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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, bei einer Stunde Information am Samstagmittag begrüßt Sie als Redakteur Karl Jarkowski kurz unser Programm.
Das Koalitionsabkommen zwischen SPÖ und ÖVP ist unterzeichnet.
Dazu hören Sie Kommentare aus den heutigen Tageszeitungen.
Im Journal zu Gast ist Heinrich Neisser.
Er wird in der neuen Regierung zweiter Minister im Bundeskanzleramt sein und ist offenbar als eine Art Generalsekretär für die ÖVP-Regierungsmannschaft gedacht.
Die Freiheitliche Partei unter Jörg Haider will ihr Image weiter verbessern und neue Wählerschichten ansprechen.
Dazu eine Analyse.
Aus dem Ausland berichten wir aus der Bundesrepublik Deutschland über den Wahlkampf der Grünen.
Am 25.
Jänner gibt es ja in unserem Nachbarland Bundestagswahlen.
Und wir informieren über die Probleme mit Aids in Kenia und die Auswirkungen auf den Fremdenverkehr.
Von der Kulturredaktion hören Sie eine Vorschau auf die TV-Aufführung Das Feuerschiff.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Helmut Koller und Sprecher Josef Wenzl-Hnatek.
Österreich.
Verkehrsminister Rudolf Streicher hat sich heute zum Modernisierungskonzept für die Bundesbahnen bekannt.
Streicher sagte am Vormittag bei einem Festakt aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Wiener Schnellbahn, es sei höchste Zeit, die neue Bahn zu verwirklichen.
Es sollen künftig Reisegeschwindigkeiten bis zu 170 und Höchstgeschwindigkeiten bis zu 220 km in der Stunde erreicht werden.
Die Fahrzeiten auf den Hauptstrecken der ÖBB werden dadurch um etwa die Hälfte verkürzt.
Auch das Service für Reisende und Güterkunden soll verbessert werden.
Die neue Unterrichtsministerin Hilde Havlicek hat erklärt, sie wolle ein Bildungssystem ohne Sackgassen.
Frau Havlicek sagte heute im Morgenjournal, sie bewerte die Schulversuche grundsätzlich positiv, sie würden fortgesetzt.
Die neue Ministerin trat für ganztägige Schulformen ein und meinte wörtlich, die Schule am Nachmittag solle nicht nur eine Aufbewahrungsanstalt sein.
Die Abschaffung der Notengebung in den unteren Klassen der Volksschule sei für sie keine zentrale Frage.
Großes Augenmerk solle der Lehrerausbildung geschenkt werden, sagte Havlicek.
Die freiheitliche Abgeordnete Helenik Partik-Pavle ist für die Möglichkeit eingetreten, Maturanten einen Lehrabschluss bereits nach zwei Lehrjahren zu ermöglichen.
In einer Aussendung des Pressedienstes ihrer Partei begründete Frau Partik-Pablé ihren Vorschlag damit, dass dies eines der wichtigsten Instrumente zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit der 18- bis 25-Jährigen wäre.
Als völlig unverständlich bezeichnete sie die Haltung der Gewerkschaftsjugend, die für Maturanten einen zweiten Berufsschultag verlangt, wenn sie eine Lehre antreten.
Der Generaldirektor der Krediteinstalt Bankverein Hannes Androsch ist für eine engere Bindung Österreichs an die europäische Gemeinschaft eingetreten.
Androsch sagte in einem Vortrag in Wien, Österreich solle sich ein Mitspracherecht sichern und damit mit allen Rechten und Pflichten am einheitlichen europäischen Binnenmarkt teilnehmen.
Ansonsten gerate Österreich an den Rand der internationalen Entwicklung und werde in den wirtschaftlichen Abstieg gedrängt.
Eine Vollmitgliedschaft Österreichs zur europäischen Gemeinschaft bezeichnete Androsch als nicht ausgeschlossen.
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation in Wien, Hans Blix, hat nach einem Besuch in der Sowjetunion erklärt, die Radioaktivität in der Umgebung des Unglücksreaktors von Tschernobyl nähere sich wieder den Normalwerten.
Die nach der Katastrophe evakuierten Personen könnten in 24 Dörfer in einer Zone zwischen 10 und 30 Kilometer um den Reaktor zurückkehren.
Auch die Produktion landwirtschaftlicher Güter sei wieder möglich.
Der Stellvertreter von BLIX, Maurice Rosen, meinte, die ursprünglichen Schätzungen von etwa 20.000 Krebstoten als Folge des Reaktorunglicks seien zu pessimistisch.
Als realistisch halte er eine Zahl von 3.000 bis 4.000 Personen.
Pakistan, Afghanistan, USA.
Der Vorschlag der Regierung in Kabul zu einem Waffenstillstand ist von den muslimischen Widerstandskämpfern Afghanistans zurückgewiesen worden.
Bei einem Treffen in der pakistanischen Stadt Peshawar riefen die Führer der sieben wichtigsten Gruppen der Mujahedin dazu auf, den bewaffneten Kampf gegen das Regime fortzusetzen.
Die Widerstandskämpfer wollen nach einem Sturz der Regierung und einem Abzug der Roten Armee eine Übergangsregierung bilden und später freie Wahlen abhalten.
Der amerikanische Außenminister Scholz hat die Unterstützung seines Landes für die afghanischen Widerstandskämpfer bekräftigt.
Die von Kabul einseitig verkündete Feierpause bezeichnete Scholz neuerlich als Propaganda-Operation.
Der Sowjetunion warf der Außenminister vor, bisher keinen seriösen Vorschlag zu einem Abzug ihrer Truppen vorgelegt zu haben.
Ecuador.
Präsident Leon Febrez Cordero, der gestern von meuternden Offizieren der Luftwaffe verschleppt worden ist, ist wieder frei.
Cordero erfüllte die Forderung der Meuterer, den wegen eines Putschversuches unter Arrest stehenden früheren Luftwaffenchef General Vargas Pazos freizugeben.
Im Austausch wurde neben dem Präsidenten auch Verteidigungsminister Medardo Salazar auf freien Fuß gesetzt, der ebenfalls entführt worden war.
Die Geiselnahme wurde während einer feierlichen Ordensverleihung verübt.
Bei der Aktion sollen vier Menschen ums Leben gekommen sein.
Der UNO-Weltsicherheitsrat hat neuerlich an den Irak und den Iran appelliert, den Krieg am Persischen Golf zu beenden.
Der Sicherheitsrat äußerte Besorgnis und Empörung über die Tatsache, dass immer in stärkerem Ausmaß Angriffe auf zivile Ziele durchgeführt werden.
Der Rat beauftragte UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar sich weiterhin um Vermittlung zwischen den Kriegsgegnern zu bemühen.
Südkorea.
Über Oppositionsführer Kim Dae-jung ist neuerlich Hausarrest verhängt worden.
Mit dieser Anordnung verhinderten die Behörden, dass der Politiker an einer Feier des zweiten Jahrestags der Gründung der größten Oppositionspartei Südkoreas teilnahm.
Seit der Rückkehr Kim Dae-jungs aus dem Exil in den Vereinigten Staaten im Jahre 1985 hat die Regierung bereits mehr als 40 Mal das Mittel des Hausarrestes angewandt, um ein Auftreten des Oppositionsführers in der Öffentlichkeit zu unterbinden.
Bundesrepublik Deutschland.
In Nürnberg findet an diesem Wochenende eine Bundeskonferenz der deutschen Anti-Atomkraft-Bewegung statt.
Das Treffen war Anlass zu heftigen juristischen Auseinandersetzungen.
Der bayerische Innenminister August Lang bedauerte, dass die Tagung zugelassen worden ist.
Nach Ansicht Langs befürwortet die Anti-Atomkraft-Bewegung Anschläge auf Stromversorgungs- und Verkehrseinrichtungen.
Österreich.
Bei einem Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus in Schwardorf bei Wien ist heute Vormittag ein Kind ums Leben gekommen.
Die Ursache des Feuers ist noch nicht bekannt.
Die ersten Angaben über das Unglück wurden von der Feuerwehr gemacht.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum liegt im Übergangsbereich zwischen einem Hoch über Skandinavien und einem Tief im zentralen Mittelmeerraum.
Österreich befindet sich dadurch in einer östlichen Strömung, mit der teilweise feuchte, aber nicht extrem kalte Luftmassen in unser Land gelangen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh, an der Alpen-Nordseite teilweise heiter, sonst bewölkt, stellenweise gefrierendes Nieseln.
Östliche Winde, Nachmittagstemperaturen minus 7 bis minus 1 Grad, Frühtemperaturen morgen Sonntag minus 15 bis minus 6 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag, im Westen Auflockerungen, sonst aber meist stark bewölkt, regional Schneefall.
Östliche Winde, Tageshöchsttemperaturen morgen minus 7 bis minus 1 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Montag bewölkt, strichweise weiterhin geringfügiger Schneefall.
Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien bedeckt Nieseln, Minus 4.
Eisenstadt bedeckt Minus 5 Grad.
Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
St.
Pölten gefrierender Nebel, Minus 6.
Linz bedeckt Schneefall, Minus 5.
Salzburg bedeckt Minus 5.
Innsbruck bedeckt Minus 7.
Bregenz bedeckt durch Hochnebel, Minus 6.
Graz gefrierender Nebel, Minus 3.
Und Klagenfurt stark bewölkt, Minus 4 Grad.
Neun Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Die Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP sind abgeschlossen, das Koalitionspapier ist feierlich unterzeichnet, die Ressortverteilung ist perfekt und auf einen unabhängigen Fachmann für den Posten des Justizministers wird man sich Anfang kommender Woche wohl auch einigen.
Am Mittwoch erhält Österreich also wieder eine neue Bundesregierung.
Sowohl die 16 schon bekannten Köpfe, die dieser Regierung angehörten werden, als auch die im Koalitionsübereinkommen festgelegten Rahmenbedingungen sind heute Gegenstand ausführlicher Kommentare in den Tageszeitungen.
Und in manchen Blättern werden ein und demselben Thema gleich mehrere Kommentare durchaus unterschiedlicher Zielrichtung gewidmet, wie Ernest Hauer beim Zusammenstellen unserer folgenden Presseschau gefunden hat.
Das 120 Seiten starke Koalitionspapier, das am Ende von mehr als 50 Verhandlungstagen zwischen den beiden Regierungsparteien steht, ist eines der Kommentarthemen.
Man habe sich vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet ehrgeizige Ziele gesetzt, meint Josef Nowak in der Tiroler Tageszeitung.
Ziele, die nicht leicht zu erreichen sein werden.
Aber Sanierung allein könne wohl nicht alles sein.
Diese Regierung müsste auch die Tore in die Zukunft aufstoßen.
Genau hier, scheint's, liegt das Defizit der Koalitionsvereinbarung.
So ist sie beispielsweise im Bereich der Demokratiereform vieles schuldig geblieben, dem Wunsch der Bürger nach mehr Mitbestimmung nur sehr zögernd nachgekommen.
Symptomatisch für dieses Zaudern ist wohl die Tatsache, dass man zwar Volksbefragungen einführen will, Volksabstimmungen aber weiterhin von einem Mehrheitsbeschluss des Nationalrates abhängig sein sollen.
Kritisch äußert sich Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten zum Ergebnis der Verhandlungen.
Ein Koalitionspapier, welches sich der Form nach kaum von anderen derartigen Werken früherer Pakte unterscheidet.
Nebulose und vage Formulierungen, manchmal sogar Lehrformeln, wie die, dass der Fremdenverkehr schon bisher seinen Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung geleistet hat.
Auch dort, wo das Papier bei den Sanierungsfragen zumindest als Absichtserklärung deutlicher werde, wird sich nach Hampels Meinung die politische Brisanz erst zeigen.
Da etliches erst bei der praktischen Regierungsarbeit im Detail ausgehandelt werden muss, ist für Zankäpfel in den nächsten Jahren überaus großzügig gesorgt.
Gleich zwei Kommentare widmet die sozialistische Neue AZ dem Arbeitsübereinkommen.
Bei Chefredakteur Manfred Scheuch liest man unter dem Titel ein Kompromiss.
Viele Grundsätze der SPÖ-Wahlplattform wurden dort eingebracht.
Dass auch die ÖVP Anliegen einbrachte, liegt in der Logik des Wahlergebnisses.
Von dem, was dabei verhindert werden konnte, steht natürlich nichts im Papier.
Zwei Seiten weiter im selben Blatt, an die Kaltenbrunner zum Koalitionspakt.
Darin wurde konservative Wertvorstellung in einem Ausmaß festgeschrieben, die wir es 16 Jahre lang nicht gewohnt waren.
Zwei fast gleich starke Parteien haben verhandelt.
Und dennoch darf man sich nicht mit allem einfach abfinden, was in den Grundzügen nun feststeht.
Auch unter dem Motto der Budgetsanierung wird permanent zu prüfen sein, wer jene sind, für die das Konzept Blut, Schweiß und Tränen bedeutet.
Für die Arbeitslosen zum Beispiel dürfte der Vorsatz der Budgetkonsolidierung nicht zur gefährlichen Drohung werden, meint Kaltenbrunner.
Sein Resümee?
Die SPÖ darf in den kommenden Jahren nicht müde werden, zu erklären, dass diese Regierungspartnerschaft bestenfalls eine Vernunft-Ehe ist, nie eine Liebesehe werden kann.
Nur dann wird sie vielleicht wieder erfolgreiche Single auf der Regierungsbank.
In den Salzburger Nachrichten versieht Chefredakteur Karl-Heinz Ritschl den Leitartikeltitel Das Kabinett der besten Köpfe mit einem Fragezeichen.
So schlecht ist diese Regierungsmannschaft gar nicht.
Es wäre unfair, den Damen und Herren von vornherein die Kapazität abzusprechen, erfolgreich regieren und Österreich sanieren zu können.
Ins Gerede kommen sie aber durch die Art, wie von der ÖVP der vorausgegangene Wahlkampf geführt worden ist.
Da war immer die Rede von den besten Köpfen der Nation.
Und da beginnt man sich naturgemäß zu fragen, ob das also nun die besten und hellsten Köpfe Österreichs sind.
Ritschl geht auch auf die Übernahme des Außenministeriums durch Alois Mock ein.
Gerade jetzt sei für den Außenminister keine Wonnezeit.
Und es ist durchaus anzunehmen, dass gerade Mock als Chef jener Partei, die Kurt Waldheim zum Bundespräsidenten gekürt und den Jetzt-erst-Recht-Wahlkampf geführt hat, in etlichen Ländern mit nicht gerade freundlicher Aufnahme rechnen kann.
In der Volkspartei gibt es manche Stimmen, die in der Annahme des Außenministeriums eine Art Zukunftsversicherung erkennen wollen, weil das Schicksal des Parteiobmannes und auch Vizekanzlers höchst unsicher ist.
Die Neue Kronenzeitung bietet ihren Lesern zum Thema Außenminister Mock gleich drei Kommentare, aus denen sie die passende Meinung auswählen können.
Ernst Trost versucht eine Antwort auf die Frage, warum wollte Mock unbedingt Außenminister werden.
Er ist gelernter Diplomat, aber sehr früh in die Innenpolitik abgewandert.
Ein Netz weltweiter Beziehungen knüpfte er als Vorsitzender der Union konservativer Parteien.
Und das könnte ihm auch bei der notwendigen stärkeren Einbindung Österreichs in die EG nützen.
Denn in Bonn, in Paris und in London sind zurzeit Mocks Parteifreunde am Ruder.
Nach Ansicht von Kurt Seinitz, zwei Seiten weiter im Blatt, werden diese Freundschaften Mock bei seinem Eintreten gegen eine ausländische Waldheim-Blockade nur unwesentlich nützen.
Seinitz äußert noch andere Bedenken.
Mocks Vorgänger hat die moderne Artikulierung der Außenpolitik eingeleitet.
Es bleibt zu hoffen, dass nun kein Rückfall in altväterische Methoden des Diplomatierens erfolgt.
Wieder drei Seiten weiter erklärt Viktor Raimann die Repsol-Besetzung mit Aldous Mock und der Hinweis auf dessen Stellung in der Partei geradezu für bedenklich.
Für Kronenzeitung-Leser zum Aussuchen also.
Ernest Hauer hat die eben gehörte Presseschau zusammengestellt.
Vielleicht für jene, die auch an Sport interessiert sind.
Es ist derzeit der 57.
Lauberhornrennen im Gange, der Abfahrtslauf der Herren.
Nach neun Läufern führt der Deutsche Wasmeier vor den Schweizern Alpiger und Heinzer.
Peter Wierensberger ist derzeit an sechster Stelle als bester Österreicher.
Nun wieder ein Blick auf die Uhr.
Es ist jetzt 12.16 Uhr.
Im Journal zu Gast.
ist heute der knapp über 50-jährige ÖVP-Jurist und Politiker Heinrich Neisser.
Er ist etwas überraschend bei den Koalitionsverhandlungen nicht an die Spitze des Wissenschaftsministeriums berufen worden, sondern begleitet nun eine Funktion, von der man zu Beginn der Koalitionsverhandlungen nicht einmal gewusst hat, dass es sie geben wird.
Nämlich neben dem sozialistischen Kanzleramtsminister Franz Löschnack sozusagen den zweiten Kanzleramtsminister von der ÖVP gestellt.
Dabei liegt natürlich der politische Schluss nahe, dass Heinrich Neisser für die ÖVP-Mannschaft eine Art Koordinierungsfunktion übernimmt, vor allem dann, wenn Vizekanzler und Außenminister Alois Mock ins Ausland reist.
Heinrich Neisser, Mitglied des Arbeitnehmerflügels der ÖVP, hat mehrere Funktionen sozusagen auf der Gegenseite bekleidet.
Er war beispielsweise Angestellter der Industriellenvereinigung oder Geschäftsführer des Management Clubs, einer Vorfeldorganisation des ÖVP-Wirtschaftsbundes.
Ein Jahr lang, am Ende der ÖVP-Alleinregierung, war Heinrich Neisser von 1969 bis 1970 Staatssekretär im Bundeskanzleramt.
Heute ist er sozusagen nach 17 Jahren wieder dorthin zurückgekehrt.
Mit ihm spricht Erich Aichinger.
Herr Dr. Neisser, mit 33 Jahren hatten Sie die Gnade, Staatssekretär zu werden und dann hat es lang gedauert.
Jetzt sind Sie über 50 und sind Minister geworden.
Hat es Ihnen zu lang gedauert?
Waren Sie zufrieden mit den Jobs, mit den politischen Jobs in der Zwischenzeit?
Die 17 Jahre waren sicher keine Erholungspause, aber sie waren eine sehr ereignisreiche Periode.
Ich habe in der Zwischenzeit viel gemacht.
Ich habe auch oft gewechselt.
Ich war vielleicht mobiler, als es normalerweise üblich ist, und das war aber ganz gut.
Was glauben Sie, was eigentlich jetzt letztlich der Grund war, dass Sie ins Kanzleramtsministerium berufen wurden, dort offenbar eine Art siamesischen Koalitionszwilling mit dem Kanzleramtsminister auf der SPÖ-Seite Löschnack bilden sollen?
Sie galten als mehr oder minder Fixkandidat der ÖVP für das Wissenschaftsministerium, allenfalls auch vielleicht für die Klubführung im Parlament.
Ich hätte natürlich auch sehr gern das Wissenschaftsressort geführt, das ist gar keine Frage.
Um meine Funktion als Kanzleramtsminister zu verstehen, muss man, glaube ich, einen Blick in das Arbeitsübereinkommen der Koalitionsparteien machen.
Aus diesem Arbeitsübereinkommen ist zu ersehen, dass es für die Politik der nächsten Jahre zwei sehr wichtige Schwerpunkte geben wird.
Der eine Schwerpunkt liegt darin, das Verhältnis
zwischen dem Bund und den Ländern in Österreich weiterzuentwickeln.
Und die zweite Ursache liegt auch in einer sehr wesentlichen Aussage des Arbeitsübereinkommens, dass die Frage der Organisation, der Verwaltung
nicht nur, aber auch im Sinne einer sparsamen Führung der Verwaltung ein zentrales Anliegen ist.
Das sind zwei inhaltliche Schwerpunkte, die es meines Erachtens durchaus rechtfertigen, dass es am Sitz des Regierungschefs eine besondere Verantwortlichkeit dafür gibt.
Nun liegt aber doch der politische Schluss nahe, dass sie so etwas haben wie eine politische Koordinationsfunktion für die ÖVP-Regierungsmannschaft.
Es liegt auch der Schluss nahe, dass sie allenfalls einen Vizekanzler, Außenminister mag, wenn er auf Dienstreise außerhalb Österreichs
sein sollte, vertreten könnten, allenfalls seine Agenden wahrnehmen könnten, nämlich im Sinne der Steuerung der ÖVP-Ideen in dieser gemeinsamen Regierungsmannschaft.
Um vorweg einmal ein zustande kommendes Gerüchtes zu verhindern, möchte ich sagen, ich sehe mich in keiner Weise als
heimlicher oder vielleicht sogar offener Stellvertreter des Dr. Mock.
Das ist bei uns geklärt, dass wenn Dr. Mock im Ausland ist, Minister Graf sozusagen das geistige Haupt unserer Regierungsfraktion sein wird.
Ich möchte aber eines in diesem Zusammenhang auch schon sehr deutlich sagen.
Ich habe ein Interesse, dass diese Koalition funktioniert.
Sie soll funktionieren und zwar nicht in dem Sinne, dass hier zwischen Partnern etwas gepackelt wird, sondern dass das, was glaube ich doch als beachtliches, inhaltliches Programm in den letzten Wochen verhandelt worden ist, auch umgesetzt wird.
Wenn das umgesetzt wird, so glaube ich, dass wir doch die Chance haben, dass neue Entwicklungen zustande kommen.
Und dieses Interesse habe nicht nur ich, dieses Interesse hat sicher auch der Dr. Löschnack.
Und ich habe den Dr. Löschnack in den bisherigen Jahren als einen sehr fairen, aufgeschlossenen und kompetenten Gesprächspartner kennengelernt.
Insofern möchte ich also ohne weiteres auch unterstreichen, dass wir beide uns sicher bemühen werden, wenn es Sand im Getriebe geben sollte, diesen Sand zu beseitigen.
Das Bild vom Sand gefällt mir sehr gut.
Da könnte man glauben, Neisser und Löschnack sind der Pflock, an dem das Koalitionsboot angebunden wird.
Naja, wissen Sie, bei nautischen Vergleichen muss man etwas vorsichtig sein.
Ich würde für das Bild der Koalition vielleicht weniger das Boot verwenden oder heranziehen, sondern würde sagen,
Es ist immerhin ein Dampfer, der sich doch mit einigen Knoten Geschwindigkeit in die Zukunft bewegen wird.
In gewissem Sinne haben Sie ein Image.
Sie waren für so viele Funktionen im Gespräch, ich erwähne, ob man es Ihnen je angeboten hat oder nicht, das lässt sich für uns oft schwer feststellen.
Sie waren beispielsweise im Gespräch als Generalsekretär etc.
und sind im Grunde eigentlich immer das geworden, wofür Sie nicht im Gespräch waren.
Haben Sie das eigentlich einmal psychologisch analysiert, wie das kommt?
Das habe ich nicht getan, weil, glaube ich, diese Entwicklung weniger auf eine persönliche Eigenart von mir zurückzuführen ist, als vielmehr auf bestimmte Umstände und Konstellationen, die sich ergeben haben.
Ich bin sicher, was die Nennungen anbelangt, im Spitzenfeld zu finden, ich war bei Gott nicht immer darüber glücklich, denn zu viel genannt zu werden ist bekanntlich auch in Österreich nicht unbedingt ein Vorteil, aber
Ich bin mit dem, was ich jetzt erreicht habe, zufrieden, obzwar ich lange Zeit dafür nicht genannt wurde.
Und obzwar Sie natürlich lange Zeit dafür eigentlich nicht, Anführungszeichen, politische Reklame gemacht haben.
Sie haben sich als Wissenschaftssprecher natürlich mit dem Wissenschaftsbereich auseinandergesetzt.
Sie haben immer wieder zu juristischen Fragen Stellung genommen etc.
Aber das konnte eigentlich niemand ahnen.
Ich würde sagen, das, was ich jetzt tue, war eigentlich seit meiner Tätigkeit im öffentlichen Leben immer ein sehr, sehr wesentlicher Bestandteil.
Ich bin im Jahr 69 für ein Jahr lang Staatssekretär in der Regierung des Dr. Josef Klaus geworden und habe dort im Wesentlichen schon jene Aufgabenbereiche betreut, die ich auch heute wieder habe.
Die Neuorganisation der öffentlichen Verwaltung, die Verwaltungsreform ist ein Anliegen, das mich eigentlich Zeit meines beruflichen Lebens begleitet hat.
Stimmt eigentlich die Geschichte, die man sich erzählt, am Tag nach Ende der Regierung Klaus sei ihr Schreibtisch auf dem Gang im Bundeskanzleramt gestanden und zwar so hinausgetragen, es sei ein offenes Geheimnis, sie gehören dem CV an, von anderen CV an, oder ist es falsch?
Die Geschichte stimmt, das ist keine sehr schöne Erinnerung.
Ich möchte darüber jetzt nicht näher sprechen, weil der damalige Hauptverantwortliche heute nicht mehr unter den Lebenden weilt und ich ihm das eigentlich dann später nicht nachgetragen habe, aber das war damals im Jahr 1970 sicher nicht mein freudigster Tag.
sozusagen aus einer bitteren Erfahrung heraus.
Haben Sie noch weitere Ziele oder glauben Sie, dass Sie jetzt sozusagen politisch im Hafen eingelaufen sind?
Also, weil wir wieder bei den Bildern der Schifffahrt sind, ich meine hier, ich bin nicht in den Hafen eingelaufen, um vor Anker zu gehen, sondern, wenn ich das Bild etwas korrigieren darf, befinde mich auf hoher See und werde wahrscheinlich auch mit einem starken Wogengang zu kämpfen haben.
Aber die Aufgabe, die ich jetzt übernommen habe, ist eine
Herausforderung.
Ich bleibe noch ganz kurz beim nautischen Bild und sage es uncharmant, dass ein bisschen schlampige politische Genie Heinrich Neisser geht schon nicht unter.
Nein, ich glaube untergehen werde ich nicht.
Soweit habe ich politisch schwimmen gelernt.
Sie haben so etwas wie die zehn Gebote für eine verständliche Verwaltung formuliert.
Ich würde da ganz gerne daraus zitieren, da heißt es zum Beispiel, du sollst nicht durch zweiteitige Gesetze die Vollziehung zum Lügen verleiten, du sollst nicht Unkeilschheit treiben mit den Erläuterungen etc.
Du sollst mit dem Gesetz den Bürger ehren, auf das du wiedergewählt werdest und noch lange dein Mandat behältst.
Wie setzen Sie das heute um?
War das damals die Forderung des Oppositionellen?
Nein, das war nicht die Forderung des Oppositionellen, sondern das ist ein bisschen, wenn Sie wollen,
der biblische Reflex meiner jahrelangen parlamentarischen Erfahrung.
Ich glaube wirklich, dass sich es heute der Gesetzgeber, wobei man unter Gesetzgeber nicht nur das Parlament verstehen muss, sondern natürlich auch die Verwaltung, die die Gesetze vorbereitet, ein bisschen zu leicht gemacht hat.
Und wenn man heute vom Gesetzesflut spricht, soll man schon durchaus im Auge haben, dass es sich hier um Entwicklungen handelt, die zum Teil notwendig sind.
Aber auf der anderen Seite ist für mich eine gewisse Maßlosigkeit hier eingetreten.
Ich sage das durchaus selbstkritisch, weil ich jahrelang im Parlament
auch an Gesetzen mitgewirkt habe, bei denen dieser Weg beschritten wurde.
Mein Plädoyer besteht darin, dass man in Zukunft versucht, hier ein bisschen mehr Augenmaß zu haben, etwa für eine klare, verständliche Sprache der Gesetze.
Ein Gesetz ist nicht nur dann gut, wenn es von der Verwaltung verstanden wird, im Besonderen dann, wenn es nur von der Verwaltung verstanden wird,
Das ist eine Frage der vertrauensbildenden Maßnahme zwischen Bürger und Gesetz, dass auch ein Bürger im Durchschnitt, das ist nicht bei jedem Gesetz möglich, aber im Durchschnitt doch ein Gesetz verstehen kann, dass man Gesetze vernünftig auslegt.
Also diese zehn Gebote sind, wenn Sie so wollen, eine Art Berg-Sinai des Gesetzgebers, wo der Aufruf verbunden ist für mehr Disziplin.
Ich komme noch einmal zurück.
Was hätte Sie reizen können, Klubobmann, Chef der Parlamentsriege der ÖVP zu werden?
Oder war das für Sie eigentlich nie zur Diskussion gestanden?
Für mich persönlich durchaus.
Ich habe mich einige Male mit dem Gedanken beschäftigt, wobei natürlich Gedanken immer eine Privatsache sind.
Und zollfrei sind.
Aber ich möchte eines sagen.
Ich weiß, dass das Parlament in unserem heutigen politischen System sicher nicht
der Kern der politischen Entscheidung ist, aber ich glaube, dass das Parlament auch heute einen unverzichtbaren Wert hat in der politischen Diskussion, in der Sichtbarmachung von Standpunkten.
Mit anderen Worten gesagt, ich warte über zehn Jahre lang
ein begeisterter Parlamentarier.
Mir gefällt die Atmosphäre, das Fluidum der Diskussion, hinauszugehen zu einem Rednerpult und aus einer spontanen Situation heraus zu diskutieren, sich auseinanderzusetzen.
Mich hat ebenso die Arbeit in den Ausschüssen gefreut und daher sehe ich in jeder parlamentarischen Funktion und auch vor allem in der des Klubobmannes natürlich eine
eine wirklich ansprechende und faszinierende Möglichkeit.
Was hätte Sie allenfalls, auch dafür waren Sie ja im Gespräch, ich blende jetzt wieder etwas zurück, am Posten des Generalsekretärs der ÖVP reizen können?
Oder ich drehe es um, die Frage, was hat Sie abgehalten, es zu werden?
Also wenn Sie mich fragen, was mich am Posten des Generalsekretärs meiner Partei interessiert, da muss ich schon länger nachdenken.
Ich
war mir eigentlich nicht im Klaren, und das hat dann auch meine persönliche Entscheidung mit beeinflusst, welche Funktion der Generalsekretär haben soll.
Man kann ihm gewisse Funktionen zuschreiben, für die ich sicher nicht die beste Besetzung bin.
Es gibt Organisatoren, Sie werden Leichtorganisatoren finden, die besser sind als ich.
Wenn also der Generalsekretär Hauptorganisator sein soll, wäre ich keine gute Besetzung gewesen.
hätte mir in diesem Amt etwas zugetraut, wenn der Generalsekretär die Aufgabe gehabt hätte, programmatisch, zukunftsorientiert, ein bisschen einen Nachdenkprozess zu organisieren in der eigenen Partei.
Aber das wäre wahrscheinlich doch zu wenig gewesen für die Funktion des Generalsekretärs und ich glaube, es war ganz gut, dass ich
diese Möglichkeit eigentlich nicht weiter verfolgt habe, wobei ich heute sagen muss, ich war nicht der einzige, der damals im Gespräch war, aber Dr. Mock hat mich zumindest in seine Überlegungen vor Jahren einbezogen.
In Ihrer neuen Funktion werden Sie in gewissem Sinne von ÖVP-Seite aus
den Kontakt man zur sozialistischen Seite zu Kanzleramtsminister Franz Löschnack machen.
Ich weiß von Ihnen, dass Sie so exzellent Klavier spielen.
Ist das eine Klaviatur, auf der man spielen kann oder hat das mit Ihrem Hobby nichts zu tun?
Der Vergleich mit der Politik und dem Klavier
ist sicher angebracht.
Es gibt bei einem Pianisten gewisse Fertigkeiten, die auch in der Politik durchaus gefragt sind.
Die Fingerfertigkeit ist wichtig, ein gewisses Anschlagsvermögen, eine Anschlagskultur muss man haben und es ist auch wichtig, dass man in der Politik hin und wieder
das Pedal nimmt, um in der Lautstärke vielleicht etwas leiser zu werden.
Gesetzt im Fall, Sie säßen jetzt an einem Klavier und würden von Gästen aufgefordert, spielen Sie mir bitte ein Stück, das jetzt zum Abschluss der Regierungsverhandlungen passt.
Fällt Ihnen da irgendetwas ein?
Das kommt auf das Thema an, das man sich aus dem Arbeitsübereinkommen herausnehmen will.
Wenn ich mir die Budgetkonsolidierung anschaue, würde ich sicher sofort die Wut über den verlorenen Groschen von Ludwig van Beethoven spielen.
Es gibt auch manche Kapiteln, wo die Schumannsche Träumerei vielleicht am Platz wäre.
Ob zwar die Romantik in der Politik nichts zu tun hat, aber manche Phasen der politischen Entwicklung könnte man mit der Mondschein-Sonate begleiten.
Und zur Landwirtschaft, zum Beispiel Schumann, fröhlicher Landmann von der Arbeit heimkehren?
Ja, das könnte man sicher, ja.
Das könnte man sicher.
Nur, für die Marktordnung fällt mir eigentlich noch kein passendes Klavierstück ein.
Dann danke ich für dieses Gespräch.
Im Journal zu Gast war Heinrich Neisser.
Erich Eichinger hat mit ihm gesprochen.
Für die Sportinteressierten jetzt wieder der Zwischenstand des Lauberhorn-Abfahrtsrennens.
23 Läufer sind bereits im Ziel.
Dieses Abfahrtsrennen dürfte der Deutsche Markus Wasmeier gewonnen haben vor den Schweizern Alpiger und Heinzer.
Bester Österreicher dürfte Peter Wirnsberger sein.
Er ist jetzt am siebten Platz.
Österreicher liegt also wieder eine deutliche Abfahrtsniederlage.
Jetzt wieder Innenpolitik.
Die neue Große Koalition steht und damit ist auch zumindest für die kommenden vier Jahre das politische Kräftefeld abgesteckt.
Trotz eines enormen Zuwachs an Wählerstimmen wird die FPÖ unter Jörg Haider die nächsten Jahre wieder auf den Oppositionsbänken sitzen und getrennt oder fallweise gemeinsam mit den grünen Alternativen versuchen, der Regierung Wranitzki-Mock das Leben so schwer wie nur möglich zu machen.
Eine Prognose darf gewagt werden, nicht zuletzt vom Funktionieren und auch von der äußeren Präsentation der neuen Koalition wird es abhängen, ob die FPÖ unter Haider weiter ein Profil und damit einen Wähler gewinnt oder nicht.
Die FPÖ selbst denkt daran, die rund zusätzlichen 230.000 Wähler vom 23.
November stärker an sich zu binden und regionale und mediale Schwachstellen auszumerzen.
Hören Sie dazu eine Analyse von Fritz Besata.
Wohl vielen noch in Erinnerung ist das Bild vom Wahlabend des 23.
November.
Er betretene Gesichter bei Alice Mock und Franz Vernetzky, Strahlen bei Fredermeißner Blau und schier grenzenloser Jubel bei den Blauen unter ihrem attraktiven und erfolgreichen neuen Chef Jörg Haider.
Tatsächlich hat der Führungswechsel von Norbert Steger zu Jörg Haider sowie dessen fulminanter Wahlkampf die FPÖ aus der schier unabwendbaren Niederlage zu neuen Höhen geführt.
Diese Höhen in konkreten Zahlen.
Anstelle der mageren 240.000 Stimmen im Jahr 1983 fast das Doppelte, nämlich über 470.000 Stimmen.
Mandatszuwachs um 6 auf 18 und damit knapp vor dem Schritt von der kleinen zur Mittelpartei.
Allerdings, und darüber ist sich Jörg Haider vollkommen im Klaren, gilt es, in den kommenden Jahren diese wohl doch vor allem Protest- und Wechselwähler bei der Stange zu halten.
Diesem Salz oder aber auch Negativ-Flugsand der Demokratie genannten Personen muss man wohl mehr als einen jugendlichen, vorwiegend durch deftige Kritik auf sich aufmerksam machenden Parteiobmann bieten, um sie auch in vier Jahren wieder das Kreuz hinter der Liste 3 FPÖ machen zu lassen.
Derzeit läuft unter dem Motto den neuen Schwung nützen eine bundesweite Mitgliederwerbeaktion, unterstützt in der nur schwarz-weißen Parteipostille neue freie Zeit.
Diese meldete mit Stand Ende Dezember zahlreiche Neuzugänge.
Nach Punkten in der Werbeaktion führt Salzburg vor Oberösterreich und Wien.
Wobei dazu zu sagen ist, dass man je geworbenen Neumitglied drei und je neuen Jungmitglied gar vier Punkte erhält, was dann doch die tatsächliche Zahl der Mitglieder-Neuzugänge relativieren dürfte.
Immerhin werden bei dieser Aktion auch Preise ausgelost.
Können die besten Werber auf eine Flugreise für zwei Personen nach Kreta hoffen.
Ob der lockende Urlaub im sonnigen Kreta die Wähler des 23.
November zuhauf zur formellen Mitgliedschaft in der Haider-Partei veranlasst, wird man erst nach dem 31.
März, dem Ende der Werbeaktion, wissen.
Worauf es Haider selbst dabei ankommt, ist, wie er sagt, die Beseitigung regionaler Schwachstellen in der Parteiorganisation.
Haider nennt dabei die Bundesländer Burgenland, Niederösterreich und bis zu einem gewissen Grad auch Salzburg.
Insgesamt dürfte die FPÖ derzeit rund 38.000 Mitglieder haben.
Im Vergleich mit SPÖ oder ÖVP, mit jeweils weit mehr als einer halben Million Mitglieder, herzlich wenig.
Mitgliedermäßig am stärksten organisiert ist die FPÖ, und das schon traditionell, in Oberösterreich, wo sie rund 10.000 Mitglieder besitzt.
Zweitbestes Bundesland ist heute das politische Heimatkärnten mit rund 7.000 mehr- oder minderzahlenden Mitgliedern.
Ungefähr gleich viele Mitglieder zählt man in der Steiermark und 5.500 eingeschriebene FPÖ-Anhänger gibt man für Salzburg an.
In den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Vorarlberg begnügt man sich mit Mitgliederzahlen zwischen 2.000 und 2.500.
Das Schlusslicht bildet das Burgenland mit um die 1.000 Mitgliedern.
Im Burgenland finden auch die nächsten Landtagswahlen, die ersten nach den Nationalratswahlen vom November des Vorjahres, statt.
Haider plant dabei, beim Landtagswahlkampf der FPÖ Burgenland massiv einzusteigen und dieser Partei zu einem Einzug in den Landtag zu verhelfen, indem sie seit etlichen Legislaturperioden nicht mehr vertreten ist.
Das burgenländische Nationalratswahlergebnis vom 23.
November umgelegt auf die künftige Landtagswahl im Herbst würde jedenfalls für die FPÖ ein sicheres und vielleicht sogar ein zweites Mandat bedeuten.
Möglicherweise trotz Haider, einem deutlichen Wahlerfolg im Weg, steht nach Meinung vieler burgenländischer FPÖ-Mitglieder dabei der Landeschef und Spitzenkandidat, der Bauer und Kaufmann aus Zurndorf, Paul Schießler.
Haider bestätigt Überlegungen, die Landtagswahlkampfliste zu optimieren, wie er es nennt.
Ob das bedeutet, dass anstelle von Schießler der freiheitliche Gemeinderat aus Nickelsdorf, Robert Dürr, ein führender Funktionär der sogenannten Notwehrgemeinschaft der Bauern, die im Vorjahr spektakulär gegen das neue Weingesetz demonstriert hatten, Antritt ist noch nicht entschieden.
Dürr selbst hat laut eigener Angabe einmal ein solches Angebot, Schießler politisch zu beerben, abgelehnt.
Spätestens also im Herbst bei den Landtagswahlen in Burgenland und auch bei der für den Herbst festgesetzten Salzburger Gemeinderatswahl wird man erkennen können, wie weit die FPÖ den neuen Schwung nützen konnte.
Fritz Besata gab die eben gehörten Informationen.
Neun Minuten nach halb eins ist es jetzt.
Berichte aus dem Ausland im Mittagsschornal.
In der Bundesrepublik Deutschland geht der Wahlkampf für die Bundestagswahlen in einer Woche am 25.
Jänner in die Endphase.
Alle Parteien versuchen sozusagen in letzter Minute noch ihre Anhänger und Sympathisanten zu aktivieren.
So hat der CDU-Generalsekretär Geißler gestern die Wähler aufgefordert, beide Stimmzettel den Unionsparteien zu geben und sich nicht auf die Zweitstimmenkampagne des Koalitionspartners FDP einzulassen.
Die Sozialisten wiederum mobilisierten gestern Zehntausende Gewerkschafter, um gegen die Politik der Bundesregierung zu demonstrieren.
Nach den letzten Umfragen der CDU erwartet die Union 46,6 Prozent der Stimmen.
Für die SPD werden 35 Prozent genannt, für die FDP 8,4 und für die Grünen 9,1 Prozent.
Und über den Wahlkampf der Grünen für die Bundestagswahlen informiert Helmut Brandstätter im folgenden Beitrag.
Sie singen vom Volkshelden Sandino von der Revolution vom Freien Nicaragua, eine Gruppe von Musikern, die aus Zentralamerika zum Wahlkampf der Grünen in die Bundesrepublik gekommen ist.
Wir sind im Winterzauber, so heißt die Wahlkampfrevue der Grünen, ein Spektakel, das vor dem 25.
Jänner, dem Wahltag, in zehn Städten der Bundesrepublik aufgeführt wird.
Wer das sehen will, muss etwas über 100 Schilling bezahlen.
Dafür gibt's wenig Politik, aber viel Unterhaltung.
Sind die Grünen plötzlich ganz unpolitisch geworden?
Keine Spur.
Nur wird die andere Republik, von der sonst die grünen Spitzenkandidaten sprechen, hier nicht in langatmigen Reden gefordert, sondern von den Künstlern dargestellt.
Darunter sind auch zwei, die den anderen deutschen Staat verließen oder verlassen mussten, aber auch mit der Bundesrepublik nicht in schweigsamen Einverständnis leben wollen.
Wolf Biermann und Bettina Wegner.
Jesus, steig nie herab.
Du kriegst keine Wohnung und vom Kuchen nichts ab.
Du kriegst keine Arbeit und du kommst in den Knast, weil du militant und schreiend Widerstand geleistet hast.
Denn Jesus war Pole und Jude dazu.
Jesus war ein Schwarzer und kam aus Peru.
Jesus war Türke und Jesus war Rot.
Mensch, Jesus, bleib oben, sonst schlagen die dich tot.
Dann Wolf Biermanns Aufruf, den Kriegsdienst zu verweigern.
Soldat, Soldat, wo geht das hin?
Soldat, Soldat, wo ist der Sinn?
Soldat, Soldat, im nächsten Krieg!
Soldat, Soldat, gib es kein Sieg!
Soldat, Soldat, die Welt ist jung!
Soldat, Soldat, so jung wie du!
Die Welt hat einen tiefen Sprung!
Soldat, am Rand stehst du!
Dass es bei den Grünen aber nach wie vor heftig umstrittene Themen gibt, das führt der Kabarettist Matthias Deutschmann anschaulich seinen Zuhörern vor.
Denn dass immer wieder Strommasten angesägt werden, das ist für einzelne grüne Mandatare gar nicht so schlimm, es handelt sich nur um Gewalt gegen Sachen.
Für andere ist das keineswegs akzeptabel.
Aber vielleicht gehören Sie ja tendenziell zu denjenigen, die jetzt im Zuge von Tschernobyl Strommasten notorisch schief ansehen.
Könnte das sein?
Und die hauen so hin, ne?
Und der Strohmast, das haut genau so schief zurück.
Sie kommen zu spät, er ist bereits angesägt.
Kann Ihnen natürlich passieren.
Kann Ihnen passieren.
Ich meine, ich habe jetzt gemerkt, da haben nicht alle geklatscht.
Nein, nein, nein.
Das kann ich auch verstehen.
Diejenigen, die jetzt nicht klatschen konnten, das sind die Individuen, die Gewaltfrage bereits mit sich selbst ausdiskutiert haben.
Dass an diesem Abend, wir sind im Ruhrgebiet in Bochum, der angesagte Star der Grünen Otto Schiele nicht erscheint, finden die Zuschauer gar nicht so schlimm.
Berühmtheiten sind bei den Grünen noch immer nicht wirklich beliebt, auch wenn sie Wählerstimmen bringen.
So darf Antje Vollmer, auch sie war schon einmal im Bundestag, das grüne Credo verkünden.
Das Grundgesetz einer anderen, einer ökologischen, einer friedlichen deutschen Republik, die wir wollen, heißt nämlich Unruhe, Bewegung,
Veränderung, Zukunftsutopien sind heute die allererste Bürgerpflicht.
Dass man aber den Weg in diese andere Republik besser planen müsse, das finden in diesen Tagen einige innerparteiliche Kritiker der Grünen.
Außer der Revue seien die Veranstaltungen schlecht organisiert, niemand wolle Plakate kleben.
Und die zwei Flügel, die Realos und die Fundis, also diejenigen, die schon mit der SPD wollten und diejenigen, für die die Sozialdemokraten genauso schlimm sind wie die Christdemokraten, sie liegen sich wieder einmal in den Haaren.
Natürlich auch bei Kundgebungen und in Zeitungsinterviews.
Der grüne Pressesprecher Michael Schroeren kann daran nichts Schlimmes erkennen.
Natürlich läuft nicht alles wie am Schnürchen, aber mir würde es auch verdächtiger erscheinen, wenn alles am Schnürchen klappen würde bei uns.
Aber Sie haben Recht, die Grünen sind eine diskutierfreudige Partei.
Wir tragen unsere Konflikte, die es natürlich auch anderswo ergibt, sehr offen aus.
meines Erachtens auch ein Teil der Attraktivität der Grünen aus, dass sie Konflikte nicht unter den Teppich klären.
Dass die Medien nicht so ausführlich wie vor vier Jahren über die bunte Gruppe der Pazifisten und Ökologen berichten, das hat zwei Gründe.
Zum einen haben sie den Reiz des Neuen verloren und andererseits ist die Diskussion über ein rot-grünes Bündnis nicht mehr ganz so aktuell.
Die neuesten Umfragen geben den Grünen zwar rund 9 Prozent, das sind etwa 3 Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren, aber die Sozialdemokraten haben die 40 Prozent noch nicht erreicht.
Die Frage einer Zusammenarbeit zwischen SPD und Grünen dürfte also gar nicht aktuell werden.
Helmut Brandstätter berichtete über den Wahlkampf der Grünen.
Am 25.
Jänner wird in der Bundesrepublik Deutschland ein neues Parlament gewählt.
Nun zur Ostpolitik des Vatikans.
Nach einer Phase des Abwartens und Nachdenkens scheint hier die Politik des Vatikans und des Papstes wieder in eine dynamische Phase einzutreten.
Der in dieser Woche erfolgte Besuch des polnischen Staats- und Parteichefs Jaruzelski war ein deutlicher Hinweis darauf.
Möglicherweise wurde bei diesem Besuch auch über eine Audienz des sowjetischen Staats- und Parteichefs Gorbatschow bei Papst Johannes Paul II.
gesprochen.
Die von Gorbatschow in der Sowjetunion initiierten Reformen sind ja bisher vom Vatikan nicht kommentiert worden.
Jetzt liegt aber erstmals dazu eine fast halboffizielle Analyse vor, wie Karl Peter Schwarz aus Rom zu berichten weiß.
Hoffnungen auf den Reformkurs Michael Gorbatschow zu setzen.
Zu diesem Schluss kommt die in Rom erscheinende Zeitschrift der Jesuiten Civiltà Cattolica nach einer ausführlichen, elf Seiten umfassenden Analyse des neuen Kreml-Kurses.
Gorbatschow habe zwar auf den Gebieten der Wirtschaft, der Kultur und der Medien bemerkenswerte Neuerungen eingeführt, auf dem Gebiet der Menschenrechte und insbesondere auf dem der Religionsfreiheit sei jedoch weit weniger weit gegangen.
Zwei Jahre lang hat der Vatikan zum sowjetischen Reformkurs geschwiegen.
Die von Civiltà Cattolica vorgelegte Analyse durchspricht dieses Schweigen, denn die angesehene Zeitschrift der Jesuiten gilt als eine Art Sprachrohr des vatikanischen Staatssekretariats.
Was in dieser Zeitschrift veröffentlicht wird, geht dem Vernehmen nach zuerst über den Schreibtisch von Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli und hat somit zwar nicht offiziellen, aber immerhin offiziösen Charakter.
Von Pater Giovanni Rulli gezeichnete Analyse behandelt ausführlich die sowjetischen Reformschritte und ihr breites Echo in der internationalen Presse.
Was die Menschenrechte betreffe, habe Gorbatschow durch die Befreiung Sacharow und weniger anderer politischer Häftlinge ein Zeichen gesetzt.
Nach wie vor aber befinden sich Hunderte und Tausende Männer und Frauen in den Gefängnissen und Arbeitslagern.
Ausdrücklich erwähnt Civiltà Cattolica auch die rund 400.000 sowjetischen Juden,
die auf ihre Ausreiseanträge bis heute keine Antwort erhalten haben.
Überhaupt nichts geändert hat es sich an der religionsfeindlichen Haltung der Sowjetunion.
Nach wie vor werde der militante Atheismus von Staats wegen propagiert.
Die Zeitschrift der Jesuiten zitiert in diesem Zusammenhang eine Rede Michael Gorbatschow vom 25.
November vergangenen Jahres, in der der Kreml-Chef von der Notwendigkeit eines entschlossenen
und unversöhnlichen Kampfes gegen jede Erscheinungsform religiösen Lebens gesprochen habe.
Der Kampf gegen die Religion, schreibt Civita Catholica wörtlich, kennt offenbar keinen Waffenstillstand.
Aber die Religionsfreiheit sei nun einmal ein unveräußerliches Menschenrecht.
Gorbatschows Reformwille wird von den Jesuiten durchaus anerkannt, aber der Weg, den er zurückzulegen habe, sei noch sehr lange.
Jedenfalls wäre es zu unsicher und verfrüht,
auf Gorbatschowskurs Hoffnung einzusetzen.
Die Stellungnahme der dem Vatikan nahestehenden Zeitschrift erfolgt in einer für die Ostpolitik des Heiligen Stuhls höchst delikaten Phase.
1988 wird in Moskau auf Initiative der orthodoxen Kirche das 1000-Jahr-Jubiläum der Christianisierung Russlands gefeiert.
Gespräche zwischen dem Kreml und dem Vatikan über eine etwaige Reise des Papstes in die Sowjetunion sind offenbar im Gang.
Johannes Paul II.
lehnt es aber ab, nur aus Anlass dieser Feier nach Moskau zu kommen.
Er will auch nach Litauen, um der starken litauischen katholischen Gemeinde einen Pastoralbesuch abzustatten.
In einem Interview mit der Turiner Tageszeitung La Stampa hat der Moskauer Metropolit Philarete deshalb eine Papstreise in die Sowjetunion vor Kurzem noch als ziemlich unwahrscheinlich bezeichnet.
Umgekehrt hat Papst Johannes Paul II.
seine Bereitschaft erklärt, Gorbatschow im Vatikan zu empfangen.
sollte die seit langem angesagte Reise des Kreml-Chefs nach Italien doch
Über die Ostpolitik des Vatikans berichtete Karl-Peter Schwarz aus Rom.
Freunde von Klaus-Maria Brandauer brauchen sich jetzt gar nicht mehr ins Kino bemühen, wenn sie die neuen Auftritte ihres Stars verfolgen wollen.
Der für Österreich neueste Streifen mit Brandauer, die international produzierte Secret-Lens-Verfilmung Das Feuerschiff hat heute Abend um 20.15 Uhr im Fernsehen, und zwar im zweiten Programm, deutschsprachige Premiere und soll erst anschließend auch in die Kinos kommen.
In Amerika und vielen europäischen Staaten läuft das Feuerschiff, an dem neben Brandauer auch der amerikanische Oscar-Preisträger Robert Duvall mitwirkt, bereits mit viel Erfolg.
Ins Gerede kam der Film auch, als der Regisseur des Films vor zwei Jahren bei den Filmfestspielen von Venedig kein Hehl aus seinen Differenzen mit seinem Stab Brandauer machte.
Die deutsche Synchronisation des Feuerschiffs hat übrigens der ORF produziert.
Hören Sie zu diesem Film jetzt den folgenden Beitrag von Karin Bauer.
Gegen Wind und Wetter, besonders seetüchtig gebaut, mit Leuchtfeuern und Signalen ausgerüstet, liegen Feuerschiffe fest verankert an gefährlichen Stellen vor Hafeneinfahrten.
Der deutsche Autor Sigfried Lenz sah in so einem schwimmenden Leuchtturm den idealen Schauplatz für seine Novelle »Das Feuerschiff«, eine politische Metapher des Faschismus in Deutschland.
Der polnische Regisseur Jerzy Skolimowski übernahm als seinen ersten amerikanischen Spielfilmauftrag die Verfilmung dieser Novelle mit der Auflage, den deutschen Stoff allgemeingültig umzusetzen.
Wir mussten ein amerikanisches Gegenstück zur sehr deutschen politischen Metapher finden, die wir im Film wegließen.
Dabei dennoch dem Buch treu zu bleiben, dem wir die Grundgeschichte und die Figuren entnahmen, war wie die Wanderung auf einem schmalen Grat.
In der Verfilmung ist nun die tödliche Konfrontation der sechsköpfigen Besatzung des Feuerschiffs mit drei in Seenot geratenen schwerbewaffneten Verbrechern eine Parabel über Gut und Böse, über Freiheit und Gewalt.
Sie wird sowohl auf intellektueller als auch auf primitiver Brutalebene entwickelt.
Dazu kommt noch ein Vater-Sohn-Konflikt.
Der Ort der Handlung wurde von der Ostseeküste in amerikanische Gewässer vor Virginia verlegt, wo es bis in die 60er Jahre an die 200 Feuerschiffe gab.
Gedreht wurde aber in der Nähe der Insel Sylt, weil dort das noch einzige intakte Feuerschiff veranker liegt.
Zu Drehbeginn vor zwei Jahren gab es noch kein endgültiges Drehbuch, um die deutschsprachigen Partner nicht zu verärgern.
Wir waren in der ständigen Gefahr, beim Drehen gestoppt zu werden.
Die Deutschen hatten das gesetzliche Recht dazu.
Wir waren in einem tiefen Konflikt, denn wir waren mit Hollywood-Schauspielern und Studioleiten auf einem deutschen Schiff, mit einer deutschen Crew, deutschen Seeleiten, mit einem deutschen Buch und einem berühmten Schauspieler aus einem deutschsprachigen Gebiet.
Nun, wie wir inzwischen erfahren haben, zündete dieser Konfliktstoff danach kräftig zwischen Brandauer und Skolemowski während der achtwöchigen Drehzeit bei kalten Novemberstürmen auf einem engen, ständig schwankenden Schiff.
Wahrscheinlich haben aber gerade diese Spannungen zur Intensität des Films beigetragen, die weder zwischen Brandauer als Kapitän und Robert Duval als Gangsterboss noch zwischen den anderen Mitspielenden jemals nachlässt.
Diese Intensität kommt auch in der deutschen Fassung sehr zum Ausdruck, besonders in den Szenen zwischen Brandauer und Erich Schumann, der den Part von Duval nicht nur adäquat nachempfunden, sondern ihm zusätzlich noch interessante Nuancen verliehen hat.
An Land zu gehen, das hieße Kapitulation.
Wir haben in einigen Stunden ein Rendezvous auf See.
Und in einer Welt voller Launen, voller Unbeständigkeit, Captain, amüsiert es mich, gerade einen Kuss zu halten?
Wenn Sie Ihr Boot nicht wieder flott kriegen, werde ich entweder das Festland anrufen oder ein Fischerboot herbeiordnen.
Ist das klar?
Derartigen vordergründigen Dialogen, die die Handlung vorantreiben, stehen im Feuerschiff auch sehr philosophische gegenüber.
Sie sprechen von der Freiheit der Schiffe auf See.
Kann man sich damit abfinden, ein Schaf in der Herde zu sein?
Frei wird man erst, wenn man Ketten zerbricht, Regeln missachtet, den Kurs selber bestimmt.
Mit einem Wort, wer die Freiheit wählt, erhebt sich über die Mittelmäßigkeit anderem Menschen.
Auf die Kapitäne der Feuerschiffe.
glücklich in ihren Ketten.
Die Secret-Lands-Verfilmung Das Feuerschiff ist heute Abend um 20.15 Uhr im zweiten Fernsehprogramm zu sehen.
Zum Abschluss des Mittagsschanals hören Sie jetzt noch Meldungen.
Österreich.
Der designierte Kanzleramtsminister Heinrich Neisser hat sich für klar formulierte und für den Bürger auch verständliche Gesetze ausgesprochen.
Als Gast im Journal nahm Neisser auch zur Funktion der beiden Kanzleramtsminister in der künftigen Koalitionsregierung Stellung.
Er werde unter anderem gemeinsam mit seinem von der SPÖ gestellten Amtskollegen Franz Löschnack versuchen, etwaigen Sand im Getriebe der Koalition zu beseitigen, sagte Neisser.
Verkehrsminister Rudolf Streicher tritt für ein sinnvolles Neben- und Miteinander des individuellen Straßenverkehrs und des öffentlichen Verkehrs auf Schienen und Straße ein.
Beim Festakt 25 Jahre Wiener Schnellbahn sprach sich Streicher für die Verwirklichung des Konzepts Neue Bahn aus, das durch eine Erhöhung der Reisegeschwindigkeiten die Fahrzeiten auf den Hauptstrecken um die Hälfte verkürzen soll.
CA-Generaldirektor Hannes Androsch hat sich für eine engere Bildung Österreichs an die europäische Gemeinschaft ausgesprochen.
Vor der Deutschen Handelskammer in Österreich sprach Androsch von einer Quasi-Mitgliedschaft, mit der sich Österreich die Teilnahme am Binnenmarkt der EG, aber auch ein Mitspracherecht sichern müsse.
Pakistan-Afghanistan.
Die muslimischen Widerstandskämpfer Afghanistans haben den Vorschlag der Regierung in Kabul für einen Waffenstillstand zurückgewiesen.
Bei einem Treffen in der pakistanischen Stadt Peshawar, an dem sich an die 70.000 Mitglieder der sieben wichtigsten Widerstandsgruppen beteiligten, haben die Anführer der Mujahedin aufgerufen, den Kampf gegen das Regime fortzusetzen.
Unterdessen haben sowjetische Panzerschlüsselstellungen in und um Kabul, der Hauptstadt Afghanistans, besetzt.
Angeblich haben sie afghanische Verbände abgelöst.
Ecuador.
Präsident Leon Febres Cordero hat sich zwölf Stunden lang in der Gewalt meuternder Fallschirmjäger befunden, ehe er durch einen Austausch wieder frei kam.
Die rebellierenden Soldaten erzwangen mit ihrer Aktion die Freilassung des früheren Luftwaffenchefs Ecuadors, der seit einem missglückten Aufstand im vergangenen März inhaftiert war.
Bei der Geiselnahme sollen elf Personen getötet worden sein.
Vor seiner Freilassung hatte der Präsident versichert, gegen die Beteiligten an der Aktion werde nichts unternommen werden.
Schweiz.
Für das geplante Großkraftwerk an der Rhone ist zunächst keine Baugenehmigung erteilt worden.
Die Regierung in Bern hat einer Beschwerde des Schweizerischen Bundes für Naturschutz teilweise stattgegeben.
Die Behörden des Kantons Waadt wurden angewiesen, beim Projekt Hydro-Ron noch einmal die möglichen Einflüsse auf die Umwelt zu prüfen.
Nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden zum Jahreswechsel in 85 Ländern der Erde zusammengenommen 38.400 Fälle der Immunschwäche Krankheit AIDS registriert.
Drei Viertel der Fälle sind in den USA gemeldet worden.
In der Bundesrepublik Deutschland sind 771 Aidsfälle aufgetreten.
Die Statistik führt allerdings nur die Zahl der Aidsfälle an, die den Behörden bekannt sind.
Niederlande
Drei Krankenschwestern sind in Amsterdam unter der Beschuldigung festgenommen worden, drei Patienten Sterbehilfe geleistet zu haben.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter dem Titel des Mordverdachts.
Die Krankenschwestern sollen auf eigene Initiative bereits bewusstlosen Patienten eine tödliche Giftdosis injiziert haben.
In den Niederlanden ist Sterbehilfe widerrechtlich, wird jedoch gerichtlich selten verfolgt, wenn sie von Ärzten auf ausdrücklichen Wunsch von Patienten vorgenommen wird.
Die Regierung zieht in Betracht, die Euthanasie in gewissen Fällen sogar gesetzlich zu erlauben.
Schweiz.
Das traditionelle Lauberhornrennen verlief heute für Österreich nicht anders als die bisherigen Weltcup-Skirennen in diesem Winter.
Zum ersten Mal gab es durch Markus Wassmeier einen deutschen Sieg.
Auf den Blitzen landeten die beiden Schweizer Karl Alpiger und Franz Heinzer.
Als bester Österreicher erreichte Peter Wirnsberger nur Rang 7, Gerhard Pfaffenbichler wurde 8er, Stefan Niederseher 10er, Leonhard Stock 13er und Anton Steiner 15er.
Erwin Resch, der in einem Trainingslauf Bestzeit gelaufen war, wurde diesmal 18er.
Das Wetter heute nördlich des Alpenhauptkamms sonnig, sonst allgemein bedeckt und weiterhin mäßiger Frost.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Das Mittagsschornal ist geschlossen.
Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.