Mittagsjournal 1978.09.13

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    Rechtliches

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    Und hier ist wieder die Redaktion des Mittagsjournals des aktuellen Dienstes.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Zu einer Stunde Information über Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßt Sie Reinhold Henke.
    Welche Beiträge gibt es im Mittagsjournal bis 13 Uhr?
    Aus dem Inland kommen Berichte über eine Pressekonferenz der kommunistischen Partei, die sich vorwiegend mit Wirtschaftsfragen befasst hat, sozusagen als Reaktion auf die Regierungsklausur von voriger Woche.
    Auch die ÖVP reagierte und zwar auf den grünen Plan, den Landwirtschaftsminister Haydn vorstellte.
    Aus dem Inland gibt es dann noch die Inlands-Presse-Schau und dann noch ein Interview mit dem Theologen Andreas Resch zum Thema Leben nach dem Tod.
    Ein Kongress in Innsbruck wird sich ab heute Abend mit diesem Fragenkomplex befassen.
    Aus Land in Großbritannien hat der Kongress der liberalen Partei begonnen, der unter der Belastung der Anklage gegen den früheren Parteiführer der Liberalen Jeremy Thorpe stellt.
    Thorpe wird bald vor einem Gericht stehen müssen, ihm wird Anstiftung zum Mord an einem ehemaligen Pressman vorgeworfen.
    Der Konflikt zwischen Vietnam und China spitzt sich zu.
    Es gibt jetzt bereits Kriegsdrohungen.
    Im Kulturteil hören Sie dann einen Vorbericht über die Premiere von Stella, der letzten Günther Reinhardt Inszenierung, und zwar im Theater in der Josefstadt.
    Jetzt kommen aber wie immer Nachrichten.
    Der verantwortliche Chef vom Dienst ist heute Henry Goldhahn und gesprochen werden die Meldungen von Wilfried Schirlbauer.
    Schweiz.
    Inflation und Arbeitslosigkeit, an denen die internationale Wirtschaft leidet, werden nach Auffassung des GATT, des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens, nicht von Dauer sein.
    In einer heute von Nationalökonomern dieser Organisation in Genf vorgelegten Studie wird es für überflüssig gehalten, über Grenzen des Wachstums zu reden, solange noch drei Viertel der Menschheit in Armut leben.
    Es gebe im Wesentlichen auch keine Grenzen des Wachstums, weder im Hinblick auf die Verfügbarkeit der Rohstoffe, noch wegen eines Mangels an Zukunftstechnologien oder aus der Sicht der demokratischen Entwicklung, meinen die Experten des GATT.
    Die Hauptgefahr für die weitere wirtschaftliche Entwicklung liegt nach ihrer Ansicht in erster Linie in einer Übertreibung der negativen Faktoren, mit denen die Industriestaaten zu kämpfen haben.
    So treffe es vor allem nicht zu, dass sich die Industrieländer in einer Rezessionsphase befinden.
    Iran Zur allgemeinen Überraschung dürften Radio, Fernsehen und Presse im Iran heute anlässlich der Parlamentsdebatte über das Regierungsprogramm »Regimekritische Erklärungen« von bisher einmaliger Schärfe veröffentlichen.
    Ein Oppositionspolitiker erklärte, Ministerpräsident Emami sei unfähig, die Krise zu lösen.
    Voraussetzung für jede Bereinigung des Konfliktes sei eine Säuberung in der Führungsspitze des Landes.
    Die Verhängung des Kriegsrechtes über zwölf Städte wurde von anderen Abgeordneten als schwerer Irrtum gebrandmarkt.
    Die für die blutige Niederschlagung der Demonstration vom 8.
    September in Teheran verantwortlichen Offiziere müssten verhaftet und verurteilt werden, forderte die Opposition.
    Kuwait, Libanon.
    Die fieberhafte Suche nach dem Oberhaupt der schiitischen Moslems im Libanon geht weiter.
    Nach Angaben der kuwaitischen Tageszeitung Al-Wathan soll sich Imam Musasadr, der zu Beginn dieses Monats verschwunden ist, im Iran aufhalten.
    Aus Protest gegen die angebliche Entführung des schiiten Oberhauptes in Libyen haben die schiitischen Bevölkerungsgruppen im Libanon für die kommenden Tage einen Generalstreik angekündigt.
    Die libanesische Regierung hat beschlossen, eine Gruppe von Beamten nach Libyen zu entsenden, um nach dem Verschwundenen zu suchen.
    Südafrika Nach Ansicht der regierungsfreundlichen Johannesburger Zeitung The Citizen sind die Vereinten Nationen bei der Entlassung Namibias in die Unabhängigkeit auf die Mitarbeit der südafrikanischen Regierung angewiesen.
    In einem Kommentar zu den Unabhängigkeitsverhandlungen heißt es, der Namibia-Plan der UNO enthalte Vorstellungen, die nie diskutiert oder akzeptiert worden seien.
    Sollten die Einwände der Regierung in Pretoria gegen den Plan nicht berücksichtigt werden, meint das Blatt, werde sie noch heuer Wahlen in Namibia abhalten und das Land auch ohne Mithilfe der Vereinten Nationen zur Unabhängigkeit führen.
    Türkei.
    Drastische Preiserhöhungen für Importgüter sollen nach einem Plan der Regierung in Ankara zur Sanierung der Wirtschaft beitragen.
    So verkündete die türkische Regierung gestern Preissteigerungen für Mineralölprodukte zwischen 28 und 84 Prozent.
    Die Bekanntgabe eines neuen Zuckerpreises wird für Freitag erwartet.
    Die Türkei folgt damit einer Anregung der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, um eine Senkung der Inflationsrate herbeizuführen, die derzeit jährlich bei 50% liegt.
    Nicaragua.
    Trotz der Erklärung Präsident Somozas, der Widerstand der Aufständischen sei so gut wie gebrochen, halten die bürgerkriegsähnlichen Unruhen unvermindert an.
    Vor allem in den Städten Masaya, Chinadega, Leon und Esteli liefern einander Nationalgarde und Guerrilleros der sandinistischen Befreiungsfront erbitterte Kämpfe.
    In der Hauptstadt Managua sollen nach Augenzeugenberichten die Straßen mit Leichen überseht sein.
    Ein amerikanischer Pilot berichtete, die Aufständischen hielten weiterhin einen Großteil der Stadt.
    Indonesien, Australien.
    Der Einsatz von Entlaubungsmitteln hat nach Angaben eines australischen Abgeordneten auf Ost-Timor in den vergangenen Jahren die Ernten vernichtet und eine Hungerkatastrophe ausgelöst.
    Vor dem Parlament in Canberra erklärte Abgeordneter Hodgman gestern Abend, zwischen 30.000 und 40.000 Menschen seien verhungert.
    Verantwortliche für sei Indonesien, das den Ostteil der Pazifikinsel 1975 nach dem Rückzug der Kolonialmacht Portugal besetzte.
    Verschiedene Untergrundgruppen kämpfen seither mit geringem Erfolg um die Loslösung Osttimors von Indonesien.
    USA.
    Ägypten und Israel haben nach Angaben amerikanischer Regierungsbeamter bei den Nahostgesprächen in Camp David Kompromissbereitschaft gezeigt.
    Präsident Carter ist, wie aus unterrichteten Kreisen verlautet, jetzt darum bemüht, eine Einigung zwischen seinen beiden Gesprächspartnern über eine gemeinsame Erklärung zu Grundsatzfragen herbeizuführen.
    Die Nahostgespräche gehen heute in den achten Tag, ohne dass sich ein Ende oder ein Ergebnis der Konferenz absehen ließe.
    Die Tatsache, dass Carter, Sadat und Begin seit fünf Tagen nicht mehr gemeinsam getagt haben, lasse jedoch keine Schlüsse über das Ergebnis des Treffens zu, meinten amerikanische Beamte.
    Großbritannien
    In London ist in der vergangenen Nacht in die Parteizentrale der Konservativen eingebrochen worden.
    Nach ersten Feststellungen wurden keine Dokumente entwendet.
    Die dort aufbewahrten Papiere, unter anderem das für die kommenden Wahlen vorbereitete Parteimanifest, könnten jedoch mit den in den Büros vorhandenen Geräten kopiert worden sein.
    Ein konservativer Parteisprecher hat sich über den Einbruch äußerst besorgt geäußert.
    Nach seiner Ansicht ist die Tat politisch motiviert.
    Schon vor einigen Tagen drangen unbekannte Täter in das Büro des Direktors einer Werbeagentur ein, die die Wahlkampagne für die Konservativen durchführt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In Freiburg beginnt heute Abend der 85.
    Deutsche Katholikentag, zu dem etwa 100.000 Gläubige erwartet werden.
    Themen der Veranstaltung sind die Zukunftsprobleme der Jugend, die Kirchen der Dritten Welt und die Diskussion um moralische Grundwerte.
    Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, der bayerische Kultusminister Meier, hat wörtlich erklärt, der Katholikentag solle keinesfalls zu einer innerkirchlichen Nabelbeschau werden, sondern vielmehr den Blick der Besucher auf das soziale Umfeld lenken.
    Österreich
    Zur Atomdiskussion hat Kardinal König in einem Interview für die Katholische Wochenzeitung präsent Stellung genommen.
    Der Kardinal erklärt wörtlich, die Frage, ob die Anwendung der Kernkraft den Menschen gefährde oder nicht, müsse von den Fachleuten beantwortet werden.
    Würde die Kirche sagen, die Verwendung der Atomkraft zu friedlichen Zwecken sei unsittlich, so könnte sich in etwa zehn Jahren herausstellen, dass das nicht stimmt, meint König.
    Die Kirche dürfe sich nicht in politische und naturwissenschaftliche Fragen einmischen.
    Nach Ansicht des Kardinals schließt jedoch die genaue Unterscheidung zwischen der moralischen Grundsatzfrage und den politisch-wissenschaftlichen Antworten ein Engagement von Christen in der Atomfrage nicht aus.
    Eine allgemeine Volksbefragung über eine Einführung der Fünf-Tage-Woche an den Schulen wird vom Katholischen Familienverband der Erzdiözese Wien abgelehnt.
    Wie der Vorsitzende des Verbandes in einer Presseaussendung erklärt, würde bei einer Volksabstimmung der Meinung von Eltern und Lehrern zu wenig Bedeutung beigemessen.
    Der Familienverband wiederholt seine Forderung, eine Fünf-Tage-Schulwoche nur dann einzuführen, wenn die Eltern der betroffenen Schüler zustimmen.
    Außerdem verlangt die Katholische Familienorganisation die Möglichkeit für Schüler, innerhalb eines Schulsprengels zwischen fünftägigem und sechstägigem Unterricht wählen zu können.
    In den Innsbrucker Stadtsälen beginnt heute ein auf vier Tage anberaumter Kongress unter dem Titel Fortleben nach dem Tode.
    Veranstalter ist die Gesellschaft Imago Mundi, die sich seit Jahren in wissenschaftlichen Schriften mit diesem Grenzbereich der menschlichen Existenz beschäftigt.
    Generalsekretär der Gesellschaft ist der Innsbrucker Redemptoristen Pater Andreas Resch, Universitätsprofessor für Parapsychologie an der Lateran-Universität in Rom.
    Zu dem Kongress werden mehr als 600 Teilnehmer erwartet.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    Das Midzentrum über der Schweiz liegende Hoch bewirkt im Ostalpenraum von Westen her Wetterbesserung.
    Einsetzende Warmluftzufuhr wird morgen zu Temperaturanstieg führen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen und Süden bereits sonnig, im Norden und Osten vielfach noch reichlich bewölkt, im weiteren Tagesverlauf jedoch Bewölkungsauflockerung.
    Abflauender Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen 14 bis 19 Grad, im Süden örtlich darüber.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 3 bis 8 Grad.
    Die Prognose für morgen Donnerstag.
    Nach rascher Auflösung lokaler Frühnebelfelder allgemein sonnig.
    Am Morgen noch recht frisch, tagsüber kräftige Erwärmung.
    Frühtemperaturen 3 bis 9 Grad.
    Tageshöchsttemperaturen 19 bis 23 Grad.
    Wind aus Süd bis West.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 16 Grad, Nordwestwind, 20 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 15 Grad, Nordwestwind, 40 Kilometer in der Stunde.
    Spitzen bis zu einer Geschwindigkeit von 65 Kilometern in der Stunde.
    Linz stark bewölkt, 13 Grad, West 20.
    Salzburg stark bewölkt, 15 Grad, Nordwest 20.
    Innsbruck heute 14 Grad, Wind still.
    Bregenz heute 15 Grad, West 5.
    Graz heiter, 17 Grad, Nordwest 20 und Klagenfurt heiter, 18 Grad, Südostwind mit einer Geschwindigkeit von 10 Kilometern in der Stunde.
    Das waren die Nachrichten im Mittagsjournal und die wie immer sehr ausführliche Wettervorhersage.
    Es ist 12 Uhr und 13 Minuten.
    Wir kommen gleich zum ersten Programmpunkt, einem Programmpunkt, der vor allem bei etwas dürftiger Informationsfülle immer ein sehr willkommener Fixstarter im Mittagsjournal ist, der Inlandspresseschau.
    Was schreiben heute die Kommentatoren?
    Auszüge hat aus den heutigen Tageszeitungen Johannes Fischer ausgewählt.
    Noch einmal das Problem der Politikerprivilegien, allgemeine Betrachtungen zur Wirtschaftspolitik und der gestrige Beschluss der Bundesregierung mit einem Aufwand von 2,5 Milliarden Schilling in fünf Jahren die Bundesstraße B17 auszubauen.
    Das sind die Themen der Kommentare in den heutigen Tageszeitungen.
    Unter dem Titel Autobahnbegräbnis nimmt ein Kurzkommentar in der Tageszeitung die Presse zum Ausbau der alten B17 Stellung.
    Man liest.
    Wer möchte angesichts einer derartigen Frohbotschaft für Autofahrer noch an die Versprechungen des Bundeskanzlers, des Finanzministers und Bautenministers erinnern, nach deren Aussagen die Südautobahn bereits in wenigen Jahren durchgehend bis Tarwiz befahrbar sein sollte.
    Sicher, Fehlprognosen sind möglich und nur allzu menschlich.
    Etwas Missvergnügen bereitet allerdings die Tatsache, wie diese Kehrtwendung um 180 Grad verkauft wurde.
    Als Erfolg, der in Wirklichkeit mehr einem Begräbnis erster Klasse gleichkommt, meint die Tageszeitung die Presse.
    Einige Blätter beschäftigen sich mit dem jüngsten Vorschlag des Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes, der ÖVP, für neue Steuerbelastungen Volksabstimmungen abzuhalten.
    So heißt es beispielsweise in einem Kommentar im Salzburger Volksblatt.
    Auf den ersten Blick erscheint dieser Vorschlag recht passabel.
    Beim zweiten erinnert man sich an das Hin und Her über die Kernkraftwerke.
    Ein Streit, der die Regierung veranlasste, ebenfalls dem Staatsbürger das letzte Wort, ob Ja oder Nein, zu überlassen.
    Und weiter liest man.
    Bei der Atomvolksabstimmung sind wegen der grundsätzlichen Frage die hohen finanziellen Einsätze noch halbwegs verständlich.
    Eine direkte Mitbestimmung des Volkes aber beim Budget, die wieder mit Steuer- und Parteigeldern finanziert werden würde, hat kaum eine Berechtigung.
    Sie würde überdies nur die Frage anheizen, wollen die gewählten Volksvertreter in diesem Land überhaupt keine Verantwortung mehr tragen, beziehungsweise sind sie dazu nicht fähig.
    soweit das Salzburger Volksblatt.
    Im Zentralorgan der Sozialistischen Partei Arbeiterzeitung lehnt Manfred Scheuch ebenfalls direkte Volksabstimmungen über Steuern ab.
    Schon deshalb, schreibt der Autor, weil die Sozialisten sich mit der Nationalratswahl im kommenden Jahr einer Abstimmung stellen, in der die Menschen darüber entscheiden können, ob sie mit der bisherigen Verwendung ihrer Steuern, zum Beispiel für die Sicherung der Arbeitsplätze, einverstanden sind
    und vor der ihnen auch nicht vorenthalten werden wird, welche Belastungen sie in den nächsten Jahren erwarten, meint Manfred Schauich in der Arbeiterzeitung.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt geht Peter Klar noch einmal auf die Privilegiendiskussion ausgelöst durch Finanzminister Hannes Androsch näher ein.
    Er meint,
    Nicht der sagenhafte Reichtum dieser Menschen ist es, der aufregt, sondern erstens der Geruch, dass jedem anderen mit gleicher Tüchtigkeit, gleicher Leistung, gleicher Zähigkeit und gleichem Schweiß der gleiche Reichtum auch dann versagt bleibt, wenn er nicht auch dieselben politischen Funktionen und Verwandtschaften zusammengesammelt hat.
    Und zweitens, dass dieses Exempel der perfekten Ausnützung unserer sozialen Marktwirtschaft von einem Sozialisten statuiert wurde, der gemeinsam mit in- und ausländischen Genossen diese gesellschaftspolitische Ordnung als unsozial zu bekämpfen vorgibt, meint das ÖVP-Organ.
    Grundsätzliche Betrachtungen zu diesem Thema stellt Dieter Lenhardt in der Tageszeitung die Presse an.
    Jahrelange Beobachtung führt zur Überzeugung, dass das Verhältnis zwischen Leistung und Bezahlung in der Politik nicht dem Verhältnis entspricht, das zwischen leistungsstarken, hochqualifizierten und voll beanspruchten Spitzenpolitikern und den vielen Auch-Politikern besteht.
    Es soll hier gar nicht versucht werden, einen Maßstab für die Leistung eines Politikers zu erstellen.
    Der öffentlichen Diskussion aber darf dieses vielschichtige, das in der Summe noch immer Leistung heißt, nicht entzogen werden.
    Diskussion bedeutet Kontrolle und Bewegung.
    Das mythische Mäntelchen um Politik und Politiker wäre abzulegen, notfalls unter Handanlegung von außen.
    Wir würden damit eine gesundere Demokratie gewinnen.
    Das war die heutige Inlandspresse, scharf verantwortlich für die Auszüge war Johannes Fischer.
    Mit diesen Themen, zum Beispiel, wie gesagt, Privilegienabbau, befasste sich heute Vormittag auch die kommunistische Partei.
    Das Zentralkomitee der KPÖ lud am Vormittag zu einer Pressekonferenz, um einen Abriss über die von ihm beabsichtigte politische Herbstarbeit vorzustellen.
    Wichtigste Themen dieses Journalistengesprächs waren wie gesagt eine Reaktion auf die jüngste Regierungsklausur der SPÖ und eben Vorschläge für die vor allem in den Sommermonaten dominierende Debatte um einen Abbau der Politikerprivilegien.
    Hören Sie dazu einen Bericht von Markus Sommersacher.
    Zentraler Ansatzpunkt für eine Lösung der auch Österreich nicht verschonenden Wirtschaftsprobleme ist nach Ansicht der viertstärksten politischen Gruppierung in Österreich, der Kommunistischen Partei, das Wirtschaftswachstum.
    Sei Österreich früher im Spitzenfeld der prosperierenden Nationen gelegen, nehme es jetzt nach einer jüngsten Statistik der OECD innerhalb von 14 Staaten die zwölfte Stelle ein, meinte heute KPÖ-Vorsitzender Franz Muri.
    In dieser Situation schlage aber die Regierung nach Meinung der Kommunisten den falschen Weg ein, wie sich bei der jüngsten Regierungsklausur gezeigt habe.
    Wenn nun die Regierung eine neue Welle von Belastungen vorbereitet unter dem Titel mehr Eigeninitiative und Kostendeckung, so ist das unserer Meinung nach
    Erstens unsozial, weil das die Fortsetzung der Linie des Abwälzens der wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf die Werktätigen bedeutet.
    Und zweitens ist es, wie schon die ganze bisherige Erfahrung zeigt,
    auch kein Ausweg aus den wirtschaftlichen Krisenerscheinungen.
    Im Gegenteil, wir sind der Meinung und die Tatsachen bestätigen es, dass gerade diese Belastungspolitik mit eine der Hauptursachen dafür ist, dass die Krisenerscheinungen nun schon das vierte Jahr andauern.
    Die Antwort auf die Probleme der Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik unseres Landes müsse nach Ansicht der Kommunisten in der Verwirklichung eines 10-Punkte-Programms zu suchen sein, das unter anderem den Ausbau der Fertigungsindustrie, stärkere Hinwendung Österreichs an die kommunistischen Länder und Staaten der Dritten Welt sowie die Hebung der Massenkaufkraft beinhalten müsse, forderte Muri.
    Daneben erhob der Vorsitzende der KPÖ heute auch seine Stimme im Zusammenhang mit der Diskussion um einen Abbau der Politikerprivilegien.
    Zentrale Forderung, Senkung der Politikerbezüge und Festsetzung einer Einkommenshöchstgrenze.
    Wir glauben, dass eine solche Reform auch vom sozialen Standpunkt richtig ist, dass sie gerecht ist.
    weil gerade in einer Situation der wirtschaftlichen Krisenerscheinungen, wo man von den arbeitenden Menschen immer wieder neue Opfer verlangt, sie Belastungen in Kauf nehmen müssen, gerade in einer solchen Situation müsste man doch auch bei den Spitzenpolitikern ein Beispiel setzen und auf diese weit überhöhten Einkommen und Bezüge verzichten können.
    Genaue Zahlen, auf welches Niveau die Politikerbezüge gesenkt und auf welcher Höhe die Einkommenshöchstgrenze angenommen werden sollte, wollte Muri heute aber nicht mitteilen.
    Er bezeichnete allerdings die Forderung der jungen Generation in der SPÖ, die Höchsteinkommen generell stufenweise auf 35.000 Schilling zu senken und parallel dazu das Existenzminimum auf etwa 5.000 Schilling pro Monat zu erhöhen als Diskussionsgrundlage.
    Außerdem sollte nach Meinung der KPÖ die Doppelbezahlung von Beamten, die ein politisches Mandat ausüben, beseitigt und die Wohnungsbeihilfe von Ministern und Landeshauptleuten, die monatlich mehr als 12.000 Schillingbeträge, abgeschafft werden.
    Darauf angesprochen, wie hoch eigentlich der monatliche Bezug eines Mitglieds des Politbüros der KPÖ sei, sagte Muri 12.000 Schilling netto.
    Das war ein Beitrag von Markus Sommersacher über eine Pressekonferenz des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Österreichs.
    Es ist nun 12 Uhr und 21 Minuten.
    In Innsbruck beginnt heute Abend ein großer internationaler Kongress, der sich mit der Frage beschäftigt, gibt es ein Fortleben nach dem Tod?
    Eine Frage, die sicherlich so alt ist wie die Menschheit selbst, denn in fast allen Kulturen und Religionen gibt es ja in irgendeiner Form diesen Glauben an ein Jenseits, an ein Fortbestehen der menschlichen Existenz.
    Die Frage nach dem Leben nach dem Tod scheint heute aber, wie eine Unmenge von populärwissenschaftlicher Literatur zeigt, neuerlich ein starkes Interesse zu finden.
    Wie groß die Gegensätze zwischen jenen sind, die an ein Fahrtleben nach dem Tod glauben, an Kontakte zum Jenseits und jenen, die sich als Rationalisten an Beweise halten, die sie noch nicht für gefunden erachten, hat ja zum Beispiel auch die gestrige Club-2-Diskussion im Fernsehen gezeigt.
    An dem Kongress in Innsbruck nehmen nun Naturwissenschaftler, Mediziner, Theologen und Ethnologen teil.
    Initiator dieses Kongresses ist der Innsbrucker Theologieprofessor Dr. Andreas Resch, der auch als Psychologe arbeitet und sich mit allen Problemen auseinandersetzt, die sich sozusagen mit dem grenzwissenschaftlichen Raum bewegen.
    Mit Dr. Resch sprach Ilse Vögel.
    Herr Professor Resch, es gibt eigentlich heute schon eine Unmenge von populärwissenschaftlicher Literatur über das Sterben, Literatur über Sterbeerlebnisse, die immer wieder darauf hinauslaufen, dass es eben dieses Leben nach dem Tod gibt, dass es ein unendlich glückliches Gefühl ist, diesem Leben nahe gewesen zu sein, denn es sind ja meistens immer nur klinisch tote Menschen, die dann wieder reanimiert werden.
    Da gibt es eine Unmenge von Literatur.
    Die Frage jetzt an Sie, da Sie doch eigentlich Wissenschaftler sind, Sie sind Theologe und Psychologe, was halten Sie von dieser Literatur?
    Ja, diese Literatur ist natürlich sehr unterschiedlich zu bewerten.
    Wir haben sehr viele Sachen, die reinen Publikations- oder wirtschaftlichen Wert haben.
    Dann gibt es einige Untersuchungen, die ernst zu nehmen sind, und man kann die praktisch auf drei Fingern fast aufzählen.
    Das eine, was Sie sagen, dass alles schön und herrlich ist, das ist auch nur die eine Seite.
    Der Großteil der Menschen stirbt eben.
    ohne solche Erlebnisse zu haben.
    Das heißt, dass es eigentlich nur einen kleinen Prozentsatz von Menschen gibt, die für solche Visionen prädisponiert sind.
    Das heißt also gleichzeitig, wie sehr kann man ihren Visionen überhaupt trauen?
    Ja, hier muss man etwas vorsichtig sein.
    Wir können nur eines sagen, dass die Berichte, die wir haben, einen so minimalen Prozentsatz ausmachen und wir können heute wissenschaftlich nicht sagen, dass die anderen keine Erlebnisse haben, weil wir einfach diese Leute nicht untersucht haben.
    Nur möchte ich sagen, dass diese Berichte den Anschein geben, als ob alle
    solche Erlebnisse haben und ich glaube das ist wissenschaftlich noch nicht möglich.
    Nun haben sie sich skeptisch geäußert über die Sterbeliteratur, wie sie populärwissenschaftlich vorliegt.
    Auf der anderen Seite gibt es aber von der katholischen Kirche sozusagen sanktionierte Nachsterbeliteratur, um das einmal so auszudrücken, direkte Signale, von denen man annimmt, dass sie wirklich vom Himmel zur Erde weitergegeben werden könnten.
    Bei den Wundern jetzt, etwa bei den Heiligsprechungsprozessen, nimmt man an, dass ein ganz bestimmter Heiliger für einen ganz bestimmten Menschen ganz bestimmte Dinge getan hat.
    Ist sowas haltbar?
    Also ganz bestimmte Dinge.
    Hier handelt es sich vor allem um die sogenannten Wunderheilungen, wobei bei Heiligsprechungsprozessen heute noch zwei solcher Wunder verlangt werden, beziehungsweise eines.
    Ist das haltbar?
    Die Frage ist sehr berechtigt.
    Streng genommen kann man ja den Beweis nicht liefern, dass dieser Verstorbene
    zum Beispiel, der heilig gesprochen wird, dass diese Verstorbene diese Heilung bewirkt hat.
    Man müsste dann die Möglichkeit haben, ins Jenseits hinüber zu gehen und zu sehen, ob er tatsächlich zu dieser Stunde auf diesen Menschen gewirkt hat.
    Das können wir wissenschaftlich nicht machen.
    Es gibt hier eine gewisse Form des Indizes oder man könnte sagen der Wahrscheinlichkeit
    oder Möglichkeit besser gesagt, weil dieser Verstorbene zu dem gebetet hat, die Verwandten haben zu dem gebetet.
    Aber meistens ist es in solchen Situationen so, dass zu sehr vielen Heiligen gebetet wird.
    Und wer hat nun tatsächlich die Heilung gemacht?
    Eines aber könnten wir vielleicht bei diesen Wunderheilungen sagen, dass unter Umständen ein transzendenter Einfluss nicht auszuschließen ist.
    Es gibt also Dinge, die man wissenschaftlich nicht beweisen kann.
    Sie selber sind Wissenschaftler und beschäftigen sich jetzt doch, also gerade jetzt bei diesem Kongress, den Sie einberufen haben, mit Dingen, die wirklich im Grenzgebiet der Wissenschaft liegen.
    Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen?
    Ja, hier möchte ich zunächst eines sagen.
    Wenn wir Menschen nur das leben könnten, was wissenschaftlich beweisbar ist, dann müssten wir sagen, könnten wir nur nicht leben.
    Das wäre unmöglich.
    Wie ich dazu gekommen bin, ist eine sehr interessante Angelegenheit.
    Ich war damals bei einem Kongress in Edinburgh und dort sind Studenten aus Berlin zu mir gekommen mit der Bitte,
    Wir sollten von der Parapsychologie her Ihnen doch die Möglichkeit geben oder Sie lehren, wie Sie ohne Drogen außerhalb von sich selber sein können.
    Denn Sie haben mir kundgetan und Sie mussten nur, um das Gespräch führen zu können, Drogen einnehmen.
    Sie sind vollkommen drogenabhängig.
    Sie möchten auf die Drogen verzichten.
    Aber sie können nicht verzichten, außerhalb von sich selbst zu sein.
    Und hier haben sie gesagt, am besten wäre es, wenn man gestorben wäre und trotzdem leben würde.
    Das war für mich ein Anstoß von der Jugend her, das Thema Fortleben nach dem Tode aufzugreifen.
    Das war vor vier Jahren und heute ist dieses Thema hochaktuell.
    Das war ein Gespräch mit dem Theologen Andreas Resch zu fragen, gibt es Leben nach dem Tod?
    Diese Fragen werden, wie gesagt, beim Kongress in Innsbruck, der heute Abend beginnen wird, im Mittelpunkt stehen und man kann jetzt schon sagen, dass es zwar sehr viele Aussagen zu diesem Thema geben wird, aber wie auch Dr. Resch selber sagte, es wird sicherlich zu keinen Erkenntnissen oder zu keinen allgemeingültigen Erkenntnissen kommen.
    Nun mal zurück zu etwas absolut Fassbaren, nämlich der Landwirtschaftspolitik.
    Der Grüne Bericht über die Lage der Landwirtschaft im Jahre 1977, den Landwirtschaftsminister Heiden gestern dem Ministerrat, dem Parlament und in einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgelegt hatte, war nämlich heute Gegenstand einer Stellungnahme der ÖVP.
    Der Agrarsprecher der Großen Oppositionspartei, Josef Riegler, wies darauf hin, dass die ÖVP die Vorlage des Grünen Berichts vor der Aufstellung des Agrarbudgets, nämlich dem Grünen Plan, für das jeweils nächste Jahr verlangt habe.
    Außerdem forderte die ÖVP eine eigene Parlamentsdebatte über den Grünen Bericht, um so die Grundlage für die weitere Landwirtschaftspolitik auf diese Weise auf der Basis des Arbeitsberichtes des Landwirtschaftsministers zu ermöglichen.
    Wie die große Oppositionspartei den Grünen berichtet und damit die Tätigkeit der Regierung und des Landwirtschaftsministers in diesem Wirtschaftsbereich beurteilt, darüber informiert Sie nun Hans Adler direkt aus dem Parlament.
    Kernpunkt der Stellungnahme des Agrarsprechers der ÖVP war zunächst die Einkommensentwicklung in der Landwirtschaft.
    Der Landwirtschaftsminister hat gestern in seinem Bericht eine durchschnittliche Verdienststeigerung pro Arbeitskraft in der Landwirtschaft von 2% im vergangenen Jahr errechnet.
    Die Verdienststeigerung der Bergbauern aber wesentlich höher angesetzt.
    ÖVP-Agrarsprecher Riegler wies heute auf die Inflationsrate von 5,5% im Jahre 1977 hin und tatsächlich, so sagte er, sind im Jahr 1977
    reale Einkommensverluste von 3,5 Prozent festzustellen gewesen.
    Das landwirtschaftliche Einkommen je Familienarbeitskraft ist bezogen auf die Inflationsrate um 3,5 Prozent zurückgegangen.
    Nun wurde gestern gesagt, na ja, aber immerhin die Bergbauern hätten aufgeholt in diesem Jahr.
    Tatsache ist, dass auch das reale Einkommen der Bergbauern um 0,1 Prozent zurückgegangen ist.
    Das Hauptproblem der Agrarpolitik sei daher, meinte Riegler, die Angleichung der Einkommen in der Landwirtschaft an jene der unselbstständig Erwerbstätigen.
    Dies sei aber nicht gelungen, denn tatsächlich liege der Lebensstandard der Bauern im Durchschnitt um 60 Prozent unter jenen der Arbeiter und Angestellten.
    Und Riegler ergewöhnte,
    Der derzeitige Landwirtschaftsminister habe seinen Auftrag darin, eine Agrarpolitik des Zusperrens zu betreiben.
    Es gibt die Bemühungen um eine Produktionsdrosselung in verschiedenen Bereichen.
    Gleichzeitig wird damit argumentiert, dass sich die Bauern mit dem Produktivitätsfortschritt begnügen müssten und nicht noch auf Preiserhöhungen hoffen dürften.
    Und auf der anderen Seite ist auch das Angebot an außerlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen, gerade im ländlichen Raum, zunehmend rückgängig, weil natürlich die wirtschaftlichen Probleme die Randzonen besonders stark treffen.
    Und hier stellt sich nun die Frage, produziert soll weniger werden, die Preise können sich kaum bewegen, außerlandwirtschaftlich gibt es kaum Möglichkeiten, ja was sollen diese Menschen tun?
    und Riegler verwies wieder auf das Konzept einer Agrar- und Ernährungswirtschaftsordnung der ÖVP mit Richtpreisen, verstärktem Import- und Exportregime und forderte eine Überprüfung des Geldeinsatzes in der Agrarförderung.
    Man gliedert, je nach der geografischen Lage und den klimatischen Bedingungen, Österreich in acht landwirtschaftliche Produktionsgebiete, die Riegler heute außerdem nach den Verdienstchancen für die Bauern unterteilte.
    Ich möchte sie nicht mit Details aufhalten, nur eines erscheint mir hier besonders erwähnenswert, dass es nämlich nur mehr in drei Produktionsgebieten überhaupt einen Reinertrag gibt, das heißt eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals und dass es ebenfalls nur in drei Produktionsgebieten die Möglichkeit gibt, die Kosten durch den Rohertrag abzudecken.
    Diese drei Gebiete, in denen nach Ansicht der ÖVP der Bauer noch etwas verdient, sind das Alpenvorland, in dem der Bauer für sein Kapital eine Verzinsung von 3,1% erwirtschaften kann, das nordöstliche Flach- und Hügelland mit einer Verzinsungschance von 2,2%,
    und das Voralpengebiet mit drei Zehntel Prozent.
    Die schlechteste Situation attestierte Riegler dem Alpenostrand, dem Wald- und Müllviertel und den Bauern in den Hochalpen.
    Und schließlich kam die Frage aus der Zuhörerschaft nach Anzeichen von Unzufriedenheit der Bauern über die Verhandlungsführung des Bauernbundes und damit der ÖVP in Sachen Marktordnung und Milchwirtschaft.
    Der Tiroler Landeshauptmann Wallnöfer hatte solche Anzeichen festgestellt.
    Riegel heute auf die Frage, welchen Grad von Unmut unter den Bauern er selbst registriert habe.
    Das ist sicher verschieden.
    Hängt vom Grad erstens der wirtschaftlichen Betroffenheit aus und andererseits auch vom Temperament der jeweiligen Menschen.
    Sie haben also auf die Aussage von Landeshauptmann Wallnöfer Bezug genommen.
    Ich glaube, man kann ja hier sehr offen über die Dinge reden.
    Es war sicher schwierig, etwa diese Milchmarktregelung mit unserer Mitverantwortung zu beschließen.
    Und wir waren uns dessen auch bewusst, als diese Verhandlungen abgeschlossen werden mussten, dass es für eine Oppositionspartei
    Um vieles einfacher gewesen wäre zu sagen, wir lehnen das einfach ab.
    Die Regierung soll schauen, wie sie mit einfach gesetzlichen Regelungen irgendwie zurande kommt und wir mobilisieren einfach den Unmut der Bauernschaft gegenüber der Regierung.
    Wir waren der Überzeugung, dass man diesen Weg deshalb nicht gehen sollte, weil er wirtschaftlich gesehen auf jeden Fall sehr zum Nachteil der betroffenen Bauern sich ausgewirkt hätte.
    Und weil auf der anderen Seite ja im gesamten Wirtschaftsgeschehen mit dem System der Marktordnung ja viel mehr auf dem Spiel steht als nur jeweils eine einzelne Detailfrage.
    Und anschließend die Frage, ob die ÖVP als Partei einer Beteiligung der Bauern an der Getreideexportförderung in Form einer Abgabe zustimmen werde.
    Nein, und sie werde auch keiner Kürzung der bestehenden Subventionen zustimmen, da dies einer Steuererhöhung gleichkomme.
    Und schließlich der Forderungskatalog der großen Oppositionspartei.
    Einführung eines agrarischen Richtpreissystems, eventuell durch Importbesteuerung abgesichert.
    Abbau des Importüberschusses bei Lebensmitteln und Agrarprodukten.
    Genauer Einkommensvergleich zwischen Bauern und Unselbständigen.
    Und empirische Untersuchungen über die wirtschaftliche und soziale Situation der Bauern als Ergänzung des Grünen Berichtes.
    Soweit mein Bericht und ich gebe damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Hans Adler berichtete über eine Pressekonferenz des Agrarsprechers der ÖVP, Josef Riegler.
    Es ist nun 12 Uhr und 35 Minuten, wir kommen zum Ausland.
    Probleme überschatten den Gewerk, den Parteitag der liberalen Partei Großbritanniens, der heute Vormittag begann.
    Die etwa 1000 Delegierten auf dem Parteitag haben sich nämlich gestern schon nahezu geschlossen hinter ihren früheren Parteichef Jeremy Thorpe gestellt.
    Sie sprachen sich dafür aus, dass der wegen Anstiftung zum Mord an einem ehemaligen Dressman angeklagte Thorpe am Parteikongress teilnehmen darf.
    Die Delegierten teilten damit in erster Linie dem jetzigen Parteivorsitzenden Steele eine Abfuhr, der sich nämlich für ein Fernbleiben seines Vorgängers ausgesprochen hatte.
    Heinz Beran berichtet dazu.
    Heute um 10.15 Uhr begann endlich der liberale Parteitag.
    Ich sage endlich, weil die Liberalen ja schon gestern ihre Privatversammlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten haben und da so Verschiedenes doch durchgesickert ist, wie zum Beispiel, dass die Liberalen eine Resolution angenommen haben, in der die Presse getadelt wird wegen der Art und Weise, wie man die Jeremy Thorpe Affäre behandelt habe.
    Man erfuhr übrigens, dass ursprünglich in dieser Resolution auch eine kritische Stelle gewesen sei, in der die Parteileitung wegen desselben Vergehens verurteilt hätte werden sollen, aber man dachte dann doch, das wäre für das Image der Partei schlecht und ließ es aus.
    Wie würde man nun die wirkliche Konferenz beginnen?
    Wie verlautet wird Jeremy Thorpe übrigens morgen die ausländischen Liberalen begrüßen, die von der Föderation der europäischen Liberalen?
    und den demokratischen Parteien und von der liberalen Internationale.
    Heute dürfte er nicht in Erscheinung treten hier in Southport.
    Die Konferenz also nahm einen wirklich guten Anfang.
    Der Saal war
    schon vor, Viertel Elf ganz voll, aber oben auf dem Podium saß nur der behebige Cyril Smith, der sich am meisten freut, dass der Pakt mit der Leberparty aus ist, und auf der anderen Seite der bärtige Clement Freud mit seinen traurigen Hundeaugen und einem reichen Vorrat an geistvollen Beaumonts.
    Und daneben Richard Wainwright,
    ein rundgesichtiger, bürgerlicher Altliberaler.
    Ich muss sagen, die Liberalen haben tatsächlich viele interessante Persönlichkeiten in ihrer Partei.
    Dann, ungefähr zehn Minuten später, kamen alle.
    David Steele,
    der Führer der Partei, dann der Vorsitzende Lord Evans und der Bürgermeister von Southport, goldene Kette um den Hals, sowie seine Gemahlin.
    Dieser Bürgermeister war ein sehr guter Anfangsredner, weil er die Vorzüge von Southport hervorhob.
    Er habe sogar zwei Promenaden, nicht nur eine, wie andere Städte am Meer.
    Und wenn das Meer auch nicht sehr weit hereinkommt, so habe Southport doch meilengoldenen Sand.
    Der lokale liberale Parlamentskandidat kam dann an die Reihe und erinnerte an die sechs Millionen Stimmen des Jahres 74 und das in Southport, die Labour Party, dritte war hinter den Liberalen.
    In zwei Wochen gäbe es lokale Nachwahlen, die Delegierten möchten doch bitte helfen mit Zettel verteilen und so weiter.
    Also eine ausgezeichnete, lustige Art der Einführung.
    Die Hauptrede
    In dieser ersten Session hielt der nächstjährige, also mit Ende dieser Konferenz beginnende Präsident der Partei, Michael Steed,
    Er sei Callaghan dankbar für drei freie Wochen.
    Und doch, wie schändlich habe sich der Premierminister betragen.
    Wenn sich Roy Hattersley, sein Kollege, hämisch freut, dass die Konservativen zwei Millionen Pfund in ihre Wahlkampagne gesteckt haben und die sind jetzt futscht, so sei das doch so kleinlich.
    Und es sei zynisch von Callaghan, wenn er nur wegen einer für ihn ungünstigen Demoskopie die Leute zum Nahen hält.
    Die Wähler, so meinte Stied, die Wähler würden zu Hause bleiben, wenn sie ihr Premierminister so behandelt und ihnen einen Fußtritt ins Gesicht versetzt.
    Wichtiger war es, dass Michael Steed am neuen Image der Liberalen feilte.
    Der Liberalismus sei etwas besonders Selbstständiges, Eigenartiges.
    Besonders jetzt sei es wichtig, auf wirtschaftliche und soziale Dinge hinzuweisen, was nämlich die Liberalen auf diesem Gebiet wollen.
    Sie seien die Ersten gewesen, die von industrieller Demokratie sprachen, vor 50 Jahren, also von Mitbestimmung.
    Sie seien die einzige Partei, die für eine dauernde Lohnpolitik, für Planung wehren.
    Die zwei großen Parteien vertreten zwei Klassen, sagt er, und vertiefen dadurch die Klassenunterschiede.
    Die zwei großen Parteien sind Vertreter der Produzenten und nicht der Konsumenten.
    Das Steuerwesen, die Schule, Wohnbau, all dies könnte nur in einer Gesellschaft gelöst werden, die nicht immer an den Klassenunterschieden orientiert ist.
    Die erste Debatte hatte als Thema den kleinen Betrieb.
    Und hier sind natürlich die meisten potenziellen liberalen Wähler zu finden.
    Das war auch ein guter Anfang.
    Heute Nachmittag dürfte es zu interessanten Diskussionen kommen.
    Es gibt nämlich eine Art Quiz der Abgeordneten oben auf dem Podium, wo sie über die vergangene Session, aber vielleicht auch über ihre Pläne, Rechenschaft ablegen werden.
    Jedenfalls ein guter Anfang des liberalen Jahrestags in Southport.
    Parteitag der liberalen Partei in Großbritannien.
    Das war ein Beitrag von Heinz Beran.
    Der Fall Vietnam ist ein Beispiel für die Richtigkeit der Annahme, dass nach dem Ende des Engagements einer Großmacht nicht die Unabhängigkeit nachfolgt.
    Vietnam ist nach dem Abzug der amerikanischen Truppen und nach der Wiedervereinigung nämlich keineswegs ein Staat, der vom weltpolitischen Tauziehen um die Vormachtstellung im Lande selbst verschont geblieben ist.
    Nur jetzt ist es nicht mehr das Tauziehen zwischen den USA und der Sowjetunion, sondern der Kampf um den Einfluss in Vietnam, der zwischen der Sowjetunion und dem Nachbarstaat Vietnams China ausgetragen wird.
    Nach den heftigen Grenzkonflikten Vietnams mit Kambodscha bahnen sich jetzt auch Schwierigkeiten mit China an, dass die militärische Unterstützung Vietnams durch die Sowjetunion mit politischem Muskelspiel ausgleichen will und so Vietnam davon abhalten will, in eine zu enge Abhängigkeit von der Sowjetunion zu geraten.
    Hören Sie dazu folgenden Beitrag von Hans-Joachim Bargmann.
    Peking, Vietnam führt Kriegspsychose.
    Es riecht immer mehr nach Pulverdampf.
    Hans-Joachim Bargmann aus Peking.
    Chinas Propaganda beschuldigte jetzt Hanoi erstmals, systematisch eine Kriegpsychose zu schüren, indem es befohlen habe, entlang der gemeinsamen Grenze militärische Installationen zu errichten und Truppen zu massieren.
    Die Zeitung Takungpao, das Sprachrohr Chinas in Hongkong, ging sogar noch einen Schritt weiter.
    Das Blatt sprach davon, dass es täglich mehr nach Pulverdampf rieche.
    Ein hoher kommunistischer Funktionär in der britischen Kronkolonie fügte dieser Feststellung die Warnung hinzu, wir werden jeder vietnamesischen Provokation mit derselben Entschlossenheit entgegnen, mit der wir 1962 auch die Grenzverletzungen der Inder im Himalaya beantwortet haben.
    Es ist in der Tat nicht zu bestreiten, dass nach den jüngsten Zwischenfällen, vor allem im Bereich des sogenannten Freundschaftspasses,
    die an die Hanoia-Adresse gerichteten Proteste Pikings im Ton wesentlich schärfer und in der Sache präziser geworden sind.
    Die Chinesen haben ihre Taktik geändert.
    An die Stelle der bisherigen Polemiken, die hauptsächlich dazu bestimmt waren, vor der Weltöffentlichkeit Propagandapunkte zu sammeln, sind jetzt unmissverständliche Warnungen vor möglichen militärischen Konsequenzen getreten.
    Krieg zwischen China und Vietnam
    Ein bewaffneter Konflikt zwischen zwei kommunistischen Staaten, die noch bis vor nicht allzu langer Zeit die Prinzipien des sogenannten proletarischen Internationalismus und eine unverbrüchliche Waffenbrüderschaft beschworen hatten.
    Es gibt Beobachter und ganz gewiss nicht nur sensationslüsterne Journalisten, die eine solche Möglichkeit nicht mehr rundweg aus ihrem Kalkül ausschließen.
    Auch der chinesische Generalstab dürfte sich in allen Einzelheiten auf diesen Eventualfall vorbereitet haben.
    Allerdings sind sich hier in Peking alle seriösen Quellen in ihrer Überzeugung einig.
    China wird unter allen Umständen versuchen einer kriegerischen Verwicklung mit dem Nachbarland aus dem Weg zu gehen, denn ein bewaffneter Konflikt größeren Ausmaßes kann nicht im Interesse eines Landes liegen, das sich gerade anschickt,
    nach einer Dekade innenpolitischer Stagnation die ökonomischen Voraussetzungen für eine langsame Besserstellung seiner 900 Millionen Menschen zu schaffen.
    Überdies braucht man keine besondere außenpolitische Begabung, um zu dem Schluss zu kommen, dass das Pekinger Politbüro noch aus einem ganz anderen Grund darum bemüht sein wird, der Volksbefreiungsarmee den Marschbefehl so lange wie möglich zu ersparen.
    Ein bewaffneter Konflikt mit Vietnam würde ganz zwangsläufig den Sowjets in die Hände spielen.
    Moskau wäre es damit gelungen, dem chinesischen Rivalen an der Südgrenze eine zweite, kortspielige Front aufzuzwingen.
    Teking könnte sich nicht mehr länger ausschließlich auf seine Auseinandersetzung mit den Sowjets im Norden konzentrieren.
    Es müsste seine Truppen entlang der längsten Landgrenze der Welt reduzieren.
    Die Chinesen glauben, dass der Kreml in Hanoi zum Krieg schürt.
    Wie kämen die Sowjets sonst dazu, so fragt man sich in amtlichen Pekinger Kreisen, immer mehr Kriegsmaterial, vor allem Panzer- und Luftabwehrraketen, nach Vietnam zu verschiffen, Waffen für eine Armee, die ohnehin schon aufgrund der Kriegsbeute amerikanischer Herkunft zu den am besten ausgerüsteten in ganz Asien gehört.
    Die Chinesen werden also mit Sicherheit nicht den ersten Schuss abfeuern.
    Es wäre aber gleichzeitig ganz falsch zu glauben, dass Sie aufgrund dieser Überlegungen praktisch um jeden Preis bereit sein werden, einem militärischen Konflikt mit Hanoi auszuweichen.
    Auch die Chinesen oder gerade Sie wissen, dass es einen Punkt gibt, von dem an etwas nicht mehr vermieden werden kann, was in Asien schon immer eine ganz besondere Rolle gespielt hat, der Gesichtsverlust.
    Bei der Beurteilung der derzeitigen Situation sollte schließlich noch auf etwas anderes hingewiesen werden.
    Die Geschichte hat gezeigt, dass vergleichbare Konflikte auf längere Sicht gesehen schon sehr oft blutig fortgesetzt wurden.
    Es wird in der nächsten Zeit entscheidend darauf ankommen, inwieweit das gegenüber dem Ostblock total verschuldete Hanoi heute noch von Moskau unabhängig agieren kann.
    Vietnam mit seinen immensen wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist ohnehin schon in einen Grenzkrieg mit Kambodscha verwickelt.
    Ein Krieg mit China könnte für die Vietnamesen den endgültigen wirtschaftlichen Zusammenbruch bedeuten.
    Das war ein Beitrag von Hans-Joachim Bargmann über Spannungen zwischen China und Vietnam.
    Es ist nun 12 Uhr und 47 Minuten.
    Wir kommen zum Kulturteil im Mittagsschonal.
    Die letzte Inszenierung des deutschen Regisseurs und ehemaligen Generalintendanten der Deutschen Oper in München, Günther Rennert,
    hat morgen im Wiener Theater in der Josefstadt Premiere.
    Reinhard inszenierte noch kurz vor seinem Tod vor wenigen Wochen Goethes Stella aus dem Jahre 1775.
    Das Stück wurde in den letzten Jahren vor allem in der Bundesrepublik Deutschland wieder viel gespielt.
    Die Hauptdarsteller der morgigen Premiere sind Christian Quadflieg, Ursula Schult und in der Titelrolle Marianne Nentwig.
    Hören Sie einen Vorbericht von Koschka Hetzer.
    Stella ist Günther Rennerts letzte gültige Inszenierung vor seinem Tod.
    Sie hätte am Anfang einer Reihe von weiteren Inszenierungen stehen sollen, die Rennert mit dem Direktor des Theaters in der Josefstadt Hofrat Häusermann besprochen hat.
    Stella wird nun im Teamwork der Schauspiele zu Ende inszeniert.
    Die männliche Hauptrolle spielt Christian Quadflick,
    zum ersten Mal als Bühnendarsteller in Österreich.
    Er sagt über seine Rolle.
    Der Fernando in diesem Stück ist ein Mann, der zwischen zwei Frauen steht, zwischen einer Frau, mit der er ein Kind zusammen hat, und einer Geliebten, von der man im Verlauf des Stückes erfährt, dass sie auch ein Kind von ihm hatte, das aber inzwischen tot ist.
    Insofern sind es also sogar drei Frauen, denn das Kind seiner Ehefrau spielt auch eine wichtige Rolle in diesem Stück.
    Die Problematik besteht darin, dass er beiden Frauen am selben Tag wieder begegnet und hin und her geworfen wird zwischen den Gefühlen zu seiner Geliebten und den Gefühlen zu seiner Ehefrau, von denen er in beiden Fällen der Meinung ist, dass das echte Gefühle sind und im großen Zweifel darüber, für welch von beiden er sich entscheiden soll,
    Die Rolle der Stella spielt Marianne Nentwig.
    Hören Sie sie in einem Gespräch mit Cäzilie, der Frau Fernandos, dargestellt von Ursula Schuld.
    Ihre Gegenwart überrascht mich.
    Ich fühle im ersten Anblick Vertrauen und Ehrfurcht gegen Sie.
    Gnädige Frau.
    Nichts davon.
    Was mein Herz gesteht, bekennt mein Mund gern.
    Ich höre, Sie sind nicht wohl.
    Doch, gnädige Frau.
    Diese Reise in den Frühlingstagen, die abwechselnden Gegenstände, diese reine segensvolle Luft, das wirkte alles auf mich so gut, dass selbst die Erinnerung abgeschiedener Freuden mir ein angenehmes Gefühl wurde.
    Ich einen Widerschein der Jugend und der Liebe in meiner Seele aufdämmern sah.
    Sie haben geliebt,
    Ein Geschöpf, das mich versteht.
    Wir können ja doch einmal nichts dafür, dass wir so sind.
    Für Goethes Schauspiel Stella gibt es zwei Schlüsse.
    In der Uraufführungsfassung von 1776 lebt der Held Fernando am Ende mit beiden Frauen zusammen.
    In der Fassung von 1805 rückt Goethe ab von dieser Möglichkeit und bekennt sich zur Monogamie.
    In dieser Situation scheint nur ein tragischer Schluss möglich.
    Hofrat Ernst Häusermann zur jetzigen Rennert-Inszenierung
    Renat wollte eigentlich diesen Gedanken aufgreifen und beide Schlüsse spielen und hat mir jetzt kurz vor seinem Tod in Salzburg gesagt, dass er doch große Zweifel hat, ob das nicht vielleicht ein bisschen eine theoretische Idee ist und eigentlich heute dem Publikum vielleicht doch ein schwieriges Problem aufgibt, wenn man da zwei Schlüsse
    der Diskussion stellt und sich nicht entscheidet.
    Und er hat eben gemeint, wir werden uns dann im Herbst zusammensetzen und es sehen.
    Für Ernst Heusermann soll die Josefstadtbühne ein Theater Schnitzlers, Hofmannstals, Tschechows, aber auch Horvats und Dürrenmats sein.
    Dürrenmatt inszeniert übrigens demnächst auch in Wien.
    Unter den jeweils acht Premieren im Jahr soll auch der kleine Klassiker gepflegt werden.
    Neben dem Urfaust im vergangenen Jahr denkt Heusermann nach der Renetschen, Stella, auch an eine Aufführung von Goethes, Tasso oder Clavigo.
    Goethes Stella morgen im Theater in der Josefstadt.
    Das war ein Bericht von Koschka Hetzer.
    Nach der Sommerproduktion von Viennas Englisch Theater, gespielt wurde das Stück Big Toys des australischen Literaturnobelpreisträgers Patrick White, kommt an diesem Sonntag im Englischen Theater das erste Stück der Saison 1978-79 heraus.
    Nach einer Pause von fast acht Jahren wird an diesem Theater wieder eine Komödie von Oscar Wilde aufgeführt, und zwar »The Importance of Being Earnest«.
    Das Stück ist im deutschen Sprachraum vor allem unter dem Titel »Bambury« bekannt.
    Doch hören Sie dazu folgenden Beitrag von Walter Gellert.
    Der Bühnenjux, The Importance of Being Earnest, ein Wortspiel um den Namen Ernst und um das Adjektiv Ernst, ist heute schon ein Bühnenklassiker.
    Er hat aber nicht die Patina eines Klassikers angesetzt und er freut auch heute noch das Publikum durch seine geschliffenen Dialoge, durch die ironisch-sarkastische Zeichnung der englischen Gesellschaft der Zeit Wilds, einer Gesellschaft, die dem Dichter zunächst zujubelte, ihn aber dann auch schnell fallen ließ und vernichtete.
    1895, das Jahr der Uraufführung von The Importance of Being Earnest, brachte auch den Zusammenbruch des Exzentrikers und Dandys wild.
    Er erlebte die Verurteilung zu zwei Jahren Zuchthaus wegen sexueller Perversion, die Ächtung durch die Gesellschaft und den finanziellen Ruin.
    Wald lebte nach seiner Entlassung in Frankreich.
    Im Jahr 1900 starb er in Paris.
    Warum hat sich Viennas Englisch Theater nach langer Zeit, erstmals seit 1971, wieder dazu entschlossen, ein Stück von Wald auf den Spielplan zu setzen?
    Dazu Direktor Franz Schafranek.
    Dass wir jetzt die Saison mit Oskar Weil anfangen, ist eigentlich ein reiner Zufall.
    Zufall deshalb, weil ich hatte schon den Hauptdarsteller aus Schirmscham, Melone, den Patrick McNee, verpflichtet.
    Nur konnte er nicht länger als fünf Wochen, da wir jetzt schon 6000 Abonnenten haben.
    wäre sich mit fünf Wochen das nicht einmal mehr für die Abonnenten ausgegangen.
    Und ich kann mir wirklich nicht leisten, dass ich einen internationalen Star bringe und dann nicht einmal die Abonnentengelegenheit hätten, den zu sehen.
    Deshalb habe ich müssen mit blutenden Herzen verzichten.
    Und da ich momentan nichts anderes habe, ich ein paar so, wie ich sagen würde, Knüller in der Lade, wo ich weiß, dass schon seit Jahren immer wieder die Abonnenten und das Stammpublikum
    fragt, wann kommt das oder jenes Stück und einer der Spitzenreiter davon ist natürlich der Bamberi.
    The Importance of Being Earnest schildert zwei junge Freunde, die sich eine Fantasiegestalt erdacht haben, um ihre Extratouren vor der Familie zu verschleiern.
    Algernon erfindet einen kranken Freund, Bunbury.
    John wiederum einen Bruder Ernest, wenn er seinen Landsitz und sein Münder Cecily verlässt, um nach London zu fahren.
    Mit dem Auftreten Algernons als Johns Bruder Ernest bei der jungen Cecily beginnen die Verwicklungen, die schließlich doch happy enden.
    Hier ein Szenenausschnitt, in dem Wald der alten Lady Bracknell einige boshafte Bemerkungen über Verlobung und Ehe in den Mund legt.
    Well, I suppose I must give my consent.
    Thank you, Aunt Augusta.
    Cecily, you may kiss me.
    Thank you, Lady Bracknell.
    You may also dress me as Aunt Augusta for the future.
    Thank you, Aunt Augusta.
    The marriage, I think, better take place quite soon.
    Thank you, Aunt Augusta.
    Für den Regisseur der Aufführung, Harvey Ashby, er spielt übrigens auch den John Worthing, stellt sich keineswegs die Frage nach einem bestimmten Stil, wie man Wild heute in England spielt.
    Nun, ich als Regisseur meine, dass man den Ausdruck Stil eigentlich niemals in Zusammenhang mit Bühnen, Schriftstellern und auch mit Schauspielern verwenden sollte.
    Für mich ist es wichtig, eine Kommunikation herzustellen.
    etwas auf der Bühne lebendig werden zu lassen.
    Und wenn nun das alles jemandem dazu bringt, das Stil zu nennen, ja dann ist das fein.
    Aber wirklich wichtig ist für mich die Textvorlage und das, was auf der ganzen Welt als Humor empfunden wird.
    Es gibt allerdings in England Experimente mit den Stücken von Oscar Wilde.
    Dazu wieder Franz Schafranek.
    Was Oscar Wilde überhaupt generell betrifft, bei uns in Mitteleuropa, so würde ich sagen, wird er immer traditionell gespielt.
    Aber drüben in England, wo er so ungeheuer oft gespielt wird, vor allem also in der Provinz auf Tourneen, für Schultouren und so weiter, da ist natürlich schon, da wird schon mit dem Oscar Wilde, mit dem Bambari auch experimentiert und ich habe in den letzten
    sechs Jahre etwa sieben verschiedene Inszenierungen gesehen und habe natürlich manchmal haarsträubende Versuche... Viennas English Theater zeigt natürlich keine experimentelle Fassung von Bunbury.
    Allerdings verlegt Regisseur Ashby die Zeit der Handlung noch mehr zur Jahrhundertwende.
    Er möchte mit den Möglichkeiten, die ihm diese Zeit bietet, der exzentrischen Persönlichkeit Algernons gerecht werden.
    Oskar Waltz, Bambury im English Theatre in Wien.
    Das war ein Beitrag von Walter Gellert.
    Und jetzt schalten wir noch einmal drei Minuten vor 13 Uhr ins Nachbarstudio zu Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Der Agrarsprecher der ÖVP, Riegler, hat heute zum Agrarbericht von Landwirtschaftsminister Haydn Stellung genommen.
    Riegler erklärte, die Bauern hätten im vergangenen Jahr Realeinkommensverluste von dreieinhalb Prozent erlitten.
    Im Gegensatz zu den Angaben des Agrarberichtes hätten auch die Bergbauern unter einem geringeren Einkommen zu leiden, meinte Riegler.
    KPU-Chef Muri hat heute bei einer Pressekonferenz erklärt, bei der Regierungsklausur in den vergangenen Wochen seien neue Belastungen vorbereitet worden.
    Er halte es für unsozial, wirtschaftliche Schwierigkeiten auf die arbeitende Bevölkerung abzuwälzen.
    Die Kommunisten fördern unter anderem die Stärkung der Massenkaufkraft und eine Senkung der Politikerbezüge.
    Kardinal König hat in einem Zeitungsinterview erklärt, die Frage, ob die Anwendung der Kernkraft zu friedlichen Zwecken den Menschen gefährde oder nicht, müsse von Fachleuten beantwortet werden.
    Würde die Kirche sagen, die Verwendung der Kernkraft sei unsiedlich, so könnte sich etwa in zehn Jahren herausstellen, dass das nicht stimme, meinte König.
    Die Währungsreserven Österreichs erreichten Ende 1977 mit knapp 60 Milliarden Schilling, einen Wert, der dem Durchschnitt der kleineren Industrieländer entspricht.
    Wie die Industriellenvereinigung mitteilt, stiegen die Währungsreserven bis Ende Juni dieses Jahres noch weiter auf mehr als 70 Milliarden Schilling.
    Die Industriellenvereinigung führt diese Entwicklung auf die stark gestiegenen Kapitalimporte und auf den Kursverfall des Dollars zurück.
    Schweiz.
    Nach Auffassung des GATT des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens in Genf werden Inflation und Arbeitslosigkeit, an denen die Wirtschaft der Industriestaaten derzeit leidet, nicht von Dauer sein.
    In dem Bericht heißt es weiter, es gebe im Wesentlichen keine Grenzen des Wachstums, weder im Hinblick auf die Verfügbarkeit der Rohstoffe noch aus der Sicht der demokratischen Entwicklung.
    Die Hauptgefahr für die Gesundung der Wirtschaft liegt nach Ansicht des GAT in erster Linie in einer Übertreibung der negativen Faktoren, mit denen die Industriestaaten zu kämpfen haben.
    Iran.
    Rundfunk und Presse des Landes berichten heute ausführlich über die Erklärungen von Oppositionspolitikern bei der gestrigen Parlamentsdebatte über das Regierungsprogramm.
    Das waren die Kurznachrichten und damit ist auch, meine Damen und Herren, das Mittagsjournal eine halbe Minute vor 13 Uhr geschlossen, weil jetzt kommt noch die Schlussmelodie.
    Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Reinhold Henke.
    Die nächste Sendung hören Sie um 18.30 Uhr.
    Das ist das Abendsjournal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Autobahn, Politikerprivilegien
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der KPÖ zur Regierungsklausur und Politikerprivilegien
    Einblendung: Franz Muhri
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Muhri, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gibt es ein Fortleben nach dem Tod?
    Interview: Prof. Andreas Resch
    Mitwirkende: Oberhofer, Ilse [Gestaltung] , Resch, Andreas [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Reaktionen auf "Grünen-Plan" von Landwirtschaftsminister Haiden
    Einblendung: Josef Riegler (ÖVP)
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Riegler, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großbritannien - Parteitag der Liberalen - Eröffnung
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.13 [Sendedatum]
    Ort: London [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    China - Vietnam Konflikt
    Mitwirkende: Bargmann, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Premierenvorschau "Stella" in der Josefstadt
    Interview: Ernst Haeussermann, Christian Quadflieg, Szene mit Marianne Nentwich und Ursula Schult
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Haeusserman, Ernst [Interviewte/r] , Quadflieg, Christian [Interviewte/r] , Nentwich, Marianne [Interpret/in] , Schult, Ursula [Interpret/in]
    Datum: 1978.09.13 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Theater in der Josefstadt [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Viennas English Theatre
    Interview: Franz Schafranek, Harvey Ashly , Szene aus "The importance of Being Earnest"
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Schafranek, Franz [Interviewte/r] , Ashby, Harvey [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.13 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Vienna English Theater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1978.09.13
    Spieldauer 01:00:36
    Mitwirkende Henke, Reinhold [Moderation] [GND]
    Kerbler, Michael [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.09.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780913_k02
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