Mittagsjournal 1978.12.12

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Und hier ist der aktuelle Dienst mit einem Mittagsjournal.
    Guten Tag meine Damen und Herren, durch die Sendung führt Roland Machatschke.
    Zunächst ein kleiner Hinweis, die Hörer auf Österreich 1 hören die vollständige Sendung, die Hörer auf Österreich 3 verabschieden sich von uns etwa 5 Minuten vor 1 und dort geht es dann weiter mit einer Ski-Übertragung.
    Jetzt aber die wichtigsten Themen des Mittagsjournals in Schlagzeilen.
    Pressefoyer nach der Sitzung des Ministerrats im Mittelpunkt der Journalistenfragen, die endgültige Bestellung des ORF-Generalintendanten und die Protestaktionen der Richter.
    Überreichung des Staatspreises für europäische Literatur an den tschechoslowakischen Schriftsteller Pavel Kurhut und aus dem Ausland, Norwegen will sich nicht am europäischen Währungsverbund EWS beteiligen, Wahlen in Südkorea sowie Bericht vom Begräbnis der früheren israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir.
    Zu Beginn jetzt die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst für die Meldungen Helmut Koller.
    Gesprochen werden sie von Wolfgang Riemerschmid.
    Iran.
    In Isfahan ist es auch heute wieder zu heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen.
    Die Armee soll dabei von der Schusswaffe Gebrauch gemacht haben.
    Gestern fanden in Isfahan Massendemonstrationen statt, an denen mindestens 400.000 Menschen teilnahmen.
    Die aufgebrachte Menge griff dabei das Hauptquartier der Geheimpolizei Sabak an.
    Bei Zusammenstößen mit den Soldaten wurden drei Demonstranten getötet.
    In den anderen persischen Großstädten herrscht dagegen seit gestern Ruhe.
    Der Flughafen von Teheran, der am Samstag aus Sicherheitsgründen geschlossen worden war, wurde heute wieder geöffnet.
    Israel.
    In der Knesset, dem Parlament in Jerusalem, wurde heute Vormittag der Staatstrauerakt für die am vergangenen Freitag verstorbene frühere Ministerpräsidentin Golda Meir abgehalten.
    An der Feier nahmen die gesamte israelische Regierung und zahlreiche ausländische Delegationen teil.
    Österreich wurde durch Wissenschaftsminister Frau Fiernberg vertreten, die amerikanische Delegation leitete die Mutterpräsident Katers Lilian Carter.
    Der Leichnam von Golda Meir wird auf dem Ehrenfriedhof auf dem Herzlberg beigesetzt.
    Der amerikanische Außenminister Vance, der sich ebenfalls zum Begräbnis Golda Meirs in Jerusalem aufhält, ist heute Vormittag zu einem Gespräch mit Außenminister Dayan über die israelisch-ägyptischen Friedensverhandlungen zusammengetroffen.
    Er will sich um eine Beilegung der Differenzen zwischen den beiden Staaten bemühen.
    Gestern konferierte Vance in Kairo mit Präsident Sadat.
    Im Rahmenabkommen von Camp David wurde vereinbart, der ägyptisch-israelische Friedensvertrag sollte bis spätestens 17.
    Dezember unterzeichnet werden.
    Frankreich Der jordanische König Hussein hat während seines Aufenthaltes in Paris erklärt, ohne Anerkennung der Rechte der Palästinenser,
    könne es keine friedliche Lösung des Nahostkonfliktes geben.
    Er forderte neuerlich den Rückzug der Israelis aus allen besetzten Gebieten, auch aus Ost-Jerusalem.
    Hussein erörtert in Paris mit Staatspräsident Giscard d'Estaing das Nahostproblem.
    Am kommenden Donnerstag reist er nach Rom weiter.
    Italien
    Die Regierung in Rom befürwortet den sofortigen Beitritt des Landes zu dem ab 1.
    Jänner nächsten Jahres geplanten neuen europäischen Währungssystem.
    Diese Erklärung gab Außenminister Forlani vor etwa einer Stunde im Anschluss an eine Kabinettssitzung vor Journalisten ab.
    Ministerpräsident Andriotti hatte die ganze Nacht hindurch über die Beitrittsfrage mit führenden Vertretern der Parteien beraten, die seine Minderheitsregierung unterstützen.
    Er wird noch heute den Beitrittsbeschluss vor dem Parlament begründen.
    Norwegen
    In Oslo gab gestern Abend Ministerpräsident Nordli überraschend bekannt, Norwegen werde sich dem Währungsverbund nicht anschließen.
    Außerdem will das Land auch aus dem bisherigen System fester Wechselkurse, die nur innerhalb einer gewissen Bandbreite schwanken dürfen, ausscheiden.
    Die Krone soll künftig an eine Mittelwerteinheit der für den Import und Export wichtigen europäischen Währungen gebunden sein.
    Europäische Gemeinschaften
    In Brüssel wurde die Entscheidung Oslos mit Bedauern aufgenommen.
    Die Finanzexperten des gemeinsamen Marktes sehen zurzeit keine sachlichen Gründe, die den Austritt Norwegens aus dem Verbund ihrer Meinung nach rechtfertigen würden.
    Die Einführung des neuen europäischen Währungssystems stand heute auch im Mittelpunkt der monatlichen Sitzung der Präsidenten der europäischen Zentralbanken in Basel.
    Über die Unterredungen wurden keine Einzelheiten bekannt, doch dürften technische Fragen im Zusammenhang mit dem Einführungstermin des Währungssystems am 1.
    Jänner erörtert worden sein.
    Berlin.
    Vor Journalisten in Westberlin erklärte gestern Abend der deutsche Bundeskanzler Schmidt, das neue europäische Währungssystem sei nicht gegen den amerikanischen Dollar gerichtet und werde für die Devisen der Vereinigten Staaten eher positive Auswirkungen haben.
    Schmidt fügte hinzu, er vertraue darauf, dass die USA die innere Kaufkraft und den Dollarkurs stabilisieren könnten.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In Beratungen der Gewerkschaft und der Arbeitgeber über den Arbeitskonflikt in der Metallindustrie Nordrhein-Westfalens, Bremens und Osnabrücks hat sich heute offensichtlich die Haltung beider Seiten verhärtet.
    Ein Sprecher der Industriegewerkschaft Metall bekräftigte nach einer Sitzung des Beirates der Gewerkschaft in Mühlheim an der Ruhr den Aufruf an die 1,2 Millionen Beschäftigten in der Metallbranche, sich an den Protestkundgebungen gegen die Aussperrungen in mehreren Betrieben zu beteiligen.
    Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände erklärte dagegen, die Metallunternehmer würden es nicht tatenlos hinnehmen, dass sich die Beschäftigten während der Arbeitszeit an Protestkundgebungen der IG Metall beteiligen.
    Österreich.
    Der gestern zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Wien eingetroffene irakische Vizepräsident Marouf nimmt heute mit Bundeskanzler Kreisky Arbeitsgespräche auf.
    Im Mittelpunkt der Erörterungen sollen Wirtschaftsfragen, vor allem im Zusammenhang mit Erdöllieferungen, der Nord-Süd-Dialog und das Nahostproblem stehen.
    Marouf besichtigt heute Nachmittag auch die UNO-City und das Islamische Zentrum.
    Vereinigte Arabische Emirate.
    In Abu Dhabi ist heute der 21.
    Ministerrat der OAPEC, der Organisation Arabischer Erdölproduzierender Länder, eröffnet worden.
    Die Teilnehmerstaaten wollen dabei eine gemeinsame Haltung für die am kommenden Samstag ebenfalls in Abu Dhabi beginnende Konferenz der OPEC, der Organisation Erdöl-Exportierende Staaten, vereinbaren.
    Im Mittelpunkt beider Tagungen steht die Frage einer Erhöhung des Ölpreises.
    Der saudi-arabische Erdölminister Jamani sagte vor Journalisten, bei der Festsetzung der neuen Preise würden die Interessen aller Völker und besonders der OPEC-Staaten berücksichtigt.
    Saudi-Arabien tritt für eine geringfügige Preissteigerung ein.
    Der irakische Ölminister Abdelkarim, der als Befürworter einer starken Preisverhöhung gilt, sagte, durch die Inflation und durch den Kursverfall des Dollars hätten die OPEC-Staaten in den vergangenen beiden Jahren einen Einkommensverlust von 60 Prozent erlitten.
    Nach Zeitungsmeldungen aus Kuwait werden die OPEC-Minister vermutlich eine Preisverhöhung von 10 bis 15 Prozent beschließen.
    Bulgarien.
    In Bojana bei Sofia hat heute eine internationale ideologische Konferenz begonnen, an der Vertreter von 73 kommunistischen Parteien aus der ganzen Welt teilnehmen.
    Thema der Tagung ist die Errichtung von Sozialismus und Kommunismus und die Entwicklung der Welt.
    22 Delegationen werden von den Parteiführern geleitet.
    Sambia.
    In Sambia finden heute Präsidentenwahlen und gleichzeitig Parlamentswahlen statt.
    Einziger Kandidat für das Amt des Staatschefs ist der bisherige Präsident Kaunda.
    Seine Wiederwahl gilt als sicher.
    Damit würde Kaunda seine dritte Amtsperiode antreten.
    Auch die 135 Sitze im Parlament dürften wie bisher nur von Vertretern der UNIP, der Regierenden Vereinigten Nationalen Unabhängigkeitspartei, besetzt werden.
    Südkorea.
    19 Millionen wahlberechtigte Südkoreaner sollen heute zwei Drittel ihrer aus 231 Abgeordneten bestehenden Nationalversammlung wählen.
    Das restliche Drittel, 77 Abgeordnete, wird Präsident Park Chung-hee in der nächsten Woche ernennen.
    Neben den Kandidaten von Parks regierender republikanisch-demokratischer Partei stellen sich auch Kandidaten einer anderen Partei zur Wahl.
    Der Präsident kann aber durch sein Vorrecht, ein Drittel der Mandate selbst zu besetzen, mit einer sicheren Mehrheit auch im neuen Parlament rechnen.
    Ein endgültiges Wahlergebnis wird nicht vor morgen bekannt werden.
    Rhodesien.
    In einem Treibstofflager am Stadtrand von Salisbury ist gestern aus bisher noch ungeklärter Ursache ein Großbrand ausgebrochen.
    Nach Angaben der Behörden explodierten mindestens sieben Tanks, in denen sich Ölvorräte befanden.
    Das Feuer konnte inzwischen gelöscht werden.
    Die Polizei schließt nicht aus, dass ein Sabotageakt verübt wurde.
    Ein Militärsprecher erklärte, es gebe Hinweise dafür, dass von außerhalb der Absperrungszäune zwei Raketen gegen die Tanks abgefeuert worden seien.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Eine Störungsfront, die zurzeit in der Schweiz Regen verursacht, wird heute auf Österreich übergreifen.
    Eine weitere Front hat Spanien und die britischen Inseln erreicht.
    Sie wird morgen im Alpenraum erwartet.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Zunehmende oder bereits starke Bewölkung und gebietsweise Aufkommen von Regen, der oberhalb 1500 Meter Höhe in Schnee übergehen wird.
    Auf den Bergen anfangs noch lebhafter Südwind, später allgemein westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 2 bis 11 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 2 bis plus 6 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    In der ersten Tageshälfte teils heiter, teils wolkig.
    Im weiteren Tagesverlauf im Westen wieder Eintrübung.
    Sehr mild mit Frühtemperaturen zwischen minus 2 und plus 6 Grad sowie Tageshöchsttemperaturen zwischen 3 und 10 Grad.
    Mäßiger Westwind.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien Nebel 2 Grad, Nordostwind 2 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 3 Grad, Südwest 5 Kilometer.
    Linz bedeckt durch Hochnebel 1 Grad, Ost 5.
    Salzburg, Heiter 7°, Nordwest 10.
    Innsbruck, Heiter 7°, West 20 km.
    Bregenz, Heiter 7°, Südwestwind 5 km in der Stunde.
    Graz stark bewölkt, 1° Windstill und Klagenfurt, Heiter 0° Windstill.
    Es ist in dreieinhalb Minuten, Viertel eins.
    Die Bundesregierung ist am Vormittag zu ihrer wöchentlichen Sitzung zusammengetreten.
    Im anschließenden Pressefoyer bildete dann die Wahl des definitiven ORF-Generalintendanten, die heute in einer Woche stattfindet, das Hauptthema.
    Bundeskanzler Kreis genommen aber auch zu den Gehaltsforderungen der Richterstellung.
    Hören Sie nun den folgenden Direktbericht aus dem Bundeskanzleramt von Johannes Fischer.
    Am 19.
    Dezember, also heute genau in einer Woche, ist es soweit.
    Das ORF-Kuratorium hat laut Rundfunk bis jetzt den ORF-Generalintendanten definitiv für eine Amtsperiode von vier Jahren zu bestellen.
    Nach der überraschenden Wahl Gerd Bachers zum provisorischen Generalintendanten ist innerhalb der SPÖ offenbar noch immer keine Entscheidung über einen eventuell denkbaren eigenen Kandidaten gefallen.
    Der Wiener Bürgermeister Graz hat gestern Abend in einem Pressegespräch die Auffassung vertreten, die SPÖ sollte in einer Entscheidung des Parteipräsidiums etwa sich jedenfalls auf einen Kandidaten einigen und diesen auch präsentieren.
    Wobei Graz neuerlich keinen Zweifel daran ließ, wer für ihn dieser Kandidat sein sollte.
    Zitat Graz, Dr. Helmut Zilk ist für mich der beste Mann.
    An meiner Meinung hat sich substanziell nichts geändert.
    Bacher, laut Einschätzung des Wiener Bürgermeisters, sei ein Exponent einer wörtlich sehr rechtseditären Ideologie.
    Trotzdem wolle er Graz sein Eintreten für Zilk nicht als Ablehnung gegen Bacher sehen.
    In einer Personalfrage müsse man sich eben für einen Kandidaten entscheiden.
    Der Bundeskanzler hatte auf die Haltung seines Parteistellvertreters Graz angesprochen, wonach die Partei jedenfalls eine Meinung haben sollte, war im Hinblick auf das heute Mittag beginnende SPÖ-Parteipräsidium jedenfalls anderer Auffassung.
    Der Tenor meiner Ausführung wird der sein, dass der Parteivorstand
    keinen Kandidaten nominieren soll, das wird er auch sicher nicht tun, soweit ich die Dinge kenne, und dass es nach Meinung des Parteivorstandes einer sein soll, bei dem die Gewähr besteht, dass er das Rundfunkgesetz dem Wortlaut und dem Geiste nach erfüllt und gleichzeitig auch jene Eigenschaften besitzt, die für die Führung eines so großen Unternehmens notwendig sind.
    Mehr kann ich Ihnen und will ich Ihnen dazu nicht sagen.
    Sie sagten, keine Nominierung wird sich das Parteipräsidium für einen Kandidaten jedenfalls aussprechen.
    Auch das Parteipräsidium wird keinen Kandidaten nominieren, das weiß ich schon aus Vorbesprechungen, dass man diesen meinen Standpunkt teilt.
    Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass ein Parteigremium, wie das seinerzeit bei der ÖVP der Fall war, einen Kandidaten nominiert.
    Haben Sie selbst das Gefühl, dass sich seit der provisorischen Bestellung Gerd Bachers als ORF-Generalintendant die Meinung innerhalb der SPÖ jedenfalls geändert habe?
    Gibt es Stimmungen, die etwa dem Bürgermeister Graz und seinem Wunsch nach Dr. Helmut Zilk entsprechen?
    Schauen Sie, ich habe schon einmal gesagt, ich möchte nicht gerne diese Diskussion dadurch belasten, dass ich Namen nenne.
    Ich weiß, dass es verschiedene Sympathien gibt, dass es verschiedene Auffassungen gibt.
    Das hat sich ja das letzte Mal gezeigt.
    Und da es sich um eine geheime Wahl handelt, kann es ja nur eine Frage der
    jedes Kurators Handeln als um seine persönliche Entscheidung.
    Ich sage dazu überhaupt nichts.
    Kreisky weiter, er habe auch keine innere Präferenz für einen der beiden Kandidaten.
    Dann aber ließ der Kanzler doch durchblicken, er halte jedenfalls Dr. Helmut Zilk für einen sehr guten Fachmann.
    Wieder ein wörtliches Zitat.
    Die Einhaltung des Gesetzes habe jedenfalls für ihn, Kreisky, absolut prioritären Charakter.
    Soweit das Thema ORF.
    Zweites Thema war Richterstreik.
    Nach einigen Demonstrationen in diversen Bundesländern ist die Frage einer möglichen Arbeitsniederlegung der Richter noch immer, wie gesagt, offen.
    Der Kanzler machte heute deutlich, dass er zu Gesprächen bereit sei, allerdings... Die materiellen Forderungen sind so beschaffen, dass sie
    ohne dass das ganze Gefüge des staatlichen Besoldungssystems ins Wanken gerät, jedenfalls nicht zu erfüllen.
    Aber ich bin gerne bereit, mit den Vertretern der Richter und Staatsanwälte ein ausführliches Gespräch zu führen über die Forderungen, die sie für ihren Bereich haben,
    soweit sie die Unabhängigkeit der Rechtsprechung noch besser gewährleisten könnten, als das heute der Fall ist.
    Soweit die Haltung des Bundeskanzlers.
    Die Gewerkschaft selber wartet allerdings noch immer auf die Vorlage eines Angebotes durch Beamtenstaatssekretär Löschnack und will erst dann entscheiden, ob die Kampfmaßnahmen streikgebilligt werden sollen oder nicht.
    Johannes Fischer berichtete vom Pressefoyer nach der heutigen Sitzung des Ministerrates.
    Wir setzen fort mit der Inlandspresseschau.
    Die Auszüge aus den Kommentaren der Zeitungen hat heute Leopold Esterle ausgewählt.
    Gesundheitsministerin Ingrid Leo Dolter hat gestern anlässlich der Präsentation einer Studie über die ärztliche Versorgung Österreichs darauf hingewiesen, dass derzeit mehr als 600 praktische Ärzte und mehr als 400 Facharztstellen fehlen bzw.
    unbesetzt sind.
    Deshalb, so Leo Dolter, dürften fertige Mediziner nicht von vornherein einen Krankenkassenvertrag am Ort ihrer Wahl erhalten.
    Denn derzeit unterversorgte Gebiete würden mangels Attraktivität dann auch weiterhin unterversorgt bleiben.
    Im Salzburger Volksblatt schreibt dazu Karl-Georg Relek.
    Und abgesehen davon glaubt Frau Leo Dolter an den Vorteil eines Ärzte-Stellenplanes auch deshalb, weil ein junger Arzt, der sich niederlässt, nur so mit der Mindestzahl von Patienten zu seiner Existenzsicherung zu rechnen vermag.
    Argumente, an denen sich nicht so ohne weiteres vorbeisehen lässt, die aber eben auch nur wieder eine Seite der Medaille darstellen.
    Die freiberuflich tätigen Ärzte wollen sich nun einmal nicht ganz an die bürokratische Kandare nehmen lassen.
    Darüber nachzudenken, wie ein Ausgleich zwischen Kassenideologie und individueller Gestaltung der ärztlichen Tätigkeit gefunden werden könnte, lohnte sich.
    Es geht ja immerhin um die Patienten, meint Karl-Georg Relek im Salzburger Volksblatt.
    Das Thema Arbeitsplatzsicherung durch Arbeitszeitverkürzung, aktuell geworden durch die jüngsten Forderungen der Metallarbeiter in der Bundesrepublik Deutschland, greift Martin Stieglmeier heute im ÖVP-Organ Neues Volksblatt auf.
    Anlässlich der gestrigen Pressekonferenz von Wirtschaftspunktpräsident Salinger und ÖVP-Wirtschaftsprecher Keiml beleuchtet Stieglmeier den österreichischen Aspekt.
    Angenommen in einem kleinen Betrieb von zehn Arbeitnehmern darf man zwei Stunden in der Woche weniger arbeiten.
    Das sind 20 Wochenstunden weniger für den Betrieb.
    Betriebe dieser Größenordnung werden deswegen keine neue Arbeitskraft einstellen können.
    Den zehn Arbeitnehmern fällt damit ihre verkürzte Arbeitszeit auf den Kopf.
    Sie müssen entweder Überstunden machen oder noch fleißiger arbeiten als bisher.
    Dritte Möglichkeit, es wird weniger produziert.
    Auch das ist Unsinn.
    Bliebe die Rechnung, die Keimel anstellte.
    Zwei Stunden weniger Arbeitszeitverkürzung bedeuten dasselbe wie eine Reallohnerhöhung von fünf Prozent.
    Wenn die Arbeitnehmer zwei bis drei Jahre auf jede Reallohnerhöhung verzichten würden, ginge es.
    Natürlich.
    Aber das ist in Österreich einfach nicht in.
    Niemand wird im Ernst meinen,
    dass der Kampf um die Verteilung der Einkommen deswegen zum Stillstand kommen würde.
    Soweit Martin Stieglmeier zum Thema Arbeitszeitverkürzung.
    In der Presse beschäftigt sich ein Kurzkommentar mit der gestrigen Sitzung des Bundesparteivorstandes der Freiheitlichen, bei der Obmann Götz einen neuen Anlauf nahm, seinen Presseberater Bruno Müller in den Parteivorstand zu bringen.
    Man liest.
    Alexander Götz braucht keine Generalvollmacht.
    Er ist unumstretender Chef in der FPÖ.
    Aber die Art und das Tempo, womit er für sich reinen Tisch zu machen bestrebt ist, lässt sogar freiheitliche Sympathisanten fröstern.
    Bruno Kreisky ließ sich einst immerhin einige Jahre Zeit, um das Bollwerk seines Vorgängers Pittermann in die eigenen Hände zu bekommen.
    In der FPÖ ist derzeit die Lage ähnlich, aber die Bilder gleichen einander überhaupt nicht.
    Mit an politische Brutalität grenzender Geradlinigkeit versucht der neue Obmann, den alten aus Amtwürden und Einfluss zu drängern.
    Zwar mögen manche sagen, Recht geschieht dem Peter, seine lähmenden Balanceakte haben lang genug gedauert, aber ein so unösterreichisch abruptes Vorgehen und Ausstechen hat der blaue Reiter denn nur die Lanze bei sich und diese feste Druff andauernd eingelegt?
    Soweit ein Kurzkommentar in der Presse.
    Abschließend kurze Zitate zum Dauerthema Unvereinbarkeitsbestimmungen.
    In den oberösterreichischen Nachrichten glaubt Josef Laschober, dass auch die Versöhnung Kreisky-Androsch keine endgültige Beilegung der Differenzen beinhaltet.
    Der SPÖ bleibt der Fall Androsch, Nolens, Wolens erhalten.
    Und sie muss sich darauf einstellen, dass es in dieser Tonart weitergeht.
    Die Opposition wird gewiss nicht lockerlassen, das ist so sicher wie das Amen im Gebet.
    Sie wird zudem die Forderung nach dem Ministerrücktritt so zu garnieren verstehen, dass davon immer neuer Reiz ausgeht.
    Dieser Zustand wird auch Kreisky noch manches aufzulösen geben.
    Umso gespannter darf man sein, ob er einen Ausweg findet.
    Und in der Wochenpresse liest man...
    Der Regierungsvater unterlag dem erwachsenen Parteisohn.
    Und so administrieren die Regierungssozialisten irgendwie dahin und stolpern von Notklausur zu Krisensitzung und umgekehrt, womit auch schon die Bandbreite des politischen Spielraumes markiert ist.
    All die Existenzprobleme des Landes aber, die dringend einer Lösung harren, werden beharrlich verschoben, damit sich irgendetwas bewegt.
    Das war die Inlandspresse-Schau und nun zu einem kulturpolitischen Thema.
    Im Audienzsaal des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst erhielt heute Vormittag der tschechische Schriftsteller Pavel Kohut den österreichischen Staatspreis für europäische Literatur 1977.
    Volkmar Paschalt berichtet.
    Bei Anwesenheit prominenter Persönlichkeiten des Literatur- und Theaterlebens mit Burgtheaterdirektor Achim Benning an der Spitze
    nahm in Vertretung des durch Krankheit verhinderten österreichischen Bundesministers für Unterricht und Kunst Dr. Sinovac, der Leiter der Kunstsektion Dr. Hermann Lein, die Überreichung der Urkunde des österreichischen Staatspreises für europäische Literatur für das Jahr 1977 an den tschechischen Lyriker, Erzähler und Dramatiker Pavel Kohut vor.
    In seiner Laudatio skizzierte Lein den Werdegang Kohuts,
    der am 20.
    Juli 50 Jahre alt geworden ist.
    Kohut hat nach dem Studium an der Prager Karls Universität als Journalist, zwei Jahre als Kulturattaché in Moskau, später auch als Regisseur und Theaterleiter gearbeitet.
    Kohut zählt zu den erfolgreichsten und fantasievollsten Dramatikern der Gegenwart.
    Seine Stücke wurden und werden in ganz Europa und auch in Amerika gespielt.
    erinnert sei an seine Dramatisierung des Schwegromans von Hasek, sein Jules Verne Stück Reise um die Erde in 80 Tagen, so eine Liebe armer Mörder Roulette und vor allem an seine berührende Parabel vom immer wieder gedemütigten, aber immer wieder auferstehenden Clown August August August.
    Kohut war und ist überzeugter Anhänger eines Sozialismus mit dem menschlichen Gesicht,
    Er trat schon 1967 für Solzhenitsin und die Abschaffung jeder Zensur von Kunstwerken ein, war Angehöriger des Prager Frühlings 1968 und wurde 1969 aus der Partei ausgeschlossen.
    Aufführungsverbote, Hausdurchsuchungen und immer neue Attacken konnten ihn nicht dazu veranlassen, seiner Heimat den Rücken zu kehren.
    Als prominenter Unterzeichner der Carta 77, in der unter Berufung auf die Konferenz von Helsinki die Einhaltung der gesetzlich garantierten Menschenrechte in der GSSR gefordert wurde,
    war er immer mehr Schikanen unterworfen.
    Vor ein paar Wochen wurde ihm überraschend gestattet, der Einladung des Burgtheaters für ein paar Monate in der Dramaturgie mitzuarbeiten, Folge zu leisten.
    Kot hat seitdem sein neues, erfolgreiches, höchst aufregendes Buch, den Roman Die Henkerin, in der Schweiz, der Bundesrepublik Deutschland und Österreich vorgestellt.
    In seiner heutigen Dankesrede relativierte er zunächst die Bedeutung von Preisen.
    Die Nachwelt entscheide oft ganz anders.
    Die zeitgenössischen Schriftsteller sind einer Militärabteilung ähnlich, welche sich in die Schlacht begibt.
    Der Feind, das ist die Zeit.
    Nur sie bestimmt, wer überlebt und wer als unbekannter Soldat in Massengraben verschollen sein wird.
    Das ist der Grund, weshalb ich diesen hohen Preis, der mir verliehen wurde, in keiner Richtung überschätzen will, weder künstlerisch, geschweige denn politisch.
    Die Tatsache, dass mir eine Jury den österreichischen Staatspreis für europäische Literatur zugesprochen hat, ist vielmehr ein Verdienst meiner Theaterkollegen aus Bregenz, Graz, Innsbruck, Klagenfurt-Linz, St.
    Pölten, Salzburg und vor allem aus Wien, die in den letzten Jahren mehrere Inszenierungen meiner Stücke auf die Bühne brachten.
    sodass ich Wien gleich nach Prag meine Theaterheimatstadt nennen darf.
    Coe erinnerte auch an seinen Dramatiker-Kollegen Vaclav Havel.
    In diesem Zusammenhang sollte man nicht vergessen, dass ich nicht der erste CSSR-Bürger bin, der so ausgezeichnet wurde.
    Auf derselben Preisliste steht schon ein Tscheche,
    der auch in Prag lebende und auch Stücke schreibende Václav Havel, der genau vor zehn Jahren mit 30 schaffte, was ich erst als 50-Jähriger erreicht habe.
    Es soll als ein Dank von uns beiden betrachtet werden, wenn wir einen gemeinsamen Theaterabend komponierten, dessen Umpremiere nächstes Jahr in Wien stattfinden soll.
    Über seine persönliche Situation sagte Pavel Kohut, Während meines Aufenthaltes im Westen widme ich mich betont nur meiner künstlerischen Tätigkeit.
    Eine finnische Zeitung nannte mich Bürger auf Urlaub.
    So absurd es klingen mag, es ist ein Versuch, auch im Namen anderer, einen Ausweg aus dem verhexten Kreis zu finden, in dem sich viele meiner Landsleute, Schriftsteller, Künstler und andere Mitbürger seit Jahren befinden, nach einem historischen Verkehrsunfall, der ab und zu keinem Land erspart bleibt.
    Ohne auf politische Problematik einzugehen, erlaube ich mir trotzdem zu glauben, dass diese meine persönliche Feierstunde auch eine Feierstunde der ganzen tschechischen Literatur ist.
    Es gibt nämlich bei jedem Volk zu jeder Zeit
    nur eine Literatur, ob sie momentan verfilmt oder gefeiert wird, ob sie nun gedruckt oder nur abgetippt, zu Hause oder im Ausland präsentiert wird.
    Wozu ich noch bemerken möchte, eine der ersten und zugleich schwersten Aufgaben, die der Mensch in seinem Leben zu bewältigen hat, ist, schreiben zu lernen.
    Und eines der unnatürlichsten Verbote, die man den Menschen auferlegen kann, ist das Schreibverbot.
    Wollen wir hoffen, dass uns die Zeit auch einmal wieder zum Freund wird, indem sie uns, die tschechischen Schriftsteller, bald in eine vernünftige Zukunft versetzt, in der unser verwirrtes Heute der Vergangenheit angehört.
    Koruth ist übrigens der zwölfte Träger des 1965 ins Leben gerufenen österreichischen Staatspreises für europäische Literatur.
    Unter Koruths Vorgängern findet man unter anderem Harold Pinter, Krillescher, Calvino, Mroszek, Huchl, Ionesco und Vaclav Havel.
    Und nach diesem Beitrag von Volkmar Parshalk ein Programmhinweis.
    Im Osteuropamagazin hören Sie heute Abend Neues über die junge zweite Generation der Charta 77 in Prag.
    Am Anfang der Charta, es war praktisch die ehemalige Opposition oder ein Teil der Opposition, die die Charta unterschrieben hat.
    Aber heute, diese tausend Leute sind anders.
    Das sind meistens die jungen Leute, die jungen Arbeiter, die christlichen Leute.
    Außerdem Siebenbürgen, Ceausescus' Stiefkind, Ungarns neue Reiche und Science-Fiction in Osteuropa.
    Das alles heute Abend um 20 Uhr in Drüben im Programm Österreich 1.
    Jetzt ist es genau halb eins.
    In Jerusalem wurde heute Golda Meir beigesetzt, die am Freitag im Alter von 80 Jahren nach einer langen Krankheit gestorben ist.
    Golda Meir hat großen Anteil an der Entstehung und am Überleben des Staates Israel.
    Sie diente als Außenministerin, als Arbeitsministerin, sie war erste Botschafterin Israels in der Sowjetunion, sie führte während des Unabhängigkeitskrieges 1948 Geheimgespräche mit dem Jordanischen König Abdullah.
    Von 1969 bis 1974 war sie Ministerpräsidentin des Landes, zu einem der kritischsten Zeitpunkte in der Geschichte Israels während des Yom Kippur Kriegs im Oktober 1973.
    Wie beliebt Golda Meir in der Bevölkerung war, darüber hat heute auch die Beteiligung am Begräbnis Aufschluss gegeben, wie unser Korrespondent Moshe Meisels berichtet.
    Die große Anerkennung, Verehrung und Liebe für Golda Meir in Israel und aller Welt fand heute bei ihrem Leichenbegängnis ihren Ausdruck.
    Bei strömenden Regen und eisiger Kälte sind gestern und während der Nacht ca.
    200.000 Männer, Frauen und Kinder aus allen Teilen Israels in einem endlosen Strom an ihrem auf dem Knessetplatz aufgebahrten mit der Staatsflagge umhüllten Sarg in tiefer Trauer mit Tränen in den Augen vorbeidefiliert.
    Das Staatsbegräbnis musste infolge des Regens vom Knessetplatz in den Chagall-Saal des Parlaments verlegt werden.
    Zu beiden Seiten des Sarges stand eine Ehrenwache der Mitglieder des Generalstaats.
    Tausend Personen, darunter Hunderte aus dem Ausland, waren zugegen.
    Die Mitglieder der Familie, der Staatspräsident, Ministerpräsident, die Mitglieder des Kabinetts, der Knesset, des Oberrabbinats, des obersten Gerichts, des Diplomatischen Korps,
    die Führer der Arbeiterpartei und Delegationen aus zwölf Ländern.
    Eine Delegation von 42 Personen war in einem Sonderflugzeug aus Amerika eingetroffen.
    An der Spitze die 80-jährige Mutter von Präsident Carter Lilian, Außenminister Wenz, Henry Kissinger, die Senatoren Ribikow, Javids, Moynihan und Frau Muriel Humphrey.
    Ein Flugzeug der Luftwaffe hatte eine 16-köpfige Delegation der Bundesrepublik Deutschland.
    und der Führung von Justizminister Hans-Jochen Vogel nach Israel gebracht.
    An der Spitze der britischen Delegation stand der frühere Ministerpräsident Harold Wilson, der französischen Justizminister Alain Perfit, der italienischen, der frühere Ministerpräsident Giuseppe Pella und der norwegischen, der frühere Ministerpräsident Rigve Brateli.
    Österreich war durch Bundesminister Hertha Firenberg und dem Generalsekretär der SPÖ Fritz Marsch vertreten.
    Die australische Delegation führte der frühere Außenminister Sir Gordon Freed an, die kanadische Verteidigungsminister Barnett Benson, die holländische Erziehungsminister Doktor Pais und der frühere Ministerpräsident Jupp den Eul an.
    Die schwedische Erziehungsminister Jon Erik Bygström.
    Sämtliche Länder entsandten auch Führer der sozialistischen Parteien.
    Auf ausdrücklichen Wunsch der Verstorbenen, die im Volksmund und in aller Welt nur Golda genannt wurde,
    wurden keine Trauerreden gehalten.
    Die Schauspielerin Orna Porath las Ausschnitte aus Goldamiers Autobiografie »Mein Leben«, die mit den Worten begannen »Das Streben nach Frieden ist unser höchstes Ziel«.
    Der Oberrabiner des Militärs rezitierte Abschnitte aus den Psalmen.
    Herauf hoben sechs hohe Offiziere des Militärs im Rang vom Obersten Sarg und der Leichenzug verlief das Knesset-Gebäude.
    An der Spitze des Zuges schritten 50 Soldatinnen mit Kränzen aus Israel und aus aller Welt.
    Jeeps mit den Flaggen Israels und des israelischen Militärs führten den Zug an.
    Sechs hohe Offiziere im Rang von Generalmajor begleiteten den Sarg.
    Trotz des strömenden Regens standen Tausende in den Straßen Jerusalems, durch die sich der Leichenzug zum Herzogberg begab.
    Aus allen Augen blickte tiefe Trauer um die große Frau,
    die während ihres Lebens die höchsten Funktionen des Staates, der zionistischen Bewegung und der Arbeiterpartei ausgefüllt hatte und in den schwersten Stunden Israels im Yom Kippur-Krieg an der Spitze des Staates gestanden ist.
    Nicht nur das Volk, sondern auch der Himmel weint um Golda, sagte ein alter Mann.
    Und ein Jugendlicher, der auf der Straße stand, erklärte, Golda, sie war die Mutter von uns allen.
    Nur 300 Personen wurden zur Beerdigung Golda Meirs auf dem Herzogberg zugelassen.
    Unter ihnen befanden sich die Führer der Delegationen aus dem Ausland.
    Auch hier war die Zeremonie schlicht und einfach, wie Golda in ihrem Leben war.
    Keine Trauerreden wurden gehalten, nur Trauergebete rezitiert.
    Mäherin, Mäherin, für die schöne und schöne Atmosphäre des Vizepräsidenten der israelischen Regierung, Marat Golda, Mäherin, Tochter der Rabbi Moschee Yitzhak, die Degula und die Rapporteure, für das Volk und das Land,
    Der Sarg wurde in die Erde versenkt, die von Grenzen bedeckt wurde.
    Im strömenden Regen nahmen die Begleiter schweigend von Goldermilieu Abschied.
    Sie wurde auf dem Herzogberg, im Teil der großen der Nation, neben ihren Vorgänger Levi Eschgol und in unmittelbarer Umgebung von Theodor Herzog bestattet.
    Mosche Meisels berichtete aus Jerusalem.
    Vor einer Woche wurde in Brüssel die Schaffung eines neuen europäischen Währungssystems mit dem 1.
    Jänner 1979 bekannt gegeben.
    Mit der Festlegung des Termins war aber keineswegs die Einigung aller Partner verbunden.
    Gleich zu Beginn haben Italien, Großbritannien und Irland Bedenken und Vorbehalte angemeldet, die darauf hinausliefen, dass diesen Staaten innerhalb des Systems mehr Bewegungsfreiheit gewährt werden soll als den übrigen Partnern.
    Italien entscheidet übrigens heute über seine Teilnahme oder Nicht-Teilnahme am EWS.
    Klar ist bisher erstens die volle Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland, Frankreichs, der Beneluxstaaten und Dänemarks an diesem europäischen Währungssystem.
    Und zweitens, dass sich die sogenannten Drittländer, die ebenfalls zur Beteiligung eingeladen wurden, sind vor allem die drei neutralen, Schweiz, Schweden und Österreich, an den wichtigsten Aktivitäten des neuen Währungssystems nicht werden beteiligen können.
    Jetzt haben die Verfechter des EWS eine neue Absage bekommen.
    Norwegen, assoziierter Partner, aber nicht Mitglied der Neuner-Gemeinschaft, wird dem System nicht beitreten.
    Das ist deshalb ein besonders harter Schlag, weil Norwegen bisher an der europäischen Währungsschlange teilgenommen hat und somit ein potenzieller Partner auch für das EWS gewesen wäre.
    Über die Gründe der norwegischen Entscheidung informiert sie nun Günter Grafenberger aus Oslo.
    Noch vor wenigen Tagen bei der Tagung der skandinavischen Regierungschefs in Kopenhagen am Vorabend der Brüsseler IG-Konferenz über eine westeuropäische Währungszusammenarbeit erklärte Norwegens sozialdemokratischer Regierungschef Oddvar Nordli wohl unter dem Eindruck seiner Hamburger Gespräche mit Bundeskanzler Helmut Schmidt, man werde der neuen Währungsgemeinschaft größte Beachtung schenken.
    in dem es aus der bisherigen Währungsschlange ausgetreten ist und auch dem künftigen westeuropäischen Währungssystem fernbleiben will.
    Warum dieser plötzliche Kurswechsel?
    Die Antwort darauf ist vielschichtig, aber klar steht, dass die Bindung der norwegischen Krone an die starke westdeutsche D-Mark Norwegen ebenso zu mehrfachen Abwertungen gezwungen hat wie Schweden, das ja vor knapp einem Jahr die Schlange verlieh.
    wird künftig wieder am Mittelwert jener Währungen bemessen werden, mit denen Norwegen die größten Handelsbeziehungen hat, und das sind einmal Schweden, dann Großbritannien und schließlich die USA.
    Sollte die neue Brüsseler Währungsunion wirklich dazu beitragen, so erklärte ein Regierungssprecher in Oslo, die westeuropäischen Währungen wirklich zu beruhigen und zu stabilisieren, könne sich Norwegen zu einem späteren Zeitpunkt dieser Organisation anschließen.
    Angesichts des augenblicklichen Lohn- und Preisschwerpunkts
    als Leitschiene gebunden werde.
    Dies ist jedoch nur eine Erklärung, wenn auch eine sehr wesentliche.
    Die andere ist die, dass am vergangenen Wochenende der Volvo-Vertrag zwischen Norwegen und Schweden unterzeichnet wurde, der das bisher rein schwedische Autounternehmen zu 40 Prozent der Aktien norwegisch werden lässt.
    Der norwegische Kapitalzuschuss soll das skandinavische Auto
    in dem bisher größten interskandinavischen Finanzgeschäft wird Schweden Nutzholz nach Norwegen liefern.
    Schon deswegen war es notwendig,
    war es klar, dass Norwegen gar nicht anders handeln konnte, als die Schlange zu verlassen.
    Und ebenso eindeutig ist, dass sich die skandinavischen Länder mit Ausnahme des stark im Ege-Sog befindlichen Dänemarks wieder mehr auf die interskandinavische Zusammenarbeit politisch und auch wirtschaftlich besinnen.
    Im Zeichen der wirtschaftlichen Blockbildung in der Welt hat in Skandinavien ein Neubesinnen auf die eigene Identität begonnen.
    Wenn schon Kampf gegen die Inflation
    Finanzministeriums nannte.
    Das war ein Bericht von Günther Grafenberger aus Oslo.
    In Südkorea wird heute gewählt.
    Aber eine Wahl in diesem früher demokratischen Staat ist nicht zu vergleichen mit Wahlen in unserem Sinn.
    Zum einen werden nur zwei Drittel der insgesamt 231 Abgeordneten der Nationalversammlung von den Wahlberechtigten gewählt.
    Die restlichen 77 Abgeordneten werden vom Präsidenten direkt ernannt.
    Zum anderen gibt es keine echte Alternative, denn die Parteienlandschaft ist dank der mehrjährigen diktatorischen Herrschaft von Präsident Park Chung-hee öde geworden.
    Opposition gibt es offen nicht, Regimegegner sitzen in den Zuchthäusern des Landes.
    Das südkoreanische Regime ist daher auch für die Schutzmacht USA, die durch ihren Einsatz im Koreakrieg überhaupt die Existenz der Republik Korea ermöglicht hat, zu einer großen moralischen Belastung geworden.
    Besonders seit Präsident Carter das Thema Menschenrechte in die Politik eingebracht hat.
    Die politische Knebelung des südkoreanischen Volkes ist der Preis für ein erstaunliches Wirtschaftswachstum, das sich zum Beispiel in einer Exportsteigerung um 73 Prozent im Vorjahr manifestiert.
    Über die heutigen Wahlen berichtet nun Hans Kirchmann aus Seoul.
    Bei Temperaturen unter Null können heute an die 20 Millionen Südkoreaner neue Abgeordnete für die Nationalversammlung wählen.
    Das Ergebnis steht schon lange vorher fest.
    Sieger ist wieder einmal der aus dem Militärputsch von 1961 hervorgegangene Präsident des Landes, Park Chung-hee.
    Dafür hat das von ihm verordnete
    komplizierte und in der Auflösung doch primitive Wahlritual gesorgt, dass der Welt vorspiegeln soll, hier sei eine Demokratie am Werk.
    Die südkoreanische Verfassung kennt zwei politisch bestimmende Körperschaften.
    Die eine ist die 2539 Köpfe zählende Nationale Einigungskonferenz, deren Mitglieder im Wesentlichen bei zwei Gelegenheiten in die Hände klatschen dürfen.
    Die eine Gelegenheit kommt immer dann, wenn Park Chung-hee zum Präsidenten gewählt wird, was ihm automatisch auf den Posten des Regierungschefs einträgt.
    Die andere besteht darin, auf gleichermaßen gehorsame Art die Nationalversammlung zu bestätigen.
    Diese ist die zweite Körperschaft Südkoreas.
    73 Abgeordnete in ihr werden von dem seit 17 Jahren amtierenden Regierungschef bestimmt.
    Das ist ein Drittel.
    Die restlichen zwei Drittel, also für 146 leere Sitze, darf Südkorea heute wählen, damit es nach Demokratie aussieht.
    Durch diese, nennen wir es Wahl, kann Park Chung-hee nichts Arges widerfahren.
    Denn es stehen allenfalls zwei Parteien zur Alternative an, die parkeigene demokratisch-republikanische Partei und die neue demokratische Partei, die sich erheblich weniger unterscheiden als ein Ei vom anderen.
    In Seoul sagt man aus gutem Grund voraus, dass die republikanischen Demokraten das Rennen machen.
    Selbst wenn etwas schief geht, hat Park doch immerhin stets 73 von ihm selbstbestimmte Leute im Parlament.
    Vor allem, alles was wirkliche Opposition in Südkorea sein könnte, sitzt schon oder bald im Gefängnis.
    Das Regime Park schlägt mit unerhörter Rabiatheit alles nieder, was ihm nicht in den Kram passt.
    Katholiken und Protestanten, Demokraten und Studenten, Schriftsteller und Gewerkschaftler.
    Als Aufrede dafür wird die durch den kommunistischen Norden bedrohte Lage angeführt.
    Trotz krasser Inflationstendenzen und wachsender Auslandsverschuldung blüht Südkoreas Wirtschaftswunder immer noch ausreichend, um für solch faule Ausreden in der Bevölkerung Resonanz zu finden.
    In einer Serie von fünf Jahrestränen hat die aus den Militärakademien stammende Technokratie das Exportvolumen gesteigert, um 73 Prozent allein im vergangenen Jahr.
    Die Diktatur ist ein starker Anreiz für Auslandsinvestitionen, vor allem aus den USA und aus Japan, die sich bei den arbeitsintensiven Produkten der Textil- oder Elektroindustrie besonders gern festlegen.
    Die japanische oder amerikanische Industrie macht also mit den koreanischen Billiglöhnen Konkurrenz gegenüber dem heimischen Markt.
    Das mit Folter und Unterdrückung operierende Regime Park Chung-Heath floriert somit vor allem dank der Profitgier ausländischer Firmen.
    Das heutige Wahlspektakel dieser Fassadendemokratie wird solche Art Demonstrationsobjekt der Heuchelei von Ländern, die offiziell nach Menschenrechten in aller Welt verlangen,
    Aus Südkorea, berichtete Hans Kirchmann.
    Wahlen auch in einem afrikanischen Staat und auch dort Wahlen mit Schönheitsfehlern.
    In Sambia geht es heute um Präsident und Parlament.
    Einziger Kandidat für den Posten des Staatschefs ist der bisherige Präsident Kaunda, dessen Wiederwahl als sicher gilt.
    Kaunda würde damit seine dritte Amtsperiode antreten.
    Auch die 135 Sitze des Parlaments dürften wie bisher nur von Mitgliedern der regierenden Vereinigten Nationalen Unabhängigkeitspartei UNIP besetzt werden.
    Peter Laudan berichtet.
    In Sambia sind heute etwa zwei Millionen Wahlberechtigte aufgerufen zur Urne zu gehen, um den Präsidenten des Einparteienstaates zu wählen.
    Da es nur einen Kandidaten der UNIP der Staatspartei gibt,
    Nämlich den bisherigen Präsidenten Kenneth Kahunda ist es eher eine Abstimmung, denn eine Wahl im westlich-demokratischen Sinn.
    Mehrere Rivalen des Favoriten Kahunda, darunter sein früherer Vizepräsident Kapwebwe, der dann wegen politischer Differenzen mehrere Jahre interniert war, wurden von der UNIP-Delegiertenversammlung disqualifiziert, indem diese der Partei eine neue Satzung gab.
    Danach muss ein Kandidat für die Präsidentschaft Zambias mindestens fünf Jahre lang UNIP-Mitglied sein und keine Vorstrafen haben.
    Außerdem muss er aus allen neun Provinzen des Landes mindestens je 20 Delegierte als Befürworter benennen können.
    Mit dieser Satzungsänderung waren alle Rivalen-Kahundas matt gesetzt und er braucht jetzt nur noch 51 Prozent der abgegebenen Stimmen zu bekommen, womit fest zu rechnen ist, um im Amt zu bleiben.
    Immerhin haben die Wähler die Chance, mit Nein zu stimmen.
    Denn sie haben die Wahl zwischen einer Karte, die den Aufdruck eines Adlers trägt und Kaundas Befürwortung bedeutet, und einer anderen Karte mit dem Symbol einer Hyäne, die als Nein-Stimme gewertet wird.
    Das größte Problem für Kaunda aber wird es sein, genug Bürger zur Wahl zu bewegen.
    Bei einer Nachwahl für einen freigewordenen Parlamentssitz gingen kürzlich von 25.000 Wahlberechtigten nur 2.000 zur Urne.
    Dies spiegelt die tiefe Unzufriedenheit der Bürger mit Sambias Politik wider.
    Das Land ist seit dem Fall des Kupferpreises in einer permanenten Wirtschaftskrise, denn das rote Metall war praktisch der einzige Devisenbringer für Sambia und seit Jahren produzierten die Minen nun mit Verlust.
    Erst in den letzten Monaten hat sich der Weltmarkt-Kupferpreis so weit erholt,
    dass Sambia auch dank großzügiger zusätzlicher Kredite von Weltbank, internationalem Währungsfonds und befreundeten westlichen Staaten nicht endgültig in den Bankrott steuert.
    Auch die immer bedrohlichere Transportsituation des Binnenlandes hatte zur Misere beigetragen.
    Nach der politisch motivierten Schließung der Grenze zum südlichen Rhodesien und dem Ausfall der Benguela-Eisenbahn durch Angola wegen des dortigen Bürgerkrieges
    wusste Sambia weder, wie es sein Kupfer auf den Weltmarkt noch seine Importe von den afrikanischen Häfen ins Land bringen sollte.
    Und als endlich die von den Chinesen erbaute Uhuru-Eisenbahn fertig war, änderte sich das Bild ein wenig, aber nur temporär.
    Denn bald stellte sich heraus, dass diese nicht ausreichte und überdies der Hafen von Dar es Salaam ständig verstopft war.
    So sah sich Kaunda gezwungen, die Grenze nach Süden zumindest für den Kupfer-Export und den Waren-Import wieder zu öffnen.
    Weithin unpopulär bei der Bevölkerung sind auch die etwa 10.000 rhodesischen Guerillakämpfer der ZAPU unter Joshua Nkomo, die von Sambia aus nach Zimbabwe hinein operieren, aber auch ständige Angriffe der rhodesischen Armee auf Sambia ziehen.
    Doch wenigstens ihnen will der 54 Jahre alte Kenneth Kaunda die Unterstützung nicht entziehen.
    wenn er auch sonst politisch und wirtschaftlich manchen Kompromiss zu machen gezwungen war, um wenigstens die Grundversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Massenbedarfsgütern zu gewährleisten, darunter die Grenzöffnung nach Rhodesien.
    Dies hat ihm von sozialistischen Nachbarstaaten viel Kritik eingetragen.
    Aber im Lande selbst ist er nach 14 Jahren, seit Sambias Unabhängigkeit, trotz allem noch immer der beliebteste Politiker.
    Deshalb kann er sicher sein, heute wiedergewählt zu werden.
    Über die Wahlen in Sambia berichtete Peter Laudan.
    Jeder Spanierurlauber kennt die Losverkäufer, die in den Städten und Dörfern des Landes der Bevölkerung einreden, dem Glück eine Chance zu geben.
    Ihr Geschäft blüht, denn die Spanier sind im Allgemeinen notorische Lotteriespieler.
    Es gibt fast kein Ereignis, über das sich nicht eine Wette abschließen ließe, kein kirchlicher Feiertag vergeht ohne Sonderlotterie.
    Das Hauptereignis jedes Glücksspieljahres ist aber die traditionelle Weihnachtslotterie, für die in diesen Tagen der Losverkauf auf Hochtouren läuft.
    Das zeigt schon die Bezeichnung dieses vorweihnachtlichen Spektakels.
    Man nennt es Gordo.
    Das ist der dicke oder im übertragenen Sinn der große Brocken.
    Mehr darüber von Robert Gerhardt aus Madrid.
    Spanien steckt im Lotteriefieber.
    Es dreht sich jetzt alles um den Gordo, den Dicken der Weihnachtsauslosung vom 22.
    Dezember.
    Er ist auf Kosten der nachfolgenden Prämien millionendick ausgestattet.
    Die Extra-Lotterien für Ostern oder Pfingsten, für Ferien, für den Tourismus, für das Rote Kreuz oder für den heiligen Valentin sind nichts dagegen.
    Für den Gordo legen die Leute schon nach dem Sommerurlaub die ersten Piseten zurück.
    Es gibt kaum einen Spanier, der nicht für die Weihnachtslotterie spart.
    Für manchen ist der 22.
    Dezember, an dem die Auslosung vom staatlichen Fernsehen direkt übertragen wird, fast wichtiger als das Weihnachtsfest.
    An diesem Datum sind in den Vormittagsstunden kaum Leute auf den Straßen.
    Alle verfolgen dann nämlich mit Neugierde und Spannung das Ausrufen der Gewinnzahlen durch einen Kinderchor, der mit monotonem Singsang die Nummern vorträgt.
    Häufig legen Freunde ihr Geld zusammen und teilen sich die Unkosten für eine Serie von Losen.
    Denn die Weihnachtslotterie ist teuer.
    Ein Zehntel eines Anteils kostet umgerechnet schon 400 Schilling.
    Viele Spanier teilen Unkosten, aber dann auch den Gewinn.
    Der Gordo, der dicke, war im vergangenen Jahr rund 30 Millionen Schilling dick.
    Eine solche Summe verlockt.
    So ist es nicht verwunderlich, dass in diesen Dezembertagen vor Lotterieläden Leute Schlange stiehen, um noch ein Los zu bekommen, das hoffentlich das Glückslose ist.
    Für das heilige Fest werden insgesamt 1.755.000 Billette verkauft.
    Die Spanier haben bei der Weihnachtslotterie eine schöne Angewohnheit eingeführt.
    Häufig verschenken sie statt irgendwelcher anderen Gaben einen Anteil ihres Lotteriescheins.
    Es gibt extra Coupons, auf denen der Name des Empfängers und die Nummer des Scheins aufgeführt werden.
    Und dann dazu noch die Höhe des Anteils, den der Freund, die Tante oder die Oma bekommen soll, wenn das Los den Gewinn zieht.
    Auch Geschäftspartner machen teilweise auf diese Art ihre Weihnachtsgeschenke.
    Die Lotterie für das Fest wird nicht nur an den offiziellen Verkaufsbüros feil geboten.
    Auch beim Kaufmann nebenan, beim Schuhputzer und im Kaffeehaus hängt jetzt das Schild Ai Lotteria de Navidad.
    Die Weihnachtslotterie ist da.
    Die Weiterverkäufer verlangen 10% mehr zum normalen Preis.
    Bei allen Ausschüttungen verdient aber der Staat das meiste Geld.
    Er kassiert 35%.
    Seit 1763, der Regierungszeit von König Carlos III., gibt es in Spanien die nationale Lotterie.
    Der Monarch wollte damals die Staatskassen füllen und gleichzeitig seinem Volk eine Wohltat verschaffen.
    Lotterie ist seitdem nicht mehr aus dem Leben der Spanier wegzudenken.
    Und besonders vor dem Weihnachtsfest werden fast alle vom Losfieber befallen.
    Aus Madrid berichtete Robert Gerhardt.
    Wir verabschieden uns damit von den Hörern von Ö3.
    Auf Ö1 geht es weiter mit einem Kulturbeitrag aus Italien.
    Ö3 schaltet ebenfalls nach Italien, aber zu einem sportlichen Ereignis.
    Die Biennale von Venedig, eine der bedeutendsten kulturellen Institutionen Italiens, ist seit Jahren in einem Wandlungsprozess begriffen.
    Diese Veränderungen haben auch einen ausgesprochen politischen Hintergrund, der nun anlässlich der Wahl eines neuen Biennale-Präsidenten besonders deutlich wurde.
    Der neue Präsident ist vorläufig der 49-jährige Professor für moderne Geschichte an der Universität Neapel, Giuseppe Galasso.
    Vorläufig, denn in der Tat betrachtet sich Professor Galasso, ein Sozialdemokrat, vorerst nur als provisorischer Biennale-Präsident.
    Denn seine Wahl vom Sonntag sei das Ergebnis eines fragwürdigen Kompromisses, das er nicht akzeptieren könne.
    Er verlangt eine plebiszitäre Wahl und hat den Verwaltungsrat der Biennale aufgefordert, spätestens noch vor Weihnachten einen neuen Wahlgang einzuberufen.
    Hören Sie näheres von Rolf Gallus.
    Professor Giuseppe Galasso, ein Historiker von Profil, Mitglied der sozialistischen Partei, wurde vorgestern vom 20-köpfigen Verwaltungsgremium der ehrwürdigen venezianischen Kulturinstitution
    in eine geheime Wahl mit elf Ja-Stimmen und acht Stimmenthaltungen zum neuen Präsidenten der Einrichtung bestellt.
    Der Vorsitzende des Gremiums, der Bürgermeister von Venedig, Mario Rigo, beteiligte sich nicht an der Votation, um sein Dirimierungsrecht nicht zu beeinträchtigen.
    Es war sogleich offenkundig, dass für Galasso außer den sozialistischen, die christlich-demokratischen, sozialdemokratischen und republikanischen Verwaltungsratmitglieder gestimmt hatten, während die Kommunisten durch Abgabe weißer Stimmzettel gewissermaßen eine Abstandshaltung vom Wahlgeschehen manifestierten.
    Galasso wünschte indes eine tiefgehende Konvergenz auf seinen Namen, einen breiten Konsens
    der ihm erlauben würde, die schwierige Biennale mit unbestrittener Energie und Autorität regieren zu können.
    Er protestierte, das Wahlresultat hat klar ans Licht gebracht, dass die Spaltung im leitenden Gremium der Biennale nicht nur kulturelle und politische Gründe hat, vielmehr der Ausdruck von frontalen Gegenüberstellungen einzelner Parteien ist.
    Er aber plädiere für eine weitgehende Zustimmung zur Übernahme seiner neuen Aufgabe, die ihm zugedacht worden ist.
    Mit anderen Worten, Professor Galasso wehrt sich dezidiert gegen eine Berufung an die Spitze der Biennale, die im Parteienfilz entstanden und daraus hervorgegangen ist.
    Sollte Galasso bis Weihnachten endgültig verzichten, dann könnten die Sozialisten die Wiederwahl Carlo Ripa di Mernas aufs Tapet bringen.
    Ripa Di Meana ist jedoch seit der Dissidentenausstellung der Biennale den Kommunisten ein Dorn im Auge.
    Um sein Comeback zu verhindern, könnten sie am Ende in das kleinere Übel Galasso einwilligen, zumal der offizielle KPI-Kandidat Tommaso Maldonado ohnehin schon am Anfang durchgefallen war.
    Und nach diesem Beitrag von Rolf Gallus noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Bundeskanzler Kreisky hat nach der heutigen Regierungssitzung neuerlich versichert, dass seinen Vorstellungen nach eine Kommission die Einkommensverhältnisse der Regierungsmitglieder genau zu prüfen habe.
    Die Politiker seien ihrerseits verpflichtet, meinte Kreisky, ihr Einkommen vor dieser Kommission offenzulegen.
    Zu den Forderungen der Richterschaft meinte der Bundeskanzler, die materiellen Wünsche seien unerfüllbar, weil sie das gesamte Gefüge des staatlichen Besoldungssystems sprengen würden.
    Kreisky versicherte aber, er sei jederzeit zu Gesprächen mit Vertretern der Richter und Staatsanwälte darüber bereit, inwieweit die Unabhängigkeit der Rechtsprechung noch besser gewährleistet werden könne.
    Zur Wahl des ORF-Generalintendanten am 19.
    Dezember erklärte der Bundeskanzler, die SPÖ werde keine Empfehlung abgeben.
    Er werde dem heute Nachmittag tagenden Parteivorstand empfehlen, keinen Kandidaten zu nominieren.
    Israel Zehntausende haben heute bei strömendem Regen und eisiger Kälte der ehemaligen Ministerpräsidentin Golda Meir auf ihrem letzten Weg das Geleit gegeben.
    Der einfache weiße Holzsarg wurde von acht hohen Offizieren der israelischen Armee getragen und von sechs Generälen zum Friedhof auf dem Herzlberg in Jerusalem begleitet.
    Der Beisetzung ging ein kurzer Staatsakt in der Knesset dem Parlament voraus, in der Golda Meir seit gestern aufgebahrt war.
    Der amerikanische Außenminister Vance, der als Mitglied der Delegation seines Landes an den Trauerfeiern für Golde Meir teilnahm, traf am Vormittag mit seinem israelischen Ressortkollegen Dayan zu einem Gespräch über die israelisch-ägyptischen Friedensverhandlungen zusammen.
    Iran.
    In Isfahan, der zweitgrößten Stadt Persiens, ist es heute zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Regimegegnern und Einheiten der Armee gekommen.
    Nach Angaben aus Oppositionskreisen wurden dabei mindestens 30 Menschen getötet.
    Bereits gestern Abend waren in Isfahan sieben Personen erschossen worden, als Demonstranten das Gebäude der Geheimpolizei Sabak angreifen wollten.
    Südkorea.
    Etwa 20 Millionen Südkoreaner sind heute aufgerufen, die Abgeordneten für die Nationalversammlung zu wählen.
    Nach dem Bericht eines ORF-Mitarbeiters steht das Wahlergebnis bereits fest.
    Sieger dürfte wieder der aus dem Militärputsch von 1961 hervorgegangene Staatschef Park Chung-hee sein.
    In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
    Das Mittagsscharnal, meine Damen und Herren, ist beendet.
    Wir melden uns wieder mit ausführlichen Informationen im Abendscharnal ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ministerrat zu ORF und Richterprotesten
    Einblendung: Bundeskanzler Kreisky
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichischer Staatspreis für Literatur an Pavel Kohout
    Einblendung: Ausschnitt der Rede Pavel Kohouts
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Kohout, Pavel [Interviewte/r]
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Kultur ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Begräbnis von Golda Meir, Bericht von den Feierlichkeiten
    Israelischer Trauergesang , Einblendung: Trauergesang
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer: "Drüben"
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Norwegen aus Währungsschlange ausgetreten - Keine Teilnahme an Währungsunion
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Umstrittene Parlamentswahlen in Südkorea
    Mitwirkende: Kirchmann, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Präsidentenwahlen in Sambia - Kaunda einziger Kandidat
    Mitwirkende: Laudan, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Spanische Weihnachtslotterie
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Wirren um die Führung der Biennale in Venedig
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.12 [Sendedatum]
    Ort: Venedig
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.12.12
    Spieldauer 00:59:54
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Steinwendner, Wolfgang [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.12.12 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-781212_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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