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Und hier ist die Redaktion des Mittagschanals, eine angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren, an einem verregneten Samstag, zumindest hier in Wien.
Im Studio begrüßt Sie Ilse Vögel.
Was steht auf unserem Programm bis 13 Uhr?
Wir berichten heute über die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen.
In diesem größten deutschen Bundesland wird ja morgen gewählt und diese Wahl gilt als Stichwahl für die Bundestagswahlen im Oktober.
Im Bundeskanzleramt in Wien findet zur Stunde die zweite große österreichische Frauen-Enquete statt.
Frauen aus allen Bundesländern und allen politischen Parteien artikulieren dort ihre Probleme.
Der westdeutsche Wirtschaftsminister Graf Lambsdorff hat am Vormittag in Wien eine Pressekonferenz gegeben.
Thema natürlich die deutsch-österreichischen Handelsbeziehungen.
Und hier die Frage, lässt sich da für Österreich eigentlich noch mehr aus dem Markt herausholen?
Wir berichten dann noch über die Enthüllung der Osterichi-Gedenktafel in Neuhofmann der Ybbs.
Und aus Moskau meldet sich mein Kollege Otto Hörmer.
In der UdSSR hat man gestern ganz groß den 35.
Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland gefeiert.
Die Kulturredaktion bringt einen Beitrag zur Eröffnung der Filmfestspiele in Cannes und informiert über die Ausstellung Musik in der Steiermark im Stift Admont.
Das wäre ein erster Überblick über unser Programm.
Bis 13 Uhr jetzt aber zunächst die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Ferdinand Olbert und gesprochen werden die Meldungen von Roland Knie.
Österreich.
SPÖ-Klubobmann Fischer und Zentralsekretär Blecher haben sich heute gegen die Kritik der ÖVP gewandt, dass Bundespräsident Kirchschläger im Wahlkampf für die Präsidentenwahl zu sehr als Kandidat der Sozialisten herausgestrichen werde.
Fischer betonte, ein Bewerber höre nicht auf, ein guter und objektiver Kandidat zu sein, nur weil er von der Regierungspartei gestützt wird.
Blecher betonte, es bestünde ein Widerspruch zwischen der Kritik der ÖVP und ihrer Anerkennung der objektiven und korrekten Amtsführung Kirschschlägers.
ÖVP-Wirtschaftssprecher Keimel hat den gestern von den Sozialisten im Parlament eingebrachten Antrag auf Erhöhung der Bundesmineralölsteuer um 30 Groschen pro Liter kritisiert.
Keimel sagte, eine derartige Maßnahme würde eine jährliche Steuererhöhung von 1,5 Milliarden Schilling bedeuten.
Am stärksten davon belastet wären die Arbeitnehmer, im Besonderen die Pendler und Berufsfahrer.
FPÖ-Schulsprecher Klubobmann Peter hat Unterrichtsminister Sinovac vorgeworfen, Probleme der inneren Schulreform ohne Konsultation der Opposition im Alleingang bewältigen zu wollen.
Peter betonte, etwa so bedeutende Fragen wie die Lehrplanreform und die Reduktion von Schularbeiten sollten in einer gründlichen Diskussion mit den einzelnen Parteienvertretern und Experten im Vorhinein besprochen werden.
Im Bundeskanzleramt in Wien ist heute die zweite österreichische Frauen-Enquete eröffnet worden.
Staatssekretärin Donald wies darauf hin, dass seit der ersten Frauen-Enquete im vergangenen Dezember verschiedene Schritte gegen die Diskriminierung der Frau eingeleitet worden sind.
So soll im öffentlichen Dienst eine Erhebung über die Verteilung und Einstufung der weiblichen Bediensteten in den einzelnen Dienststellen durchgeführt werden.
Zurzeit wird auch ein Erlass vorbereitet, nachdem Stellenausschreibungen künftig so formuliert werden, dass sich sowohl Frauen als auch Männer angesprochen fühlen.
Bei einer Enquete des ÖGB und der Arbeiterkammer über Arbeitsmedizin in Wien ist heute der Ausbau des betriebsärztlichen Dienstes gefordert worden.
Arbeiterkammerpräsident Zettel wies etwa darauf hin, dass der seit 1973 im Arbeitnehmerschutzgesetz verankerte betriebsärztliche Dienst in der Praxis zahlreiche Mängel aufweise.
Vor allem sollte mehr Wert auf die Vorbeugung durch den Betriebsarzt gelegt werden, meinte Zettel.
Der deutsche Wirtschaftsminister Lambsdorff, der sich anlässlich der 60-Jahr-Feier der Deutschen Handelskammer in Wien aufhält, betonte in einem Gespräch mit Wirtschaftsjournalisten, dass er für 1980 in der Bundesrepublik Deutschland mit einem Wirtschaftswachstum von zweieinhalb Prozent rechne.
Als Folge der Energiepreisverteuerung, die ebenso die Bundesrepublik wie auch Österreich treffe, sei es in seinem Land erstmals zu einem Leistungsbilanzdefizit gekommen.
Lambsdorff vertrat die Ansicht, dass es richtig sei, Auslandskredite bei Ölländern wie zum Beispiel Saudi-Arabien aufzunehmen.
Sowjetunion, USA
In äußerst scharfer Form hat die sowjetische Nachrichtenagentur TASS auf die Rede reagiert, die Präsident Carter gestern in Philadelphia hielt.
In dem Kommentar der TASS heißt es, Carter versuche, der Sowjetunion seine eigenen Pläne zur Errichtung eines militärischen und politischen Protektorats im Nahen und Mittleren Osten zu unterschieben.
Carter appellierte in seiner Rede an Moskau, eine Rückkehr zur Entspannung zu ermöglichen und warnte zugleich vor Interventionen im Gebiet des Persischen Golfs.
Der amerikanische Präsident betonte, Versuche einer ausländischen Macht, diese Region unter ihre Kontrolle zu bringen, würden die USA als Bedrohung ihrer Lebensinteressen empfinden und mit allen Mitteln, einschließlich militärischer, beantworten.
In der Rede bestritt Carter Meinungsverschiedenheiten zwischen dem früheren Außenminister Vance und Sicherheitsberater Brzezinski.
Der Präsident übte auch Kritik an Vance.
Carter sagte, er hoffe, der neue Außenminister Maschi werde eine etwas andere Rolle spielen als Vance und fügte hinzu, er könne sich Maschi stärker und staatsmännischer vorstellen.
Rumänien
Staats- und Parteichef Ceausescu und der chinesische Parteichef Oua Ouafeng haben sich in Bukarest besorgt über die Verschlechterung der internationalen Lage geäußert.
Beide Politiker sprachen sich für eine friedliche Lösung aller Konflikte aus.
Oua wandte sich vor allem gegen das Wettrüsten und besonders gegen die, wie er sagte, Anhäufung von Atomraketen.
Bundesrepublik Deutschland
Die Regierungen in Bonn und in Tokio wollen in Zukunft, vor allem in weltpolitischen Fragen, noch enger zusammenarbeiten und in Kürze gemeinsame Vorschläge über die Verstärkung der Regierungskontakte zwischen Japan und den europäischen Ländern unterbreiten.
Dies haben der japanische Ministerpräsident Ohira und Außenminister Genshir heute früh in Bonn vereinbart.
Iran
Die Besetzer der amerikanischen Botschaft in Teheran haben einen ständigen Ortswechsel für ihre Geiseln vorgesehen, um einen neuerlichen Befreiungsversuch zu verhindern.
Nach persischen Presseberichten werden zwölf verschiedene iranische Städte die Geiseln abwechselnd beherbergen, um Informationen über den Aufenthaltsort der Amerikaner für den amerikanischen Geheimdienst von vornherein auszuschalten.
Wörtlich heißt es in einem der Presseberichte, die Geiseln mit der trübsten Vergangenheit sollten in die am wenigsten angenehmen Ortschaften gebracht werden.
Schweden
Die von der Regierung in Stockholm eingesetzte Schlichtungskommission, im größten Arbeitskonflikt in der Geschichte Schwedens, hat zwei neue Vorschläge unterbreitet.
Den Beschäftigten in der Privatwirtschaft wurde eine Gehaltserhöhung von 6,8%, den öffentlich Bediensteten von 7,3% angeboten.
Bisher wollten die Arbeitgeber nur 2,3% zugestehen, die Forderungen der Gewerkschaften lagen bei 11,3%.
Eine Reaktion der Gewerkschafter wird für dieses Wochenende erwartet.
Papst Johannes Paul II.
hat seinen zweitägigen Besuch in Ghana beendet und ist heute früh von Accra aus nach Obervolta weitergereist.
In Ouagadougou, der Hauptstadt von Obervolta, wird der Papst eine Messe lesen und mit der politischen Führung des Landes zusammentreffen.
Bereits am Nachmittag wird Johannes Paul II.
in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, erwartet.
Frankreich
In Nizza wird heute das französisch-afrikanische Gipfeltreffen beendet.
Im Mittelpunkt der abschließenden Diskussionen steht das Chad-Problem.
Gestern haben sich die Teilnehmer für einen Dialog zwischen den westeuropäischen Industriestaaten, den ölproduzierenden arabischen Ländern und den Staaten Afrikas ausgesprochen.
USA
Mindestens 32 Menschenleben hat der Einsturz einer Brücke über die Tampa-Bucht in West-Florida gefordert.
Bis jetzt konnten erst 18 Leichen unter ihnen die eines Säuglings geborgen werden.
Die Brücke war von einem unter liberianischer Flagge fahrenden Frachter gerammt worden und anschließend eingestürzt.
Dabei wurden mehrere Personenkraftwagen und Autobusse in die Tiefe gerissen.
Frankreich
14 Tage lang werden derzeit in Frankreich und zum ersten Mal in der Welt überhaupt die Überlebenschancen und das Zusammenleben in einem Atombunker getestet.
Die fünf Freiwilligen, ein Maler, ein Sozialgruppenleiter, ein Apotheker, ein Techniker und ein Psychiater, ließen sich in Assez, im Département d'Aube, in einem 72 Kubikmeter großen Atomschutzbunker einschließen.
Sie wollen dort bis zum 22.
Mai bleiben.
In Cannes sind heute die internationalen Filmfestspiele eröffnet worden.
Den Vorsitz im Gremium der Schiedsrichter, die die Preise zu vergeben haben, hat der Hollywoodstar Kirk Douglas.
Insgesamt werden mehr als 500 Filme präsentiert.
Soweit die Meldungen.
Der Wetterbericht.
Das kräftige Hoch mit Kern über Norddeutschland weitet sich in Richtung Alpen aus.
Sein Einfluss wird morgen auch in Österreich vorherrschend sein.
Störungsreste werden gegen Südosteuropa abgedrängt und verlieren dadurch bei uns ihre Wirksamkeit.
Die Wetteraussicht und bis morgen früh.
Im Westen und im Süden bereits aufgelockerte Bewölkung, am Nachmittag noch einzelne Regenschauer.
Im übrigen Bundesgebiet anfangs vorherrschend stark bewölkt, strichweise Regen oder Regenschauer.
Im weiteren Verlauf des Tages auch hier beginnende Besserung des Wetters.
Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nord.
Die Temperaturen heute Nachmittag 12 bis 17 Grad, tiefste Temperaturen in der kommenden Nacht 4 bis 10 Grad.
Die Prognose für morgen meist heiter oder leicht wolkig, nur im Osten und im Südosten teilweise noch stärker bewölkt.
Schwachwindig, die höchsten Temperaturen morgen 15 bis 21 Grad.
Die Messwerte heute um 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen, 7°C, Nordwest-Wien 25 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt Regen, 8°C, Nordwest 35 mit Spitzen bis 80 km in der Stunde.
Dreieinhalb Minuten vor Viertel Eins ist es jetzt.
Im größten deutschen Bundesland, in Nordrhein-Westfalen, wird morgen ein neuer Landtag gewählt.
Die Abstimmung gilt als Testwahl für die Bundestagswahlen am 5.
Oktober.
Dieser Bedeutung entsprechend verlief auch der Wahlkampf um die mehr als zwölf Millionen stimmberechtigten Bürger.
Spitzenpolitiker wie Bundeskanzler Schmidt und der Kanzlerkandidat der Opposition, Franz Josef Strauß, versuchten in Massenkundgebungen die Wähler für sich zu mobilisieren.
Nordrhein-Westfalen wird von einer Koalition bestehend aus Sozialdemokraten und Freien Demokraten reagiert, also ein Modell wie auf bundespolitischer Ebene in der Bundesrepublik Deutschland.
Die christlich-demokratische Union in Nordrhein-Westfalen ist zwar in Opposition, hat aber bei den letzten Wahlen vor fünf Jahren die meisten Stimmen auf sich vereinigen können.
Eine nicht unwesentliche Rolle wird auch diesmal den Grünen zukommen.
Sie könnten Stimmen von SPD und Freien Demokraten für sich gewinnen.
Über den gestern Abend zu Ende gegangenen Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen berichtet aber jetzt Paul Schulmeister.
Einen Tag vor dem bundespolitisch entscheidenden Landtagswahlen in NRW trägt die SPD Zuversicht, die CDU Nervosität zur Schau.
Die Hoffnung der Christdemokraten im dritten Anlauf, die 1966 verlorene Regierungsmacht in Düsseldorf wieder zu erobern, ist nach dem schweren 5%-Rückschlag im Saarland vor drei Wochen stark gesunken.
Die Sozialdemokraten sehen dagegen die Chance, erstmals seit 1966 wieder zur stärksten Partei im Lande zu werden.
Und das trotz ihres wenig profilierten Spitzenkandidaten Rau.
Der Junggeselle Rau war vor eineinhalb Jahren Ministerpräsident und Nachfolger Heinz Künz geworden.
der nach einigen Affären zurückgetreten war.
Hoffnung der SPD und Sorge der CDU haben den gleichen Namen.
Strauß.
Der oppositionelle Kanzlerkandidat hat von der Entspannungskrise, von der er schon seit Jahren spricht, in der Wählergunst nicht profitiert.
Im Gegenteil.
So hat die SPD in Nordrhein-Westfalen alles unternommen, um die Landtagswahlen zu einem Kanzlerplebiszid für Helmut Schmidt zu machen.
Schon an Rhein und Ruhr soll Strauß, so wörtlich, weggewählt werden.
Dieses Konzept hat die CDU durch die Konzentration auf Landesthemen zu unterlaufen versucht.
Doch der bestimmende Eindruck nach dem Wahlkampf bleibt, die morgigen Wahlen sind vor allem ein bundespolitischer Testlauf zwischen Schmitt und Strauss.
Der neue CDU-Spitzenkandidat Professor Biedenkopf, der von der SPD scharf als Handlanger des CSU-Chefs kritisiert wird, weist immer wieder auf die schwierige Wirtschaftssituation hin, die die sozialliberale Koalition in Düsseldorf geschaffen habe.
Das Land Nordrhein-Westfalen, als Franz Meyers die Regierungsverantwortung abgab, war Nummer eins in der Bundesrepublik Deutschland.
Heute ist es Nummer acht.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat einmal die Hälfte des Finanzausgleichs zu den Ländern beigetragen.
Heute ist das das Land Baden-Württemberg.
Und das Land Nordrhein-Westfalen trägt kaum noch etwas bei.
Es gibt 300.000 Arbeitslose in Nordrhein-Westfalen.
Ein Drittel der Arbeitslosigkeit der ganzen Bundesrepublik Deutschland ist hier in diesem Land.
Und es gibt nur eine wirklich wichtige Region in der Bundesrepublik Deutschland,
wo die Arbeitslosigkeit 6% und höher ist, und das ist hier im Ruhrgebiet.
Für Ministerpräsident Johannes Rau würden dagegen die CDU-Rezepte zur sozialen Demontage im Lande führen.
Wenn es nach Biedenkops Wirtschaftstheorie ginge, dann stünden die Arbeiter bei Hösch längst auf der Straße.
dann gäbe es kein RUHR-Programm, dann gäbe es keine Mittelstandsförderung, dann gäbe es kein Technologieprogramm, dann hätten wir heute vielleicht nicht so hohe Staatsschulden, vielleicht aber auch nur andere Staatsschulden, wegen der Anträge, die die CDU gestellt hat, aber wir hätten ein Heer von vielen, vielen Arbeitslosen.
Wir sagen, Vorrang für die Kohle,
Sie ist die wirtschaftliche Basis unseres Landes.
Sie ist die einzig sichere Energiequelle der Bundesrepublik.
Und die Kohle hat wieder Zukunft.
Von der Kohle sprechen freilich alle.
Während die CDU Nordrhein-Westfalen noch vor einigen Monaten zur Kernkraftschmiede Europas machen wollte, halten sich SPD und FDP in der Frage der Atomkraft schon mit Rücksicht auf die Grünen sehr zurück.
Beide Parteien präsentieren angesichts der internationalen Krisensituation vor allem bundespolitische Fragen und ihre Prominenz aus Bonn.
Die meisten SPD-Plakate in Nordrhein-Westfalen zeigen Bundeskanzler Schmidt, der darum bittet, rau zu wählen, damit die Bonner Koalition auch im Bundesrat
der Bonner Länderkammer weiterhin auf die Unterstützung Nordrhein-Westfalens zählen kann.
Wir brauchen diesen Rückhalt auch in Zukunft.
Nicht nur wegen des Bundesrats, sondern auch, weil man die beste, die friedlichste Außenpolitik, und die beste können wir gar nicht machen,
Die Zeiten sind nicht danach.
Die Zeiten sind danach, dass wir aufpassen müssen, dass nicht unversehens die Schlechteste gemacht wird, weil man bei alledem des moralischen Rückholzes der Menschen im eigenen Lande bedarf, der Menschen hier in diesem Land, in Nordrhein-Westfalen, ganz besonders.
Schmidts Rivale trat im Landtagswahlkampf weit öfter in Erscheinung.
Bei stärkstem Polizeischutz zog Franz Josef Strauß tausende Anhänger, aber auch Gegner an, ohne dass es freilich zu tumulten, wie im Herbst gekommen wäre.
Auch Strauß nahm vor allem die Wirtschaftspolitik aufs Korn.
Die Verdrängung der Probleme, vor allem des für dieses Land lebenswichtigen Problems der Energieversorgung, die Bevormundung, Bürokratisierung,
mit zunehmender Verschuldung, die Täuschung und Irreführung der Bevölkerung über den Ernst der Probleme hinweg.
All das, meine Damen und Herren, hat doch dazu geführt, dass Nordrhein-Westfalen seine führende Wachstumsposition in diesem Lande verloren hat.
Man hat einfach auf Seite der Regierenden geschlafen.
Man hat Posten verteilt, man hat gekungelt, man hat Kumpanei getrieben, man hat den einen nach vorne geschoben, den anderen abgeschossen, man hat Figuren von zweitrangiger Bedeutung vorgeschoben, wenn die vorherigen Götter nicht mehr attraktiv genug erschienen.
Aber das ist doch nur ein Spiel der Selbstbefriedigung der politischen Parteien in sich selber, aber kein Service am Wähler, kein Dienst am Bürger, keine Hilfe für Deutschland.
Unter Köppler war die CDU vor fünf Jahren auf 47,1% gekommen.
Eine absolute Mandatsmehrheit rechnet sie sich diesmal nur für den Fall einer niedrigen Wahlbeteiligung sowie hoher Stimmangewinne der Grünen, die dabei allerdings unter der 5%-Grenze bleiben müssten, aus.
Die anfängliche Hoffnung, dass der plötzliche Herztod des jahrelangen Spitzenkandidaten Köppler einen für die CDU günstigen Mitleidseffekt bei den Wählern bewirken könnte, hat man inzwischen fallen gelassen.
Die CDU-Redner konzentrieren ihre Kritik immer wieder auf die enorme Staatsverschuldung und den Gesamtschulstreit.
Dazu Professor Biedenkopf und Ministerpräsident Rau.
Wir wollen eine Schule in diesem Land, in der Demokratie gelehrt wird, nicht Klassenkampf.
Eine Schule, in der man wieder die Lehrer, die meinen,
Kinder müssten zunächst einmal lesen, schreiben und rechnen lernen, nicht als milieugeschädigte Sonderlinge betrachtet, weil sie nicht der Meinung sind, dass Kinder ab dem 10.
Lebensjahr in erster Linie ihre Umwelt, einschließlich ihres Elternhauses, kritisch hinterfragen müssten, möglichst ohne Kenntnis der deutschen Sprache.
Wir wollen wieder eine Schule haben, in der jeder nach seiner Begabung und seinen Fähigkeiten das Optimum an Erziehung erfährt.
Und keine Gleichmachereianstalt, die sich immer mehr zu einer Neurosenfabrikation entwickelt.
Wir haben für die Gymnasien mehr getan als die CDU-Regierungen vor uns.
Und deshalb sage ich,
Die Hauptschule, die Realschule, das Gymnasium muss bleiben.
Aber die Gesamtschule muss kommen.
Sie muss kommen als ein zusätzliches Angebot für die Eltern, die sie wollen.
Und das werden immer mehr.
1979 mussten 40 Prozent der angemeldeten Kinder abgewiesen werden.
Das war eine Abstimmung mit dem Anmeldezettel.
Und jetzt will die Opposition den Elternwillen beschränken auf das herkömmliche Schulsystem.
Zwei große Fragezeichen gibt es vor der Wahl.
Die nach der Wahlbeteiligung am morgigen Muttertag und die nach dem Abschneiden der Grünen.
Die Umweltschützer hoffen auf 6 bis 7 Prozent und damit den Einzug in den Landtag.
Die Chancen dafür gelten freilich als gering.
Überraschungen sind immerhin nicht ausgeschlossen.
Die größten Sorgen vor den Grünen hat die FDP.
Nach ihrer schweren Führungskrise vor einem halben Jahr haben es die Liberalen sowieso sehr schwer,
ihre 6,7 Prozent zu halten.
Dazu kommt das Risiko, bei der Konfrontation der Großparteien im Zeichen des Duells Strauss-Schmidt zerrieben zu werden.
Für die FDP an Rhein und Ruhr bedeutet siegen zunächst einfach überleben.
Als Hauptattraktion zog Bundesaußenminister Genscher Land auf Land ab und warb für eine hohe Wahlbeteiligung.
Und wenn dann jemand noch nicht begreift, meine Damen und Herren, dass in einer freiheitlichen Demokratie Wahlrecht in Wahrheit auch Wahlpflicht bedeutet, dann sagen Sie ihm, Trüben in der DDR,
gibt es 17 Millionen Deutsche, die am 11.
Mai gern einmal frei wählen würden.
Wenn sie nur einmal frei wählen dürften, tun sie es an ihrer Stelle.
Gehen sie am 11.
Mai zur Wahl, wählen sie Freie Demokraten.
Für den Ausgang der Landtagswahlen wird es also letztlich entscheidend sein, welcher Partei es am besten gelungen ist, ihre Anhänger im bevölkerungsstärksten Bundesland zu mobilisieren.
Morgen also Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen.
Paul Schulmeister hat berichtet und über das Ergebnis dieser Wahl werden wir dann ausführlich am Montag im Morgenjournal berichten.
Jetzt Österreich-Berichterstattung.
In Neuhofmann der Ybbs im Bezirk am Städten im westlichen Niederösterreich wurde heute Vormittag die sogenannte Osterichi-Gedenkstätte von Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger eröffnet.
Neuhofen liegt in jenem Gebiet, das in einer Urkunde aus dem Jahr 996 als Osterichi bezeichnet wird.
Es handelt sich hier um die erste urkundliche Erwähnung Österreichs.
Aus Neuhofen berichtet Ernst Exner.
Am 1.
November des Jahres 996 wurde in der Kanzlei von Kaiser Otto III.
in Bruchsal am Oberrhein eine Schenkungsurkunde für das Bistum Freising ausgestellt.
Hier heißt es, in regione vulgari vocabulo ostarichi in marcha et in comitatu heinrici cometis filii liutbaldi marchiones in loco neon hova dicto.
Die deutsche Übersetzung lautet, in der Gegend, die in der Volkssprache Österreich genannt wird, in der Mark- und Grafschaft des Grafen Heinrich, des Sohnes des Markgrafen Liudbald im Ort Neuhofen.
Es handelt sich hier um die älteste urkundliche Erwähnung Österreichs.
Dieser Tatsache ist man sich eigentlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg bewusst geworden.
1946 feierte man 950 Jahre Österreich.
Der damalige Bundeskanzler Leopold Fiegl hat hier in Neuhofen einen Gedenkstein enthüllt.
25 Jahre später, bei der 975-Jahr-Feier ist dann der Gedanke aufgetaucht,
hier eine Gestenkstätte einzurichten, in der das geschichtliche Werden Österreichs dargestellt werden sollte.
Mit Unterstützung des Bundes und aller neuen Bundesländer wurde hier aus Stein und Holz ein Bau errichtet, in dem die Darstellung und Erklärung der Urkunde aus dem Jahr 996 im Mittelpunkt steht.
Allerdings kann man hier nicht das Original sehen, denn das befindet sich ja im Bayerischen Staatsarchiv in München.
Es ist übrigens erst ein einziges Mal in Österreich ausgestellt gewesen.
im Jahr 1976 bei der Ausstellung 1000 Jahre Babenberger in Österreich im Stift Lilienfeld.
Die Zeit um 1000 wird hier durch hervorragende Reproduktionen der bedeutendsten Kunstwerke der Jahre bis 1300 dargestellt.
Vor allem jener Kunstwerke, die sich in eine Beziehung zu dieser Osterichi-Urkunde stellen lassen.
Darüber hinaus wird hier die Territorialentwicklung Österreichs bis zum Jahr 1918 grafisch dargestellt.
Anlässlich der Eröffnung dieser Osterichi-Gedenkstätte sind Abordnungen aus allen Bundesländern nach Neuhofen gekommen.
Trachtengruppen, Musikkapellen und Schützenkompanien, auch eine Ehrenkompanie des Bundesheeres hat Aufstellung genommen.
Der niederösterreichische Landeshauptmann Andreas Maurer sagte in seiner Ansprache, der Begriff Osterichi und die Gedenkstätte wären ein Symbol und ein Symptom von österreichischer Geschichte und Gegenwart,
und darüber hinaus ein Symptom für den Willen zur Gemeinsamkeit und zum Miteinander.
Man dürfe sich aber nicht auf eine historische Rückschau beschränken, sondern müsste den Standort in der Gegenwart an dem messen, was unsere Vorfahren für Österreich und für Europa geleistet hätten.
Die Osterrichi-Gedenkstätte soll der Jugend ein anschauliches Bild der Entwicklung des Landes geben, man will sie aber auch in den Dienst der Erwachsenen Bildung stellen.
Wir blenden uns jetzt in die Rede von Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger ein, der die Gedenkstätte eröffnen wird.
Karl Renner hat seine Festrede am großen Festtag des 22.
Oktober 1946 in der Wiener Hofburg mit den Worten geschlossen.
Wir wollen Österreich nicht auf Mythen aufbauen, sondern auf den realen Ergebnissen unserer zum großen Teil tragischen Geschichte, auf den realen Beziehungen zu unseren Nachbarn, auf der realen Zusammenarbeit aller Völker der Erde.
So betreten wir zuversichtlich den Weg ins zweite Jahrtausend österreichischer Geschichte.
Mir scheint, meine sehr verehrten Mitbürger, dies ein guter Vorsatz zu sein, ein gutes Geleitwort, geeignet auch als Leitspruch für die osterreichische Gedenkstätte im Markt Neuhofen an der Ybbs, der mit Österreich zugleich am Beginn urkundlichem Nachweises unserer Heimat stand.
Mit diesen Worten hat also heute Vormittag Bundespräsident Kirchschläger die Osterichi-Gedenkstätte eröffnet.
Ernst Exner hat berichtet.
In den Repräsentationsräumen des Bundeskanzleramtes begann heute Vormittag die zweite österreichische FAUN-Enquete, an der Vertreterinnen aus allen politischen Parteien, den Gewerkschaften und der autonomen FAUN-Gruppen teilnehmen.
Den Vorsitz hat auch diesmal wieder Staatssekretärin Johanna Donal.
Aufgrund der ersten österreichischen Frauen-Enquete am 14.
Dezember des Vorjahres hat sich eine Reihe von Schwerpunkten ergeben, die nun intensiver besprochen werden sollen.
Man hat vier Arbeitskreise gebildet zu den Themen Fraueninitiativen, Frau im ländlichen Raum, die Frau im öffentlichen Leben und Erziehung zur Frau.
Mein Kollege Leopold Esterle, den wir gerade zum Softie erziehen, hat sich in diesen Arbeitskreisen umgehört.
Das Kanzleramt in Wien bot heute ein völlig ungewohntes Bild.
Wo normalerweise männlich dominierte Journalistenrunden nach den Ministerratssitzungen auf Bundeskanzlerkreis gewarrten, hatten sich heute zur zweiten österreichischen Frauen-Enquete zahllose Vertreterinnen der politischen Parteien, der Gewerkschaften und selbstständiger Frauengruppen zusammengefunden, um ihr Hohelied
von der noch immer nicht erreichten Chancengleichheit in allen Bereichen des Lebens in Österreich anzustimmen.
Gastgeberin war Staatssekretärin Tonal und sie formulierte... Bei diesen heutigen Arbeitskreisen, es sind ja vier, der größte Vorteil liegt darin, dass dadurch, dass alle Frauengruppen anwesend sind, der politischen Parteien, der Gewerkschaften, der autonomen Frauenbewegung,
es doch gelingen könnte, Vorurteile auch abzubauen, die hier vorhanden sind, zwischen den Frauengruppen, Barrieren zu überwinden und gleichzeitig, was die Fraueninitiativen, die es ja in vieler Zahl gibt, betrifft, die örtlichen Fraueninitiativen, zu versuchen, konkrete politische Durchsetzungsmöglichkeiten zu finden, da es sich ja meistens um Landeskompetenzen, Gemeindekompetenzen handelt und es notwendig ist, dass die Frauen aller Parteien dann in ihren jeweiligen Parteien, in denen sie tätig sind,
durchsetzen diese Forderungen?
Also für die Frau als über allen Parteigrenzen, allen Interessensgegensätzen stehend.
Nun, es wird nicht möglich sein, man kann sich hier nicht überfordern, es sind hier natürlich verschiedene Sichtweisen, aber das Suchen des zumindest kleinsten gemeinsamen Nenners wäre ein sehr wichtiges Ziel, das aus diesen Arbeitskreisen herauskommen könnte.
Dem Arbeitskreis Fraueninitiativen steht Fredda Meissner-Blau vor, die sich über die eben angesprochenen konkreten Durchsetzungsmöglichkeiten auf der politischen Ebene folgendermaßen äußert.
Wir sind überzeugt davon, dass alle großen Bewegungen und Institutionen ja zunächst in den Köpfen einzelner Menschen begonnen haben.
Aber es kommt nach diesem Initialstadium ein Punkt, wo die Gemeinschaft Initiativen tragen muss.
In anderen Worten, wo auch Budgetmittel angesprochen werden müssen, um brauchbare Fraueninitiativen weiter zu verfolgen.
Die Aufgabe, wie wir es sehen, des Frauenstaatssekretariats ist es, uns dabei zu unterstützen, zu helfen und zu koordinieren.
Können Sie in der Praxis ein paar Beispiele dieser Initiativen nennen?
Ja, sehr gut.
Eine ganz wichtige Fraueninitiative, die uns allen nahesteht als Frauen, die Kinder haben, ist zum Beispiel Kinderbetreuung.
Die öffentliche Hand unterstützt die diversesten Kinderbetreuungsaktionen, ob das nun Gemeindekindergärten sind, ob das konfessionelle Kindergärten sind, ob das die Kinderfreunde sind.
Und die Stimmen sind laut geworden von Frauen, dass es nicht einsichtig ist, warum Fraueninitiativen, die sich zur Kinderbetreuung formuliert haben, wie zum Beispiel der Club Barsena in Wien, nicht unterstützt werden sollen.
Und sehen Sie da konkrete Hoffnungen, dass das einmal verwirklicht werden könnte?
Ja, eindeutig.
Wir sind auf dem Weg dazu.
Landtagsabgeordnete Dr. Tück engagiert sich für die Frau im öffentlichen Leben.
Ja, wir sind also von der Tatsache der Unterrepräsentation der Frau im öffentlichen Leben ausgegangen, die sich zahlenmäßig ganz einfach demonstrieren lässt.
53 Prozent weibliche Wähler, ein Drittel der Mitglieder politischer Parteien sind Frauen und an der Führungsspitze unter den Mandataren.
sind sie mit 5 bis 10 Prozent ganz eindeutig unterrepräsentiert.
Dasselbe gilt etwa für den Bereich der betrieblichen Interessenvertretungen, in denen die 40 Prozent weiblichen Beschäftigten kaum einmal überhaupt die 10-Prozent-Marke erreichen und das auch nur in Bereichen, in denen die Frauen als Berufstätige mit 80 oder 90 Prozent mehr als überrepräsentiert sind.
Ähnlich ist es mit der Frau im kulturellen Bereich, im Bildungsbereich, in dem die Frau nachzuziehen beginnt, aber auch in den Bereichen, die für die Männer heute nicht mehr attraktiv sind, in den Abgangsbildungsinstitutionen und in den Abgangsberufen der Männer.
Manches davon resultiert daraus, dass die Medienarbeit für Frauen eine außerordentlich schwierige ist.
Es gibt immer noch verhältnismäßig wenig weibliche Journalisten, kaum weibliche Chefredakteure und dementsprechend ist auch das Bild der Frau in den Medien häufig verzerrt.
Wo ist die Hauptschwierigkeit?
Wo sehen Sie die Hauptschwierigkeiten dieses Durchbrechens der Schallmauer zwischen Mann und Frau im öffentlichen Beruf?
Unter anderem darin, dass man immer wieder versucht,
Frauen auf bestimmte Themenbereiche festzunageln, auf die Bereiche, die von Männern als Frauenbereiche qualifiziert und damit auch deutlich abqualifiziert werden.
Wir haben festgestellt, dass das, was man generell als Öffentlichkeit bezeichnet, eigentlich gar keine Öffentlichkeit ist, sondern eine Scheinöffentlichkeit, ein Männergetto, in dem bisher einzelne Exemplare unserer Gattung um des Scheins willengeduldet werden.
Das wollen wir ändern, dazu sind sehr viele Frauen entschlossen und wir werden sicher nicht den Weg über Bitten und Betteln gehen, sondern wir haben das Stadium erreicht, in dem wir Forderungen stellen und auch durchsetzen, wie viele Beispiele beweisen.
Also Kampf den Männern bis aufs Letzte.
So haben Sie das formuliert, aber wenn Sie es so verstehen wollen, gern.
Helga Stubianek beschäftigt sich mit der Erziehung zur Frau und sie betont, dass sie tatsächlich zur Frau gemeint hat und nicht, wie auf einigen Anmeldungen von Damen ausgebessert wurde, der Frau.
In unserem Arbeitskreis war die Frage, Erziehung zur Frau zu besprechen und wir haben einheitliche Auffassung erlangt, dass wir dazu auch die Zielsetzung Erziehung zur Partnerschaft sehen wollen, weil wir meinen, dass Frau und Mann gemeinsam die Zielsetzungen erreichen müssen und gemeinsam versuchen müssen, eine Basis für die Lebensplanung im Beruf, in der Familie zu finden.
Gestatten Sie eine kurze männliche Zwischenfrage.
Wie wird man zur Frau erzogen?
Wir haben ja immer eingebildet, das wird man ganz von allein.
Zur Frau mit dem geschlechtsspezifischen Hintergrund Haushaltsführung, Kindererziehung, Beruf nur zur Übergangslösung oder womöglich gar keine qualifizierte Ausbildung wird in der Erziehung vollzogen.
Und diese Erziehung ist im Rahmen der Familie zu sehen und im Rahmen der Schule.
Und in beiden Bereichen ist das Erziehungsziel heute noch in sehr hohem Maße geschlechtsspezifisch unterschiedlich.
So können Sie als Erziehungsziel für Mädchen oft noch Gehorsam, Unterordnung oder Verantwortlichkeit für Haushaltsführung und Kindererziehung finden.
Und wenn Sie Erziehungsziele für Burschen beispielhaft heranziehen, so finden Sie Leistungstreben, schöpferische Tätigkeit oder qualifizierte Berufsausbildung.
Im Arbeitskreis Frau im ländlichen Raum geht es zwar nicht nur um Bäuerinnen, sondern um alle Frauen.
Frau Dr. Worel aus dem Landwirtschaftsministerium hat aber die Chancengleichheit der Bäuerinnen ganz besonders auf ihre Fahnen geheftet.
Es ist also einhellige Ansicht aller Teilnehmer im Arbeitskreis, das ging quer durch.
ÖVP, ÖGB, sozialistische Frauen, katholische Frauen, dass damit die Schutzfrist der Bäuerin in der bestmöglichsten Form abzudecken ist, unbürokratisch, soll sie davor allerdings geschützt werden, vor allem die schwere Arbeit in der Außenwirtschaft verrichten zu müssen.
Soweit ein Querschnitt durch alle Aspekte der heutigen zweiten Frauen-Enquete im Bundeskanzleramt.
Die Zukunft wird zeigen, wie weit es den resoluten Damen gelingt, ihre Forderungen gegen die Männerwelt durchzusetzen.
Über die zweite österreichische Frauen-Enquete in Wien durfte Leopold Esterli berichten und wir setzen fort mit der Inlandspresseschau.
Udo Bachmeier hat sie heute zusammengestellt.
Die Wiener Spitalsaffäre steht in einigen Blättern weiterhin im Mittelpunkt von Klossen und Kommentaren.
Konkreter Anlass für Kommentare dazu in heutigen Tageszeitungen ist die gestrige erste Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses über die Spitalsaffäre, zu dessen Vorsitzenden FPÖ-Obmann Steger gewählt wurde.
Seine Partei und die SPÖ hatten es abgelehnt, den ÖVP-Abgeordneten Kohlmeier zum Vorsitzenden oder zu dessen ersten Stellvertreter zu machen, worauf die ÖVP überhaupt darauf verzichtete, in diesem Ausschuss an führender Stelle tätig zu sein.
Über Stegers Rolle meint Karl Danninger in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Auf den ersten Blick muss man glauben, dass das sozialistische Engagement für Steger eine Aufwertung des in vieler Hinsicht jungen FPÖ-Chefs bedeutet.
Steger als objektiver Vorsitzender des AKH-Untersuchungsausschusses, das lässt sich auch politisch verkaufen.
Aber gerade das kann der Pferdefuß für Steger sein.
Man kann im politischen Kochbuch nachschlagen, um das Rezept zu finden.
Willst du den Anschein der Sauberkeit erzeugen, sichere dir einen neutralen Mann, der dir zu Dank verpflichtet ist.
Ohne steger Dankbarkeitsgefühle für die Sozialisten nachsagen zu wollen, muss man jetzt scharf aufpassen, wie sich der FPÖ-Chef als parlamentarischer Spitalsaubermann verhalten wird.
Die erste kurze Wegstrecke als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses hat er jedenfalls im Gleichschritt mit der SPÖ zurückgelegt.
Die nächsten Schritte werden über Auf- oder Abwertung entscheidend sein.
Und in der kommunistischen Volksstimme liest man dazu, dass die SPÖ es schon zur Tradition gemacht hat und nach dem Abgang des Götz umso mehr ihren Schützling FPÖ für Kontrollposten aller Art zu bevorzugen, ist wirklich nichts Neues.
Auch nicht für die ÖVP.
Offensichtlich aber legt man in der ÖVP Wert darauf, dass der Parlamentarische Untersuchungsausschuss nicht zu tief im Versäumnis und Affärenberg des AKH gräbt, sonst müsste er auch auf jene Zeit stoßen, in der noch SPÖ und ÖVP in trauter Gemeinsamkeit den Spitalsneubau zum Jahrhundertbau mit gigantischen Kosten und Verzögerungen und mit klarer politischer Verantwortung dieser beiden Parteien aufgeplustert haben.
Man möchte eben lieber Schmiergelder als über Hintergrund und politische Verantwortung untersuchen.
In der Sozialistischen Arbeiterzeitung nimmt Manfred Scheuch Bezug auf eine Untersuchung des Arbeitskreises für ökonomische und soziologische Studien, aus der hervorgeht, dass eine Arbeitslosenzahl von bis zu einer Million drohe, sollte bis zum Jahr 2000 in Österreich nur noch eine im Vergleich zum gegenwärtigen Trend halbierte Wachstumsrate von zwei Prozent erreicht werden.
Der Autor schreibt, Österreich ist bisher dank der gezielt auf Arbeitsplatzsicherung gerichteten Wirtschaftspolitik der sozialdemokratischen Regierung jenes Anschnellen der Arbeitslosenzahlen, wie es viele andere Länder zu verzeichnen hätten, erspart geblieben.
Dies auch deshalb, weil sich Österreichs Sozialisten, insbesondere in den heute längst zum Mitbestimmenden Faktor der Wirtschaft gewordenen Gewerkschaft, von dem Madigmachen des Wachstumstrebens nicht beeindrucken ließen.
Und als Schlussfolgerung für die Zukunft meint die Arbeiterzeitung ausgehend von der erwähnten Untersuchung weiter.
Im Lichte dieser Studie schrumpft die Attacke der ÖVP gegen die Errichtung des General-Motor-Werkes Vollens zu einer kleinkrämerischen politischen Propagandaaktion.
Aber auch das Neuüberdenken der Energiesituation unter Einschluss der Frage des Kernkraftwerkes erweist sich nach gerade als Verpflichtung.
Angesichts neuerlicher Vorstöße vor allem auch von Gewerkschaftsseite zugunsten der Inbetriebnahme von Zwentendorf geben die Vorarlberger Nachrichten in einer Klosse unter dem Titel der Atomstaat zu bedenken.
Die Voraussagen des Zukunftsforschers Robert Jung, das mit der friedlichen Nutzung der Kernenergie der totale Atomstaat seinen Einzug hält, sind nicht Utopie.
In Schweden soll eine eigene Atompolizei zur Sicherung von Kernkraftwerken vor terroristischen Anschlägen aufgestellt werden.
Zur Ausrüstung sollen Präzisionswaffen und Maschinenpistolen gehören.
Atompolizei nur gegen Terroristen?
Beispiele aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und den USA zeigen, dass der Atomstaat seine Atompolizisten vor allem einsetzt, um gegen die Atomgegner vorzugehen.
Der Atomstaat folgt seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten.
Er schützt sich gegen seine Gegner.
Frage.
Wer schützt im Atomstaat den Menschen gegen das Atom und seine Gefahren?
Atomstaat?
Nein, danke.
Diese Inlandspresseshow hat heute Udo Bachmeier zusammengestellt.
Die Deutsche Handelskammer in Österreich feiert in diesen Tagen ihr 60-jähriges Bestehen.
Anlässlich der großen Festveranstaltung, die heute Vormittag in Anwesenheit von Bundeskanzler Dr. Greisky stattfand, ist auch der deutsche Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff nach Wien gekommen.
Im Gespräch mit Wirtschaftsjournalisten wurde bei einer Pressekonferenz am Vormittag neben Themen aus dem Bereich Energiebevorratung, Erdölversorgung, West-Ost-Handel auch über die Handelsbeziehungen Österreichs mit der Bundesrepublik Deutschland gesprochen.
Michael Kerbler berichtet.
In den vergangenen 25 Jahren ist der Handelsaustausch zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Österreich immer intensiver geworden.
Dies geht allein schon aus der Tatsache hervor, dass das Handelsvolumen jährlich um etwa 11 Prozent gewachsen ist.
Für Österreich ist die Bundesrepublik Deutschland der wichtigste ausländische Absatzmarkt.
Nicht weniger als ein Viertel aller österreichischen Exporte gehen in unser Nachbarland.
Für die guten wirtschaftlichen Beziehungen fördernd haben sich die traditionell engen Bindungen der beiden Länder und das Fehlen der Sprachbarriere erwiesen.
Welche Produkte sind es, die Österreich in die Bundesrepublik Deutschland ausführen kann?
Es sind vor allem Erzeugnisse aus der Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie, die nahezu ein Drittel der Exporte in die BRD ausmachen.
Investitionsgüter wie etwa Werkzeugmaschinen stellen ein weiteres Drittel der Ausfuhren.
Auf welchen Sektoren kann Österreich in der Bundesrepublik Deutschland noch zusätzliche Marktlücken erschließen?
Oder, anders gefragt, ist eine Marktsättigung durch österreichische Produkte in der BRD bereits erreicht?
Der deutsche Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff meint zu diesem Problemkreis.
Der deutsche Markt ist sicherlich aufnahmefähig für weitere österreichische Güter.
Die österreichische Wirtschaft weiß selber, dass ihre Exporterfolge bis an die Mainlinie durchaus beachtlich sind, dass aber darüber hinaus die Exportergebnisse merklich abnehmen.
Die Bundesrepublik Deutschland ist aber nicht nur als Außenhandelspartner für Österreich von großer Bedeutung.
Allein die Tatsache, dass von vier ausländischen Touristen drei aus der Bundesrepublik Deutschland stammen, unterstreicht, wie sehr der große Devisenbringer Fremdenverkehrswirtschaft ebenfalls von der Bundesrepublik abhängig ist.
Zwei Kriterien müssen in den Wirtschaftsbeziehungen mit der BRD genau beachtet werden.
Österreich weist mit der Bundesrepublik Deutschland ein stets hohes Außenhandelspassivum aus.
Im vergangenen Jahr waren es fast 52 Milliarden österreichische Schilling, das sind nicht weniger als 81 Prozent des weltweiten österreichischen Handelsbilanzdefizits.
Dieser beachtliche Betrag kommt dadurch zustande, dass unser Land aus der BRD doppelt so viel importiert, als es dorthin exportiert.
Umgerechnet auf Pro-Kopf-Quoten bedeutet dies, dass ein Österreicher jährlich deutsche Waren im Wert von mehr als 14.000 Schilling kauft.
Das Defizit kann nur teilweise mit den Deviseneinnahmen aus dem Reiseverkehr deutscher Touristen gedeckt werden.
Wie groß sieht der bundesdeutsche Wirtschaftsminister die Chancen, das Defizit Österreichs mit der Bundesrepublik Deutschland weiter zu verringern?
Wir werden sicherlich nichts tun, um etwa Exporte irgendwo hin zu unterbinden oder zu erschweren.
Das wäre ja, wenn wir aktiv werden sollten, die einzige Möglichkeit, um den Aktivsalo der Bundesrepublik Deutschland abzubauen.
Wir gehen in allen solchen Fällen davon aus, dass ein Ausgleich der Handelsbilanz dadurch erreicht werden soll, dass der Handel belebt wird.
In diesem Fall also der Export Österreichs in die Bundesrepublik belebt wird.
Ausweitung der Handelsbilanzbeziehungen, um ausgeglichene Bilanzen zu erreichen, ist unsere Devise nicht etwa Abbau und Einschränkung.
Nicht nur als Handelspartner ist die Bundesrepublik Deutschland an Österreich interessiert.
Im vergangenen Jahr haben deutsche Investoren allein bis zur Jahresmitte fast zwei Milliarden D-Mark, also rund 14 Milliarden Schilling, in österreichischen Unternehmen angelegt.
Wie positiv sich die Handelsbeziehungen zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland in den 80er Jahren entwickeln werden, hängt nicht zuletzt davon ab, wie rasch die zunehmende Liberalisierung und der damit zusammenhängende Abbau von nicht tarifären Handelshemmnissen in die Praxis umgesetzt werden kann.
Das war ein Beitrag von Michael Kerbler, kurz ins Ausland.
Während sich eine bange Weltöffentlichkeit manchmal fragt, wie nahe stehen wir eigentlich schon wieder am Rand einer großen Krise, wird in historischen Reminiszenzen eigentlich gern so getan, als könnte das, was vor 35 Jahren eben erst zu Ende gegangen ist, eigentlich nie mehr wieder in diesem zivilisierten Europa passieren.
35 Jahre Kriegsende in Europa, man sollte meinen, dass nicht nur eine Generation daraus gelernt hat.
Und doch scheint das politische Gedächtnis aller auch daran Beteiligten kurz zu sein.
Wenn man zum Beispiel bedenkt, dass gerade jene Großmacht, die Sowjetunion, die damals vor 40 Jahren unter dem Großmachtstreben Hitler-Deutschlands litt, ihrerseits wieder ungeniert ein Land wie Afghanistan besetzt, dann könnte man doch ein bisschen an der geistigen Evolution der Menschheit zweifeln.
In der UdSSR sieht man das naturgemäß anders.
Dort hat man gestern ohne Zwischentöne den 35.
Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland gefeiert.
Otto Hörmann.
Heute ist die Lage in Moskau wieder ruhig und friedlich.
Gestern aber wurde 35 Jahre nach Kriegsende im sowjetischen Fernsehen das Berliner Reichstagsgebäude erneut von der Roten Armee im Sturm genommen.
Im Radio gab es Hörspiele mit viel Gefechtslärm und um Punkt 21 Uhr Moskauer Zeit
erleuchtete ein Feuerwerk und ermalt mit 30 Salutschüssen den abendlichen Frühlingshimmel.
Die Stadt ausstrahlte in Propagandaleuchtreklamen, auf den Straßen wurden die Menschenmassen aus den Lautsprechern in Festtagsfreude gepeitscht.
Der Tag des Sieges wurde im Leitartikel der Pravda gewürdigt.
Dankbare Generationen verneigen sich vor den großartigen Taten jener Helden, die das sowjetische Heimatland, die Völker Europas und der Welt vor der faschistischen Versklavung retteten.
20 Millionen Söhne und Töchter verlor die Sowjetheimat.
1418 Tage und Nächte dauerte das grausame Duell, in dem sich zwei Ideologien zwei Welten gegenüberstanden."
Die Sowjetunion hält das Gedenken an den großen Vaterländischen Krieg so wach, als wäre es erst gestern gewesen.
Die Kriegsteilnehmer erhielten zum Siegesjubiläum vorrangig Lebensmittelzuteilungen.
Es gab das,
was für den Sowjetbürger normalerweise Defizite ist, was Mangelware ist.
Und das ist nicht nur Kaviar und Sekt.
Der Kriegsveteran ist eine hochgeachtete Person.
Auf vielen Ämtern sieht man Anschläge, auf denen es heißt, dass Veteranen, ohne zu warten, vorgehen können.
Der Kriegsteilnehmer mit den weißen Haaren, dem zerfurchten Gesicht und den Ordensreihen auf der Brust gehört fast zum Stadtbild.
Er ist ein Standardmotiv für sowjetische Fotografen und TV-Kameramänner, wenn er umringt von Schulkindern seine Erlebnisse schildert.
Für die sowjetische Interpretation der geschichtlichen Ereignisse sind die Worte von Generalstabchef Ogarkov zum 35.
Siegesjubiläum aufschlussreich.
Der Sieg über den Faschismus sei durch die Anstrengungen vieler Länder errungen worden, aber die wichtigste und entscheidende Rolle habe das sowjetische Volk gespielt.
Den USA wird vorgerechnet, dass die amerikanischen Land-and-Lease-Lieferungen von 14.000 Flugzeugen und 7.000 Panzern insgesamt nur 4% des von der Roten Armee benötigten Kriegsmaterials ausgemacht hätten.
Der 9.
Mai und die zu diesem Jubiläum gehaltenen Reden bringen angesichts der Stimmung in den Ost-West-Beziehungen wenig Signifikantes zum sowjetischen Standpunkt.
Verteidigungsminister und Polizbüromitglied Ustinov sagte an einer Stelle wörtlich,
Die bisherige Erfahrung, die internationale Lage, vor allem die Fakten der jüngsten Zeit verpflichten uns, das Pulver trocken zu halten, bereit zu sein und konsequent die Sache des Friedens, der Sicherheit und des sozialen Fortschritts zu verteidigen.
Sieh noch weiter, die Erfolge der sowjetischen Wissenschaft, Wirtschaft und Technik gestatten uns, Armee und Flotte der UdSSR mit den modernsten Waffen auszurüsten.
Es gab also über die bekannte Rhetorik hinaus nichts Neues.
Insgesamt könnte man sagen, wenn man eine Beziehung herstellt zwischen dem sowjetischen Tag des Sieges und der aktuellen Lage, mit der Beschwörung des großen Vaterländischen Krieges hat die sowjetische Führung ein Propagandamittel in der Hand, um zur Abwehr eines echten oder vermeintlichen Aggressors der Bevölkerung jederzeit jedes Opfer abzuverlangen.
Wenn das Sowjetsvolk eines bewiesen hat, dann sicher seine Leidensfähigkeit.
Das war Otto Hörmann aus Moskau.
Übrigens heute haben wir erstmals direkt nach Moskau durchwählen können, telefonisch durchwählen können.
Ab heute kann man das aus Wien und aus Linz, auch nach Saudi-Arabien, falls Sie danach das Bedürfnis haben.
Jetzt aber Beiträge unserer Kulturredaktion.
Im Zweijahresrhythmus veranstaltet das Kulturreferat der steiermärkischen Landesregierung eine große Ausstellung.
Nach der steirischen Literatur und der Epoche der Gotik in der Steiermark wird heuer eine umfassende Dokumentation der Musikgeschichte und des Musiklebens in der Steiermark geboten.
Die Ausstellungsstücke, darunter wertvolle alte Instrumente, Notenhangschriften und Dokumente, wurden von insgesamt 165 Leihgebern aus zwölf Ländern zur Verfügung gestellt.
Im Stift Admont in der Obersteiermark ist diese große Landesausstellung ab heute bis zum 19.
Oktober zu sehen.
Peter Wolf berichtet.
Alte Musikinstrumente wie diese aus dem 17.
Jahrhundert stammende Orgel der Brucker Kalvarienbergkirche bilden in der weltberühmten Admonter Stiftsbibliothek die Ouvertür zur heutigen Landesausstellung Musik in der Steiermark.
Die Benediktinerabtei wurde deshalb als Ausstellungsort gewählt, weil sie eine bedeutende Rolle in der steirischen Musikgeschichte spielt.
So wirkte hier im 14.
Jahrhundert Abt Engelbert, der einzige namentlich bekannte Musiktheoretiker Österreichs im Mittelalter.
Die Ausstellung und der begleitende Katalog gelten seit den 20er Jahren als erster Versuch einer umfassenden Darstellung der steirischen Musikgeschichte von ihren Anfängern bis in die Gegenwart.
Äußerlich unscheinbar, aber eines der interessantesten Ausstellungsstücke ist diese Knochenflöte, die im Vorjahr bei Ausgrabungen im Flaviosolver entdeckt wurde.
Die Gestalter der Ausstellung haben sich nicht damit begnügt, einen historischen Abriss zu liefern.
Sie stellen in den einzelnen Epochen die Verbindung zwischen Musik und Gesellschaft her.
Ernst Naredi Rainer.
Die Landesausstellung Musik in der Steiermark ist deshalb nicht nach chronologischen Gesichtspunkten aufgebaut, sondern eher soziologisch strukturiert.
Das heißt, es wird der Versuch unternommen, dem Publikum vor Augen zu führen, welche Trägerschichten jeweils das musikalische Geschehen in unserer Heimat bestimmt haben.
Das beginnt beispielsweise im Mittelalter bei den Klöstern, die damals eine führende Stellung eingenommen haben,
Das wird dann wieder wesentlich in jener Zeit, in der Graz Residenzstadt gewesen ist, nämlich die Residenz Kaiser Friedrichs III.
und dann der Habsburger Erzherzöge von Innerösterreich.
Das wird auch wesentlich dann, wenn der Adel als Musikmäzen fungiert und damit die Musikproduktion in unserem Land mitbestimmt.
Der Adel wird dann vom Bürgertum abgelöst, das seine Rolle übernimmt und mit der Gründung des Musikvereins für Steiermark ist hier ein wesentlicher Verein geschaffen worden, der dann das Konzertgeschehen bis in die heutige Gegenwart wesentlich mitbestimmt hat.
Ohne Mäzenatentum ist Kunst auch heute noch nicht denkbar.
Jene Rolle, die in den vergangenen Jahrhunderten der Adel gespielt hat, muss heute die öffentliche Hand oder ähnlich Institutionen übernehmen.
Durch Auftragskompositionen erhalten auch Tonsetzer heute noch die Möglichkeit, in Ruhe Werke schaffen zu können.
Nicht vergessen wurde auch die Rolle, die die Musik im Volkstum spielt, wie sie etwa in Gegenständen der Volkskultur abgebildet wird.
Daneben sind auch einfache Instrumente zu sehen, wie etwa das Felberwisperl, das Weidenpfeiferl oder die sogenannte Saugeige.
Ein eigenes Kapitel sind Musiker-Gedenkstätten in der Steiermark, darunter sind auch die Musiker im Grazer Straßenverzeichnis dokumentiert.
Nicht zu Unrecht, wenn man bedenkt, dass in Graz die Bramstraße die Verbindung zwischen der Bruckner Straße und der Händlstraße ist.
Ein eigener Raum wurde dem steirischen Musiktheater gewidmet.
Der Besucher sieht sich hier mit Bühnenbild und Figurinen, der vor zwei Jahren erfolgreichen Uraufführung von Ivan Eretz' Opa Orpheus Ex Machina im Grazer Opernhaus konfrontiert.
Musik in der Steiermark, eine Ausstellung zu diesem Thema im Stift Admond, ist ab heute bis zum 19.
Oktober zu sehen.
In Cannes ist gestern das 33.
Internationale Filmfestival eröffnet worden.
Gezeigt werden in den nächsten Tagen 28 Filme aus 18 Ländern, darunter fünf amerikanische Großproduktionen.
Lothar Wichert informiert sie.
Der Rahmen an der Korsett stimmte wie eh und je.
Da war Frankreichs Kulturminister Jean-Philippe Lecart, der zur Eröffnung der 33.
Filmfestspiele von Cannes Jeanne Moreau zur Ritterin der Ehrenlegion erhob.
Dazu Filmglanz von Jurypräsident Kirk Douglas bis Roman Polanski oder Leslie Caron, die einst so schön in Ein Amerikaner in Paris tanzte.
Und da war wie eh und je ein schwacher Film zum Auftakt Fantastica von Gilles Carle aus Kanada.
Ein versponnener Musical- und Musikfilm, irgendwo angesiedelt zwischen Heer und Konrad Wolffs Solo Sunny.
Mag sein, dass die Filmfestspiele ihren Eröffnungsgästen nie allzu viel zutrauen und zumuten wollen.
Das kann heute schon ganz anders werden, wenn neben dem ungarischen Beitrag die Erbinnen, Regie Martha Messaros, der einzige Wettbewerbsbeitrag der Bundesrepublik Deutschland zu sehen ist, Bernhard Sinkels, kaltgestellt,
in dem es um die Folgen des radikalen Erlasses geht, um den Verfassungsschutz und seinen Einsatz an Schulen mit allen verhängnisvollen Folgen für die geistig-politische Hygiene in diesem Bereich.
Morgen kommt in einer der Nebenreihen auch der Strauß-Film, der Kandidat von Kluge, Schlöndorf, Eschwege und Aust vor ein internationales Publikum.
Zwei Beispiele also für ein sozial- und gegenwärtskritisches filmisches Engagement und die internationale Reaktion darauf.
kann unter vielen Gesichtspunkten schon sehr aufschlussreich sein.
Sonst aber dominieren ihn kann die großen klassischen Filmländer.
Allen voran die USA mit vier Spielfilmen im Wettbewerb mit neuen Filmen von Hal Ashby, Bob Foss, Walter Hilton, Samuel Fuller.
Dann Italien, vertreten durch so hochkarätige Regisseure wie Ettore Scola, Dino Risi, Marco Bellocchio oder außer Wettbewerb mit Federico Fellinis heiß umstrittenem Film, Stadt der Frauen.
Auch Frankreich ist mit mehreren Beiträgen präsent, unter anderem mit Hélène Renés, Mein Onkel aus Amerika.
Festival politisch bemerkenswert,
Die Sowjetunion ist 1980 nicht dabei.
Den Film, den das Festival wollte, haben die Sowjets nicht akzeptiert und den, den die Sowjetunion gerne im Programm gehabt hätte, den lehnte Cannes schlicht ab.
Das Festival kann sich so etwas eben im Gegensatz zu Berlin etwa leisten.
Umschreibung der delikaten Situation durch den Präsidenten der Filmfestspiele, Favre Le Bret,
Sie verstehen nicht immer unseren Standpunkt und möchten uns Filme schicken aus verschiedenen Gründen, die vielleicht ein großer Erfolg bei Ihnen sind, die aber kaum eine Chance an der Korsett haben.
Nun, dafür sind aus Osteuropa die Ungarn dabei, die Jugoslawen, in einer Nebenreihe die CSSR und natürlich Polen, diesmal mit Christoph Sannuzis neuestem Werk und, wenn auch außer Wettbewerb, die Volksrepublik China.
Japans Altmeister Akira Kurosawa durfte Kinokenner aufmerken lassen, ebenso wie ein Film von Jean-Luc Godard, der für die Schweiz im Wettbewerb ist.
Kann 1980.
Das Programm klingt gut, mag auch der schale Eröffnungsglanz gestern Abend dies alles gar nicht so recht erwarten lassen.
Aber auch dafür gibt es, wie für vieles hin kann, vielleicht noch echten Ersatz, wenn am kommenden Donnerstag Sir Alfred Hitchcock geehrt wird.
unter der Schirmherrschaft einer seiner blonden Lieblingsdarstellerinnen von keiner geringeren als Grace Kelly, der Fürstin von Monaco.
Aus Cannes berichtete Elota Wichert und wir schließen jetzt das Mittagsjournal mit Kurzmeldungen.
Sowjetunion USA
In äußerst scharfer Form hat die sowjetische Nachrichtenagentur TASS auf die gestrige Rede Präsident Katers reagiert.
Die TASS schreibt, Kater versuche, der Sowjetunion seine eigenen Pläne zur Errichtung eines militärischen und politischen Protektorates im Nahen und im Mittleren Osten zu unterschieben.
Carter hatte in seiner Rede an Moskau appelliert, eine Rückkehr zur Entspannung zu ermöglichen.
Zugleich hatte der amerikanische Präsident vor Interventionen im Gebiet des Persischen Golfs gewarnt.
Versuche einer ausländischen Macht, diese Region unter ihre Kontrolle zu bringen, würden die USA als Bedrohung ihrer Lebensinteressen ansehen und mit allen Mitteln, einschließlich militärischen, beantworten, sagte Carter.
Iran.
Um einen neuerlichen Versuch zur Befreiung der amerikanischen Geiseln unmöglich zu machen, haben die Besetzer der amerikanischen Botschaft in Teheran einen ständigen Ortswechsel für ihre 50 Gefangenen vorgesehen.
Nach persischen Presseberichten werden die einzelnen Gruppen der Geiseln ständig verlegt.
Österreich.
SPÖ-Clubobmann Fischer und Zentralsekretär Blecher haben sich heute gegen die Kritik der ÖVP gewandt, dass Bundespräsident Kirschleger im Wahlkampf zu sehr als Kandidat der Sozialisten herausgestrichen werde.
Bei einer Wahlkundgebung des NDP-Kandidaten Burger auf dem Grazer Hauptplatz kam es heute Vormittag zu Tumulten.
Gegendemonstranten versuchten, die Rede Burgers mit den Rufen antifaschistischer Parolen zu stören und bewarfen den NDP-Chef mit Eiern und Paradeisern.
Ja und wir sind mit diesen Kurzmeldungen am Ende des Mittagsschanals.
Einblendung: Kurt Biedenkopf (CDU), Johannes Rau (SPD), Helmut Schmidt (SPD), Franz Josef Strauß (CSU), Hans Dietrich Genscher (FDP)
Mitwirkende:
Schulmeister, Paul [Gestaltung]
, Biedenkopf, Kurt Hans [Interviewte/r]
, Rau, Johannes [Interviewte/r]
, Schmidt, Helmut [Interviewte/r]
, Strauß, Franz Josef [Interviewte/r]
, Genscher, Hans Dietrich [Interviewte/r]
Datum:
1980.05.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Bildung
;
Wissenschaft und Forschung
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten