Mittagsjournal 1986.11.17

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Sie hören das Mittagsschanal.
    Eine Stunde Information.
    Udo Bachmeier begrüßt Sie.
    Guten Tag.
    Kurz zum geplanten Programm.
    Die Themen.
    Die ehemalige Gesundheitsministerin Ingrid Leo Dolter ist gestorben.
    Wir bringen einen Nachruf auf die Politikerin.
    Informations- und Protestversammlungen zehntausender Metaller.
    Der Ex-Intertrading-Chef Preshan wurde verhaftet.
    Wahlkampf-Pressekonferenz der ÖVP-Spitze.
    Gesundheitsminister Kreuzer konferiert mit Verantwortlichen der Chemieindustrie.
    Und Ausland.
    Gerüchte um die angebliche Ermordung des nordkoreanischen Präsidenten Kim Il-sung.
    Harte innenpolitische Auseinandersetzungen in den USA rund um die geheimen Waffenlieferungen an den Iran.
    Aufruf zum Generalstreik auf den Philippinen aus Protest gegen Verteidigungsminister Enrile.
    Der oberste Sowjet berät einen Gesetzesentwurf, in dem mehr Raum für private Geschäfte gefordert wird.
    Und Thema des Kulturbeitrags sind die Schubert-Tage in Wien.
    Vorerst aber die aktuelle Nachrichtenübersicht zusammengestellt von Christian Auer.
    Es liest Wolfgang Riemerschmidt.
    Österreich.
    Wie soeben gemeldet wird, ist die frühere Gesundheitsministerin, Primaria Ingrid Leodolter, heute in Wien im Alter von 67 Jahren gestorben.
    Die Todesursache ist noch nicht bekannt.
    Frau Leodolter wurde 1971 als Minister in das Kabinett Kreisky berufen.
    Sie baute das damals neu geschaffene Gesundheitsministerium auf.
    Als besonderer Verdienst Leodolters wird die Einführung des Mutter-Kind-Passes angesehen, der nach der Statistik offenbar zur Senkung der Säuglingsterblichkeit beigetragen hat.
    Als sich Kreis G 1979 öffentlich kritisch über Leo Tolte äußerte, erklärte sie ihren Rücktritt und kehrte als Chefärztin an das Wiener Sophienspital zurück.
    Nach den gescheiterten Lohnverhandlungen in der Metallbranche haben heute, nach Angaben der Gewerkschaft, zehntausende Metallarbeiter an Informations- und Protestversammlungen in ihren Betrieben teilgenommen.
    Stellenweise ist es auch schon zu punktuellen Streiks gekommen.
    Die Arbeitgeber haben unterdessen interne Verhandlungen zwischen den Mitgliedern der betreffenden Fachverbände begonnen.
    Eine Entscheidung darüber, ob ein neues Lohnangebot gemacht wird, dürfte in den Nachmittagstunden fallen.
    Zuletzt hatten die Arbeitgeber eine Ist-Lohnerhöhung um zwei Prozent geboten.
    Die Gewerkschaft beharrte jedoch auf zweieinhalb Prozent.
    Die Angestellten in der Metallbranche haben sich mit den Arbeitern solidarisiert.
    In der Steiermark wurde für morgen eine regionale Betriebsrätekonferenz angesetzt.
    Am Nachmittag beginnt eine Lohnrunde für die 280.000 Handelsangestellten.
    Diese fordern eine Erhöhung der Mindestgehälter um 5,9 Prozent, mindestens aber um 590 Schilling.
    Die Gewerkschaft will aber in erster Linie eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit durchsetzen.
    Die Arbeitgeber biesen darauf hin, dass in dieser Dienstleistungsbranche eine Arbeitszeitverkürzung besonders schwierig ist.
    Mit starker Skepsis wird im Ausland die Behauptung des südkoreanischen Verteidigungsministeriums aufgenommen, der nordkoreanische Staatschef Kim Il-sung sei bei einem Anschlag in einem Eisenbahnzug erschossen worden.
    Das südkoreanische Ministerium beruft sich auf Durchsagen nordkoreanischer Propaganda-Lautsprecher entlang der demilitarisierten Zone zwischen den beiden Staaten.
    Die nordkoreanischen Botschaften in Peking, Moskau und Neu Delhi haben die Todesmeldung dementiert.
    Auch in der nordkoreanischen Hauptstadt Pyongyang gibt es keine Anzeichen für den Tod des Staatsoberhauptes.
    Berlin.
    Vor einem Westberliner Gericht hat der Prozess um den Anschlag auf das Büro der Deutsch-Arabischen Gesellschaft vom Karsamstag begonnen.
    Bei der Bombenexplosion sind damals neun Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt worden.
    Die Angeklagten, zwei Jordanier, haben bereits gestanden.
    Der Bruder eines der Angeklagten ist im vergangenen Monat in London wegen des versuchten Bombenattentats auf ein israelisches Verkehrsflugzeug zu 45 Jahren Haft verurteilt worden.
    Der Prozess in Westberlin findet unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
    Libanon.
    Bei einem Angriff der israelischen Luftwaffe auf Palästinenser-Stützpunkte in der Nähe der südlibanesischen Stadt Sidon sind gestern drei Palästinenser ums Leben gekommen.
    Nach Angaben von Ärzten sind die Opfer Zivilisten.
    Das israelische Militär erklärte, der Angriff habe einem Trainingslager für Terroristen gegolten.
    Sowjetunion.
    Der oberste Sowjet, die gesetzgebende Versammlung in Moskau, hat seine Wintersitzung eröffnet.
    Die etwa 1500 Abgeordneten sollen vor allem den Plan für die wirtschaftliche Entwicklung der Sowjetunion und das Budget für das kommende Jahr verabschieden.
    Auf der Tagesordnung steht auch ein Entwurf zur Regelung der privaten Tätigkeit in der UdSSR.
    Einzelheiten sind nicht bekannt.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS schrieb in einem Kommentar, die sowjetische Verfassung erlaube Familienbetriebe, vorausgesetzt, es arbeiteten dort wirklich nur Verwandte mit.
    Verteidigungsminister Sergej Sokolov ist bei der Eröffnung der Sitzung des obersten Sowjets erstmals seit Wochen wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten.
    Nicaragua.
    Der Primas der römisch-katholischen Kirche, Kardinal Miguel Obando Ibravo, hat sich für eine Begnadigung des zu 30 Jahren Haft verurteilten Amerikaners Eugene Hasenfuss ausgesprochen.
    Der Kardinal sagte in Managua, ein solcher Schritt würde dem Frieden dienen.
    Justizminister Rodrigo Reyes hat eine Begnadigung ausgesprochen.
    Ein Präsidentensprecher hat jedoch angedeutet, es hänge von den Gegenleistungen der Vereinigten Staaten ab, was in Nicaragua mit Hasenfuß geschehe.
    Der Amerikaner war am Samstag von einem Volkstribunal für schuldig befunden worden, die antisandinistischen Rebellen unterstützt zu haben.
    Hasenfuß gestand, er habe im Auftrag des Geheimdienstes CIA Nachschub für die Contras ins Land transportiert.
    Chile.
    Zu einer Serie von Bombenanschlägen ist es am Wochenende in mehreren Städten Chiles gekommen.
    Bei einer Explosion in Santiago wurde ein Passant schwer verletzt.
    Weitere Attentate wurden aus Serena und Concepcion gemeldet.
    Die Urheberschaft übernahm in allen Fällen die Guerilla-Organisation Patriotische Front Manuel Rodriguez, die gegen die Militärherrschaft in Chile kämpft.
    Österreich
    Nach dem großen Herbstmanöver in der Steiermark hält das Bundesheer von heute bis Freitag eine weitere Großübung an der Grenze zwischen Salzburg und Oberösterreich ab.
    Etwa 5.000 Soldaten mit 600 Räderfahrzeugen und 250 Panzern beteiligen sich an der Übung mit der Bezeichnung Flachgau 86.
    Bei der Übung wird angenommen, dass ein Angreifer mit Panzern eine fiktive Staatsgrenze im südlichen Innviertel überschreitet.
    Die Autofahrerclubs haben anhand der Daten des Statistischen Zentralamtes berechnet, dass die Autokosten im Oktober gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um ein Achtzehntelprozent niedriger lagen.
    In erster Linie geht dies auf das Sinken des Benzinpreises zurück.
    Auch die Kosten für Bereifung sind zurückgegangen.
    Verteuerungen gab es hingegen bei Teilkaskoversicherungen, bei der Haftpflichtversicherung sowie bei den Garagenpreisen.
    Auch die Autoreparaturen sind teurer geworden.
    Ein Wasserrohrbruch im Bereich des Bauernmarktes in der Wiener Innenstadt hat am Vormittag den Verkehr teilweise lahmgelegt.
    Das Wasser floss über die Rotenturmstraße in Richtung Donaukanal.
    Der Schaden konnte nach etwa zwei Stunden provisorisch behoben werden.
    Kammerschauspielerin Wilma Degischer, die Grande Dame des Theaters in der Josefstadt, vollendet heute ihr 75.
    Lebensjahr.
    Die gebürtige Wienerin, die ursprünglich eine Karriere als Tänzerin anstrebte, wurde von Max Reinhardt ans Deutsche Theater in Berlin geholt, wo sie debütierte.
    Wilma Degischer gehört seit 1939 ständig dem Ensemble des Theaters in der Josefstadt an.
    Die Wetterlage.
    Der nach Mitteleuropa gerichtete Ausläufer des osteuropäischen Hochs baut sich ab.
    Dadurch kann eine Front, die zurzeit über Frankreich liegt, weiter ostwärts ziehen.
    Sie wird morgen in abgeschwächter Form unser Bundesgebiet überqueren.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Über den Niederungen verbreitet Boden und Hochnebelfelder.
    Stellenweise etwas nieseln.
    Nebelobergrenze um 700 Meter Höhe.
    Außerhalb der Nebelzonen heiter bis wolkig.
    In weiterer Folge im Westen Bewölkungsverdichtung und mitunter etwas Regen.
    Mäßige Winde.
    Nachmittagstemperaturen in Nebellagen 2 bis 6 Grad, sonst 6 bis 11 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 1 bis 5 Grad.
    Die Aussichten für morgen Dienstag.
    Im Osten und Süden anfangs noch Boden- und Hochnebelfelder, die sich bei Frontdurchgang auflösen.
    Sonst meist aufgelockert bis stark bewölkt und örtlich etwas Regen, besonders an der Alpen-Nordseite.
    Mäßige Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 7 bis 13 Grad.
    Das Wetter bis Freitag.
    Nach kurzer Zwischenbesserung im Laufe des Mittwochs vom Westen her aufkommender Störungseinfluss bis Freitag unbeständig und mild.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, Nebel, leichtes Nieseln, 6°, Südostwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt, Nebel, 5°.
    St.
    Pölten, bedeckt durch Hochnebel, 5°.
    Linz, Nebel, 4°.
    Salzburg, Start bewölkt, 11°, Südostwind 10 km.
    Innsbruck, Start bewölkt, 8°.
    Bregenz, wolkig, 9°.
    Graz, Nebel, 3° und Klagenfurt, Start bewölkt, 4°.
    12.10 Uhr weiß soeben.
    Sechs Tage noch bis zur Nationalratswahl.
    Österreichs Innenpolitik steht im Zeichen des Wahlkampf-Endspurts.
    Stand in den vergangenen Tagen die Frage im Vordergrund, wer nach der Wahl mit wem wie könnte, so verfügt die Wahlkampf-Szenerie seit dem Wochenende über ein zusätzliches Reizthema, massiv aufgegriffen von der ÖVP, die laut Meinungsforschungsergebnissen in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPÖ liegt.
    An vorderster Front nahm sich des Reizthemas – es handelt sich um kritische Worte eines israelischen Zeitungskommentators zu einem möglichen Bundeskanzler-Mock – die Führungsspitze der Opposition an.
    Von einer ÖVP-Pressekonferenz im Presseclub Concordia, bei der auch andere Themen zur Sprache kamen, meldet sich Ernest Hauer.
    Andere Themen im Vordergrund der heutigen ÖVP-Pressekonferenz mit Alois Mock und den Wirtschaftsexperten Robert Graf und Josef Tauß standen Wirtschaftsfragen.
    Das Thema der Zeitungsartikel bei J. D. Otta Charonot kam erst später dran.
    Für Mock war das heutige Pressegespräch ein Anlass, die Forderung nach einer gesellschaftspolitischen, moralischen und sachpolitischen Wende zu erneuern.
    Für die Wirtschaftspolitik bedeutete das Folgendes.
    Es geht mir darum, dass eine neue Politik in Österreich auch im Bereich der Wirtschaftspolitik Platz greift und nicht Sozialismus minus 20 Prozent allenfalls praktiziert wird, sondern eine Politik, die von dem Ordnungssystem der Sozialen Marktwirtschaft ausgeht und das Ordnungssystem der Sozialen Marktwirtschaft ist in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt worden.
    Durch eine Deregulierungsstrategie, vor allem aber auch durch die von der ÖVP geforderte Steuerreform, sollte man die Wirtschaftsdynamik, die Arbeitslosigkeit, die verstaatlichten Industkrise und letzten Endes auch das Budgetdefizit in den Griff bekommen.
    Für die Verstaatlichte gehe es dabei um Privatisierung, schon aus rein pragmatischen Gründen betonte Josef Taus.
    Eine Offensivstrategie sei notwendig, Sanierung sei nur mit neuem unternehmerischem Blut möglich.
    Und nachdem wir nicht mehr sehen können, dass diese Offensivstrategie vom Eigentümerstaat gedeckt werden kann und induziert werden kann, sind wir der Auffassung, die Privatisierung ist ein Sanierungsinstrument.
    Das habe ich gemeint mit dem neuen unternehmerischen Blut, das hier hineingehört.
    Da geht es also jetzt nicht darum, dass man
    oben anfängt und sagt, wir verkaufen von irgendeinem verstaatlichen Betrieb, der schlecht geht Aktien.
    Sondern da geht es darum, dass man neu gruppiert, dass man Unternehmensteile ausgliedert, im Finalbereich versucht mit neuen Eigentümern einen neuen Anfang zu machen.
    Das ist der Weg.
    Zweites großes Thema also der Artikel in der israelischen Tageszeitung Yediotaharonot.
    Nach Angaben der ÖVP hat das Blatt Ende der Vorwoche im Zusammenhang mit dem österreichischen Präsidentschaftswahlkampf behauptet, Mock hätte unter anderem von einer jüdischen Bande und einer Verschwörung der Juden der Welt gegen Österreich gesprochen.
    Dies hätte, falls Mock Kanzler würde jetzt, Folgen für das Verhältnis zwischen Österreich und Israel.
    Mock heute dazu, das seien ungeheuerliche Verleumdungen und auch eine persönliche Beleidigung.
    Das sind Unwahrheiten.
    Jedes Zitat, was dort gebracht ist, ist falsch.
    Es ist außerdem eine Einmischung in den österreichischen Wahlkampf.
    Und es ist, das möchte ich besonders unterstreichen, die Beleidigung einer großen demokratischen Partei, deren Parteiobmänner, meine Vorgänger, für ihre Überzeugung in die Konzentrationslager gegangen sind und dieses Land mit Hilfe des österreichischen Volkes wieder aufgebaut haben.
    Ich habe monatelang zu Andeutungen dieser Art geschwiegen.
    Ich lasse mir das nicht bieten.
    Ich sehe darin nicht nur eine Beleidigung der österreichischen Volkspartei, sondern auch eine Beleidigung des österreichischen Volkes und weise mit allem Nachdruck diese Angriffe zurück.
    In einer ersten Stellungnahme am Samstag hatte Mock den Verdacht geäußert, hinter den israelischen Zeitungsberichten stünden Drahtzieher in Österreich.
    Heute erklärte Mock, er wolle sich gar nicht auf Spekulationen über die Urheber einlassen.
    Auch die beiden anderen ÖVP-Politiker in der heutigen Pressekonferenz wiesen diese Zeitungsberichte aus Israel zurück.
    Robert Graf zum Beispiel.
    Unsere Einstellung zu den abgelaufenen Zeiten des Nationalsozialismus ist so eindeutig.
    Wenn Sie mich sagen lassen, meine Mutter hat einen jüdischen Freund drei Monate versteckt vor Ende des Zweiten Weltkriegs, eine sehr abenteuerliche Sache.
    Ich habe eine Unzahl von österreichischen und amerikanischen jüdischen Freunden, auch Dr. Daus und auch Dr. Mock.
    Wir bedauern, dass es nicht möglich ist, das auszudiskutieren in wahlferner Zeit.
    Das ist das Peinliche an der Sache.
    Wir haben aber trotzdem den Dr. Mock ausdrücklich und nachdrücklich gebeten, heute hier Stellung zu nehmen, unbeschadeter Möglichkeit, dass jemand sagt, wir ÖVPler wollen damit den Wahlkampf in irgendeiner Weise anreichern.
    Drittes aktuelles Thema, der Metalllohnkonflikt.
    Robert Graf sieht einen Gegensatz zwischen der, wie er sagt, Umarmungstrategie Wranitzkis mit seinen Äußerungen zur Großen Koalition und den sozialistischen Metallgewerkschaftern, die den Drohprügel schwingen, wie Graf meint.
    Hintergrund ist für den ÖVP-Politiker einerseits das Ringen um die Benja-Nachfolge im ÖGB.
    Und der zweite Faktor?
    Ich wäre den Verdacht nicht los, dass man der ängstlichen Bürgerschaft in Österreich signalisiert als kleine Wahlhilfe, was geschehen kann, wenn die Schwarzen in etwa denn doch gewinnen.
    Und ich halte erst in tertiärer Faison das halbe Prozent für den wirklichen Streitgrund.
    Sowohl Graf als auch Mock äußerten die Meinung, dass 2% Erhöhung für Metallarbeiter und Angestellte in der Metallindustrie genug wären.
    Soviel aus dem Pressegroup Concordia und ich gebe zurück ins Studio des Mittagsjournals.
    Wahlkampfpressekonferenz der ÖVP.
    Sie hörten einen Bericht von Ernest Hauer.
    Noch einmal zum Stichwort Metaller.
    Die Gewerkschaft der Metallarbeiter hat heute, wie berichtet, mit ersten Kampfmaßnahmen in den Betrieben begonnen.
    In rund 800 Unternehmen wurden am Vormittag Protest- und Informationsversammlungen abgehalten.
    Daran beteiligt waren insgesamt rund 150.000 Arbeiter und an die 70.000 Angestellte, die sich mit den Arbeitern solidarisch erklärt haben.
    Susanna Gassner war bei einer dieser Protestversammlungen für uns dabei.
    Der geräumige Speisesaal im Philips Elektronikwerk am Wiener Flötzersteig war randvoll gefüllt, als die Betriebsräte um 10 Uhr dem fast vollzählig erschienenen 500 Mitarbeitern des Werks erklärten, warum es zu Kampfmaßnahmen kommen muss.
    Das Angebot der Unternehmer von 2% Istlohnerhöhung ist völlig unzureichend, sagt Angestelltenbetriebsrat Feichtinger.
    Wir können also nicht zulassen, dass man uns sozusagen
    Ganz einfach gesagt, bis daher und nicht weiter.
    Das sind also keine Verhandlungen, das sind diktatorische Ansagen.
    Und ich glaube, dass die Beschäftigten in Österreich zur Kenntnis nehmen müssen, dass sich heute im Jahr 86 ein neuer Wind breit macht, der aber, glaube ich, nicht zugunsten der Beschäftigten in der ganzen Industrie sich gut auswirken wird.
    Aber die Gewerkschaft alleine kann eine größere Lohnerhöhung nicht durchsetzen.
    Vielmehr müssten die Beschäftigten selbst auch etwas tun.
    Es geht darum, wie Feichtinger erklärt, dass jeder Beschäftigte hier weiß, dass nicht nur ein paar Großkopfer das sozusagen etwas allein richten können, sondern dass es die Solidarität bedarf, jedes einzelnen Beschäftigten.
    Und daher appellieren sie.
    Ich darf ein Argument vorausnehmen, weil der Kollege Vogler ja das auch gesagt hat.
    Man hält uns also die verstaatlichte Industrie vor, die also, wie wir alle wissen, unter Auszehrung leidet und wahrscheinlich ihre Verluste, die sie baut, auf uns und wir bezahlen müssen.
    Ich möchte aber eins sagen, es hat ja jeder, glaube ich, vorige Woche am Freitag in der Fruhr die Zeitung gelesen, auch die Beamtengewerkschaft, die Gewerkschaft 1 des öffentlichen Dienstes und der Gemeindebediensteten haben eine Gehaltsverhandlung durchgeführt und haben mit 2,9% abgeschlossen.
    Und ich darf euch versichern, die 2,9% zahlen alle wir und sonst niemand.
    Einer der drei Werksdirektoren ist bei der Betriebsversammlung zu Wort gekommen und verteidigt so die Haltung der Arbeitgeber.
    Und jedes Prozent und jedes Zehntelprozent, um das mehr abgeschlossen wird, und das ich Ihnen allen vergönne wirklich, aber jedes Zehntelprozent macht unsere Konkurrenzfähigkeit schwächer.
    Und darum ist es so, dass ich doch mit großer Sorge für unseren Betrieb die Verhandlungen verfolge.
    Ich möchte Ihnen nicht unnötig große Sorge machen, aber die Lage ist sicher ernst.
    Es ist keines der Produkte, das wir bei uns erzeugen, wirklich so gesichert, dass man sagen kann, wir werden es auch nächstes Jahr noch hier haben.
    Also ich hoffe wirklich, dass alle Beteiligten und ich habe den Eindruck, dass alle Beteiligten kühlen Kopf behalten, dass in Ruhe und so wie es bisher geschehen ist, doch noch eine Einigung zustande kommt, denn ansonsten wäre ich doch ziemlich besorgt.
    Arbeiterbetriebsrat Vogler kontert.
    Ich möchte also wirklich die Frage hier in den Raum stellen.
    Angenommen, wir würden eine Nulllohnerhöhung machen.
    Wir von Philips, alle Beschäftigten, sagen, wir verzichten heuer auf die Lohnerhöhung.
    Glaubt ihr dann, dass wir statt der Gerätefertigung 1987 andere Produkte hätten?
    Oder, wenn wir
    Wenn wir hier sagen, wir machen null Lohnerhöhung, glaubt ihr dann, dass sich der Betrieb bei den PCs, der Vertrieb verbessert?
    Dass man unsere Produkte ernsthaft versucht zu vertreiben?
    Oder glaubt ihr, bleiben wir wieder bei der Hiss, jener Hauptindustriegruppen für alles und jedes innerhalb unseres Konzerns?
    Auch da, glaube ich, wird kein einziges Produkt mehr verkauft werden.
    Daher, nicht auf die spezielle Lage eingehen, wir sehen eine Lohnerhöhung, die deutlich über zwei Prozent liegen muss, gerechtfertigt.
    Das ist die Meinung der Gewerkschaft.
    Und dazu fordern wir euch ebenfalls auf, das solidarisch zu bekunden.
    Falls die Unternehmen nicht einlenken, was bis Mittag nicht der Fall war, behält sich die Gewerkschaft weitere Maßnahmen vor.
    Bei Philips, wie in anderen Unternehmen auch, sollen dann weitere Betriebsversammlungen abgehalten werden, die die Produktion jeweils für kurze Zeit lahmlegen.
    Sollte dann immer noch kein höheres Angebot der Unternehmer, die Gewerkschaft hat zweieinhalb Prozent gefordert, vorliegen, wird es zunächst zu punktuellen Streiks und dann zu einem generellen Streik kommen.
    Informationen von Susanna Gassner.
    Aufatmen beim Landesgericht Linz und der Staatsanwaltschaft.
    Am Wochenende wurde in der Schweiz der frühere Geschäftsführer der Vöst-Dochterfirma Intertrading, Dr. Gernot Preschan, verhaftet.
    Nun hoffen die Behörden, dass die Klärung der Hintergründe, die zum Milliarden-Debakel der Intertrading geführt haben, wieder in Schwung kommen.
    Zuletzt waren die Ermittlungen ins Stocken geraten, da Gernot Breschan nicht auffindbar war.
    Es berichtet Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich.
    Insgesamt geht es um einen Schaden von mindestens drei Milliarden Schilling, der laut Staatsanwaltschaft Linz dem früheren Intertrading-Geschäftsführer Dr. Gernot Brechern angelastet werden müsse.
    Unter anderem stehe der Ex-Manager im Verdacht folgender strafbarer Tatbestände.
    Untreu in dem Sinn, dass Brechern bei den Ölgeschäften der Intertrading seine Machtbefugnisse wissentlich und mit Schädigungsvorsatz missbraucht habe.
    dann fahrlässige Krieder sowie Zahlung unerlaubter Provisionen, weiters falsche Bilanz für das Jahr 1984 und nicht zuletzt die wesentliche Überschreitung des Risikorahmens der Intertrading, sowie eine nicht korrekte Berichterstattung gegenüber den vorgesetzten Stellen.
    Wie gesagt, alles Verdachtsmomente gegen den früheren Intertrading-Geschäftsführer, mit denen dieser jetzt im Detail konfrontiert werden muss.
    Bislang war dies nicht möglich gewesen, da Brechern
    nicht auffindbar gewesen war, obwohl sein Anwalt erklärt hatte, der Aufenthalt seines Mandanten im Ausland sei sehr wohl bekannt.
    Jedenfalls lief seit März des heutigen Jahres ein internationaler Haftbefehl, der jetzt auch zur Festnahme in der Schweiz führte.
    In einem Restaurant im Kanton St.
    Gallen wurde Dr. Bréchern am Freitag vergangener Woche beim Mittagessen
    von der örtlichen Polizei verhaftet.
    Der Österreicher habe sich sehr überrascht gezeigt, hieß es seitens der schweizerischen Polizei.
    Zuvor war ein vertraulicher Hinweis aus Lichtenstein eingegangen, dass sich Brechern in der Schweiz aufhalte.
    Was im Kanton St.
    Gallen tat, ist derzeit nicht bekannt.
    Gernot Brechern wurde bereits heute früh in Vorarlberg den österreichischen Behörden übergeben.
    Er soll schon in den nächsten Tagen nach Linz überstellt werden, wo bei der Staatsanwaltschaft die fehlenden Ermittlungen zusammenlaufen.
    Und für die Linzer Staatsanwälte ist Dr. Gernot Brechern eine Schlüsselfigur bei den weiteren Ermittlungen, die ja nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit dem derzeit laufenden Verfahren gegen den früheren Vöst-Vorstand wegen des Verdachts der fahrlässigen Krieder stehen.
    In diesem Verfahren gegen den Ex-Föst-Vorstand wird derzeit ein Gutachten ausgearbeitet, das im Besonderen klären soll, ob bei der Föst-Alpine AG die konkrete Gefahr der Zahlungsunfähigkeit bestanden habe und, wenn ja, ob diese von einem Verantwortlichen schuldhaft herbeigeführt worden sei.
    Werner Hofer aus Linz war das.
    Nach der letzten Sitzung des Ministerrates in der vergangenen Woche hatte Bundeskanzler Wranicki die Vergiftung des Rheins durch die Basler Firma Sandorz zum Anlass genommen, zu erklären, dass nach menschlichem Ermessen aufgrund der herrschenden Sicherheitsbestimmungen eine solche Umweltkatastrophe in Österreich nicht passieren könne.
    Verstaatlichtenminister Streicher hatte sich über die Sicherheitsmaßnahmen in den verstaatlichten Chemiebetrieben, vor allem der Chemie Linz, informieren lassen und berichtete ebenfalls von einem beruhigenden Ergebnis.
    Heute nun fand im Gesundheitsministerium auf Initiative des Bundeskanzlers ein Gespräch zwischen Umweltminister Kreutzer und gleich fünf Generaldirektoren großer chemischer Betriebe, privater wie verstaatlichter, statt.
    Ergebnis der Gespräche, unter anderem die Politiker aussagen, dass die Donau bzw.
    andere österreichische Flüsse ein Reihenschicksal nicht treffen könne, wurden erhärtet.
    So formulierte es zumindest Umweltminister Franz Kreuzer.
    Näheres von Gisela Hopfmüller.
    Die Generaldirektoren der Firmen Henkel, Krems Chemie, Unilever, Chemie Linz und Donau Chemie haben sich also unter dem Eindruck der Reinvergiftung heute Vormittag mit dem Umweltminister zusammengesetzt, obwohl jeder von ihnen offenbar von den Sicherheitsvorkehrungen in den Betrieben überzeugt ist.
    Doch Minister Kreuzer merkt nach der Unterredung an, das Gespräch hat nicht nur der Beruhigung gedient.
    Wir wollten die Gelegenheit wahrnehmen, um eine Arbeitsgruppe einzusetzen und das wird noch in dieser Woche geschehen, auf Basis der Freiwilligkeit, chemische Industrie und die zuständigen Ministerien.
    Ich habe hier einen Arbeitsauftrag von einem halben Dutzend Ministerien, die betroffen sind und vertrete im Besonderen den Minister Löschnack, der die Koordination
    in allen möglichen Katastrophenfragen ja übernommen hat, dass eine Arbeitsgruppe alle Standards, sowohl gesetzlicher und verordnungsmäßiger Art, wie auch alle realen Standards, technische Vorkehrungen in den Betrieben, etwa wie in diesem Fall die Trennung von brennbarem und giftigem, aber auch die Ausbildungsstandards aller relevanten Personen, gegen den Strich überprüft, um ganz sicher zu sein, in möglichst kurzer Zeit,
    dass Österreich nicht nur gegen eine Katastrophe, wie sie am Rhein passiert ist, sondern auch gegen alle denkbaren Katastrophen in diesem Bereich abgesichert wird.
    Die Arbeit werden wir noch diese Woche aufnehmen und ich hoffe, sie kann innerhalb von Monaten abgeschlossen werden.
    Und diese Arbeitsgruppe wird übrigens auch eine Studie des Wissenschaftsministeriums einbeziehen, die im Anschluss an die Giftgaskatastrophe im indischen Bhopal begonnen wurde und demnächst vorgestellt werden soll.
    Der neuen Arbeitsgruppe soll es ums Verbessern betrieblicher Praxis gehen.
    Ein Fernziel?
    Die Sicherheitsstandards auf gleiche Höhe bringen.
    Und Grundlagen schaffen für eine zusätzliche spezifische Schulung aller Personen, die in Betrieben und Behörden mit einem Katastrophenfall bzw.
    dessen Verhinderung zu tun haben.
    Minister Kreuzer?
    Es geht ja um eine Gürtel- und Hosenträgerabsicht.
    Wir sind schon überzeugt, dass hier keine großen Gefahren vorliegen, aber wir wollen eben das Gesamtsystem abchecken, wie wir gesagt haben, gegen den Strich, um etwaige Gefahren aufzudecken und vorkehren zu können.
    Insofern ist der Schweizer Vorfall, also diese Schweizer Katastrophe, ein echter Anlass skeptisch zu sein, denn hätte man die Schweizer vor einem Monat gefragt, ob alles vorgekehrt ist, hätten sie ja sicher auch versichert, dass alles in Ordnung ist.
    Generaldirektor Unger von der Krems Chemie hebt nach dem Gespräch mit dem Umweltminister das eigene Interesse der chemischen Industrie und möglichst hoher Sicherheit hervor.
    Schon vor etlichen Jahren habe der Fachverband ein betriebsspezifisches Umweltschutzkonzept an seine Mitglieder versandt, berichtet Generaldirektor Unger.
    Und in diesem betriebsspezifischen Umweltschutzkonzept haben wir natürlich einen Fragenkatalog beigelegt, eine sogenannte Checkliste.
    Und da kommt nur zu Ihrer Information auch unter Punkt 7 die Frage vor.
    Kennen Sie mögliche Unfallgefahren, die von Ihrem Betrieb ausgehen?
    Brand, Gasaustritt, Gefahren durch chemische Reaktion bei Unfällen etc.
    Gibt es einen jederzeit erreichbaren Umweltbeauftragten, inklusive Vertreter usw.? ?
    Das ist natürlich eine Selbstschutzmaßnahme der chemischen Industrie, denn die Katastrophe betrifft ja nicht nur die anderen, die betrifft primär die Industrie im Allgemeinen und die chemische Industrie im Besonderen selbst.
    Und wenn die Anlagen stillstehen, dann ist das ja im Allgemeinen ein sehr großer Schaden, den das Unternehmen nimmt.
    Soviel von dem Gespräch von Umweltminister Kreuzer mit den Generaldirektoren der chemischen Industrie.
    Ich gebe zurück ans Studio des Mittagschanals.
    Berichterstatterin war Gisela Hopfmüller.
    Nun zum Tod von Ingrid Leodolter.
    Die frühere Gesundheitsministerin ist heute früh in Wien im 68.
    Lebensjahr gestorben.
    Leodolter wurde im Jahr 1971 die erste Ministerin für Gesundheit und Umweltschutz.
    Sie trat im Jahr 1979 zurück.
    Hören Sie im Folgenden einen kurzen Nachruf von Fritz Besata.
    Ingrid Leodolter war die erste Gesundheitsministerin Österreichs überhaupt.
    Als sie im Oktober 1971 vom damaligen Kanzler Bruno Kreisky ins Kabinett gerufen wurde, musste ihr Ressort erst geschaffen werden.
    Aus Teilen des Sozialministeriums einerseits und den zwischen zahlreichen Ressorts verstreuten Umweltschutzkompetenzen andererseits, musste erst ein neues Ministerium mit einem neuen Apparat aufgebaut werden.
    Schon bald zu Beginn ihrer Tätigkeit als Ministerin geriet Ingrid Leodolter ins Kreuzfeier der Oppositionskritik der ÖVP und zwar im Zusammenhang mit Aufträgen an die sogenannte Arge Kostenrechnung.
    Diese Arge Kostenrechnung, die dann später auch bei der Diskussion um den AKH-Skandal eine Rolle spielen sollte, hatte für das Gesundheitsministerium Unterlagen über die Einführung eines modernen Kostenrechnungssystems für Österreichs Spitäler zu erarbeiten.
    Da es sich bei den Arbeiten der Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung nach Ansicht der Volkspartei um teilweise wertlose, jedenfalls aber nach Oppositionsmeinung zu teure Leistung handelte, geriet die profunde Fachärztin für Innere Medizin ins Kreuzfeier der Kritik.
    Nichtsdestotrotz verbindet sich mit dem Namen Ingrid Leodolter die Einführung des ersten bundesweiten Krankenanstaltenplanes, aber auch des Mutter-Kind-Passes, der mit zu einer Senkung der Säuglingssterblichkeit führte.
    Schwierigkeiten bereitete Ingrid Leodolter auch die Tatsache, dass es ihr nicht gelang, auf dem Gebiet des Umweltschutzes eigene Kompetenzen und damit auch politische Durchsetzungsmöglichkeiten zu erlangen.
    Schließlich rückte auch Kanzler Kreisky selbst von Leodolter ab und meinte einmal, sie sei zwar ein hervorragender Fachmann, aber kein sehr politischer Mensch.
    Anfang Oktober 1979 erklärte sie dann ihren Rücktritt.
    Ihr Nachfolger wurde der in der Zwischenzeit ebenso zurückgetretene Tiroler Herbert Salcher.
    In einem Hörfunkinterview anlässlich des 10.
    Jahrestags der Gründung des Ministeriums am 29.
    Jänner 1982 sagte Ingrid Leodeut auf die Frage, ob sie ihr Ausscheiden aus der Politik persönlich bedauere.
    Ich habe nie im Groll zurückgeblickt und im Zorn und ich denke heute völlig gelassen darüber.
    Ich bin sehr glücklich in meiner Tätigkeit und ich würde also nicht einen Moment lang sagen, ich will an diese Zeit nicht denken.
    Im Gegenteil, ich bin eigentlich sehr froh, dass sich das damals so entschieden hat, weil dadurch habe ich jetzt schon wieder zwei Jahre in meiner jetzigen Tätigkeit und das ist eine sehr angenehme Tätigkeit.
    Das war noch einmal Ingrid Leodolter.
    12.33 Uhr ist es gleich.
    Was hören Sie noch im Mittagsschonal?
    Die Themen Gerüchte um Ermordung des nordkeroreanischen Präsidenten Kim Il-Sung, Hintergründe der Streiks auf den Philippinen, heute wurde ein Generalstreik dort ausgerufen, innenpolitische Auseinandersetzungen in den USA über die Waffenverkäufe an den Iran und Kultur Schubert-Tage in Wien.
    Gleich auch ein Hinweis auf unsere heutige Abendsjournalbeilage.
    Journal Panorama.
    AIDS, jene von Viren hervorgerufene für die Erkrankten meist tödlich verlaufende Immunschwäche, hat seit ihrer Entdeckung zu Beginn der 80er Jahre weltweit für Schlagzeilen und für Beunruhigung gesorgt.
    Wo das Virus mit dem wissenschaftlichen Kurznamen HIV genau herkommt, ist nicht geklärt.
    Eine Therapie oder gar Möglichkeiten zu einer Impfung gegen Aids gibt es nach wie vor noch nicht.
    Die Zahl der Aids-Infizierten aber steigt weiter.
    So die Aussagen auf einem internationalen Kongress über den Stand der Aids-Forschung, der dieser Tage in Wien stattfand und an dem auch die beiden Entdecker des Aids-Virus, Robert Gallo und Luc Montagnier teilnahmen.
    Diskutiert wurde von den Wissenschaftlern dabei auch eine neue Entwicklung.
    Professor Reinhard Kurt vom Frankfurter Paul-Ehrlich-Institut.
    Was uns erhebliche Sorgen im Moment macht, ist die Isolierung eines weiteren Virus aus afrikanischen Patienten.
    gehört also, wenn wir so wollen, zu einer zweiten Klasse von Aids-Viren.
    Und wenn es so sein sollte, dass dieses Virus wiederum seinen Siegeszug um die Welt antritt, müssen wir in gewisser Hinsicht von vorne anfangen.
    Denn all das, was wir zumindest über Impfstoffentwicklungen für das HIV machen, wird über das sogenannte HIV-2 nicht funktionieren.
    Eine Zusammenfassung vom Internationalen AIDS-Kongress in Wien und auch Näheres zur österreichischen Situation hören Sie heute Abend ab 18.30 Uhr im Journal Panorama.
    12.35 Uhr ist es gleich, Auslandsberichte im Mittagsjournal.
    Offizielle Stellen in Südkorea haben heute früh berichtet, dass der nordkoreanische Staats- und Parteichef Kim Il-sung ermordet worden sei.
    Ein Militärsprecher in Seoul bezog sich dabei auf angebliche Meldungen nordkoreanischer Propagandalautsprecher.
    Nordkorea hat die Meldungen heftig dementiert und es gibt bisher auch keine Beweise, die die Attentatsgerüchte erhärten könnten.
    Kim Il-sung hat nach der Beendigung des Koreakrieges im Jahr 1954 ein straff organisiertes nationalkommunistisches Regime aufgerichtet und das Land von der Außenwelt weitgehend isoliert.
    Zu den kommunistischen Nachbarn in China und in der Sowjetunion pflegt Nordkorea gleichwertige Beziehungen und der politische Alltag im Inneren ist durch einen Personenkult um den 74-jährigen Staatschef Kim Il-sung geprägt.
    Hören Sie eine Analyse von Helmut Opletal.
    Kurz nach Mitternacht mitteleuropäischer Zeit tickten die Eilmeldungen über die angebliche Ermordung des nordkoreanischen Staats- und Parteichefs Kim Il-sung über die Fernschreiber der Nachrichtenagenturen.
    Sofort suchten die alarmierten Politiker und Journalisten rund um den Globus nach Bestätigung oder Gegenbeweisen für diese Sensationsnachricht.
    Das bisherige Resümee
    zahllose Dementis und keine neuen Fakten, die die These eines solchen Attentats auf den nordkoreanischen Führer erhärten könnten.
    In Südkorea haben einige Zeitungen schon gestern unter Berufung auf japanische Quellen von einem Anschlag auf den seit 1945 unumschränkt regierenden nordkoreanischen Parteiführer berichtet.
    Die Mörder sollten nach China geflohen sein, hieß es dort.
    Heute früh kam aber die Aussage eines offiziellen südkoreanischen Regierungsvertreters hinzu.
    Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul, Brigadegeneral Lee Jong-shik, verkündete, nordkoreanische Propaganda-Lautsprecher entlang der Demarkationslinie zwischen den beiden Teilen Koreas hätten berichtet, Kim Il-sung sei während einer Zugsfahrt erschossen worden und nordkoreanische Flakken im Grenzdorf Pamyongchon
    in der entmilitarisierten Zone wären auf Halbmast gesetzt worden.
    Nordkoreanische Diplomaten in aller Welt und auch ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums haben inzwischen alle diese Berichte heftig dementiert.
    Die Botschaft Nordkoreas in Peking erklärte, Kim Il-sung und auch sein Sohn und designierter Nachfolger Kim Jong-il erfreuten sich bester Gesundheit.
    Das vielleicht wichtigste Dementi kommt allerdings von den unter UNO-Kommando stehenden amerikanischen Militärs in Südkorea, die ja jede noch so kleine Veränderung in dieser heiklen Grenzregion genau registrieren.
    Berichte über eine Halbmastbeflackung seien falsch und auch aus den Propaganda-Lautsprechern hätten sie nichts Ungewöhnliches vernommen, heißt es von den Amerikanern.
    Aus Nordkorea selbst wird berichtet, dass Alltag und politische Aktivitäten normal und ohne irgendwelche sichtbaren Veränderungen verlaufen.
    Auch die Telefon- und Fernschreibverbindungen zur Außenwelt funktionieren wie üblich und Staatschef Kim Il-sung, das angebliche Attentatsopfer, ist in den letzten Tagen in den Medien des Landes wie üblich an prominenter Stelle aufgeschieden.
    Dies alles konnte auch ein Mitarbeiter der österreichischen Botschaft in der nordkoreanischen Hauptstadt Pyongyang, dem ORF, fernschriftlich bestätigen.
    Und aus einer anderen Quelle heißt es, auf dem Flughafen in Pyongyang seien weiterhin die Vorbereitungen für einen Staatsbesuch des mongolischen Parteichefs Bad Mönch in Gange.
    Die mongolische Nachrichtenagentur hat heute auch die Abreise Bad Mönchs zu diesem Besuch ausdrücklich auf Einladung Kim Il-sungs bestätigt.
    Spekulationen gibt es in Südkorea aber auch über die Möglichkeit, dass eine Armeeeinheit in Nordkorea gegen den mit absoluter Machtbefugnis regierenden Führer rebelliert haben könnte.
    Ähnliche Behauptungen über innere Auseinandersetzungen innerhalb der nordkoreanischen Führung werden allerdings von Südkorea aus mit einiger Regelmäßigkeit in die Welt gesetzt.
    Überprüfbar sind sie nur selten.
    Auf der anderen Seite wartet man jetzt auf jenen unwiderlegbaren Beweis, der die Behauptungen über eine Ermordung Kims ein für alle Mal aus der Welt schaffen könnte, nämlich ein öffentliches Auftreten des nordkoreanischen Führers.
    Sollten sich die südkoreanischen Berichte
    letztlich als falsch herausstellen, dann kann man allerdings damit rechnen, dass es in den ohnehin schon sehr mühsamen Kontaktversuchen zwischen den beiden Teilen Koreas zu einer neuerlichen Verhärtung kommt.
    Das würde vor allem die Bemühungen um Wirtschaftskontakte, Verwandtenbesuche und die gemeinsame Austragung der Olympischen Spiele 1988 betreffen.
    Gerüchte um angebliche Ermordung des nordkoreanischen Präsidenten Kim bisher nicht erhärtet, sie hörten Helmut Opletal.
    In der philippinischen Hauptstadt Manila haben linksgerichtete Gewerkschaften für den heutigen Tag zu einem Generalstreik aufgerufen.
    Der Protest richtet sich gegen Verteidigungsminister Enrile, der beschuldigt wird, an der Ermordung eines prominenten Linkspolitikers in der vergangenen Woche mitschuldig zu sein.
    Die Streitkräfte wurden in Alarmzustand versetzt.
    Präsidentin Akino steht vor der bisher schwersten Krise ihrer Regierungspolitik.
    Am Wochenende ist in Manila ein japanischer Industrieller von Unbekannten entführt worden.
    Vor einem Krisenstab der Regierung am gestrigen Sonntag deutete ein Sprecher einen Zusammenhang zwischen den beiden Verbrechen an.
    Raimund Löw informiert.
    Hunderte Polizisten und Soldaten durchsuchten gestern die philippinische Hauptstadt nach Spuren des am Samstag gekidnappten Filialleiters des japanischen Mitsui-Konzerns.
    Bislang ohne Ergebnis.
    Es ist ein Verbrechen, das Präsidentin Corazon Aquino nur wenige Tage nach der bestialischen Ermordung
    des bekanntesten Sprechers der legalen Linken des Landes, Rolando Olalla, vor eine explosive Situation stellt.
    Erst vergangene Woche ist sie von einem Japan-Besuch zurückgekehrt.
    Die Entführung des japanischen Industriellen sieht ganz nach einem weiteren Schritt zur Untergrabung ihrer Autorität aus.
    Selbst der Regierungssprecher sprach gestern von einem Zusammenhang mit der Bluttat an Olalia.
    Ich möchte eine Führerin des Friedens sein, rief Corazon Aquino gestern Anhängern bei einer Massenveranstaltung in Manila zu.
    Aber wenn es nötig sei, sei sie auch bereit, einen Krieg zu führen.
    Mit welchen Truppen und gegen wen?
    Das fragten sich am gleichen Tag die Editorialisten der philippinischen Zeitungen.
    Denn die nicht nachlassenden Gerüchte über die Gefahr eines Putsches der Armee und der Verteidigungsminister Enrile sind in den letzten Tagen durch eine dramatische Polarisierung zwischen links und rechts neuerdlich genähert worden.
    Am vergangenen Donnerstag hat man am Stadtrand von Manila den Vorsitzenden der linksgerichteten Volkspartei Bayan, Rolando Olalla, ermordet, aufgefunden.
    Der Leichnam war von Schüssen durchsiebt, die Augen waren dem Toten ausgestochen worden.
    Ein Mord im Stil rechtsradikaler Todesschwadrone.
    Olalja, gleichzeitig Sprecher einer eine halbe Million Mitglieder zählenden Gewerkschaft, hatte wenige Tage vor seiner Ermordung für den Fall eines Militärputsches gegen Aquino von der Notwendigkeit gesprochen, die Präsidentin durch einen Generalstreik zu verteidigen.
    Die Linke beschuldigte auch sofort das Militär und Verteidigungsminister Enrile hinter dem Mord zu stehen.
    Präsidentin Aquino hat zwar eine unnachsichtige Verfolgung der Mörder Olalias ungeachteter politischen Folgen angekündigt, wie bisher jedoch jedes böse Wort gegen die Armee vermieden.
    Die Vertreter der kommunistischen Untergrundkämpfer haben daraufhin die für vergangenen Freitag angesetzte Runde von Friedensgesprächen mit der Regierung platzen lassen.
    Sie sehen ihre Sicherheit in der gegenwärtigen Situation nicht mehr gewährleistet.
    Enrile, so heißt es, sei nicht nur direkt für den Mord an Gewerkschaftsführer Olaliyah verantwortlich, sondern verfolge auch einen systematischen Plan der Destabilisierung der Präsidentin.
    Vergleiche mit dem Mord an Senator Benigno Aquino 1983, dem Ehemann der Präsidentin, werden laut.
    Der damals von Armeekreisen durchgeführte Mord hat schließlich zum Sturz des Diktators Marcos geführt.
    Auch zu der Zeit war Enrile Verteidigungsminister gewesen.
    Tausende Demonstranten verlangten gestern in den Straßen Manilas den Rücktritt des langjährigen Marcos Vertrauten.
    Er selbst weist alle diese Beschuldigungen zurück.
    Insgesamt bleibt der Eindruck, dass der Präsidentin die Kontrolle über die Lage immer mehr entgleitet.
    Ihre Friedenspolitik gegenüber den kommunistischen Guerillakämpfern ist auf jeden Fall schwer kompromittiert.
    Und während die Regierung sich darauf beschränkte, den heutigen Streik mit Bedauern zur Kenntnis zu nehmen, hat die Armeeführung höchste Alarmbereitschaft verordnet.
    Da es wohl kaum bei den heutigen Protestaktionen bleiben wird und etwa für das Begräbnis des ermordeten Linkspolitikers am kommenden Donnerstag eine riesige Massendemonstration angekündigt wurde, ist das ein schlechtes Omen.
    Mit Zögern und Zaudern, so gestern die angesehene philippinische Zeitung Manila Chronicle, kann man einer solchen Situation nicht Herr werden.
    Wenn die Präsidentin sich nicht zum Handeln entschließt, solange die öffentliche Meinung auf ihrer Seite ist, dann könne es leicht bald zu spät sein.
    Raymond Löw zur brisanten Lage auf den Philippinen.
    Die USA-Innenpolitik ist weiterhin beherrscht von harten Auseinandersetzungen rund um die von einer Zeitung enthüllten heimlichen Waffenlieferungen der USA an den Iran.
    Laut Zeitungsinformationen soll an die persische Ayatollah-Führung Panzer- und Flugabwehrraketen, Radarsysteme sowie Ersatzteile für Panzer- und Kampfflugzeuge des Typs F4 geliefert worden sein.
    In einem Bericht der Los Angeles Times hieß es unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, die USA hätten auch Israel gestattet, Waffen an den Iran zu liefern.
    Dies sei mit Wissen der US-Regierung geschehen.
    US-Präsident Reagan hatte bereits in der Vorwoche die trotz des Waffenembargos seit eineinhalb Jahren laufenden geheimen Waffenlieferungen an Teheran zugegeben.
    Die Rüstungslieferungen seien aber kein Tausch für die Libanongeiseln gewesen, betonte der Präsident.
    Jedenfalls ist das innenpolitische Klima geprägt von einer Welle der Empörung.
    Vor allem seitens zahlreicher Kongressabgeordneter, auch US-Außenminister Schulz hat kaum verholen, Kritik an der Entscheidung des Weißen Hauses geübt, Waffen an den Iran zu liefern, aus Washington Klaus Emmerich.
    Diese Krise in der sechsjährigen Präsidentschaft von Ronald Reagan hätte wohl schon zu unabsehbaren Folgen für Mächtige in Washington geführt, wenn, ja wenn das vor zwei Wochen neu gewählte amerikanische Parlament schon konstituiert, etabliert und damit politisch voll funktionsfähig wäre.
    Diese vereinstimmende Meinung von Washingtoner Beobachtern verschiedener Lager bezieht sich auf die wenig zündenden Verteidigungsargumente der Regierung Reagan, nichts Unrechtes sei geschehen.
    Im Fall Reagan und Iran übertreffen die Angriffe einzelner Senatoren und Mitglieder des Repräsentantenhauses alles bisher Dagewesene an Schärfe.
    So werfen diese Kongressmitglieder beider Parteien inhaltlich übereinstimmend dem amerikanischen Präsidenten offen und öffentlich Gesetzesbruch vor.
    Auf die Frage, was das juridisch und politisch bedeuten könnte, gehen die Antworten freilich auseinander.
    Es hänge weitgehend an Präsident Reagan und seiner Verwaltung.
    wie sie also die Kontakte mit Iran erklären, ob sie bereit und fähig sind, Zweifel auszuräumen, dass noch vielerlei verborgen, verheimlicht oder verduscht wird, und ob es in der nächsten Zukunft möglich ist, den Einsatz dieser ungewöhnlichen Mittel wie amerikanische Lieferungen von Waffen und Teilen an den Iran durch angemessene Erfolge zu rechtfertigen.
    Zu diesen Erfolgen wird beispielsweise eine politische Lösung im Krieg Iran-Irak gezählt.
    oder eine Bereitschaft des Iran mit seinen Nachbarn in eine Entspannungsphase einzutreten oder die Freilassung von Geiseln in Beirut.
    Ohne Rechtfertigungen und ohne politisch verwirrtbare Erfolge muss die Regierung Regen mit der schwersten Belastungsprobe ihrer ganzen Existenz rechnen.
    Werden doch auf dem Kapitol, dem Sitz des Kongresses, bereits die Messer gewetzt.
    Mitarbeiter prominenter Senatoren und Mitglieder des Repräsentantenhauses wurden über das Wochenende beauftragt
    folgende Fragenkomplexe zu klären.
    Wie kommt es, dass sich Außenminister Schulz, der noch immer an Rücktritt denken soll, durch seinen Sprecher von den Geheimdienstoperationen des eigenen Präsidenten sich gleichsam abseilt, indem er Schulz erklären lässt, er sei nicht direkt in diese Operationen eingeschaltet, nur gelegentlich darüber informiert worden und vermöge nicht für die Regierung regeln, zu sprechen?
    Was hat die schriftliche Anweisung des Präsidenten am Geheimdienstchef Casey zu bedeuten?
    So lautet die nächste Frage, wonach Reagan Casey in Jänner schriftlich den Auftrag gegeben haben soll, den Kongress nicht über diese geheimen Absichten mit dem Iran zu unterrichten.
    Und wie steht es um das Vertrauensverhältnis zwischen Verteidigungsminister Weinberger und der militärischen Spitze der amerikanischen Streitkräfte, wenn Admiral William Crowe, derzeit Vorsitzender der gemeinsamen Stabschef,
    übers Wochenende durchsickern lässt, er habe von den Waffenlieferungen überhaupt nichts gewusst, während Weinberger informiert gewesen sei.
    Wie brisant diese und andere Fragestellungen inzwischen geraten sind, zeigt die Formulierung eines entrüsteten Senators, der da meinte, wo käme man denn hin, wenn ein amerikanischer Präsident dem eigenen Kongress weniger vertraue als den Abgesandten eines Ayatollah Khomeini.
    Soviel aus Washington von Klaus Emmerich.
    Der Iran sieht mittlerweile seine Beziehungen zu den USA, wie es aus Teheran heißt, dramatisch verbessert.
    Harte Kritik hingegen aus Moskau und den heimlichen US-Waffenlieferungen an den Iran, die sowjetische Parteizeitung Pravda spricht von internationalem Gangstertum.
    12.49 Uhr ist es gleich.
    Heute beginnen im Wiener Musikverein die Schubert-Tage 1986 bis einschließlich 28.
    November.
    Es finden sowohl im Musikvereinsgebäude als auch im Schubert-Geburtshaus zwölf Konzerte statt, die den Werken des berühmten Wiener Komponisten gewidmet sind.
    Die von Kammersänger Hermann Prey initiierte Veranstaltungsreihe präsentiert die Werke Schuberts in chronologischer Reihenfolge, wobei diesmal die Werke der ersten vier Monate des Jahres 1816 im Mittelpunkt stehen.
    Dazu kommen zwei Bühnenwerke aus den Jahren 1814 und 1815.
    des Teufels Lustschloss und die Freunde von Salamanca.
    Der folgende Bericht von Walter Gellert beginnt mit einem Ausschnitt aus der Overtüre zu dem zuletzt genannten Singspiel Schuberts.
    Werke aus dem Jahre 1816, also aus jener Zeit, in der der junge Schubert über den Familien- und Freundeskreis hinaus bekannt wurde, sind bei der diesjährigen Schubertiade zu hören.
    Zu hören sind aber auch zwei Beispiele aus jenem Genre, in dem der Komponist weniger erfolgreich war.
    Präsentiert werden nämlich das aus dem Jahr 1814 stammende Singspiel des Teufels Lustschloss, nach einem Text von Kotzebue, sowie die Musiknummern des 1815 geschriebenen Singspiels Die Freunde von Salamanca.
    Hier sind die Zwischentexte nicht erhalten geblieben.
    Für Hermann Prey sind die Bühnenwerke Franz Schuberts nicht nur im Rahmen der Wiener Schubertiade ein wichtiges Anliegen.
    Ich bin ja so subjektiv bei Schubert eingestellt.
    Ich finde jede Note ist wert.
    aufgeführt zu werden.
    Und es geht mal rauf, mal runter.
    Und das eine ist etwas stärker, das andere etwas schwächer.
    Vielleicht sind wir eines Tages in der glücklichen Situation, dass man jemanden findet, der genauso große Liebe hat dazu.
    wie ich und dass ich das mit dem dann durchziehen kann.
    Auch Robert Holl, als Lied- und Opernsänger gleichermaßen gefragt, findet so manches musikdramatische Werk aus der Fee der Schuberts für unterschätzt und durchaus einer Bühnenaufführung für würdig.
    Ich halte es durchaus für möglich, dass manche Singspiele, wie zum Beispiel die Verschworenen oder der vierjährige Posten,
    oder die Zwillingsbrüder, das sind ja sowieso die lustigeren Einakter, dass man die in einer ganz einfachen Anszenierung zum Beispiel in einem kleinen Theater, wie das Theater in der Wien, auch führen könnte.
    So wie man das in Hohenems auch gemacht hat, im Freien, mit Kindern im Orchester.
    Ich glaube, diese einfachen Singspiele wären für Kinder auch sehr lustig.
    Robert Holl wird auch in der Aufführung von Schubert's Die Freunde von Salamanca am Mittwoch im Musikverein mitwirken.
    Dieses Werk hatte Hermann Preyer vor einigen Jahren, damals noch in Hohenems, zur Diskussion gestellt, wobei er selbst in der Rolle des Fidelio zu hören war.
    Man ist so glücklich und so frei von Zwang und Arm, von Zwang und Arm, auf einer stillen Weinerei, auf einer stillen Weinerei.
    Bei den diesjährigen Schubert-Tagen im Wiener Musikverein wird viel Unbekanntes von Schubert zu hören sein.
    Lieder, Tänze und Sonaten.
    Dennoch aber hat das Publikum die chronologische Aufführung der Werke Schuberts angenommen, wie Musikvereins Generalsekretär Prof. Albert Moser anlässlich der vierten Schubertiade feststellt.
    Das Interesse ist natürlich angestiegen, weil sich das doch langsam etabliert hat.
    Die Leute haben sich daran gewöhnt, dass im November Schubert-Tage stattfinden.
    Es gibt natürlich andere Meinungen.
    wo eben Leute sagen, warum soll man jetzt unbedingt alles von Schubert hören?
    Da ist doch sicher auch vieles darunter, was nicht so sehr hörenswert ist und vielleicht sogar zum Teil zu Recht vergessen ist.
    Es war uns aber doch ein Anliegen, diese Vorstellung von Hermann Brey zu verwirklichen.
    Es werden noch einige Schubertiaden folgen müssen, um das Gesamtwerk dann tatsächlich dargestellt zu haben.
    Wie sehr Schubert's Persönlichkeit auch heute noch Musikfreunde fasziniert haben, nicht zuletzt die Diskussionen nach der Ausstrahlung von Fritz Lehners Schubert-Dreiteiler im Fernsehen bewiesen.
    Wie unterschiedlich Schubert's Persönlichkeit schon immer gedeutet wurde, das möchte auch eine Ausstellung des Musikvereinsarchivs mit dem Titel »So sahen sie Schubert« beweisen.
    Eine Ausstellung, die alle Möglichkeiten eines Schubert-Bildes aufzeigt.
    Vom kitschigen Schwammelporträt bis zu Lehners extrem gezeichneten Künstlerpsychogramm.
    Otto Biber vom Musikvereinsarchiv.
    Der tatsächliche Schubert ist uns bis heute unbekannt geblieben.
    Vielleicht ist das auch eine Schuld der Wissenschaft, die die zahlreichen Dokumente, authentischen Dokumente zu Schuberts Leben überliefert sind.
    vielleicht nicht in dem notwendigen Maße der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.
    Schubert war einsam wie viele Künstler, aber nicht einsam im Freundeskreis, sondern er hatte eine wichtige, geachtete Position im Wiener Musikleben und in der Wiener Gesellschaft.
    Schubert hat sich
    auch politisch engagiert.
    Seine innere Einsamkeit als Künstler, spricht vielleicht auch manchmal aus seiner Musik, ist aber nicht als eine soziale Einsamkeit, aus welchen Gründen auch immer, zu erklären.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Im Beitrag von Walter Gellert zuletzt ein Ausschnitt aus der vierten Symphonie Schubert's, die am Mittwoch, also übermorgen, im großen Musikvereinssaal in Wien aufgeführt wird.
    Bei uns jetzt auf dem Programm Kurznachrichten.
    Österreich.
    Die frühere Gesundheitsministerin Ingrid Leo Dolter ist heute in Wien im Alter von 67 Jahren gestorben.
    Frau Leodolter wurde 1971 als Minister in die Regierung Kreisky berufen.
    Sie baute das neu geschaffene Gesundheitsministerium auf.
    Als ihr besonderes Verdienst wird die Einführung des Mutter-Kind-Passes angesehen.
    1979 kehrte Ingrid Leodolter als Chefärztin an das Wiener Sophienspital zurück.
    Schweiz, Österreich.
    Nach monatelanger internationaler Fahndung ist der frühere Geschäftsführer der Föst-Tochter Intertrading, Gernot Preschern, in der Schweiz festgenommen worden.
    Preschern wurde heute früh den österreichischen Behörden übergeben.
    Er wird verdächtigt, bei den Ölgeschäften der Intertrading seine Machtbefugnisse missbraucht zu haben.
    Gesundheitsminister Franz Kreuzer hat heute mit Vertretern der chemischen Industrie Sicherheitsfragen erörtert.
    Anlass ist die Vergiftung des Rheins durch das Chemiewerk Sandoz in Basel.
    Dabei wurden Vorkehrungen zur Verhinderung von Störfällen und zur Begrenzung der Auswirkungen von Störfällen erörtert.
    Auch verbesserte Alarmmaßnahmen standen zur Debatte.
    Nach den gescheiterten Lohnverhandlungen in der Metallbranche haben heute Zehntausende Metallarbeiter an Informations- und Protestversammlungen in ihren Betrieben teilgenommen.
    Nach Angaben der Gewerkschaft ist es auch zu punktuellen Streiks gekommen.
    Die Arbeitgeber haben interne Verhandlungen begonnen.
    Für die Nachmittagstunden ist eine Entscheidung darüber zu erwarten, ob ein neues Lohnangebot vorgelegt wird.
    Ebenfalls am Nachmittag beginnt eine Lohnrunde für die 280.000 Handelsangestellten.
    Sie fordern eine Erhöhung der Mindestgehälter um 5,9 Prozent, mindestens aber um 590 Schilling.
    Ein wichtiges Thema der Verhandlungen wird die Frage der Arbeitszeitverkürzung sein.
    ÖVP-Obmann Alois Mock und die Abgeordneten Robert Graf und Josef Taus haben in einer Pressekonferenz zu wirtschaftlichen Fragen Stellung genommen.
    Sie verlangten eine Wende in der Wirtschaftspolitik und betonten, in den vergangenen Jahren sei das Ordnungssystem der sozialen Marktwirtschaft sträflich vernachlässigt worden.
    Vor allem traten sie für eine Offensivstrategie in der verstaatlichten Industrie ein.
    Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz wies Mock einen Bericht der israelischen Zeitung Yedjot Aharonot zurück,
    Er habe im Zusammenhang mit der Diskussion um Waldheim von einer jüdischen Bande und einer Verschwörung der Juden der Welt gesprochen.
    Mock bezeichnete dies als ungeheure Verleumdung und als Beleidigung seiner Person, der ÖVP und des österreichischen Volkes.
    Südkorea.
    Die Regierung hat die Behauptung abgeschwächt, wonach der nordkoreanische Präsident Kim Il-sung ermordet worden sei.
    Verteidigungsminister Lee sagte, für den Tod gebe es keine schlüssigen Beweise.
    Sicher sei aber, dass in Nordkorea ein ernster Kampf um die Macht vor sich gehe.
    Die nordkoreanischen Botschaften in Peking, Moskau und Neu Delhi haben die Meldung vom Tod Kims dementiert.
    Sowjetunion.
    Die Regierung in Moskau erwartet für heuer das höchste Wirtschaftswachstum seit Beginn dieses Jahrzehnts.
    Der Vorsitzende der staatlichen Planungskommission, Nikolai Talesin, führt in seiner Rede vor dem Obersten Sowjet die Steigerung auf Maßnahmen zurück, die nach der Amtsübernahme von Parteichef Gorbatschow vergriffen worden seien.
    Auf der Tagesordnung des Obersten Sowjets steht auch ein Gesetzentwurf über die offizielle Zulassung von Familienbetrieben.
    Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich.
    Im Osten und Süden beständige Nebelfelder, sonst heiter bis wolkig.
    Nachmittagstemperaturen 5 bis 11 Grad.
    Eine Stunde ausführlicher Mittagsjournalinformation ist abgelaufen.
    Im Namen des Teams verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz ÖVP, Mock, Taus zu Wirtschaftspolitik, Mock, Graf zu israelischen Angriffen, Graf zu Metaller - Konflikt
    Einblendung: VP-Obmann Mock, Wirtschaftsexperte Taus, Wirtschaftssprecher Graf
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r] , Taus, Josef [Interviewte/r] , Graf, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Metallarbeiter beraten Streikmaßnahmen
    Einblendung: Philips - Angestelltenbetriebsrat Feichtinger, Werksdirektor, Arbeiterbetriebsrat Vogler
    Mitwirkende: Gassner, Susanna [Gestaltung] , Feichtinger, Kurt [Interviewte/r] , Anonym, Werksdirektor Philips [Interviewte/r] , Vogler, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verhaftung von Ex - Intertrading - Chef Preschern in der Schweiz
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gesundheitsminister Kreuzer konferiert mit Verantwortlichen der chemischen Industrie
    Einblendung: Gesundheitsminister Kreuzer, Krems-Chemie-Generaldirekor Unger
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Kreuzer, Franz [Interviewte/r] , Unger, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf Ingrid Leodolter
    Einblendung: Ingrid Leodolter
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Leodolter, Ingrid [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Aids - Symposium
    Einblendung: Professor Reinhard Kurt
    Mitwirkende: Wischenbart, Rüdiger [Gestaltung] , Kurt, Reinhard [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gerüchte um Ermordung des nordkoreanischen Präsidenten Kim Il Sung
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hintergründe des Streiks auf den Philippinen
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung]
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA: Innenpolitische Auseinandersetzungen um Waffendeal mit Iran
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Ort: Washington D.C. [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Schubert - Tage in Wien
    Einblendung: Musikausschnitte (u.a. Schubert-Singspiel), Sänger Prey und Holl, Musikvereinsgeneralsekretär Moser, Archivar Otto Biba
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Prey, Hermann [Interviewte/r] , Holl, Robert [Interviewte/r] , Moser, Albert [Interviewte/r] , Biba, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1986.11.17
    Spieldauer 00:59:39
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1986.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-861117_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt