Mittagsjournal 1978.09.20

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Hier ist die Redaktion des Mittagsjournals am Mikrofon Bruno Berger.
    Kurz zum Programm.
    Wir sprechen mit SPÖ-Clubobmann Fisch über die parlamentarische Herbstarbeit.
    In Salzburg hat die Bundeskammer zu einer österreichischen Mittelstandskonferenz geladen.
    Und wir berichten über ausländische Aussteller auf der Wiener Messe.
    Ja und schließlich seit 11 Uhr tagt das Kuratorium des ORF.
    Es geht um die Bestellung der ORF-Geschäftsführung.
    Heute ist wahrscheinlich der erste Durchgang der Abstimmung.
    Sollte sich bis Ende der Sendung etwas ergeben, sind wir natürlich dabei.
    In der Außenpolitik konzentrieren wir uns natürlich auf den Nahen Osten, nach Camp David.
    Dort beginnt am Abend in Damaskus eine Konferenz der sogenannten Ablehnungsfront und im Sinai gibt es einen natürlichen Widerstand der jüdischen Siedler, die ihre Siedlungen wahrscheinlich räumen müssen.
    So und was kommt im Kulturmagazin heute?
    Wir berichten über eine Untersuchung über junge österreichische Autoren.
    Das, meine Damen und Herren, wäre ein erster Programmüberblick.
    Wir beginnen mit Nachrichten.
    Chef vom Dienst, Raimund Heller, Sprecher Wolfgang Grimerschmidt.
    Israel.
    In einem Interview für die israelische Zeitung Yediot Aharonot hat der ägyptische Präsident Sadat seine Friedenshoffnungen bekräftigt.
    Sadat sagte, er habe die Gewissheit, dass es zwischen Ägypten und Israel zu keinem Krieg mehr kommen werde.
    Wie die Zeitung Yediot Acharonot fernermeldet, hat Präsident Carter die Einladung von Ministerpräsident Begin und von Sadat angenommen, zur Unterzeichnung eines Friedensvertrages zwischen den beiden Staaten in den Nahen Osten zu reisen.
    USA, Nahe Osten.
    Der israelische Ministerpräsident Begin ist heute aus Washington kommend in New York eingetroffen, wo er Gespräche mit den Führern jüdischer Organisationen aufnehmen will.
    Zur Debatte stehen in erster Linie die Ergebnisse der Gipfelkonferenz von Camp David.
    Bei seiner Ankunft auf dem Flughafen von New York wollte Begin nicht zu Berichten Stellung nehmen, wonach der jordanische König Hussein auf die ägyptisch-israelischen Vereinbarungen von Camp David ungünstig reagiert habe.
    Der israelische Außenminister Dayan hat heute in Tel Aviv erklärt, eine Weigerung Israels, die Siedlungen im Sinai zu räumen, würde bedeuten, dass das Land bereit sei, wieder zu kämpfen.
    Die bevorstehende Entscheidung über die Zukunft der Siedlungen müsse eine nationale Entscheidung durch die Knesset sein, betonte Dayan.
    Israelische Truppen haben in der Nacht auf heute alle Straßen in das besetzte Westjordanland abgeriegelt, um die Errichtung neuer Siedlungen zu verhindern.
    Eine von der ultranationalistischen Gruppe Gush Emunim in der Nacht auf Dienstag errichtete Siedlung bei Nablus soll auf Beschluss der Regierung abgerissen werden.
    Das Kabinett bekräftigte seine Entschlossenheit, den Bau weiterer illegaler Siedlungen zu unterbinden.
    Syrien.
    In Damaskus beginnt heute Nachmittag eine Gipfelkonferenz der sogenannten Ablehnungsfront.
    Syrien, Algerien, Libyen, der Südjemen und die PLO haben Vertreter entsandt.
    Sie wollen ihre Haltung gegenüber Ägypten im Hinblick auf die Vereinbarungen von Camp David festlegen und gemeinsame Aktionen gegen die Friedensinitiativen koordinieren.
    Libanon.
    Der Aufruf der Palästinensischen Befreiungsorganisation zu einem Generalstreik aus Protest gegen die Nahostabkommen von Camp David ist in den westlichen Stadtteilen Beiruts heute weitgehend befolgt worden.
    Die Geschäfte waren geschlossen und die Straßen fast menschenleer.
    Der Streikaufruf war von den islamischen Organisationen und den progressiven libanesischen Parteien unterstützt worden.
    Im israelisch besetzten Westjordanland hat der Streikaufruf der PLO nur geringes Echo gefunden.
    Österreich.
    Präsident Salinger eröffnete heute in Salzburg den von der Bundeswirtschaftskammer veranstalteten österreichischen Mittelstandskongress.
    In seinem Eröffnungsreferat stellte Salinger fest, dass man heute unter Mittelstand jene Menschen verstehe, die ihr Leben aktiv, kreativ, verantwortungsbewusst und leistungsorientiert gestalten.
    In der gewerblichen Wirtschaft Österreichs überwiegen die kleinen und mittleren Unternehmer.
    Wie Präsident Salinger weiter ausführte,
    haben 90 Prozent aller Betriebe nicht mehr als zehn Beschäftigte.
    Zwei Drittel aller Unselbstständigen finden in Betrieben bis zu 100 Arbeitnehmern ihren Arbeitsplatz.
    Das sind fast zwei Millionen Menschen.
    Eine mittelständische Wirtschaftsstruktur sei keinesfalls eine Schwäche, sondern vielmehr die Stärke einer Volkswirtschaft, betonte Sallinger.
    In den nächsten zwei Tagen befassen sich 500 Experten aus dem In- und Ausland in sechs Arbeitskreisen mit den zentralen Themen, Grundwerten und Funktionen des Mittelstandes über den Bereich der gewerblichen Wirtschaft hinaus.
    Der Vorarlberger Militärkommandant Oberst Simmer hat heute vor dem Landtag in Bregenz das Konzept des Landesverteidigungsplanes erläutert.
    Er folgte damit einer Weisung des Verteidigungsministeriums, über Raumverteidigung und Landwehrplanung möglichst breit zu informieren.
    Oberst Siemer nannte die Raumverteidigung ein Kampfverfahren, das dem Gegner fremd, den österreichischen Verhältnissen aber angepasst sei.
    Es stütze sich auf das territoriale Prinzip, indem es den Heimvorteil optimal nütze.
    Es bestehe nicht zuletzt darin, meinte der Vorarlberger Militärkommandant, dass der Wehrpflichtige im voraussichtlichen Einsatzgebiet ausgebildet werde und an diesen Raum gebunden bleibe.
    Das gelte vor allem für die zur Sicherung von Schlüsselzonen eingesetzte Landwehr, während Bereitschaftstruppe und mobile Landwehr teils zur Verstärkung dienten, teils gegen Angriffe zu führen hätten.
    Einen Angreifer müsse ein möglichst hoher Eintrittspreis erwarten und ein ebenso hoher Aufenthaltspreis, sagte Oberst Simmer.
    Diese Abhaltestrategie ziele darauf, Österreich eine bewaffnete Auseinandersetzung zu ersparen.
    Österreich müsse sich verteidigen können, meinte Oberst Simmer, um sich nicht verteidigen zu müssen.
    Bundesrepublik Deutschland
    Das Oberhaupt der polnischen Katholiken, Kardinal Wyszynski, ist heute zu einem sechstägigen Besuch in Frankfurt eingetroffen.
    Wyszynski wird vom Erzbischof von Krakau, Kardinal Wojtyla, und dem Erzbischof von Stettin, Stroba, begleitet.
    Offiziell erwidert Kardinal Wyszynski einen Besuch des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Höfner, im April vergangenen Jahres in Polen.
    Für die große Mehrheit der polnischen Bevölkerung hat die Reise jedoch eine große psychologische Bedeutung, meldet die deutsche Presseagentur in einem Bericht aus Warschau.
    Der Besuch der polnischen Kirchendelegation in der Bundesrepublik hat keinen politischen Charakter.
    Es sind deshalb auch keine Begegnungen mit westdeutschen Politikern vorgesehen.
    Der polnische Kirchenfürst wurde auf dem Warschauer Flughafen vom stellvertretenden polnischen Außenminister Czirek verabschiedet.
    Beobachter in Warschau werten dies als Beweis für die Tatsache, dass die polnische Regierung trotz regelmäßig auftretender Schwierigkeiten den Kurs der Normalisierung der Beziehungen mit der Regierung in Bonn fortsetzen will.
    Der Bundestag in Bonn berät heute in seiner ersten Sitzung nach der parlamentarischen Sommerpause in erster Lesung über den Bundeshaushalt für das kommende Jahr sowie über die steuer- und konjunkturpolitischen Pläne der Regierungskoalition.
