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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine Stunde Mittagsjournal in Österreich 1 und Ö3 steht wieder auf dem Programm.
Durch die Sendung führt sie Udo Bachmeier.
Guten Tag.
Was haben wir diesmal anzubieten?
Einzelheiten zur verheerenden Explosionskatastrophe in der hessischen Stadt Herborn.
Auf dem Gebiet der politischen Berichterstattung Informationen über die Ankunft des sowjetischen Ministerpräsidenten Rischkow in Wien und das Anlass der offiziellen sowjetischen Visite in Österreich.
Eine Analyse des Stands der Wirtschaftsbeziehungen.
Österreichische Innenpolitik.
Die ausgeklungene Parlamentssaison nahm heute ÖVP-Klubchef König zum Anlass für eine Bilanzpressekonferenz, doch kam dabei in erster Linie der Fall Hödel zur Sprache.
Um das ebenfalls umstrittene Thema Kraftwerksausbau geht's bei einem Pressegespräch mit Wirtschaftsminister Graf und Verbundgeneral Fremuth.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace präsentiert einen sogenannten Aktionsbus, der kreuz und quer durch Österreich fahren wird.
Und da für viele die Reisezeit begonnen hat, erfahren sie Näheres zur Möglichkeit der Beschwerde über Reisebüros.
Darüber hinaus hören Sie ein Gespräch mit der jetzt 75 gewordenen Kammersängerin Christel Goltz sowie einen Beitrag über das Black Music Jazz Festival in Wien.
Erster Programmpunkt aber jetzt ist der aktuelle Nachrichtenüberblick, die Meldungen zusammengefasst hat Fedor Holi.
Es liest Herbert Slavik.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Zahl der Opfer der Explosionskatastrophe nach dem gestrigen Tankwagenunfall in der hessischen Stadt Herborn ist weiterhin unklar.
Möglicherweise sind weniger Menschen ums Leben gekommen als ursprünglich befürchtet.
Die Behörden rechnen nun mit 25 Toten.
Ursprünglich war von 30 bis 50 Opfern die Rede.
Bisher wurden zwei Leichen geborgen.
23 Menschen werden noch vermisst.
Es wird angenommen, dass sie bei der Katastrophe ums Leben gekommen sind.
39 Personen wurden verletzt, vier von ihnen befinden sich in Lebensgefahr.
In der Innenstadt von Herborn besteht weiterhin akute Explosionsgefahr, da eine große Menge Benzins aus dem zerstörten Tankwagen ausgelaufen und in die Kanalisation gelangt ist.
Der mit 32.000 Liter Treibstoff beladene LKW war gestern am Ende einer abschüssigen Straße in ein Wohn- und Geschäftshaus gerast, in dem sich auch eine Pizzeria und ein Eiscafé befanden.
Das Benzin ergoss sich auf die Straße und löste mehrere Explosionen aus.
Etwa zehn Häuser brannten aus.
Ein 100 Meter langer Straßenzug wurde völlig verwüstet.
Der Lenker des Tanklastzuges überlebte die Katastrophe mit schweren Verletzungen.
Als Unglücksursache wird Bremsversagen angenommen.
Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden hat 18 Experten zur Identifizierung der Leichen nach Herborn geschickt.
Österreich
Der Generalsekretär für Auswärtige Angelegenheiten, Thomas Klestil, hat heute in Vertretung von Vizekanzler Außenminister Mock den Dialog Kongress Westeuropa-USA in Alpbach eröffnet.
Klestil sagte, es gebe viele Gründe dafür, dass die europäisch-amerikanische Partnerschaft, die sich seit Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelt habe, nicht problemfrei gewesen sei und auch heute nicht so bezeichnet werden könne.
Die Erarbeitung gemeinsamer Positionen gestalte sich zunehmend schwieriger, die Haltung der USA zum Völkerrecht und den internationalen Organisationen wirke beunruhigend.
Die Diskussion um die Person des Linzer ÖVP-Vizebürgermeisters Karl Hödel dauert an.
Der Politiker hatte in einem Brief an den Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfman, von einer Kampagne gegen Bundespräsident Waldheim gesprochen und sie mit dem Prozess gegen Jesus Christus verglichen.
Die junge ÖVP in Linz sucht jetzt als eine Art Wiedergutmachung verstärkten Kontakt mit der israelitischen Kultusgemeinde.
Der Landesobmann der jungen ÖVP Oberösterreichs Otto Gumpinger sagte, man wolle vor allem mit jungen Juden ins Gespräch kommen und klarstellen, dass es keinerlei antisemitische Tendenzen gebe.
Die grüne Alternative Wien hat unter dessen Anzeige bei der Staatsanwaltschaft nach § 283 wegen Verhetzung erstattet.
Der Sprecher der österreichischen Bischofskonferenz, der Grazer Diözesanbischof Weber, hat den Briefhüdels an Bronfman verurteilt.
Der Bischof sagte gestern Abend in der Fernsehsendung Club 2, so könne und dürfe man heute nicht reden.
Es seien sehr ernste Dinge in Gang.
Der sowjetische Ministerpräsident Nikolai Rischkow ist am Vormittag zu einem offiziellen Besuch in Wien eingetroffen.
Im Mittelpunkt seines viertägigen Aufenthaltes werden Wirtschaftsfragen stehen.
Rischkow trifft noch heute mit Bundeskanzler Wranicki und Vizekanzler Außenminister Mock zusammen.
Auf dem Programm steht auch ein Besuch im Wiener Rathaus.
Sowjetunion.
Der seit Ende Mai in Moskau inhaftierte deutsche Sportpilot Matthias Rust wird nach den Worten eines hochrangigen sowjetischen Funktionärs bald freigelassen.
Der Chef der Presseagentur Novosti, Valentin Falin, sagte heute vor Journalisten in Moskau, Rust könne in Kürze in die Bundesrepublik Deutschland zurückkehren.
In einigen Stunden oder Tagen werde eine Lösung gefunden sein, meinte der Berater von Parteichef Gorbatschow.
Der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker ist heute in Moskau zu einer abschließenden Arbeitssitzung mit Staatspräsident Gromyko zusammengetroffen.
Damit sind die offiziellen Gespräche beendet.
Danach will Weizsäcker mit Künstlern und Intellektuellen in der deutschen Botschaft zusammentreffen.
Auch eine Begegnung mit dem sowjetischen Bürgerrechtskämpfer und Friedensnobelpreisträger Andrei Sakharov gilt als wahrscheinlich.
Parteichef Gorbatschow hat gestern bei einem Gespräch mit dem deutschen Bundespräsidenten unter anderem betont, die Existenz von zwei deutschen Staaten sei Realität.
USA Vertreter des Weißen Hauses haben zufrieden auf die erste öffentliche Zeugenaussage von Oliver North im Iran-Kontra-Skandal reagiert.
Ihrer Ansicht nach hat North während seiner Befragung durch den Kongress-Sonderausschuss Präsident Reagan entlastet.
Der ehemalige Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrates betonte zwar mehrmals, er sei bei all seinen Aktionen in der Iran-Kontrafähre davon ausgegangen, dass er über die Zustimmung des Präsidenten verfüge, habe jedoch nie persönlich mit Reagan darüber gesprochen.
Der Präsident hat erklärt, von der Abzweigung von Geldern aus den geheimen Waffenlieferungen an den Iran für die Rebellen in Nicaragua nichts gewusst zu haben.
Im Präsidialamt in Washington gibt es künftig einen Chefkoordinator für Maßnahmen zur Unterstützung der nicaraguanischen Contras.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Schauspielerin Hannelore Schrott ist im 65.
Lebensjahr in München an Herzversagen gestorben.
Die gebürtige Berlinerin, Tochter des Schauspieler-Ehepaars Heinrich Schrott und Käthe Haag, war nach Kriegsende auch im Theater an der Josefstadt in Wien engagiert.
Die Darstellerin war auf fast allen deutschen Bühnen zu sehen und auf kein bestimmtes Rollenfach festgelegt.
Hannelore Schrott war eine Zeit lang auch mit dem österreichischen Forscher Hans Haas verheiratet.
Nun der Wetterbericht.
Eine Gewitterstörung greift auf den Ostalpenraum über.
Mit ihr gelangen etwas kühlere Luftmassen nach Österreich.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Westen stark bewölkt und einige gewittrige Regenschauer.
Im übrigen Bundesgebiet zunächst noch sonnig und sehr warm.
Am Nachmittag und Abend aber auch hier aufkommen teils heftiger Gewitter, mäßiger Wind.
Nachmittagstemperaturen im Westen 17 bis 22, sonst 23 bis 28 Grad.
Frühtemperaturen morgen 11 bis 17 Grad.
Das Wetter morgen Donnerstag, wechselnde, vielfach auch starke Bewölkung, wiederholt, teils gewitterige Niederschläge.
Mäßiger bis liebhafter Wind aus West bis Nordwest, Tageshöchsttemperaturen 18 bis 23 Grad.
Übermorgen Freitag im Osten und Südosten längere sonnige Abschnitte, sonst bei wechselnder Bewölkung noch einzelne Regenschauer.
Mäßig warm.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien heiter 25 Grad, Ostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkenlos 27 Grad, St.
Pölten Heiter 26, Südwestwind 15, Linz stark bewölkt 23 Grad, Salzburg Heiter 25, Innsbruck Heiter 24, Bregenz stark bewölkt 22, Graz Heiter 26 und Klagenfurt Heiter 24 Grad.
Die Zeit ist nun 12.09 Uhr.
Gleich zu der Katastrophe in der hessischen Stadt Herborn, in der Explosionen nach einem Tankwagenunfall einen ganzen Straßenzug verwüstet haben.
Die Opferbilanz ist noch immer nicht klar.
Die genaue Zahl der Toten wird erst im Laufe des Tages bekannt sein.
Die Explosionskatastrophe von gestern spätabends dürfte aber mindestens 30 Schwerverletzte gefordert haben.
Der Tanklastwagen, der mehr als 30.000 Liter Treibstoff mit sich geführt hatte, raste in ein Wohn- und Geschäftshaus der Innenstadt von Herborn.
Die Tanks rissen auf, Benzin floss aus.
In der Folge kam es zu zahlreichen Explosionen, die dann zu den verheerenden Auswirkungen führten.
Wie ist der aktuelle Stand?
Dazu gebe ich weiter an Roland Adrowitzer, der für uns nach Herborn ausgerückt ist.
Hier sein Bericht.
Nach dem Schock über das nächtliche Inferno herrscht in Herborn nun das große Zittern.
Jeder fragt sich, wie viele Menschen liegen nun wirklich unter den Trümmern der Eishilfe begraben, die gestern um 21 Uhr nach einem Tankwagenunfall buchstäblich in die Luft geflogen ist.
Zunächst hatte man ja bis zu 50 Tote befürchtet, so viele dürften es nun Gott sei Dank aber doch nicht sein.
Bisher wurde eine Leiche aus den Überresten des Lokals geborgen, 23 Personen werden allerdings noch vermisst.
Ihre Angehörigen und die Rettungsmannschaften klammern sich verzweifelt an die Hoffnung, dass sie vielleicht doch nicht alle der Explosions- und Brandkatastrophe zum Opfer gefallen sind.
Blenden wir noch einmal zurück auf die schrecklichen Ereignisse von gestern Abend.
Es war ein schwüler Sommerabend in der 22.000 Einwohner zählenden Stadt Herborn in Hessen, 70 Kilometer nördlich von Frankfurt.
Die italienische Eisdiele im Zentrum der Kleinstadt, beliebter Treffpunkt für junge und ältere Herborner, war gut besucht.
Rund 50 Menschen hielten sich in dem Lokal auf.
mehr.
Der Fahrer eines mit 36.000 Litern Treibstoff beladenen Tanklastzuges verlor auf einem steil abschüssigen Straßenstück die Herrschaft über sein Fahrzeug, der Tankwagen prallte gegen eine Hausmauer und kippte genau vor der Eisdiele um.
Die gesamte Ladung strömte aus, floss in die Kanäle und entzündete sich.
Ein Augenzeuge
Also das war furchtbar.
Und ich wollte also zu dem Geschäft, wo ich helfen wollte, ran.
Kannte ich nicht ran.
Sofort war alles abgesperrt.
Die ganzen Kanaldeckel, die flogen in die Luft und brannten lichterloh.
Man dachte, es wäre ein Weltuntergang.
Zwölf Häuser wurden entraubt der Flammen, eine ganze Straße verwüstet.
Auf 100 Metern Länge brannte sogar ein Fluss.
Die ganze Nacht über bestand in Herborn und in zwei benachbarten Ortschaften akute Explosionsgefahr.
An die tausend Feuerwehrleute und Polizisten kämpften unter Lebensgefahr gegen die Flammen und suchten nach Opfern.
Angesichts dieser Umstände ist es fast ein Wunder, dass die Zahl der Opfer nicht noch höher ist.
Dies meint auch der zuständige Landrat Gerhard Böbl.
Ich empfinde das nach den ersten Eindrücken in der Tat als ein Wunder, wobei ich einschränkend hinzufügen muss, dass wir in der Tat noch 23 Personen vermissen.
Wir haben jetzt angeordnet, dass diesen Vermisstenmeldungen nachgegangen wird, denn ich kann nicht ausschließen, dass doch der eine oder andere in der Panik einfach irgendwo hingefahren ist zu Verwandten und Bekannten.
Es muss also nicht so sein, dass die Vermissten alle noch in den Trümmern liegen.
Wir sind dabei, das Trümmerfeld zu räumen und erhoffen uns in den nächsten zwei, drei Stunden mehrere Erkenntnisse.
Die Zahl der Verletzten liegt zwischen 30 und 40.
Die sind in den Krankenhäusern gut untergebracht.
Wir haben auch Schwerstverletzte dabei, die wir per Hubschrauber in Spezialkliniken zum Beispiel nach NRW verlegt haben.
Einen Toten haben wir bisher offiziell zu beklagen und jetzt müssen wir einfach mal abwarten, wie das weitergeht.
Glück im Unglück war außerdem, dass eine im Stockwerk über der Eisdiele gelegene Pizzeria gestern Abend geschlossen hatte.
Während die Suchmanns
die Frage nach der Ursache des Unglücks.
Der Lenker des Tankwagens, der mit verhältnismäßig geringen Verletzungen davongekommen ist, gibt einem technischen Versagen die Schuld.
Landrat Böbl dazu.
Es gibt die Vermutung, dass es einen technischen Defekt an diesem Tanklastzug gegeben hat.
Wir hatten einen vergleichbaren Unfall vor vier Jahren auf derselben Straße, als einem Lastzug die Bremse schlicht durchging, wo wir damals drei Tote zu beklagen hatten.
Ich kann aber auch nicht ausschließen, dass der Wagen in Ordnung war und der Fahrer schlicht zu schnell gefahren ist.
Der Wagen ist nach letzten Erkenntnissen nicht voll in dieses Kaffee hineingerast, sondern ist in der Kurve gekippt.
Dann sind die Treibstoffe ausgelaufen und dann kam es zur Explosion, das möglicherweise ein Glück für viele war, die nach dem Umkippen und vor der Explosion diese Eisdiele noch verlassen konnten.
Die Tragödie von Herborn wird sicherlich die Diskussion über die Sicherheit der rollenden Bomben mit zehntausenden Litern Treibstoff an Bord neuerlich anfachen.
Ein Unglück kommt nämlich selten allein.
Bereits in der Nacht auf gestern war im Schwarzwald dort Schonach ein Tanklastzug in Schleudern geraten, der Tank wurde aufgerissen und das auslaufende Benzin entzündete sich in einer 300 Meter langen und 40 Meter hohen Flammenwand.
Vier Menschen wurden schwer verletzt.
Ebenfalls gestern überrollte in Nürnberg ein Tanklast, einen Personenwagen und löste dabei weitere Unfälle aus.
Ein Fahrer kam ums Leben, drei Fahrzeuge brannten aus.
Im persischen Golf benötigt man Raketen, um Tanker zu zerstören.
Auf bundesdeutschen Straßen genügt offensichtlich der Bleifuß ihrer Lenker auf dem Gaspedal.
Heute Mittag ist der sowjetische Ministerpräsident Nikolai Ryzhkov zu seinem offiziellen Besuch nach Österreich gekommen.
Der EU- oder SSR-Regierungschef von seit Jahren schon enge Vertraute, Michael Gorbatschow, wird sich vier Tage in Österreich aufhalten.
In Begleitung einer hochrangigen Delegation, zu der etwa der Außenhandelsminister Aristov gehört.
Das signalisiert schon das zentrale Verhandlungsthema während der sowjetischen Visite, Wirtschaftsfragen, den Ausbau der bilateralen Kooperationsmöglichkeiten.
Der dynamische Politiker und Manager Typ Ryschkow, ein Verfechter der Gorbatschowschen Reformpolitik, gilt als der sowjetische Wirtschaftsexperte, dessen Hauptanliegen die Verflechtung der Sowjetwirtschaft mit der Weltwirtschaft in einem viel größeren Ausmaß als bisher ist.
Das bedeutet auch Bereitschaft zu einem forcierten Handelsausbau mit kapitalistischen Staaten, so auch mit Österreich.
Dazu dann später.
Zunächst meldet sich Karl Stipsitz von der Ankunft des sowjetischen Regierungschefs heute Vormittag in Wien-Schwächert.
Großer Flughafen für den sowjetischen Ministerpräsidenten Nikolai Rischkow und seine Gattin Ludmilla in Wien-Schwechat.
Während die russischen Gäste am Fuße der mittleren Gangway vom Bundeskanzler Wranicki und seiner Gemahlin begrüßt werden, klettern aus der vorderen Ausstiegstüre zwei Dutzend elegante Herren in der rechten Hand einen kleinen Aktenkoffer.
Die sowjetischen Delegationsmitglieder.
Ein Zeichen dafür, dass bei dem offiziellen Besuch Rischkows Wirtschaftsfragen im Vordergrund stehen.
Rischkow ist zum zweiten Mal in Österreich.
Der heutige Besuch ist nach Finnland die zweite offizielle Visite des 57-jährigen Russen als Premier im westeuropäischen Ausland.
Der grau melierte Russe gilt als Wirtschaftsfachmann und als wichtiger Mann auf der Seite Michael Gorbatschows, der maßgeblich an der Perestroika, der schwierigen Politik der Umgestaltung der Sowjetunion, beteiligt ist.
Nach der Begrüßung vom Außenminister Alois Mock und zahlreichen österreichischen Beamten und Politikern schreiten Premierminister Rischkow und Bundeskanzler Wranitzki zur Ehrenkompanie des Bundesheeres.
Vor der üblichen Verbeugung bei der Prunkfahne des Gardebataillons scheint Rischkow kurz, fast unmerklich zu zögern.
Er hat die in Gold und Purpur gestickte Muttergottesfigur auf der Fahne entdeckt.
Mit dem Anhören der sowjetischen und der österreichischen Hymne ist der offizielle Teil der Begrüßung beendet.
Die beiden Politiker gehen vorbei an der Ehrenformation des Bundesheeres zur schwarzen Staatslimousine.
Kurz vor dem Einsteigen beantwortet Nikolai Ryzhkov noch einige Journalistenfragen.
Diese kleine Abweichung vom Protokoll, diese Geste der Offenheit gehört seit dem Amtsantritt von Michael Gorbatschow und seiner Glasnost bei den Besuchen sowjetischer Politiker fast schon zu den Selbstverständlichkeiten.
Ja, es geht bei dem Staatsbesuch hauptsächlich um Wirtschaftsfragen.
Österreich ist ein sehr guter Nachbar.
Die Beziehungen zwischen Österreich und der Sowjetunion sind ausgezeichnet.
Und auf die Frage des Moskauer ORF-Korrespondenten Franz Köstler, ob der sowjetische Besucher auch eine Einladung für Bundespräsident Waldheim mit im Gepäck habe, antwortet Ryzhkov erst nach längerem Zögern.
Er sei selbst, so der Sowjetpremier, zunächst einmal als Gast nach Österreich gekommen.
Der sowjetische Regierungschef in Österreich.
Vier Tage lang dauert der offizielle Besuch.
Es wird ein Tourismusabkommen geschlossen, auch eines über wissenschaftliche Zusammenarbeit.
Wie gesagt, im Mittelpunkt der Gespräche der UdSSR-Delegation in Wien werden aber Wirtschaftsfragen stehen.
Aus diesem Anlass eine Analyse der österreichisch-sowjetischen Wirtschaftsbeziehungen von Michael Kerbler.
Für Bundeskanzler Franz Franitzki sind die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Sowjetunion und Österreich zu einem gewissen Stillstand gekommen.
Der Osteuropahandelsfachmann der Bundeswirtschaftskammer, Dr. Georg Canisius, spricht von einem rückläufigen Trend im Handelsaustausch.
Was von den beiden Herren da so vorsichtig umschrieben wird, ist der rapide Rückgang im Warenaustausch zwischen Österreich und der Sowjetunion, der anhand signifikanter Eckdaten erst richtig abschätzbar wird.
Im Vorjahr lieferte Österreich um ein Fünftel weniger Waren und Dienstleistungen in die UdSSR als im Jahr 1985.
Noch dramatischer verringerten sich die Einfuhren.
Diese reduzierten sich um mehr als ein Drittel gegenüber 1985.
Diese Phase der Stagnation wird sich nicht rasch überwinden lassen.
Auch dann nicht, wenn, wie etwa von den Firmen Voith und Vöstalpine erwartet bzw.
erhofft wird, Großaufträge zur Lieferung und Errichtung von Papiermaschinen sowie zur Realisierung eines Zeitungspapierherstellungsprojekts von Seiten der Sowjets erteilt werden.
Die Föstalpine erhofft sich übrigens ebenfalls mit dem traditionell guten Kunden UdSSR erneut ins Industrieanlagengeschäft zu kommen.
Der sowjetische Ministerpräsident Rischkow wird morgen die Föst in Linz besuchen und es wird erwartet, dass dabei eine Grundsatzentscheidung über den Bau einer dritten Stufe des Hüttenwerks Schlubin fällt.
Die Föst war maßgeblich am Bau dieses modernen Stahlwerkes beteiligt.
In den Wochen vor dem Besuch des sowjetischen Ministerpräsidenten sind in Sparten, wie zum Beispiel der Holzverarbeitung und des Maschinenbaus bereits Exportverträge mit österreichischen Unternehmen abgeschlossen worden.
Der Bedarf an Technologie in der Sowjetunion ist also enorm, nicht nur im Bereich der Computertechnik.
Der neue Weg, den die sowjetischen Wirtschaftsplaner einschlagen wollen, um die Umgestaltung der UdSSR voranzutreiben, heißt Joint Ventures.
In gemeinsamen Projekten durch Zusammenarbeit von westlichen Unternehmen mit sowjetischen Firmen soll die Modernisierung der UdSSR vorangetrieben werden.
Die Nachfrage seitens Moskaus nach solchen gemeinsamen Projekten ist gegeben, was etwa beim gegenwärtigen Besuch des deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker in der Sowjetunion erneut zum Ausdruck kam.
Die UdSSR möchte deutsche Technologie mittels Joint Ventures einkaufen.
Auch mit Österreich wird im Bereich der Firmenkooperation verhandelt.
Rund zehn Projekte befinden sich, laut Dr. Georg Kornisius von der Bundeswirtschaftskammer, in einem ernsthaften Verhandlungsstadium.
So positiv sich diese Projekte auf die österreichische Handelsbilanz auswirken mögen, wirksam werden diese Kontrakte, sollten sie tatsächlich abgeschlossen werden, erst in einigen Jahren.
Rasche Veränderungen, eine rasche Belebung des Außenhandels, kann es nur im Bereich der bekannten Hauptexportgüter geben.
Also in den Sparten Brennstoffe, Stichwort Erdgas, und Rohstoffe aus der UdSSR, beziehungsweise Industrie- und Konsumgüter, Maschinen und Nahrungsmittel aus Österreich.
Doch die Perspektiven dafür sind schon deshalb nicht allzu optimistisch einzustufen, weil sich die UdSSR mit schrumpfenden Devisen Einnahmen aus dem Rohstoff- bzw.
Erdölgeschäft zurechtfinden muss.
Der Erdölpreis stürzte von 28 Dollar pro Fass im Jahr 1985 auf ca.
14 Dollar im Jahr 1986.
Zusätzlich verlor der amerikanische Dollar an Wert und somit an Kaufkraft.
was die Sowjets jetzt besonders schmerzlich trifft, denn sie bekommen ihre Erdölverkäufe ja in Dollars bezahlt.
Wenige Einnahmen hatten eine Drosselung der Einkäufe im Ausland zur Folge.
Das Resultat daher war die UdSSR im Jahr 1984 noch Österreichs viertwichtigster Absatzmarkt.
So rangiert die östliche Supermacht nur noch auf Platz 7.
Aber was die Veränderung noch besser dokumentiert, ist die entsprechende Statistik der bedeutendsten Importeure.
In den ersten Monaten dieses Jahres haben Kleinstaaten wie Belgien und Holland den Handelsriesen Sowjetunion auf den achten Platz in der österreichischen Einfuhrstatistik verdrängt.
Der Besuch der hochrangigen sowjetischen Regierungsvertreter kommt also zur richtigen Zeit.
Zur richtigen Zeit und zum richtigen Zeitpunkt, um den Handelsbeziehungen zwischen Österreich und der UdSSR wieder neuen Schwung zu geben.
Eine Analyse der sowjetisch-österreichischen Wirtschaftsbeziehungen von Michael Kerbler aus Anlass des Ryschkow-Besuchs in Österreich, 12.22 Uhr.
Der Brief des Linzer Vizebürgermeisters Karl Hödel an den Präsidenten des jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfman, sorgt weiter für Aufregung.
In diesem Brief hat Hödel Bronfmans Attacken auf Bundespräsident Waldheim zumindest indirekt mit der Kreuzigung Jesu Christi verglichen.
Das Thema ist in den letzten Tagen zum Gegenstand einer Auseinandersetzung auch zwischen den beiden Koalitionsparteien geworden.
Hatte sich Montag ÖVP-Chef Vizekanzler Mock auch nach intensiver Befragung geweigert, eine Beurteilung dieses Vergleichs Hödels vorzunehmen und nur allgemein den Antisemitismus verurteilt, so war gestern nach dem Ministerrat Kanzler Franz Franitzki
Viel deutlicher geworden.
Der Kanzler zieh Hödel sinngemäß der mangelnden Intelligenz und meinte, der Linzer ÖVP-Vizebürgermeister sollte die politischen Konsequenzen ziehen.
Andererseits hatten Wiens ÖVP-Vizebürgermeister Erhard Busek und auch Wirtschaftsminister Robert Graf Briefschreiber Hödel zuletzt scharf attackiert.
Eine Pressekonferenz, die ÖVP-Klubobmann Fritz König heute gab, wurde von den Journalisten mehr oder minder zu einem Frage-Antwort-Spiel über die Causa-Hödel umfunktioniert.
Fritz Besata aus dem Parlament.
Was als nicht zur Veröffentlichung gedachtes persönliches Schreiben des Linzer ÖVP-Bürgermeisters, wenn auch auf offiziellen Briefpapier des Linzer Magistrats gedacht war, gerät immer mehr zu einem brisanten Konfliktstoff zwischen den beiden Koalitionsparteien.
Und es führt auch zu einer weiteren Dimension, in der rund um die Wahl von Bundespräsident Kurt Walter entstand eine Diskussion um Österreichs jüngere Vergangenheit vor und nach dem Jahre 1938.
Zuseher des gestrigen Klub 2 etwa über das Thema christlich-jüdische Begehung wurden Zeugen einer sehr konkreten Aussage des Grazer Bischofs Josef Weber über den Hödel-Brief.
Bischof Weber fand überaus klare Worte der Verurteilung des Briefinhalts, insbesondere des Vergleichs der Kreuzigung Christi mit den Attacken Bronfmens auf Bundespräsident durch Hödel.
Und Weber kündigte mit ernsten Worten auch eine klare Stellungnahme der österreichischen Bischofskonferenz in Sachen Hödel und Antisemitismus an.
ÖVP-Club-Chef Fritz König, der sich heute in seiner Pressekonferenz nahezu ausschließlich mit Fragen nach dem Thema Hödel konfrontiert sei, reagierte darauf anfangs mit äußerster Zurückhaltung und großer Allgemeinheit in der Aussage.
Schauen Sie, ich glaube, dass jeder für seine Äußerungen persönlich einstehen muss.
Das ist sein ureigenster Verantwortungsbereich.
Ich bin nicht der Meinung, dass es Sache anderer ist, darüber zu richten.
Wenn hier gesagt wird, ein unangebrachter Vergleich, ist das eine durchaus legitime Kritik.
Wenn einer den Herrn Bronfmann beleidigt hat, dann kann er glauben, so wie es umgekehrt geschehen ist.
Und was den Vergleich anlangt, Sie haben es selber gesagt, ein unangebrachter Vergleich, für den muss man halt selber einstehen und Ihnen erklären, warum man das tut oder ihn zurücknehmen oder sonst was.
Glauben Sie, Herr Klubermann, dass es genügt, sich auf den Standpunkt zurückzuziehen?
Jeder ist für sich selbst verantwortlich, es geht auch, so verstehe ich jedenfalls Ihren Anspruch als christlichen Politiker.
Glauben Sie, dass man angesichts des Stands der Diskussion
und auch der Sensibilität des Themas sich auf diesen doch bequemen Standpunkt in Sie einnehmen und zurückziehen kann.
Ich glaube, dass der Dialog und auch die Haltung, die gerade die Kirche und der Papst in der Frage zur jüdischen Religion eingenommen hat,
ein sehr positiver Weg war.
Es ist bedauerlich, dass dieser positive Weg von verschiedener Seite anlässlich des Waldheimbesuches in Rom infrage gestellt wurde oder jedenfalls wiederum
verlegt wurde.
Ich persönlich sehe nur diesen Weg, den die Kirche gegangen ist, den der Papst hier auch vorangegangen ist, ist der einzig vernünftige Weg, den man als Christ unterstützen kann in unserer Zeit und das ist meine Auffassung.
Wenn jemand andere Auffassungen hat, ist das jedermanns Sache.
Wir können in Fragen religiöser Toleranz
sicher nicht Parteimeinungen bilden und Vorschriften geben.
Halten Sie es für, geliehen gesagt, besonders intelligent, wenn ein als Vizebürgermeister renommierter Politiker ihrer Partei 22 Jahre nach dem Vatikanum immer noch der alten These von der Mit- oder Hauptschule der Juden an der Kreuzigung Christian hängt?
Also ich weigere mich über andere Leute noch dazu, wenn ich ihre Briefe nicht kenne, sondern nur Auszüge aus den Zeitungen kenne, ein Urteil über ihre Intelligenz abzugeben.
Ich halte das schlicht für eine Überheblichkeit, wenn man das tut.
Ob er mit der von ihm konstatierten Überheblichkeit die gestrige Aussage von Kanzler Van Vanitschki, der Hödel mangelnde Intelligenz geziehen hatte, meine, ließ König offen.
In der Sache selbst teilt König die Auffassung Ködels nicht.
Er möchte jedoch keine politischen Konsequenzen für den Linzer ÖVP-Politiker folgen lassen.
Ich habe eine andere Auffassung, als sie der Vizebürgermeister Hödel hat, das ist also unbestritten, das ist ja ganz klar.
Ich habe nur nicht die Meinung, dass man jetzt, dass deswegen, weil ein anderer eine von mir abweichende Auffassung hat, dass er deswegen diszipliniert werden müsste.
Das ist nicht der Fall.
König meinte, Hödel vertrete mit seinem Vergleich nur die seit dem Zweiten Vatikanum als falsch vertretene Auffassung, wonach die Juden Christus gemordet hätten.
Eine solche Auffassung sei jedenfalls überholt, so der ÖVP-Klubbermann.
Eine antisemitische Grundhaltung Hödls kann König zwar nicht herauslesen, er findet jedoch letztlich, dass Hödl wie Promfmann gleichermaßen überzogen hätten.
Überzogene Angriffe führen zu überzogenen Reaktionen, beides trifft zu.
Sie hörten einen Beitrag von Fritz Besata.
Bisher an Schwerpunktthemen im Mittagsschonal die Explosionskatastrophe von Herborn, der Besuch des sowjetischen Regierungschefs in Österreich, eine weitere Stellungnahme, soeben gehört, zum Fall Hödl.
Noch geplant Informationen
über den Greenpeace-Bus, der quer durch Österreich fahren wird, Äußerungen von Minister Graf und Verbundgeneral Fremuth zum Kraftwerksausbau, näheres über Beschwerdemöglichkeiten gegenüber den Reisebüros und dann ein Gespräch mit der Kammersängerin Christel Goltz und ein Beitrag über das Black Music Festival in Wien.
12.29 Uhr.
Dunkles Treiben von Umweltsündern aufdecken, das ist in aller Welt das Ziel der internationalen Organisation Greenpeace.
Um auf den Flüssen Nord- und Westeuropas Alarm zu schlagen, wurde 1984 ein ehemaliges Feuerwehrschiff gekauft und zum Laborschiff umgebaut.
Da das Schiff aber für kleinere Flüsse zu groß ist bzw.
Flüsse wie die Donau für dieses Schiff nur sehr schwierig erreichbar ist, entstand in Österreich bei Greenpeace vor zwei Jahren die Idee, ein weiteres mobiles Labor auf die Reise zu schicken.
Und so kaufte Greenpeace einen riesigen, gebrauchten Überlandgelenksbus, baute ihn mit Hilfe vieler Spenden und Firmenunterstützungen um und schickt ihn nun erstmals auf die Reise.
In den nächsten Tagen startet der Greenpeace-Bus, um in den kommenden zwei Monaten kreuz und quer durch Österreich zu fahren und vor allem die Gewässer zu untersuchen.
Doch hören Sie Näheres von Gisela Hopfmüller.
Er ist 18 Meter lang, hat regenbogenbunte Streifen und trägt auf einer Seite über die ganze Länge den Schriftzug Greenpeace.
Das ist der neue Laborbus, der vor ein paar Monaten noch gar nicht neu, sondern ein bisher im Überlandverkehr eingesetzter Gelenksbus war.
Seit Anfang dieses Jahres haben Spezialisten und Freiwillige daran gearbeitet, das fünf Jahre alte Fahrzeug herzurichten und mit allem Nötigen auszurüsten.
Florian Faber, Sprecher von Greenpeace Österreich, beschreibt das Ergebnis.
Im vorderen Teil des Busses ist jetzt ein Büroteil.
Das ist ausgestattet mit Computer und Autotelefon, sodass wir ständig in Verbindung mit dem Büro in Wien, aber auch mit allen anderen Greenpeace Büros sein können.
Im mittleren Teil ist ein Wohnteil.
Es sind zwei Kojen mit je zwei Stockbetten, plus eine Dusche mit WC und Waschbecken.
Und im Anhänger des Busses nach dem Gelenk ist dann das Labor eingebaut.
Bei der zweimonatigen Österreich-Rundreise geht es ausschließlich um Gewässeruntersuchungen.
Speziell darum, wo überall chlorierte Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle Österreichs Gewässer verschmutzen.
Hochgiftige Substanzen also, die die Natur nicht abbauen kann.
Die Reise ist genau vorbereitet.
Wir wissen exakt, sagt Florian Faber, der Greenpeace-Sprecher, wo Firmen Gewässer verunreinigen.
Der Bus wird unterwegs sein, wird in ein Industriegebiet zu einer Firma kommen.
Es werden Leute von Greenpeace, sei es mit einem Schlauchboot, sei es mit einem Paddelboot oder auch so, zum Einleitungsrohr gehen, Proben ziehen.
Die Proben werden dann an Ort und Stelle aufbereitet zur Analyse, anschließend werden sie analysiert.
Ja, und dann nachher, je nachdem, was für Werte sich aus diesen Analysen ergeben, wird entschieden, was passiert.
Zum Teil, wenn also Grenzwerte überschritten werden oder wenn wir illegale Einleitungen finden, was also auch sehr häufig der Fall ist,
oder wenn wir zum Beispiel herausfinden, dass eine Firma in der Nacht ihre giftigen Abwässer ins Wasser lässt, dann werden wir uns natürlich entsprechende Schritte überlegen, um dies zu stoppen.
Es wird auf der einen Seite sein, dass wir die entsprechenden Firmen natürlich sofort bei der zuständigen Behörde anzeigen.
Auf der anderen Seite haben wir eine ganze Reihe von Ideen schon, was wir an Aktionen durchführen könnten.
von Rohrverschließen bis hin zu öffentlichen Probenahmestellen, aber das wird der Sommer dann zeigen.
Wie genau können chemische Analysen, die in so einem fahrenden Labor gemacht werden, eigentlich sein?
Greenpeace-Chemikerin Monika Kisser.
Mit diesen hochmodernen Geräten muss man exakte Analysen durchführen können.
Es sind nur einige Unbequemlichkeiten für den, der dort analysiert.
Doch die Werte müssten exakt stimmen.
Im Allgemeinen setzt Greenpeace bei seinen Aktionen viel auf das Überraschungsmoment.
Ist das eigentlich möglich mit einem riesigen, kaum übersehbaren Bus, Florian Faber?
Wir werden also alles daran setzen, dass wir auch weiterhin überraschend Proben messen können, dass sich die einzelnen Firmen nicht darauf vorbereiten können, dass jetzt der Greenpeace-Bus dasteht.
Es gibt genügend Wege und Mittel dazu.
Und befürchtet Greenpeace Schwierigkeiten bei der Aktion zur Gewässerüberprüfung?
Noch einmal Florian Faber?
Naja, Schwierigkeiten berechnen wir natürlich immer mit ein, das ist ganz klar.
Aber an und für sich ist es ja niemandem verboten, Proben zu ziehen von einem Einleitungsrohr, das zum Beispiel in einen Fluss geht.
Und wenn jetzt eine Firma uns mit, sei es Werkschutz, sei es Polizei, Gendarmerie oder sowas, daran hindern will, Proben zu ziehen, dann deutet das natürlich sehr stark darauf hin, dass die irgendetwas zu verbergen haben.
Die Österreich-Rundreise, die übrigens auch zur Intensivierung der Kontakte mit der Bevölkerung gedacht ist, wird nicht die einzige Reise des Greenpeace-Busses bleiben.
In Zukunft soll er nicht nur ein- bis zweimal jährlich durch Österreich fahren, sondern auch für ähnliche Einsätze in der Bundesrepublik Deutschland, Italien und Skandinavien zur Verfügung stehen.
Der Greenpeace-Bus geht in Österreich auf Reisen.
Sie hörten einen Beitrag von Gisela Hopfmüller.
Wirtschaftsminister Robert Graf und Vertreter der Verbundgesellschaft gaben heute in einer Pressekonferenz ihre weiteren Pläne für den Ausbau der Wasserkraft in Österreich bekannt.
Es ging vor allem um den Ausbau der Donau östlich von Wien, genauer um die Projekte Wildungsmauer und Wolfsthal 2.
Die weiteren Themen waren die Teilprivatisierung der Elektrizitätswirtschaft sowie die Art und Weise, wie aus der Kasse der Elektrizitätswirtschaft 8 Milliarden Schilling in den Technologietopf der Bundesregierung fließen werden, mit dessen Hilfe die österreichische Industrie modernisiert werden soll.
Herbert Huter.
Die Planungsarbeiten für das Projekt Heimburg werden ab sofort eingestellt.
Die Vorarbeiten für die Ersatzprojekte Wildungsmauer und Wolfstal 2 werden in Angriff genommen.
Über das Projekt Dorfertal wird mit den Tirolern weiter verhandelt.
Das sind die wichtigsten Aussagen über die Kraftwerksvorhaben in der heutigen Pressekonferenz.
Die Beschlüsse über die Donaukraftwerke gehen den Gesellschaften heute in Form von Eigentümerweisungen in den Hauptversammlungen zu.
Wirtschaftsminister Robert Graf unterstrich heute den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Umweltschutz und dem Ausbau der Wasserkraft, denn, so Graf, Wärmekraftwerke fördern das Waldsterben.
Dass gar nichts mehr geht, will der Minister nicht zulassen.
Ich suche eine Allianz aller jener Österreicher, die mit mir der Meinung sind, die Nutzung der Wasserkraft bei Beachtung umweltschonender Möglichkeiten ist möglich.
Sie muss gesucht und versucht werden.
Und als Vorleistung, glaube ich, war erstens der Verzicht auf die Nutzung der Atomenergie,
Eine Sache und das zweite ist, dass die Regierung versuchen muss, neben Willenskundgebungen auch den Willen der Regierung durchzusetzen.
Und ich wäre sehr glücklich, wenn ich ein Wasserkraftwerk in absehbarer Zeit anfangen könnte zu bauen.
Denn wir leben in einer sehr grotesken Situation.
Auf dem Straßenbau dort habe ich kein Geld, die Maut kann ich nicht haben.
Der Verbund ist durchaus in der Lage, diese Anstrengungen auch finanziell zu vollführen.
Und dort darf ich nicht.
Und ich möchte eingrenzen, jene, die gar nichts wollen, werden mich nicht stören.
Aber jene, die begreifen, dass auch die Kraftwerksbetreiber keine Betonierer oder mutwilligen Landschaftszerstörer sind, um deren Allianz ringe ich.
Und ich glaube, dass sich Fehler nicht wiederholen dürfen, die Nichtinformation der Öffentlichkeit.
Ebenso ist der Instanzenzug genau zu beachten.
Die Verbundgesellschaft wies darauf hin, dass der Planungsaufwand für Hainburg von knapp 420 Millionen Schilling in den Rauchfang zu schreiben ist und dass es bei den Ersatzprojekten höhere Kosten und weniger Strom gibt.
Minister Graf dazu, das ist der Preis, der für den Konsens von wirtschaftlicher Notwendigkeit und Ökologie gezahlt werden muss.
Nur eines der beiden Kraftwerke zu bauen, kommt nicht in Frage.
Stichwort Dorfertal.
Die Bemerkung von Landwirtschaftsminister Josef Riegler, das Dorfertal-Projekt werde wegen eines oberstgerichtlichen Erkenntnisses nicht zum bevorzugten Wasserbau erklärt, sei nicht neu, sagt der Minister Graf.
Neue Ansuchen und neue Beschlüsse seien möglich.
Gespräche über das Dorfertal mit Tirol kündigte der Minister an.
Zweites Thema, Teilprivatisierung der staatlichen Elektrizitätswirtschaft und 8 Milliarden Schilling für den Technologietopf der Bundesregierung.
Das funktioniert nach der entsprechenden Änderung des zweiten Verstaatlichungsgesetzes so.
Erstens, die Verbundgesellschaft kauft der Republik Österreich die Sondergesellschaften wie z.B.
Donaukraftwerke AG für 6 Milliarden Schilling ab.
Bisher hatte die Verbundgesellschaft nur die Treuhänderschaft über diese Gesellschaften.
Die Verbund erhält also Vermögen von der Republik und zahlt dafür 6 Milliarden Schilling.
Zweitens, die so vergrößerte Verbundgesellschaft wird ab nächstem Jahr Aktien ausgeben und dafür 2 Milliarden Schilling erlösen, die ebenfalls an den Technologietopf abgeführt werden.
Damit sind die 8 Milliarden Schilling für die nächsten Jahre aufgebracht.
Gleichzeitig ist jede weitere Verstaatlichung von Elektrizitätswerken ausgeschlossen.
Andererseits verbleiben 51% der Verbundgesellschaft und der Landesgesellschaften, die ihrerseits auch zu 49% teilprivatisieren dürfen, im Eigentum der öffentlichen Hand.
Verbundgeneraldirektor Walter Fremuth.
Selbstverständlich haben wir Einsicht gezeigt darin, dass der Bund aus einem, wie ich meine, gesunden Wirtschaftszweig eine gewisse
einen gewissen Mittelabzug für Zwecke der Wirtschaft insgesamt in Österreich vornimmt.
Wir haben ebenso sehr unsere Bedenken dagegen geäußert, dass man eine zu starke Belastung dieses gesunden Wirtschaftszweiges, insbesondere der Bundeselektrizitätswirtschaft, also des Verbundkonzerns, vornimmt.
Ich möchte das verbinden mit der Bemerkung, dass wir jedenfalls trotz dieser Operationen versichern können, eine Strompreiserhöhung für den Verbundstrom für den Zeitraum eines Jahres ausschließen zu können.
Soweit Verbundgeneraldirektor Walter Fremuth und damit zurück zum Studio des Mittagsjournals.
Danke, Herbert Huter.
Ob auf den Seiten der Ombudsmänner in den Zeitungen oder im ORF-Konsumentenmagazin help, Beschwerden über Reisebüros zählen in diesen Wochen und Monaten zu den Dauerbrennern.
Da wird etwa geklagt, dass es statt des Blicks aufs Meer, der versprochen wurde, bloß die Aussicht in den Hinterhof gegeben hat.
Ein besonders schlimmer Fall, man hat beim Reisebüro bereits eine hohe Anzahlung für den Urlaub geleistet und knapp vor der Abreise geht das Unternehmen pleite.
Heute hat nun der Fachverband der Reisebüros einen Garantiefonds vorgestellt, der die Refundierung eingezahlter Kundengelder sichert.
Ein Anlass für Hans-Christian Unger, sich im folgenden Beitrag mit den unerfreulichen Seiten des Reisens zu beschäftigen.
Der Verkauf von Reisen ist der Handel mit Illusionen.
So hatte mal ein wortgewaltiger Manager recht blumig die Aktivitäten der Reisebürobranche definiert.
Und für so manchen Kunden bleibt es leider tatsächlich bei der Illusion, für die er noch dazu im Vorhinein zahlen muss.
Illusion in dem Sinn, dass es etwa mit der viel zitierten Prospektwahrheit nicht sehr weit her ist, oder dass man auf einen betrügerischen Veranstalter hereingefallen ist.
Die Konsequenzen daraus?
Ein mühsamer Streit ums Geld, der dann und wann sogar vor dem Gericht ausgetragen werden muss.
Rund 600.000 Reisen mit einem geschätzten Gesamtumsatz von 16 Milliarden Schilling buchen die Österreicher innerhalb eines Jahres über Reisebüros.
Wie hoch die Beschwerderate ist, lässt sich zahlenmäßig nicht fixieren, da ja der größte Teil der Fälle nicht an die Öffentlichkeit dringt.
Nur ein paar Anhaltspunkte dazu.
Der Verein für Konsumenteninformation in Wien, und damit ist schon die erste Anlaufstelle für die Lösung von Problemen genannt, der Verein für Konsumenteninformation hat mit etwa 200 Fällen im Jahr zu tun, wobei rund ein Drittel davon für den Urlauber negativ ausgehen.
Die nächste und höher angesiedelte Instanz außerhalb des Justizapparats ist dann die im Wirtschaftsministerium angesiedelte sogenannte Kommission für Reisebürofragen, in der Vertreter der Sozialpartner über Recht und Unrecht einer Beschwerde entscheiden.
Dort landen durchschnittlich 200 Fälle im Jahr, von denen nach Angaben der Bundeskammer etwa 80 Prozent einer außergerichtlichen Einigung zugeführt werden können.
Ein Trend, den die Konsumentenschützer ganz eindeutig lokalisieren können.
Je größer und renommierter der Veranstalter ist, desto leichter hat es der Kunde, zu seinem Recht zu kommen oder kolant behandelt zu werden.
Und um eine besonders triste Situation aus der Welt zu schaffen, hat nun der Fachverband der Reisebüros einen Garantiefonds eingeführt.
Aus diesem Fonds werden in Hinkunft Anzahlungen von Kunden refundiert, wenn das Reisebüro in den Ausgleich oder in den Konkurs geschlittert ist.
Bisher war ja die Chance, in einem solchen Fall sein Geld zurückzubekommen, gleich null.
Mitglieder des Fonds?
Wie bereits gesagt, die vollkonzessionierten Reisebüros, die konzessionierten Autobusreiseveranstalter und die konzessionierten Veranstalter von Gesellschaftsreisen.
Sie alle sind durch eine spezielle Plakette der Bundeskammer erkenntlich.
Im Fachverband will man mit diesem Fonds aber noch einen anderen Effekt als die bloße Demonstration von Kundenfreundlichkeit erzielen.
Nämlich den eines deutlichen Absetzens von vielen kleinen, nicht-konzessionierten Reiseveranstaltern, wie Vereinen, Clubs und so weiter und so weiter, die immerhin bereits ein Zehntel des Umsatzes erwirtschaften und so zu einer scharfen Konkurrenz geworden sind.
Wieder zurück zum Problembeschwerden und wie man sie am besten aus der Welt schafft.
Das Wichtigste, nicht nur den Prospekt genau studieren, sondern sich die im Angebot enthaltenen Leistungen, wie etwa Tennisplatz oder Swimmingpoolbenutzung, bei der Buchung schriftlich bestätigen lassen.
Und darüber hinaus bietet das Studium der allgemeinen Reisebedingungen, leider wie viele Bedingungen dieser Art, klein gedruckt und für den Laien schwer verständlich,
Unter anderem eine Information über die Einhaltung von Stornofristen und unter welchen Umständen Umbuchungen möglich sind.
Sollte es im Urlaub dann Grund zur Klage geben, hilft nur eines.
Sich sofort an Ort und Stelle schriftlich beschweren und das womöglich unter Beziehung von Mitreisenden als Zeugen.
Auf jeden Fall sollte die Beschwerde spätestens vier Wochen nach Ende der Reise mittels eingeschriebenem Brief erfolgen.
Rückzahlungen bei Leistungsminderung können sicher nicht den verpatzten Urlaub ersetzen, sind aber zumindest ein Trostpflaster.
Wie dick das ausfallen soll, darüber haben sich kürzlich die deutschen Konsumentenschützer Gedanken gemacht.
Sie raten zum Beispiel, bei einer minderwertigen Ersatzunterkunft zwischen 10 und 25 Prozent, bei Umgeziefer im Hotelzimmer bis zu 50 Prozent und bei unerträglichem Lärm in der Nacht bis zu 40 Prozent der jeweiligen Kosten zurückzufordern.
Hinweise zusammengefasst von Hans-Christian Unger, wie man sich richtig beschwert.
12.44 Uhr.
Und nun ein Hinweis auf heute Abend.
Journal Panorama.
Die Schweizer bauen eine neue Bahn für umgerechnet 46 Milliarden Schilling.
Das Vorhaben heißt Bahn 2000.
Projektleiter ist Peter Winter.
Das Konzept Bahn und Bus 2000 ist in erster Linie ein Angebotskonzept, sodass das Reisen ein Vergnügen wird.
Und Hans Ruedi Kamber in der Chefetage der Schweizerischen Bundesbahnen.
Heute haben wir eine relativ positive Grundstimmung zur Reisenbahn.
Verschiedene Umweltfaktoren mögen dazu beigetragen haben.
Aber nicht nur das.
Wir haben bei der Bahn eine neue Orientierung eingeleitet.
Früher produzierte die Bahn und der Kunde hatte zu kaufen, was die Bahn produzierte.
Heute hat sich das umgekehrt.
Heute versuchen wir, möglichst nah am Markt zu sein, zu produzieren, was der Kunde wünscht.
Die Schweizer bauen eine neue Bahn.
Heute Abend im Journal Panorama im Programm Österreich 1.
12.46 Uhr.
Kammersängerin Christel Goltz feiert heute ihren 75.
Geburtstag.
Mit ihrer hochdramatischen Sopranstimme und ihrer schauspielerischen Bühnenpräsenz bleibt sie vor allem in modernen Rollen unvergessen.
Zu ihren Glanzpartien gehörten Salome und Elektra von Richard Strauss, Marie in Bergs Wozzeck, aber auch die Fidelio Leonore.
Karl Böhm holte die 28-jährige Christel Goltz an die Dresdner Oper, wo sie den Grundstein für ihre Weltkarriere legte.
Der Wiener Staatsoper gehörte Golds 1951 bis 1970 an, aber sie war auch an der Mailander Skala, der New Yorker Met, der Londoner Covent Garden Opera und bei den Salzburger Festspielen begehrter Gast.
Eva-Maria Klinger interviewte die Künstlerin davor ein paar Takte aus Elektra in einer Aufnahme aus dem Jahr 1952.
Vater!
Ich will dich sehen!
Lass mich heute nicht einmal
Frau Kammersängerin, wann haben Sie denn eigentlich und was zum letzten Mal gesungen?
Das ist ganz lustig.
In Arabella, das Mutterl.
Und zwar habe ich in Arabella zuallererst die Stenca gesungen, oder Stenco, wie man es nennen will.
Dann habe ich die Arabella gesungen, lange Jahre, und dann habe ich gedacht, als Abschluss, ja, könnte man auch die Mama singen.
Und das habe ich dann als Abschluss, und habe niemandem gesagt, wie die letzte Vorstellung war, sondern in der habe ich so gemacht und habe gesagt, das war meine letzte Vorstellung, habe mich nie wieder sehen lassen.
Sie haben aber doch eigentlich sehr lange gesungen.
Ja, sehr lange, wenn man das überlegt.
Ich habe allein 30 Jahre lang die Salome gesungen, wissen Sie.
Und es ging, weil ich immer schlank war und nicht zu schlecht aussah.
Es hat mir viel Freude gemacht, ich meine überhaupt Salome, Elektra und Fidelio und so, na ja.
Aber ich könnte heute, ich stehe so da drüber, ich gehe in die Oper,
Und zum Beispiel das letzte Mal mit dem Wozzeck, das war hochinteressant, weil ich ja nun, wie heißt das, die Wozzeck-Marie vom Dienst war und ich habe ja lange Jahre die Wozzeck-Marie gesungen, schon in Salzburg und dann hier und dann in London.
Wenn Sie jetzt Böhm vergleichen mit der Interpretation durch Arbado.
Also Böhm ist ja ein Diener am Werk gewesen.
Der hat ja immer wirklich den Komponisten richtig in sich aufgesogen und auch wieder weitergegeben.
Und ich muss ehrlich sagen, der Arbado ist großartig.
Er hat im richtigen Moment das Orchester zurückgenommen.
Er war nie drüber.
Nur bei dem großen Crescendo natürlich nicht.
Aber da hat ja keiner mitgekannt, da zu singen.
Er gefällt mir sehr gut.
Man sagt heute so oft, dass Sängerinnen und Sänger Schwierigkeiten mit Regisseuren haben.
Mehr mit Regisseuren als mit Dirigenten.
Ja, kann ich nur beipflichten.
Glauben Sie, dass das überhand nimmt?
Es hat schon überhand genommen.
Ich finde, dass die Regisseure sich so wichtig nehmen.
Sie wissen alles besser, sie kennen das Werk besser.
eliminieren das Werk und machen ihr Werk.
Also ich glaube, wenn ich jetzt noch dabei wäre, und das heißt mich immer auch dem entspannen, ich hätte dauernd Krach mit denen.
Eine ihrer Nachfolgerinnen, die Agnes Beitzer, hat ja Krach mit Karajan gehabt, und Sie hatten ja auch einen, der nicht gerade zum Bruch geführt hat.
Wir liegen auf verschiedenen Wellen, und der gute Karajan, der hatte, wir hatten in der Scala di Milana Salome, hat er mich gebeten, die Salome zu sehen, und dann rief mich der Matoni an, der war ja damals der
Er möchte nicht, dass Sie selber tanzen.
Als er eine andere Tänzerin hatte, dann kommt die Tänzerin, auf Spitze, Spitzentanz.
Und da habe ich den Karajan gesagt, so nicht.
Das kommt gar nicht in Frage, bin rausgerauscht.
Und dann kam er aber nach, hat dann unterbrochen.
Und da sagt er, naja, ich wollte das ausprobieren, so irgendwie oder was weiß ich, bla bla bla.
Aber die hat getanzt.
Und ich kann Ihnen sagen, ich hab gelitten.
Ich habe geheult in der Garderobe.
Können Sie sich das vorstellen?
Aber glauben Sie mir, irgendwann hat das wieder mal eine Grenze.
Erst waren es die Dirigenten, die hochgeschraubt wurden.
Wer hat früher schon als Dirigent auf dem Programmzettel gestanden?
Waren die Sänger?
Cezak, Lehmann und so weiter.
Ganz große Leute.
Und dann kamen die Dirigenten hier auf und die sind jetzt an die Wand gespielt worden und jetzt kommen die Regisseure.
Aber bitte, ich darf hier heute nicht mehr so viel sagen, weil sie sagen, ach gut, die Alte, die weiß doch das gar nicht mehr.
Ist doch so.
Weltstars der Soul, Blues und Reggae-Musik stehen heute und morgen Abend im Mittelpunkt des Black Music Festivals, das heuer zum dritten Mal in der Kurhalle Oberla in Wien über die Bühne gehen wird.
Beginnzeit ist jeweils 19 Uhr, die Zweitageskarte kostet an der Abendkasse 560 Schilling.
Ein Vorbericht von Robert Bilek.
Curtis Mayfield, einer der Stars des Black Music Festivals und ein Symbol für die Beständigkeit und Aktualität der Soul-Music.
Curtis Mayfield landete seinen ersten Hit 1958, doch Stücke wie It's Alright oder People Get Ready haben bis heute nichts von ihrer Kraft eingebüßt.
Soul, eine Musik, die irgendwann einmal aus Blues und Gospel entstanden ist, ist wie Elektrizität, sagte Ray Charles einmal.
Sie ist eine Kraft, die einen Raum erleuchten kann.
Für andere wiederum bedeutet Soul Rebellion und Überzeugung.
Einer der nun wiedererstandenen Soul-Helden der frühen 60er Jahre, Ben E. King, meint dazu,
Grundsätzlich ist Soul Music nicht notiert und kommt direkt aus dem Herz.
Wir sind immer noch in erster Linie nicht Notenlesende, sondern fühlende, seelenvolle Musiker.
Wichtig ist, dass wir uns auf der Bühne im Studio wohlfühlen und nicht so sehr, ob die Instrumente etwas verstimmt sind oder nicht.
Das ist Soul Music für uns.
Ben E. King, der Sänger mit der romantischen Stimme, hatte nach einigen Hits mit den Drifters vor allem Solo-Erfolge.
Spanish Harlem oder Stand By Me heißen die Titel, die jeder kennt.
Und aus der jahrelangen Versenkung hat man den heute 49 Jahre alten Musiker geholt, als man einen seiner Songs für einen Jeans-Werbefilm benötigte.
Jetzt macht King wieder Platten.
Die neueste ist ein Remake seines Drifters-Hits Save The Last Dance For Me, den er mit Star-Gitarristen Mark Knopfler aufgenommen hat.
Don't forget who's taking you home and in whose arms you're gonna be.
So darling,
Mit dabei beim heurigen Black Music Festival ist auch der Sänger und Gitarrist Robert Kray, dessen Stimme mit jener Stevie Wonders verglichen wurde und der als der Blues-Erneuerer der letzten Jahre gilt.
Robert Kray sagt über seinen Blues, was für die meiste der bei uns als schwarz bezeichneten Musik gilt.
Das ist nicht die Art von Musik, die die Leute von schwarzen Radiostationen hören wollen.
Die meisten Schwarzen möchten den Blues lieber in der Vergangenheit belassen, weil er einen an die harten und schlechten Zeiten erinnert.
Ist die Black Music, die da verpackt in gut vermarktbaren Klängen daherkommt, also immer noch Ausdruck von Zorn, Wut und Aufsässigkeit gegen den Rassismus der Weißen?
Ich glaube, das hat sich nicht sehr geändert.
Es ist sicher nicht so vordergründig plakativpolitisch, eher so auf das eigene reflektiert, aber es ist sicher überall drinnen in Ansätzen diese Auseinandersetzung mit dem politischen Verhältnis und die Unzufriedenheit, aber sicher nicht so plakativ.
Jan Lechner, der Veranstalter des Black Music Festivals und verweist vor allem darauf, dass es vom Jazz zum kommerzialisierten Swing, vom Redmond Blues zum weißen Rock'n'Roll und vom Soul zum synthetisch geglätteten Disco-Sound immer die Schwarzen waren, die die maßgeblichen Impulse in der Entwicklung der Unterhaltungsmusik geliefert haben.
Eine Tatsache, die man als Leitfaden durch das gesamte Festival ansehen kann.
Klar, dass auch heuer wieder, wie schon in den vergangenen Jahren, auch der Reggae-Sound nicht zu kurz kommen wird.
Black Music Festival heute und morgen in Wien.
Übrigens ein Porträt von Robert Grey, einem der Teilnehmer des Festivals.
Hören Sie morgen Nachmittag in der Musicbox, 15.05 Uhr, Ö3.
Was nun folgt, ist die Nachrichtenübersicht.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach der gestrigen Tankwagen-Explosion in der hessischen Stadt Herborn rechnen die Behörden nun mit insgesamt 24 Toten.
Ursprünglich war von bis zu 50 Opfern die Rede gewesen.
Bisher wurde eine Leiche geborgen, 23 Menschen werden noch vermisst.
39 Personen wurden verletzt, vier von ihnen schweben in Lebensgefahr.
In der Innenstadt von Herborn besteht weiterhin Explosionsgefahr.
Österreich.
Die Diskussion um den Linzer ÖVP-Vizebürgermeister Karl Hödel dauert an.
ÖVP-Klubobmann Fritz König hat den Brief Hödels an den Präsidenten des jüdischen Weltkongresses, Braunfman, als überzogene Reaktion auf überzogene Angriffe bezeichnet.
Der Vergleich der Kritik an Bundespräsident Waldheim mit dem Prozess Jesu sei unangebracht.
Kritik daran sei legitim, meinte König.
Er sehe aber keinen Grund für eine Disziplinierung.
Die junge ÖVP in Linz sucht jetzt als eine Art Wiedergutmachung verstärkten Kontakt mit der israelitischen Kultusgemeinde.
Der Sprecher der österreichischen Bischofskonferenz, der Cäsarenbischof Weber, hat den Briefhüdel Sandronfmann in der Fernsehsendung Club 2 verurteilt.
Mit der Eröffnung des Dialogkongresses Westeuropa-USA in Alpbach hat der Sonderbeauftragte Präsident Reagans, der ehemalige amerikanische Innenminister William Clark, eine Grußbotschaft des Präsidenten an die Veranstalter gerichtet.
Darin heißt es, die Partnerschaft zwischen den USA und Westeuropa sei wie alle Partnerschaften ständig den Schwierigkeiten einer sich verändernden Welt ausgesetzt.
Österreich sei dank seines demokratischen und humanitären Charakters der geeignete Platz für einen Dialogprozess zwischen den Völkern und Regierungen.
Der sowjetische Ministerpräsident Nikolai Rischkow ist am Vormittag zu einem offiziellen viertägigen Besuch in Wien eingetroffen.
Im Mittelpunkt seiner Gespräche in der Bundeshauptstadt werden Wirtschaftsfragen stehen.
Rischkow trifft noch heute mit Bundeskanzler Wranicki und Vizekanzler Außenminister Mock zusammen.
Sowjetunion.
Der Chef der Nachrichtenagentur Novosti, Valentin Falin, hat die baldige Freilassung des in Moskau inhaftierten deutschen Sportpiloten Matthias Rust angekündigt.
In einigen Stunden oder Tagen wird eine Lösung gefunden sein, meinte der Berater von Parteichef Gorbatschow.
Der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker ist heute in Moskau zu einer abschließenden Arbeitssitzung mit Staatspräsident Gromyko zusammengetroffen.
Damit sind die offiziellen Gespräche beendet.
Auf dem Programm steht noch eine Begegnung mit sowjetischen Künstlern und Intellektuellen in der Deutschen Botschaft in Moskau.
Zum Abschluss noch das Wetter in Österreich heute Nachmittag.
Im Osten noch sonnig und warm, sonst zunehmend gewittrig.
Das war das Mittagsjournal, Ausgabe 8.
Juli.
Im Namen des Teams einen recht angenehmen Nachmittag.
Einblendung: VP-Klubobmann König
Mitwirkende:
Pesata, Fritz [Gestaltung]
, König, Friedrich [Interviewte/r]
Datum:
1987.07.08 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Parlament [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten