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Hier ist wieder die Redaktion des Mittag-Journals zu 60 Minuten aktuelle Informationen.
Begrüßt Sie Hans Fockenhuber.
Vor den Nachrichten ein Blick auf das geplante Programm.
Handelsminister Starebacher nahm heute zu Problemen im Zusammenhang mit Flüssiggas als Autotreibstoffstellung.
Konkret ging es um die genaue Überprüfung bei Flüssiggastankstellen in Österreich.
Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit den Ansichten der österreichischen Hochschülerschaft zu aktuellen Studienproblemen und zu viel zitierten Akademikerschwämme.
Anfang Oktober beginnt ja das Wintersemester an Österreichs Universitäten und Hochschulen.
Außerdem berichten wir von einem europäischen Ärztekongress über Verhaltenstherapie in Wien
Die Auslandsbeiträge befassen sich heute mit der Debatte im israelischen Parlament über die Beschlüsse von Camp David und mit der Konferenz der Arabischen Ablehnungsfront, die diese Beschlüsse zurückweist.
Thema Terrorismus.
In der Bundesrepublik Deutschland wurden gestern zwei mutmaßliche Terroristen gefasst und in Stuttgart beginnt heute der Prozess gegen den früheren Baader-Meinhof-Anwalt Siegfried Haag.
Und im Kulturteil des Mittagsjournals hören Sie eine Kritik der Aufführung des ersten Teils von Aeschylus Oresti in München und einen Bericht von der Ausstellung mit dem Thema zwischen Widerstand und Anpassung in Berlin.
Wie gewohnt zu Beginn aber die Nachrichten.
Chef vom Dienst ist Raymond Heller und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
Israel.
Ministerpräsident Begin hat heute Vormittag der Knesset dem Parlament in Jerusalem die Ergebnisse der Nahostfriedenskonferenz von Camp David vorgelegt.
Begin forderte die Abgeordneten auf, den Regierungsantrag über die Auflösung der jüdischen Siedlungen auf der Halbinsel Sinai zu billigen.
Zugleich beteuerte der Regierungschef jedoch, es läge im Fernen Druck auf die Abgeordneten auszuüben.
Er sagte, es stünde jedem Einzelnen frei, nach eigenem Gutdünken über die Rahmenvereinbarungen mit Ägypten zu entscheiden.
Die Rede Beginns wurde immer wieder durch Zwischenrufe vor allem von Seiten der nationalistischen Abgeordneten unterbrochen.
Die Erklärung musste zunächst verschoben werden.
Die rechtsradikale Abgeordnete Gerla Cohen, sie gilt als scharfe Gegnerin israelischer Kompromisse gegenüber Ägypten, wurde wegen heftiger Protestäußerungen von der Sitzung ausgeschlossen.
Oppositionsführer Peres befürwortete erwartungsgemäß die Abkommen von Camp David und beglückwünschte Begin zu diesen, wie er wörtlich sagte, schmerzlichen, aber notwendigen und konstruktiven Entscheidungen auf dem Weg zu einem Frieden im Nahen Osten.
USA.
Der amerikanische Außenminister Vance ist in der Nacht auf heute von seiner Nahostreise nach Washington zurückgekehrt.
Bei seiner Ankunft sagte Vance, seine Mission sei wertvoll und wichtig gewesen.
Der amerikanische Außenminister hatte in Jordanien, Saudi-Arabien und Syrien um Unterstützung für die Ergebnisse des Treffens von Camp David geworben, die Vorbehalte der drei Länder aber nicht beseitigen können.
Unterdessen ist der amerikanische Sonderbotschafter für den Nahen Osten, Atherton, in Kuwait, der ersten Station einer Reise durch die Länder am Persischen Golf, eingetroffen.
Atherton will die Regierungen dieser Staaten über die Vereinbarungen von Camp David informieren.
Ägypten Der stellvertretende Ministerpräsident Tohami wird morgen nach Genf reisen, um im Auftrag von Präsident Sadat König Khalid von Saudi-Arabien die ägyptische Position bei den Friedensverhandlungen mit Israel zu erläutern.
Saudi-Arabien ist der Ansicht, dass nur die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Palästinenser und eine Gesamtregelung den Frieden im Nahen Osten bringen kann.
Jordanien.
König Hussein will demnächst mehrere arabische Länder besuchen, um die Situation nach den ägyptisch-israelischen Vereinbarungen zu erörtern.
Geplant sind auch Kontakte mit Staatsoberhäuptern nicht-arabischer Länder.
Heute oder morgen wird der syrische Präsident Assad in Amman erwartet.
Auch er will mehrere arabische Staaten bereisen und für die Haltung der sogenannten Ablehnungsfront gegen Präsident Sadat werben.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Sicherheitsbehörden haben heute früh in dem Waldgebiet, wo gestern nach einem Schusswechsel zwei mutmaßliche Terroristen festgenommen wurden, aber einer flüchten konnte, eine große Suchaktion eingeleitet.
Die verhaftete Frau konnte bisher noch nicht identifiziert werden.
Die Polizei vermutet, dass es die wegen Beteiligung an den Morden am Arbeitgeberpräsidenten Schleyer, Bankdirektor Ponto und Generalanwalt Buback gesuchte Angelika Speitel ist.
Die Frau soll heute im Laufe des Tages mehreren Zeugen gegenübergestellt werden.
Der andere schwer verletzt festgenommene wurde eindeutig als Michael Knoll identifiziert.
Seine Fingerabdrücke wurden in der Wohnung des kürzlich erschossenen Willi-Peter Stoll gefunden.
Die Gruppe war gestern in einem Wald südlich von Dortmund bei Schießübungen beobachtet und von der Polizei gestellt worden.
Beim Feuergefecht war ein Polizist ums Leben gekommen, ein anderer wurde verletzt.
Die Polizei stellte mehrere automatische Waffen und Handgranaten sicher.
In Stuttgart-Stammheim hat heute der Prozess gegen den früheren Bader-Meinhof-Anwalt Siegfried Haag begonnen.
Vor dem Oberlandesgericht müssen sich auch sein mutmaßlicher Komplize Roland Meyer und die frühere Studentin Sabine Schmitz verantworten.
Die drei Angeklagten werden beschuldigt, vor zwei Jahren eine terroristische Vereinigung gegründet zu haben, die als Nachfolgeorganisation der Roten Armee Fraktion gearbeitet haben soll.
Haag wird außerdem zur Last gelegt bei den Planungen für den Überfall auf die Deutsche Botschaft in Stockholm 1975 mitgewirkt zu haben.
Italien.
Der mutmaßliche Kopf der Terroristenorganisation Rote Brigaden, Alunni, ist aus einem Mailänder Gefängnis in eine Haftanstalt in der Nähe von Rom verlegt worden.
Der genaue Ort wird aus Sicherheitsgründen geheim gehalten.
Alunni soll Zeugen der Entführung der später ermordeten ehemaligen Ministerpräsidenten und Präsidenten der christlich-demokratischen Partei Aldo Moro gegenübergestellt werden.
Mehrere Augenzeugen haben Alunni als Mitglied des Entführungskommandos erkannt.
Er war am 13.
September in einer Wohnung in einem Vorort Mailands festgenommen worden.
Am vergangenen Mittwoch war er von einem Gericht wegen illegalen Waffen- und Sprengstoffbesitzes zu zwölf Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden.
Spanien.
Vier mutmaßliche Mitglieder der baskischen Untergrundorganisation ETA haben heute in San Sebastian zwei Angehörige der Guardia Civil auf dem Marktplatz überfallen und vor etwa 60 Augenzeugen niedergeschossen.
Einer der beiden Beamten konnte das Feuer erwidern und dürfte einen der Angreifer verletzt haben.
Die Polizei entdeckte später ein Taxi, in dem die Attentäter geflüchtet waren.
Im Wagen befanden sich Blutspuren.
Die erschossenen Polizisten waren 24 und 30 Jahre alt und waren zum Zeitpunkt des Überfalls in Zivilkleidung unterwegs.
Das Attentat fällt mit dem Auftakt der Verfassungsdebatte im Plenum des Senats in Madrid zusammen.
In den drei Jahren seit Frankos Tod haben immer wieder Überfälle und Attentate die verschiedenen Stationen der spanischen Demokratisierung begleitet und zu stören versucht.
Erst am vergangenen Freitag waren in Vitoria im Baskenland mehrere Polizeibeamte in einen Hinterhalt geraten.
Bei einer Bombenexplosion wurden ein Beamter getötet und mehrere schwer verletzt.
Polen.
Nach zweitägiger Polizeihaft sind sieben polnische Regimekritiker gestern Abend von den Behörden wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Der Leiter des Komitees für soziale Selbstverteidigung, KURON, in Warschau und sechs Sympathisanten dieser Organisation in Krakau, waren am Freitag, wenige Stunden vor Beginn des Polenbesuchs des französischen Staatschefs Giscard d'Estaing, festgenommen worden.
Giscard und der polnische Parteichef Kierek haben sich in einer gemeinsamen Erklärung für eine Fortsetzung der Entspannungspolitik und für eine echte Abrüstung ausgesprochen.
Beide Politiker versicherten, dass ihre Gespräche in einem Klima persönlicher Freundschaft und großen Vertrauens stattgefunden hätten.
Der französische Staatschef befindet sich wieder in Paris.
Frankreich.
Bei Nachwahlen zur Nationalversammlung hat gestern in Nancy der prominente Kandidat des Regierungslagers, der Vorsitzende der liberal-radikalen Partei Servant Schreiber, eine überraschende Niederlage einstecken müssen.
Servant Schreiber, der seinen Parlamentssitz seit acht Jahren inne hatte, erreichte lediglich 41,5 Prozent der Stimmen, während sein sozialistischer Gegenkandidat Tondon mehr als 58 Prozent der Stimmen erhielt.
Die Niederlage des Kandidaten aus dem Regierungslager wird mit der Verschlechterung der Wirtschaftssituation und der Krise der Stahlindustrie in Lothringen begründet.
Bei einer Nachwahl zur Nationalversammlung im 14.
Pariser Stadtbezirk wird nach dem gestrigen ersten Wahlgang am Sonntag eine zweite Wahl notwendig sein, um das Mandat zu vergeben.
Dabei werden einander die beiden bestplacierten Kandidaten, ein Goulist und ein Sozialist, gegenüberstehen.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Mitteleuropa liegt im Bereich einer Westströmung.
Eine Störung über den britischen Inseln verlagert sich nur langsam ostwärts, sodass ihre südlichen Ausläufer sich erst gegen morgen Abend dem Ostalpenraum nähern.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Meist heiter oder wolkenlos.
Nachmittagstemperaturen 22 bis 27 Grad.
Nachts lokale Nebelbildung.
Frühtemperaturen morgen zwischen 8 und 15 Grad.
Westliche Winde.
Die Prognose für morgen.
Lokale Frühnebelfelder.
Sonst durchwegs gering bewölkt.
Im Laufe des Nachmittags in Westösterreich Bewölkungszunahme.
Westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 22 bis 27 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkendlos, 24 Grad, Westwind 30 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkendlos, 25 Grad, Ost 10.
Linz wolkendlos, 21 Grad, Nordwest 15.
Salzburg wolkendlos, 22 Grad, Windstill.
Innsbruck heiter, 22 Grad, Windstill.
Prägenz wolkendlos, 17 Grad, Südostwind 5 Kilometer in der Stunde.
Graz heiter 27 Grad windstill und Klagenfurt heiter 21 Grad windstill.
Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
Erstes Thema im Mittagsschanal, das Nahostproblem.
Über die zwei Rahmenabkommen, die in Camp David zwischen dem ägyptischen Präsidenten Sadat und dem israelischen Ministerpräsidenten Begin geschlossen wurden, ist noch nicht das endgültige Urteil gefallen.
Darüber helfen auch die begeisterten Kommentare der Anhänger der beiden Verhandlungspartner nicht hinweg.
Denn wie es sich bei Rahmenabkommen immer wieder zeigt, liegt der Teufel im Detail.
Für den israelischen Regierungschef konkret bei den jüdischen Siedlungen auf der Halbinsel Sinai, denn diese Siedlungen müssen oder sollen nun geräumt werden.
Einen Sieg konnte Begin in seinem Land allerdings schon verzeichnen.
Die Regierung stimmte gestern mit großer Mehrheit den Camp David-Beschlüssen zu.
Heute nun stehen diese Beschlüsse auf der Tagesordnung der Knesset, dem israelischen Parlament.
Ministerpräsident Begin leitete die Debatte mit einer Regierungserklärung ein.
Neres von Mosche Meisels.
In einer der stürmischsten Parlamentssitzungen forderte Ministerpräsident Menachem Begin am Vormittag von der Knesset
das Camp David-Abkommen zu bestätigen und im Falle eines Friedensabkommens mit Ägypten zur Räumung der Siedlungen auf China zuzustimmen.
Die Rede des Ministerpräsidenten wurde fortwährend von Zwischenrufen der Mitglieder seiner eigenen Ferust-Partei und der Kommunisten unterbrochen, einer sonderbaren Koalition, die das Camp David-Abkommen ablehnt.
Die Abgeordnete der Ferust-Partei, Jula Cohen,
beschuldigte Begin, der seinerzeit seine Leute für ein gesamtes Erecht Israel in den Tod geschickt hat, dieses heute verraten zu haben.
Diola Cohen erklärte, sie sei von den Anhängern vom gesamten Erecht Israel gewählt worden und werde Begin nicht reden lassen.
Sie wurde hierauf aufgrund eines Mehrheitsbeschlusses verknettet aus dem Saal entfernt.
Begin erklärte, er habe ein Rahmenabkommen mit Ehre und Sicherheit unterzeichnet.
Aus politischen und psychologischen Gründen könne er noch mit dem Inhalt zweier Dokumente, die die Anfangspositionen der Ägypter und Amerikaner betreffen, veröffentlichen.
Mit ihrer Veröffentlichung würde jeder sehen, was Israel erreicht hat und was nicht.
Begin erklärte, er müsse die Wachstumabstimmung ziehen, und er biete die Form
Ich will meinen großen Schmerz in der Frage der Siedlungen nicht verbergen.
Aber heute besteht die Wahl, einen Beschluss über die Räumung der Siedlungen zu fassen oder die Verhandlungen
über ein Friedensabkommen werden nicht beginnen und alles, was in Camp David vereinbart wurde, wird unglücklich sein.
Sie stellen der Knesset ein Ultimatum, riefen die Abgeordnete der Charut-Partei Begin zu.
Begin erklärte, Israel habe zugestimmt, die Militärflugplätze auf Sinai zu räumen, jedoch nicht bevor zwei neue Flugplätze nahe dem Sinai-Gebiet operativ sein werden.
Sein Gewissen sei rein, dies sei der einzige Weg zum Frieden und höchstes Interesse des israelischen Volkes, einschließlich der Siedler auf Sinai.
Peking gab bekannt, dass das israelische Militär auch nach der fünfjährigen Übergangsperiode im Westjordanland und Gazastreifen bleiben werde.
Im Westjordanland werden keine Volksabstimmungen über die Zukunft dieses Gebiets stattfinden und kein palästinensischer Staat entstehen und keine Flagge eines arabischen Staates
Werbe in Jerusalem wehen.
Der Führer der Opposition, Shimon Peres, kritisierte Begin scharf, dass er mit der Aufgabe von Sinai und Charles Mechère Sicherheitsgrenzen aufgegeben habe und mit der Räumung jüdischer Siedlungen auf Sinai einen Präzedenzfall für die Siedlungen im Westjordanland geschaffen habe.
Mit der Aufgabe der Flugplätze auf Sinai habe er die Sicherheit Israels beeinträchtigt.
Begins Autonomieplan im Westjordanland
bedeutet praktisch einen Rückzug auf die Grenzen von 1967 und die Möglichkeit der Errichtung eines palästinensischen Staates in diesem Gebiet.
Dennoch werde die Arbeiterpartei für die Bestätigung des Camp David Abkommens stimmen, da es zum ersten Mal die Aussichten auf einen Frieden mit Ägypten eröffnet.
In der Knesset, in der am Mittwoch die entscheidende Abstimmung sein wird, konzentriert sich eine große Mehrheit für die Bestätigung des Abkommens.
Die Hauptschwierigkeiten hat Begin im Likud-Block und insbesondere in seiner eigenen Herod-Partei.
In der Kabinettssitzung wurde das Abkommen mit einer Mehrheit von elf gegen zwei und fünf Stimmen-Enthaltungen bestätigt.
Die zwei Gegner gehören dem Likud-Block an.
Auch die Religiösnationalen haben sich noch nicht mit dem Camp David-Abkommen abgefunden.
Sie fordern von Begin eine Verpflichtung, dass die Siedlungen im Westjordanland
nicht der palästinensischen Autonomieverwaltung unterstehen werden.
Trotz dieser Schwierigkeiten ist eine Mehrheit von ca.
90 von 120 Mitgliedern der Knesset für die Bestätigung des Camp David Abkommens zu erwarten.
Aus Jerusalem hörten sie Mosche Meisels.
Während in den Heimatländern der Verhandlungspartner von Camp David in Ägypten und in Israel die Beratungsergebnisse und die zwei Rahmenabkommen akzeptiert werden dürften, so viel steht zumindest mit einiger Sicherheit fest, hat eine dritte Gruppe von direkt am Nahostkonflikt Beteiligten, die sogenannte Ablehnungsfront, in einer Konferenz in Damaskus versucht, eine arabische Mehrheit gegen die ägyptisch-israelischen Vereinbarungen zu finden.
Diese Ablehnungsfront, die sich nach dem Jerusalem-Besuch Sadats aus Syrien, Algerien, Libyen, dem Südjemen und der PLO gebildet hat, sieht in Sadat einen arabischen Judas, der auf Kosten einer ihrer Meinung nach gerechten Nahostlösung sein eigenes Süppchen kocht.
Allerdings fand die Konferenz von Damaskus bei den übrigen arabischen Ländern wenig Widerhall, wie überhaupt die meisten arabischen Führer bis jetzt mit ihren Kommentaren zu Camp David sehr zurückhaltend waren.
Das zeigte auch die Nahostmission des amerikanischen Außenministers Vance, deren Hauptergebnis eigentlich war, dass Vance lediglich zu Gesprächen in den einzelnen Ländern empfangen wurde.
Diplomatisch heißt das, Vance konnte eine Dialogbereitschaft erreichen.
Der Außenminister ist übrigens schon wieder in die USA zurückgekehrt.
Über die Konferenz der Ablehnungsfront in Damaskus habe jetzt ein Bericht von Peter Brünner.
Das Schlussbild der Gipfelkonferenz von Damaskus war deprimierend.
Die fünf Delegationen Syriens, Algeriens, Libyens, des Südjemen und der Palästinenser saßen säuberlich durch Stühle voneinander getrennt am runden Konferenztisch und blätterten verdrossen in den Papieren des Abschlusskommitees.
Die dreitägige Suche nach mehr als zufälligen arabischen Gemeinsamkeiten, die als Basis für ein politisches Vorgehen gegen Sadat hätten benutzt werden können, war ergebnislos verlaufen.
Die übrigen 17 arabischen Staaten, die nicht in Damaskus vertreten waren,
nahmen mit gleichgültiger Gelassenheit die Entscheidungen des Gipfels zur Kenntnis.
Selbst die Gemeinsamkeiten der fünf von Damaskus waren eher rhetorischer, denn praktisch politischer Natur.
Das Verteidigungsbündnis, im Dezember in Tripolis beschlossen, wurde wieder hervorgeholt, und Algeriens Boumediene will sein militärisches Potential gemeinsamer militärischer und politischer Führung unterstellen.
Aber das ist arabische Rhetorik.
Bedeutsamer war der Versuch, die durch die israelisch-ägyptische Annäherung gestörte strategische Balance im Nahen Osten mithilfe der Sowjetunion wiederherzustellen durch den Aufbau einer strategischen Allianz mit der Sowjetunion.
Das propagierten vor allem der algerische Staatspräsident und sein Kollege aus dem Südjemen.
Doch Gaddafi und Hafez al-Assad zeigten kein Interesse an größerer militärischer und politischer Präsenz der Sowjetunion im Nahen Osten.
So wird Assad im kommenden Monat nach Moskau reisen, um die Führung im Kreml über die Beratungen von Damaskus zu informieren.
Mehr nicht.
Das Nein zu den Abmachungen von Camp David freilich ist der gemeinsame Nenner der Ablehnungsfront.
Und das heißt, dass der Bruch zwischen den arabischen Staaten, die mehr nach Moskau tendieren, und denen, die ihr heilem Westen suchen, vorläufig unüberbrückbar ist.
Die arabischen Fronten sind auseinandergerückt.
Der ägyptische Präsident Sadat hat als erster klar ausgesprochen, dass seine Politik der Annäherung an Israel im nationalen ägyptischen Interesse begründet ist.
Und er hat das nationale Interesse höher bewertet als den Gedanken der einen arabischen Nation, die das Land vom Indischen Ozean bis zum Atlantik bewohnt.
Das ist sicher ein Gutteil realistischer unter den gegenwärtigen Bedingungen, als den Traum vom Großarabischen Reich, das vor tausend Jahren einmal existiert hat, weiter zu spinnen.
Zadat hat diesen manischen Zwang des Panarabismus aus der Realpolitik verbannt und damit die Möglichkeiten für die übrigen arabischen Staaten geschaffen, nun auch in aller Offenheit nationale Politik zu betreiben.
Das müsste keinesfalls bedeuten, dass alle arabische Gemeinsamkeit nun ein Ende hat.
Zadat weiß sehr wohl, dass Ägypten, auch wenn es nun selbstständige Politik gegenüber Israel betreibt, allemal Teil der arabischen Welt ist, aus der es sich nicht lösen kann.
Deshalb wird Zadat
Auch wenn nun erst einmal der zweiseitige Friedensvertrag mit Israel auszuhandeln ist, die Elemente der sogenannten umfassenden Lösung des Nahostproblems nicht aus den Augen verlieren.
Es steht als Angebot an Jordanien und Syrien vor allem nun auch ihrerseits politische Alternativen für den Frieden im Nahen Osten zu entwickeln.
Berichterstatter war Peter Brünner.
Die deutsche Terrorszene ist wieder in Bewegung geraten.
Eines Teils durch einen schon länger geplanten Termin, denn vor einem Strafsenat des Oberlandesgerichtes von Stuttgart beginnt heute der Prozess gegen den früheren Wadermeinhof-Anwalt Siegfried Haag und andererseits gestern durch die unvorhergesehene Festnahme von zwei mutmaßlichen Terroristen in einem Wald in der Nähe von Dortmund.
Insgesamt wurden drei Personen von der Polizei bei Schießübungen überrascht.
Ein Mann konnte aber flüchten.
Wie berichtet kam es zu einem Schusswechsel, der einem Polizisten das Leben kostete.
Ein weiterer wurde verletzt.
Auch die zwei Festgenommenen, ein Mann und eine Frau, erlieten Schusswunden.
Bei der Frage, wer die Festgenommenen sind, steht lediglich fest, dass es sich bei dem Mann um den 27-jährigen Michael Knoll handelt.
Doch hören Sie näheres von Klaus Emmerich.
Während die westdeutschen Sicherheitsbehörden noch immer über die Identität einer Frau rätseln, die bei Schießübungen in der Nähe von Dortmund gestern nach einem Schusswechsel mit der Polizei festgenommen werden konnte, man vermutet, dass es sich um die des Terrorismus verdächtigte Angelika Speitel handelt.
Während also der neueste Terroristenvorfall, der wieder einen jungen Polizisten das Leben gekostet hat und damit seit 1971 insgesamt 28 Tote auf das Konto westdeutscher Terroristen gehen,
beginnt heute in Stuttgart ein Terroristenprozess.
Vor dem 5.
Strafsenat des Oberlandesgerichtes wird gegen den früheren Bader-Meinhof-Anwalt Siegfried Haag verhandelt.
Der 33-jährige Jurist aus Heidelberg spielt nach Ansicht der Ermittlungsbehörden eine zentrale Rolle im deutschen Terrorismus vergangener Jahre.
Er wird beschuldigt, den Plan für den Überfall auf die Westdeutsche Botschaft in Stockholm im April 1945 ausgedacht zu haben.
Außerdem soll Haag, der seinerseits als Kopf der terroristischen Gewaltverbrechen angesehen wurde, zwei Banküberfälle geplant haben, darunter auch jenen auf eine Bankfiliale in der Wiener Kärntnerstraße am 13.
Dezember 1976.
Mit diesem Rechtsanwalt, der inzwischen von der Standesvertretung in Westdeutschland ausgeschlossen wurde, stehen zwei weitere mutmaßliche Terroristen vor dem Gericht in Stuttgart.
In allen Fällen geht es um Mittäterschaft von gemeinschaftlich begangenem Mord mit Geiselnahme und Versuchternötigung der Bonner Regierung, wie es amtlich heißt, sowie um Sprengstoffanschläge und wie gesagt um Banküberfälle.
Das Verfahren in Stuttgart soll mehrere Monate dauern.
122 Zeugen und 12 Sachverständige sollen aussagen.
Kenner der internationalen Gerichtsverhältnisse halten es für ausgeschlossen, dass dieser westdeutsche Terroristenprozess so zügig abläuft wie ähnliche Verfahren in Holland, in Österreich oder in Italien.
In Mailand wurde erst vor wenigen Tagen einer der Chefs der sogenannten Roten Brigaden, Carado Alunni, zu zwölf Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt.
Im Bonner Justizministerium wird zu der zeitaufwendigeren Prozessführung in Westdeutschland und den flotteren Verfahren in anderen Ländern erklärt, dass sich nicht überall um so schwere Verbrechen handele, wie jene terroristischen Aktivitäten, die in der Bundesrepublik abzuurteilen seien, dass die westdeutsche Strafprozessordnung kürzere Fristen oft nicht erlaube, zumal die Verhaltensweise der Angeklagten, vor allem aber auch der sie vertretenen Rechtsanwälte, einer raschen Klärung des Sachverhaltes abträglich seien.
Die sogenannten Vertrauensanwälte, so heißt es in Bonn weiter, würden in den Terroristenprozessen alle nur erdenklichen Möglichkeiten und Mittel einsetzen, um die Verfahren zu verschleppen, zu verwischen und eine normale Rechts- und Wahrheitsfindung zu erschweren.
Wie kompliziert sich westdeutsche Terroristenprozesse gestalten, zeigt auch das Verfahren gegen Rechtsanwalt Haag im Einzelnen.
Ursprünglich war Haag auch beschuldigt worden, direkt die Pläne für die Anschläge auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback, auf den Bankier Jürgen Ponto und auf den Industriepräsidenten Hans-Martin Schleyer ausgearbeitet zu haben.
Als man Rechtsanwalt Haag im November 1976 zufällig bei einer Routinekontrolle auf der Autobahn bei Gießen in Hessen festnahm, fand man zwar bei ihm verschlüsselte Unterlagen.
Trotz Einsatz von Computern und anderen modernen Fahndungsmethoden ist es aber der anklagenden Bundesanwaltschaft bis heute nicht gelungen,
ausreichende Indizien für eine Anklagerhebung in diesen Fragen zusammenzustellen.
Festgestellt wurde jedoch, dass nach der Verhaftung dieses sogenannten Terroristenanwaltes die Führung der sogenannten Haag-Meyer-Bande von Brigitte Monhaupt übernommen wurde, die nach ihrer Festnahme in Jugoslawien von der Regierung in Belgrad festgehalten wird und deren Auslieferung an die Bundesrepublik jetzt zu einem heftigen Tauziehen zwischen Jugoslawien und Westdeutschland führt.
Die westdeutschen Sicherheitsbehörden glauben, dass terroristische Aktivitäten aus diesen Zirkeln nach wie vor zu erwarten sind und zwar hauptsächlich zur Befreiung inhaftierter terroristischer Gewalttäter und dass noch immer mindestens 40 speziell im Terrorismus ausgebildete Extremisten bei ihren nach wie vor vermuteten Vorbereitungen von etwa 300 bis 400 sogenannten Sympathisanten unterstützt werden.
Diese Analyse zum Thema Terrorismus verfasste Klaus Emmerich.
Ein Zeitvergleich, es ist jetzt 12 Uhr und 26 Minuten, vier Minuten vor halb eins.
Beim traditionellen Pressefrühstück des Handelsministers präsentierte heute Minister Staribacher nicht nur einen Überblick über die österreichischen Importe in den ersten sieben Monaten dieses Jahres, sondern auch die Konjunkturerwartung der österreichischen Bekleidungsindustrie für das erste Halbjahr 1979.
Im Mittelpunkt des Pressegesprächs stand aber eine Verordnung des Ministeriums, die die Flüssiggastankstellen einer genauen Überprüfung unterwirft.
Flüssiggas ist ja vor allem deshalb interessant, weil es sehr preiswert ist.
Ein Liter kostet ca.
3 Schilling.
Grund für diesen Preisvorteil, die Besteuerung beträgt lediglich 8% Mehrwertsteuer.
Doch hören Sie Näheres darüber von Michael Kerbler.
Lange Jahre war das Fahren mit Flüssiggas als Autotreibstoff mehr als problematisch.
Denn nur zu oft war es der Fall, dass dann, wenn nachgetankt werden musste, weit und breit keine Tankstelle zu finden war.
Einzig in den Großstädten war das Netz der Flüssiggastankstellen ausreichend.
Seit das Tankstellennetz engmaschiger geworden ist, schwimmt diese Treibstoffart auf der Erfolgswelle.
Allein die Juli-Zuwachsrate an Flüssiggasverbrauch unterstreicht diesen Trend.
Ein Zuwachs von 8% auf mehr als 10.600 Tonnen Flüssiggas beweist das Interesse der Kraftfahrer weg vom Benzin,
hin zu Flüssiggastreibstoff.
Vor allem immer mehr Firmen, wie etwa Versicherungen, aber auch Taxiunternehmen bauen sich eine derartige Gasanlage ein.
Um nun aber auch entsprechende Sicherungen beim Tanken einzubauen, wurde vom Handelsministerium gemeinsam mit dem Sozialministerium eine Flüssiggastankstellenverordnung erarbeitet.
Grund dieser Verordnung ist die Absicherung der in der Umgebung wohnenden Anrainer, des Kunden und des Personals.
Was sieht nun diese Verordnung konkret im Einzelnen vor?
Vorschriften über die technische Ausstattung von Flüssiggas-Zapfstellen.
Es müssen zum Beispiel die Zapfschläuche einem Bärstdruck von mindestens 100 Bar standhalten.
Außerdem muss vor dem Eintritt der Flüssiggasleitung in die Flüssiggas-Zapfsäule und vor Anschluss des Flüssiggas-Zapfschlauches ein Rohrbruchventil, das im Notfall die Gaszufuhr sofort unterbricht, vorgesehen werden.
Weiters werden in der Verordnung Richtlinien und Vorschriften über die Bedienung der Tankstellen festgelegt.
Grund, das Gas ist eineinhalb mal schwerer als Luft, geruchlos und kann sich bei Temperatureinwirkungen ausweiten und es besteht damit Explosionsgefahr.
Wie gefährlich unsachgemäße Bedienung der Tankstellenanlagen sein kann, wird schon dadurch klar, dass in einer Tankstelle bis zu 50.000 Liter Flüssiggas gelagert sein können.
Ein Brand oder eine Explosion einer solchen Tankstelle im Stadtgebiet etwa, könnte verheerende Folgen haben.
Aus diesen Gründen darf nur geschultes Personal herangezogen werden, welches auch bei einem Unfall die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen durchführen kann.
Weil die Handhabung von Flüssiggaszapfsäulen so kompliziert und gefährlich ist, wurde in der Verordnung die Selbstbedienung durch Kunden ausgeschlossen.
Die Verordnung begnügt sich allerdings nicht mit diesen Richtlinien.
Auch an Kontrollen ist gedacht.
So wird die Dichtheit der Rohrleitungen geprüft, Armaturen und Zapfsäulen kontrolliert.
Und dies nicht nur vor Inbetriebnahme der Tankstelle, sondern auch danach.
All diese Sicherheitsmaßnahmen und notwendigen Geräte kosten Geld.
Schon allein aus diesem Grund muss damit gerechnet werden, dass der Flüssiggaspreis nicht mehr allzu lange stabil bleibt.
Und damit wird aber zum Vorteil der Benzinfirmen der Abstand zum Preis für Normal- und Superbenzin wieder kleiner.
Übrigens, diese Verordnung wird voraussichtlich schon kommenden November in Kraft treten.
Reporter im Handelsministerium war Michael Körbler und wir werfen jetzt um halb eins einen Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Die Inlandspresseschau wurde heute von Leopold Esterle verfasst.
Die gestrige ORF-Diskussion der drei Spitzenkandidaten für die bevorstehenden Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen bildet das zentrale Thema der heutigen innenpolitischen Kommentare.
Für Herbert Weißenberger in der kleinen Zeitung Graz brachte die Konfrontation des Wiener Bürgermeisters mit den Oppositionspolitikern Bussek und Hirnschall nur wenig Essentielles.
Weißenberger schreibt, es war wirklich nichts, was Graz gestern Mittag im Fernsehen den Angriffen der Oppositionellen Erhard Bussek und Erwin Hirnschall entgegensetzte.
Mit müder Resignation tat er alles ab.
Grundstücke, die braucht man ja und den Rest erledigt der Staatsanwalt.
Verfilzung von Stadt und Partei gibt's nicht.
Druck auf Beamte und Wohnungswerber gibt's auch nicht.
Mehr Demokratie?
Probieren wir, was wir haben.
In der Atomfrage die Meinung geändert, da hat er ja doch was erreicht.
Bleibt nur die Frage, warum in Wien am 8.
Oktober überhaupt gewählt wird.
Graz freut sich ohnehin schon auf die Zeit danach, wenn die Opposition nichts Böses mehr sagt.
Dann wird er endlich er Ruhe sein, schließt Herbert Weißenberger in der kleinen Zeitung.
Entgegengesetzter Meinung ist Chefredakteur Manfred Scheuch in der sozialistischen Arbeiterzeitung.
Für ihn brachte die Diskussion die klare Aufforderung des Wiener Bürgermeisters an die Opposition, wirksamere Gesetze gegen Bodenspekulationen zu beschließen.
Für Scheuch war der Kernpunkt die Debatten über Grundstücksspekulationen in Wien.
Er meint aber einleitend in seinem Kommentar, dass Bussek und Hirnschall an einer grundsätzlichen Lösung dieses Problems nicht interessiert seien.
Scheuch schreibt, Denn in dem Augenblick, als Bürgermeister Graz außer Zweifel stellte, dass den Sozialisten am wenigsten darum zu tun sei, irgendwelchen Spekulanten auf Kosten der Stadt und damit der Steuerzahler Millionengewinne zuzuschanzen, verloren die Sprecher der bürgerlichen Parteien schlagartig ihr Interesse an der beschworenen Sauberkeit in den Bodengeschäften.
Ja, contraire.
Flux verwandelte man sich zum Beschützer der Bodenspekulanten, indem man den Krampus radikaler Diskussionsvorschläge junger Sozialisten auftreten ließ und auf einmal nicht mehr von den lukrativen Millionengeschäften der Spekulanten, sondern von der angeblich zu befürchtenden Enteignung der Besitzer von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen sprach.
So, als ob nicht die Sozialisten hundertfach bewiesen hätten, dass sie nicht daran denken, Eigenheime anzutasten.
Und Scheuch schließt?
Die Wurzeln der Spekulation ausrotten, das wollen die Herren nicht.
Genau das zeigt, wie unglaubwürdig sie sind.
Unter dem Titel »Wenig aufschlussreich« beschäftigt sich auch ein Kurzkommentar in der Wiener Tageszeitung »Die Presse« mit der gestrigen Fernsehdiskussion.
Dabei wird auf die Fragestellung des freiheitlichen Gemeinderates Hirnschall eingegangen, ob nämlich SPÖ und ÖVP nach dem 8.
Oktober eine Koalition bilden werden.
Man liest, dass die Antwort auf diese Frage angesichts des dicken Mehrheitspolsters, auf dem die SPÖ auch nach dem Urnengang sitzen wird und angesichts der Wiener Verfassungsrealität für die Wähler nicht gerade brisant ist, schien Hirnschall nicht zu stören.
Kostbare Sendezeit ging mit dem Geplänkel verloren.
In allen für den Wähler interessanten Fragen konnte Graz daher die Antwort schuldig bleiben, konkrete Vorschläge müde überhören.
Was immer Hirnschall beabsichtigte, eine aufschlussreiche Konfrontation hat er an diesem Sonntag verhindert.
Abschließend ein kurzer Blick in den heutigen Kommentar der Salzburger Nachrichten, die sich angesichts der bevorstehenden Wahlgänge unter dem Titel Eigenmissbrauch mit den Aktivitäten der Politiker generell befassen.
Hier liest man... Sie stehen unentwegt auch sonntags im Einsatz, weil sie dem Wahlerfolg für ihre Partei und auch für sich selbst nachrennen müssen.
Sie, die Regierungsmitglieder, die Landtagsabgeordneten und sonstigen Funktionäre der politischen Parteien.
Sie steigern einander gegenseitig hoch, denn ob es ein Schuleck, ein Tennisplatz, einen Kanaldeckel oder eine Wasserleitung bandelschneidend und spatenstechend zu eröffnen gilt, ein Roter bedingt einen schwarzen Teilnehmer, ein Schwarzer wieder einen roten Mitredner.
Sie stellen sich die Zeit ab, die sie besser und zum Volkswohl, zum Studium einschlägiger Bücher verwendeten.
oder zum Stillhalten und Nachdenken.
Und abschließend heißt es in den Salzburger Nachrichten.
Jetzt ist den Politikern zu raten, sich entweder ein Dubel wie im Film anzuschaffen oder sich an das Wort Johannes des 23. zu erinnern.
Nimm dich selbst nicht so wichtig.
Das war die Inlands-Presseschau.
Das letzte Zitat stammte aus den Salzburger Nachrichten.
In wenigen Tagen beginnt für zahlreiche junge Österreicherinnen und Österreicher der Ernst des Hochschulstudiums.
Für das Wintersemester 1978-79 werden mehr als 100.000 neue Inskribenten an den österreichischen Universitäten und Akademien erwartet.
Trotzdem sind noch zahlreiche Maturanten unschlüssig, für welche Studienrichtung, für welches Studienfach sie sich entscheiden sollen.
Die österreichische Hochschülerschaft hat deshalb mit einem Studienführer ein Leitbuch herausgebracht, das auf mehr als tausend Seiten sämtliche wichtige Fakten und Details eines Hochschulstudiums erläutert.
Besonders bemerkenswert ist ein Abschnitt in diesem Studienführer, der sich mit den Berufschancen nach Abschluss des jeweiligen Studiums auseinandersetzt.
Von der heutigen Präsentation dieses Studienbehelfes berichtet Zita Bernardis.
Probleme der Studienwahl und Studienberatung waren zwar eigentlich schon immer Angelpunkt der Kritik von Seiten der Studentenvertreter in der letzten Zeit und auch mit Blick in die Zukunft sehen die Studentenvertreter in diesem Bereich aber eine besondere Brisanz.
Die Ausfallsquote an Österreichs Hochschulen ist ständig steigend und die Hochschülerschaft nimmt an, dass die gegenwärtige Dropout-Rate von 44 Prozent zu einem wesentlichen Teil auf falsche, mangelhafte und zu wenig zeitgerechte Studieninformation zurückzuführen ist.
In diesem Prozentsatz noch nicht enthalten ist die namenlose Gruppe jener, die trotz Enttäuschung über Studienablauf und Berufschancen den einmal beschrittenen Weg verbissen und frustriert zu Ende führe, so der Vorsitzende der österreichischen Hochschülerschaft, Fritz Pesendorfer, heute.
Nicht wenig Schuld an dieser Situation hat nach Ansicht Pesendorfers zunächst einmal ein wenig kooperationsbereiter Unterrichtsminister.
Der Unterrichtsminister hält seinen Erlass, die Studenten- oder Studentenberater von den Mittelschulen offiziell abzuhalten, nach wie vor aufrecht.
Er akzeptiert anscheinend die Kompetenz der österreichischen Hochschülerschaft auf diesem Sektor noch immer nicht, wie wohl die gravierenden Mängel des derzeitigen Beratungssystems evident sind.
Massive Kritik auch an Wissenschaftsminister Firnberg.
Das Problem dabei ist, dass das Ministerium, vor allem natürlich die Frau Bundesminister, die Kompetenz der österreichischen Hochschülerschaft bzw.
die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Studenten ein bisschen zu niedrig ansetzt, unserer Meinung nach.
Es ist so, wenn man das ein bisschen konkreter formuliert, dass man
Um einen Termin zu bekommen, dass Vertreter der österreichischen Studierenden auf zwei, drei Monate warten muss, dass man bei einem wichtigen Anliegen von Ministerium zu Ministerium weiterempfohlen wird, dass Dinge einfach nicht passieren, die unbedingt notwendig sind und die einleuchtend sind und die man also durch Argumente nicht entkräften kann.
Pesendorfer dann noch etwas schärfer, die Geduld der Hochschülerschaft und auch ihre Kooperationsbereitschaft seien schon aufs Äußerste strapaziert.
Weitere massive und öffentliche Kritik an den Ministerien sei eigentlich fast unausweichlich.
Die Hochschülerschaft hat ihre Forderungen nach effektiverer Studentenberatung aber nicht nur mit der hohen Dropoutrate untermauert.
Die Brisanz des Problems werde auch durch Strukturveränderungen am Arbeitsmarkt für Akademiker immer deutlicher.
Hier jedoch ein klares Nein der Studentenvertreter zu Aufnahmebeschränkungen.
Der Arbeitsmarkt zu Pesendorfer sei so flexibel, dass man nicht jetzt schon Zukunftswege abschneiden könne, die sich später vielleicht als richtiger weisen könnten.
Der größte Teil dieser sogenannten Prognosen ist Schwarzmalerei, Schwarzmalerei von Interessensgruppen von Akademikern, die verhindern wollen, dass es ein bisschen mehr Konkurrenz gibt, dass es eine größere Anzahl von speziell Ausgebildeten auf dem Sektor gibt.
Die Erfordernisse der Berufswelt sollen aber dennoch nicht ausgeklammert werden.
Alternativvorschlag der Hochschülerschaft, eine weitere Studienreform, die allgemein anwendbare Fähigkeiten in den Vordergrund rückt und damit den Einstieg in eine breitere Palette von Berufen ermöglichen soll.
Von der Präsentation eines Studienführers der österreichischen Hochschülerschaft berichtete Zita Bernardi.
In Österreich hat gestern ein europäischer Kongress über Verhaltenstherapie begonnen.
Namhafte Psychologen und Mediziner werden sich fast eine Woche lang mit der Frage beschäftigen, wie man falsch programmiertes Verhalten korrigieren kann.
Dabei beschäftigt man sich sowohl mit frühkindlichen psychischen Störungen als auch mit altersbedingten Depressionen.
Man gibt Lernanleitungen für behinderte Kinder und zeigt auch, wie man Lehrer trainieren muss, um zu verhindern, dass sie durch falsches Verhalten ganze Schulklassen krank machen.
Wie die Verhaltenstherapie arbeitet und wo überall sie angewendet werden kann, darüber sprach Ilse Vögel zu Beginn des Kongresses mit dem Wiener Psychiater Dozent Zapotowski.
Herr Dozent Zapotowski, wenn man sich das Programm dieses Kongresses so ansieht, hat man das Gefühl, es gibt eigentlich nichts, was die Verhaltenstherapie nicht kann.
Das Spektrum reicht vom Stottern abgewöhnen, Angst abgewöhnen, bis zum sozusagen Ausnüchtern der Alkoholiker.
Es ist ein wirklich sehr, sehr breites Spektrum.
Ist das seriös?
Das ist übertrieben gesagt.
Wenn man annimmt, Verhaltenstherapie könne alles,
Verhaltenstherapie ist besonders dort indiziert, wo es sich um eine umschriebene Störung handelt, in welche der Patient Einsicht hat.
Also zum Beispiel
bei einer Phobie, bei Zwängen, aber wie Sie aus dem Programm sehen können, also auch bei Stottern oder bei süchtigen Verhalten oder bei Ängsten.
Aber man muss sich immer vor Augen halten, je klarer umschrieben eine Verhaltensweise herausgenommen werden kann aus dem Verhaltensduktus eines Menschen, umso eher ist man in der Lage, sie zu ändern und zwar zu ändern mit Hilfe von lerntheoretischen
oder lerntheoretisch ausgerichteten Hypothesen und Möglichkeiten.
Herr Dozent, kann man vielleicht auch dem Laien ein bisschen einsichtig machen, wie man in der Verhaltenstherapie arbeitet?
Das weicht doch von den üblichen psychotherapeutischen Methoden schon etwas ab.
Man arbeitet so, dass man zunächst eine sehr genaue Verhaltensanalyse betreibt, die ist darauf ausgerichtet, dass man wirklich alle möglichen Verstärker
Das heißt also soziale Ereignisse, aber auch Gedanken, die einen verstärken können.
heranzieht zur Erklärung.
Man überprüft das sehr genau, unter Umständen nicht nur am grünen Tisch, sondern in einer Situation.
Man geht mit einem Patienten in die Situation hinein, die ihm Angst macht oder die ihm Unbehagen schafft und schaut nach, was ist es denn eigentlich, was ihn aus der Fassung bringt, beobachtet das, nimmt es auf etwa mit einem Videotape und kann das nachher rekonstruieren.
Und anschließend versucht man dann durch entsprechende Änderungen im Ablauf dieser Handlung eine Erleichterung zu verschaffen.
Aber ist die Verhaltenstherapie in diesem Sinn nicht ein bisschen arbeitsintensiv?
Wenn Sie zum Beispiel mit einem Patienten, der Platzangst hat, immer ins Kino oder ins Theater gehen müssen, um zu sehen, wie das bei ihm abläuft, dann braucht das ja einiges an Zeitaufwand.
Ich würde glauben, Verhaltenstherapie ist eine massierte Therapie.
Das heißt, Sie beschäftigen sich mit einem Patienten intensiv.
Das ist auch der Grund, warum wir eine verhaltenstherapeutische Station haben, wo wir die Patienten sozusagen 24 Stunden lang im Tag behandeln können.
sehr arbeitsintensiv und wo man schon innerhalb kürzester Zeit, etwa im Verlauf von einigen Wochen oder sogar von zwei, drei Wochen schon eine deutliche Änderung seines Verhaltens erreichen kann.
Wie erfolgversprechend ist sie, wenn sie dann ambulant durchgeführt wird?
Sie sagen, sie behandeln den Patienten sozusagen rund um die Uhr.
Das wird aber nicht bei jedem Patienten möglich sein.
Sicherlich nicht.
Der Umstieg in die ambulante Therapie ist manchmal deshalb schwierig, weil ja die Faktoren wieder zur Geltung kommen, die ja ursprünglich auch das pathologische oder das Fehlverhalten dieses Patienten ausgelöst haben.
Also seine Familie zum Beispiel, nicht wahr?
Seine Familie, die von ihm etwas will, ohne dass er das weiß, die ihn bei sich behalten will zum Beispiel und nicht erwachsen werden lässt und daher zu seinen phobischen Reaktionen beiträgt.
Und wenn man ihn dann wieder zurückschickt, dann ist es natürlich manchmal möglich, dass er wieder hineinfällt.
Zu diesem Zweck haben wir dank der Mitarbeit, dank des Entgegenkommens der Gemeinde Wien das Wohnheim, wo wir solche Patienten dann hinschicken können, sodass man sie nicht direkt ihrer pathogenen Situation wieder aussetzt.
Wenn jetzt der Patient im Krankenhaus behandelt wird, ist eigentlich ziemlich klar, wer die Kosten trägt.
Wie ist das aber bei einer ambulanten Behandlung?
Zahlt da die Krankenkasse die Verhaltenstherapie?
Die Krankenkasse zahlt bis heute keine Psychotherapie.
Das Interview führte Ilse Vögel.
Ein auch im Ausland bekannter französischer Politiker, der Führer der liberal-radikalen Partei, Jean-Jacques Servant-Schreiber, hat am Wochenende eine Wahlniederlage hinnehmen müssen, die ihm womöglich sogar seine politische Karriere kosten kann.
Bei Nachwahl in seinem Bezirk Nancy in Lothringen wurde er vom sozialistischen Gegenkandidaten Trondon eindeutig geschlagen.
Schreiber erreichte nur 41,5 Prozent der Stimmen, während für Trondon 58 Prozent der Wähler stimmten.
Schreiber erregte unter anderem Ende der 60er Jahre mit seinem Buch die amerikanische Herausforderung aufsehen, indem er vor einem Ausverkauf Europas durch amerikanische Geldmagnaten warnte.
Seit der Schwäche des amerikanischen Dollars sind aber Schreibers Thesen zumindest vorläufig widerlegt, denn nun ist ja der umgekehrte Fall eingetreten, dass sich Europäer immer mehr in den USA einkaufen.
Auch Österreicher sind darunter.
Über die jüngsten Nachwahlen in Frankreich und ihre Folgen ein Bericht von Thomas Fuhrmann.
Frankreichs Sozialisten haben gestern ihre Erfolgsserie bei den Nachwahlen im Sommer eindrucksvoll fortgesetzt.
Das jüngste Opfer dieses sozialistischen Vormarsches, der an den eindeutigen Mehrheitsverhältnissen im Parlament allerdings nichts ändert, heißt Jean-Jacques Servan-Schreiber und ist den Franzosen ebenso wie dem Ausland unter dem Kürzel GGSS besser geläufig.
Das Enfant terrible der französischen Innenpolitik, bis 1969 Herausgeber des Wochenmagazins L'Express, Autor des Bestsellers Die amerikanische Herausforderung, verbissener Antigolist und soziales Gewissen der französischen Rechten, hat nach achtjähriger Tätigkeit im Parlament gestern sein Mandat eingebüßt.
Seine Wahl im März dieses Jahres war zunächst mit der hauchdünnen Mehrheit von nur 22 Stimmen
Eine neuerliche Auszählung hatte den Sieg gar nur auf vier Stimmen reduziert.
Die Wahl wurde erfolgreich angefochten.
Nun fand die Wiederholungswahl in seinem Wahlkreis Nancy in Lothringen statt.
Und diesmal erreichte Servauschreiber kaum 42 Prozent der Stimmen.
Seine Wahlkampagne in dieser von der Krise schwer betroffenen Region, wo neuerlich tausende Entlassungen der Stahlindustrie erwartet werden, war ein Schlag ins Wasser.
Auf den Wahlplakaten bot sich Gigi SS mit Staatspräsident Giscard d'Estaing abgebildet als Mann des Regierungslagers an.
In den Wahlversammlungen nahm er jedoch die Regierungspolitik in Sachen Beschäftigungspolitik und Steuern unaufhörlich unter Beschuss.
Hinzu kam, dass die lokal-egolistische Parteifiliale nur nach Drängen der Pariser Zentrale schweren Herzens eine Wahlempfehlung für den gestrigen zweiten Wahlgang für den erklärten Antigolisten abgegeben hatte.
ohne Gigi SS jedoch namentlich als den einzigen Kandidaten des Regierungslagers zu nennen.
Nach dieser Schlappe ist zu erwarten, dass der 54-jährige Servant Schreiber nun auch seinen Sessel als Chef der radikalen Partei zur Verfügung wird stellen müssen.
Doch Nancy war gestern nicht die einzige Nachwahl, bei der die Enttäuschung der Franzosen mit der gegenwärtigen Regierungspolitik deutlich unterstrichen wurde.
Bei einer Wiederholungswahl im 16.
Pariser Wahlkreis
verbuchte die sozialistische Kandidatin einen Stimmenzuwachs von 10% gegenüber dem ersten Wahlgang im März dieses Jahres, distanzierte ihre kommunistische Konkurrentin um glatte 13% und hat daher alle Chancen, im zweiten Wahlgang am nächsten Sonntag, bei der sie dem Kandidaten des Regierungslagers allein gegenüberstehen wird, das Mandat zu gewinnen.
Denn zusammengerechnet haben Sozialisten und Kommunisten über 51% der Stimmen in dem Wahlkreis erreicht.
Bemerkenswert neben der hohen Wahlenthaltung von 46 Prozent, die auf die relative Bedeutungslosigkeit der Wiederholungswahlen zurückzuführen ist, weil sie national ja nichts ändern, ist das deutliche Abrutschen der KP bei diesen Wahlen.
Außer einer einzigen Nachwahl, bei der die Linksparteien sich auf die Kandidatur einer Kommunistin bereits vorher geeinigt hatten, haben bei den fünf anderen Nachwahlen überall die sozialistischen Kandidaten ihre Stimmenanteile vergrößert.
Aus Paris hörten sie Thomas Fuhrmann und jetzt um 12.48 Uhr berichtet der Kulturredaktion.
Der Italiener Franco Enriques hat vor allem in Sizilien mit einer Reihe von Inszenierungen antiker Dramen Aufsehen erregt.
Nun wurde ihm am Münchner Residenztheater die Regie für einen Orestie-Zyklus übertragen.
Über die Aufführung des ersten Teils des Agamemnon, der von Walter Jens neu übersetzt und bearbeitet wurde, berichtet Klaus Kollberg.
Das große und beglückende Erlebnis dieser Neuaufführung des ersten Atridenwerkes war die Wiedererweckung des antiken Dramas durch die Sprache.
hatten nicht allzu oft in der jüngeren Vergangenheit Übertrager und Regieinterpreten durch platte sprachliche Anpassung ans Gegenwartsdeutsch und durch Psychologisierung von Sprache, Handlung und Gestalten die griechischen Tragödien auf unangemessene Weise privatisiert und somit ihren gesamtgeistigen und ethischen Bezügen entrissen?
Walter Jens fand durch seine bewusste Loslösung von einem Wort-für-Wort-Übersetzertum und durch die intuitive Wiederannäherung seiner Übertragung an den Geist und an die Sprachvorstellungskraft des Aichilors einen hervorragenden Weg zum Neuverständnis dieses gigantischen Frühwerks des antiken Theaters sowie zu seiner Schaustellung eines theologisch-philosophischen Prozesses für die Selbstfindung der menschlichen Gesellschaft.
Die Orestie zeigt nichts Geringeres auf als den entscheidenden Umbruch in den Beziehungen zwischen Göttergesetzgebung und Menschenwelt, der für die Letztere am Ende eine brauchbare Diesseitsethik erbringt.
Im Agamemnon-Drama lautet das Lebensgesetz und die Moral noch im Sinne der Zeus-Vorstellung vom göttlichen Fluch, der vorzeugend böses Gebirt, auf Rache.
Rache der Clytemnestra und ihres geliebten Aegistos für die frevelhafte Aufopferung der eigenen Tochter durch Agamemnon nur um des Kriegsglücks willen.
Eine Rache, der schon seit Stammvater Atreus nach gleichem Gesetz Bluttaten vorausgegangen sind und der eben solche Folgenwerten bis am Ende der Orestie das Zeus-Gesetz von Fluch und Rache vom Apollo-Athene-Gesetz der Rechtsstaatlichkeit abgelöst werden wird.
Mag die lastende Schwere und die unheilschwangere Halbdüsternis, von der in Franco Enriques Agamemnon-Inszenierung noch die Heimkehr des Siegers von Troja überschattet ist, im ersten Teil etwas von Langatmigkeit und Zähflüssigkeit haben, so dürfte diese Deutung doch ihre Legitimation im Gesamtbild seiner Trilogie-Inszenierung erhalten.
Die Tragödie nahm dann aber mit dem Agamemnon-Auftritt des kraftvollen, von Gewissensunsicherheit gezeichneten Agamemnon von Karl-Heinz Pelzer, mit dem grell-prophetischen, übrigens zugleich mit Leid erheischenden Klagegeschrei der Kassandra von Christine Buchegger und mit der durch jahrelanges Warten auf diesen Augenblick tief verwundeten, verhalten-tückischen Klütheim-Nestra Ursula Lingens dann doch wuchtige Gestalt an.
Sehr geschickt hatte Enriquez das Wechselspiel von Chor- und Solodarstellern durch eine angemessene, zwischen Kirchenton, Karl-Orf- und Geräuschkulisse orientierte Musik von Dieter Schönbach belebt.
Insbesondere der langatmige erste Teil profitierte davon, indem im Übrigen bereits die hervorragend plastische Sprachregie spürbar wurde.
Unbefriedigt blieb man indes vom visuellen Eindruck der Tragödie.
Steht die halb abstrakte, nervös strukturierte und bei manchen Auftritten sogar etwas verklemmte Szenerie von Jack Frankfurter nicht im Widerspruch zu dieser großartigen sprachlichen Gestaltung der Inszenierung?
Die Berliner Akademie der Künste hat eine Festwochenausstellung zusammengestellt, die vor allem Werke verfemter Künstler zeigt.
Die Schau trägt den Titel zwischen Widerstand und Anpassung Kunst in Deutschland 1933 bis 1945.
Die Ausstellung wird bis Ende Oktober in Berlin gezeigt und umfasst mehr als 500 Exponate, darunter einige von Käthe Kollwitz, Emil Nolde, Otto Dix und Ernst Barlach.
Lothar Wichert führte darüber mit Janusz Frykow von der Berliner Akademie der Künste das folgende Gespräch.
Die 28.
Berliner Festwochen sind gut zehn Tage in Gang nach musikalischen Höhepunkten.
Die Moskauer Philharmoniker, die Berliner Philharmoniker, das Chicagoer Symphonieorchester nach theatralischen Dingen.
Ein Beispiel Tadeusz Kantor mit seinem Krikot 2 Theater aus Krakau nach viel Zirkus.
Pantomime Clowns, Janusz Frykow.
Jetzt der doch politische Akzent dieser Festwochen, die Ausstellung zwischen Widerstand und Anpassung Kunst in Deutschland 1933 bis 1945.
Das ist doch in gewissem Maße, wie die Ausstellung zusammengestellt worden ist, Neuland.
Ja, es ist insofern Neuland, als wir versucht haben, einen historisch-politischen Bereich gänzlich zu visualisieren.
Das heißt, mit wirklich bildnerischen Mitteln zu arbeiten.
Das, was man in den letzten Jahren an didaktischen
Hilfsmitteln für Ausstellungen entwickelt hat, wie Medien, Shows und so weiter, wollen wir weitgehend weglassen.
Wir haben das folgendermaßen gemacht.
In dieser Ausstellung wird ausschließlich Kunst der Künstler, die als entartet galten unter den Nazis, gezeigt.
Also weder die Nazikunst selbst, noch das, was von den Immigranten im Ausland geschaffen worden ist.
Und wir zeigen einmal die Kunst dieser Künstler.
Zum Zweiten haben wir sehr wenige sparsame, aber genau ausgesuchte Großfotos dazwischen gehängt, die einem immer wieder beim Betrachten der Bilder
die wirkliche reale Zeit in Erinnerung rufen, nämlich diesen Weg von der formierten zur uniformierten, in den Krieg und schließlich in die Gefangenschaft abtransportierten Masse.
Und das Schlussbild bildet ein Großfoto des zerstörten Berlin, in dem nur noch die rauchenden
und schließlich erkalteten Trümmer zu sehen sind.
Dazwischen sind in Vitrinen Beispiele für die Bilderwelt des Faschismus ausgelegt, nämlich Zeitschriften, Zeitungen und Kunstausstellungskatalogen, sodass auch das im Blickfeld des Ausstellungsbesuchers ist.
Das bleibt aber unter Glas, unter Verschluss gewissermaßen.
Auf jeden Fall haben sie die offizielle Nazi-Kunst oder die in dieser Zeit tolerierte herausgelassen, nicht wie in der großen Ausstellung, die in München da war, sondern jetzt nur das, was praktisch verboten war, hier zu zeigen.
Das hat doch aber in der Auswahl einige Schwierigkeiten bereitet.
Viel Mut zur Subjektivität ist offenbar erforderlich gewesen.
Das ist richtig.
Diesen Mut muss man haben, auch auf die Gefahr hin, dass man sich irrt.
Wir haben uns dabei mit den Künstlern selbst immer wieder in Verbindung gesetzt.
Es leben ja noch sehr viele aus dieser Zeit.
Und die, die noch leben, habe ich besucht in sehr vielen Reisen, habe mit denen gesprochen.
Die meisten waren sehr glücklich, dass mal einer kommt und fragt, was haben sie denn aus dieser Zeit in der Schublade.
Und das Erstaunliche ist, dass die Künstler sehr hilfsbereit waren und sehr offen erzählt haben von dem,
was sie damals erlebt haben, auch durchaus von den Anfechtungen zu sprechen bereit sind, die durch offizielle Aufträge usw.
an sie herangetragen worden sind.
Das hat es ja auch gegeben.
Es werden rund 500 Werke von 80 Künstlern gezeigt zu dieser Ausstellung zwischen Widerstand und Anpassung als Ergänzung einer Fülle von Veranstaltungen.
Auf dem Bühne der Literatur, Musik und Theater, Georg Kaisers Komödie Klavitter ist schon gezeigt worden.
In der Tribüne gibt es eine Folge Die Verbrannten Dichter.
Dann Mitte Oktober eine Veranstaltung über Gottfried Ben.
Gottfried Ben in den 30er Jahren, Ben in den 50er Jahren.
Aber, Herr Fricot, ich glaube, wer auch von diesen Randveranstaltungen etwas haben will, der sollte zuerst ihre Ausstellung sehen, weil hier das politische Bezugssystem am eindeutigsten festgelegt worden ist.
Das ist richtig.
Ich hoffe, dass man das begreift, dass wir versucht haben, ein Geschichtsbuch aufzuschlagen.
Und zwar, das möchte ich ausdrücklich betonen, kein Kunstgeschichtsbuch, sondern ein Geschichtsbuch der politischen Geschichte in Deutschland.
Mit Janosch Frikot sprach Lothar Wichert.
Und wir bringen jetzt zum Abschluss des Mittagsjournals nochmals das wichtigste Weltgeschehen in Form von Kurznachrichten.
Israel.
Ministerpräsident Begin hat die Knesset, das Parlament in Jerusalem, heute formell um Zustimmung für die in Camp David mit Ägypten ausgehandelten Nahost-Rahmenverträge gebeten.
Begins Rede wurde von zahlreichen Zwischenrufen links- und rechtsextremer Abgeordneter unterbrochen.
Die rechtsradikale Abgeordnete Cohen wurde wegen anhaltender Zwischenrufe von der Sitzung ausgeschlossen.
Begin versicherte den Abgeordneten, dass es ihm fernliege, auf sie Druck auszuüben.
Der Regierungschef meinte, es stünde jedem Einzelnen frei, nach eigenem Gewissen über die Nahostabsprachen mit Ägypten zu entscheiden.
Als erster Redner hat Oppositionsführer Perez von der Arbeiterpartei die Abmachungen von Camp David gebilligt.
Er warnte jedoch die Regierung vor der Zustimmung zur Schaffung einer von der UNO kontrollierten Pufferzone im Sinai.
Perez meinte, das könnte als Präzedenzfall für die besetzten Gebiete am Golan und Westjordanien dienen.
USA.
Am gleichen Tag, an dem Außenminister Wines von einer Nahostreise zurückgekehrt ist, traf der Sonderbotschafter für den Nahen Osten, Atherton, in Kuwait ein, der ersten Station einer Reise in Länder am Persischen Golf.
Atherton will die Regierungen über die Ergebnisse von Camp David unterrichten.
Syrien.
Regierungsbeamte in Damaskus teilten heute mit, dass Staatschef Assad gegenüber dem amerikanischen Außenminister Vance bekräftigt habe, sein Land werde die Ergebnisse von Camp David kategorisch ablehnen.
Assad wird nach Pressemeldungen in Kürze in Amman erwartet, wo er mit König Hussein zusammentreffen wird.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Polizei hat heute in dem Waldgebiet in der Nähe von Dortmund, wo gestern drei mutmaßliche Terroristen gestellt worden waren, erneut eine große Suchaktion eingeleitet.
Nach einem Schusswechsel mit der Polizei waren ein Mann, der als Michael Knoll identifiziert wurde, und eine Frau verhaftet worden, in der man die Terroristin Angelika Speitel vermutet.
Es wird in wenigen Sekunden 13 Uhr.
Das Mittagsschanal ist geschlossen.
Für das Team der Sendung verabschiedet sich Hans Fockenhuber.