Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1984.11.02
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Wie Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagsschanal, der Akten Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Zu Beginn die Stichworte zum Programm der nächsten Stunde.
Aus Indien erwarten wir einen Lagebericht nach der Ermordung der Ministerpräsidentin Indira Gandhi und den darauffolgenden Unruhen, die schon hunderte Todesopfer gefordert haben sollen.
Dazu gibt es auch noch Auszüge aus den internationalen Pressekommentaren zu diesem jüngsten politischen Mord und den befürchteten Folgen.
Aus Österreich berichten wir über die aktuelle Entwicklung der Diskussionen um eventuelle Einflüsse der arabischen Geldgeber auf den Betrieb des Konferenzzentrums bei der Wiener Uno City und wir fassen den Stand der Auseinandersetzungen um die in einigen Bundesländern geplante Öffnung der Geschäfte am Samstag, dem 8.
Dezember, der bekanntlich ein Feiertag ist, zusammen.
Dann können Sie hören, was eine ORF-Umfrage zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen in vier USA-Testorten ergab und was Englands eiserne Lady Margaret Thatcher zum nun schon fast acht Monate andauernden Bergarbeiterstreik zu sagen hat.
Die Kulturredaktion gestaltet eine Vorschau auf die Schräger Zemlinski-Schnittgetage im Wiener Konzerthaus und es gibt, gleich nach den Nachrichten, wie immer an Freitagen, eine Vorschau aufs Wochenendwetter.
Die Meldungsübersicht hat Helmut Koller zusammengestellt, gelesen wird sie von Wilfried Schiedlbauer.
Indien.
Seit der Ermordung von Ministerpräsidentin Indira Gandhi durch zwei Sikh-Leibwächter in Indien, wird Indien von einer Welle der Gewalt überrollt.
Nach jüngsten offiziellen Angaben haben die Ausschreitungen fanatischer Hindus gegen Sikhs mindestens 230 Menschenleben gefordert.
Tausende Personen sollen verletzt worden sein.
Die schwersten Unruhen werden aus dem nordöstlichen Bundesstaat Bihar gemeldet.
Die Polizei hat in den meisten Städten die Anweisung erhalten, bei neuen Krawallen ohne Vorwarnung von ihren Schusswaffen Gebrauch zu machen.
Dies hinderte jedoch die aufgebrachte Menschenmenge nicht, Geschäfte zu plündern, Kinos in Brand zu stecken und Sikhs zu attackieren.
Der überwältigte und verletzte Attentäter wird in seinem Krankenhauszimmer scharf bewacht.
Gestern hatten drei falsche Polizisten versucht, bis an sein Bett zu gelangen.
Wie indische Zeitungen melden, soll ein hoher Sikh-Offizier den Anschlag auf Indira Gandhi organisiert haben.
Demnach sollten auch Staatspräsident Sail Singh und Rajiv Gandhi, der Sohn und Nachfolger der ermordeten Regierungschefin, getötet werden.
Ein anonymer Anrufer teilte heute einer Nachrichtenagentur in Bombay mit, dass extremistische SIGs die Ermordung ausländischer Politiker planten, die zur Teilnahme an den morgigen Trauerfeierlichkeiten in Neu Delhi erwartet werden.
Der Anrufer sagte, er spreche im Namen der SIG-Befreiungsfront.
Seine Organisation fördere einen eigenen SIG-Staat.
Polen.
Der ermordete oppositionelle Priester Jeschi Popieluszko wird nun doch in seiner Pfarre St.
Stanisław im Norden von Warschau beigesetzt.
Ursprünglich hätte der Leichnam Popieluszkos auf dem historischen Powazki Friedhof in der Hauptstadt begraben werden sollen.
Mit dieser Entscheidung erfüllte der polnische Primas, Kardinal Józef Klemp, eine Petition, die von etwa 5.000 Gläubigen unterzeichnet worden war.
Zu der morgigen Beisetzung werden hunderttausende Trauergäste erwartet.
Die regionale Warschauer Solidaritätsführung hat dazu aufgerufen, in den Betrieben morgen Mittag drei Schweigeminuten zum Gedenken an Popieluszko einzulegen.
Arbeiterführer Lech Walesa sprach sich gegen Proteststreiks wegen des Mordes an dem Oppositionellen Geistlichen aus.
Großbritannien.
Die Tochter von Josef Stalin, Svetlana Aleluyeva, ist angeblich in die Sowjetunion zurückgekehrt.
Der Direktor der britischen Schule, die ihre Tochter Olga besucht, teilte mit, Svetlana Aleluyeva habe ihn telefonisch benachrichtigt, dass sie mit dem Kind nach Moskau reise.
Ob sie in der Sowjetunion bleiben wolle, sei nicht geklärt.
Die Flucht der Stalin-Tochter im Jahr 1967 war eine Weltsensation.
Svetlana Aliyeva äußerte sich im Westen immer wieder kritisch über den Kommunismus und die Zustände in der Sowjetunion.
Unter anderem verbrannte sie ihren sowjetischen Pass, lehnte die sowjetische Staatsbürgerschaft ab und erklärte, dass sie nie mehr in die UdSSR zurückkehren wolle.
Weder das britische Innenministerium noch die sowjetische Botschaft in London haben die Reise der Stalin-Tochter nach Moskau bestätigt.
USA.
Präsident Reagan hat seine längste und zugleich letzte Wahlkampfreise vor den Wahlen am 6.
November begonnen.
Reagan besucht innerhalb von fünf Tagen zehn Bundesstaaten.
Er wird in 15 Städten Reden halten.
Am kommenden Dienstag will Reagan in seiner Heimat Kalifornien seine Stimme abgeben.
An der letzten Kundgebung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Walter Mundell vor der Wahl haben gestern Abend in New York 100.000 Menschen teilgenommen.
Zu der Veranstaltung erschien auch die Kandidatin für die Vizepräsidentschaft, Geraldine Ferraro.
Mundell äußerte sich optimistisch und meinte, sein Sieg liege in der Luft.
Als erste Amerikanerin seit 22 Jahren ist heute früh die 52-jährige Wilma Barfield in einem Gefängnis in Raleigh im Bundesstaat North Carolina durch eine Giftinjektion hingerichtet worden.
Wilma Barfield war vor sechs Jahren wegen vierfachen Mörders zu Tod verurteilt worden.
Sie tötete ihren Verlobten mit Rattengift, außerdem gestand sie Morde an ihrer 74-jährigen Mutter und an zwei weiteren Personen.
Zu ihrer Verteidigung führte sie an, sie sei zum Zeitpunkt der Morde unter dem Einfluss von Beruhigungsmitteln gestanden.
Italien Der Bühnenautor und Schauspieler Eduardo de Filippo ist in der vergangenen Nacht in Rom im Alter von 84 Jahren an einem akuten Nierenleiden gestorben.
De Filippo würde für seine Leistungen als Autor, Schauspieler und Produzent zahlreiche Auszeichnungen verdienen.
Im Wiener Akademietheater wird derzeit seine Komödie »Gespenster, Gespenster« gespielt.
Österreich.
Bei den Ermittlungen zur Aufklärung des Mädchenmordes in Wels verfolgen die oberösterreichischen Sicherheitsbehörden jetzt eine erste konkrete Spur.
Die Kriminalpolizei hat einen 17-jährigen Lehrling unter dem Verdacht festgenommen, die Bluttat begangen zu haben.
Der Bursch bestreitet dies allerdings.
Opfer des Mordes waren der Nacht auf gestern eine 16-Jährige im Parkgelände vor der Welser Dragoner Kaserne geworden.
Auf die Raiffeisenkasse in Dittachdorf bei Steyr in Oberösterreich wurde heute Vormittag der dritte bewaffnete Überfall in diesem Jahr verübt.
Der Täter konnte flüchten, er dürfte nach vorliegenden Ermittlungen diesmal keine Beute gemacht haben.
Das Geldinstitut war zum ersten Mal im März und dann im Juni überfallen worden.
Dabei wurden insgesamt eine Million Schilling gestohlen.
In Wien sind gefälschte Monatswertmarken der Wiener Verkehrsbetriebe aufgetaucht.
In der U-Bahn-Station Keplerplatz in Favoriten wurde ein Mann dabei beobachtet, wie er versuchte, die Fälschungen zu verkaufen.
Er flüchtete, bevor noch die Polizei eintraf.
Die Wiener Verkehrsbetriebe weisen darauf hin, dass Netzkarten und Wertmarken grundsätzlich nur in Trafiken sowie in den Vorverkaufsstellen der Verkehrsbetriebe verkauft werden dürfen.
Der ÖAMTC warnt die Motorrad- und Mopedfahrer vor ungeeigneten Stürzhelmen.
