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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsschanal, das Sie heute über Folgendes informiert.
Verworrene Gesetzeslage rund um die Smog-Alarmpläne in Österreich und das vor dem Hintergrund der verpesteten Luft in Linz.
Innenminister Blecher gibt alarmierende Unfallzahlen bekannt.
Im ersten Halbjahr 1986 starben auf Österreichs Straßen 200 Menschen mehr als im Vergleichszeitraum 1985 und die Zahl der Verletzten erhöhte sich um 10.000.
Österreichische Paradeisbauern demonstrieren vor dem Landwirtschaftsministerium in Wien.
Der Zentralbetriebsarztobmann der VÖST, Ruhe Haltinger, nimmt zur Einigung über den Sozialplan für die VÖST-Stellung und wir bringen Pressestimmen zum sogenannten Kreuzer-Umweltkreuzer.
41.
Jahrestag des Abwurfs der Bombe auf Hiroshima.
Dazu berichten wir über eine Gedenkfeier im Friedenspark der japanischen Stadt und über eine Anti-Atom-Demonstration in Wien.
War die spektakuläre Flucht eines Ostdeutschen am vergangenen Freitag nur ein Fernsehgag oder ein geplantes Störmanöver des ostdeutschen Staatssicherheitsdienstes zu den anstehenden Kundgebungen anlässlich des 25.
Jahrestags des Baus der Mauer in Berlin?
Wir führen darüber ein Gespräch mit einem Mitarbeiter in der Stadt.
Und Delegation der SPÖ aus Nicaragua ist nun nach Wien zurückgekehrt und berichtet über ihre Erfahrungen.
Die Kultur informiert sie über die Tiroler Volksschauspiele in Telfs.
Zu Beginn stehen die Nachrichten, die von Adolf Poindl redigiert wurden.
Gelesen werden sie von Herbert Slavik.
Schweiz, USA.
Die Ölpreise sind nach dem gestrigen OPEC-Beschluss auf dem freien Markt und an den Börsen kräftig gestiegen.
Nach der zunächst für zwei Monate geltenden Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder, die Ölförderung um fast ein Fünftel zu drosseln, wurde heute für Kurzverträge stellenweise die 15-Dollar-Grenze für das Fass überschritten.
Die weitere Entwicklung der Ölpreise auf den internationalen Märkten wird aber nach Ansicht der Experten allein vom Verhalten der 13 OPEC-Mitglieder bestimmt werden.
In der Vergangenheit haben sich niemals alle OPEC-Länder an solche Beschlüsse gehalten.
Direkte Auswirkungen auf die Benzin- und Heizölpreise gibt es nicht.
Dem Plan zur Drosselung der Ölproduktion haben sich unterdessen auch die nicht der OPEC angehörenden Förderländer Malaysia, Mexiko, Ägypten, Oman und Angola angeschlossen.
Großbritannien wird die Förderung von Nordseeöl keinesfalls drosseln.
Norwegen hat sich bisher nicht geäußert.
Südafrika
Die Regierung in Pretoria hat auf den Beschluss von Sanktionen gegen Südafrika durch sechs Commonwealth-Staaten mit Vergeltungsmaßnahmen reagiert.
An der Grenze zu Sambia und Zimbabwe wurden die Kontrollen verschärft.
Für Waren aus diesen Ländern gelten höhere Zölle.
Sambia und Zimbabwe sind wirtschaftlich vom Handel mit Südafrika und von den Transportwegen auf südafrikanischem Gebiet abhängig.
Unterdessen hat Kanada der Regierung in Pretoria mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gedroht, sollte Südafrika nicht mit einer Abkehr vom System der Rassentrennung beginnen.
USA Präsident Reagan hat die Meinung geäußert, dass eine Abkehr vom SALT-II-Vertrag keinen größeren Zuwachs der Atomwaffenarsenale der Supermächte mit sich brächte.
In einem Schreiben an den Kongress warnte Reagan weiters vor Kürzungen des Verteidigungshaushaltes der Vereinigten Staaten, weil dies die Sicherheit des Landes gefährden und die Verhandlungsposition gegenüber dem Kreml schwächen könnte.
Der Präsident verglich in dem Brief den Waffenbestand der USA und der Sowjetunion.
Demnach verfügt die UdSSR jetzt über 10.000 Atomwaffen.
Reagan meinte, Moskau werde diese Zahl in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich auf 12.000 erhöhen.
Die USA könnten ohne die Begrenzungen von SALT II bis 1990 etwa 14.000 derartige Waffen besitzen.
Japan.
Mehr als 50.000 Menschen haben heute früh in Hiroshima der Opfer des amerikanischen Atombombenabwurfs vor 41 Jahren gedacht.
Der erste Einsatz einer Kernwaffe gegen Menschen hatte am 6.
August 1945 mehr als 200.000 Menschenleben gefordert.
Zu Beginn der Zeremonie wurde eine Liste mit insgesamt 4941 Namen der Personen, die im vergangenen Jahr an den Spätfolgen der Explosion starben, in ein symbolisches Grabmal versenkt.
Der Bürgermeister von Hiroshima verlas eine Friedensdeklaration, in die eine Abschaffung der Atomwaffen und eine Beendigung des Wettrüstens gefordert wird.
Sowjetunion.
Die Einbetonierung des zerstörten vierten Reaktorblocks in Tschernobyl geht nach Ansicht der sowjetischen Führung nicht schnell genug voran.
Die Moskauer Pravda schreibt heute, es mangle an Zement.
Die Arbeiten an den Mauern, die den schadhaften Reaktor umgeben sollen, machten zu langsame Fortschritte.
Die Zeit werde angesichts des herannahenden Winters knapp.
Bevor der vierte Reaktor von Tschernobyl nicht vollkommen mit Beton abgeschirmt ist, können die Reparaturarbeiten am dritten Reaktor nicht begonnen werden.
Der erste und zweite Reaktor sollten ursprünglich ab Oktober wieder Strom liefern.
Berlin.
Die angebliche Flucht des 48-jährigen Heinz Braun in sowjetischer Uniform von Ost nach West Berlin war offenbar für Fernsehaufnahmen gestellt.
Braun sollte dies nach Angaben im Fernsehmagazin Kontraste des Senders Freies Berlin den alliierten Behörden gestanden haben.
Danach wurden alle Filmaufnahmen auf Westberliner Seite gedreht.
Diese Aufnahmen wurden angeblich für 28.000 Mark an eine britische Fernsehgesellschaft verkauft.
Ursprünglich hatte Braun angegeben, die Flucht sei ihm in einem imitierten sowjetischen Militärfahrzeug unter Verwendung von drei Schaufensterpuppen in sowjetischer Uniform geglückt.
Wo sich Braun jetzt aufhält, ist nicht bekannt.
Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 13.
August, Rainer Hildebrandt, sagte, er hoffe, dass er in Haft sei.
Er halte es durchaus für möglich, meinte Hildebrandt, dass Braun für den Staatssicherheitsdienst der DDR gearbeitet habe.
Nordirland.
Die verbotene irische republikanische Armee hat eine detaillierte Liste möglicher Ziele von Anschlägen veröffentlicht.
Alle Personen und Unternehmen, die mit der britischen Armee oder der Polizei Geschäftsbeziehungen unterhalten, werden demnach mit dem Tode bedroht.
Die vom politischen Flügel der IRA, der Schienfein-Partei veröffentlichte Liste, enthält unter anderem die Post- und Fernmeldebehörde sowie Transportunternehmen, Schifffahrtsgesellschaften und Luftlinien.
Venezuela.
Die venezolanische Luftwaffe hat drei ihrer insgesamt 16 Jagdbomber des französischen Typs Mirage verloren.
Die drei Flugzeuge stürzten fast gleichzeitig während eines Übungsfluges ab.
Die Ursache des Unglücks ist unbekannt.
Die Piloten konnten sich mit den Schleudersitzen retten.
Die Absturzstellen lagen bis zu 60 Kilometer voneinander entfernt.
USA.
Drei Wochen vor der Explosion der amerikanischen Raumfähre Challenger ist eine ähnliche Katastrophe beim Start des Space Shuttles Columbia in letzter Minute verhindert worden.
Aus dem in Washington veröffentlichten Abschlussbericht der Challenger-Untersuchungskommission geht hervor, dass am 6.
Jänner ein Techniker des Bodenpersonals von Cape Canaveral versehentlich Treibstoff aus einem Außentank der Columbia abließ.
Das Missgeschick wurde erst 31 Sekunden vor dem Start entdeckt.
Wäre die Columbia damals dennoch gestartet, hätte sie nach Ansicht der Raumfahrttechniker nicht die vorgesehene Umlaufbahn erreicht.
Spanien
Etwa 4000 Touristen aus mehreren europäischen Ländern haben nach ihrer Ankunft an der Costa Brava die Nacht auf heute in Autobussen verbringen müssen, weil sie wegen Überbuchung ihrer Hotels keine Zimmer hatten.
Die Stadtverwaltung von Lloret de Mar hat bei den zuständigen Stellen der Regierung gegen sieben Tourismusunternehmen, drei Hotels und vier Reiseagenturen Anzeige wegen schädlicher Geschäftspraktiken erstattet.
Die Touristen warten noch ab,
ob freie Zimmer für sie gefunden werden oder ob sie die Rückreise antreten müssen.
Nun der Wetterbericht.
Ein Ausläufer des Azurenhochs erstreckt sich bis zum Baltikum.
Die Aussichten bis morgen früh, heiter oder wolkenlos, mäßiger Wind aus Nord bis Südost, Nachmittagstemperaturen 24 bis 28 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 17 Grad.
Das Wetter morgen Donnerstag, sonnig und warm.
Nachmittags in Vorarlberg einzelne Gewitterbildungen, schwacher bis mäßiger Wind aus Südost bis Südwest, Frühtemperaturen zwischen 12 und 18, Tageshöchstwerte von 26 bis 30 Grad.
Das Wetter übermorgen Freitag, wechselnd bewölkt und zeitweise gewittrig.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkenlos 23 Grad, Nordwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkenlos 22, West 20.
St.
Pölten heiter 22 Grad, Nordostwind 10.
Linz heiter 24 Grad, Südost 20.
Salzburg heiter 23 Grad, Innsbruck heiter 22, Bregenz heiter 20, Graz heiter 25 und Klagenfurt heiter 24 Grad.
Soweit also Nachrichten und Wetter im Mittagsjournal.
Es war soeben 12 Uhr und 10 Minuten.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Ratzenberg spricht von einer katastrophal unerträglichen Luftsituation über Linz.
Seit Tagen häufen sich die Meldungen von zum Teil enormen Überschreitungen vorhandener Grenzwerte, etwa fürs Schwefeldioxid in der Luft.
Die Bevölkerung reagiert mit einer Flut von Klagen und Beschwerden.
Und das alles, weil es keine effektive gesetzliche Handhabe für Maßnahmen gegen das Gift in der Luft gibt.
Denn der Kompetenzdschungel rund um die Luft scheint nur schwer zu durchdringen.
Bund und Länder teilen sich hier die Kompetenzen aufgrund entsprechender Verfassungsbestimmungen.
Und alle Versuche, auf einen Länder zu kommen und dadurch eine gemeinsame bundesweite rechtliche Basis zu bekommen, sind bisher wie Luftblasen geplatzt.
Aber hören Sie näheres von Gisela Hopfmüller.
Wer sich der Materie rechtlicher Möglichkeiten und gesetzlicher Vorhaben im Kampf gegen den Smog widmet, trifft sehr bald auf skurrile Realität.
Das Beispiel Linz ist ein dankbares.
Dort hatten im September 1985 Landeshauptmann Ratzenböck und der Linzer Bürgermeister Scharnowski mit großem Aufwand einen neuen Smog-Alarmplan vorgestellt.
Mit strengeren Bestimmungen, wie es hieß, damit es gar nicht erst zu echten Krisensituationen kommt.
Dieser oberösterreichische Smog-Alarmplan sieht eine Bereitschaftsstufe, eine Alarmstufe 1 und eine Alarmstufe 2 vor.
Und bei Alarmstufe 2 kann es, laut Plan, zu Betriebseinstellungen kommen.
Was einen dann wundert, wenn man nun dieser Tage davon, Grenzwertüberschreitungen von mehr als 800% in Linz die Rede ist, den Landeshauptmann die Schwerindustrie ersuchen hört, die Produktion zu drosseln.
Bei der Präsentation des Smog-Alarm-Plans vor knapp einem Jahr war noch davon die Rede gewesen, man könnte nun rechtzeitig Maßnahmen ergreifen.
Laut Auskunft aus dem Büro des Oberösterreichischen Umweltlandesrates Kukatschka ist man allen bedrohlichen Empfindungen und Meldungen zum Trotz bei den Grenzwertüberschreitungen nie über die niedrigste Stufe des MOK-Alarmplanes, nämlich die Bereitschaftsstufe, hinausgekommen.
Denn erst wenn 72 Stunden, also drei Tage lang, die Überschreitungen gleichbleibend an drei Messstationen registriert werden, tritt die Alarmstufe 1 in Kraft.
Da aber in all den Tagen der dicken Luft über Linz immer wieder zwischendurch die Werte abgesunken seien, sei man eben über die Bereitschaftsstufe nicht hinausgekommen.
Dazu kommen aber noch ganz andere Probleme, nämlich die verfassungsrechtlichen.
Sogar im Büro des Oberösterreichischen Umweltlandesrates Kukatschka räumt man zögernd ein, dass der Smog-Alarmplan möglicherweise rechtlich auf nicht ganz festen Beinen steht.
Denn die Luft ist zu wesentlichen Teilen auch Bundessache.
Zum Beispiel dann, wenn sie aus Fabriksschloten verschmutzt wird, die einem bundesweiten Dampfkessel-Emissionsgesetz oder dem Gewerberecht unterliegen.
Das Land ist für die Emissionen aus dem Hausbrand zuständig.
In Oberösterreich wurde zwar im August 1985 die Luftreinhalteverordnung verändert, die bezieht sich aber de facto nur auf den Kompetenzbereich des Landes.
Und im Verfassungsdienste des Bundeskanzleramtes wird darauf hingewiesen, dass der oberösterreichische Smogalarmplan wohl unterhalb der gesetzlichen Ebene angesiedelt ist.
Was in der Praxis heißt?
Landeshauptmann Ratzenböck wird wohl die Industrie auch bei Alarmstufe 2 seines Alarmplanes um Drosselung bitten müssen, weil er keine rechtliche Durchgriffsmöglichkeit hat.
Die gäbe es dann, käme endlich eine Einigung auf ein bundesweites Smog-Alarm-Gesetz zustande.
Einen Entwurf für dieses Mock-Alarm-Gesetz hat vor etwa einem Jahr der damalige Gesundheitsminister Kurt Steirer in die Begutachtung gehen lassen.
Doch auch da schlug sich das Kompetenzsplitting zwischen Bund und Ländern auf höchst unangenehme Art nieder.
Denn um dieses bundesweite Mock-Alarm-Gesetz Wirklichkeit werden zu lassen, ist eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern nach Artikel 15a der Verfassung notwendig.
Um so einen 15a-Vertrag zum Emissionsschutz wird seit langem vergeblich gerungen.
Es spießt sich bei den Grenzwerten, ab denen Maßnahmen zu treffen wären.
Das Gesundheitsministerium ist da zum Beispiel für einen Grenzwert von 0,2 Milligramm Schwefeldioxid pro Kubikmeter Luft bei langfristiger Belastung.
Die Länder hätten, so das Ministerium, bei 1,5 Milligramm zu verhandeln begonnen, näherten sich in ihren Wünschen mittlerweile den 0,8 Milligramm SO2 pro Kubikmeter Luft.
Was aber dem Gesundheitsministerium viel zu wenig streng ist.
In Oberösterreich weist man darauf hin, man sei am umgehenden Zustandekommen dieser 15a-Vereinbarung interessiert.
Das Ministerium sagt, die Länder blockieren seit mehr als einem Jahr.
In der kommenden Woche, wenn Gesundheitsminister Kreuzer in Linz mit Landeshauptmann Ratzenböck und Bürgermeister Scharnowski zusammentrifft, wird es wohl vorwiegend um solche Vereinbarungen verbindlicher Natur gehen.
Damit Alarmpläne endlich rechtlichen Biss bekommen und damit bei Gesprächen, wie sie heute Nachmittag in Linz zwischen Umweltlandesrat Kukatschka und Vertretern der VÖST und der Chemie Linz stattfinden,
nicht mehr um eine freiwillige Reduktion von Emissionen ersucht werden muss, sondern eine solche verfügt werden kann.
Mittlerweile flüchten sich Umweltfachleute in eher verzweifelte Hoffnungen.
Wenn wir nämlich die umweltrelevanten Investitionen, wie etwa Filteranlagen, weiter forcieren, wie es zum Beispiel durch den Umweltfonds geschieht, dann können wir uns in eine Zeit retten, in der man das Smog-Alarm-Gesetz nicht mehr braucht.
Vielleicht sind wir in fünf bis acht Jahren soweit.
Glücklicherweise ist Linz das einzige echte Smoggebiet Österreichs.
eine Recherche von Gisela Hopfmüller.
Der sogenannte Kreuzer-Kreuzer ist, wie wir ja gestern berichtet haben, vorerst gefallen.
Gesundheitsminister Franz Kreuzer wurde mit seinem Vorschlag, eine Umweltabgabe auf Mineralölprodukte einzuführen, beim gestrigen Ministerrat allein im Regen stehen gelassen.
Bundeskanzler Wranitzki und Vizekanzler Steger erinnerten an das Versprechen, in dieser Legislaturperiode keine neuen Steuern mehr einzuführen.
Kritik erntete Kreuzer auch von Seiten der ÖVP.
Besonders ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf wies den Kreuzer-Kreuzer gestern mit scharfen Worten zurück.
Überraschend dafür heute eine Stellungnahme, die positiv ist und die vom niederösterreichischen ÖVP-Agrarlandesrat Franz Blochberger kommt.
Wenn wir haben wollen, dass unser Wald erhalten wird, nicht nur als Produktions- und Einkommensbasis für die Bauern, sondern auch als Bringer von Devisen, wenn ich an den Fremdverkehr denke, dann glaube ich, müssen wir hier raschestens handeln.
Und der Umweltschutz ist leider halt nicht zum Nulltarif machbar.
Hier müssen wir alle zusammen uns überlegen, woher wir Mittel aufbringen.
Und hier wäre dieser Vorschlag von Professor Weiß oder von Minister Kreitzer,
hier ein brauchbarer Vorschlag.
Es sollte ernstlich diskutiert werden.
Soviel vom ÖVP-Agrarsprecher Franz Blochberger.
Die Niederlage des Umweltministers sind dieser Frage beschäftigt heute auch die österreichischen Zeitungskommentatoren.
Auszüge aus den Kommentarspalten hat Robert Stoppacher zusammengestellt.
Im Kurier äußert sich Erwin Frasl zufrieden darüber, dass Franz Kreuzer von Franz Franitzki eingebremst worden ist.
Er schreibt, Franitzki weiß, im Gegensatz zu Kreuzer, sehr wohl, dass es jetzt darum gehen muss, die Wirtschaft und deren Wachstum in Gang zu halten.
Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut ja unmissverständlich zum Ausdruck gebracht hat, zeigt die Konjunktur im ersten Halbjahr bereits wieder Schwächen.
Daher ist eine Verunsicherung durch allfällige neue Steuern unangebracht.
Zumal Sofranitzky dadurch ja auch die Kaufkraft geschwächt würde.
Auch Manfred Maurer im neuen Volksblatt der ÖVP kann sich für den Vorstoß des Umweltministers nicht erwärmen.
Der Kreuzer-Kreuzer sei keinem Pfifferling wert und könne nur die Ausgeburt eines wirtschaftlichen Selbstverstümmelungstriebes sein.
Weiter liest man im neuen Volksblatt.
Die Mini-Volkswirtschaft Österreich würde sich durch eine künstliche Erhöhung des ohnehin vergleichsweise hohen Benzinpreises im Alleingang
nur selbst Schaden zufügen.
Ein solches Konzept könnte höchstens erfolgversprechend sein, wenn es von allen Staaten gemeinsam verwirklicht würde, was natürlich völlig illusorisch ist.
Schaffen es aber die Ölförderer, die beabsichtigte Förderdrosselung zu realisieren, steigt der Ölpreis für alle.
Und damit der Ansporn zum Sparen und zur Suche nach einer Alternative zum schmutzigen schwarzen Gold.
Unter dem Titel »Begräbnis erster Klasse« schreibt Walter Primosch in der sozialistischen Kärntner Tageszeitung, »Wranicki ist kein politischer Selbstmörder.
Ein Ja zum Kreuzer-Kreuzer ist nämlich gleichbedeutend mit einer Wahlniederlage.
Die einzigen, die sich daher über Wranickis Nein nicht freuen können, sind die Mannen um Mock.«
Dass der Umweltminister vom Kanzler in die Schranken gewiesen wurde, hält auch Klaus Reithahn in der Tiroler Tageszeitung für richtig.
Der Kommentator meint jedoch, die Debatte um Besteuerung von Energie sollte weitergehen, aber... Die Debatte ist gar nicht möglich.
Denn die Art, wie hierzulande teilweise Steuern hinterzogen, von Beamten eingetrieben und von Politikern ausgegeben werden, lassen eine sinnvolle Steuerdebatte nicht aufkommen.
Und sollte sich der Staat bei Preissenkungen prompt mit Steuerforderungen anmelden, dann entspräche dies wohl eher den Methoden von Straßenräubern als den Grundsätzen von Marktwirtschaft und Rechtsstaat.
Unterstützung findet Kreuzer in den Salzburger Nachrichten.
Dort schreibt Katharina Krawagna-Pfeifer die Umweltabgabe scheitere an den politischen Gegebenheiten.
Gute Gründe für die Einführung des Umweltkreuzers gibt es mehrere.
Er würde zweifellos dafür sorgen, dass der Trend zum Energiesparen nicht aufgegeben wird.
Die Gefahr der Trendumkehr besteht derzeit durch die niedrigen Erdölpreise.
Dies bewirkt nach Aussage des Chefs der österreichischen Energieverwertungsagentur Peter Weiser, dass sich Sparen nicht mehr auszahlt.
Weiser hat daher in der vergangenen Woche frei nach dem Motto, spare in der Zeit, dann hast du in der Not, die Einführung des Umweltkreuzes angeregt.
Er hat damit einen alten Vorschlag des Umweltministers aufgegriffen, der schon seit längerer Zeit mit einer neuen Steuer auf Öl und Ölprodukte lieber gilt.
Diese Forderung der Experten stößt jedoch auf politischen Widerstand.
Das stärkste Argument gegen die Einführung des Umweltkreuzers ist zweifellos die bevorstehende Nationalratswahl.
Das war unsere Inlands-Presse-Show.
Innenminister Karl Blecher hat heute eine alarmierende Steigerung des Blutzolls auf Österreichs Straßen bekannt gegeben.
Im ersten Halbjahr 1986 haben sich mehr als 19.000 Unfälle mit Personenschaden ereignet.
Das sind um die Hälfte mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Erschreckend gestiegen ist dabei die Zahl der Toten und Verletzten.
Während in den ersten sechs Monaten des Jahres 85 in Österreich 321 Verkehrstote zu beklagen waren, starben in der ersten Hälfte dieses Jahres 543 Menschen auf den Straßen.
Die Zahl der Verletzten ist von 15.000 auf 25.000 angestiegen.
Ein Ministerkomitee, dem neben Blecher Verkehrsminister Rudolf Streicher und Bautminister Übleis angehören, will dieser alarmierenden Entwicklung nun den Kampf ansagen, Roland Adrowitzer berichtet.
Steigerung der Unfallzahlen um die Hälfte, der Zahl der Verkehrstoten um fast das Doppelte, der Verletzten um zwei Drittel, diese Ziffern sprechen da wohl eine mehr als deutliche Sprache.
Dabei ist eine Entwicklung zu bemerken, die man beinahe als Paradox bezeichnen könnte.
Früher konzentrierten sich die schweren Verkehrsunfälle meist auf neuralgische Wochenenden wie Pfingsten oder Ostern.
Nun werden zu diesen Zeiten massenweise Polizisten und Gendarmen für teures Überstundengeld eingesetzt.
Die Folge, die Unfallzahlen gehen stark zurück.
Beinahe gleichzeitig steigen jedoch im restlichen Jahr die Unfallzahlen sprunghaft an und da vor allem auf den Nebenstraßen.
Eine ständige rigorose Überwachung allab Pfingsten und Ostern ist jedoch laut Blechherr nicht möglich, weil sonst Polizei und Gendarmerie keine anderen Aufgaben mehr erfüllen könnten, dann bräuchte man fast doppelt so viel Beamte.
Man wird in den kommenden Wochen alle möglichen Maßnahmen erörtern, wie etwa spezielle Überwachung besonders umfallgefährdeter Straßenstücke.
Allgemein muss jedoch so blecher danach getrachtet werden, das Bewusstsein der Bevölkerung in dieser Frage zu verschärfen.
Frage an den Innenminister geben da Politiker ein gutes Beispiel, die mit 200 Stundenkilometern ins Radar rasen oder die die Abschaffung des Tempolimits auf Autobahnen fordern.
Ich verurteile es, wenn sich Politiker nicht an Gesetze halten, die sie selbst beschlossen haben.
Das ist unerhört.
Aber ich verurteile es nicht, wenn jemand dann seine Meinung offen ausdrückt, weil das muss man in einer Demokratie sagen können, dass, und ich sage gleich dazu, es ist nicht meine Meinung, aber wenn jemand sagt, bitteschön, auf der Autobahn ist ungefähr 48% des gesamten Verkehrsaufkommens registriert, aber nur 4% der Unfälle.
auf allen anderen Straßen, auf denen etwas mehr als die Hälfte nur des gesamten Aufkommens registriert ist, aber 95 Prozent, dann ist die Frage, ob man nicht also bei Geschwindigkeitsbeschränkungen im Bereich der anderen Straßen mehr tun müsste.
Und das sind die Länder, das sage ich noch einmal, als auf der Autobahn eine durchaus berechtigte Diskussion.
Ich halte es aus psychologischen Gründen für falsch.
dass man hier also jetzt etwas tut.
Aus dem Grund, dass wir ja mit dem Problem fertig werden müssen, den Kraftfahrer anhalten müssen, disziplinierter sich im Verkehr zu bewegen.
Blecher will erreichen, dass in Österreich nur noch sinnvolle Tempolimits bestehen, die dann auch entsprechend kontrolliert werden können.
Dies ist derzeit seiner Ansicht nach nicht immer der Fall.
Man soll realistische Geschwindigkeitsbeschränkungen machen.
Man soll aufhören mit solchen Beschränkungen, die den Autofahrer nur ärgern.
Er kann nicht plötzlich eine Tafel sehen, wenn er also 100 fahren kann, wo 30 steht, weil er auf die 30 nie herunterkommt.
Und so etwas geschieht ununterbrochen, ohne dass wir irgendwas dagegen tun können.
Das halte ich für einen Unfug.
Weil damit wird der Autofahrer ständig darauf hingewiesen, dass von ihm was verlangt wird, was er nicht einhalten kann.
Daher hält er gleich gar nichts ein.
Man muss es realistisch machen.
Und dann überwachen.
Und da bitte ich also Ihre Auffassung, wenn man realistische Geschwindigkeitsbeschränkungen auch aufgrund der ausgewerteten Unfallstatistik festlegt, dann muss der Kraftfahrer noch stärker als er es heute hat, das Gefühl bekommen, dass er überwacht wird.
Der Innenminister und seine Beamten kritisierten dabei heute neuerlich die Gesetzesbestimmung, dass Radarkontrollen angekündigt werden müssen.
Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Robert Danzinger, meinte etwa, das wäre gleichbedeutend mit der Aufstellung eines Schildes, Achtung, Stehlen verboten.
Der Gesetzgeber sei aber bisher leider anderer Meinung gewesen, bedauert die Bleche.
Soviel zum Schlachtfeldstraße, noch kurz einige weitere, zum Glück erfreulichere Entwicklungen auf dem Gebiet der Sicherheit in Österreich.
Die Zahl der Gewaltverbrechen und der Suchtgiftdelikte ist rückgängig.
Die Zahl der Flüchtlinge, vor allem aus den Oststaaten, ist zwar um 27 Prozent angestiegen, beträgt aber immer noch erst 3.800 gegenüber Hunderttausenden in der Bundesrepublik.
Österreich wird seine Asylpolitik nicht ändern, sagte Blecher heute und dementierte zugleich Befürchtungen, das neue Fremdenpolizeigesetz werde viel schärfer werden als das alte.
Damit zurück an das Funkhaus.
Reporter war Roland Adrovica.
Das Föstmanagement und der Betriebsrat haben sich nun über einen Sozialplan geeinigt, mit dessen Hilfe die Auswirkungen des geplanten Personalabbaus von 2.400 Mitarbeitern gemildert werden sollen.
Möglichst viele Mitarbeiter sollen über eine zentrale Arbeitsvermittlungsstelle in der Föst selbst umgeschichtet werden.
Für freiwillig aus der Föst Ausscheidende gibt es Abfertigungen in der Höhe von einem Monatsgehalt bis zu maximal 165.000 Schilling.
Und mit dem Sozialministerium wird noch über eine Frühpensionierungsaktion verhandelt, wonach Frauen mit 50 und Männer mit 55 Jahren in den Ruhestand treten können.
Im Herbst aber, wenn das Föst-Sanierungskonzept auf dem Tisch liegt, droht die nächste Kündigungswelle.
Das weiß auch Zentralbetriebsratsobmann Franz Rohaltinger, mit dem Siegfried Dieter vom Landesstudio Oberösterreich über die Auswirkungen des Sozialplans gesprochen hat.
Heißt das, dass vielleicht gar nicht 2.400 gehen müssen?
Nein, das wird sicherlich in diesem Ausmaß nicht unbedingt 2.400 sein.
Diese Maßnahme läuft ja weiter, aber es wird sich in dieser Größenordnung trotzdem bewegen, in einem gewissen Zeitraum.
Kann man schon sagen, auf welche Standorte sich diese Zahl verteilt?
Auf alle Standorte prozentuell gleich.
Wie viel sind das in Linz?
In Linz sind das ungefähr 1.200.
Hat hier diesmal das Unternehmen den längeren Arm gehabt, sich durchgesetzt?
Naja, das Unternehmen hat dadurch den längeren Arm gehabt und sich durchgesetzt in der Form, weil einfach die Auftragssituation gegen uns spricht.
Aber auf der anderen Seite hat sich der Betriebsrat mit dem Sozialplan durchgesetzt.
Herr Abgeordneter, ist jetzt Schluss?
Das können wir nicht sagen, ob Schluss ist.
Wir bekommen im Herbst das Konzept fest neu vorgelegt und die Umstrukturierungen, die ja verlangt werden von der hohen Politik, von allen, von der Regierung, betreffend der Mittelzuführung und vor allen Dingen auch immer wieder von anderen Bereichen.
Und dann werden wir sehen, wie sich die Maßnahmen dann entwickeln.
Ist daraus zu entnehmen, dass dann im Herbst vielleicht eine zweite Welle auf Sie zukommt?
Die zweite Welle ist, wenn sich die Auftragssituation nicht wesentlich verbessert, absolut erst möglich.
Wie viel könnten es dann sein?
Das jetzt Zahlen zu nennen in dieser Richtung wäre verfrüht, weil einfach die Entwicklung abgewartet werden muss.
Dieses Gespräch mit Franz Rohaltinger führte Siegfried Dieter.
Es ist jetzt 12 Uhr und 30 Minuten, halb eins, Zeit für die Schlagzeilen der zweiten Journalhälfte.
Österreichische Paradeiser Bauern demonstrieren vor dem Landwirtschaftsministerium in Wien.
41.
Jahrestag des Abwurfs der Bombe auf Hiroshima.
Dazu berichten wir über eine Gedenkfeier im Friedenspark der japanischen Stadt und über eine Anti-Atom-Demonstration in Wien.
War die spektakuläre Flucht eines Ostdeutschen am vergangenen Freitag nur ein Fernseh- und Mediengag und Kultur, die Tiroler Volksschauspiele in Telfs sind der Inhalt eines Beitrages unserer Kulturredaktion.
Die Selbsthilfegruppe der Bauern aus dem Burgenland, die schon vor Monaten das auslösende Moment für die damaligen Bauerndemonstrationen wegen des Weingesetzes gewesen ist, hat heute wieder von sich reden gemacht.
Diesmal geht es um die Preise für burgenländische Paradeiser.
Diese Preise sind in der vergangenen Woche innerhalb weniger Tage auf weniger als ein Viertel ihrer ursprünglichen Höhe gefallen, obgleich zu dieser Zeit bereits Importe von ausländischen Tomaten nicht mehr genehmigt wurden.
Die burgenländischen Gemüsebauern machen dafür den Handel verantwortlich, der immer noch, wie sie vermuten, ausländische Restbestände auf den Markt bringt und damit den Preis drückt.
Die andere Seite macht dagegen geltend, die Ware aus dem Burgenland sei nicht sortiert und der Marktbericht vom Wiener Großmarkt zeigt tatsächlich,
dass zum Beispiel gestern inländische Ware erster Güte auf dem Inzestdorfer Großmarkt in Wien gar nicht gehandelt wurde, weil die burgenländischen Bauern, so sagt man jedenfalls, nur umsortierte und damit eben nicht erstklassige Paradeiser angeboten hätten.
Bei der Protestaktion heute vor dem Landwirtschaftsministerium war für sie Hans Adler dabei und er berichtet.
Heute 9 Uhr früh vor dem Landwirtschaftsministerium steht ein einsamer Traktor mit burgenländischer Nummer, daneben auf dem Boot ein Haufen rot-grüner Paradeiser, von dem der Portier des Landwirtschaftsministeriums sagt, die Roten haben sie ohnehin verkauft, die Grünen hauen sie uns vor die Tür.
Auf dem Traktor selbst eine
Fahne Notwehrgemeinschaft der Bauern, eine weiße Fahne, die da aufgezogen ist und daneben steht ein Mann, mit dem eine ganze Gruppe von Journalisten diskutiert.
Auch der Presseschef des Ministers ist darunter.
Vor mir steht einer der Sprecher der Notwehrgemeinschaft der Bauern, auch er hat dieses Emblem mit einem Pflug und zwei Getreideehren auf seinem Leiberl und auf der Hinterseite lese ich, wir geben nicht auf.
Was geben Sie nicht auf?
Wir geben den Kampf nicht auf für eine bessere Preispolitik, Einkommenspolitik der Bauern.
Es kann einfach so nicht weitergehen, dass die Bauern einen Schundlohn bekommen, das meiste Risiko tragen und dass die armen Konsumenten, Arbeiterfamilien usw.
schweres Geld dafür hinblättern müssen.
Wir müssen einfach eines klar sehen, dass die Agrarpolitik von der Regierung her die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft festlegt.
Und nach diesen Rahmenbedingungen richtet sich nämlich alles.
Und diese Rahmenbedingungen müssen eben so gesetzt werden, dass die Schmutzkonkurrenz bei den Händlern ausgeschaltet wird.
Wenn man das betrachtet, 2 Schillingen für den Bauern und 20 bis 30 Schillingen kostet die Ware, das Kilogramm Tomaten für den Konsumenten, so sind das Spannen über 1000 Prozent und hier muss sich etwas ändern.
Hier müsste der Landwirtschaftsminister Einfluss auf den Handel ausüben, Druck ausüben und dass man diese Schmutzkonkurrenz am ehesten beseitigt.
Die ganze Gruppe der Bauern, die hier demonstriert, besteht nur aus einigen wenigen Leuten, vielleicht drei oder vier.
Herumstehen an die 20 Polizisten,
In der Entfernung wartet ein Einsatzwagen, natürlich umsonst, und während des Gespräches kommt immer wieder einer der Bauern daher und bringt einmal einen Sack Weizen, einmal ein Bündel rote Rüben und wirft das auf den Haufen dazu.
Niemand hindert ihn daran, denn eigentlich ist man ratlos und steht hier nur herum.
Eine Dreiviertelstunde später dieselbe Gruppe der Demonstranten, drei, vier Leute, lädt mit den Händen die Paradeiser vom Boden wieder auf und wirft sie wieder auf den Wagen.
Es hat nur einige Dispute mit den Polizisten gegeben, weiter nichts.
Der zuständige Landwirtschaftsminister Erich Schmid wird die Gruppe, so klein sie ist, empfangen.
An sich ist diese Demonstration von der Zahl der Teilnehmer her ja gar keine Demonstration.
Andererseits vertritt sie etwas Prinzipielles, denn im Burgenland ist eine Tomatenproduktion schon vor Jahren einmal in Grund und Boden geritten worden durch die Konkurrenz von Ost-Importen.
Das waren damals Importe für die Herstellung von Konserven.
Jetzt geht es um den Markt.
Ist diese Demonstration oder ist diese Situation ein Grund für Sie, etwas zu unternehmen?
Das ist ein doppeltes Problem, einerseits ein Preisproblem, andererseits ein Qualitätsproblem und ich habe vorgesehen mit den Vertretern des Handels und mit den Vertretern der in Inland produzierenden Industrie jetzt unmittelbar in der nächsten Zeit, also noch heute, ein sehr ausführliches Gespräch zu führen
welche Möglichkeiten Sie sehen und ich werde Sie dringend darum ersuchen, alles zu tun, um die Verarbeitungskapazitäten besser auszulasten und die inländische Produktion für die inländische Verarbeitung entsprechend auszuweiten.
Ich meine daher, dass wir schrittweise, Produktgruppe für Produktgruppe, so wie das bei jener Industrie ist, die die Gemüseprodukte tief kühlt, wie das auch in anderen Bereichen ist,
Verarbeitungsverträge entstehen müssen, wo die Qualität definiert ist, wo der Preis definiert ist, wo die Abnahme definiert ist.
Das ist zweifellos zum Vorteil der Produzenten, aber es bindet auch die Industrie und es erspart uns diese Probleme.
Die Gespräche zwischen dem Minister der Industrie, dem Handel und den Bauernvertretern sollen, wenn es nach dem Minister geht, noch heute beginnen und damit gebe ich zurück zum Funkhaus.
Nun zu einem Thema, das am vergangenen Freitag nicht nur bei uns in Österreich für Schlagzeilen sorgte, sondern sicher auch in Europa und gleichsam um die Welt ging.
Von einer neuen Art der Köpenikade war da berichtet worden.
Es war nämlich die Flucht eines Ostberliner Taxifahrers mit Namen Heinz Braun, der angeblich seinen Lada so umfunktionierte und so strich, dass er wie ein sowjetisches Militärfahrzeug aussah.
und sich drei Puppen in sowjetischen Uniformen in sein Auto setzte und sich auch als sowjetischer Soldat verkleidete und so über die Zonengrenze von Ost-Berlin nach West-Berlin gekommen sein soll.
Am Telefon ist nun unser Mitarbeiter in Berlin, Klaus Predl.
Herr Predl, es gibt jetzt in Berlin Zweifel, dass diese Flucht eine echte Flucht gewesen sein soll.
Herr Dobrowolny, das sind schon gar keine Zweifel mehr.
Hier herrscht schon Gewissheit, dass das Ganze von vorne bis hinten erlogen und erstunken war.
Denn am Anfang waren wir ja von der Presse auch schon verhältnismäßig skeptisch, obwohl wir ja auch ein bisschen reingefallen sind.
Stellen Sie sich mal vor, da behauptet dieser Mann am 24.
Juni schon einmal nach West-Berlin geflüchtet zu sein,
Drei Tage später sollte seine Freundin nachkommen, die kam aber nicht, worauf er sich vom selben Fluchthelfer wieder nach Ost-Berlin zurückschmuggeln ließ, um einfach nachzufragen, ob das so mit rechten Dingen zugegangen war.
Und da man nur nicht noch einmal denselben Fluchtweg wählen konnte, hat man sich zu dieser merkwürdigen Art mit den drei Puppen entschlossen.
Und da haben doch schon viele Kollegen bei der Pressekonferenz gesagt, na, wer weiß, ob das stimmen kann.
Jetzt hat es gelautet, dass Herr Braun unauffindbar sei.
In anderen Zeitungsmeldungen heißt es, er werde von der West-Berliner Polizei vernommen.
Hat er eigentlich schon zu diesen Anwürfen, es sei alles erlogen und er stunken, Stellung genommen in den letzten Stunden?
Also nach meinen Informationen, ich weiß nicht, ob es die letzten sind.
Ich hoffe, ist er immer noch unauffindbar und auch Herr Quasner, der Fluchthelfer, der ist wohl nicht zu finden.
Hier sind natürlich wieder neue Informationen im Gange, die man auch vielleicht etwas mit Vorsicht zu genießen hat.
Aber auf jeden Fall, es gibt einen Lackierer im Bezirk Wedding in West-Berlin, der sagt, ich war es, der diesen Lader umgespritzt hat.
Und die Farbe, so weiß man auch schon, wurde in einem Wilmersdorfer Spezialgeschäft gekauft oder zusammengerührt.
Also es gibt viele Hinweise darauf,
dass dieser Mann, Braun, also eine Figur ist, die sehr zweifelhaft dubiose Figur ist.
Es gibt Hinweise per Telefon, auch aus Ost-Berlin, dass er dort Schulden hätte und dergleichen mehr.
Und deswegen gibt es eigentlich hier für uns in Berlin keinen Zweifel mehr daran, dass diese ganze Geschichte eigentlich deshalb gemacht wurde, um entweder der Arbeitsgemeinschaft 13.
August einen heftigen Schaden zuzufügen,
Nun ist ja bald dieser 25.
Jahrestag des Mauerbaus.
Oder aber, dass das eigentlich nur zwei kleine Ganoven sind, die ein bisschen Geld dabei rausschinden.
Sie haben vorhin die Organisation 13.
August angesprochen, jene Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, auf den Mauerbau immer wieder hinzuweisen und auch gleichsam Flüchtlinge zu unterstützen, die dann nach Westberlin oder nach Deutschland kommen.
Wie reagiert man denn jetzt eigentlich in dieser Organisation, wenige Tage vor dem Jubiläum 25 Jahre Mauerbau?
Ja, also Herr Dr. Rainer Hildebrandt, der Leiter dieses Hauses und auch Gründer, der ist natürlich ganz verzweifelt.
Der ist regelrecht verzweifelt.
Der entschuldigt sich bei aller Welt, bei der Presse, bei den Leuten in der DDR, für die er ja zu arbeiten meint und und und.
Und es ist
Im Grunde genommen für ihn eine Tragödie, weil er hat viele, viele Jahre der finanziellen Misere hinter sich.
Manchmal war wirklich die Pleite unmittelbar vor der Tür.
Und nun seit einiger Zeit, seit zwei, drei Jahren geht es aufwärts.
Die Besucherzahl wächst.
Er hat jetzt mehr Geld bekommen.
Es wird angebaut.
Man kriegt eine zweite Etage.
Das ganze Museum ist mit Kunstgegenständen aufgefüllt worden.
Also gerade in dieser Zeit kommt es ihm so ungelegen wie nur irgendetwas.
Nun hat es auch geheißen, dass sich Heinz Braun die Rechte an seiner Flucht von der britischen Zeitung Daily Mail abkaufen hat lassen und auch die Rechte verkauft hat, einen Fernsehfilm zu drehen.
Man soll einen Videofilm gedreht haben.
Es soll da etwas im Gange gewesen sein.
Wissen Sie da genaueres?
Also das ist eine ganz ominöse Geschichte, denn im Grunde genommen am Freitag wurden wir ja auf der Pressekonferenz informiert, aber schon am Donnerstag stand hier so eine Andeutung in der Zeitung, morgen werde man über irgendetwas informieren.
Und da ging es nämlich schon los.
Angeblich ist dem Fluchthelfer und seinem Flüchtling von einer illustrierten, keiner weiß welche, eine sechsstellige Summe für die Exklusivrechte angeboten worden.
Und nun hat der Dr. Rainer Hildebrandt zwei Stunden auf diese beiden eingeredet.
So wird gesagt oder wurde gesagt, aber auch der Doktor Hildebrandt bleibt immer noch bei dieser Haltung und sagt, das ist so gewesen.
Und daraufhin haben die sich breitschlagen lassen im wahrsten Sinne des Wortes und haben gesagt, gut, wir sehen ein, dass die Berliner Presse informiert werden muss.
Und da gab es dann nur spezielle Verhandlungen mit der Daily Mail und ITN und eine Summe von 29.000 Mark wurde in Aussicht gestellt.
Und dieser Film, von dem Sie eben sprachen,
den wohl der Herr Quasner, der Fluchthelfer, selbst gedreht hat.
Der ist ja nun ein Witz.
Da fährt dieser umgespritzte in West-Berlin, wie wir ja jetzt wissen, umgespritzte Lada durch einige West-Berliner Straßen und der sagt eigentlich überhaupt nichts.
Zum Schluss, Herr Bredl, noch die Frage, was glauben Sie, kann dahinterstecken hinter der ganzen Fluchtaffäre?
Ist es auch eine Möglichkeit, dass es nicht nur zwei kleine Genoven sind, wie Sie gesagt haben, sondern dass auch der ostdeutsche Staatssicherheitsdienst dahintersteckt, der von den geplanten Kundgebungen rund um den 25.
Jahrestag des Mauerbaus ablenken möchte?
Also hier in Berlin ist ja manches möglich und auch das ist natürlich nicht undenkbar.
Die DDR hat sicherlich ein ursächliches Interesse daran, die Arbeit dieses Museums am Checkpoint Charlie direkt an der Mauer und dieser ganzen Arbeitsgemeinschaft 13.
August also grundsätzlich in Frage zu stellen, zu stören, zu behindern und wer weiß was noch alles.
Aber ich halte es trotzdem doch für recht unwahrscheinlich, dass es auf diese Weise passierte.
Aber möglich ist hier in Berlin so manches.
Herr Aprel, vielen Dank für dieses Gespräch und auf Wiederhören.
Auf Wiederhören.
Zwölf Uhr und 42 Minuten ist es unterdessen geworden, drei Minuten vor dreiviertel eins.
Heute vor 41 Jahren wurde das erste Mal eine Atombombe gegen Menschen eingesetzt.
Die Amerikaner hatten noch mit der Niederlage von Pearl Harbor fertig zu werden und die Militärs wollten den Kaiser von Japan zur Kapitulation zwingen.
Am 6.
August 1945 warfen die Amerikaner über die japanische Stadt Hiroshima die Bombe ab.
200.000 Menschen wurden dabei getötet, 350.000 leiden heute noch.
Drei Tage später fiel die nächste Bombe auf Nagasaki.
Japan kapitulierte.
Im Friedenspark von Hiroshima wurde heute die Opfer eines Bombenabwurfs gedacht.
Mehr als 50.000 Menschen nahmen an dieser Kundgebung teil.
Bei dieser Zeremonie wurde auch eine Liste mit den Namen von 4941 Personen verlesen, die im vergangenen Jahr an den Spätfolgen des Kernwaffeneinsatzes verstorben sind.
Aus Japan berichtet Friedrich Voss.
Um 8.15 Uhr heute Morgen, dem Zeitpunkt, als vor 41 Jahren die erste Atombombe, die von Menschen auf Menschen abgeworfen wurde, über Hiroshima explodierte, standen alle Räder still, hatten sich die Bürger der Stadt zu einer Gedenkminute zusammengefunden,
Im großen Friedenspark von Hiroshima, aber auch in kleineren Gruppen auf den Straßen.
Heute leben noch 370.000 Japaner, die den Bombenabwurf miterlebt haben, mehr oder minder betroffen von seinen Folgen.
Folgen, die sich auswirken bis in die zweite Generation, auswirken auf die Kinder der Atombombenopfer, selbst jene, die damals noch nicht geboren waren.
Erschreckender Hinweis auf die Langzeitwirkung der Bombe ist auch die Tatsache, dass in diesem Jahr mehr Menschen als Atombombenopfer in die Spezialklinik in Hiroshima eingeliefert wurden als jeweils in den vergangenen Jahren.
In diesem Jahr allein bisher 513 Patienten, die meisten mit Anzeichen von Krebs.
Auch ist mehr als 40 Jahre nach dem Abwurf der Bombe die jährliche Todesrate jetzt höher als in der letzten Dekade.
Und es waren nicht nur Japaner, die von den Folgen der Atombombe so hart getroffen wurden.
Die Tatsache, dass auch etwa 70.000 Koreaner, die als Arbeitskräfte im Krieg aus Korea in die Munitionsfabriken nach Hiroshima verschleppt worden waren, den Abwurf dieser ersten Atombombe miterleben mussten, ist weitgehend unbekannt.
Ihnen wurde erst seit 1965, also erst 20 Jahre nach Kriegsende, von der japanischen Regierung geholfen.
Vor diesem Hintergrund, den Folgen dieser ersten 13 Kilotonnen Atombombe, kann man verstehen, weshalb in Hiroshima und Nagasaki die Gedenk- und Trauerfeiern jedes Jahr in so großem Rahmen stattfinden.
An der Feier heute Morgen im Friedenspark von Hiroshima haben über 50.000 Menschen teilgenommen, unter ihnen drei Friedensnobelpreisträger, auch Bischof Desmond Tutu aus Südafrika.
Seit Wochen finden im ganzen Land große Anti-Atom- und Friedenskongresse statt,
Fackelmärsche, Sternfahrten und Konzerte.
So auch ein gigantisches Rockkonzert heute Nacht, das erst morgens um 8.15 Uhr, dem Zeitpunkt des Bombenabwurfs, endete.
Die 1500 weißen Tauben, die heute Morgen als Boten des Friedens aus ihren Käfigen befreit in den Himmel über Hiroshima stiegen, sollten zugleich auch symbolisieren, so Bürgermeister Takeshi Araki, der selbst Atombombenopfer ist, dass die weltweiten Friedens- und Anti-Atombewegungen
in Gedenken an den atomaren Holocaust vor 41 Jahren Auftrieb erhalten müssen.
Friedrich Voss aus Japan.
Der Hiroshima-Tag, der jeden 6.
August weltweit begangen wird, setzt Zeichen des Protests gegen die atomare Bedrohung.
Zum Engagement gegen die nukleare Rüstung ist nun ein weiterer Aspekt dazugekommen.
Die Angst vor der zivilen Nutzung der Atomenergie.
Die Aktionsgruppe 1 vor 12, bekannt geworden durch Anti-AKW-Flugplattaktionen in der GSSR und in Ungarn, führte heute auf dem Stephansplatz in Wien eine Kundgebung zu beiden Themenkreisen durch.
Seit 11.59 Uhr, 1 vor 12 eben.
Ernest Hauer meldet sich vom Stephansplatz.
Hiroshima, Tschernobyl, Temelin, Wackersdorf.
So lautet das Motto der Aktion, die hier am Stephansplatz abläuft.
Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig bei Wackersdorf.
Im Mittelpunkt steht ein Transparent, das einmal ein Endlos-Transparent werden soll.
Derzeit sind es noch voneinander unabhängige Stoffbahnen, von denen jeweils ein paar Meter auf Tapezierertischen ausgerollt sind.
Mit ihrer Unterschrift sollen die Leute ihre Besorgnis über die geplante Atomfabrik in Wackersdorf ausdrücken.
Und etliche Tutzen tun es auch an diesem sonnigen Sommertag vor der Haashausbaustelle.
Beängstigt mich schon, weil, wie man ja hört, dass die Anlage auch im normalen Betrieb genug radioaktive Stoffe aussendet und dass das ja alles mit Wind zu uns kommt.
Warum ich unterschrieben habe, weil ich, wie gesagt, schon bevor lang die Rede war, dass man Zwentendorf zusperrt, gegen die Atomkraft war, weil einfach das Unbehagen immer da war, die große Unsicherheit und weil ich heute froh bin, dass man irgendwas, auch wenn es nur ein kleiner Teil ist, dazu beitragen kann.
weil ich absolut dagegen bin, weil ich in Regensburg lebe und Wackersdorf sehr nah ist.
Ich bin Auslandsösterreicherin und ich bedauere sehr, dass gerade solche Berge errichtet werden, wo wir doch heute den Gedenktag haben von Japan und so viele Opfer voriges Jahr noch begraben sind,
Die einzelnen Stoffbahnen mit den Unterschriften sollen zusammengenäht werden, um dann am 20.
September als vier Kilometer langes Endlos-Transparent in München ausgelegt zu werden.
Vielleicht als eine Art Wackersdorf-Bahnmeile um den bayerischen Regierungssitz.
Vier Kilometer lang deshalb, weil auch der Bauzaun um das Wackersdorf-Gelände vier Kilometer lang ist.
Dem Vorwurf der Einseitigkeit versuchen die Veranstalter von vornherein entgegenzutreten.
So wie sie an Ort und Stelle in der GSSR und in Ungarn gegen Atomkraftwerke demonstriert haben, so gehe es jetzt eben um Wackersdorf.
Ausgewogen ist auch die Liste der Erstunterzeichner des Anti-Wackersdorf-Appells, die mit einer Spendenaktion 1.000er für Morgen verbunden ist.
Alphabetisch reicht die Liste von Wolfgang Ambross bis Helmut Zilk, politisch von Günter Nenning über Johanna Donal und Marga Hubinek bis Friedhelm Frischenschlager.
Einige der Prominenten fanden sich heute vor Kameras und Mikrofon zum Unterzeichnen des Transparenz ein, zum Beispiel Freder Meißner-Blau.
Österreich ist unmittelbar bedroht von allen grenznahen Atomkraftwerken, vor allem in der Tschechoslowakei, in der Slowakei und in Bayern.
Die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf stellt offensichtlich die unmittelbar größte Gefahr für unser Land und unsere Leute, unsere Luft und unser Boden dar.
Für die katholische Aktion sprach Paul Schulmeister.
Es ist nach Meinung der katholischen Aktion Österreich siedlich nicht verantwortlich,
Risikopotenziale unermesslicher Dimension, im wörtlichen Sinne unermesslicher Dimension, künftigen Generationen aufzubürden.
ÖVP-Jungabgeordneter Ottmar Karras.
Heute haben wir 41 Jahre Verzündung der Atombombe in Hiroshima, aber genauso auch das, was in Tschernobyl passiert ist, zeigt uns allen deutlich,
dass die Atomtechnologie nicht vom Menschen beherrscht wird, sondern den Menschen beherrscht und sogar für ihn den Tod bedeuten kann.
Und SPÖ-Abgeordneter Josef Tschapp?
Ich wünsche mir ein baldiges Ende der verknöcherten Atombürokratien in Ost und West.
Ich hoffe, dass die tschechoslowakische Atombürokratie genauso bald ihrem Ende entgegengesieht wie die Atomlobby im Westen.
Vizekanzler Norbert Steger forderte die Bundesrepublik Deutschland auf, wie andere Nachbarstaaten auch Verhandlungen aufzunehmen.
Franz Josef Strauß wäre gut beraten, auch in Bayern diese Diskussion mit Argumenten und nicht mit Verboten des Argumentierens zu führen.
In diesem Sinne hoffe ich, dass er irgendwann auch eine Fernsehdiskussion mit mir wirklich zu führen bereit ist.
Ende August wollen die Veranstalter der heutigen Aktion in Bayern auf Goodwill-Tour gehen.
Nicht nur mit Unterschriftenlisten, sondern auch mit Blas- und Popmusikern und Geschenken für bayerische Gemeinden.
Und zwar um zu zeigen, dass die österreichische Besorgnis über Wackersdorf auf freundschaftlichen, gutnachbarlichen Beziehungen beruht.
Soviel vom Stephansplatz und damit zurück ins Studio des Mittagschannals.
Ernest Hauer informierte Sie über eine Demonstration auf dem Wiener Stephansplatz zum Thema Hiroshima-Tag und Anti-Atomkraft in Ost und West.
Zum Jahrestag des Abwurfs der Atombombe auf Hiroshima bringen wir übrigens heute ab etwa 18.30 Uhr in unserem Journal Panorama in Österreich 1 ein Gespräch mit Robert Jung.
Neun Minuten vor 13 Uhr nun zu unserem Kulturbeitrag im Mittagsschanal.
Ihr bisher wichtigstes Programm bringen heuer die Tiroler Volksschauspiele in Telfs, die morgen beginnen.
Zwei U-Aufführungen und eine österreichische Erstaufführung von drei Tiroler Autoren stehen heuer auf dem Programm der 1981 gemeinsam mit dem ORF gegründeten Tiroler Volksschauspiele.
Bisher spielte man Stücke von Bekannten und von alten Schriftstellern wie Franz Kranewitter und Karl Schönherr.
Unter anderem kam aber auch Felix Mitterers Stück »Stigma« heraus.
Felix Mitterer, Hans Haidt und Herbert Rosendorfer sind die Autoren der Theaterstücke, die heuer bei den Tiroler Volksschauspielen aufgeführt werden, Josef Kuderna berichtet.
Zufall oder Absicht bei der Spielplanung, so genau wissen es auch die Organisatoren der Tiroler Volksschauspiele nicht.
Plötzlich waren es halt zwei URA-Führungen und eine österreichische Erstaufführung.
Das heurige Programm kann sich jedenfalls sehen lassen.
Morgenabend hat ein, wie es im Untertitel heißt, musikalisches Stück aus der Feenwelt für Menschen zwischen 88 und 88 von Felix Mitterer.
Mit den Titeln Drachendurst oder Der rostige Ritter oder Schwarz und Weiß, Geld und Brot, Leben und Tod Premiere.
Ein optisch opulentes Märchenstück mit viel Musik über den Kampf zwischen Gut und Böse, Hell und Dunkel, in dessen Mittelpunkt ein edler, aber einfältiger junger Ritter steht, dem Zaubergewalt schadet, aber auch hilft.
Es ist die Geschichte eines Mädchens, das dem Bösen, dargestellt durch einen Drachen, verfällt und schließlich vom rostigen Ritter mit Feenhilfe gerettet wird.
Felix Mitterer knüpft damit an seine erste Veröffentlichung, das Kinderbuch, Superhenne Hanna, an, will sein Märchen aber als seriöses, ganz ernst genommenes Theater verstanden wissen.
Es passiert ja sehr selten, dass man sowas wirklich ganz, ganz ernst nimmt, wenn man sagt, jetzt machen wir ein Theater für Kinder.
Es ist ja so, dass sehr häufig an vielen Theatern nur um die Weihnachtszeit ein Märchen für die Kinder gespielt wird und
Und das oft nicht mit dem Nachdruck und mit dem Ernst, wie man zum Beispiel einen Klassiker inszeniert oder herstellt oder den Leuten vorführt.
Also ich wollte es ganz ernst nehmen und jetzt dieses Stück da oben nehmen wir auch ganz ernst, wie jedes andere große Theaterstück.
Ist Felix Mitterers Drachendurst ein Ausflug in die Sagen- und Feenwelt, die in einem Gebirgsland wie Tirol besonders blüht?
Nimmt Hans Haidt in seiner alpinen Legende Tannenee, zwar auch einen Ötztaler Sagenstoff als Grundlage, verwendet ihn aber für eine bitterböse Fremdenverkehrssatire.
Hans Haidt, der mit seinem Heimatland Tirol aufgrund sehr kritischer Mundartgedichte immer wieder Schwierigkeiten hat und in Wien bzw.
im Waldviertel lebt, über sein Stück.
Um nichts wird derort so viel Wirbel gemacht und wird so intensiv verehrt, fast schon wie der Schnee.
Sowohl im Winter als auch im Sommer.
Und das taugt mir ganz gut, dass es ein ähnliches Gebiet ist, wo dieses Tannenee liegt, dieses sagenhafte Tannenee, wo jetzt zum Beispiel Sommerskigebiete sind.
Und die Entwicklung geht bei mir, das war 1996,
und entsprechend sind auch die Utopien der Entwicklung des alpenländischen Massentourismus.
Wahrscheinlich oder möglicherweise so eine ähnliche Utopie, wie dass man auf der Suche nach noch mehr Schnee, nach einer noch besseren Schneegarantie nicht mehr mit Schneekanonen arbeitet, sondern mit Schneepakterien.
Ihr lasst dann Schneepakterien sich entwickeln und aus diesen Schneepakterien, die mit genügend Wasser durchsetzt, eine optimale Piste ergeben.
Und diese Schneepakterien können sich ja irgendwann einmal dem Zugriff des Menschen entziehen.
Das heißt, sie entziehen sich der Kontrolle.
Und dann kann natürlich auch ganz eine grausige Geschichte passieren in den Alpen.
Tannenee hat in einer Woche Premiere unter den Schauspielern, unter anderem Hans Brenner und Julia Gschnitzer.
Am Freitag hat ein Monolog von Herbert Rosendorfer mit dem Titel »O Tirol« oder »Der Letzte auf der Säule« Premiere.
Dr. Herbert Rosendorfer ist gebürtiger Kiezbühler, in Südtirol aufgewachsen und seit Jahrzehnten in München wohnhaft.
Von Berufs wegen ist er bayerischer Richter.
Er schrieb zahlreiche Theaterstücke, Romane und Satiren.
Sein Monolog ist zwar kritisch, er will den Landsleuten des Xims abereimen, wie er selber sagt, aber dennoch eine Liebeserklärung an seine Heimat.
Die Tiroler Volksschauspiele heben sich mit ihrem Uraufführungsprogramm deutlich von den üblichen Sommerspielplänen ab.
Und die Tiroler Theaterwelt mit ihren vielen Schauspielern und Autoren gibt ein kräftiges Lebenszeichen.
Nach diesem Bericht von Josef Kuderna bleibt uns noch Zeit für Schlussmeldungen.
Österreich.
Die Zahl der Opfer im Straßenverkehr hat sich dramatisch erhöht.
In den ersten sechs Monaten wurden 543 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet.
Im ersten Halbjahr 1985 waren es 321.
Die Zahl der Verletzten hat sich von 15.000 auf 25.000 erhöht.
Innenminister Karl Blecher hat sich in diesem Zusammenhang für realistische Tempolimits eingesetzt, die dann auch kontrolliert werden.
Blecher meinte, es sollte keine Beschränkungen geben, die den Autofahrern nur ärgern.
Als unerhört kritisierte er Überschreitungen von Tempolimits durch Politiker.
Fürstzentralbetriebsratsobmann Franz Ruhaltinger schließt eine zweite Welle von Kündigungen nicht aus, falls die für den Herbst geplanten Strukturmaßnahmen in der verstaatlichen Industrie nicht greifen sollten.
Für die jetzt geplanten 2.400 Kündigungen ist ein Sozialplan ausgearbeitet worden.
Ausscheidende Bedienstete erhalten Entschädigungen, die von einem Monatsgehalt bis zu 165.000 Schilling reichen.
Mit dem Sozialministerium wird noch über eine neue Frühpensionierungsaktion verhandelt.
Vertreter der sogenannten Notwehrgemeinschaft der Bauern haben heute vor dem Landwirtschaftsministerium in Wien eine Demonstration abgehalten.
Die burgenländischen Bauern protestierten gegen die ihrer Ansicht nach zu niedrigen Preise von Paradeisern.
Landwirtschaftsminister Erich Schmidt versprach mittelfristige und langfristige Maßnahmen wie etwa eine Sonderaktion im Handel und eine Belebung der industriellen Nachfrage.
Die Bauern haben daraufhin ihre Aktion abgebrochen.
Schweiz.
Nach dem gestrigen Beschluss der OPEC sind die Ölpreise kräftig gestiegen.
Für Kurzverträge wurden teilweise die 15-Dollar-Grenzen für das Fass überschritten.
Die weitere Entwicklung wird vom Verhalten der OPEC-Mitglieder bestimmt werden.
In der Vergangenheit haben sich niemals alle OPEC-Länder an Beschlüsse zur Einschränkung der Produktion gehalten.
Direkte Auswirkungen auf die Benzin- und Heizölpreise gibt es nicht.
Japan.
Mehr als 50.000 Menschen haben heute früh in Hiroshima der Opfer des amerikanischen Atombombenabwurfs vor 41 Jahren gedacht.
Der Angriff hat mehr als 200.000 Menschenleben gefordert.
Noch im vergangenen Jahr sind fast 5.000 Personen an Spätfolgen der Explosion gestorben.
Südafrika.
Die Regierung hat auf den Beschluss von Sanktionen gegen Südafrika mit Vergeltungsmaßnahmen reagiert.
An der Grenze zu Zambia und Zimbabwe sind die Kontrollen verschärft worden.
Für Waren aus diesen Ländern gelten höhere Zölle.
Zambia und Zimbabwe sind wirtschaftlich vom Handel mit Südafrika und von den Transportwegen auf südafrikanischem Gebiet abhängig.
Kanada hat der südafrikanischen Regierung mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gedroht, falls nicht mit einer Abkehr vom System der Rassentrennung begonnen wird.
Berlin.
Die angebliche Flucht des 48-jährigen Heinz Braun in sowjetischer Uniform von Ost nach West Berlin war für Fernsehaufnahmen gestellt.
Braun soll zugegeben haben, dass alle Filmaufnahmen auf West-Berliner Seite gedreht worden seien.
Das Wetter bis zum Abend allgemein sonnig in Österreich, Nachmittagstemperaturen 24 bis 28 Grad.
Und damit sind wir am Ende von 60 Minuten.
Information durch den aktuellen Dienst für das Team des heutigen Mittagschanals verabschiedet sich Herbert der Brauwollne.