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Und hier ist der Studio des Mittagschannals, am Mikrofon Roland Machatschke.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Zuerst wieder ein Überblick über die ausführlichen Beiträge, die Sie nach den Nachrichten hören können.
Anlässlich des bevorstehenden Jahreswechsels fassen wir zusammen, was sich aufgrund geänderter oder neuer Gesetze im Jahre 1979 alles ändern wird, vor allem auf finanziellem Gebiet.
Eine Jahresbilanz der Insolvenzen, also jener Firmen, die zahlungsunfähig geworden sind, zeigt an, wie sich der Zustand der Wirtschaft im fast schon abgelaufenen Jahr geändert hat.
Und schließlich fassen wir eine Studie über die Zukunft der Nahversorgung der Österreicher mit Lebensmitteln zusammen.
Aus dem Ausland berichten wir heute über die bevorstehende Ausweitung des Stahlstreiks in der Bundesrepublik Deutschland und über die neuen Unruhen in der Türkei.
Und im Kulturteil schließlich hören Sie einen Beitrag über die bevorstehende Premiere am Wiener Volkstheater, Heinrich IV.
von Shakespeare und einen Bericht aus Belgrad über eine Ausstellung albanischer Kunst.
Zu Beginn dieses Programms aber jetzt die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst heute Mittag ist Henry Goldhahn.
Gesprochen werden die Meldungen von Jutta Wochesländer.
Österreich Im soeben erschienen Jena-Heft der sozialistischen Monatszeitschrift Zukunft diskutieren Universitätsprofessor Matzner und Ernst Gemacher vom Meinungsforschungsinstitut IFES über die Erfolgsaussichten der sozialistischen Partei.
Matzner folgert aus dem schwachen Wiener Wahlergebnis, aus der Wahlenthaltung und aus der Volksabstimmung über Zwentendorf, dass eine Neuorientierung der sozialistischen Partei nötig sei.
Er meint, nicht zuletzt wird es darauf ankommen, das Ansehen der SPÖ, die stets für Sauberkeit und für den Schutz der Schwächeren auftritt, durch moralische Initiativen wiederherzustellen.
Ohne Wiedergewinnung dieser moralischen Qualität könne eine Bewegung, die die Gesellschaft verbessern wolle, dabei aber die eigenen Fehler übergehe, nicht offensiv werden.
Gemacher schließt sich dieser Ansicht Matzners an, zieht jedoch aus seinen soziologischen Analysen den Schluss, dass es in ganz Österreich, auch in Wien, eine fundamentale Tendenz der politischen Kultur zur Sozialdemokratie gebe.
Vor allem unter den Jugendlichen würde die SPÖ deutlich bevorzugt, wenn auch das politische Interesse in seiner Gesamtheit nachgelassen habe.
Bis Mitte kommenden Jahres wird es in Österreich zwei Millionen Telefonanschlüsse geben.
Das heißt, dass in den vergangenen acht Jahren 1,1 Millionen Anschlüsse neu geschaffen werden konnten, erklärte Verkehrsminister Lausecker heute in der sozialistischen Korrespondenz.
Ein so dichtes Telefonnetz verlangt nach den Worten des Ministers nach einem System, das eine optimale Nutzung der Leitungen, verbesserte Technik in den Wählämtern und erhöhten Benützungskomfort für die Telefonkunden garantiert.
Ein solches System, das österreichische Einheitswählsystem, soll in Österreich entwickelt und produziert werden.
Dadurch können 8500 Arbeitsplätze in der Telefonindustrie gesichert werden, schloss Lausecker.
Wie aus einer Aussendung der Bundeswirtschaftskammer hervorgeht, beträgt die Zahl der Industriearbeiter, die bei gleichbleibender Arbeit in das Angestelltenverhältnis übernommen worden sind, zurzeit etwa 10.400.
Das sind etwa 2,7 Prozent aller Industriearbeiter.
Insgesamt gibt es in Österreich knapp 1.000 Industrieunternehmen, in denen Arbeiter in das Angestelltenverhältnis übernommen wurden.
An der Spitze der angestellten Industriearbeiter stehen die branchengebundenen Facharbeiter.
Die meisten Arbeiter im Angestelltenverhältnis gibt es in metallverarbeitenden Betrieben und in der Tischlerbranche.
Taiwan.
In Taipei haben am Vormittag die Gespräche zwischen einer amerikanischen Delegation unter der Leitung von Staatssekretär Christopher und der nationalchinesischen Regierung begonnen.
Wegen anti-amerikanischer Demonstrationen waren die Verhandlungen bis dahin verschoben worden.
Das Treffen, das ursprünglich im Außenministerium stattfinden sollte,
wurde in ein Hotel verlegt, weil das Ministerium von etwa 10.000 Demonstranten belagert wird.
Vor dem Beginn der Gespräche wurde Christopher vom taiwanesischen Staatspräsidenten Chiang empfangen.
Im Mittelpunkt der Unterredungen steht das künftige Verhältnis zwischen den USA und Taiwan nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Washington und Peking.
Costa Rica, Nicaragua.
Die Regierung Costa Ricas hat in der vergangenen Nacht die OAS, die Organisation Afrikanischer Staaten, um Hilfe bei einer möglichen Invasion von Seiten Nicaraguas ersucht.
Sie reagiert damit auf eine offene Drohung des nicaraguanischen Diktators Somoza.
Somoza hatte gestern in Managua erklärt, er werde möglicherweise seiner Nationalgarde den Befehl zum Einmarsch in den Nachbarstaat geben.
Der Diktator beschuldigt Costa Rica, die sandinistische Oppositionsbewegung zu unterstützen und sein Staatsgebiet für Guerilla-Aktionen zur Verfügung zu stellen.
Iran.
In Teheran ist es am Vormittag neuerlich zu Demonstrationen gegen das Shah-Regime gekommen.
Etwa 5000 Menschen formierten sich im Zentrum der Hauptstadt.
Das Militär verhinderte die Kundgebung und begann, den Demonstrationszug auseinanderzutreiben.
Schweiz.
Das in Basel ansässige Europäische Zentrum für Wirtschaftsforschung, Prognos AG, befürchtet für die Zeit bis 1990 einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Westeuropa.
In einem gestern veröffentlichten Bericht heißt es, ohne einschneidende Änderungen von Arbeitszeit und Arbeitsorganisation sei für die kommenden zehn Jahre eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 9 Prozent zu erwarten.
Auch hinsichtlich der mittelfristigen Aussichten für das Wirtschaftswachstum äußert sich das Institut wenig optimistisch.
Die geringsten Preissteigerungen werden mittelfristig für die Bundesrepublik Deutschland, die Schweiz und die Benelux-Länder erwartet.
Dagegen würde die Inflation in den anderen am europäischen Wirtschaftssystem teilnehmenden Ländern kräftig steigen.
Für den amerikanischen Dollar wird ein weiterer Kursrückgang prognostiziert.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Stahlarbeiter-Gewerkschafter werden heute in Essen über eine Ausweitung des seit einem Monat andauernden Streiks in der Metallindustrie von Nordrhein-Westfalen, Bremen und Osnabrück beschließen.
Vermutlich werden weitere 20.000 Beschäftigte in den Ausstand treten.
Die Zahl der an der Arbeitsniederlegung beteiligten Stahlarbeiter dürfte damit auf etwa 100.000 steigen.
Hongkong.
Nach Angaben der Zeitung Routes China Morning Post beabsichtigt die Volksrepublik China, direkte ausländische Investitionen in chinesische Unternehmen zuzulassen.
Entsprechende Vertragsentwürfe mit mehreren Gesellschaften sollen bereits fertiggestellt worden sein und in Kürze unterzeichnet werden.
Wie das Blatt unter Berufung auf eine Industrieberaterin in Hongkong berichtet, können ausländische Firmen bis zu 80 Prozent des Betriebskapitals einbringen.
Die Kontrolle über die Unternehmen wird aber in chinesischen Händen bleiben.
Ausländische Experten haben die Möglichkeit, einen Sitz im Aufsichtsrat zu bekommen.
China.
Anlässlich einer Massenveranstaltung in einer Sporthalle von Peking haben etwa 18.000 Menschen gestern den Tod von vier ehemaligen Führern der Roten Garde gefordert.
Die Massenversammlung wurde über Rundfunk und Fernsehen direkt in der ganzen Stadt übertragen.
Der Leiter der Kundgebung, der neue Bürgermeister von Peking, Lin Hujia, rief dagegen in einem Schlussappell zur Ruhe auf und forderte die Anwesenden auf, ihre Energien in Zukunft dem wirtschaftlichen Aufbau des Landes zu widmen.
Italien.
Alle Aktivitäten des Fiat-Konzerns auf dem Automobilsektor werden in Zukunft von einer einzigen Gesellschaft, der gestern offiziell gegründeten Firma Fiat Auto, wahrgenommen werden.
Die Fiat Auto wird insbesondere die bisherigen Firmen Fiat, Lancia und Autobianchi umfassen.
Sie wird mit einer Gesellschaftskapital von 1200 Milliarden Lire und 164.000 Beschäftigten der wichtigste Zweig des Fiat-Konzerns sein.
Wegen eines Druckerstreiks erschienen heute im ganzen Land keine Zeitungen.
Die Drucker haben die Arbeit wegen der Auseinandersetzung um neue Produktionstechniken niedergelegt.
Wegen der Einführung neuer Drucktechnologien haben am 15.
Dezember bereits die Journalisten gestreikt.
Südafrika.
Bei einem Unglück in der Goldmine Dornfontein, etwa 80 Kilometer westlich von Johannesburg, sind heute früh zehn Bergarbeiter ums Leben gekommen.
Wie ein Sprecher der Bergwerksgesellschaft mitteilte, stürzte in der Mine ein Stollen ein.
Bisher konnten erst vier Opfer identifiziert werden.
Uganda.
Staatspräsident Idi Amin hat in seinem Kabinett mehrere personelle Veränderungen vorgenommen.
Amin gab das seit April von ihm geleitete Innenministerium an den Chef des Geheimdienstes Oberstleutnant Farukh Minnava ab.
Der bisherige Handelsminister Noah Mohammed wurde durch den Generalsekretär des Handelsministeriums Beshir Barakat abgelöst.
Auch der seit dem vergangenen April vakante Posten des Verteidigungsministers ist wieder besetzt.
Italien.
In der Nationalbibliothek von Florenz ist Anfang dieses Monats das bisher älteste bekannte Exemplar des sogenannten Buches der Könige entdeckt worden.
Das Buch der Könige ist das Hauptwerk des größten epischen Dichters der Perser.
Es schildert in 60.000 Doppelversen die Geschichte des iranischen Reiches von seinen Anfängen bis zur Eroberung durch die Araber im Jahre 651 nach Christus.
Die in Florenz gefundene Ausgabe stammt aus dem Jahre 1217.
Soweit die Meldungen.
Die Wetterlage.
Mitteleuropa verbleibt im Bereich der Westströmung, mit der weiterhin atlantische Störungsfronten gegen die Alpen geführt werden.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Örtlich aufgelockert bewölkt, sonst meist starke Bewölkung und zeitweise Regenschauer.
Südliche Winde, Nachmittagstemperaturen 1 bis 11 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 5 bis plus 2 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag veränderliche meist starke Bewölkung, stellenweise Niederschläge, Schneefallgrenze um 1800 Meter, Winde aus Süd bis West, Tageshöchsttemperaturen 2 bis 8 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen, 2 Grad, Südwestwind mit 10 km in der Stunde, Eisenstadt Nebel, 1 Grad Windstille, Linz bedeckt Hochnebel, 0 Grad Windstille, Salzburg stark bewölkt, 6 Grad, Südostwind 15,
Innsbruck stark bewölkt, 6 Grad, Westwind 15.
Bregenz stark bewölkt, 11, Nordwestwind 15.
Graz stark bewölkt, minus 3 Grad, Windstille.
Und Klagenfurt stark bewölkt, minus 1 Grad, Windstille.
Es ist drei Minuten vor Viertel Eins.
Wie zu jedem Jahreswechsel gibt es auch mit Beginn des kommenden Jahres einige wichtige gesetzliche und vor allem finanzielle Änderungen für die Österreicher.
Wir haben heute im Morgenjournal die bedeutendsten Änderungen für Konsumenten zusammengefasst, nämlich die Erhöhungen bei Bahn, Post und einigen Grundnahrungsmitteln wie Milch, Käse und andere Milchprodukten.
Hören Sie nun im folgenden Beitrag eine Aufzählung einiger Neuerungen auf vor allem finanziellem Gebiet.
Zusammengestellt hat diese Aufzählung Wilfried Seifert.
Das ist vielleicht das Auffallendste an dieser Zusammenstellung gesetzlicher Änderungen ab 1979.
Es gibt relativ wenige.
Was sich ändert, betrifft mit ganz wenigen Ausnahmen nur den Geldbeutel des Österreichers, sieht man einmal von der Änderung des Salzmonopol- und des Dorotheumsgesetzes ab, die mit 1.
Jänner 1979 in Kraft treten.
Eines der wichtigsten Gesetze mit gesellschaftspolitischen Folgen unabsehbaren Ausmaßes, das bereits fertig ist, das Datenschutzgesetz, gilt erst ab dem 1.
Jänner 1980.
Alle anderen größeren Gesetzeswerke wie das Konsumentenschutzgesetz, das Kreditwesengesetz, ein neues Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz und andere größere Vorhaben dieser Art sind nicht fertig geworden.
Was bleibt sind also die finanziellen Änderungen.
Und da an erster Stelle zu nennen die Steueranpassung.
Die fixen Steuerabsatzbeträge werden ab 1.
Jänner 1979 wie folgt erhöht.
Der Allgemeine Absatzbetrag von 4.400 auf 4.800 Schilling.
Der Arbeitnehmerabsatzbetrag von 2.000 auf 3.000 Schilling.
Der Alleinverdienerabsatzbetrag von 2.400 auf 3.200 Schilling.
Alle diese Zahlen sind jährlich zu verstehen.
Insgesamt ergibt das Mindereinnahmen des Staates von 4,5 bis 5 Milliarden Schilling.
Den einzelnen Steuerpflichtigen bringt es monatlich 116 Schilligen 70, dem Alleinverdiener 183 Schilligen 30 monatlich.
Zumindest der Arbeitnehmer in höheren Gehaltsstufen muss dafür für die Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage in der Sozialversicherung mehr Geld wieder ausgeben, als er durch die Steueranpassung hereinbekommt.
Die Höchstbeitragsgrundlagen sind in der Krankenversicherung auf 13.800 Schilling, in der Unfall- und Pensionsversicherung auf 18.600 Schilling monatlich angehoben worden.
Zusammen mit den Anhebungen in der Arbeitslosenversicherung, in der Arbeiterkammerumlage und beim Wohnbauförderungsbeitrag ergibt das bei einem Arbeitnehmer mit 18.600 Schilling Bruttoverdienst, also doch deutlich über dem Durchschnittseinkommen, monatliche Mehrbelastungen um etwa 220 Schilling.
Dem steht wieder die Erhöhung der Familienbeihilfe um 30 Schilling monatlich pro Kind gegenüber.
Sie beträgt künftig für ein Kind 910 Schilling, für zwei Kinder 1860 Schilling, für drei Kinder 2930 Schilling, vier Kinder 3900 Schilling und für jedes weitere Kind 1010 Schilling monatlich.
Auf den angenehmen Seiten aus Steuerzahler Sicht ist dann noch die Novelle zum Gewerbesteuergesetz zu nennen, die die Steuerfreiheit von Erträgen von 40.000 auf 60.000 Schilling im Jahr anhebt.
Weniger angenehm für Arbeitgeber ist die Steigerung des Arbeitgeberanteils in der Sozialversicherung, die allerdings auch erst bei Arbeitnehmern in den höheren Gehaltsklassen wirksam wird und da etwa 340 Schilling monatlich zusätzlich beträgt.
Für die Pensionen gilt ab 1979 ein grundsätzlicher Erhöhungssatz um 6,5 Prozent und dazu noch eine Erhöhung um 15 Schilling für Alleinstehende beziehungsweise 22 Schilling für verheiratete Pensionisten, die unterhalb der Mindestpension liegen und daher eine Ausgleichszulage erhalten.
Insgesamt also eine Erhöhung für die Ärmsten der alten Menschen um etwas weniger als 7 Prozent, eine geringere Erhöhung als in den vergangenen Jahren.
Erhöht wird auch jener Betrag, den ein Pensionist monatlich verdienen darf, ohne seinen Anspruch auf die Pension zu verlieren, nämlich auf 4.837 Schilling monatlich, d.h.
zusammengenommen dürfen Pension und eventuelle Zusatzverdienst 8.319 Schilling nicht übersteigen.
Die theoretisch mögliche Höchstpension nach dem ASVG wird von 10.300 auf 11.400 Schilling steigen.
Eine finanzielle schlechte Stellung gibt es für Sparer, die ihr Geld ab 1979 in steuerbegünstigten Wertpapieren anlegen wollen.
Ihre staatliche Prämie beträgt ab 1979 nur mehr 5 statt bisher 10%.
Wenn wir schon bei den Belastungen sind, neben Bahn und Post wird auch der ORF teurer.
Das Rundfunkentgelt beträgt ab Jänner 30 statt bisher 29 Schilling.
Die kombinierte Rundfunk-Fernsehgebühr steigt um 4 auf 106 Schilling.
An gesetzlichen Änderungen ist vor allem die ab 1.
Jänner gültige Sturzhelmpflicht für Fahrer und Beifahrer auf Motorrädern und Kleinmotorrädern zu nennen.
Mopeds, die nicht schneller fahren können als 40 km pro Stunde, unterliegen dieser Pflicht nicht.
Allerdings weisen Verkehrsexperten immer wieder darauf hin, dass grundsätzlich jeder Benützer von einspürigen Kraftfahrzeugen seinen Kopf schützen sollte.
Mopeds und Motorräder müssen künftig mit mindestens einem Rückspiegel ausgestattet sein.
An der österreichisch-ungarischen Grenze fällt mit 1.
Jänner der Visum zwang.
Es ist das das erste Mal zwischen Nachbarstaaten in Ost und West.
Und dann gibt es noch zwei neue Grenzübergänge in die GSSR, nämlich in Laa an der Taia, der soll heute eröffnet werden, und in Weigetschlag in Oberösterreich, dessen Eröffnung für morgen vorgesehen ist.
Wenn das Jahr 1979 also überhaupt einschneidende politische Veränderungen bringt, dann bestenfalls durch eine ganze Reihe von Wahlen in einigen Bundesländern, durch die Arbeiterkammerwahl und durch die Nationalratswahlen im Oktober oder eben im Mai.
Denn kaum Veränderungen sind davon zu erwarten, dass 1979 feierlich und weltweit zum Jahr des Kindes erhoben worden ist.
Was sich alles 1979 ändern wird, fasste Wilfried Seifer zusammen.
Die Insolvenzenstatistik ist einer der vielen Maßstäbe für den Zustand der Wirtschaft eines Landes.
Die Zahlungsunfähigkeit von Betrieben entsteht aus den verschiedensten Gründen.
Wenn etwa große Investitionen in Erwartung eines Geschäfts getätigt wurden, dass dann nicht so lukrativ geworden ist wie erwartet oder dass der Auftrag überhaupt ausgeblieben ist.
Firmen, die genügend Eigenkapital haben, können sich einen solchen Misserfolg, der nicht selten Ausdruck einer Wirtschaftskrise ist, unter Umständen leisten.
Das Eigenkapital in Österreichs Betrieben ist in den letzten Jahren aber immer knapper geworden.
Oder aber ein Betrieb hält in Erwartung einer Besserung der Auftragslage die Beschäftigten, hat aber keine Arbeit für sie.
Zur Überbrückung dienen oft Bankkredite.
Doch im Fall eines geschäftlichen Misserfolgs muss man zu den anfallenden Kosten auch noch die Zinsen zahlen, was den Firmenzusammenbruch dann noch beschleunigt.
Das Jahr 1978 war ein Jahr der traurigen Rekorde, was die Pleiten betrifft.
Österreich hat die höchste Zahl an Insolvenzen seit 1945 zu beklagen.
Hören Sie nun Einzelheiten von Herbert Hutter.
Mit mehr als 1300 gerichtlich angemeldeten Ausgleichen und Konkursen, also die höchste Zahl seit dem Zweiten Weltkrieg, das ist schätzungsweise ein Viertel bis ein Drittel mehr als im Vorjahr.
An der Spitze nach wie vor die Baubranche, dahinter aber sofort Privatpersonen, also Mitbürger, die sich schlicht und einfach bei Ratenzahlungen, Wohnungs- oder sonstigen Krediten übernommen haben.
Die Gruppe derer, die unverschuldet in Schwierigkeiten gekommen sind, dürfte hier in der Minderzahl sein.
Weiter in den Branchen.
Nach dem Privaten hat die Textilbranche die meisten Zusammenbrüche zu verzeichnen, gefolgt von der Sparte Holzmöbel.
Was die Schadenssumme betrifft, so ist man vor Jahresende auf Schätzungen angewiesen.
Denn wenn eine Firma etwa vor einem Monat den Konkurs anmelden musste, so steht die endgültige Schadenssumme erst dann fest, wenn das gerichtliche Verfahren abgeschlossen ist.
Und das kann sich hinziehen.
Der Alpenländische Kreditorenverband, eine der beiden in Österreich tätigen Gläubiger-Schutzvereinigungen, schätzt diese Summe auf mehr als 10 Milliarden Schilling für 1978.
Da sind aber nicht nur die gerichtlich angemeldeten Ausgleichs- und Konkursfälle enthalten, sondern auch Fälle von Zahlungsunfähigkeit, die mangels Vermögen gar nicht eröffnet werden konnten.
Dann jene Fälle, in denen man sich außergerichtlich arrangiert hat, aber auch jene Betriebe, die insolvenzträchtig sind.
Der Alpenländische Krediturenverband stellt fest, dass die Pleiten in Österreich im Gegensatz zur Bundesrepublik Deutschland steigende Tendenz aufweisen.
Dazu der Chef des Verbandes, Prof. Ottmar Koren.
Mit einer Besserung im Jahre 1979 ist kaum zu rechnen.
Die Ursache liegt darin, dass die österreichischen Unternehmungen nicht nur einen großen Mangel an Eigenkapital leiden, sondern dass sich ein starker Kapitalverzehr in den Unternehmungen bemerkbar macht.
Dies führt zu einer steigenden Inanspruchnahme von Bankkrediten, verbunden mit einer enormen Zinsenbelastung, die entweder in den Angeboten bzw.
den Preisen nicht mehr Deckung finden und damit zu starken Verlusten in den österreichischen Unternehmungen führen.
bzw.
die Gewinne mindern und damit eine Kapitalstärkung bzw.
Vermehrung praktisch unmöglich machen.
Auffallend ist nicht nur die Verlustentwicklung in großen Bereichen der verstaatlichen Industrie, sondern auch beteiligenden Konzernunternehmen österreichischer Banken.
Wieso finden Sie es besonders auffallend, dass Konzernfirmen österreichischer Banken besonders anfällig und gefährdet sind?
Weil bei den Konzernunternehmungen nunmehr mit einem verschärften Einsatz des Bankenrevisionsapparates zu rechnen ist, der durch die primäre Besicherungstendenz bzw.
verschärfte Fälligstellung von Betriebskrediten ein weiteres Ansteigen der Insolvenzen zufolge haben wird, wenn nicht eine grundsätzliche Änderung der Kreditpolitik erfolgt.
Während zum Beispiel bis 1976 die Banken in ihrer Gläubigerposition den üblichen Rahmen noch nicht gesprengt hatten, sind besonders im letzten Quartal 1978 zwei Großinsolvenzen, nämlich jene des viertgrößten Bauunternehmens Relonco und der Aktiengesellschaft der Vöslauer Kampgranfabriken hervorzuheben, weil in diesen Fällen zwei österreichische Großbanken, welche letztlich eine staats- und wirtschaftspolitische Funktion ausüben und eine außergewöhnliche Rolle dadurch spielen,
dass wir für diese beiden Unternehmungen gegenüber der übrigen Wirtschaft eine repräsentative Vertrauensposition eingenommen hatten, haben durch tausende von Lieferanten die Kreditwürdigkeit dieser beiden Unternehmungen danach beurteilt.
Die Gefährdung der Forderungen der Lieferantengläubiger würde diese zwangsläufig in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen und damit eine Kettenreaktion weiterer Insolvenzen auslösen.
Prof. Ottmar Koren sieht also eine zunehmende Verschuldung der österreichischen Betriebe voraus und damit eine Auszehrung der Reserven für Krisenzeiten.
Abschließend zu den Banken, die, wie erwähnt, ihre Kreditpolitik ändern müssten.
Bisher haben die Banken bei der Kreditvergabe, so Koren hauptsächlich darauf gesehen, ob im Falle einer Zahlungsunfähigkeit genug Betriebsvermögen vorhanden ist, um die Bankschulden abzudecken.
also etwa Maschinen und Gebäude.
Stattdessen will der Chef des Alpenländischen Kreditorenverbandes, dass man mehr an die betriebswirtschaftliche Lebensfähigkeit denkt.
Also, dass man Firmen mit guten Chancen eher einen Kredit gibt, auch bei geringerer bankmäßiger Sicherstellung.
Dass die Banken aber auch die Bremse ziehen sollen, wenn ein Betrieb nicht mehr erwartungsgemäß geht, jedoch Vermögen zur Sicherstellung für weitere Kredite noch vorhanden wäre.
Über die Insolvenzstatistik 1978 berichtete Herbert Hutter.
Das Linzer Institut für gesellschaftspolitische Grundlagenforschung zeigt in einer Studie über die Nahversorgung der Konsumenten mit Lebensmitteln in Österreich die vorhandenen Lücken bei den Einkaufsmöglichkeiten auf.
Der Verfasser, Universitätsprofessor Dr. Helmut Schuster, geht aber nicht nur auf den derzeitigen Stand ein, sondern hat auch auf der Grundlage einer Umfrage bei 1.500 Hausfrauen ein Modell ausgearbeitet, wie es in Zukunft mit den Einkaufsmöglichkeiten bei Lebensmitteln bestellt sein wird.
Ganz klar kommt hier die drohende Verschlechterung der Versorgung zum Ausdruck.
Details aus dieser Studie fasst im folgenden Beitrag Helmut Klezander zusammen.
Im Jahr 1970 gab es in Österreich 20.310 Lebensmittelgeschäfte.
1976 waren es nur mehr 14.812 oder ein Viertel weniger.
Und aufgrund einer Umsatz- und Ertragsanalyse des Lebensmittelhandels kommt Dr. Schuster zu dem Schluss, dass bis 1986 weitere 5.000 Geschäfte schließen werden und dann im ganzen Bundesgebiet nur noch 9.650 Lebensmittelhändler ihre Waren anbieten werden.
Der Rückgang betrifft dabei in erster Linie die kleineren Händler.
Diese Geschäfte mit einer Fläche unter 150 Quadratmeter, wo im Allgemeinen noch der Besitzer selbst verkauft, werden nach den Ergebnissen der Prognose die Konkurrenz mit den großen Selbstbedienungsläden immer weniger aushalten und nahezu völlig verschwinden.
Dabei hat die Untersuchung der Einkaufsgewohnheiten von 1500 Hausfrauen einen interessanten Zusammenhang gegeben.
Die kleinen Geschäfte machen zwar nur wenig Umsatz, werden aber häufig frequentiert.
So weisen 87% der österreichischen Lebensmittelgeschäfte eine Verkaufsfläche unter 150m² auf.
Sie werden auch im nahezu demselben Ausmaß, nämlich 74% frequentiert.
Der Umsatz in diesen Geschäften lässt allerdings zu wünschen übrig.
Nur 44% vom Gesamtumsatz im Lebensmittelhandel entfallen auf diese kleineren Geschäfte.
Daher auch die pessimistische Erwartung, dass bis 1986 zumindest zwei Drittel dieser Geschäfte schließen werden.
Wenn 5000 Lebensmittelhändler zusperren, so wird das natürlich Folgen für den Arbeitsmarkt haben.
Nach der Studie müssen etwa 11.000 Verkäufer bis 1986 mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes rechnen und nur knapp die Hälfte davon wird neu in Großgeschäften unterkommen.
Allerdings brauchen die großen Selbstbedienungsläden kaum echtes Verkaufspersonal, sondern in erster Linie Hilfskräfte für die Regalbetreuung.
Das heißt also, der Verlust von 6000 Arbeitsplätzen im Lebensmittelhandel wird außerdem eine Verringerung der Qualifikation der dort Beschäftigten mit sich bringen.
Gleichzeitig entstehen durch die geringere Geschäftsdichte den Konsumenten zusätzliche Verkehrskosten.
80% der Lebensmitteleinkäufe werden nach der Untersuchung zu Fuß getätigt.
In 12% der Fälle wird ein Auto benutzt, nur etwas mehr als 1% verwendet öffentliche Verkehrsmittel für den Lebensmitteleinkauf und der Rest benutzt Fahrräder und ähnliches.
Wegen der geringeren Anzahl der Geschäfte wird sich die durchschnittlich zu Fuß zurückgelegte Strecke im 10-Jahres-Vergleich zwischen 1976, dem Zeitpunkt der Erhebung, und 1986 von 367 auf 517 Meter verlängern.
Das klingt nun nicht arg.
Zählt man aber die zurückgelegten Strecken während eines Jahres zusammen, so ergibt sich eine Verlängerung des Fußweges von 31 Kilometer.
Aber auch die Autofahrer werden mehr Geld auf dem Weg zum Geschäft ausgeben müssen.
Hier erhöht sich der Durchschnitt von 2,6 auf 3,2 Kilometer.
Insgesamt ergibt das während eines Jahres rund 200 Kilometer mehr Einkaufsweg.
Der Autor der Studie hat auch den Zeitaufwand für den Einkauf von Lebensmitteln in Arbeitslohn ausgedrückt.
Aus den längeren Einkaufswegen ergeben sich für die Käufer insgesamt Mehrkosten von 800 Millionen Schilling pro Jahr.
Schließlich wird in der Untersuchung auch ein Kosten-Nutzen-Vergleich gezogen.
Einerseits entstehen durch die Rationalisierung im Lebensmittelhandel Ersparnisse für die Volkswirtschaft, denen auf der anderen Seite ein höherer Aufwand für die Konsumenten gegenübersteht.
Die Kosten, das sind die vorhin genannten 800 Millionen Schilling, sind nun doppelt so hoch wie die Ersparnisse im betriebswirtschaftlichen Bereich von rund 400 Millionen Schilling.
Allerdings sind in dieser Rechnung steigende Benzinpreise und die Kosten des Straßenbaus für mehr automobile Einkaufsfahrten nicht berücksichtigt.
Abschließend präsentiert Universitätsprofessor Schuster noch einige Lösungsvorschläge, um den vorhersehbaren Problemen zu Leibe rücken zu können.
Die in verschiedenen Bundesländern bereits in Kraft befindlichen Größenbegrenzungen von Supermärkten können nach Meinung des Autors nur wenig gegen eine Verschlechterung der Einkaufsmöglichkeiten ausrichten.
Das grundsätzliche Problem bleibt nämlich erhalten, der zu geringe Umsatz der kleinen Lebensmittelgeschäfte.
Daher sollen solche Kleingeschäfte statt zugesperrt womöglich zusammengelegt werden.
Weiters sollten zusätzliche Handelsbereiche wie Papier, Textilien und Tabak von den Lebensmittelgeschäften übernommen werden.
Und schließlich sollten besonders in ländlichen Gemeinden die Lebensmittelgeschäfte an andere Dienstleistungsbetriebe wie Gaststätten oder Tankstellen angeschlossen werden, um so den Kaufmann das Überleben und den Konsumenten das Einkaufen leicht zu machen.
Helmut Gletsander fasste eine Linzer Studie über die Nahversorgung mit Lebensmitteln in Österreich zusammen.
Nächster Programmpunkt im Mittagsschanal, die Inlandspresse-Schau.
Die Auszüge aus den Leitartikeln hat heute Erich Eichinger zusammengestellt.
Nur wenige Kommentare mit innenpolitischem Bezug finden sich in diesen Tagen in den österreichischen Zeitungen.
Im Zentralorgan der Sozialistischen Partei Arbeiterzeitung nimmt Ilse Keller heute das von der UNO zum Internationalen Jahr des Kindes proklamierte Jahr 1979 als Ausgangspunkt für einen Kommentar unter dem Titel «Mehr Zeit für Kinder».
Unter anderem meint die Autorin,
Die Überlegung, was wir unseren Kindern gegenüber besser machen könnten, müsste ehrlich sein, müsste zu einem Neuüberdenken unserer Wertvorstellungen führen.
Manches, von dem wir vorgeben, es unseren Kindern zuliebe zu tun, gilt in Wahrheit der Befriedigung unseres eigenen Konsum- und Prestigedenkens.
Und der Schulstress, über den vor allem Eltern klagen, ist er nicht eine willkommene Ausrede für vieles, was wir selbst den Kindern an Stress zumuten?
Stundenlanges Fernsehen als Beschäftigungstherapie, zu häufiges Ja-Sagen aus Bequemlichkeit und letztlich unsere Unglaubwürdigkeit, wenn wir fordern, dass in den Kinderzimmern abgerüstet wird, solange die Welt wettrüstet?
Wenn wir das Ja des Kindes ernst nehmen, werden wir nicht darüber hinwegkommen, auch bei uns selbst den Hebel anzusetzen.
Dazu aber müssten wir uns vorerst einmal mehr Zeit für unsere Kinder nehmen, Zeit für mehr Verständnis, mehr Menschlichkeit und mehr Demokratie.
Das wäre zumindest ein Anstoß, nicht nur das Ja des Kindes zu nutzen, sondern auch manches nachzuholen, was wir dem nun auslaufenden Ja der Menschenrechte schuldig geblieben sind.
Zum Kinderjahr stellt Erich Pfeiffer in den oberösterreichischen Nachrichten folgende Überlegungen an.
Dem Kind braucht man keine Sonderstellung einzuräumen.
Noch geht es darum, einen Katalog solcher Forderungen aufzustellen, deren Erfüllung ein Kind mehr als bisher aus der Familie in öffentliche Bewahranstalten abzuschieben ermöglicht.
Österreich ist, nach den fallenden Geburtenziffern zu urteilen, kein Kinderland mehr.
Kinder sind lästig, Kinder stören, wenn es uns Geld verdienen geht.
Aber sie werden eines Tages gerade jenen fehlen, die heute aus reinem Egoismus nichts von Kindern wissen wollen.
Und wenn es nur darum gehen wird, wer einmal die horrenden Beträge für die staatliche Stützung der Pensionen aufzubringen hat.
Die kommunistische Volkstimme erinnert sich heute an die Weihnachtsbotschaft Kardinal Königs, in der er eine Rückkehr zum einfachen Leben empfahl.
Die Betrachtungen der Volkstimme dazu.
Der Appell, sich in mehr Bescheidenheit zu üben, schmeckt stark nach pastoraler Begleitmusik für die neuen Belastungen, die in naher Zukunft gerade über den kleinen Mann hereinbrechen sollen.
Aber ist es wirklich christlich in Demut, Entlassungen, Lohnverzicht, eine Senkung des Lebensstandards hinzunehmen?
Und nicht einmal die Garantie zu haben, dass ein derartiger Verzicht einem einzigen hungernden Bruder in der dritten Welt hilft, sondern nur die Gewissheit, dass auf diese Weise die Superprofite einer kleinen Minderheit von Auchchristen gewahrt bleiben?
Wäre es nicht viel christlicher, für eine andere, bessere Gesellschaftsordnung zu kämpfen, die den arbeitenden Menschen Gerechtigkeit bringt?
Diese Weihnachtsfrage wollen wir dem Kardinal stellen.
Und nach der Inlandspresseschau ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Im Brennpunkt.
Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Tonbahnstimmenforscher glauben, Kontakt mit Verstorbenen zu haben.
Und da meldet sich manchmal sogar Karl Marx.
Siehst du, jetzt spricht Karl Marx.
Siehst du, jetzt spricht Karl Marx.
Aber das ist nur ein Versuch von vielen, das Jenseits in den Griff zu bekommen.
Im Brennpunkt kommen Psychologen, Theologen, Parapsychologen, Thanatologie-Forscher, aber auch Laien zu Wort, die glauben, zu diesem Thema etwas zu sagen zu haben.
Wie etwa der Züricher Architekt Jankowitsch, der über seine Erlebnisse im klinisch-toten Zustand berichtet.
In dem Moment war ich erstaunt, dass
dass ich keine Angst und keinen Schmerz habe und ja, ich war sogar zufrieden in dem Moment, dass ich jetzt sterbe.
Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Heute Abend um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Im Brennpunkt.
Es ist jetzt drei Minuten nach halb eins.
Vier Wochen nach dem Beginn des Arbeitskampfes in der deutschen Stahlindustrie wird die Industriegewerkschaft Metall heute über eine Ausweitung des Streiks nähere Beschlüsse fassen.
In einer Sitzung der Streikleitung mit den geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern soll entschieden werden, welche Werke in den Arbeitskampf zusätzlich einbezogen werden sollen.
Bisher sind rund 80.000 Beschäftigte von Streik und Aussperrung betroffen.
Die Industriegewerkschaft Metall hatte am vergangenen Mittwoch angekündigt, sie werde weitere Stahlbetriebe bestreiten.
Vorangegangen war der erfolglose Versuch des nordrhein-westfälischen Arbeitsministers Vardmann, zwischen Arbeitgebern und der Gewerkschaft zu vermitteln.
Der bei ihm erarbeitete Verhandlungsstand wurde von der großen Tarifkommission der IG Metall gegen zwei Stimmen abgelehnt.
Weitere Gespräche sind erfolglos geblieben.
Über den derzeitigen Stand des deutschen Stahlstreiks berichtet nun aus Bonn Paul Trunk.
Einen Monat nach Beginn des Streiks in der westdeutschen Stahlindustrie ist am Ende noch nicht in Sicht.
Ganz im Gegenteil, die Industriegewerkschaft Metall will heute über eine weitere Verschärfung dieses Arbeitskampfes entscheiden.
Ein entsprechender Beschluss wird von einer Sitzung der Streikleitung in Essen erwartet.
Zurzeit sind 80.000 Stahlarbeiter von Streik und Aussperrung betroffen.
Diese Stahlkocher erhalten von der Gewerkschaft ein Streikgeld zwischen umgerechnet 850 und 2.900 Schillingen in der Woche.
Die Summe richtet sich in erster Linie nach der Höhe der entrichteten Gewerkschaftsbeiträge.
Bald dürften weitere 20.000 Stahlkocher an den Auszahlungsschaltern in den Streiklokalen Schlange stehen.
Denn bereits vor der Sitzung der Streikleitung wurde bekannt, welche weiteren Werke in den Arbeitskampf einbezogen werden sollen.
Es sind dies die Friedrich-Grupp-Hüttenwerke in Bochum mit 7.500 Beschäftigten, die Klöckner-Werke in Bremen mit 6.500 Arbeitnehmern und die Thyssen Edelstahlwerke in Krefeld mit 7.000 Beschäftigten.
Damit wären dann insgesamt 100.000 Stahlkocher ohne Arbeit.
Bei dieser Zahl dürfte es allerdings nicht lange bleiben, denn es ist davon auszugehen, dass der Arbeitnehmerverband auf die Ausdehnung des Arbeitskampfes durch die Gewerkschaft seinerseits mit weiteren Aussperrungen reagieren wird, was dann zur Schließung zusätzlicher Betriebe führt.
In Folge dieses Streiks müssen jetzt auch die ersten Betriebsstätten wegen ausbleibender Materiallieferungen stillgelegt werden.
Als erster betroffener Betrieb hat bereits ein Teil des Werkes Union der Dortmund-Hörder Hüttenunion die Produktion eingestellt.
Die betroffenen 489 Arbeitnehmer wurden zwar nicht entlassen, sondern suspendiert.
Das heißt, ihr Arbeitsverhältnis besteht weiter, doch erhalten sie keinen Lohn mehr.
Vom 2.
Januar an sollen ebenfalls Teile der Mannesmann-Röhrenwerke und der Transportbetriebe der Thyssen AG Eisenbahn und Häfen in Duisburg stillgelegt werden, weil der Rohstahlzufluss unterbrochen ist.
Noch seltener wird damit das Klingeln an den Kassen der Einzelhandelsgeschäfte an Ruhr und Rhein, denn die Frauen der vom Streik lebenden Stahlkocher bevorzugen bereits jetzt mehr als sonst die Sonderangebote, wie der Einzelhandel zu berichten weiß.
Die für deutsche Verhältnisse ungewöhnliche Dauer dieses Arbeitskampfes erklärt sich daraus, dass es diesmal nicht um Lohnprozente geht, sondern dass die IG Metall den Einstieg in die 35-Stunden-Woche erzwingen will.
Nach dem Scheitern eines Vermittlungsversuchs durch den nordrhein-westfälischen Landesarbeitsminister Fahrtmann sind die Verhandlungen über ein Streikende endgültig in die Sackgasse geraten.
Aufschlussreich ist allerdings, dass die IG Metall die Ausdehnung des Streiks zwar heute beschließen will, wirksam werden soll der Beschluss aber erst am kommenden Mittwoch.
Dies könnte mit der Karibikreise von Bundeskanzler Helmut Schmidt zusammenhängen.
Möglicherweise will die IG Metall mit einer weiteren Zuspitzung des Konflikts bis zur Rückkehr des Kanzlers nach Bonn warten.
Bisher hat Helmut Schmidt sich aus dieser Tarifauseinandersetzung herausgehalten.
In Bonn fragt man sich allerdings, wie lange ihm diese Zurückhaltung noch möglich sein wird.
Über die bevorstehende Ausweitung des deutschen Stahlstreiks berichtete Paul Trunk aus Bonn.
Nach Ausrufung des Kriegsrechts in 13 türkischen Provinzen haben die Militärkommandeure dieser in sechs Kriegsrechtsregionen zusammengefassten Gebiete erste Befehle erlassen und in zwei Regionen alle Organisationen und Demonstrationen sowie das Tragen von Waffen verboten.
Die Regierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit hatte das Kriegsrecht unter anderem über Istanbul und die Hauptstadt Ankara verhängt, nachdem bei blutigen politisch-religiösen Zusammenstößen in der südanatolischen Stadt Kahramanmaraj 101 Menschen getötet und 150 verletzt worden waren.
Durch das Kriegsrecht haben die Militärkommandeure die Macht erhalten, Räumlichkeiten von Parteien und anderen Organisationen, Betriebe und private Wohnräume ohne richterlichen Befehl durchsuchen zu lassen.
Sie können alle Massenmedien zensurieren, alle Zusammenschlüsse, Versammlungen und Demonstrationen verbieten sowie Ausgangssperren verhängen.
Der Generalstab hat zunächst in den seit Dienstag unter dem Belagerungszustand stehenden Provinzen die Einsetzung von sechs militärischen Sondergerichten beschlossen.
Die Kämpfe in Kahramanmaraj brachen am Freitag aus, nachdem zwei Lehrer der politisch linksorientierten muslimischen Alawiten-Sekte von Rechtsextremisten, die in der Mehrzahl Anhänger der sunnitischen Richtung des Islams sind, ermordet worden waren.
Hören Sie nun einen Situationsbericht von Wolfgang Pfeiffer.
Über den mit Kriegsrecht belegten Provinzen der Türkei liegt eine Ruhe der Spannung.
Zwar haben die meisten Geschäfte auch in der umkämpften südosttürkischen Stadt Kahramanmaraş wieder geöffnet und die kontrollierenden Militärs treten im Straßenbild relativ wenig in Erscheinung.
Vor allem als strategisch wichtig angesehene Punkte halten sie besetzt.
Doch sind Unruhen nun aufgeflammt in Provinzen, über die bisher das Kriegsrecht nicht verhängt wurde, vor allem an der Schwarzmeerküste.
Dort mehrere neue Tote und eine Reihe von Verwundeten.
In den Gebieten des Ausnahmezustands sind Kriegsgerichte gebildet worden, die zu richten beginnen.
An einigen Orten hat es Massenfestnahmen gegeben, ohne dass die Zahl der Verhafteten bekannt wurde.
Es sieht so aus, als gelinge es der Armee, Ruhe zu erzwingen, wo ihr durch das Kriegsrecht die entsprechenden Machtbefugnisse eingeräumt wurden.
Dazu gehören Pressezensur, Postüberwachung, Versammlungsverbot und Ausgangsbeschränkung, Verhaftungen ohne Einschalten eines Richters, Ausweisungs- und Verbannungsbefugnisse sowie die eigene Gerichtsbarkeit.
Die einzelnen Provinzkommandeure scheinen, soweit das zu überblicken ist, die möglichen Maßnahmen unterschiedlich und stufenweise auf- oder wieder abzubauen.
Ministerpräsident Ecevit konferierte gestern vorrangig mit den Kommandeuren der Kriegsrechtsprovinzen, aber auch mit Mitgliedern des Generalstabs im Bemühen, zivile Bürgerrechte wo immer möglich in Kraft zu lassen.
Sehr unübersichtlich sind die politischen Folgen.
Die Opposition im türkischen Parlament hat einen Misstrauensantrag gegen die Regierung Ecevit eingebracht.
Das Proklamieren des Ausnahmezustands bedeutet für Ecevit,
eine politische Niederlage, auch wenn die Militärs ihn nicht stürzen, sondern stützen wollen.
Ecevit war und ist ein erklärter Gegner militärischen Eingreifens in die Politik.
Die Erkenntnis, dass die zivile Regierung die Kontrolle der innenpolitischen Entwicklung nicht mehr in der Hand hatte, dass nur die Macht der Armee den Bürgerkrieg noch aufzuhalten vermochte, ist für ihn politischer und persönlicher Rückschlag zugleich.
Dennoch rechnet man in Ankara nicht damit, dass das Misstrauensvotum Erfolg hat.
Zwar hat die von Etschewitz geführte Republikanische Volkspartei keine absolute Mehrheit im Parlament und ist auf die Unterstützung von 16 unabhängigen Abgeordneten angewiesen, von denen jedoch ein Dutzend durch Ministerämter recht fest an die Regierung gebunden sind.
Wichtiger jedoch scheint,
dass die Opposition keine Alternative zu Ecevit zu bieten hat, dass sie bis vor einem Jahr noch selbst in der Regierungsverantwortung ebenso wie Ecevit der innenpolitisch chaotischen Zustände nicht Herr wurde.
Die beiden parteipolitischen Machtblöcke der in Opposition befindlichen Konservativen und der ecevitschen Sozialdemokraten haben annähernd gleiche Stärke.
Die religiösen Gruppenkämpfe,
Die Auslösen für die letzten Ereignisse waren, haben zumindest noch nicht jene Kraft wie etwa im Iran, als dass sie nicht politisch zu stoppen noch wären.
Die Schwierigkeiten der Türkei liegen vorrangig darin, dass sich die parlamentarischen Gegner nicht auf eine Gemeinsamkeit im Kampf gegen religiöse und politische Fanatiker einigen können.
Die türkischen Demokraten zerfleischen sich gegenseitig
bis zum zwar nicht für morgen anzusetzenden, aber doch gefährlich näherrückenden Untergang."
Über die Situation in der Türkei berichtete Wolfgang Pfeiffer.
Immer wieder wird in den Massenmedien darüber berichtet, dass die Akropolis in Athen durch Umweltschäden irreparable Schäden erleidet.
Schäden, an denen nicht nur die Luftverschmutzung, sondern auch Millionen von Touristen schuld sind.
Dass aber nicht nur die Akropolis, also die Burg von Athen, sondern auch der einzige erhaltene Stadtteil des antiken Athens durch Umwelteinflüsse der Zerstörung ausgesetzt ist, das erfahren Sie aus dem folgenden Beitrag von Ute Kunstmann.
Die Dunstglocke über Athen.
nachgewiesenermaßen größer und komprimierter als die über London und Paris ist für den menschlichen Organismus gefährlich.
Täglich entladen sich zigtausende von Kubikmetern Abgase über die griechische Hauptstadt und gefährden die Gesundheit von mehr als 2,5 Millionen Menschen.
Diese Luftverschmutzung ist aber nicht nur gefährdend für die Bevölkerung.
Die griechische Metropole ist reich an historischen Baudenkmälern.
Auch diese leiden unter der stetig wachsenden Luftverschmutzung.
So sind die Schäden auf der Athener Akropolis bereits so weit fortgeschritten, dass der Partenon nicht mehr betreten werden darf.
Die Westseite wurde eingerüstet, um den Fries oder was noch davon übrig ist, abzunehmen.
Er soll Asyl im neu gebauten Akropolis Museum finden.
Dazu muss allerdings gesagt werden, dass dieses neue Museum bis heute nur als Plan besteht.
Die Koren des Errecht Theontempels sind ebenfalls bereits verschalt und sollen durch Kopien ersetzt werden.
Die stark beschädigten Originale müssen unbedingt noch Platz im jetzigen Akropolis Museum finden.
Auch die Säulen haben sehr stark gelitten.
Da es bis heute noch kein wirksames Außenkonservierungsmittel gibt, sind sie dem Verfall preisgegeben.
Noch schlimmer ist der Zustand der antiken Grabstählen des Athener Ausgrabungsfeldes Kerameikos.
einem Stadtteil des Artiken Athen, nordwestlich der Akropolis.
Schon 1913 übernahm das Deutsche Archäologische Institut in Athen die Ausgrabungen und begann gleichzeitig mit Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten.
Durch die beiden Weltkriege wurden die Arbeiten unterbrochen und erst seit 1957 wird unter der Leitung von Professor Oli wieder systematisch gearbeitet.
Man legte Grabstählen
Reste der beiden Haupttore des antiken Athen und Teile der alten Stadtmauer von Themistokles erbaut frei.
Während der letzten 50 Jahre haben die Funde sehr stark unter Witterungseinflüssen und Luftverschmutzung gelitten.
Direkt neben dem Kerameikos Ausgrabungsfeld befindet sich seit etwa 100 Jahren ein Gaswerk, welches das ganze Gebiet in seine Dämpfe hüllt.
Dazu kommen die Abgase der Autos und die der Öl Heizungsanlagen der umliegenden Häuser.
Die Luft ist überreich an Chemikalien, besonders an Schwefel Dioxyd, das sich mit den Abgasen der Autos zu der chemischen Verbindung Schwefel Trioxyd oxidiert.
Dieses Schwefel Trioxyd löst fast alle Kalk Verbindungen und auch die zu Marmor metamorphorierten Kalke auf.
In Verbindung mit Wasser, in diesem Fall mit Regen, wird Schwefel Trioxyd zu Schwefelsäure, die eine an sich glatte Marmor Fläche rasch zersetzt.
Bei den meisten der im Gelände des Kerameikos ausgegrabenen Marmor Stählen ist diese Zersetzung der Oberflächen bis auf eine Tiefe von etwa 5 Millimeter vorgedrungen.
Ihr sind zunächst die Inschriften weitgehend zum Opfer gefallen.
Einige Rejetzt der Grabstählen sind vollkommen verschwunden.
Im Kerameikos Bezirk tut die griechische Regierung nicht.
Alle Arbeiten werden vom Deutschen Archäologischen Institut ausgeführt, das auch die Kosten trägt.
Um weiteren Zerstörungen vorzubeugen, werden nach und nach von allen Grabmälern Kopien angefertigt, die anstelle der Originale aufgestellt werden.
Die Originale finden einen Platz im Keramik Museum.
Die griechische Regierung ist trotz zahlreicher Eingaben bis heute leider nicht bereit gewesen, Umweltschutzmaßnahmen gegen das störende Gaswerk zu ergreifen.
Die Altertümer, die Tausende von Jahren unversehrt überstanden haben,
sind einem zunehmenden Zerstörungsprozess anheimgefallen und viele von ihnen sind in ihrem jetzigen Zustand nicht mehr zu retten.
Es bleibt nur zu hoffen, dass schnell über diese Probleme entschieden und danach noch schneller eingegriffen wird, damit auch spätere Generationen die Möglichkeit haben, die Zeugen der großen Vergangenheit Griechenlands und des gesamten Abendlandes kennenzulernen.
Über Umweltschäden am antiken Athen berichtete Ute Kunstmann.
In Belgrad ist derzeit eine Ausstellung zu sehen, in der sich der Besucher über Kunst in Albanien informieren kann.
Die Schau ist vor allem deshalb so interessant, weil hier erstmals Kunstwerke aus Albanien außerhalb des Landes gezeigt werden.
Hören Sie nun Näheres von Gustav Kalupa.
Die erste Berührung mit dem künstlerischen Schaffen Albaniens, das sich erstmals mit einer repräsentativen Ausstellung in benachbarten Jugoslawien vorstellt, versetzt den Besuch in jeder Hinsicht in eine andere Welt.
Der Isolationismus dieses kleinen Staates wird auch in der Kunst so deutlich, dass europäische Maßstäbe kaum angelegt werden dürfen.
Das Adriatische Meer und die Gebirgsketten zu Norden scheinen das Land schon in der Vergangenheit von den großen Kunstströmungen des Abendlandes und Byzans abgeschirmt zu haben.
Nach dem Krieg hat in Albanien die Malerei in der Stunde Null begonnen und ist über den sozialistischen Realismus kaum herausgekommen.
Die Malereien der Volksrepublik Albanien, wie auch alle anderen Künste, basieren auf den Prinzipien des sozialistischen Realismus, belehrt der Ausstellungskatalog.
Themen, Darstellung und Ausführung der gezeigten 125 Bilder und Skulpturen sind verordnet und nur wenige spiegeln künstlerische Inspiration, dagegen alle ein solides, handwerkliches Können.
Hinter strenger Disziplin, aber laut Talent und Unruhe, kommentiert das Belgierer Parteiblatt Borba.
Aber auch im sozialistischen Realismus scheint es verschiedene Phasen zu geben.
Sie werden durch wirtschaftliche Entwicklungsstufen und politische Wendungen markiert.
Die mehr oder weniger martialischen Szenen wirken rührend naiv, können aber auch ins Gegenteil der beabsichtigen Wirkung umschlagen, wie etwa ein schwer bewaffneter Partisan in Öl, der in einem Schlosszimmer genüsslich eine selbstgerollte Majorca-Zigarette ablegt,
Zu seinen Füßen ein zerbrochenes Hitler-Foto und ein Barockstuhl mit NS-Emblemen mit dem Titel »Dieses Land hat einen neuen Herrn«.
Oder ein Partisanen-Ehepaar in steifer Pose bei einem Dorffotografen mit dem Titel »Genossen im Krieg, Genossen fürs Leben«.
Das Gemälde im Manöver zeigt ein Frauenbataillon in tief verschneiter Gebirgslandschaft in neuen Uniformen 1977, aber in der gleichen künstlerischen Auffassung und Maltik nicht wie 20 Jahre früher.
Die Phase des friedlichen Aufbaus des Sozialismus scheint zumindest bis Mitte der 60er Jahre auch in der Malerei Albaniens unter dem Einfluss des sowjetischen sozialistischen Realismus gestanden zu haben, der dann durch die etwas farbigere Phase des chinesischen Bildsozialismus abgelöst wurde.
Am Bild Heldenmutter wiegt eine Frau zwei Kinder in Wien mit dem fünfzackigen Stern, Söhne des Landes frühstiegen am Feldrein vor einem roten Traktor mit dem Parteiblatt Serie Populit in der Hand,
Und ein Bild mit dem Titel »Morgennachrichten« ließ die Vorarbeiterin ihren Mitarbeiterinnen ebenfalls aus der Zeitung vor.
Dass Meilensteine der Industrialisierung Kalbaniens im Bild festgehalten werden, zeigte Anstich eines Hochofens, bei dem unter jubelnden Arbeitern einige mit chinesischen Zügen zu bemerken sind, dann ein fotorealistisches Panorama des Stallwerkes El Bazán,
oder Jean Vierten, die an einem Transistoradio Marque Illiria lauschen.
Grazieus tanzende Mädchen auf dem Bild »Brot aus unseren Händen« können das Vorbild eines chinesischen Reisfilms des gar nicht verleugnen.
Die albanischen Maler zeichnen die Freunden des Kolchos-Bauern, Arbeiter an der Drehbank, Augenblicke der Entspannung der Traktoristen, das Lachen auf den Gesichtern von Minenarbeitern, schreibt das jugoslawische Parteiblatt Borba zur Ausstellung und stellt nüchtern fest,
dass der sozialistische Realismus ein künstliches Amalgam der realistischen Erfahrungen der bürgerlichen Kunst des 19.
Jahrhunderts ist, eine Art geistiger Bastard, der sich nicht weiterentwickeln kann.
Über die Ausstellung Kunst aus Albanien in Belgrad berichtete Gustav Kalupa.
Am kommenden Samstag gibt es in Wien wieder eine Theaterpremiere.
Am Wiener Volkstheater inszeniert der Schauspiel Herwig Seeböck Shakespeare's historisches Schauspiel Heinrich IV., und zwar in der Bearbeitung des DDR-Schriftstellers Peter Hacks.
Mit der Aufführung des Shakespeare-Stücks setzt Volkstheaterdirektor Gustav Manker die Tradition des Hauses fort, jährlich ein bis zwei Klassiker auf die Bühne zu bringen.
Hören Sie einen Vorbericht von Koschka Hetzer.
DDR-Autor Peter Hacks hat Heinrich IV., ein Stück, das normalerweise an zwei Abenden gespielt wird, zu einem Stück zusammengestrichen und bearbeitet.
Im Mittelpunkt der englische König Heinrich IV., aus dem Haus Lancaster York, der den Thron nach dem von ihm gestürzten Richard II.
bestiegen hat.
Heinrich hat die Macht unrechtmäßig an sich gerissen.
Nun versuchen wieder Pressure Groups, ihm die Macht zu entreißen.
Einen breiten Raum nehmen, eingestreut in die Darstellung der politischen und kriegerischen Ereignisse, die Szenen um die weltberühmt gewordene Gestalt des Sir John Falstaff ein, eine der bedeutendsten Komödienfiguren Shakespeares.
Herwig Seeböck, der Regisseur, spielt auch die Rolle des Falstaff.
Hören Sie ihn in einer Szene mit Ernst Cohen als Prinz Heinrich, dem Sohn des Königs.
Auf einmal dringen vier Schelme in Steifleinen auf mich ein.
Was vier eben, sagtest du zwei.
Viere, Heinz, ich sagte viere.
Diese vier kamen alle in einer Reihe und stürzten sich zuerst auf mich.
Ich aber fing ihre sieben Spitzen mit meiner Klinge auf so.
Was sieben eben, sagtest du vier.
In Steifleinen.
Hörst du auch, Heinz?
Ja, ja, ich merk's mir auch, Heinz.
Also sieben bei diesem Degengriff, oder ich will ein Schelm sein.
Diese neun in Steifleinen ... Wieder zwei mehr!
Da ich sie in der Mitte auseinandergesprengt hatte ... So fielen Ihnen die Hosen runter!
... da fingen sie an zu weichen.
Ich aber dicht hinter ihnen, drei mit Hieb und Stoß und Hand und Fuß, gab ich sieben von den Elfen ihr Teil.
Herwig Seeböck ist zu Vorbereitungs- und Studienzwecken für seine Wiener Inszenierung nach England gefahren.
Welche Inszenierungsideen hat er mitgebracht?
Ich habe ziemlich viele Ideen mitgebracht von dort.
Nur so wie man es in England macht, kann ich es hier leider nicht machen, weil da fahren die Leute mit dem Motorrad auf die Bühne und so weiter.
Das wäre bei uns undenkbar.
So weit sind wir noch nicht, wie die Engländer, nicht?
Weil wenn die einen Ben Jonson oder Shakespeare oder so weitermachen, dann
kommen die eben, wie gesagt, mit Motorrädern und Autos auf die Bühne.
Also das ist anders.
Also die sind völlig naturalistisch und realistisch auch sind sie anachronistisch.
Also da ist alles möglich.
Vom Maschinengewehr bis zum alten kupfernen Kessel ist da alles drin im Shakespeare.
das Regiekonzept von Herwig Seebeck, auf der einen Seite über die politischen Ereignisse jener Zeit zu informieren, auf der anderen Seite echten Klamauk und Posse zu bieten.
Bühnenbild und Kostüme stammen von Maxi Csumko.
Wir haben kein Bühnenbild im herkömmlichen Sinn gemacht, sondern wir haben uns gedacht, eine Wandertruppe, wie zu Shakespeares Zeiten, aber eigentlich auch in unserer heutigen Zeit,
zieht mit ihrem Wagen wohin und stellt einfach einen Platz auf, eine Art Arena und spielt das Stück, demonstriert das Stück.
Und auch in den Kostümen haben wir so nicht eine Kostümshow gemacht, also original aus der Zeit, sondern einfach für jede Rolle ein adäquates Kostüm erdacht, die sogar bis zu einem gewissen Grad häutig sind und dann wieder
aus der Zeit, aber nie, nie dieses so, auf Burg Dörth und so, weil das wäre ja fad, die machen das ja dort dann mit sehr viel Geld und sehr viel besser.
Hören Sie zum Abschluss einen kurzen Monolog Heinrich des Vierten, gespielt von Frank Dietrich.
Gott könnte man im Buch des Schicksals lesen und sehen, wie die Umwälzung der Zeit Berge sich Regen macht und Kontinente, die alten Dichte müht, sich selber schmelzen ins Wasser.
Ach, wie boshaft Zufall spielt und Wechsel der Veränderung.
Tasse füllt mit dem Getränk und dem.
Wenn das gesehen wird, der frohste Jüngling, seinen Fortgang ahnend, als eine Kette von Martha und Gefahr.
Er schloss das Buch, setzte sich und stirb.
In weiteren Rollen dieses dreieinhalb-Stunden-Stückes Hilde Sochor, Christel Wallner, Uwe Falkenbach, Bernhard Hall und Peter Villeneu.
Heinrich IV.
von William Shakespeare ab Samstag am Wiener Volkstheater.
Zum Abschluss des Mittagsjournals nun noch einmal Nachrichten.
Österreich.
Mit mehr als 1300 gerichtlich angemeldeten Ausgleichen und Konkursen erreicht Österreich 1978 die größte Zahl von Insolvenzen seit dem Zweiten Weltkrieg.
Dies entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 25 bis 30 Prozent.
Den größten Zuwachs hat Oberösterreich mit 64 Prozent zu verzeichnen.
In absoluten Zahlen liegt Wien an der Spitze.
Nur im Burgenland hat es heuer weniger Fälle von Zahlungsunfähigkeit gegeben als 1977.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Industriegewerkschaft Metall wird heute in Essen über eine Ausweitung des seit einem Monat dauernden Streiks in der Metallindustrie von NRW, Bremen und Osnabrück entscheiden.
Vermutlich werden weitere 20.000 Beschäftigte in den Ausstand treten.
Die Zahl der an der Arbeitsniederlegung beteiligten Stahlarbeiter dürfte damit auf etwa 100.000 steigen.
Schweiz.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos AG in Basel befürchtet für die Zeit bis 1990 einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Westeuropa.
In einem Bericht des Instituts heißt es, ohne einschneidende Änderungen von Arbeitszeit und Arbeitsorganisation sei für die kommenden zehn Jahre eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 9 Prozent zu erwarten.
Iran, Frankreich.
In Teheran ist es am Vormittag neuerlich zu schweren Unruhen gekommen.
Regimegegner zündeten Lastwagen und Personenautos an und zertrümmerten Fensterscheiben von Restaurants und Banken.
Militäreinheiten versuchten, die Demonstranten auseinanderzutreiben und gaben dabei auch Warnschüsse ab.
Ob es Tote oder Verletzte gegeben hat, ist noch nicht bekannt.
Der in Paris Exil lebende Schiitenführer Khomeini hat für kommenden Samstag neuerlich zu einem Generalstreik im Iran aufgerufen.
Ägypten.
Der amtierende Außenminister Ghali hat erklärt, die Ablehnung der Abkommen von Camp David durch die Palästinenser gefährde jeden Fortschritt in Hinsicht auf eine gerechte Lösung des israelisch-ägyptischen Konflikts.
Ägypten bemühe sich weiterhin darum, meinte Ghali, eine Beteiligung der Palästinenser an den Verhandlungen über die Zukunft Westjordaniens und des Gazastreifens zu erreichen.
Israel warf dem Außenminister vor, absichtlich palästinensische Weigerungen zu provozieren.
Algerien.
Tausende Algerier haben heute im Palast des Volkes in Algier Abschied vom gestern verstorbenen Staatspräsidenten Boumediene genommen.
Sie zogen an dem mit der Staatsflagge geschmückten Sarg vorbei, neben dem Offiziere der drei Waffengattungen, die Ehrenwache hielten.
Boumediene wird morgen beigesetzt, die offizielle 40 Tage dauernde Staatstrauer hat heute begonnen.
Taiwan.
In Taipei haben am Vormittag Gespräche über das künftige Verhältnis zwischen den USA und Taiwan nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China begonnen.
Wegen anti-amerikanischer Demonstrationen waren die Verhandlungen mehrmals verschoben worden.
Die Regierung in Washington hat Staatssekretär Christopher mit der Leitung ihrer Delegation betraut.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr, wir sind am Ende des Mittagschanals und melden uns wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendschanal.