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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Beim Samstag-Mittag-Journal, meine Damen und Herren, begrüßt Sie Reinhold Henke.
Der Sommer ist voll da, die Wetterfresche haben für das Wochenende schönes und warmes Wetter vorgesagt und außerdem bringt der August-Anfang wie immer den Urlauberwechsel im Großen und Ganzen gesehen.
Auf Österreichs und auch auf anderen Straßen ist deswegen ja die höllelose Hörnese im Laufe des Vormittags immer wieder im Ö3-Informationsdienst.
Und weil sicherlich viele im Automobil das Journal verfolgen, haben wir um etwa 12.30 Uhr ein Gespräch mit dem ÖAMTC über die Verkehrsverhältnisse geplant.
Wir berichten außerdem im Journal über eine Sitzung der ÖVP-Spitzenpolitiker, in der es um das Thema AKH geht.
Im Journal zu Gast ist heute der ehemalige Bundeskanzler Josef Klaus.
Klaus war von 1964 bis 1970 ÖVP-Bundeskanzler und wird am 15.
August 70 Jahre alt.
Wir berichten ferner, was das geplante Waffengeschäft mit Chile für den Konzern Steyr Daimler Buch bedeutet.
Und wir haben außerdem auch noch Erfreuliches für die Kaffeetrinker.
Der Kaffeepreis sinkt ständig, allerdings bemüht sich ein Kartell der Kaffeeproduzenten, die Talfahrt der Kaffeepreise aufzuhalten.
Wir werden also untersuchen, ob es auch in Österreich billiger wird, der Kaffee.
Aus dem Iran gibt es einen Beitrag unseres Korrespondenten über den Beginn der Geiseldebatte im Parlament in Teheran zu hören und im Kulturteil geht es um die Prägenzer Festspiele.
Dort gibt es ein Gastspiel von Vater und Tochter Jochum.
Zu Beginn aber wie immer die Nachrichtenverantwortliche, Chef vom Dienst heute ist Edgar Theider und der Sprecher Peter Fichner.
Italien.
Eine heftige Explosion hat heute mehrere Warteseele und ein Restaurant des Hauptbahnhofes von Bologna zum Einsturz gebracht.
Es wird befürchtet, dass Dutzende Menschen unter den Trümmern begraben liegen.
Steinblöcke stürzten auch auf einen internationalen Fernschnellzug, der im Bahnhof abfahrbereit stand.
Ursache der Explosion ist möglicherweise ein Bombenanschlag, doch gibt es dafür noch keine Bestätigung.
Die Detonation ereignete sich etwa eine Stunde, nachdem gegen acht Angehörige einer neofaschistischen Terrororganisation Anklage wegen eines Bombenanschlags auf dem Italicus Express im August 1974 erhoben worden ist.
Damals waren zwölf Menschen getötet und 40 verletzt worden.
Bundesrepublik Deutschland
Die kriminelle Energie der deutschen Terroristen ist nach Ansicht von Bundesinnenminister Baum nach wie vor ungebrochen.
In einem Fernsehinterview meinte Baum, die Bewegungen der Terroristen im süddeutschen Raum sowie ein Brief der Terrororganisation Rote Armee Fraktion ließen vermuten, dass mehrere Anschläge geplant seien.
Nach Angaben des Ministers hat sich die Rote Armee Fraktion mit der Bewegung 2.
Juni zusammengeschlossen.
Nach dem Unfalltod der beiden Terroristen Juliane Plambeck und Wolfgang Beer hat sich der Fahndungsdruck in der Bundesrepublik Deutschland verstärkt, weshalb die Terroristen ihre Hauptstützpunkte nach Frankreich verlegt haben.
Österreich Spitzenpolitiker der ÖVP sind heute Vormittag in Linz zusammengetreten, um über die weitere Vorgangsweise der Großen Oppositionspartei bei der Aufklärung des Korruptionsskandals rund um den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses zu beraten.
Unter anderem wird erwogen, ob die Volkspartei eine außertürliche Sitzung des Nationalrates während der Sommerpause beantragen wird, damit die weitere Aufklärung auch auf der politischen Ebene vorangetrieben werden kann.
FPÖ-Klubobmann Peter hat für den Beginn der parlamentarischen Herbstsession einen Antrag auf die Abhaltung einer Enquete angekündigt, um die Minderheitenrechte aller österreichischen Gebietskörperschaften auszubauen.
Wie Peter betonte, habe der AKH-Skandal und die Affäre um die niederösterreichische Hypopank die Unwirksamkeit des geltenden Kontrollmechanismus auf Landes- und Gemeindeebene bewiesen.
Ein Autobus-Konvoi mit Atomgegnern reist seit heute durch Österreich.
Die Teilnehmer, Lehrer, Künstler, Techniker und Studenten wollen damit ihren Protest gegen Bestrebungen zur Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf zum Ausdruck bringen.
In zahlreichen Städten und Dörfern soll die Bevölkerung über die Gefahren der Kernenergie informiert werden.
Die Aktion steht unter dem Motto, das Nein zu Zwentendorf muss bleiben.
Anlässlich seines Privatbesuchs in Österreich hat sich der jordanische König Hussein kritisch zur Entwicklung des Nahostkonflikts geäußert.
Wie der Monarch in einer Stellungnahme im Morgenjournal betonte, ist das neu-israelische Gesetz, durch das Jerusalem zur unteilbaren Hauptstadt Israels erklärt worden ist, ein schweres und unüberwindliches Hindernis auf dem Weg zu einem Nahostfrieden.
In diesem Zusammenhang warnte Hussein alle Staaten, die ihre Missionen nach Jerusalem verlegen sollten, vor möglichen Repressalien durch die Araber.
Vereinte Nationen Im Auftrag der Islamischen Konferenz hat Pakistan die Einberufung einer Sondersitzung des Weltsicherheitsrates über das Jerusalem-Problem beantragt.
Ziel der Sitzung, die möglicherweise bereits am Montag stattfinden wird, ist die Verhängung von Sanktionen gegen Israel.
Der Weltsicherheitsrat hat bereits am 3.
Juni das israelische Gesetzesprojekt, das nun verwirklicht ist, verurteilt.
Ein Sprecher der PLO drohte, den USA mit wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen der Erdöl-exportierenden Länder sollte die Regierung in Washington einen Sanktionsbeschluss durch ihr Veto verhindern.
Ägypten Trotz des umstrittenen Jerusalem-Gesetzes hat die ägyptische Regierung ihre Bereitschaft bekundet, die Autonomieverhandlungen für die Palästinenser in den besetzten Gebieten weiterzuführen.
In einer offiziellen Erklärung wird das Jerusalem-Gesetz als ein Hindernis für einen Fortschritt zu einem Nahostfrieden und als null und nichtig bezeichnet.
Ein Ausschuss des ägyptischen Parlaments hat die gesamte arabische und christliche Welt aufgerufen, eine feste Haltung gegen das israelische Gesetz einzunehmen.
Afghanistan.
Mit schweren Luftangriffen beantwortet die sowjetische Luftwaffe die Rebellion der 14. afghanischen Heeresdivision in der Stadt Ghazni.
Wie ein geflüchteter Major der afghanischen Armee heute mitteilte, sind Teile der Stadt massiven Luftangriffen ausgesetzt.
Nach Angaben des Offiziers war dies die bisher größte Revolte innerhalb der afghanischen Armee gegen die sowjetischen Besatzungstruppen.
Ägypten.
Die Witwe nach dem verstorbenen Ex-Schaar Mohammed Reza Bahlavi, Pfarrer Diva, hat in Kairo eine letzte Botschaft ihres Mannes an das iranische Volk veröffentlicht.
Darin fordert der frühere Herrscher seine Landsleute auf, sich von der, wie es wörtlich heißt, dunklen, gegenwärtigen Epoche zu befreien und seinem Sohn Reza die Thronbesteigung zu ermöglichen.
Besonders würdigt der verstorbene Exschah in seinem Nachlass den Mut derjenigen Offiziere, die einen missglückten Umsturzversuch in Tiharan unternommen und daraufhin hingerichtet worden sind.
In diesem Zusammenhang äußerte Mohammed Reza Pahlavi den Wunsch, einmal neben diesen Offizieren bestattet zu werden.
USA Präsident Carter hat Bestrebungen seiner Kritiker verurteilt, die Abstimmung beim demokratischen Parteikonvent zur Nominierung des Präsidentschaftskandidaten freizugeben.
Damit reagierte Carter auf eine Absprache zwischen seinem Gegner, Senator Kennedy, und dem unabhängigen Kandidaten Anderson.
Bei einer Nominierung Kennedys will Anderson auf eine eigene Kandidatur verzichten.
Das Weiße Haus hat neue Einzelheiten in der Affärium die Verbindungen von Präsident Katos Bruder Billy mit der libyschen Regierung bekannt gegeben.
Pressesprecher Powell teilte mit, der Präsident habe seinem Bruder Abschriften von Fernschreiben des Außenministeriums im Zusammenhang mit libyschen Fragen zugesandt.
USA.
Ein neuer strategischer Bomber soll künftig die veralteten Maschinen vom Typ B-52 ersetzen.
Der Vermittlungsausschuss beider Häuser des amerikanischen Kongresses hat sich auf ein Bewilligungsgesetz zum Verteidigungsbudget in der Höhe von 660 Milliarden Schilling geeinigt, durch das die Entwicklung eines solchen strategischen Bombers ermöglicht wird.
Das Gesetz muss noch von beiden Häusern des Kongresses verabschiedet werden.
Der neue Fernbomber soll von 1987 an eingesetzt werden.
USA Nach Angaben amerikanischer Regierungsbeamter nimmt die Sowjetunion zurzeit eine Neuorganisation ihrer Truppeneinheiten in Osteuropa vor.
Mit dieser Maßnahme soll offensichtlich der nunmehr beendete Abzug von 20.000 Soldaten und 1.000 Panzern aus der DDR ausgeglichen werden.
Bolivien, Brasilien
Der Präsident des verbotenen bolivianischen Gewerkschaftsbundes, CUP, und Führer der Bergarbeiter, Juan Le Chin, ist ermordet worden.
Dies hat eine Vertreterin des ökumenischen Rates der Kirchen in Sao Paulo mitgeteilt.
Die Delegierte, die nach dem Militärputsch in Bolivien vom 17.
Juli mit Ermittlungen in diesem Land beauftragt worden war, berichtete ferner von Massakern der Armee an der Bevölkerung in den Bergbaugebieten von Uannuni und Katawi.
Durch einen Erlass hat die bolivianische Militärregierung den Zwangsarbeitsdienst für alle Staatsbürger eingeführt.
Mit dieser Maßnahme wollen die Militärmacht aber offensichtlich den letzten Widerstand der Opposition brechen.
Irland.
Die Zahl der Opfer des Zugunglücks auf der Strecke zwischen Dublin und Cork dürfte sich auf 20 erhöht haben.
Unter den Toten befindet sich auch ein Österreicher.
Sein Name ist bisher nicht bekannt.
Bei dem Unglück wurden etwa 60 Fahrgäste schwer verletzt, unter ihnen der 17-jährige Schüler Wernfried Zeiner aus Wien.
Die Eisenbahngarnitur war aus bisher unbekannter Ursache nach dem Passieren einer Weiche entgleist.
Das Wetter.
Eine Hochdruckzone erstreckt sich vom Mittelmeer bis nach Skandinavien.
Mit einer südwestlichen Höhenströmung gelangen warme Luftmassen nach Mitteleuropa.
Die Aussichten bis morgen früh.
Das hochsommerliche Schönwetter bleibt erhalten.
Meist gering bewölkt, regional auch wolkenlos, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 24 bis 29 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 16 Grad.
Und die Aussichten für morgen?
Fortbestand des hochsommerlichen Schönwetters.
Allgemein sonnig und sehr warm.
Am späten Nachmittag mitunter Ausbildung lokaler Wärmegewitter.
Schwachwindig.
Tageshöchsttemperaturen 24 bis 30 Grad.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien, Heiter, 24 Grad, Windstill.
Eisenstadt, Heiter, 25 Grad, Ostwind 5 km in der Stunde.
Linz, Heiter, 23 Grad, Ostwind 15.
Salzburg, Heiter, 27 Grad, Nordostwind 5 km in der Stunde.
Innsbruck, Heiter, 25 Grad, Westwind 5.
Bregenz, wolkenlos, 23 Grad Südwestwind, drei Kilometer in der Stunde.
Graz, heiter, 25 Grad Windstill.
Klagenfurt, Dettor, also heiter, 25 Grad Windstill.
Das war die Wettermeldung von 12 Uhr.
Und wie es auf Österreichs Straßen ausschaut, meine Damen und Herren, das werden wir dann, wie schon vorher berichtet, um 12.30 Uhr mit dem ÖAMTC sagen.
Es ist nun 12 Uhr und 12 Minuten.
im Journal zu Gast.
Heute Josef Klaus.
Der bislang letzte Bundeskanzler der ÖVP und erster Bundeskanzler einer Alleinregierung wird am 15.
August dieses Jahres 70 Jahre alt.
Josef Klaus war von 1964 bis 1970 Bundeskanzler und von 1966 bis 1970 sogar Chef einer Alleinregierung.
Von 1949 bis 1961 war Klaus Landeshauptmann von Salzburg und übersiedelte dann nach Wien als Finanzminister.
Das blieb Klaus bis 1963.
Am 1.
März 1970 kam dann der große Umschwung.
Die ÖVP, bis dahin immer Regierungspartei und zuletzt sogar mit einer absoluten Mehrheit ausgestattet, verlor die Wahl.
Die SPÖ erhielt die relative Mehrheit und bildete mit Bruno Kreisky eine Minderheitsregierung.
Die ÖVP ging in die Opposition, Josef Klaus legte gleich daraufhin den Parteivorsitz zurück und zog sich noch im Herbst 1970 aus der Politik zurück.
Und was für viele andere Politiker vorübergehend war, blieb für Klaus endgültig.
Der Altbundeskanzler lebt seit damals mehrere Monate im Jahr immer in Italien, in seinem Haus nahe La Spezia.
Der fast 70er Josef Klaus heute also im Journal zu Gast.
Das Gespräch mit ihm führen Rudolf Nagilla und Erich Eichinger.
Herr Dr. Klaus, normalerweise bleiben Politiker, auch wenn sie in Pension gegangen sind, zumindest noch mit einem Fuß in der Politik.
Bei Ihnen ist das ganz anders.
Sie haben damals vor zehn Jahren einen, man könnte sagen, radikalen Schlussstrich gezogen und sind jetzt nur noch Privatmann.
Was haben Sie diese letzten zehn Jahre gemacht?
Vor allem sehr viele Auslandsaufenthalte und Auslandsreisen.
Wir haben uns die Welt angeschaut.
Meine Frau und ich waren winterlang, nicht nur monatelang, in Spanien, also auf den Kanarischen Inseln, Teneriffa, Gran Canaria.
Wir waren monatelang in Israel, See Genesaret,
am Toten Meer.
Wir waren wochenlang in Aswan, einige Jahre hintereinander und haben uns in erster Linie einmal die Welt angeschaut und zwar in einer Weise, die halt einer, der im aktiven Leben steht, schon wegen der Kürze der Zeit nicht so intensiv und so genussreich durchführen kann, wie wir es getan haben.
Aber es sind dann natürlich auch andere Dinge vorgefallen.
Und kein Augenblick des Bedauerns, dass Sie das Kanzlerbüro mit einem Reisebüro vertauscht haben?
Nein, Gott sei Dank.
Gott sei Dank nicht.
Also ich möchte die beiden nicht auf eine Stufe stellen.
Ich habe das Kanzleramt immer und schätze es auch heute noch sehr, sehr hoch, wie ich mich verabschiedet habe, habe ich meine Nachfolger auch daran erinnert, dass da ein Kaunitz und ein Metternich und ein Renner und ein Seipel und Rab und Fiegl
gearbeitet haben und das ist schon ein sehr hohes Amt, nicht nur von großer Verantwortung, sondern auch von großer Würde.
Und wie betrachten Sie heute die politischen Ereignisse aus der gesicherten Distanz der zehn Jahre, aus der gesicherten Distanz von mehreren hundert Kilometern von Österreich weg?
Wie detailliert, wie sehr kümmern Sie sich darum oder ist es mehr die große Weltpolitik, die es interessiert?
Ich habe mir mit dem Abschied aus der Politik auch vorgenommen, nicht zu innenpolitischen Dingen in Österreich Stellung zu nehmen.
Ich glaube, das war gut so.
Denn erstens fehlen mir die Informationen und zweitens ist man doch in dem Verhältnis Vorgänger-Nachfolger, sowohl in der Partei wie auch in den Regierungsgeschäften, vielleicht irgendwie voreingenommen.
Das habe ich absolut vermieden.
Das habe ich sehr selten
politische Erklärungen abgegeben und später habe ich auch diese Blutwenigen irgendwie bereut.
Nun habe ich mich aber sehr um Europa gekümmert.
Ich habe Aufsätze geschrieben, ich habe Besuchsreisen gemacht und habe die europäische Politik sehr lange verfolgt bis ich dann gesehen habe, dass auch da unter uns gesagt nichts weiter geht.
So habe ich mich dann eigentlich auch um diese Dinge nicht mehr sehr
bekümmert.
Natürlich interessieren mich sehr stark die Ereignisse in den Ländern, in denen ich jeweils mich aufhalte, ob das Israel oder Ägypten, ob das Italien oder Spanien ist.
Überall gibt es Krisen der christlichen Parteien, der konservativen Parteien, oder war das jetzt ein Missverständnis?
Krisen?
Schauen Sie, die
Die große italienische christlich-demokratische Partei ist immer in einer Krise und hält sich immer über Wasser.
Es ist erstaunlich, dass die mit 38% maximal Stimmen in den letzten Jahren an der Spitze der Regierung bleiben, während es uns mit
44, 46 und noch mehr Prozent nicht gelungen ist.
Also da muss man schon irgendwie als Betracht erstaunen, wie sie dieses Karussell jetzt seit so vielen Jahrzehnten und unter so vielen Regierungen, die immer wieder christlich-demokratisch geführt werden, betreiben.
Die haben eine große Begabung zu regieren und an der Macht zu bleiben.
Da fehlt also der österreichischen Volkspartei etwas Lebenskunst.
Ja, ich glaube schon, dass wir etwas schwerfällig und etwas zaghaft jeweils zu Werke gegangen sind.
Mit welchen Politikern aus Ihrer eigenen Partei haben Sie regelmäßigen, einigermaßen regelmäßigen Kontakt, also Leute, die man kennt?
Vor allem mit denen, die aus meiner sogenannten Baumschule gekommen sind.
Bittermann hat ja mal im Parlament so etwas humorvoll, drohend gesagt, jetzt wissen wir, warum Sie so viele Sekretäre und Staatssekretäre haben.
Sie haben sich da eine Baumschule gebildet.
Das stimmt.
Sicher haben wir solche Mitarbeiter herangezogen, die auch dann nachträglich
in der Lage waren, sehr schöne Aufgaben entweder in Österreich oder außer Österreich zu erfüllen.
Wer ist das?
Naja, wenn Sie denken, dass zum Beispiel Karasek, der heutige Generalsekretär des Europarates, mein Kabinettschef gewesen ist, oder dass Waldheim oder
Waldheim war mein Außenminister, aber auch Doncic war mein Außenminister, die dann international, sicherlich auch deshalb, weil sie in ihrem Lande einen Ministerposten begleitet haben, dann mehr Anwärte und Aufmerksamkeit erlitten haben.
Aber vor allem sind es die Jüngeren, Taus zum Beispiel.
Daus war schon in den Jahren 1961 bis 1963 im Finanzministerium mein Berater, ein ausgezeichneter Fachmann in finanzwissenschaftlichen und politischen Dingen.
Der auch manchmal eine Klaus-Rede geschrieben hat, sagen wir es ganz offen.
Genau, genau, genau.
Ich habe das immer bekannt, dass ich gute Gostreiter hatte.
Guck, gehört er auch dazu?
Mock.
Mock selbstverständlich.
Da war zuerst mein Sekretär und dann war er mein Kabinettschef, als Karasek ins Unterrichtsministerium übersiedelt ist und schließlich und endlich war ja Mock dann kurze Zeit auch Unterrichtsminister.
Also ich glaube eine bessere Vorschule für noch höhere oder noch verantwortlichere Ämter kann man nicht haben.
Herr Dr. Klaus, wie sehen Sie heute das, was damals
am 1.
März 1970 passiert ist, als die ÖVP zum ersten Mal seit dem Krieg in die Position der zweitstärksten Partei in Österreich gerutscht ist und zum ersten Mal dadurch aus der Regierung geflogen ist, in die Opposition gehen musste, in der sie heute noch ist.
Ja, ich habe den ganzen Hergang schon persönlich und für die Volkspartei als tragisch empfunden.
Persönlich auch deshalb, weil ich es
nicht erwartet habe.
Warum ist das damals passiert?
Also es sind verschiedene Gründe.
Sicherlich liegen die in erster Linie bei mir.
Ein neuer Besen gehört natürlich am Anfang gut und meine gute Zeit in der Bundespolitik war natürlich die in der Himmelpfadgasse, wie ich Finanzminister war.
Da habe ich mich sozusagen noch etwas getraut und habe auch einiges durchgesetzt.
Und dann wie ich die Wahlen 1966
gewonnen habe oder die Volkspartei sie gewonnen hat und wir mit einer absoluten Mehrheit ausgestattet, dann nach vielen Verhandlungen über eine eventuelle weitere Koalition eine Alleinregierung haben bilden müssen.
Aber nach vier Jahren war ich selber sicherlich etwas abgearbeitet, müde und mürbe.
Und es war nicht das Gleiche.
Auch im Wahlkampf habe ich schon gesehen, dass diese Zustimmung, dass diese Begeisterung, wie sie im Jahre 1966 der Fall war, 1970 nicht mehr da war.
Und jetzt komme ich gleich aufs Zweite.
So wie wir 1960 als Reformer für ein modernes Österreich, für die Verlebendigung der Demokratie, für die Wiedereinsetzung der Rechte des Parlaments aufgetreten sind und der Bevölkerung gesagt haben, gebt uns einmal eine Mehrheit, wir werden sie nicht missbrauchen, wir werden diese Macht nicht missbrauchen, sondern wir werden sie eben zur Verlebendigung und zur Reform
werden wir sie, der Demokratie, werden wir sie gebrauchen.
Na so ist es bei den Sozialisten sozusagen zehn Jahre später gewesen.
Da kam auch ein großes Reformprogramm.
Und schließlich und endlich die Persönlichkeit des Dr. Kreisky hat 1969 sicherlich weit über die eigenen Reihen sehr stark gezogen.
Das waren die allgemeinen Ursachen.
Dann hat es natürlich noch einige
Details gegeben, sechs Monate Werdienst sind genug oder das Preisultimatum oder auch unsere Alkohol- und Autosondersteuer.
Das hat sehr viel verstimmt und hat uns auch viel Wählerstimmen gekostet.
Haben Sie damals eigentlich geglaubt, dass das ein rotes Intermezzo ist, um es plakativ zu sagen, auf ganz wenige Jahre oder dass es sich vielleicht auf Dezennien erstrecken kann?
Ja.
Ich war fest überzeugt, dass wir mit einer neuen Führung und mit einem erneuerten Programm, wenn schon nicht 1974, also damals war die Wahl 71 noch nicht in der Luft, 74 oder das nächste Mal wieder an die Spitze kommen.
Und wie sehen Sie das jetzt?
Ich habe meinen Freunden dann immer wieder gesagt, wir müssen einen langen Atem haben.
Wir müssen einen langen Atem haben.
Die Sozialisten haben ja 50 Jahre, manche schreiben sogar 100 Jahre, darauf gewartet, in Österreich die eindeutige Führung, die absolute Mehrheit der Wähler und der Mandate hinter sich zu bekommen.
Und bei all den Wahlen seit 1945, 49, waren sie immer nah daran.
Jetzt sind sie da.
Aber sie haben Jahrzehnte gewartet.
Vielleicht blüht uns auch dieses Los.
Sind Sie der Meinung, dass die ÖVP politisch das aus der Situation herausholt, was herauszuholen ist?
Ich wüsste nicht, wie sie es besser machen könnten.
Und man muss halt warten, bis ihre Stunde kommt.
Hat die ÖVP Geduld zu warten?
Sie haben doch auch lange Parteierfahrung und wissen, dass die ÖVP eine Partei ist, die sehr rasch ungeduldig werden kann und dann eben Personen auswechselt, wenn sich der Erfolg nicht sofort einstellt.
Ich habe den Start des Dr. Mock im letzten Jahr genau beobachtet und ich habe gesehen, dass er nicht wie ein Düsenflugzeug sofort steil in die Höhe will, dass er sich auch nicht hochjubeln lassen wollte, sondern dass er schön, schön bedächtig von Monat zu Monat besser wird.
Das zeigen ja auch die
Popularitätsumfragen, die sehr erfreulich sind.
Er ist heute der zweite beste Mann, also der zweitbekannteste Mann in Österreich.
Wenn Sie das so formulieren, Tauß ist hochgejubelt worden, dann war das doch Kritik am ehemaligen Klaus-Schüler-Tauß.
Das ist nicht Kritik an Tauß, sondern Kritik an unserem, möchte ich sagen, an unserem Establishment in der Volkspartei.
immer wieder den Fehler gemacht, dass wir am Anfang Hossianer gerufen haben, um dann halt das Kruzifige sehr bald folgen zu lassen.
Das hat auch Raboff gesagt in der Politik und bei uns ist halt das Hossianer und das Kruzifige sehr nahe beieinander.
Herr Dr. Klaus, wenn Sie als Historiker auf Ihre eigene Ära jetzt zurückblicken müssten, was bleibt da, wie würden Sie das selbst einschätzen, was bleibt da von der Ära Klaus für die Nachwelt an Leistungen wirklich übrig?
Zweierlei.
Dass wir im Jahre 1966 durch das gelungene Experiment einer Alleinregierung nach den
Agonie Zeiten der Koalition, die Demokratie in Österreich verlebendigt haben, dass wir das Parlament wieder in seine ursprünglichen Kontroll- und Gesetzgebungsrechte
zurückgeführt haben, dass wir auch die Traumata der Ersten Republik beseitigen konnten und eine Regierungszeit hatten zweitens, die keine Existenznot, auch keine echte Arbeitslosigkeit oder keine Inflation oder
oder gar innere Unruhen, die man uns vorausgesagt hatte, vorhanden waren, sondern dass es uns eben gelungen ist, das was Horst Knapper mal in einem Artikel gesagt hat, dass wir in diesen Wirtschaftszielen ein seltenes Optimum erreicht haben, um das uns andere Länder beneiden.
Der christliche Seemann Klaus hat sozusagen die Pflanze gesetzt, von der Kreisky noch immer erntet.
Das ist viel zu schön gesagt, dass ich das unterschreiben werde, aber unser Haus war wohl bestellt und ich glaube, wir haben auch einiges zum Wirtschaften oder gar Verwirtschaften übrig gelassen.
Das war Josef Klaus im Journal zu Gast.
Der Altbundeskanzler wird am 15.
August 70 Jahre alt.
Das Gespräch führten Rudolf Nagiller und Erich Eichinger.
12 Uhr und 28 Minuten ist es nun.
Wir kommen zu einer Meldung aus den Nachrichten zurück.
Eine heftige Explosion hat heute nämlich mehrere Warteseele und ein Restaurant des Hauptbahnhofs von Bologna zum Einsturz gebracht.
Es wird noch befürchtet, dass Dutzende Menschen unter den Trümmern begraben liegen.
Möglicherweise war eine Bombenexplosion die Ursache bzw.
ein Bombenanschlag.
Ich habe nun Rolf Gallus am Telefon.
Herr Gallus, weiß man schon irgendetwas Näheres?
Hallo?
Herr Gallus?
bekommen keine Verbindung mit dem Herrn Gallus.
Wir werden das später noch einmal versuchen.
Mittlerweile eine Minute vor halb eins.
Wir kommen zu dem versprochenen Straßenzustandsbericht zurück.
Wie schon gesagt, wir haben in den Vormittagsstunden pausenlos gemeldet, dass anlässlich der Urlauberwelle und des Wechsels im Urlauberstrom ein wahres Verkehrschaos auf den Straßen herrscht.
Ich habe nun hoffentlich Wolfgang Löffler vom ÖAMTC in der Leitung.
Ja, wie zu erwarten, wir haben ja eines der stärksten Reisewochenenden.
Sie haben es ja kurz erwähnt, Herr Henke, in Bayern und in einigen deutschen Automobilwerken beginnen die Sommerferien, in Nordrhein-Westfalen und im Saarland enden sie, also einen Urlauberschichtwechsel.
Die Autobahn von München nach Salzburg ist total überlastet.
Ungefähre Fahrzeit für diese Strecke sind knapp 140 Kilometer, vier bis fünf Stunden.
Schwierigkeiten ergeben sich vor allem im Abschnitt vom Chiemsee zur Autobahngrenze in Salzburg, wo auf eine Länge von etwa 30 km der Verkehr zum Stillstand kommt.
An der Autobahngrenze Salzburg aber fast ebenso starker Ausreiseverkehr nach Deutschland, derzeitiger Rückstau 3 bis 4 km, Anfahrtszeit 2 Stunden.
Auf der Tauernautobahn im gesamten Verlauf, also von Salzburg bis nach Kärnten, immer wieder kilometerlange Stauungen vor den Tunnels.
Auf der Trautalbundestraße in beiden Richtungen zwischen Villach und Spital an der Trau zähflüssiger Verkehr mit Stauungen.
Richtung Süden wird der Verkehr von der Tauernautobahn bei Golding abgeleitet, Richtung Norden bei Eben.
Bei Tuol Maghlan Richtung Italien, 5 km Kolonne, 30 Minuten Anfahrtszeit zur Grenze, am Wurzenpass 7 km Stau und 2 Stunden Wartezeit, am Läubl 30 Minuten.
Bei Spielfeld 1,5 Stunden Wartezeit Richtung Jugoslawien, ein Rückstau von etwa 5 km, fallweise wird der Verkehr nach Radkersburg und nach Muregg umgeleitet.
Aber nicht nur von München über Salzburg und die Tauernautobahn oder die Gastarbeiterroute quälen sich die Fahrzeuge.
Auch auf der Verbindung von Pfronten im Allgäu nach Reutte und von Lindau nach Bregenz sehr starker Verkehr mit Wartezeiten von eineinhalb Stunden.
Am Reschenpass sechs bis sieben Kilometer Rückstau, eine Stunde Wartezeit.
Und nun noch zu den Grenzübergängen Richtung Ungarn.
Bei Klingenbach Richtung Platensee vier bis fünf Stunden Wartezeit.
Nickelsdorf Richtung Budapest eine Stunde, Rathausdorf eine Stunde und Heiligenkreuz eineinhalb Stunden.
Dann habe ich hier noch zwei aktuelle Unfallsmeldungen von der Westautobahn.
Die Westautobahn ist kurz vor Sattledt in Fahrtrichtung Wien, nur erschwert passierbar.
Hier ist ein Wohnwagen umgestürzt.
Die Bergungsarbeiten werden noch einige Zeit dauern.
Lkw und Busse müssen bereits in Forchdorf die Autobahn verlassen.
Die können die Unfallstelle derzeit nicht passieren.
Und vor wenigen Minuten ist auch ein schwerer Verkehrsunfall auf der Westautobahn kurz vor Ybbs Richtung Wien passiert.
Auf der Westautobahn gibt es hier einen Kilometer Stau nach diesem Verkehrsunfall.
Bei diesem Unfall hat es leider zwei Todesopfer gegeben.
Soweit die aktuelle Meldung aus Österreich und aus dem benachbarten Bayern.
Ja, danke Herr Löffler, das klingt ja wie eine Kriegsberichterstattung.
Ich kann nur wünschen, dass die Autofahrer hin und wieder aussteigen und Luft schnappen.
Danke jedenfalls.
12 Uhr und 32 Minuten ist es jetzt und wir versuchen noch einmal, meine Damen und Herren, Verbindung mit Rolf Gallus in Italien zu bekommen, wo er hoffentlich etwas Näheres über die Explosion im Hauptbahnhof von Bologna erzählen kann, Herr Gallus.
Hallo?
Ja, das ist noch fraglich.
Noch immer sind die Meldungen aus Bologna recht spärlich.
Einzelheiten über das schwere Unglück im Hauptbahnhof der mittelitalienischen Stadt treffen nur fragmentarisch ein.
Auf jeden Fall erfolgte um 10.25 Uhr in der Cafébar und im Restaurant am ersten Bahnsteig eine schwere Explosion, wodurch nicht nur die Lokale vernichtet, verwüstet wurden,
sondern auch die angrenzenden Wachtesäle erster und zweiter Klasse einstürzten.
Faktisch ist der ganze linke Flügel des Bahnhofsgebäudes ein einziger Trümmerhaufen.
Ein auf dem Bahnsteig 1 stehender, abfahrtbereiter Schnellzug von Ancona nach Basel über Bologna wurde durch die Explosion schwer beschädigt.
Die Unterführung zu den übrigen Bahnsteigen ist teilweise verschüttet.
Auch in der Bahnhofshalle hat es schwere Schäden gegeben.
Zur Stunde der Explosion war der Hauptbahnhof von Bologna durch den regen Ferienverkehr mit Reisenden überfüllt.
Nach den ersten, wie gesagt, noch immer spärlichen Meldungen soll es einige Dutzende Tote und etwa 100 Verletzte gegeben haben.
Die Ambulanzen sind zwischen dem Hauptbahnhof und den Krankenhäusern der Stadt in ständigem vollem Einsatz.
Von den Krankenhäusern der Stadt aus erging über Rundfunk ein Appell an sämtliche Ärzte in Bologna und Umgebung, sich zur Verfügung zu stellen, wie auch ein dringender Appell um Blutspenden.
Ursache der Explosion
um darauf zurückzukommen.
Im ersten Moment dachte man natürlich an einen Terroranschlag mit politischem Hintergrund durch Bombenattentat.
Aber nun scheint die Ursache des Unglücks eine Gasexplosion gewesen zu sein infolge eines Lecks in der unterirdischen Gasleitung unter dem Bahnhofskomplex.
Doch trotzdem, die Sicherheitspolizei schließt eine terroristische Aktion nicht ganz aus.
Zumal vor sechs Jahren am 4.
August 20 Kilometer vor Bologna auf dem Brennerexpress Italicus ein ähnlicher, ein Bombenanschlag war, bei dem es 16 Tote und über 30 Verletzte gab und just bezüglich dieses Anschlags von damals gestern in Bologna ein Prozess angelaufen ist gegen eine neofaschistische Terroristenbande.
Der Hauptbahnhof von Bologna und das ganze umliegende Gebiet und Gelände wurden abgesperrt und von der Polizei hermetisch abgeriegelt.
Der Bahnverkehr über Bologna, der wichtigste und größte Bahnknotenpunkt Mittelitaliens, natürlich blockiert die Züge sowohl nach Norden wie nach Süden, werden über Ferrara bzw.
Florenz, Ferrara Ravenna bzw.
Florenz
umgeleitet und schon sind im gesamten italienischen Bahnverkehr große Verspätungen und Verzögerungen eingetreten.
Soweit also mein erster Bericht aus Italien über das Unglück, das Explosionsunglück im Hauptbahnhof von Bologna.
Danke Rolf Carlos.
Wir werden im Laufe des Nachmittags in den stündlichen Nachrichten weitere Einzelheiten hoffentlich zu berichten wissen.
12 Uhr und 35 Minuten ist es.
Ein kurzer Blick auf den Programmzettel, was in den kommenden knappen 25 Minuten noch zu hören sein wird.
Wir werden berichten über eine Parteikonferenz der Volkspartei zum Thema AKH in Linz, über das weltweite Sinken der Kaffeepreise und aus Bregenz berichten wir von dem Bregenzer Festspiel, wo es ein Gastspiel von Vater und Tochter Jochum gibt.
Seit dem Bekanntwerden der Absicht von Steyr-Daimler Puch in Linz an Chile Waffen im Wert von 2 Milliarden Schilling zu liefern, ist plötzlich eine Diskussion über dieses Geschäft entstanden.
Bei solchen Geschäften muss ja der Exporteur um Genehmigung durch die Bundesregierung ansuchen.
In den vergangenen Tagen sind Gegner dieses Chile-Geschäftes aufgestanden und haben gemeint, dass der Diktatur in Chile keine Rüstungsgeschäfte geliefert werden dürfen.
Vor allem von linken Organisationen kamen die Proteste, aber auch von Seiten einiger katholischer Organisationen.
Innerhalb der Regierungspartei gibt es zwei Strömungen in dieser Frage.
Grob gesagt ist die Gewerkschaft dafür und einige Spitzenpolitiker der Partei dagegen, wie zum Beispiel Zentralsekretär Blecher oder Klubobmann Heinz Fischer.
Im folgenden Beitrag versucht nun Michael Kerbler die Position von Steyr-Daimler-Puch zu beleuchten, welchen Rang die Waffenproduktion einnimmt und so weiter.
Die Steyr-Daimler-Puch AG, das drittgrößte Unternehmen Österreichs, ist ein Konzernbetrieb der Kreditanstalt Bankverein.
Diese Bank wiederum gehört zu 60 Prozent der Republik Österreich.
Unter den CA-Firmen ist dieses Unternehmen eines, das beachtliche Gewinne abwirft.
Betriebe in Wien, Graz, in Steyr und St.
Valentin sowie 30 Tochterfirmen erwirtschafteten im vergangenen Jahr etwa durch die Produktion von Traktoren, Lastkraftwagen, von Mopeds, aber auch von Geländewagen, Panzern und Gewehren Milliardenumsätze.
Insgesamt 18.500 Mitarbeiter werden von Steyr-Daimler-Puch beschäftigt.
Zwischen 800 und 1.000 Arbeitern, je nach Rechnungsart, sind im Bereich der ins Kreuzfeuer geratenen Militärproduktion beschäftigt.
Die Sparte-Rüstung-Sektor ist es auch, die einen Großteil jener Gewinne abwirft, die für neue Investitionen in anderen Bereichen dringend notwendig sind.
Die Kooperation mit BMW im Bereich Dieselmotoren sei als ein Beispiel erwähnt.
Trotz eines Weltmarktanteils von 10% bei Mopeds und einer beachtlichen 5.
Position in der Kugellagerproduktion Europas ist es der Militärsektor, der mit dem höchsten Pro-Kopf-Ertrag abschließt.
Im Vorjahr etwa erwirtschafteten 800 Beschäftigte im Militärbereich, das sind 4% der Belegschaft, 15% des Umsatzes.
Dabei war das vergangene Jahr weitaus schlechter als das Jahr 1978, wo der Anteil des Rüstungsgeschäftes, also etwa die Produktion von Jagdpanzern des Typs Curaçao, die 25-Prozent-Marke erreichte.
Kritiker der Unternehmensstrategie warnten in der Vergangenheit immer wieder davor, dass die breite Palette an Erzeugnissen, die wie erwähnt von Kugellagern über Fahrräder, Mopeds und Traktoren bis zum Panzer reichen, zugunsten der Rüstungsgüter mehr und mehr eingeschränkt wird.
Dagegen steht das Wort des Generaldirektors der Steyr-Daimler-Puch AG, Michael Malzacher, Oberleutnant des höheren Wehrtechnischen Dienstes, dass der Rüstungssektor nicht mehr als 25 Prozent des Umsatzes erreichen soll.
Die großen Geschäfte der vergangenen Jahre wurden zum Teil in Griechenland mit dem Steyr-Hellerswerk, zum Teil mit Nigeria, aber auch Argentinien, Bolivien und Marokko gemacht.
In Nigeria etwa wurde ein Assemblingwerk nahe der Stadt Baugi errichtet, das nun um den Zusammenbau von Pinzgauer Geländefahrzeugen und Schützenpanzern erweitert und damit zum wichtigsten ausländischen Standbein des Unternehmens ausgebaut wird.
In den vergangenen neun Jahren wurden insgesamt sechs Milliarden Schilling dort investiert, in den nächsten vier Jahren sollen weitere vier Milliarden Schilling veranlagt werden.
