Mittagsjournal 1988.07.02

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, Herbert Dobrowolny begrüßt Sie zu einer Stunde Information am Samstag.
    Die Themen unseres Mittagsschonals.
    Analyse der Ergebnisse der All-Unions-Konferenz in Moskau.
    Situation der Palästinenser in den israelisch besetzten Gebieten des Westjordanlandes und des Gazastreifens.
    Im Schonal zu Gast ist der Tageszeitungsgründer Oskar Bronner.
    Der österreichische Handel setzt verstärkt auf den Verkauf von frischen Produkten.
    In den Vereinigten Staaten gehen die Arbeiten an einer Rakete namens Pegasus in die Endphase.
    Pegasus soll auf rein privater Basis verwirklicht werden.
    Die Kulturredaktion berichtet schließlich über die Festspiele auf Schloss Lockenhaus und führt ein Gespräch mit Michael Heltau.
    Zu Beginn stehen aber die Meldungen, die Elisabeth Manners redigiert hat.
    Sprecher ist Josef Wenzl-Natek.
    Sowjetunion.
    Die All-Unions-Konferenz der Kommunistischen Partei hat am Abend in Moskau den Umgestaltungs- und Erneuerungskurs von Parteichef Gorbatschow voll bestätigt.
    Zu den wichtigsten Reformen gehört die Einführung des Präsidialsystems.
    Der künftige Parteichef wird auch Staatspräsident sein.
    Die Konferenz beschloss ferner, die Amtszeit der gewählten Funktionäre auf zweimal fünf Jahre zu beschränken.
    Die neue Regelung gilt für alle Funktionäre, auch für den Parteichef.
    Sie tritt aber nicht rückwirkend, sondern erst bei den kommenden Wahlen in Kraft.
    Gorbatschow zeigte sich mit den Ergebnissen der Konferenz zufrieden.
    In einer Schlussrede sagte der Kreml-Chef, von der Tagung seien die notwendigen Anstöße aufgegangen, um die Politik der Umgestaltung voranzubringen und sicherzustellen, dass sie nicht umgekehrt werden könne.
    Gorbatschow kündigte auch die Errichtung eines Denkmals für die Millionen Opfer des Stalinismus an.
    Dies sei eine moralische Pflicht, sagte der Kreml-Chef.
    Er rechnet damit, dass der Vorschlag im ganzen Land unterstützt werde.
    Bei einer Luftwehrstellung in der Nähe von Khabarovsk im fernen Osten sind aus noch ungeklärter Ursache acht Tonnen TNT explodiert.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS berichtete, bei der Detonation in einem Lagerhaus seien zahlreiche Menschen verletzt worden, aber niemand getötet.
    Der Sachschaden wird als erheblich bezeichnet.
    Polen.
    Die polnische Führung hat erste Signale gesetzt, um den Dialog mit der verbotenen Gewerkschaft Solidarität wieder aufzunehmen.
    Wie nun erst bekannt wurde, kam es am vergangenen Dienstag in Warschau zu einem geheimen Treffen zwischen Vertretern der Regierung und Intellektuellen, die der Solidarität nahe stellen.
    In den Gesprächen ging es um die mögliche Kooperation bei bestimmten Fragen zur Bewältigung der gegenwärtigen Wirtschaftskrise in Polen.
    USA.
    Präsident Reagan hat alle Staaten, die den Atomwaffensperrvertrag noch nicht unterzeichnet haben, zum Beitritt aufgefordert.
    Sie sollten mit diesem Schritt ihren Willen unter Beweis stellen, eine weitere Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern.
    Reagan erklärte, dies sei eine wesentliche Voraussetzung, um den Frieden in der Welt zu stärken.
    Dem Atomwaffensperrvertrag von 1968 traten bisher insgesamt 136 Länder bei.
    Mehrere Staaten, unter ihnen auch Israel, Südafrika, Indien und Pakistan, weigerten sich bisher, das Abkommen zu unterzeichnen.
    Es wird vermutet, dass sie Atomwaffen bereits besitzen oder diese selbst herstellen.
    Panama Die Regierung von Panama rechnet mit einer baldigen Militärinvasion der USA in den mittelamerikanischen Staat.
    Der stellvertretende Außenminister Panamas sagte, die Vereinigten Staaten mobilisierten bereits Truppen in der Zone des Panama-Kanals.
    Es gäbe aber auch andere Vorbereitungen, die auf eine unmittelbar bevorstehende Militäraktion hindeuten.
    Die panamesischen Streitkräfte wurden bereits vor zwei Tagen in Alarmbereitschaft gesetzt.
    Irak, Iran.
    Die irakische Luftwaffe hat ihre Angriffe auf Schiffe im Golf wieder aufgenommen.
    Nach Angaben aus Bagdad beschossen irakische Kampfbomber zwei Tanker vor der iranischen Küste.
    Es ist dies der erste militärische Einsatz der Iraker seit drei Wochen auf zivile Ziele im Golf.
    Saudi-Arabien hat heute iranische Vorwürfe zurückgewiesen, wonach die Kampfflugzeuge nach ihrem Einsatz zum Auftanken in Saudi-Arabien zwischengelandet seien.
    Israel will künftig mehr Palästinenser aus der Haft entlassen, falls die Unruhen in den besetzten Gebieten zurückgehen.
    Der Oberkommandierende der israelischen Truppen im Gaza-Streifen, General Mordechai, sagte im Fernsehen, man werde in den kommenden Wochen vor allem in denjenigen Gebieten zahlreiche Araber freilassen, in denen sich die Aufstandsbewegung beruhige.
    Das Fernsehprogramm richtete sich in arabischer Sprache speziell an die palästinensische Bevölkerung.
    Thailand
    König Bumibol feiert heute ein Rekordjubiläum.
    Mit erst 60 Jahren hat der Monarch bereits 42 Jahre und 23 Tage auf dem thailändischen Thron zugebracht.
    Solange hat noch kein König vor ihm im Thailand regiert.
    Astrologen haben für das Thronjubiläum gerade den heutigen Tag wegen besonders günstiger Sternenkonstellation empfohlen.
    An den prunkvollen Feiern sollen hunderttausende Menschen teilnehmen.
    Etwa 10.000 Gefangene werden amnestiert.
    Großbritannien.
    Das Semifinale der Herren in Wimbledon im Tennis zwischen Boris Becker und Ivan Lendl ist am Abend wegen Einbruch der Dunkelheit abgebrochen worden.
    Nach drei Sätzen führt Becker.
    Die Entscheidung fällt heute Nachmittag.
    FS2 überträgt das Spiel direkt ab 13.55 Uhr.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Zunächst meist stark bewölkt und strichweise Regen, örtlich auch Gewitter.
    Später Wetterbesserung, einige Auflockerungen.
    Mäßiger bis lebhafter Wind aus westlicher Richtung.
    Nachmittagstemperaturen 18 bis 23 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 15 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag im Westen und im Südwesten eher reichlich bewölkt und einige teils gewittrige Niederschläge.
    Sonst meist sonnig, nur am Nachmittag lokal Gewitterbildungen.
    Mäßiger Wind aus Südost bis Südwest, Tageshöchsttemperaturen am Sonntag 20 bis 27 Grad.
    Das Wetter übermorgen Montag vor allem im Norden und Osten Österreichs auch aufgelockerte, sonst aber meist starke Bewölkung, wiederholte Regenschauer und Gewitter, Temperaturen am Montag wenig verändert.
    Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien bedeckt Regen, 16 Grad.
    Eisenstadt und St.
    Pölten ebenfalls bedeckt Regen, 16.
    Linz bedeckt Regen, 14 Grad.
    Salzburg stark bewölkt, 17.
    Innsbruck heiter 18 Grad, Bregenz heiter 19 Grad, Graz belegt leichter Regen 15 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt stark bewölkt, Regen bei 16 Grad.
    Diese nicht gerade angenehmen Wetteraussichten haben aber trotzdem sehr viele Autofahrer nicht davon abhalten können, in die Ferien aufzubrechen.
    Locker, aber doch literarisch formuliert ist der Himmel noch so grau.
    Der Autofahrer steckt im Stau.
    Das stimmt doch herzlich von der Informationszentrale.
    Ja, das stimmt Herr Dobrowolny.
    Der Schwerpunkt liegt derzeit aber noch im benachbarten Bayern auf der Autobahn München Richtung Salzburg.
    Hier hat sich eine zähflüssige Kolonne mit zeitweisem Stillstand von der Autobahngrenze Salzburg bis zum bayerischen Chiemsee zurück.
    Das sind etwa 50 Kilometer gebildet.
    Das hängt aber auch damit zusammen, dass viele deutsche Urlauber noch an den Autobahntankstellen vor der österreichischen Grenze voll tanken wollen, da der Treibstoff dort um circa 1,50 Schilling billiger ist.
    Und das führt natürlich auch dazu, dass die erste Spur manchmal verstopft ist.
    Und zusammen mit dem sehr hohen Verkehrsaufkommen gibt es eben diese 50-Kilometer-Kolonne, die zeitweise steht und zeitweise und im Schritttempo weiterkommt.
    In Österreich sieht es derzeit noch nicht so arg aus, kann man sagen.
    Schwerpunkt ist hier die Tauernautobahn.
    Sieben Kilometer Stau gibt es vor dem Tauerntunnel.
    Eine Stunde Wartezeit.
    Vier Kilometer Stau vor dem Katschbergtunnel.
    Hier beträgt die Wartezeit 30 Sekunden.
    Heute Nachmittag ist natürlich mit einer bedeutenden Zunahme des Verkehrsgeschehens gerade hier auf der Tauernautobahn zu rechnen.
    Das sollten alle diejenigen bedenken, die diesen Weg in die Ferien wählen.
    Ganz kurz noch die Wartezeiten an den Grenzen, Richtung Jugoslawien am Leubelpass eineinhalb Stunden, den Spielfeld eine Stunde, fallweise wird nach Radkersburg umgeleitet, das bedeutet 30 Minuten Verzögerung.
    Nach Ungarn eine Stunde in Klingenbach und am Brenner muss man sich nach Südtirol 45 Minuten gedulden.
    Abschließend sei gesagt, dass der Ferienbeginn im Osten Österreichs, der ja auch an diesem Wochenende ist, zu keinen Verkehrsbehinderungen geführt hat.
    Vielen Dank für diese Informationen und auf Wiederhören.
    Bitte, auf Wiederhören.
    Zwölf Uhr und zehn Minuten ist es jetzt und wir kommen zur politischen Berichterstattung im Mittagsjournal.
    Die Allunionskonferenz der KPDSU, die gestern Abend in Moskau beendet worden ist, hat ein einschneidendes Reformprogramm verabschiedet.
    Der Umgestaltungs- und Erneuerungskurs von Parteichef Michael Gorbatschow wurde damit voll bestätigt.
    Zu den wichtigsten Reformen gehört, kurz zusammengefasst, die Einführung des Präsidialsystems.
    Der künftige Parteichef wird auch Staatspräsident sein.
    Der Präsident soll die Richtlinienkompetenz bei allen wichtigen Gesetzes vorhaben sowie in entscheidenden Fragen der Außenpolitik haben.
    Er soll auch die Sowjetunion nach außen vertreten, den Vorsitz im Verteidigungsrat führen und auch dem Parlament vorstehen.
    Ein weiterer Beschluss dieser Konferenz ist die Beschränkung der Amtszeit der gewählten Funktionäre auf zweimal fünf Jahre.
    Die neue Regelung gilt für alle Funktionäre, also auch für den Parteichef.
    Sie tritt aber nicht rückwirkend, sondern erst bei den kommenden Wahlen in Kraft.
    Die regionalen Parteichefs sollen künftig den Vorsitz in den Regionalparlamenten führen.
    Was diese Ergebnisse alles zu bedeuten haben, das analysiert dem folgenden Franz Köstler in Moskau.
    Die Gorbatschowianer, die Reformer feiern ihren Sieg.
    Es ist kein Schritt vorwärts, sagt Yury Afanasyev, der Historiker, der die Kampagne gegen das stalinistische Modell angeführt hat und zum Buhmann der Konservativen geworden ist.
    Es ist ein Sprung nach vorne.
    Gorbatschow hat nicht nur seine Reformlinie durchgesetzt und sie sich von den Delegierten unwiderruflich verbriefen lassen.
    In den unerwartet stürmischen Diskussionen während der Konferenz hat er ganz deutlich gezeigt, dass er die einzige Führungspersönlichkeit ist,
    die dem widersprüchlichen Prozess der Erneuerung einer Gesellschaft am Rande des Bankrotts zu leiten imstande ist.
    Ihm gegenüber mussten seine konservativen Widersacher, die wahrscheinlich auf die numerische Mehrheit im Parteiapparat zählen können, geradezu armselig erscheinen, außerstande irgendeine Alternative zu seinem Reformprogramm anzubieten, von einer personellen Alternative ganz zu schweigen.
    Dabei war das Risiko nicht klein.
    Die Basis, die Gorbatschow für seine Erneuerungspolitik mobilisiert hat, hat sich vollkommen überraschend als Vulkan erwiesen, der sich nur noch schwer bändigen lässt.
    Hartnäckig haben sich die Delegierten auch gegen Gorbatschow selbst durchgesetzt, als sie die Begrenzung der Amtszeit für Parteifunktionäre auf zwei Turnusse, also zehn Jahre, beschlossen und auch für den Generalsekretär keine Ausnahme zuließen.
    Vom Fernsehen in das ganze Land übertragen ist der Aufstand der Basis zu einem Signal geworden.
    Mit unglaublicher Begeisterung hat die Bevölkerung verfolgt, was dahinter den Kremlmauern vor sich gegangen ist.
    Man wird schwer davon wieder Abschied nehmen können.
    Geschickt hat Gorbatschow den Elan dieser Tage ausgenutzt, um den Freibrief für eine Reihe tiefgreifender Umstrukturierungen im sowjetischen Machtsystem zu bekommen.
    Er hat sich sogar den Zeitplan von den Delegierten genehmigen lassen, damit er nicht nachträglich vom schwerfälligen und widerspenstigen Apparat wieder eingebremst werden kann.
    Im Herbst wird der Parteiapparat noch einmal auf den Kopf gestellt.
    Die Funktionäre müssen sich einer Verifikation durch die plötzlich aufgeweckte Basis unterziehen.
    Gleichzeitig sollen die verfassungsrechtlichen Grundlagen für seine Reform der Machtstrukturen gelegt werden.
    sodass im Frühjahr schon geheime Wahlen mit mehreren Kandidaten zur Neubestellung der ebenfalls vollkommen erneuerungsbedürftigen Sowjets stattfinden können.
    Sie sollen die neuen Träger der eigentlichen Staatsmacht werden.
    Die Partei soll wieder zu dem werden, was in Lenins Intentionen eigentlich sein sollte, die politische Avantgarde des Landes, nicht ein Verein zur Verwaltung der Macht.
    Im Herbst 1989 soll das Projekt dann durchgezogen sein.
    Der Kongress wird einen Präsidenten wählen, der mit breiten politischen Machtbefugnissen ausgestattet ist.
    Es wird vermutet, dass Gorbatschow persönlich diese Funktion anstrebt.
    Es ist nicht gesagt, dass das ganze Projekt sich so durchsetzen lässt, wie Gorbatschow es im Sinn hat.
    Von der Theorie zur Praxis ist in der Sowjetunion der Weg besonders weit und voll von Hindernissen.
    Vorausgesetzt wird eine vollkommen neue Art zu denken und die ist im Land erst schwach vorhanden.
    Die Konferenz aber hat gezeigt, dass sich die Parteibasis schneller mobilisieren lässt, wenn sie den Hauch größerer Freiheit spürt, als wenn ihr eigentlich zugetraut hätte.
    In Tifadach Aufstand nennen die Palästinenser ihre groß angelegte Protest- und Widerstandsbewegung, die seit mehr als einem halben Jahr gegen das israelische Besatzungsregime im Westjordanland und im Gazastreifen andauert.
    Streiks arabischer Händler und Arbeiter, zivile Ungehorsam gegenüber den israelischen Behörden mischen sich mit Sabotage und Protestaktionen.
    Der Aufstand hat zwar in seiner Intensität etwas nachgelassen, dafür haben sich aber viele israelische Araber mit denen in den besetzten Gebieten solidarisiert.