    Das Budget sieht Ausgaben von 204,6 Milliarden Mark vor.
    Das sind 8,4 Prozent mehr als 1978.
    Darin enthalten sind bereits die finanziellen Auswirkungen der Pläne zur Einkommensteuersenkung, der Mehrwertsteuererhöhung, der Anhebung des Kindergeldes und der Senkung der Altersgrenze.
    Finanzminister Matthöfer erinnerte an die von der Bundesregierung eingegangene internationale Verpflichtung,
    zur Belebung der Weltwirtschaft durch eine Belebung der Binnenkonjunktur beizutragen.
    Steuerpolitische Zusatzforderung der Opposition wies Madhöfer mit dem Argument zurück, mit einer öffentlichen Gesamtverschuldung von 60 Milliarden Mark sei die zins- und finanzpolitisch vertretbare Grenze erreicht.
    Bei dem neuen Budget weist der Etat des Forschungsministers den höchsten Ausgabenanstieg aus.
    Ägypten.
    Präsident Sadat hat in der vergangenen Nacht in Washington die Auflösung des bisherigen Kabinetts in Kairo und die Bildung einer neuen Regierung angekündigt.
    Wie die Kairoer Zeitung Al-Ahram meldet, soll die Neubildung der Regierung sofort nach der Rückkehr Sadats aus den Vereinigten Staaten am kommenden Samstag vorgenommen werden.
    Ziel dieser völligen Änderung sei es, schreibt die Präsident Sadat nahestehende Zeitung,
    stärker auf die Belange des Volkes einzugehen, mit der Bürokratie in Ägypten Schluss zu machen und in einem neuen Anlauf der ägyptischen Bevölkerung wieder Impulse zu geben.
    Mit der Ablösung des bisherigen Kabinetts unter Ministerpräsident Salem war bereits seit Juli gerechnet worden, als Präsident Sadat in einer programmatischen Rede eine umfassende Neuordnung der innenpolitischen Struktur Ägyptens versprochen und die Bildung einer neuen nationaldemokratischen Regierungspartei bekannt gegeben hatte.
    Der Regierungshalem hatte Sadat vorgeworfen, Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise zu verschleppen.
    Philippinen
    Die 24.
    Partie der Schach-Weltmeisterschaft in Baggio City zwischen Weltmeister Karpov und dem Herausforderer Korchnoi endete heute wieder mit einem Unentschieden.
    Die Partie war gestern vertagt worden.
    Korchnoi bot heute nach einigen weiteren Zügen ein Unentschieden an, das der Weltmeister akzeptierte.
    Karpov führt damit nach wie vor mit 4 zu 2 Punkten.
    Und nun zum Wetter, die Wetterlage.
    An der Rückseite einer Kaltfront, die in der Nacht von gestern auf heute den Alpenraum überquert hat, sind frische Kaltluftmassen in unser Bundesgebiet eingeflossen.
    Großräumiger Druckanstieg hinter dieser Front bewirkt wieder Wetterbesserung.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    In Nordstaulagen noch stärker bewölkt und etwas Niederschlag wahrscheinlich.
    Sonst wechselnd aufgelockerte, an der Alpensüdseite auch geringe Bewölkung.
    Lebhafte Winde aus West bis Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen meist nur 12 bis 16 Grad.
    Frühwerte morgen 2 bis 9 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
    Lokale Frühnebelfelder.
    Tagsüber allgemein heiter oder wolkig und wieder etwas wärmer.
    Mäßige, zeitweise lebhafte Winde aus Nordwest bis Nord.
    Tageshöchstemperaturen 15 bis 20 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien wolkig, 13°, Nordwestwind 25 km in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig, 10°, Nordwestwind 20 km.
    Linz stark bewölkt, 10°, West 25.
    Salzburg stark bewölkt, 12°, Nordwest 20.
    Innsbruck heiter, 15°, Südost 5 km.
    Bregenz, Heiter 14°, Südwest 10°, Graz, Heiter 15°, Nordwind 25 km in der Stunde und Klagenfurt, Heiter 16°, Wind still.
    Es ist jetzt in drei Minuten Viertel eins.
    In dieser Woche beginnt die parlamentarische Herbstarbeit intensiv anzulaufen.
    Im Parlament tagen demnächst bereits eine ganze Reihe von Ausschüssen.
    Die ersten Plenarsitzungen sind allerdings erst für den Oktober anberaumt.
    Nach einem innenpolitisch alles andere als ruhigen Sommer dürften sich die Debatten der letzten Monate auch im sogenannten Hohen Haus um jene Themen bewegen, die etwa auch die Regierungsklausur vor einigen Wochen beherrschten.
    Wirtschaftspolitik, Budget, Politikerprivilegien.
    Wie sieht nun der Klubobmann der Regierungsfraktion, Heinz Fischer, den Beginn der parlamentarischen Herbstarbeit?
    Hören Sie dazu Johannes Fischer.
    Die diesjährige parlamentarische Herbstarbeit wird neben der allgemeinen politischen Diskussion auch von drei wichtigen Wahlgängern überschattet.
    Den Wiener und steirischen Landtagswahlen und der ersten Volksabstimmung in der Geschichte der Zweiten Republik über die Inbetriebnahme des ersten österreichischen Kernkraftwerkes in Zwentendorf.
    Der Klubchef der Regierungspartei, Heinz Fischer, will allerdings das Parlament aus diesen Auseinandersetzungen weitgehend heraushalten.
    Wenn die Parlamentssession voll einsetzt, werden die Wahlentscheidungen in Wien und Steiermark schon vorbei sein, sodass wir davon nicht tangiert sind.
    Und was zur Volksabstimmung zu sagen ist, ist bereits gesagt worden.
    Ich glaube, die Argumente liegen auf dem Tisch.
    Das Parlament wird kaum mehr benötigt werden als Tribüne für die politische Argumentation im Zusammenhang mit der Kernenergie.
    Heinz Fischer nennt als wichtigste Bereiche der parlamentarischen Herbstarbeit zuallererst die Wirtschaftspolitik mit dem Budget, dem Finanzausgleich und dem Kreditwesengesetz.
    Vor allem beim Budget und dem voraussichtlichen Defizit in der Größenordnung von rund 50 Milliarden Schilling möchte der SPÖ-Clubchef noch weitere Details über die bereits bei der Regierungsklausur diskutierten Ausgabeneinsparungen abwarten, vor allem auf dem Sektor der Zuschüsse zu landwirtschaftlichen Produkten und zu den Pensionen.
    Zu diesem Bereich wird übrigens morgen die von Bundeskanzler Kreisky eingesetzte Regierungskommission zur mittelfristigen Eindämmung des Budgetdefizits nähere Angaben machen.
    An legislativen Vorhaben nennt Heinz Fischer unter anderem das Datenschutz-, das Medien- und das Konsumentenschutzgesetz.
    Auf parlamentarischer Ebene will die Regierungsfraktion ebenfalls Initiativ werden.
    Ich glaube, es wird notwendig sein, in geeigneter Weise die sogenannte Privilegiendiskussion vom Sommer aufzuarbeiten.
    Wir werden vor allem bezüglich der Immunität einen Vorschlag machen, der parlamentarischen und außerparlamentarischen.
    Ich betrachte das als eine Einheit und ich glaube, dass auch die neue Regelung eine Einheit sein muss.
    Dann haben wir die Absicht vorzulegen, Vorschläge für ein neues Haushaltsrecht, dass das Zusammenwirken zwischen Parlament und Regierung bei der
    Budgetpolitik neu regeln soll und Vorschläge vorzulegen im Zusammenhang mit der Bodenpolitik, die vor allem zusätzliche Handhaben zur Unterbindung von Bodenspekulation liefern sollen.
    Ganz wird man das nie beseitigen können, aber ich glaube, dass es noch
    einiges auf diesem Gebiet zu tun gibt.
    Vor allem diese Problematik der Bodenpolitik, zuletzt aktualisiert durch gewisse nicht ganz aufgeklärte Grundstücksankäufe der Gemeinde Wien, liegt dem SPÖ-Club-Chef am Herzen.
    Heinz Fischer räumt zwar ein, dass das seit vier Jahren bestehende Bodenbeschaffungs- und Sanierungsgesetz in Österreich bis auf ein kleines Beispiel in Wien-Otterkring noch nirgends angewendet wurde, leitet daraus aber ab, dass das Gesetz einer generellen Erweiterung bedürfe.
    Ich glaube vor allem, dass man Vorschläge wird machen können und müssen über ein Eintrittsrecht der Gemeinden, und zwar unabhängig, ob es sich um ein Sanierungsgebiet handelt oder nicht.