Anfang der Woche wurde nun ein neues Waffengeschäft, eben jenes mit Chile-Publik.
Ein Sturm der Entrüstung brach los.
Es wurde auf Menschenrechtsverletzungen hingewiesen, auf die Verfolgung von Gewerkschaftern, auf Folter und das Verschwinden Oppositioneller.
Die Befürworter dieses Geschäftes wiesen auf die Höhe des Auftrages und auf die Arbeitsmarktlage in Österreich hin.
ÖGB-Gewerkschaftspräsident Benja führte schließlich ebenfalls Mitte der Woche das Argument Arbeitsplatzsicherung ins Treffen.
Hier machten allerdings Gegner der Rüstungsindustrie auf eine Studie der Internationalen Metallarbeiterföderation aufmerksam, aus der hervorgeht, dass mit einer Summe von einer Milliarde Dollar in der Rüstung 35.000 Arbeitsplätze, im Bauwesen dagegen 76.000 und im Bildungsbereich sogar 100.000 Arbeitsplätze geschaffen werden könnten.
Deshalb argumentieren die Metallarbeiter, dass die Rüstungsindustrie zu technologieintensiv, wenig Arbeitsplatz fördernd und zudem zu abhängig von politischen Ereignissen sei.
In der Diskussion um Panzer nach Chile, ja oder nein, sind zurzeit die Befürworter, vor allem die Gewerkschaftsseite, am Zug.
Deshalb dürfte auch schon innerhalb der nächsten zehn Tage die Entscheidung über das umstrittene Geschäft fallen.
Am 12.
August ist Ministerrat.
Frühestens zu diesem Zeitpunkt kann eine Abstimmung zu dem Exportansuchen von Steyr-Daimler-Puch erfolgen.
Das war ein Bericht von Michael Kerbler.
Für die Kaffeetrinker kommen jetzt vielleicht sonnige Zeiten.
Auf dem Weltmarkt hat Kaffee schon lange nicht mehr einen so geringen Preis erzielt wie gegenwärtig.
Die durch den Frost im Jahre 1975 vernichteten Kaffeekulturen in Brasilien haben sich nämlich wieder zu Gänze erholt und auf dem Weltmarkt herrscht daher ein Überangebot.
Auch die österreichischen Kaffee-Röster kaufen nun billiger ein, sofern sie nicht durch alte Lagerbestände noch belastet sind.
Allerdings formiert sich nun innerhalb der Kaffeeproduzenten, allesamt Entwicklungsländer, eine Front, die die Talfahrt der Kaffeepreise aufhalten will.
Also wird es nun billiger oder nicht und welche Auswirkungen hat der Weltmarktpreis auf den österreichischen?
Das untersucht nun Hans Fockenhuber.
Bisher hat in Österreich nur die Konsumhandelskette offiziell auf die sinkenden Weltmarktpreise für Rohkaffee konsumentenfreundlich reagiert und die Verbraucherpreise für Kaffee bis zu 10 Prozent gesenkt.
Die anderen Kaffeehändler und Kaffee-Röster beschränken sich auf Aktionsangebote, denn sie trauen den gesunkenen Weltmarktpreisen noch nicht ganz.
Und zwar aus mehreren Gründen.
In den Hauptkaffeeanbaugebieten Südamerikas ist jetzt Winter und eine scharfe Frostperiode könnte über Nacht die Ernte zunichte machen, was sofort die Preise wieder in die Höhe schnellen ließe.
Zum anderen sind die niedrigen Weltmarktpreise zu einem Großteil auf Streitereien innerhalb der internationalen Kaffee-Organisationen zurückzuführen.
Unzufrieden mit der Preispolitik dieser Organisation sind die wichtigsten Kaffee-Produzentenländer.
Sie haben sich zur sogenannten Bogota-Gruppe zusammengeschlossen, zur Pan-Kaffee-Kooperation.
Ihre Mitgliedsländer sind Brasilien, Kolumbien, El Salvador, Mexiko, Costa Rica, Guatemala, Honduras und Venezuela, allesamt aus Lateinamerika, und sie stellen zusammen 60 Prozent der Weltkaffee-Produktion.
Die Bogota-Gruppe ist mit einem Investitionskapital von 450 Millionen Dollar wirtschaftlich stark genug, um durch den Ankauf einer allfälligen Überschussproduktion das Kaffeeangebot auf dem Weltmarkt knapp und die Preise hoch zu halten.
Eine Art Kaffee OPEC, wenn auch mit weniger politischer Implikation und wie man sieht vorläufig auch noch mit geringer wirtschaftlicher Macht.
Doch könnte sich das wie gesagt ändern.
Jedenfalls ist gegenwärtig der Kaffeepreis für mittelamerikanische und afrikanische Sorten mit 1,67 Dollar pro Pfund um 20% gesunken.
Die Zurückhaltung der österreichischen Kaffee-Restaurant-Händler offiziell den Verkaufspreis zu senken, wird damit erklärt, dass die von der Paritätischen Kommission festgelegten Höchstpreise ohnehin dauernd durch Sonderaktionen unterboten werden, dass durch die Konkurrenz auf dem Kaffeesektor in Österreich qualitätsmäßig hochstehender Kaffee zu Tiefspreisen angeboten wird, wenn man Vergleiche mit den anderen europäischen Ländern sieht.
Dazu sollen die Aktionsangebote nicht nur weitergeführt, sondern womöglich noch intensiviert werden.
Kaffee ist im österreichischen Einzelhandel einer der wichtigsten Umsatzträger.
Er rangiert noch vor den Waschmitteln und den alkoholfreien Getränken.
Immerhin beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich im Jahr 4,5 Kilogramm Kaffee.
Insgesamt werden jedes Jahr etwa 30.000 Tonnen Rohkaffee importiert.
Was den Kaffee-Röstern in Österreich allerdings schon seit längerem Kopfzerbrechen bereitet, sind die hohen Preise für Kaffeegetränke in der Gastronomie.
Im Kaffeehaus für einen großen Braunen 20 bis 25 Schillingen zu verlangen, ist den Kaffee-Röstern zu viel.
Sie schieben die Schuld allerdings nicht den Gastwirten und Kaffeehausbesitzern zu, sondern der 18-prozentigen Mehrwertsteuer, die ihrer Meinung nach, wie bei Lebensmitteln, auf 8 Prozent gesenkt werden soll.
Die Verhandlungen jedenfalls sind im Gange.
Also möglicherweise wird Kaffee billiger, möglicherweise in der Kilogrammpackung, aber sicher nicht im Wirtshaus.
Dort wo der Korruptionsskandal Allgemeines Krankenhaus auf die politische Dimension trifft, auf die Frage inwieweit die Politik generell und einige Politiker im Besonderen involviert und verantwortlich sind, dort zeichnen sich jetzt neue Strategien der politischen Parteien ab.
Die Äußerungen des AKH-Untersuchungsausschussobmannes Norbert Steger, der ja auch Parteiobmann der Freiheitlichen ist, diese Äußerungen, die vor Wochen noch viel Staub aufwirbelten, bleiben nun plötzlich aus.
Allerdings muss auch dazu gesagt werden, dass der Untersuchungsausschuss im Moment Pause macht.
Das laute Nachdenken Stegers über die politische Dimension des AKH-Skandals endete aber just zu jenem Zeitpunkt, als er mit seiner Behauptung, es gebe Anhaltspunkte für die Parteienfinanzierung, den beiden Großparteien SPÖ und ÖVP kräftig auf die Zähne gestiegen ist.
Von der SPÖ wird auf der anderen Seite jetzt gesagt, dass sie eine neue Taktik ergriffen habe, indem sie den Skandal zu entskandalisieren versuche bzw.
alles den Firmen in die Schuhe schieben möchte.
Der Finanzminister, in diesem Zusammenhang selber immer wieder politisch angegriffen, trat die Flucht nach vorn an und meinte, der ganze AKH-Skandal sei überhaupt eigentlich ein privater Firmenbestechungsskandal.
Soweit die beiden Parteien FPÖ und SPÖ.
Wer übrigens nach einem Anhaltspunkt für politische Verantwortung im AKH-Skandal sucht, der sucht wirklich vergeblich.
Es gibt offenbar keine politische Verantwortung.
Bundeskanzler Kreisky war der einzige, der vorgestern so etwas wie politische Verantwortung im Fall AKH grundsätzlich sah.
Konkret drückte sich Kreisky aber auch nicht aus.
Die ÖVP schließlich, die ebenso wie die SPÖ äußerst heftig auf die Vorwürfe der Parteienfinanzierung reagierte, hat sich bisher eigentlich fast ausschließlich in der Person des Wiener Vizebürgermeisters und ÖVP-Obmanns Erhard Bussek zu den Vorgängen geäußert.
Die Gesamthaltung der ÖVP im Skandal Wirrwarr rief auch die Kritik hervor, die ÖVP wisse nicht, wie sie agieren solle.
In Linz sind deshalb heute die Spitzenpolitiker der Volkspartei zu einem Gespräch zusammengekommen, um zu beraten, welche Rolle die ÖVP im AKH-Skandal eigentlich spielen soll.
Werner Hofer sprach in Linz darüber mit Bundesparteiobmann Alois Mock.
Herr Dr. Mock, offensichtlich eine fast dramatische Aktion, dass Sie hier die Spitzen der ÖVP zu einem AKH-Gipfel nach Linz berufen haben.
Was hat es eigentlich dazu veranlasst, jetzt so spontan die Leute aus dem Urlaub zu holen, sozusagen?
Aufgrund der heutigen Beratungen habe ich veranlasst, dass für den 14.
August eine außerordentliche Sitzung des Bundesparteivorstandes der österreichischen Volkspartei einberufen wird.
Ich glaube tatsächlich, dass die Entwicklung eine dramatische ist, aus drei Gründen.
Ich bin erstens entsetzt darüber, dass der Präsident des Nationalrates, während schon parlamentarische und gerichtliche Untersuchungen im Laufen sind, als von der politischen Verantwortung gesprochen wurde, gemeint hat, er lache nur darüber über die politische Verantwortung.
Es sind neue Fakten, die darin bestehen, dass der Vizekanzler der Republik und Finanzminister Androsch Ende März den Zeitungen Entgegnungen geschickt hat, wonach er auf die Bestellung des Dr. Wilfling, der inzwischen inhaftiert wurde, keinen Einfluss genommen hat, während er von wenigen Tagen zugeben musste, dass er sehr wohl die Bestellung von Dr. Wilfling in seinen wichtigen wirtschaftlichen und verwaltungsmäßigen Positionen empfohlen hat.
dass darüber hinaus er vor längerer Zeit offiziell erklärt hat, dass zwischen seiner Steuerberatungskanzlei Consultatio und den verschiedenen Firmen, die im AKH-Skandal verwickelt sind, keine Verbindungen bestehen, während er jetzt dazugeben musste, dass sehr wohl Millionen Überweisungen von der Ökodata zur Consultatio stattgefunden haben.
Er hat ja mit der Öffentlichkeit nachweisbar die Unwahrheit gesagt.
Ich glaube, dass das ein neues und unglaubliches Faktum ist angesichts der Stellung, die Dr. Androsch einnimmt.
Welche Konsequenzen gibt es aus Ihrer Sicht daraus oder müsste es daraus geben?
Das wird Gegenstand der Beratungen des Bundesparteivorstandes am 14.
August sein.
Und drittens möchte ich festhalten, dass die Sozialistische Partei lange Zeit eine Untersuchung des 100-Millionen-Auftrages des Gesundheitsministeriums verhindert hat
Und jetzt, der Gesundheitsminister Dr. Salcher selbst gezwungen war, die Strafanzeige zu erstatten, als er den seit zwei Jahren laufenden Verlangen nach Untersuchung der ÖVP recht geben musste.
Herr Dr. Mockes ist bereits durchgesickert, dass die ÖVP eine Sondersitzung des Parlaments beantragen könnte.
Ist darüber heute gesprochen worden?
Gibt es hier konkretere Pläne?
Darüber ist heute gesprochen worden.
Das wird auch der wichtigste Tagesordnungspunkt sein beim Bundesparteivorstand am 14.
August.
Was werden Sie dem Bundesparteivorstand in dieser Hinsicht vorlegen?
Werden Sie sozusagen vorschlagen, diese Sondersitzung?
Wir sind noch mitten in der Sitzung, ich kann da hier noch keine endgültige Aussage machen, aber ich bin überzeugt, dass über dieses Problem sicherlich am Parteivorstand gesprochen werden wird.
Und heute hier bei der Sitzung ist sozusagen eine Mehrheit der entscheidenden Leute hier für dieses Untersuchungsproblem?
Es hat eine Reihe von Stimmen gegeben, die sich sehr dafür ausgesprochen haben.
Heißt das aber dann mit anderen Worten, dass Sie die Arbeit des AKU-Untersuchungsausschusses derzeit als zu wenig effizient ansehen?
Könnten Sie sich vorstellen, dass man dort noch mehr tun müsste?
Die österreichische Volkspartei bzw.
die Abgeordnete der österreichischen Volkspartei im Untersuchungsausschuss
haben eine intensivierte Beratungs- und Untersuchungstätigkeit des Ausschusses vorgeschlagen.
Leider ist man dem nicht im vollen Ausmaß nachgekommen.
Wir werden uns auch in Hinkunft bemühen, dass der Untersuchungsausschuss seine Untersuchungen intensiviert.
Das ist angesichts der neuen Fakten besonders notwendig.
Noch einmal zum Stichwort politische Konsequenzen aus dieser ganzen Entwicklung.
Welche konkreten politischen Konsequenzen sehen Sie oder müssten Sie sehen, müssten geschehen?
Jedenfalls ist heute schon sicher, das kann man sagen, dass in anderen Ländern Minister, die eine solche Verantwortung tragen, die Konsequenzen in Form eines Rücktritts daraus gezogen hätten.
Das beziehen Sie auf den Finanzminister?
Beziehe ich auch auf den Finanzminister.
Werden Sie in irgendeiner Form das im Parlament einbringen, in Form irgendeines Misstrauensantrags oder ähnliches?
Das kann da nur der Bundesparteivorstand und der Abgeordnetenklub dafür, ÖVP, beschließen.
Und Sie persönlich, werden Sie das unter Umständen dem Bundesparteivorstand vorschlagen?
Das wird Ergebnis der Beratungen erst sein.
Ich möchte hier niemanden prioritizieren.
Soweit Alois Mock, der Bundesparteihauptmann der ÖVP, zum AKHs Fall.
Bei den Bregenzer Festspielen gibt es morgen Abend ein eher seltenes Ereignis.
Der heute 77 Jahre alte Dirigent Eugen Jochum, ein besonders als Bruckner-Interpret begeschätzter Künstler, wird Bruckners 7.
Symphonie und auch Mozart's D-Moll-Klavierkonzert dirigieren, wobei Jochums Tochter Veronika als Solistin zu hören sein wird.
Wolfgang Burtscher sprach mit Veronika und Eugen Jochum.
Anschlüsse!
Anschlüsse!
Tempo!
Wenn man Vater und Tochter Jochum bei einer Probe miterlebt, dann hat man hier durchaus den Eindruck, dass Mozart's D-Moll Klavierkonzert in einem konstruktiven Dialog zwischen Vater und Tochter erarbeitet wird.
Das heißt, es gilt vielleicht nicht nur die Werkauffassung des, man darf es ruhig sagen, berühmteren Vaters, sondern auch die Tochter meldet sich mit ihrer Werkauffassung zu Wort.
Herr Jochum, was bedeutet es für Sie, mit Ihrer Tochter ein solches Konzert zu machen?
Ja, schauen Sie, das ist einfach so.
Ihre Musikalität ist doch in einem, wie ich hoffe, positiven Sinn etwas ähnlich der meinen.
Das ist das gleiche Blut, das lange miteinander aufwachsen und miteinander musizieren und über Musik sprechen und nachdenken und vergleichen.
Nicht wahr?
Wie sie dann älter wurde, wie sie so, ich weiß nicht mehr genau wie alt warste, 20, 25, 21, 22, wie du nach Amerika fuhrst, hat sie plötzlich gesagt, ja, ich liebe meinen Vater über alles, auch musikalisch, aber ich muss mich frei machen, sonst werde ich nicht ich.
Und hat mich verlassen und ist zu Serkin.
und hab bei Serkin studiert.
Frau Jochum, ist das vielleicht sogar eine Art Abnabelung vom berühmten Vater gewesen?
Und kann es sein, dass Sie sich sogar gegen den Vorwurf manchmal wehren, Sie würden vom berühmten Vater als Solistin protegiert?
Dass ich nach Amerika ging, war absolut ein relativ bewusster Prozess der Abnabelung.
Es war natürlich auch das Folgen von dem Rudolf Serkin,
solche Pianisten gab es damals in Europa noch nicht wieder.
Das zweite, der Vorwurf der Protektion des berühmten Vaters, den kann man ja wohl in keiner Familiensituation verlieren.
Der bleibt einfach da, ob ich einmal in meinem Leben mit ihm spiele oder 20 Mal im Jahr.
Das war mir ein
Tatsächlich, wie mein Vater beschrieben hat, ein Prozess des Reifwerdens, in dem ich dann auch gesagt habe, jetzt wollen wir mal überhaupt nicht miteinander musizieren, ganz abgesehen davon war tatsächlich auch immer ein sehr bewusstes Ich, das Kleine und Er, der Große für lange Jahre vorhanden.
Das hat sich eigentlich erst in den letzten Jahren gelöst, gelegt und gelöst, weil ich jetzt sehr viel spiele, sehr viel ganz andere Musik mache wie mein Vater und auch sehr viel mit anderen Dirigenten.
Herr Juchpen, sind Sie da nicht fast ein bisschen traurig, dass sich Ihre Tochter ganz bewusst, was die Zusammenarbeit mit Ihnen anbelangt, rar macht?
Nein, das finde ich sehr richtig und es ist ja auch so, dass wir dann dazwischen
wieder mehr spielen.
Also wenn wir so zwei, drei Jahre mal nicht gespielt haben, dann kommt auch wieder ein Jahr, wo wir, sagen wir mal, drei, vier Mal spielen.
Oder zum Beispiel nächstes Jahr werden wir zusammen die ganzen Beethoven Klavierkonzerte aufnehmen.
Und das ist natürlich für uns beide eine besonders schöne Sache.
Das erste ist schon aufgenommen vor Jahren.
Wir machen es aber jetzt nochmal neu.
Aber jetzt machen wir es mit den Wienern.
Damals haben wir es mit den Bambergern gemacht.
Beim karintischen Sommer wird heute Pilatus, die Szenenfolge um den Prozess Jesu von Gertrud Fusenäger, die im Vorjahr Premiere hatte, wieder aufgenommen.
In den Bühnenbildern von Günther Schneider-Simpson spielen unter anderem Sonja Sutter, Georg Trenkwitz und Ed Stavjanik.
Hören Sie näheres von Brigitte Hofer.
Zwiespältig bis erfolgreich lautete im Vorjahr die Überschrift zu einer Kritik über dieses Spiel um Pilatus.
Andere wieder, bloß interessante Idee oder aber Prozess mit üblem Ende.
Welche Absicht hatte Gertrud Fusenegger, als sie diese Szenenfolge schrieb?
Es geht um Figuren, um Charaktere, um persönliche Schicksale.
Es ist also eine Szenenfolge um die Passion Jesu.
Aber Jesu selbst habe ich nicht auftreten lassen.
sondern ich ziehe das Werk auf, auf die historische Tatsache, dass Pilatus selbst später vor Gericht gestellt worden ist, er ist abgeurteilt worden, ist in die Verbannung geschickt worden.
Nun ist derselbe ein Verurteilter und
wagt es allmählich sich zu erinnern.
Und auf diese Art und Weise wird der Prozess Jesu noch einmal aufgerollt.
Er will eben darauf kommen,
wer dieser Mann war, den er verurteilt hat und der nun die Welt bewegt.
Völlig unfundiert war der Angriff oder der Vorwurf, dass es ein antisemitisches Stück sei, im Gegenteil.
Ich würde sagen, ich habe hier versucht, den tiefen Ernst des Judentums und das Einmalige der jüdischen Lehre
noch einmal ganz stark zu profilieren.
Welchen Zugang fand nun Regisseur Alfred Stöck-Müller zu dieser Szenenfolge um den Prozess Jesu?
Für mich war es das Problem, in einer Zeit, in der man versucht, möglichst eine brutale Realität oder eine total irreale Traumwelt darzustellen, in der der Modetrend auf nüchterne Bildhaftigkeit geht oder jedenfalls in der literarische Qualität
nicht so groß geschrieben wird, in der gerade im deutschen Sprachraum die Suche nach neuen dramatischen Formen da ist, und in der vor allen Dingen, so glaube ich jedenfalls, jeder Versuch ein christliches, ein religiöses Werk zu schaffen, oder zumindest ein Werk, das einen religiösen Themenkreis hat, belächelt wird, in dem man sich so einem Thema überhaupt nur ironisch nähern kann.
wo man wahrscheinlich denkt, dass etwa mit Calderon diese Spezies ausgestorben ist und unsere Zeit keine Chance mehr dafür hat.
In dieser Zeit war für mich das Thema faszinierend.
Der Versuch, mit Pilatus die Inkarnation der Richterpersönlichkeit zu treffen.
Und diesen Richter Pilatus, der zehn Jahre nach dem Prozess ein verbittertes, krankes Leben lebt, spielt Georg Trenkwitz, einer der profiliertesten Schauspieler des Wiener Volkstheaters.
Georg Trenkwitz zu der Figur des Pilatus.
Er verweigert hier in diesem Stück eine
sich nochmal die Hände zu waschen in Unschuld.
Ein Schuldbekenntnis des Richtenden also am Ende dieses Prozesses, der in der barocken Stiftskirche von Ossiach auf einer hohen Schrägbühne mit nur angedeuteten historischen Kulissen wieder aufgerollt wird.
Mit der meditativen Zwischenmusik von Cäsar Bresken.
Und jetzt kurz vor 1 Uhr Mittag noch einmal Meldungen.
Italien.
Über das schwere Explosionsunglück, das sich heute Vormittag um 10.25 Uhr auf dem Gelände des Hauptbahnhofes von Bologna ereignet hat, sind seit dem Bericht unseres Korrespondenten weitere Einzelheiten bekannt geworden.
Unklar bleibt weiterhin, ob eine Bombe explodiert ist oder ob die Katastrophe auf eine undicht gewordene Gasleitung zurückzuführen ist.
In einer ersten Bilanz der Polizei ist von 30 Toten und 100 Verletzten die Rede, doch wird allgemein befürchtet, dass unter den Trümmern des eingestürzten linken Flügels des Bahnhofsgebäudes noch mehrere Menschen begraben liegen.
Teile der Dachkonstruktion sind ebenfalls eingebrochen und auf mehrere Waggons eines Sonderzugs Basel an Kona gestürzt.
Die Warteseele 1. und 2.
Klasse sowie das Bahnhofsrestaurant wurden total verwüstet.
Der italienische Verkehrsminister Formica ist sofort nach Bologna gereist, um die Bergungs- und Rettungsarbeiten zu überwachen.
Sämtliche Ärzte von Bologna wurden aufgefordert, sich sofort zur Verfügung zu stellen.
Das, meine Damen und Herren, war das heutige Samstag-Mittag-Journal.
Wir melden uns wieder mit ausführlichen Berichten und Kommentaren am Montag um 7 Uhr, wie immer im Morgen-Journal Ö1 und Ö3 am Anfang.
Damit wünsche ich Ihnen, Reinhold Henke, ein schönes Wochenende.
Interview: Probenausschnitt für Mozarts D-moll Klavierkonzert, Eugen Jochum, Veronica Jochum von Moltke
Mitwirkende:
Burtscher, Wolfgang [Gestaltung]
, Jochum, Eugen [Interviewte/r]
, Jochum von Moltke, Veronica [Interviewte/r]
, Jochum, Eugen [Interpret/in]
, Jochum von Moltke, Veronica [Interpret/in]
Datum:
1980.08.02 [Sendedatum]
Ort:
Bregenz [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
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Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten