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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, Luis Glück begrüßt Sie zum Mittagschanal.
Was bieten wir Ihnen heute Mittag?
Die neuesten Nachrichten und Beiträge zu folgenden Themen unter anderem.
Schuldebatte im Parlament im Rahmen der Budgetdebatte.
Warum geht es der Chemie Linz so schlecht?
Das aktuelle Umweltthema, wie schädlich ist die staubige Luft im Gefolge der winterlichen Straßenstreuung, letzter Tag im Grazer Rappold-Prozess, Italien steht vor Neuwahlen, die Abrechnung von Ex-SPD-Chef Brandt mit den Genossen und das Bundesdenkmalamt greift in die Diskussion um die berühmte Villa Hahn von Otto Wagner in Baden bei Wien ein.
Vorerst die Meldungsübersicht, Christian Auer ist der Redakteur, Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
Österreich.
Mit einer ausführlichen Diskussion der Kapitel Wirtschaft, Verstaatlichte Industrie, Verkehr und Finanzen schließt der Nationalrat heute seine fünftägige Budgetdebatte ab.
Am Vormittag wurde die gestern Abend unterbrochene Debatte über die Bereiche Unterricht und Wissenschaft fortgesetzt.
Wissenschaftsminister Hans Tupi hat sich gestern Abend in einer Wortmeldung zur Situation der Museen geäußert.
Tupi kündigte erste Schritte zur Beseitigung der bestehenden schweren Mängel an.
In erster Linie soll die zum Teil fehlende Elektrifizierung und Klimatisierung der Museen nachgeholt werden.
Vor der Schlussabstimmung über das Gesamtbudget 1987 steht heute noch eine Abstimmung über einen Fristsetzungsantrag der Grünen zur Trockenfrage auf der Tagesordnung.
Verteidigungsminister Robert Lichal hat gegenüber Gemeindevertretern aus dem Gebiet um den Fliegerhorst-Graz-Thalerhof versichert, er werde alles tun, um die im Gutachten des steirischen Landeshygienikers Möse erwähnte Lärmbelastung zu vermindern.
Er kenne allerdings keinen Flughafen in der Einöde, wo der Lärm des Saabdraken niemanden belästige, sagte Lichal.
Die in verschiedenen Gruppen organisierten steirischen Drakengegner werfen Lichal in Aussendungen vor, er sei nur mit seinen Parteifreunden zusammengetroffen und lehne eine Diskussion mit den Bewohnern der betreffenden Gemeinden ab.
Österreich liegt nach einer von internationalen Finanzexperten ausgearbeiteten Liste über die Kreditwürdigkeit der Länder auf Platz 9.
Gegenüber Untersuchungsergebnissen vor einem halben Jahr bedeutet das eine Verbesserung um einen Rang.
Dies ist allerdings nicht auf eine bessere Benotung zurückzuführen, sondern auf das schlechtere Abschneiden Norwegens, das wegen sinkender Öleinnahmen hinter Österreich zurückgefallen ist.
Kreditwürdigstes Land ist nach wie vor Japan, gefolgt von der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz und den USA.
Am Ende der Liste liegen Nordkorea und Nicaragua.
Die verstaatlichte Elin AG hat nach Angaben der Unternehmensleitung das Geschäftsjahr 1986 mit einer ausgeglichenen Bilanz abgeschlossen und rechnet für heuer mit einem deutlichen Gewinn.
Der Umsatz der Elin stieg im vergangenen Jahr um mehr als drei Prozent auf etwa sechs Milliarden Schilling.
Bis Ende 1986 gingen unter anderem Aufträge für das ungarische Donaukraftwerk Nordschmarosch, für Flusskraftwerke in China sowie für Lieferungen in die DDR und die USA ein.
Bundesrepublik Deutschland, Österreich.
Das deutsche Bundesverwaltungsgericht in Berlin hat Klagen gegen den Bau deutscher Atomanlagen vor ausländischen Gerichten für zulässig erklärt.
In dem Erkenntnis heißt es, eine deutsche Genehmigung verpflichte den ausländischen Kläger nicht zur Duldung von Gefahren, die mit der genehmigten Anlage verbunden seien.
Nach Ansicht von Rechtsanwalt Heinrich Wille, der die Klage eines oberösterreichischen Bauern gegen den Bau der atomaren Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf vertritt, wird damit die Auffassung bestätigt, dass man Wackersdorf in Österreich als nicht genehmigte Atomanlage ansehen könne.
Aufgrund des Erkenntnisses des Deutschen Höchstgerichtes müsse er seine vorsichtige Prognose der Prozesschancen von 50 zu 50 auf 70 zu 30 abändern, erklärte Wille.
Jugoslawien.
Die Streikwelle dehnt sich trotz des Einlenkens der Regierung im Streit um den teilweise Lohnstopp weiter aus.
In Titograd streiken 500 Bauarbeiter, die seit drei Monaten keinen Lohn mehr erhalten.
In Skopje traten 150 Arbeiter in den Ausstand.
Ministerpräsident Branko Mikulic bemüht sich bei seinem heute beginnenden zweitägigen Besuch in Bonn um Unterstützung für die jugoslawische Wirtschaft.
Am Vormittag ist Mikulic von Bundeskanzler Kohl zu einem dreistündigen Gespräch empfangen worden.
Sowjetunion.
Sowjetische Regimekritiker sind zum ersten Mal in einem sowjetischen Magazin der Zeitschrift Moskowskie Nowosti mit einem Artikel zu Wort gekommen.
Die in den Westen ausgewanderten Bürgerrechtskämpfer bezweifeln darin die Wirksamkeit der Reformen von Parteichef Gorbatschow und verurteilen das Vorgehen sowjetischer Soldaten in Afghanistan.
Außerdem werfen sie Moskau Verbrechen gegen die künstlerische Freiheit vor.
Die UdSSR hat eine neue Bauweise für Atomreaktoren eingeführt.
Andronik Petrosians, der Leiter des Staatskomitees für die Nutzung der Kernenergie teilte mit, eine erste Anlage dieser Art sei im Süden der Ukraine nach einer Rekordbauzeit von vier Jahren und neun Monaten fertiggestellt worden.
Die Schnelligkeit sei aber nicht der entscheidende Faktor, betonte Petrosians.
Die Bauqualität werde damit verbessert.
Dies sei vor allem nach dem Unfall von Tschernobyl wichtig.
Chile
Unter Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern hat die Polizei gestern in Santiago eine Demonstration anlässlich eines neuen Protesttages gegen das Militärregime aufgelöst.
Hunderte Arbeiter, Gewerkschafter, Lehrer und Studenten hatten an der Versammlung teilgenommen.
Etwa 50 Personen wurden festgenommen, unter ihnen Rodolfo Seguel, der Chef des Gewerkschaftsdachverbandes.
USA
Die amerikanische Justiz hat einen der größten Fälle von organisiertem Steuerschwindel in der Geschichte der Vereinigten Staaten aufgedeckt.
In die Affäre sind zahlreiche Prominente verwickelt, wie die Schauspieler Lorne Green, Michael Landon und Sidney Poitier.
Gegen drei Geschäftsmänner, die die Steuerhinterziehungen in Höhe von mehr als 350 Millionen Dollar ermöglicht hatten, wurde gestern Anklage erhoben.
Sie sollen gefälschte Bescheinigungen über angebliche Wertverluste von Schatzanweisungen verkauft haben.
Damit konnten ihre Kunden Steuernachlässe erhalten.
In die Ermittlungen ist der bekannte New Yorker Staatsanwalt Rudolf Giuliani eingeschaltet.
Giuliani, selbst italienischer Abkunft, gilt als unbestechlicher Kämpfer gegen die Mafia.
Die Wetterlage?
Eine atlantische Störung überquert zur Zeit die Ostalpen.
Bis morgen kann sich wieder Zwischenhocheinfluss durchsetzen.
Die Aussichten bis morgen früh?
Zunächst meist stark bewölkt und gebietsweise Regen.
Schneefallgrenze um 1200 Meter Höhe.
Gegen Abend von Westen her Wetterbesserung und Bewölkungsauflockerung.
Schwacher bis mäßiger Wind aus westlicher Richtung.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 14 Grad, Frühwerte minus 2 bis plus 6 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Vielfach sonnig.
Gegen Abend im Westen Eintrübung.
Sehr mild.
An der Alpen-Nordseite föhnig.
Wind aus Südost bis West.
Tageshöchsttemperaturen 10 bis 18 Grad.
Die Vorschau auf das kommende Wochenende.
Neuerlich Störungseinfluss.
Am Sonntag Temperaturrückgang.
Tageshöchstwerte dann nur noch 3 bis 8 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, leichter Regen 15 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 13 Grad.
St.
Pölten bedeckt 13 Grad, Westwind 15 Kilometer in der Stunde.
Linz startbewölkt 11 Grad, Salzburg startbewölkt 10, Innsbruck startbewölkt 13 Grad, Bregenz bedeckt Regen 9, Graz bedeckt 10 Grad und Klagenfurt bedeckt leichter Regen 8 Grad.
Das war Nachricht und Wetter, es ist 12 Uhr und 9 Minuten.
Ausnahmsweise, ganz datumsgemäß, ist bei uns der Frühling erwacht.
Zwar werden die letzten Schneehaufen von Wien diesmal sogar noch die Umstellung auf die Sommerzeit am kommenden Sonntag erleben, aber das Ärgste ist ausgestanden.
Jetzt ist es nicht mehr eisig, dafür staubig.
Die Tonnen von Splitt in Wien im vergangenen Winter, zum Beispiel 77.000 Tonnen, die werden jetzt hochgewirbelt von Autofahrern, vom Wind, dass man sich manchmal vorkommt wie in einem Sahara-Sandsturm.
Während die Straßenarbeiter beginnen, das Ganze wegzuschaufeln, ist eine Auseinandersetzung darüber entstanden, wie ungesund denn dieser Staub für die Lungen ist.
Untersuchungen in der Bundesrepublik Deutschland haben etwa gezeigt, dass in Stäuben aus Streusplitt große Mengen giftiger Schwermetalle enthalten sind.
Solche Meldungen haben erst dieser Tage den Umweltberater des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk, Dr. Wolfgang Strunz, auf den Plan gerufen.
Der konnte aber berichten, dass die bedrohlichen Analyseergebnisse aus der Bundesrepublik für Wien nicht gelten, weil hier Splitt aus Kalkstein und nicht aus Naturstein, Lava, Schlacke oder Bimsstein eingesetzt wird.
Trotzdem warnen auch österreichische Mediziner vor möglichen Gesundheitsbeeinträchtigungen, Gisela Hopfmüller berichtet.
Das Szenario ist in Tagen wie diesen wohl jedem Stadtbewohner bekannt.
Von tausenden Autos wird der Streusplitt des Winters auf den trockenen Straßen fein zermahlen und der Staub, in riesigen Wolken aufgewirbelt, hüllt nicht nur die Autos ein, er wird zwangsläufig auch eingeatmet.
Verbunden mit dem Abriebmaterial von Bremsen, Kupplungen, Reifen.
Und je länger der Splitt auf den Straßen bleibt, desto feiner wird der Staub, der Nasenschleim heute ebenso belastet wie die Lungen.
Professor Manfred Neuberger vom Hygieneinstitut der Universität Wien beschreibt es so.
Der Großteil wird nicht in Feinstaubform, sondern in Grobstaubform eingeatmet werden und daher nicht bis in die Tiefe der Lunge gelangen, aber auch der Grobstaub kann Reizwirkungen auf die oberen Atemwege haben und daher zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, speziell bei Risikogruppen, bei vorgeschädigten Personen,
Welche Rolle spielt eigentlich das Material, das für diesen Streusplitt verwendet worden ist?
Es gibt ja die Diskussion, dass zum Beispiel der Einsatz von Kalkstein als Streusplitt weniger gefährlich sei als etwa Naturstein oder Schlacke.
Es gibt sicher Materialien, die prinzipiell von der Verwendung für Streusplitt ausgestattet
werden sollen, weil sie toxische oder sogar krebsfördernde oder Fibrose, Lungenfibrose fördernde Stoffe enthalten, wenn auch nur in Spuren.
Sie können verschiedene Minerale beinhalten, wie Quarz oder Asbest oder Spurenelemente, speziell Schwermetalle, die hier eine Rolle spielen und die, wenn sie fein zerrieben werden, auch in Feinstaubform eben dann bis in die Tiefe der Lunge und bis in die Lungenbläschen gelangen und dort entweder sehr rasch resorbiert werden und
Giftwirkung unter Umständen entfalten können im Organismus oder die Lunge selbst schädigen, wie die Stäube, die eben in der Tiefe der Lunge angreifen.
Aber auch ein Kalksteinstaub kann in Kombination mit anderen Luftschadstoffen unter Umständen eine
schädigende Wirkung haben, wenn die Konzentration hoch genug ist und wenn die Einwirkungszeit lang genug ist.
Die Staubteilchen haben schließlich auch eine Vehikelfunktion, eine Trägerfunktion, indem sie Reizgase bis in die Tiefe der Lunge transportieren und sogar in ihrer Wirkung noch verstärken können.
Exakte Studien darüber, wie sich solche Belastung der Lunge auswirkt, gibt es in Österreich bisher noch nicht.
Aber verschiedenste Wissenschaftler betonen, es wäre wichtig, eine solche Untersuchung zu machen.
Primarius Dr. Wilfried Huber, der Vorstand der Lungenabteilung des Landeskrankenhauses Salzburg, hat aber konkrete Beobachtungen über Zeiten, in denen der Streusplit für erhöhte Staubwirkung sorgt.
Zu dieser Zeit, wo dieses Phänomen in den Straßen auftritt, kommt es vermehrt zu einem trockenen Husten, vornehmlich bei Kindern oder älteren Leuten, die nicht die üblichen Zeichen einer Bronchitis haben, also reichlich gelben Eitingaussen oder sowas,
Aber ein trockener Reizhusten, der recht lästig ist und die Leute in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt.
Kann man da etwa eine Größenordnung sagen, wie viele Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen da sind?
Material habe ich keines zur Verfügung.
Man ist der Schätzungen angewiesen.
Es gibt also keine exakten Unterlagen darüber.
Na, was würden Sie schätzen?
Ich könnte mir vorstellen, dass sich um 10 Prozent ungefähr in dieser Größenordnung, also ein Mehr an
Und noch eine Ergänzung zur Zusammensetzung des Staubs.
Dr. Gerhard Frauerwieser vom Bundesinstitut für Gesundheitswesen will in dem Zusammenhang auf eine weitere Komponente hingewiesen wissen.
Den Hundekot nämlich, der sich im Winterschnee angesammelt hat, mittlerweile getrocknet und ebenso zu Staub zerfallen ist.
Der Wind sorgt ja für die Mischung.
Mit einem Wort, gesund staubt es auch nicht, wenn das Grundmaterial des Streusplitts an sich ungefährlich wäre.
Die Konsequenz muss auf jeden Fall lauten, betonen die Wissenschaftler, so schnell wie möglich weg mit dem Splitt.
Gisela Hopfmüller hat berichtet und wir wechseln jetzt zum Viertel Eins zur politischen, innenpolitischen Berichterstattung im Mittagschanal.
Im Parlament hat die Budgetdebatte gestern so lange gedauert von den Wortmeldungen her, dass Nationalratspräsident Leopold Graz die Sitzung kurz vor Mitternacht, wie er sagte, aus Rücksicht auf die Parlamentsbediensteten unterbrochen hat.
Die Kapitel Unterricht, Kunst und Wissenschaft wurden deshalb heute Vormittag zu Ende debattiert.
Ernest Hauer berichtet.
Dank der Sitzungsunterbrechung in der Nacht fand die Unterrichts- und Wissenschaftsdebatte heute mehr Aufmerksamkeit als üblich.
Wie es der sozialistische Abgeordnete Rupert Moser formulierte, er sei froh, seinen für 0.25 Uhr konzipierten Beitrag um 11.25 Uhr halten zu können.
Bildeten gestern die Beschwerden der Museumsdirektoren einen Schwerpunkt, Minister Tuppi stellte da ja Abhilfe in Aussicht, so ging es heute auch um grundsätzliche Fragen der Bildungspolitik.
Aus der üblichen Auseinandersetzung über Leistung und Leistungsbeurteilung entwickelte der grüne Abgeordnete Andreas Wabel die Forderung nach einer Neudefinition.
Ich glaube, bei dem Leistungsbegriff müssen wir eindeutig das Ziel definieren.
Was wollen wir?
Und wenn ich jetzt hier einen Menschen habe, der hochbegabt ist und ein wunderbares Raketenabwehrsystem entwickelt, mit allen Raffinessen, um den bösen Gegner, um den bösen Sowjetrusen 1.1 zu heizen, und auf der anderen Seite habe ich jemanden, dem es gelingt, bei einem Verhandlungstisch
beide Kontrahenten so miteinander reden zu lassen, ihnen dann so zu helfen, dass sie dieses Gespräch erfolgreich abwickeln, dass dieses System überflüssig wird, dann frage ich Sie, welche Leistung ist jetzt höher einzuschätzen?
Die beide, meinen Sie.
Das meine ich eben nicht.
Ich glaube, dass diese Leistung
von Menschen, die es zustande bringen, dass das, was in unserer Gesellschaft vor allem fehlt, dass das stattfindet.
ÖVP-Abgeordneter Anton Bayer beharrte in seiner Antwort auf die Kritiker auf einer klaren Leistungsorientierung im herkömmlichen Sinne auch in der Schule.
Die Gesellschaft stellt auch Anforderungen an die Schule.
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und diese Leistungsgesellschaft erfordert auch, dass in der Schule eine kindadequate Leistung verlangt wird.
Leistung zieht nicht zwangsläufig, Herr Kollege,
Stress und Angst nach sich unter der Voraussetzung, dass sich diese Leistungsanforderung an der Leistungsfähigkeit der Kinder orientiert und dass diese Schule auch noch durch Fördermaßnahmen unterstützt wird.
Ich möchte daher meinen, dass wir in einer Leistungsgesellschaft durchaus auch in der Schule von den Kindern Leistungen verlangen müssen.
Der freiheitliche Abgeordnete Friedrich Probst nützte seinen Beitrag zu einer Kritik am seiner Meinung nach fehlenden Idealismus der heutigen Lehrergeneration.
Er bezog sich auf häufige Gespräche mit Lehrern.
Es ist erschütternd, was wir dir erzählen.
Wenn ich denen erzähle, dass wir ab dem 10.
Lebensjahr selbstverständlich von unseren Lehrern einmal die Woche mindestens ins Theater geführt worden sind,
die sich auf die Stirn und sagen, wer zahlt uns denn das?
Meine Gegenfrage, wer hat es denn meinen Lehrern gezahlt?
Niemand.
Aber meine Generation ist um vieles reicher aufgewachsen als die jetzige.
Im Ausschuss haben wir gehört, dass für die Kontaktaufnahme mit den Eltern, ich weiß nicht genau, wie die Institution heißt, sich die Lehrer 80 Millionen Schilling bezahlen lassen.
Ja, gibt es denn noch irgendeinen Teilbereich aus der Aufgabe der Lehrerschaft, die sich die Lehrer nicht bezahlen lassen, diesen Teilbereich?
Daran liegt's.
Das ist ein Job geworden und keine Berufung mehr.
Die Vorwürfe Probsts wurden von Lehrervertretern, von denen ja einige im Parlament sitzen, zurückgewiesen.
Rupert Gmoser von der SPÖ schließlich warnte bei aller angebrachten Wissenschaftsskepsis vor Wissenschaftsfeindlichkeit.
Wir wissen heute alle miteinander, dass nicht alles, was machbar ist, gemacht werden kann, gemacht werden soll, gemacht werden darf.
Aber, meine Damen und Herren, ich glaube, es ist schlecht, wenn anstelle einer kreditlosen Wissenschaftseuphorie jetzt nur mehr Wissenschaftskepsis tritt und etwa die Wunschvorstellungen aussteigen, Abschied nehmen.
Nein, wir müssen, glaube ich, klar sagen,
Es ist in einer immer komplizierter werdenden Wirtschaft, Gesellschaft, Technologie notwendig, wissenschaftliche Erkenntnis voranzutreiben bei aller Selbstbegrenzung, die nur von einer Wissenschaftsethik gegeben werden kann.
sollte doch unmissverständlich ausgedrückt werden.
Die rationale Bewältigung einer immer komplizierteren Gesellschaftsordnung ist nur möglich mithilfe der Wissenschaft und Forschung.
Vor einer Viertelstunde, also mit etwa drei Stunden Verspätung, hat nun die Debatte zum Mammutschlussbereich Handel, Öffentliche Wirtschaft, Verkehr, Finanzen begonnen.
Mit einer ungewöhnlichen Maßnahme.
Die Abgeordneten verordneten sich selbst einstimmig eine Redezeitbeschränkung von 20 Minuten.
Bei Überschreitung könnte das Wort entzogen werden.
Hintergrund dafür, zu Beginn der Debatte waren 46 Redner gemeldet.
Das ergebe, die zu erwartenden Ministerwortmeldungen mit eingerechnet, schon bei Einhaltung der Redezeit eine Beratungsdauer von rund 18 Stunden.
Nationalratspräsidentin Marga Hubinek appellierte an die Abgeordneten, sich kürzer zu fassen.
Wie weit das gelingt, darüber berichten wir je nachdem im Abend-, Nacht- oder Morgenschanal.
Und damit zurück ins Studio.
Ernest Thauer hat berichtet aus dem Hohen Haus.
Wir wechseln jetzt um 12.21 Uhr vorerst ins Ausland.
In der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands lösen die Turbulenzen um den Wechsel im Vorsitz von Willy Brandt zu Hans-Jochen Vogel nun ein kräftiges Nachbeben aus.
Der 73-jährige Brandt, der ursprünglich erst 1988 den Platz freimachen wollte für seine Nachfolger, Brandt hatte das Amt Montagabend im Parteivorstand ab Ost zurückgelegt,
weil seine Führungsfähigkeiten im Gefolge der eigenwilligen Auswahl der neuen Parteisprecherin Mattiopulos von Genossen öffentlich in Zweifel gezogen worden waren.
Brandt hat jetzt die Rede, die er hinter den verschlossenen Türen der Vorstandssitzung gehalten hat, veröffentlicht.
Es ist eine harte Abrechnung, vor allem mit dem rechten Parteiflügel, durchaus eine Brandt-Rede, Elisabeth Ludl berichtet.
Nun hat Willy Brandt also sein Schweigen nach seinem unheimlich schnellen Abgang am letzten Montag gebrochen.
Er ließ in der Hamburger Wochenzeitschrift die Zeit seine Rede vor dem Parteivorsitz abdrucken.
Wort für Wort ist die harte Abrechnung des quasi Ex-Parteivorsitzenden jetzt zu lesen.
Die Affäre um die von ihm vorgeschlagene Pressesprecherin Matthiopoulos wertet Brandt darin nur als ein Symptom.
Disziplinlosigkeit verantwortlicher und erfahrener Parteimitglieder seien aber die wahren Ursachen für das, was man jetzt mit Führungskrise etikettiere.
Und so mancher versuche jetzt, alte Rechnungen zu begleichen und einen Sündenbock zu finden.
Doch in diese Rolle lasse er sich nicht drängern.
Da hätten sich die Genossen gewaltig geirrt.
Das ist schon scharfer Tobak, wie Brandt mit seiner Partei da abrechnet.
Da bleibt weder links noch rechts umgeschoren und es ist ja auch richtig, dass die beiden Parteiflügel Brandt schon seit längerem nicht mehr stützten.
Das war eben ein Zeichen dafür, dass der Parteichef sich nur mehr schwer durchsetzen konnte und die viel gepriesene Fähigkeit Brandts als Integrationsfigur verloren schien.
Daher die Abrechnung mit den Linken, denen er vorwirft, Sonderinteressen über die Interessen der Gesamtpartei zu stellen.
Der Rundumschlag zielt vor allem aber auf seinen seinerzeitigen Nachfolger als Kanzler, Helmut Schmidt.
Leider habe er feststellen müssen, so Brandt, dass einige, die sich für rechts und jedenfalls für wichtig hielten, Kursänderungen erzwingen wollten.
So habe Schmidt ja öffentlich gefordert, dass die politische Führung der Partei, dem Parteivorstand, entzogen werden solle.
Und das gehöre, so Brandt wörtlich,
schon zum Kurswechsel auf kaltem Weg.
Der solcher Art attackierte Ex-Bundeskanzler Schmidt hat bisher auf diese Angriffe nicht reagiert.
Vielmehr zog er sich hinter die liberale Linie eben jenes Blattes zurück, deren Mitherausgeber er ja schließlich ist.
Und auch die Kommentare zum Führungswechsel in der SPD überließ Zeitautor Helmut Schmidt wohlweislich seinen Kollegen.
Auch in der SPD herrscht zurzeit Funkstille.
Im Olnauer Haus in Bonn will man sich zu so spektakulären Veröffentlichungen, der eigentlich eher für den Hausgebrauch bestimmten Rede vor dem Parteivorsitz nicht äußern.
Doch es fragen sich schon einige Parteimitglieder, ob Willy Brandt diesen Frontalangriff auf die Genossen nötig gehabt habe und warum er ihn jetzt über die Medien spiele.
Denn schließlich hätte er die Diskussion doch eigentlich besser über das Parteivordenkerblatt vorwärts spielen können.
Da sind ihm schon manche Genossen böse und munkeln von gekränkter Eitelkeit.
Die sprichwörtliche Solidargemeinschaft in der SPD scheint etwas irritiert.
Hans-Jochen Vogel, designierter Brand-Nachfolger, hält sich ebenfalls zurück.
Zwar hatte er bereits am Dienstag Brand verteidigt, das Vorgehen in der Partei kritisiert und von beschämenden Äußerungen gesprochen, die man Brand zugemutet hatte.
Doch jetzt scheint die Partei an einem Weiterspinn an der Vorwürfe nicht mehr interessiert und will endlich zur Ruhe kommen.
Eine weitere Diskussion um Führungskrise, Führungsstil scheint nicht opportun.
Doch ob sich Willi Brandt an diese vorgegebenen Spielregeln halten wird, ist noch nicht sicher, denn am Schluss seiner Erklärung hatte er ja gemeint, damit es keine Unklarheiten gebe.
Er verlasse zwar die Brücke, aber er gehe nicht von Bord.
Elisabeth Ludl hat berichtet, Willy Brandt wirft also vor allem dem rechten Parteiflügel in der SPD Spießertum, Inzucht, Anspruchslosigkeit und Illiberalität vor.
Wir wechseln jetzt nach Italien.
Dort ist der 68-jährige Christdemokrat Giulio Andriotti in seinem Versuch zum sechsten Mal Ministerpräsident zu werden gescheitert.
Die Reaktivierung der gleichen Fünf-Parteien-Koalition, die Bettino Craxi dreieinhalb Jahre lang geführt hatte, aber diesmal unter CDU-Führung,
wurde von KRAXI-Sozialisten torpediert.
Gestern Abend hat Andreotti den Auftrag zurückgelegt.
Die Einigung zerbrach an der Energiepolitik.
Für den Juni war eine Volksabstimmung über die Atomenergie geplant, für die die Meinungsforscher einen Sieg der Gegner vorausgesagt haben.
Der AKW-Befürworter Andreotti war deshalb gegen die Abhaltung des Referendums, der nukleare Skeptiker KRAXI war dafür.
Ein Kompromissvorschlag, nämlich ein Referendum ohne verbindliche Wirkung, diesen Kompromissvorschlag
lehnte Craxi ab, jetzt riecht sie in Italien stark nach vorgezogenen Neumalen.
Ende Mai.
Karl Peter Schwarz berichtet aus Rom.
Mit dem höflichen Hinweis, die Quadratur des Kreises übersteige seine bescheidenen Kräfte, hat Giulio Andriotti nach 17 Tagen Verhandlungen sein Mandat zur Bildung einer neuen Regierung zurückgelegt.
Es sei zu schwer für ihn geworden, die immer stärker auseinander klaffenden Interessen
Denn bei dieser Regierungskrise, so gestand er mit entwaffnender Offenheit, gehe es nicht nur um die Verteilung von 22 Ministerien und 61 Staatssekretariaten, sondern auch um schwere politische Gegensätze innerhalb des bisherigen Regierungsbündnisses.
Die Fünf-Parteien-Koalition steckt in einer Sackgasse.
Dem routinierten Taktiker Andriotti ist es nicht gelungen, die Demokratie-Christianer und die Sozialistische Partei von ihrem Kollisionskurs in der Frage der Volksabstimmung über die Kernenergie abzubringen.
Dabei war Andriotti mit seinen Kompromissvorschlägen sogar über die in der Verfassung festgeschriebenen Verfahrensweisen hinausgegangen.
Sein letzter Vorschlag, nämlich das für Mitte Juni angesetzte Referendum in eine Volksbefragung umzuwandeln, hätte einer Verfassungsänderung bedurft.
Volksbefragungen sind in Italien konstitutionell nicht vorgesehen.
Die Antwort Kraxis auf diesen Vorschlag war zweideutig.
Die Sozialisten weigerten sich, mit der Demokratie der Christianer über das Referendum zu reden, aber Andriotti sollte ruhig über die Regierungsbildung weiterverhandeln.
Kraxi wollte damit ganz offensichtlich die Demokratie der Christianer spalten.
Auf der einen Seite die um den Parteisekretär De Mitta gescharrten Christdemokraten, die das Referendum um jeden Preis verhindern wollen,
Auf der anderen Seite Andriotti und sein Team, dem es vor allem an der Bildung einer Regierung unter christdemokratischer Führung gelegen ist.
Der Rücktritt Andriottis hat das sozialistische Spaltungsmanöver vorläufig einmal zunichte gemacht.
Die Bemühungen um die Bildung einer neuen Regierung sind damit allerdings wieder auf den Nullpunkt angelangt.
Staatspräsident Kosiger wird heute Nachmittag den traditionellen Reigen der Parteienkonsultationen neu beginnen.
Es ist bekannt, dass Kosiga einem vorzeitigen Ende der Legislaturperiode unter Einberufung von Neuwahlen nur dann zustimmen wird, wenn schwerwiegende Gründe dafür sprechen.
Das Referendum, sagte er bereits vor einigen Tagen, halte er nicht für einen solchen Grund.
Neuwahlen aber, so unpopulär sie auch sind und so wenig sie aller Voraussicht nach etwas an den gegenwärtigen Mandatsverteilungen ändern könnten, zeichnen sich dennoch immer deutlicher ab.
Denn im Grunde haben sowohl die Demokratie-Christianer als auch die Sozialistische Partei ein bestimmtes Interesse daran.
Die Christdemokraten, weil Neuwahlen das Referendum um zwei Jahre verschieben würden.
Die Sozialisten, weil sie diese Wahlen zu Atomwahlen gegen die Demokratie-Christianer umfunktionieren könnten.
Keine der Parteien will allerdings die Verantwortung für das unpopuläre, vorzeitige Ende der Legislaturperiode übernehmen.
Ein Karikaturist hat dieses Problem Kraxis und Demitas knapp auf den Begriff gebracht.
Karl-Peter Schwarz hat aus Rom berichtet.
Es ist in einer Minute halb eins, wir planen für die zweite Journalhälfte noch fünf Beiträge, einige Stichworte dazu, Analyse, warum geht's der Chemie Linz so schlecht, Programmdiskussion in der SPÖ, letzter Tag im Grazer Rappold-Prozess und das Bundesdenkmalamt greift jetzt in die Diskussion um die berühmte Villa Hahn von Otto Wagner in Baden ein.
Dazu planen wir noch der ein oder andere Auslandsbericht, vorerst aber jetzt vor diesen Beiträgen ein Hinweis auf heute Abend.
Journal Panorama.
Reflexionen über die Oktoberrevolution sind heute unweigerlich Reflexionen über Parteichef Gorbatschow.
In einer Veranstaltungsreihe versuchten Kenner der Materie, das Phänomen von verschiedenen, zum Teil sehr persönlichen Standpunkten auszubeleuchten.
Dabei kam die Verbindung zwischen nicht lebbarer Utopie und heutiger Realität klar zum Ausdruck.
Universitätslektorin Lisa Markstein, die ihre Jugend in der Sowjetunion verbrachte, meint,
Also im Verständnis dieser Menschen nach der Revolution, dass absolut nicht irreal war dieses Ziel.
Man hatte zumindest bei Intellektuellen, bei Denkenden,
Unzufriedenen mit der Vergangenheit, unzufriedene Menschen, abgesehen jetzt von Bolschewiken und Kommunisten, doch die Vorstellung, dass es möglich sein wird, jetzt ganz konkret diese Utopie aufzubauen.
Näheres über Reflexionen zum Thema 70 Jahre Oktoberrevolution, heute Abend ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Ein Panorama, das Susanne Scholl gestaltet.
In der verstaatlichten Industrie gibt es ein Sorgenkind mehr.
Nicht im Stahl- und Anlagenbau, der in allen Industrieländern arge Probleme hat, sondern in einer Branche, die im Ausland zumeist fette Gewinne macht, in der Chemiebranche.
Die Lage der Chemie Linz ist, wie jetzt bekannt geworden ist, dramatisch.
Der Konzern wird in einem neuen Konzept in vier Teilfirmen zerschlagen.
1.500 oder 6.000 Mitarbeiter sollen in den nächsten Jahren abgebaut werden.
Die Sanierung kostet 2,5 Milliarden Schilling etwa.
1990 will man so aus den Verlusten im Vorjahr 650 Millionen wieder heraußen sein.
Hans-Christian Unger analysiert die Lage bei der Chemie Linz.
Noch vor zwei Jahren glaubte die Chemie Linz, Licht am Ende des Tundels zu sehen.
Seit 1982 gelang es, die Betriebsverluste laufend zu reduzieren und man hoffte, 1986 in die schwarzen Zahlen zu kommen.
Dann blockierten allerdings erst einmal die paar hundert verspekulierten Ölmillionen der Handelsdochter Merckx den Ausgang.
Und die Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr brachte schließlich, kaum dass man den Schutt in der Bilanz weggeräumt hatte, einen Gutteil des Tundels überhaupt zum Einsturz.
So haben die Linzer 1986 statt des erhofften Gewinns, und wäre er auch noch so klein gewesen, einen Betriebsverlust von 1,1 Milliarden Schilling und einen um fast 20 Prozent rückläufigen Gesamtumsatz verzeichnen müssen.
Ein Negativresultat, das umso schwerer wiegt, als es in einer Zeit eines anhaltenden Konjunkturhochs entstanden ist.
In einer Zeit also, in der normalerweise die chemische Industrie an der Spitze jener Branchen steht, die an der wirtschaftlichen Belebung als eine der ersten am meisten verdienen.
Rund 70 Prozent all dessen, was von der Chemie Linz produziert wird, geht in den Export.
Und angesichts des exorbitanten Verfalls des Dollars mag sicherlich die Abwärtsentwicklung dieser Leitwährung unserer Welt mit eine Ursache für das Minus sein.
Damit allein ist es aber nicht zu erklären.
Denn nach wie vor sind nämlich die Linzer mit einem Großteil ihrer Erzeugnisse, und daran haben die strategischen Bemühungen der letzten Jahre nur zu einem Teil etwas ändern können, sie sind im Bereich der sogenannten Grundstoffindustrie tätig.
Das sind Produkte, mit denen von vornherein schon wenig zu verdienen ist.
und die darüber hinaus heftigen Preiskämpfen auf den internationalen Märkten ausgesetzt sind, weil längst auch Entwicklungs- und Schwellenländer mit ihren niedrigeren Lohnkosten im weltweiten Geschäft mitmischen und nicht zuletzt auch Überkapazitäten, die ja weltweit bei solchen Produkten oft vorhanden sind, zu gesenkten Preisen abgebaut werden müssen.
1985 haben die Linzer noch fast ein Drittel ihres Umsatzes in einem solchen Bereich getätigt, nämlich im Bereich der Düngemittel.
Im Vorjahr ist der Umsatz um 30 Prozent geschrumpft.
Die Ursachen?
Ein Rückgang des heimischen Absatzes, nicht zuletzt aufgrund der Einführung der Düngemittelabgabe und, wie bereits gesagt, ein weltweiter Preisverfall.
Und das in der nächsten Nachbarschaft und das bei einem Produkt, in dem so wenig Ertrag drin steckt, dass sich schon der Transport über ein paar hundert Kilometer hinweg in einem Defizit niederschlägt.
Ein Spezialproblem der Linzer noch dazu, ein gegenüber der Konkurrenz höherer Preis für den Rohstoff Erdgas.
Eine ähnliche Minustendenz natürlich dann auch im Sektor anderer Grundstoffe.
In den vergangenen Jahren sind zwar bereits einige dieser unrentablen Produktionen eingestellt worden.
Aber der nach wie vor große Rest hängt den Linzern wie ein Klotz am Bein.
So ist zum Beispiel die Acryl-Nitril-Produktion in Enz.
Sie ist vor zehn Jahren als besonders zukunftsreich gestartet worden, voll ausgelastet.
Die Preiskurve zeigt allerdings weiter nach unten.
Dem Management ist sicher zugute zu halten, dass es in den letzten Jahren zunehmend auf hochwertigere Erzeugnisse umgestiegen ist, die mehr Ertrag bringen.
Wie etwa die Produktion von Leiterplatten, neuer Dämmstoffe und moderner Faserstoffe sowie Pflanzenschutzmittel.
Im internationalen Vergleich ist die Entwicklung in dieser Richtung jedoch recht zaghaft verlaufen, da die verstaatlichte Chemie Linz noch immer mit einer Unternehmensstruktur zu arbeiten hat, die weit von der Flexibilität der privaten ausländischen Konkurrenz entfernt ist.
Ein Grundproblem, mit dem sich ja auch der andere und weitaus größere Teil unserer Verstaatlichen auseinandersetzen muss.
Unsicherlich mit Schuld an der Misere ist, dass die sogenannten nichtproduktiven Kosten des Unternehmens deutlich über denen der Mitbewerber liegen.
Ein speziell österreichisches Problem ist natürlich auch der kleine heimische Markt, der zu immensen Exportanstrengungen zwingt.
Ein Faktum, das vor allem die Bemühungen der Linzer Pharma-Produktion beeinträchtigt.
Um international mithalten zu können, sind extrem hohe Forschungsaufwendungen notwendig, die über den Umsatz finanziert werden müssen.
Und kurzfristig ein Mehr im Export zu erzielen, ist auch deshalb schwierig, weil es Jahre dauert, bis ein Medikament im Ausland auf den Markt kommen darf.
Und daher darf man sich auch kurzfristig zum Beispiel keine Wunder erwarten, wenn nun mit dem Kapital der Austria-Tabakwerke eine eigene und hoffentlich schlagkräftigere Pharma-Tochter der Chemie Linz gegründet werden soll.
um abschließend gleich beim Stichwort Wunder zu bleiben.
Die gibt es kaum und in der chemischen Industrie so gut wie überhaupt nicht.
Und dementsprechend ist es bis zur vollständigen Gesundung der Chemie Linz sicher noch ein weiter Weg.
Ein Weg, der übrigens noch durch die aktuelle weltwirtschaftliche Situation erschwert werden wird.
Denn wenn, wie eingangs gesagt, die Chemiker zu den ersten zählen, die von einem Wirtschaftsaufschwung profitieren,
Dann sind sie auch die Ersten, die unter der auch für Österreich vorhergesagten Wachstumsschwäche leiden werden.
Die Schwierigkeiten der verstaatlichten Chemie Linz AG hat Hans-Christian Unger durchleuchtet.
Die SPÖ hat die schlechten Wahlergebnisse Ende der 70er und in den 80er Jahren, insgesamt minus 10 Stimmprozente, zum Anlass genommen im Rahmen der Perspektiven-90-Diskussion eine Reform der Partei anzustreben.
Nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich.
Ziel dieser Reform, die SPÖ will die Intellektuelle und moralische Initiative in Österreich zurückerobern.
Der Leiter der Perspektiven90-Diskussion ist Herbert Thieber, der heute gemeinsam mit Zentralsekretär Heinrich Keller einen Terminplan für die Parteireform bzw.
auch die damit verbundenen Veranstaltungen vorgelegt hat.
Von diesem Pressegespräch berichtet Bettina Reuter.
Die Vorleistungen und Papiere auf dem Weg zur Reform finden bereits internationales Interesse, erzählt Herbert Tiber.
So hat etwa Spaniens Ministerpräsident Felipe González bereits eine Übersetzung des Perspektiven 90-Entwurfes angefordert.
Aber auch die SPD und Schweden wollen Informationen.
Vier Themen werden im Mittelpunkt der Diskussion stehen.
Der Dialog Wissenschaft und Kunst, die soziologisch-ökologische Modernisierung,
der Weg von der Zuschauerdemokratie zur Teilnehmerdemokratie und der Wechsel in den Methoden zum Umbau des Sozialstaates, damit er nicht abgebaut werden muss.
Mit diesen Punkten werden sich auch die höchsten SPÖ-Gremien auseinandersetzen.
Münden soll das dann, nach einer Diskussion am Bundesparteitag im Oktober, in ein Manifest Sozialdemokratie 2000.
Davor stehen aber noch Tagungen auf dem Programm, vor allem im kommenden Mai.
zu den Themen Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Frauenfragen und Demokratieentwicklung.
Am 8. um 20. und 29.
Juni gibt es dann in Laxenburg den großen Zukunftskongress der SPÖ, der im Zeichen des Dialoges steht.
Des Dialoges jeweils eines hohen SPÖ-Politikers mit einer Persönlichkeit aus der Welt der Wissenschaft oder der Kunst.
Der Kern des Kongresses sind acht Arbeitskreise, deren Arbeit immer von einem solchen Dialog eingeleitet wird.
Vorläufig eingeladen ist etwa Umberto Eco, der Verfasser des Erfolgsromanes Der Name der Rose, der mit Bundeskanzler Wranicki über den Fortschritt diskutieren soll.
Ein Zukunftsartikel im Namen der Nelke soll demnächst veröffentlicht werden.
Max Frisch wurde zum Thema neue Freiheit gebeten.
Axel Korti und Hilde Havlicek werden sich mit der Kunst auseinandersetzen.
Weitere Themen der Arbeitskreise, neue Arbeit im neuen Wohlfahrtsstaat, Wirtschaft und Umwelt, Jugendfragen sowie Friede und Abrüstung.
Das gesamte Jahr 1988 wird dann zur Verfügung stehen, um diese Bereiche weiter zu diskutieren.
Als Höhepunkt ist die 100-Jahr-Feier der österreichischen Sozialdemokratie zum Jahreswechsel 88-89 geplant.
Wo bleibt bei so viel intellektueller Auseinandersetzung
Die Partei Basis, wurde Heinrich Keller gefragt.
Seine Antwort, bisher sei die perspektiven Diskussion von der Basis getragen worden.
Nun habe man das Ganze umgedreht, um am Ende ein Ergebnis auf höchstem intellektuellem Niveau zu erhalten, das der sozialdemokratischen Grundstruktur entspricht.
Und dazu machte dann Herbert Thieber die folgende Bemerkung.
Ich halte es diesbezüglich gerne mit Goethe, der einmal gesagt hat oder geschrieben hat,
Ich stehe auf beiden Beinen, aber oben sei der Kopf.
Und wer ist dieser Kopf?
Sinovat.
Setzt sich die SPÖ aber mit einer solchen Reform nicht von der Arbeiterschaft ab, Heinrich Keller?
Hier ist also absolut die Rede von einer kontinuierlichen Entwicklung.
Wobei der klassische Begriff Arbeiterpartei setzt voraus eine Klassengesellschaft, eine Klassengesellschaft, die wir nicht haben.
Das heißt, würde sich
die Sozialdemokratie in ihrer Wirkungsweise rein interessensmäßig auf die Klasse der Arbeiter beschränken, so wäre die Sozialdemokratie damit nicht mehrheitsfähig.
Die Sozialdemokratie hat aber durchaus das Interesse mehrheitsfähig zu sein, ohne Grundsätze aufzugeben.
Soweit also der Stand der SPÖ-Parteireform.
Programmdiskussion in der SPÖ Bettina Reuter hat berichtet.
Zwei spektakuläre Kriminalfälle beschäftigen derzeit die Öffentlichkeit in Österreich.
Im Fall Rablbauer ist nach wie vor unsicher, ob der wegen Steuervergehen und Beamtenbestechung von der österreichischen Justiz verfolgte Vorarlberger Geschäftsmann demnächst nach Österreich ausgeliefert wird.
Rablbauer sitzt ja in New York in U-Haft.
Die USA haben dem österreichischen Auslieferungsbegehren stattgegeben.
Aber jetzt laufen Einsprüche der Anwälte.
Bis es da zu einem Prozess in Österreich kommt, das kann noch lange dauern.
Vor dem Ende steht hingegen in Graz das Gerichtsverfahren gegen den Ex-Ab des steirischen Stiftes Rhein Dr. Franz Rappold.
Rappold hat der Teilschuld zugegeben.
Zeugen sagten gestern, bei Grundstückstransaktionen floss viel Schwarzgeld.
Vom dritten und letzten Prozestag berichtet Hans-Christian Scheidt.
Ein 80 Jahre alter Mann und eine 82 jährige Frau standen, besser gesagt saßen, heute Vormittag im Zeugenstand im Grazer Landesgericht.
Sie fühlen sich vom ehemaligen Abt des Stiftes Rhein, Dr. Paulus, vor Gericht mit dem weltlichen Vornamen Dr. Franz Rappold, hintergangen.
Zum einen geht es um ein Darlehen in der Höhe von 150.000 Schilling, das der heute 80 Jahre alte Mann Konrad Sauermoser, ein pensionierter Angestellter des Stiftes Rhein, Dr. Rappold 1982 gegeben haben will.
Dieser Geldbetrag soll für den Ankauf eines Traktors verwendet worden sein.
Konrad Sauermoser will das Geld nur als Darlehen verstanden wissen.
Dr. Rappold sieht hingegen die Hingabe des Geldes als Spende an.
Sauermoser konnte heute nach einem Schlaganfall und einem Herzinfarkt nur unter ärztlichem Beisein einvernommen werden.
Vor dem Richter meinte er, geistig voll da zu sein.
Der Mann sagte, von Dr. Rappold immer wieder vertröstet worden zu sein mit dem Satz, du wirst das Geld schon wieder kriegen.
Der Zeuge gab an, dass seine Familie mit der Darlehensgebung an Dr. Rappold nicht einverstanden gewesen sei.
Er sei von der Familie her einem regelrechten Psychoterror ausgesetzt gewesen.
Auf die Frage des Richters, ob er in der Zwischenzeit einen Geldbetrag doch zurückerstattet bekommen habe, antwortete Sauermoser zunächst mit Nein, wörtlich nicht den kleinsten Betrag.
Wenige Minuten später berichtete er dann jedoch von der Rückerstattung von 70.000 Schilling.
Darauf der Richter wörtlich, jetzt kenne ich mich langsam nicht mehr aus.
Dr. Rappold schließlich blieb bei seiner Feststellung, die 150.000 Schilling seien eine Spende gewesen.
Dann ging es am Vormittag um eine Münzsammlung.
Die 82 Jahre alte Rosa Krizeditsch behauptet, Dr. Rappold eine Münzsammlung im Wert von 25.000 Schilling zur Aufbewahrung gegeben zu haben.
Als sie sie zurückverlangte, habe er jedoch nur wertlose Münzen zurückerstattet.
Einige weitere Gegenstände aus ihrem Besitz will die Frau Dr. Rappold geschenkt haben.
Darauf der Staatsanwalt mit der Frage, ob es vielleicht ein Missverständnis gegeben haben könnte zwischen Aufbewahren und Schenken.
Die Zeugin, ich habe ihm die Münzsammlung nur anvertraut.
Heute wollen der Frau auch zwei weitere Goldstücke aus ihrem Besitz fehlen.
Auch diese habe sie Dr. Rappold nur zur Aufbewahrung gegeben.
Darauf der Richter, gegenüber dem Untersuchungsrichter, sei davon noch keine Rede gewesen.
Die gehbehinderte alte Frau Rosa Krizedic stammt aus Maria Elend in Kärnten.
Aufgrund ihrer Freundschaft zu Dr. Rappold zog sie nach dem Tod ihres Bruders in das Stift Rhein.
Das Vermögen des Bruders erbte Dr. Rappold.
Eine Liegenschaft in Maria Elend wurde von ihm an die Caritas verkauft.
Der Erlös dafür soll dem Stift Rhein zugute gekommen sein.
Zwischen Kricedic und Rappold soll es einen Leibrentenvertrag geben.
Monatlich sollte er ihr 5.000 Schilling zahlen.
Wie der Anwalt von Rosa Kricedic heute im Gericht in Graz ankündigte, soll dieser Leibrentenvertrag von Dr. Rappold jedoch nicht eingehalten worden sein.
Dies habe schließlich zu den Zerwürfnissen zwischen Rappold und Kricedic geführt.
Der Anwalt kündigte wegen angeblicher Nicht-Einhaltung des Leibrentenvertrages einen Strafantrag gegen Dr. Rappold an.
Im gegenständlichen Prozess gegen Dr. Rappold ist am frühen Nachmittag mit den Plädoyers von Staatsanwalt und Verteidigung zu rechnen.
Dann wird der Schöffensenat sein Urteil fällen.
Wie immer der Prozess in Graz endet, Dr. Rappold müsste weiterhin in Wien in Untersuchungshaft wegen der Bundesländeraffäre bleiben.
Einschränkung?
Werden für ihn 5 Millionen Schilling Kaution hinterlegt, könnte er enthaftet werden.
Und in diesem Punkt zeigte sich der Verteidiger von Dr. Rappold, Dr. Harald Muik, heute optimistisch.
Dr. Muik zum ORF wörtlich, bis nächste Woche hoffe ich die Kaution aufbringen zu können, es fehlt nicht mehr viel.
Aus Graz hat Hans-Christian Scheidt berichtet.
Heute Nachmittag also Urteil im ersten der beiden Prozesse gegen Dr. Paulus Rappold.
Ins Ausland noch einmal.
In Polen wird wieder einmal das sahrige Thema Preiserhöhungen diskutiert.
An solchen Preiserhöhungen hatten sich in Polen die Protestbewegungen der Jahre 1976 und 1980 entzündet.
Das Regime muss also hier besonders vorsichtig sein.
Als nun letzte Woche Anhebungen der Preise auf Konsumgüter per April um durchschnittlich 13% angekündigt wurden, da erhob sich erneut ein Sturm des Protestes.
An die Spitze der Kritik erstellte sich diesmal die offizielle Gewerkschaft, die systemkonforme Nachfolgerin der Solidarität, die von vielen Arbeitern ohnehin mit Misstrauen betrachtet wird und deshalb jede Chance nützt, sich zu profilieren.
Die Staatsgewerkschaft drohte überraschenderweise sogar mit Aktionen, worauf die Regierung die Preiserhöhungen unter 10% gesenkt hat.
Die Gewerkschafter fordern außerdem eine rasche und durchgreifende Wirtschaftsreform.
Genau das gleiche fordert auch Partei- und Regierungschef General Jaruzelski.
Johanna Ratziner berichtet.
Schon einmal war es dem offiziellen polnischen Gewerkschaftsverband gelungen, drastische Preiserhöhungen zumindest zu mildern.
Damals geschah dies unter dem Druck angekündigter Protestaktionen der verbotenen Gewerkschaftsbewegung Solidarność.
Heute scheint der wachsende Unmut von Millionen Bürgern den Ausschlag für die Kampfansage an die Wirtschaftspolitik der Regierung gegeben zu haben.
Man hat im Westen zwar nur spärlich darüber berichtet, aber in Polen selbst konnte nicht verheimlicht bleiben, dass es in den vergangenen Monaten in verschiedenen Betrieben des Landes zu Arbeitsausständen und Kurzstreiks gekommen war.
Der Grund?
Ein veralteter, zum Teil funktionsunfähiger Maschinenpark, Mangel an Ersatzteilen und Rohmaterial, ohne die die Arbeit nicht vorwärtskommt.
Vor der Reform hätten viele Arbeiter mit den Achseln gezuckt, aber heute verpflichtet bereits viele Betriebe die Selbstverwaltung und Selbstfinanzierung.
Wenn die Produktion nicht weitergeht, wird auch der Lohnfonds der Betriebe kleiner.
Und der Lohn, das ist das Stichwort für die Toleranzgrenze einer Gesellschaft, in der die ärmsten Schichten bis zu über 80 Prozent ihres Haushaltsbudgets für Nahrungsmittel aufwenden müssen.
Marktorientierung und Anpassung der Inlandspreise an die entsprechenden Preise auf dem Weltmarkt gehören zu den theoretischen Grundpfeilern der polnischen Wirtschaftsreform.
Doch für den polnischen Konsumenten schauen bisher nur Preiserhöhungen und sinkender Lebensstandard dabei heraus.
Oberst Kwiatkowski, ein enger Berater von Staats- und Parteichef General Jaruzelski und Leiter eines regierungsnahen Meinungsforschungsinstituts, hat die Grundstimmung der polnischen Konsumenten in Zahlen gefasst.
90% der Befragten glauben nicht mehr an den Erfolg der schon 1981 eingeleiteten Wirtschaftsreform.
Und nur 10% sahen Ende des vergangenen Jahres keine Aussichten für eine Verbesserung ihrer materiellen Lage.
Nach Ansicht vieler Ökonomen ist an dieser Grundstimmung die Halbherzigkeit der Reformmaßnahmen schuld.
Neben Preiserhöhungen, so die Kritik, müssten auch Dezentralisierung und drastische Reformen in der Organisations- und Verwaltungsstruktur der Wirtschaft verwirklicht werden.
Die heutige Praxis hingegen nimmt durch horrende Steuerauflagen jeder private Initiative den Wind aus den Segeln.
Importabhängige Produktionsbetriebe erhalten nicht die notwendigen Devisen für den Ankauf von Maschinen.
Sicher, die Devisenkassa des Staates ist leer.
Aber nur die wenigsten Beobachter glauben heute noch, dass in erster Linie großzügige Kredite aus dem Westen der polnischen Wirtschaft wieder auf die Beine helfen würden.
Die anderen wissen, dass effiziente Reform nicht ohne politische Opfer von Staaten gehen kann.
Solange die führende Rolle der Partei auch in der Wirtschaft als unumstößliches Dogma gilt, so lange bleibt eine durchgreifende Reform toter Buchstabe.
Nun, so weit ist auch Staats- und Parteichef Jaruzelski nicht gegangen in seiner gestrigen Rede.
Er hat nur einmal mehr auf die Radikalisierung und Beschleunigung der Reform gedrängt.
Vor die Wahl gestellt zwischen sozialen Unruhen und ökonomischer Rationalität hat Polens Führung jetzt auf die ökonomische Priorität verzichtet.
Vielleicht ist diesmal der Kompromiss gelungen, aber das Grunddilemma und ähnliche Entscheidungsfragen werden bleiben.
Einstweilen aber, so schreibt Meinungsforscher Kwiatkowski in einem Aufsatz für die politische Wochenzeitschrift Politiker, einstweilen arbeite Polens Wirtschaft wie ein Auto mit angezogener Handbremse.
Es verbraucht viel Treibstoff, fährt langsam und erhitzt sich gefährlich.
Ein Bericht aus Polen von Johanna Ratziner.
Um Denkmalschutz geht es in unserem letzten Bericht.
Um das künftige Schicksal von Otto Wagners berühmter Villa Hahn in Baden bei Wien ging es heute Vormittag bei einer Pressekonferenz des Bundesdenkmalamtes.
Danach steht zumindest eines für die Zukunft fest, sowohl die Villa Hahn als auch das zum Ensemble gehörige Nebengebäude bleiben erhalten.
Überdies wird der Park zu einem großen Teil in seiner ursprünglichen gründerzeitlichen Konzeption wiederhergestellt.
Lisbeth Wächter-Böhm hat mit dem Präsidenten des Bundesdenkmalamtes Gerhard Seiler gesprochen und den folgenden Beitrag zum Problemfall Wielerhahn gestaltet.
Die Vorgeschichte war in den letzten Wochen und Monaten ja vielfach Gegenstand der Auseinandersetzung in den Medien.
Da verfällt seit Jahrzehnten ein denkmalgeschütztes Werk von Otto Wagner, das im Besitz einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft, nämlich der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter in Niederösterreich ist, die eigentlich verpflichtet wäre, dieses denkmalgeschützte Ensemble zu erhalten.
Und niemand, leider auch die von Rechts wegen dazu verpflichteten Denkmalschützer, vermag etwas daran zu ändern.
Warum?
Weil findige Juristen im Dickicht des Paragrafenwaldes eben immer eine Lücke aufspüren können.
Weil zu dem gefährdeten Objekt, das noch dazu kein Haupt- sondern ein Frühwerk Wagners ist, aber auch ein großer Park, d.h.
im Klartext mögliches Bauland gehört, findet sich aber doch ein Käufer.
Ein Käufer, der sich mit einer Wohnbebauung am Rand des Geländes begnügt und die Villa selbst für sich und seine Familie herrichten möchte.
Das klingt beruhigend, hat aber in Wahrheit erst recht alle Wagner-Freunde aufgeschreckt.
Denn dieser Käufer behauptete bei seinem ersten öffentlichen Auftritt kühn, wissenschaftliche Vorarbeit und Beratung bei der Instandsetzung der Villa brauche man nicht und im Übrigen sei der zum Bauunternehmen gehörige Architekt, der Bruder des Bauunternehmers, ohnehin ein genauso guter Architekt wie Wagner.
Und das tat zweifellos nicht nur den Wagner-Freunden, sondern allen Denkmalschützern weh.
Nun hat das Bundesdenkmalamt aber offenbar dennoch einen Weg gefunden, die Villa Hahn zu bewahren und, soweit rechtlich möglich, auch vor unsachkundigen Eingriffen zu schützen.
Präsident Gerhard Seiler.
Denn es sind all die Voraussetzungen nach unserer Auffassung erfüllt, die ich als Bedingung gestellt habe.
Nämlich, dass jemand da ist, der die Villa Hahn retten kann und will, also revitalisieren kann und will.
Das Kann ist eine sehr subjektive Angelegenheit.
Uns scheint der Wille wirklich gegeben.
Die finanzielle Sicherung ist dadurch
bewerkstelligt worden, dass, ich glaube einmalig oder bisher einmalig in der Denkmalpflege, eine Bankerin, die unwiderruflich auf eine ganz bestimmte Summe abgegeben wurde, die jetzt in der Kassa im eisernen Schrank des Denkmalamtes verwahrt liegt,
Und die Summe der Bankgarantie kann je nach Fälligkeit abberufen werden.
Wenn ich sage Fälligkeit, heißt es, dass das Denkmalamt den neuen Eigentümern der Villa Hahn einen ganz bestimmten Plan, Zeitplan für die Revitalisierung vorgeschrieben hat.
Auch das, glaube ich, ist einmalig in der Geschichte der Denkmalpflege.
Und wir sind
fast sicher, dass dieser Zeitplan eingehalten werden wird.
Dieser Zeitplan sieht innerhalb von sechs Monaten die dringendst notwendigen Sicherungsarbeiten an der Villa Hahn vor und innerhalb von 24 Monaten die Fertigstellung der Sanierung.
Wobei sich die unwiderrufliche Bankgarantie, die der Bauunternehmer beim Bundesdenkmalamt deponiert hat,
auf die stolze Summe von 8 Millionen Schilling beläuft, einem Betrag also, der in jedem Fall ausreichen müsste, das Gebäude instand zu setzen.
Eine Summe außerdem, die auch dem Nebengebäude zugutekommen dürfte, das ursprünglich vom Abbruch bedroht war, weil es bekanntlich nicht von Wagner stammt.
Dennoch hat der Bescheid vorgesehen, dass dieses Nebengebäude, soweit es technisch möglich ist, im Original erhalten bleibt,
und schreibt weiter vor, dass, soweit es technisch nicht möglich ist, es mit Rekonstruktionen und Ergänzungen des Auslagers gefunden werden muss.
Bei diesem Nebengebäude ist ein Effekt ganz besonders wichtig.
Es ist die Ensemble-Wirkung, denn Otto Wagner hat sich, als er dieses Nebengebäude als einziges von vielen Vorgängerbauten bewahrt hat, ja etwas dabei gedacht.
Und dieses Denken des Otto Wagner sollte man eigentlich als erweitertes Architekturdenkmal auch der Nachwelt überliefern.
Dann zu ideal, wie man es sich gewünscht hätte, ist die jetzige Lösung aber, man muss es dazu sagen, trotzdem nicht.
Denn für die Öffentlichkeit ist die Wagner-Villa in ihrer künftigen Rolle als Wohnsitz eines Bauunternehmers verloren.
Lisbeth Wächter-Böhm hat berichtet.
In vier Minuten ist es 13 Uhr.
Wir schließen die Sendung mit einigen Nachrichten.
Österreich.
Mit einer umfangreichen Diskussion über die Kapitel Unterricht und Kunst, Wirtschaft, verstaatlichte Industrie, Verkehr und Finanzen schließt der Nationalrat seine fünftägige Budgetdebatte ab.
Vor der Schlussabstimmung über das Gesamtbudget 1987 steht noch ein Votum über einen Fristsetzungsantrag der Grünen zur Tragenfrage auf der Tagesordnung.
Verteidigungsminister Robert Lichal hat gegenüber Gemeindevertretern aus dem Gebiet um den Fliegerhorst-Graz-Thalerhof versichert, er werde alles tun, um die in dem Gutachten des steirischen Landeshygienikers Josef Möse erwähnten Belastungen zu vermindern.
Die in verschiedenen Gruppen organisierten steirischen Drakengegner werfen Lichal in einer Aussendung vor, er sei nur mit seinen Parteifreunden zusammengetroffen und lehne eine Diskussion mit den betreffenden Gemeinden ab.
SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller erklärte, die SPÖ müsse bei ihren Reformbestrebungen auf den erheblichen Rückgang der Wählergunst reagieren, den sie seit 1980 hinnehmen musste.
Keller sagte vor Journalisten in Wien, die Parteireform dürfe nicht eine bloße Organisationsreform sein und nicht an der Oberfläche bleiben.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Wiener Architekt Gustav Peichl hat in Frankfurt neuerlich den ersten Preis in einem internationalen Architektenwettbewerb erhalten.
Peichl bekam die Auszeichnung für den Erweiterungs- und Neubau des Städelmuseums in Frankfurt.
Schon im vergangenen Jahr ist der österreichische Architekt mit dem Neubau der Bundeskunsthalle in Bonn beauftragt worden.
Polen
Staats- und Parteichef Jaruzelski hat im Hinblick auf eine geplante radikale Umgestaltung der Wirtschaft seines Landes Sparmaßnahmen für den Regierungsapparat angekündigt.
Jaruzelski sagte, anstelle von Verschwendung müssten strengere Disziplin, größere Effizienz sowie verstärkte Initiative treten.
Jaruzelski kündigte auch eine Anti-Alkohol-Kampagne an.
Die bevorstehenden Preisverhöhungen bei Grundnahrungsmitteln werden nach Protesten der Gewerkschaften durchschnittlich 9,6 statt der ursprünglich ins Auge gefassten 13 Prozent betragen.
Jugoslawien
Trotz des Einlenkens der Regierung in Belgrad im Streit um den teilweise Lohnstopp weitert sich die Streitquelle im Lande aus.
Ministerpräsident Branko Mikulic bemüht sich bei seinem zweitägigen Besuch in Bonn um Unterstützung der jugoslawischen Wirtschaft.
Mikulic ist am Vormittag mit dem deutschen Bundeskanzler Kohl zusammengetroffen.
Zum ersten Mal seit 33 Jahren hat eine jugoslawische Zeitung, das Studentenorgan Katedra in Marburg, ein Interview mit dem Regimekritiker Milovan Djilas publiziert.
Djilas hat wegen seiner Veröffentlichungen im Ausland zahlreiche Jahre im Gefängnis verbracht.
In dem Interview spricht er vor allem über sein literarisches Werk.
Dabei erklärt er, sein Name sei in der jugoslawischen Presse bisher nur dann erschienen, wenn er angegriffen worden sei.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend veränderlich bewölkt und strichweise Regen.