Mittagsjournal 1987.08.28

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen angenehmen Freitagmittag wünscht Manfred Kronsteiner.
    Hier die Themen unseres Mittagsschonals.
    Wir informieren heute über die Soldatenmäuterei auf den Philippinen, die noch nicht ganz beendet ist, und analysieren die Hintergründe der Revolte gegen Corazon Aquino.
    Bundespräsident Walter will heute das ehemalige KZ Mauthausen besuchen.
    Der Innsbrucker Bischof Stecher kritisiert Äußerungen des Weihbischofs Krenn im Zusammenhang mit der Andal von Rinn-Verehrung.
    Zum Latinasparpaket melden sich heute die Obfrau der jungen Generation in der SPÖ, Maria Berger und Ottmar Karras von der jungen ÖVP zu Wort.
    Weitere Themen sind, in der Steiermark beginnt die erste Treibstoffproduktion aus Rapsöl, neuer Erdgasfund der ÖMV bei Höflein, in Wien wird ein Institut für Umweltmedizin gegründet und Musik, Vorschau auf das Jazzfestival Saalfelden.
    Zunächst jedoch Christian Auers Nachrichten, gelesen von Josef Wenzl-Natek.
    Philippinen.
    Regierungstruppen haben das Armeehauptquartier und eine Fernsehstation in Manila zurückerobert, die von meuternden Militärs besetzt waren.
    Über die Entwicklung in anderen Landesteilen, aus denen ebenfalls von Aufständen berichtet worden ist, liegen keine Meldungen vor.
    Unklar ist die Zahl der Opfer.
    Angaben über die Zahl der Toten schwanken zwischen 17 und 30.
    Unter den Verletzten ist auch der Sohn der Präsidentin.
    Er wurde beim Angriff der Putschisten auf den Präsidentenpalast angeschossen, ist aber außer Lebensgefahr.
    Drei seiner Leibwächter wurden getötet.
    Präsidentin Corazón Aquino hat in einer Fernsehansprache eine harte Haltung gegenüber den Rebellen angekündigt.
    Sie betonte, es werde keine Verhandlungen geben.
    Die Aufständischen müssten besiegt und bestraft werden.
    Der Putschversuch war der fünfte in den 18 Monaten der Amtszeit von Frau Aquino.
    Anführer der Rebellen ist Oberst Gregorio Onasan.
    Er gilt als Vertrauter des früheren Verteidigungsministers Enrile, der nach einem gescheiterten Putsch im November zurücktreten musste.
    Der frühere Präsident Marcos erklärte in seinem Exil auf Hawaii, er sei nicht in den Putsch verwickelt.
    Präsident Reagan hat den Umsturzversuch auf den Philippinen verurteilt und der Regierung bedingungslose Unterstützung der USA zugesichert.
    Österreich Die Diskussion um die Vorschläge von Finanzminister Latziner dauern an.
    Bundeskanzler Wranicki verteidigte das Maßnahmenpaket und bezeichnete es als Vorgabe für notwendige Verhandlungen, die sicher hart werden würden.
    Nach Aussagen des Kanzlers sind jedoch beide Koalitionsparteien von der Notwendigkeit und Wichtigkeit dieses Schrittes überzeugt.
    SPÖ-Chef Sinovac meinte, Lazina habe verantwortungsbewusst gehandelt.
    ÖVP-Klubobmann Fritz König bedauerte, dass Lazina mit seinen Vorschlägen ohne Absprache an die Öffentlichkeit gegangen sei und meinte, man werde mit den Betroffenen reden müssen.
    Dekretieren könne man diese Maßnahmen nicht.
    Der Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender zieht in dem Maßnahmenpaket einen für die freie Wirtschaft leistungsfeindlichen Akt, bezeichnet aber einzelne Punkte wie die Nulllohnrunde für die Beamten als akzeptabel.
    ÖVP-Agrarsprecher Josef Hintermeier lehnte heute eine Erhöhung der Pensionsbeiträge für Bauern vehement ab.
    Bundespräsident Waldheim wird am Nachmittag das ehemalige Nazikonzentrationslager Mauthausen besuchen und dort einen Kranz niederlegen.
    Am Vormittag trifft Waldheim in Linz mit oberösterreichischen Spitzenpolitikern zusammen.
    Zur Stunde hält das Staatsoberhaupt eine Sprechstunde für Bürgerinnen und Bürger ab.
    Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben heute Vormittag in Arnoldstein in Kärnten ein Abwasserrohr der Bleiberger Bergwerksunion verschlossen.
    Greenpeace hat nach eigenen Angaben in den letzten Monaten sechs Wasserproben aus dem Abwasserrohr entnommen und überprüft.
    Die Untersuchungen der Naturschützer ergaben demnach stark überhöhte Werte von giftigen Schwermetallen und Sulfaten.
    Gegenwärtig verhandeln Gendarmen mit den Umweltschutzaktivisten über den Abbruch der Aktion.
    Die erste österreichische Anlage zur Erzeugung von Treibstoff aus Rapsöl ist am Vormittag in der Landwirtschaftlichen Fachschule in Silberberg bei Leibniz in der Steiermark in Betrieb genommen worden.
    Aus dem Raps, bisher nur als Futtermittel und zur Erzeugung von Speiseöl verwendet, wird ein Dieselölersatz für Maschinen und Traktoren hergestellt.
    Nach einer Berechnung der Steirischen Landwirtschaftskammer könnte man mit sechs bis sieben derartigen Anlagen bis zu zehn Prozent des Dieselbedarfs in der Steiermark decken.
    In vier großen Wiener Siedlungsgebieten gilt ab heute eine großflächige Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km in der Stunde.
    Betroffen sind Wohngebiete in den Bezirken Favoriten Hitzing, Floridsdorf und Liesing, unter anderem die Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost und ein Teil der Großfeld-Siedlung.
    Die Behörden erwarten sich eine Verbesserung der Verkehrssicherheit und der Umweltsituation.
    In den betroffenen Zonen wurden bei vorausgehenden Untersuchungen Schnellfahrer bis zu 94 km in der Stunde Geschwindigkeit registriert.
    Italien.
    Unbekannte Täter haben in der vergangenen Nacht einen Sprengstoffanschlag auf einen Polizeiposten in Tisens in Südtirol verübt.
    Es entstand geringer Sachschaden, verletzt wurde niemand.
    Die Urheber haben sich bisher nicht gemeldet.
    Die Mäuterer im Gefängnis von Porto Azzurro auf der Insel Elba richten sich offenbar auf einen längeren Belagerungszustand ein.
    Der Anführer der Mäuterer, ein wegen Terrorismus verurteilter Rechtsextremist, hat größere Mengen Nahrungsmittel angefordert.
    Die Behörden haben diesen Verlangen bereits zugestimmt.
    Die Mäuterer haben nach wie vor 21 Geiseln in ihrer Gewalt.
    Sie beharren auf ihrer ursprünglichen Forderung nach einem Hubschrauber zum Verlassen der Insel.
    Spanien Die für das Wochenende angekündigten Streiks der spanischen Fluglotsen werden möglicherweise abgesagt.
    Die Zivilluftfahrtbehörde und die Fluglotsen in Barcelona haben sich grundsätzlich auf ein Abkommen geeinigt.
    Die Übereinkunft muss heute allerdings noch von einer Vollversammlung der Fluglotsen gebilligt werden.
    Am vergangenen Wochenende ist es zu schweren Behinderungen des Flugverkehrs gekommen.
    Südafrika.
    Die Pressefreiheit in Südafrika wird weiter eingeschränkt.
    Heute treten verschärfte Zensurbestimmungen in Kraft, nach denen die Regierung künftig das Erscheinen einer Zeitung oder Zeitschrift für die Dauer von drei Monaten verbieten kann.
    Offiziell heißt es, die Maßnahme richte sich gegen revolutionäre Propaganda.
    Und jetzt zur Frage, was das Wochenendwetter für uns bereithält.
    Diese Frage stellen wir Dr. Heinrich Bicker auf der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien.
    Guten Tag, Herr Doktor.
    Ja, grüß Gott.
    Ich bin für das Wochenende relativ optimistisch.
    Die Ursache dafür kann ich den Vorhersagekarten herausnehmen.
    Ein Hochdruckgebiet verlagert sich nämlich vom Atlantik in den mitteleuropäischen Raum.
    Allerdings kann dieses Hochdruckgebiet nicht überall voll wetterwirksam werden, weil sich in der freien Atmosphäre auch zum Wochenende eine Nordwestströmung einstellt.
    Und mit dieser Nordwestströmung werden immer wieder Wolkenfelder vor allem den Norden- und Osten Österreichs streifen.
    Niederschläge dabei dürften allerdings nicht allzu stark ausfallen, wenn nur örtlich einige Regenschauer morgen.
    Im übrigen Bundesgebiet, also im Westen und im Süden in den Bundesländern Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten und Steiermark durchwegs ein sonniges Wetter.
    sowohl morgen als auch am Sonntag.
    Und am Sonntag dann im Norden und Osten nimmt die Sonne weiter zu.
    Allerdings, wie gesagt, einige Wolkenfelder muss man auch am Sonntag erwarten.
    Die Tageshöchsttemperaturen am Samstag 18 bis 23 Grad, am Sonntag dann etwas wärmer 20 bis 25 Grad.
    Auch das Bergwetter ist recht günstig.
    Gerade die Gipfel der Nordalpen liegen morgen teilweise in Wolken.
    Sonst aber durchwegs gutes Berg- und gutes Wanderwetter für beide Tage.
    Zum Abschluss noch die Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 19 Grad, Westwind mit 20 Kilometern pro Stunde.
    Eisenstadt wolkig, 21, Süd 20.
    Sankt Pölten stark bewölkt, 18, Westwind mit 15 Kilometern pro Stunde.
    Linz stark bewölkt, 16, West 20.
    Salzburg bedeckt, 15, Südost 10.
    Innsbruck stark bewölkt, 16.
    Bregenz bedeckt, leichter Regenschauer, 14 Grad mit einem Nordwestwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
    Graz wolkig 21 und Klagenfurt heiter 18.
    Ja, danke Dr. Bicker und auch Ihnen ein schönes Wochenende.
    Vom Wetter im Inland kommen wir jetzt zum wichtigsten Auslandsthema, auf die Philippinen.
    Bei uns war es vergangene Nacht auf den Philippinen schon Freitag früh, als die ersten Meldungen von einem neuen Putschversuch gegen Präsidentin Corazona Kino einlangten.
    Die Meuterei einiger Truppenteile ist bereits der fünfte Umsturzversuch in der nunmehr anderthalbjährigen Amtszeit Akinos.
    Inszeniert hat die Rebellion ein Mann, der schon über umfangreiche Putsch-Erfahrung verfügt, der rechtsextreme Oberst Gregorio Onassan.
    Zugeschlagen hat Onassan beispielsweise im November vergangenen Jahres, er spielte damals eine Schlüsselrolle bei dem fehlgeschlagenen Putsch, der zur Entlassung des seinerzeitigen Verteidigungsministers Enrile führte.
    Während auf den Philippinen Generalstabschef Fidel Ramos mit regierungstreuen Truppen gegen die Mäuterer vorrücken und sich die Opferbilanz immer weiter erhöht, heute früh wurden noch zwölf Todesopfer gemeldet, derzeit hält man bei 29 Toten, vielleicht sind es aber auch schon mehr, distanziert sich der verjagte Diktator Ferdinand Marcos aus seinem hawaiianischen Exil von dem Putschversuch.
    Er lässt allerdings die Gelegenheit nicht aus, sich ins Spiel der Macht zu bringen.
    Er hoffe, die Rebellen würden sich seiner erinnern und er sei bereit, erneut die Präsidentschaft auf den Philippinen zu übernehmen.
    Die USA wollten ihn ohnehin nicht länger in Hawaii halten, tönt der Ex-Diktator, der alle paar Monate im US-TV zu bewundern ist, wie er seine schlaffen Muskeln mit Trimmdichtgeräten fit machen will.
    Zur aktuellen Lage auf den Philippinen meldet sich jetzt unser Korrespondent Peter Seidlitz.
    Er war der nächst erreichbare Korrespondent mit Sitz in Hongkong.
    Frau Correnson-Aquino, die Präsidentin des Landes, zeigte sich nach den dramatischen letzten zwölf Stunden äußerlich ruhig am Nachmittag Ortszeit im Fernsehen und erklärte in einer Rede in der Landessprache Tagalo den Putschversuch als gescheitert.
    Sie kündigte ein hartes Vorgehen gegen die Redelführer dieses Kuhversuches an, des fünften in der 18-monatigen Regierungszeit der tapferen 54-Jährigen Frau Aquino.
    Persönliches Leid wurde der Präsidentin, deren Mann Benigua Aquino bei der Rückkehr aus dem Exil auf dem Flughafen von Manila ermordet worden war, auch bei dieser blutigen Revolte nicht erspart.
    Ihr 25-jähriger Sohn, Benigua Aquino Junior, wurde von drei Schiffen getroffen, als er zum Präsidentenpalast und seiner Mutter zur Hilfe eilen wollte.
    Er hat überlebt und unterzieht sich in einem Krankenhaus Manilas einer Operation.
    Als Frau Aquino von dem Attentat auf ihren einzigen Sohn erzählte, bebte ihre Stimme und sie forderte die Bevölkerung auf, zusammenzuhalten in dieser Krise und sich hinter die legale Regierung zu stellen.
    Diese Revolte ist blutig verlaufen.
    Über 100 Verletzte sind in den Krankenhäusern gezählt worden, etwa drei Dutzend Tote bisher zu beklagen, darunter loyale Soldaten, Rebellen und Unbeteiligte.
    Drei Journalisten wurden erschossen, darunter zwei Filipinos und ein neuseeländischer Kollege, die alle in den Schusswechsel zwischen Regierungstruppen und Aufständigen geraten waren.
    Die Rebellen, die Maschinenpistolen bei ihrem Überfall kurz nach Mitternacht einsetzten, verteidigten sich mit Gefechtswaffen in den zwei wichtigsten Militärlagern Manilas
    dumpfe Artillerieabschüsse und Einschläge waren in der Stadt zu hören.
    Den loyalen Truppen, die unter dem Kommando von General Fidel Ramos, dem Zigarre rauchenden Oberbefehlshaber der philippinischen Streitkräfte stehen, war es nach zwölf Stunden gelungen, wieder die staatliche Rundfunkanstalt Radio 4 zurückzuerobern und die Konterrevolutionäre zum Schweigen zu bringen.
    Bei Beginn der Dunkelheit hielten die Rebellen noch die wichtigste Militärbasis der Stadt.
    Regierungstruppen, die Haubitzen einsetzten, versuchten die Rebellen zu dislozieren.
    Auch in der Luftwaffenbasis sind Schießereien noch im Gange.
    Der internationale Flughafen Manilas ist jetzt geschlossen.
    So weit der Bericht von Peter Seidlitz.
    Ah ja, und soeben zeigt mir die Regie an, dass wir Friedrich Nevel in Manila direkt erreicht haben.
    Er ist am Ort des unmittelbaren Geschehens.
    Meine Frage an ihn jetzt, wie präsentiert sich die Situation vor Ort in Manila?
    Nach wie vor sind in drei Militärkämpfen außerhalb Manilas hart bekämpft.
    Die Truppen sind doch nicht so schnell vorangekommen.
    Der Widerstand der Rebellen ist offensichtlich größer, als man ursprünglich geglaubt hatte.
    Und die Zahl der Rebellen und den Soldaten ist auch wesentlich höher, als wenn man am Anfang wohl gedacht hat.
    Und insofern gehen die Kämpfe nur noch wie vorweiter.
    die in den nächsten Stunden, wie von Regierungsseite immer wieder behauptet, zu Ende sein werden, wagen sehr viele hier zu bezweifeln.
    Es gibt Äußerungen verschiedener Politiker, die meinen, das könnte noch Tage andauern, denn, wie gesagt, die Zahl der resistierenden Soldaten ist ungewöhnlich hoch.
    In Malila selbst herrscht Ruhe.
    Rund um den ehemaligen Präsidentenpalast haben enorm viele Soldaten der Armee Stellung bezogen.
    Man kommt schon gar nicht mehr in die Nähe.
    In der Stadt stehen Soldaten.
    Der Flughafen wird stark bewacht.
    Viele Flüge sind ausgefallen.
    Innerhalb des Landes herrscht überhaupt kein Flugverkehr mehr.
    Die internationalen Flüge sind total ausgebucht.
    Auch die Bahnverbindungen innerhalb des Landes.
    Insofern hat man wohl die Lage unter Kontrolle.
    Nicht zuletzt, weil die Regierung alle Leute in Manila aufgefordert hat, zu Hause zu bleiben.
    Die Geschäfte sind zu, die Schulen sind zu.
    Die Rebellion kann also noch Tage dauern und wir danken Friedrich Nevels für seinen Bericht aus Manila.
    Und jetzt zu unserer politischen Analyse der Vorgänge auf den Philippinen zu Helmut Opletal.
    Es ist der fünfte oder sechste Umsturzversuch, je nachdem wie man zählen will, gegen die seit 18 Monaten amtierende Regierung von Corazon Aquino.
    Und auch wenn es in diesen Stunden so scheint, als hätte die Präsidentin die Lage wieder unter Kontrolle, so zeigt der blutige Butch-Versuch der vergangenen Nacht noch einmal, wie labil die Position der demokratischen Regierung Aquino geworden ist.
    Corazon Aquino, die Witwe des im August 1983 ermordeten, beliebten Oppositionsführers Benigno Aquino, wurde durch eine breite Volksbewegung an die Macht getragen
    Obwohl in der offensichtlich manipulierten Wahl vom 7.
    Februar 1986 nicht sie, sondern Ferdinand Marcos zum Sieger erklärt worden war.
    Doch nach wochenlangen Massendemonstrationen wurde am 25.
    Februar Frau Aquino zur Präsidentin vereidigt.
    Der langjährige Diktator Ferdinand Marcos und sein Familienclan verließen am gleichen Tag das Land.
    Corazon Aquino wollte aber keinen radikalen Bruch, sondern eher eine langsame Demokratisierung unter Einbeziehung möglichst breiter politischer Kräfte, auch solcher, die zuvor Ferdinand Marcos unterstützt hatten.
    Eine Schlüsselposition hatten dabei die philippinischen Streitkräfte.
    Frau Aquino schickte nur ein paar Dutzend Marcos treuer Offiziere in Pension.
    Sie war aber offensichtlich zu schwach, alle Anhänger des alten Regimes zu überzeugen oder in den Ruhestand zu schicken.
    Und so war es die Armee, von der immer wieder Versuche ausgingen, die Demokratisierung zu stoppen und die Regierung Aquino zu stürzen.
    Schlüsselfigur war dabei mehrmals der frühere Verteidigungsminister Juan Ponce Enrile, der vor 18 Monaten zwar mitgeholfen hatte, Marcos zu stürzen, sich dann aber immer mehr von Frau Aquino distanziert hat und zu ihrem mächtigen, konservativen Gegenspieler geworden ist.
    Ende 1986 wurde Enrile aus der Regierung entlassen, da er hinter einem Putschversuch gestanden sein soll.
    Doch er wurde dafür nie zur Rechenschaft gezogen und konnte sogar an den Parlamentswahlen im Mai teilnehmen, wo er einen der beiden oppositionellen Senatssitze errang und aus dem Hintergrund die Fäden zog.
    Oberst Gregorio Honassan, der Führer des Putsches der vergangenen Nacht, ein Militär, der politisch der extremen Rechten zugezählt wird, gilt als enger Vertrauter Enriles.
    Auf der einen Seite hat die Regierung Corazon Aquino in den 18 Monaten seit ihrem Anzantritt wichtige Reformvorhaben vorangebracht.
    Am 2.
    Februar wurde mit überwältigender Mehrheit eine neue liberale und demokratische Verfassung verabschiedet.
    Akino hat Friedensgespräche mit den kommunistischen und muslimischen Rebellen eingeleitet und sie hat am 22.
    Juli trotz größter Widerstände eine Landreform dekretiert, die 5,2 Millionen Landarbeitern und Kleinbächtern schrittweise den privaten und staatlichen Großgrundbesitz übertragen soll.
    Doch auf der anderen Seite hat sich die Regierung einige Blößen gegeben, die das Vertrauen der Bevölkerung in sie doch geschwächt haben könnten.
    Während Aquino sich gegenüber Putschisten von rechts eher unentschlossen zeigte, drängte sie linksliberale Minister aus ihrer Regierung und kam so bald auf einen Konfrontationskurs mit den Gewerkschaften.
    Zuletzt sichtbar in der Streitbewegung der vergangenen Tage.
    Und bei den Parlamentswahlen im Mai musste sich diesmal die Aquino-Anhängerschaft Wahlmanipulationen vorwerfen lassen.
    Und vor allem gelang es Corazon Aquino nicht, die Ordnung im Land aufrechtzuerhalten.
    Nicht zuletzt, weil die Friedensgespräche mit den kommunistischen Untergrundkämpfern im Frühjahr zusammengebrochen waren.
    Seither ist der Bürgerkrieg wieder aufgeflammt.
    Bombenattentate und Politmorde wie der tödliche Anschlag gegen den Regionalminister Jaime Ferrer am 2.
    August drängten Corazon Aquino in die Defensive.
    Und die Unsicherheit im Land hat auch dazu geführt, dass Putschisten und Zaubermänner in den Streitkräften offensichtlich auf eine immer noch starke Anhängerschaft zielen können.
    Es ist jetzt zwölf Uhr und zwanzig Minuten und mit der eben gehörten Analyse von Helmut Opletal haben wir fürs Erste unsere Philippinen-Berichterstattung im Mittagsjournal beendet.
    Willkommen nach Österreich.
    Der österreichische Bundespräsident Dr. Kurt Waldheim weilt zur Stunde in Linz, um dem Land Oberösterreich seinen offiziellen Besuch abzustatten.
    Am Nachmittag will dann Waldheim das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen besuchen und dort einen Kranz niederlegen.
    Dem Bundespräsidenten war in den vergangenen Monaten wiederholt vorgeworfen worden, er habe sich nicht deutlich genug von den Verbrechen der NS-Zeit abgesetzt.
    Ist nun der heutige Waldheimbesuch der Versuch einer deutlichen Distanzierung Waldheims von den Gräueln des Dritten Reichs?
    Laut SS-Berichten wurden allein bei Außenarbeiten im Bereich des Hauptlagers Mauthausen 123.000 Menschen erschossen auf der Flucht, wie es in dem Versuch einer Begründung des Unbegründbaren lautete.
    5000 Lagerinsassen starben den Gastod, die Opfer in den Nebenlagern aber nicht mitgerechnet.
    Näheres zu Waldheims Oberösterreich-Besuch jetzt von Landesstudio-Reporter Hans-Peter Ziegler.
    Pünktlich um 9 Uhr traf das Staatsoberhaupt heute in Linz ein.
    von der Polizei durch die Stadt geschleust, fuhr Bundespräsident Dr. Kurt Waldheim direkt in die Durchfahrt des Landhauses, wo er von einem Begrüßungskomitee bestehend aus Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenberg, seiner Gattin und den Landeshauptmann-Stellvertretern Dr. Karl Grüner und Gerhard Possard begrüßt wurde.
    Im braunen Saal des Landhauses wurde dem Staatsoberhaupt die politische Spitze des Landes Oberösterreich vorgestellt.
    Anschließend wurden zwischen dem Bundespräsidenten und den Vertretern der Landesregierung und des Landtags verschiedene Themen erörtert.
    von internationaler Bedeutung unter anderem Umwelt- und Sicherheitsprobleme mit den geplanten Atomanlagen in Wackersdorf in der Bundesrepublik Deutschland und in Temelin in der Tschechoslowakei und Erleichterungen des Grenzverkehrs mit Böhmern.
    In der anschließenden Pressekonferenz interessierten sich die Journalisten aber vor allem für den heute Nachmittag geplanten Besuch Waldheims im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen.
    Der Bundespräsident erläuterte die Gründe für seinen Besuch.
    Ich halte das für
    eine durchaus selbstverständliche Gäste während meines offiziellen Besuches im Bundesland Oberösterreich auch das ehemalige KZ Mauthausen zu besuchen.
    Ich habe meine Auffassungen über den Holocaust und das ungeheure Leiden der jüdischen Bevölkerung in dieser Zeit immer wieder zum Ausdruck gebracht und immer wieder die Notwendigkeit betont, dass wir in Österreich alles tun, um sicherzustellen, dass sich solche Tragödien nicht mehr wiederholen.
    Das gilt sowohl für den Holocaust als auch für alle anderen Menschen, die in diesem Konzentrationslager umgekommen sind.
    Ich habe also aus dieser meiner Haltung heraus den Wunsch geäußert, das Konzentrationslager Mauthausen zu besuchen und in dieser Form meinen Respekt
    den Opfern dieses Konzentrationslagers zum Ausdruck zu bringen.
    Ein weiteres Thema der Pressekonferenz war das von Finanzminister Latsina vorgelegte Sanierungsprogramm für das Bundesbudget.
    Die Vorschläge Latsinas fanden beim Bundespräsidenten allgemeine Zustimmung.
    Persönlich glaube ich, dass ein solches drastisches Vorgehen unbedingt notwendig ist und ich hoffe, dass die bevorstehenden Verhandlungen, die ja sicher nicht leicht sein werden, ein Übereinkommen zustande bringen werden.
    Im Rahmen des Stadtsbesuches von Bundespräsident Dr. Kurt Waldheim in Oberösterreich findet zurzeit eine Begegnung mit der Bevölkerung statt.
    Nach einer Besichtigung eines Behindertenheimes fährt Waldheim nach Mauthausen, wo um 16 Uhr eine Kranzniederlegung vorgesehen ist.
    Anschließend besichtigt der Staatsoberhaupt das als Gedenkstätte dienende ehemalige Konzentrationslager.
    Waldheim in Oberösterreich, das war ein Bericht von Hans-Peter Ziegler.
    Nicht nur Agnostiker, sondern auch zahlreiche praktizierende Katholiken waren wie vor den Kopf gestoßen und fühlten sich ins tiefste Mittelalter zurückversetzt, als vor einiger Zeit die Verehrung mancher Tiroler für den sogenannten Anderl von Rinn ruchbar und zu einem Diskussionsthema wurde.
    Anderl von Rinn war laut Legende ein Kind, das ermordet wurde und die Legende will auch wissen, wer es gewesen sei, Juden.
    Es handelt sich also um eine jener zahlreichen Legenden, die letztlich dazu dienten, die jüdische Religion zu verteufeln, indem sie Juden die Ritualmordpflichten an Christen unterstellten und die oft genug für Pogrome mit Massakern und Vertreibungen herangezogen wurden.
    Am vergangenen Samstag wurde nun der Wiener Weihbischof Kurt Krenn in der Interviewserie im Journal zu Gast dazu befragt, dass die Organisation Ärzte für das Leben als Patron ihrer Antiabtreibungsbewegung den Anderl von Rinn gewählt haben.
    Und Weihbischof Krenns Antwort sorgte dann auch für heftige Reaktionen.
    Ich kenne das Problem von mehreren Seiten.
    Ich habe mich auch einmal erkundigt in Rom, was da eigentlich an Akten da ist.
    Ich glaube, hier ist in der Diskussion um dieses Kind noch nicht alles ausgeschöpft, möchte ich einmal sagen.
    Ich bin auch nicht so sicher, wie es mit dieser Frage Ritualmord oder nicht steht, wie weit das Ganze antisemitische Wurzeln hat.
    Das kann ich nicht beurteilen.
    Ich würde sagen, mir erscheint das Ganze irgendwie
    konfliktbringend.
    Soweit Weihbischof Krenn.
    Der Innsbrucker Diözesanbischof Dr. Reinhold Stecher hat gegen den Willen eines Teils der Ortsbevölkerung durchgesetzt, dass die öffentliche Verehrung des Andal von Rhin und damit die Verleumdung des jüdischen Volkes und der jüdischen Religion eingestellt wird.
    Er wollte zu den Äußerungen Krenz kein Interview geben, gab aber die folgende Stellungnahme ab.
    Die Äußerungen Weihbischof Dr. Kurt Krenz zur Frage des Anderl von Rinn wurden in der Diözese Innsbruck mit Bedauern zur Kenntnis genommen.
    Man hätte sich zumindest eine vorhergehende Kontaktnahme erwartet.
    Es wird zwar auf der einen Seite die Ritualmordverdächtigung infrage gestellt und die Aufforderung ausgesprochen, den Anordnungen des Bischofs von Innsbruck Folge zu leisten.
    Auf der anderen Seite wird dies aber durch die Bemerkung relativiert.
    Man könne sich wörtlich, man könne sich eine Verehrung des Anderen durchaus vorstellen, wenn sich herausstelle, dass dieses Kind einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei.
    In diesem Zusammenhang wird darauf verwiesen, dass es, wiederum wörtlich, in der Kirche mehrere Fälle von Kindern und Jugendlichen gäbe, die deshalb verehrt wurden, weil sie in Verteidigung ihrer Unschuld Opfer brutaler Gewalt wurden."
    Ende des Zitats.
    Weiters wird auf das Beispiel Maria Goretti verwiesen.
    Ich muss zu den zitierten Stellen bemerken, dass die Medienstelle der Erzdiözese Wien ausdrücklich versichert hat, dass dieser Wortlaut von Weihbischof Dr. Kurt Krenn genehmigt wurde.
    Weil es nun hier um die Wahrheit, die Wahrhaftigkeit und damit auch um die Glaubwürdigkeit der Kirche geht, sehe ich mich leider gezwungen, diese Äußerungen zu kritisieren.
    Die Verehrung des Anderl von Rhin als Seliger hatte einen einzigen, durch Jahrhunderte festgehaltenen Grund.
    Man behauptete, das dreijährige Kind sei einem jüdischen Ritualmord zum Opfer gefallen, also aus Hass gegen das Christentum ermordet worden und somit ein Märtyrer.
    Diese Behauptung, wie der Hexenwahn aus dem dunkelsten Aberglauben des ausgehenden Mittelalters geboren, ist nicht nur historisch unhaltbar.
    Sie ist auch gleichzeitig eine schwerwiegende Verleumdung der jüdischen Religionsgemeinschaft.
    Und mit Lügen ist es nicht wie mit Kognak.
    Sie werden durch lange Lagerung nicht besser.
    Aus diesem Grund wurden schon vor mehr als 20 Jahren unter meinem Vorgänger das Fest, der Kult sowie die Mess- und Priviertexte des Antl von Rinn abgeschafft.
    Die Sache schleppte sich aber trotzdem weiter und darum mussten die Konsequenzen hinsichtlich einer neuen Sinngebung der Kirche, die nunmehr
    das Fest Maria Heimsuchen als Patrozinium hat und der Entfernung der Gebeine vom Hochaltar und ihre Beisetzung in der Kirchenmauer mit aufklärender Inschrift gezogen werden.
    Seit etwa drei Jahren kommt man nun, nachdem man jahrhundertelang in blutrünstigsten Formen den angeblichen Judenmord beschrieben hatte, aus einigen Kreisen, die den Kult retten wollen, mit folgender Version.
    Sagen wir halt, es waren keine Juden.
    Es waren andere.
    Das andere ist ein unschuldiges Kind, also machen wir einfach weiter.
    Dazu möchte ich Folgendes festhalten.
    Mit diesem billigen, diplomatischen Jein kann sich die Kirche nicht aus einem jahrhundertelangen Unrecht gegenüber einer anderen Religionsgemeinschaft davonstellen.
    Ich verstehe nur zu gut, dass die jüdische Kultusgemeinde auf solche angebliche Lösungen, die in Wirklichkeit natürlich alles beim Alten beließen, mit Empörung reagiert.
    Wenn man uns Katholiken 400 Jahre lang unberechtigter Weise unterstellt hätte, wir hätten andersgläubige Kinder geschlachtet und uns dann mit einer so pfiffigen Wendung abspeisen wollte, würden wir uns auch zur Wehr setzen.
    Es steht außer Zweifel.
    Wenn der Ritualmord fällt, fällt jeder Grund zur Verehrung als Märtyrer.
    Das Kind ist möglicherweise durchaus Opfer eines Verbrechens gewesen.
    Das wird bei vielen Ritualmord-Unterstellungen der Fall gewesen sein.
    Und es ist sicher beim lieben Gott.
    Wo sollte es sonst sein?
    Aber es ist eben kein Märtyrer.
    Die in Innsbruck getroffene Neuordnung entspricht, wie ich glaube, schlicht und einfach einer allgemein menschlichen und christlichen Pflicht, die für die Kirche als Ganzes auch gelten muss.
    Man muss ein Unrecht gutmachen, eine Verleumdung zurücknehmen und schlicht und einfach zugeben, dass man sich geirrt hat.
    Angenehm ist das nicht.
    Und es gibt heute Leute, die auf der merkwürdigen Meinung beharren, eine solche Revision schadet der Autorität der Kirche.
    Natürlich ist genau das Gegenteil der Fall.
    Ich möchte nun ausdrücklich festhalten, dass ich Weihbischof Dr. Krenn keinerlei antisemitischen Intentionen unterstelle.
    Schließlich hat sich sein Vorgesetzter, der hochwürdigste Herr Erzbischof von Wien, Hans Hermann Grower, in ganz klarer Weise gegenüber der jüdischen Gemeinschaft ausgesprochen.
    Aber die Formulierungen des hochwürdigsten Herrn Weihbischofs sind geeignet, gewissen Kreisen, die den Kult in Rinn wie bisher fortsetzen wollen, Auftritt zu geben.
    Und das ist bedauerlich.
    Denn es ging hier nie um die Verurteilung von Menschen, die begreiflicherweise eine liebgewordene lokale Tradition verteidigen und denen das Anderl wirklich religiös etwas bedeutete.
    Bei diesen Menschen wird man vergebens Antisemiten suchen.
    Dieser allerdings kleine Kreis hat mir selbst immer leid getan und ich nehme eine gewisse Verbitterung mir gegenüber gerne in Kauf.
    Aber inzwischen machen sich Leute in Österreich in der Andertl-Frage stark, denen diese Sache religiös gar nichts bedeutet und nie etwas bedeutet hat, und für die Judenstein nur zum Aufhänger dient, gegen die konziliare Öffnung der Kirche gegenüber anderen Religionsgemeinschaften zu agieren,
    oder gar in manchen Fällen antisemitische Tendenzen mit frommen Vorhängen zu tarnen.
    Und darum ist diese unangenehme Frage keine Lokalangelegenheit.
    Es geht hier um die Wahrhaftigkeit der Kirche und schlussendlich um die Wahrheit.
    Die Bereinigung des Falles Judenstein ist ein Gebot der Gerechtigkeit und Liebe.
    Soweit die Erklärung des Innsbrucker Bischofs Stecher zur Andern von Rinn-Problematik und zur Haltung des Weihbischofs Krenn in dieser Frage.
    12.33 Uhr und weiter geht's mit einem Hinweis auf heute Abend.
    Der ist noch nicht fertig, sehe ich gerade.
    Also machen wir weiter mit Innenpolitik.
    Nachdem sich die Opposition innerhalb der Koalition gegen die Vorgangsweise und auch gegen inhaltliche Teile von Finanzminister Ferdinand Lazinas sogenannten Paukenschlag wieder einigermaßen gelegt hat, verstärkt sich jetzt die Kritik an den Sparplänen bei den betroffenen Gruppen.
    Totale Ablehnung bei Beamten und Pensionisten, Detailkritik bei Bauern und Bundeswirtschaftskammer und so weiter und nicht weiter verwunderlich auch bei den Oppositionsparteien FPÖ und Grünalternative nicht hingegen bei VGÖ-Chef Josef Buchner.
    Wie reagieren nun die Jugendorganisationen der beiden Regierungsparteien?
    Hören Sie dazu zuerst ein Interview, das Franz Simbürger mit der Obfrau der jungen Generation in der SPÖ, mit Maria Berger, geführt hat.
    Frau Dr. Berger, die junge Generation hat sich bereits gestern gegen die Sparpläne des Finanzministers gewarnt.
    Was stört Sie daran?
    Es sind vor allem drei Punkte, die uns an diesen Sparplänen stören.
    Das eine ist, dass selbst bei den Mindestpensionisten oder bei jenen Pensionisten, die knapp über der Mindestpension sind, die Pension nicht erhöht werden soll.
    Das zweite ist der Bereich der öffentlich Bediensteten.
    Ich weiß, hier besteht in der Öffentlichkeit oft der Eindruck, das sind lauter Gutverdienende mit einem sicheren Arbeitsplatz.
    Es gibt aber auch im öffentlichen Dienst Leute, die sehr wenig verdienen.
    Und der dritte Punkt, der uns als junge Generation vor allem zu dieser ablehnenden Stellungnahme auch gebracht hat, war die Streichung der Heiratsbeihilfe.
    Wir haben uns als junge Generation in den 70er-Jahren sehr für die Schaffung dieser Heiratsbeihilfe eingesetzt.
    Ich weiß auch, dass sie nur einen geringen Teil der kostendeckte jungen Leuten bei einer Verheiratung entstehen.
    Sie hat aber den Vorteil, dass sie als direkte Zahlung vor allem jenen jungen Eheleuten nützt, die ein sehr geringes Einkommen haben.
    Und wenn es jetzt so ist, dass die nichts mehr bekommen sollen, aber durch die Absetzbarkeit der Heiratsausstattung die wohlhabenden jungen Eheleute durchaus begünstigt,
    entsteht der Eindruck, dass der Staat nur mehr interessiert ist, dass gutverdienende junge Leute bzw.
    junge Leute, also die aus gutverdienenden Elternhaus kommen, heiraten sollen und die anderen nicht mehr.
    Die Vorschläge des Finanzministers sind als Paukenschlag qualifiziert worden, als Belastungspaket.
    Wie würden Sie die qualifizieren mit einem Schlagwort?
    Der Baukenschlag hat sich im Wesentlichen bezogen auf die Art der Präsentation und sicher auch auf die Radikalität dieser Vorschläge.
    Es ist aber auch bereits das Wort des Kahlschlages gefallen und es ist sicher ein Ansatz zu einem Kahlschlag im sozialpolitischen Bereich.
    Aus der Sicht einer Jungsozialistin, ist das sozialistisches Gedankengut oder welches Gedankengut ist das?
    Nein, ich glaube, man wird kaum Interpretationen finden können, die es noch erlauben, dieses Paket als sozialistisches Gedankengut einzustufen.
    Es geht ja hier an Bereiche heran, die ja eben gerade Errungenschaften der sozialistischen Politik in den 70er Jahren waren.
    Das Budget hat aber Probleme.
    Es muss irgendwo her saniert werden.
    Die Frage daher, was würden Sie, wo würden Sie sparen, wo würden Sie sanieren, wo würden Sie Einnahmen, Mehreinnahmen herzubekommen versuchen?
    Zum ersten glauben wir, dass es möglich sein müsste, die erste Etappe der Steuerreform vorzuziehen, insbesondere die Beseitigung, vor allem jener Absetzmöglichkeiten und Freibeträge etc., die Besserverdienenden zugutekommen sind und zugutekommen.
    Das zweite ist nach wie vor das Problem der Zinsertragssteuer.
    Hier verzichtet der Staat ja auf Einnahmen im Bereich von etwa 6 Milliarden Schilling, also eine Summe, die doch einen großen Teil des Einsparbedürfnisses, das der Herr Finanzminister jetzt geltend gemacht hat, abdecken würde.
    Und ich glaube, dass es trotz aller technischen Probleme wohl möglich sein müsste, dass es findige Juristen genug gibt, wie man das konstruieren könnte, dass hier der Staat doch auch Steuern von Zinseinkommen
    So weit Maria Berger von der jungen Generation innerhalb der SPÖ.
    Und wie denken die Jungschwarzen über das vom sozialistischen Finanzminister vorgelegte und von der eigenen Regierungsfraktion im Großen und Ganzen unterstützte Sparpaket?
    Ottmar Karras von der jungen ÖVP.
    Ich möchte zum Ersten einmal sagen für die junge ÖVP, dass wir seit Jahren
    uns darüber beschweren, dass die vor allem sozialistische Politik der Vergangenheit uns Junge durch das ständig wachsende Budgetdefizit zu den Lasteseln der Nation gemacht hat und mit einem Defizit, das einen hohen Prozentsatz dadurch hat, dass man Schulden der Vergangenheit zurückzahlt und nicht Investitionen in die Zukunft, tut man unsere Zukunft ausverkaufen.
    Daher hat für mich und für die junge ÖVP
    Die Konsolidierung des Staatshaushaltes und die Senkung des Defizits sind eine moralische Dimension.
    Wir begrüßen eine Politik, die das Defizit senkt.
    Das ist einmal das eine.
    Daher bin ich auch froh, dass man endlich auch einmal daran geht, zu sagen, der Staat kann nicht nur Geschenke verteilen, sondern wir müssen das ändern, um unserer Verantwortung gegenüber künftigen Generationen gerecht zu werden.
    Der andere Bereich ist, wie machen wir das?
    Und hier scheint mir, dass die Punkte, die man jetzt einmal so kennt in der Öffentlichkeit, noch nicht ausgewogen genug.
    Mir fehlt, wenn man hernimmt, dass vorwiegend ja die Senioren und die Jungen getroffen sind.
    Auch die soziale Symmetrie in dem Ganzen.
    Und man muss sich schon auch aus unserer Sicht überlegen,
    ob lineare Kürzungen der sozialen Struktur der Bevölkerung entsprechen.
    Denn ein Junge, der keine Arbeit hat, wenn der heiratet, kann er die Heiratsbeihilfe brauchen.
    Einer, der gut verdient, wird sie wahrscheinlich weniger brauchen.
    Ein Pensionist, der eine Mindestpension hat, sehnt sich zumindest nach der Inflationsabgeltung.
    Die lineare Kürzungstrategie kann auch
    schwer kann auch ein Schuss ins eigene Wasser sein, weil damit auch die Kaufkraft verloren geht.
    Und ich muss daher in meiner ersten Reaktion für die junge ÖVP sagen, dass ja, und das scheint ja auch in der Öffentlichkeit so kritisiert zu werden, manche Gruppen fehlen.
    man sich die soziale Struktur anschauen muss und mir wäre eine soziale Staffelung in manchen Bereichen lieber, als die lineare Kürzung, die Zweifelszone, auch einen Kaufkraftverlust bedeutet und den kleineren härter trifft als den größeren.
    Ottmar Karras Meinung zum Sparpaket des Finanzministers.
    Und jetzt unser bereits einmal in dieser Sendung großartig angekündigter Radiotipp.
    Die Regie zeigt mir, das Band ist fertig.
    Vor drei Wochen haben Indien und Sri Lanka ein Abkommen unterzeichnet, in dem sich die beiden Länder verpflichten, gemeinsam für ein Ende des Nationalitätenkonfliktes und Bürgerkrieges auf Sri Lanka zu sorgen.
    Die hinduistischen Tamilen erhalten eine eigene autonome Verwaltung in den Nord- und Ostprovinzen.
    Indien hat Truppen nach Sri Lanka entsandt, um die tamilischen Rebellen zu entwaffnen.
    Noch ist der Friede brüchig, aber man stellt schon die Frage, warum ein solcher Konflikt überhaupt ausbrechen musste, nachdem die beiden Volksgruppen, die tamilische Minderheit und die buddhistische Mehrheit der Singalesen, jahrhundertelang problemlos zusammengelebt hatten.
    Ich glaube nicht, dass sie einander richtig hassen.
    Sie leben eher friedlich.
    Es war so, jede Seite nahm Rache an der anderen.
    Nie vorher hat es so etwas gegeben.
    Solange ich mich erinnern kann, als Kind, nie haben wir diese Probleme gehabt mit den verschiedenen Nationalitäten.
    Ich glaube, es ist nicht so sehr der Hass.
    Sie sind eher traurig, weil sie so viele Menschen verloren haben.
    Heidi Dumreicher hat vor kurzem Sri Lanka und tamilische Flüchtlingslager in Indien besucht.
    Ihren Bericht zum Tamilen-Konflikt hören Sie heute Abend um 18.30 Uhr in Österreich 1 im
    Journal Panorama.
    Das also war der lang angekündigte Programmhinweis.
    Über die humanmedizinischen Auswirkungen von Umweltbelastungen auf den Menschen liegen weltweit noch keine gesicherten Ergebnisse vor.
    Spätestens bei dem Reaktorunglück bei Tschernobyl und den daraus resultierenden Auseinandersetzungen über Grenzwerte bei der Strahlenbelastung wurde das wissenschaftliche Dilemma deutlich.
    Um gesichertes Wissen über die Auswirkungen von Umweltbelastung auf den Menschen zu erhalten, wurde in Wien das Institut für Umweltmedizin und Umweltärzte gegründet.
    Einen Bericht können Sie jetzt von Herbert Mayrhofer vom Landesstudio Wien hören.
    Wissenschaftlich gesichert ist nur eines.
    Eine geschädigte Umwelt hat für den Menschen negative Auswirkungen.
    Nicht gesichert hingegen sind die konkreten Auswirkungen und Zusammenhänge.
    Denn dazu gibt es im gesamten Bereich der Humanmedizin nur punktuelle Untersuchungen und Erkenntnisse.
    Auch die internationale Kooperation bei Forschungsarbeiten über den ursächlichen Zusammenhang von Krankheitsbildern und Umweltbelastung ließ bisher zu wünschen übrig.
    In dem neuen Wiener Institut für Umweltmedizin und Umweltärzte soll dieser Problembereich integrativ und interdisziplinär erforscht werden.
    Organisatorisch geht das neue Institut aus der Hygienisch-Bakteriologischen Untersuchungsanstalt der Stadt Wien hervor.
    In der Untersuchungsanstalt war man in den letzten Jahren bereits häufig mit derartigen Problemen beschäftigt.
    Trinkwasserkontrollen, schwer metallbelastetes Erdrecht beim U-Bahn-Bau, Untersuchungen von Altlastfunden und radiologische Messungen.
    Dazu der Wiener Landessanitätsdirektor Erma Juncker.
    Die Umwelthygiene, das Umweltbewusstsein insgesamt ist ja eine Errungenschaft erst der letzten 20 Jahre.
    Und genauso wie sich das Umweltbewusstsein und die Erkenntnisse über die Umwelt entwickelt haben, hat sich auch unsere Anstalt immer mehr den Notwendigkeiten angepasst.
    Die konkrete Aufgabe des neuen Instituts besteht nun in einer wissenschaftlichen Dokumentation der gesamten internationalen Literatur zum Thema Umwelt und Gesundheit sowie in der Ausbildung einer neuen Ärztegruppe, der Umweltmediziner.
    Vorbild für die Installierung der Umweltmediziner ist die Arbeitsmedizin.
    Denn die Arbeitsmedizin hat durch die übergreifende Forschung von Humanmedizin und Arbeitswelt in den letzten Jahren beachtliche Erfolge erzielt.
    Folgende Schwerpunkte sind für die Umweltmedizin in den nächsten Jahren vorgesehen.
    Ausbau der Untersuchungsmethoden zum Nachweis toxischer, also giftiger Stoffe.
    Forschung in Umweltbakteriologie und Parasitologie.
    Erweiterung der chemischen Nachweismethoden für die schon unübersichtliche Palette an künstlichen Stoffen, verbesserte Messungen von ionisierter und nicht ionisierter Strahlung und die computergestützte Dokumentation von Umweltschäden bei Menschen.
    Im Herbst soll mit der Ausbildung von vorläufig insgesamt fünf Umweltärzten begonnen werden.
    Das genaue Ausbildungsprofil wird zurzeit in Zusammenarbeit mit dem Wiener Universitätsinstitut für Umwelthygiene ausgearbeitet.
    In drei bis vier Jahren könnten die ersten Umweltärzte zur Verfügung stehen.
    Die Umweltärzte sollen dann die Zusammenhänge von Umweltschäden auf den Menschen aufdecken und präventive Maßnahmen setzen.
    Inwieweit präventivmedizinische Maßnahmen greifen, hängt nicht zuletzt von den Unterumsetzungsmöglichkeiten ab.
    Landessanitätsdirektor Erma Juncker.
    Es ist leicht, wenn diese Ärzte gleichzeitig Amtsärzte sind.
    Denn da haben sie die Möglichkeit, die gesetzlichen Bestimmungen zur Anwendung zu bringen.
    Wenn es reine Umweltärzte sind, ohne dass hinten eine logistische Kompetenz steht, ist das nicht möglich.
    In Wien hofft man durch die Installierung des Instituts für Umweltmedizin und Umweltärzte einen Schritt in Richtung interdisziplinärer Humanmedizin weiterzukommen.
    Gerade im Umweltbereich ein notwendiger Schritt, denkt man an die Schwermetalle Herbizide und Pestizide in den Lebensmitteln oder an die vorhandene radioaktive Belastung ein Jahr nach Tschernobyl.
    Und damit wieder zurück zum Moderator.
    Es ist jetzt kurz nach drei Viertel eins oder Viertel vor eins, wie man in Westösterreich sagen würde, und wir kommen von der Umweltmedizin zu einem anderen Ökologie-Thema.
    Werden Traktoren bald nicht mehr mit Dieselöl, sondern mit einem alternativen Treibstoff fahren?
    Diese Frage stand heute im Mittelpunkt einer landwirtschaftlichen Veranstaltung in der Südsteiermark.
    Steirische Bauern haben auf einer Fläche von 35 Hektar Raps angebaut.
    Dieser Raps wurde zu Rapsöl umgewandelt und dieses Rapsöl, entsprechend chemisch aufbereitet, kommt dem herkömmlichen Dieselöl sehr nahe und könnte zum Betrieb von Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen sehr wohl verwendet werden.
    Derzeit noch im Projektstadium erwartet sich die steirische Bauernschaft eine große Zukunft von Treibstoff aus Rapsöl.
    Aus der Südsteiermark berichtet Gernot Hollerer.
    Unsere Tiere fressen Futter aus Amerika.
    Unsere Traktoren werden aus den arabischen Ländern gedrängt.
    Und wir wissen nicht, wie wir unsere einseitige Produktion loswerden sollen.
    Und wie lange noch ist die Straße von Hormoz offen?
    Jederzeit kann es passieren, dass Erntemaschinen auf dem Feld ohne Treibstoff liegen bleiben.
    Diese Feststellungen dürften zu dem Projekt geführt haben, dass 22 südsteirische Bauern sozusagen in Eigenregie begonnen haben.
    Raps als Kraftstoff für die Tanks.
    Raps wurde bisher kaum angebaut, weil die Bauern dafür kaum einen Preis bekamen.
    Der Anbau war unrentabel.
    Jetzt könnte der Raps wieder interessant werden.
    Wie die Bauern früher das Futter für die Zugtiere angebaut haben, könnte man jetzt das Futter für die Traktoren anbauen, meint der steirische Agrarlandesrat Hermann Schaller und sieht darüber hinaus noch andere agrarpolitische Vorteile.
    Wenn wir unsere Getreideproduktion und Maisproduktion, wo wir zu viel haben,
    reduzieren könnten, durch Alternativen, zum Beispiel Rapsanbau, würden wir zwei Fliegen auf einem Schlag lösen können, zwei Probleme auf einem Schlag lösen können.
    Einerseits würden wir die Überschüsse abbauen, auf der anderen Seite könnten wir sinnvoll Dinge erzeugen, die dann auch unterzubringen sind.
    Also insoweit ist der Aufbau von Alternativproduktionen, wie zum Beispiel der Raps, agrarpolitisch im höchsten Maße interessant.
    Es hat ja schon einmal ein ähnliches Projekt gegeben, Stichwort Biosprit.
    Daraus ist auch nichts geworden.
    Glauben Sie, dass aus diesem Projekt, aus Rapsöl, für Traktoren etwas werden könnte?
    Wir hoffen es schon, wenn wir nämlich einen Teil, zumindest einen Teil des Treibstoffes, den wir jetzt importieren müssen, mit sehr viel Devisen, selbst erzeugen könnten, würden wir damit auch eines erreichen, dass der Bauer die Landwirtschaft
    unabhängig ist, autonom, nicht zum Rohstoffproduzenten wird, der den Rohstoff weiter liefert, sondern selbst die volle Wertschöpfung innerhalb der Landwirtschaft tätigen kann.
    Also das Konzept geht davon aus, dass die Bauern hier diesen Raps selbst anbauen, in der Anlage wird er dann verästert, sie beziehen den Ölkuchen zurück, mästen damit ihr Vieh und verwenden den Treibstoff für den Antrieb der Traktoren.
    Es ist ein autonomes Versorgungsmodell,
    ein dezentrales, wo die gesamte Wertschöpfung in der Landwirtschaft bei den Bauern selbst verbleibt.
    Ob Rapsöl preislich günstiger sein wird, lässt sich jetzt im Versuchsstadium noch nicht genau sagen.
    Aber ein Hektar Raps liefert Treibstoff zur Bewirtschaftung von sechs Hektar Ackerfläche.
    Der dabei anfallende Ölkuchen ersetzt 1700 Kilogramm importierten Säuerschrott.
    Und mit Rapsstroh kann man auch heizen.
    So gesehen könnte es sich rechnen.
    Rapsöl ist zäh.
    Durch die Verästerung, einem speziellen chemischen Prozess, wird es flüssiger und für Dieselmotoren geeignet.
    Techniker von Steyr werden nun weiter untersuchen, ob sich Rapsöl auch im Dauertest bewährt.
    Könnte man sagen, nimmst du Rapsöl statt des Diesels, läuft dein Traktor wie ein Wiesel oder ähnliche Werbesprüche für den alternativen Treibstoff.
    Starker Abschluss der Jazz- und Black-Music-Open-Air-Saison an diesem Wochenende, meint unser Musikspezialist Robert Bilek.
    Im burgenländischen Wiesn spielen beim Sunsplash 87 Bands aus der Karibik und aus Afrika, darunter der schwarze Saxophonstar Manu Dibango.
    Jazz-Fans zieht es dagegen Richtung Westen, und zwar nach Saalfelden, wo heuer von Freitag, dem 28.8. bis Sonntag, dem 30.8. zum zehnten Mal das internationale Jazz-Festival stattfindet.
    Circa 3000 Besucher pro Tag werden bei diesem Querschnitt durch den aktuellen Jazz erwartet.
    Hören Sie dazu einen Vorbericht von Robert Bilek.
    Die Festivalorganisatoren in Saalfelden haben die beachtliche Leistung erbracht, in zehn Jahren nicht nur gewaltig zu expandieren und so den Jazz für immer mehr Menschen zugänglich zu machen, sondern es ist ihnen vor allem gelungen, die musikalische Qualität zu halten.
    Programmgestalter Erich Themel wirft einen Blick zurück auf die Anfänge des Festivals.
    Das Schlimmste war vor fünf, sechs Jahren bei dem Kaffeehaus.
    Schild heraus, wo oben stand, dass Besucher des Jazzfestivals dort keinen Zutritt haben.
    Inzwischen ist es durchaus so, dass das Jazzfestival zu Sollfelden dazugehört, dass die Leute dort auch sehen, dass es auch für Sollfelden über sogenannte Umwegrentabilität etwas
    Das Saalfeldener Jubiläumsprogramm 1987 kann sich jedenfalls hören und sehen lassen.
    Im Mittelpunkt steht die schwarze Musikszene aus Chicago und New York.
    Vorgestellt werden unter anderem interessante Entwicklungen rund um den Trompeter Lester Bowie und die wohl berühmteste Gruppe der Black Music Bewegung, des Art Ensembles of Chicago.
    Lester Bowie...
    Das Art Ensemble ist heute eine Stiftung.
    Wir alle machen daneben noch anderes.
    Aber das Art Ensemble ist die Grundlage.
    Ich verdiene meinen Lebensunterhalt im Art Ensemble.
    Zusätzlich kann ich dann auch einmal in einer kleineren Gruppe spielen, aber immer nur aufgrund des Art Ensembles.
    Außer im Art Ensemble wird Lester Bowie in Saalfelden daher auch in einem Trio zu hören sein, wo er sich endlich einmal wieder ganz entfalten wird können.
    Außerdem beim Festival viele Musiker aus Bowies populärer Brass Fantasy Band und das World Saxophone Quartett mit einem neuen Duke Ellington Programm.
    Gute Chancen also, dass vielleicht bei einer Jam Session ein alter Traum Lester Bowies und wohl auch vieler Jazz Fans in Erfüllung gehen könnte.
    Right now I can say I want an orchestra.
    Ich hätte gerne ein Orchester mit Musikern aus der Brass Fantasy, dem Art Ensemble, dem World Saxophone Quartet.
    Wenn ich die alle zusammen bekomme, dann mache ich es.
    Verbindungslinien laufen beim Salfeldener Jazz Festival aber auch über den Bassisten des Liberation Orchesters, Charlie Hayden.
    zum Fusion-Projekt von Michael Mantler und Ex-Cream-Sänger Jack Bruce und von dessen Drummer Anthony Fear, wiederum zu dem mit George Lewis und Bill Frisell hochkarätig bestückten Trio von John Zorn, der auf seinen Entenpfeifen und Mundstücken nicht nur der New Yorker Noize Avantgarde die jeweils richtigen Klänge vorpfeift, sondern auch als exzellenter Bebop-Saxophonist gilt.
    Ich liebe Bebop immer schon, seit ich Saxophon spiele.
    Das ist eben die Literatur des Saxophons, der wirkliche Jazz.
    Aber es interessiert mich heute nicht, das erste Alto in einer Jazzband zu spielen.
    Ich möchte meine eigene Musik machen.
    Zu Hause übe ich Bebop, weil das die Finger beweglich hält.
    Aber es ist eine andere Sache, nichts, was ich weiterentwickeln möchte.
    Salfelden bietet einen vielseitigen, aber nicht zusammenhanglosen Querschnitt durchs Jazzgeschehen.
    Ein Spektrum, in das sich auch Musiker wie Tim Byrne, Dewey Redman, Mujal Richard Abrahams, Bob Moses oder das Duo Jack Dejanette und John Zerman bestens einfügen.
    Und an prominenter Stelle am Samstagabend spielt sogar ein österreichisch-amerikanisches Nonett unter der Leitung von Wolfgang Puschnik.
    Erich Theml zur Programmphilosophie des Festivals.
    Für uns ist es auch sehr wichtig, dass wir so exklusive Sachen machen und mit Tourpakete präsentieren, die ohnehin überall oder fast überall zu sehen sind.
    Der Jazz ist also äußerst lebendig und lebendig eben weitestgehend live.
    Das hat ja auch bei uns im Mittagsschanal zugegangen.
    Wir hoffen Ihnen etwas von der Turbulenz mitgeteilt zu haben.
    Und jetzt nochmal ins Sprecherstudio.
    Philippinen.
    Die Situation auf den Philippinen ist nach dem Putschversuch gegen die Regierung Corathon Aquino nach wie vor unübersichtlich.
    Der Widerstand der Aufständischen dürfte noch nicht zur Gänze gebrochen sein.
    Nach Korrespondentenberichten könnten die Kämpfe Tage dauern.
    Der Putsch war der fünfte in den 18 Monaten der Amtszeit von Corazon Aquino.
    Anführer der Rebellen ist Oberst Gregorio Onasan.
    Er ist ein enger Vertrauter des früheren Verteidigungsministers Enrile, der nach einem gescheiterten Putsch im November zurücktreten musste.
    Soweit sich absehen lässt, haben die Kämpfe bis jetzt mehr als 30 Menschenleben gefordert.
    Hunderte Personen wurden verletzt.
    Der frühere Präsident Marcos erklärte in seinem Exil auf Hawaii, er sei nicht in den Putsch verwickelt.
    Er wäre jedoch bereit, mit Zustimmung Washingtons wieder das Präsidentenamt auf den Philippinern zu übernehmen.
    Präsident Reagan hat den Umsturzversuch verurteilt und der Regierung Aquino bedingungslose Unterstützung der USA zugesichert.
    Zu den Budgetsanierungsvorschlägen von Finanzminister Latsina gibt es weiterhin zahlreiche Stellungnahmen.
    Unter anderem äußerte sich Bundespräsident Waldheim positiv zu den Plänern.
    SPÖ-Vorsitzender Sinowaz sagte, die Budgetkonsolidierung sei ein Eckpfeiler der im Koalitionspaket vereinbarten Regierungsarbeit.
    SPÖ-Clubobmann Fischer meinte, Latsina gebühre für das Sparpaket Anerkennung.
    Ablehnend äußerte sich die Obfrau der jungen Generation in der SPÖ, Maria Berger.
    Sie kritisierte insbesondere die geplante Abschaffung der Heiratsbeihilfe.
    Otmar Karras von der jungen ÖVP sprach sich einerseits für die Konsolidierung des Budgets und für die Senkung des Defizits aus, sagte aber, die derzeitigen Vorschläge müssten noch modifiziert werden.
    Bundespräsident Waldheim wird am Nachmittag das ehemalige Nazi-Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich besuchen und dort einen Kranz niederlegen.
    Waldheim erläuterte, er wolle den Opfern dieses Konzentrationslagers seinen Respekt bezeugen.
    Dies sei eine durchaus selbstverständliche Geste.
    Er habe seine Auffassung über den Holocaust und über die Leiden der jüdischen Bevölkerung in dieser Zeit immer zum Ausdruck gebracht und sei auch immer dafür eingetreten, sicherzustellen, dass sich derartige Tragödien in Österreich nie wieder ereignen, ergänzte Waldheim.
    Die neuen Landesparteivorsitzenden der SPÖ sind heute geschlossen für die Wiederwahl von Parteivorsitzenden Sinovac eingetreten.
    In einer gemeinsamen Erklärung gegenüber der sozialistischen Korrespondenz heißt es, Fritz Inowatz erfülle durch seine lange Erfahrung, durch seinen engagierten Einsatz und durch seine menschliche Größe jene Integrationsfunktion, die für einen Parteivorsitzenden der SPÖ notwendig sei.
    Die erste Anlage zur Erzeugung von Treibstoff aus Rapsöl in Österreich ist in der Landwirtschaftlichen Fachschule in Silberberg bei Leibniz in der Steiermark in Betrieb genommen worden.
    Aus dem Raps, bisher nur als Futtermittel und auch zur Erzeugung von Speiseöl verwendet, wird ein Dieselölersatz für Maschinen und Traktoren hergestellt.
    In vier großen Wiener Siedlungsgebieten gilt ab heute eine großflächige Geschwindigkeitsbeschränkung für Automobile auf 30 km in der Stunde.
    Betroffen sind Wohngebiete in den Bezirken Favoriten Hitzing, Floridsdorf und Liesing.
    Italien.
    Die Mäuterer im Gefängnis von Porto Azzurro auf der Insel Elba richten sich offenbar auf einen längeren Belagerungszustand ein.
    Der Anführer der Mäuterer, ein wegen Terrorismus verurteilter Rechtsextremist, hat bereits größere Mengen Nahrungsmittel angefordert.
    Die Behörden haben zugestimmt.
    Die Mäuterer haben nach wie vor 21 Menschen als Geiseln in ihrer Gewalt.
    Das waren die Meldungen.
    Nun die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Wechselnd bis stark bewölkt.
    Nachmittagstemperaturen heute zwischen 17 und 22 Grad.
    Ja, das war der gewohnte Nachrichtenüberblick, mit dem das Mittagsjournal zu Ende pflegt.
    Die Nachrichten sind ja der ruhende Pol unserer Mittagssendung.
    Wir verabschieden uns jetzt, wünschen einen schönen Nachmittag und ein schönes Wochenende.
    Auf Wiederhören!
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wochenendwetter
    Mitwirkende: Pica, Heinrich [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Ort: Hohe Warte, Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Putschversuch auf den Philippinen gescheitert? Bericht aus Hongkong
    Mitwirkende: Seidlitz, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Ort: Hongkong [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Putschversuch auf den Philippinen gescheitert? Direktbericht aus Manila
    Mitwirkende: Newel, Friedrich [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Ort: Manila [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Putschversuch auf den Philippinen gescheitert? Hintergründe von Aquinos Problemen
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Waldheim in Linz
    Einblendung: Bundespräsident Waldheim
    Mitwirkende: Ziegler, Heinz Peter [Gestaltung] , Waldheim, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Besuch Waldheims in Mauthausen , Nachrichten
    O-Ton Krenn zu Anderl von Rinn
    Einblendung: Weihbischof Krenn
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Krenn, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Einblendung aus: "Im Journal zu Gast" - 1987.08.22 , Nachrichten
    Stellungnahme von Bischof Stecher zu Krenn-Äußerungen
    Einblendung: Bischof Stecher
    Mitwirkende: Schopper, Wolfgang [Gestaltung] , Stecher, Reinhold [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reaktionen auf Lacina - Paket: Junge Generation der SPÖ
    Interview: JG-Obfrau Berger
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Berger, Maria [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reaktionen auf Lacina - Paket: O-Ton Karas
    Einblendung: JVP-Vorsitzender Karas
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Karas, Othmar [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer-Panorama: Konflikt Tamilen - Singhalesen auf Sri Lanka
    Mitwirkende: Dumreicher, Heidi [Gestaltung] , Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wien: Gründung eines Instituts für Umweltmedizin
    Einblendung: Landessanitätsdirektor Junker
    Mitwirkende: Mayrhofer, Herbert [Gestaltung] , Junker, Erma [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Rathaus [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Steiermark: erste Treibstoffproduktion aus Rapsöl
    Einblendung: Agrarlandesrat Schaller
    Mitwirkende: Hollerer, Gernot [Gestaltung] , Schaller, Hermann [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Vorschau Jazzfestival Sallfelden
    Einblendung: Musikausschnitte, Programmgestalter Themel, Musiker Bowie, Musiker Zorn
    Mitwirkende: Bilek, Robert [Gestaltung] , Themel, Erich [Interviewte/r] , Bowie, Lester [Interviewte/r] , Zorn, John [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1987.08.28
    Spieldauer 00:59:20
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    Glück, Luis [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1987.08.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-870828_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt