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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Und ich sage Ihnen Grüß Gott, beim Mittagsjournal des aktuellen Dienstes, Redakteurin im Studio ist Ilse Oberhofer.
Das sind heute unsere Themen, ein dicht gedrängtes Programm, ich hoffe, wir bringen auch wirklich alles unter.
Thema Nummer eins, natürlich das Treffen Gorbatschow-Regen in Reykjavík.
Roland Machatschke wird sich live in der Sendung melden.
In Bonn hat es einen politischen Mordanschlag gegeben, ein hoher Beamter, das Opfer, die Täter vermutlich Terroristen der Roten Armee-Fraktion.
In El Salvador hat ein schweres Erdbeben hunderte Tote, tausende Schwerverletzte gefordert, riesige Sachschäden, eine Katastrophe, von der vor allem die Hauptstadt betroffen ist.
Wir bringen außerdem eine Vorschau auf die Landtagswahl morgen in Bayern und Schwerpunktthema im Inland ist dann die Situation der Grün-Alternativen, der Zerreißprozess innerhalb der Bewegung.
Dazu nimmt Werner Vogt Stellung, kritischer Arzt, vom Kreisgewähler zum Grünen gewandelt, jetzt enttäuscht, auch von den Grünen.
Informationen gibt es dann noch über personelle Veränderungen bei den Parlamentsparteien und Kulturthemen im heutigen Mittagsschonal.
Um Verto-Echos verfilmter Roman-Bestseller Der Name der Rose läuft jetzt auch in Österreich an.
Zunächst aber Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur heute Georg Schalk-Gruber und Sprecher im Mittagsschonal Karl Berger.
Island.
In Reykjavik sind Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow zur ersten Gesprächsrunde ihres Gipfeltreffens zusammengekommen.
Die Unterredung soll etwa zwei Stunden dauern.
Am Nachmittag ist eine zweite Begegnung geplant.
Über den Verlauf der Verhandlungen herrscht Nachrichtensperre.
Es wird erwartet, dass Reagan und Gorbatschow vor allem Fragen der Rüstungskontrolle diskutieren werden.
USA.
Beide Kammern des Kongresses haben einen Tag vor dem Treffen Reagan-Gorbatschow einem vorläufigen Kompromiss über die Rüstungskontrollauflagen im Budgetentwurf 1987 zugestimmt.
Vorerst hatten die Demokraten mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus vier Rüstungskontrollauflagen durchgesetzt.
Reagan kritisierte diese Entscheidung als Einengung für die Gespräche mit Gorbatschow.
Jetzt werden die Auflagen stark abgeschwächt oder zurückgezogen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der gestrige Mord an Gero von Braunmühl, dem Leiter der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes in Bonn, wird der Terrororganisation Rote Armee Fraktion zur Last gelegt.
Die Bundesanwaltschaft nennt als Indiz dafür ein für authentisch erachtetes Bekennerschreiben, das am Tatort gefunden wurde.
Der Brief trägt das Zeichen der Roten Armee Fraktion, Stil und Formulierungen entsprechen früher sichergestellten, ähnlichen Schriftstücken.
Die Regierung in Bonn hat den Terrorakt scharf verurteilt und ihre Abscheu bekundet.
Gero von Braunmühl wurde gestern erschossen, als er vor seinem Wohnsitz sein Taxi verließ.
Der Täter entkam unerkannt.
Iran.
Im Krieg am Persischen Golf zwischen dem Iran und dem Irak hat möglicherweise die seit längerem erwartete und von Teheran angekündigte iranische Offensive begonnen.
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA schreibt, die Streitkräfte des Landes hätten tief im Inneren des Irak mit einer Angriffsoperation begonnen.
Als eines der Ziele wird das wichtige Ölzentrum Kirkuk im Norden des Irak genannt.
In diesem Zusammenhang wird von Teheran auch angedeutet, dass bei der Offensive gegen Kirkuk kurdische Rebellen mitgewirkt hätten.
Eine Stellungnahme aus Bagdad liegt nicht vor.
Der Krieg am Persischen Golf hat vor fast genau sechs Jahren begonnen.
Weder dem Irak noch dem Iran sind bis jetzt entscheidende militärische Erfolge gelungen.
Dem größeren Menschenreservoir des Iran steht eine militärisch bessere Ausrüstung des Irak gegenüber.
Der Iran hat vor einigen Tagen berichtet, es würden 500 neue freiwillige Bataillons aufgestellt.
Daraus ist zu schließen, dass Teheran weiter auf den Einsatz der Infanterie baut.
El Salvador.
Schwere Erdstöße haben gestern Abend die Region um die Hauptstadt San Salvador verwüstet und möglicherweise bis zu 1000 Menschenleben gefordert.
Weitere 4000 Personen erlitten Verletzungen.
Das Erdbeben mit der Stärke 7 nach Richter brachte zahlreiche Häuser zum Einsturz.
Viele Bewohner wurden von Trümmern verschüttet.
Die Regierung verhängte den Ausnahmezustand.
Zahlreiche Staaten haben Aktionen zur Hilfeleistung eingeleitet.
Vereinten Nationen.
Der höchste UNO-Beamte, der peruanische Diplomat Javier Perez de Cuellar, ist per Akklamation für weitere fünf Jahre als Generalsekretär der Weltorganisation bestellt worden.
Der 66-jährige Diplomat sagte im Hinblick auf seine zweite Amtszeit, angesichts der besonders schwierigen Situation der UNO wäre eine Ablehnung gleichbedeutend damit gewesen, gegenüber den Vereinten Nationen eine moralische Pflicht zu verweigern.
Nach seiner Wiederwahl beschwor Perez de Cuellar neuerlich die Gefahr einer atomaren Vernichtung der Menschheit, er rief die Atommächte dazu auf, sich ihrer Verantwortung für die Völker und für den Planeten bewusst zu werden.
Mehrere arabische Staaten haben eine Debatte der UNO-Vollversammlung über angebliche israelische Atomwaffen gefordert.
In einem Schreiben am Generalsekretär Peres de Cuellar wird auf einen Bericht in einer britischen Zeitung verwiesen, in dem Israel als die sechststärkste Atommacht der Welt bezeichnet wird.
Das Blatt bringt den angeblich authentischen Bericht eines früheren Mitarbeiters eines israelischen Atomforschungszentrums, wonach in diesem Betrieb auch Atombomben hergestellt werden.
Das offizielle Israel hat zu diesen Meldungen keine amtlichen Kommentare abgegeben.
Betont wurde stets, Israel würde nicht als erstes Land im Nahen Osten Atomwaffen einsetzen.
Italien.
Die Beziehungen zwischen Rom und Wien sind in eine neue Phase überaus freundschaftlichen Einvernehmens eingetreten.
Dies sagte Außenminister Andreotti nach seinen jüngsten Gesprächen mit Außenminister Jankovic in Florenz.
Die Regierung in Rom habe den festen Willen, die noch offenen Fragen einer Südtirol-Lösung ehebaldigst aus der Welt zu schaffen, präzisierte der italienische Außenminister.
Wörtlich sagte er unter anderem, Südtirol sei zwar ein internes italienisches Problem, doch gebe es Verpflichtungen gegenüber Österreich.
Die Wetterlage.
Im Alpenraum dominiert weiter Hochdruckeinfluss.
Die Aussichten bis morgen früh.
Stellenweise noch Nebelreste, sonst durchwegs gering bewölkt, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 14 bis 19 Grad, Frühtemperaturen morgen 1 bis 7 Grad, örtlich auch leichter Morgenfrost.
Die Aussichten für morgen, überwiegend heiteres Wetter, nur am Morgen und Vormittag in Tal- und Beckenlagen, teilweise Boden oder Hochnebel, schwache Winde, Tageshöchsttemperaturen 14 bis 19 Grad, gutes Bergwetter, Temperaturen in 2000 Meter Höhe um 8 Grad.
Die Vorschau auf Montag, keine Änderung, weiterhin meist sonnig und trocken.
Die Messwerte vom 12 Uhr, Wien-Heiter 16°, Eisenstadt-Heiter 17°, St.
Tja, 8 Minuten nach 12 Uhr ist es und jetzt gleich zum Thema Nummer 1 in diesem Mittagsschanal, dem Treffen Regen Gorbatschow in Reykjavik.
Ein Treffen, das vor etwa einer halben Stunde begonnen hat und von dem man vermutlich so wenig Konkretes erfahren wird, wie von den weiteren geplanten Gesprächszusammenkünften heute und morgen.
Trotzdem blickt man gespannt nach Reykjavik, denn wenn auch die Amerikaner politisch bemüht sind, dieses Treffen ja so quasi nur als Vorgipfel herabzuspielen, weiß man doch, wie viel rein atmosphärisch von einer solchen Begegnung
abhängen kann.
Wird sie neue Chancen für ein wirkliches Abrüsten ermöglichen oder bleibt Reckjewik reine Propagandabühne für die jeweiligen Standpunkte?
Wobei Gorbatschow innenpolitisch unter stärkerem Erfolgszwang stehen dürfte als Regel.
Der amerikanische Kongress ist jedenfalls schon zur Rückendeckung des Präsidenten angetreten.
Vier Rüstungskontrollauflagen, die die Demokraten im Budgetentwurf des nächsten Jahres unterbringen wollten, sind heute Nacht im Kongress stark abgeschwächt worden.
Reagan hatte diese Auflagen als Einengung für die Gespräche mit Gorbatschow kritisiert.
Nun heißt es also Bühne frei für Abrüstungspoker oder einen wirklichen Abrüstungsdialog.
Roland Machatschke meldet sich direkt aus der isländischen Hauptstadt.
Ein isländischer Oktobermorgen, abwechselnd Regen, Sturm und dazwischen ein paar Augenblicke Sonne.
Besonders spürbar beim Gipfelgebäude, dem Höfti, direkt an der Bucht.
Dort blies der Wind eisig, als vor weniger als einer Stunde der schwarze Kadiak mit dem US-Pimpel am Kotflügel vorfuhr und Ronald Reagan ausstieg.
Das Einzige, was er bereit war, auf zugebrüllte Journalistenfragen zu antworten, war Good Morning, Guten Morgen.
Acht Minuten später entstieg Michael Gorbatschow seiner Seeldemosine.
Reagan kam ihm bis vor die Tür entgegen, die beiden Männer begrüßten einander, winkten kurz den Journalisten zu und entspannten ins Haus.
Beide schauten ernst rein, keine Vortäuschung von strahlendem Optimismus.
In drei Gruppen wurden dann Reporter ins Haus gelassen.
Die Räume sind so klein, dass mehr als zehn Personen auf einmal keinen Platz finden würden.
Reagan und Gorbatschow saßen auf ledergepolsterten Sesseln, zwischen sich ein Grünpflanzen-Orange-Mau und ein Fähnchen mit dem Stadtwappen von Reykjavík auf einem Beisatztisch.
Etwas gequälter Smalltalk, sehr sparsam, um die Zeit hinzubringen, bis die Reporter entfernt wurden.
Hinter den beiden Staatsmännern durch das Fenster die Bucht von Reykjavík zu sehen, das Wasser tiefblau, graue Wolken, die die kahlen Berge am anderen Ende der Bucht verdeckten.
In Sichtweite des auffällig weißen Holzhauses, wo die Gespräche stattfinden, liegt die Sirius, das Schiff von Greenpeace.
Die Umweltschutzorganisation will die beiden Staatsmänner auf diese Weise mahnen, Atomwaffen abzubauen und Atomtests einzustellen.
Die isländischen Behörden wollen allerdings die Sirius aus Sicherheitsgründen nicht direkt in den Hafen hinlassen.
Und nur als Randbemerkung, auch das Wiener Original Waluliso ist in Reykjavík.
Er macht mit Toga und Lorberg-Randstadt die Straßen unsicher.
Um dreiviertel zwölf Uhr hatte dann jeder, der nicht dazugehört, das Haus höftig verlassen und die Gespräche konnten dann endlich beginnen.
Und mit dieser kurzen Schilderung
Ja, morgen Nachmittag wird sich Roland Machatschke dann für unser Sonntagsschanal melden.
Vielleicht weiß man dann schon ein bisschen Greifbares von diesen Gesprächen.
Wie gesagt, morgen im Sonntagsschanal ab 17 Uhr ein weiterer Bericht aus Reckerwig und sonst informieren wir Sie ja stündlich in den Nachrichten.
Wir im Schanal bleiben jetzt aber gleich bei Auslandsthemen.
Im nächsten geht es um den jüngsten politischen Terroranschlag in Bonn und dann berichten wir von der Erdbebenkatastrophe in El Salvador.
Aber wie gesagt, zuerst das Stichwort Bonn.
Gestern Abend ist ein hochrangiger politischer Beamter im Bonner Außenministerium einem Terroranschlag zum Opfer gefallen.
Das Opfer, Gero von Braunmühl, 51 Jahre alt, Vater von drei Kindern, Ministerialdirektor, früher Diplomat, er gilt als Mitgestalter der Bonner Ostpolitik in der sozialliberalen Koalition.
Die Täter, nach einem Bekennerbrief, Angehörige der Roten Armee Fraktion.
Politischer Wahnsinn, Spekulationen über das Warum-Wieso.
Hören Sie Markus Peter aus Bonn.
Heute Morgen, Augenschein in der Buchholzstraße in Bonn-Ippendorf.
Hier wurde gestern Nacht Gero von Braunmühl, der politische Direktor des Bonner Außenministeriums, von Terroristen ermordet.
Polizei hat die Straße mit den unscheinbaren Einfamilienhäusern abgesperrt.
Sichert Spuren.
Vor dem Haus Nummer 34 A steht ein Taxi.
Es ist jener Wagen, mit dem von Braunmüll gestern Nacht von seinem Arbeitsplatz nach Hause gefahren ist.
Als er ausstieg und zum Kofferraum gehen wollte, wurde kaltblütig auf ihn geschossen.
Er muss noch versucht haben zu fliehen.
Blutspuren auf der Straße.
Es wird ein zweites Mal auf ihn geschossen.
Und ein paar Meter weiter ist jene Stelle markiert, an der Agero von Braunmüll tot liegen blieb.
Farbige Bänder markieren die Fluchtwege von Opfer und Tätern.
Der Taxifahrer, der den Beamten chauffiert hat, blieb unverletzt.
Er ist Augenzeuge und berichtet von zwei Tätern.
Im kleinen Vorgarten des Hauses des Ermordeten finden die Spezialisten des Bundeskriminalamtes gerade eine Patronenhülse.
Ein wichtiges Beweismittel, vielleicht eine Spur zu den Tätern.
Eine halbvoll Neugieriger und Nachbarn betrachten die Szene.
Ich frage eine Nachbarin.
Sie war Ohrenzeug in der Bluttat.
Ich saß um halb zehn ganz still im Wohnzimmer.
Ich habe eine kleine Enkeltochter zu betreuen.
Und plötzlich hörte ich Schüsse.
Harte, knallende Geräusche.
Und ich guckte auf die Uhr.
Es war 9.31 Uhr.
Und ich machte dann meinen Balkonladen auf, um zu sehen, ob ich irgendwas... Aber es war ganz still.
Nichts gehört.
Bin dann sitzen geblieben und nach zehn Minuten doch mal auf die Straße.
Da war schon ein Polizeiwagen da, ein Rettungswagen.
Und es lag ein Mensch auf der Straße, der beatmet wurde.
Der Notarzt war bei ihm.
Wie viele Schüsse haben Sie gehört?
Erst zwei und dann nach einer ganz kurzen Pause von vielleicht einem Bruchteil einer Sekunde nochmal drei.
Die Täter, die Mörder, davon gehen die Sicherheitsbehörden aus, kommen aus der roten Armeefraktion.
In unmittelbarer Nähe des Tatorts war ein sogenannter Bekennerbrief gefunden worden.
Darin steht, dass ein Kommando Ingrid Schubert den Mord verübt hat.
Ingrid Schubert gehört in den 70er Jahren zum harten Kern der RAF.
Sie verübte 1977 im Gefängnis Selbstmord, nachdem der Versuch gescheitert war, sie und andere Terroristen durch die Entführung von Hans Martin Schleyer und einer Lufthansa-Maschine nach Mogadischu freizupressen.
Von den Tätern der vergangenen Nacht weiß man vorläufig nur, dass sie in einem roten PKW der Marke Opel Kadett flüchteten.
Eine Großfahndung hat bisher noch keine Ergebnisse gebracht.
Und das Opfer?
Gero von Braunmühl war einer der Spitzenbeamten des Bonner Außenministeriums.
Als Ministerialdirektor leitete er die politische Abteilung.
Er war Spezialist für Ost-West-Fragen, kannte alle Verästelungen der Bonner Ost- und Entspannungspolitik.
Er hat die Politik von Außenminister Genscher im wesentlichen Zügen mit erdacht und mitformuliert.
In den letzten Tagen noch hat er gemeinsam mit Genscher an den Formulierungen jener Briefe gearbeitet, die der Bundeskanzler an US-Präsident Reagan und den Kreml-Chef Gorbatschow schrieb, in denen die Bonner Regierung ihre Wünsche und Anregungen für das Gipfeltreffen in Reykjavik aufgelistet hat.
Gero von Braunmühl, der Spitzendiplomat, hat nie die Öffentlichkeit gesucht.
Aber er war einer der wichtigsten Männer der deutschen Außenpolitik.
Seine Ermordung, sie muss von langer Hand geplant gewesen sein, passt zur Terrorstrategie der RAF.
Nach Gewalt gegen Sachen, jetzt Gewalt gegen Personen.
Und zwar gegen solche, die in der Terminologie der Terroristen dem militärisch-industriellen politischen Komplex angehören.
Genauso wie der Siemens-Manager Bekurz, der im Juli gemeinsam mit seinem Fahrer durch eine ferngezündete Bombe ermordet wurde.
Mit der kaltblütigen Ermordung Gero von Braunmühls hat der Terror nun zum ersten Mal auch die Bundeshauptstadt Bonn erreicht.
Die kriminelle Energie des deutschen Terrors ist, wie es scheint, noch lange nicht erschöpft.
Die zuständigen Sicherheitsleute rechnen auf jeden Fall mit weiteren Anschlägen.
Das war Markus Peter Spohn.
Und jetzt zum Erdbeben in El Salvador.
Sie haben sie auch in den Nachrichten gehört, man spricht vom schwersten Erdbeben seit Menschengedenken in diesem mittelamerikanischen Land.
18 Erdstöße hatten gestern Nachmittag die Hauptstadt San Salvador erschüttert.
Der erste Stoß war der schwerste, Stärke 7 auf der internationalen Richterskala.
Bilanz, hunderte Tote, mindestens, sagt man, tausende Verletzte, Sachschaden in Millionenhöhe.
Das alles spricht man so trocken vor sich hin.
Schreckliches menschliches Leid und Elend steckt dahinter.
Erwin Detling berichtet, ein Journalistenkollege aus der Schweiz, der früher übrigens mehrere Jahre lang Delegierter des Internationalen Roten Kreuzes in El Salvador war und die Verhältnisse dort sehr gut kennt.
Zurzeit erst noch Unklarheit über die Zahl der Opfer.
Bis jetzt wurden hunderte von Toten aus den Trümmern geborgen.
Einstürzende Gebäude haben tausende verletzt.
Die Erdstöße zerstörten Privathäuser, öffentliche Gebäude, Schulen, Spitäler, ein Stadion, Einkaufszentren und ein Kino.
Die Telefon- und Telex-Verbindungen von und nach El Salvador sind weitgehend unterbrochen.
Auch die Stromversorgung in der Hauptstadt fiel teilweise aus.
Der Regierungspalast von Staatspräsident Duarte sowie die amerikanische Botschaft wurden durch das schwere Erdbeben ebenfalls beschädigt.
Verschiedene Spitäler in San Salvador mussten evakuiert werden.
Hunderte von Patienten und Erdbebenverletzten harren den Stadtparks aus.
Viele Bewohner der salvadoranischen Hauptstadt wagten sich nach den Beben nicht mehr in ihre Häuser zurück und übernachteten im Freien.
Ambulanzen des Roten und des Grünen Kreuzes, aber auch Privatautos bringen Verletzte in Spitäler und auf Sanitätsposten.
Über der Stadt dröhnen Helikopter, welche Verletzte aus den Trümmern bergen und aus der Gefahrenzone wegbringen.
Armeesoldaten patrouillieren in den Straßen, um Plünderungen zu verhindern, wie die Armeeführung erklärt.
Besonders schwer betroffen vom Erdbeben sind verschiedene Armenviertel, welche die eine Million Einwohner zählende Hauptstadt umgeben.
Aus dem benachbarten Honduras ist zu vernehmen, dass viele verängstigte Salvadoraner die Hauptstadt verlassen.
Das Erdbeben soll auch Schäden in den Provinzen Usulután, San Miguel und Santa Ana angerichtet haben.
Präsident Duarte hat einen internationalen Hilfsappell erlassen und den Ausnahmezustand erklärt.
Es werden Ärzte-Teams, Medikamente, Suche-Ekippen sowie Blutkonserven benötigt.
Nach Angaben der Armee
ist der internationale Flughafen von El Salvador im Moment außer Betrieb.
Vom schweren Erdbeben in El Salvador berichtete Erwin Detling.
Es ist jetzt 12.19 Uhr, vier Minuten nach Viertel Eins.
Und jetzt einmal nach Österreich.
Schwerpunktthema heute in diesem Samstag-Mittag-Journal die Situation der Grünen.
Bei denen tut sich was, nur was sich tut, das wird für Außenstehende, vielleicht sogar auch für Insider immer wirrer.
Kommen die noch auf einen grünen Zweig, fragt man sich, und Banalitäten drängen sich auf, vom nicht ganz grün hinter den Ohren bis offensichtlich sind die einander nicht ganz grün.
Seit gestern ist hier die Verwirrung perfekt.
Und der, der dafür sorgt, ist diesbezüglich ein alter Profi, Günther Nenning, der sich zwar mit allen Beteiligten der jüngsten Kontroverse, also Meisner Blau gegen Wiener Liste, solidarisiert, gestern Abend aber plötzlich über Fernschreiber mitgeteilt hat, nun überhaupt nicht mehr und das auf keiner Liste kandidieren zu wollen.
Also nicht mit Fredermeißner-Blau, zu der er ganz steht, nicht mit den Wiener Grün-Alternativen, die natürlich auch ganz auf ihn rechnen können.
Nur, womit soll jetzt eigentlich der Wähler rechnen?
Eine Frage, die wir heute an einen Exponenten des Grün-Alternativen-Lagers stellen, an Werner Vogt in unserer Samstag-Mittags-Journal-Serie.
Im Journal zu Gast.
Werner Vogt, Mediziner, Unfallchirurg, ein bisschen auch Journalist, denkt man an seine kritischen Profilartikel, ihnen sicher auch als streitbarer Club-Zweigast bekannt, ist er seit vielen Jahren ein unbequemer, weil kritischer Zeitgenosse in Österreich.
Engagement und Kritik führten ihn heraus aus dem Kartellverband, der seine erste politische Heimat war, hin zu Bruno Kreisky, den er in einer unabhängigen Wählerinitiative unterstützte und schließlich zu den Grünen, wo er sich für Fredermeißner Blau im Bundespräsidentenwahlkampf wortgewaltig und tatkräftig engagierte.
Mit den Grünen in den Nationalrat will er nicht gehen.
Eine allfällige grüne Parlamentsriege aber von außen unterstützen.
Wenn?
Ja, und um dieses Wenn geht's im folgenden Gespräch, das Ulrich Brunner geführt hat und in dem sich Werner Vogt sehr kritisch mit den Grün-Alternativen und dem, was sich momentan abspielt, auseinandersetzt.
Herr Dr. Vogt, ich habe selber erlebt, mit welcher fast euphorischen Freude Sie den Wahlerfolg von Meisner-Blau bei den Präsidentschaftswahlen begrüßt haben.
Wenn Sie jetzt das Dohua-Bohu der letzten zwei Wochen beim Einigungsprozess der Grün-Alternativen-Revue passieren lassen, wie ist denn da Ihre persönliche Stimmung?
Naja, sehr schlecht ist die Stimmung.
Denn damals waren wir ja wirklich zu Recht überaus froh über dieses Ergebnis, weil wir uns gedacht haben, jetzt ist wirklich so ein Grundstein gelegt, um in Österreich eine alternative Gruppierung
politisch fester zu etablieren.
Und es waren ja wirklich traumhafte Voraussetzungen eigentlich da für diese ganze Geschichte, weil, ich meine, was Besseres kann man sich nicht vorstellen als eine Situation, wo man weiß, die Großparteien haben eine Situation geschaffen, dass der Wähler dann auch drängt, dass endlich so etwas kommt und dass er das wählen kann.
Die Demoskopen haben damals gesagt, die Grünen brauchen nur noch zu kandidieren und können sich dann zurücklehnen und auf den Wahlerfolg warten.
Das ist aber offenbar nicht aufgegangen.
Es ist richtig.
Ich glaube wirklich, dass es stimmt.
Es hätte eine Liste genügt und man hätte sagen müssen, das machen wir.
Wobei ich glaube, dass es nicht einmal notwendig gewesen wäre, besonders zu erläutern, was man vorhat.
Hauptsache, es ist eine Gruppe drinnen, die jetzt einen neuen Ort von Opposition betreibt und die
zumindest ein wichtiges Anliegen durchbringt und das ist das Anliegen der Umweltbewegung eigentlich.
Sie haben vor vier Monaten noch gemeint, die Grün-Alternativen würden bei den Nationalratswahlen circa 10 Prozent der Stimmen bekommen können.
Glauben Sie das noch immer?
Nein, das glaube ich jetzt nicht mehr.
Also ich glaube, dass
dieser lange und ergebnislose Einigungsprozess diese Situation jetzt wesentlich verschlechtert hat.
Der Wähler wird sich zurecht fragen, wie kann ein derart Häufle, ein Uneiniger etwas vertreten.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das vom Wähler günstig aufgenommen wird.
Im Gegenteil, es wird sicher schon langsam belächelt werden, was da aufgeführt wird auf dieser Bühne.
Ihre Prognose für den Nationalratswahlen jetzt?
Ich sage, wenn wir das gleiche Ergebnis von den Präsidentenwahlen noch zusammenbringen, haben wir Glück gehabt, wenn man 5% zusammenbringt.
Sie waren bei einigen dieser Sitzungen dabei.
Seit mehreren Wochen hat es geheißen, es werden Einigungspapiere unterschrieben, die sind auch unterschrieben worden und plötzlich bricht der Streit los.
Was ist da passiert?
Nun ich habe schon im Frühjahr gesagt und geschrieben, dass Einigung nicht heißen kann, dass man um jeden Preis alle dabei halten kann.
Das wäre ja eine, wenn man so will, außerparlamentarische Konzentrationsbewegung übelster Art.
Also man kann nicht
eine Theorie aufstellen, dass um jeden Preis, um jeden Kompromiss alle dabei sein müssen.
Das schadet auch einer Bewegung.
Das hat sich jetzt gezeigt.
Ich habe mich immer gewundert, warum so viele Leute ins Parlament drängen, wo sie doch Jahre vorher dieses Parlament derart verdammt haben.
Mir ist dieser Kopfstand, dieser politische, immer
schleierhaft gewesen.
Und ich glaube, dass da ein bisschen was hinzukommt, nämlich die Funktionäre dieser Einigungsbewegung.
Und es hat sich eine neue Funktionärsgarde gebildet, blitzartig.
Und diese Funktionärsgarde versucht zum Teil schon auch, ihre persönlichen
Lebensprobleme mit so einem politischen Mandat zu lösen.
Und nun haltet es aber für eine unmögliche Situation, wenn also persönliche Belastungen und Lebensprobleme mit politischen verquickt werden.
Weil das ist genau das eben, was bei den anderen auch oft der Fall ist.
Herr Dr. Vogt, war es vielleicht überhaupt ein Fehler für den Nationalrat zu kandidieren?
Also ich habe immer die Theorie aufgestellt, man darf es überhaupt nur dann tun, wenn diese Einigungsbewegung und das Zusammengehen eine Sache ist, die zwei Absichten hat.
Einerseits kann ja ruhig so eine kleine Gruppe ins Parlament gehen und kann dort eine neue Art von Opposition aufbauen.
Andererseits ist aber irrsinnig wichtig, dass eine zweite, vielleicht sogar noch die bessere Truppe draußen bleibt und das tut, was so eine Bewegung immer tun muss.
Das heißt also weiterhin durch Produktion von öffentlicher Kritik, durch Herstellung von Bewusstsein und auch durch Aktionismus Widerstand zu leisten.
Nur das gibt eine Basis für eine Parlamentsarbeit, die für eine grüne Alternativeliste gut ist.
Leider hat sich jetzt gezeigt, dass aber alle nur mehr am Parlament interessiert sind.
Es ist kein Mensch mehr interessiert, an dem was draußen los ist.
Und das ist traurig.
Sehen Sie darin auch einen ideologischen Konflikt, in Wien zum Beispiel?
Schanz, in Wien sehe ich die Situation folgendermaßen.
Es ist kein links-linker Butsch passiert an diesem 4.
Oktober, sondern es ist ein höchst opportunistischer Kuhhandel hier ausgetragen worden, der klarerweise also daneben gegangen ist.
Wenn die
das magere Ergebnis dieser wochenlangen Einigungsbestrebung eigentlich nur zwei Ergebnisse gebracht hat.
Nämlich erstens, wir kandidieren gemeinsam und die Liste heißt die grüne Alternative.
Zweitens, Mindeststrich, Meißner blau.
Das heißt, man einigt sich auf einen Spitzenkandidaten.
Wenn das das magere Ergebnis monatelanger Querelen ist, und wenn genau dieses magere Ergebnis dann auch noch von einer Gruppe niedergestoßen wird, indem man sagt,
Wir wählen nicht die Meißner, sondern die Frau Kolmoschi, dann soll man sich nicht wundern, wenn es zu einem Konflikt kommt.
Wenn man weiters weiß, dass diese Wiener Gruppe immer schon gegen die Frau Meißner und das, was sie repräsentiert, gearbeitet hat, und zwar mit fairen und unfairen Mitteln, dann darf man sich nicht wundern, wenn
Nach so einem Wahlergebnis, die Frau Blau sagt, gut, dann bitte kandidiert ihr mit euren Vorstellungen und euren Namen und eurem Programm.
Aber ich kandidiere für mich selbst.
Es ist doch unzumutbar, dass man sagt, bitte, wir stellen die Frau Kolmoschi.
Wir wollen aber die Stimmen der Frau Blau, damit die Frau Kolmoschi ins Parlament hineinkommt.
Das ist doch ein Kuhhandel letzter Güte.
Und dass man da nicht mitmachen kann, ist wohl klar.
Also für mich ist das kein linker Butsch, sondern ein Butsch von Opportunisten, die geschaut haben, dass sie bei günstigem Wind dort hineinkommen.
Obwohl sie meiner Meinung nach keine Grünen sind, jedenfalls nicht solche Grünen, die da jetzt ins Parlament wollen.
Andererseits, man könnte auch anders argumentieren und sagen, in Wien hat es einen Versuch gegeben, von der Basis her die Kandidaten zu bestimmen, während in den meisten anderen Bundesländern die Kandidaten von oben her, von den Prominenten, den sogenannten Promis, bestimmt wurden.
Das ist richtig.
Ich habe irgendwann einmal im Mai oder Juni vorgeschlagen, man soll es wirklich von der Basis wählen lassen.
Das wurde aber damals genau von diesen Basis-Demokraten negiert.
Und zwar habe ich gesagt, es gibt wahnsinnig viel Interessierte in dieser Großstadt an einer solchen grünen alternativen Bewegung.
Mieten wir uns die Stadthalle, machen wir ein großes Fest, laden wir alle ein.
Dort sitzen dann 2000 Leute und die sollen sagen, wen sie wählen wollen als Kandidaten.
Da haben die gesagt, das geht nicht.
Wir, die Funktionärskarte, müssen bestimmen, wer da eigentlich hineinkommt.
Das andere wäre so eine Art von Feststellung, die nicht gut ist.
Das heißt, die Basisdemokratie meint ja immer nur sich selbst.
Also sie meint ihren Bereich.
Sobald er überschritten wird, also negiert sie das ja.
Sobald er nicht mehr kontrollierbar ist.
Naja, sobald für sie nicht mehr überschaubar ist.
Also wenn das Ergebnis unklar wird, sind sie dagegen.
Das könnte man aber auch Frau Meisner-Blau vorwerfen.
Sie hat ja das Ergebnis dieser Versammlung in Wien erst dann nicht anerkennen wollen, als es schon vorbei war.
Sie hätte ja die Legitimität dieser Versammlung schon von vornherein infrage stellen können.
Nein, die Legitimität konnte sie eigentlich nicht in Frage stellen, denn in dem Moment, wo sie hingeht, sitzt sie da.
In dem Moment, wo sie sich der Wahl stellt, stellt sie sich der Wahl.
Nur wann dort dann unter frenetischem Geole sie davon gewählt wird und sich herausstellt, dass plötzlich ganz ein anderes Programm, nämlich bitte sehr,
Wir bauen eine Befreiungsbewegung auf und werden uns mit den Befreiungsbewegungen der Metropolen zusammenschließen.
Dann hat doch die Frau Meisner-Blau schon das Recht, dass sie sagt, ja bitte, es tut mir leid, aber das ist ja nicht das, wovon wir ausgegangen sind.
Also es ist wirklich, die demokratische Situation am 4.
Oktober ist jetzt rein formal nicht anfechtbar.
Die inhaltliche ist aber klarerweise anfechtbar, weil sie untragbar ist.
Andererseits kann man sagen, die Basis in Wien hat es so gewollt.
In Wien ist eben diese oppositionelle Bewegung stärker linksorientiert als etwa in den Bundesländern.
Im Zusammenhang mit den Ereignissen in Wien ist aufgefallen, dass es bei der Grün-Alternativen-Bewegung offenbar eher Berührungsängste nach links gibt, aber nicht so sehr nach rechts.
Kann man davon ableiten, dass die Grün-Bewegung in ihrem Kern eher eine bürgerlich rechte Bewegung ist?
Das würde daraus nicht ableiten.
Es ist richtig, dass es viel mehr Getöse gibt, wenn diese linken Gruppen mit ihren Sprüchen auftreten.
Außerdem verkörpern sie auch einen ganz bestimmten Menschentypus.
Daher gibt es Konflikte und die werden dann sichtbar.
Während die rechte Seite eher brav und bieder daher schreitet und kaum etwas Provokantes von sich gibt und daher ist sie unauffällig.
Aber die Inhalte sind bürgerlich rechts zum Teil?
Ich würde aber aus der Gesamtstruktur und auch dem, was sich jetzt letztlich da zusammengerauft hat, schon sagen, dass der wesentliche Zug dieser Bewegung eigentlich ein bürgerlicher ist.
Hat nicht auch Frau Meisner-Blau Fehler gemacht?
Man wirft ihr vor, dass sie herrisch und selbstgerecht ist und ein bisschen zu oft von ihrer Liste gesprochen hat.
Es ist richtig, dass die Freda Meisner-Blau
damit spekuliert hat, dass sie als Person und als Trägerin eines Wahlerfolges von 250.000 Stimmen sich lange aus diesen Entscheidungsprozessen herausgehalten hat, weil sie gewusst hat, sie brauchen sie ja.
Sie wusste, sie konnte damit kalkulieren.
eben auch zwischen ihr und den übrigen Einigungsaposteln niemals so etwas wie Gemeinsamkeit hergestellt wurde.
Also es ist eigentlich trotzdem so eine Art Isolation geblieben, wobei
Jetzt ist es schon so, dass die Bundesländer hier ein bisschen einen anderen Charakter haben als Wien.
Also ich glaube, dass die Tiroler und eigentlich auch die Salzburger kein großes Problem haben, mit der Frieda-Meißner-Blau umzugehen und Sie nicht mit denen.
Es dreht sich ausschließlich um
meiner Meinung nach den Bereich Wien und es dreht sich ausschließlich, das möchte ich wirklich betonen, auch darum, dass der Einigungsdirektor dieses Zirkus, der Nenning, mit seiner Theorie, alles muss einig sein und wir taktieren so lange weiter bis wir einig sind, in Wirklichkeit auch nicht in einer wirklich guten Situation gegenüber der Frau Blau ist.
Diese Liebe, die da verbal, dauernd dokumentiert wird, ich lasse mich nicht zerreißen und wir gehen nicht auseinander und wir sind doch das politische Traumberchen, ist in Wirklichkeit eine Lüge.
Wie erklären Sie sich denn die Entfremdung zwischen Meissner-Blau und Nemming, wenn man bedenkt, dass sie in Heimburg ein Herz und eine Seele waren und die Bewegung in Heimburg getragen haben?
Das ist ein gutes Bild.
Man sieht, was passiert.
Heimburg ist eine Widerstandssituation.
Hier kam Gemeinsamkeit hergestellt worden.
Man hat einen großen Feind und es ist wirklich ein einigendes Erlebnis, gegen den etwas zu unternehmen.
Und da ist dann wirklich leicht, dort waren ja alle ein Herz und eine Seele, die dort waren.
Das ist eine warme politische Situation.
Aber in dem Moment, wo dann aus so einer Widerstandsbewegung jetzt mühsam ein Politverein gezimmert wird, treten Interessen in Kraft.
Und leider hat der Nenning die furchtbare Eigenschaft, fast alles an sich zu reißen.
Also seine Art der Öffentlichkeitspolitik, wo alles über ihn geht, wo er alles bestimmt, wo er laufend Meldungen herausgibt, Halbgedürkte oder so, das schafft eine wirklich schwierige Situation.
Er taktiert ja nicht nur mit Gruppen, sondern er taktiert ja auch mit Personen.
Das heißt also, das fixe Spiel der Frau Blau war für ihn immer so eingeplant.
Und ich glaube, dass das für eine Person und eine Frau auch eine große Belastung ist, wenn sie so ein bisschen zum Spielpall solcher herrischen Kulturen wird.
Also Nenninger ist ein böser Geist innerhalb der Grünen?
Ich glaube, dass er hat seinem Leben und seiner politischen Herkunft und die Art und Weise, wie er immer umgegangen ist mit diesen Problemen, sich Eigenschaften beibehalten, die kann man nicht ablegen wie ein Überzieher, die wirklich störend sind.
Und das muss man ihm vorwerfen.
Er hat ein nicht sehr gutes Verhältnis zur Wahrheit und er hat ein schrecklich verliebtes Verhältnis zum Taktieren.
Sie haben vorhin bei meiner Frage nach Fehlern von Frau Meissner-Blau eigentlich keine Antwort gegeben.
Sind Sie ja nach wie vor so verbunden, dass Sie die Fehler nicht sehen wollen oder dass Sie darüber nicht reden wollen?
Schanz, ich tue mir ein bisschen schwer.
Ich weiß, dass die Freda Fehler gemacht hat, das weiß sie auch, glaube ich.
Es ist überhaupt die Situation ja so, dass man sagen muss, so wie es jetzt läuft, ist sie sicher überfordert damit.
Das läuft ja dauernd über Öffentlichkeiten und über Meldungen, sodass es schwer ist, das zu beherrschen.
Einerseits fordert man von ihr sozusagen so eine Spitzenfunktion, andererseits soll ja aber in allen Hinterstübchen das gezimmert werden.
Das ist eine schwierige Situation.
Andererseits, wie gesagt, es ist schwer, wenn man jemandem doch menschlich nahe steht, ihn öffentlich zu verurteilen.
Herr Dr. Vogt, Sie kandidieren selber nicht, wollten nie kandidieren.
Ich nehme an, Sie werden weiter eine grüne alternative Liste unterstützen.
Stimmt das?
Ich werde sie natürlich unterstützen, wenn sie so ausschaut, dass sie auch für mich wählbar ist.
Es gibt für mich auch hier einen Bonus, wenn ich nicht einmal weiß, wer es denn ist.
Je nachdem, wer sich nun wirklich zur Wahl stellt, werde ich sie selbst wählen oder werde ich sie selbst nicht wählen und davon wird abhängen, ob man sie unterstützt.
Wenn man sich herausstellt, dass das, was hier kandidiert oder was dann letztlich überbleibt oder so, eigentlich ein opportunistischer Haufen ist, der irgendeinen Anteil will und der aber im Grunde genommen damit zufrieden ist und der vielleicht auch gleich anfängt mit allen möglichen Leuten zu backeln, weil man es schon von früher so gut kennt oder so, dann kommt das für mich nicht in Frage.
Im Grunde genommen müssen Sie in den letzten Tagen die größte Enttäuschung erlebt haben der letzten Jahre.
Ich war in den letzten Tagen schon sehr traurig und zwar einfach deswegen, weil sich eben mit einer furchtbaren Härte gezeigt hat, wie inhaltsleer, aber wie postengeil dieser Verein ist.
Danke für das Gespräch.
Der Arzt Werner Vogt war das heute im Gespräch mit Ulrich Brunner zur Situation der Grünen und gleich noch eine Meldung zum Thema.
Bei den Grünen-Alternativen droht nun auch in Niederösterreich eine Spaltung.
Der geschäftsführende Ausschuss der Alternativen will eine neue Landesversammlung einberufen, weil er mit dem Vorgehen von Meisner-Blau bei der Erstellung der Wiener Liste für die Nationalratswahl nicht einverstanden ist.
In einer Presseaussendung von heute Mittag heißt es, man müsse ernsthaft überlegen, ob nicht eine demokratische Alternative zu Frau Frieda Meisner-Blau notwendig wird.
Sieben Minuten nach halb eins, wir bleiben aber noch beim großen Thema Wahlkampf.
Hektisch herrscht ja derzeit auch in den Parteizentralen, die mit der Erstellung der Kandidatenlisten für die Nationalratswahl beschäftigt sind.
In einigen Länderorganisationen sind die Listen bereits fertig.
Einige Parteigremien fassen ihre Beschlüsse in diesem Wochenende und kommenden Donnerstag werden die Spitzengremien von SPÖ und Volkspartei tagen, um die Länderlisten mit den Wünschen der Zentralen abzustimmen.
Es ist also noch einiges offen, aber die Konturen, wie das Hohe Haus nach der Wahl aussehen wird, aussehen könnte, zeichnen sich bereits ab.
Abgesehen von den grünen Alternativen, die ja alle Parlamentsneulinge sein werden, gibt es auch bei den traditionellen Parteien viele neue Gesichter.
Und eine ganze Reihe prominenter Parlamentarier wird dem Hohen Haus überhaupt nicht mehr angehören.
Manfred Steinhuber gibt einen Überblick.
An die 30 der 183 Sitze im Plenum des Nationalrats werden frei.
Allen voran der Sessel des ersten Nationalratspräsidenten.
Anton Benyar feierte diese Woche seinen 74.
Geburtstag und geht nach 30 Jahren Parlamentstätigkeit in Pension.
Auch der Metallgewerkschafter und SPÖ-Klubobmann Sepp Wille und Alfred Teschl von der Gewerkschaft der Chemiearbeiter gehen in Pension.
Das entstehende Loch in der Gewerkschafterriege soll unter anderem durch den leitenden ÖGB-Sekretär Fritz Werzethnitsch auf einem oberösterreichischen Mandat aufgefüllt werden.
Aber das sind noch lange nicht alle SPÖ-Mandatare, die sich vorige Woche zum letzten Mal bei einer Abstimmung von ihren Sitzen erhoben haben.
Auch die Linzerin Edith Dobesberger geht in den Ruhestand, der Eisenbahngewerkschafter Fritz Prechtl und die Tirolerin Wanda Brunner.
Die Burgenländer Alois Gossi und Heinz Kapaun und der schwächerte Bürgermeister Rudolf Tonn kandidieren ebenfalls nicht mehr.
Aber nicht alle verlassen freiwillig die SPÖ-Riege im Parlament.
Der Tiroler Karl Reinhard wurde von seiner Landesorganisation nicht mehr aufgestellt.
Und die Kärntnerin Susanne Köhwary, die erst jetzt im September angelobt wurde, hat es auch nicht geschafft, einen sicheren Listenplatz zu bekommen.
Und auch der Kärntner Johannes Gradenecker scheint nicht mehr auf der Nationalratsliste auf, nachdem er seinen Parteiaustritt erklärt hat und so einem drohenden Ausschluss zuvor kam.
Ein Ausschluss aus der SPÖ schwebt übrigens auch bereits über eine Kandidatin der Salzburger Grün-Alternativen.
Viele freie Plätze also, aber vielleicht nicht genug, um alle unterzubringen, die ins Parlament wollen.
Die SPÖ will vor allem die meisten derzeitigen und einige ehemalige Regierungsmitglieder auf sicheren Plätzen versorgen.
Kanzler Franitzki als Spitzenkandidatin Wien und in Niederösterreich, dort gefolgt von Karl Blecher.
Und Fred Sinowatz auf dem ersten Platz im Burgenland.
In Salzburg hat Landwirtschaftsminister Erich Schmid Elfriede Kahl vom ersten Platz auf den zweiten in der Liste verdrängt.
In Wien sollen neben Leopold Graz, Peter Schieder, Heinz Fischer, Alfred Dallinger und Ex-Außenminister Erwin Lanz sowie auch Josef Zschapp auf einem sicheren Platz kandidieren.
Zschapp war ja beim letzten Mal auf Vorzugsstimmen angewiesen.
Bis Montag, wenn die Wiener SPÖ ihre Entscheidungen trifft, darf auch Johanna Donald noch hoffen.
Sie wäre ein Tribut an die Quotenregelung.
Die SPÖ hat ja beschlossen, wenigstens ein Viertel ihrer Mandate mit Frauen zu besetzen.
In Kärnten ist diese Forderung bereits erfüllt.
Zwei der acht sicheren Mandate sind mit Frauen besetzt.
Und für den neuen SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller fand sich als sogenannte Bundesnotwendigkeit auch noch ein Platz.
In Tirol dagegen gibt es keine Frau auf einem sicheren Listenplatz.
Nicht geschafft hat es auch Staatssekretärin Beatrix Eipeltauer.
In Oberösterreich wurde ihr Ilona Grenitz vorgezogen.
Gemeinsam mit der nun ebenfalls neuen Kandidatin Maltraud-Horwath ist die Frauenriege der Oberösterreicher allerdings nicht groß genug, um die Quotenregelung zu erfüllen.
Dafür ist auf der Liste ein Regierungsmitglied untergekommen, Verkehrsminister und Verstaatlichtenminister Rudolf Streicher.
soweit der Parlamentarier-Schichtwechsel bei der SPÖ.
Bei der Volkspartei erscheint der Wechsel nicht ganz so spektakulär, aber die Zahl der neuen Gesichter dürfte kaum geringer sein.
Einer der brillantesten Parlamentsredner, Wirtschaftssprecher Robert Graf, geht als Mandatar in Pension.
Ihm folgt der Burgenländer Gabriel Wagner vom ÖVP-Wirtschaftsbund.
Einen größeren Wechsel wird es in Kärnten geben.
Wilhelm Gorthon, der durch sein Engagement für Walter Reda bekannt geworden ist, kandidiert nicht mehr.
Ebenso Bauernbundpräsident Valentin Deutschmann und Alois Paulitsch.
Die neuen Kandidaten sind der Bauernbündler Hans Gasser, ÖAAB-Chef Luis Fuchs und Christoph Zernato.
Auch in Oberösterreich gehen zwei altgediente Parlamentarier der ÖVP in Pension.
Hermann Zittmeier aus Scherding und der Linzer Kaffetier Konrad Landgraf.
Ihre Nachfolger sind der Welser Rechtsanwalt Gerfried Geig und Ökonomierat Josef Molterer, der bisher im Bundesrat saß.
In der Steiermark wird der Bäuerin Maria Stangl Claudia Frieser nachfolgen und in NÖ geht Karl Fachleutner in Pension.
Die Entscheidung über die Nachfolge fällt erst nächste Woche.
Auch bei der Tiroler ÖVP ist noch nicht alles gelaufen.
Sicher ist aber, dass Alois Leitner das Hohe Haus verlässt.
offiziell aus Altersgründen.
Und der Hotelier und Wirtschaftsbundobmann Hugo Westreicher will auch nicht mehr.
Ebenso wird der lienzer Bürgermeister Hubert Huber nicht mehr im nächsten Parlament sitzen.
Allen Erwartungen zum Trotz will aber der Bauernbündler Otto Keller doch noch einmal kandidieren.
Mit Überraschungen darf diesmal in Vorarlberg gerechnet werden.
Maria Hosp geht, offiziell krankheitshalber.
Und um drei sichere und ein wackelndes Mandat ist nun ein kräftiges Gerangel zwischen den Bünden entstanden.
Erst am 18.
Oktober soll beim Landesparteitag die Entscheidung fallen.
In Vorarlberg ist übrigens auch in der SPÖ die Entscheidung über den Spitzenkandidaten, dem das voraussichtlich einzige Mandat zufallen soll, noch offen.
Im Rennen Kopf an Kopf sind zwei Beamte, Günther Dietrich und Helmut Wolf.
Bei den Freiheitlichen ist mittlerweile alles gelaufen.
Und der Obmannwechsel hat sich auf die Kandidatenliste deutlich ausgewirkt.
Am spektakulärsten in Wien und in Vorarlberg.
Auf dem Spitzenplatz im Ländle wurde Ex-Generalsekretär Grabherr Mayer durch die Frauenchefin Clara Motta ersetzt.
Sie kann allerdings nur auf ein Reststimmenmandat rufen.
Hoffen darf auch Vizekanzler Steger, nämlich auf möglichst viele Vorzugsstimmen.
Als Spitzenkandidatin Wien wurde er von Holger Bauer abgelöst und ob Steger oder Helene Partik-Pablé Platz 2 bekommen, wurde von der Zahl der Vorzugsstimmen abhängig gemacht.
Ähnlich steht es um die Regierungsmitglieder Murer und Grönes.
Sie starten in der Steiermark hintereinander auf Platz 2 und 3.
Eine Chance hat auch Klubobmann Frischenschlager in Salzburg bekommen.
Er führt die Liste an, allerdings mit dem Auftrag, ein Grundmandat zusammenzubringen.
Keine Chance dagegen hat Staatssekretär Ferrari Brunnenfeld.
In Kärnten führt nämlich nun Jörg Haider die Liste an.
Nach diesem Beitrag von Manfred Steinhuber um dreiviertel eins kurz noch einmal ins Ausland.
Morgen gibt's eine Landtagswahl in Bayern.
Ein Stimmungsbarometer auch für Bonn.
Das heißt Bayern ist die letzte Landtagswahl vor der Bundestagswahl Anfang kommenden Jahres.
Die regierende CSU braucht zwar in Bayern um ihre Machtposition nicht zu fürchten, für Franz Josef Strauß, den schwergewichtigen und wortgewaltigen Landesvater geht's aber doch noch um ein bisschen mehr.
Kann die CSU ihre 58% der Stimmen von 1982 halten oder sogar ausbauen, würde Strauß wohl für sich wieder mehr Mitspracherecht auch in Bonn reklamieren.
Wo andererseits die in Opposition befindlichen Sozialdemokraten hoffen, dass ihr Kandidat Hirsemann die SPD endlich aus dem Bayern-Tief führt.
Knapp 32% hält man in diesem Bundesland nur.
Und für Grüne und Freie Demokraten geht es überhaupt um die politische Existenz oder zumindest um die Existenz im Bayerischen Landtag, wobei die Parteien derzeit gar nicht vertreten sind.
Mehr als 8 Millionen Menschen wählen morgen in Bayern, Helmut Brandstetter berichtet.
Es war ein langweiliger Wahlkampf, ohne Höhepunkte, ohne spektakuläre Aussagen.
Dennoch wird das Ergebnis Sonntagabend mit Spannung erwartet werden.
Nicht so sehr, was Bayern betrifft.
Die CSU wird, wie in den letzten 29 Jahren, mit absoluter Mehrheit weiter regieren.
Aber die bayerischen Landtagswahlen sind der letzte Test vor den Bundestagswahlen im Jänner 1987.
Die SPD muss am Sonntag deutlich über ihre bisherigen 31,9 Prozent hinauskommen, um im Jänner im Bund die Chance für die Mehrheit zu haben.
Und die CSU und vor allem Franz Josef Strauß wollen in Bonn lauter mitsprechen, Strauß vielleicht doch noch einmal am Kabinettstisch.
Die CSU hat einen überwiegend auf Bayern bezogenen Wahlkampf geführt.
Mit gutem Grund liegt doch die Arbeitslosigkeit mit rund 5% hier weit unter dem Bundesdurchschnitt.
Außerdem versprechen neue Industrieansiedlungen weiteres Wirtschaftswachstum in Bayern.
Nur bei den Bauern haben sich die christlich-sozialen schwergetan.
Die rund 700.000 bayerischen Landwirte, die überwiegend nur über Klein- und Mittelbetriebe verfügen, sind von der Milchkontingentierung der EG besonders betroffen.
Einige werden die CSU mit dem Stimmzettel dafür bestrafen, dass sich der CSU-Bundeslandwirtschaftsminister Kichl in Brüssel nicht durchsetzen konnte.
Die geplante Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf hat den 71-jährigen Franz Josef Strauß nur zweimal eingeholt.
Einmal durchaus beabsichtigt bei der Kundgebung im Stadion von Schwandorf, wo rund 1000 Kernkraftgegner den CSU-Chef eine Stunde lang auspfiffen.
Und zuletzt bei der Abschlusskundgebung in Nürnberg.
Auch wenn nur wenige mit den roten Tafeln darauf die Parole Stopp Strauß gekommen waren, den Ministerpräsidenten gaben sie die Möglichkeit, seine immer wiederkehrenden dramatischen Warnungen vor einer Mehrheit von Sozialdemokraten und Grünen im Bund aufs Deftigste anzubringen.
Dieses dämliche Gejauli und Gebälle, Strauß raus und Stopp Strauß und Strauß raus, merkt ihr denn nicht, dass ihr damit euch ein Armutszeugnis ausstellt?
Ihr seid eine Schande für unser Land!
geben Sie ja keinen falschen Hoffnungen hin.
Das rot-grüne Chaos, das Sie hier vertreten, wird in Bayern nie die Macht übernehmen.
Die Sozialdemokraten wiederholten, Rot-Grün käme nicht in Frage.
Zuletzt war es Willy Brandt, der erklärte, schon wegen der Außenpolitik, aber auch wegen des Wirtschaftsprogramms der Grünen ginge das nicht.
Die Ablehnung der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf ist Sozialdemokraten und Grünen freilich gemein.
Meinungsforscher glauben, wegen der Wiederaufarbeitungsanlage werde die CSU nur in der Nähe von Wackersdorf Verluste erleiden.
Landespolitisches Hauptargument der SPD.
Bayern habe sich zu einer Zweiklassengesellschaft entwickelt.
Nur München profitiere von Industrieansiedlungen.
In einigen Landstrichen sei die Arbeitslosigkeit auf über 20 Prozent gestiegen.
Karl-Heinz Hirsemann, der gewichtige neue Spitzenmann der Sozialdemokraten.
dass endlich eine Politik zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und nicht zur Manipulation der arbeitslosen Statistik gemacht wird.
Und wir wollen, dass in ganz Bayern gleichwertige Lebensverhältnisse geschaffen werden.
Wir wollen auch, dass mehr Liberalität in Bayern herrscht.
Der Herr Strauß spricht immer so gerne von der Liberalitas Bavariae.
Und er hat recht.
Bayern hat eine stolze liberale Tradition.
Nur diese 58-Prozent-Partei hat die Liberalität, die Freiheit in Bayern immer weiter abgebaut.
Außer CSU und SPD haben noch 13 Parteien um Stimmen geworben, aber nur zwei weitere haben Aussichten auf Erfolg.
Die Grünen, die vor vier Jahren nur um 0,4 Prozentpunkte an der 5-Prozent-Klausel gescheitert sind, diesmal könnte es klappen.
Und die FDP, 1982 erhielt sie nur 3,5 Prozent.
Die beiden Großen haben ihre Wahlziele definiert.
Für Strauß wäre alles unter 55 Prozent eine Niederlage.
Jetzt hält er bei 58,3 Prozent.
Die SPD, jetzt 31,9 Prozent, will über die 35 Prozent, um so Karl-Heinz Hirsemann 1990 zum Sturz der CSU anzutreten.
Das war Helmut Brandstetter und jetzt am Ende des Mittag-Journals noch unser Kulturbeitrag.
Gestern Abend erlebte in München der Film Der Name der Rose seine Welturaufführung, die mit einiger Spannung erwartete Leinwandversion des gleichnamigen Sensations-Bestsellers von Umberto Eco.
Der durch seinen Steinzeitfilm am Anfang war das Feuer bekannt gewordene französische Regisseur Arnaud hat den mittelalterlichen Kriminalroman um eine Mordserie in einem benediktiner Kloster mit Millionenaufwand und teuren Stars in Szene gesetzt.
Neben Ex-Bond Connery und dem als Salieri bekannten Murray Abraham spielt auch der kürzlich verstorbene Helmut Qualtinger in diesem Film mit.
Es sollte seine letzte Rolle bleiben.
Nach Österreich kommt Der Name der Rose kommende Woche.
Hans Langsteiner hat den folgenden Beitrag gestaltet.
Ich mag diesen Ort nicht besonders.
Ach wirklich?
Ich finde ihn im höchsten Maße anregend.
Anregend fanden viele, was der bolognesische Semiotik-Professor Umberto Eco vor sechs Jahren zu Papier brachte.
Einen mit politischen und philosophischen Anspielungen durchsetzten, zitatenreich verschmitzten Klosterkrimi über Morde unter frühmittelalterlichen Benediktinermönchen.
Noch mehr Menschen werden an diesem Ort den Tod finden.
Und auch Sie werden geschwärzte Finger haben und geschwärzte Zungen.
Vier Millionen Mal wurde Eckos Buch verkauft.
Dementsprechend luxuriös ging man auch an die Verfilmung.
Der deutsche Jungproduzent Bernd Eichinger, der schon das Boot und die unendliche Geschichte auf die Leinwand gehievt hatte, ließ Eckos Kloster eins zu eins nachbauen.
Die aufwendigste Dekoration seit Kleopatra.
16 Mal wurde das Drehbuch umgeschrieben und noch der kleinste Requisiten-Kandelaber entstand in mühevoller Handarbeit.
Gesamtsumme der Herstellungskosten etwa eine halbe Milliarde Schilling.
Regisseur Jean-Jacques Anon
Wenn Sie sich dazu entschließen, nicht einen Drehort zu verwenden, der wie ein aufgeräumtes Museum aussieht, müssen Sie bei Null beginnen und alles, was es nicht mehr gibt, neu bauen.
Jedes Bild, jedes einzelne Detail von Name der Rose wurde recherchiert und dann mit der Hand eigens für uns angefertigt.
Jedes Detail.
Und dieser Unterschied geht natürlich ins Geld.
Produzent Bernd Eichinger freilich weiß... Und in der Tat, was Regisseur Arnaud im Filmvorspann einen Palimpsest nach Umberto Ecos Roman nennt, also ein Pergament, das bereits beschriftet, dann gereinigt und neu beschriftet wurde, erweist sich eher als Paraphrase, laut Lexikon die verdeutlichende Umschreibung eines Textes mit anderen Worten.
Arnaud hat aus Echos postmodernem Kunstbuch einen kinogerecht handfesten Klosterkrimi gemacht.
Komplett mit kreischenden Krähen, lateinischen Sprüchen und schaurig schönen Quarellen.
Ein Beispiel mag verdeutlichen, wie vergröbernd dieser Film bei aller handwerklichen Sorgfalt mit der subtilen Ironie des Originals umgeht.
Die Hauptfigur der Geschichte, der Franziskaner William von Baskerville, beweist bei Eco seine detektivischen Fähigkeiten beim Auffinden eines verirrten Rappen.
Am Kreuzweg zeichneten sich im frischen Schnee sehr klar die Hufspuren eines Pferdes ab.
In der Verfilmung findet der mittelalterliche Sherlock Holmes seinem jugendlichen Atlatus heraus, wo die Klostertoilette ist.
Atzon!
Ja, Meister?
Geh zurück zum Vorhof, lass das Edifizium zu deiner Linken gehen, den Hof zu deiner Rechten.
Und dort wirst du den Ort finden, nach dem du verlangst.
Hinter dem dritten Boden.
Aber ihr sagtet mir, ihr seid noch nie in dieser Abtei gewesen.
Als wir ankamen, sah ich, wie ein Bruder in ziemlicher Eile dorthin ging.
Doch dann bemerkte ich, zurückkam er sehr viel langsamer, mit einem Ausdruck von Erleichterung.
Regisseur Arnaud lässt solche Vergleiche zwischen Buch und Film allerdings nicht gelten.
Wenn ein Kritiker mir sagt, dass ein Film schlecht ist, dann ist das mich wütend.
Wenn ein Kritiker mir sagt, dass ein Film anders ist,
Wenn ein Kritiker mir sagt, dass der Film schlecht ist, dann trifft mich das.
Wenn er aber sagt, er weicht von der Buchvorlage ab, dann ist das lächerlich.
Natürlich ist der Film anders, er muss es ja sein.
Ich wollte schließlich meine Vision, meine Adaption anbieten.
Es ist mein Film.
Darum war auch die Beziehung zu Umberto Eco immer so gut, weil von Anfang an klar war, dass ich sein Buch gleichsam nicht anrühren würde.
Zum künstlerischen Dokument wird der Name der Rose freilich auch jenseits aller kritischen Dispute.
Helmut Qualtinger taucht darin ein letztes Mal auf einer Kinoleinwand auf.
Als rebellischer Wirtschaftsverwalter Remigio.
tat ich nichts anderes als mir den Wanst vollzustopfen, fleischlichen Lüsten zu frönen und hungernden Bauern den Zehnten abzupressen.
Doch nun habt ihr mir die Kraft gegeben, mich an das zu erinnern, woran ich einmal von ganzem Herzen und aus tiefster Seele geglaubt habe.
Und dafür danke ich euch.
Nur noch eine Szene, erzählt Arnaud, habe Qualtinger noch zu drehen gehabt, als er plötzlich ins Spital gebracht worden sei.
Die Szene wurde nie gedreht.
Regisseur Arnaud hat Helmut Qualtinger nie wieder gesehen.
Der Name der Rose, die Verfilmung von Umberto Ecos gleichnamigen Roman, kommt also ab kommender Woche in Österreichs Kinos.
Wir Mittagsjournal schließen unser Programm mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.
Island.
Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow haben in Reykjavik ihre Gespräche aufgenommen.
Sie wollen bis morgen insgesamt sechs Stunden lang eine ganze Bandbreite von Themen besprechen, die von der Abrüstung über regionale Konflikte bis zur Lage der Menschenrechte in der Sowjetunion reicht.
Die Gespräche sollen der Vorbereitung eines zweiten formellen Treffens der beiden Staatsmänner dienen.
Über den Verlauf der Verhandlungen in Reykjavik herrscht Nachrichtensperre.
Reagan und Gorbatschow sind kurz nach 11.30 Uhr begleitet von ihren Dolmetschern zu ihrer ersten Unterredung zusammengetroffen.
Bundesrepublik Deutschland.
Mit Abscheu und Empörung hat das offizielle Bonn auf die Ermordung des Diplomaten Gerold von Braunmühl reagiert.
Bundeskanzler Kohl sprach von einem brutalen Mord und würdigte von Braunmühl als einen Mann, der sich auch international hohes Ansehen und Respekt erworben habe.
Außenminister Gensche nannte von Braunmüll einen seiner wichtigsten Berater.
CSU-Chef Strauß verdankte, die Methoden der Fahndung müssten verbessert und die Gesetze sollten verschärft werden.
Die beiden vermummten Täter konnten nach dem Anschlag flüchten.
Es wird nicht daran gezweifelt, dass der Mord von einem Terrorkommando der roten Armeefraktion verübt wurde.
Mehrere Tausend, zumeist jugendliche Demonstranten, haben heute in Kastellaun und Hasselbach im Hunsrück gegen die Aufstellung von 96 amerikanischen Marschflugkörpern protestiert.
Zu der Großdemonstration haben zahlreiche Organisationen, darunter der Deutsche Gewerkschaftsbund, die SPD, die Grünen und die Kirchen, aufgerufen.
Für den Nachmittag ist eine Großkundgebung in der Gemeinde Bell angekündigt.
Die Polizei hat die Region mit 5000 Beamten weiträumig abgeriegelt.
Österreich.
Der prominente Exponent der Grün-Alternativen-Bewegung Werner Vogt erwartet, dass die Grünen bei den Nationalratswahlen höchstens 5% der Stimmen erreichen werden.
In der Radioreihe im Journal zu Gast sagte Vogt, noch vor wenigen Monaten habe man mit 10% rechnen können.
Nach dem ergebnislosen Einigungsprozess habe sich aber alles geändert.
Die Wiener Gegner von Fredermeißner Blau nannte Vogt Opportunisten, die durch einen populistischen Kuhhandel zu Mandaten hätten kommen wollen.
Aber auch Fredermeißner Blau habe Fehler gemacht, sagte Vogt.
Im Gebiet der Unterinntaler Gemeinde Aachenkirch ist heute Mittag ein deutsches Sportflugzeug abgestürzt.
Keiner der vier Insassen hat den Absturz überlebt.
Die Maschine war um 11.33 Uhr in München gestartet.
Die Unglücksursache ist zunächst nicht bekannt geworden.
Die Trümmer der Maschine liegen auf der sogenannten Falkenmoosalm in rund 1300 Metern Höhe.
Schweiz.
Der Nationalrat in Bern, die Volksvertretung der Schweiz, ist gegen einen Ausstieg aus der Kernenergie nach schwedischem Vorbild.
In einer namentlichen Abstimmung hat der Nationalrat einen entsprechenden Antrag der sozialdemokratischen Fraktion heute mit 105 gegen 68 Stimmen abgelehnt.
Nach einer rund 20-stündigen Debatte über die Folgen des Reaktorunglücks von Tschernobyl auf die schweizerische Energiepolitik unterstützte der Nationalrat damit den Regierungskurs.
Und jetzt noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
Allgemein sonnig, schwacher Wind, Nachmittagstemperaturen 15 bis 19 Grad.
Und das war wieder ein Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Heute Samstagmittag.
Die Redaktion meldet sich dann wieder morgen mit dem Sonntagsschanal.
Einblendung: "Ohrenzeugin" des Attentates
Mitwirkende:
Peter, Markus [Gestaltung]
, Anonym, Zeugin des Attentates auf Gero von Braunmühl [Interviewte/r]
Datum:
1986.10.11 [Sendedatum]
Ort:
Bonn [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Ermordung von Gero von Braunmühl
,
Nachrichten