adler berichtet darüber.
Von den 83.800 Quadratkilometern, die Österreich groß ist, wurden noch 1967 39.000 Quadratkilometer von Bauern bearbeitet oder als Weide benutzt.
In den zehn Jahren bis 1977 ist die landwirtschaftliche Bodenfläche auf 37.700 Quadratkilometer zurückgegangen.
Das bedeutet, dass pro Jahr der Landwirtschaft 160 Quadratkilometer Boden verloren gehen.
Im besten Fall sind das sogenannte Grenzertragsböden, auf denen ein Bauer nach modernen Methoden nicht mehr wirtschaftlich produzieren kann.
Solche Böden aber werden meist nicht verbaut, sondern einfach aufgelassen.
Meist sind es gute Böden, die parzelliert und an künftige Siedler verkauft werden oder unter den Asphaltdecken von Straßen verschwinden.
In beiden Fällen ist dieser Boden auf immer für die Landwirtschaft verloren, ebenso wie für den Erholung suchenden Urlauber.
Daraus ergeben sich zwei Probleme.
Der Fremdenverkehr verliert stückweise seine wichtigste Attraktion und die Landwirtschaft muss unwiederbringlich auf Weideland und Acker verzichten.
Minister Heiden sagte heute zu dieser Frage.
Ich sehe nun die Problematik weniger.
von der Seite, dass wir an landwirtschaftlichem Produktionsvolumen zu sehr verlieren, weil ja die Flächenproduktivität ungewöhnlich ansteigt, weil auch Bodenverbesserungen durchgeführt werden, also die verbleibenden Böden hochwertiger werden durch Kommersierung, durch Geländekorrekturen und andere Maßnahmen.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ständigen Überschüsse bei Getreide, Milch, Fleisch und Wein durch den massiven Einsatz von Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel und durch die Verfütterung von meist importiertem Eiweißfutter erzielt werden.
Fallen in einer Krisenzeit diese beiden Komponenten teilweise oder ganz aus, dann braucht die Landwirtschaft wieder viel mehr Grund und Boden, um die gleiche Menge Nahrungsmittel zu produzieren wie jetzt.
Die Frage ist, ob dieser Grund auch dann noch zur Verfügung stehen würde.
Bei den Gesprächen heute stellt es sich heraus, dass man sich mit diesem Problem eigentlich noch gar nicht befasst hat.
Minister Heiden stellt jedenfalls eine andere Frage in den Vordergrund.
Ich sehe das Problem darin, dass die Landschaft zu sehr zersiedelt wird.
und die Raumplanung müsste, wie ich glaube, sehr rasch Antwort geben, wie die Raumeinteilung vorzunehmen sein wird, wo sich der Fremdenverkehr entwickeln soll, etwa das Problem der Skipisten, der Skiabfahrten, das steht ganz vordringlich im Raum.
Und daher sollten alle mit diesen Fragen befassten Stellen, es sind es vor allem die Länder und die Gemeinden über die Flächenwidmungspläne, die Bebauungspläne, aber auch der Bund etwa im Zusammenhang mit der forstlichen Raumplanung, Antwort geben, wie die Zuordnung
im ländlichen Raum hinsichtlich der Nutzung sein soll.
Einig war man darüber, dass Grund und Boden zu den lebenswichtigen Grundlagen zählen, ebenso wie Wasser, Luft und die industriellen Rohstoffe.
Man wird diesem wertvollen Gut in Zukunft wesentlich mehr Aufmerksamkeit als bisher schenken müssen.
die Zersiedelung als Feind des ländlichen Raumes.
Das war ein Beitrag von Hans Adler aus Alpbach.
In Innsbruck ist jetzt der siebte Kongress der Internationalen Atomenergieagentur über die kontrollierte Kernfusion zu Ende gegangen.
Das Interessante, was dabei zur Sprache kam, war die Möglichkeit, dass in Österreich ein Kernfusionsprojekt verwirklicht werden könnte.
Zu einer Zeit, da noch nicht entschieden ist, ob das erste österreichische Kernkraftwerk Zwentendorf in Betrieb gehen wird oder nicht, hat der Innsbrucker Plasmaphysiker Professor Zschapp bei dieser Tagung gesagt, er werde der österreichischen Bundesregierung vorschlagen, sich um die Weiterentwicklung der jetzt sozusagen schon herkömmlichen Art der Stromgewinnung im Atomreaktor, nämlich der Kernfusion, zu bemühen.
Österreich könnte, so Ciab, unter der Patronanz der Atombehörde von sowjetischen, amerikanischen und europäischen Wissenschaftlern ein Kernfusionskraftwerk erhalten, weil Österreich eine günstige geologische Lage aufweise, weil die Atombehörde ihren Sitz auch in Österreich habe und weil Österreich über eine starke Stahlindustrie verfüge, sagte Ciab.
Dazu folgenden Beitrag von Josef Wenzl-Chnatek.
Die kontrollierte Kernfusion würde die elektrische Weltenergieversorgung auf fast eine Ewigkeit sichern.
Worum geht es nun bei dieser zukunftsträchtigen Alternative?
Stellen Sie sich ein neues Energieverfahren vor, mit dem man allein etwa den gesamten Stromverbrauch der USA mit einem Schlag decken könnte.
So unglaublich diese Möglichkeit klingen mag, theoretisch gibt es sie bereits.
Und zwar seit unsere Welt besteht.
Nur in Kraftwerken nutzen müsste man sie können.
Unsere Sterne, unsere Sonne, nützen diese Verfahren, seit es sie gibt.
In den Sternen brennt der Fusionsreaktor für Jahrmilliarden und genau dieses Verfahren könnte der Mensch versuchen, auf der Erde nachzubauen.
Auf der Sonne, einem riesigen Gas-Himmelskörper, werden jeden Augenblick unvorstellbar riesige Energiemengen frei.
Wie macht das die Sonne?
In ihrem Inneren werden, ganz zum Unterschied etwa zu unseren Atomkraftwerken, Atome nicht gespalten, sondern miteinander verschmolzen.
Ionisierte Atome des Wasserstoffs, eines Edelgases, zu solchen aus Helium.
ohne radioaktiven Abfall, ohne Atommüll, ohne Uranerz.
Dieses Verfahren liefert, das ist uns nach den Gesetzen der Physik seit langem bekannt, so unvorstellbare Energien, vor allem in Form von Wärme, dass man theoretisch mit zehn Kilogramm des schweren Wasserstoffs in einer Fusionsanlage auf Erden die ganzen USA mit Strom versorgen könnte.
In einer Stunde.
Könnte.
Das ist das Schlüsselwort.
Und um diese Möglichkeit ging es auf der Innsbrucker Weltkonferenz der internationalen Atombehörde.
Was man nämlich braucht, um dieses Verfahren in einem Kraftwerk nachzubauen, sind Sonnentemperaturen, etwa 100 Milliarden Grad, in einem Gasgefäß und dann noch die richtige Gasdichte und die richtige, ausreichend lange Gaseinschlusszeit.
Dies etwa immer wieder in einem Taktverfahren von Abkühlung, Erhitzung, Fusion und Wiederabkühlung, wie in einem Automotor, jeweils für die Zeit von nur einer Sekunde.
Als Kriegsinstrument, wie offenbar sehr oft, wenn der Mensch nach neuen Ideen greift, als Waffe also, haben wir diese Möglichkeit schon seit Jahrzehnten.
In der Wasserstoff- oder H-Bombe.
Hier ist die Fusion aber unkontrolliert und in einem Kraftwerk nicht nutzbar.
Wir brauchen einen Reaktor und noch kontrollierte Kernfusion für eine Sekunde.
Und um diese Sekunde und auch die 100 Millionen Grad ging es den wichtigsten Fusionsphysikern der Welt in Innsbruck.
Wie kann man Gas zu heißer Temperatur überhaupt halten?
Keine Reaktorwand, kein Gefäß der Welt könnte sie überstehen.
Die Atomphysik hat hier doch eine Lösung gefunden.
Man fängt das überheiße Gas, das sogenannte Plasma, in einem superstarken Magnetfeld und hält es in Schwebe, sodass es nirgendwo ankommen kann.
Das ist die eine Methode, ursprünglich von den Sowjets erdacht, heute von den USA besser beherrscht.
Das Prinzip und die Maschine heißen Tokamak.
Das Magnetfeld formt einen Torus, eine Art Schwimmreifengefäß, in dem das Gas ruht.
Das zweite große mögliche Prinzip, die Laserfusion, eine amerikanische Entwicklung, braucht kein Magnetfeld.
Man beschießt mit Laserstrahlen ein Gaströpfchen von so winzigen Ausmaßen, dass es in der kurzen Zeit der Fusion gar nicht sich weit ausdehnen kann.
Vor einigen Tagen nun, Mitte August, gelang den amerikanischen Atomphysikern an ihrem Tokamak in Princeton der Durchbruch schlechthin.
Sie erzielten 60 Millionen Grad.
Und das ist und war eine der Sensationen des Innsbrucker Atomkongresses.
Die Princetoner Physiker und selbstverständlich auch alle anderen Experten, die auch beste Ergebnisse vorzuweisen hatten, erörterten also gemeinsam die nach diesem Durchbruch am Tokamak von Princeton möglichen weiteren Schritte.
Der Temperaturrekord alleine zählt ja noch nicht.
Es ist die Frage, ob das derzeit führende Tokamak-Verfahren alleine den ganz großen Durchbruch schafft.
Auch die Laserfusion verspricht sicher noch einiges.
Und in den nächsten Experimenten geht es vor allem um die Zeit, um die eine Sekunde.
In Princeton hat man erst ein Fünfzigstel davon erreicht.
Und doch, und das ist die Haupterkenntnis des IAIA-Kongresses in Innsbruck, es könnte in den nächsten zehn Jahren vielleicht gelingen, dass der atommüllfreie und strahlungsarme sogenannte Fusionsmotor, der noch nicht läuft, im Labor bald zu zünden oder zumindest zu stottern beginnt.
Dann muss noch die Kraftwerksforschung, die, wie heute zu erfahren war, Österreich zu einem internationalen Zentrum wählen könnte, intensiv einsetzen.
Vielleicht sind um die Jahrhundertwende schon alle elektrischen Energieprobleme der Erde auf mehr als Jahrtausende gelöst.
Durch kontrollierte Kernfusion.
Atomphysiker der ganzen Welt diskutierten in Innsbruck bei einem Kongress der internationalen Atomenergiebehörde Fragen der Kernfusion.
Das war ein bisschen Wissenschaftliches im Mittagsjournal.
Es ist nun 12 Uhr und 40 Minuten.
Anfang Juni dieses Jahres wurde von den Austria-Tabakwerken an die Tabakpflanzer Österreichs eine dringende Warnung ausgegeben.
In der österreichischen Zentrale des Melde- und Warendienstes für Blauschimmelbefall war nämlich die Mitteilung eingegangen, dass dieser Pflanzenschädling die europäischen Tabakkulturen befallen hatte.
Auch in der Steiermark wurde im Bezirk Deutschlandsberg der Befall eines Tabakfeldes durch den Blauschimmelpfilz festgestellt.
Wie hat sich der Schädlingsbefall auf die österreichische Tabakernte dieses Jahres ausgewirkt, ist nun die Frage.
Hören Sie dazu den folgenden Bericht, den Michael Kerbler verfasst hat.
Insgesamt 476 Tabakpflanzer in Österreich leben vom Tabakanbau.
Da der überwiegende Teil der Arbeit, das Pflücken, das Auffädeln und das Einbringen der Tabakblätter, in die Trockenscheunern mit der Hand gemacht werden muss, spezialisieren sich immer weniger Bauern auf den Anbau dieser Kulturpflanzen.
Diese Tabakpflanzen in Österreich bebauen pro Jahr rund 260 Hektar mit Tabakpflanzen.
Der durchschnittliche Ernteertrag der vergangenen Jahre lag stets zwischen 500.000 und 600.000 Kilogramm Tabak pro Jahr.
Wegen des Blauschimmelbefalls der Tabakkulturen in der Steiermark, dieses Bundesland ist übrigens das Hauptanbaugebiet Österreichs für Tabakke,
Und des schweren Hagelschlages Mitte vergangenen Monats, vor allem im Gebiet um die steirische Stadt Rigersburg, ist die Tabakernte dieses Jahr unterdurchschnittlich ausgefallen.
Aufgrund der Schäden, die durch den Hagel und durch den Pilz entstanden sind, wird der Ernteertrag nach Schätzungen der Austria Tabakwerke heuer ein Viertel geringer als 1977 sein und unter 500.000 Kilogramm liegen.
Etwa 70% dieser Ernte werden Burley-Tabake der Klasse 1, 20% des Ernteertrages Tabake der Güteklasse 2 und nur 10% der eingebrachten Tabakblätter gehören der Güteklasse 3 an.
Was verdienen die Bauern nun am Tabakanbau?
Nachdem die Blätter gepflückt und fertig getrocknet sind, werden sie in 10-Kilogramm-Ballen zu der Sammelstelle der Austria-Tabakwerke in Fürstenfeld gebracht.
Fachleute qualifizieren dann dort die Tabakblätter nach den Richtlinien der drei Güteklassen.
Der Kilopreis des erstklassigen Tabakes liegt bei 42 Schilling.
Bis zu 2000 Kilogramm erhält jeder Tabakpflanzer für die erstklassige Sorte noch Zuschüsse in der Höhe von 14 Schilling.
Für Tabakke der Güteklasse 2 bekommt der Tabakanbauer inklusive Förderung 40 Schilling und für drittklassige Tabakke zahlt man 6 Schilling pro Kilogramm.
Die Anlieferung des Tabaks durch die Bauern dauert von Mitte September bis Jänner des darauffolgenden Jahres.
Diese lange Anlieferungsfrist entsteht deshalb, weil die Tabakpflanzer ihren Tabak noch in Spezial-Trockenscheunern oder auf Dachböden nachtrocknen lassen müssen, bevor sie angeliefert werden können.
Übrigens, nicht nur die Unwetter und der Schädling Blauschimmel haben dazu geführt, dass die Ernte um ein Viertel schlechter ausgefallen ist als im vergangenen Jahr.
Die lang andauernden Regenfälle haben dazu geführt, dass die Feuchtigkeit die Tabakblätter schon am Feld verdorben hat.
Es gibt zwar für die Bauern eine Hagelversicherung, die sie im Notfall entschädigen soll, für Überschwemmungen oder für den Blauschimmelpilzbefall übernimmt aber keine Versicherung die Haftung.
Das Risiko bleibt also zum größten Teil an den Tabakbauern hängen.
Das Tabakmonopol allerdings bietet den Bauern einen Ausweg.
Die Tabakwerke sind in Österreich nämlich verpflichtet, Tabakblätter, deren Oberfläche zu weniger als einem Drittel vom Blauschimmelpilz zerstört ist, anzukaufen.
Übrigens, der Tabakpflanzenbedarf der Austria-Tabakwerke wird durch die heimische Ernte zu etwa 5 Prozent gedeckt.
Der geerntete und zu Ballen gepackte Tabak wird dann in der Hauptsammelstelle noch mehrere Monate lang zu einer Nachreife aufbereitet.
Dann werden die Tabakblätter in Fässern zu je 300 Kilogramm verpackt und zu den Fabriken der Austria-Tabakwerke verschickt.
Interessantes Detail am Rande.
Der heuer geerntete Tabak wird wegen der Nachreifezeit erst 1980 zu Zigaretten-Tabak verarbeitet und den in Ausland angekauften Tabaken beigemengt werden.
Die erste Zigarette, die mit dem österreichischen Burly-Tabak 1978 gefüllt ist, wird also erst gegen Ende 1980 geraucht werden.
Also einige österreichische Tabakfelder sind vom Blauschimmelpilz befallen.
Vielleicht wird es dann 1980 eine neue österreichische Tabaksorte Schimmelreiter oder so ähnlich geben.
Es ist nun dreiviertel eins im Mittagschanal.
Wir kommen zum Kulturteil.
Mit einem Liederabend.
Christa Ludwig, Hermann Prey geht heute im Villacher Kongresshaus der karintische Sommer 1978 zu Ende.
Auf dem Programm des Abends stehen Lieder von Franz Schubert und Hugo Wolf.
Walter Gellert nimmt dieses Abschlusskonzert zum Anlass, ein Resümee des Festivals in Ossiach und Villach zu ziehen.
Immer wieder ist es erstaunlich, was Professor Helmut Wobisch mit relativ geringen Geldmitteln im Rahmen des karintischen Sommers auf die Beine stellen kann.
Da finden sich zum Beispiel im Programm Namen wie Peter Schreier, Guidon Krämer, Subin Mehta, Gerd Albrecht.
Da kommt das Amadeus-Quartett, das Küchl-Quartett oder auch das Prager Janacek-Quartett.
Da gastieren die Virtuosi di Roma und der Renato Fasano.
Und da beteiligt sich schließlich Nikolaus Arnon Kur mit seinem Concentus Musicus an der Aufführung von Händls Oratorium Jefter.
Frederic Mirditer hat dieses Werk szenisch für die Ossiacher Stiftskirche aufbereitet und wer die Platzverhältnisse in dem kleinen Kirchenraum kennt, weiß, welche Aufgabe da zu meistern war.
Regisseur Mirditer kam mit seiner als Gratwanderung zwischen psychologischem Realismus und einer gewissen Form der Abstraktion bezeichneten Aufführung bei Publikum und Kritik gleichermaßen gut an.
Voller Erfolg für Händl's Jefter oder Händl richtig in Ossiach waren da die Überschriften auf den Kulturseiten.
Werden nun die großen Produktionen im Rahmen des karintischen Sommers im Villacher Kongresshaus gezeigt, so ist die Stiftskirche in Ossiach zumeist Schauplatz der Kammerkonzerte.
Konzerte, die nicht unpersönlich ablaufen, sondern dem Besucher ein Gefühl des Dazugehörens vermitteln.
Wie etwa, wenn der österreichische Gitarrist Konrad Ragosnik Günter Mittergradeneckers Kanti Karintje spielt.
Zu den Pluspunkten des karintischen Sommers 1978 zählte auch die Wiederaufnahme von Benjamin Brittons Kirchenoper Der verlorene Sohn, ein Werk, das 1975 in Ossiach Premiere hatte.
Frederic Mirditer hat das Werk mit viel Einfühlungsvermögen in den Kirchenraum eingepasst und mit wenigen Lichteffekten eine optimale visuelle Wirkung erzielt.
Lee Shannon und ein homogenes Sängerensemble mit William Ingl und Jöran Franzsohn an der Spitze sorgten für eine adäquate musikalische Umsetzung des Werkes.
Oh, du verschließt mich wohl, ein guter Herr wie du.
Ein Gefangener hier war ein, sie das Leben zieht vorbei.
Vom 15. bis 20.
August schließlich gastierte die Moskauer Kammeroper in Villach und zwar gleich mit fünf Opern.
Gezeigt wurde Shostakovichs Die Nase, sozusagen das Aushängeschild des 1971 gegründeten Opernensembles.
Die Inszenierung durch den Leiter der Moskauer Kammeroper Boris Pokrovsky sowie die musikalische Einstudierung durch Gennady Rostestvensky ließ keine Wünsche offen.
Mit Alexander Kholminov lernte man einen zeitgenössischen sowjetischen Komponisten kennen, dessen Werke es durchaus wert wären, auch bei uns aufgeführt zu werden.
Hier ein Ausschnitt aus dem Vorspiel zu Kholminovs Oper Die Kutsche nach einer Novelle von Gogol.
Das war's.
Zu begrüßen, dass nicht nur Journalisten das öfteren Gelegenheit bekommen, mit den Künstlern zu sprechen, wie dies etwa beim Gastspiel der Moskauer Kammeroper auch der Fall war.
Hier stellten sich Gennady Lostestvensky und der Komponist Alexander Holminov den Fragen.
Der karintische Sommer hat seine Eigenart als familiäres Festival bewahrt.
Etwas, was, betrachtet man die Gigantomanie anderer Festspiele, diese Veranstaltungsreihe in Kärnten so besonders sympathisch macht.
Mit einem Liederabend von Mitgliedern von Franz Schubert und Hugo Wolf geht heute Abend der karintische Sommer in Villach zu Ende.
Der nächste Beitrag führt uns noch einmal zum Forum Alpbach.
Grenzüberschreitungen in der Kunst der Gegenwart, so lautet der Arbeitstitel eines Seminars beim Forum Alpbach.
Vertreter dreier Kunstrichtungen, nämlich der Musik, der Literatur und der bildenden Kunst, versuchen dabei, Beobachtungen über die Auflösungserscheinungen der traditionellen Kunstgattungen anzustellen.
Heute findet in diesem Zusammenhang in Alpbach eine öffentliche Veranstaltung statt.
Im folgenden haben sie ein Gespräch, das Walter Joel mit Otto Zückern, Peter Weiberl und Ernst Jandl führte, wobei Ernst Jandl die Grenzüberschreitungen in der Kunst so charakterisierte.
Ich möchte es eigentlich in zweifacher Weise verstanden wissen.
Das eine, die Veränderung eines bestimmten Kunstbereiches, die Erweiterung eines bestimmten Kunstbereiches, Hand in Hand damit gehen, die Erweiterung eines bestimmten Kunstbegriffes.
Also zum Beispiel die Erweiterung des Gebietes Lyrik durch neue Arbeiten, die dem Rezipienten, dem Publikum demonstrieren, die Grenzen der Lyrik sind fließend, die Grenzen der Lyrik können ausgedehnt werden.
Das ist das eine.
Und das andere sind Versuche, die seit Mitte der 50er Jahre wiederum sehr intensiv zugenommen haben, nämlich Literatur,
in die Nähe anderer Kunstsparten zu rücken.
Also zum Beispiel in die Nähe der Grafik, in die Nähe des Bildes einerseits und andererseits in die Nähe der Musik.
Herr Zückern, wie sehen Sie das Problem?
Na ja, ich habe zuerst einmal ein prinzipielles Problem gehabt bei diesem Thema.
Grenzüberschreitung in der Kunst heißt das ja, wie Sie wissen.
Und nach meiner Meinung, nach meiner Definition ist an sich Kunst Grenzüberschreitung.
Das heißt also, jede Kunst
von Anfang an, und ich wollte das an sich von Bach an machen und habe also Analysen von Bach an bis zur heutigen Zeit vorbereitet, zeigt, dass Grenzen, gegebene Grenzen überschritten wurden und dadurch Kunst wurde.
Herr Weibl?
Ich sehe eben auch, dass die Grenzüberschreitung eine Gesetzmäßigkeit in der Entwicklung der Kunst selbst ist.
Und zwar ebenfalls in zweierlei Form.
Erstens, dass innerhalb einer Kunstsparte, seit Romantik, oder man könnte auch früher zurückgreifen, immer wiederum die Grenzen der Wahrnehmung
oder Grenzen des Materials überschritten werden, und dass dann seit Romantik eben deutlich auch eine Konvergenz der Kunstsparten aufeinander zu beobachten ist.
Das heißt, es gehört zur Gesetzmäßigkeit der Entwicklung der Kunst, dass sich verschiedene Kunstsparten, sei es Musik, sei es neue Medien, neue Kunstsparten, sei es Film, Video, sich ineinander verschmelzen.
Das heißt, ein wesentlicher Teil gegenwärtiger Kunst ist einfach notwendigerweise intermedial.
Und worin liegt die Ursache für diese Konvergenz der verschiedenen Kunstrichtungen?
dass jetzt da plötzlich alles zusammen geht, was ja in der Klassik nicht der Fall war, könnte man darin nicht eine gewisse Unsicherheit der einzelnen Kunstsparten sehen?
Das glaube ich keineswegs.
Ich glaube, die Kunstsparten sind nach wie vor da und es wird innerhalb der Kunstsparten gearbeitet und es entstehen hervorragende Produkte innerhalb der Kunstsparten.
Aber gerade der Umstand, dass die Kunstsparten da sind und dass Mittel und Wege da sind, wie noch nie zuvor,
um von einer Kunstsparte, also etwa von einer, die bisher nur dem Wort gehört hat, in eine andere hinüberzugehen, die jetzt plötzlich den Klängen gehört.
Das ist eine Sache, von der man, sobald man dieser Sache bewusst wird und sobald man seinen eigenen Ansatzpunkt als einen solchen erkennt, der es möglich macht, nun auf diese Klangwelt, die bisher der Musik vorbehalten war, loszugehen.
dass es ganz naheliegend ist, dass man einmal versucht, diesen Weg zu gehen.
Und diese Versuche sind in einer ganzen Reihe von Fällen, wie man nachweisen kann, höchst erfolgreich gewesen.
Sie wollen die Grenzüberschreitungen der Kunst der Gegenwart demonstrieren.
Wie geht das ganz kurz vor sich?
Bitte.
Meine Arbeit hat den Titel Die Gabel des Augenblicks.
Die Gabel selbst ist ein zweideutiges Wort, das kann das als Instrument sein, aber auch die Astgabel, also die Gabelung, die Gabel des Augenblicks.
Und sie wird eine intermediale Performance sein, wobei eben eine Peitsche
Videogeräte und Tonbandgeräte und ich selbst als Akteur sozusagen, also als Materialien auftreten untereinander, also in Funktionen, in einer Art Fusion, einen Gedankengang aufzeigen werden.
Eine Weibel-Action.
Ja.
Ich werde an drei Szenen meines Einaktes die Humanisten demonstrieren, wie man den Bereich der Dichtung dadurch erweitern kann, dass man die Sprache der Dichtung aus ihrer gewohnten Überhöhung, aus ihrer Position über der Alltags- oder Umgangssprache herausnehmen kann,
und nach unten drücken kann auf ein Niveau, das unterhalb des Niveaus unserer Umgangssprache, der Alltagssprache liegt.
Könnten Sie das an einem Beispiel demonstrieren?
Du sein ein Professor, Nobelpreisen-Professor,
Also bei mir wäre die Mitarbeit eines Mitarbeiters notwendig gewesen, eines zu bezahlenden Mitarbeiters.
Und das konnte man hier in Alpbach nicht aufbringen, aus welchen Gründen immer.
Und so wird wahrscheinlich mein Beitrag entfallen.
Ja, Grenzüberschreitungen in der Kunst der Gegenwart, das ist der Arbeitstitel eines Seminars beim Europäischen Forum Alpbach.
Es ist jetzt vier Minuten vor 1 Uhr Mittag.
Wir schalten noch einmal ins Nachrichtenstudio Österreich.
Bundeskanzler Kreisky bestätigte in einem Interview, dass ihm Finanzminister Androsch den Rücktritt angeboten habe, falls sein Verbleiben in der Bundesregierung als Belastung empfunden werden sollte.
Kreisky betonte, er habe sich dafür ausgesprochen, dass Finanzminister Androsch im Amt bleiben und seine Aufgaben weiter wahrnehmen solle.
Er habe nicht die Absicht, fügte der Bundeskanzler hinzu, die Wünsche gewisser Seiten zu erfüllen.
Es seien die Gegner der Regierung, die den Finanzminister stürzen wollten.
Als Versuch einer Panikmache hat der Wiener Bürgermeister Graz in seiner Eigenschaft als stellvertretender SPÖ-Vorsitzender den Vorschlag des Präsidenten der Industriellen Vereinigung Igler zurückgewiesen, die Nationalratswahl vorzuverlegen.
Graz vertritt in der sozialistischen Korrespondenz die Meinung, Igler begebe sich mit seinem Versuch, das Vertrauen in die österreichische Wirtschaft zu erschüttern, in das Fahrwasser der Volkspartei.
Berlin.
Eine Verkehrsmaschine der polnischen Fluggesellschaft LOT, die sich mit etwa 84 ostdeutschen Bürgern an Bord auf einem Linienflug von Danzig in Polen zum Ostberliner Flughafen Schönefeld befand, wurde heute Vormittag entführt.
Das Flugzeug ist auf dem amerikanischen Militärflugplatz Tempelhof gelandet.
Nach einem Reuter-Bericht hatte ein Ehepaar aus der DDR die polnische Iosin 18 in seine Gewalt gebracht.
Das Ehepaar soll mit seinem Kind kurz nach der Landung die Maschine verlassen haben.
Angeblich haben sich 10 bis 12 weitere Insassen nach der Landung entschlossen, ebenfalls in Westberlin zu bleiben.
Die Nationalität der Flüchtlinge ist bisher unbekannt.
Die polnische Maschine soll in Kürze starten und den Ostberliner Flughafen Schönefeld anfliegen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Stuttgarter Landtag hat zu Mittag, wie erwartet, den bisherigen Innenminister Lothar Späth zum neuen baden-württembergischen Ministerpräsidenten gewählt.
Für Späth stimmten in geheimer Wahl 69 Abgeordnete, gegen ihn 46.
Drei Abgeordnete enthielten sich der Stimme, drei Stimmzettel waren ungültig.
Die CDU hat im Stuttgarter Landtag mit 71 Abgeordneten die absolute Mehrheit.
Die SPD ist mit 41 Mandataren vertreten, die FDP mit neun.
Späth tritt an die Stelle des aus dem Amt geschiedenen Ministerpräsidenten Filbinger.
Iran.
Weltspolitische Fragen mit besonderer Berücksichtigung des sowjetischen Einflusses am persischen Golf standen im Mittelpunkt des ersten Gesprächs von Shahreza Pahlavi mit dem chinesischen Partei- und Regierungschef Hua Guofeng.
Die Unterredung unter vier Augen dauerte 90 Minuten.
Die Konzessionsbereitschaft der neuen Regierung in Teheran hat bei den religiösen Führern des Landes ein positives Echo gefunden.
Dagegen wird von der Nationalen Front, in der die wichtigsten Oppositionsparteien des Iran vereinigt sind, jegliche Kompromisslösung mit dem derzeitigen Regime abgelehnt.
Libanon.
Aufgrund der immer heftiger werdenden Auseinandersetzungen zwischen christlichen Milizen und den syrischen Verbänden der arabischen Friedenstruppe, steht das Land nach einem Korrespondentenbericht vor der totalen Anarchie.
Der Sudan hat angekündigt, dass er sein Kontingent aus der panarabischen Friedenstruppe im Libanon zurückziehen werde.
Nicaragua.
Die schweren Kämpfe zwischen regierungsfeindlichen Demonstranten und Einheiten der Nationalgarde halten an.
Im Gebiet der Stadt Matagalpa sind dabei mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen.
Die Regierung setzt Kampfflugzeuge zur Vorbereitung eines Sturmangriffes der Nationalgarde ein.
Matagalpa liegt 130 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Managua.
Mit diesen Kurznachrichten, meine Damen und Herren, ist das Mittagsschornal wieder geschlossen.
Der aktuelle Dienst meldet sich mit dem nächsten Schornal, dem Abendschornal um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 wieder.