    Für die israelische Gesellschaft bedeutet der Aufstand jedenfalls einen Schock, von dem sie sich lange nicht erholen wird und der auch Zweifel an der Zukunft Israels in seiner heutigen Form nährt.
    Eine Analyse von Herbert Mayer.
    Wir können damit leben, schrieb dieser Tage sogar das liberale Blatt Haaretz und meinte die Intifada, den Aufstand der Palästinenser und den Umgang Israels mit diesem Faktum.
    Ein Ausdruck von Resignation ist das, was als Bekenntnis der Zuversicht und Stärke gedacht war.
    Heißt es doch nichts anderes als wir, die Israelis, sind mit unserem Latein am Ende, wissen nicht weiter.
    Die Politik der eisernen Faust, der Schlagstöcke zeigt zwar Wirkung, kann eindämmen, abbremsen, aber mit Sicherheit nicht beenden.
    Der Deckel scheint nur wieder einmal auf dem brodelnden Kessel.
    Dabei ist dies weniger ein Erfolg der Militärs, die zwar mit immensem Einsatz an Mensch und Material das Unmögliche versuchen, aber letztlich dafür nicht geeignet sind, wie auch Generalstabchef Schomron zugeben musste.
    Keine Armee der Welt wäre das.
    Nein, es ist nicht der Erfolg der Massierung, eher die Folge von Übermüdung.
    Nach beinahe sieben Monaten sind es die Bewohner der besetzten Gebiete ganz einfach leid.
    Der große Elan ist weg, das war zu erwarten.
    Ausgepowert, ausgehungert, sozial und wirtschaftlich angeschlagen, sind die Massen nicht mehr zu bewegen.
    Die Menschen versuchen es, müssen aber wieder auf die Beine kommen.
    Die Intifada ist tot.
    Das ist Israels Premier Yitzhak Shamir deshalb voreilig.
    Es lebe die Intifada-Posaunen, umso lauter die heimlichen Anführer des Aufstandes.
    Und sie sind damit sicherlich viel näher an der Tatsache.
    Ein Aufstand ist nicht zu Ende, wenn sich Quantitäten zugunsten der Qualitäten verschoben haben.
    Es zeigt zudem vom ungebrochenen Willen, das Erreichte nicht aufs Spiel setzen zu wollen.
    Der Aufstand, die ihm die Fader, sie hat nur ihr Gesicht verändert, eine neue Taktik gewählt.
    Einzelaktionen gegen Zivilisten und Militärs sind angedroht, einige schlimme Beispiele schon vollstreckt.
    Der Mord an einem Kibbutz-Bauern, nicht in den besetzten Gebieten, sondern im Kern Israel selbst, gehört dazu.
    Die Intifada ist zu uns gekommen, diese Schlagzeile schrieben die Zeitungen unisono auf die ersten Seiten ihrer Blätter, als vor knapp einem Monat die ersten Molotow-Cocktails ausgerechnet auf Tel Avivs Bummelmeile zielten.
    Brandsätze, die keinen materiellen Schaden anrichten konnten, aber einen Schock auslösten.
    Brandsätze, von denen noch nicht einmal klar ist, ob sie nicht von den eigenen Arabern geworfen wurden, also von jenen, die 1948 während und nach dem Ersten Krieg nicht geflohen sind oder vertrieben wurden.
    die beginnen sich entgegen offizieller Bekundung zunehmend für die Revolution ihrer Stammesbrüder zu erwärmen.
    Die Intifada hat ihr Gesicht noch ein weiteres Mal geändert.
    Nicht mehr Steine werfen und Straßenbarrikaden beherrschen die Medienszene.
    Nein, es sind die brennenden Wälder an der Straße nach Jerusalem, etwa am Golan, die Zitrusplantagen, die Avocado-Heine, die Weizenfelder.
    Es ist das Werk von Generationen, das da in Flammen steht.
    Kein Zweifel mehr, die Tat von palästinensischen Extremisten.
    Israel brennt.
    Mehr Brandstiftungen in 45 Tagen als in 10 Jahren zuvor.
    Hilflosigkeit und Ohnmacht, Hass und Zorn, es tut weh.
    Vollends unverständlich bleibt dagegen die Motivation der anderen Seite.
    Wir wollen keine zionistischen Bäume, sagt mir ein palästinensischer Brandstifter irrational.
    Doch was ist in dieser Region schon logisch?
    Sie immer mit unseren Maßstäben messen zu wollen, ist nicht der erste und einzige europäische Fehler.
    Es muss doch gehen, sagen wir, und vergessen, dass der letzte Waffengang auf dem alten Kontinent auch erst viereinhalb Jahrzehnte zurückliegt.
    Habt doch Vertrauen, ihr Israelis zur PLO, und wir übersehen dabei, wie schwer wir uns tun, eben jenes beispielsweise sowjetischer Politik entgegenzubringen.
    Dennoch, wie jeder Vergleich hinkt auch dieser, in der alten Welt lässt sich mit Logik noch manches bewegen, nicht aber im vorderen Orient, wo Alltagspolitik Hüben wie drüben vom Glaubensgut zweier monotheistischen Weltreligionen, dem Judentum und dem Islam, bestimmt werden.
    Die einen wollen den Dschihad, den heiligen Krieg um Jerusalem, zu befreien.
    Die anderen, die Juden, wollen dafür sorgen, dass diese Stadt, die sie gegen jedes Völkerrecht vereint haben, auf ewig ungeteilt bleibt.
    Die Zeichen stehen auf Härte.
    Die kommt an in dem bevorstehenden Wahlkampf.
    Yitzhak Shamir, sein Likud-Block und alles, was rechts von ihm angesiedelt ist, sie werden nach den letzten Umfragen im nächsten Parlament die großen Gewinner sein.
    Nichts geht mehr hinaus.
    Nach 12 Uhr und 20 Minuten ist es jetzt 10 Minuten vor halb 1.
    Im Journal zu Gast.
    Das ist heute Oskar Bronner.
    Bronner will im Herbst mit einem viel diskutierten Projekt ernst machen.
    Er will mit einer neuen Tageszeitung auf den Markt kommen und diese Zeitung soll, nach seinen eigenen Angaben, die beste Tageszeitung Österreichs werden.
    Bronner stellt sich eine liberale Zeitung mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Politik und Kultur vor.
    Auf Chronik und Sportteil soll verzichtet werden.
    Die geplante Auflage soll 50.000 Exemplare betragen.
    Diese Publikation mit dem vorläufigen Arbeitstitel Wirtschaftsblatt ist das dritte Medienprojekt Bronners.
    1970 gründete er das Wirtschaftsmagazin Trend, die Zeitschrift Profil folgte.
    Bronner zog sich dann 13 Jahre nach New York zurück, wo er als Maler lebte.
    Jetzt ist er wieder in Wien.
    Erich Eichinger führte mit Oskar Bronner das folgende Gespräch.
    Wenn ein Huhn gegackert hat, dann hat es nach langleifiger Auffassung ein Ei gelegt.
    Sie haben schon ein paar Mal gegackert und haben in diesem Sinn eigentlich noch nie ein Ei gelegt.
    Will heißen in diesem Bild, Sie haben schon ein paar Mal in den letzten zwei Jahren ein Zeitungsprojekt angekündigt, dass es soweit sei.
    Warum soll man eigentlich jetzt glauben, dass es soweit ist?
    Weil das Geld am Konto liegt.
    Wie viel Geld?
    Darüber möchte ich keine Auskunft geben.
    In dem Konkurrenzkampf, der sich wahrscheinlich jetzt auftun wird, sollte ich ein bisschen vorsichtig sein, meinen allfälligen Konkurrenten zu viel Informationen über unsere Situation zu geben.
    Das heißt also, Sie haben zumindest einmal den Atem für die ersten fünf Jahre.
    Man spricht, dass der Springer Verlag sich das Engagement, von dem er sich natürlich finanziellen Gewinn erhofft, etwa 300 bis 500 Millionen Schilling kosten lässt.
    Ah ja?
    Ich habe gesagt, ich werde darüber keine Auskunft geben.
    Haben Sie gar nicht noch persönlich eine Erinnerung, wie Sie Ende der 60er Jahre gegen die konservative Zeitungspolitik des Springer Verlages demonstrieren gegangen sind?
    Ich bin nicht demonstrieren gegangen, das sage ich nicht, weil ich jetzt Partner vom Springer Verlag bin.
    Was mich damals gestört hat am Springer Verlag, war die große Konzentration, die der Verlag hatte, in Deutschland, also die Marktmacht.
    Prinzipiell muss es jeden Verlag ungenommen sein,
    irgendeine Weltanschauung zu haben.
    Der Springer Verlag hatte eine konservative Weltanschauung und vieles konservativer als ich damals war.
    Aber dagegen hätte ich auch nicht demonstriert.
    Das Problem war eine sehr starke Marktmacht, die es praktisch für andere
    einen schwer gemacht hat, dagegen zu bestehen.
    Es haben damals auch manche Leute hier in Österreich gegen Springer demonstriert, wo der Springer Verlag eine kleine Fernsehprogrammzeitschrift hatte, die noch dazu sehr erfolglos war.
    Und ich habe damals meinen Freunden, die dort demonstriert haben, gesagt,
    Es gäbe andere Plätze in Österreich, wo man demonstrieren könnte.
    Es gab damals schon eine Zeitung, die eine größere Konzentration in sich gebildet hat als der ganze Springerkonzern in Deutschland.
    Und das war noch lang vor der jetzigen Situation, wo die Konzentration natürlich noch stärker geworden ist.
    Sie treten mit dem an sich doch relativ bescheidenen Anspruch an, die beste Tageszeitung Österreichs zu machen.
    Ich bin vor 19 Jahren oder so angetreten, die beste Wirtschaftszeitung Österreichs zu machen.
    Daraus ist der Trend geworden.
    Ich glaube, ich habe das Versprechen eingehalten.
    Und ich bin dann angetreten, das beste Nachrichtenmagazin.
    oder das beste Wochenmagazin, wenn Sie so wollen, zu machen.
    Das ist das Profil geworden.
    Also diese beiden Versprechen habe ich gehalten und jetzt bemühe ich mich, das dritte Versprechen zu erhalten.
    In der Zwischenzeit haben Sie aber auch versucht, das Beste aus sich selbst zu machen.
    Sie haben Trend und Profil verkauft und mit einem zweistelligen Millionenbetrag sich nach Amerika abgesetzt, haben wissen lassen, Sie malen dort.
    Warum haben Sie das Malen wieder aufgegeben oder tun Sie da weiter?
    Ich habe den Verlag verkauft, war noch eine Zeit lang Herausgeber und Geschäftsführer, habe mich dann völlig vom Verlag getrennt und wollte einmal Tapeten wechseln.
    Außerdem wollte ich meinen anderen Beruf einmal intensiver ausüben, nämlich das Malen und Bildhauen.
    und bin einmal auf ein halbes Jahr nach Amerika gefahren und aus dem halben Jahr sind halt insgesamt 13 Jahre geworden.
    Die Kunstkritik geht nicht gerade zart um mit Ihnen.
    Sie haben umgänglich in Wien eine Ausstellung gehabt und da schreibt in einer großen Tageszeitung
    Kulturkritiker.
    Ich zitiere da jetzt wörtlich.
    Wenn Oskar Bronner nicht gerade eine Zeitung gründet, so malt er.
    Schwer zu sagen, was ihm letztlich besser gelingt.
    Malen aber kann er nicht.
    Ja, das ist das Urteil eines Kritikers.
    Es gibt auch andere Urteile von anderen Kritikern.
    Übrigens, dieser selbe Kritiker hat bei einer anderen Ausstellung, die ich ebenfalls in Wien hatte, als noch nicht das Gespräch darüber war, dass ich vielleicht eine Zeitung machen werde, eine sehr positive Kritik geschrieben, nämlich mit der Aussage, dass ich durchaus malen kann.
    Aber ich glaube, es ist klar, dass wenn jemand auf einem Gebiet erfolgreich war, und das war ich nun mal am Zeitschriftensektor, dann ist es für viele Leute schwer verständlich, dass man noch etwas anderes gut kann.
    Sie hat vorhin in unserem Gespräch die marktbeherrschende Stellung der Kronenzeitung in Österreich gestört.
    Den Maler Oskar Bronner hat aber offensichtlich nicht gestört, dass er in der Galerie Würtle ausstellt.
    Da ist es ja gar kein Geheimnis, dass dahinter der Kronenzeitungsherausgeber Hans Dichan steht.
    Die Galerie Würtle gibt es seit, glaube ich, über 100 Jahren.
    Ich habe da eine sentimentale Bindung dazu, weil mein einziger Maler, der mein Lehrer war, Kurt Moldawan, hat dort regelmäßig ausgestellt.
    Und jetzt ist die Galerie im Besitz des Herrn Dichand.
    Ich habe ein Angebot bekommen, dort auszustellen.
    in Erinnerung an den Kurt Moldau waren, habe ich sehr gerne Ja gesagt.
    Wenn man Ihnen jetzt so ein bisschen zuhört und die Augen zumacht, dann hat man
    Mir geht es zumindest jetzt so, den Eindruck, es spricht der Vater, der Kabarettist Gerhard Bronner.
    Sind Sie schon mal verwechselt worden?
    War das so gespassig, was ich da sage?
    Ja, es gab Zeiten, wo wir zusammengearbeitet haben für einige Fernsehsendungen und wir haben es manchmal ausgenutzt.
    In welcher Form?
    Indem ich gelegentlich ein Interview gemacht habe, wo halt nur die Stimme zu hören war und wo ich nicht zu sehen war.
    Es wurde nicht genau gesagt, wer der Interviewende war.
    Das heißt, jetzt müssen im Augenblick die Hörer unter Umständen damit rechnen, dass nicht Oskar Prauner mir gegenüber sitzt, sondern Gerhard Prauner?
    Wenn sie nur auf die Stimme gehen, vielleicht.
    Aber ich glaube, es ist mittlerweile ein bisschen anders geworden.
    Aber ich glaube, der Inhalt differenziert uns schon ein bisschen.
    Darf ich Sie überhaupt ein bisschen zum Verhältnis zu Ihrem Vater fragen?
    Oskar Bronner ist nach 13 Jahren wieder back in town, wieder in Wien, versucht eine Zeitung zu gründen, herauszugeben.
    Gerhard Bronner hat nach vielen Jahren des Kabarettisten und Verwandter Tätigkeit genug und möchte aussteigen, zunächst auch nach Amerika.
    Haben Sie darüber geredet oder wie hat sich das so abgespielt im Familienkreis?
    Ja, wir haben natürlich darüber geredet, aber sein Entschluss hat nichts mit einem Gespräch zu tun und wir geben uns auch nicht die Tür in die Hand.
    Ich habe meine Wohnung in New York und er fährt jetzt nach Florida.
    Mein Gott, mein Vater ist 65 Jahre alt und hat wahrscheinlich auch das Recht quasi in Pension zu gehen.
    Wahrscheinlich empfindet auch er, dass eine Art Tapetenwechsel sinnvoll ist und er war jetzt vor ein, zwei Jahren auf Besuch in Florida, es hat ihm gut gefallen und jetzt fährt er, ich glaube, auch einmal auf ein halbes Jahr hin und vielleicht werden auch 13 Jahre draus, das weiß niemand.
    Haben Sie eigentlich unter der Popularität Ihres Vaters je gelitten?
    Ich meine, wenn man der Sohn eines Menschen ist, der mit einem persiflierenden Schlagertext, wie der Papa wird schon richtend bekannt wird, dann überlegt man sich doch als Kind auch, habe ich das notwendig, also immer nach dem Vater gemessen oder beurteilt zu werden?
    Ich hatte damit keine Probleme.
    Ich wurde immer wieder darauf angesprochen, ob ich damit Probleme habe und manchmal wurde das ansprechen zu einem Problem.
    Aber ich bin nie in seine Fußstapfen getreten.
    Ein wesentlicher Bereich seiner Arbeit ist auf dem Gebiet Musik.
    Davon verstehe ich absolut nichts.
    Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit besteht auf dem Gebiet bildender Kunst.
    Davon versteht er sehr wenig.
    So hat jeder sein Gebiet und es gibt halt Gebiete, wenn man über was schreibt oder in der Öffentlichkeit Statements abgibt, da überlappt sich etwas.
    Aber dieses Überlappen ist so klein, dass es nie zu Problemen kommen konnte.
    Und im Übrigen, mein Gott, ich habe mit 26 einen Verlag gegründet, hatte dann quasi sehr schnell meinen eigenen Erfolg.
    Das heißt, wenn Sie das Argument meinen, ob ich unter seinem Erfolg gelitten hätte, dann kann das nicht der Fall gewesen sein, weil ich relativ früh selber erfolgreich war.
    Ich versuche zurückzukommen auf die Zeitung.
    Haben Sie eigentlich Ihr gesamtes Privatkapital ins Risiko gesteckt?
    Und wenn es schief geht?
    Dann müssen Sie 48 Stunden pro Tag malen.
    Also die Konsequenz wäre für mich keine Drohung, muss ich dazu sagen.
    Aber ich habe einen Teil meines eigenen Geldes hineingesteckt und das ist sicher mit eine Motivation für mich dafür, dass es klappen sollte.
    Aber das wäre nicht die einzige.
    Also wenn man sich die Relation zwischen Ihnen und Springer vorstellt, dann ist es wohl so, dass Sie meinetwegen, wenn Springer die Rechnung von 100 Schilling vorfindet und 95 zahlt, dass Sie das Trinkgeld auf 100 Schilling, die 5 Schilling aufrunden.
    Ich weiß nicht, wie Sie auf diese Ziffern kommen.
    Wir haben von uns aus
    gesagt, dass Springer für den überwiegenden Teil der Finanzierung sorgt.
    Bei einer Zeitung ist Geld eines der Elemente, das man braucht.
    Man braucht auch jemanden, der es macht, der es vorbereitet und der so quasi die Fackel hält.
    Und das tue ich nun schon seit eineinhalb Jahren und diese Vorarbeit und
    Das Absichern dessen, dass ich auch dabei bleibe, war als Springer wert, obwohl es den überwiegenden Teil der Finanzierung übernommen hat, mir 50 Prozent der Anteile an der Zeitung zu belassen.
    Und was gedruckt wird, entscheidet Oskar Branner oder doch ein wenig auch Springer?
    Was im Blatt steht, entscheidet die Redaktion unter meiner Anführung.
    Wenn man die Probenummer Ihres Wirtschaftsblattes ansieht, dann wirkt es, als wäre es in Großbritannien mit 150-jähriger Tradition behaftet.
    Das können Sie jetzt als Kompliment nehmen oder als Angriff.
    Ich nehme es als beides.
    Es schaut nicht aus wie eine alte Zeitung.
    Es soll aber auch nicht Leute abschrecken.
    Wir gehen von Lesern aus, die gewohnt sind, gediegene Zeitungen zu lesen.
    Und im Vergleich zu anderen seriösen Zeitungen wie Frankfurt Allgemeine Zeitung oder Neue Zürcher Zeitung schaut das eigentlich sehr lebendig aus.
    Es ist im Layout, in der grafischen Gestaltung ein bisschen angelehnt an die
    angelsächsischen Zeitungen.
    Das mag daran liegen, dass ich jetzt lange in Amerika gelebt habe.
    Mir gefallen halt die Zeitungen dort sehr gut, rein optisch einmal, inhaltlich auch.
    Angenommen, bekannter Kabarettist steht wegen Steuerhinterziehung vor Gericht.
    Die Schlagzeilen Gerhard Brauner etc.
    hat jahrelang Einkünfte verschwiegen, waren überall zu lesen.
    Was würde eine solche Zeitung mit diesem Thema machen, die Sie planen?
    Das mag jetzt so ausschauen, als würde mein Vater nach Amerika gehen, nur damit er nicht in Verlegenheit kommt.
    Nein, das ist eine alte Geschichte, das müssen wir hinzufügen.
    Erstens einmal, Sie bringen hier ein Thema auf, das einmal vor Gericht war, das noch immer kein rechtsgültiges Urteil hat.
    Das möchte ich mal jetzt feststellen, weil mein Vater nicht hier ist und darauf nicht antworten kann.
    Meiner Meinung nach ist er unschuldig in dieser Sache und es gibt noch kein abschließendes Urteil.
    Art 1.
    Art 2.
    Ich habe schon einmal zwei Zeitungen gehabt und ich kann mich nicht erinnern, wie das Problem aufgekommen ist, wann und ob über wen geschrieben wurde.
    über meinen Vater geschrieben worden ist, aber es wird selbstverständlich normal über ihn berichtet, so wie auch über jeden anderen zufälligen Verwandten von mir.
    Ein anderes Beispiel?
    Wahrscheinlich eine breite, potenzielle Leserschicht, so diese 30- bis 40-Jährigen, mit etwas mehr Finanzkraft, sonst können sie sich eine Zeitung, die mindestens 10 Schilling kostet, auf die Dauer ja nicht leisten, wird wahrscheinlich Tennis spielen.
    Tennis, Sport kommt aber nach dem eigenen Blattkonzept nicht vor.
    Sie fragen jetzt nach dem redaktionellen Konzept.
    Das Konzept der Zeitung ist, es ist eine Zweitzeitung.
    Es gibt andere Zeitungen, die wunderbar alle Sportarten abdecken.
    Es gibt andere Zeitungen, die wunderbar alle Lokalberichterstattung abdecken.
    Es gibt wenig Zeitungen, die die Politik gut abdecken.
    Und es gibt kaum eine Zeitung, die die Wirtschaft einigermaßen vernünftig und nützlich und anwendbar abdeckt.
    Und diese Zeitung spezialisiert sich auf die Bereiche Wirtschaft, Politik und Kultur, wird versuchen, auf diesen Gebieten das Beste zu bieten, was es in Österreich geben wird.
    Und für die anderen Bereiche werden sich die Käufer dieser Zeitung andere Zeitungen kaufen.
    Danke für das Gespräch.
    Oskar Brauner im Gespräch mit Erich Eichinger.
    Der Handel hat das Geschäft mit der Frischware wiederentdeckt.
    Frischware, das sind im Sprachgebrauch des Handels Lebensmittel, die nicht tiefgekühlt oder sonst wie konserviert verkauft werden, also vor allem Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch.
    Das Fachmagazin des Handels Regal zitiert nun eine Untersuchung, der zufolge der Detail-Lebensmittel-Handel von seinen fast 47 Milliarden Schilling Umsatz nicht weniger als 44 Prozent mit diesen angeführten Artikeln macht.
    Erste Folge dieses Trends, man klagt auch über die Qualität des importierten Obstes und Gemüses.
    Hans Adler ist nach diesen jüngsten Ergebnissen einer Untersuchung von Regal bei Bauern und Konsumentenvertretern diesen Ergebnissen nachgegangen.
    Wenn Ware Mist ist, lautet der Titel eines Artikels in der Fachzeitschrift des Handels Regal, in dem es weiter heißt.
    In Italien gab es zu Ostern Heurige, bei uns gab es Altkartoffeln.
    Mängel?
    Tomaten sind geschmacklos, Radieschen nur wässrig, Paprika nicht scharf, sondern süß.
    Es ist bitter, aber wahr.
    Österreich gilt etwa in Spanien bei Obst und Gemüse als Abfallkübel Europas.
    Was den Schweizern zu schlecht, den Deutschen nicht gut genug,
    Denn Franzosen einfach nicht zumutbar ist, das wird, weil eben billig bis zum Super-Tiefstpreis gewohnheitsmäßig den Österreichern angeboten.
    Worauf der Leiter der konsumentenpolitischen Abteilung des Arbeiterkammertages in Wien, Dr. Fritz Koppe, feststellt.
    Die Klage des Handels über den Import oft minderwertiger Obst- und Gemüselieferungen ist zweifellos berechtigt.
    Das wird durch unsere Erfahrung bestätigt.
    Aber ich wundere mich darüber erstens, wer diese Klage führt, denn wenn ich es richtig beobachtet habe, ist diese Klage vor allen Dingen von einer Zeitschrift des Handels, nämlich Regal, formuliert worden.
    Und zweitens wundere ich mich darüber, bei wem man sich beklagt.
    Denn die Importe werden ja durch den Handel durchgeführt und die Konsumenten würden es zweifellos begrüßen, wenn der Handel zwar preisgünstig, aber gute Ware nach Österreich bringt und es eben ablehnen würde, Österreich zum Absatzmarkt für Qualitäten zu machen, die in anderen Ländern unverkäuflich sind.
    Wie also funktioniert der Handel mit Obst und Gemüse?
    Aus dem Inland wird vor allem über Genossenschaften, aber auch von den Produzenten, wenn sie groß genug sind, direkt an den Handel geliefert.
    Ein beträchtlicher Teil dieser Ware geht über den Wiener Großmarkt in Inzersdorf.
    Dort ist auch der wichtigste Umschlagplatz für Import Gemüse und Obst.
    Es gibt nur einige wenige Importeure und ebenso wenige große Handelsketten, die selbst im Ausland einkaufen.
    Dieser Auslandseinkauf ist in Österreich wie in allen anderen EFTA-Ländern an Einfuhrbewilligungen gebunden, die nur ausgestellt werden, wenn aus dem Inland nichts oder keine entsprechenden Qualitäten geliefert wurden.
    Wann, was und wie viel importiert werden darf, darüber befindet ein Gremium aus Interessensvertretern des Handels, der Landwirtschaft und der Konsumenten.
    Vor allem der Landwirtschaftsvertreter in diesem Gemüseparlament, Ingenieur Christian Jochum, dreht jeden frühen Morgen seine Runden auf dem Wiener Obst- und Gemüsegroßmarkt in Inzersdorf.
    Er berichtet über den Ablauf der Geschäfte,
    Die Frage ist, wenn eine ausländische Ware bestellt wird, ob die Ware zuerst angeschaut wird.
    Normalerweise weiß man ungefähr bei jedem Lieferanten, wie man im Hinblick auf Qualität usw.
    dran ist und mit welcher Qualität man rechnen kann.
    Sollte sich dann bei Ankunft der Ware die Qualität nicht so zeigen, wie es in der Bestellung versprochen wurde, gibt es zum Teil Reklamationen, zum Teil Preisreduktionen, zum Teil wird Ware auch zurückgeschickt.
    Der Importeur sieht die Ware also nicht bei der Verladung, sondern erst in Wien und anscheinend schickt man den schon zitierten Mist meist nicht zurück, sondern handelt um den Preis.
    Die Zeitschrift Regal jedenfalls schreibt, es wird einmal Zeit, dass der Handel da den Aufstand probt.
    Die frische Welle wäre eine unglaubliche Chance, wenn sie nicht von einigen kurzsichtigen Akteuren kaputt gemacht würde.
    Die schönst dekorierten Gemüseabteilungen sind eine Fehlinvestition, wenn die Ware darin Mist ist.
    Und Marktbeobachter Jochum ergänzt,
    Wenn das jeweilige Produkt in der Einfuhr zum Beispiel frei ist, steht es jedem Händler frei, Waren zu importieren, die nicht von der besten Qualität sind, was ja teilweise auch gemacht wird, weil es teilweise auch um den Preis geht und die schlechte Ware meistens auch einen billigen Preis hat.
    Andererseits gäbe es eine Möglichkeit, indem
    Qualitätsklassen eingeführt werden, dass einfach eine gewisse Qualitätsschranke eingeführt wird, unter der auch nichts importiert wird.
    Weder vom Inland her etwas angeboten werden darf, noch eine gleiche Ware importiert werden darf.
    Allzu gründliche Reglementierung durch Qualitätsstufenverordnungen, die EG hat davon etwa 30, Österreich nur 9,
    Stößt auf Bedenken der Konsumentenschützer, weil solche Verordnungen nur nach dem Aussehen der Ware, nicht aber nach Geschmack oder gar nach Inhaltsstoffen fragen.
    Das größte Problem ist das Durcheinander in der Vermarktung der inländischen Produktion.
    Das Bundesland Wien hat die größte Gemüsegartenfläche in ganz Österreich und die Wiener Gärtner sind auch am besten genossenschaftlich organisiert.
    Dafür ernten sie Lob vom Handel.
    Auch in der Steiermark und in Oberösterreich arbeiten effiziente Genossenschaften.
    Innerhalb der Produktion aber nimmt der Feldanbau ständig zu, weil inzwischen auch große Flächen bewässert werden können, was noch vor 40 Jahren nicht denkbar war.
    Außerdem wird viel Obst und Gemüse vom Gärtner direkt an die Hausfrau verkauft.
    Einzelne Bundesländer, wie etwa das Burgenland, haben fast keine Vermarktungsorganisationen.
    Jeder baut an, was er für gut und wann er es für richtig hält.
    Das sorgt immer wieder für Überraschungen auf dem Großmarkt, der bei Überangebot schnell mit einem dramatischen Preisverfall, 100 Prozent sind gar keine Seltenheit, reagieren kann.
    Dann rufen die Bauern nach Importverboten und der Handel beklagt die Bevormundung seiner Kunden durch geschlossene Grenzen.
    Ein Ringelspiel, dessen Lauf wahrscheinlich erst ein Beitritt Österreichs zur EG bremsen kann.
    Während die amerikanische Weltraumbehörde NASA die Raumfähre Discovery für den ersten Start eines Shuttles seit der Challenger-Katastrophe im Jänner 86 vorbereitet, sind die Arbeiten am Projekt einer kleineren Rakete namens Pegasus in der Endphase.
    Pegasus enthält mehrere Novitäten.
    Die Rakete wird von einem Flugzeug aus gestartet.
    Ihre erste Stufe hat eine Tragfläche wie ein Flugzeug und das gesamte Projekt wird auf rein privater Basis ohne Verwendung eines einzigen Steuerdollars verwirklicht.
    Der Erstflug ist für Sommer nächsten Jahres geplant.
    Über das Projekt informiert Roland Machatschke.
    Billig und unkompliziert.
    So sollen ab 1989 Satelliten in die Erdumlaufbahn befördert werden, wenn die beiden kleinen US-Raumfahrtfirmen OSC und Hercules mit ihrem Projekt Pegasus Erfolg haben.
    Mit umgerechnet rund 500 Millionen Schilling Kapitaleinsatz haben sie ein fast revolutionäres Konzept ausgearbeitet, praktisch in allen Punkten ein Gegensatz zur Raumfähre.
    Pegasus wird bis zu 400 Kilo Nutzlast bis zu 460 Kilometer hoch befördern können.
    Die Rakete selbst ist 15 Meter lang und 18 Tonnen schwer.
    Sie sieht aus wie ein Zwitter aus Rakete und Flugzeug, denn an der Oberseite der ersten Stufe befindet sich eine dreieckige Tragfläche mit 6,5 Meter Spannweite.
    Eine Pegasus-Mission beginnt unter der rechten Tragfläche eines B-52-Bombers.
    Das Flugzeug transportiert die Rakete bis auf 12.000 Meter Höhe.
    Dort wird Pegasus ausgeklingt, das Triebwerk der ersten Stufe zündet und beschleunigt in einem zunächst horizontalen, aber allmählich steiler werdenden Flug die Rakete nach oben.
    In 62.000 Meter Höhe wird die ausgebrannte erste Stufe mitsamt Flügel und Leitwerk abgetrennt.
    Die Stufen 2 und 3 bringen die Nutzlast in die Umlaufbahn.
    Ganz ohne NASA geht es aber auch bei dieser Rakete nicht.
    Als Trägerflugzeug dient nämlich eine B-52, die schon vor 36 Jahren von der amerikanischen Weltraumbehörde verwendet wurde.
    Und zwar für Versuche mit dem Raketenflugzeug X-15, das einige Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt hat.
    Am Steuer der Maschine wird Gordon Fullerton sitzen, Oberst der Air Force, Testpilot der NASA und ehemaliger Astronaut bei zwei Shuttle-Missionen.
    Pegasus bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen Raketen.
    Zunächst einmal erspart man sich umfangreiche Strukturen auf dem Boden.
    Ein Hangar am Rande eines Flugfelds genügt.
    Sechs bis sieben Techniker sollen den Einbau des Satelliten in den Nutzlastbehälter und die Montage der Rakete am Flugzeug durchführen.
    Die Triebwerke sind Feststoffraketen.
    Das heißt, es entfallen Tanken, Turbinen, Druckleitungen, alle Komponenten, die Flüssig-Triebwerke so kompliziert machen.
    Da die erste Stufe erst in 12.000 Meter Höhe gezündet wird, erspart man sich nicht nur Energie, sondern die Konstruktion des Erststufentriebwerks kann wegen der geringeren Druck- und Wärmebelastung auch viel einfacher ausfallen.
    Pegasus verwendet, wo immer es möglich ist, die neun leichten Werkstoffe aus Grafit und Plastik.
    Die Tragfläche der ersten Stufe wird von Bert Rutan geliefert.
    Er hat das Voyager-Flugzeug gebaut, das ohne Nachtanken rund um die Erde geflogen ist.
    Als Hitzeschild dient eine millimeterdünne Schicht Kork.
    Und noch etwas ist völlig neu am Projekt Pegasus.
    Es gibt keine Tests im Windkanal, keine Probeflüge.
    Die gesamte Konstruktion wurde mithilfe von Computern und Computersimulationen entwickelt.
    Und der erste Flug, voraussichtlich im Juli kommenden Jahres, wird bereits einen militärischen Kommunikationssatelliten befördern.
    Ein Pegasus-Start soll weniger als 10 Millionen Dollar kosten.
    Das ist etwa die Hälfte dessen, was man heute für den Transport eines gleichgroßen Satelliten mit einer herkömmlichen Rakete ausgeben muss.
    Nun Kultur im Mittagschanal.
    Knapp vor der Sommerpause ist ein prominenter Burg-Schauspieler wieder an die Burg zurückgekehrt.
    Im Akademietheater fanden zwei Voraufführungen von Maxim Gorkys Stück »Kinder der Sonne« statt und eine der Hauptrollenspiele Michael Helltau.
    Walter Gellert hat nach den beiden Vorführungen des von Achim Benning inszenierten Stückes das folgende Telefongespräch mit Heldtau geführt und ihn auch darüber befragt, ob die Diskussionen um den Streit zwischen Burgtheaterdirektor Peimann und der Ensemblevertretung die künstlerische Arbeit beeinträchtigt hätten.
    Herr Heldtau, wie fühlt man sich, wenn man nach längerer Pause wieder am Burgtheater in einem Stück eine große Rolle spielt?
    Naja, ich fühle mich
    wie auf einer sehr schönen Insel, weil das Stück, also wir haben einen herrlichen Outer, es ist ein Stück, das das Publikum in zwei Vorführungen meines Erachtens sehr betroffen hat und zwar auf eine angenehme Weise betroffen hat und ich bin in einem wirklich, glaube ich, selten gewordenen, guten Ensemble
    Alle haben gute Rollen und alle können miteinander reden und ich finde, wenn man miteinander reden kann, dann kann man auch, das ist eine Voraussetzung, dass man auch miteinander spielen kann.
    Herr Ilter, Sie haben mir ein Stichwort gegeben, das Miteinander reden hat.
    Hat das die Arbeit an diesem Stück betroffen, dass zum Beispiel der Burgtheaterdirektor mit dem Ensemble beziehungsweise der Ensemblevertretung nicht reden konnte längere Zeit?
    Ja, schauen Sie, also es waren mindestens drei Wochen der Proben.
    wirklich überschattet und, wenn ich von mir selber rede, gestört.
    Nämlich in der Konzentration der Arbeit, weil es war jeden Tag in den Medien, in den Zeitungen etwas übers Burgtheater und dass das selbstverständlich die Leute, die dort arbeiten müssen,
    sehr, sehr beeinträchtigt.
    Das ist ganz, ganz klar.
    Aber, und jetzt kommt es, wenn man einen Anlass hat, also jetzt sprich ein Theaterstück, einen herrlichen Dichter, dann verbeißt man sich sozusagen in das und sagt, das ist doch das Wichtigste.
    Und letztlich und endlich haben Schauspieler ja überhaupt nur eine einzige Chance, auf der Bühne Recht zu bekommen.
    Und ich habe
    Ein volles Verständnis, wenn Schauspieler sagen, ja, wenn ich keine Rolle habe, existiere ich nicht.
    Daran ist wirklich etwas Wahres.
    Man existiert natürlich als Mensch wie jeder andere auch.
    Aber Recht bekommen oder nicht Recht haben, kann ein Schauspieler nur auf der Bühne.
    Und das war doch dann eine Motivation auch für das Ensemble, dass wir gesagt haben, so, jetzt muss man einfach zeigen, dass das Burgtheater, erstens nicht, dass es ein altes oder ein solches Burgtheater, dass es zwei Burgtheater gibt, das interessiert doch die Leute überhaupt nicht, die sich eine Theaterkarte kaufen, sondern die wollen sehen, wie wird dort Theater gespielt.
    Und die beiden Vorstellungen, die wir jetzt hatten, da haben wir eine schöne Antwort bekommen aus dem Zuschauerraum.
    Also ich glaube, wir haben aus der ganzen Geschichte für diese Vorstellung etwas Gutes gemacht, wenn ich es so einmal sagen kann.
    Wie wird denn das im Herbst dann sein, wo dann die echte Premiere ist?
    Wie schwierig ist es da wieder einzusteigen in eine Aufführung, die praktisch fertig geprobt ist?
    Ja, natürlich, das ist schon ein Problem.
    Es wäre sicher besser gewesen, wenn wir es jetzt nicht zweimal, sondern fünfmal gespielt hätten.
    Aber wir fangen am 31. an, haben am 1.
    Proben, 1.
    2.
    3. sowohl Proben den ganzen Tag und haben noch einmal zwei Vorführungen und am 3. ist dann die Premiere.
    Ich glaube auch, wenn man jetzt davon ausgeht, dass man mit dem, was man bis jetzt in der Arbeit und durch die Vorstellungen erfahren hat, dann kann man einiges Vertrauen haben für die Premiere.
    Das kann dann nicht so, also nicht so wesentlich, also verlieren oder wie oder was, das kann ich mir nicht vorstellen.
    Herr Heldau, wie wird sich Ihre Beziehung zum Burgtheater weiter gestalten?
    Gibt es da Gespräche?
    Ja, es hat immer Gespräche gegeben und es gibt auch weiter Gespräche.
    Ich sehe mich persönlich nicht so das Problem und wenn ich mich jetzt sehr mit dieser Ensemble-Vertretung solidarisiert habe, dann geht es mir wirklich weniger um meine Person
    Das ist nicht so wichtig, mir selber, was da mit mir geschieht.
    Da kann ich selber aufpassen.
    Wissen Sie, mir geht es eigentlich um die Anliegen von vielen Kollegen.
    Und mir geht es um das, was ich unter Burgtheater verstehe.
    Und dass es halt nicht stimmt, dass dort nie gearbeitet wurde.
    In diesem Haus haben die herrlichsten deutschsprachigen Schauspieler, ich sage das Wort deutschsprachig ganz, ganz bewusst,
    seit ja, Gott weiß wie lange, herrlich Theater gespielt und wenn man lang genug in der Stadt ist, ich spiele 30 Jahre bald Theater, ich habe in diesem Haus die Dorsch und den Kraus und Wessely und Gold und Oskar Werner und habe auch in den letzten Jahren, das Trailer hat hier herrliche Vorstellungen gemacht, also hier wurde herrlich gespielt, immer und natürlich nicht jeden Tag auf gleichem Niveau, das ist nicht möglich.
    und jeden Tag gespielt.
    Das darf man auch nicht vergessen.
    Das ist ja jetzt nicht mehr.
    Vielleicht geht das nicht.
    Ich weiß es nicht.
    Aber wenn ich mich einsetze für die Sache, dann ist es für die Kollegen und für das, was ich unter Ensemble verstehe.
    Ich hoffe, dass unsere Vorstellung dafür ein kräftiger Beweis ist, soll man mal sagen.
    Im burgenländischen Lockenhaus wird heute Abend das 8.
    Internationale Kammermusikfest eröffnet.
    Künstlerischer Mentor ist der Geiger Gideon Krämer, der mit seinen Freunden bis zum 17.
    Juli 21 Konzerte bestreiten wird.
    Hans Rochelt hat zum Beginn des Lockenhauser Musikfestes den folgenden Beitrag gestaltet.
    Man glaubt es kaum, dass der russische Geiger Gidon Kremer nun schon zum achten Mal seine Freunde aus aller Welt zusammenruft, um mit ihnen in der burgenländischen Abgeschiedenheit zu musizieren.
    Die Atmosphäre in der uralten Wehrburg, die auf das 12.
    Jahrhundert zurückgeht, ist nach wie vor bei den Proben unverwechselbar und von Überraschungen geprägt.
    Gideon Krämer hat zwar den Namen Lockenhaus in alle Welt getragen und auch in Australien Lockenhauser Konzerte gespielt, sich aber dennoch die ursprüngliche Spontaneität bewahrt.
    Ich glaube, das Schönste an Lockenhaus ist, dass es sich gar nicht um eine bestimmte Entwicklung bemüht, sondern dass wir im Laufe dieser sieben Jahre und jetzt in der Erwartung des achten Festes feststellen müssen, dass Lockenhaus so geblieben ist, wie es auch am Anfang war.
    Freundlich, musikfreudig und unerwartet.
    Guidon Kremer stellt neue Musik und alte Freunde vor, setzt einen Schwerpunkt mit Haydn und Bartók
    und vertraut auf Tradition und Kreation.
    Zur Stammmannschaft mit Heinz Holliger, Robert Holl, Eduard Brunner, Oleg Meisenberg, Andras Schiff und David Geringas kommen neue Namen.
    Vor der Probe zu einem verschollenen Quartett von Erwin Schulhoff lernte der Bratscher Hato Beyerle die Cellistin Mercy Rosen und die Geigerin Yuko Shiokawa kennen.
    Der Musikbetrieb hat Guidon Krämer trotz Film- und Plattenproduktionen noch nicht völlig eingeholt.
    Ich glaube Plattenmitschnitte sind zweitrangig dafür, auch wenn wir sehr stolz sind, dass wir inzwischen schon viele Platten produziert haben, sind das Dokumente unserer geglückten Aufführungen und unser Fest ist nicht auf die Schallplattenaufnahmen
    konzipiert.
    Das Band läuft mit und was gelingt, wird veröffentlicht.
    Ich glaube auch, dass es keine richtige Einstellung ist, nur unbekannte Werke aufzuführen und deshalb versuche ich immer ein Gleichgewicht herzustellen zwischen den bekannten Werken und denen, die sozusagen am Landrepertoire sind oder auch nur vor kurzem komponiert worden sind.
    Dieses Gleichgewicht versuche ich in jedem Konzert zu bewahren und wenn es nicht in jedem Konzert gelingt, schon sicher während der ganzen Festspielzeit.
    Das Programm des Eröffnungskonzertes beinhaltet Werke von Janecek und von Schulhof.
    Werke, die zum Teil wenig bekannt sind und Werke, die zum Teil gar nicht bekannt sind.
    Die Organisation des Kammermusikfestes liegt wie immer in den bewährten Händen des Lockenhauser Pfarrers Josef Herovic, der den harten Kern der Kammermusikfreunde um sich schaut, die für 4000 Schilling möglichst alle Konzerte und tagsüber auch die Proben besuchen können.
    Nach wie vor verfügt er über nicht allzu viele Subventionen vom Bund und Land und ist auf die Großzügigkeit der Mitwirkenden angewiesen.
    Die Kinder sind noch so großzügig.
    Der Rahmen ist für uns in dem Sinn gleich geblieben, weil wir nicht vergrößert haben.
    Die Kirche ist nicht größer, die Burg ist nicht größer, also die Einnahmen, die können nicht größer werden.
    Subvention ist eher kleiner geworden.
    Wir versuchen doch durchzukommen.
    Der italienische Avantgarde-Komponist Luigi Nono will Lockenhaus heuer besuchen.
    Und Kremers neuerdings wieder offiziellen Kontakte zu seiner Heimat werden schon in diesem Jahr Früchte tragen.
    Drei Minuten vor 13 Uhr gibt es nun eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.
    Sowjetunion.
    Die All-Unions-Konferenz der Kommunistischen Partei hat die Umgestaltung und Erneuerungspläne von Parteichef Gorbatschow bestätigt.
    Wichtigste Reform ist die Einführung des Präsidialsystems.
    In Zukunft soll der Parteichef auch Staatspräsident sein.
    Die Amtszeit der gewählten Funktionäre wird auf zweimal fünf Jahre beschränkt.
    Sie betrifft alle Funktionäre, auch den Parteichef.
    Gültigkeit erlangt die neue Regelung nach den nächsten Wahlen.
    Parteichef Gorbatschow hat sich zufrieden über die Ergebnisse der Konferenz geäußert.
    Er sagte in seiner Schlussansprache, von der Tagung seien die notwendigen Anstöße ausgegangen, um die Politik der Umgestaltung voranzubringen und um sicherzustellen, dass diese Politik nicht umgekehrt werden könne.
    Gorbatschow kündigte ferner an, dass den Opfern des Stalinismus ein Denkmal errichtet werden soll.
    Er bezeichnete dies als moralische Pflicht.
    In der Nähe einer sowjetischen Luftabwehrstellung bei Khabarovsk sind aus ungeklärter Ursache acht Tonnen des Sprengstoffs TNT explodiert.
    Die Nachrichtenagentur TASS berichtet, es seien zahlreiche Menschen verletzt worden, Tote habe es aber nicht gegeben.
    In einem acht Kilometer entfernten Wohnviertel seien 200 Wohnhäuser sowie viele Geschäfte, Schulen und Kindergärten beschädigt worden.
    Nähere Einzelheiten über das Unglück werden nicht genannt.
    Polen.
    Die Regierung in Warschau hat signalisiert, dass sie zu einem neuen Dialog mit der verbotenen Gewerkschaft Solidarität bereit ist.
    Wie es jetzt bekannt wird, hat am vergangenen Dienstag ein geheimes Treffen zwischen Regierungsvertretern und der Solidarität nahestehenden Intellektuellen stattgefunden.
    In erster Linie wurde dabei besprochen, wie die gegenwärtige Wirtschaftskrise in Polen bewältigt werden kann.
    USA.
    Präsident Reagan hat sich dafür eingesetzt, den Atomwaffensperrvertrag zu erweitern.
    Reagan forderte alle Staaten, die bisher den Vertrag noch nicht unterzeichnet haben, zu einem Beitritt auf.
    Als Ziel nannte der Präsident, es müsse eine weitere Verbreitung von Atomwaffen verhindert werden.
    Bisher haben 136 Länder den Sperrvertrag geschlossen.
    Einige andere Staaten wie etwa Israel, Südafrika, Indien und Pakistan weigern sich.
    Es wird vermutet, dass sie entweder bereits Atomwaffen besitzen oder atomare Rüstungssysteme herstellen wollen.
    Panama.
    Die Regierung in Panama befürchtet eine Militärinvasion der USA.
    Der stellvertretende Außenminister Panamas erklärte, die Vereinigten Staaten mobilisierten bereits Truppen in der Zone des Panama-Kanals.
    Die Wetteraussichten bis zum Abend.
    Zunächst häufig Regen, später langsam Wetterbesserung.
    Nachmittagstemperaturen 18 bis 23 Grad.
    Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch das Journal der Redaktion.
    Das nächste Journal gibt es morgen um 17 Uhr.
    Bis dahin verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1988.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1988.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verkehrslage
    Mitwirkende: Zich, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1988.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der Allunionskonferenz
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1988.07.02 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bilanz der Palästinenser-Aufstände
    Mitwirkende: Mair, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1988.07.02 [Sendedatum]
    Ort: Tel Aviv [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Oscar Bronner
    Interview: Zeitungsgründer Bronner
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Bronner, Oscar [Interviewte/r]
    Datum: 1988.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Frische Produkte im Handel
    Einblendung: AK-Konsumentenschützer Koppe, Gremiumsmitglied Jochum
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Koppe, Fritz [Interviewte/r] , Jochum, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1988.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue US-Rakete Pegasus
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1988.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Gespräch mit Michael Heltau
    Interview: Schauspieler Heltau
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Heltau, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1988.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Musikfest Lockenhaus
    Einblendung: Musikausschnitte, Veranstalter Kremer, Organisator Herowitsch
    Mitwirkende: Rochelt, Hans [Gestaltung] , Kremer, Gidon [Interviewte/r] , Herowitsch, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1988.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1988.07.02
    Spieldauer 00:59:47
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-880702_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt