Mittagsjournal 1978.09.27

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    In den Programmen Österreich 1 und Ö3 hören Sie das Mittagsschanal, die Informationssendung des aktuellen Dienstes.
    Am Mikrofon ist Herbert Dobrowolny.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Bis 13 Uhr haben wir wieder Berichte aus den Bereichen Innenpolitik, Wirtschaft, Außenpolitik und Kultur vorbereitet.
    Die Themen im Einzelnen.
    Aus Österreich bringen wir ein Gespräch mit dem Klubobmann der ÖVP, Abgeordneten im Parlament, zum Auftakt der Herbstarbeit im Hohen Haus und wir werfen einen Blick in die Kommentare der heutigen inländischen Tageszeitungen.
    Unsere Wirtschaftsredaktion informiert über die Einschätzung der Weltkonjunktur durch das Wirtschaftsforschungsinstitut und berichtet über eine OPEC-Konferenz in Norwegen.
    Im Mittelpunkt der Berichterstattung aus dem Ausland stehen die Demonstrationen vor der Knesset-Abstimmung in Jerusalem über das Camp David-Abkommen.
    Aus dem Bereich Medizin haben wir noch einen Beitrag, der sich mit der Frage auseinandersetzt, ob Stottern verhaltenstherapeutisch beeinflussbar ist.
    Die Kulturredaktion berichtet unter anderem über ein Stifter-Symposium in Linz.
    Vorerst aber die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Feder Holi, Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
    Österreich.
    SPÖ-Club Obmann Fischer erklärt heute in einer Aussendung der sozialistischen Korrespondenz, die verfassungsrechtlichen Bedenken des niederösterreichischen Landeshauptmanns Maurer gegen das sogenannte Zwendendorf-Gesetz seien in keiner Weise neu, nicht durchschlagend und hätten den Nationalrat nicht gehindert, einstimmig die Durchführung einer Volksabstimmung über dieses Gesetz zu beschließen.
    Fischer betont, er schätze Universitätsprofessor Weland persönlich als hervorragenden Juristen.
    Einige seiner Thesen würden jedoch nicht der Judikatur des Verfassungsgerichtshofes entsprechen.
    Nach Angaben des SPÖ-Club Obmanns lehnt es die Sozialistische Parlamentsfraktion ab, in dieser Frage auf den Verfassungsgerichtshof in irgendeiner Weise Einfluss zu nehmen.
    Nahe Osten.
    Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen hat heute im Parlament in Jerusalem die Debatte über die Ratifizierung des Camp David Abkommens begonnen, das unter anderem die Auflösung der auf Sinai errichteten israelischen Siedlungen vorsieht.
    Ministerpräsident Begin, der das Abkommen mit dem amerikanischen Präsidenten Carter und dem ägyptischen Staatschef Sadat abschloss und am Montag die Knesset zur Ratifizierung aufgefordert hatte, kann aller Voraussicht nach mit der Zustimmung von 75 bis 90 der insgesamt 120 Abgeordneten rechnen.
    Gegenstimmen aus den Reihen der regierenden Koalitionsparteien dürften durch die Zustimmung der Oppositionsparteien wettgemacht werden.
    Um das Parlamentsgebäude, in dem die mit halbstündiger Verspätung begonnene Debatte vermutlich den ganzen Tag dauern wird, sind Sperren errichtet worden.
    Heute Vormittag haben kleinere Demonstrantengruppen gegen das Camp David-Abkommen protestiert.
    Auf mitgeführten Transparenten hieß es, die Aufgabe der Siedlungen in den besetzten Gebieten sei der Tod des Zionismus.
    Die Verspätung der Knesset-Debatte wurde mit einer Verlängerung einer Sondersitzung des Kabinetts begründet.
    Wie die in Kairo erscheinende Zeitung Al-Gumhuriyah heute meldet, soll Außenminister Dayan in Camp David erklärt haben, Jerusalem sei arabisch.
    Im Interesse der Bevölkerung werde die Stadt sofort den Arabern übergeben werden, wenn diese es wünschten, habe Dayan nach Angaben des Blattes erklärt.
    Die kuwaitische Zeitung Al Anbar berichtet unterdessen, der amerikanische Außenminister Vance habe dem jordanischen König Hussein Geheimverhandlungen mit Israel über die Camp David Abkommen bezüglich Westjordaniens und des Gazastreifens vorgeschlagen.
    Wie die kuwaitische Zeitung außerdem bekannt gibt, habe Syrien die Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrages mit Moskau abgelehnt.
    die heute in Beirut bekannt wurde, werde der syrische Präsident Assad im Anschluss an seine derzeitigen Gespräche in Saudi-Arabien und in Kuwait nach Moskau reisen, um über eine engere Koordination zwischen der arabischen Anti-Sadat-Front und der Sowjetunion zu beraten.
    König Hussein von Jordanien, der gestern in Amman mit Assad konferiert hat, will in den nächsten Tagen auf eine Rundreise durch mehrere arabische Staaten seinen Standpunkt hinsichtlich der Camp David-Vereinbarungen darlegen.
    Angeblich hat Hussein seine für den nächsten Monat vorgesehene Reise nach Washington abgesagt.
    Nach einer Meldung aus Washington will das Verteidigungsministerium demnächst die Finanzierung der Entwicklung einer mobilen Interkontinental-Rakete beantragen.
    Ein Sprecher des Ministeriums teilte mit, diese neue Atomrakete mit der Typenbezeichnung MX würde aufgrund ihrer Beweglichkeit die Aufspürung durch einen Gegner erschweren.
    Geplant sei der Bau von mehreren hundert solcher Raketen, die ständig zwischen 5.000 bis 10.000 Bunkern hin und her bewegt werden sollen,
    um ihre Entdeckung zu verhindern.
    Die Kosten für das Gesamtprojekt werden auf ungerechnet mehr als 400 Milliarden Schilling geschätzt.
    Im Hinblick auf die Jahrestagung der Weltbank hat Präsident Carter eine aggressive Exportpolitik der Vereinigten Staaten angekündigt.
    Das Exportförderungsprogramm CARTAs umfasst eine Reihe von Maßnahmen zur direkten Unterstützung der amerikanischen Exporteure und zur Beseitigung ausfuhrhemmender Vorschriften wie Umweltschutzverordnungen oder Antitrustbestimmungen.
    Im Einzelnen ist vorgesehen, das Kreditvolumen der amerikanischen Export-Importbank für das Haushaltsjahr 1980 um 500 Millionen auf 4,1 Milliarden Dollar aufzustocken.
    Die kleinen Exporteure sollen durch ein besonderes Programm gefördert werden.
    Dazu gehören auch gezielte Marktinformationen und Werbekampagnen im Ausland.
    Unmittelbare, rasche Auswirkungen seiner Maßnahmen erwartet Carter nach eigenen Angaben nicht.
    Der Präsident meinte, die Förderungsmaßnahmen seien langfristiger Natur und ein erster Schritt, die Position der Vereinigten Staaten im Welthandel zu stärken.
    Nicaragua.
    In der vergangenen Nacht ist in Managua ein Kommuniqué veröffentlicht worden, in dem die Regierung ihre Bereitschaft zur Freilassung politischer Häftlinge erklärt.
    Sie erfüllt damit eine der Forderungen der breiten Oppositionsfront, die sich aus einer Koalition zwischen Politikern, Geschäftsleuten und gewerkschaftlichen Organisationen gebildet hat.
    Ein Termin für die Freilassung wurde nicht bekannt gegeben.
    In diplomatischen Kreisen wird die Zahl der politischen Häftlinge auf 350 geschätzt.
    Nach Meinung einer Studiengruppe der Sozialistischen Internationale sollten die sozialistischen Parteien ebenso wie die Gewerkschaftsbewegungen Informations- und Kontrollsysteme zur Überwachung der multinationalen Konzerne aufbauen.
    Ein entsprechender Bericht wurde für die morgen in Paris beginnende Bürositzung der Sozialistischen Internationale ausgearbeitet.
    In dem Dokument äußern die Experten eine zunehmende Besorgnis über das Vorgehen der multinationalen Konzerne.
    Wörtlich heißt es in dem Bericht, die Konzerne unterminierten oft die nationale Souveränität, weil sie in der Lage seien, Kontrollen der einzelnen Staaten und deren Rechtsprechung zu umgehen.
    In einigen Fällen hätten sich multinationale Konzerne direkt in die inneren politischen Angelegenheiten ihrer Gastländer eingemischt.
    In Straßburg beginnt heute eine Konferenz der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, die eine Erweiterung der Menschenrechtskonvention diskutiert.
    Es soll geprüft werden, nach welchen Kriterien die Konvention um soziale, wirtschaftliche und kulturelle Grundrechte erweitert werden kann.
    In der Debatte über die Lage in Nichtmitgliedstaaten steht ein Bericht über die Situation in der Tschechoslowakei und die Lage der jüdischen Gemeinschaft in der Sowjetunion im Mittelpunkt.
    Sowjetunion.
    Nach zehnjähriger Haft in einem Arbeitslager ist, wie heute in Moskauer Dissidentenkreisen bekannt wurde, der in der Sowjetunion geborene britische Geschäftsmann Nikolai Sherijin freigelassen worden.
    Sherijin war bei einem Besuch Moskaus im Jahr 1968 festgenommen worden.
    Er soll sich geweigert haben, einen sowjetischen Pass anzunehmen.
    Außerdem habe er nach England zurückkehren wollen, wo er vor seiner Verhaftung 22 Jahre lang lebte.
    In einem Prozess waren dem heute 57-Jährigen illegales Verlassen der Sowjetunion und antisowjetische Tätigkeit in Großbritannien zur Last gelegt worden.
    Nach Angaben des Seismologischen Institutes in Uppsala ist heute früh in der Sowjetunion neuerlich ein unterirdischer Atomversuch durchgeführt worden.
    Der Test dürfte offenbar wieder auf der Insel Nowaya Semyar in der Barentssee unternommen werden sein.
    Die dadurch ausgelösten seismischen Erschütterungen erreichten die Stärke 5,8 nach der internationalen Richterskala.
    Portugal.
    Staatspräsident Ernisch wird heute in Lissabon mit dem Führer der Sozialisten, Suárez, zusammentreffen, dessen Regierung Ende Juli nach dem Scheitern der Zusammenarbeit mit den konservativen Zentrumsdemokraten zurücktrat.
    Gestern konferierte Ernisch mit den Parteiführern der Sozialdemokraten und der Kommunisten, Sacarneyro und Cunhal.
    Sacarniero meinte im Anschluss an das Gespräch, eine Drei-Parteien-Regierung mit Sozialisten und Zentrumsdemokraten unter Ausschluss der Kommunisten sei seiner Meinung nach die beste Lösung, um aus der gegenwärtigen innenpolitischen Krise herauszukommen.
    Kunyal wiederum betonte, die kommunistische Partei sei bereit, gemeinsam mit den Sozialisten und anderen demokratischen Parteien die Regierungsverantwortung zu tragen.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Mitteleuropa gelangt erneut in eine Nordwestströmung.
    Mit ihr werden atlantische Störungen und feuchtkühle Luftmassen herangeführt.
    Das Wetter gestaltet sich dadurch bei uns wieder sehr veränderlich.
    die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Zunächst vorherrschen stark bewölkt oder bedeckt und gebietsweise Regen oder Regenschauer.
    Im weiteren Verlauf von Westen her lokale Aufhellungen.
    Schwacher bis mäßiger Westwind.
    Nachmittagstemperaturen 14 bis 19 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 7 bis 13 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
    Veränderliche, meist starke Bewölkung und vor allem an der Alpen-Nordseite und im Alpenbereich zeitweise Niederschläge.
    Schneefallgrenze um 1700 Meter Höhe.
    Auffrischender, in freien Lagen lebhafter Wind aus West bis Nordwest.
    Tageshöchsttemperaturen 12 bis 17 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 14°, Westwind 5km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, 13°, West 25km.
    Linz stark bewölkt, 14°, West 20.
    Salzburg bedeckt, Regen 12°, Wind still.
    Innsbruck stark bewölkt, 12°, Ost 5km.
    Bregenz stark bewölkt, 11°, West 5.
    Graz bedeckt, Regen 13°, Südwind 5km in der Stunde.
    Und Klagenfurt bedeckt, Gewitter 12°, Wind still.
    Es ist jetzt wenige Sekunden nach 12 Uhr und 11 Minuten.
    Vor wenigen Wochen tauchte zum ersten Mal in der Öffentlichkeit die Erklärung eines deutschen Wirtschaftsforschungsinstitutes auf, in der eine Besserung der Konjunktur in der Bundesrepublik Deutschland zunächst einmal nur für möglich gehalten wurde.
    Mit Beginn des Weltwährungsgipfels in Washington häufen sich nun die optimistischen Aussagen von Finanzexperten, Finanzministern und Wirtschaftspolitikern, die von zum Teil deutlich registrierbaren Anzeichen für eine Besserung der Lage in der Weltwirtschaft sprechen.
    Zuletzt war es der britische Schatzminister Healy, der vor dem Weltwährungsfonds die wirtschaftliche Situation seines Landes als wesentlich gebessert darstellte.
    In wenigen Tagen nun soll das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung seine endgültige Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung des Jahres 1978 und die Vorschaft das kommende Jahr veröffentlichen.
    Die weltwirtschaftliche Situation ist die wichtigste Basis für die Prognoseerstellung und über sie sowie über die voraussichtliche Wirtschaftsvorschau sprach Hans Adler mit dem stellvertretenden Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes Dr. Helmut Kramer.
    Herr Dr. Kramer, anlässlich der Gespräche im Weltwährungsfonds jetzt in Washington wird von verschiedenen Seiten eine
    erstaunlich optimistische Haltung in Bezug auf die Weltkonjunktur eingenommen.
    Jetzt ist aber die Frage, wie schaut das in unserem wichtigsten Handelspartnerland in der Bundesrepublik Deutschland aus?
    Bei den Äußerungen der Politiker muss man natürlich berücksichtigen, dass es ein gewisses Maß an Zweckoptimismus gibt.
    Was Deutschland betrifft, ist allerdings nicht zu verkennen, dass im Frühsommer und im Sommer eine deutliche Belebung sowohl der Produktionstätigkeit
    als auch der Auftragslage eingetreten ist und das doch Aussichten darauf eröffnet, dass in Deutschland die Konjunktur sich jetzt deutlicher belebt.
    Und woher kommt diese Besserung?
    Kommt sie laut Auftragsstatistik aus dem Ausland, also für die Deutschen aus dem Export oder kommt sie aus dem Inland?
    Sie kommt in Deutschland eher aus dem Inland und zwar sind sowohl die Aufträge für Konsumgüterindustrie als auch für jetzt zuletzt für Investitionsgüterindustrie für Maschinen besser geworden.
    Und daneben gibt es in Deutschland ja schon seit dem Frühjahr eine ganz deutliche Belebung der Baukonjunktur, die durch öffentliche Maßnahmen gestützt wurde.
    bleibt also Italien.
    Italien hat heuer erklärt, es werde einen Teil seiner Auslandsschulden zurückzahlen.
    Das ist auch etwas, was mitten in einer Krise doch sicher nicht zu erwarten gewesen wäre.
    Wie kann man also die italienische Konjunktur beurteilen?
    Die italienische Konjunktur ist im Moment nicht sonderlich gut, aber es ist eine andere Sache, dass, und das gilt nicht nur für Italien, sondern auch für einige andere chronische Defizitländer, dass ihre Zahlungsbilanzposition sich in den letzten
    zwei Jahren erheblich verbessert hat und dass diese Länder, ich meine jetzt Italien speziell, aber auch Frankreich und Großbritannien in der Lage sind, eine etwas
    expansivere Konjunkturpolitik zu machen.
    Sie haben selbst das Stichwort Frankreich gebraucht.
    Frankreich hat vor kurzem erst ein Sanierungskonzept für seine Stahlindustrie veröffentlicht, das zum Teil recht harte Maßnahmen enthält.
    Und es ist jetzt die Frage, wenn man gezwungen ist, ein solches Konzept für einen so großen Wirtschaftsbereich wie die Stahlindustrie anzuwenden, kann man dann eigentlich von Konjunkturerholung sprechen?
    In Frankreich ist auch am wenigsten eine Konjunkturerholung im Moment in Sicht.
    Ich würde nur glauben, dass eben die Beschränkungen von der Zahlungsbilanz her allmählich wegfallen und dass man im kommenden Jahr mit einer besseren Entwicklung rechnen kann.
    Tatsächlich aber unmittelbar ist die Produktionsentwicklung in Frankreich sehr unbefriedigend.
    Und das Problem der Stahlindustrie ist natürlich eines, das sich nicht auf Frankreich beschränkt.
    Das ist ein westeuropäisches Problem.
    Und schließlich der Engländer Healey, der gestern in Washington erklärt hat, in seinem Land sei eine wesentliche Besserung der Konjunktur zu beobachten, ein Rückgang der Inflationsrate und eine Besserung der Auftragsstatistik.
    Wie weit kann man das in die Zukunft weiterrechnen und sagen, dass sich daraus ein Aufschwung ergeben könnte?
    In England ist der etwas ungewöhnliche Fall eingetreten, dass es vermutlich in diesem Jahr der Wachstumsspitzenreiter unter den großen Nationen Westeuropas sein wird.
    Man rechnet mit einem realen Wachstum von dreieinhalb Prozent.
    Ob das anhalten wird, wird sehr wesentlich davon abhängen, ob es der englischen Regierung gelingt, die Einkommenspolitik in den Griff zu bekommen.
    Das heißt also konkret die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
    Und dann natürlich die beiden Zugpferde der Weltkonjunktur, das ist Japan und Amerika.
    Was ist von dort her zu erwarten?
    Präsident Carter hat ja erst angekündigt, er werde ein Währungspaket durchsetzen.
    Die amerikanische Regierung muss, glaube ich, jetzt auch im eigenen Interesse besorgt sein, dass der Kursverfall des Dollars nicht so weitergeht, weil damit die Position des Dollar als Weltwährung in Frage gestellt wird auf die Dauer.
    Man sieht das ja auch an den Besprechungen in Washington, wo doch mit einer Erweiterung der Sonderziehungsrechte eine gewisse Abwendung vom Dollar eintritt.
    Die amerikanische Konjunktur ist im Moment durchaus befriedigend, sie scheint sich noch nicht abzuschwächen, aber die neuerliche Steigerung der Inflationsraten scheint die amerikanische Regierung doch sehr zu beunruhigen und es ist damit zu rechnen, dass mit einer Bremsung der Konjunktur reagiert werden wird, wenn diese ungünstige Inflationsentwicklung anhält.
    Und das allerdem, was ergibt sich nun für Österreich?
    Wir sind ja wenige Tage vor der Veröffentlichung der Prognose, es werden also sicher keine Zahlen zu erwarten sein, aber kann man sagen, dass jetzt auch wir unsere Aussichten für das letzte Quartal dieses Jahres und für den Anfang des nächsten Jahres verbessern können.
    Ja, wir stützen unsere Prognose auf ein internationales Konjunkturbild, das eine leichte Verbesserung der Weltkonjunktur und erfreulicherweise eine etwas stärkere Verbesserung bei unseren speziellen Haupthandelspartnern, nämlich bei Deutschland und Italien, vorhersieht.
    Und das bedeutet, dass wir im Grunde doch für das kommende Jahr einen noch vorsichtigen Optimismus glauben begründen zu können.
    Dankeschön, Herr Dr. Kramer.
    Hans Adler im Gespräch mit Dr. Kramer, dem stellvertretenden Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes.
    In diesen Tagen beginnt wieder der Parlamentsbetrieb nach der Sommerpause.
    Einige Ausschüsse haben bereits getagt und im Oktober werden dann die ersten Plenarsitzungen stattfinden.
    In der vergangenen Woche hat der sozialistische Klubobmann Fischer seine Vorstellungen über die parlamentarische Herbstarbeit der Öffentlichkeit vorgestellt.
    Heute war der Klubobmann der österreichischen Volkspartei Alois Mock an der Reihe.
    Direkt von dieser Pressekonferenz meldet sich nun Johannes Fischer.
    Neben den schon fast traditionell zu nennenden Themen für die parlamentarische Herbstarbeit, Budget, Staatsfinanzen und heuer auch wieder Finanzausgleich, ist in den kommenden Monaten vor und nach dem 5.
    November dieses Jahres für außergewöhnliche politische Brisanz gesorgt.
    Eine Brisanz, die auch in das Parlament hineinspielen dürfte, wenn gleich der Gesetzgeber theoretisch nichts mehr damit zu tun hat.
    Die Rede ist von der ersten Volksabstimmung über die Frage Atomenergie und Zwentendorf.
    Nach der gestrigen Veröffentlichung eines Gutachtens von Professor Wehlan, wonach das Gesetz über die Volksabstimmung unter Umständen nicht verfassungskonform sein könnte, schob ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Taus die Ankündigung nach, er könne sich vorstellen, dass der Parlamentsklub der Volkspartei gegen das Gesetz Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof einbringen könnte.
    Der Klubchef der Großen Oppositionspartei, Alois Mock, schloss sich heute in dieser ebenso unbestimmten Form der Meinung des Parteiobmannes an, skizzierte aber eine theoretische Situation, in der die Volksabstimmung ein Ja zu Zwentendorf bringen könnte, gleichzeitig aber das Gesetz über die Volksabstimmung von den obersten Verfassungsrichtern als nicht verfassungskonform angesehen würde.
    Wenn ja und wenn der Verfassungsgerichtshof das aufhebt, bitte, dann sind wir in einer noch schwierigeren Situation, als wir durch das Verhalten des Herrn Bundeskanzlers mit der Volksabstimmung alle miteinander ohnehin schon sind.
    Dinge werden also immer komplizierter und die Gefahr besteht natürlich auch darin, dass sich noch mehr Menschen jetzt fragen, was hat das für einen Sinn, zu einer Volksabstimmung zu gehen.
    wo man die Verfassungsgemäßheit des Gesetzes jetzt schon bezweifelt, dass dann aufgehoben wird und dann auch sozusagen das Ergebnis der Volksabstimmung hinfällig ist.
    Der Klubchef der SPÖ, Heinz Fischer, hat allerdings gestern gemeint, auch bei einer eventuellen Anfechtung des Gesetzes über die Volksabstimmung würde dies an der Abstimmung selbst und deren Ergebnis nichts ändern.
    Politisch stimmt hier Alois Mock mit seinem parlamentarischen Pendant überein, aber
    Und natürlich steht es frei, die politische Wertung einer Volksabstimmung, auch wenn sozusagen die formelle Basis für diese Volksabstimmung dann entzogen wird, indem das Gesetz sozusagen als verfassungswidrig erklärt wird.
    Ich kann ja trotzdem politisch sagen, ja bitte ich nehme das zur Kenntnis, den Spruch des Verfassungsgerichtshofes, aber ich schalte es trotzdem ein.
    Nur zeigt das neuerdings, dass es nur darum ging, nicht um die formelle Lösung eines Problems,
    dass man ein Gesetz braucht, einen Gesetzesbeschluss und ähnliches mehr, sondern dass all dieses gesamte Verfahren ist eine Flucht aus der Verantwortung der Alleinregierung.
    Die Volkspartei hat immer die Auffassung vertreten, es ist Aufgabe der Bundesregierung hierüber einen Entscheid zu fällen.
    Soweit das Thema Volksabstimmung und Atom.
    Sicherlich im Parlament einige Themen zur Frage Staatsfinanzen und Budget.
    Damit eng im Zusammenhang die Lohn- und Einkommensteueranpassung mit erstem Jänner 1979.
    Eine Dauerforderung der ÖVP übrigens vom Gewerkschaftsbund nun offensichtlich gemeinsam mit den Arbeitgebervertretern endgültig beim Finanzminister durchgesetzt.
    Eine parlamentarische Zustimmung der ÖVP zum Gesetz darüber ist aber fraglich.
    Mock?
    Ich sehe derzeit keine Möglichkeit der Zustimmung zum Regierungsvorschlag, wenn weiterhin unsere Vorschläge für die Pendler und für die besondere Berücksichtigung familienpolitischer Anliegen unberücksichtigt bleiben.
    Ein solches Anliegen, so mag unter Umständen die Anhebung der Kinderbeihilfen.
    Weitere parlamentarische kontroversielle Themen aus der Sicht der ÖVP, der Beharrungsbeschluss des Nationalrates zur Arbeiterkammer-Wahlgesetz, der so mog eine Demokratiediskussion auslösen könnte, das Mediengesetz und, weniger kontroversiell, mit der Hoffnung auf einen Kompromiss, der Finanzausgleich.
    Ein Thema will die Volkspartei besonders herausstreichen, die Verstaatlichkeit der Industrie.
    Ihr wird die Volkspartei nächste Woche eine eigene Enquete mit neuen Vorschlägen in diesem Bereich widmen.
    Soweit mein Bericht von der Pressecom, vorhin zudem zurück zum Funkhaus.
    Und nun zur heutigen Inlands-Presse-Show.
    Die Kommentatoren und Leitartikel der österreichischen Tageszeitungen befassen sich heute vornehmlich mit der für morgen angesetzten Sitzung des ORF-Kuratoriums über die Bestellung des ORF-Generalintendanten.
    Am Rande werden auch noch Probleme der verstaatlichten Industrie und die Absicht der Bundesregierung, Subventionen zu kürzen, analysiert und kommentiert.
    Hören Sie jetzt Ausschnitte aus den Kommentaren und Leitartikeln, zusammengestellt von Markus Sommersacher.
    Im Zentralorgan der Regierungspartei der Sozialistischen Arbeiterzeitung kommentiert Günter Traxler die gestrige Genehmigung des Ministerrates für 3,7 Milliarden Schilling als Investitionskredite für die verstaatlichte Industrie.
    Daran anknüpfend meint der Autor.
    Die Regierung hat damit neuerlich zu erkennen gegeben, welch grundlegende Bedeutung sie der verstaatlichten Eisen- und Stahlindustrie für die Wirtschaft und für die Erhaltung der Vollbeschäftigung beimisst.
    Aber auch die Volkspartei ist nicht faul.
    Demnächst veranstaltet der Abgeordnetenklub eine Enquete verstaatlichte Industrie, bei der sie sich über Probleme der Verstaatlichten und über Aufgaben einer modernen Industriepolitik den Kopf zerbrechen will.
    Dagegen ist wirklich nichts zu sagen.
    Aber man wird, vernimmt man die Botschaft, ein wenig an die UNO-City erinnert.
    Dieses Großprojekt wurde von der ÖVP jahrelang nach allen Regeln der Kunst verteufelt.
    Aber nun, noch ehe es eröffnet ist, pilgern die Schimpfer an den Donaustrand, um im internationalen Flair eines Bauwerks zu baden, das für sie in früheren Jahren bestenfalls Mahnmal einer gigantischen Skiboom sein dürfte, schreibt die Arbeiterzeitung.
    Unter der Überschrift Scheinheilig heißt es in einem Kurzkommentar der Tageszeitung die Presse zum Thema ORF.
    Je weniger unterhaltsam die ORF-Programme werden, desto grotesker wird das Schauspiel die politische Show rund um den ORF.
    Und als unbestrittener Maître de Plaisir trat dabei am Dienstag Bundeskanzler Kreisky auf.
    Scheitern der ORF-Reform mit Oberhammer?
    Nicht doch, auch Bacher musste 1974 gehen.
    Scheitern der sozialistischen ORF-Politik?
    Aber wo?
    Wir haben keine.
    Der nächste ORF-Generalintendant?
    Ein Ergebnis reinster Partei- und Machtpolitik?
    Wo denke man hin?
    Ich bin der Meinung, dass es keine Parteipolitik geben soll.
    Und so weiter und so fort.
    der Scheinheiligkeit sind keine Grenzen mehr gesetzt.
    Alle jene Herren, die sich um einen Intendantenposten beim ORF beworben haben, sollten nun einen erstklassigen Rechtsanwalt aufsuchen.
    Er könnte ihnen zu unverhofftem Reichtum verhelfen.
    Denn wenn am Donnerstag die SPÖ-Mehrheit im Rundfunkkuratorium
    jenen kümmerlichen Kompromiss exekutiert, den der offenkundigen ORF-Fragen bereits machtlose Bundeskanzler dem Gewerkschaftsflügel abrang, wird Otto Oberhammer demnächst in die Lage versetzt, jenes Intendantenteam vorzuschlagen und bestätigt zu bekommen, mit dem dann ein etwaiger anderer, neuer Rundfunkgeneral nach Ablauf dieses Provisoriums zu arbeiten hätte.
    Da solches nicht zumutbar ist und das Rundfunkgesetz eindeutig festhält, dass die Programmintendanten auf die Dauer von vier Jahren zu bestellen sind, bleibt nur noch die Möglichkeit der vorzeitigen Abberufung.
    Sie ist mit einfacher Kuratoriumsmehrheit möglich.
    Wer also jetzt als Intendant bestellt wird, muss sich gegen diese Wechselfälle des österreichischen Politirsins absichern, mit saftigen Abfertigungen als Trostpflaster.
    Dumm wäre, wer es nicht täte.
    meint Alfred Peierleitner im Kurier.
    Zum selben Thema schreibt Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Gewiss, alle denken nur an einen Übergang.
    In letzter Konsequenz liegt schon der Schluss nahe, dass Oberhammer eben doch abgehalftert werden soll.
    So darf er acht Wochen die Geschäfte weiterführen.
    Drei Monate wollte man nicht zu billigen.
    An dieser Frist scheint erkenntlich, dass der Abgesang begonnen hat und das Ende für Oberhammer naht.
    Niemand wundert es, dass die Zilkianer insgeheim nur mehr jubeln.
    Anderer Meinung als die eben zitierten oberösterreichischen Nachrichten ist Martin Stieglmeier vom ÖVP-Organ Neues Volksblatt, wenn er schreibt.
    Nun ist morgen sicher vieles möglich.
    Und man könnte den Ausspruch von Kreisky, er habe gar keinen Kandidaten, auch das sagte er gestern, als Fanfarenstoß zur nächsten Schlacht der SPÖ-Kuratoren nach dem Prinzip jeder gegen jeden werten.
    Doch wenn das Wort des Kanzlers in dieser Partei überhaupt noch ein Gewicht hat, dann muss man das, was er gesagt hat, in seiner Summe schon als deutlichen Hinweis dafür werten, dass das Rennen für Oberhammer gelaufen ist und Zilk keine Chance mehr hat.
    Es ist jetzt zwölf vor siebenundzwanzig, drei Minuten vor halb eins.
    Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
    Nach dem großen Jubel von Camp David über die dort in Tage und Nächte langer Kleinarbeit ausgehandelten Vereinbarungen für einen Frieden in Nahost beginnt nun sozusagen der Alltag der Verwirklichung dieser Abmachungen.
    Eine wichtige Stufe dabei setzte vor zwei Tagen im Parlament in Israel ein.
    Als Ministerpräsident Begin in einer emotionsgeladenen Rede die Knesset-Abgeordneten aufrief,
    für die Räumung der israelischen Siedlungen auf Sinai zu stimmen.
    Diese Siedlungen in den seit 1967 besetzten arabischen Gebieten sind in Israel ein heißes Thema und dementsprechend heiß verläuft auch die Debatte über die Auflösung der Sinai-Siedlungen.
    Mosche Meisels berichtet.
    In einer mit Hochspannung geladenen Atmosphäre begann heute die Knesset ihre entscheidende Debatte über die Abkommen von Camp David.
    Das Parlamentsgebäude wurde hermetisch von starken Einheiten der Polizei und Grenzwache und Wegsperren abgeriegelt.
    Auf dem Platz vor dem Gebäude und in der Umgebung demonstrierten tausende Mitglieder von Siedlungen auf Sinai, im Westjordanland und auf den Golanhöhen, des Gush Emunim und der religiösen und Rechtsparteien gegen das Abkommen.
    Die Siedler haben Traktoren und andere schwere Maschinen zum Knessetplatz gebracht.
    Die stören die Zufahrt zum Parlament und den Verkehr in den Straßen Jerusalems und versuchten auch den Parlamentsabgeordneten, den Weg zum Parlament zu versperren.
    Immer wieder brechen Streitigkeiten und Handgemenge zwischen den Demonstranten und Polizisten aus, die die Verkehrshindernisse entfernen wollen.
    Die Debatte begann bereits stürmisch, als der Vorsitzende der Fraktion der Arbeiterpartei Moshe Schachal erklärte, dass die Regierung in der Vorlage des
    der Camp David-Abkommen in hebräischer Sprache diesen absichtlich verfälscht habe und damit das Parlament und das Volk irreführe.
    Ich bitte, ich bitte, ich bitte, wenn Sie hier nicht... Wenn Sie hier nicht... Ich bin bereit.
    Wenn Sie hier nicht... Gib mir einen Moment.
    Schachal erklärte, dass im hebräischen Text die Bewohner des Westjordanlandes erwähnt sind, während im englischen von den palästinensischen Arabern die Rede ist.
    Im hebräischen Text spricht man von den legitimen Rechten der israelischen Araber, während im englischen die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes erwähnt sind.
    Zu einem scharfen Wortwechsel mit Ministerpräsident Begin kam es,
    Als der Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses des Parlaments, Moschee Ahrens, der auch Vorsitzender von Begin-Zeruth-Partei ist, sich scharf vom Camp-David-Abkommen distanzierte.
    Ahrens erklärte, Begin habe einmal die Grenzen von 1967 als Grenzen von Auschwitz bezeichnet.
    Das Abkommen nähere sich diesen Grenzen und könnte zu einem neuen Krieg mit für Israel ungünstigen strategischen Grenzen führen.
    Saddats ultimative Forderung, die israelischen Siedlungen zu räumen, sei ein ungewöhnlicher Präzedenzfall.
    Ein anderer Abgeordneter des Likud-Blogs, Moshé Shamir, erklärte, er sei betrogen worden.
    Er habe kein Vertrauen mehr in den Ministerpräsidenten, seinen Weg und in seine Politik.
    Die ersten Redner der Arbeiterpartei und der Religiös-Nationalen sprachen sich für die Bestätigung des Abkommens aus.
    Egin hatte vorher einen Fraktionszwang im Likud-Block bei der Abstimmung gefordert.
    Er musste jedoch der Forderung einer freien, persönlichen Abstimmung stattgeben.
    Die dramatische Parlamentsdebatte wird wahrscheinlich bis in die späten Nachtstunden dauern, da 70 von 120 Abgeordneten bereits angesucht haben, sich an der Debatte zu beteiligen.
    Die Abstimmung wird persönlich sein.
    Inzwischen wurden bereits Kontakte zwischen Jerusalem und Kairo über die Fortsetzung der Verhandlungen aufgenommen.
    Laut diesen soll sich bereits morgen, nach Bestätigung des Camp David Abkommens durch die Knesset, eine israelische Militärdelegation nach Kairo begeben, um wieder die direkten Verbindungen zwischen Israel und Ägypten herzustellen und die Vorbereitungen für die Wiederaufnahme der Verhandlungen zu treffen.
    An der Spitze der israelischen Delegation wird Brigadier Jakob Hechal stehen.
    Die Delegation wird Präliminalgespräche über den Ort und Zeitpunkt und die Form der Verhandlungen führen.
    Verteidigungsminister Esa Weizmann wird sich Mitte nächste Woche nach Kairo begeben und wahrscheinlich an der Spitze der israelischen Delegation bei den Verhandlungen über einen Friedensvertrag mit Ägypten stehen.
    Die Verhandlungen werden wahrscheinlich in Ismailia, Beersheba
    und eventuell auch in Ellarisch geführt werden.
    Auch die Amerikaner werden sich in diese Verhandlungen einschalten.
    Der Nahostbeauftragte von Präsident Carter, Alfred Asserton, wird am Freitag in Israel zu Gesprächen mit den israelischen Staatsführern eintreffen und sich dann nach Kairo begeben.
    Alle Amtszelten sprechen also dafür, dass ab nächster Woche die Friedensverhandlungen auf hohen Touren laufen werden.
    Berichterstatter war Mosche Meisels.
    Im sozialdemokratischen Musterländle Europas in Schweden beherrscht seit dem vergangenen Wochenende der Parteitag der Sozialdemokratischen Partei das Interesse der Öffentlichkeit.
    Man schaut gebannt nach Stockholm und frägt sich, mit welchen Parolen
    die Arbeiterpartei in den kommenden Wahlkampf ziehen will.
    Gilt es doch bei den Wahlen im September 1979 die Macht zurückzuerobern und zu beweisen, dass die Wahlniederlage vor zwei Jahren nach 44 Jahren ununterbrochener sozialistischer Herrschaft nur ein so etwas wie ein Ausrutscher im Musterland war?
    Neben diesen Fragen stehen aber auch einige andere brandheiße Themen zur Diskussion Günther Graffenberger informiert.
    Das wohl heißeste Thema Arbeitnehmerfonds, auch Meidnerfonds, nach dem deutschgebürtigen Rudolf Meidner aus Breslau benannt, der heute Chefideologe des schwedischen Gewerkschaftsbundes ist, das heiße Thema Arbeitnehmerfonds wurde zwar entschärft,
    Der Kongress beschloss, die Einzelheiten in dieser einzigartigen Wirtschaftsstrukturumwandlung erst beim nächsten Parteitag 1981 festzulegen.
    Aber die Sozialdemokratie hat sich grundsätzlich zu diesen Fonds bekannt.
    Sie sehen vor, die 25 größten schwedischen Unternehmen aus der privaten Hand in die der Arbeitnehmer, sprich Gewerkschaften, zu überführen.
    Die Arbeitnehmer jener 25 größten Betriebe sollen durch Verzicht auf einen Teil von Lohnerhöhungen Kapital im Unternehmen ansammeln, das den Fonds zugeführt wird.
    Somit werden die Arbeitnehmer Mitbesitzer des Unternehmens.
    Das Kapital bleibt jedoch in der Firma, um sie konkurrenz- und investierungsfähig zu halten.
    Dividende werden also nicht ausbezahlt.
    Der Parteitag hat sich zu dieser Umstrukturierung der bisher kapitalistischen schwedischen Wirtschaft bekannt und damit nach der politischen Demokratie von Hjalmar Branting und der sozialen Demokratie von Peer Albin Hansson und Tage Erlande die wirtschaftliche Demokratisierungsphase eingeleitet, wie es Olof Palme nennt.
    Dass sich die drei bürgerlichen Regierungsparteien nicht zuletzt aufgrund ihrer schweren Differenzen in der Kernkraftfrage darüber freuen, wie schon vor zwei Jahren beim Wahlkampf
    Thema auf den Teller präsentiert zu bekommen, versteht sich von selbst.
    Denn vor zwei Jahren waren es gerade die damals noch nicht zu Ende durchdachten Ideen des Rudolf Meidner, die viele Wähler abschreckten, die Sozialdemokraten zu wählen.
    Das zweite große Wirtschaftsthema, Verstaatlichung der Banken, wurde ebenfalls diskutiert und an eine Programmkommission verwiesen.
    Dieser alte sozialdemokratische Klassiker wurde mit dem Vermerk versehen, erst einmal zu untersuchen, was die ganze Geschichte kosten würde.
    Laut dem ehemaligen Finanzminister Gunnar Streng, sechs Milliarden Kronen, laut den jungen Heißspornen in der Partei ein Vielfaches mehr, wenn man es unterlässt, die Banken zu verstaatlichen.
    Bei dem wohl heißesten schwedischen Thema, wie halten wir es mit der Kernkraft, gab es einen eindeutigen Kongressbeschluss, doch jene 13 Werke zu bauen, die 1975 der Reichstag mit damals noch sozialistischer Mehrheit und mit Unterstützung der Konservativen beschlossen hatte.
    Während die bürgerliche Dreiparteienregierung darum ringt, ob nun die fertiggestellten
    geladen werden sollen oder nicht, sagen die Sozialdemokraten ja zu 13 Aggregaten.
    Und nicht nur das.
    Mitten im Parteikongress platzte die jüngste Meinungsumfrage hinein, der zur Folge es heute mehr Anhänger der Kernkraft in Schweden gibt als Gegner.
    Die politische Landschaft hat sich offenbar seit Turbjörn Veldins Wahlsieg vor zwei Jahren
    Dies ist vielleicht ein gutes Omen für die schwedische Sozialdemokratie und ihren wiedergewählten Parteichef Olof Palme, der sich beim jetzigen
    chronisch ätzend und verletzend.
    Palmer hat bisher eingehend mehr die Gemeinsamkeiten mit den anderen Parteien betont als die Gegensätze und dabei offenbar den Ausspruch seines großen Vorgängers Tage Erlander vor Augen gehabt, dass ein Parteichef, wenn er an die Macht kommen und dort verbleiben will, das Wohl des ganzen
    Volkes vor Augen haben muss und nicht nur das seiner Parteifreunde.
    Reporter war Günther Grafenberger.
    Während der Ölkrise der Jahre 1973 und 1974 hatte es den Anschein, als ob zwischen ölerzeugenden Ländern und Verbraucherländern eine so etwas wie eine unüberbrückbare Kluft der Interessen entstünde.
    Der Ölpoikot wurde als empfindliche Drohung empfunden.
    In der Tat haben sich Ölländer auch später zum Sprecher der Entwicklungsländer gemacht und von den Industriestaaten mehr Hilfe für die dritte Welt gefordert.
    Und ebenso stehen die Ölländer in der Auseinandersetzung um eine neue Weltwirtschaftsordnung trotz ihres Reichtums keineswegs auf der Seite der Industrieländer.
    Die Ölfunde in der Nordsee haben nun aber auch europäische Länder als Ölproduzenten zu gewisser Bedeutung verholfen und es hat den Anschein, als ob sich hier neue Konstellationen ergeben könnten.
    Denn seit heute findet in Oslo eine gemeinsame Konferenz der arabischen Staaten und der Nordseeländer statt.
    Hans-Joachim Schilde berichtet.
    Eines von der Bevölkerungszahl gesehen kleinsten Länder Europas beherbergt seit heute die reichsten Männer der Welt.
    Zur größten Erdölkonferenz, die man in Nordeuropa je gesehen hat,
    sind die einflussreichsten arabischen Erdölscheiß für drei Tage nach Oslo gekommen.
    Norwegens Erdölminister Björn Maierde hat zu einer Begegnung mit seinen arabischen Kollegen eingeladen, die für ganz Europa weitreichende Folgen haben kann.
    OAPEC, die Organisation der erdölexportierenden arabischen Staaten, ist eine Supermacht.
    1968 gegründet, ist sie heute zehn Jahre alt.
    Trotz dieses geringen Alters hat die Organisation 1973 der Welt und vor allem dem Westen bewiesen, dass sie, wenn sie es für richtig hält, die Räder der Welt stillstehen lassen kann.
    Der Erdöl-Boykott der Araber führte damals auch in diesem Lande so weit, dass in Norwegen das Autofahren auf alle Fälle für den Sonntag verboten wurde.
    In den letzten Jahren haben sich nicht zuletzt für die Norweger neue Perspektiven in Sachen Erdöl und Erdgas ergeben.
    dass sämtliche Erdölminister der zehn Araberstaaten von Saudi-Arabien über Ägypten bis nach Algerien nach Oslo gekommen sind, ist Zeichen, dass zum ersten Mal in der Geschichte sich eine Zusammenarbeit zwischen Araber und Westeuropa in Erdölfragen abzeichnen kann.
    Innerhalb der OPEC, der neben den Araberstaaten auch Länder wie Indonesien und Venezuela angehören, fördern die Araber allein 60 Prozent des Gesamtexportes an Erdöl.
    Seit 1970 haben sie einen eigenen Hilfsfond aufgebaut, der heute 400 Milliarden Schilling umfasst.
    Dieses Geld wird für den Ausbau der Petrochemie in ärmeren Araberstaaten angelegt.
    1974 gründet die OAPEC eine neue Tochtergesellschaft, eine eigene Transportfirma für das Erdöl.
    Gezielt kauften die Araber Supertanke auf und sie besitzen heute mit zwei Millionen Tonnen eine schlagkräftige eigene Handelsflotte.
    Es sind wirklich die Prinzen aus tausend und einer Nacht, die unter den größten Sicherheitsvorkehrungen, die Norwegen je gesehen hat, sich heute in Oslo versammeln.
    In Norwegen rechnet man damit, dass die bisher bekannten Erdöl- und Erdgasvorkommen sich auf eine Milliarde und 400 Millionen Tonnen Erdöl und Erdgas im einen Kontinentalsockelbereich der Norweger belaufen.
    Damit sind die Norweger ein wichtiges Land, nicht nur für die Araber in Sachen Erdöl geworden.
    Sie fördern ungefähr 10 Millionen Tonnen pro Jahr und diese Tonnenzahl genügt, um Norwegen selbst mit Erdöl zu versorgen.
    Allerdings, der Überschuss könnte Westeuropa und anderen Nationen zugutekommen, sodass in einigen Jahren Norwegen wahrlich Vorratskammer in Fragen und Sachen Energie für ganz Europa werden kann.
    Eine Partnerschaft mit den Arabern würde gegenseitige Konkurrenz ausschließen.
    Sollte dies in den Tagen in Oslo gelingen, dann würde auf einmal ein NATO-Land ein Wort in Sachen Erdölpreise mitzureden haben.
    Allein, dass alle Araber bereits gekommen sind, ist Zeichen dafür, dass die Araber die Norweger auch als möglichen Konkurrenten durchaus ernst nehmen.
    und nach diesem Beitrag von Joachim Schild in einem Bericht aus dem Bereich Medizin.
    In Wien geht heute ein gesamteuropäischer Kongress für Verhaltenstherapie zu Ende.
    Zur Sprache gekommen sind die verschiedensten Möglichkeiten der Anwendung dieser Wissenschaft.
    Ein Teilaspekt, die Verhaltenstherapie bei Stotterern, stand heute zur Diskussion.
    Verhaltenstherapie bei dieser Form der Sprachstörung, dazu ein Beitrag von Wolfgang Steinwendner.
    Was Psychologe und Betroffene am Stottern als besonders belastend empfinden, das ist der Umstand, dass man diese Störung nicht verstecken kann.
    Eine Störung, die für jeden erkennbar ist, der mit dem Stotterer in Kontakt kommt.
    Daraus ergibt sich für den Psychologen in besonderem Maße die Notwendigkeit, therapeutisch einzugreifen und die Verhaltenstherapie bemüht sich jetzt, Methoden zu verfeinern und die Wirkung verschiedener Methoden zur Behandlung des Stotterns systematisch zu überprüfen, um herauszufinden,
    welche Vorgangsweisen bei welchen Patienten am ehesten Erfolg versprechen.
    Professor Irmela Florin von der klinischen Psychologie an der Universität Tübingen.
    Auffallend beim Stottern, das ja in Sprechkrämpfen besteht, ist, dass das Stottern nicht immer gleich stark auftritt, sondern dass jeder Stotterer eigentlich bestimmte Gelegenheiten kennt, bei denen er nicht stottert,
    Dann kommt er aber mal wieder mit Personen zusammen, zum Beispiel mit Autoritätspersonen, Lehrern, Vorgesetzten und so weiter.
    Da stottert er unter Umständen stark oder er stottert beim Lesen stark und so weiter.
    Und man hat, wenn ich das einmal vereinfacht ausdrücke, herausgefunden, dass der Stotterer umso mehr stottert, je mehr Angst er in bestimmten Situationen hat.
    Man müsste also zunächst einmal bei der Therapie oder vor der Therapie abklären, in was für Situationen ist denn das Stottern besonders stark ausgeprägt.
    Und dann wird man ihm bestimmte Techniken, Sprechhilfen vermitteln, die sehen von Patient zu Patient unterschiedlich aus.
    Wenn jemand zum Beispiel sehr ungeschickt atmet, wird man ihm Atemhilfen geben.
    Wenn jemand sehr schnell spricht,
    wird man ihm ganz spezielle Anleitungen zum langsamen Sprechen, zum Unterbrechen beim Sprechen geben und so weiter.
    Und dann wird man gegen die Angst in den Redesituationen angehen.
    Und da gibt es wiederum ganz bestimmte Techniken zur Angstbewältigung.
    Das ist also im Grunde das Grundprinzip.
    Es reicht nicht, dass man einfach Sprechhilfen vermittelt.
    Wenn dann jemand in einer Situation Angst bekommt, kann er sie nicht mehr einsetzen vor Angst.
    Man muss also gegen die Angst auch angehen.
    Praktisch sieht das so aus, dass der Therapeut dem Patienten in der Regel ein Entspannungsverfahren beibringt.
    Man geht dabei von der Annahme aus, dass jemand, der Angst hat, in der entsprechenden Situation nicht entspannt ist.
    In der Folge muss der Therapeut mit dem Patienten üben, das gelernte Entspannungsverfahren in ganz speziellen Redesituationen einzusetzen.
    Die Vorgangsweise ist dabei die, dass der Patient zunächst in Redesituationen gebracht wird, bei denen er schon bisher relativ wenig Mühe hatte.
    In einem stufenweisen Vorgehen wird der Patient in für ihn immer schwierigere Redesituationen gebracht, bis er am Ende die für ihn problematischesten Redesituationen entspannt und unter Einsatz seiner Sprechtechnik bewältigen kann.
    Stottern ist eine Verhaltensstörung, die überaus weit verbreitet ist.
    Professor Florin zu den Ursachen.
    Worauf es ganz genau zurückzuführen ist, das weiß man nicht.
    Angeboren ist es wohl nicht.
    Es ist so, dass die Kinder, alle Kinder, so im Alter von zwei, drei Jahren mal in eine Phase kommen, wo sie sehr stockend sprechen, sehr viel wiederholen.
    Das liegt in der Sprachentwicklung.
    Das ist so eine Phase, die bezeichnen wir als physiologisches Stottern.
    Und bei manchen Kindern verfestigt sich das dann aber.
    Also die meisten fangen an, vor dem sechsten Lebensjahr schon zu stottern.
    Es gibt in der Kindheit noch eine ganz große Zahl von Kindern, bei denen sich das Stottern von alleine verliert, ohne dass man therapeutisch eingreifen muss.
    Und bei manchen verfestigt sich es aber auch immer mehr.
    Und da gibt es unterschiedliche Überlegungen, ob das daher kommt, dass das Stottern besonders beachtet wird, dass die Kinder, weil sie selbst wahrnehmen, dass sie stottern, Angst bekommen vor dem Reden und sich das dadurch verfestigt und so weiter.
    Aber angeboren ist es nicht.
    Interessant erscheint, dass es mehr Buben als Mädchen, mehr Männer als Frauen gibt, die stottern, und zwar im Verhältnis von ungefähr 4 zu 1.
    Die Gesamtzahl der von dieser Verhaltensstörung Betroffenen dürfte bei 1 bis 2 Prozent der Erwachsenen Bevölkerung liegen.
    Bei Kindern liegt dieser Prozentsatz höher.
    Diesen Beitrag gestaltete Wolfgang Steinwendner.
    Es ist jetzt eine Minute nach dreiviertel eins.
    Wir kommen zum Kulturteil im Mittagschanal.
    Thema Film ist der erste Beitrag.
    Der Trend, Frauenschicksale auf der Leinwand darzustellen, wird nun immer mehr fortgesetzt.
    Es geschieht in zunehmendem Maß aus weiblicher Perspektive, was nicht gleichbedeutend mit Feminismus sein muss.
    Diese Woche wird in Wien ein Film anlaufen, der bei der heurigen Berlinale Beachtung gefunden hat.
    Das zweite Erwachen der Christa Klages, gedreht von Margarete von Trotter, die über die Mitarbeit bei ihrem Mann Volker Schlöndorf zur eigenständigen Regie gekommen ist.
    Der Grund für die Beachtung, der Film bezieht seinen Stoff aus der Realität, aus einem tatsächlich stattgefundenen Bankraub durch eine Frau und er bleibt bei der Realität, indem er diese kriminelle Handlung als Ausbruchsversuch, als eine Notsituation, als Verweigerungen die Frauen erleben interpretiert.
    Der Bankraub als Ausgangspunkt der Handlung wird von einer Frau ausgeführt, nicht um für sich Geld zu bekommen, sondern um einen Kindergarten zu retten, den Christa Klages als Bereich der Selbstverwirklichung für sich und ihre Tochter markiert hat.
    Über den Film »Das zweite Erwachen« der Christa Klages sprach Helmut Waldert mit Margarete von Trota.
    Frau Trotter, wenn ein Film von einer Frau gedreht wird, kriegt er sehr leicht das Etikett, das ist ein Frauenfilm.
    Würden Sie sich von diesem Etikett jetzt abgrenzen oder es eher bestätigen?
    Das Wort Frauenfilm ist ursprünglich erfunden worden von Frauen, von Filmerinnen, die zum Teil noch keine Filme gemacht hatten, aber die gerne Filme gemacht hätten, um überhaupt mal klarzustellen, dass es auch Frauen gibt, die Filme machen.
    Und aus einer ganz feministischen Sicht heraus Filme machen.
    das ist jetzt etwas degradiert worden in dem also nachdem im amerikanischen film zunächst mal in den frühen 70er jahren überhaupt nur noch männer in filmen vorkamen man also das jetzt schon als frauenfilm bezeichnet bei den amerikanern wo frauen die hauptrollen spielen die aber von männer gemacht werden ja zum beispiel julia oder looking for mr goodbar oder so werden in dem amerikanischen verleih in den prospekten als frauenfilm apostrophiert
    Ja, was natürlich völlig wegführt.
    Gleichzeitig wehren wir uns, zum Beispiel Helge Sander oder auch ich dagegen, gegen das Etikett Frauenfilm, wenn es zu einem Genre abzurutschen droht, zum Beispiel, dass man also jetzt sagt, es gibt den Heimatfilm, es gibt den Western und es gibt eben auch den Frauenfilm.
    Wie hätte jetzt auf Ihren Filmen das zweite Erwachen der Christ der Klages angewendet, es ausgesehen, wenn der Film männlich gesehen gedreht worden wäre,
    Ich könnte mir vorstellen, dass dasselbe Thema von einem Mann viel spektakulärer und viel mehr auf die Action-Szenen hin angegangen worden wäre.
    Zum Beispiel die Bankraub-Szene selber oder auch, wenn der eine Mann erschossen wird.
    Das habe ich ja bewusst nebenbei inszeniert.
    In einer völlig anderen Dramaturgie.
    Also nicht so aufbauend, jetzt gleich geschieht was, jetzt gleich geschieht was und zum Schluss sind sie alle erschöpft.
    weil dann eben der große Kuh kam, sondern es ist fast nebenbei.
    Und eigentlich immer erst, was im Nachhinein geschieht und was in den Menschen geschieht.
    Das war mir wichtig.
    Und dass das natürlich im Wesentlichen in dem Film mit Frauen geschieht.
    Heißt das zum Beispiel auch, dass Christa Klages im Film einem Bankraub begeht, aber im Grunde genommen überhaupt kein Verhältnis zur Kriminalität hat?
    Das heißt, sie setzt diese Tat eigentlich nicht als eine kriminelle.
    Naja, was ist kriminell?
    Das wird uns vom Gesetz vorgeschrieben.
    Und das Gesetz wird natürlich zum großen Teil von Männern gemacht und auch gegen Frauen gemacht.
    Diese Frau, die den Bankraub macht, versucht ja alles.
    Sie versucht, an öffentliche Mittel heranzukommen.
    Sie versucht also, die legalen Mittel auszuschöpfen und merkt dann, dass sie mit ihrer Art
    zu denken mit dem, was sie von Kindererziehung erwartet und keinen Anklang findet, dass sie da also an die Grenzen der gesellschaftlichen Akzeptation kommt.
    Und ihr bleibt in dem Moment aus einer Verzweiflung heraus gar nichts anderes übrig, als das zu tun.
    Insofern kann man natürlich sagen, sie hat kein Verhältnis zur Kriminalität oder sie ist für sich selber keine Kriminelle dadurch geworden.
    Das macht dann die Gesellschaft aus ihr.
    Sie haben für den Filmtitel die Worte das zweite Erwachen der Christ der Klages gewählt.
    Was bedeutet das?
    Im Grunde trifft das Zweite Erwachen auf alle Personen des Films zu.
    Jeder erwacht irgendwie aus seiner Situation zum zweiten Mal.
    Also das Erste Erwachen, wenn Sie so wollen, ist für mich das, wenn man geboren wird und das Zweite, wenn man was von der Welt kapiert.
    Immer indem sie gleichzeitig erkannt hat, dass das, was sie getan hat, nicht der richtige Weg war.
    Also eine Dialektik.
    Sie selber erkennt, dass es falsch war und eine andere erkennt an ihr die Beweggründe, warum sie es getan hat.
    Verurteilt also nicht, sondern begreift.
    Dieses Gespräch mit Margrete von Trotha führte Helmut Waldert.
    In Linz wurde heute Vormittag im Rahmen des Bruckner-Festes ein Adalbert-Stifter-Symposium eröffnet.
    Literaturwissenschaftler aus Ost und West nehmen an dieser Tagung teil, die bis 30.
    September dauert.
    Ziel des Symposiums ist, ein neues Perspektiv mit Persönlichkeitsbild des Dichters zu finden.
    13 Referate stehen auf dem Programm, das um nicht rein wissenschaftlichen Charakter zu erhalten, Exkursionen zu oberösterreichischen Stifter-Gedenkstätten und Gespräche oberösterreichischer Autoren zu Stifter beinhaltet.
    Christine Schöpf vom Landesstudio Oberösterreich hat dazu den folgenden Beitrag gestaltet.
    Adalbert Stifter, die Dämonie des Realismus.
    Unter diesem Titel veranstaltet die LIFA, die Linzer Veranstaltungsgesellschaft, gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur das Stifter-Symposium.
    Im Rahmen des Bruckner-Festes ist die Tagung neben der traditionellen Bruckner-Pflege und den heuer dazugekommenen Jazz- und Pop-Konzerten ein dritter Akzent.
    Fragen, die im Mittelpunkt des Symposiums stehen.
    Welcher Adalbert Stifter ist der unsere?
    Und was kann er uns heute geben?
    Fragen, die sich im Laufe der Jahre immer wieder verändern und die immer wieder neue Antworten provozieren.
    Denn Stifter ist heute sicher nicht mehr der Klassiker, als den man ihn am Ende des vergangenen Jahrhunderts sah.
    Er ist nicht der naturverbundene Menschenfreund, den die Heimatliteratur für sich in Anspruch nahm und auch nicht mehr der Repräsentant des Habsburger Mythos.
    zudem in die Literaturwissenschaft der 60er Jahre hochstilisierte.
    Einen Beitrag zur Korrektur des Persönlichkeitsbildes Stifters soll nun das Symposion leisten.
    Der Erzähler, der über den bürgerlichen Realismus weit hinausging, der Kulturpessimist, der Überwinder des Biedermeier, der Meister der Erzählform, der für junge Autoren wie Handtke und Rosai Vorbild wird, all diese Aspekte werden ein sehr unmittelbares und facettenreiches Bild des Schriftstellers entstehen lassen.
    Dementsprechend verschieden sind die Referatsthemen.
    Stifter und die Geschichte, Stifter als Pädagoge, der Nachsommer, Probleme der ästhetischen Provinz, Stifters Bemühungen um das Rationale in der Kunst, das Dämonische in Adalbert Stifters Hochwald, um hier nur einige Programmpunkte zu nennen.
    Man wollte, wie der künstlerische Gesamtleiter Dr. Wolfgang Kraus erklärt, von der Themenwahl her ein möglichst breites Angebot erstellen, denn
    Ich bin der Meinung, dass Symposien, die sich lediglich mit wissenschaftlichen Details befassen, zu langweilig sind.
    Das sind Fachgespräche, die man in kleinem Kreis abhalten kann, die aber für ein Publikum, und das wollen wir ja ansprechen, nicht so sehr interessant sein könnten.
    Und so habe ich versucht, wissenschaftliche Themen mit
    allgemeinen Themen in Verbindung zu bringen und auch, wie Sie es ja sehen, einen Block von Autorengesprächen zu haben, wo sich Autoren aus ihrer lebendigen Erfahrung mit dem Werkstift des Überstifter äußern.
    Das geht von Jutta Schutting bis zu Franz Rieger und Frau Fusenegger wird sprechen.
    Wir haben also versucht, sowohl thematisch als auch geografisch, wie Sie ja merken werden, eine Spannung herbeizuführen.
    Sie haben Germanisten aus Amerika, aus New Haven von der Yale University, Peter Demetz, und Sie haben Karol Sauerland, einen bedeutenden Germanisten aus Warschau, einen wichtigen Germanisten, einen sehr interessanten Mann aus Moskau vom Gorki-Institut und Peter Stern aus London und selbstverständlich die österreichischen Germanisten und einige.
    Bundesdeutsche Germanisten.
    Also ich habe versucht von allen Seiten Spannung zu erzeugen, damit die Sache interessant wird, damit wir wirklich erfahren, was Stifter heute bedeutet.
    Das Stifter-Symposium hat heute in Linz begonnen.
    Eine Publikation der Referate ist bereits geplant.
    Fixiert ist auch jetzt schon das Thema für 1980.
    Anlässlich des 350.
    Todestages wird es ein Kepler-Symposium geben, das gemeinsam mit dem Hans-Kaiser-Institut für harmonikale Forschung an der Hochschule für Musik und Bildende Kunst veranstaltet wird.
    Und nach diesem Beitrag von Christine Schöpf nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    In einer Stellungnahme zum gestern bekannt gewordenen Gutachten Professor W. Lanz über das Zwentendorfgesetz vertritt SPÖ-Clubobmann Fischer in der sozialistischen Korrespondenz den Standpunkt, die verfassungsrechtlichen Bedenken des niederösterreichischen Landeshauptmanns Maurer hätten keinerlei praktische Bedeutung.
    Sie sollten offensichtlich in erster Linie als Nebelgranate dienen, hinter deren Schutz der Landeshauptmann seinen parteitaktisch motivierten Kurswechsel zum Nein zu der Volksabstimmung tarnen wolle.
    Der Klubobmann der ÖVP, Mock, erklärte heute in einer Pressekonferenz, es sei nicht so sehr wesentlich, ob die obersten Verfassungsrichter das Gesetz über das Referendum als verfassungswidrig aufheben könnten.
    Mock sagte wörtlich, das gesamte Verfahren sei vielmehr eine Flucht der SPÖ-Alleinregierung vor der Verantwortung.
    Die Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf hat heute gegen die Angaben des Generaldirektors der Verbundgesellschaft, Erbacher, protestiert, Atomstrom sei relativ billig.
    In einem Telegramm an Erbacher betont die Arbeitsgemeinschaft, das entspreche nicht der Realität.
    Die Atomkraftwerksgegner kritisieren ferner, dass die Werbekampagne der Elektrizitätswirtschaft für Atomkraftwerke den Stromkunden Mehrkosten verursache.
    Die Österreichische Physikalische Gesellschaft hat sich in ihrer Jahresversammlung in Innsbruck in einer mit Mehrheit beschlossenen Resolution für einen verantwortungsbewussten Einsatz der Kernenergie in Österreich ausgesprochen und dies mit den Worten begründet, Atomkraft sei derzeit die sicherste und am wenigsten gesundheitsschädliche Quelle elektrischer Energie.
    Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung wird am Freitag eine leicht optimistische Prognose der Konjunkturentwicklung bis 1978 und Anfang 1979 veröffentlichen.
    Das kündigte der stellvertretende Leiter des Instituts, Kramer, in einem Interview an.
    Israel.
    Unter ungewöhnlich scharfen Sicherheitsvorkehrungen hat heute im Parlament in Jerusalem die Debatte über die Ratifizierung der Camp David Abkommen begonnen, die unter anderem die Aufgabe der auf Sinai errichteten israelischen Siedlungen vorsehen.
    Allgemein wird mit einer klaren Mehrheit gerechnet.
    Die Debatte wird vermutlich den ganzen Tag dauern.
    Wie aus Regierungskreisen in Jerusalem verlautet, wird morgen eine israelische Delegation zu Gesprächen über die Realisierung der Vereinbarungen von Camp David nach Ägypten reisen.
    Ägypten hat die Wiederaufnahme der direkten Gespräche für den Fall angeboten, dass die Knesset der Räumung der israelischen Siedlungen auf der Halbinsel Sinai zustimmt.
    Jordanien
    König Hussein will in den nächsten Tagen auf einer Rundreise durch mehrere arabische Länder seinen Standpunkt zu den Camp David Vereinbarungen darlegen.
    Seine für Oktober geplante Amerika-Reise hat Hussein abgesagt.
    Sowjetunion.
    Auf dem Atomtestgelände Nowaja Semja wurde heute abermals ein Atomsprengkörper unterirdisch gezündet.
    Die Explosion löste seismische Erschütterungen aus, die vom Seismologischen Institut in Uppsala in Schweden mit der Stärke 5,6 nach der internationalen Richterskala registriert wurden.
    Spanien.
    Bei der Explosion eines Kesselwagenzuges der spanischen Eisenbahn in einem Tunnel in der Nähe von Oviedo sind heute früh sechs Eisenbahner getötet worden.
    Die Ursache des Unglücks konnte bisher nicht geklärt werden.
    Diese Schlussmeldungen standen am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
    Das war ein Mittagschanal.
    Am Mikrofon war Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weltkonjunktur und voraussichtliche WIFO-Prognose 78/79
    Interview: Dr. Helmut Kramer
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Kramer, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz ÖVP-Klubobmann Alois Mock - Zwentendorfvolksabstimmung, Budgetpolitik
    Einblendung: Alois Mock
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: ORF, VOEST
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Knesset-Debatte über Auflösung der Sinai-Siedlungen und Demonstrationen
    Einblendung: Zwischenruf Abgeordneter Moshe Shahal
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung] , Schachal, Mosche [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Ort: Jerusalem, Knesset [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schwedische Sozialdemokraten bekennen sich auf dem Parteitag zum Meidner-Plan (Arbeitnehmerfonds)
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Ort: Stockholm [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    OAPEC-Konferenz (Organization of Arab Petroleum Exporting Countries) in Oslo: Möglicher OPEC Beitritt Norwegens
    Mitwirkende: Schilde, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Ort: Oslo [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verhaltenstherapie bei Stottern
    Einblendung: Prof. Irmela Florin (Uni Thübingen)
    Mitwirkende: Steinwendner, Wolfgang [Gestaltung] , Florin, Irmela [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trotta-Film "Das 2. Erwachen der Christa Klages" in Wien
    Einblendung: Margarethe von Trotta
    Mitwirkende: Waldert, Helmut [Gestaltung] , Trotta, Margarethe von [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stifter-Symposion in Linz
    Einblendung: Wolfgang Kraus
    Mitwirkende: Schöpf, Christine [Gestaltung] , Kraus, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.27 [Sendedatum]
    Ort: Linz [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.09.27
    Spieldauer 00:59:57
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Machatschke, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.09.27 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780927_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt