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KI-generiertes Transkript
Und hier wie immer zur gewohnten Zeit präsentiert sich das Mittag-Journal.
Eine angenehme Mittagstunde wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren.
Für Redaktion und Technik begrüßt Sie Ilse Vögel.
Gleich kurz ein erster Überblick über die Themen, die Sie heute bei uns im Journal hören können.
Wir berichten zunächst einmal über die erste Plenarsitzung des Nationalrates in der neuen Herbstsession.
Auf der Tagesordnung gleich ein heißes Eisen, debattiert wird heute nämlich das Arbeiterkammerwahlgesetz, über das es ja heftige Kontroversen zwischen Regierung und Opposition gibt.
Weitere Themen, die sozialistische Jugend sieht eine Bilanz über die Auswirkungen des Schulunterrichtsgesetzes.
Wie hat es bisher in der Praxis funktioniert und Wirtschaft?
Die Handelsangestellten präsentieren ihre Lohn- und Gehaltsforderungen.
Weiter ins Ausland, da gibt es heute eine Analyse über die gerade nicht unter einem sehr glücklichen Stern stehenden Versuche des libanesischen Präsidenten Sarkis, den Bürgerkrieg im Land zu beenden.
Und aus Rhodesien kommt ein Beitrag zum Thema Regierung Smith hebt Rassendiskriminierung auf einen Schritt allerdings, von dem viele glauben, er sei nun zu spät gekommen.
Aus Rom berichtet ein Alfons Thalmer über die letzten Vorbereitungen zur Neuwahl des Papstes im Vatikan.
Kultur, hier gibt es heute einen Beitrag vom steirischen Herbstbeginn des Musikprotokolls aus Wien rund um die anstehende Museumskrise und wir berichten dann auch noch über ein Buch von Roland Reiner, Titel Kriterien der wohnlichen Stadt.
Das glaube ich ist ein Thema, das so manchen direkt anspricht, aber wir fangen mit den Nachrichten an.
Chef vom Dienst ist heute Ferdinand Olbert und gesprochen werden die Meldungen von Annemarie Bertet.
Österreich.
Die erste Sitzung des Nationalrates in der Session 1978-1979 hat vor etwa einer Stunde mit einer Fragestunde begonnen.
Im Mittelpunkt der Tagesordnung mit Regierungsvorlagen aus dem Sozialbereich steht der erwartete Beherrungsbeschluss über die Änderung des Arbeiterkammerwahlgesetzes durch die sozialistische Mehrheit.
Diese von den Oppositionsparteien heftig bekämpfte Änderung ist vom Nationalrat kurz vor der Sommerpause beschlossen worden.
Die ÖVP-Mehrheit im Bundesrat erhebt aber gegen die Vorlage Einspruch, sodass sich der Nationalrat neuerlich mit dem Gesetz befasst.
Es sieht den Ausschluss der Personen vom Wahlrecht für die Arbeiterkammern vor, die im Unternehmen eines nahen Verwandten beschäftigt sind.
Der vom Kuratorium provisorisch bestellte Generalintendant des ORF, Gerd Bacher, übernahm heute seine Amtsgeschäfte.
Gerd Bacher wurde vom Vorsitzenden des ORF-Kuratoriums, Ottmar Slumsky, in seine Geschäfte eingeführt.
Das Verteidigungsministerium weist heute in einer Aussendung auf einige neue Bestimmungen des Wehrgesetzes 1978 hin.
Demnach müssen Wehrpflichtige, die ihren Aufenthalt für länger als sechs Monate in das Ausland verlegen, dies dem zuständigen Militärkommando unverzüglich melden.
Bei einer Rückkehr nach Österreich ist das Militärkommando binnen dreier Wochen zu verständigen.
Von dieser Pflicht befreit sind Wehrpflichtige, deren dauernde Untauglichkeit festgestellt wurde oder die ihren ordentlichen Präsenzdienst inklusive der Kaderübungen abgeleistet haben und denen kein Bereitstellungsschein ausgestellt wurde.
Wehrpflichtige, die diesen Bestimmungen nicht nachkommen, begehen eine Verwaltungsübertretung und riskieren damit eine Geldstrafe bis zu 3.000 Schilling.
Italien
Der Gerichtsmediziner Alfredo Paolella ist heute früh in Neapel von zwei Unbekannten ermordet worden.
Zu dem Mord hat sich die linksgerichtete Untergrundorganisation Prima Linea bekannt.
Dieser Terroristengruppe wird eine enge Verbindung zu den Roten Brigaden nachgesagt.
Paolella leitete die Abteilung für Kriminologie des Gefängnisses von Poggioreale und war ein enger Mitarbeiter des erst gestern ermordeten römischen Richters Girolamo Dattalione.
USA.
Präsident Carter trifft heute in Washington mit ägyptischen Regierungsvertretern zusammen, um die morgen in der amerikanischen Hauptstadt beginnenden ägyptisch-israelischen Friedensverhandlungen zu erörtern.
Gestern hatte Carter mit dem israelischen Außenminister Dayan und Verteidigungsminister Weizmann konferiert.
Bei einer Pressekonferenz sagte Carter neuerlich, die israelischen Siedlungen im Westjordanland seien ein Hindernis auf dem Weg zum Frieden.
Vereinte Nationen.
Der ägyptische UNO-Botschafter Meguid hat vor der UNO-Vollversammlung den Abzug Israels aus Ost-Jerusalem gefordert.
Meguid reagierte damit auf die Rede des israelischen Außenministers Dayan vor der UNO-Vollversammlung, wonach eine Rückgabe der arabischen Altstadt von Jerusalem an die Araber auszuschließen sei.
Jordanien.
In einer Rede an der Nation hat König Hussein die im Camp David getroffenen Vereinbarungen zwischen Israel, Ägypten und den USA kritisiert und die Forderung seines Landes nach einem vollständigen Abzug Israels aus allen besetzten Gebieten erneuert.
Zugleich verlangte Hussein die Rückgabe Ostjerusalems und das Selbstbestimmungsrecht für das palästinensische Volk.
Libanon
Vereinzelte Explosionen und Salven aus automatischen Waffen haben heute früh in Beirut neue schwere Auseinandersetzungen zwischen Phalangisten und syrischen Einheiten der pan-arabischen Friedenstruppe befürchten lassen.
Seit Ausrufung der jüngsten Waffenruhe am vergangenen Samstag sind bei Kampfhandlungen mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen.
Der libanesische Staatspräsident Sarkis setzt unterdessen seine Rundreise durch mehrere arabische Länder fort.
Derzeit befindet sich der libanesische Staatspräsident in Amman.
Vorher hatte er in Kuwait über Möglichkeiten zur Beendigung des Blutvergießens im Libanon konferiert.
Die Rundreise des Präsidenten ist innerhalb der Regierung auf Kritik gestoßen.
Ministerpräsident Hoss und Innenminister Salaman, beide sind Angehörige des muslimischen Bevölkerungsteils, brachten ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck, dass kein einziges mohamedanisches Regierungsmitglied in die Pläne des Staatschefs eingeweiht worden sei.
Die Außenminister jener arabischen Staaten, die Kontingente für die sogenannte pan-arabische Friedenstreitmacht im Libanon stellen, werden am kommenden Sonntag in Beirut eine Konferenz abhalten, um auf drängende Staatspräsidenten Sarkis und Syriens nach einer Entspannung der Lage zu suchen.
Japan.
Die deutsche Bundeskanzler Schmidt hat heute, am zweiten Tag seines offiziellen Besuches in Tokio, seine Gespräche mit Ministerpräsident Fukuda aufgenommen.
Im Mittelpunkt der Unterredungen stehen Fragen der Weltwirtschaft.
In diesem Zusammenhang sollen auch Maßnahmen zur Vorbereitung des nächsten Weltwirtschaftsgipfels erörtert werden, der im Juni 1979 in Tokio stattfindet.
Vereinte Nationen
Der UNO-Sicherheitsrat in New York hat die Vereinigten Staaten wegen der Einreiseerlaubnis für den rhodesischen Ministerpräsidenten gerügt.
Eine entsprechende Resolution wurde mit elf Stimmen angenommen.
Die USA, Großbritannien, Kanada und die Bundesrepublik Deutschland enthielten sich der Stimme.
Großbritannien
Mit einer Debatte über die Arbeitsweise des Parlaments und über Fragen der Verfassung hat heute die konservative Oppositionspartei ihren Jahrenkongress in Brighton fortgesetzt.
Auch Fragen der Wirtschaftspolitik standen neuerlich auf dem Programm.
Im Gegensatz zur Labour-Regierung, die an der fünfprozentigen Lohnleitlinie für die diesjährige Lohnrunde festhält, wollen die Konservativen eine Rückkehr zu freien Lohnverhandlungen in der Privatindustrie.
Die Vorsitzende der Konservativen, Thatcher, betonte aber in einem Fernsehinterview, dass sich das Land keine hohen Lohnabschlüsse leisten könne, wenn ich gleichzeitig die Produktivität gesteigert werde.
Der chinesische Außenminister Huang He trifft heute in London zu einem Gespräch mit Premierminister Kallien zusammen.
Dabei dürfte Kallien seinem Gast eine Einladung an den chinesischen Partei- und Regierungschef Hua Kuo-Feng zu einem Besuch Großbritanniens im kommenden Jahr übermitteln.
Als Hauptthema der Gespräche Huang He mit britischen Regierungsmitgliedern wird die Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Staaten genannt.
China.
Der erste allchinesische Gewerkschaftskongress seit 21 Jahren hat heute in Peking seine Arbeit aufgenommen.
Fast 2000 Delegierte werden die neuesten Statuten des im Dezember 1967 offiziell aufgelösten Gewerkschaftsbundes beschließen.
Während der Kulturrevolution waren die Gewerkschaften als angebliche Symbole des Revisionismus zerschlagen worden.
In Peking sind in der Nacht auf heute Wandzeitungen aufgetaucht, in denen die Absetzung des bisherigen Bürgermeisters Wu Te und die Ernennung des Bürgermeisters von Tianjin Lin Huchia zu seinem Nachfolger begrüßt werden.
Wu Te war beschuldigt worden, mit der sogenannten Viererbande zusammengearbeitet zu haben.
Nicaragua
Nur wenige Stunden nach einer begrenzten Aufhebung der Pressezensur hat die Regierung in Managua neuerlich die Vorlage von Manuskripten für Hörfunk- und Fernsehsendungen angeordnet.
Die Sender wurden aufgefordert, bis zum Ablauf eines Präsidentenerlasses über die Außerkraftsetzung der Verfassungsgarantien neuerlich alles Material der Zensur vorzulegen.
Obwohl die Pressezensur nicht formell aufgehoben worden war, dürften die Stationen gestern einige Stunden lang ohne vorherige Prüfung senden.
Iran.
Mindestens 80 Menschen sind beim Kentern eines iranischen Fährschiffes im Persischen Golf vor der Insel Qarg ums Leben gekommen.
Die sieben Überlebenden der Katastrophe, unter ihnen der Kapitän des Schiffes, konnten von einem kuwaitischen Schiff geborgen werden.
Der genaue Zeitpunkt und die Ursache des Unglücks sind unbekannt.
Die Polizei vermutet, dass das Fährschiff mit Passagieren überbesetzt war, die vom Iran illegal nach Kuwait ausreisen wollten.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
Die Wetterlage.
Das mitteleuropäische Hoch hat sich seit gestern noch verstärkt.
Es ist auch in höheren Luftschichten markant ausgeprägt und daher sehr beständig.
Das herrschende Schönwetter hält dadurch noch einige Tage an.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Meist heite, nur in den Niederungen stellenweise beständiger Nebel.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 1 bis plus 9 Grad.
Und die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
Keine Wetteränderung.
Meist heite, nur im Tal und Becken lang, örtlich Nebel von großer Beständigkeit.
schwachwindig.
Tageshöchsttemperaturen 16 bis 22 Grad.
Weiterhin sehr gutes Bergwetter.
Mittagstemperatur in 2000 Meter und plus 13 Grad.
Und die Messwerte von 12 Uhr?
Wien heiter 16 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt Nebel 16 Grad, Windstille.
Links bedeckt durch Hochnebel 11 Grad, Südostwind 10.
Salzburg stark bewölkt durch Hochnebel, 11°C, Nordwestwind 10kmh.
Innsbruck heiter, 17°C, Windstille.
Bregenz bedeckt durch Hochnebel, 11°C, Westwind 5kmh.
Graz wolkenlos, 17°C, Windstille.
Klagenfurt wolkenlos, 14°C, Südostwind 3.
In zwei Minuten ist es Viertel Eins.
Heute Vormittag, wie gesagt, ist der Nationalrat zu seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammengetreten.
Begonnen hat diese Sitzung mit einer Gedenkminute für den im August verstorbenen sozialistischen Abgeordneten Karl Tschernetz und mit der Angelobung eines neuen Mandatars, Ingenieur Ernst Medved.
Anschließend gab es eine Fragestunde, die Adressaten waren diesmal Rösch und Heiden, allerdings eine Fragestunde ohne besondere Höhepunkte.
Und zur Stunde hat das Parlament mit der Debatte über die Novelle zum Arbeiterkammergesetz begonnen.
Hier gibt es ja heftige Kontroversen zwischen Regierung und Opposition, wir haben darüber ja schon mehrfach berichtet.
Vor Beginn der Plenarsitzung des Parlaments gaben im Parlament selbst ÖVP-Klubobmann Mock und der Vorarlberger Arbeiterkammerpräsident Jäger eine Pressekonferenz eben zum Thema Arbeiterkammerwahlgesetz.
Eine Pressekonferenz, in der sie unter anderem ankündigten, sie wollten nun eine große Demokratiediskussion anregen und beginnen.
Aber hören Sie gleich mehr von meinem Kollegen Erich Aichinger, der sich jetzt direkt aus dem Parlament meldet.
Erste Parlamentssitzung also nach der Sommerpause und Gegenstand der vor etwa zwei bis drei Minuten begonnenen Debatte, solange hat die Fragestunde länger gedauert als 12 Uhr, ein Überbleibsel von vor dem Sommer.
Nämlich die von Bundesrat beeinspruchte Novelle zum Arbeiterkammergesetz, mit der nicht nur wie bisher die leitenden Angestellten, sondern auch nahe Verwandte des Arbeitgebers von der Arbeiterkammerwahl ausgeschlossen werden sollen.
betroff von diesem Ausschluss aus dem Wahlrecht nach ÖVP-Schätzungen 70 bis 100.000 Personen.
Abzusehen auch bereits der Schlusspunkt hinter der heutigen Debatte, nämlich ein Beharrungsbeschluss des Nationalrates mit den Stimmen der Sozialisten.
Die ÖVP sprach heute Vormittag in einer Pressekonferenz wörtlich von einem schwarzen Tag für die Demokratie.
Klubobmann Mock.
Wir sehen die heutige Diskussion als Teil einer umfassenden Demokratie-Debatte.
Es ist eigentlich, ich möchte das nicht zu pathetisch sagen, erschreckend, wie das Demokratieverständnis noch oder wieder verschieden ist oder ein gemeinsames Demokratieverständnis infrage gestellt wird.
Ich möchte daran erinnern, nicht nur an diese Novelle zum Arbeiterkammergesetz,
wo ich die Auffassung weiterhin vertrete, dass auch ein beachtlicher Teil der Sozialisten diese Vorgangsweise nicht beliegt.
Einer hat die ja außergewöhnliche Zivilcourage gehabt, das auch schriftlich zu sagen, der frühere sozialistische Arbeiterkammerpräsident von Tirol, Schmidt-Berger.
Ich erinnere an die Vorgänge rund um den ORF,
wo der sozialistische Zentralsekretär dann öffentlich und am Fernsehschirm angekündigt hat, eine Schnüffelaktion, man werde herausbekommen, wer hier von den der sozialistischen Partei nahestehenden oder angehörigen Kuratoren eben für Bacher gewählt hat.
Eine echte Gesinnungsschnüffelei, wenn ich nun daran denke, dass die Frage, wie erhebt man überhaupt, wer mit wem in einem Betrieb verwandt ist, der jetzt auch über die Krankenkassen organisiert werden soll, sehe ich den gleichen Ansatzpunkt.
Ich muss mich fragen, wo beginnt das und wo hört das auf?
Wie reagiert nun darauf der Klubobmann der Sozialisten Fischer?
Wir holten seine Stellungnahme dazu ein.
Mir ist das sehr angenehm.
Ich glaube, dass wir da nur positive Resultate erzielen werden.
Es wird das Gelegenheit sein zu sagen, dass der ÖVP-Obmann Dr. Tausses ja schließlich war, der den Gedanken der Demokratisierung abgelehnt hat und als Demokratisierungswahn
bezeichnet hat und wir werden alle jene Bereiche nennen können, wo es seit 1970 in Österreich mehr Demokratie gibt.
Das sind gar nicht wenige.
Das beginnt bereits im Nationalrat, wo die Opposition heute wesentlich mehr Rechte hat als zu jener Zeit, wo eine ÖVP-Alleinregierung am Ruder war.
Klubobmann Dr. Mock befürchtet aber gerade, dass in der heutigen Debatte beim Tagesordnungspunkt Novelle zum Arbeiterkammerwahlrecht eine Einschränkung der Demokratie sichtbar werde.
Alle jene, die der Meinung sind, dass es richtig ist, dass bei Betriebsratswahlen die Kommerzialratsgattinnen, gegen die ich an sich nichts habe, und die Juniorchefs und die Unternehmensfamilienangehörigen mitwählen sollen, die werden das so definieren.
Alle jene aber, die der Meinung sind, dass auch die Arbeiter und Angestellten das Recht haben auf Interessensvertretungen, wo
eben die Arbeiter und Angestellten ihre Vertreter wählen, so wie ja die Unternehmer oder die Bauern auch ihre eigenen Interessenvertretungen wählen, die werden der Meinung sein, dass es gerechtfertigt ist und durchaus nicht undemokratisch ist, dafür zur Sorge zu tragen, dass die Betriebsräte von wirklichen Arbeitnehmern gewählt werden und dass Einflüsse von anderen Berufsgruppen dort ausgeschaltet werden sollen.
FPÖ-Klubobmann Peter dazu befragt.
Dieses Gesetz stellt einen weitreichenden Akt der politischen Entmündigung von Staatsbürgern dar und darüber hinaus einen eklatanten Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte des einzelnen Staatsbürgers.
Ich persönlich betrachte dieses Gesetz als das bedenklichste überhaupt.
dass in den acht Jahren der sozialistischen Alleinregierung durch das Diktat einer mit absoluter Mehrheit ausgestatteten Partei zum Beschluss erhoben wurde und wir werden dieses Gesetz mit allen zu Gebote stehenden demokratischen Mitteln aus freiheitlicher Sicht bekämpfen.
Für die Pressekonferenz heute Vormittag hier im Parlament war der einzige Arbeiterkammer-Präsident der ÖVP, nämlich der Vorarlberger Präsident Jäger extra nach Wien gekommen.
Er argwöhnte, die Arbeiterkammer-Novelle sei eine Art Lex Jäger, gemacht um sozialistische Mehrheiten besonders in den gefährdeten oder verlorenen Bundesländern Tirol und Vorarlberg zu garantieren und bringe darüber hinaus auch noch eine Reihe technischer Schwierigkeiten.
Jäger grundsätzlich
Ich glaube, wenn man diese Novelle anschaut, dann bekommt auch das bekannte Wort Demokratie der Weg, Sozialismus das Ziel, wiederum eine neue Aktualität.
Denn dort, wo dieser Weg zu lang ist oder wo auf diesem Weg das Ziel Sozialismus nicht erreicht werden kann oder nicht erreicht werden konnte,
Da versucht man, dieses Ziel auf Schleichwegen und auf Umwegen zu erreichen, selbst wenn man sich diese Schleichwege mit der knappen Mehrheit, die die Sozialisten im Nationalrat haben, gewaltsam bahnen muss.
Und man schaut auch nicht davor zurück, unerlaubte Abkürzungen auf diesem Wege einzuschlagen.
Soweit also das Wichtigste vom Geschehen im Parlament.
Zu einer überraschenden Konfrontation zwischen SPÖ-Regierung und ÖVP könnte es, wie ich in diesen Minuten hier erfahren habe, auch in einen völlig anderen Bereich kommen.
Bei der zur Stunde stattfindenden Zentralvorstandssitzung der ÖVP-dominierten Gewerkschaft der öffentlich Bediensteten
die über den Gehaltsabschluss jene 4,2% Gehaltserhöhung, die ab 01.01.1979 wirksam werden sollen, beschließt, scheinen die Zeichen auf Ablehnung zu stehen und es dürften, so scheint es, auch dort die sozialistischen Gewerkschafter mitgehen.
Damit gebe ich jetzt zurück zum Studio des Mittagschanals.
Ja und wir nehmen da eigentlich gleich den Faden auf, den uns Erich Eichinger da ein bisschen hingeschmissen hat.
Auch im nächsten Beitrag geht es um die Lohn- und Gehaltsrunde.
Wie gesagt, die für die öffentlich Bediensteten ist sozusagen unter Dach und Fach.
Nun präsentieren die 350.000 Beschäftigten im Handelsbereich ihre Lohn- und Gehaltsforderungen.
Sie sind nicht zuletzt deswegen so früh dran, weil sie sich sozusagen ein Druckmittel in Reserve halten wollen, nämlich die vier langen Einkaufs-Samstage im Dezember.
Sie erinnern sich vielleicht, in den vergangenen zwei Jahren hatte die Gewerkschaft der Handelsangestellten mit Schwerpunktstreiks an gerade diesen Samstagen gedroht, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden.
Nun, wie gesagt, Weihnachten steht ganz sicher vor der Tür und ebenso sicher liegen nun die Gehalts- und Lohnforderungen des Handels auf dem Tisch.
Gestern abgeschickt von der Gewerkschaft an die Arbeitgeber, also an die Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, an die Bundessektion Handel.
Mehr erfahren Sie jetzt gleich von Matthäus Kattinger.
Die etwa 91.000 Arbeiter und 262.000 Angestellten im österreichischen Handel haben zwar ein Forderungspaket mit mehr als 10 Punkten an die Arbeitgeber geschickt, eine prozentuelle Forderung ist darin aber nicht enthalten.
Definitiv ist nur der Zeitpunkt.
Die Lohn- bzw.
Gehaltserhöhung soll nach den Wünschen der Beschäftigten im Handel mit 1.
Jänner 1979 in Kraft treten.
Sonst läuft automatisch der alte Vertrag weiter.
Der für die Handelsangestellten zuständige, leitende Sekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten, Robert Freitag, begründet dies so.
Wir haben noch keinen Beschluss über die Höhe des Forderungsprozentsatzes.
Die Zeit zur ersten Verhandlung ist erfahrungsgemäß noch einige Wochen entfernt und zu diesem Zeitpunkt werden wir dann den besseren Überblick haben und dann zu einer Forderung gelangen.
Die Beamten haben vor einigen Tagen mit etwas mehr als vier Prozent abgeschlossen.
Ist das für Sie eine Richtlinie?
Sicherlich ist der Abschluss der Beamten ein
Abschluss, der die anderen nachfolgenden Gruppen in der einen oder in der anderen Weise betreffen wird.
Er ist aber keine generelle Richtlinie, weil verschiedene Regelungen im Bereich des öffentlichen Dienstes zum Gegensatz im Bereich der Handelsangestellten unterschiedlich ist.
Vor einem Jahr erhielten die Beamten um 8% höhere Gehälter.
Das war etwa 2% mehr als alle anderen Beschäftigten bekamen.
Auch die Handelsangestellten.
Für sie wurden die Gehälter am 1.
Jänner 1978 um 5,8% erhöht.
Sie bekamen also 2,2% weniger als die Beamten.
Ist also der Abschluss der Beamten auch heuer wieder eher die Obergrenze in den Lohnabschlüssen?
Für Gewerkschafter Robert Freitag ist alles offen.
Ja, wir würden uns die Abschlüsse aller etwaiger vergleichbarer Gruppen in den letzten vier Jahren genauer betrachten.
Wir glauben schon, dass im Handel ein gewisser Nachholbedarf vorliegt, denn die Basis des handelsangestellten Kollektivvertrages ist relativ gering und wenn man auf
die Kollektivverträge, die höher liegen, immer wieder den gleichen Prozentsatz wie auf die Kollektivverträge, die niedriger liegen, aufschlägt, kommt man zu einer Schere, also zu einem Auseinanderklaffen der Bezahlung, die auch für die Arbeitgeber in der betreffenden Branche nicht angenehm sein kann.
Die Forderung nach Lohn- und Gehaltserhöhung mit 1.
Jänner 1979 ist sicherlich die wichtigste, aber nicht die einzige im Forderungspaket der Handelsangestellten und Handelsarbeiter.
Kurz zu den weiteren Wünschen.
Wertsicherung der Überzahlung, das heißt, die von einzelnen Unternehmen freiwillig gezahlten höheren Löhne und Gehälter sollen an den Verbraucherpreisindex gebunden werden.
Die Gehälter der schlechter bezahlten Angestellten und Arbeiter sollen stärker angehoben werden als die der Besserverdienenden.
In die Berechnung der Sonderzahlungen, also Urlaubsgeld und Weihnachtsremuneration, sollen Prämien und Provisionen einbezogen werden.
Die Seminarkosten für Lehrlinge sollen vom Arbeitgeber getragen werden.
Jeder Handelsangestellte soll statt wie bisher alle sechs Wochen in Zukunft an jedem vierten Samstag ganztägig frei haben.
Dazu kommen noch einige regionale Regelungen für Vorarlberg und Salzburg.
Wie geht es nun weiter in den Lohn- und Gehaltsverhandlungen der Beschäftigten im Handel?
Das Forderungspaket muss zunächst dem Lohn-Unterausschuss der Paritätischen Kommission vorgelegt werden.
Wegen der Bedeutung des Abschlusses für alle anderen Beschäftigten dürfte der Lohn-Unterausschuss die Behandlung an die große Paritätische Kommission abtreten.
Und die nächste Sitzung der Paritätischen Kommission, nach der Sitzung am heutigen Nachmittag, findet erst wieder Anfang November statt.
Wenn die Paritätische Kommission die Verhandlungen dann freigibt, werden die Handelsangestellten eine erste prozentmäßige Forderung, die Arbeitgeber ein erstes Angebot bekannt geben.
Bis Ende November soll jedenfalls, so der Wunsch der Gewerkschaft, der Abschluss unter Dach und Fach gebracht werden.
Auf die Frage, ob es auch heuer wieder eine Streikdrohung der Handelsangestellten geben wird, meint Gewerkschaftssekretär Freitag.
Die Streikdrohungen waren nie von uns provoziert worden.
Im Gegenteil, wir wollen unsere Verhandlungen möglichst in aller Ruhe über die Runden bringen, da ja Streikdrohungen zu oft ausgestoßen
unter Umständen von der Öffentlichkeit nicht ernst genommen werden.
Die Verhandlungen dürften jedenfalls auch heuer wieder sehr hart werden.
Denn im Vorjahr bildete der Abschluss der Handelsangestellten für alle nachfolgenden Lohnverhandlungen die Obergrenze.
Soviel also zu den Lohn- und Gehaltsforderungen der im Handel Beschäftigten.
Das war ein Beitrag von Matthäus Kattinger.
Und wir setzen jetzt fort mit der Inlandspresseschau.
Die Zitate aus den Kommentaren der heutigen Zeitungen hat Zita Bernardi zusammengestellt.
Zwei Tage nach den Landtagswahlen in Wien und in der Steiermark hat ÖVP-Chef Taus gestern den ÖVP-Kurs für den nächsten großen Bürgerentscheid, die Atomvolksabstimmung, am 5.
November festgelegt.
In einer Plakataktion sollen die Staatsbürger darauf hingewiesen werden, dass Zwentendorf im Falle eines negativen Ausgangs der Volksabstimmung nicht verrotten müsste, sondern auch in ein kalorisches Kraftwerk umgebaut werden könnte.
Und Taus ergänzend, er persönlich werde mit Nein stimmen.
In den Salzburger Nachrichten will Gerhard Steininger daraus nicht zuletzt den Schluss ziehen, dass Taus damit eine Lehre aus den Wiener Wahlen gezogen hat und glaubt, mit einem stärkeren Nein als bisher lasse sich etwas mehr herausholen.
Steininger dann weiter.
Der Kurswechsel hat auch parteiintern seine Bedeutung.
Er stellt eine nachträgliche Bestätigung der Politik des Parteichefs Taus dar, der ursprünglich in den Gremien seine Auffassung, die ÖVP sollte eine Nein-Empfehlung geben, nicht hatte durchsetzen können.
Das Ergebnis dieser Uneinigkeit war der unklare und der Bevölkerung sicherlich kaum verständlich zu machende Kompromiss, zur Atomenergie Ja, zu Zwentendorf Nein und zur Volksabstimmung Ja zu sagen.
Auch in der Grazer Neuen Zeit wittert Helmut Gries hinter den Taus Äußerungen Parteipolitik.
Der politische Gehalt des Plakates ist der, Taus will aus der Zwentendorf Abstimmung eine Entscheidung zwischen SPÖ und ÖVP machen.
Das ist sein gutes Recht, nur sagen soll er es.
meint Helmut Gries in der Grazer Neuen Zeit.
Im Salzburger Volksblatt analysiert Karl-Georg Relek unter anderem die Kosten des Tausvorschlages und schreibt dann, dass das die Bürger zu bezahlen haben würden.
Na, wer denn sonst?
Ist es da so abwegig, wenn sich einer die Frage stellt, warum denn nicht die für einen allfälligen Schaden aufzukommen haben, die seinerzeit den Bau eines Kernkraftwerkes und in weiterer Folge die Planung eines zweiten initiiert haben?
Sie sollten nicht nur ihren Kopf, sondern auch ihre Brieftasche hinhalten.
Aber das sind Träume eines Naiven.
Soweit Karl-Georg Rehleck im Salzburger Volksblatt.
Mit einem anderen innenpolitisch recht heftig diskutierten Thema, nämlich der Steueranpassung, befasst sich Manfred Scheuch im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung.
Unter dem Titel »Nimmt und schreit« wird vor allem die ablehnende Haltung der Bundeswirtschaftskammer zum jüngsten Steuerpaket kritisiert.
Abgesehen davon, dass die Erhöhung des Gewerbesteuerfreibetrages jedem Unternehmer bis zu 3000 Schilling jährlich bringt, abgesehen davon, dass die Erhöhung der Kaufkraft von Millionen Arbeitnehmern der Wirtschaft zugutekommen wird, ermöglicht die Steuersenkung den Gewerkschaften die Fortsetzung ihrer maßvollen, verantwortungsbewussten Lohnpolitik.
Das erhöht die Investitionsmöglichkeiten der Unternehmungen beträchtlich.
Dies müsste auch Herr Dr. Musil von der Bundeskammer wissen.
Tut er auch, denn er nimmt.
Aber er nimmt und schreit.
Wie nennt man eine solche Politik?
Schreibt Manfred Scheuch in der Arbeiterzeitung.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt liest man zum Thema Steuersenkung
Wenn ein 10.000 oder 20.000 Schilling verdienender Alleinstehender ab 1979 um ein paar Schilling entlastet wird, weil ihn die Inflation in eine unzumutbare Steuerprogression getrieben hatte, der mit demselben Einkommen auskommen müssende Familienerhalter um keinen Groschen besser wegkommt, so kann es kaum eine deutlichere Manifestation von A-Sozialismus eines leider Nein-Millionärs geben.
Entweder die SPÖ betreibt diese Politik bewusst, dann gehört sie mit Schimpf und Schande verjagt, oder sie hat keine Ahnung davon, was sie mit dieser Politik anrichtet.
Dann gehört sie wegen krasser Unfähigkeit aus ihrer Verantwortung entlassen, schreibt Peter Klar im Neuen Volksblatt.
In der Grazer Kleinen Zeitung schließlich gibt es heute noch eine Nachlese zu den Wahlgängen vom Wochenende.
In einem Kommentar über mögliche künftige Koalitionen heißt es, die freiheitliche Partei sei nicht nur stille Reserve der ÖVP, sondern Götz könnte sich in Zukunft auch durchaus zu einem Gusto-Stückerl für die SPÖ entwickeln.
Und weiter liest man in der Kleinen Zeitung?
Was Kreisky aber jetzt sagt, gilt wie alles, was er in irgendeinem Augenblick einmal gesagt hat, bloß für den Augenblick.
Zu diesem aber sollte niemand sagen, verweile doch, du bist so schön, denn er wird wie alle anderen untergehen.
Die ÖVP sollte sich also wieder einmal voreilige Empfindungen eines Glücks versagen, das ohne dies nur höchst trügerisch wäre, wenn es eintreten sollte.
Soweit unsere heutige Inlandspresse schaut, sieht er, Bernardi ist für sie verantwortlich.
Kriterien der wohnlichen Stadt ist der Titel eines Buches des bekannten Städteplaners Professor Roland Reiner, das heute Vormittag im Presseclub Concordia in Wien vorgestellt wurde.
In diesem Band legt Reiner ein umfangreiches Untersuchungsmaterial, vor allem aus der westlichen Welt, über die Ergebnisse des Wohnbaus der letzten Jahrzehnte vor.
Reiner setzt sich in diesem Buch für die Errichtung von sogenannten Gartenstädten ein.
Wie sich der Städteplaner das vorstellt, darüber sprach mit ihm Walter Geller.
Herr Professor Reiner, wenn wir über Kriterien der wohnlichen Stadt sprechen, so glaube ich, muss man einerseits gewachsene Städte einbeziehen in die Überlegungen, andererseits Städte, die gebaut werden, die also schon auf die Wohnlichkeit hin gebaut werden können.
Sind Sie von diesen Überlegungen auch ausgegangen?
Sicherlich ist die bestehende Stadt ein wichtiger Hinweis darauf, wie man einmal wohnlich gebaut hat.
Was den Neubau betrifft, so wird ihm ja vielfach mit Recht vorgeworfen, dass alles andere als wohnlich ist, dass die moderne, große, industrialisierte Stadt, die verkehrserfüllte Stadt mit ihrer Verdichtung, ihren Hochhäusern usw.
alles andere als wohnlich ist.
Dass sie wirklich nicht wohnlich ist, beweist die Tatsache, dass die Leute bei jeder Gelegenheit, an jedem Wochenende, an jedem Feiertag flüchten.
Und zwar flüchten in einer Welt entgegengesetzten Charakters, die gar nicht so ausschaut.
Wohl aber flüchtet die Bevölkerung manchmal in alte Dorf- und Stadtkulturen und dort findet sie Wohnlichkeit.
Daher habe ich mich in dieser Arbeit über die Kriterien der wohnlichen Stadt gefragt, worin eigentlich Wohnlichkeit besteht.
Welche Alternative bieten Sie nun an?
Wir haben versucht, eine Alternative zu entwickeln, einfach aus den Erfahrungen der
Altenstädte.
Die Altenstädte haben aus niedrigen, kleinen Häusern bestanden, meistens aneinandergereiht in Einfamilienhäusern.
Diese Bebauung ist in der sogenannten Gartenstadtbewegung weitergeführt worden.
Diese Gartenstadtbewegung ist lange Zeit als rückständig oder
nicht modernen Anforderungen entsprechend angesehen wurden.
Heute weiß man ihre Vorteile wieder zu schätzen.
Wir hatten Gelegenheit in Buchenau eine solche Gartenstadt zu bauen und die Bewohner sind dann, nachdem sie diese Stadt fünf bis sechs Jahre bewohnt hatten, von einem unabhängigen Institut und von einem unabhängigen Wissenschaftler befragt und diese Befragungen sind ausgewertet worden.
Dabei hat sich gezeigt, dass die Bewohner dieser Gartenstadt
an ihren Feiertagen nicht geflüchtet sind oder nur zum kleinsten Teil, dass sie auch bekannt haben, dass sie sich in dieser Stadt so wohl fühlen, dass sie auch ihre Freizeit dort verbringen.
Das scheint das Entscheidende zu sein.
Wird eine Stadt von den Bewohnern nur aufgesucht oder benutzt, um dort zu arbeiten?
Oder sind sie auch bereit und in der Lage, sich dort zu erholen, dort ihre Freizeit zu verbringen?
Was ist notwendig, damit sie das tun können?
Und da zeigt sich, dass
das kleine Haus mit einer Ergänzungsfläche eines Hofes oder eines Gartens diesen Bedürfnissen eher gerecht wird als ein technisiertes Riesenhaus oder die verdichteten Ballungsgebiete der Großstadt selbst.
Es gibt auch in Wien Gartenstädte aus der
Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.
Adolf Loos war damals Siedlungsarchitekt der Gemeinde Wien eine Zeit lang.
Und es gibt solche Gartenstädte natürlich besonders in England, aber auch in Deutschland.
Wir haben also versucht eben in Buchenau die Erfahrungen aus diesen Städten zu ziehen.
Nicht nur die Befragung der Bewohner von Buchenau gibt uns recht, sondern es geben uns die Feststellungen recht, die in immer größerer Zahl aus den westlichen Ländern kommen.
Es gibt eine umfangreiche Literatur, die die schädlichen Folgen der Verdichtung, der Pallung nachweist.
Und diese Literatur ist bisher in Österreich wenig bekannt gewesen.
Ich habe nun versucht, in dem Buch Kriterien der wohnlichen Stadt diese Literatur sehr sorgfältig und genau dokumentiert zusammenzustellen.
und unserer Fachöffentlichkeit vorzulegen, die nicht immer von diesen Dingen Erkenntnis erhalten oder sie auch nicht immer zur Erkenntnis genommen hat.
Ich glaube, wir stehen hier mitten in einer Trendwende und das Buch versucht in dieser Trendwende wichtiges Erfahrungsmaterial und wichtiges wissenschaftliches Material der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Über die wohnliche Stadt sprach Walter Gellert mit Professor Roland Reiner.
Sechs Minuten nach halb eins ist es jetzt Ausland.
Hier gibt es an sich eine sensationelle Meldung.
Die Interimsregierung in Rhodesien hat nämlich heute offiziell die Abschaffung der Rassendiskriminierung beschlossen.
Vielfach wird der Schritt allerdings als Torschlusspanik gewertet.
Die Regierung Smith, so heißt es, wolle dadurch doch noch den Bürgerkrieg mit der militanten patriotischen Front zu vermeiden.
Ein Schritt, der aber vielleicht doch ein bisschen zu spät kommt.
Auch scheint es kein Zufall, dass sich der rhodesische Ministerpräsident Smith gerade jetzt in den USA aufhält, wo ihm offensichtlich recht peinliche Fragen über die Benachteiligung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit in seinem Land gestellt werden.
Wie die Rassengleichheit in Rhodesien nun tatsächlich und in der Praxis gehandhabt werden soll, darüber informiert Paul Schumacher.
Just zu dem Zeitpunkt nämlich, da der weiß-rhodesische Führer Ian Smith und sein schwarzer Regierungskollege, der Pfarrer Ndavaninghi Sithole, in den USA versuchen, neue Freunde für ihre kränkelnde Übergangsregierung zu gewinnen.
Die Tatsache, dass Schwarze in Rhodesien auch nach der Übernahme einer gemischtrassigen Übergangsregierung im März dieses Jahres als Menschen zweiter Klasse galten,
trug wesentlich zum bisherigen Misserfolg der sogenannten internen Lösung bei.
Zu Recht behaupten Smith und seine drei schwarzen Regierungskollegen, Bischof Musorewa, Pfarrer Sithole und Häuptling Shirao, jetzt, dass die Abschaffung der Rassenungleichheit ein großer Schritt vorwärts sei.
Zu Unrecht allerdings hofft die Viererbande, wie sie von den externen Militantennationalisten Nkomo und Mugabe genannt wird,
mit solchen Maßnahmen heute noch den Krieg beenden zu können.
Denn ohnehin wird die Masse schwarzer Rhodesia beispielsweise von der Abschaffung des Land Tenure Acts kaum Gebrauch machen können.
Dieses Gesetz schreibt die ungleiche Landverteilung zwischen Schwarzen und Weißen vor.
Einer Viertelmillion Weißen gehört die eine Hälfte des Landes, sechs Millionen Schwarzen die andere.
Das schwarze Land wurde zudem überwiegend zu Stammesgebiet erklärt.
Das heißt, die konservativen Häuptlinge konnten ganz nach Gutdünken Ländereien an ihre Untertanen verteilen oder auch nicht.
Die jetzige Aufhebung dieser ungerechten Landaufteilung wird kaum Folgen haben, denn weite Teile Rhodesiens können wegen des zunehmenden Kriegs nicht mehr bewirtschaftet werden.
Außerdem fehlt den meisten Schwarzen das Geld für den Landaufkauf.
Positiv durfte sich dagegen die Aufhebung der Diskrimination im Krankenhaus und Schulbereich auswirken.
Auch hier wiederum hatte der Krieg für eine Notstandssituation besorgt.
Beispielsweise mussten viele schwarze Schulen in ländlichen Bezirken wegen ständiger Guerillero-Überfälle geschlossen werden.
Die weißen Schulen im Gegensatz standen leer, weil viele Siedler bereits das Land verlassen haben.
Da Tausende von Schwarzen in den letzten Monaten in die vergleichsweise sicheren Städte flüchteten, fehlten allerortens Schulplätze und Krankenhausbetten.
Ein Notstand, dem nun abgeholfen wird.
Dennoch kommt die Einsicht zu spät.
Die Verlustzahlen im rhodesischen Krieg gehen allwöchentlich in die Hunderte.
Und noch immer bestehen kaum Aussichten für die von Amerikanern und Briten propagierte Allparteienkonferenz.
Sie hörten Paul Schumacher.
In Beirut sind die Kämpfe der letzten Tage etwas abgeflaut, eine kurze Atempause des Bürgerkriegs.
Während die christlichen Libanesen nun nach dem syrischen Massaker der Vorwoche noch immer dabei sind, ihre Toten zu zählen, nach letzten Schätzungen sollen es mehr als 1300 sein, richten sich die Augen der Welt auf die Rundreise des libanesischen Präsidenten Elias Sargis, der in diesen Tagen versucht, bei den arabischen Nachbarstaaten Unterstützung für sein schwer geprüftes Land zu finden.
Nach mehrtägigen Gesprächen in Damaskus hat er bisher Saudi-Arabien, Katar und Kuwait besucht und ist heute nach Jordanien weitergereist.
Barbara Kudenhofe-Kalergi fasst seine Bemühungen zusammen.
Das Einzige, was bei dem Bittgang des libanesischen Präsidenten Sarkis bisher herausgekommen ist, ist eine weitere Konferenz.
Am Sonntag wollen die Außenminister jener Staaten, die nominell die sogenannte pan-arabische Friedenstruppe bilden, in Beirut zusammenkommen und beraten, ob das Mandat dieser Truppe wie vorgesehen am 26.
Oktober auslaufen oder ob es verlängert werden soll.
Für die Christen im Libanon ist die Konferenz ebenso wie die Reise ihres Präsidenten nur ein Anlass zu bitterem Hohn.
Denn die sogenannte Friedenstruppe besteht zu 90 Prozent aus Syrern und hat in der vorigen Woche die christlichen Viertel von Beirut so gnadenlos zusammengeschossen, dass der libanesische Rundfunk von einem neuen Stalingrad gesprochen hat.
Niemand rechnet im Ernst damit, dass Syriens Präsident Assad nach dem 26.
Oktober seinen Eisengriff um den Libanon tatsächlich lockern wird.
Der libanesische Präsident Sarkis ist wegen seiner Rundreise von allen Seiten kritisiert worden.
Für die linken Moslems im Lande ist er ein Komplize der Amerikaner, für die rechten Christen ein Verräter, der mit den Syrern gemeinsame Sache macht und für alle zusammen ist der ehemalige Bankbeamte, ein maronitischer Christ, die Personifizierung der Ohnmacht des libanesischen Staates.
Trotzdem hat Sarkis immerhin einen Punkt für sich.
Das syrische Bombardement hat seit seiner Reise nach Damaskus aufgehört.
Freilich sind vor allem die christlichen Führer von Shamun bis Jemael überzeugt davon, dass Präsident Assad mit dem Waffenstillstand nur Zeit gewinnen will.
Sie weisen darauf hin, dass die Syrer indessen schwer bewaffnete Einheiten der linken Moslems und der palästinensischen Befreiungsarmee in Stellung gebracht haben.
Selbst wenn es also zu einer Zurücknahme der syrischen Truppen kommen sollte, so stehen deren Stellvertreter bereits zur Fortsetzung des Kampfes gegen die Christen bereit.
In keinem Fall dürften die Syrer zulassen, dass die christlichen Truppen ihren Traum verwirklichen und im Süden des Landes eine mehr oder weniger unabhängige israelfreundliche Enklave bilden.
Diesmal haben die schwer bedrängten Christen auch vergeblich auf Hilfe ihrer israelischen Freunde warten müssen.
Israel hat sich nach einer missglückten palästinensischen Aktion auf Eilat auf eine kurze maritime Kommandoaktion beschränkt.
Der Grund für diese Zurückhaltung liegt auf der Hand.
Morgen beginnen in Camp David die Friedensverhandlungen zwischen Ägypten und Israel, und Washington hat unmissverständlich klargemacht, dass ein israelisches Eingreifen im Libanon für diese Verhandlungen verhängnisvolle Folgen hätte.
Niemand, am allerwenigsten die USA, will in diesem heiklen Augenblick die Syrer verärgern, von denen Krieg und Frieden in der Ost heute mehr denn je abhängen.
Der libanesische Präsident Sargis soll jedenfalls nach seiner Rundreise durch die kleineren arabischen Nachbarstaaten noch einmal zum Rapport nach Damaskus kommen.
Mehr als eine Atempause für sein schwer geprüftes Land dürfte er dabei nicht erreicht haben.
Das war eine Analyse von Barbara Coutenhove-Callergue.
In Rom werden in diesen Tagen die letzten Vorbereitungen zur Wahl eines neuen Papstes getroffen.
Nach der kurzen Amtszeit vom Papst Johannes Paul I. müssen sich nun die katholischen Kardinäle aus aller Welt neuerlich auf einen aus ihrer Mitte einigen.
Und auch wenn man dem Gedankengang des katholischen Glaubensgutes folgt, wonach es letztlich der Heilige Geist ist, der den Ausschlag für die Neuwahl des Papstes geben soll,
So steht doch außer Zweifel, dass es schon sehr intensive, interne Beratungen auch vor dem Konglave unter den Kardinälen gibt, wo man versucht, sich zunächst auf eine Linie zu einigen.
Etwa auf die Frage, wollen wir einen Diplomaten oder einen Seelsorger.
Soll es ein in der Kurienarbeit erfahrener Mann sein oder lieber jemand, der sich in den Gemächern des Vatikans nicht so auskennt und dafür vielleicht ein bisschen frischen Wind und Unbekümmertheit in den ganzen Apparat bringen kann.
Das heißt also, schon jetzt, vermutlich aber gleich nach dem Tod des vorigen Papstes, haben die Gespräche rund um den möglichen Nachfolger begonnen.
Der Papst ist tot, alles konzentriert sich auf den neuen Mann.
Und auf der Gerüchtebörse in Rom tut sich da einiges.
Alfons Thalmer.
Vier Tage vor dem Einzug der Papstwähler in das Konklave kann niemand behaupten, dass er auch nur einigermaßen verlässliche Informationen über die Meinungsbildung im Kardinalskollegium besitzt.
Die in Rom versammelten Kirchenfürsten machen zwar die Modernisierung des Stils mit.
Sie sind gegenüber den Massenmedien relativ redeselig, wenn man ihr jetziges Verhalten mit den früheren Zeiten vergleicht, als die Diskretion als eine der vornehmsten Kardinalspflichten galt.
Beim näheren Besehen merkt man aber, dass sie in Wirklichkeit auch heutzutage in der Sache selbst außerordentlich reserviert sind.
Sie beschreiben ein theoretisches Modellbild der erforderlichen Papstpersönlichkeit, gehen aber nicht oder nur ohne Gewehr auf Namen, bestenfalls als Beispiele, ein.
Niemand schließt einen italienischen Papst aus.
Viele halten einen solchen für die beste Lösung.
Aber auch einen Nicht-Italiener für unmöglich zu erklären, sie ist keiner bereit.
Wenn schon von einer Änderung der diesbezüglichen, ununterbrochenen Tradition seit 450 Jahren die Rede ist, wird kein Unterschied zwischen den europäischen und außereuropäischen Papabili gemacht.
Eine Bestätigung dafür, dass sich die Kirche von heute nicht mehr als europäisch, nur mit Verzweigungen auf allen Kontinenten, sondern als global, allerdings mit einem starken, aber nicht überwiegenden Zentrum in Europa empfindet.
Interessant ist aber, dass die Kardinäle, die den Akzent auf die Möglichkeit eines nicht italienischen Papstes legen, wie der Brasiliane Arns oder der Prager Tomaschek, sofort auch hinzufügen, als Beispiel, den jetzigen Kurienkardinal und den früheren Sekretär der lateinamerikanischen Bischofskonferenz Pironio, mit der Bemerkung, er sei der Sohn von italienischen Emigranten in Argentinien.
Ebenso bezeichnend ist, dass in allen Interviews und Gesprächen darauf hingewiesen wird, dass eine besondere Rom-Erfahrung und Studienzeit immer noch für die geistige und kirchliche Formierung fast aller Mitglieder des heutigen Kardinalskollegiums ausschlaggebend und mitbestimmend war.
Wenn pressefreundliche Kardinäle auch hier und da Namen nennen, handelte es sich mehr um eine Geste der besonderen Wertschätzung oder Freundschaft ohne besonderes Risiko.
Ähnlich verhielte sich in den ersten Abstimmungen des Konklave mit jenen jeweils zwei bis fünf Stimmen, die oft für Persönlichkeiten abgegeben worden sind, von denen man quasi sicher wusste, dass sie keine echte Chance hatten, zum Papst gewählt zu werden.
So hat sich auch der schwarze Kardinal Gantin aus Afrika beeilt, sich bei seinem Freund aus Brasilien, Kardinal Arns, für die Nennung seines Namens zu bedanken und zugleich entschieden abzuwinken mit der Begründung.
Die Kirche ist immer noch um das Grab des Apostels Petrus als Zentrum versammelt.
Der Papst muss seine Formierung in Romnähe erhalten haben und nicht von weit her kommen, wozu am besten sich einer der vielen des Amtes absolut würdigen italienischen Kardinäle eignet.
Im Augenblick also, und diese Information wird absolut ohne jeden Charakter von Prognose von uns weitergegeben,
ist am meisten vom 73-jährigen Kardinal-Erzbischof von Genua, Giuseppe Siri, die Rede.
Seine robuste Gesundheit schwächt das Altersargument ab, das wiederum zugunsten der jüngeren Kandidaten, wie etwa Kardinal Benelli, spricht, die diesmal noch nicht zum Zuge kommen dürften.
Kardinal Siri ist noch vom Pius XII.
ins Kardinalskollegium berufen worden, vor 25 Jahren,
und war seitdem schon in drei Konklaven ein ernstzunehmender Kandidat, für den immer eine bestimmte Zahl von Stimmen auch abgegeben worden ist.
Ein seltener Fall also.
Er ist jetzt zum vierten Mal papabile, was bekanntlich vier Tage vor dem Konklaven noch gar nichts bedeuten muss.
Lassen wir uns eben überraschen, was dann wirklich herauskommt bei dem Konklave, wer der neue Papst wird.
Fünf Minuten nach dreiviertel eins, jetzt Kulturberichte im Mittagschanal.
Gestern Abend fand in der Galerie Next St.
Stephan in Wien ein Roundtable-Gespräch über die Museumskrise in Wien statt.
Mit dem Veranstalter Professor Oswald Oberhuber von der Galerie Next St.
Stephan und mit dem Künstlerhauspräsidenten Hans Meier, der auch als Konsulent für das neue Museum für moderne Kunst im Palais Lichtenstein tätig ist, sprach Erich Gabriel.
Herr Oberhofer, Museumskrise in Wien, ist das jetzt ein allgemeiner Titel oder bezieht sich das speziell auf das neue Museum?
Also es ist eigentlich ein allgemeiner Titel, weil die Museen außer Konservieren eben nichts tun.
Das heißt, sie setzen keine interdisziplinären Dinge an in ihrem Betätigungsbereich und da scheint mir, dass die ganze Situation eben daran krankt.
dass wir überhaupt zu einer solchen Diskussion kommen, weil eben die Museumsdirektoren außer Konservieren eigentlich nichts durchführen.
Eines hat die Diskussion sehr deutlich gezeigt, dass die Vorstellungen in der Öffentlichkeit über das Konzept des neuen Museums sehr chaotisch sind.
Man kann eines herausholen, dass man eigentlich
innerhalb der Museumspolitik nicht eine Geheimpolitik machen soll, wie es eben die Frau Minister macht.
Das finde ich eigentlich einen großen Nachteil.
Also man sollte den Gedanken der Transparenz wirklich aufgreifen und soll offen erklären, was geschieht.
Dann kann es auch nicht passieren, dass so ein chaotischer Moment eben in der Diskussion eben aufkommt, weil dieser chaotische Moment natürlich deutlich zeigt,
dass die Leute nicht informiert sind, aber dass sie Mitspracherecht haben wollen, dass sie etwas sagen wollen, dass sie Wünsche haben, die sie nicht ganz artikulieren können, weil ja auch die Zeit zu kurz ist, also zwei Stunden sind eben zu kurz, um über so ein großes Thema zu sprechen.
Einmal, wie ist der augenblickliche Stand der Verhandlungen?
Schauen Sie, es ist an und für sich eigentlich alles klar und ich finde die heutige Diskussion war im Prinzip sehr positiv, weil es ja ein Meinungsaustausch war, der sicherlich sehr nützlich ist.
Ich bin überhaupt immer dafür, dass man über solche Dinge diskutiert und damit die Wünsche einer breiten Schicht zu kennen oder kennen zu lernen zumindestens.
Es ist im Prinzip so, dass ja nicht lauter Leute, die vom Fach nichts verstehen, bei der ganzen Geschichte beteiligt wurden, sondern wie ja schon über ein Jahr jetzt die Diskussion läuft in allen Zeitungen, über große Berichte vom Fernsehen und so weiter gemacht wurden, ist ja das längste, also nicht eine Sache, die im Verborgenen geblüht hat.
Es ist so, dass also mit der Initiative durch Ludwig einfach Weichen gestellt wurden, Möglichkeiten gestellt wurden, die wir vorher nicht gesehen haben.
Nun haben wir die und im Prinzip ist es ganz den normalen Weg gegangen, zuerst einmal die Bestände zu sichten, das ist geschehen, aus diesen Beständen Auflistungen herzustellen und zu sagen, so könnte es gehen.
Die Frau Minister hat
sicherlich sehr positiv in dem ganzen Geschehen eingegriffen, dass sie überhaupt die Weichen gestellt hat, dieses neue Museum, nämlich sprich im alten Palais Lichtenstein, das immer schon als Galerie gebaut war, zu errichten und dort wirklich eine bessere Möglichkeit als jetzt in dem zu kleinen Bau des Professor Schwanzers einfach möglich ist zu finden.
Was grundsätzlich immer wieder gesagt wurde, ist, dass er nicht an ein abreißendes Babylon gedacht ist, auch nicht an eine Auflösung, sondern an eine Zusammenführung der Kunstwerke.
Und ich möchte abschließend vielleicht noch eins sagen, im Katalog der Neuen Stalburg auf Seite 9 können Sie von der Frau Hofrath-Klauner lesen, dass diese willkürliche Zerreißung damals nicht sehr glücklich war.
Und wenn man heute, nach so und so vielen Jahren, einmal überdenkt, ob man nicht die Situation in Österreich verbessern kann, dann glaube ich, ist das nur positiv zu sehen.
Stellungnahmen zur Museumskrise in Wien waren das.
In Graz begann heute ein dreitägiges Musik-Symposium über Alexanders Chriabi.
Zu dieser Tagung haben sich Musikwissenschaftler und Komponisten aus Österreich, der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz und Frankreich eingefunden, mehr von Gudrun Gröbelbauer.
Die Alexander Skriabin-Retrospektive gilt einem Vorläufer der neuen Musik, dessen Werk jahrzehntelang in Vergessenheit geraten war.
Dieses Werk umfasst neben Klaviermusik und fünf Symphonien unter anderem auch eine Oper.
Über die Gründe, Leben und Werk gerade dieses Komponisten in den Mittelpunkt des diesjährigen Musiksymposiums zu stellen,
sagt Dr. Otto Koleritsch vom Grazer Institut für Wertungsforschung.
Es liegt einmal nahe für die Retrospektiven, die hier gemacht werden, Skriabin deshalb auszuwählen, weil er zu jenen Komponisten zählt, in deren Wirkungsgeschichte große Schwankungen aufgetreten sind.
Es ist zwar sein Werk schon zu seinen Lebzeiten sehr bekannt gewesen, dann kam aber doch eine sehr lange Periode nur zögernder Beschäftigung mit ihm,
Eigentlich nur diejenigen, so meinte man, die also für das Extravagante schon also in suspektem Sinne etwas übrig hatten, beschäftigen sich mit Skriabin.
Das hat sich geändert.
Dazu gibt es auch Parallelen.
Es wird immer wieder die Mahler-Renaissance im Parallel dazu angeführt.
Und das wohl auch deshalb, weil einfach die historische Grundposition unseres Lebens sich geändert hat und auch die Wertwelt
sich geändert hat, sodass diese Musik, die vor dem ersten Weltkrieg gewisse Kunstformen verändern half, somit auch Lebensformen verändern half, heute neu verstanden wird.
Und in der Musikwissenschaft und in der Fachwelt kommt wohl
jener Aspekt dazu, dass man für die neue Musik, die uns manchmal so unvermittelt anspricht, doch eine historische Kontinuität sucht, ihre Vorgeschichte sucht und dazu sind Skriabins Werke doch Dokumente, wenn man an die siebte oder die neunte Sonate denkt.
Aber auch hier wird man wiederum aufpassen müssen, dass man nicht in einen Stilisierungsprozess verfällt und hier also Gewaltsames tut, denn es ist wohl sehr wichtig, dass Skriabin aus dem 19.
Jahrhundert kommt, dass eigentlich die Musiksprache des 19.
Jahrhundert bis hin zum Kitsch
seine musikalische Welt war und ich möchte also die These behaupten, dass die Wirkung dieser Musik aus der Sensibilität Skriabins, solche abgegriffene Ausdrucksformen zu umgehen, dass die Wirkung dieser Musik durch das Durchscheinen, aber dann doch diese Ausdrucksformen immer wieder einfach den Musikanten und den Musiker fesselt.
Alexander Skriabin wurde am 7.
Jänner 1872 in Moskau geboren, entstammte einer musikbegeisterten großbürgerlichen Familie.
Nach seinem Studium am Moskauer Konservatorium arbeitete er als Pianist und Komponist in Westeuropa.
1896 kehrte er nach Moskau zurück, wo er einige Jahre am Konservatorium eine Professur inne hatte.
1903 verließ er Russland wieder, um einem Skandal zu entgehen, da er sich von seiner Frau trennte, die allerdings einer Scheidung nicht einwilligte.
In der Folge verbrachte er mit seiner Geliebten mehrere Jahre im Exil.
1910 kam der Komponist in seine Heimat zurück, wo er 1915 starb.
Seine Tochter Marina Skriabin, die als Musikwissenschaftlerin in Paris lebt, charakterisiert seine Persönlichkeit so.
Madame Scriabin sagte, dass sie nur als kleines Mädchen ihren Vater noch kennengelernt hatte,
aber kann doch genau sagen, dass der Mensch übersensibel war in der Umgebung, im normalen Leben, sagen wir, aber dass sofort, wenn er in seiner Kunst vertieft war, da existierte überhaupt nichts mehr, er war in einer anderen Welt und da war nur die Kunst, die wichtig war.
Hören Sie nun einen Ausschnitt aus der Fis-Moll-Sonate Op.23 von Alexander Skriabin.
Und jetzt, zwei Minuten vor 13 Uhr noch Kurzmeldungen.
Österreich.
Im Mittelpunkt der ersten Sitzung des Nationalrates in der Session 78-79 steht der erwartete Beharrungsbeschluss über die Änderung des Arbeiterkammerwahlgesetzes durch die sozialistische Mehrheit.
ÖAAB-Obmann Mock bezeichnete den heutigen Tag als schwarzen Tag für die Demokratie.
Der sozialistische Klubobmann Fischer meinte dagegen, nach seiner Ansicht sollten Betriebsräte von wirklichen Arbeitnehmern bestellt und einflüssenah Verwandte des Betriebsinhabers ausgeschaltet werden.
Der Klubobmann der Freiheitlichen Peter nannte die Novelle das bedenklichste Gesetz der vergangenen acht Jahre.
Der vom Kuratorium provisorisch bestellte Generalintendant des ORF, Gerd Bacher, hat heute seine Amtsgeschäfte übernommen.
Bacher wurde vom Vorsitzenden des Kuratoriums, Slonsky, in die Geschäfte eingeführt.
USA.
Präsident Carter trifft heute in Washington mit ägyptischen Regierungsvertretern zusammen, um die morgen beginnenden ägyptisch-israelischen Friedensverhandlungen zu erörtern.
In einer Pressekonferenz sagte Carter neuerlich, die israelischen Siedlungen im Westjordanland seien ein Hindernis auf dem Weg zum Frieden.
Vereinte Nationen.
Der ägyptische UNO-Botschafter Megid hat vor der Vollversammlung den Abzug Israels aus Ostjerusalem gefordert.
Er reagierte,
Damit auf die Äußerung des israelischen Außenministers Dayan, dass eine Rückgabe der arabischen Altstadt von Jerusalem nicht in Frage komme.
Und wir sind damit am Ende des Mittagsschnalls für Redaktion und Technik.