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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Guten Tag meine Damen und Herren, zum Mittagsjournal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Roland Machatschke.
Ein kurzer Überblick über unser Programm.
Aus Österreich, Pressekonferenz der ÖVP-Führung und Analyse der österreichischen Entwicklungshilfepolitik.
Dann aus dem Ausland, Rätsel um die verschwundenen Sektenmitglieder im Dschungel Guajanas ist gelöst, sie sind alle tot.
Drei Jahre Maidanik-Kriegsverbrecherprozess in Düsseldorf, Diskussion um Führung der Sozialistischen Partei Frankreichs und währungspolitische Initiativen in Westeuropa.
Im Kulturteil berichten wir unter anderem über die nächsten Premieren der Wiener Kammeroper.
Soweit also unser geplantes Programm.
Jetzt die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst für die Meldungen ist Rainer Warnecke.
Gesprochen werden sie von Roland Knie.
Frankreich.
Präsident Giscard d'Estaing hat die Vorbehalte der britischen Regierung gegen einen Beitritt zum europäischen Währungssystem bei seinen Verhandlungen mit dem britischen Premierminister Callaghan nicht ausräumen können.
Callaghan sagte in Paris, das von der Bundesrepublik Deutschland und von Frankreich angestrebte System müsse alle Mitglieder der europäischen Gemeinschaften umfassen.
Großbritannien habe in dieser Frage aber besondere Probleme.
Giscard d'Estaing meinte, ein Beschluss der britischen Regierung, dem Währungssystem nicht beizutreten, würde keine besonderen politischen Konsequenzen haben.
Die engere deutsch-französische Zusammenarbeit bedeute nicht, dass es nicht auch enge Kooperation zwischen London und Paris gäbe.
Bundesrepublik Deutschland
Außenminister Genscher ist zuversichtlich, dass das europäische Währungssystem rechtzeitig zu Beginn des nächsten Jahres in Kraft treten kann.
Genscher sagte in Essen, sollten sich nicht alle EG-Länder in der Lage sehen, von Anfang an alle Rechte und Pflichten zu übernehmen, müsse ihnen der Weg für spätere Teilnahme offen bleiben.
Der Außenminister betonte, das neue System müsse mit der Stabilisierung der Währungsbeziehungen zu einer Harmonisierung der nationalen Wirtschaftspolitik der Teilnehmer beitragen.
Österreich.
ÖVP-Obmann Tauss sagte vor dem Währungsausschuss der Europäischen Demokratischen Union, alle Bemühungen um Schaffung des europäischen Währungssystems müssten von dem zentralen Gedanken getragen sein, dass Vollbeschäftigung und wirtschaftlicher Fortschritt am besten durch Stabilitätspolitik gesichert seien.
Als entscheidend für die Teilnahme Österreichs bezeichnete Tauss die Kursparität, die für den Schilling festgesetzt werde.
Österreich, meinte Taus, könne das Anlaufen und die Entwicklung des Systems im kommenden Jahr abwarten und dann ohne Hast seine Entscheidung treffen.
SPÖ-Zentralsekretär Blecher hat heute bei einer Parteiveranstaltung in Braunau von einer erfolgreichen Politik des österreichischen Weges der Krisenbewältigung gesprochen.
Blecher unterstrich die Erhaltung der Vollbeschäftigung, die Währungstabilität, die Senkung der Inflation und die Steigerung der Realeinkommen.
Zu den Kündigungen bei Eumig und bevorstehenden Kündigungen in anderen Betrieben meinte Blecher, dies sei ein Beweis dafür, dass in der so sozialen Marktwirtschaft immer die Beschäftigten die Zeche für schlechtes Management zahlen müssten.
In diesem Zusammenhang müsse man, nach den Worten des SPÖ-Zentralsekretärs, auch mit der verbreiteten Meinung aufräumen, die verstaatlichte Industrie könne nur durch Milliardenbeträge aus Steuergeldern am Leben erhalten werden.
Tatsächlich hätten die verstaatlichten Betriebe nur die Beträge bekommen, die dem Besitzer, also dem Staat, als Dividende zugestanden wären.
Stützungen aus Steuergeldern hätte aber die Privatwirtschaft erhalten, sagte Blecher.
ÖVP-Seniorenbundobmann Wittalm hat heute im Pressedienst seiner Partei angekündigt, der Seniorenbund werde seine Bemühungen fortsetzen, doch noch das Briefwahlrecht und eine Pensionsgarantie der Parteien für alle Österreicher zu erreichen.
Beides habe die SPÖ beim Parteiengipfel am vergangenen Mittwoch verweigert.
Finanzminister Androsch warf Wittalm vor, durch Ankündigungen in der Pensionsfrage Verunsicherung ausgelöst zu haben.
Eine gemeinsame Garantieerklärung könnte deshalb zur Beruhigung der älteren Menschen beitragen, meinte der ÜVP-Seniorenbundobmann.
USA, Nahe Osten Die Vereinigten Staaten haben den englischen Wortlaut des Entwurfs seines Friedensvertrages zwischen Israel und Ägypten veröffentlicht.
Ausschlaggebend dabei dürfte die Veröffentlichung einer arabischen Übersetzung in der gestrigen Ausgabe der Kairoer Zeitung Al-Haram gewesen sein.
Der Abdruck des Vertragsentwurfes durch Al-Ahram wird als Vorstoß betrachtet, die öffentliche Meinung in Ägypten auf eine baldige Unterzeichnung des Abkommens vorzubereiten.
Der Text ist bisher von Israel jedoch nicht von Ägypten angenommen worden.
Eine Delegation des Außenpolitischen Ausschusses des amerikanischen Senats ist in Kairo eingetroffen.
Die Senatoren haben sich in den vergangenen Tagen in Israel aufgehalten.
Nach ihrer Ankunft in Kairo vertraten sie die Auffassung, die Differenzen zwischen Ägypten und Israel seien nicht unüberwindlich.
Ein Friedensvertrag werde bald unterzeichnet werden.
Die libanesische Zeitung L'Orient Le Jour schreibt, die Sowjetunion werde erst nach Unterzeichnung eines Freundschaftspaktes neue Waffen an Syrien liefern.
Im Gegensatz zum Irak sei Syrien dazu aber nicht bereit.
Das Blatt weist auf den jüngsten Besuch des syrischen Generalstabschefs Chehabi in Moskau hin, der bereits nach zwei Verhandlungstagen vorzeitig nach Damaskus zurückgekehrt ist.
Der rumänische Staats- und Parteichef Ceausescu hat in einem in der syrischen Zeitung Al-Saura veröffentlichten Interview seine positive Haltung zu den ägyptisch-israelischen Friedensverhandlungen bekräftigt.
Ceausescu hat sich geweigert, eine gemeinsame Erklärung der Staaten des Warschauer Paktes zu unterzeichnen, in der die Verhandlungen verurteilt werden.
Iran
Die religiöse Opposition hat für morgen zu einem Generalstreik in ganz Persien aufgerufen.
Ein Oppositionssprecher übte in Qom äußerst scharfe Kritik an der Politik von Shahreza Pahlavi und des Militärkabinetts.
Wörtlich sagte er, die Schiitenführer verurteilten die Morde, die von der Regierung verübt würden.
Die Praktiken des Militärkabinetts bewiesen die Schwäche der Diktatur und erklärten, weshalb sie die Hauptprobleme des Landes nicht lösen können.
Die Oppositionelle Nationale Front hat sich dem Aufruf zum Generalstreik angeschlossen.
In einer von ihr veröffentlichten Erklärung heißt es, die Opposition werde den Kampf bis zum vollständigen Sieg fortsetzen.
China
Neue in Peking affischierte Wandzeitungen deuten nach Meinung westlicher Beobachter die Möglichkeit eines Machtkampfes zwischen Partei- und Regierungschef Hua Guofeng und dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Teng Xiao Ping an.
In einer der Zeitungen wird unverhüllte Kritik am Parteibeschluss vom 7.
April 1976 geübt, der zur Demission Tengs und zur Einsetzung Huas als Regierungschef geführt hat.
Diese Entscheidung wird wörtlich als Produkt eines feudalistischen Faschismus verurteilt.
Eine andere Wandzeitung enthält scharfe Angriffe auf den stellvertretenden Parteichef Wang Tang-Sing.
Wang wird vorgeworfen, sich der Rehabilitierung von Tang Xiaoping widersetzt zu haben.
Malaysia
Die ersten 160 der 2.500 vietnamesischen Flüchtlinge auf dem Frachtschiff Hai Hong sind heute auf dem Flughafen von Kuala Lumpur gebracht worden und haben von dort aus die Reise nach Kanada angetreten.
Die Regierung in Ottawa hat sich zur Aufnahme von insgesamt 600 Vietnamesen bereit erklärt.
300 Flüchtlinge sollen nach Frankreich gebracht werden.
Das Außenministerium in Bonn hat die deutsche Botschaft in Bangkok angewiesen, bis zu 500 vietnamesischen Flüchtlingen Einreisevisa zu erteilen und ihre Aufnahme in der Bundesrepublik Deutschland in die Wege zu leiten.
Ein Sprecher der deutschen Vertretung in Kuala Lumpur sagte, sein Land wolle insgesamt 1000 Vietnamesen aufnehmen.
Bolivien Nach dem gestrigen unblutigen Staatsstreich ist das neue Kabinett in Lima vereidigt worden.
Der neue Machthaber, der bisherige Stabschef des Heeres, General Padilla Aranchiba, erklärte in einer Rundfunk- und Fernsehansprache, seine Regierung werde für den ersten Sonntag im kommenden Juli Wahlen ansetzen und die Macht am 6.
August 1979 an eine zivile Regierung übergeben.
Als Grund für den Militärputsch gegen den bisherigen Präsidenten Peredi nannte er innenpolitische Krisen und die Bedrohung Boliviens durch äußere Interessen.
In La Paz feierten gestern Abend mehrere tausend Menschen bei einer Kundgebung den Sturz Paredes.
Sie folgten damit einem Aufruf der linksgerichteten Opposition, die den Startstreich begrüßt hatte.
Nicaragua.
Nach der Opposition hat auch die Regierungspartei den Plan der Internationalen Vermittlungskommission zur Beilegung der Krise Nicaragua abgelehnt.
Die Kommission hatte vorgeschlagen, ein Referendum unter internationaler Aufsicht abzuhalten.
Im Fall einer Niederlage sollte Staatschef Somoza zurücktreten.
Während die Regierungspartei erklärt, der Plan stehe im Widerspruch zur Verfassung, verlangt die Opposition, dass Somoza Nicaragua vor Abhaltung des Referendums verlasse.
Neuseeland.
Bei den Parlamentswahlen, die heute abgehalten wurden, hat die Oppositionelle Labour Party nach ersten Auszählungen einen Stimmengewinn von etwa vier Prozent erzielt.
Dieser Zuwachs dürfte nach Ansicht von Journalisten in Wellington allerdings nicht ausreichen, die seit drei Jahren regierende konservative Nationalpartei von Ministerpräsident Muldoon im Amt abzulösen.
Insgesamt waren zwei Millionen Neuseeländer zur Stimmabgabe aufgerufen.
Das waren die Meldungen.
Nun der Wetterbericht.
Der Alpenraum liegt zur Zeit noch im Randbereich des nach Südosten abziehenden Hochdruckgebietes.
Die bereits über Frankreich liegende Störungsfront wird in der kommenden Nacht Mitteleuropa erreichen und hier eine nachhaltige Verschlechterung des Wetters einleiten.
die Aussicht bis morgen früh.
In den Niederungen nebelig trüb, Nebelobergrenze ungefähr 800 Meter.
Ansonsten fuhr erst noch sonnig.
Im Laufe des Tages von Westen her Zunahme der Bewölkung und nachfolgend Niederschläge fuhr erst in Form von Regen.
Schwachwindig bei Annäherung der Front stürmisch auffrischender Wind aus Südost bis West.
Nachmittagstemperaturen in den Nebelzonen um 0 Grad, in den sonnigen Gebieten 4 bis 10 Grad.
Die tiefsten Temperaturen werden in der kommenden Nacht zwischen minus 6 und plus 3 Grad liegen.
Die Prognose für morgen überwiegend starke Bewölkung und strichweise Niederschläge.
Stellenweise Glatteisgefahr.
Schneefallgrenze in höheren Tallagen.
In freien Lagen und auf den Bergen lebhafter Westwind.
Die höchsten Temperaturen morgen 2 bis 6 Grad.
Das Wetter in den Landeshauptstädten, heute um 12 Uhr.
Wien, Nebel, minus 1 Grad, Südwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, Nebel, minus 2, Südwind 5.
Linz, Nebel, minus 1 Grad, Nordwestwind 5.
Salzburg wolkenlos, 8°C Windstill.
Innsbruck wolkenlos, 4°C Windstill.
Bregenz heiter, 2°C Südwind, 5 kmh.
Graz, gefrierender Nebel, minus 2°C Windstill.
Und Klagenfurt, gefrierender Nebel, minus 3°C Windstill.
Es ist drei Minuten vor Viertel Eins.
Unter dem Motto Näher zum Bürger hat gestern in Baden-Berlin die dritte gesamtösterreichische Bezirksparteisekretärekonferenz der österreichischen Volkspartei begonnen.
Zum kommenden Wahlkampf, meinte Generalsekretär Lanner, die Volkspartei kritisiere nicht nur die Fehler der sozialistischen Regierung, sondern sie sage konkret, wie man es besser machen könne.
Der Wahlkampf der Volkspartei werde daher ein Wahlkampf der Aktion und nicht der Agitation sein, erklärte Lange.
Soviel also zur gestrigen Einstimmung der ÖVP-Bezirksparteisekretär.
Heute fand nun ein Pressegespräch des Generalsekretärs statt, von dem sich jetzt Erich Aichinger direkt aus Baden meldet.
Bundeskanzler Kreisky macht mehr Fehler als früher und ist nicht mehr so leistungsfähig, glauben nach einer Umfrage des Fessl-Instituts in diesem Monat zwischen einem Viertel und einem Fünftel der Österreicher.
Rund ebenso viel räumen ein, dass Finanzminister Androsch der SPÖ schade.
Immerhin jeder zehnte Österreicher glaubt, dass die ÖVP stärker sei als früher.
Diese Zahlen präsentierte heute Vormittag ÖVP-Generalsekretär Lanner bei einem Pressegespräch.
Wobei er einräumte, dass von den 500 Interviewten bei dieser Umfrage ein hoher Prozentsatz, nämlich mehr als 60, überhaupt keine Aussage machten.
Lana, die Bevölkerung ist derzeit in Warteposition.
Insgesamt fünf Umfragen nach Parteipräferenzen hat die ÖVP seit Juni dieses Jahres in Auftrag gegeben, sagte Lana.
In allen sei die günstige Tendenz für die ÖVP bestätigt worden.
Lana, zur Stoßrichtung für den langsam anlaufenden Nationalratswahlkampf
Wir werden nicht nachlassen, die Schwächen Kreiskiss aufzuzeigen, für eine Klärung des Falles Androsch einzutreten und die eigene Arbeit zu verstärken.
Zu verstärken durch die Fortführung der Alternativen der Volkspartei, derzeit zehn Konzepte vorliegen, weitere sechs werden kommen.
Verstärken durch persönliche Alternativen mit Josef Daus und seiner Mannschaft, denen dieses Land eine Chance geben soll, zu zeigen, dass wir es besser machen können.
Und verstärken auch durch harte, unermüdliche Arbeit, ohne Überheblichkeit.
Und dieser letzte Punkt soll uns sehr wesentlich von den Sozialisten unterscheiden.
Wir nehmen die Anliegen der Bevölkerung ernst.
Was sie als Plattform für den Nationalratswahlkampf betrachtet, hat die ÖVP schon anklingen lassen.
Erstens für sichere Arbeitsplätze.
Die beste Garantie sind konkurrenzfähige Betriebe.
Zweitens für die Sicherheit der Grundrechte.
Lerner dazu?
Es kommt eine Tendenz auf, und hier muss man rechtzeitig hellhörig sein, dass Grundrechte der Demokratie durch Maßnahmen bewusst oder unbewusst
wenn man hier nicht rechtzeitig der Sache einen Riegel vorschiebt, durchlöchert werden.
Im Arbeiterkammerwahlrecht, die neue Novelle der Sozialisten, wird einem Teil der Arbeitnehmer das Wahlrecht genommen.
Bei der Briefwahl wird einem Teil älterer, behinderter, kranker Menschen das Wahlrecht nicht gegeben in Praxis.
Im Mediengesetz haben wir die Befürchtung und den Verdacht, dass die Freiheit der Presse eingeschränkt werden soll.
Und die letzte Wahl des ORF-Generalintendanten
hat eine dritte bedenkliche Linie gezeigt, die Haltung der Sozialisten zum Wahlgeheimnis.
Was im Speziellen die Frage der Briefwahl anlangt, kündigte ÖVP-Generalsekretär Lanner eine Initiative auf Landesebene, nämlich in der Steiermark an.
Nicht lockerlassen will die ÖVP beim Thema sichere Pensionen.
Auch in der jüngsten Vergangenheit habe es in der Bundesrepublik Deutschland geheißen, es sei alles in Ordnung und dann sei eine große Rentendiskussion gefolgt.
An die Adresse der SPÖ-Lahner.
Man könnte theoretisch das Gesetz sofort ändern, wenn man glaubt, dass die Finanzdecke nicht mehr ausreicht.
Man könnte sich durchaus an das Gesetz damit halten.
aber letztlich die Pensionen zum Teil damit in Frage stellen.
Und es gibt dann, wenn Sie wollen, höherwertige Gesetze, die sogenannten Verfassungsgesetze.
Und hier haben wir eine Art Mischform vorgeschlagen, dass man in einer wichtigen Frage, die ein Anliegen breiter Teile der Bevölkerung geworden ist, nämlich was geschieht mit unseren Pensionen in der Zukunft, dass wir sagen, verstärken wir die Absicht des Gesetzgebers,
indem wir eine Garantie abgeben, wie immer die nächsten Wahlen ausgehen, dass keine Partei an den Pensionen und Renten unserer Senioren rütteln will.
Wir werden davon nicht abgehen.
Als weiteren Schwerpunkt für den Nationalratswahlkampf 1979 nannte Lanner einen Slogan wie Leistung muss wieder Sinn haben.
Zwei weitere Schwerpunkte werden erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Offenbar als Einstimmung für die Konferenzteilnehmer prangt hier vor dem Tagungsort ein neues Tausplakat.
Es zeigt den ÖVP-Chef im grauen Anzug mit blauem Hemd und gedeckter roter Krawatte, der zu den Attributen modern, ehrlich, sozial, aktiv sich in vier Phasen von lächelnd bis ernst dem Betrachter zuwendet.
Soweit von der heutigen Pressekonferenz Generalsekretär Lahners in Baden und damit zurück zum Studio des Mittagsjournals.
Erich Eichinger war der Reporter.
Wir setzen nun fort mit der Inlandspresseschau, für die Leopold Esterle heute verantwortlich ist.
Mit dem Goethe-Zitat, Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage, leitet heute Chefredakteur Manfred Scheuch im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung seinen Kommentar zum Privilegienabbau ein.
Und nach einem historischen Rückblick über die Bedeutung der Immunitätsbestimmungen für Politiker des vorigen Jahrhunderts,
stellt Scheuch in Bezug auf die Gegenwart fest.
In einer demokratischen Republik kommt der Abgeordnete durch die Immunität, so wie sie jetzt geregelt ist, in die seltsame Lage, vor Gesetzen geschützt zu werden, die er selbst gemacht hat.
Insbesondere im Verkehrsstrafrecht ist es für den einfachen Staatsbürger nicht einsehbar, warum ein Volksvertreter, der falsch parkt oder mit überhöhter Geschwindigkeit fährt, erst nach einem komplizierten Auslieferungsverfahren belangt werden kann.
Das wird als Privileg empfunden, das zum Unterschied von der Straffreiheit für Äußerungen, die der Abgeordnete in seiner Politiker-Tätigkeit macht, nicht aus seinem Mandat zu rechtfertigen ist.
Scheuch kommt dann zum generellen Schluss.
Falsch wäre es, auf die Immunität überhaupt zu verzichten.
Auch wenn sich diktatorische Bewegungen einmal mächtig geworden, darum keinen Deut kümmern.
Mit einer Hürde, um Anfängen zu wehren, ist sie allemal.
Soweit die Sozialistische Arbeiterzeitung.
Im ÖVP-Bandant, dem Neuen Volksblatt, geht Chefredakteur Peter Klar ebenfalls auf das Thema Privilegienabbau ein.
Klar sieht in der von Bundeskanzler Kreisky ausgelösten Privilegienabbau-Diskussion allerdings nur eine Spekulation mit dem Neidkomplex des Österreichers, die es übrigens schon ein paar Mal gegeben habe.
Klar schreibt, dass beim letzten Mal statt eines Abbaus von Steuerprivilegien im Endeffekt eine geschmalzene Einkommensauffettung der Politiker herausgekommen ist, stört da nicht weiter.
Der Österreicher frisst's.
Und so knallte nun die sozialistische Parlamentsfraktion einen Gesetzesentwurf auf den Tisch, an dem die Opposition nur sehr vorsichtig kiefeln wird dürfen, wenn sie nicht als Privilegienschützer abgestempelt werden will.
Der Entwurf ist das klassische Beispiel eines unausgegorenen, dahingeschmuddelten, niemandem nützenden Papiers.
Denn was da vorgeschlagen wird, dient fast alles keineswegs einem Abbau von Privilegien, sondern in erster Linie der Empfindlichkeit zimperlicher Politiker.
und in zweiter Linie der Kontumazierung lästiger Oppositionspolitiker.
Wenn die Schöpfer dieses Entwurfs tatsächlich Privilegien beseitigen wollen, dann werden sie diesen ihren Entwurf noch bis zur Unkenntlichkeit verändern müssen.
Nach diesem Auszug aus dem ÖVP-Organ Neues Volksblatt ein Blick in den heutigen Kommentar Josef Laschobas in den oberösterreichischen Nachrichten.
Hier liest man, mächtig rauscht es im bunten Blätterwerk der Politikerprivilegien.
Stückerlweise soll es jetzt ans Entlauben gehen.
Recht so.
In der Öffentlichkeit kommt es schließlich noch immer ganz trefflich an.
Wenn die Mandatare für falsches Parken oder Schnellfahren künftig ebenso zahlen müssen wie die Normalbürger, dann kann für wahr niemand mit Lob geizen.
In der Praxis wird sich aber wahrscheinlich wenig ändern.
Sei es drum.
Zum Vorzeigen hat man wenigstens etwas gefunden.
Und nun abschließend zwei Anmerkungen zu dem Mitte der Woche stattgefundenen Parteien-Gipfel-Gespräch im Parlament.
Unter dem Titel »Wozu dieses Gespräch?« schreibt Alfred Peierleitner im Kurier einleitend, das sachliche Resultat sei gleich null gewesen, der Rest Kleinkram.
Dann meinte er allerdings, doch man soll auch dankbar sein.
Die befürchtete zusätzliche Defizitorge zwecks Arbeitsplatzsicherung um jeden Preis blieb aus.
Und die SPÖ- und ÖVP-Gipfelstürmer gingen auch nicht mit theatralischem Krach oder unter Absingen ideologischer Kampfliede auseinander.
Das ist schon was wert.
Zurück blieb freilich ein Kanzler, der es seiner Opposition scheinbar viel zu leicht macht.
Die Verschärfung der Unvereinbarkeit, die er nun betreibt, ist ehrenwert.
Aber damit ging er auf ein Thema ein, das erst die Gegner aufbrachten und dessen Behandlung innerhalb der SPÖ wie Salpetersäure wirkt.
Zurück blieb aber vor allem die Frage nach der vage, was sonst angedeuteten, Regierungsumbildung.
Nachdem nun reihum alle möglichen Aussteigkandidaten erklärten, dass sie eigentlich gerne im Amt verharren würden, Kreisky selbst aber ein Ausscheiden an das Prinzip der Freiwilligkeit bannt, steht dem Generalbevollmächtigten eigentlich nur mehr Hypnose als letztes Mittel zur Verfügung.
Er muss ganz einfach noch etwas im Köcher haben.
In der Tiroler Tageszeitung zieht Hans Thür Bilanz über den Parteigipfel, wenn er schreibt, Kreisky hat das ÖVP-Präsidium zu einem großen Gespräch eingeladen, in der Hoffnung, mithilfe ihrer Koalitionäre den unter dem Trio Taus, Mock und Lanner nun doch gefährlich werdenden oppositionellen Druck zu mildern.
So viel man sieht, ist dieser Spaltungsversuch gescheitert.
Kreisky bemüht sich daher jetzt, seinen Spielraum nach der blauen Seite hin zu erweitern.
Er tut alles, um Parteiobmann Alexander Götz zu reduzieren.
Was ihm auch nicht gelingen dürfte, denn Friedrich Peter kommt nicht wieder.
Das war die Inlandspresse-Schau.
Es ist sieben Minuten vor halb eins.
Vor genau einer Woche begann im Fernen Guayana, einem südamerikanischen Staat, von dessen Existenz viele Menschen bisher nicht Notiz genommen hatten, jene Tragödie, die vor allem die amerikanische Öffentlichkeit noch immer beschäftigt.
Vor genau einer Woche wurde nämlich der amerikanische Kongressabgeordnete Ryan von Anhängern einer Sekte mit Namen People's Temple, Tempel des Volkes, erschossen, als er gerade nach einem Informationsaufenthalt im Sektenhauptquartier im koreanischen Dschungel ein Flugzeug besteigen wollte.
Mit Ryan starben vier weitere Amerikaner.
Für den Sektenführer Jones war das jedoch nur der Auftakt, denn einen Tag später, am Sonntag, gab er den Befehl zum kollektiven Selbstmord.
Seit diesem Tag zählen und bergen amerikanische Soldaten, die von der Regierung Guayanas ins Land gerufen wurden, die Opfer.
Und wie sich jetzt herausstellt, sind die bisherigen Angaben nicht korrekt gewesen.
Hören Sie Marianne Heuwagen aus San Francisco, wo sich das amerikanische Hauptquartier der Volkstempler befindet.
Die Rechnung war nicht ausgegangen.
Sektenführer Jones hatte behauptet, dass 1400 Mitglieder seiner Sekte Tempel des Volkes ihm nach Jonestown im Nordwesten von Guyana gefolgt waren.
Nach dem Massenselbstmord am letzten Sonntag dann, meinten überlebende Sektenangehörige, der Pfarrer habe angegeben.
Nur 800 Amerikaner hätten in der Kolonie gelebt.
Als man 400 Tote in Jonestown gefunden hatte,
fragte man sich, wo sind die restlichen 400 Sektenmitglieder?
Noch vor zwei Tagen hatte man angenommen, dass diesen Angehörigen des Tempels die Flucht in den Dschungel gelungen war.
Der dichte Urwald in dieser Gegend von Südamerika gilt als lebensgefährlich.
Mit Fußschraubern suchten Soldaten der amerikanischen Armee nach den vermeintlichen Überlebenden.
Gestern schließlich wurden weitere 380 Sektenmitglieder entdeckt.
Sie waren tot, begraben unter den Körpern von anderen Toten.
Die amerikanische Armee hatte sich bei der ersten Zählung der Todesopfer schlicht verschätzt.
Nicht 408, sondern um 780 Menschen haben dem Kommando ihres charismatischen Führers folgend sich das Leben genommen.
Die Tragödie von Jonestown wird immer tragischer und der Freitod der Sektenmitglieder scheint nun gar nicht mehr ein so freiwilliger Tod gewesen zu sein.
Einige der 52 Überlebenden, denen tatsächlich die Flucht in den Dschungel gelungen war, berichteten, der Massenselbstmord habe unter Aufsicht von bewaffneten Sektenmitgliedern stattgefunden.
Wer sich nicht selber tötete, ließ Gefahr, erschossen zu werden.
Tragischerweise war es das Gerücht, dass die in Jonestown lebenden Amerikaner von ihrem Sektenführer in den Freitod getrieben wurden, das den Kongressabgeordneten Ryan veranlasst hatte, die Kolonie zu besuchen.
Der Abgeordnete Leo Ryan und fünf seiner Begleiter wurden von fanatischen Sektenmitgliedern erschossen.
Bereits vor einem Jahr war das amerikanische Außenministerium gewarnt worden, dass in Jonestown vieles nicht mit rechten Dingen zugehe.
Dass der vom Verfolgungswahn getriebene Führer Jones die Mitglieder seiner Sekte in den Selbstmord treiben würde.
Das Außenministerium aber hatte sich wenig um die Amerikaner in Jonestown gekümmert.
Man schickte einen Diplomaten in die Dschungelkolonie,
Der fand alles in bester Ordnung.
Ein Sprecher des Außenministeriums meinte, man habe nicht mehr tun können.
Das Außenministerium beruht sich heute auf die Wahrung der Grundrechte, der Freizügigkeit und der Religionsfreiheit.
Nicht immer hat die amerikanische Regierung so energisch darauf bestanden, die Grundrechte ihrer Bürger zu wahren.
Man weiß heute, dass die Grundrechte von den Führern der Bürgerrechtsbewegung in den 60er Jahren laufend verlässt wurden.
von denjenigen, die unzufrieden waren mit dem amerikanischen System.
Es war gerade diese Unzufriedenheit mit dem amerikanischen System, die viele dieser Sektenmitglieder nach Jones Town gebracht hatte.
Viele glaubten, im Tempel des Volkes ihr Engagement in der Bürgerrechts- und Studentenbewegung der 60er-Jahre fortnetzen zu können.
Sie hielten Pfarrer Jones für einen Mann, der sich kümmerte um die Armen, die Kranken und die Ausgestoßenen.
Führende Politiker in Nordkalifornien
wo die Sekte beheimatet ist, waren mit ihnen einer Meinung.
Heute allerdings stehen sie fassungs- und verständnislos vor dieser Tragödie.
Mit Jones will nun niemand mehr assoziiert werden.
Die Einheimischen in Guayana haben vermutlich Recht, wenn sie die Tragödie von Jonestown bezeichnen als Troubles between Americans, als Schwierigkeiten der Amerikaner untereinander.
Marianne Heuwagen berichtete aus Kalifornien.
In der Bundesrepublik Deutschland ist eine Debatte über die Frage im Gange, ob Kriegsverbrechen in die gesetzliche Verjährungsfrist für Mord hineingenommen werden sollen oder nicht.
Da diese Frist 30 Jahre beträgt, könnten neue Kriegsverbrechen, die in Zukunft ans Licht kommen, nicht mehr geahndet werden.
Vor diesem Hintergrund ist auch im Verfahren zu sehen, dass sich jetzt seit drei Jahren in Düsseldorf hinzieht und bei dem es um die Ermordung von einer Viertelmillion Menschen geht, der sogenannte Majdanek-Prozess.
Gegen welche Schwierigkeiten der Gerichtshof versuchen muss, zur Wahrheitsfindung und damit zu einem Urteil zu kommen, das schildert nun Heiner Lichtenstein.
An die 250 Mal hat inzwischen Landgerichtsdirektor Günther Bogen im Sitzungssaal 111 des Düsseldorfer Landgerichts die Hauptverhandlung in der Strafsache gegen Hackmann und andere fortgesetzt.
Heute vor drei Jahren hat er sie eröffnet.
Die Strafsache gegen Hackmann und andere, das ist der Majdanek-Prozess, das inzwischen längste Strafverfahren der deutschen Rechtsgeschichte.
Die anderen, das sind neben dem früheren stellvertretenden Lagerkommandanten Hermann Hackmann acht Männer und fünf Frauen.
Unter ihnen als weibliche Hauptbeschuldigte die frühere österreichische Staatsangehörige Hermine Reihen geborene Braunsteiner.
Mehr als 200 Zeugen wurden inzwischen vernommen, vor allem Überlebende der Hölle von Majdanek, einem Teil der polnischen Stadt Lublin.
Das Gericht war zu Zeugenvernehmungen mehrfach in Israel und in Polen, es war in Österreich, soeben ist es aus Kanada zurückgekehrt.
Es musste sich mit Verteidigern auseinandersetzen, die mit narzisstischen und rassistischen Parolen den Prozess über Wochen und Monate verzögerten und dennoch, Bogen und seine Mitarbeiter haben es geschafft, den Prozess über die Runden zu bringen.
Es geht um mindestens eine Viertelmillion Tote.
Erhängt, zertrampelt, ertränkt, erschossen, vergast in Majdanek.
Es ist der erste Prozess wegen der Majdanek-Verbrechen vor einem deutschen Gericht.
Auch das ist ein Grund für die lange Dauer.
Es kommen noch weitere Ursachen hinzu.
14 Angeklagte mit je zwei Verteidigern.
Über die ganze Welt verstreute Überlebende.
Fast keine Dokumente.
Diese Äußerlichkeiten wiegen schwer.
Hinzu kommt aber, dass der Prozess sozusagen gegen die öffentliche Meinung geführt werden muss.
Kaum jemand spricht von den Opfern.
Immer mehr dagegen von den Angeklagten.
Gerade sie aber haben das Verfahren in den zurückliegenden drei Jahren unbeschadet überstanden, im Gegensatz etwa zu den Richtern, vor allem aber den Zeugen.
Was ihnen gelegentlich von einigen Verteidigern angetan wird, übersteigt das Maß des Zumutbaren.
Zynisch haben sie sich nach dem unterschiedlichen Geruch von verbrannten Menschen und Tieren fragen lassen müssen.
Der Mannheimer Advokat Ludwig Bock stellte den Massenmord schlechthin in Frage und ließ offen, ob die Gaskammern erst nach dem Krieg gebaut worden seien.
Oft wird gefragt, wie lange der Prozess noch dauern werde.
Gewiss ein Jahr, lautet die Antwort, aber nicht viel länger.
Und was die Angeklagten betrifft, so durften schon jetzt mindestens zwei mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen müssen.
Zu schwer sind ihre Verbrechen, an die sich ehemalige Opfer auch heute, 34 Jahre nach ihrer Befreiung im Sommer 1944, erinnern können.
Kaum eine weibliche Zeugin kann die Stute vergessen, die man so nannte, weil sie wehrlose Gefangene bestialisch mit ihren Stiefeln maltretierte und trat, eben wie eine Stute.
Diesen Spitznamen hatte Hermine Rhein, geborene Braunsteiner.
Blutige Brigitta wurde Hildegard Lechert genannt.
Auch an sie erinnert sich nahezu jede Zeugin.
Der Majdanek-Prozess hat bereits jetzt Geschichte gemacht, doch es ist nicht der letzte NS-Prozess in der Bundesrepublik.
Demnächst müssen sich in Köln drei Männer wegen der Ermordung von 100.000 französischen Juden verantworten und Düsseldorf bereitet sich auf das Verfahren gegen Gustav Franz Wagner vor, den Spieß im ehemaligen Vernichtungslager Sobibor.
Ihm wird Beihilfe zum Mord in Zehntausenden von Fällen vorgeworfen.
Zurzeit wartet er in brasilianischer Auslieferungshaft auf die Abschiebung nach Deutschland.
Es sind Prozesse, die allesamt gegen die Verjährung von NS-Morden sprechen, über die zurzeit in der Bundesrepublik diskutiert wird.
Aus Düsseldorf berichtete Heiner Lichtenstein.
Seit dem März seit den Parlamentswahlen, die von der französischen Linken verloren wurden, existiert in der sozialistischen Partei Frankreichs, der größten der Linksparteien, eine Krise.
Im Lichte des Wahlausgangs findet eine Diskussion um Personen und Programme statt.
Im Mittelpunkt steht Parteiführer François Mitterrand, dessen autoritärer Führungsstil heftig umstritten ist.
Im April nächsten Jahres wird ein großer Parteitag der französischen Sozialisten stattfinden.
Es muss die Entscheidung getroffen werden, wer von der Linken oder zumindest von den Sozialisten als Kandidat bei den Präsidentenwahlen 1981 aufgestellt wird.
Seit heute ist eine Art Mini-Parteitag der Sozialisten im Gange, von dem bereits Konfrontationen der Spitzenfunktionäre erwartet werden.
Aus Paris berichtet Thomas Fuhrmann.
Seit Wochen, ja eigentlich schon seit den letzten Parlamentswahlen, wird die Sozialistische Partei Frankreichs von heftigen innerparteilichen Diskussionen erschüttert.
Ursache dafür war die knappe Niederlage der Linksopposition im März dieses Jahres.
Die Partei hatte dabei zwar das beste Wahlergebnis seit dem Krieg erreicht, doch den Sieg über das konservative Regierungslager neuerlich verfehlt.
Dass daran nicht zuletzt und vor allem die Kommunisten die Hauptschuld hatten, konnte die Debatten über die zukünftige programmatische und personelle Linie der Partei nicht bremsen.
Im Gegenteil.
Bereits am Wahlabend hatte ein Mann für Aufmerksamkeit gesorgt.
Michel Rocard, einer der Nationalsekretäre der Partei, der mit seinen Erklärungen in der Öffentlichkeit die Partei seither nicht mehr zur Ruhe kommen lässt.
Der 49-jährige Rocard ist der aufsteigende Stern am eingetrübten Parteihimmel.
Umfragen bestätigen, dass er bereits populärer ist als Parteichef François Mitterrand.
Im September machte Rocard neuerlich von sich reden, als er den Stil der Partei als arkaisch, also als veraltet und verkrustet, kritisierte.
Diese Äußerungen wurden allgemein als gegen den Parteichef Mitterrand direkt gerichtet eingeschätzt.
Denn François Mitterrand ist zwar jener Mann, der die verschiedenen Strömungen des französischen Sozialismus 1971 zu einer neuen, zukräftigen Partei vereinen konnte, doch der große Erfolg ist ihm bisher versagt geblieben.
Die Partei hat kaum 200.000 Mitglieder, es fehlt ihr an einem durchschlagskräftigen Apparat.
Rokar, ein mit allen Wassern gewaschener Technokrat, der eine sozialistische Splitterpartei, die PSY, geführt hatte, schloss sich 1972 der neuen sozialistischen Partei mit einem Großteil seiner Anhänger an.
Die offene Frage, wer 1981 von den Sozialisten als Präsidentschaftskandidat aufgestellt werden soll, steht seit März im Mittelpunkt des Interesses und jeder weiß, dass nur zwei Männer dafür infrage kommen.
Mitterrand oder Rocard.
Um das Rennen zu machen, benötigt Rocard jedoch die Unterstützung einer Mehrheit in der Partei für seinen Kurs, der von vielen als ein sozialdemokratischer Weg bezeichnet wird.
In der französischen SP gibt es seit 1971 zwei Hauptgruppen und unzählige Nebenströmungen.
Einerseits die Mehrheit der Partei und François Mitterrand,
und dann den linken Minderheitsflügel, den sogenannten ZRS, der rund ein Viertel der Mitglieder hinter sich hat.
Um einen Flügel zu gründen, muss man vor einem Parteitag eine Motion, eine Art Grundsatzpapier einbringen.
Die verschiedenen Motionen werden dann am Parteitag abgestimmt.
Das Ergebnis gibt die Stärke der jeweiligen Flügel wieder.
Letzten Dienstag ist nun durchgesichert, dass Michel Rocard vor dem kommenden Parteitag im April eine eigene Motion einbringen wird.
Dies würde eine Spaltung der derzeitigen Mehrheitsströmung mit sich bringen.
Um in seinen Plänen erfolgreich zu sein, benötigt Rocard aber auf jeden Fall die Unterstützung durch die Nummer zwei der Partei, Pierre Moreau, der die einflussreichste regionale Parteiorganisation, die aus Nordfrankreich, anführt.
Moreau ist freilich noch unentschlossen, aber Moreau ist mit dem autokratischen Führungsstil Mitterrands ebenfalls seit langem nicht mehr einverstanden.
Erst vor wenigen Tagen hat er sich gegen eine überfallsartig von Mitterrand geplante Mitgliederbefragungsaktion zur Gründung einer eigenen sozialistischen Tageszeitung quergelegt.
Moreau möchte jedoch verhindern, dass mit Rocard ein neues Denkmal, ein neuer Autokrat heranwächst.
Rocars Initiative hat auch zu einer heftigen Polemik mit einem anderen Denkmal des französischen Sozialismus geführt, mit dem Bürgermeister von Marseille, Gaston Duffer.
Duffer, der am rechten Parteiflügel steht, verglich Rocars Ideen mit denen von Staatspräsident Giscard d'Estaing und Premierminister Raymond Barr und sogar mit denen des rechtsgerichteten Premierministers Pierre Laval aus dem Jahr 1934.
Rokars Antwort darauf wird heute mit aller Heftigkeit erwartet.
Rokar hat es bereits angekündigt.
Heute und morgen geht es deshalb nicht nur um Ämterkumulierung und Altersklausel, sondern vor allem auch um eine Weichenstellung für die kommenden Monate.
Thomas Fuhrmann berichtete aus Paris.
Die vergangene Woche stand in Westeuropa im Zeichen einer wirtschafts- und währungspolitischen Reisediplomatie.
Die wichtigsten Themen dabei, das neue europäische Währungssystem, das Stahlkrisenmanagement der europäischen Gemeinschaften, die Sorgen der deutschen Stahlindustrie und nicht zuletzt die Schwierigkeiten, die die EFTA-Staaten und mit ihnen auch Österreich zu erwarten haben,
wenn die drei Mittelmeerländer, Spanien, Portugal und Griechenland in die europäischen Gemeinschaften aufgenommen werden.
Klaus Emmerich fasst zusammen.
Heute deponiert ihrer britischen Majestät Premierminister James Callaghan, er und seinesgleichen Fürchteten, dass andere in nationale Einkommens- und Budgetpolitik hineinregieren, also in die Bestimmung von Löhnen, Preisen und Steuern.
Und der britische Sozialist machte aus dieser seiner skeptischen Einstellung gegenüber dem europäischen Währungssystem kein Hehl, als er bei dem liberalen französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing Besuch machte.
Gestern verlässt der norwegische Ministerpräsident Ottvar Nordli den westdeutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt in Hamburg mit dem Argument, Norwegen könne bei diesem System selbst am Rande nur mittun, wenn die europäischen Gemeinschaften mehr aus Norwegen abnehmen, konkret vor allem die Bundesrepublik, durch mehr Abnahme von Aluminiumteilen für die westdeutsche Automobilindustrie.
Vorgestern erläuterte italienischer Ministerpräsident Giulio Andreotti, Premierkellerin in London, Italien werde bei dem Währungssystem trotz Lira-Schwäche in jedem Fall mitmachen und Großbritannien könne nicht damit rechnen, dass die Italiener den Engländern behilflich sind, wenn es um bequemere, weichere Teilnahmebedingungen geht.
Am gleichen Tag lässt der irische Regierungschef John Lynch Callaghan wissen, die Grüne Republik werde beim Währungssystem einsteigen, auch wenn dadurch die bisherige Wirtschafts- und Währungsunion zwischen Irland und Großbritannien ihr Ende finde, was den Druck auf die Engländer nur erhöht.
Schon so viel und vielseitige Reisediplomatie der Staats- und Regierungschefs können die Außenämter und die in diesem Fall auch zuständigen Finanz- und Wirtschaftsministerien an diesem Wochenende nur mühsam verfolgen, ordnen und in einen umfassenden Zusammenhang bringen, da es in den nächsten Tagen in diesem Stil weitergehen soll.
So trifft sich Bundeskanzler Schmidt mit dem holländischen Ministerpräsidenten Dries van Acht, wobei die Holländer schon jetzt die Sorge mancher teilen, das Währungssystem könne nicht zu einer Zone der Stabilität und Solidität in Europa führen, sondern die Inflation begünstigen und finanzielle Schlamperei decken.
Wenige Tage vor der Entscheidung über dieses ganze Währungssystem, die am 4. und 5.
Dezember auf einer Gipfelkonferenz der neuen Staats- und Regierungschef in Brüssel fallen soll, zeigt die zweiseitige Reisetätigkeit dieser Spitzenpolitiker Folgendes.
Erstens.
Der Versuch, für fast 300 Millionen Europäer ein möglichst einheitliches Währungssystem mit festen statt bisher teilweise beweglichen Kursen einzurichten, wird wirtschaftspolitisch und währungstechnisch nach wie vor unterschiedlich beurteilt.
Zweitens.
Über die großen Ziele eines europäischen Währungssystems, kurz EWS genannt, bestehen auch zehn Tage vor dieser Beschlussfassung fundamentale Unterschiede.
Drittens.
Währungstechnisch sind wesentliche Fragen teils offen, teils kontroversiell, teils, was den Beteiligten besonders gefährlich erscheint, bisher unterschiedlich ausgelegt.
Welche Wechselkurse sollen von welchem Zeitpunkt an in einem festen Abstand zu welchen anderen Kursen gehalten werden?
Wer sorgt im Detail dafür und was geschieht, wenn diese Bemühung misslingt, also der Wert einzelner Währungen nach oben oder nach unten Schwankungen unterliegt, die die Kraft der Notenbanken übersteigen?
Viertens.
Da der wirtschaftspolitische Grundsatz, ob eine strengere oder großzügigere Wirtschaftspolitik angestrebt werden soll, noch offen ist, gehen die Meinungen auch darüber auseinander, wie Währungen durch Aufwertungen oder Abwertungen zu behandeln sind und unter welchen Bedingungen schwachen Währungen, etwa mit Krediten, geholfen wird.
Da sich also die Neuen über Wesentliches noch nicht handelseinig sind, bleibt auch an diesem Wochenende die weiterführende Frage in der Schwebe, ob Dritte Staaten wie die Schweiz, Österreich oder Schweden mehr oder weniger intensiv und direkt an dem System teilhaben, sich parallel verhalten oder eigener Wege gehen.
Mit weitergehenden Offerten der Begründer des Währungssystems Rechen informiert die Beobachter jedenfalls nicht.
Auch die überraschend positive Äußerung der Ministerratstagen der Europäischen Freihandelszone, der EFTA, wonach die sieben EFTA-Länder am System interessiert seien, ändert bis jetzt nichts an der Grundeinstellung der Neuen.
Nicht-Mitglieder können nicht voll mitmachen.
Während die EFTA-Minister am Wochenende dafür plädieren, dass das Währungssystem offen gehalten werde, damit andere europäische Länder zu gegebener Zeit ihr Verhältnis dazu festlegen, kippen sich auf der Seite der Neuen nüchterner.
Österreich, der Schweiz, Norwegen, Schweden, Island, Finnland oder Portugal bleiben es ja freigestellt, den Kurs der eigenen Währung mit eigenen Maßnahmen in einem bestimmten Verhältnis zu halten.
Mitwirkung oder Begünstigung durch den geplanten Milliarden-Hilfsfonds des EWS komme, so heißt es in Brüssel, nicht in Frage.
Vor allem die Franzosen sind dagegen und sagen, ein Land ist entweder drinnen oder draußen.
Beides gäbe es nicht.
Dazu immer wieder die Antwort in Paris.
Bevor noch das letzte Wort über das Währungssystem gesprochen ist, geben sich seine Befürworter gegenüber Dritten zugeknöpft.
Auch das wird die Diplomatie der nächsten Tage noch reichlich beschäftigen.
und nach diesem Beitrag von Klaus Emmerich zum Thema Entwicklungshilfe für die dritte Welt.
Der österreichische Gesetzgeber versteht unter Entwicklungshilfe Maßnahmen und Leistungen, die der Vermittlung von Wissen und Können sowie der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Entwicklungsländer dienen.
Soweit der Text aus dem entsprechenden Bundesgesetz aus dem Jahr 1974.
Wenn man sich die Ausgaben der Industrieländer, die den entwicklungsbedürftigen Staaten zugutekommen, nun näher ansieht, dann muss man allerdings feststellen, dass ein Großteil dieser sogenannten Hilfe eigentlich dazu dient, den eigenen Außenhandel mit den Staaten der dritten und der vierten Welt zu günstigen Konditionen zu subventionieren.
Außerdem erhebt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob die Maschinenanlagen, die von den Industrieländern an die Entwicklungsländer geliefert werden, überhaupt Mittel sind, die armen Staaten dieser Erde aus ihrer Krise zu führen.
Hören Sie dazu eine Analyse von Michael Kerbler.
für die Entwicklungsländer, vor allem für jene, die über wenig Rohstoffe verfügen, stellt sich nach wie vor die Frage, welcher Weg wohl am schnellsten aus der Armut und dem Elend führt.
Nicht immer erscheint der Weg in eine computergesteuerte, hochtechnisierte Industrie für die Entwicklungsländer als der goldene Ausweg aus dem Dilemma.
Dazu ein aktuelles Beispiel.
In Westafrika wurden noch vor wenigen Jahren Schuhe und zwar Sandalen mit der Hand hergestellt.
Dazu waren insgesamt 5000 Handwerker wie etwa Schuhmacher, Ledergerber oder Schnurzwirner notwendig.
Auch die Rohstoffe für die Produktion der Sandalen musste im Inland aufgebracht werden.
Leder, Schnüre, Leinern, Holz und Wachse mussten geliefert werden.
Als man sich entschloss, anstelle der vielen Handwerker einen rationellen Industriebetrieb auf die Beine zu stellen, war das Ergebnis, einfach gesagt, verheerend für diese Region.
Zwei Plastik-Spritzpressmaschinen für Sandalen, die einen Anschaffungswert von 100.000 Dollar hatten, beschäftigen heute statt der 5.000 Handwerker 40 Arbeiter, die in einem Dreischichtbetrieb eineinhalb Millionen Paar Sandalen aus Kunststoff herstellen.
4960 Arbeiter waren plötzlich arbeitslos.
Und die Arbeitslosigkeit ist es auch, die den Entwicklungsländern so zu schaffen macht.
Es ist für die Entwicklungsländer noch drückender als das Problem Arbeitslosigkeit in den europäischen und westeuropäischen Industriestaaten.
Dr. Arne Haselbach vom Wiener Institut für Entwicklungsfragen steht dazu fest.
Man muss bei all diesen Überlegungen doch bedenken, dass zwar im OECD-Bereich eine
heute beträchtliche Arbeitslosigkeit besteht, dass diese Arbeitslosigkeit aber keineswegs mit dem Ausmaß der Arbeitslosigkeit in Entwicklungsländern, die nicht bei 17, 18 Millionen, sondern bei 300, 400 Millionen Menschen liegt, vergleichbar ist.
Parallel dazu gibt es eine ganz, ganz große versteckte Arbeitslosigkeit, die letztlich in einer sehr niedrigen Arbeitsproduktivität besteht, die jedoch wieder nicht auf
Faulheit oder Arbeitsunwilligkeit beruht, sondern darauf, dass die lokalen Techniken im Laufe der Zeit nicht weiter entwickelt wurden.
Und dass die lokalen Techniken nicht weiter entwickelt wurden und zum Großteil auch nicht weiter entwickelt werden, hängt zweifellos damit zusammen, dass sich viele Entwicklungsländer eine Überwindung ihrer Unterentwicklung
nur durch die modernsten westlichen Produktionstechniken vorstellen können.
Eine Vorstellung, die ins Wanken geraten ist.
Welcher Weg führt nun aus der Krise?
Seit einem Jahr werden in Österreich von verschiedenen Entwicklungshilfeträgerorganisationen Jute-Taschen mit dem Aufdruck Jute statt Plastik zum Preis von 15 Schilling verkauft.
Erzeugt werden diese Taschen im Armenhaus Asiens in Bangladesch.
Ein paar kurze Anmerkungen zu diesem Land.
Es ist ein Dreiviertelmal größer als Österreich.
Würde man die Bevölkerungsdichte Bangladeschs auf unser Land übertragen, dann hätte Österreich etwas mehr als 47 Millionen Einwohner.
78 Prozent der Bevölkerung Bangladeschs leben unter dem Existenzminimum, das dort 300 Schilling pro Monat ausmacht.
Soweit die Ausgangsposition.
Die Frauen und Kinder, die die Jute-Taschen herstellen, sind in Genossenschaften zusammengefasst.
Welchen Vorteil bringt diese Organisationsform?
Karl-Heinz Rathke, evangelischer Pfarrer aus Linz, besuchte vor wenigen Monaten Bangladesch im Auftrag des Österreichischen Jugendrates für Entwicklungshilfe und der Entwicklungszusammenarbeit mit der Dritten Welt.
Die Vorteile dieser Produktionsart sieht Karl Radtke im Folgenden.
Wenn Sie mich so direkt fragen, ist es nicht nur eine Möglichkeit, etwas Geld zu verdienen, sondern, das habe ich sehr stark dort gesehen, eine Befreiung von dem Zwang, zum Geldverleiher zu gehen, der enorm hohe Zehensätze verwendet, 250, 300, manchmal sogar drüber, eine Hoffnung,
selbst etwas tun zu können, selbst etwas verdienen zu können und damit also zurück zu blicken auf sein eigenes Werk, auf seinen eigenen Verdienst und damit die Grundmöglichkeit menschlichen Würde.
Der Vorteil für die Bevölkerung liegt also offen auf der Hand.
Worin besteht nun der Vorteil für die Regierungen, diese Art der Gewerbestruktur einzuführen?
Oder anders gefragt, worin besteht die Gefahr für die Entwicklungsländer, wenn sie sich für hochtechnische Maschinenanlagen entscheiden?
Dr. Arne Haselbach meint dazu.
Eine breite Verbesserung der Situation wird sich durch die moderne westliche Technologie kaum erzielen lassen und wenn, dann nur in wenigen Ländern.
weil der ausländische, der Sektor der ausländische Technologie verwendet, einen so überwiegenden Teil der nationalen Ersparnisse, des nationalen Kapitals an sich zieht, dass für den restlichen traditionellen Sektor praktisch nichts übrig bleibt.
Man müsste also die Forschungs- und Entwicklungsausgaben
anders anlegen, als dies heute der Fall ist.
Und es würde wahrscheinlich schon ein relativ kleiner Teil der heutigen Ausgaben für Forschung und Entwicklung reichen, ganz entscheidende Durchbrüche in der Verbesserung traditioneller Technologien zu erreichen.
Man muss es halt angehen.
Aber selbst wenn all diese Schwierigkeiten überwunden werden können, existiert nach wie vor der Einfluss der transnationalen Konzerne, früher Multis genannt, von denen zehn den größten Teil der Weltproduktion, der Verarbeitung und den Vertrieb von Rohstoffen wie zum Beispiel Kupfer, Bauxit, Eisenerz, Nickel, Blei, Zink und Zinn und Naturprodukten wie Tabak, Bananen und Tee kontrollieren.
Das zweite Problem, das nicht übersehen werden darf, besteht schließlich darin, dass die Industrieländer sich allmählich auf die Exportkonkurrenz der Entwicklungsländer einstellen müssen.
Diese Konkurrenz darf aber nicht so plötzlich und massiv einsetzen, dass sie in den Industrieländern Abwehr statt der erwünschten Anpassung auslöst.
Das war ein Beitrag von Michael Kerbler.
Heute Abend findet in der Wiener Kammeroper die Vorpremiere der ersten Produktion der Winterspielzeit 1978-1979 statt.
Auf dem Programm stehen Jacques Offenbachs Die beiden Blinden und Ferruccio Busonis' Arlechino.
Mit der Aufführung dieser beiden Operneinakter beginnt die Kammeroper eine Jubiläumsspielzeit, denn sie wurde vor 25 Jahren gegründet.
Walter Gellert hat dazu den folgenden Beitrag gestaltet.
In den 25 Jahren ihres Bestehens hat die Wiener Kammeroper 117 Werke aufgeführt.
Davon waren sechs Uraufführungen sowie 73 deutschsprachige, österreichische oder Wiener Erstaufführungen.
Beschränkt hat man sich bei der Spielplangestaltung aber nicht nur auf die naturgemäß vom Publikum besonders geschätzten komischen Opern oder Singspiele.
Auch zahlreiche zeitgenössische Komponisten wurden im Spielplan berücksichtigt, wie etwa Blacher, Britton,
Liebermann, Menotti, Poulenc, Urbanner, Vélez oder auch Sklenka.
Waren die Wiener Kritiker nicht immer begeistert von dem, was an der Kammeroper geboten wurde, so muss doch gesagt werden, dass Professor Hans Gabor immer wieder jungen Regisseuren und jungen Sängern die Möglichkeit bot und bietet, sich zu profilieren.
So haben etwa Herbert Brikhopper, Werner Hollweg, Marion Lambrix, Janet Perry,
Hans Kremer oder auch Marianne Becker, die Gigi des Theaters an der Wien an der Kammeroper gesungen.
Auch Margareta Hintermeier von der Wiener Staatsoper war hier zu hören.
In der Spielplangestaltung der Wiener Kammeroper wurden immer wieder auch die Operetten von Jacques Offenbach berücksichtigt.
Und Offenbach ist auch der erste Teil des Abends der kommenden Premiere gewidmet.
Gespielt wird der 1855 entstandene Einakter Die beiden Blinden, ein Sketch über zwei Bettler, die blind zu sein vorgeben und um einen besonders günstigen Standplatz fürs Betteln streiten.
Das Hauptgewicht des Abends liegt aber auf Ferruccio Busonis Oper in vier Sätzen, Arlechino.
Gemeint ist die Bezeichnung Satz nicht im musikalischen Sinn, sondern im Bezug auf das menschliche Leben.
Inszeniert wird diese Oper von Busoni mit gesprochenen Dialogen an der Kammeroper von Maree Dickey.
Die Anregung für Arlecchino war angeblich ein Stück, was er in Bologna gesehen hat, ein Commedia dell'arte Stück.
Er sah in den Arlecchino diese ewige
Puncinello-Figur, diese Figur, der über alles ein Kommentar geben kann, über das Leben.
Und er meint, er zeigt mit dieser Arlequino das Leben, wie es ist.
Er hat viel Kommentar zu machen in seinem Text, viel Philosophie, wenn Sie wollen, und seine Musik ist auch
Ein musikalischer Kommentar auf die Musik, die bis dorthin existiert, das ist ungefähr 1914, ich habe nicht das genaue Datum vor mir.
Die Musik ist voller Zitaten, es kommt ein Marsch von Donizetti vor, es kommt Kleidemann, man merkt, je mehr man sich beschäftigt mit diesem Werk,
Dauernd während der Probe sind wir drauf gekommen, hier und da ein Zitat, hier ein Zitat vom Fetzner's Palestrina, hier ein vom Scarlatti und kleine Stücke vom Wagner und alles, alle mit viel Humor und enorm viel Intellekt, vielleicht zu viel könnte man sagen, dass das Publikum das alles begreifen kann in eine einzige Vorstellung.
Ich kann die Musik erobern.
Oh, du nette Dame!
Na, wo kommen die beiden?
Du totre Mathe!
Ihr müsstet mir die Flöten giechen.
Ich kann bestöhnen.
Wie komm ich rein?
Das Tor ist zu.
Der Schneider hält sich den Schlüssel.
Anknüpfen ist leicht.
Zwei.
Hinein!
Kommen!
Fort und weg!
Das ist ein Werk, die mir seit Jahren interessiert hat.
Ich habe es einmal gesungen vor Jahren in Kleinborn selbst, den Tenorpartie, und ich wollte, ich sah es damals und suchte immer die Möglichkeit, dieses Werk als richtige Comedia dell'arte in dasselbe, eine ähnliche
Spielart, wie der Max Reinhardt, die zwei Herren oder später auch der Giorgio Strela natürlich, schwebt mir sehr lange vor.
Man soll es nicht realistisch, es war damals, wie ich es gesungen habe, realistisch und ich meinte damals, dass es falsch war.
Und Gott sei Dank habe ich die Möglichkeit, jetzt hier unser Wiener Publikum das zu zeigen, wie ich glaube, der Busonis es gemeint hat.
Mit Busoni bekommt das Publikum der Wiener Kammeroper einen Komponisten vorgestellt, der zu den großen Neuern der Jahrhundertwende zählt, wenngleich er auch diese Neuerungen weniger in seinem Opern schaffen, als in seinen Klavierkompositionen ausdrücken konnte.
Zu hoffen bleibt, dass die Kammeroper auch für diese Art von Opernwerken ein Publikum findet und es behält.
Denn noch ist es nicht lange her, dass Benjamin Brittons »The Turn of the Screw« von der Kritik einhellig positiv aufgenommen wurde, das Stammpublikum aber eher verwirrt den Saal verließ.
Vielleicht gelingt es auch hier, das Publikum zu überzeugen, dass »Opa« nicht bei Puccini oder bei Richard Strauss aufgehört hat, zu existieren.
Walter Gellert hat diesen Beitrag gestaltet und wir schließen nun das Mittagsjournal mit Nachrichten.
Vor der dritten Gesamtösterreichischen Bezirksparteisekretärikonferenz seiner Organisation forderte heute ÖVP-Bundesparteiobmann Tauß Bundeskanzler Kreisky auf, im Interesse der älteren Mitbürger dafür zu sorgen, dass die von der ÖVP geforderte Pensionsgarantie auch von der SPÖ übernommen wird.
Tauß sagte, auch der Obmann der Freiheitlichen, Götz, habe sich bereits in der Vorwoche für eine solche Entscheidung ausgesprochen.
Bei einer Parteiveranstaltung in Braunau erklärte SPÖ-Zentralsekretär Blecher, die Erhaltung der Vollbeschäftigung, die Währungstabilität und die Senkung der Inflation sowie die Steigerung der Realeinkommen seien die wichtigsten wirtschaftspolitischen Anliegen der Gegenwart.
Zur Lage der verstaatlichten Industrie, meinte Blecher, es sei ein Irrglaube, dass die Unternehmer nur von Milliardenbeträgen aus Steuergeldern am Leben erhalten würden.
Tatsächlich hätten sie nur die Beträge bekommen, die dem Besitzer, also dem Staat, als Dividenden zugestanden wären.
Frankreich, Bundesrepublik Deutschland
Nach einem Gespräch mit dem britischen Premierminister Callahan in Paris sagte der französische Staatspräsident Giscard d'Estaing, die Vorbehalte der britischen Regierung gegen einen Beitritt zum europäischen Währungssystem konnten nicht ausgeräumt werden.
Callahan erklärte, Großbritannien habe in dieser Frage keine besonderen Probleme, aber das ab 1.
Jänner 1979 angestrebte System müsse alle Mitglieder der europäischen Gemeinschaft umfassen.
USA, Nahe Osten
Die Vereinigten Staaten haben den englischen Wortlaut des Entwurfes eines Friedensvertrages zwischen Israel und Ägypten veröffentlicht.
Auch nach der Publikation des Textes in der in Kairo erscheinenden Zeitung Al-Ahram ist der Entwurf offiziell weder von Israel noch von Ägypten angenommen worden.
Eine Delegation des Außenpolitischen Ausschusses des amerikanischen Senates ist unterdessen in Kairo eingetroffen.
Vorher hatten sich die Senatoren in Israel aufgehalten.
Iran
Die religiöse Opposition im Land hat für morgen zu einem Generalstreik aufgerufen.
Gestern hatte Ministerpräsident Assari in einem URF-Exklusivinterview erklärt, er wolle innerhalb eines Jahres freie Wahlen abhalten lassen.
Bolivien.
Nach dem unblutigen Staatsstreik ist das neue Kabinett in La Paz vereidigt worden.
Der neue Machthaber, der bisherige Stabschef des Heeres, General Aranzibia, hat für den ersten Sonntag im kommenden Juli Wahlen ansetzen lassen und will die Macht am 6.
August 1979, dem Nationalfeiertag Boliviens, an eine zivile Regierung übergeben.
Soweit also die Nachrichten und nun noch ein Programmhinweis.
Das Fernsehen hat uns um folgenden Hinweis ersucht.
Und zwar wird heute wegen der besonderen Aktualität Außerprogramm, der am Dienstag gesendete Club 2 mit dem Thema Ersatzteillager Mensch wiederholt.
Diese Wiederholung beginnt um 14.15 Uhr im Programm FS2.
Wenn Sie also den Club 2 Ersatzteillager Mensch versäumt haben, haben Sie heute wieder eine Chance.
Die nächste Journalsendung und damit auch zugleich die letzte Journalsendung der Woche, das heutige Abendjournal, beginnt wie immer um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.