    Hier sind die geltenden Regelungen zu eng.
    Und zweitens nachzudenken, wie man ungerechtfertigte Gewinne, die aus Wertsteigerungen in Folge Umwidmungen entsteht, auf ein vernünftiges Maß reduzieren soll.
    Es ist klar, dass wenn jemand ein Grundstück kauft und es nach vielen Jahren verkauft, dass der Verkaufspreis höher sein kann als der Einkaufspreis.
    Es ist ja hier Kapital gewissermaßen gebunden, das würde auch anderswo verzinst werden, aber es darf hier keine sprungartigen, ungerechten und auch volkswirtschaftlich schädlichen Wertsprünge geben.
    Für diesen parlamentarischen Initiativantrag der SPÖ-Fraktion nennt der Klubchef auch schon Einzelheiten.
    Ich stelle mir so vor, dass wenn jemand Ackerland kauft und
    als Ackerland verkauft, dass hier eine gewisse Wertsteigerung durchaus möglich ist.
    Wenn jemand Ackerland kauft und die Behörde widmet das um in Bauland und es wird dadurch der Wert, wie Sie am Beispiel gesagt haben, um eine Zehnerpotenz vergrößert, dann ist es vom Einzelstandpunkt und vom volkswirtschaftlichen Standpunkt nicht gerecht, dass dieser
    Gewinn zulasten der Allgemeinheit, die ja den Preis dafür direkt oder indirekt zahlen muss, einem Einzelnen zugutekommt und hier wird man in Form einer Abgabe eine Abschöpfung vornehmen.
    Soweit also einige Vorstellungen des SPÖ-Club-Chefs Heinz Fischer.
    Dem Parlament scheint jedenfalls wieder eine recht arbeitsreiche Herbstsession bevorzustellen.
    parlamentarische Herbstarbeit aus der Sicht der SPÖ.
    Die Bundeswirtschaftskammer veranstaltet von heute an bis einschließlich Freitag in Salzburg einen österreichischen Mittelstandskongress mit rund 500 Teilnehmern, quasi also eine Großveranstaltung.
    In sechs Arbeitskreisen sollen die wichtigsten Probleme und die wirtschaftliche und soziale Funktion jener Bevölkerungsgruppe definiert werden, die unter dem Begriff Mittelstand von der Großen Oppositionspartei zusammengefasst wird.
    Eine grundsätzliche Erklärung dessen, was man sich vom Mittelstand erwartet und was man glaubt, ihm schuldig zu sein, erwartete man sich bereits heute von der Öffnungsrede des Kammerpräsidenten Salinger.
    Aus Salzburg meldet sich Udo Bachmeier.
    Das Hauptreferat hielt heute Vormittag der Präsident der Bundeswirtschaftskammer Rudolf Salinger.
    Mit dem Begriff Mittelstand sei nicht mehr das beharrende und statische, verbunden betonte der Redner, sondern unter Mittelstand verstehe man heute Menschen, die ihr Leben aktiv, kreativ und leistungsorientiert gestalten.
    Rund 70 Prozent der Österreicher würden sich zu dieser Bevölkerungsschicht zählen.
    In der gewerblichen Wirtschaft Österreichs überwiegen die kleinen und mittleren Unternehmer bei weitem.
    90% aller Betriebe haben nicht mehr als 10 Beschäftigte.
    Von dieser Statistik ausgehen, sagte Salinger, eine mittelständische Wirtschaftsstruktur sei keinesfalls, wie öfter behauptet wird, eine Schwäche, sondern eher eine eminente Stärke einer Volkswirtschaft.
    Kleinere Betriebe seien in der Krise widerstandsfähiger.
    Sie würden, so Salinger, auch die sichersten Arbeitsplätze bieten.
    So habe etwa die mittelständische Wirtschaft das im Ausland vorhandene Problem der Jugendarbeitslosigkeit immer noch lösen können.
    Der Präsident der Bundeswirtschaftskammer gab in seinem Referat neuerlich ein glühendes Bekenntnis zu den Werten der Sozialmarktwirtschaft ab, zu denen er Freiheit, Leistung, Privateigentum, Privatinitiative und soziale Gerechtigkeit zählt.
    An der Anerkennung und an der Ablehnung dieser Werte wird auch zu messen sein, ob eine Politik für oder gegen den Mittelstand betrieben wird.
    Ich muss hier leider feststellen, dass sich in der Politik zunehmend ein Trend breitmacht, der marktwirtschafts- und mittelstandsfeindlich ist.
    Nach Meinung Salingers sei es für die Bundesregierung politisch interessanter, in einem Großbetrieb 1.000 Arbeitsplätze mit öffentlichen Mitteln zu halten, als die Ertragskraft der kleineren Unternehmungen zu stärken.
    Und auch hier bitte muss ich deutlich sagen, damit man das nicht anders auslegen kann, was man so gerne von der anderen Seite tun würde.
    Wir sind jedenfalls 1.000 sichere Arbeitsplätze in 100 oder 200 ertragreichen kleinen Mittelbetrieben genauso viel wert wie 1.000 Arbeitsplätze in einem Großbetrieb.
    Wir haben nichts davon, wenn die Wirtschaft bei den
    In Salzburg gut ist, in Wien schlecht ist, in Vorarlberg so ist.
    Wir kennen nur eine einheitliche österreichische Wirtschaft, wo diese kleinen und mittleren Betriebe im Mittelpunkt stehen und wo sie ein wichtiger Faktor gerade bei der Sicherung und bei der Schaffung von Arbeitsplätzen stehen.
    Was der Mittelstand brauche, seien aber keine einzelnen Förderungsmaßnahmen, betonte Salinger, sondern ein Klima des Vertrauens.
    Als Grundlagen für eine mittelständisch orientierte Politik forderte er ein leistungsgerechtes Steuersystem, die Erleichterung der Eigenkapitalbildung, den Abbau überflüssiger bürokratischer Kontrollen.
    Auch die Chancengleichheit der kleineren und mittleren Betriebe auf den Märkten, besonders auf den internationalen, müsse gestärkt werden.
    Die Zukunft der gesamten Bevölkerung hänge von einer klar mittelständisch orientierten Politik ab.
    Wir müssen auch hinausgehen und sagen, wir müssen Freunde gewinnen, wo wir ihnen mitteilen können, wo wir ihnen beweisen können, dass wir unsere Betriebe ausgebaut haben, nicht nur um zu verdienen, dass wir die Betriebe ausgebaut haben, um in die Welt hinaus zu gehen und für unsere österreichische Bevölkerung auch einen Wohlstand zu garantieren.
    Kollektive Versorgungssysteme, Dirigismen, staatliche Eingriffe und Lenkungsmaßnahmen, wie man in vielen Bereichen es jetzt sieht, sind an der Grenze der Wirksamkeit angelangt.
    Nach dem Vortrag des Präsidenten der Bundeswirtschaftskammer sprach Salzburgs Landeshauptmann Haslauer.
    Er sagte, man sollte mehr denn je auch den sogenannten neuen Mittelstand in die Diskussion einbeziehen, also höhere Gruppierungen von Angestellten oder Beamten im Verwaltungsbereich.
    Nur so könne, wie Haslauer sagte, Mittelstandspolitik auch umfassend im Interesse aller Arbeitnehmer betrieben werden.
    Das war Udo Bachmeier aus Salzburg und wir setzen fort mit der Inlandspresseübersicht.
    Zita Bernardi hat ausgewählt.
    Seit gestern weiß man etwas genauer, was die für das kommende Jahr geplante Steueranpassung dem einzelnen Staatsbürger bringen wird, nämlich maximal 100 bis 200 Schilling monatlich, je nach Familienstand.
    Mit diesem Ergebnis der gestrigen Verhandlungen zwischen Finanzministerium und Gewerkschaft befasst sich ein Großteil der heutigen Inlandskommentare.
    In einer Kurierglosse stellt der Verfasser die Frage, was denn ein Betrag von etwa 120 Schilling monatlich für den Durchschnittsverdiener bedeuten könnte und meint, eine halbe Tankfüllung im Mittelklassewagen oder ein Essen für zwei Personen im Beisel zum Gutmütigen wird.
    Was sind hingegen rund 120 Schilling für Finanzminister Androsch?
    Vermutlich der Betrag, den er nach einem Diner in den drei Husaren dem Personal reibt.
    Und jener Betrag
    den er nach monatelangem Hin und Her, nach zig Verhandlungsrunden am 1.1.1979 den Lohnsteuerpflichtigen als Steuersenkung hinschieben wird.
    Also auf alle Fälle ein Trinkgeld.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt sieht Martin Stieglmeier in dieser Steuersenkung nicht allein den Schillingbetrag, sondern Grundsätzliches.
    Er schreibt, Abgesehen von jeder Parteimeinung muss jeder Demokrat einsehen, dass es hier um ein Prinzip geht.
    Man darf die Machthaber des Staates nicht ohne jede Begrenzung Steuern einheben lassen.
    Auch wenn die Regierung nur einen einzigen Schilling zurückgibt.
    Sie wird dadurch vom Wähler daran erinnert, dass auch die Kunst Steuern einzuheben nur dann sinnvoll ist, wenn sie maßvoll um den Grenzen gehandhabt wird.
    Soweit Martin Stiegelmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    In der Kronenzeitung zieht Peter Gnam Parallelen zwischen der Steueranpassung und künftigen Belastungen.
    Unter dem Titel Seltsam, seltsam schreibt er
    Gewiss scheint, dass für uns alle per 1.
    Jänner 1979 ein paar Schilling herausschauen werden.
    Androsch wird das ein paar Milliarden kosten.
    Knapp 24 Stunden später tritt heute jenes Ministerkomitee zusammen, das die Aufgabe hat, Einsparungsvorschläge zum Budget zu machen.
    Die Folge davon dürften höhere Preise für Milch und Brot, höhere Bahn- und Posttarife sowie eine Einschränkung der staatlichen Sparförderung sein.
    Mit der linken geben, mit der rechten wieder wegnehmen.
    Eine seltsame Politik.
    In den Salzburger Nachrichten bezeichnet Gerhard Steininger das Ergebnis der gestrigen Verhandlungen als schlichte Fehlleistung.
    Seiner Ansicht nach wäre von den Beratungen vernünftigerweise etwas anderes zu erwarten gewesen, nämlich der klare Auftrag der mächtigen Interessensvertreter an Finanzminister und Regierung, schleunigst und ernsthaft mit einer Budgetsanierung zu beginnen und als Gegenleistung von Finanzminister und Regierung dazu ein ernsthaftes und von deutlicher Spargesinnung getragenes Konzept.
    Jede Wette.
    Der Österreicher hätte das verstanden und akzeptiert.
    Mit ein bis 200 Schilling im Monat lässt er sich sein Unbehagen an der gegenwärtigen Entwicklung aber sicher nicht abkaufen.
    Auch darauf jede Wette.
    Im Salzburger Volksplatz schließlich werden heute die Rollen von Regierung und Opposition in der gegenwärtigen Diskussion um Steuersenkung und Budgetsanierung analysiert.
    In einem Kommentar von Otto Wiener liest man darüber unter anderem
    Der derzeitigen Regierung wird also ein Sparprogramm angeraten.
    Sie hat sich in den vergangenen Jahren allzu sehr als Chorysus gefühlt.
    Verdientes Schicksal, dass es ihr nicht besser geht als anderen Verschwendern.
    Der Ehemann, der von seiner das Haushaltsgeld verwaltenden Gesponsen das Sparen verlangt, selbst aber auf Bier, den Braten und sonstige Genüsse nicht verzichten will, spielt also politische Opposition.
    Verzichtet wird immer gerne dort, wo es einen nicht selbst, sondern die anderen betrifft.
    Das war unsere heutige Presseschau.
    Es ist in vier Minuten halb eins.
    Außenpolitik im Mittagsschornal.
    Heißt in diesen Tagen natürlich vornehmlich Politik des Nahen Ostens.
    In den USA sonnen sich Präsident Carter, Ägyptens Anwalt Sadat und Israels Männerin Begin weiter im Erfolg von Camp David.
    Die Amerikaner registrieren die unvermeidlichen Meinungsforschungstrends.
    Sie weisen nach oben für Carter.
    Und Sadat und Begin wurden im Kongress mit Ovationen überhäuft.
    Abseits der offiziellen Freude auf höchster Ebene sind eine Etage tiefer die Minister unterwegs.
    US-Außenminister Vance kommt nach Jordanien, er will dort König Hussein für die neue Nahostlösung gewinnen.
    Dann kommt Vance nach Saudi-Arabien und nach Syrien.
    Auf israelischer Seite sind Außenminister Dayan und Verteidigungsminister Weizmann bereits wieder in ihrem Land, um dort an die Bevölkerung zu appellieren, der Lösung von Camp David zuzustimmen.
    Auf arabischer Seite reagierte man, abgesehen von den Staaten der sogenannten Radikalen, der Ablehnungsfront eigentlich distanziert.
    Saudi-Arabien und Jordanien ließen sich in diplomatischer Weise alle Wege offen, auch wenn es den Worten nach den ersten Aussagen nicht so aussieht.
    Und rascher als erwartet haben die Länder und Gruppierungen der sogenannten Ablehnungsfront in Damaskus eine Konferenz organisiert.
    Gerd Schneider berichtet.
    Wenn heute Abend die Vertreter der sogenannten Anti-Sadat-Front in Damaskus zusammentreffen, ist noch offen, wer auf dem Stuhl Libyens Platz nehmen wird.
    Kommt Gaddafi und wenn ja, wann kommt er?
    In Tripoli hüllt man sich in Schweigen.
    Sicher ist jedoch, dass auftreten zweier anderer unerwarteter Gäste höchst unterschiedlicher Herkunft.
    Dr. George Habash, Führer der radikalen Volksbefreiungsfront für Palästina, wird zum ersten Mal seit fast elf Jahren syrischen Booten betreten, um neben Yassir Arafat an der Konferenz teilzunehmen.
    Der zweite Gast ist der amerikanische Außenminister Cyrus Vance, der auf seiner Goodwill-Tour für die Ergebnisse von Camp David nicht nur in Amman und Riyadh, den Hauptstädten Jordaniens und Saudi-Arabiens, sondern auch in Damaskus Station machen will.
    Schneller als erwartet hat der Ablehnungsgipfel ein gewisses Maß an Schützenhilfe von König Hussein und König Khaled erhalten, deren Regierungen gestern Abend das Rahmenabkommen über eine Friedensregelung im Nahen Osten kritisiert haben.
    Jordanien sieht darin eine Schwächung des arabischen Bündnisses und Saudi-Arabien bezeichnete es als unannehmbar, dass weder die PLO als der legitime Vertreter des palästinensischen Volkes erwähnt ist, noch ein totaler Rückzug Israels garantiert wird.
    Außerdem verlangt Saudi-Arabien als das religiöse Zentrum in der arabischen Welt eine klare Lösung für Jerusalem mit seinen heiligen Städten.
    Mit diesen Stellungnahmen haben sich beide Staaten jedoch nicht voll auf die Seite der Ablehnungsfront geschlagen.
    Der Hinweis der Saudis, sie werden sich nicht in innere Angelegenheiten eines arabischen Staates einmischen, wenn er versucht, seine besetzten Gebiete zurückzubekommen, sei es militärisch oder politisch, kann man als vorsichtige Zustimmung zu einem Separatfrieden zwischen Ägypten und Israel werten.
    Auch Jordanien hat die Brücken für eine weitere Entwicklung des Friedensprozesses nicht gänzlich abgebrochen.
    Die Feststellung des königlichen Kabinettes, es fühle sich durch den Vertrag zu nichts verpflichtet, lässt immerhin die Möglichkeit einer eigenen Initiative offen.
    Die Kernfrage bei dem Ablehnungsgipfel in Damaskus ist sicher nicht ein militärischer Kraftakt gegen Israel, wenn gleich alle der vertretenen Staaten zusammen ein Übergewicht an Panzern und Flugzeugen besitzen.
    Die Kernfrage lautet, inwieweit wird der syrische Staatspräsident Assad zu einer Annäherung an die Sowjetunion gezwungen, die bisher schon der wichtigste Waffenlieferant des Landes ist.
    Assad hat sich bisher immer geweigert, ein Freundschaftsabkommen mit Moskau zu unterzeichnen, um einen relativ unabhängigen Kurs steuern zu können.
    Innerhalb seiner Regierung mehren sich jedoch die Stimmen, angeführt vom syrischen Außenminister Kadam, ein engeres Bündnis mit der Sowjetunion einzugehen.
    Vor dem Gipfel von Kemdewit hatte der syrische Außenminister Moskau besucht und sich dort Rückendeckung für die strikte Ablehnung der Sadatischen Friedensinitiative geholt.
    Ein pro-sowjetischer Kurs wird bei der Damaskus-Konferenz auch von der PLO erwartet, die Moskau als ihre solideste Stütze anzieht.
    Zum Auftakt der zweitägigen Gespräche hat die Palästinensische Befreiungsorganisation bereits die entsprechende Begleitmusik geliefert.
    Der Generalstreik im Libanon.
    Tausende von Palästinensern protestierten heute in Beirut gegen die Abmachungen zwischen Qatar, Sadat und Begin.
    Schwarzer Rauch von brennenden Reifen stand über der Stadt.
    In Sprechchören wurde zur Fortsetzung
    Von der arabischen Seite nun zu den Problemen, mit denen sich das Parlament in Jerusalem demnächst wird beschäftigen müssen.
    Es geht zunächst um das Problem der jüdischen Siedlungen in den besetzten oder noch besetzten Gebieten im Westjordanland, in Gaza und im Sinai.
    Die beiden Ersteren seien, so sagte es Begin gestern in den USA, so zu sehen, dass er sich bisher lediglich verpflichtet habe, in der Verhandlungsphase der kommenden Monate keine weiteren Zivilisten dort anzusiedeln.
    Was die Siedler auf Sinai betreffe, sei der Fraktionszwang im Parlament bei der Abstimmung aufgehoben.
    Jeder solle nach seinem Gewissen entscheiden.
    Dass die Siedler dort nicht gerade positiv gestimmt sind, ist aber klar.
    Nehres von Mosche Meisels.
    Die 7.000 Bewohner der israelischen Siedlungen im Nord- und Süd-Sinai bilden heute das schwierigste Problem für die Bestätigung des Camp David-Abkommens.
    Circa 5.000 von ihnen haben sich in 14 Siedlungen im Nord-Sinai niedergelassen.
    in deren Zentrum sich die neue Stadt Yarmik befindet.
    Circa 2000 bewohnen vier Siedlungen im Süd-Sinai, unter ihnen Ofira, früher Sharm el-Sheikh genannt, am Roten Meer.
    Nächste Woche soll das israelische Parlament die Räumung dieser Siedlungen beschließen.
    Ohne einen solchen Beschluss wäre das Camp David-Abkommen hinfällig.
    Die Bewohner dieser Siedlungen, die von der Regierung, den Parteien und Siedlungsbewegungen angeregt wurden, sich in diese Gebiete zu begeben und in ihnen ihre Heimstätte und Zukunft aufzubauen, sind verbittert.
    Sie können es sich bisher nicht vorstellen, dass gerade die Regierung Menachem-Begin zu einer Räumung dieser Gebiete zugestimmt hat.
    Sie demonstrieren gegen diesen Beschluss.
    Alle Anzeichen sprechen jedoch dafür, dass ihr Schicksal trotz aller Sympathien für sie besiege geht.
    Die Arbeiterparteien, denen die meisten Siedler angehören, haben sich zwar mit allem Nachdruck von einer Aufgabe der Siedlungen auf China distanziert, sie stehen jedoch vor einer schweren Gewissensfrage.
    Was ist zurzeit wichtiger?
    Ein Friede ohne diese Siedlungen oder diese Siedlungen ohne Frieden?
    Nach scharfen Diskussionen haben die Arbeiterpartei und linkssozialistische Mapan beschlossen, fast zur Gänze im Parlament für das Camp Davis-Abkommen zu stimmen.
    auch wenn es zur Räumung dieser Siedlungen, in denen bereits hunderte Kinder geboren wurden, verpflichten sollte.
    Die erbitteten Siedler behaupten, Begin hätte sein ihnen gegebenes Versprechen vor seiner Abreise zum Camp David-Gipfel gebrochen, dass er auf keinen Fall zu einer Räumung dieser Siedlungen zustimmen werde.
    Im Augenblick sieht es jedoch so aus, als ob den Siedlern kein anderer Weg bleiben würde, als ihre Siedlungen zu räumen.
    Beginn stößte doch auf große Schwierigkeiten mit den radikalen Herut-Mitgliedern und dem Gush Emunim.
    Die Situation um den Hügel von Hawara bei Nablus, auf dem Mitglieder des Gush Emunim eine neue illegale Siedlung errichtet haben, spitzt sich von Stunde zu Stunde zu.
    Das israelische Kabinett hat beschlossen, die Siedler mit allen Mitteln vom Hügel zu entfernen.
    Diese haben jedoch erklärt, dass sie sich jedem solchen Versuch mit Gewalt widersetzen würden.
    Auf dem von starken Militäreinheiten abgeriegelten Hügel befinden sich derzeit 400 Siedler und Sympathisanten, darunter zwei Parlamentsabgeordnete.
    Man befürchtet, dass die Siedler auch Waffen eingeschleust haben.
    Die Siedler appellierten an ihre Sympathisanten, die Wegsperren des Militärs mit Gewalt zu durchbrechen und ihnen als Verstärkung zur Hilfe zu eilen.
    Da der Hügel nur schwer zugänglich ist, prüfen die Regierung und das Militär noch immer Möglichkeiten,
    wie man die Siedler mit geringstem Widerstand von ihm entfernen könne.
    Der Militärkommandant von Nablus bezirkt, appellierte an den Siedler, im Falle ihrer Räumung nicht vom Wappen Gebrauch zu machen.
    In Nablus fand heute eine von der PLO angeregter Streik gegen das Camp David Abkommen und die israelische Siedlung in Hawara statt.
    Jugendliche bewarfen israelische Militärautos mit Steinen, wobei es zu einigen Zusammenstößen kam.
    Inzwischen haben jedoch Israel und Ägypten bereits Kontakte über den Termin und Ort der Fortsetzung der Verhandlungen über das Friedensabkommen aufgenommen.
    Man nimmt an, dass Präsident Sadat und Ministerpräsident Begin sich an ihnen beteiligen werden.
    Begin hat Sadat zu einem zweiten Besuch nach Jerusalem eingeladen.
    Die Ägypter schlagen jedoch Ismailia als Treffpunkt für die Fortsetzung der Friedensverhandlungen vor.
    Sadat hat heute erklärt,
    Er sei überzeugt davon, dass Beedin bald nach Kairo kommen würde, um dort das Friedensabkommen zu unterzeichnen.
    Inzwischen wurden die direkten Telefonverbindungen zwischen Kairo und Jerusalem wieder aufgenommen und die ersten israelischen Journalisten sind wieder in Kairo eingetroffen.
    Moshe Meisels aus Israel.
    Es ist in neun Minuten dreiviertel eins.
    Weitere Inlandsberichte.
    Seit Samstag vergangener Woche hat im Messegelände im Wiener Prater die 108.
    Wiener Internationale Messe geöffnet.
    Hauptattraktionen für das besonders an den ersten zwei Tagen sehr zahlenreich erschienene Schaupublikum sind vor allem die Sonderschau der Unterhaltungselektronik, Elektronik plus Funk mit Hi-Fi 78, weiters die schon traditionelle Sonderausstellung Bauen und Heizen, die internationale Landmaschinenausstellung und die Pferdeschau.
    Wie bei jeder Herbstmesse sind auch ausländische Gemeinschaftsaussteller auf der Wiener Messe vertreten.
    Unter den 16 ausländischen Gruppen dominieren auch heuer wieder eindeutig die Ostblockstaaten.
    Matthäus Katinger meldet sich vom Messegelände.
    Die Herbstmesse wird, wie auch schon in fast all den Jahren zuvor, von den ausländischen Ausstellern mitgeprägt.
    Heuer sind es 16 Länder, die mit Gemeinschaftsausstellungen bei der Wiener Messe vertreten sind.
    Eindeutig im Vordergrund stehen dabei die Ostblockstaaten.
    Ihre gegenüber den vergangenen Jahren wesentlich attraktiver gestalteten Stände bieten nicht nur Investitionsgüter, sondern auch Konsumgüter.
    Unterstrichen wird die Bedeutung der Ostaussteller noch durch zahlreiche offizielle Delegationen auf hoher und höchster Ebene.
    Wenn man weiß, dass gerade im Handel mit dem Ostblock der Abschluss von Projekten und Großprojekten meist mit dem Besuch einer offiziellen Delegation verbunden wird, dann muss man die zahlreichen Ostdelegationen in anderem Licht sehen.
    So ist seit heute eine Delegation der DDR geleitet von dem für Wirtschaftsfragen zuständigen Mitglied des Politbüros der SED Günther Mittag in Wien.
    Noch am Freitag soll die Lieferung eines Grobstahl-Walzwerkes an die DDR durch die Vöstalpine bekannt gegeben werden.
    Das Werk, das in Ilsenburg errichtet werden soll, hat einen Wert von knapp 4 Milliarden Schilling.
    Außerdem wird über eine Ausweitung des von Österreich an die DDR gewährten Kreditrahmens verhandelt werden.
    Neben der DDR-Delegation hält sich ja auch der bulgarische Staats- und Parteichef Schiffkow derzeit zu einem Staatsbesuch in Wien auf.
    Außerdem waren Regierungsdelegationen aus Ungarn und aus der Sowjetunion bei der Wiener Messe.
    Delegationen der Jugoslawischen Handelskammer und des Verbandes der Gewerbetreibenden in der GSR runden das Bild ab.
    Außerdem wird der Bürgermeister der Hansestadt Bremen, Koschnik, Wien einen Besuch abstatten.
    Nun zu den einzelnen Länderausstellungen.
    Von der Größe her steht eindeutig Bulgarien im Mittelpunkt.
    Eine Industrieausstellung soll die technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes dokumentieren.
    Besonders interessant der polnische Beitrag zur Wiener Messe.
    Neben dem Schwerpunkt Investitionsgüter veranstalten die Polen aber auch Modeschauen, ganz nach westlichem Vorbild, mit Popmusik und neuesten Modellen.
    Erstmals seit 1974 ist heuer auch die Sowjetunion wieder mit einer Gemeinschaftsausstellung vertreten.
    Schwerpunkte sind dabei Werkzeugmaschinen mit Programmsteuerung, Schweißgeräte für Kaltschweißen und Handgeräte für plasmaschneidende Metalle.
    Daneben zeigt Leetown in einer Sonderschau auch viele Konsumgüter.
    Ungarn präsentiert Lebensmittel, die DDR zeigt diesmal Spielzeug und Musikinstrumente, die Tschechoslowakei widerlegt das Schwergewicht auf Produkte der Starkstromtechnik, Rumänien wieder auf Schwerfahrzeuge.
    Soweit also die Gemeinschaftsausstellungen der Ostblockstaaten.
    Mit Konsumgütern eher exotischen Zuschnitts stellen sich der Irak, Südkorea und Nigeria in Wien vor.
    Eher nur Informationsstände haben Brasilien, Griechenland, Italien durch die Region Friaul und Julisch-Venezien vertreten, sowie Japan.
    Die Bundesrepublik Deutschland ist wieder durch ein Bundesland repräsentiert.
    War es im Vorjahr Baden-Württemberg, so ist es heuer das kleinste deutsche Bundesland, nämlich Bremen.
    Hier werden unter anderem Faximiles von Briefen Prinz Eugenes und der Kaiserin Maria Theresia an den Bremer Senat ausgestellt.
    Und noch etwas zum Besuch der ausländischen Gemeinschaftsausstellungen.
    Während Polen, die Sowjetunion und Bulgarien über interessante Kontakte berichten, klagen die Aussteller aus dem Westen darüber, dass das Publikum ein reines Schaupublikum sei.
    Erfolgreiche Kontakte sind hier bis jetzt eher die Ausnahme.
    Soweit also mein Bericht praktisch zur Halbzeit der diesjährigen Wiener Internationalen Herbstmesse und damit zurück ins Studio des Mittagsschanals.
    Reporter war Matthäus Kattinger.
    Während der letzten LKW-Blockade an Österreichs Grenzen hatte es sich gezeigt, dass viele Firmen ihre Produkte nicht mehr von LKWs transportieren, sondern auf dem sicheren Weg der Schiene befördern ließen.
    Einige Unternehmen, deren Güter rasch und termingemäß an ihrem Bestimmungsort sein mussten, nahmen sogar das Flugzeug als Transportmittel.
    Trotzdem ist im ersten Halbjahr 1978 der größte Teil des Gütertransitverkehrs durch Österreich auf der Straße abgewickelt worden.
    Mehr als 7,6 Millionen Tonnen an Fracht wurde von LKW-Zügen durch Österreich geschleust.
    Per Bahn wurden immerhin noch mehr als 4,2 Millionen Tonnen befördert.
    Mit den größeren Flugzeugtypen hat sich aber eine neue Konkurrenz für die Güterbeförderung auf Straße und Schiene eingestellt.
    Im Weltluftfrachtverkehr hat Österreich als Tor zum Osten vor allem zu den Starten des Comicon eine besondere Stellung.
    Hören Sie dazu Michael Kerbler.
    Großraumflugzeuge und normale Linienmaschinen der internationalen Luftfahrtgesellschaften bringen nicht nur Geschäftsleute oder Reisende nach Wien, sondern führen auch in den Unterdecks Fracht mit sich.
    Am Flughafen Wien-Schwächert werden Waren aus dem Nahen Osten den Überseestaaten wie zum Beispiel den USA und Europa sowie der der Ostblockländer ungeschlagen.
    Mehr als 93 Prozent der nach Österreich eingeflogenen Luftfracht werden in Schwächheit umgeladen.
    Insgesamt wurden im vergangenen Jahr auf allen österreichischen Flughäfen, Gratztalerhof ist der zweitwichtigste, insgesamt etwas mehr als 33.000 Tonnen Güter gelöscht.
    Gemessen an der Millionen Tonnen Fracht von Gütern, die im vergangenen Jahr auf Straße und Schiene befördert wurden, ist diese Menge an Luftfracht sehr gering.
    Allerdings befinden sich unter den Gütern gerade solche Waren, die sich eben nicht per Bahn oder per Schiff oder mit dem LKW befördern lassen, weil sie zum Beispiel leicht verderblich sind.
    So werden zum Beispiel mit dem Flugzeug Lebensmittel aus den verschiedenen europäischen Staaten nach Wien eingeflogen.
    Aus Bulgarien wird Gänseleber importiert, aus Belgien werden frische Austern eingeflogen, aus der griechischen Hafenstadt Saloniki kommen Fische und Krebse nach Wien schwächert.
    Während der Herbst- und Wintermonate 1977-78 wurden nicht weniger als 75 Tonnen Fisolen aus Kairo nach Wien gebracht.
    Aber auch Erdbeeren und Melonen kommen das ganze Jahr über nach Österreich.
    Sie stammen zumeist aus Israel.
    In der Beförderung dieser Produkte liegt aber nicht das Hauptgeschäft jener Luftfahrtlinien, die nach oder über Österreich Waren und Güter befördern.
    Anhand der Statistik kann man die Bedeutung des Wiener Flughafens für das Ostgeschäft ablesen.
    Nicht weniger als 2.200 Tonnen beförderte die österreichische Luftfahrtgesellschaft Auer, die den Löwenanteil unter den Fluggesellschaften via Wien in den Ostblock transportiert, in die Staaten des Comecon.
    Welche Güter werden vor allem in diese Länder gebracht?
    Dazu Günter Sweckowski, Leiter der Frachtabteilung der AUA.
    Im Wesentlichen sind es Produkte der elektrotechnischen und elektronischen Industrie, Produkte der chemischen Industrie, der feinmechanischen und optischen Industrie sowie ganz allgemein Konsumgüter.
    Der Weg über Wien in den Ostblock ist allerdings keine Einbahnstraße.
    Pharmazeutika, Spielwaren, chemische Produkte wie zum Beispiel Schädlingsbekämpfungsmittel und Textilien werden über Wien in die Länder Europas, aber auch nach Amerika gebracht.
    Im USA- und Kanada-Handel ist Wien, was den Luftfrachtverkehr betrifft, von einiger Bedeutung.
    Denn manche Ostblockländer können oder wollen mit diesen beiden Staaten keine direkten Geschäfte abwickeln.
    So kommen die Güter nach Schwechat, wo sie noch am Flughafen in andere Flugzeuge umgeladen werden.
    Textilien, hier sind es vor allem Konfektionsanzüge, gehen diesen Weg von Rumänien über Wien-Schwechat in die Vereinigten Staaten und nach Kanada.
    Aber nicht nur Textilien oder Medikamente, sondern auch landwirtschaftliche Produkte, Glas und Porzellan, werden heute schon mit dem Flugzeug transportiert.
    Von Bedeutung ist das Flugzeug auch für die Industrie geworden, denn ganze Bautrupps, die etwa in einem Ostblock starten oder in einem Land des Nahen Ostens eine komplette Industrieanlage aus dem Boden stampfen sollen, werden samt Monteur-Ausrüstung für ganze Fabriksanlagen mit dem Flugzeug an ihren Bestimmungsort gebracht.
    Autoersatzteile, Spitalausrüstungen, ja ganze Fernmeldeeinrichtungen werden heute im Frachtraum von Linienjets befördert.
    Die Flugzeuge neuen Typs sind in der Lage Maschinenanlagen zu befördern, die bisher nur mit der Bahn oder mit dem Schiff befördert werden konnten.
    Ein Beispiel dazu.
    Eine Maschine zur Waffelherstellung im Gesamtgewicht von 15 Tonnen kann heute schon von einem Flugzeug befördert werden.
    Ein weiterer Grund für die Wahl des Flugzeuges als neues Transportmittel ist der Kostenfaktor.
    Denn bei der Luftfrachtbeförderung kann man bei der Verpackung sparen, muss man weniger Versicherung zahlen, kann rascher disponiert werden und das Warenlager günstiger ausgelastet werden.
    Diese Gründe und die raschere Beförderung wiegen auch letztlich den Nachteil der Luftfrachtbeförderung auf.
    Der Transport mit dem Flugzeug ist seit den höheren Benzinkosten, seit dem Erdölschock, vergleichsweise teurer als der Transport mit dem Schiff, dem LKW oder der Eisenbahn.
    Das war ein Beitrag von Michael Kerbler.
    Es ist eine Minute nach dreiviertel eins Kulturberichte.
    Heute Abend wird im sogenannten literarischen Quartier der alten Schmiede in Wien eine Dokumentation zur Situation junger österreichischer Autoren vorgestellt.
    Die Herausgeber Gerhard Ruis und J.A.
    Wioral hatten eine Veranstaltung zur Situation österreichischer Autoren im Sommer 1976 zum Anlass genommen, durch verschiedene Fragenbogenaktionen und zahlreiche Interviews ein präzises Bild der Lage zu erarbeiten.
    Konrad Zogl berichtet.
    Der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Gerstl fällt zum Thema Schriftsteller in Österreich zunächst einmal der Witz vom Neger ein, der in der Bahn eine hebräische Zeitung liest, sich als Jude zu erkennen gibt und gefragt wird, was, Neger allein genügt Ihnen nicht?
    Freilich gibt Elfriede Gerstl zu, dass der Schriftsteller auch anderswo in einer noch am ehesten, im psychohygienischen Dunst der Subkultur zu ertragenden Außenseiterposition lebt,
    da ihm die bürgerlichen Rechte, nämlich von seiner Arbeit leben zu können und das Recht auf einen Arbeitsplatz nicht gerade aberkannt, sondern noch niemals zugesprochen worden sind.
    Wenn sich die Schriftsteller in der Vergangenheit über ihre triste Lage beklagt haben, konnten sie dabei zwar ihre persönlichen Erfahrungen zitieren, aber es gab keine konkreten Zahlen und sonstige Beweismaterialien, auf die sie sich über Einzelfälle hinaus berufen hätten können.
    Das ist nun durch die in zweijähriger Arbeit entstandene Dokumentation zur Situation junger österreichischer Autoren anders geworden.
    In dieser 380 Seiten umfassenden Studie bieten die Autoren Gerhard Ruis und J.A.
    Vioral eine mit unzähligen Daten belegte, erschütternde Bestandsaufnahme der gegenwärtigen österreichischen Literaturszene, zumindest wie sie sich für die Schriftsteller unter 35 darstellt.
    Vioral und Ruis über ihre Dokumentation.
    Unsere Idee war ein Basisinformationsmittel oder eine Art Orientierungshilfe sowohl für Autoren als auch für Literaturinteressierte zu schaffen.
    darüber hinaus einen Beitrag zur Diskussion in der breiteren Öffentlichkeit zu liefern, um eben eine Problematik wieder lebendig werden zu lassen und über den Weg vielleicht wieder einiges zu erreichen, was zur Verbesserung der Lage der Autoren, sowohl zur ideellen Verbesserung als auch materiellen, beiträgt.
    Wir wollten sowohl eine Darstellung der Situation von den Autoren selbst, wie auch eine Darstellung eben durch Belege, durch Dokumente und so weiter, über die Möglichkeiten in den einzelnen Medien auch einbringen.
    Also uns ging es nicht darum, dass dann jeder sehr leicht sagen konnte, naja, den Autoren geht es schlecht, aber vielleicht sind sie auch gar nicht gut.
    Sondern wir wollten auch zeigen, dass die Möglichkeiten nicht dementsprechend sind.
    Der Schwerpunkt liegt bei den Arbeitsbedingungen in den einzelnen Medienbereichen.
    Überall gibt es Mängel, die auf Kosten der Autoren gehen natürlich, also die sie zum Beispiel materiell benachteiligen.
    Der Ausgleich hierfür heute sind Preise, Stipendien, die teilweise das wehtmachen, was die Autoren dort zu wenig bekommen.
    Sagen wir mal ganz einfach, es wäre den Autoren viel lieber eine bessere Preisgestaltung, bessere Arbeitsbedingungen als als Bittsteller zu den diversen Behörden wie Ministerium gehen zu müssen.
    Es ist so, dass ungefähr die Hälfte der bei uns untersuchten Autoren unter dem Existenzminimum lebt.
    Es handelt sich dabei um einen ziemlich repräsentativen Querschnitt.
    Das geht von ganz Prominenten bis eben zu relativ oder fast Unbekannten.
    Dann bis zu 75 Prozent leben unter dem durchschnittlichen Einkommen eines Industriearbeiters.
    Und dann gibt es nur Einzelfälle, die wirklich die Löhne von qualifizierten Facharbeitern erreichen, aber eigentlich niemand, der zum Beispiel den Lohn eines Arztes erreichen wird.
    Das Argument, dass die meisten Schriftsteller einfach nicht gut genug seien, um ordentlich zu verdienen, wird schlüssig dadurch entkräftet, dass sie überall dort, wo sie nicht freiberuflich tätig sind, ein erheblich höheres Einkommen haben.
    So verdienen zum Beispiel die Autoren, die zu 75 Prozent freiberuflich literarisch tätig sind, damit nur die Hälfte von dem, was sie mit restlichen Tätigkeiten zum Beispiel journalistischer Natur verdienen.
    Von einer Solidarität unter den Schriftstellern, die zu einer Verbesserung dieser Situation führen könnte, war bisher in Österreich kaum etwas zu merken.
    Elfriede Gerstl drückt das so aus.
    Anstatt sich an Strategien ihrer Kollegen in anderen Ländern zu orientieren, orientieren sie sich, wie das Heer der glücklosen Schönheitsköniginnen, an ihren siegreichen Kolleginnen.
    Und die spektakulär erfolgreichen wie Handtke und Bauer werden ihnen ja auch ständig als ins Gesicht schlagender Beweis vorgeführt, wie viel in unserer Gesellschaft allemal mit Glück und Schönheit zu erreichen ist.
    Das war ein Beitrag von Konrad Zobel und falls Sie die Dokumentation interessiert, meine Damen und Herren, sie ist zu beziehen durch die Autorenkooperative Wien in der Ottergringer Straße 149.
    Seit 1971 besteht die Gruppe K in Gmunden, eine Gruppe von jungen Menschen, die ein vielseitiges Kulturprogramm in Oberösterreich organisieren.
    Konzerte, Vorträge, Ausstellungen.
    Morgen wird Friedrich Gulder mit einer dreitägigen Konzertreihe beginnen, die Mitte Oktober auch in Wien zu hören sein wird.
    Hören Sie Brigitte Hofer.
    Herr Dr. Neumann, Friedrich Gulda will ab morgen eine Darstellung und Selbstdarstellung im Munden unternehmen.
    Er will versuchen, seinen Weg als Musiker, als Pianist wie als Komponist darzustellen.
    Wie soll das vor sich gehen?
    Ja, also ich möchte mal sagen, wir haben das Friedrich Gulda vorgeschlagen, diesen Weg zu beschreiten, dieser Selbstdarstellung.
    Und er hat einen Vorschlag von drei Amten unterbreitet.
    Den ersten Abend nennt er Zusammenhänge 1, wo er vornehmlich Bach spielen wird, und zwar auf Klavichord.
    Dann aber auch, um musikalische Strukturen aufzudecken, ältere Kompositionen von sich selbst.
    Am zweiten Abend wird er Mozart spielen, Debussy spielen, wiederum ältere Gulda-Kompositionen und eine Bearbeitung einer Komposition von Fritz Power.
    Mit Fritz Bauer arbeitete er schon sehr lange zusammen.
    Ja, und sie sind auch gut befreundet, so Werde mir erzählt hat.
    Und am dritten Abend dann will er zeigen, wo er eigentlich musikalisch jetzt steht.
    Diese freie Musik, diese Musikfantasie, Besuch vom Alten Geh, die er mit Ursula Anders zusammen gestalten wird.
    Das sind Fantasien vorwiegend.
    Ja, und zwar G ist ein Assoziationsbuchstabe sowohl für Gulda wie auch für Goethe und der hat das ja schon in München und in Salzburg, glaube ich, in Linz, soviel ich mich erinnern kann, auch schon gemacht.
    Und welches Publikum erwarten Sie für diese Veranstaltungen?
    Können Sie da schon sagen, dass Sie eine bestimmte Zielgruppe im Besonderen ansprechen wollen?
    Naja, in erster Linie veranstalten wir für dynamische Leute jeden Alters.
    Ansprechen tun wir eher die Jugendlichen.
    Kommen Sie dem jugendlichen Publikum beim Kauf der Eintrittskarten entgegen im Preis?
    Ja, selbstverständlich.
    Wir haben uns vor Jahren überlegt, was wir im Speziellen da machen können und sind draufgekommen,
    wie beim Skiliftsystem Punktekarten einzuführen und im konkreten Fall läuft es darauf hinaus, dass Jugendliche, Lehrlinge, Schüler, Studenten, Militär um 30 Schillingen auf sehr guten Sitzplätzen sitzen können.
    Und diese Punktekarte kann dann für alle anderen Veranstaltungen der Gruppe K im Herbst auch verwendet werden?
    Kann mit weiterverwendet werden.
    Welche Veranstaltungen wollen Sie im Herbst im Besonderen machen?
    Ja, das hängt zum Teil also vom Erfolg der Veranstaltung mit Fritz Gulda ab.
    Wir haben eigentlich ins Abgefasst noch einige Jazz-Veranstaltungen zu machen.
    Da haben wir einige gute Angebote, zum Beispiel einen
    fantastischer amerikanischer Vibraphonist, Walt Dickerson.
    Aber das hängt, wie gesagt, von der Gulda-Veranstaltung ab.
    Aber sicher wird noch eine Literaturserie stattfinden.
    Und zwar kommen da Herbert Achternbusch, von dem wir wahrscheinlich auch einen Film zeigen werden.
    Ich hoffe den neuesten, den er in Island gedreht hat.
    Dann wird höchstwahrscheinlich Thomas Brasch zu uns kommen.
    Friederike Mayröcker und Bodo Hell und dann im Februar wird Hubert Fichte zu uns kommen.
    Wie können Sie alle diese Veranstaltungen finanzieren, werden sie subventioniert?
    Ja, wir werden subventioniert und zwar vom Bund, also Bundesministerium für Unterricht und Kunst, vom Land Oberösterreich und meistens in indirekter Form von der Stadtgemeinde Gmunden, wobei ich aber sagen muss, dass wir, wenn man vergleiche mit anderen Veranstaltern, die also in derselben Relation
    und Kategorien sind wie wir, dass wir wesentlich benachteiligt werden.
    Wir bekommen also insgesamt an Subventionen etwa 100.000 Schilling und wir würden doch ungefähr eine Viertelmillion Schilling brauchen.
    Das, meine Damen und Herren, war unser heutiges Kulturmagazin im Mittagsschanal und wir bringen nun noch Nachrichten.
    Israel.
    In einem Interview für die israelische Zeitung Yediot Aharonot hat der ägyptische Präsident Sadat seine Friedenshoffnungen bekräftigt.
    Sadat sagte, er habe die Gewissheit, dass es zwischen Ägypten und Israel zu keinem Krieg mehr kommen werde.
    USA-Nahe Osten.
    Der israelische Ministerpräsident Begin ist aus Washington in New York eingetroffen, um mit den Führern jüdischer Organisationen zu sprechen.
    Außenminister Dayan sagte in Tel Aviv, eine Weigerung Israels, die Siedlungen auf der Halbinsel Sinai zu räumen, würde bedeuten, dass Israel bereit sei, wieder zu kämpfen.
    Israelische Truppen haben alle Straßen in das besetzte Westjordanland abgeriegelt, um die Errichtung neuer Siedlungen zu verhindern.
    Libanon.
    Der Aufruf der palästinensischen Befreiungsorganisation zu einem Generalstreik aus Protest gegen die Nahostabkommen von Camp David ist nur in den westlichen Stadtteilen von Beirut weitgehend befolgt worden.
    Im israelisch besetzten Westjordanland hat der Streikaufruf bloß geringes Echo gefunden.
    Österreich.
    Bundeskammerpräsident Salinger hat heute in Salzburg den von seiner Organisation veranstalteten österreichischen Mittelstandskongress eröffnet.
    Wie Salinger sagt, hätten 90 Prozent aller Betriebe Österreichs nicht mehr als zehn Beschäftigte.
    Eine mittelständische Wirtschaftsstruktur sei aber keine Schwäche, sondern die Stärke einer Volkswirtschaft.
    Der Vorarlberger Militärkommandant Oberst Siemer hat heute vor dem Landtag in Bregenz den Landesverteidigungsplan erörtert.
    Siemer nannte die Raumverteidigung ein Kampfverfahren, das dem Gegner fremd, den österreichischen Verhältnissen aber angepasst sei.
    Diese Abhaltestrategie ziele darauf, Österreich eine bewaffnete Auseinandersetzung zu ersparen.
    Die Mitglieder des ORF-Kuratorium sind um 11.30 Uhr zur ersten Abstimmung der Generalintendantenwahl zusammengetreten.
    Zur Stunde steht lediglich fest, dass bei einer Einzelabstimmung alphabetisch vorgegangen wird.
    Das für Budgeteinsparungen eingesetzte Ministerkomitee hat seine Tätigkeit unterbrochen und sich auf den 2.
    Oktober vertagt.
    Bisher brachten die Besprechungen keine Ergebnisse.
    Bundesrepublik Deutschland
    Das Oberhaupt der katholischen Kirche Polens, Kardinal Wyszynski, ist zu einem sechstägigen Besuch in Frankfurt eingetroffen.
    Er wird von den Erzbischöfen von Krakau und Stettin begleitet.
    Der Besuch hat keinen politischen Charakter.
    Es sind deshalb auch keine Begegnungen mit westdeutschen Politikern vorgesehen.
    Der Bonner Bundestag berät heute über den Budgetentwurf für das kommende Jahr sowie über die steuer- und konjunkturpolitischen Pläne der Regierungskoalition.
    Das Budget sieht Ausgaben von 204,6 Milliarden Mark vor.
    Das sind um 8,4 Prozent mehr als heuer.
    Vor einem Gericht in Frankfurt hat heute der Prozess gegen die beiden tschechoslowakischen Luftpiraten begonnen, die am 11.
    Oktober 1977 eine Linienmaschine der tschechischen Luftverkehrsgesellschaft GSA zwischen Karlsbad und Prag in ihre Gewalt brachten.
    Die Anklage beschuldigt einen 30-jährigen Fluglotsen und eine 22-jährige Bodenstewardess, den Flugkapitän mit Waffengewalt zur Kursänderung gezwungen zu haben.
    Beide Angeklagten müssen sich außerdem wegen Freiheitsberaubung von 24 Passagieren und von drei Besatzungsmitgliedern sowie wegen verbotenen Besitzes von Schusswaffen verantworten.
    Großbritannien
    Wie aus dem heute veröffentlichten Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Gallup hervorgeht, würden es 55 Prozent der Briten begrüßen, zöge die Londoner Regierung ihre Truppen aus Nordirland ab.
    Das, meine Damen und Herren, war unser heutiges Mittagscharnal.
    Bruno Berger sagt Ihnen auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.09.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.09.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    SPÖ-Klubobmann Fischer zur parlamentarischen Herbstarbeit
    Einblendung: Heinz Fischer
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Österreichische Mittelstandskonferenz in Salzburg - Mittelstand wichtig für Wirtschaft, Regierungspolitik abgelehnt
    Einblendung: BWK Präsident Sallinger
    Mitwirkende: Bachmair, Udo [Gestaltung] , Sallinger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.20 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inlandspresseschau: Steuersenkungsberatungen
    Mitwirkende: Bernardi, Zita [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Jordanien und Saudi-Arabien lehnen Camp David ab, schließen sich aber nicht Ablehnungsfront an
    Mitwirkende: Schneider, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Ausländische Aussteller auf der Wiener Messe - Viele osteuropäische Aussteller
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Messegelände [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Neue Trends bei Luftfracht - Maschinenanlagen und verderbliche Waren Spitzenreiter
    Einblendung: Günter Swykovski (AUA-Frachtleiter)
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Swykovski, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Dokumentation zur Situation junger Schriftsteller in Österreich
    Einblendung: Johannes A. Vyoral, Gerhard Ruiss
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Ruiss, Gerhard [Interviewte/r] , Vyoral, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.20 [Sendedatum]
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    Inhalt: Nachrichten
    Friedrich Gulda Konzert in Gmunden
    Einblendung: Dr. Neumann
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Neumann, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.20 [Sendedatum]
    Ort: Gmunden [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.09.20
    Spieldauer 00:59:54
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.09.20 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780920_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt