Mittagsjournal 1980.05.23

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Guten Tag meine Damen und Herren, hier ist der aktuelle Dienst mit seinem Mittagschanal.
    Am Mikrofon ist Louis Glück.
    Zunächst der Überblick zu dem, was wir bis 13 Uhr an Berichten planen.
    Die Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf reagiert scharf auf die Initiative einer neuen Volksabstimmung über das Atomkraftwerk.
    Staatssekretärin Franziska Fast will Arbeitsmarktprobleme der Frauen mit hauptberuflichen Beraterinnen besser lösen.
    Bilanz der österreichischen Spielbanken.
    Österreichische Pressekommentare zur Innenpolitik.
    Die Lage im von einem Volksaufstand erschütterten Südkorea.
    Afghanistan.
    Amerikanische Berichte wissen davon, dass die Sowjets ihre Präsenz auf Jahre etablieren wollen.
    Krankenhausskandal in Belgrad.
    Tag der Preisverleihung bei den Filmfestspielen in Cannes und Salzburger Pfingstkonzerte.
    Dazu eine Wettervorschau auf das Pfingstwochenende.
    Am Beginn die Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecherin Annemarie Berti.
    Österreich.
    Die wieder aufgeflammte Atomdiskussion in Österreich setzt sich auch heute fort.
    Die Industriellenvereinigung führt in einer Presseaussendung an, angesichts der neulichen Erhöhung der Ölpreise müsse man überlegen, ob Österreichs Energiepolitik auf die Dauer auf die Kernkraft verzichten könne.
    Die Einbeziehung der Atomkraft in das Konzept der Energieversorgung würde eine gewisse Verminderung der Importabhängigkeit bei Gas und bei Öl ermöglichen,
    meint die Vereinigung Österreichischer Industrieller und weist auf die Situation am Persischen Golf hin.
    Die ÖVP-Frauen bringen in einer Aussendung tiefe Sorge und Beunruhigung über die gegenwärtigen Aktivitäten der Befürworter der Kernenergie zum Ausdruck.
    Die ÖVP-Frauen bekräftigen in diesem Zusammenhang ihren Standpunkt, wonach ohne die von der Volkspartei geforderten Sicherheitsmaßnahmen Atomenergie in Österreich nicht eingesetzt werden dürfe.
    Oberösterreich, Salzburg und Veredelberg waren im vergangenen Jahr aus der Sicht der Bauindustrie die Stiefkinder der Konjunktur.
    Dagegen gab es in Niederösterreich eine Zunahme des Bauproduktionswertes um nicht weniger als 30 Prozent auf 3,6 Milliarden Schilling.
    Auch in der Steiermark war das Ergebnis mit einer Wertsteigerung von 8,2 Prozent sehr günstig.
    Hauptumsatzträger auf dem Bausektor war Wien, wo 9,2 Milliarden Schilling bauwirksam wurden.
    Das war im Vergleich zum Jahre vorher ein Anstieg um 5,2 Prozent.
    Oberösterreich meldete einen Rückgang von fast 11 Prozent.
    Für Adelberg ein Minus von 19,4 Prozent.
    Südkorea.
    Der gesamte südliche Teil der Provinz Jeolla steht nach wie vor unter der Kontrolle der Aufständischen.
    Eliteeinheiten der südkoreanischen Armee haben einen Belagerungsring um die Stadt Gwangju gezogen.
    Auf Aufständischen aber haben bisher nicht auf den Appell des Ministerpräsidenten Park Chung-hung reagiert, die Waffen niederzulegen und an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren.
    Oppositionsführer Kim Jong-sam, der unter Hausarrest steht, hat Regierung und Aufständische aufgefordert, weites Blutvergießen zu vermeiden.
    Die schweren Ausschreitungen der vergangenen Tage haben mindestens 133 Menschenleben gefordert.
    Mehrere hundert Demonstranten sind verletzt worden.
    USA Die Regierung in Washington hat die militärische Führung Südkoreas aufgefordert, die Unruhen friedlich beizulegen.
    Ein Anhalten der Wehren könnte Nordkorea dazu verleiten, heißt es in der amerikanischen Note, die Lage zu seinen Gunsten auszunützen.
    Unterdessen wurden zwei fliegende Radar-Großanlagen in den fernen Osten entsandt, die etwaige nordkoreanische Truppenbewegungen überwachen sollen.
    Experten des amerikanischen Kongresses sagen in einer in Washington veröffentlichten Studie einen weiteren Anstieg der Ölpreise bis auf 52 Dollar für das Fass bis 1985 voraus und warnen vor einem drohenden Verteilungskampf.
    Nach Meinung der Autoren der Studie wird es angesichts der wachsenden Abhängigkeit der USA von Ölimporten in absehbarer Zukunft keinen volkswirtschaftlich vertretbaren Weg geben, die Unabhängigkeit des Landes im Energiebereich zu sichern.
    Den Politikern wird aus diesem Grund empfohlen, sich auf die Konsequenzen dieser Risken vorzubereiten.
    Dabei wird als vordringlich bezeichnet, endlich eine strategische Ölreserve in ausreichendem Umfang anzulegen und neue Ölvorkommen in Entwicklungsländern zu erschließen.
    Die Regierung in Washington hat die Stadt Miami in Florida nach den schweren Rassenunruhen der vergangenen Tage zum Katastrophengebiet erklärt.
    Bei den Ausschreitungen, die zwei Tage und zwei Nächte gedauert haben, wurden mehr als hundert Geschäfte und Häuser ausgeblendet und niedergebrannt.
    Der Gesamtschaden wird auf etwa zweieinhalb Milliarden Schilling geschätzt.
    Unterdessen hat sich die Lage in Miami normalisiert.
    Die Schulen sind wieder geöffnet.
    2000 Nationalgardisten, die zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung nach Miami entsandt worden waren, hat man wieder abgezogen.
    Sowjetunion
    Für die Teilnahme an den Olympischen Sommerspiel in Moskau ist morgen Anmeldeschluss.
    Dem Aufruf der USA, aus Protest gegen die sowjetische Invasion Afghanistan die Spiele zu boykottieren, ist nun auch Israel gefolgt.
    Damit haben sich die nationalen olympischen Komitees von 44 Staaten für den Boykott ausgesprochen.
    Das Nationale Olympische Komitee Australiens beschloss heute, Sportler nach Moskau zu entsenden.
    Die australische Regierung hatte eine Boykott-Empfehlung ausgegeben.
    Entscheidungen in dieser Frage fallen heute in Japan, Spanien und in der Türkei.
    Von den neun Staaten der europäischen Gemeinschaft haben sich acht zur Teilnahme entschlossen.
    Lediglich die Bundesrepublik Deutschland entsendet keine Mannschaft nach Moskau.
    Bundesrepublik Deutschland
    Im zweiten Anlauf hat der Landtag in Saarbrücken heute den Ministerpräsidenten des Saarlandes, Zeyer, auf die Dauer von fünf Jahren wiedergewählt.
    Am Mittwoch hatte Zeyer überraschend eine Abstimmungsniederlage erlitten.
    Mehrere Abgeordnete der CDU-FDP-Koalition verweigerten ihm die Gefolgschaft.
    Bei einer neuerlichen geheimen Abstimmung sprachen sich heute alle 27 Abgeordneten der CDU-FDP-Fraktion für Zeyer aus.
    Im ersten Wahlgang am Mittwoch hatten dem Regierungschef drei Stimmen gefehlt.
    Französisch gejahne.
    In Kourou soll heute Nachmittag die europäische Trägerrakete Ariane gestartet werden.
    Der Countdown ist normal verlaufen.
    Die Wetterverhältnisse sind aber nicht ideal.
    Nachdem Ariane am 24.
    Dezember des vergangenen Jahres genau die vorausberechnete Umlaufbahn erreicht hat, würde ein neuerlicher Erfolg die endgültige Qualifizierung der europäischen Trägerrakete für den Transport von Nutzlasten bedeuten.
    Belgien
    Gemessen an der Lebensqualität erfreut sich Genf unter 16 Haupt- und Großstädten Europas der größten und Athen der geringsten Beliebtheit.
    Frankfurt ist die teuerste, Dublin die billigste europäische Stadt.
    Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter leitenden Mitarbeitern von 5000 internationalen Unternehmen, die von dem in Brüssel ansässigen europäischen Managementzentrum durchgeführt wurde.
    Wien scheint in dieser Statistik der teuersten und beliebtesten Städte Europas jeweils auf Rang 7 auf.
    Die Frage nach der Beliebtheit galt sowohl den Arbeitsbedingungen als auch dem Lebensstandard, dem Klima, dem Essen, den Schulen, der ärztlichen Versorgung und dem Schutz vor Verbrechen.
    Hier folgen hinter Genf Brüssel und Paris.
    Noch vor Wien scheinen London, Rom und Dublin auf.
    Österreich.
    Und der Hinweis auf den Anstieg der Zahl der Verkehrstoten in den ersten vier Monaten des heurigen Jahres gegenüber dem ersten Vierteljahr 1979 um 9,4 Prozent appelliert der Sicherheitssprecher der ÖVP, Lichal, heute an alle Straßenverkehrsteilnehmer, während der Pfingstfeiertage besonderes Verantwortungsbewusstsein zu zeigen.
    Lichal führt an, die steigende Zahl von Verkehrstoten zeige deutlich, dass es mit strengen gesetzlichen Vorschriften und Radokontrollen allein nicht getan sei.
    Die österreichischen Bundesbahnen führen die wichtigsten Schnell- und Eilzüge während der Pfingstfeiertage in mehreren Teilen.
    Insgesamt werden von morgen bis Pfingstmontag 32 Entlastungszüge und 27 Sonderzüge eingeschoben.
    Außerdem verkehren während dieses Zeitraumes 50 Triebwagen-Schnellzüge der West- und Südbahn mit Doppelgarnituren.
    Und jetzt zum Wetter.
    Neben mir im Studio hat Dr. Felix Hufnagel von der Hohen Warte in Wien Platz genommen.
    Grüß Gott, Herr Doktor.
    Grüß Gott.
    Pfingsten, das liebliche Fest ist gekommen.
    Herr Doktor, taugt dieses Zitat aus der deutschen Klassik diesmal für eine Wetterprognose?
    Nun, für das Wetter würde ich es diesmal als nicht ganz geeignet betrachten.
    Das herrschende Schönwetter, um es gleich vorwegzunehmen, ist außerdem ziemlich trügerisch.
    Es ist nicht überall so schön wie zurzeit in Wien.
    Im Süden zum Beispiel gibt es starke Bewölkungen, wie Sie dann aus den Wettermeldungen hören werden, stellenweise auch Regen.
    Ursache dafür ist ein Tiefdruckgebiet über dem westlichen Mittelmeer, das in den nächsten Tagen zur Adria und dann weiter nach Osten zieht.
    Das bedeutet aber für uns noch immer keine Wetterbesserung, im Gegenteil.
    Auch in Mitteleuropa ist eine Umstellung der Großwetterlage im Gange.
    Es stellt sich eine ziemlich markant ausgeprägte Nordwestströmung ein, mit der vom Nordatlantik Störungszonen und vor allen Dingen feuchtkühle Luftmassen herantransportiert werden, sodass bei uns eine Wetterverschlechterung und ein unbeständiges und recht kühles Wetter bevorsteht.
    Wann wird denn dieses Schlechtwetter voll wirksam werden?
    Vermutlich am Sonntag und am Montag.
    Der morgige Tag dürfte eine gewisse Übergangsphase bringen.
    Im Detail dürfte das so aussehen.
    Im Süden morgen starke Bewölkung und stellenweise immer noch Regen.
    In den bis jetzt heiteren Gebieten, so zum Beispiel auch im Nordosten Österreichs, aber Bewölkungszunahme und bereits im Laufe des Tages
    Aufkommen von stellenweisen Niederschlägen.
    Die Temperaturen dürften morgen etwa 13 bis 17 Grad erreichen.
    Am Sonntag und Montag ziemlich windiges Wetter, häufig Regenschauer an der alten Nordseite, die dann etwas benachteiligt sein müsste.
    Auch länger anhaltender Regen, vor allen Dingen auch tiefe Temperaturen und Höchstwerte nur zwischen 9 und 14 Grad etwa.
    Das heißt also weder ein Badewetter noch auch ein Bergwetter.
    Das ist richtig.
    In der Summe kann man zusammenfassend sagen, es wird zum Baden wesentlich zu kühl und zu unfreundlich sein.
    Man sollte auch nicht ins Hochgebirge gehen, denn dort wird das Wetter sicherlich ziemlich schlecht sein.
    In der Niederung wird es doch zwischendurch, würde ich sagen, zumindest kurzzeitig auch etwas aufgelockerte Bewölkung geben und somit kein ausgesprochen schlechtes Wetter.
    Wie schauen denn die Messwerte von 12 Uhr aus?
    Wien hat Heiter bei 13 Grad, Südostwind 10 km pro Stunde, Eisenstadt-Heiter 13 Grad Windstille, Linz-Heiter 13 Grad, Ostwind 25 km pro Stunde, Salzburg stark bewölkt, 13 Grad Windstille, Innsbruck-Heiter 16 Grad Windstille,
    Bregenz stark bewölkt, 12 Grad Nordost mit 3 Kilometer pro Stunde, Graz bedeckt 10 Grad Westwind 5 Kilometer pro Stunde und Klagenfurt bedeckt leichter Regen, 8 Grad Ostwind mit 10 Kilometer pro Stunde.
    Naja, schlechte Aussichten, also vielleicht machen sie am Wochenende einen Ausflug zu einer der vielen interessanten Ausstellungen, die es gegenwärtig in Österreich gibt, zum Beispiel im Stift Melk oder in Hallstatt und so weiter.
    Jetzt aber Politik.
    Das Atom spaltet wieder die Bevölkerung.
    Nach langer Vorbereitung eines erneuten Diskussionsklimas, besonders durch Finanzminister Andros und ÖGB-Präsident Benja, sind wir wieder dort, wo wir vor dem 5.
    November 1978 waren, in einer Auseinandersetzung über die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf.
    Mit dem Unterschied meint die Regierung, dass sich seither ein Umdenken pro AKW in der Bevölkerung breitgemacht hat, was die Opposition bestreitet.
    Jede Seite schöpft zur Begründung aus dem Fundus von Meinungsumfragen, gestern ÖVP-Generalsekretär Sixtus Lanner, zuvor die Gesellschaft für Energiewesen, hinter deren neutralem Namen sich Befürworter der Inbetriebnahme verbergen.
    Zwei Volksbegehren sind angekündigt.
    Eine Gruppe von Befürwortern will schon in diesen Tagen für die Einleitung eines Volksbegehrens pro Zwentendorf notwendige Unterstützungsunterschriften im Innenministerium deponieren.
    Die Parteien argumentieren derzeit offiziell auf dem Boden des Atomsperrgesetzes, das nach einer Vereinbarung eher nur mit Zweidrittelmehrheit und Volksabstimmung geändert oder rückgängig gemacht werden kann.
    Aktiv sind gegenwärtig aber nicht nur die Kernkraftbefürworter.
    Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf, der Geologe Prof. Alexander Tollmann, hat heute zu einer Pressekonferenz in das Internationale Pressezentrum geladen.
    Von dort meldet sich nun Erich Eichinger.
    Ja, ein Pressegespräch der Kernkraftgegner als Antwort auf die jüngsten Vorstöße der Betreiber für eine Inbetriebnahme Zwententorfs.
    Ein Pressegespräch mit dem Tenor, ein Volk wird hier betrogen, das muss verhindert werden.
    Die Akteure, unter anderem der Geologe Professor Tollmann, der eine Zeit lang mit dem Gedanken gespielt hatte, selbst bei den Bundespräsidentenwahlen zu kandidieren.
    Im Publikum heute bei Leibe nicht nur Journalisten, sondern auch die Initiatorin des Antikernkraftwerks Wendendorf Volksbegehrens, Elisabeth Schmitz, und auch bekannte Kernkraftbefürworter, etwa von der Gesellschaft für Energiewesen.
    Die Galleonsfigur der Kernkraftgegner, Professor Tollmann, ließ heute weder das Argument Bundeskanzler Kreiskis gelten, dass es einen Meinungsumschwung in der Bevölkerung gebe, auch nicht, dass es eigentlich keine Rolle mehr spiele, wenn Österreich inmitten eines Waldes von Kernkraftwerken selbst eines betreibe.
    Tollmann
    Die neue Situation ist für viele Politiker vielleicht die, dass sie die Bundespräsidentenwahl glücklich hinter sich gebracht haben.
    Es kann kein Zufall sein und ist von uns vorhergesagt und erwartet worden, dass am nächsten Tag die Kampagne losgeht.
    Das ist natürlich kein Argument in Wirklichkeit, wenn man Fragen
    objektive Fragen der Sicherheit im Auge hat, dass man hier nach Wahlen sofort wiederum mit politischen Methoden hier das Kraftwerk in Betrieb bringen will.
    Die neue Situation, wenn ich die von der Seite der Atomgegner her betrachte,
    ist doch eine Realität, aber ganz anderer Art, als sie von Politikern dargestellt wird.
    Diese neue Situation ist, dass in den eineinhalb Jahren nach dem Nicht-in-Betrieb-Nahme von Zwentendorf, also nach Ausfall von Zwentendorf, das ja eingeplant gewesen ist,
    nicht der Zusammenbruch, der vorhergesagt worden ist, x-fach eingetreten ist, sondern dass wir noch immer einen entsprechenden Stromüberschuss haben, dass wir fast dreimal so viel Strom ins Ausland liefern.
    Auch wertmäßig habe Österreich einen Überschuss beim Stromexport.
    Viel österreichischer Spitzenstrom gehe in die Bundesrepublik Deutschland.
    Von drohende Energiekrise könne also keine Rede sein.
    Aber Tollmann?
    Ich habe große Bedenken der Atomgegner gehört, dass angeblich Gerüchte gehört, dass angeblich wegen Reparaturarbeiten der Großspeicher Malta abgelassen wird im heurigen Sommer.
    Nun, dann natürlich könnte im Winter ein Strommangel eintreten, wenn man solche Maßnahmen setzt.
    Ich habe nun von authentischer Stelle gehört, dass das wirklich wahr ist.
    Der Speicher Malta wird abgelassen.
    Ich kann nicht beurteilen, wie weit es notwendig ist.
    Die E-Wirtschaft behauptet, vielleicht mit Recht kann durchaus sein, dass es notwendig ist, weil Reparaturarbeiten durchgeführt werden müssen.
    Der Speicher ist ja nicht sehr alt.
    Weitere Bedenken Tollmanns.
    Mit politischen Maßnahmen werde der Bau von Ersatzkraftwerken verzögert.
    Kohlelieferungen aus Polen würden blockiert.
    Die Entwicklung von Alternativenergie werde nicht vorangetrieben und so weiter.
    Bekannt unverändert die Sicherheitsargumente der Kernkraftgegner, wie etwa, dass Zwentendorf an einem geologisch ungünstigen Platz errichtet worden sei etc.
    Schlussfolgerung Tollmanns, man habe sich mehr der Not gehorchend der Volksbegehrensinitiative der Vorsitzenden der Katastrophenhilfe österreichischer Frauen, Elisabeth Schmitz, angeschlossen.
    Einschränkung Tollmanns, er hätte lieber in diesem Volksbegehren auch die Möglichkeit einer Demontage oder eines Verkaufs zwenden darf und nicht nur die eines Umbaus vorgesehen gehabt.
    Was spricht nun für einen Umbau Tollmann?
    Nun ist die Studie von Siemens gekommen und es hat sich herausgestellt, dass der Umbau ökonomisch und technisch durchaus vertretbar ist.
    Das ist also ein neues Faktum.
    Und zwar besonders, wenn man ihn in ein Erdgaskraftwerk umbaut.
    Das ist übrigens auch noch eine der umweltschonendsten Anlagen.
    Die Kosten dieses Umbaus liegen zwischen 2 und 2,5 Milliarden Schilling.
    Das ist also bei einer Gesamtsumme von 9 Milliarden, wie Sie wissen, vertretbar.
    Ergänzung, die Sowjets hätten auch angeboten, ihren Erdgasexport von 22 auf 40 Milliarden Kubikmeter aufzustocken.
    Bereits wieder in Diskussion, eine Lagerung eines etwaigen Atommülls etwa im Waldviertel in Niederösterreich.
    Als Sprecher der Waldviertler Atomgegner Johann Schwab heute... Sollte man versuchen, bei uns Atommüll zu lagern, sollte man versuchen, Probebohrungen vorzunehmen,
    sind Aktionen zu erwarten, die bis in Bürgerkriegs ähnliche Zustände ausarten könnten.
    Es wird fortlaufend gearbeitet werden.
    Es ist geplant beispielsweise auf eine ganz einfache Art und Weise, zum Beispiel mit dem Zubringen von Mistbrot, wenn Sie das kennen, also Jauche.
    arbeiten beim Probebohren zu torpedieren.
    Es ist durchaus möglich, dass unsere Arbeiter mit ihren Fahrrädern und unsere Bauern mit ihren Traktoren nach Wien ziehen werden und hier den Verkehr in Wien blockieren können.
    Das ist alles möglich.
    Wie gesagt, wir wollen keinen Krieg.
    Wir wollen ihn nicht beginnen.
    Wir lassen uns aber auf keinen Fall die Heimat rauben.
    politische Position Tollmanns, er sei misstrauisch gegen alle Politiker.
    Jedenfalls 6.000 Unterstützungsunterschriften für das antizwendende Erfolgsbegehren gibt es angeblich bereits.
    Wenn die 10.000 notwendigen erreicht sind, sollen sie unverzüglich dem Innenminister übergeben werden.
    auch an die Kernkraftbefürworter, um ihren Begehren zuvor zu kommen.
    Die Pro-Zwentendorf-Gruppierung hat angeblich allerdings bereits mehrere hunderttausend Unterschriften in den Betrieben für ihren Volksbegehrensantrag gesammelt.
    Und damit gebe ich wieder zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Die Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf sagt Nein zu einem neuen Plebiszit über das Atomkraftwerk.
    Das war ein Beitrag von Erich Eichinger.
    Die vor etwa einem Jahr eingesetzte Staatssekretärin Franziska Fast will nun energische Schritte unternehmen, um die Betreuung berufstätiger Frauen und Mädchen in den Arbeitsämtern zu verstärken.
    Darüber hinaus will Fast bei den bevorstehenden Budgetverhandlungen für den Bundeshaushalt 1981 mehr Mittel zur Förderung der Schaffung von Lehrstellen für Mädchen freimachen.
    Hören Sie Näheres von Markus Sommersacher.
    Franziska Fast präsentierte sich heute umringt von neun Damen, mit denen sie noch Besonderes vorhat.
    Es waren dies die sogenannten Kontaktfrauen, die vor zwei Jahren auf Anregung des Sozialministeriums in den neun Landesarbeitsämtern bestimmt wurden.
    Ihre Aufgabe war es, sich neben ihren anderen Pflichten besonders um Belange der berufstätigen Frauen und Mädchen im jeweiligen Arbeitsamt zu kümmern.
    Dazu gehörte unter anderem die Pflege des Kontakts zu lokalen Printmedien und Informationsträgern sowie die Intensivierung solcher Kontakte mit Arbeitgebern und Betriebsräten mit dem Ziel, vermehrt Frauen in allen, auch in nicht-traditionellen Frauenberufen und Branchen zu erreichen.
    Nach Angaben der Staatssekretärin im Sozialministerium hat sich dieses Experiment bestens bewährt.
    Im Kreise ihrer neuen, man könnte fast sagen, Demonstrationsobjekte, meinte fast heute, daraus könne man nun Konsequenzen ziehen.
    Heute nach rund zweijähriger Erfahrung
    können wir sagen, dass das eines Ausbaus bedarf.
    Eines Ausbaus vor allem in der Richtung, dass man die Kontaktpersonen als echten Dienstposten auch deklariert.
    Es geht nicht an, dass eine Kontaktperson aus ihrer übrigen Arbeit das so nebenbei macht.
    Das wird nicht möglich sein in Zukunft.
    Gespräche über diese Förderung hat die Staatssekretärin bisher allerdings weder mit ihrem Ressortminister Weißenberg noch mit Finanzminister Androsch aufgenommen.
    Sie glaubt freilich ein offenes Ohr für ihr Anliegen zu finden.
    Daneben will Franziska Fast bei den bevorstehenden Budgetverhandlungen für den Bundeshaushalt 1981 auch darauf drängen, dass mehr Mittel zur Förderung von Lehrstellen für Mädchen bereitgestellt werden.
    Heuer sei aufgrund der Bevölkerungsentwicklung zum ersten Mal die Situation eingetreten, dass es mehr Lehrstellensuchende als offene Arbeitsplätze gebe.
    Und zwar für Burschen und für Mädchen, sagte Fast.
    Sie werde sich deshalb bemühen, aus der Arbeitsmarktförderung mehr Mittel zur Schaffung der Arbeitsplätze zu diesem Zweck flüssig zu machen.
    Überproportional mehr Mittel für Mädchenlehrstellen.
    Die Verwirklichung ihrer Forderungen so fast, könnte von der Öffentlichkeit als äußeres Zeichen dafür verstanden werden, dass es nicht bei der verbalen Forderung der Gleichbehandlung von Mann und Frau im Berufsleben bleiben soll.
    Nach diesem Bericht von Markus Sommersacher setzen wir fort mit der Inlandspresse-Show.
    Wenn sich in den relativ dürren Kommentarspalten der heutigen Zeitungen überhaupt gemeinsame Themen finden lassen, so sind das einerseits die durch die jüngste Initiative für ein verschärftes Antikorruptionsgesetz ebenfalls wieder ins Gespräch gekommene Unvereinbarkeitsdebatte im Fall Androsch und andererseits die Frage nach dem weiteren Schicksal des ehemaligen Paradeunternehmens Eumig.
    Auswahl der Zitate heute Werner Löw.
    Zum Fall Eumig wartet die Grazer Kleine Zeitung auf ihrer heute durch den Farbumschlag verdeckten Titelseite mit einer Karikatur auf, die den Titel Großaufnahme trägt.
    Zu sehen ist ein Mann am Okular einer Eumig-Kamera, dem von der anderen Seite vom Objektiv her der auf der Kamera hockende Pleitegeier entgegen grinst.
    Ernster wird die Aufsichtsratssitzung des Eumig-Hauptgläubigers Länderbank verständlicherweise in einem Kommentar von Kurt Horwitz in der Wiener Tageszeitung die Presse genommen.
    Unter dem Titel »Sie sanieren nicht, Sie sanieren doch« schreibt Horwitz »Die Länderbank wird ihren größten und sorgenträchtigsten Kreditkunden, die hoch überschuldeten Eumig-Werke, vorläufig nicht fallen lassen.
    Sie wird ihn aber auch nicht bedingungslos sanieren.
    Man wird eine Sanierung patronisieren.« Und was darunter zu verstehen ist,
    überließ Länderbank-Generaldirektor Erndl den Journalisten.
    Legen Sie da bitte hinein, was Ihre schönsten Deutschübungen zulassen.
    Die Unsicherheit, die Länderbank-Generaldirektor Erndl mit dieser Interpretation vor Journalisten verriet, ist leicht erklärbar.
    Im Fall Eumig erpresst jeder jeden.
    Und niemand will sich in die Karten schauen lassen.
    Als Partner bzw.
    Gegner in diesem Kartenspiel definiert Horwitz die Miteigentümer Fockenhuber & Hauser, die Länderbank und die Politiker, die sich um immerhin etwa 4000 Arbeitsplätze sorgen müssen.
    Und diese Sorge formuliert auch die kommunistische Volksstimme, für die außerdem der Fall Eumig bereits völlig gelöst ist.
    Die mit Spannung erwartete Entscheidung über Österreichs großen Problembetrieb Eumig ist also gefallen.
    Der neue Eumig-Besitzer ist die Länderbank, auch wenn es offiziell heißt, dass man noch die Zustimmung der Ex-Chefs Fockenhuber und Hauser zum Rücktritt abwarten muss.
    Wer jetzt jedoch erwartet, dass das große Arbeitsplatz-Sicherungswunder geschieht, der wird wohl schwer enttäuscht werden.
    Immerhin ist die Länderbank bereits seit Herbst im Aufsichtsrat der Firma.
    Und die Stilllegung des Werkes Bad Deutsch-Altenburg und die Kündigungen im Februar gehen bereits auf das Sanierungskonto der Länderbank.
    Soweit die Volksstimme.
    Eine dringliche Anfrage, die die ÖVP gestern im Bundesrat zum derzeitigen Stand der Unvereinbarkeitslösung in der Führung der Steuerberatungskanzlei Consultatio durch einen Vizekanzler und Finanzminister stellte, diese Anfrage ist Anlass für Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt, diese Debatte noch einmal aufzurollen.
    Er geht davon aus, dass Bundeskanzler Kreisky aus der Situation keine Konsequenzen ziehe und zwar teils, weil er nicht kann, teils, weil er nicht will.
    Er kann deshalb nicht, weil er weit und breit keinen geeigneten Nachfolger sieht.
    Er will deshalb nicht, weil ausgerechnet der Präsident des Gewerkschaftsbundes und Nationalrates, Anton Bellyard, den Finanzminister mehr in Schutz nimmt als der Bundeskanzler selbst.
    Die Bundesräte wollten in ihrer gestrigen Sitzung Auskunft darüber haben, wie die Dinge mit und um Androsch eigentlich weiterlaufen werden.
    Wie schon zuvor im Nationalrat hielt Kreisky zwar eine Rede, gab aber keine Antwort, außer der, dass er nicht daran denke, sich von Androsch zu trennen.
    Und hat somit sichergestellt, dass offensichtlich nicht nur Androsch, sondern auch er nicht willens ist, einen klaren Trennungsstrich zwischen Politik und Privatgeschäft zu ziehen.
    Die Notwendigkeit eines Antikorruptionsgesetzes, dem engagierte Demokraten mit einem Volksbegehren auf die Beine helfen wollen, ergibt sich von selbst.
    Und gerade diesem letzten Punkt gibt Manfred Scheuch im SPÖ-Organ Arbeiterzeitung kontra mit der Frage,
    Was soll plötzlich ein Volksbegehren für ein Antikorruptionsgesetz, wenn man bisher gerade von der ÖVP-Seite eher ablehnende Töne für Vorschläge hörte, die von der Regierung aus konkretem Anlass erlassenen Unvereinbarkeitsregeln auch für die Landesregierungsmitglieder gültig werden zu lassen?
    Und weiter schreibt Scheuch.
    Und wir wechseln ins Ausland und zwar in den Krisenherd der Stunde.
    Seit am Dienstag in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul eine Demonstration von rund 50.000 Regimegegnern gegen die Diktatur der Militärs brutal niedergeschlagen wurde, formiert sich der Widerstand der Demokraten.
    Zum Zentrum des Aufstandes, der schon als der Keim einer Revolution bezeichnet worden ist, wurde Gwangju, die drittgrößte Stadt des Landes, am Südende der Halbinsel.
    Hier haben die Aufständischen die Macht übernommen, in Straßenschlachten das Militär entwaffnet.
    Die Stadt ist umzingelt.
    Der Aufruhr pflanzte sich inzwischen in weitere 16 Städte fort.
    Die USA, Schutzmacht Südkoreas, haben ihre 40.000 Soldaten in Alarmbereitschaft versetzt.
    Teile dieser Truppen sind nach Berichten aus Seoul zur Unterstützung des Sturms auf Gwangju vorgesehen.
    Nordkorea hat zur Revolte gegen die Machthaber im Süden aufgerufen.
    China hat die Führung unter dem neuen Ministerpräsidenten Park Chung-hun als militärfaschistische Krieg bezeichnet.
    Moskau schweigt noch.
    Die aktuelle Lage von unserem Mitarbeiter Hans Kirchmann.
    Ab heute zeigen japanische Tageszeitungen die Karte Südkoreas mit allen Einzelheiten und Städten.
    Die Rebellen werden nun zur Volksarmee.
    Der Bürgerkrieg zeigt Frontverläufe, denn die gesamte Provinz Südschollar, südlich vom Regierungssitz Seoul, ist der Macht des Militärs entrissen.
    Südschollar ist ein Reisbauerngebiet mit einigen Industriezentren dazwischen, Textilfabriken vor allem.
    Die Provinz zählt etwa 4 Millionen Einwohner und ist die Heimat des inhaftierten Regimegegners Kim Dae-jung, dem die Militärs jetzt den Prozess machen wollen.
    Dieser jüngsten dramatischen Entwicklung in den Widerstandskämpfen ging ein Beschwichtigungsmanöver der Regierung voraus.
    Präsident Choi hat über die Medien bekannt gemacht, man sei mit Bürgern der Stadt Gwangju in erfolgreiche Verhandlungen getreten, ein Teil der Forderungen werde erfüllt.
    Aus Protest gegen diese Propagandalüge weigern sich jetzt die Zeitungen des Landes, weiterhin Stellungnahmen der Regierung abzudrucken.
    Und das Fernsehen in Zoll brachte zum ersten Mal Bilder aus Guangzhou.
    Tatsächlich hatten auch Studenten in der vom Militär umstellten Stadt dazu aufgerufen, weiteres Blutvergießen zu vermeiden und damit begonnen, die Waffen einzusammeln.
    Als sich jedoch herumsprach, dass die Regierung den allseits beliebten Kim Dae-jung verunglimpfte und drohte, ihn als Agentin zu verurteilen.
    Als die Unruhen durch Präsident Choi als Werk einiger kommunistischer Provokateure disqualifiziert wurden, da marschierten viele ins Stadtzentrum, wo die schon abgelegten Waffen auf einem Haufen vor dem Gouverneursitz lagen und nahmen sich Karabiner und Maschinengewehre zurück.
    Der Kampf geht weiter.
    Die Rebellen haben inzwischen offensichtlich ein Versorgungssystem für andere Städte entwickelt.
    Mit Lastwagen und Bussen werden die Waffen transportiert, die man in den Fabriken und Munitionsdepots im Guangzhou gefunden hat.
    Über die Stadt flogen heute Kampfflugzeuge vom Typ Sabre und F5, die von unten sofort beschossen wurden.
    Ein Versuch, Premier Park in die Stadt zu gelangen, wurde mit der Drohung beantwortet, dann werde man ihn niederschießen.
    Die Rebellen forderten dann von der Regierung die Hinrichtung des Geheimdienstchefs Chun.
    Das ist nach koreanischem Brauch so ungeheuer ehrverletzend, dass von Chun erwartet wird, dass er, wie die japanische Zeitung Asahi aus Seoul meldet, in eine Strafaktion gegen die Reisbauern der Provinz Südschola ausbricht.
    Widersprüchlich sind die Aktionen der Amerikaner.
    Sie haben einen Flugzeugträger von den Philippinen in koreanische Gewässer beordert und auf Okinawa heute zwei mit komplizierten Radarüberwachungssystemen ausgestattete Flugzeuge vom Typ E3A gelandet.
    alles, um einer möglichen Intervention des kommunistischen Nordkorea vorzubeugen.
    Auf der anderen Seite hat Holling Carter als Sprecher des State Department in Washington, haben aber auch Botschafter Mansfield in Tokio und das amerikanische Kommando in Südkorea gleichlautend versichert, für eine solche Intervention lägen keinerlei Anzeichen vor.
    Statt solcher mit Kriegsgesetz dekorierten Widersprüche erwarten die Südkoreaner ein eindeutiges Votum der Amerikaner für die Herstellung der Demokratie und eine Absage an die Fahrgeneräle, die versuchen, die Diktatur zu verlängern.
    Und jetzt zwischendurch ein Blick auf das weitere Programm.
    Bis 13 Uhr, wir planen noch einen Beitrag Bilanz 79 der österreichischen Spielbanken, einen aktuellen Bericht aus Afghanistan, Krankenhausskandal in Belgrad, Vorpreisverleihung bei den Filmfestspielen Cannes und Salzburger Pfingstkonzerte.
    Der Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan Ende Dezember des vergangenen Jahres hat Versuche der Entspannung zwischen den Machtblöcken bislang beendet.
    Dieser Akt brüderlicher Hilfe in der Kreml-Diktion, Aggression des sowjetischen Imperialismus und Hegemonismus aus der Sicht Washingtons und Pekings hat das Weltklima wieder frostig gemacht.
    Carters spektakuläre Antwort war der Olympiaboykott, doch nach wie vor beklagen sich die Mujahedins, die afghanischen Freiheitskämpfer, über zu wenig Unterstützung im Kampf gegen die Besatzungsmacht.
    So führen sie einen Guerillakrieg, den sie gegen die überlegenen Sowjets nie gewinnen können.
    Die einzige Hoffnung besteht deshalb nach wie vor in einer Verhandlungslösung.
    Zwei Initiativen gab es dazu in letzter Zeit.
    Barbara Karmal, Brezhnevs Mann in Kabul, jungtimierte das Versprechen eines sowjetischen Truppenabzugs mit der Anerkennung seines Regimes.
    Die UdSSR gab mit dem Vorschlag einer Weltkonferenz über Entspannungsfragen publizistischen Flankenschutz.
    Doch der Westen winkte ab, zuletzt bei den Gesprächen Maski Gromyko in Wien und Zhizka Brezhnev in Warschau.
    Bedingungsloser Abzug bleibt die Parole.
    Die andere Initiative ging von der 11.
    Konferenz der rund 40 islamischen Staaten in Islamabad aus.
    die aber nur eine vergleichsweise milde Resolution verabschiedete und ein Komitee gründete, das Lösungsvorschläge der Afghanistan-Frage machen soll.
    Denn obwohl afghanische Freiheitskämpfer in Islamabad offizielle Delegierte waren, gibt es auch in dieser Staatengruppe Kräfte, die Moskau nicht wehtun wollen, allen voran Libyen und Syrien.
    So ist derzeit kein Weg aus der Krise in Sicht und deshalb richten sich die Sowjets auf einen längeren Aufenthalt in Afghanistan ein, berichtet Ulrich Schiller unter Berufung auf amerikanische Nachrichtendienste.
    werden auf den Straßen von Kabul von Rollkommandos der Regierung Karmal aufgegriffen und zum Dienst in den Streitkräften gezwungen, weil die afghanische Armee ihre von den Sowjets gesetzten Rekrutierungsziele nicht erreicht und außerdem von Anhalten der Fahnenflucht dezimiert wird.
    Seit etwa zwei Wochen sei der Einsatz solcher Rollkommandos zu beobachten, erklärten Regierungsbeamte in Washington, was dazu führen könne, dass tausende von jungen Männern Afghanistans nur noch die Wahl hätten,
    sich entweder zu Hause zu verbergen oder aber in die Berge zu den Rebellen zu fliehen, wenn sie nicht an der Seite der verhassten Sowjetgruppen den Kampf gegen das eigene Volk führen wollen.
    Der Wiederaufbau der afghanischen Streitkräfte gehörte zu den wichtigsten Zielen der sowjetischen Besatzungspolitik.
    Doch weder dies noch andere Ziele, so wie die Stabilisierung der Regierung Karmal, habe Moskau bisher erreicht, sagen die Analytiker der Afghanistan-Krise in Washington.
    Dennoch nehmen die Sowjetunion gegenwärtig keine personellen Verstärkungen über die 85.000 in Afghanistan und die 35.000 im sowjetischen Grenzgebiet stationierten Rotarmisten hinaus vor.
    Sie habe sich selbst noch eine gewisse Testzeit gegeben, ob die militärische Konsolidierung nicht doch mit Hilfe afghanischer Regierungsstreitkräfte zu erreichen sei.
    Offenbar habe diese Testphase auch mit der Optik im Hinblick auf die olympischen Sommerspiele zu tun.
    Das hindere Moskau jedoch nicht daran, mit immer mehr und besser ausgerüsteten Hubschraubereinheiten einen gezielten Kampf gegen die Rebellen zu führen.
    Bei den sogenannten Such- und Vernichtungsaktionen vor allem Osten und Nordosten Afghanistans würden die Sowjets nicht davor zurückschrecken, meinen die Analytiker, ganze Dörfer einzuäschern.
    Neuerdings hätten die Hubschrauber auch Bordkanonen im Heck bekommen.
    nachdem die Rebellen gelernt hatten, das Feuer auf die Hubschrauber erst dann zu eröffnen, wenn sie an den getarnten Bergstellungen bereits vorbeigeflogen sind.
    Alle Informationen der amerikanischen Nachrichten und Geheimdienste weisen darauf hin, dass sich die Rote Armee auf einen langen Aufenthalt in Afghanistan einrichtet.
    Folgende Beispiele werden genannt.
    Treibstoff- und Munitionslager werden ausgebaut, befestigt und verbunkert.
    Das Netz der Treibstoffdepots erweitert sich.
    Sowjetische Soldaten rechnen mit einer Stationierungszeit von zwei Jahren.
    Ingenieure arbeiten erneut an dem Projekt einer Bahnlinie von der sowjetischen Grenze nach Kabul.
    Der Palast, in dem Präsident Amin am 27.
    Dezember vorigen Jahres ermordet wurde, wird wiederhergestellt und zu einem sowjetischen Hauptquartier ausgebaut.
    Ein anderes Hauptquartier wird nördlich von Kabul errichtet.
    Zwei feste Brücken über den Grenzstrom Amu Darya sind im Bau.
    die bisherigen Pontonbrücken ersetzen sollen.
    Die Bewaffnung der sowjetischen Truppen in Afghanistan wird laufend verbessert und modernisiert, weil Afghanistan zum wichtigsten Testgelände unter kriegsmäßigen Bedingungen geworden ist.
    Unter anderem sind neue Typen von Pantherfahrzeugen, Raketenwerfern, Flugzeugen und Hubschraubern, neues Gerät zur Verminung und zur Minensuche, automatische Granatwerfer und Computersysteme für die Gefechtsfeldführung beobachtet worden.
    Zu Berichten vom Einsatz chemischer Krampfstoffe mit tödlicher Wirkung äußerten sich die amerikanischen Analytiker zurückhaltend.
    Konkrete Beweise, dass die Sowjetunion bei der Guerilla-Bekämpfung tödliche Gase einsetze und damit gegen internationale Verbote verstoße, lägen nicht vor, sagen sie.
    Hingegen sei klar, dass Gase verwendet würden, die den Menschen für 24 bis 48 Stunden handlungsunfähig machen.
    Dabei allerdings treten, je nach der Verfassung des Betroffenen,
    immer wieder Todesfälle auf.
    Bei den sowjetischen Hubschrauber- und auch Artillerieeinheiten gehören Spezialkommandos, die in der chemischen Kriegsführung ausgebildet sind, jetzt zum festen Bestand.
    Sie haben offenbar die Aufgabe, die eigenen Mannschaften in Afghanistan gegen chemische Unfälle zu schützen.
    Die Tatsache, dass rund eine Million Flüchtlinge von ursprünglich 16 Millionen Afghanen das Land bereits verlassen haben, verstärkt amerikanische Experten in der Annahme, dass die sowjetische Führung
    auch fünf Monate nach der Invasion von den ursprünglichen Zielen der Besetzung Afghanistans so weit entfernt ist wie am ersten Tag.
    Und jetzt vorläufig wieder zurück ins Inland.
    In den Schnittpunkt zweier innenpolitischer Hauptdiskussionspunkte ist der Frankreichaufenthalt von Verteidigungsminister Otto Roesch gerückt.
    Einerseits die Entscheidung über den Typ des neuen Abfangjägers für das Bundesheer, andererseits die Atomfrage, konkret das offene Problem der Entlagerung.
    In der Abfangjägerfrage favorisieren Heeresexperten mit Chefpilot Oberstleutnant Bernecker an der Spitze der amerikanische F-16 von General Dynamics das Argument moderner und billiger.
    Gegner in der letzten Phase des Ausleseprozesses ist die Mirage 50 aus Frankreich und bei diesem Flugzeug war immer wieder von großen Kompensationsgeschäften die Rede, die dieses Projekt für Österreich so attraktiv machen würden.
    Nun ist die Vermutung aufgetaucht, zumindest ein Teil dieses Gegengeschäftes könnte in der Verpflichtung Frankreichs bestehen, den Zwentendorfer Atommüll zu übernehmen.
    Das ist aber nur ein Aspekt der Abfangjäger-Diskussion, dazu nun Leopold Isterle.
    Ankunftsfiasko um Verteidigungsminister Otto Rösch.
    Laut offizieller Auskunft des Verteidigungsministeriums am Donaukanal hätte der Minister heute pünktlich um 12 Uhr in seiner High Noon mit einer Linienmaschine der Air France in Wien-Schwechat landen sollen.
    Als das Mittagsjournal-Reporterteam einlangte und das Fehlen jeglicher ministerieller Prominenz zum Anlass nahm, um nach dem Verbleib des rot-weiß-roten Heereschefs zu fragen, war völlige Unwissenheit die erste Reaktion des freundlichen FWB-Personals.
    Oberrat Dr. Sartorius Talborn, Übermittler der ursprünglich, aber leider falschen Auskunft, wusste es beim sofort anschließenden Gegentscheck auf einmal besser.
    Der Minister kommt mit einer Heeresmaschine, landet in Langenleban.
    Wann, wissen wir nicht.
    Ihren Chefredakteur Dr. Nagilla habe ich ohnehin vor 15 Minuten verständigt.
    Aufmerksam, aber zu spät.
    Soviel zur Einleitung, soviel zum Verständnis landesverteidigungspolitischer Pressepolitik.
    Hinter dem Trivialbeispiel scheint Methode zu stecken, denn im Kern geht es um mehr, um viel mehr bei dem insgesamt fünftägigen Besuch Otto Roche in Frankreich.
    Da geht es erst einmal um den möglichen Ankauf vom Abfangjäger des französischen Typs Mirage M50.
    24 Stück kosten insgesamt 4 Milliarden Schilling für luftpolizeiliche Aufgaben des Bundesheeres.
    Da geht es aber zweitens um Kompensationsgeschäfte für dieses Flugzeug auf dem Aluminiumsektor Ranshofen, auf dem Panzersektor Föst und Steyr-Taimler Buch, auf dem Gewehrsektor Steyr, auf dem Munitionssektor Hirtenberger und letztlich auch auf dem Elektroniksektor.
    Dazu gesellt sich nach letzten Presseberichten auch noch die Frage der Kojima-Verträge über eine eventuelle Wiederaufbereitung doch noch eingesetzter Brennstäbe Zwentendorfs, schreibt heute beispielsweise das Großformat Die Presse.
    Den Wehrsprechern der Oppositionsparteien wächst dies nach eigenen Angaben langsam über den Kopf.
    Sie sollen in einer Sitzung des Landesverteidigungsrates am 27.
    Juni eine Entscheidung lediglich über den Flugzeugtyp fällen.
    Weshalb offensichtlich die Mirage 50 der Dassault-Prégé-Werke vom Ministerium in Wien höher geschätzt wird als die amerikanische F-16 von General Dynamics, glauben Neissers und Jossex nach den Vorgängen rund um den Rösch-Besuch in Frankreich zu wissen.
    Sie wollen in der Sitzung des Landesverteidigungsrates genaueste Auskunft und sagen, lieber Flugzeuge ein Jahr später als jetzt bloß eine handelspolitische Entscheidung.
    Man wird sehen.
    Der Mann, der Auskunft geben könnte, Otto Rösch, landet heute in Langenleben.
    Soweit Eindrücke aus Wien-Schwächert und damit zurück zum Studio des Mittagsschonals.
    Die österreichische Spielbanken AG hat heute ihre Bilanz für das Jahr 1979 vorgelegt.
    Dabei zeigt sich, dass immer mehr Österreicher, aber auch Ausländer die heimischen Spielcasinos besuchen und dabei zurweil auch enorme Gewinne nach Hause tragen.
    So hat ein Deutscher im Spielcasino Seefeld rund 13 Millionen Schilling gewonnen.
    Trotz so hoher Einzelgewinne ist das Jahr 1979 für die Spielbanken AG wieder einmal erfreulich verlaufen.
    Helmut Klezander fasst die Details zusammen.
    10 Prozent mehr Umsatz, 9 Prozent höhere Besucherzahlen, eine Steuerleistung von 413 Millionen Schilling oder 18 Prozent Dividende kennzeichnen den Erfolg der Spielbanken AG und spiegeln umgekehrt die Spielgewinne und Spielverluste der Gäste.
    Der Durchschnittseinsatz pro Gast beläuft sich jetzt auf etwa 550 Schilling pro Abend, wobei das neue Automatenpublikum deutlich vorsichtiger ist, als die Spieler beim Roulette, Blackjack oder Pakarat agieren.
    Die Spielautomaten kommen nämlich nur auf einen Durchschnittseinsatz von 200 Schilling pro Person.
    Allerdings wurden mit den neuen Geräten, seien es nun elektronische Spielmaschinen aus Österreich, seien es sogenannte einarmige Banditen aus den USA, neue Besucherschichten erschlossen.
    Spielbankenchef Leo Wallner erläutert,
    Es geht eigentlich jetzt quer durch die Bevölkerung.
    Wir haben im Hinblick auf neue Angebotsformen wie Automaten und durch eine Qualitätsausstattung der Casinos eine Großzahl von Besuchern, die eher nur mit ganz kleinen Umsätzen spielt, etwa mit 200 Schilling pro Abend und ein gewisser Prozentsatz, der variiert zwischen
    10 und 30 Prozent unserer Besucher, die gar nicht spielen, die aber wegen der Atmosphäre in das Casino kommen.
    Daher sind wir zurzeit bemüht, auch in stärkerem Ausmaß gastronomische Angebote in die Casinoräumlichkeiten hineinzubringen.
    Restaurantbetriebe sollen beim Umbau respektive Neubau der Casinos in Seefeld, Linz und Bregenz angeschlossen werden.
    Für das heurige Jahr erwartet die Spielbanken AG, die übrigens als Großaktionäre das Verkehrsbüro, die Wiener Städtische Versicherung und die Bundesländerversicherung neben rund einem Drittel Privataktionäre zählt, wieder eine beträchtliche Steigerung.
    Wir liegen bei einem Plus von 26 Prozent.
    Das ist für Casino-Verhältnisse sehr, sehr günstig.
    Ich sehe darin einen weiteren Trend, dass das Publikum unsere Räumlichkeiten als Unterhaltungsbetriebe annimmt.
    Wir hatten beispielsweise im Vorjahr 855.000 Besucher bei uns und wir werden
    heuer schon auf die 900.000-Grenze kommen und aller Voraussicht nach, wenn der Trend so weitergeht in einem Jahr, die Millionen-Grenze an Besuchern erreichen.
    Kann man das nicht auch so ausdrücken, dass sich die Mentalität unter den Leuten durchsitzt, so quasi unter dem Motto, verkauft's mir ein Gwande vor den Himmel?
    Ich würde es nicht so extrem ausdrücken, da die Umsätze bei uns, wie ich angedeutet habe, sich im statistischen Durchschnitt bei maximal 546 Schilling insgesamt pro Kopf und Abend bewegen und da uns so der Durchschnittsösterreicher zweimal im Jahr besucht, ist sein Risiko, dass er eingeht, etwa bei 1000 Schilling und das ist eine Größenordnung, wo man noch nicht
    das Gewand verkaufen muss, bestenfalls in den Himmel des Casinos erfahren kann.
    In letzter Zeit hat es Berichte über einige Großgewinne in den Spielcasinos gegeben.
    Daher stellt sich die Frage, ob dadurch der Gewinn der Spielbank drastisch geschmillert wird.
    Generaldirektor Wallner dazu.
    Wir konnten durch den mathematischen Ausgleich glücklicherweise diese großen Gewinne ausgleichen, aber etwa für die Gemeinde Seefeld ist es schon ein großer Aderlass, wenn wir bedenken, dass dort in diesen Jahren Gast 13 Millionen Schilling netto
    gewonnen hat.
    Das bedeutet in der Abgabenumverteilung für die Gemeinde ein Minus an Steueraufkommen für die Gemeinde Seefeld von 1,7 Millionen Schilling und das ist für diese Gemeinde schon ein großer Brocken.
    Was also ein Spieler nicht zuletzt aufgrund großer Einsätze gewinnen konnte, mussten also andere Spieler zwangsläufig verlieren.
    Wobei nicht nur risikofreudige Gewinner aus dem Ausland kommen, auch Verlierer finden sich unter den nahezu 380.000 Auslandsgästen, die damit nahezu die Hälfte der Besucher stellen.
    Rianne Vaplü für diesen Beitrag von Helmut Glezander und noch einmal ins Ausland.
    Kostenexplosion auf 36 Milliarden Schilling, dubiose Auftragsvergabe, Schmiergeldzahlungen und dann die erste Verhaftung, das sind die Stichworte rund um die Affäre um den Neubau des allgemeinen Krankenhauses in Wien.
    Von der Opposition als Skandal bezeichnet, was wieder die SPÖ als Skandalisierung zurückweist.
    Hier und da umschreiben Kritiker den Korruptionsverdacht mit Zuständen wie am Balkan, wiewohl es bei solchen Riesenprojekten immer wieder auf der ganzen Welt zu Unregelmäßigkeiten kommen kann.
    Balkan ist aber trotzdem unser Stichwort, denn auch die jugoslawische Hauptstadt Belgrad hat jetzt ihren Spitalskandal berichtet, Gustav Kalupa.
    Auch Belgrad hat jetzt seine Krankenhausaffäre und wenn nicht alles täuscht, droht sich die Explosion der Baukosten seinem Politikum auszuweiten.
    Die Landesregierung von Serbien jedenfalls hat ihre Zustimmung zu neuen finanziellen Forderungen der Bauunternehmungen verweigert und eine Untersuchungskommission eingesetzt.
    Mit der Infektion allein sind die horrend gestiegenen Kosten nicht zu rechtfertigen.
    Die Hauptschuldigen sind anderswo zu suchen, stellte die Landesregierung lakonisch fest und drohte alle weiteren Mittel sofort zu sperren und notfalls den Rohbau des Krankenhauses im gegenwärtigen Zustand zu konservieren.
    Der Bau des klinischen Zentrums von Belgrad, das nicht nur die Millionenstadt medizinisch betreuen soll, sondern auch das Einzugsgebiet der Hauptstadt Jugoslawiens, wurde entsprechend von Bauplänen und Vorausberechnungen aus dem Jahre 1974 in Angriff genommen.
    Damals wurden die Baukosten mit 434 Millionen Dinar veranschlagt, die Fertigstellung für 1979 geplant.
    Nachträgliche Preissteigerungen wurden einkalkuliert.
    sodass letztlich mit 950 Millionen Dinar gerechnet wurde.
    Von einer Einhaltung der Fristen war allerdings schon lange nicht mehr die Rede, da die Gemeinde Belgrad mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.
    Wenigstens eine Zwischenbilanz forderte aber die serbische Landesregierung, um Klarheit über die Finanzierung der weiteren Bauphasen zu gewinnen.
    Hierbei platzte dann die Bombe.
    Den Nachtragshaushalt von etwa 700 weiteren Millionen Dinar
    Damit Änderung der Baupläne und vor dem nicht vorgesehenen Wirtschaftsgebäude motiviert wurde, hätte die Landesregierung doch akzeptiert.
    Vorausberechnungen aber, die die stolze Summe von nahezu 4 Milliarden Dinar erreichten, also das Zehnfache der ursprünglich angesetzten Summe, hat die Landespolitiker doch geschockt.
    Auch die Tatsache, dass diese Summe ratenweise bis zur Fertigstellung des klinischen Zentrums im Jahre 1983 bereitgestellt werden soll,
    konnte die Mitglieder der Landesregierung nicht beschwichtigen.
    Jetzt wird nach Schuldigen gesucht und dass zu der Untersuchungskommission des Landesparlaments von Serbien auch unabhängige Fachleute aus anderen Teilen der Republiken Uslawiens hinzugezogen werden, soll in Baukreisen einige Neurosität ausgelöst haben.
    Das Belgader Klinische Zentrum ist aber nicht die einzige böse Überraschung.
    Auch in die ostserbische Stadt Nis wurde eine Untersuchungskommission entsandt,
    wo die kalkulierten Kosten für das im Bau befindliche klinische Zentrum von 250 Mio.
    Dinar die 1 Mrd.
    Grenze zu übersteigen drohen.
    Im Belgiatoutenich ragen die bis zu 10 Stockwerken hochgezogenen Rohbauten neben der Autobahn in den Himmel und drohen zu den teuersten Baudenkmehlen Serbiens zu werden.
    Am frühen Nachmittag werden die Preise der zu Ende gehenden 33.
    Filmfestspiele in Cannes bekannt gegeben.
    Im Vorjahr behauptete Françoise Sagan, die Präsidentin der Jury, sie und ihre Kollegen seien von der Festivalleitung massiv unter Druck gesetzt worden, neben Schlönder aufs Blech Trommel auch Amerika mit Coppola's Apocalypse Now für die Goldene Palme zu berücksichtigen.
    Diesmal ist Kirk Douglas anstelle von Ingmar Bergmann an der Spitze der Jury.
    Wie beurteilt unser Berichterstatter Lothar Wichert das diesjährige Filmangebot von Cannes?
    Cannes 1980, das war insgesamt kein schlechtes Festival.
    Da gab es die Rückkehr der großen Namen.
    Jean-Luc Godin kehrte nach über zehn Jahren heim.
    Alain René, ebenfalls Bob Fosse oder Samuel Fuller und der Japaner Akira Kurosawa waren da.
    Kurosawa, der Regisseur von Rashomon oder die sieben Samurai, hat im traditionellen Verständnis von Kino mit dem Drei-Stunden-Epos aus der Zeit des japanischen Rittertums
    Kagemusha, der Schatten der Doppelgänger, einen klassischen Glanzpunkt gesetzt.
    Auch Alain Resnais mit Hiroshima, Mon Amour oder letztes Jahr in Marienbad, unverwechselbar in die Filmgeschichte eingeschrieben, lieferte mit seinem Onkel aus Amerika einen der interessanten Filme.
    Zusammen mit dem Biologen und Verhaltensforscher Henri Labourie, dem Konrad Lorenz Frankreichs sozusagen, hat er in einem rhythmisch in Teilen großartig montierten Filmessay dessen Lehren über mitmenschliches Zusammenleben, über Liebe und Hass, über Aggression, Glücklichsein und Unglücklichsein auf die Leinwand gebracht.
    Aus Amerika am besten eine schwarze Komödie mit dem großartigen Peter Sellers in der Hauptrolle auf die Fernsehabhängigkeit und Fernsehhörigkeit eines Landes
    Eine böse Satire auch auf die Charta-Administration, Hell Eschbys, Being There oder Willkommen, Mr. Chauncey.
    Bob Fosse, der Regisseur von Cabaret, sein neues Musical, mitten aus dem Leben des Broadway, All That Jazz, hat besonders Jury-Mitglied Leslie Caron gefallen, ihr, die einst in dem Amerikaner in Paris so begeisternd tanzte.
    Sie wird im nächsten Film des Polen Christoph Sanussi mitspielen, der in Cannes einen politisch bemerkenswerten Film aufführte.
    In Constante, da wird der polnische Alltag, nicht sehr zu dessen Gunsten versteht, sich mit Begriffen aus Ethik, Moral und Religion konfrontiert.
    Italien bot mit Marco Bellocchios Sprung in die Tiefe, ein virtuoses Kammerspiel um psychisches Elend und dessen Ursprung in der Familie, mit Etoros Golas Terrasse eine glänzende Satire auf die geistig-politische Elite des Landes und natürlich außerhalb des Wettbewerbs mit Fellinis Stadt der Frauen einen der umstrittensten Beiträge des Festivals.
    Die witzigen, wirren, chaotischen Träume, Ängste, Obsessionen, die Abrechnung eines alternden Erotomanen mit dem Feminismus, darüber lässt sich streiten, aber gesehen haben wollte das Werk jeder doch.
    Weniger geteilt die Ansichten über den neuen Film von Andrei Tarkovsky, S.T.A.L.K.E.R.
    ein, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens in seinem Engagement, in seinem Ernst, in der Weise der Montage und Darstellung für die Sowjetunion bisher ohne Beispiel bleibender Film.
    Kann 1980, das war also kein schlechter Jahrgang.
    Es ist gut, auch daran zu erinnern.
    Die Volksrepublik China war dabei.
    Die Sowjetunion offiziell nicht.
    Tarkowskis Film lief mithilfe des französischen Verleihs gegen deren Willen die Bundesrepublik Deutschland mit acht Filmen in allen Festivalteilen und natürlich auch auf der großen Filmmesse.
    Andere Länder dagegen waren diesmal gar nicht in Cannes erschienen, wie etwa die DDR und auch Österreich.
    In Salzburg beginnen heute die Pfingstkonzerte.
    Herbert von Karajan und seine Berliner Philharmoniker spielen.
    Robert Wolf informiert über das Salzburger Frühlingsfestival.
    Das Phänomen einer Anhängerschaft, die regelmäßig zu Karajan nach Salzburg kommt, ist nicht einfach mit dem Schlagwort Kultursnobismus abzutun.
    Selbstverständlich trifft sich hier ein Publikum, das sich eine weite Fahrt und erhebliche Kosten für den Aufenthalt und die Eintrittskarten leisten kann.
    Man lernt aber im Laufe der Jahre viele Gäste kennen, die ein bescheidenes Leben führen und lange sparen, um ein Festival in Salzburg besuchen zu können.
    Das ist mehr eine Angelegenheit der Lebensauffassung als des Geldes.
    Auch für die Berliner Philharmoniker ist Salzburg nicht eine beliebige Station im Verlauf ihrer Konzertreisen.
    Sie haben hier seit langem private Kontakte und die Proben mit ihrem Chef Karajan finden in einer Atmosphäre statt, die dann im Konzert ein Höchstmaß an Spannung zur Folge hat.
    All diese scheinbar unwegbaren Bedingungen sind doch sehr gewichtig, weil sie sowohl Karajans Osterfestspiele als auch Pfingstkonzerte in Salzburg über einen Personenkult hinausheben in einem Bereich der Kultur,
    der durch erlesene Leistungen gekennzeichnet und damit gerechtfertigt ist.
    Dem häufig vorgebrachten Einwand, Karajan würde immer wieder die gleichen Werke aufführen, die man schon von seinen Schallplattenproduktionen mit dem Berliner Philharmonischen Orchester kennt,
    begegnen die Musiker mit dem Argument, sie würden nie ein Werk bloß wiederholen, sondern jedes Mal spontan eine Neugestaltung anstreben.
    Wer als Zeuge dieses konzentrierten Einsatzes die restlose Übereinstimmung zwischen dem Dirigenten und dem Orchester sehen und hören kann, vergisst bei der Begegnung im Konzertsaal, dass es diese Musik auch konserviert gibt.
    Im heutigen ersten Pfingstkonzert ist eine starke Kontrastwirkung beabsichtigt.
    Dem Divertimento-Köchelverzeichnis 334 von Mozart folgt die Sinfonie fantastique von Berlioz.
    Morgen stehen drei Sätze für Streichorchester aus der lyrischen Suite von Alban Berg und die fünfte Sinfonie von Sergei Prokofjev auf dem Programm.
    Im letzten Konzert, am Pfingstsonntag, spielt der junge Pole Christian Zimmermann, dessen Klavierabende bei den Salzburger Festspielen 1977 und 78 Aufsehen erregt haben,
    Das Klavierkonzert in F-Moll von Chopin.
    Mit der vierten Symphonie in D-Moll von Schumann wird die Reihe der festlichen Konzerte abgeschlossen.
    Zu dieser Programmwahl hat der Intendant des Berliner Philharmonischen Orchesters, Dr. Peter Girt, eine bemerkenswerte Stellungnahme abgegeben.
    Es hat sich dieses Jahr wohl weniger ein Thema angeboten, wie vielleicht zuletzt noch 77 oder 78, aber ich glaube, dass wir im nächsten Jahr wieder zu einem roten Faden zurückfinden können, spätestens 1982, ich denke an das Heidenjahr,
    aber es gibt auch andere Gesichtspunkte.
    Nur soll man davon nicht so viel Aufhebens machen wie vielleicht hier und da ein Geschehen, weil das Anbinden an äußere Ereignisse wie Geburtsdaten oder Todesdaten, meine ich, in eine Sackgasse rein vom Programm her führt.
    Ich glaube, dass das Programm heuer doch sehr interessant ist, gerade auch sehr vielfältig ist.
    Ich bin gestern von Wien hier in Salzburg angekommen und habe mit großer Überraschung doch gehört, dass die Karten für das zweite Programm bei weitem nicht so gelaufen sind wie für die Eckprogramme, also für Berg und Prokofiev.
    scheint es sogar auch noch Karten zu geben, was ein weiteres Mal beweist, wie recht im Grunde die Veranstalter, um ihr Risiko zu verringern haben, wenn sie mehr oder weniger konventionelle Programme spielen,
    Solange das Publikum Programme wie BERK, die drei Orchesterstücke, und Prokofiev-Symphonie nicht annimmt, solange kann man vom Veranstalter wohl, und auch von denen, die für das Programm verantwortlich sind, keine größeren Zugeständnisse erwarten.
    Das Mittagsjournal endet, wie es begann, und zwar mit Nachrichten.
    Österreich.
    Die Diskussion über die Nutzung der Kernenergie weitet sich aus.
    Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf, Tollmann, sagte bei einer Pressekonferenz wörtlich, das Volk werde betrogen.
    Die Politiker würden mit politischen Maßnahmen die Ausbaupläne des Elektrizitätswerkes behindern.
    Die Industriellenvereinigung meint, angesichts der neulichen Ölpreiserhöhung müsse man überlegen, ob Österreichs Energiepolitik auf Dauer auf die Kernkraft verzichten könne.
    Die ÖVP-Frauen bringen in einer Aussendung tiefe Sorge und Beunruhigung über die derzeitigen Aktivitäten der Befürworter der Kernenergie zum Ausdruck.
    Staatssekretärin Fast hat heute mitgeteilt, die Einrichtung sogenannter Kontaktfrauen in den neuen Landesarbeitsämtern haben sich bewährt.
    Auf Anregung des Sozialministeriums sind vor zwei Jahren derartige Kontaktpersonen geschaffen worden, die sich speziell um die besonderen Belange der berufstätigen Frauen und Mädchen kümmern.
    Die Österreichische Spielbanken AG verzeichnete im Jahre 1979 eine Umsatzsteigerung von 10 Prozent.
    Die Besucherzahlen nahmen um 9 Prozent zu.
    Insgesamt wurden 413 Millionen Schilling an Steuern abgeführt.
    Südkorea.
    Der gesamte südliche Teil der Provinz Jeolla steht nach wie vor unter der Kontrolle der Aufständischen.
    Ein Appell von Ministerpräsident Park Chung-hun, die Waffen niederzulegen, wurde nicht befolgt.
    Bis jetzt sind mehr als 130 Menschen ums Leben gekommen.
    USA
    Die Regierung in Washington hat die militärische Führung Südkoreas aufgefordert, die Unruhen friedlich beizulegen.
    Nordkorea könnte sonst dazu verleitet werden, heißt es in einer amerikanischen Note, die Lage zu seinen Gunsten auszunützen.
    Es wird bald 13 Uhr.
    Für Redaktion, Produktion und Technik dieser Sendung verabschiedet sich Louis Glück.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.05.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das Pfingstwetter
    Mitwirkende: Hufnagl, Felix [Gestaltung] , Glück, Luis [Moderation]
    Datum: 1980.05.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressegespräch der Atomkraftgegner
    Einblendung: Prof. Tollmann, Johann Schwab
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Tollmann, Alexander [Interviewte/r] , Schwab, Johann [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.23 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Internationales Pressezentrum [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Staatssekretärin Fast will 9 Kontaktfrauen in Arbeitsämtern
    Einblendung: Staatssekretärin Fast
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Fast, Franziska [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bürgerkrieg in Südkorea greift auf weitere Städte über
    Mitwirkende: Kirchmann, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Afghanistan: Sowjets scheinen sich auf längere militärische Präsenz einzurichten
    Mitwirkende: Schiller, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abfangjägerdiskussion
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Spielbanken: Mehr Gäste, höhere Verluste der Gäste
    Einblendung: Generaldirektor Wallner
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Wallner, Leo [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abschluß der 33. Filmfestspiele von Cannes
    Mitwirkende: Wichert, Lothar [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.23 [Sendedatum]
    Ort: Cannes [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf die Salzburger Pfingstkonzerte
    Einblendung: Dr. Peter Giert
    Mitwirkende: Wolf, Robert [Gestaltung] , Gierth, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.23 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.05.23
    Spieldauer 01:00:11
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.05.23 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800523_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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