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KI-generiertes Transkript
Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
60 Minuten Information aus dem Studio des Mittagschanals.
Am Mikrofon ist Hans Fockenhuber.
Vor den Nachrichten, wie gewohnt, der Überblick über das geplante Programm.
Im Parlament findet heute die erste Lesung des Budgetvoranschlages statt.
Großes Diskussionsthema wird aber sicherlich die Atom-Volksabstimmung vom vergangenen Sonntag sein.
Die gestrige Entscheidung des SPÖ-Vorstandes und des Parteipräsidiums, Bundeskanzler Kreisky mit einer Generalvollmacht auszustatten, ist Thema der heutigen Inlands-Presseschau.
Die Wirtschaftsredaktion beleuchtet die Auslandsbeziehungen Österreichs mit Saudi-Arabien.
Aus dem Ausland erwarten wir einen Bericht über die Affäre um den Fraktionsvorsitzenden der christdemokratischen Aktion, der Regierungspartei Hollands, der sich während der Hitlerzeit freiwillig zur SS gemeldet hatte.
Weiters berichten wir von den Kommunalwahlen in Israel, die eine Kraftprobe zwischen Regierung und Opposition werden, und von den Kongresswahlen in den USA.
Die Kulturredaktion schließlich gibt eine Vorschau auf die Ensemble-Theateraufführung »Zufälliger Tod eines Anarchisten« von Dario Faux und berichtet von zwei Ausstellungen von Werken Paul Floras.
Jetzt aber die Nachrichten.
Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke und Sprecher Wilfried Schirlbauer.
Österreich.
Der Nationalrat ist um 11 Uhr zur ersten Lesung des Budgets 1979 zusammengetreten.
Der von Finanzminister Androsch vorgelegte Entwurf sieht Ausgaben von 288,1 Milliarden und Einnahmen von 238,8 Milliarden Schilling vor.
Der Bruttoabgang beträgt 49,3 Milliarden.
Das Budget 1979 ist wieder in ein Grundbudget, eine Stabilisierungsquote von 2,8 Milliarden und eine Konjunkturbelebungsquote von 2,4 Milliarden Schilling gegliedert.
Die Gesamtausgaben werden gegenüber dem Vorjahr um 5,5% steigen, die Budgeteinnahmen um 7,1%.
Schwerpunkte liegen auf den Gebieten Gesundheit, Soziale Sicherheit, Verkehr und Erziehung.
Iran.
Einen Tag nach der Bildung einer Militärregierung unter General Azari herrscht in Teheran nach außen hin Ruhe.
Es liegen jedoch bereits Meldungen vor, dass das neue Regime, das vom Shah als Übergangsregierung bezeichnet wurde, mehrere oppositionelle und frühere Minister habe festnehmen lassen.
Auch sieben Journalisten sollen verhaftet worden sein.
Wie schon gestern erschienen die großen Zeitungen in Teheran mit Ausnahme eines regierungsfreundlichen Blattes nicht.
Rundfunk und Fernsehen stehen dem Vernehmen nach unter Militärkontrolle.
In einigen Teilen der Hauptstadt waren auch heute vereinzelt Schüsse zu hören.
Offiziell heißt es jedoch, Soldaten würden in die Luft feuern, um Menschenansammlungen auseinanderzutreiben.
Die Bediensteten der Fluggesellschaft Iron Air haben nach einem fünftägigen Streik die Arbeit wieder aufgenommen.
Der Flugbetrieb soll während des heutigen Tages wieder in Gang kommen.
Der neue Ministerpräsident General Azari hat in einer ersten Ansprache erklärt, seine Militärregierung werde sich vor allem um die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung kümmern und anschließend zugunsten einer sogenannten nationalen Regierung zurücktreten, die dann freie Wahlen abhalten könne.
Nahe Osten USA.
Nach Konsultationen mit seiner Regierung über die Friedensverhandlungen mit Ägypten ist heute der israelische Verteidigungsminister Weizmann von Tel Aviv nach Washington abgereist.
Weizmann sagte vor dem Abflug, seiner Ansicht nach stehe man kurz vor dem Abschluss eines Friedensvertrages.
Es gäbe allerdings noch einige politische Probleme zu lösen.
Auch Finanzminister Ehrlich begibt sich heute in die Vereinigten Staaten.
Er will sich um eine Klärung der mit dem Friedensvertrag verbundenen finanziellen Probleme bemühen.
Der israelische Außenminister Dayan bestätigte vor Journalisten in Washington, dass es bei den Friedensverhandlungen weitere Fortschritte gegeben habe.
Als größere Probleme bezeichnete Dayan nur noch die Ölfelder im Sinai und die Finanzierung des israelischen Rückzugs aus den besetzten Sinai-Gebieten.
Das ägyptische Kabinett wird sich heute mit israelischen Vorschlägen zu der Forderung Ägyptens befassen, dass der Friedensvertrag mit Klauseln über die Zukunft der Palästinenser im Westjordanland gekoppelt sein müsse.
Tanzania, Sambia.
Die Regierung in Dar es Salaam hat sich besorgt über die Sicherheit der in Uganda lebenden Tanzanier geäußert, nachdem Uganda Gebiete im Nordwesten Tanzanias angegriffen und besetzt hat.
Die tanzanische Regierungszeitung Daily News berichtet, vor allem das Leben der tanzanischen Schüler in der ostafrikanischen Fliegerschule in der ugandischen Stadt Soroti sei in Gefahr.
Nach Ansicht des libyschen Informationsministers, der zwischen den beiden afrikanischen Staaten vermittelt, ist mit einem baldigen Rückzug Ugandas aus den besetzten tansanischen Gebieten zu rechnen.
Der Minister dementierte Meldungen, nach denen libysche Soldaten auf Seite Ugandas kämpfen, und sagte, Libyen sei zwar mit Uganda befreundet, aber auch mit Tansania.
Der sambische Staatspräsident Kahunda hat in einer ersten offiziellen Stellungnahme zu dem Grenzkonflikt Uganda der Aggression bezichtigt und Tanzania Unterstützung zugesichert.
Angola, Südafrika.
Der angolanische Verteidigungsminister Karaira hat die Bevölkerung seines Landes über den staatlichen Rundfunk zur sofortigen Mobilmachung aufgerufen.
Der Minister erklärte, ein Angriff Südafrikas gegen angolanische Städte stehe unmittelbar bevor.
Wörtlich sagte Karaira, die faschistische Führung in Pretoria habe unter dem Vorwand, die gerechte Befreiungsaktion der südwestafrikanischen Volksorganisation zu neutralisieren, einen Angriffsplan gefasst.
In den vergangenen Wochen wurden mehrere Aufklärungsflüge der südafrikanischen Luftwaffe über Angola beobachtet.
Im Gegensatz zu den Meldungen aus Uganda hat das südafrikanische Verteidigungsministerium Aggressionsabsichten bestritten.
Ein Sprecher des Ministeriums bezeichnete die Behauptungen Angolas als lächerlich und betonte, dass Südafrika keinen Krieg führen wolle.
Sowjetunion.
Verteidigungsminister Ustinov hat heute aus Anlass des 61.
Jahrestages der sowjetischen Oktoberrevolution China vorgeworfen, den Weltfrieden zu bedrohen.
Die Sowjetunion werde aggressiven Akten der Imperialisten und ihrer Alliierten eine entschlossene Antwort geben, fügte Ustinov hinzu.
Ustinov sprach auf dem Roten Platz in Moskau, wo die traditionelle Militärparade stattfand.
Auf der Ehrentribüne befand sich neben Staats- und Parteichef Brezhnev auch der vietnamesische Parteichef Le Duan und Ministerpräsident Pham Van Dong.
Der Militärparade, die eine Dreiviertelstunde dauerte und bei der keine neuen Waffen gezeigt wurden, folgte einer Kundgebung der Moskauer Arbeiter.
Thailand.
Wie heute in Bangkok bekannt wurde, haben die Gespräche, die der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Deng Xiaoping in der thailändischen Hauptstadt führte, zu mehreren Beschlüssen für einen wesentlichen Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten geführt.
So soll China bereit sein, Thailand nahezu eine Million Tonnen Ölprodukte zu Preisen unter dem Weltmarktniveau zu liefern, sowie thailändische Waren in einem Gesamtwert von 80 Millionen Dollar abzunehmen.
In einer Ansprache in Bangkok hat Teng die Sowjetunion indirekt als ernsthafte Gefahr für den Weltfrieden bezeichnet.
Zugleich würdigte Teng die Tätigkeit der ASEAN, des Bundes Südostasiatische Staaten, dem neben Thailand, Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Singapur angehören.
USA.
In den Vereinigten Staaten werden heute Kongresswahlen abgehalten.
Es sind 435 Sitze im Repräsentantenhaus und 35 Sitze im Senat zu vergeben.
Außerdem werden 36 der 50 Gouverneure neu gewählt.
Mit der Kongresswahl verbunden sind in verschiedenen Staaten mehrere Volksentscheide über lokale und soziale Probleme.
Allgemein wird damit gerechnet, dass es zu keinen bedeutenden Veränderungen des gegenwärtigen Kräfteverhältnisses zwischen Republikanern und Demokraten im Kongress kommen wird.
Die Demokratische Partei verfügt derzeit im Repräsentantenhaus über 285 der 435 Sitze.
Bundesrepublik Deutschland.
Verteidigungsminister Appel hat heute in Bonn Reformpläne für die Struktur des Heeres vorgelegt.
Im Mittelpunkt der Überlegungen steht die Verbesserung der Kampfkraft durch konventionelle Waffen.
Die einzelnen Militäreinheiten sollen kleiner, dafür aber beweglicher werden.
Der neue bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß hat heute die Mitglieder der Landesregierung vorgestellt.
Wesentlichste Veränderung ist die Ernennung von CSU-Generalsekretär Tandler zum bayerischen Innenminister.
Niederlande
Die Christlich Demokratische Partei ist von einer schweren Krise bedroht.
Der Fraktionsvorsitzende Antjes hat zugegeben, sich während des Zweiten Weltkrieges freiwillig zur SS gemeldet zu haben.
Er begründete diesen Schritt mit dem Hinweis, er habe damit versucht, aus einem Arbeitslager in Norddeutschland frei zu kommen.
Sein Ansuchen sei allerdings nicht angenommen worden.
Die Situation ist zusätzlich gespannt, weil Antjes einer der schärfsten Gegner von Ministerpräsident Van Acht innerhalb dessen eigener Partei ist.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage?
Das mitteleuropäische Hoch ändert seine Lage und Intensität nur wenig.
Im Alpenraum hält dadurch das ruhige Herbstwetter weiter an.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
In tiefen Lagen verbreitet hochnebelartige, geschlossene Bewölkung mit nur geringen Auflockerungstendenzen.
Außerhalb dieser Nebelzonen und oberhalb von 1000 Metern Seehöhe dagegen allgemein gering bewölkt, gebietsweise auch wolkenlos.
schwache Winde aus Ost bis Süd, Nachmittagstemperaturen 5 bis 11 Grad, Frühtemperaturen morgen meist minus 4 bis plus 4 Grad, in einzelnen alpinen Tälern nach klarer Nacht bis minus 7 Grad sinkend.
Die Prognose für morgen Mittwoch.
In den Niederungen weiterhin anhaltend nebelig trübes Wetter.
Oberhalb von 900 bis 1200 Metern Seehöhe dagegen allgemein sonnig.
Winde aus Ost bis Süd.
Tageshöchsttemperaturen 5 bis 12 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, bedeckt durch Hochnebel, 3°, Ostwind 10 km pro Stunde.
Eisenstadt, bedeckt durch Hochnebel, 3°, Windstill.
Linz, bedeckt durch Hochnebel, 2°, Nordost 10.
Salzburg, stark bewölkt, 3°, Windstill.
Innsbruck, heiter, 7°, Windstill.
Bregenz, stark bewölkt, 5°, Westwind 3 km in der Stunde.
Graz, bedeckt durch Hochnebel, 2 Grad, Wind still.
Und Klagenfurt, bedeckt durch Hochnebel, 1 Grad, Wind still.
Das waren Nachrichten und Wette.
Es ist jetzt 12 Uhr und 12 Minuten.
Mehr als zweieinhalb Wochen nach der Budgetrede von Finanzminister Androsch begann heute im Parlament die Debatte über den Budgethaushaltsvoranschlag für das kommende Jahr.
Hier nochmals die Zahlen.
Das Budget sieht bei Gesamtausgaben von mehr als 288 Milliarden Schilling ein Defizit von etwa 49 Milliarden Schilling vor.
Die sogenannte erste Lesung des Budgets, mit der die heutige Parlamentssitzung vor mehr als einer Stunde begonnen hat, gibt den Abgeordneten aber nicht nur Gelegenheit für finanzpolitische Erläuterungen, sondern auch zur Diskussion anderer aktueller politischer Themen und hier vor allem der Atom-Volksabstimmung vom vergangenen Sonntag.
Zu einem ersten Bericht schalten wir zu Hans Langsteiner ins Parlament.
Hier im Parlament also neuerliche Atomdiskussionen, über die wir dann gleich berichten werden und eine erste generelle Abrechnung mit dem neunten Budget von Finanzminister Androsch, der, wie es gerne genannt wird, in Zahlen gegossenen Regierungserklärung.
Die politischen Fronten in dieser Frage sind ja längst klar.
Für die Regierungspartei ist dieser letzte Budgetentwurf vor den nächsten Nationalratswahlen ein erster Schritt zur Senkung des Budgetdefizits.
Bei generellen Einschränkungen habe man, so Minister Andrusch in seiner Budgetrede am 18.
Oktober, in einzelnen Bereichen Ausweitungen vorgenommen, um die Arbeitsplätze zu sichern und die Inflation weiter einzudämmen.
Beide Oppositionsparteien haben zu diesem Budget noch am Tag der Budget-Rede sofort ihre Ablehnung deponiert.
Die Freiheitlichen sprachen von Androsch-Scherbudget-Kosmetik und für die ÖVP präzisierte als Hauptredner Generalsekretär Lanner heute im Parlament erneut die Hauptpunkte der Kritik.
Einer Kritik, die sich nicht auf die Wirtschaftspolitik beschränkte.
Lanner zitierte zunächst Zeitungskommentare, in denen von einer Krise des Staatshaushaltes die Rede gewesen war.
Er erinnerte an die Ausweitung der Staatsschulden von 60 Milliarden im Jahre 1969 auf 260 Milliarden Schilling-Heuer und meinte, eine Firma mit dieser Finanzgebarrung müsste Konkurs anmelden.
Dann weitete Lanner seine Kritik ins Generelle.
Die SPÖ leide an Zentralismusgläubigkeit, sie betreibe Verschwendungspolitik und – Stichwort Arbeiterkammerwahlrecht – sie ändere demokratische Spielregeln einseitig ab.
Die ÖVP werde demgegenüber den Schuldenberg, den ihr die SPÖ hinterlassen habe, abtragen und die Budgetlöcher stopfen.
Soweit die generelle Linie.
Zwei Tage nach dem Mehrheits-Nein bei der Atomvolksabstimmung ist es jedoch nahezu selbstverständlich, dass auch dieses Thema im Parlament zur Sprache kam.
Lanner stellte das Abstimmungsergebnis in einen größeren politischen Zusammenhang.
Innerhalb kurzer Zeit hat sich zum vierten Mal gezeigt, dass die SPÖ offenbar jedes Verständnis für die wahre Meinung der Bevölkerung verloren hat.
Zum vierten Mal in ununterbrochener Reihenfolge
wurde der sozialistischen Überheblichkeit eine Absage erteilt.
Das war so bei der Lkw-Steuer.
Das war so bei der Neuwahl im ORF.
Das kam deutlich zum Ausdruck bei den Wiener Landtagswahlen.
Das kommt deutlich zum Ausdruck bei den Betriebsratswahlen.
Und dann kam Zwentendorf.
Herr Abgeordneter Sekanina, ich weiß, es tut Ihnen weh, es tut Ihnen weh, weil Sie ein Gefühl für die Politik haben und spüren, dass die Bevölkerung diese Politik vom Hohen Rost, diese selbstgefällige Überheblichkeit nicht mehr zur Kenntnis nimmt.
Und zur gestrigen SPÖ-Vorstandssitzung, in der dem Parteichef Kreisky am Abend eine Art innerparteilicher Generalvollmacht ausgestellt worden war.
Es geht mir nichts an, steht ich in Ihrem Lager, aber diese innerparteiliche Notverordnung quasi antreten zum Marschbefehl und dann dürft's was sagen.
Ich würde mir das nicht gefallen lassen.
Mir tun Sie eigentlich leid.
Weit haben Sie jetzt gebracht, eine Partei, die einmal so stolz war auf ihre Demokratie.
Heißt diese Notverordnung, diese politische Notverordnung, die Sie gestern beschlossen haben, heißt das eigentlich, dass Sie, meine Herren Sozialisten, den Bundeskanzler in den letzten acht Jahren am Regieren behindert haben?
Heißt es das?
Braucht er deshalb jetzt diese Vollmachten, diese Notverordnung?
Ist das Ihr Demokratieverständnis?
Eine bedenkliche Entwicklung.
Herr Abgeordneter Sekanina, heute tut es mir das erste Mal richtig leid, dass Sie in diesem Lager und nicht in jenem stehen.
Meine Herren!
Meine Herren!
Warum denn so nervös?
Warum?
Zeigen Sie doch diese Unruhe nicht!
Dass Sie sie innerlich haben, wissen wir!
Sie haben unser Mitgefühl!
Aber zeigen Sie!
Bewahren Sie Haltung!
Bewahren Sie Haltung!
Linie!
Der Bundeskanzler hat sich heute in der Früh gesagt, Burschen, heute Linie bewahren!
Nerven bewahren!
Es geht nicht gut, aber ruhig müssen wir sein!
So wird's sein!
Planer richtete dann an den Regierungschef drei Fragen.
Ob er das Abstimmungsresultat vom Sonntag zur Richtschnur seiner Politik machen, ob er den Umbau Zwentendorfs überprüfen und ob er das Energiekonzept der ÖVP aufgreifen werde.
Der nächste Redner, der sozialistische Klubchef Fischer, konterte darauf unmittelbar.
Ich möchte meinem Vorredner ein Kompliment machen.
Er war in zahlreichen Passagen seiner Rede durchaus humorvoll.
Ob das beabsichtigter Humor oder unfreiwillige Komik war, müssen allerdings andere entscheiden, meine Damen und Herren.
Denn zahlreiche Punkte dieses Referates sind so, dass ich mich in Bezug auf diese Frage tatsächlich nicht entscheiden kann.
Und dann eine offizielle Stellungnahme des sozialistischen Klubchefs Fischer zum Ergebnis der Atomvolksabstimmung.
Schon die Frage, ob dieses Ergebnis von der SPÖ akzeptiert wird, ist, ich sage das ganz detachiert, ist völlig deplatziert, weil es selbstverständlich ist, dass dieses Ergebnis akzeptiert wird,
Und weil ich Sie aufmerksam mache, dass wir dieses Ergebnis akzeptieren ohne jene Vorbehalte, die Sie vielleicht gemacht hätten, wenn es umgekehrt gewesen wäre, weil ich aufgrund bisheriger Erfahrungen annehmen müsste, dass Sie von einer hauchdünnen Mehrheit nur sprechen würden, von einer hauchdünnen Mehrheit,
Denn die Mehrheit der sozialistischen Parteien diesem Parlament, meine Damen und Herren, zum Beispiel, die sie immer als hauchdünne Mehrheit abqualifizieren, ist jedenfalls größer als die Mehrheit der Nein-Stimmen gegenüber der Ja-Stimmen.
Aber das steht nicht zur Diskussion.
Eine Volksabstimmung hat stattgefunden.
Wir akzeptieren das Ergebnis dieser Volksabstimmung.
Und das heißt, Zwentendorf wird nicht in Betrieb gehen.
Das heißt, dass die zuständigen Behörden keine Betriebsgenehmigung erteilen werden.
Und ich persönlich nehme darüber hinaus an, dass eigentlich die Organe des Kraftwerks oder der Kraftwerksgesellschaft
auch gar nicht mehr redlicherweise um eine solche Betriebsgenehmigung ansuchen können.
Denn auch die ÖVP muss dieses Ergebnis akzeptieren.
Und meine Damen und Herren, das würden wir nicht durchgehen lassen, dass die Herrn Maurer und Niederl aufrufen zu Nein-Stimmen und womöglich jetzt kommen in ihrer Eigenschaft als Miteigentümer und eine Betriebsgenehmigung verlangen.
So könnte das nicht gespielt werden.
Die ÖVP habe generell in der Atomfrage eine klare Linie vermissen lassen und wenn sie jetzt einen Sieg feiere, so Fischer, dann sei dies ein Pyrrhus-Sieg.
Der sozialistische Klubchef kündigte dann auch noch, wie schon gestern, Bundeskanzler Kreisky in seiner Pressekonferenz die Vorlage eines Gesetzentwurfs an, der die Ergebnisse der Volksabstimmung berücksichtigen werde.
Dass sich auch Bundeskanzler Kreisky noch mit einer Zwentendorferklärung zu Wort melden wird, ist schon zwischen den Parlamentsklubs informell abgesprochen worden.
Darüber mehr im Abendjournal, nun aber zurück zum Studio des Mittagjournals.
Reporter im Parlament war Hans Langsteiner und nun zur heutigen Inlands-Presseschau.
Einziges Thema, die bereits im Parlament diskutierte Entscheidung, die der sozialistische Parteivorstand gestern spätabends gefällt hat, als er Bundeskanzler Kreisky eine unbeschränkte Vollmacht auf unbestimmte Zeit für alle Entscheidungen einräumte, die dieser für nötig erachtet.
Diese Entwicklung kam einigermaßen überraschend, wo ja Bundeskanzler Kreisky bei der SPÖ-Klubklausur in Neusiedl eine Nein-Entscheidung bei der Volksabstimmung als Rücktrittsgrund nicht ausschloss.
Da die Entscheidung des Parteivorstandes erst spät am Abend fiel, konnte sie nicht mehr von allen Zeitungen in ihren Kommentaren und Leitartikeln berücksichtigt werden und wir zitieren deshalb im Folgenden nur Auszüge aus Blättern, wo diese jüngste Entwicklung innerhalb der SPÖ ihren Niederschlag fand.
Auszüge aus den Kommentaren und Leitartikeln hat heute Markus Sommersacher zusammengestellt.
Im offiziellen Organ der Regierungspartei der Sozialistischen Arbeiterzeitung meint Manfred Scheuch, die ÖVP-Nahepresse habe sich zu früh gefreut, wenn sie mit einem Rücktritt des Bundeskanzlers gerechnet habe.
Obwohl die Rücktrittsfrage von den Zeitungen, die sie bei der Klubtagung in Neusiedl in die Diskussion geworfen hat und hochgespielt worden war, hatte das dort von Kreisky ausgesprochene Wort, auch ein Rücktritt sei für ihn nicht auszuschließen, keineswegs nur die Bedeutung eines Wortspiels.
Dafür waren Sonntagabend hunderttausende österreichische Fernseherzeugen, die am Bildschirm miterlebten, wie sehr der Bundeskanzler das Abstimmungsergebnis auch als persönliche Niederlage empfand und dies offen einbekannte.
Ein Politiker von der Verantwortung und vom Format Kreiskies hat es nicht notwendig, sich das Vertrauen seiner Partei über den Umweg einer Rücktrittsdrohung einzuholen.
Nur tiefe Betroffenheit über das Ergebnis und die Überzeugung, die Hauptverantwortung zu tragen, müssen ihn persönliche Konsequenzen erwägen haben lassen.
Aber es war ebenso fern von allen Phrasen die Überzeugung nicht nur der Mitglieder des Parteivorstands, sondern hunderttausender Sozialisten, was Bürgermeister Graz in den Worten zusammenfasste, die Republik braucht Kreisky viel dringender als Zwentendorf.
Die Sozialistische Partei bewies in diesen Stunden jene Geschlossenheit, in der Solidarität keine Einbahnstraße ist.
heißt es in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
In der Tageszeitung die Presse liest man dagegen unter der Überschrift der Parteidiktator.
Ein angeschlagener Bundeskanzler ging gestern Abend in den sozialistischen Parteivorstand und heraus kam ein Generalbevollmächtigter der SPÖ.
Glanzvoller denn je.
Ein sozialdemokratischer Diktator, die Abdankung der Regierungspartei zugunsten ihres starken Mannes, man glaubte zu träumen.
Die Folgen dieses unglaublichen Parteibeschlusses sind in dieser Stunde noch nicht absehbar, aber sie werden nicht nur für die SPÖ, sondern bis zu den nächsten Nationalratswahlen für ganz Österreich schwerwiegende sein.
Was die Bundesverfassung auf staatlicher Ebene strikt unterbindet, wozu das Staatsrecht die Gewalten getrennt und geteilt hat, das führt nun auf der Ebene einer mit absoluter Parlamentsmehrheit ausgestatteten Partei Wirklichkeit.
Soweit die Tageszeitung, die Presse.
Josef Laschoba kommentiert in den oberösterreichischen Nachrichten die gestrige Entscheidung der SPÖ folgendermaßen.
Ob damit eine brüchig gewordene Basis wieder fester wird, das kann erst die Zukunft erweisen.
In der SPÖ ist eine Bruchlinie sichtbar geworden.
Konträre Meinungen über Zwentendorf wuchern unter der Oberfläche weiter.
Und niemand kann voraussagen, was aus der Gärung noch hervorgeht.
Die SPÖ steht nach mehreren Schlappen in der politischen Gegend angeschlagen da.
Für die SPÖ ist eine veränderte Lage eingetreten, auch trotz einem Verbleib von Kreisky, heißt es in den oberösterreichischen Nachrichten.
Im Wiener Kurier vertritt Peter Rabl die Meinung, dass Kreisky die SPÖ sozusagen in die Knie gezwungen habe und schreibt unter der Überschrift ein strahlender Verlierer.
Bruno Kreisky, am Vormittag nach eigenem Bekenntnis Alleinverlierer der Atomvolksabstimmung vom Vortag, schwang sich am Abend endgültig und hochoffiziell zum Alleinherrscher über die SPÖ auf.
Das Scherzwort vom Sonnenkönig auf Österreichisch hat nun wirklich Wahrheitsgehalt.
Die Partei ist er.
Und die SPÖ ist nicht mehr die SPÖ.
Wo vor 15 Jahren – man glaubt es kaum, wie kurz das erst her ist – das Interview mit einer bürgerlichen Zeitung, ohne Genehmigung des Parteivorstandes, als offizielle Begründung für ein Parteiverfahren gegen den mächtigen Franz Ola erreichte, wurde einstimmig, ohne Spur eines Widerspruchs, die totale Macht an einen einzigen übertragen.
Wie die Genossen das mit ihrer Ideologie, auch mit ganz einfachen demokratischen Spielregeln, vereinbaren können, ist ihr Problem.
Was Bruno Kreisky aus seinem Parteistreich macht, ist sein totales Risiko.
Jetzt haftet er ohne jede Beschränkung für den Erfolg bei den Nationalratswahlen in einem Jahr.
Das war die heutige Inlands-Presseschau.
Ein Blick auf die Uhr.
Es wird in vier Minuten halb eins.
Berichte aus dem Ausland.
Die politische Vergangenheit von hohen Politikern sorgt jetzt, 33 Jahre nach Ende des Hitler-Regimes, noch immer für Schlagzeilen.
Die Affäre um den zurückgetretenen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Philbinger, ist noch in Erinnerung.
Er hat als Nazirichter sogar noch nach dem Weltkrieg Todesurteile verhängt.
Seine Partei, die CDU, wurde damals in eine Krise gestürzt.
Nun droht der holländischen Schwesterpartei der christdemokratischen Aktion, die in den Niederlanden an der Regierung ist, eine ähnliche Krise.
Denn nun wurde bekannt, dass sich ihr Fraktionsvorsitzender Antjes freiwillig zur SS gemeldet hatte.
In Holland ist man da ja noch viel sensibler als in Deutschland oder in Österreich.
Hören Sie Günther Vieten aus dem Haar.
Der Fraktionsvorsitzende der niederländischen christdemokratischen Partei CDA, Willem Antjes, hat im Krieg bei einer Einheit der deutschen Waffen-SS gedient, dem sogenannten Landstorm-Nederland.
Im Haag sind die Politiker wie vom Schlag gerührt.
Maßgebende Kommentare stehen noch aus, die Position von Antjes ist aber unhaltbar.
Das kriegsgeschichtliche Institut in Amsterdam hat in seinen Unterlagen unumstößliche deutsche Dokumente über den Landesverrat des protestantischen Politikers entdeckt.
Durch seinen Wehrdienst unter deutscher Flagge hat Antjes möglicherweise sogar seine Staatsangehörigkeit verwirkt.
Über seine anstößige Vergangenheit hatte der Parlamentarier im Lauf der Jahre wiederholt irreführende Angaben gemacht.
Bis zur großen Fusion der konfessionellen Parteien hier, war Willem Arndtjes der führende Mann der sogenannten Antirevolutionären.
Er sitzt seit fast 20 Jahren in der Volksvertretung.
Seit dem Amtsantritt von Andries van Acht als Premierminister hier, führt Arndtjes die größte Regierungspartei in der Zweiten Kammer an.
Die Regierung hat den Untersuchungsbericht der Amsterdamer Kriegszeithistoriker kommentarlos dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses überreicht.
Ein ehrengerichtliches Verfahren wäre unvermeidlich, wenn der Fraktionschef der CDA nicht vorzeitig sein Mandat niederlegt und von der Hagerbühne abtritt.
Hiermit ist jeden Moment zu rechnen.
Arndtjes gibt in diesen Minuten eine Pressekonferenz.
Es steht für den Stab des Kriegsgeschichtlichen Instituts der Niederlande fest, dass Wilhelm Antjes als mündiger Bürger im Oktober 1944 freiwillig zu den deutschen Fahnen umgeschwenkt ist.
Er hat dann bis zur Kapitulation der Wehrmacht in einem Straflager in den Niederlanden eine noch unklare Position bekleidet.
Verbrechen werden ihm aber nicht angelastet.
Auf dem kalvinistischen Gymnasium in Rotterdam war Wilhelm Antjes schon als Primana, also während des Krieges, durch seine Begeisterung für Großdeutschland aufgefallen.
Mitschüler und spätere Arbeitskollegen von der Post hatten ihn wegen seiner Mentalität bereits vor Jahren ins Gerede gebracht.
Seine Partei wagte ihn aus Furcht vor einem Skandal, deshalb auch nie als Ministerkandidat aufzustellen.
Aber niemand scheint bislang gewusst zu haben, dass der Politiker auch ein halbes Jahr die Uniform der Waffen-SS getragen hat.
Er ist von der sogenannten Amtsgruppe D des SS-Hauptamtes in Hamburg mobilisiert worden.
Anderen jungen Holländern sind nach dem Krieg in ähnlichen Fällen für zehn Jahre die Bürgerrechte abgesprochen worden und außerdem saßen sie mindestens anderthalb Jahre in einem Straflager.
Der Direktor des Kriegsgeschichtlichen Instituts, Professor Louis de Jonge, erklärte im Haag auf einer Pressekonferenz, die Nachforschungen hätten, als man dazu durch zwei Anzeigen aufgerufen war, nur knapp eine Woche gedauert.
Die Beweise hätten in einer unbeachteten Ecke des Archivs gelegen.
Möglicherweise hätten sich auch andere niederländische Politiker während des Krieges nicht immer ehrenhaft verhalten.
Dies aber sei der einzige Fall, in dem ein politisch führender Mann hier seine Karriere auf einer solchen Vergangenheit aufgebaut habe.
Naziskandal in der christdemokratischen Partei Hollands, es berichtete Günther Fieten.
Die stimmberechtigten Juden und Araber des Staates Israel stimmen heute über ihre Gemeinderäte und Bürgermeister ab.
Natürlich bestimmen nicht nur kommunale Themen die Wahl, es ist auch eine Kraftprobe für die regierende Likud-Partei von Ministerpräsident Begin und für die Oppositionelle Arbeiterpartei unter Shimon Peres.
Darüber hinaus spielten auch die gegenwärtigen Nahostverhandlungen in Washington in den Wahlkampf hinein.
Diese Verhandlungen kommen ja auch nicht so recht weiter, schon deshalb, weil es innerhalb der israelischen Regierung zu Meinungsverschiedenheiten darüber gekommen ist.
Verteidigungsminister Weizmann, der in Washington die israelische Delegation anführt, hat in den vergangenen Tagen im Kabinett in Jerusalem einige Schwierigkeiten ausräumen müssen.
Zu all dem ein Bericht von Moshe Meisels.
In Australien wird mit Spannung das Ergebnis der heutigen Kommunalwahlen im ganzen Lande erwartet.
Es handelt sich bei Ihnen vor allem um die erste Konfrontation zwischen dem Likud-Block Menachem Begin und der Arbeiterparteienliste nach dem politischen Umschwung in den letzten Knesset-Wahlen im Jahre 1977.
Zweieinviertel Millionen Bürger, mehr als bei den Knesset-Wahlen, sind stimmberechtigt.
Die Wahlen finden in 36 Städten und 114 Orten statt.
Im jüdischen Sektor hat die Arbeiterparteienliste bei den letzten Kommunalwahlen im Jahre 1973 35 Prozent der Stimmen bekommen, der Likud Block nur 20.
Im arabischen Sektor, der auch die Stadt Nazareth einschließt, haben die Kommunisten 38 Prozent der Stimmen, die Arbeiterparteienliste 28 Prozent bekommen.
Obwohl es sich um Kommunalwahlen handelt,
sind diese von großer politischer Bedeutung.
Im Mittelpunkt der Wahlkampagne, an der Ministerpräsident Menachem Begin und der Führer der Opposition Shimon Peres aktiv teilnahmen, wurden zumeist allgemeine politische und weniger lokale Fragen behandelt.
Der Likud-Block suchte dabei den gegenwärtigen Friedensprozess und die durch ihn gesteigerte Popularität Begins auszunützen, während die Arbeiterparteien auf dem wirtschaftlichen Misserfolg der Likud-Regierung mit einer gesteigerten Inflation von über 40 Prozent und die fortwährenden Preisverhöhungen und Entwertung der israelischen Währung hinwiesen.
An den Kommunalwahlen nehmen auch im Gegensatz zu den Knesset-Wahlen
52.000 stimmberechtigte Araber aus Ost-Jerusalem teilt.
Hier wird es interessant sein zu sehen, ob diese den Boykottaufruf der PLO befolgen oder massiv an den Wahlen teilnehmen werden, um den bisherigen Bürgermeister Teddy Kolleck wiederzuwählen.
In Nazareth und den übrigen 50 arabischen Stadt- und Ortsverwaltungen geht der Hauptkampf zwischen den Moskautreuen Kommunisten, die der PLO nahestehen,
und Listen der Arbeiterparteien.
Hier wird sich zeigen, ob die israelischen Araber weiterhin die Kommunisten massiv unterstützen, die gegen den gegenwärtigen Friedensprozess mit Ägypten sind, oder zu den Arbeiterparteien umschwenken, die das Camp David-Abkommen unterstützen.
Auch in den Lagern, Basen und Stellungen des Militärs finden Kommunalwahlen statt.
In entfernten Stellungen werden mobile Urnen von Soldaten befördert.
Der israelische Verteidigungsminister Ezer Weizmann ist nach zwei Sitzungen des Kabinetts, die zwölf Stunden gedauert haben, nach Washington zurückgeflogen, um sich an der Fortsetzung der Friedensverhandlungen mit Ägypten zu beteiligen.
Weizmann war sichtlich ungehalten darüber, dass das Kabinett nur das militärische Abkommen mit Ägypten bestätigt, jedoch Einwände gegen mehrere Punkte im politischen Abkommen gemacht hat.
Nach einer stürmischen Debatte hat das Kabinett sogar beschlossen, einen Sonderemissär zu Ministerpräsident Begin nach Kanada zu entwenden, um ihn persönlich über die Einwände des Kabinetts zu informieren.
Weizmann erklärte vor seinem Abflug, es sei der Augenblick dafür gekommen, das Volk über die positiven und negativen Punkte des Friedensabkommens mit Ägypten aufzuklären.
Während der stürmischen Debatte im Kabinett soll er sogar einmal scharf reagiert haben.
Wenn ihr glaubt, dass diejenigen, die die Verhandlungen in Washington führen, nicht gut sind, so könnt ihr sie ja austauschen.
Obwohl Ministerpräsident Begin einen persönlichen Brief ans Kabinett gerichtet hat, in dem er mitteilte, dass er nicht auf amerikanische finanzielle Hilfe für die Errichtung zweier neuer Militärflugfelder im Nege verzichtet hat, wurde im Kabinett scharfe Kritik darüber geäußert, dass Begin auf eigene Faust um eine amerikanische Anleihe
zur Wiedergutmachung, der mit dem israelischen Rückzug auf China verbundenen Schäden angesucht hat.
Andere Einwände des Kabinetts richteten sich gegen den in der Präambel des Vertragsentwurfs enthaltenen Wortlaut über ein Jungtim mit den Verhandlungen über die Zukunft des Westjordanlandes und Gazastreifens und gegen Fragen, die die Normalisierung der Beziehungen und eventuelle Revision des Vertrags nach fünf Jahren betreffen.
Im Kabinett wurde sogar die Fremden darüber ausgedrückt, dass Ministerpräsident Beijing sich in der entscheidenden Phase der Verhandlungen auf Staatsbesuch in Kanada befindet.
Es ist jedoch anzunehmen, dass es Beijing gelingen wird, das Kabinett zu einer Bestätigung des Vertragsentwurfs zu bewegen, sodass dieser in Kürze paraffiert werden kann.
Kommunalwahlen in Israel, Sie hörten Moshe Meisels.
Und nun ein weiterer Wahlbericht und zwar aus Amerika.
Dass demokratische Einrichtungen wie das Wahlrecht und die direkte Demokratie in Form von Volksabstimmungen und Volksbegehren auch über Gebühr belastet werden können, zeigt sich gegenwärtig in den Vereinigten Staaten.
Dort werden heute die Mandatare des Repräsentantenhauses, ein Drittel der Senatoren und die Gouverneure von 36 Bundesstaaten gewählt.
Daneben müssen die Wähler aber auch über eine Unmenge von Anträgen und Entscheidungen von regionaler und lokaler Bedeutung befinden.
Gewählt wird in den USA ja nicht wie bei uns mit Stimmzettel, sondern mit sogenannten Wahlmaschinen, in der Wähler seine Entscheidungen per Knopfdruck eintasten können.
Bei der Flut von Entscheidungen gäbe es ja sonst auch eine heillose Zettelwirtschaft.
Die bunte Palette von Themen, über die die amerikanischen Wähler heute entscheiden müssen, erläutert Marianne Heuwagen.
Im amerikanischen Bundesstaat Montana entscheiden die Wähler heute über ein Volksbegehren, das den Bau von Kernkraftwerken an die Zustimmung der Wähler binden will.
Zwar hat noch niemand ein Kernkraftwerk für Montana vorgesehen, aber die Wähler wollen sich vorsichtshalber absichern.
Im Nord Dakota wollen die Wähler per Volksbegehren Höchstsätze einführen für die Rechnungen von Ärzten, Zahnärzten, Heilpraktikern und von Krankenhäusern.
Und im Bundesstaat Washington wollen die Wähler mit Hilfe des Volksentscheids das Busing rückgängig machen, die richterlich verordnete Zwangsintegration von schwarzen und weißen Schülern in öffentlichen Schulen.
Volksbegehren sind in 22 Bundesstaaten der USA ein beliebtes Mittel, die Entscheidung über umstrittene politische Themen den Wählern selber zu überlassen.
17 dieser 22 Bundesstaaten, in denen Volksbegehren durchgeführt werden können, liegen westlich des Mississippi.
Mit Recht sagen die amerikanischen Politologen, in den Vereinigten Staaten sind die Volksbegehren ein westliches Phänomen.
Der Staat nun, in dem die meisten Volksbegehren zur Abstimmung kommen, ist Kalifornien.
Seit 1911 haben die kalifornischen Wähler über 150 solcher Volksentscheide abstimmen können.
Per Volksentscheid haben sich die Kalifornier vor zwei Jahren für den Bau von Kernkraftwerken ausgesprochen und im Juni dieses Jahres die Grundsteuern reduziert.
Heute nun sollen die kalifornischen Wähler wieder über acht Volksbegehren entscheiden.
von einer Vorlage, die das Rauchen in öffentlichen Gebäuden einschränken will, bis hin zu einem Gesetz, das homosexuelle Lehrer aus dem Schuldienst verbannen will.
Beide Volksentscheide werden voraussichtlich abgelehnt.
Diese Initiativen, wie die Volksbegehren im Westen der USA genannt werden, gibt es nicht nur auf der Landesebene.
Sie sind auch ein wichtiger Bestandteil der Kommunalpolitik.
In San Francisco zum Beispiel gibt es 23 solcher Initiativen,
über die die Bürger dieser Stadt heute entscheiden sollen.
Sie reichen von den Forderungen der Kanalarbeiter, die eine Gehaltserhöhung von 5 Dollar täglich verlangen, über die Bitte der Straßenkünstler, mehr Raum zu schaffen für Straßenkunst, bis hin zur Forderung der Hippies, den Anbau und das Rauchen von Marihuana in San Francisco zu legalisieren.
Über all dies sollen die Wähler abstimmen und gleichzeitig den Gouverneur wählen, seinen Stellvertreter, die Kongressabgeordneten, den Generalstaatsanwalt von Kalifornien und sie sollen die oberste Landesrichterin in ihrem Amt bestätigen.
Hinzu kommt noch, dass 104 Kandidaten für einen Verfassungsausschuss kandidieren, der über eine neue Stadtverfassung von San Francisco entscheiden soll.
Aus diesen 104 Kandidaten müssen 15 Kommissionsmitglieder ausgewählt werden.
Über 150 Mal müssen die Bürger dieser Stadt entscheiden, ob sie für oder gegen einen Kandidaten oder ein Volksbegehren sind.
Das Studium der Wahlbroschüre alleine nimmt einen halben Tag in Anspruch.
Wem wundert es dann noch, dass die Amerikaner allmählich wahlmüde werden?
Seit den 40er Jahren ist die Wahlbeteiligung an den Zwischenwahlen ständig zurückgegangen.
Bei den letzten Zwischenwahlen 1974 sind nur noch 36 Prozent der Wähler zur Wahlurne gegangen.
In diesem Jahr, so befürchten die Politiker hierzulande, wird die Wahlbeteiligung noch niedriger ausfallen.
In San Francisco werden mit Sicherheit nicht alle Wahlberechtigten wählen oder nur das wählen, was sie für wichtig halten.
Auch die Entscheidung, nicht zu wählen, ist in den Vereinigten Staaten eine Form von politischer Freiheit.
Sie hörten Marianne Heuwagen.
Von den Vereinigten Arabischen Emiraten, jener Gruppe von sieben zum Teil sehr kleinen, zum Teil sehr reichen Ländern, die sich im Osten der Arabischen Halbinsel zu einem noch eher losen Staatenbund zusammengeschlossen haben, ist immer nur dann die Rede, wenn es um den Ölpreis geht.
Drei der sieben Mitglieder der Vereinigten Arabischen Emirate, das sind Abu Dhabi, Dubai und Sharjah, sind Ölstaaten mit viel Geld, das sie zum Teil in wichtige, zum Teil aber auch in Prestigeprojekte investieren.
Mit einem Export von rund 500 Millionen Schilling jährlich ist Österreich am Wirtschaftsboom der Emirate beteiligt.
Da die Vereinigten Arabischen Emirate praktisch ausschließlich aus Wüstengebieten bestehen und außer über Öl, über keine weiteren Rohstoffe und kaum über landwirtschaftliche Produkte verfügen, sind sie für den Westen und damit auch für Österreich ein wichtiger Markt.
Über den bisherigen Handel Österreichs mit den Emiraten und über die künftigen Handelsaussichten sprach Hans Adler in Dubai mit dem österreichischen Handelsdelegierten Dr. Peter Singer.
Herr Dr. Singer, können Sie zunächst einmal vielleicht die wirtschaftliche Situation der Vereinigten Arabischen Emirate kurz umreißen?
Gibt es hier überhaupt eine Konjunktur, wo es doch im Grunde genommen keine Industrie gibt?
Die Vereinigten Emirate teilen sich ein in sieben Emirate.
Von diesen sieben haben drei Öl, die anderen keines.
Die Erdöl-Emirate, also Abu Dhabi, Dubai, Sharjah und auch in dieser Reihenfolge, die haben natürlich stets und ständig eine Konjunktur.
Die anderen, die sind arm und most dependent, wie sie sich selbst nennen, von Abu Dhabi, da die VRE, das Budget der VRE von Abu Dhabi zu 98 Prozent gezahlt wird.
Was bedeutet das nun für jemanden, der hier zum Beispiel einen Betrieb errichten möchte, der mit einem Händler ins Geschäft kommen möchte, der Waren exportieren möchte?
Dubai, Emirat Dubai, ist sehr daran bestrebt, eine Industrie zu gründen und hat bereits ein Aluminiumwerk begonnen.
Es hat Petrochemie in Handgriff genommen, während hingegen das Emirat Abu Dhabi nach wie vor zögernd hier steht.
ist mit den Japanern zusammengegangen und auch Hasekerma und die haben bereits verschiedene Stahlwerke, kleinere, also mehr Werkstätten als Stahlwerk.
Insgesamt muss man sagen, dass hier in diesem Gebiet mehr auf Handel wertgelegt wird als auf Industrie, denn es gibt hier fast keine eigenen Einwohner.
Sie haben ja nur 35.000 Ureinwohner im Verhältnis zu
eine Einwohnerzahl von 800.000 inklusive sämtlichen Ausländern.
Das heißt, die Ausländer sind bei weitem in der Überzahl.
Wer macht nun eigentlich hier das Geschäft?
Das Geschäft macht natürlich der Lokale, denn man kann ohne einen Lokalen irgendwie einzuspannen absolut keinen Handel hier treiben.
Ein Sponsor muss her oder ein lokaler Partner oder ein Agent.
Und was für Chancen haben nun die Österreicher konkret, um hier in irgendeiner Form ins Geschäft zu kommen?
Was ist gefragt von den österreichischen Exportprodukten?
Ja, zunächst einmal würde ich etwas hier gerne platzieren, und das ist, dass Österreich hier einen ausgezeichneten Ruf und Namen hat.
Auf der einen Seite handelt es sich um eine steirische Baufirma, die hier eine Tochtergesellschaft Ende der 50er Jahre bereits gegründet hat und die das Gesicht von Dubai, Sharjah
und auch von Abu Dhabi schon geändert hat.
Dann andere österreichische Firmen haben hier Kraftwerke gebaut.
Ich zähle auf Abu Dhabi, ein Kraftwerk, ein weiteres in Sharjah, ein weiteres noch in Ras al-Khaimah, das schon fertiggestellt wurde und nun ein zweites Kraftwerk in Ras al-Khaimah.
Österreichische Firmen sind hier auf dem Baumaterialsektor sehr gut vertreten, so zum Beispiel Holz, dann
auch auf dem Lebensmittelsektor und natürlich unter traditionellen Waren wie Papier und Pappe.
Ist Österreich eigentlich unter den größeren Handelspartnern der Vereinigten Arabischen Emirate oder sind wir eher ein kleiner Partner und wer ist denn voraus?
Wir sind ein kleiner Partner, mit Ausnahme auf dem Kraftwerksektor.
Wir müssen hier bedenken, dass die Japaner sehr, sehr stark im Geschäft sind.
Sie werden hier auf dem Markt
fast nur japanische LKWs sehen, Fernsehapparate, Tonbandgeräte und dergleichen mehr.
Und natürlich die Amerikaner, die Amerikaner sind auch sehr stark hier.
Wir können sagen, dass wir zu den kleinsten Lieferanten der VAE gehören, aber zu den bekanntesten.
Ich habe auf einer Rundreise durch die arabischen Staaten, wir waren in Syrien, wir waren in Saudi-Arabien und jetzt sind wir hier in Dubai.
gehört, dass die österreichischen Firmen zu den säumigen Anbietern gehören und dass etliche Aufträge deshalb verloren gegangen sind, weil man einfach zu spät oder gar nicht angeboten hat.
Ist das auch hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten der Fall?
Meine Erfahrung in den letzten zweieinhalb Jahren, seitdem die Ausnahmestelle in Abu Dhabi gegründet wurde, hat gezeigt, dass österreichische Firmen sehr wohl sehr rasch arbeiten und auch anbieten.
Natürlich ist etwas da und
Das muss man, finde ich, immer wieder betonen.
Und zwar, der österreichische Schilling ist derartig hoch bewertet, dass wir einfach in manchen Fällen nicht konkurrenzfähig sind.
Die Frage der Qualität spielt weniger Rolle?
Die Frage der Qualität spielt absolut keine Rolle und manchmal kommt es mir vor, als sei dies hier ein Fremdwort.
Dankeschön, Herr Dr. Singer.
Das Interview führte Hans Adler.
Und zum Thema Wirtschaft noch ein Programmhinweis.
Heute um 20 Uhr hören Sie im Programm Österreich 1 wieder den Wirtschaftskompass, das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes.
Drei Themen stehen auf dem Programm.
Die unsichere Zukunft des Dollars.
Zweitens, Kärnten besteht nicht nur aus Bergen und Seen.
Hier geht es um die Industriestruktur Kärntens und wie immer das Börsengespräch.
Heute um 20 Uhr im Programm Österreich 1, der Wirtschaftscompass.
Und wir kommen jetzt um 12 Uhr und 47 Minuten zu den Berichten der Kulturredaktion.
Paul Flora stellt neue Grafik in Wien vor.
Der nun 56-jährige Tiroler Zeichner, Maler und Karikaturist
hat gestern Abend im Atelier Gerersdorfer seine Abenteuer-Mappe präsentiert.
Ab Donnerstag gibt es die Originalblätter seiner Mappe und andere Arbeiten der letzten Jahre in einer Ausstellung der Galerie Würtle zu sehen.
Aus diesem Anlass führte Brigitte Hofer mit Paul Flohr das folgende Gespräch.
Herr Professor Flores, es gibt ja bereits zahlreiche Bücher und Mappenwerke von Ihnen, unter anderem Ihr Musenross, die Trauerflora-Idyllen, den Bürgerlichen Wüstling, aber auch die Hungerburger Elegien oder Ihre Penthäuser.
Im Vorjahr haben Sie sich dem Glanz und Elend der Eisenbahn gewidmet in einer Mappe, heuer sind Sie unter die Abenteurer gegangen.
Wie abenteuerlich ist denn diese neue Mappe entstanden?
Ja, ich musste natürlich wieder ein neues Thema finden und bin dann auf Abenteuer gekommen.
Auf Abenteuer in jedem Sinne, das ist ein ungeheuer weites und ergiebiges Thema.
Und ich habe sehr viel dazu gezeichnet und verschiedene Varianten und Entwürfe und dergleichen sind ja auch in der Ausstellung bei Würtle dann zu sehen.
Und zum Schluss habe ich dann zehn Blätter ausgesucht für die Mappe selbst.
Auf diesen Blättern begegnet man ja historischen Persönlichkeiten, man begegnet aber auch ihren Pionieren.
Ja, es gibt also alles mögliche da.
Zuerst natürlich, was nicht fehlen durfte, ist etwas aus dem alten Österreich.
Das ist also ein Spion, der als Baum verkleidet, die nächtlich die russische Grenze überschreitet, an drei ahnungslosen russischen Grenzwächtern vorbei.
Es gibt also in dieser Mappe erstmals einige Blätter, die auch färbig sind.
Darunter der Napoleon auf dem Rückzug aus Russland.
Da reitet er ganz in einem kalten Blau inmitten seiner geschlagenen Armee, die da nach Hause humpeln, zurück nach ganz betrübt nach Frankreich.
Dann die Schiffe des Kolumbus, die sind ganz klein auf dem weiten Meer, wie sie ins Unbekannte fahren nach Amerika.
Dann durch die Wüste Gobi.
Da ist der Messner schuld, weil er gesagt hat, er will durch die Wüste Gobi durchqueren.
Da ich ihn kenne, ist mir da eingefallen, ich könnte das schon jetzt darstellen.
In den ganz verlorenen Messen in der großen Wüste.
Ja, ganz allein, mit drei Kamelen.
Vielleicht sind es ja Bergsteiger, aber auch ein bisschen Kamele.
Dann ist hier etwas, was man eigentlich sonst selten sieht, dargestellt haben wir die Halbwelt.
Also Sie sehen Astronauten auf dem Mond, die schon die Halbwelt von dort aus betrachten, im Gegensatz zum halben Mond, den man von uns aus sieht.
Das ist auch ein einsamer Mensch.
Es ist ja, die Abenteurer sind ja meistens einsame Burschen, die allein irgendwo hingehen.
Dann ein Kapitel im Ganzen sind die alten Flugzeuge, also die Flugzeugpioniere.
Diese alten Flugzeuge sind einfach formal sehr faszinierend.
Und das habe ich auch zwar in der Mappe aufgenommen davon.
Dann gibt es natürlich auch Abenteuer des Geistes.
Da habe ich Sigmund Freud dargestellt, wie er in ein Traumilust wandelt.
In der Ausstellung hängen aber auch noch andere Blätter, die nicht in dieser Mappe vorhanden sind.
Nein, natürlich nicht.
In der Ausstellung hängen Originale aus der Mappe und Studien und nicht verwendete Blätter.
Es ist eine ziemlich umfangreiche Ausstellung mit etwa 90 Nummern.
Aber gleichzeitig mit dieser Ausstellung wird auch eine Präsentation des Buches »Carnivale Veneziano« von Kurt Moldawan stattfinden.
Und diese Angelegenheit ist mir ein noch größeres Anliegen als meine Ausstellung.
Mein Freund Kurt Moldawan hat zu seinen Lebzeiten noch mit der Galerie Bloch in Innsbruck ausgemacht, seinen letzten Zyklus.
Er hat ja zum Schluss in Venedig wieder gezeichnet, eben diesen Carnevale Veneziano herauszubringen.
Der Zyklus ist meines Erachtens eigentlich seine größte zeichnerische Leistung.
In Zeichnungen hat er eigentlich viel mehr von seinem Wesen
ausgedrückt und aber oft tiefer und dämonischer, wenn Sie so wollen.
Und dieser letzte Zyklus sollte nun halt meiner Meinung nach möglichst gut und möglichst schön herauskommen.
Und so habe ich geschaut, das Buch fast als einen facsimile Druck zu machen.
Man muss noch dazu sagen, es dürfte das einzige österreichische Kunstbuch sein, das ohne öffentliche Subventionen erschienen ist.
Denken Sie selbst schon wieder an eine neue Mappe?
Ja, ich bin wirklich irgendwie mit dem Mond momentan sehr beschäftigt und ich hoffe nächstes Jahr ein Buch zu machen über Mondscheine oder Mondscheinszenen.
Der Mond ist zwar milde und leuchtet auf manches, was aber nicht so milde ist, sondern leuchtet auch auf makabre und merkwürdige und auch grauslige Dinge.
Also so idyllisch wird es nicht werden.
Mit Paul Flora sprach Brigitte Hofer.
Morgen Abend bringt das Ensembletheater im Konzerthaus Kelle in Wien die erste Premiere der Spielzeit, das Stück »Zufälliger Tod eines Anarchisten« des italienischen Schauspielers und Dramatikers Dario Fo heraus.
Der 52-jährige Faux hat in mehr als 20 Jahren fast 50 Theaterstücke geschrieben, zunächst Satiren und schwarze Komödien.
Seit zehn Jahren macht er Agitationstheater.
Die 1968 gegründete Nuova Scena spaltete sich 1970 in eine KP-Propagandagruppe und den Fauxs Theaterkollektiv La Comune.
1970 entstand das auf einer Wahnbegebenheit beruhende Stück, zufälliger Tod eines Anarchisten, das jetzt vom Ensemble Theater aufgeführt wird.
Hören Sie Walter Gellert.
Für Dario Faux ist das Theater ein Mittel für seine politische Arbeit.
Für eine Arbeit, die in dem radikalen Satz gipfelt, wir lehnen die Theorie einer Kunst und Kultur als Mittel der Versöhnung aller Bürger ab.
Die Kunst, die für den Unternehmer gut ist, kann und darf nicht für den Lohnabhängigen gut sein.
Soweit ein Zitat.
Vos Agitationsstücke sind, obwohl sie inzwischen viel außerhalb Italiens und vor allem in der Bundesrepublik Deutschland gespielt werden, typische Produkte der politischen Auseinandersetzungen in Italien.
Zum Beispiel das Stück »Zufälliger Tod eines Anarchisten«, das die Vorgänge rund um den mysteriösen Fenstersturz eines Linksextremisten
der eines Sprengstoffanschlages verdächtigt und deshalb verhört wird, schildert.
Warum spielt das Ensembletheater dieses Stück?
Dazu Dieter Haspel.
Einer der Gründe ist, dass es auf alle Fälle eine hervorragende Komödie ist.
Also es bietet den Schauspielern die Möglichkeit auf komödiantische Weise Vorgänge, Verhalten, Situationen zu zeigen.
Und das halte ich einmal für ganz wichtig.
Der zweite Punkt ist, dass in der deutschen Bearbeitung eigentlich auch eine Entschärfung der
realen, konkreten italienischen Situation liegt.
Also der Schwerpunkt geht weg vom aktuellen Ereignis, die das Stück ausgelöst hat, und geht auf eine Maschinerie über, eigentlich auf eine Verwaltungsmaschinerie, geht über auf Beamtenverhalten, auf Polizeiverhalten, auf Grenzsituationen bei Verhören und solchen Dingen.
Hier setzt auch die Inszenierung von Regisseur Christian Scherzer an.
Es geht uns prinzipiell hauptsächlich darum, Herrschaftsstrukturen aufzuzeigen,
wie sie den Einzelnen in seinen Möglichkeiten, sich zu entfalten, einschränken und blockieren und wie auf der anderen Seite ein, in Anführungsstrichen, freier Mensch sich dazu verhält und welche Möglichkeiten er hat diesen Leuten gegenüber.
Und das präsentiert Faux auf eine sehr unterhaltsame Weise, wie der Einzelne, der frei ist von herrschaftlichen Zwängen und Strukturen, diese Strukturen aufbrechen kann.
Dario Faux lässt in seinem Stück einen Verrückten auftreten, der, verkleidet als falscher Untersuchungsrichter, in grotesker Weise das Verhalten der verhörenden Polizisten bloßstellt.
Hier ein Szenenausschnitt, in dem sich herausstellt, dass der beim Fenster hinausgestürzte eigentlich drei Schuhe gehabt haben müsste, wären die Angaben der Polizisten richtig gewesen.
Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte.
Ich auch nicht.
Es sei denn, Ihr Wachtmeister
sei in höchster Eile die Treppe heruntergestürzt, bis zum Treppenabsatz im zweiten Stock, habe im Fluge dem Anarchisten den Schuh wieder angezogen und sei wieder zurückgelaufen und im gleichen Moment hier gewesen, als der Anarchist unten war.
Da!
Sehen Sie!
Sehen Sie!
Schon wieder Ihre Ironie.
Verzeihen Sie, es ist stärker als ich.
Also, drei Schuhe.
Sie erinnern sich nicht, ob er dreibeinig war?
Er war nicht dreibeinig.
Einem Anarchisten ist alles zuzutrauen, nicht nur das.
Am 14.
November hat dann beim Ensembletheater als Beiprogramm für Dario Vos' Stück eine politisch-satirische Revue-Premiere, die sich mit dem Begriff des Anarchismus auseinandersetzt.
Dazu Dieter Haspel.
Unsere Überlegung war, dass wir gesagt haben, in diesem Titel wird das Wort zufälliger Tod eines Anarchisten geführt.
Und jetzt hat man ja gerade bei uns zum Anarchismus ein sehr komisches Verhältnis.
Also alles, was irgendwo so schlecht und negativ ist, hat mit Anarchie zu tun.
Also wir, das ganze Ensemble, waren uns darüber im Klaren, dass es sehr gefährlich ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, da wir alle nicht von einer positiven Haltung der Anarchie gegenüber
Also, wir stehen dem nicht positiv gegenüber, akzeptieren aber, was innerhalb dieser Bewegung an Bestrebungen es gegeben hat.
Und für uns gibt es nicht diesen engen Begriff der Anarchie aus dem 19.
Jahrhundert, sondern wir wollen nachweisen, dass dieses Freiheitsstreben, also sich gegen Obere aufzulehnen, ja bereits im Till-Allenspiegel vorliegt.
Titel der Revue, für die unter anderem auch Texte von Bio verwendet wurden, ist Lass sie nicht lachen, das ist der Anfang der Rebellion.
Diese Revue wird jeden Dienstag gezeigt sowie Freitag und Samstag im Nachtprogramm beim Ensemble Theater in Wien.
Den Beitrag gestaltete Walter Gelert und wir schalten jetzt zum Abschluss des Channels nochmals ins Nachrichtenstudio Österreich.
Der Nationalrat ist heute zur ersten Lesung des Budgets 1979 zusammengetreten.
Der von Finanzminister Androsch vorgelegte Entwurf sieht Ausgaben von 288,1 Milliarden und Einnahmen von 238,8 Milliarden Schilling vor.
In der Debatte beschäftigten sich die Politiker zunächst neuerlich mit dem Ergebnis der Volksabstimmung über die Kernenergie.
ÖVP-Generalsekretär Lanner sagte, die SPÖ habe damit nach der LKW-Steuer, der Wahl des ORF-Generalintendanten und der Wiener Landtagswahl eine neue Niederlage erlitten.
SPÖ-Obmann Fischer betonte, die SPÖ werde das Ergebnis der Volksabstimmung akzeptieren und Zwentendorf nicht in Betrieb nehmen.
Iran.
Einen Tag nach der Bildung einer Militärregierung unter General Azari sind heute bei Unruhen in Hamadan, 200 Kilometer südwestlich von Teheran, fünf Menschen ums Leben gekommen.
Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, eröffneten Soldaten das Feuer auf eine Gruppe von Demonstranten.
In Teheran herrscht nach außen hin Ruhe.
Mehrere Oppositionelle und frühere Minister sowie Journalisten sollen verhaftet worden sein.
Israel, USA.
Nach Konsultationen mit der Regierung in Jerusalem über die Friedensverhandlungen mit Ägypten ist der israelische Verteidigungsminister Weizmann heute nach Washington abgereist.
Weizmann sagte vor dem Abflug, seiner Ansicht nach stehe man kurz vor dem Abschluss seines Friedensvertrages.
Es gäbe allerdings noch einige politische Probleme zu lösen.
Außenminister Dajan bezeichnete in Washington nur noch die Ölfelder im Sinai und die Finanzierung des israelischen Rückzugs aus den besetzten Sinai-Gebieten als größere offene Probleme.
Israel.
Im ganzen Land finden heute Gemeindewahlen statt.
Es ist dies die erste große Konfrontation zwischen dem regierenden Likud-Block und der Oppositionellen Arbeiterpartei seit den jüngsten Parlamentswahlen.
Meine Damen und Herren, mit diesen Kurzmeldungen haben wir das Mittag-Journal geschlossen.
Sie hören uns wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 beim Abend-Journal.
Für das Team der Mittagssendung verabschiedet sich Hans Fockenhuber.