In einer Aussendung der Kraftfahrerorganisation heißt es, zahlreiche Tests hätten ergeben, dass es bei Stürzhelmen gefährliche Qualitätsunterschiede gebe.
Aus bestimmten Materialien hergestellte Helme können demnach unter Umständen nach etwa zwei bis drei Jahren Spröde werden und bei einem Aufprall zersplittern.
Der ÖAMTC hat alle zuständigen Stellen aufgerufen, den Verkauf derartiger Sturzhelme zu verbieten.
Motorradfahrer, die keinen Helm tragen, müssen ab Anfang 1985 mit einer Strafe rechnen.
Für Mopedfahrer gilt dies erst ab dem 1.
Jänner 1986.
Das waren die Nachrichten, es ist 12.08 Uhr, wir kommen zur Vorschau aufs Wochenendwetter.
Ob die Sonne weiterhin, wie derzeit vor dem Studiofenster in Wien strahlt, sagt uns jetzt Rudolf Pillersdorf von der ORF-Wetterredaktion.
Das Hoch über Mittel- und Osteuropa bestimmt heute und morgen noch das Wetter in Österreich.
Dieses Hoch schwächt sich aber ab und zieht Richtung Osten.
Damit kann die heute über England liegende Kaltfront langsam auf das Festland übergreifen und wird Österreich in der Nacht von Samstag auf Sonntag erreicht haben.
Sie ist aber nur sehr abgeschwächt wetterwirksam und wird bei uns nur eine stärkere Bewölkung und vielleicht in dem Nordalpenbereich etwas Regen bringen.
Von heute Mittag.
Wien sonnig bei 7°.
Linz stark bewölkt, 6°.
Salzburg Nebel, 4°.
Innsbruck sonnig, 12°.
Bregenz Nebel, 4°.
Graz bedeckt, 4°.
Klagenfurt-Nieseln bedeckt, 3°.
Eisenstadt sonnig, 7°.
Heute Nachmittag nach Nebelauflösung sonnig und 9 bis 16 Grad.
In beständigen Nebelfeldern ungefähr um 7 Grad.
Die Obergrenze liegt zwischen 800 und 900 Meter.
Darüber ist es sonnig und fast wolkenlos.
Morgen Samstag.
Im Flachland verbreitet Nebelfelder mit Obergrenzen wieder zwischen 800 und 900 Meter nach deren Auflösung sonnig.
Im Westen am Abend Bewölkungsverdichtung und etwas Regen an der Alpen-Nordseite.
Die Temperaturen liegen in Nebelgebieten um 7 Grad, in sonnigen Gebieten erreichen sie wieder 16 Grad.
Am Sonntag anfangs noch Bewölkungsreste, meistens im Nordalpenbereich, nach deren Abzug überwiegend sonnig und allgemeiner Bewölkungsrückgang.
In der kommenden Woche wird noch der Montag und der Dienstag relativ mild und sonnig sein, abgesehen von lokalen Bodennebelfeldern.
Und erst ab Mittwoch muss mit einer stärkeren Temperaturrückgang und eventuell Schnee in den Lagen um 1000 Meter gerechnet werden.
Nach dieser Vorschau auf das Wochenendwetter hatten wir selbstverständlich den angekündigten Situationsbericht aus Indien geplant.
Dieser ist aber noch nicht eingelangt, weshalb wir den Beitragsteil des Mittagsjournals jetzt mit Österreichischem beginnen.
Die Auseinandersetzungen um das Offenhalten der Geschäfte am Samstag, dem 8.
Dezember, also am hohen kirchlichen Feiertag Maria Empfängnis, spitzen sich zu.
Damit die Schillinge der Konsumenten nicht in die Bundesrepublik Deutschland abwandern, wird Salzburgs Landeshauptmann Haslauer von der ÖVP eine Ausnahmegenehmigung fürs Aufsperren erteilen und fühlt sich durch das neue Arbeitsruhegesetz, das solche Möglichkeiten vorsieht, gedeckt.
Diesen Standpunkt vertritt auch der FPÖ-Vizekanzler und Handelsminister Norbert Steger.
Dagegen ist Sozialminister Dallinger, der gleichzeitig Vorsitzender der Angestelltengewerkschaft ist.
Er will gegen die Haslauer Entscheidung eine Verfassungsklage einbringen.
In Salzburg verlaufen seit Neuestem aber nicht nur die Fronten zwischen dem Handel auf der einen Seite und Arbeitnehmervertretern sowie Kirche auf der anderen, sondern etwa auch quer durch die FPÖ.
Deren Vertreter in der Arbeiterkammer haben gegen den Entwurf Haslauers für eine Ausnahmegenehmigung gestimmt.
Die FPÖ-Mitglieder im Landtag wiederum sind fürs Offenhalten.
In Oberösterreich ist noch kein Beschluss gefallen.
Aber wie aus Linz zu hören ist, neigt Landeshauptmann Ratzenberg dazu, ebenfalls die Rollbalken hochgehen zu lassen.
In Tirol und Vorarlberg werden keine Ausnahmegenehmigungen erteilt.
Hier werden aber viele Kaufleute illegal aufsperren.
Und ein Innsbrucker Strafrechtler hat in diesem Zusammenhang bereits von einem kollektiven Rechtsbruch gesprochen und ein scharfes Durchgreifen der Polizei gefordert.
Heute Vormittag hat Hans-Christian Unger von unserer Wirtschaftsredaktion mit dem leitenden Sekretär der Sektion Handel im ÖGB, Robert Freitag, ein Telefoninterview geführt.
Die Überlegungen der Arbeitnehmerseite für Gegenaktionen reichen von Demonstrationen bis zum Streik.
Warum ist eigentlich die Gewerkschaft gegen das Offenhalten am 8.
Dezember, wo es doch im Falle des Offenhaltens einen hundertprozentigen Überstundenzuschlag und außerdem noch einen arbeitsfreien Tag gibt?
Ich glaube nicht, dass sich alle grundsätzlichen Fragen mit Zuschlägen und finanziellen Abgeltungen regeln lassen können.
Wir glauben, dass ein Feiertag ein Feiertag bleiben sollte.
Und wir sehen im 8.
Dezember nur einen Aufhänger für eine Entwicklung, auch mehrere Feiertage abzuschaffen, vielleicht auf einen Sonntag zu verlegen.
Und einer solchen Entwicklung stellen wir uns entgegen.
Herr Freitag, jetzt sieht es so aus, als würden in Salzburg die Geschäfte offen halten.
Es sieht auch so aus, zumindest es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich auch der Landeshauptmann in Oberösterreich zu einer Sonderregelung entschließen könnte.
Was wird man in diesem Fall noch von Seiten der Gewerkschaft unternehmen bzw.
was plant man für diesen Fall?
Auf der einen Seite wollen wir unsere rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen.
Auf der anderen Seite ist das für uns ein so grundsätzliches Problem, dass wir eine solche Entwicklung nicht widerstandslos hinnehmen können.
Die Salzburger Handelsangestellten wurden ja von unserer Gewerkschaft vor einigen Monaten befragt, ob sie bereit wären, am 8.
Dezember zu arbeiten.
Und sie haben mit überwältigender Mehrheit, mehr als 80 Prozent, zum Ausdruck gebracht, dass sie das nicht sind.
Das Ausschöpfen rechtlicher Möglichkeiten, das heißt eine Verfassungsklage, falls der Landeshauptmann von der Sondergenehmigung Gebrauch machen soll.
Diese Verfassungsklage kann ja erst entschieden werden, wenn der 8.
Dezember bereits vorbei ist.
Das heißt, am Offenhalten der Geschäfte wird sich ja dadurch nichts ändern.
Daher ist das auch nicht die einzige Ebene, auf die wir uns verlassen wollen.
Wir werden
zweifellos, ohne dass ich also hier vorgreife, in Salzburg zu gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen kommen und natürlich die Salzburger Kolleginnen und Kollegen in dieser Situation nicht alleine lassen.
Das heißt, dass auch aus anderen Bundesländern sich hier die Kollegen beteiligen werden.
Das heißt also letztlich Demonstrationen und Störaktionen?
Das heißt auf alle Fälle Demonstrationen und ein sich Wehren gegenüber einer Tendenz, die wir ablehnen müssen.
Denn die Begründung, die hier angeführt wird, Kaufkraftabfluss ins Ausland, die gilt ja quasi für jeden Tag, die gilt für jeden Feiertag.
Und wer die Gründe kennt, und wir kennen sie aufgrund von Befragungen, die die Leute dazu veranlassen, ins Ausland einkaufen zu gehen, sehen eindeutig, dass es nicht die Öffnungszeiten sind, die hier maßgeblich sind.
Eine Umfrage hat ergeben über die Situation Kaufkraftabwanderung von Vorarlberg in die Schweiz, dass nur lediglich sechs Prozent der Leute angegeben haben, wegen der anderen Öffnungszeiten hinüberzugehen.
Man sieht ja, wenn in Österreich Benzin oder Zucker um einige Groschen billiger ist, dass selbstverständlich auch aus dem Ausland die Käufer nach Österreich kommen.
Es sind also nicht die Öffnungszeiten.
Herr Freitag, jetzt gibt es ja das Problem noch in anderen Bundesländern.
Beispiel Tirol.
In Tirol ist nicht damit zu rechnen, dass es eine Ausnahmegenehmigung fürs Offenhalten geben wird.
Es werden aber trotzdem Kaufleute an diesem Tag den Rollbalken hinauflassen.
Sind dort auch Demonstrationen geplant?
Zuerst einmal sind wir dem Landeshauptmann Wallnöfer für diese eindeutige Haltung sehr dankbar.
Zum Zweiten wundern wir uns über sehr, sehr viele Medien, die die Kaufleute, die hier zum Gesetzesbruch aufrufen, feiern wie die Helden.
Und zum Dritten sind wir ja keine Exekutivorgane als Gewerkschaft, sondern verlassen uns darauf, dass in einem Rechtsstaat
die Möglichkeiten ergriffen werden, zwar alle Möglichkeiten ergriffen werden, um die Kaufleute an gesetzeskonformes Verhalten zu binden.
Die Möglichkeit eines streikstes Verkaufspersonals fasst man nicht ins Auge.
Das ist bei meinen Ausführungen inkludiert gewesen.
Hans-Christian Unger sprach mit dem Leitenden Sekretär der Sektion Handel im ÖGB
Robert Freitag zu den Auseinandersetzungen um das in einigen Bundesländern geplante Offenhalten von Geschäften am Samstag, dem 8.
Dezember, am Feiertag Maria Empfängnis.
Eines der am strittendsten Kapitel der österreichischen Innenpolitik der letzten Jahre, der Bau des Konferenzzentrums bei der Wiener Unicity, dürfte jetzt langsam aber sicher geschlossen werden.
Hatte es zuletzt den Anschein gehabt, dass nach dem Finanzministerwechsel von Herbert Salcher zu Franz Franicki noch eine umkehrende Finanzierung möglich sein könnte, so dürfte nunmehr alles klar sein.
Nachdem nämlich in den letzten Tagen von österreichischer Seite mit den arabischen Vertragspartnern neuerlich Gespräche geführt worden waren, meldete heute Finanzminister Wranicki, alle Bedenken gegen die arabische Beteiligung bei der Geschäftsführung des Konferenzzentrums seien ausgeräumt.
Die ÖVP zeigte sich dennoch misstrauisch und kündigt Widerstand an.
Fritz Besatter fasst zusammen.
Was Herbert Salcher nicht mehr vergrönt war, dürfte nun Franz Franitzki seinem Nachfolger doch gelungen sein, nämlich einen baldigen, endgültigen Schlussstrich unter eines der umstrittensten Kapitel der letzten Jahre zu ziehen, eben unter die Araberfinanzierung beim Bau des Konferenzzentrums sowie deren spätere Teilnahme an der künftigen Geschäftsführung.
Eine österreichische Delegation, angeführt vom Kontrollbankchef Haschek, hat in den letzten Tagen mit den Arabern verhandelt und dabei ein Ergebnis erzielt, welches Franz Franitzki zufriedenstellt.
Der Minister heute im Detail.
Es wird der Vertrag
durch einen Annex ergänzt werden.
In diesem Annex erklären die Gesellschafter das hinsichtlich der Konferenzpolitik, der Konferenzgestaltung und des Konferenzmanagements.
eine Regelung getroffen wird, in der der Aufsichtsrat der Gesellschaft ein österreichisches Dirimierungsrecht, also bei Stimmengleichheit heißt das, dass die österreichische Stimme den Ausschlag geben wird, ein solches Dirimierungsrecht ausüben wird.
Und damit ist die absolute Autonomie hinsichtlich der Konferenzpolitik sichergestellt.
besteht soweit offensichtlich Klarheit darüber, dass die Araber, wenn dann das Konferenzzentrum Ende 1985, Anfang 1986 tatsächlich seinen Betrieb aufnehmen wird, keinen Einfluss auf die Auswahl der Konferenzen und auf deren Teilnehmer haben werden, so sind dennoch andere Fragen durchaus noch nicht geklärt.
Nicht geklärt ist etwa, wer das Management des Konferenzzentrums übernehmen wird.
Salcher hatte noch eine eigene Betriebsgesellschaft dafür vorgesehen.
Franitzki denkt offenkundig nicht daran.
Er überlegt, ob er überhaupt eine solche Gesellschaft braucht und ob er nicht die Führung der IAKW übertragen soll, jener IAKW, die die UNO-City errichtet hat.
Auch wer der österreichische Geschäftsführer sein wird, ist noch offen.
Zufällig hatte sich heute während der Pressekonferenz Franitzkis der bisherige Chef der Fremdenverkehrswerbung Helmut Zolles im Finanzministerium aufgehalten.
Zolles wurde bisher als einer der Kandidaten für die Geschäftsführung genannt.
Mit dem nunmehrigen Stand der Dinge dürfte auch der geistige Vater der Araberfinanzierung, Ex-Bundeskanzler Bruno Kreisky, einverstanden sein.
Kreisky hatte vor zwei Tagen in Paris seinen Unmut über die Verzögerung deutlich gemacht.
Dieser ganze Schattenboxkampf um das Konferenzzentrum ist, wenn man näher hinschaut, ein unglaublicher Unsinn und Unfug gleichzeitig.
Man desavouiert Leute, die keine extremen Interessen haben, bei uns Geld anzulegen, oder darüber hinaus, auf so lange Sicht,
Und deshalb glaube ich, dass wir wieder einmal sehr taktlos waren und uns manches zerstört haben.
Ich habe ja arabische Freunde getroffen, die eigentlich sehr entsetzt sind über die Haltung, die wir in Österreich eingenommen haben.
Sie wissen natürlich ganz genau Bescheid, dass man hier Parolen verwendet hat, die anti-arabisch waren.
Und sie sind eigentlich sehr erschüttert über diese Wandlung, die es da gegeben hat.
Und Franitzky heute gefragt, ob er Rückblicke findet, dass die Vorarbeiten seines Vorgängers Salcher zu schlampig geführt worden seien, mit Zurückhaltung, aber auch nicht ohne Spitze.
Ich muss schon sagen, dass die zweieinhalb Tage Verhandlungen und die Art der
der Austragung der einzelnen Standpunkte gezeigt haben, dass dieser mein Vorbehalt richtig war und dass wir hier wirklich ein existierendes Problem beseitigt haben.
Ebenso offen wie die Frage, wer der österreichische Geschäftsführer des Konferenzzentrums sein wird, ist auch noch der weitere parlamentarische Vorgang.
Die im Parlament liegende Regierungsvorlage sieht nämlich als Beginn der Wirksamkeit des Vertrags mit den Arabern den 1.
November des heurigen Jahres vor.
Juristen vertreten nun die Auffassung, dass die nunmehrigen Änderungen des Vertrags den gesamten Vertrag zwar nicht hinfällig machen, dass aber eine neue Regierungsvorlage mit entsprechenden parlamentarischen Prozedern erforderlich sein wird.
ÖVP-Wirtschaftsbundgeneralsekretär Wolfgang Schüssel hegt nach wie vor Bedenken gegen diesen Vertrag.
Er möchte erst die neuen Vertragsbestandteile sehen und er hat auch verfassungsrechtliche Bedenken über die Vorgangsweise.
Unabhängig davon bin ich immer noch der Meinung, dass die Bundesregierung den gesamten Themenkomplex Konferenzzentrum neuerlich im Parlament einbringen muss und eigentlich die gesamte parlamentarische Beschlussfassung von A bis Z neuerlich laufen muss.
Ganz so, wie sie auch der Miteigentümer Stadt Wien, vertreten durch Vizebürgermeister Mayer, sehr deutlich zum Ausdruck gebracht hat.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht recht vorstellen, dass der neue Finanzminister von sich aus daran interessiert sein kann, seine Amtszeit mit einer Rechtsbiegung zu beginnen.
Soweit mein Bericht und damit zurück zum Studium.
Rund um die arabische Finanzierung des Konferenzzentrums bei der Wiener UNO-City dürften die entscheidenden Weichen nun also doch noch endgültig gestellt sein.
Fritz Besata berichtete.
Und jetzt weiter mit dem international derzeit beherrschenden Thema.
Der Ermordung der indischen Ministerpräsidentin Indira Gandhi und den daraufhin ausgebrochenen Unruhen im von den verschiedensten Nationalitäten, Strukturen, Religionen und Problemen charakterisierten Subkontinent.
Einem Riesenreich, das nicht zuletzt durch die Person Indira Gandhis zusammengehalten wurde.
Konflikte mit einer gar nicht so kleinen Minderheit, der der Sikhs, dürften es aller Wahrscheinlichkeit nach auch gewesen sein, die zur Ermordung Indira Gandhis vor zwei Tagen geführt hatten.
Denn gleich nach der von der Ministerpräsidentin im Juni dieses Jahres angeordneten Erstürmung des Sikh-Heiligtums, des Goldenen Tempels von Amritsar, im nördlichen Bundesstaat Banjab, hatten radikale Sikhs Rache geschworen und Frau Gandhi mit der Ermordung gedroht.
Und ihre Mörder waren dann noch Sikhs, die der Leibgarde der Ministerpräsidentin angehörten.
Nach einem Bericht der seriösen indischen Zeitung Statesman von heute, Sie hörten es kurz auch in den Nachrichten, soll der Anstifter des Mordes einer der Panchab-Verwaltungshauptstadt Chandrigarh stationierter hoher Sieggeneral sein und im Rahmen des Komplots hätten angeblich auch noch Staatspräsident Zail Singh, der selbst Mitglied der Siegglaubensgemeinschaft ist und Rajiv Gandhi, der Sohn und Amtsnachfolger der erschossenen Ministerpräsidentin, ermordet werden sollen.
Dem schon acht Stunden nach der Ermordung seiner Mutter zu deren Nachfolger bestellten Rajiv Gandhi ist es bisher nicht gelungen, die schweren Ausschreitungen in fast allen indischen Bundesstaaten gegen Sikhs zu verhindern.
Diese Unruhen haben nach offiziellen Angaben bisher mindestens 230 Todesopfer und über 1000 Verletzte gefordert.
Inoffiziell wird aber schon von weit mehr Opfern gesprochen.
Die Begräbnisfeierlichkeiten für Frau Gandhi, zu denen zahlreiche internationale Spitzenpolitiker erwartet werden, wurden für morgen angesetzt.
Mehr über die aktuelle Situation jetzt von Rainer Wolfgramm aus Neu-Delhi.
Noch immer ist ein Ende der Unruhen in Indien nicht absehbar.
Noch immer gibt es Brandstiftungen und Plünderungen, Mord- und Totschlacht.
Seit gestern Abend ist in weit über 30 Orten eine Ausgangssperre in Kraft.
Seit vorgestern Abend versucht die Armee der Polizei zu helfen und Ruhe und Ordnung wiederherzustellen.
Führende Politiker aller Parteien, sowohl der regierenden Kongressparty als auch der Opposition, haben eine gemeinsame Reservation verfasst, in der zur Besonnenheit gemeint wird.
Prominente Filmschauspieler appellierten über das Fernsehen an die Bevölkerung, sich nicht aufhetzen zu lassen.
Doch der Erfolg all dieser Maßnahmen ist gering.
Aus den ostindischen Bundesstaaten werden neue Attacken gegen Sikhs und deren Eigentum gemeldet, gibt es stündlich neue, höhere Zahlen von Toten und Verletzten.
Von knapp 200 Opfern ist jetzt die Rede, doch diese Zahl scheint angesichts der Schwere der Unruhen sehr gering gegriffen zu sein.
Die Regierung bemüht sich, in ihren Veröffentlichungen keine Katastrophenstimmung aufkommen zu lassen.
Im staatlichen indischen Rundfunk und im Fernsehen gibt es so gut wie keine Informationen über das Ausmaß der Ausschreitungen.
Auf der einen Seite soll damit vermieden werden, dass in auch relativ ruhigen Bundesstaaten, also vorwiegend im Süden des Subkontinents, ähnliches passiert wie im Norden und Osten.
Zum anderen soll die Gefahr verringert werden, dass angesichts der Verfolgung ihrer Glaubensbrüder die Sikhs in ihrem Heimatland im Panjab zum Gegenschlag ausholen.
In der Panjab-Hauptstadt Chandigarh ist deswegen seit gestern Pressevorzensur eingeführt worden.
Über Ausschreitungen darf nicht mehr berichtet werden.
Aus Kalkutta werden nur noch vereinzelte Übergriffe gemeldet.
Dort haben Polizei und Armee die Situation zur Stunde weitgehend unter Kontrolle.
In Dili, wo seit gestern Abend über weite Teile der Stadtausgangssperre verhängt worden ist, ist ebenfalls eine leichte Besserung der Situation zu spüren.
Die Qualmwolken, die gestern noch über vielen Stadtteilen hingen, sind weniger geworden.
Dennoch ist von Ruhe nicht zu sprechen.
Im Süden der Stadt hat eine Menschenmenge heute Morgen 85 Wohnhäuser und über 20 Lastwagen angezündet.
Mehrere hundert Menschen wurden obdachlos.
Die Armee erschien erst gegen Mittag und vertrieb dann den Mob.
Aus anderen Teilen der Stadt wird von gespannter Atmosphäre gesprochen.
Drei Menschen sind seit heute Morgen dort ums Leben gekommen.
In der Innenstadt marschieren Gruppen einer sogenannten freiwilligen Schutztruppe, bewaffnet mit Eisenstangen und Knüppeln durch die Straßen, vorbei an ausgebrannten Fahrzeugen, Geschäften und Kinos.
Die Straßen wirken verlassen, gelegentlich fährt ein Privatwagen, Taxis oder Rickshaw sind nicht mehr zu sehen.
In den Hotels drängen sich die Touristen, noch ist unklar, ob die Flugzeuge sie pünktlich aus der Stadt bringen werden.
Viele Flughafenangestellte sind wegen der Ausgangssperre nicht an ihren Arbeitsplatz gekommen.
Die, die erschienen sind, werden vorwiegend benötigt, um die ausländischen Politiker in Empfang zu nehmen, die zu den morgigen Beisetzungsfeierlichkeiten seit gestern Abend in Delhi eintreffen.
Gerüchte tragen noch zur weiteren Verunsicherung der Bevölkerung Delhis bei.
Angeblich ist in einigen Stadtteilen das Trinkwasser vergiftet worden.
Angeblich sind SIG-Kommanders in der Stadt, um Rache zu üben.
Angeblich sind Anschläge auf die ausländischen Regierungsmitglieder geplant.
Erneut warnt die Regierung zur Ruhe.
Das Trinkwasser werde halbstündlich kontrolliert.
Für die Anwesenheit von Terrorkommandos gäbe es keine Anzeichen.
Und für die morgigen Beisetzungsfeierlichkeiten seien umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen geplant.
Über die Situation in Indien nach der Ermordung Indira Gandhis berichtete Rainer Wolfgramm aus Neu-Delhi.
Und dieses Thema beherrscht selbstverständlich auch die Kommentarspalten der internationalen Zeitungen, wobei die Sorge um die Zukunft des Subkontinents, eine Zukunft ohne der Integrationsfigur Indira Gandhi vorherrscht.
Die Zitate für unsere Presseschau hat Brigitte Fuchs ausgewählt.
Die Kommentatoren der heutigen Tageszeitungen im In- und Ausland sind sich vor allem in einem einig, nämlich darin, dass der gewaltsame Tod Indira Gandhis ein Machtvakuum auf dem Subkontinent hinterlassen hat, das nur sehr schwer zu füllen sein wird.
So etwas schreibt die Süddeutsche Zeitung.
Was aus Indien und Umgebung nun wird, ist tatsächlich nicht vorauszuberechnen.
Die demokratischen Institutionen im Land stehen noch, aber sie sind ausgehöhlt.
Die Regierungspartei, der Indira Kongress, ist durch Frau Gandhis eifersüchtige Personalpolitik zu einem Verband drittrangiger, unterwürfiger Politiker verkommen, die nur vom Pfründerschacher etwas verstehen.
Wie Rajiv Gandhi nun von ein paar Kumpanen zum Premierminister bestimmt und sogleich vom Staatsoberhaupt vereidigt wurde, spricht Bände.
Die Machtpolitikerin hat ein Machtvakuum hinterlassen, das von ihrem Sohn nun gleichsam verkörpert wird.
Mit der Rolle Rajiv Gandhis als Nachfolger seiner Mutter und seines Großvaters Nehru in der Rolle des indischen Ministerpräsidenten beschäftigt sich auch der Leitartikel der heutigen Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Es wäre ein Wunder, wenn die Familie Nehru nun zum dritten Mal kurz hintereinander eine herausragende politische Führungspersönlichkeit hervorbrächte.
Schon die Aufeinanderfolge zweier bemerkenswerter Premierminister aus dem gleichen Herrscherhaus war ein erstaunlicher Vorgang.
Selten wiederholt sich die Geschichte so.
Etwas billig klingt der Rat, Rajiv Gandhi in seinen Aufgaben wachsen zu lassen, ihm eine Chance zu geben.
Angesichts der vielen innenpolitischen Schwierigkeiten, mit denen Indien zu kämpfen hat, und angesichts auch der außenpolitischen Aufgaben, die es zu lösen gilt, mag es sogar leichtfertig erscheinen, das offenkundige Vermächtnis der Mutter ohne Widerspruch und ohne Debatte über das Für und Wider einer solchen Nachfolge zu erfüllen, bevor der Kandidat seine Lehrzeit noch recht abgeschlossen hat.
Das mögen die zuständigen Entscheidungsgremien vielleicht noch einmal bedauern.
Die Hannoverische Allgemeine Zeitung kommentiert die Unruhen, zu denen es in der Folge des Attentats auf Indira Gandhi in ganz Indien gekommen ist.
Indien, das Land des friedlichen Mahatma Gandhi, ist ein gewalttätiges Land geworden.
Die Ausschreitungen gegen die Sikhs, die nun kollektiv für den Mord an Indira Gandhi büßen müssen, beweisen, wie schlecht die vielen Kasten, Religionen und ethnischen Gruppen miteinander auskommen.
Es ist müßig, darüber nachzudenken, dass Indira Gandhi wahrscheinlich noch leben würde, hätte sie nicht den Sturm auf den goldenen Tempel der Sikhs in Amritsar befohlen.
Denn nicht nur Bindranwales' Geist stiftete zum Mord an, sondern auch das Ausmaß der Frustration in diesem Land.
Es geht nicht darum, ob Indien sich nach Indira Gandhi nun wieder mehr in Richtung Washington orientiert oder ob es weiter Moskau-freundlich bleibt.
Vielmehr geht es darum, dass es stabil bleibt, weil das für seine 800 Millionen Einwohner das Entscheidende ist.
Soweit deutsche Pressestimmen.
In Frankreich wird auch der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen der Tod Indira Gandhis auf die Bewegung der Blockverein haben wird.
Der Pariser Le Monde schreibt dazu,
Trotz der Bemühungen ihrer Diplomatie hatte Indira Gandhi im Moment ihres Todes noch nicht die von den Blockvereinen erhofften Ergebnisse erreicht.
Dies hängt natürlich mit den internationalen Umständen und mit dem Vorrang der Ost-West-Beziehungen zusammen, aber auch mit inneren Widersprüchen, die oft gemeinsame Aktionen lehnten.
In gewissem Maße hat auch die innere Instabilität Indiens ihre Aktion belastet, weil diese die Präsidentin der blockfreien Bewegung voll in Anspruch nahm.
So erreichte sie weder Fortschritte in schwierigen Fragen, wie dem Konflikt zwischen den beiden Mitgliedern der Bewegung Irak und Iran, noch im Nahen Osten oder Mittelamerika.
Und das von New Delhi gezeigte Verständnis in Bezug auf die sowjetische Intervention in Afghanistan und die vietnamesische in Kambodscha hat ihr nicht erlaubt, in diesen Fällen gute Dienste zu leisten.
Rajiv Gandhi hat in diesem Bereich natürlich noch weniger als in der Innenpolitik die Erfahrung oder das Charisma von Indira Gandhi.
Es ist wahrscheinlich, dass die blockfreien Bewegung darunter ziemlich leiden wird.
Zum Abschluss noch eine Pressestimme aus Österreich.
In der in Wien erscheinenden Zeitung Die Presse liest man Zum dritten Mal wird also das Riesenland der Inder von einer Persönlichkeit geführt, die Gandhi heißt.
Mahatma und Indira sind aus völlig verschiedenen Gründen in unterschiedlichen Situationen Opfer fanatischer Mörder geworden.
Diesmal scheint die Lage beinahe hoffnungslos.
Der Dritte aus der Familie Nero wird es aus verschiedenen Gründen ungleich schwerer haben.
Und dies bezieht sich keineswegs nur auf die politisch gewichtlose Figur des ehemaligen Piloten Rajiv, der mit seinen 40 Jahren im Land der Verehrung des Alters nur sehr schwer akzeptiert werden kann.
Seine Mutter hatte bei Amtsantritt selbst als 49-Jährige noch zu kämpfen, überhaupt angehört zu werden.
Wie schlecht seine Ausgangsposition aber ist, wird durch die wilden Ausschreitungen illustriert.
Die Chance, überhaupt eine Lösung in Angriff zu nehmen, erhält der neue Regierungschef erst, wenn es der Staatsmacht gelingt, der blutigen Unruhen Herr zu werden.
Die Gegner in allen Lagern warten nur darauf, dass er den Fehler seiner Mutter wiederholt und mit Ausnahmegesetzen zu regieren versucht.
Brigitte Fuchs stellte Zitate aus der Weltpresse zur Ermordung indierer Ghandis und der daraus resultierenden Sorge um die Zukunft Indiens zusammen.
Es ist inzwischen 12.34 Uhr, vier Minuten nach halb eins geworden.
In der zweiten Mittagsjournalhälfte können Sie hören, was eine ORF-Umfrage zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen in vier USA-Testorten ergab, was englands eiserne Lady Margaret Thatcher zum nun schon fast acht Monate andauernden Bergarbeiterstreik zu sagen hat und dass Josef Stalins Tochter Svetlana angeblich in die Sowjetunion zurückgekehrt ist.
Die Kulturredaktion gestaltet dann auch eine Vorschau auf die Schräger-Ziemlinski-Schnittgetage im Wiener Konzerthaus.
In den Vereinigten Staaten finden am kommenden Dienstag bekanntlich Wahlen statt.
Alle Umfragen sagen einen deutlichen Vorsprung des amtierenden Präsidenten-Vizepräsidenten-Teams Reagan-Bush gegenüber deren demokratischen Herausforderer Mandel-Ferraro vorher.
Umstritten ist eigentlich nur die Höhe des Vorsprungs von Ronald Reagan.
War Walter Mandel nach Ansicht der Meinungsforscher in der Folge seiner beiden Fernsehkonfrontationen mit Ronald Reagan diesem etwas näher gekommen, so soll der amtierende Präsident zuletzt seine Führung wieder ausgebaut haben.
Unter die amerikanischen Wahlmeinungsforscher ist auch der ORF gegangen.
Bei dieser Umfrage ging es aber weniger darum, das Wahlergebnis auf den Zehntelpunkt genau vorherzusagen, sondern, vielleicht unterschiedliche Trends in vier voneinander ziemlich verschiedenen Testorten zu erheben und auch herauszubekommen, welche Probleme die Amerikaner von ihrem neuen Präsidenten, der aller Voraussicht nach der Alte sein wird, eigentlich vorrangig gelöst haben wollen.
Klaus Emmerich fasst zusammen.
danach geschehen soll, weiß der Durchschnittsamerikaner recht genau zu sagen, am Tag nach der Wahl soll sich der neu gewählte oder wiedergewählte Präsident hauptsächlich um das Loch im Staatsbudget kümmern.
38 Prozent geben dieser dornigen Frage absoluten Vorrang.
26 Prozent der befragten Amerikaner möchten, dass die US-Gespräche mit der Sowjetunion möglichst bald in Gang kommen.
Dann folgt lange nichts.
16 Prozent möchten die Lateinamerikaner Probleme gelöst sehen und 12 Prozent wünschen eine aktivere Bildungspolitik.
Unter 8 Prozent anderen Wünschen rangiert das amerikanische Verhältnis zu Europa unter Fernaliv.
Diese ebenso ernüchternden sowie interessanten Ergebnisse sind Teil einer Untersuchung, die im Auftrag des österreichischen Rundfunks in den letzten Oktober-Tagen
in vier Testorten der USA bei 2250 Befragten durchgeführt wurden, dank der aktiven Mitarbeit der Stadtverwaltung und der Universitäten und der Highschools übrigens, ohne die sonst üblichen Kosten für Meinungsumfragen.
50 bis 60 Studenten der Politologie und Soziologie machten die ORF-Umfrage zu einem Studiengegenstand, und zwar im New Yorker Stadtteil Queens, wo zwei Millionen wohnen,
wo vielerlei ethnische Einwanderergruppen heute zu Hause sind, wo solider Mittelstand anzutreffen ist, wo ein Drittel der Bevölkerung von den beiden Flugplätzen John F. Kennedy und LaGuardia direkt oder indirekt lebt.
Hier ist das Interesse an Wahlen geringer als anderswo in den USA.
Viele meinen, wählen ändere eigentlich doch nichts.
Queens ist eine typische Wechselwählerstadt.
Wählt also einmal republikanisch, einmal demokratisch, je nach Kandidaten und Gesamtumständen.
Eindeutig für die demokratische Partei ist man im zweiten Testort eingestellt, nämlich in der Stahlstadt Johnstown, mitten in Pennsylvania.
Hier erinnert vieles an die Obersteiermark und ihre Strukturprobleme.
Eine traditionelle Industrie an hergebrachtem Standort, veränderte Kosten, Preis und damit Marktverhältnisse, Zwang zum Um- und Abbau,
beidesmäßig hohe Arbeitslosigkeit, überdurchschnittlich große Betriebstreue und gleichzeitig Mangel an wirklichen Alternativen.
Die Neigung zu den Demokraten wird in Johnstown noch durch hohen gewerkschaftlichen Organisationsstand verstärkt.
Hier ist man für Mondale und empfindet Wählen als Bürgerpflicht.
Eindeutig für Reagan sind die meisten Leute von Farnsworth, einem kleinen Städtchen südlich von Houston in Texas.
Öl, Landreserven und die Nähe des Raumfahrtzentrums Johnson Space Center haben hier, nahe dem Golf von Mexiko, für krisenfreies Wachstum und für ansehnlichen Wohlstand gesorgt.
In dieser heilen Welt verstehen viele nicht die Probleme des übrigen Amerikas, etwa mit den Schwarzen.
Den vierten Testort bevorzugen Meinungsforscher, wenn sie den Durchschnittsamerikaner im Westen politisch den Puls fühlen wollen, nämlich San Luis Obispo in Kalifornien.
Eine alte Missionarsgründung aus der Zeit Maria Theresias liegt das Universitätsstädtchen auf halbem Wege zwischen Los Angeles und San Francisco mit gemischter Bevölkerung.
In der Stadt eher demokratisch eingestellt, auf dem Land eher republikanisch.
Zieht man nun die Fragen zusammen, wen die über 2.200 in den vier Testorten jetzt wählen würden, so fällt die Antwort eindeutig aus.
54 Prozent Reagan.
34% Mondail, 12% zeigten sich noch unentschieden.
Auch bei den politischen Eigenschaften liegt Regen vor Mondail, also als starker Politiker, Wirtschaftsförderer, Bekämpfer der Arbeitslosigkeit und auch in der Außenpolitik.
Selbst in der Friedenswahrung lautet das Verhältnis 43% für Regen, 40% für Mondail.
Hingegen liegt Mondail mit 63% vorn, wenn es um die Sozialprogramme geht.
Die ORF-Umfrage bestätigt im Allgemeinen, dass Reagan am Dienstag als hoher Favorit in die Präsidentenwahl geht und sie bringt zusätzliche Einblicke in das politische Seelenleben des Durchschnittsamerikaners mehr Interesse an Innenpolitik als an Außenpolitik.
In Großbritannien streiken die Bergarbeiter gegen die von der Regierung geplanten Zechenschließungen und dem damit verbundenen Verlust von zigtausenden Arbeitsplätzen seit nun fast acht Monaten.
Auch die jüngste Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft und der Kohlebehörde ist gescheitert.
Daraufhin hat die Gewerkschaft nun für kommenden Montag eine Delegiertenkonferenz einberufen, bei der das weitere Vorgehen beraten werden soll.
Keineswegs will man aber vom Hauptstreikziel, der Rücknahme der geplanten Zechenschließungen, abgehen und auch von der Kohlebehörde wurde mitgeteilt, derzeit scheine keine Verhandlungslösung in Sicht zu sein.
Der Direktor des Verbandes der britischen Industrie, John Davidson, machte erst gestern den Bergarbeiterstreik für die neue Rekordhöhe der britischen Arbeitslosenrate verantwortlich, indem er sagte, es bestehen nur geringe Aussichten auf eine echte Verbesserung, wenn das Vertrauen der Wirtschaft vom Bergarbeiterstreik überschattet wird.
Insgesamt waren in Großbritannien im Oktober 3.101.200 Menschen.
Das sind 12,9 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung ohne Arbeit.
Das sind um abermals 2.800 Arbeitslose mehr als im bisherigen Rekordmonat September.
Damit hat sich die Arbeitslosigkeit in Großbritannien seit dem Amtsantritt der Regierung Thatcher im Jahr 1979 mehr als verdoppelt und die Oppositionelle Labour Party macht auch die konservative Regierung für die immer weiter wachsende Arbeitslosigkeit verantwortlich.
Regierungschefin Margret Thatcher machte im Zusammenhang mit dem Bergarbeiterstreik ihrem Beinamen Eiserne Lady bisher alle Ehre, indem sie Gewerkschaftsführer Assas Kargil quasi zum Volksfeind Nummer 1 stempelte, keinerlei Neigung zum Eingehen auf die Gewerkschaftsforderungen zeigte und die streikenden Bergarbeiter auch schon als Mob und Pöbel bezeichnete.
Über ihre aktuelle Haltung zum Bergarbeiterstreik sprach mit ihr Hans Benedikt in einem ORF-Exklusivinterview für die heutige Ausgabe der Politik am Freitag.
Wir können einfach nicht von der Verletzung von Violenz und Intimidation bedroht werden, um etwas zu tun, was wir glauben, grundsätzlich falsch ist.
Zuerst kam dieser Angriff, weil die Leitung der NUM nicht einmal die Mitglieder der Union wählte.
Wir dürfen uns von Gewalt und Einschüchterung nicht zu etwas zwingen lassen, von dem wir glauben, dass es grundlegend falsch ist.
Dieser Streik brach aus, weil die Führung der Berger bei der Gewerkschaft sich weigerte, die Mitglieder darüber abstimmen zu lassen.
Abstimmung ist nach den Statuten der Gewerkschaft vorgeschrieben.
Es gab unter der gegenwärtigen Führung zwei Abstimmungen über Streik.
Beide Male verweigerten die Mitglieder den Streik, weil sie meiner Meinung nach wussten, dass sie die bestmöglichen Angebote erhalten hatten.
Sie wurden zum Streik manipuliert durch eine Reihe von Maßnahmen, aber ohne Abstimmung.
In einigen Regionen gab es allerdings Abstimmungen und aufgrund dieser wurde die Arbeit wieder aufgenommen.
Und so sieht die Lage aus.
Die Bergarbeiter, die streiken, wurden manipuliert, ohne dass man ihnen die Chance gegeben hat, ihre Meinung kundzutun.
Dieser Streik dauert an, durch Gewalt, durch gewalttätige Streikposten.
Man wirft mit Ziegelsteinen, mit Kugellagern, mit Bällen, mit durchgestoßenen Nägeln gegen die Pferde der berittenen Polizei, die zum Schutz der arbeitswilligen Bergarbeiter aufgeboten wird.
Ein Streik durch Gewalt und Einschüchterung.
Es gab Verhaftungen und Gerichtsverfahren nach den Regeln der englischen Justiz.
Keine Regierung und kein Volk kann angesichts eines solchen gewalttätigen Mobs kapitulieren.
Das wäre das Ende der Demokratie.
Darum setzt ein großer Teil der Bergarbeiter die Arbeit fort.
Sie kämpfen nicht nur für ihre eigenen Arbeitsplätze und für die Sicherheit der britischen Kohlenversorgung.
Sie kämpfen auch um die Statuten ihrer Gewerkschaft.
Demokratische Statuten.
Sie kämpfen um den Triumph der Demokratie gegen Gewalt.
Die Schlacht wird zwischen der überwältigenden Mehrheit und den Extremisten geschlagen.
Und ich bin überzeugt, dass die überwältigende Mehrheit langsam aber sicher gewinnen wird.
Der Sieg wird nicht leicht sein, aber die überwältigende Mehrheit wird diese Schlacht für die Demokratie gegen Gewalttätigkeit gewinnen.
Das meinte die britische Premierministerin Margaret Thatcher in einem ORF-Exklusivinterview zum Bergarbeiterstreik.
Was die eiserne Lady in diesem Interview sonst noch sagte, können Sie heute in der Politik am Freitag, unmittelbar nach der Zeit im Bild 2, ab etwa 21.30 Uhr in FS2 hören.
Im Mittagsschanal bleiben wir jetzt weiter in Großbritannien.
Denn dort wurde heute nämlich bekannt, dass Josef Stalins Tochter Svetlana, die 1967 spektakulärst aus der Sowjetunion geflüchtet war, angeblich in die UdSSR zurückkehrte.
Aus London berichtet Gundamar Eibäcker.
Alle Anzeichen sprechen dafür,
dass die Tochter Stalin, Svetlana, nach 17 Jahren Aufenthalt im Westen in die Sowjetunion zurückgekehrt ist.
Ihre Wohnung in Cambridge, in der sie die letzten zwei Jahre zurückgezogen lebte, steht leer.
Ihre 13-jährige Tochter, die eine Privatschule der Quaker besucht hat, ist nach dem Ende der Zwischenferien gestern nicht in der Schule erschienen.
Auf Anfrage von Zeitungen berichtete der Direktor der Schule, Svetlana habe ihm vor wenigen Tagen telefonisch mitgeteilt, dass sie mit ihrer Tochter nach Moskau reisen werde.
Der Entschluss dürfte überraschend gekommen sein.
Vor einem Monat noch hat Svetlana Peters die 1000 Pfund Schulgeld für das erste Trimester an die Schule ihrer Tochter überwiesen.
Die Wohnung in Cambridge ist nach wie vor gemietet.
Vor einer Woche allerdings deutete Svetlana dem Vermieter gegenüber an, dass sie nun Veränderungen plane.
Sie wollte in dieser Woche nähere Einzelheiten mit ihm besprechen.
Dazu ist es nicht gekommen.
Die Flucht Svetlanas aus der Sowjetunion vor 17 Jahren in die Vereinigten Staaten hat weltweites Aufsehen erregt.
Ihr Buch, 20 Briefe an einen Freund, in dem sie über das Leben ihrer Familie und ihres Vaters Josef Stalin berichtete, war ein Bestseller.
Sie heiratete einen kalifornischen Architekten und erwarb dadurch die Staatsbürgerschaft der USA.
1975 scheiterte die Ehe, ihre fünfte, aus der die nun 13-jährige Tochter stammte.
Vor zwei Jahren verließ sie die USA und kam nach Großbritannien, wo eine Fernsehdokumentation über sie gedreht wurde.
Als Anfang Oktober der bekannte sowjetische Journalist Viktor Louis, der als Sprecher des KGB gilt, aus Moskau andeutete, Svetlana beabsichtige heimzukehren und sei von der Regierung willkommen, bieß Svetlana diese Gerüchte englischen Zeitungen gegenüber entschieden zurück.
In London nimmt man an, dass die heute 57-jährige Tochter Stalin aus Heimweh den Entschluss zur Rückkehr getroffen hat, um nach 17 Jahren ihre Kinder aus vorhergegangenen Ehen wiederzusehen und endlich ihre Enkelkinder kennenzulernen.
Aus London berichtete Gundermar Eibäcker über die angebliche Rückkehr der Stalintochter Svetlana in die Sowjetunion.
Es ist 12.47 Uhr, zwei Minuten nach dreiviertel eins.
Zwischendurch ein Programmhinweis.
Die heutige Ausgabe von INN Brennpunkt ab 21 Uhr im Programm Österreich 1 hat den Titel Der gekaufte Staat.
Der Balkan beginnt in Ulm, von Wien aus gesehen.
So charakterisierte der bundesdeutsche Kabarettist Dieter Hildebrandt die gegenwärtige politische Situation in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Parteispendenaffäre um den Flick-Konzern lässt Parteien und Politiker erzittern.
Immerhin mussten schon Bundeswirtschaftsminister Graf Lambsdorff von der FDP und Bundestagspräsident Rainer Barzl von der CDU wegen dieser Affäre zurücktreten.
Für viele Kenner und Beobachter der Bonner Szene nur die Spitze eines Eisbergs.
Als einzige Partei scheinen die Grünen ungeschoren bzw.
als Gewinner aus der schwersten innenpolitischen Krise, so hat Goloman die gegenwärtige Situation beschrieben, hervorzugehen.
Die Grünen eilen gegenwärtig von Wahlerfolg zu Wahlerfolg.
Vielleicht ist das die Antwort der Wähler auf all die Bonner Affären.
In der Sendung im Brennpunkt werden Politiker und Wissenschaftler aus der Bundesrepublik Deutschland zu diesen Problemen Stellung nehmen.
Gestaltung der Sendung Helfried Brantl, Helmut Brandstätter und Dolores Bauer.
Wie gesagt, ab 21 Uhr im Programm Österreich 1.
Und jetzt Kultur im Mittagsschonal.
Mit einem Konzert des ORF-Symphonieorchesters und der Lothar Zagrosäk werden am Sonntag im Wiener Konzerthaus die Schräger-Zemlinsky-Schnittgetage 1984 eröffnet.
Auf dem Programm dieses Konzertes stehen Alexander Zemlinsky's »Lyrische Symphonie« sowie Franz Schrägers »Orchester Suite«, »Der Geburtstag der Infantin«.
Im Rahmen der 16 Konzerte umfassenden Veranstaltungsreihe werden symphonische und kammermusikalische Werke der beiden österreichischen Komponisten Schräger und Zemlinsky Kompositionen von Alfred Schnittke gegenübergestellt.
Der russische Komponist deutscher Abstammung wird im November 50 Jahre alt.
Die Schräger-Zemlinsky-Schnittgetage im Wiener Konzerthaus stellen einen weiteren Versuch dar, der musikalischen Bedeutung von Franz Schräger und Alexander Zemlinsky gerecht zu werden, denen zu oft spätromantisches Epigonentum vorgeworfen worden war.
Dazu ein Beitrag von Walter Gellert.
Die Lyrische Symphonie von Alexander Zemlinsky, Sie hören gerade einen Ausschnitt daraus, hat in den letzten Jahren in verstärktem Ausmaß Eingang in die Konzertprogramme gefunden.
Und im Verein mit der Wiederentdeckung der musikdramatischen Werke des Komponisten, wie die Florentinische Tragödie, Der Zwerg oder Kleider machen Leute, hat dies dazu geführt, dass der zu Lebzeiten vor allem als ausgezeichneter Operndirigent geschätzte Zemlinsky, der Lehrer und Schwager Arnold Schönbergs, jetzt auch als Komponist jene Anerkennung findet,
die ihm wohl zusteht.
Hatte sich Zemlinsky zu Lebzeiten selbst nicht allzu nachdrücklich für seine eigenen Kompositionen eingesetzt, so liegt der Fall bei Franz Schräger etwas anders.
Er galt zu seiner Zeit mit seinen farbig instrumentierten Opern wie der Ferne Klang, der Schatzgräber oder die Gezeichneten als einer der bedeutendsten Opernkomponisten, ehe er, verfämt von den Nationalsozialisten, von den Spielplänern der deutschen Opernhäuser verschwand.
Konzentrierte sich nach dem Zweiten Weltkrieg das Interesse der Musikwissenschaftler und Musiker, vor allem auch Schönberg, Berg und Webern, als den Vertretern der Zweiten Wiener Schule, so hatte das auch zur Folge, dass Schräger und Zemlinsky als Vertreter einer in der Romantik wurzelnden Musiksprache, die den entscheidenden Schritt in musikalisches Neuland nicht tat, als Komponisten zweiter Kategorie abgetan wurden.
Seit einiger Zeit versucht man diese Einschätzung zu korrigieren und auch die Konzertserie im Wiener Konzerthaus kann als ein weiterer Versuch in diese Richtung angesehen werden.
Wichtigster Programmpunkt dürfte Simlinskys symphonische Dichtung »Die Meerjungfrau« sein, die am 11.
November in einer Aufführung der österreichischen Jugendphilharmonie unter Peter Gülke erstmals seit der Uraufführung im Jahr 1905 wieder zu hören ist.
Dirigent Peter Gülke
Wenn man nach einem Vergleichspunkt sucht, dann ist es natürlich die symphonische Dichtung von Schönberg, die im gleichen Konzert dann nur aufgeführt worden ist, die der erste Teil der Segenfrau, Pelleas und Mélisande.
Es gibt eine ganze Menge Vergleichspunkte zwischen diesen Stücken.
Erstens sind sie gleichzeitig entstanden, zweitens haben die Komponisten sich miteinander ausgetauscht, drittens sind beide Sujets ein bisschen verwandt und sind gleichzeitig ja in berühmten Opernkompositionen eigentlich berühmter geworden.
Das eine Dvorak's Rusalka, das andere
der Pelleas von Debussy, aber sie sind auch darin vergleichbar, dass sie beide auf ganz unterschiedliche Weise versuchen, absolute musikalische Form und programmatische Abbildung, wenn man so sagen will, miteinander zu vereinbaren.
Ursprünglich hätte nur der seit 1974 wieder bekannte erste Teil der Meerjungfrau von Alexander Zemlinsky aufgeführt werden sollen.
Konzerthaus-Generalsekretär Alexander Pereira.
Als wir dann uns dieses Stück anschauten, stellten wir fest, da muss es einen zweiten Teil geben.
Und als wir das gemerkt haben, haben wir an die Witwe Zemlinsky geschrieben, die in New York lebt.
Wir haben uns an die Universal-Edition gewandt und an die Library of Congress in Washington.
Und tatsächlich, nach monatelangem Warten, als wir schon fast nicht mehr daran glaubten, hieß es, ja, es gibt tatsächlich einen zweiten Teil von der Seejungfrau.
Und als wir den zweiten Teil bekamen, stellten wir fest, dass es auch noch einen dritten Teil zu diesem Stück gibt.
Und das also jetzt aus einer ursprünglich 18-minütigen Komposition wird jetzt eine 50-minütige.
Und das ist natürlich schon ein Werk von einem ungeheuren Gewicht.
Erstmals wird heuer bei den Musiktagen im Wiener Konzerthaus, die bestimmten Komponisten der Vergangenheit gewidmet sind, auch auf das Werk eines zeitgenössischen Komponisten hingewiesen, und zwar auf jenes des russischen Komponisten deutscher Abstammung, Alfred Schnittke, der im November seinen 50.
Geburtstag feiert.
Unter anderem wird Guido Krämer Schnittkes viertes Violinkonzert zur österreichischen Erstarfführung bringen.
Die Einbeziehung der Zeitgenossen soll eine ständige Einrichtung werden.
So wurde auch schon für das Albam Bergfest 1985 der italienische Komponist Luciano Berio von der Konzerthausgesellschaft in Wien eingeladen.
Das war ein Beitrag von Walter Gellert anlässlich der am Sonntag im Wiener Konzerthaus beginnenden Schräger-Zemlinsky-Schnittgetage.
Mit der Bedeutung der österreichischen Komponisten Franz Schräger und Alexander Zemlinsky setzt sich auch die heutige Ausgabe von Kultur Aktuell ab 17.10 Uhr im Programm Österreich eins auseinander.
Und im Mittagsschanal gibt es jetzt noch eine abschließende Meldungsübersicht.
Die blutigen Unruhen und die Ausschreitungen fanatischer Hindus gegen Sikhs haben nach jüngsten Meldungen mehr als 230 Menschenleben und tausende Verletzte gefordert.
Die schwersten Unruhen werden aus dem Bundesstaat Bihar gemeldet.
Zeitungen berichten, ein hoher Sikh-Offizier habe den Anschlag auf Indira Gandhi organisiert.
Die Trauerfeierlichkeiten finden morgen Nachmittag nach dem traditionellen Ritus der Hindus statt.
Die Asche der ermordeten Politikerin wird dem Benares in den Ganges gestreut.
Polen.
Der ermordete Priester Jezi Popielusko wird nun doch in seiner bisherigen Pfarrkirche St.
Stanislav im Norden Warschaus beigesetzt.
Zu dem Begräbnis werden morgen hunderttausende Menschen erwartet.
Bis jetzt sind die Aufrufe zu Ruhe und Besonnenheit befolgt worden.
Österreich.
Finanzminister Franz Wranitzki berichtete zur Frage des Konferenzzentrums bei der Wiener Unocity, alle Bedenken hinsichtlich einer arabischen Beteiligung seien nun nach neuen Gesprächen ausgeräumt.
Dem Vertrag werde ein entsprechender Anhang hinzugefügt, sagte Wranitzki.
Bei der Konferenzpolitik und beim Management des Konferenzzentrums werde stets die österreichische Stimme den Ausschlag geben.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf dagegen kritisierte neuerlich die arabische Beteiligung.
Die Finanzierung sei für Österreich viel ungünstiger als jede normale inländische Kreditfinanzierung, meinte Graf.
Der Generalsekretär des Wirtschaftsbundes, Wolfgang Schüssel, hat eine Senkung der Lohn- und Einkommensteuer um 10 Prozent verlangt.
Schüssel prognostiziert dadurch einen Beschäftigungseffekt, der etwa 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze bringen könnte.
Die Diskussion darüber, ob die Geschäfte am 8.
Dezember einen Feiertag, der auf einen Samstag fällt, offenhalten können, wird in zahlreichen Bundesländern fortgesetzt.
Zuletzt sagte der niederösterreichische Landeshauptmann Siegfried Ludwig, in Niederösterreich gebe es keine Gespräche darüber.
Der 8.
Dezember sei ein christlicher Feiertag und daher Ruhetag.
Die Handelskammer habe keinen Wunsch nach Offenhalten der Geschäfte geäußert, sagte Ludwig.
Vehement gegen ein Offenhalten der Geschäfte hat sich der leitende Sekretär der Sektion Handel im Gewerkschaftsbund, Robert Freitag, ausgesprochen.
Freitag vertrat vor allem die Ansicht, es gebe keinen Geldfluss ins Ausland, da Österreicher nicht wegen der Öffnungszeiten im Ausland einkaufen.
Bei den Ermittlungen zur Klärung des Sexualmordes an einem 16-jährigen Mädchen in Vels gibt es die erste konkrete Spur.
Die Kriminalpolizei hat, ohne weitere Einzelheiten zu nennen, einen 17-jährigen Lehrling festgenommen.
USA
Wenige Tage vor den Präsidentenwahlen liegt Ronald Reagan auch in den jüngsten Meinungsumfragen vor seinem Herausforderer Walter Mundell.
54 Prozent der Befragten sympathisieren mit Reagan, 34 Prozent mit Mundell, 12 Prozent sind noch unentschieden.
Befragt wurden mehr als 2.200 Personen in verschiedenen amerikanischen Städten.
In so gut wie allen Sachfragen schneidet Reagan besser ab, nur in der Sozialfrage gibt es eine Mehrheit für Mundell.
Nach Angaben des FBI ist in Honduras ein rechtsgerichteter Staatsstreich gescheitert.
Die Verschwörung wurde angeblich von Männern aus Honduras organisiert, die in den Vereinigten Staaten im Exil leben.
Geplant war unter anderem die Ermordung von Präsident Roberto Suazo.
Honduras gilt als der engste Verbündete der USA in Mittelamerika.
Uruguay.
Etwa 80.000 Menschen demonstrierten in Montevideo mit einem Schweigemarsch für die Freilassung der politischen Gefangenen.
Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen.
Uruguay wird seit elf Jahren von den Militärs regiert.
Vereinte Nationen.
Generalsekretär Javier Perez de Cuellar hat der Vollversammlung einen Jahresbericht über die Lage im Nahost vorgelegt.
Aus diesem Anlass hat der höchste UNO-Beamte auch zu einer neuen Nahostinitiative aufgerufen.
Großbritannien.
Die Tochter von Josef Stalin, Svetlana Aleluyeva, ist angeblich in die Sowjetunion zurückgekehrt.
Die Flucht der Stalin-Tochter war 1967 eine Weltsensation.
Ihre nunmehrige Rückkehr ist weder vom Innenministerium in London noch von der sowjetischen Botschaft bestätigt worden.
Nun noch zum Wetter.
Die Wetterlage?
Ein Hoch reicht zur Zeit von den Alpen bis zur Ukraine.
Eine atlantische Störungszone wird morgen im Tagesverlauf den Westen Österreichs erreichen und am Sonntag in abgeschwächter Form auch das übrige Bundesgebiet überqueren.
Die Aussichten bis morgen früh.
Über die Niederungen teilweise Boden- und Hochnebelfelder, die zeitweise auflockern.
Sonst meist heiter.
Mäßiger Wind.
Nachmittagstemperaturen in Nebellagen um 6 Grad, sonst 9 bis 16.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 3 bis plus 4 Grad.
Die Prognose für morgen, über den Niederungen teilweise Nebelfelder, nach deren Auflösung bzw.
außerhalb der Nebelzonen meist sonnig, nur im Westen im Tagesverlauf Bewölkungszunahme, örtlich auch etwas Regen, mäßiger Wind.
Tageshöchsttemperaturen in Nebellagen um 7, sonst 10 bis 16 Grad.
Das Wetter am Sonntag, anfangs bewölkt und stellenweise etwas Regen, vor allem im Norden.
Im weiteren Tagesverlauf zunehmend sonnig.
Tageshöchsttemperaturen 8 bis 15 Grad.
Eine Meldungsübersicht und eine ausführliche Wettervorhersage standen am Ende des Mittagsjournals.
Auf Wiederhören sagte ihn im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.