Mittagsjournal 1989.02.24

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    österreich 1 die zeit in fünf sekunden ist es zwölf uhr zwölf uhr hier ist der österreichische rundfunk
    Guten Tag beim Freitag-Mittag-Journal, sagt Christl Reiß.
    Hier unser geplantes Beitragsprogramm für die kommende Stunde.
    Eine ausführliche Vorschau auf das Wochenendwetter.
    Dann nach dem gestrigen Flugzeugabsturz, bei dem elf Menschen, darunter auch Sozialminister Dallinger, getötet wurden, gibt es eine Reaktion, eine Reaktion in Beitragsform im Mittag-Journal.
    Ex-Bundeskanzler und Ex-SPÖ-Vorsitzender Dr. Bruno Kreisky meint in einem Interview, Dallinger hätte SPÖ-Vorsitzender werden sollen.
    Aus Vorarlberg erwarten wir einen Bericht über die für heute geplante Bergung des Flugzeugwracks aus dem Bodensee.
    Weitere Österreich-Themen, ÖAB, Arbeiterkammer Wahlkampfauftakt heute Vormittag in Wien, Halbzeitbilanz des Winterfremdenverkehrs, Auslandsthemen, Begräbnis des japanischen Kairas Hirohito in Tokio.
    Der US-Verteidigungsausschuss hat John Tower als Verteidigungsminister abgelehnt.
    Und der sowjetische Staats- und Parteichef Gorbatschow besuchte den Unglücksreaktor Tschernobyl.
    Vor diesen Berichten ein von Georg Schallgruber zusammengestellter und von Christian Niehiber präsentierter Nachrichtenüberblick.
    Österreich.
    Das Flugzeug, bei dessen Absturz gestern elf Menschen, darunter Sozialminister Dallinger, ums Leben gekommen sind, wird höchstwahrscheinlich heute nicht aus dem Bodensee geborgen.
    Es bestehen technische Probleme, unter anderem braucht man Spezialkräne.
    Das Flugzeug Wack liegt in etwa 90 Metern Tiefe in der Nähe des Seeufers.
    Der Seeboden ist stark abschüssig.
    Die Absturzursache ist weiterhin ungeklärt.
    Das Justizministerium hat jetzt der Anklage wegen Neutralitätsgefährdung im Zusammenhang mit den illegalen Waffenlieferungen der Föst-Tochterfirma Noricum an den Iran zugestimmt.
    18 Personen werden angeklagt, Namen wurden nicht bekannt gegeben.
    Der UAAB hält heute einen Kongress unter dem Motto, unsere Politik schafft Arbeitsplätze ab.
    UAAB-Bundesobmann Lichal sagte, die Arbeitsmarktsituation habe sich zum Besseren gewendet.
    Er vertrat die Meinung, diese positive Entwicklung habe mit dem Regierungseintritt der ÖVP begonnen und hänge mit diesem auch ursächlich zusammen.
    Japan.
    Ganz Japan und Tokio stehen im Zeichen der Begräbnisfeierlichkeiten für Kaiser Hirohito.
    An dem Trauerzug haben sich nach nichtamtlichen Schätzungen mindestens 200.000 Menschen teilgenommen.
    Spitzenpolitiker aus aller Welt halten sich in Tokio auf, es kommt zu zahlreichen zwischenstaatlichen Gesprächen.
    Die Sicherheitsvorkehrungen sind auf das Äußerste verschärft worden, mehr als 30.000 Polizisten sind im Einsatz.
    USA.
    Präsident Bush hat eine erste politische Niederlage erlitten.
    Der Streitkräfteausschuss des Senats hat es mit elf gegen neun Stimmen abgelehnt, John Tower als neuen Verteidigungsminister zu bestätigen.
    Die Nominierung Towers durch Bush war stets umstritten.
    Kritisiert wurde vor allem der private Lebenswandel des früheren texanischen Senators.
    So etwa kam der Vorsitzende des Ausschusses, ein einflussreicher Senator der Demokraten, immer wieder auf die Alkoholprobleme Tauers zu sprechen.
    Der Senat muss dem ablehnenden Votum noch zustimmen, die Abstimmung findet am Mittwoch oder Donnerstag nächste Woche statt.
    Es gilt als sicher, dass die Senatoren der Empfehlung folgen werden, zumal im Senat die Demokraten eine Mehrheit haben.
    Sowjetunion.
    Staats- und Parteichef Gorbatschow hat Hoffnungen auf rasche Veränderungen in Politik und Wirtschaft der Sowjetunion gedämpft.
    Gorbatschow sprach in Kiew.
    Zuvor hat er das Unglückskernkraftwerk von Tschernobyl besucht.
    Als eines der größten Probleme der Sowjetunion bezeichnete Gorbatschow das Defizit im Staatshaushalt.
    Der Staats- und Parteichef kündigte ein drastisches Sparprogramm an, unter anderem auf den Sektoren Verteidigung und Subvention.
    Jugoslawien.
    Die Regierung in Belgrad hat nicht ausgeschlossen, Militär gegen die Streikenden in der autonomen Provinz Kosovo einzusetzen.
    Vor fünf Tagen haben tausende Bergleute in Kosovo die Arbeit niedergelegt.
    Sie verlangen eine schriftliche Garantie der Autonomie.
    Algerien.
    Die von der Regierung ausgearbeitete Verfassungsreform ist in einer Volksabstimmung mit mehr als 73% Ja-Stimmen gebilligt worden.
    Somit soll in Algerien ein Mehrparteien-System eingeführt werden.
    Die Wahlbeteiligung betrug gestern etwa 79%.
    Es war dies eine der niedrigsten in der Geschichte Algeriens.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der jugoslawische Außenminister Lonczar verhandelt heute in Bonn über die geplante Einführung der Visumspflicht für Jugoslawen.
    Zuletzt hat Lonczar zu der Entwicklung erklärt, der Schritt Bonns mache das gute zwischenstaatliche Verhältnis schwierig, die geplante Maßnahme gefährde unter anderem die Wirtschaftsbeziehungen.
    Jugoslawien wolle die engen Beziehungen aufrechterhalten, aber das Land habe auch seinen Stolz.
    Belgrad könne und wolle nicht demokratische Errungenschaften rückgängig machen, sagte der Außenminister.
    In Wien hat Innenminister Löschnack betont, dass seitens Österreichs an eine Einführung der Visumspflicht für Jugoslawen nicht gedacht sei.
    Die deutschen Autohersteller sind nicht bereit, wie vom Umweltminister verlangt, ab 1991 nur noch Personenwagen mit Katalysator auszuliefern.
    Der Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie sagte, der Vorschlag von Umweltminister Töpfer gehe an der Realität in Europa vorbei.
    Würde er verwirklicht, könnten Käufer auf ausländische Marken ausweichen, die keine Katalysatoren haben und daher preisgünstiger sind.
    Auch der Minister könne niemanden dazu zwingen, ein Cut-Auto zu kaufen, sagte der Sprecher der Autoindustrie.
    Weiters wandte er sich gegen verschiedene Tempolimits für Autos mit und ohne Katalysator, zumal ein derartiges Tempolimit nicht zu kontrollieren wäre.
    Finnland.
    Die Mannschaft von Norwegen entschied bei der Ski-Weltmeisterschaft in Lahti die nordische Kombination für sich.
    Silber ging an die Schweiz, am dritten Platz die DDR.
    Österreich belegte den fünften Rang.
    Sechseinhalb Minuten nach zwölf Uhr.
    Sie hören das Mittagsschanal und wie gewohnt am Freitag eine ausführliche Vorschau auf das Wochenendwetter.
    Ich begrüße dazu Dr. Heinrich Biker von der Hohen Warte.
    Herr Dr. Biker, es hat ja eine Rekordwoche sozusagen gegeben.
    Mitten im Winter ein Rekordfrühlingstag.
    Plus 19 Grad wurden gemessen in Österreich.
    Wie wird es eigentlich weitergehen mit dem Wetter?
    Spielt es weiter verrückt oder wird es doch irgendwann einmal Winter?
    Nun, ein mächtiges Tiefdruckgebiet liegt morgen und am Sonntag mit seinem Zentrum über der Nordsee.
    Dieses Tief steuert atlantische Störungszonen über das westliche Mittelmeer gegen die Alpen und beeinflusst das Wettergeschehen in Österreich.
    Morgen ist es daher im Süden Österreich stark bewölkt bis bedeckt und verbreitet wird es sogar ergiebige Niederschläge geben, wobei die Schneefallgrenze allmählich gegen 1000 Meter sinkt.
    Etwas besseres Wetter ist an der Alpen-Nordseite zu erwarten.
    Stellenweise kann es dort föhnige Auflockerungen geben.
    Im übrigen Bundesgebiet aber überwiegt die reichliche Bewölkung und regional kann es auch hier regnen, wobei allerdings die Niederschlagsintensitäten in diesem Bereich nicht allzu groß sind.
    Auch der Wind frischt kräftig auf und kommt aus südlichen Richtungen und erreicht im Tagesverlauf Sturmstärke.
    Die Frühtemperatur liegt morgen Samstag zwischen 0 und 7 Grad.
    Die Tageshöchsttemperaturen werden 4 bis 10 Grad erreichen.
    Am Sonntag nimmt der Störungseinfluss wieder etwas ab.
    Anfangs ist aber noch stärkere Bewölkung vorherrschend und vor allem im Osten ist auch noch mit Niederschlag zu rechnen, wobei im Osten die Schneefallgrenze noch gegen 700 Meter sinkt.
    Im weiteren Tagesverlauf lockert aber die Bewölkung wieder etwas auf, sodass es da und da sogar etwas Sonnenschein geben kann.
    Der stürmische Wind flaut am Sonntag ebenfalls wieder ab.
    Die Temperatur in der Früh sinkt am Sonntag auf minus 2 bis plus 4 Grad.
    Die höchsten Temperaturen erreichen am Sonntag 2 bis 8 Grad.
    Auch auf den Bergen ist sehr unbeständiges Wetter zu erwarten.
    Die Temperaturen in 2000 Meter Höhe sinken am Sonntag bis gegen minus 7 Grad.
    Zum Abschluss noch die Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien wolkig 10 Grad, Eisenstadt wolkig 14, Südwind mit 30 Kilometern pro Stunde.
    St.
    Pölten bedeckt durch Hochnebel 5°, Linz stark bewölkt durch Hochnebel 4°, Ostwind mit 15 km pro Stunde, Salzburg stark bewölkt 3°, Innsbruck stark bewölkt 13°, Nordwind mit 40 km pro Stunde, Spitzen bis 60°, Bregenz stark bewölkt 6°,
    Graz stark bewölkt, 10 Grad, Südwestwind mit 15 Kilometern pro Stunde.
    Klagenfurt stark bewölkt, leichter Regenschauer, 6 Grad.
    Besten Dank, Herr Dr. Pieker, für diese ausführliche Wettervorschau.
    9,5 Minuten nach 12 Uhr ist es jetzt.
    Gestern kurz nach 13 Uhr kam die Meldung über die Fernschreiber.
    Absturz eines Flugzeuges, der Rheintal flog.
    Das Flugzeug stürzte in den Bodensee und schon am frühen Abend war es traurige Gewissheit.
    Alle elf Insassen, darunter auch Sozialminister Dallinger, haben den Absturz nicht überlebt.
    Noch gibt es derzeit keine Klarheiten über die Ursache des Unglücks.
    Schon gestern Abend hat ein bundesdeutsches Unterseeboot Teile des Wracks in 90 Meter Tiefe geortet und mit einer Bergung wollte man heute um 8 Uhr früh beginnen.
    Bis jetzt ist es allerdings dazu noch nicht gekommen.
    Kollege Adolf Fischer vom Landesstudio Vorarlberg befindet sich derzeit in Rorschach.
    Das ist in der Nähe der Absturzstelle.
    Was kann man derzeit sagen über den aktuellen Stand?
    In der Tat hat die Bergung noch nicht begonnen und es ist zu befürchten, dass es noch längere Zeit dauern wird, bis das Raktormaschine tatsächlich an der Wasseroberfläche sein wird.
    Die Einsatzmannschaften haben hier vor genau zehn Minuten ihre Lagebesprechung beendet.
    Fast drei Stunden lang haben sie sich darüber unterhalten, mit welchen technischen Hilfsmitteln und in welchem Zeitablauf es gelingen könnte, die ungefähr zweieinhalb Tonnen schwere Maschine an die Wasseroberfläche zu bringen.
    Es sind hier versammelt die Seepolizei, die Kantonspolizei, Taucher des Max-Planck-Instituts, die gestern die Maschine gefunden haben, dann natürlich auch die Rettung und das Büro für Flugunfall in Bern.
    Über die Unfallursache gibt es derzeit überhaupt nichts Neues zu sagen.
    Das, so sagen die Experten, wäre frühestens dann möglich, wenn die Maschine an der Oberfläche ist und wenn man möglicherweise die letzten Aufzeichnungen, die an Bord gemacht worden sind, noch einmal rekonstruieren kann.
    Das Wrack ist inzwischen genau geortet.
    Es liegt 1,5 Kilometer vom Ufer entfernt in 90 Metern Seetiefe.
    Es gibt einen ganz ausgezeichneten Videofilm, den die Mannschaft des Tauchbootes gestern gemacht hat.
    Auf diesem Videofilm ist zu erkennen, dass das Wrack eigentlich noch in recht gutem Zustand ist.
    Das heißt, dass die Maschine als Ganzes existiert und nur kleinere Teile beim Aufprall auf das Wasser abgebrochen sind.
    Das gibt den Rettungsmannschaften auch Hoffnung, dass man die Maschine dann als Ganzes bergen wird können.
    Das ist gleichzeitig auch die größte Sorge.
    Wenn nämlich die Maschine beim Bergen auseinanderbricht, dann könnte es passieren, dass es nicht gelingen wird, alle elf Leichen, die an Bord der Maschine sind, auch wirklich noch zu bergen und zu retten.
    Und das ist jetzt auch die größte Sorge der Rettungsmannschaften.
    Hingegen ist man eine Sorge losgeworden, nämlich die, dass die Maschine im See weiter absinken könnte.
    Es hat sich nämlich jetzt herausgestellt, dass die Maschine in einem Krater liegt, also relativ gut geborgen ist.
    Viel mehr Sorgen macht den Rettungsmannschaften derzeit das Wetter.
    Noch ist es hier schön am Bodensee.
    Es ist zwar leicht diesig und neblig, aber noch ist das Wetter gut.
    Nur haben die Meteorologen angesagt, dass es heute Nachmittag föhnig, stürmisch und windig werden wird.
    und dann könnten die Rettungsmannschaften nicht weiterarbeiten.
    Dann müsste man unter Umständen sogar zwei oder drei Tage warten, bis man weiter fortfahren könnte mit der Rettung und mit der Bergung der Leute und auch der Maschine.
    Wir haben vor wenigen Minuten den Einsatzleiter hier, Marco Kasut, von der Polizei erreicht und er hat uns für die technischen Möglichkeiten der Bergung folgende Auskunft gegeben.
    Es geht darum, das Wrack zu bergen.
    Wir haben die notwendigen Vorbereitungsarbeiten abgesprochen.
    Es sind verschiedene Materialien noch zu beschaffen, aber es geht jetzt darum, gewissenhaft das Ganze so vorzubereiten, dass nicht irgendetwas Ungeschicktes passiert beim Bergen des Flugzeugwracks.
    Welche Vorstellungen hat man, wie man das technisch bewältigen kann?
    Man will das Flugzeug, das jetzt am Grund steckt, eigentlich schrittweise an die Oberfläche holen und dann zusätzlich noch absichern von irgendwelchen Kranen.
    Das muss man noch abklären, wie man den Kran auf See hinausbringt und dann die ganze Angelegenheit möglichst kompakt zwecks Untersuchung der Unfallursache und auch der Erbärmung der Opfer
    Können Sie uns den technischen Ablauf ein bisschen genauer erklären?
    Geschieht das mit Seilen von der Wasseroberfläche aus?
    Wird damit mit Ballons gearbeitet?
    Das ist noch abhängig von den zu organisierenden Materialien, ob sie in der notwendigen Zeit zur Verfügung stehen.
    Man muss da schauen, welche Varianten sich schlussendlich als effektiv durchführbar erweisen.
    Gestern haben wir gehört, dass das grösste Problem sei, dass man befürchtet, dass das Wrack auseinanderbrechen könnte.
    Ist das auch jetzt noch die Hauptsorge?
    Ich will meinen, da sind die Spezialisten dafür zuständig, sowohl von dem Flugzeugwerk draußen in Altenrhein als auch die Sachverständigen hier, dass die ganze Befestigung so vorgenommen wird, dass das möglichst nicht passiert.
    Verhindern oder hundertprozentig ausschliessen kann man es nicht, aber es wird unsere Sorge sein, dass es nicht passiert.
    Derzeit wird im Rorschacher Hafen, wenige Meter von uns entfernt, das Unterseeboot Geo wieder klargemacht.
    Es wird in ungefähr einer halben bis einer Stunde wieder auslaufen und zur Unfallstelle hinausfahren.
    Dann werden die Taucher neuerlich zur Maschine absinken und versuchen, das Wrack festzumachen, damit es möglicherweise auch für die nächsten Tage dort unten bleiben kann.
    Denn große Hoffnungen, dass man das Wrack heute oder morgen bergen wird können, die hat eigentlich derzeit hier in Rorschach niemand mehr.
    Und damit zurück nach Wien.
    Adolf Fischer war das vom Landesstudio Vorarlberg vor Ort, wo gestern das Flugzeug der Rheintalflug abgestürzt ist, wie berichtet elf Tote, darunter auch Sozialminister Tallinger.
    Das begonnene Werk des Vorsitzenden Alfred Tallinger und des mit ihm verunglückten Zentralsekretärs Richard Wonka in deren Sinn fortsetzen, das will die Gewerkschaft der Privatangestellten, deren Präsidium, Geschäftsführung, Betriebsrat und Beschäftigte heute ihrer Trauer Ausdruck geben.
    Bis zur Neubestellung der GPA-Gremien werden Herbert Sellner, der erste Vorsitzende, Stellvertreter, und Heinz Vogler, der Geschäftsführer, Stellvertreter, die Geschäfte führen.
    Die Agenten von Zentralsekretär Wonker werden vorübergehend die beiden Zentralsekretäre Helga Studianek und Karl Klein übernehmen.
    Schon gestern herrschte tiefe Betroffenheit über den Tod von Sozialminister Alfred Dallinger, dem überzeugten Gewerkschafter, dem Vertreter des linken Flügels in der SPÖ, wie er genannt wurde.
    Und auch heute nahmen führende Politiker zum Ableben Dallingers Stellung.
    Sie haben eine Zusammenfassung schon in den Nachrichten gehört.
    Sozialminister Dallinger war der längst gediente Minister in der Regierung, in das Kabinett geholt vom damaligen Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky.
    Und Erich Eichinger hat den Altbundeskanzler telefonisch in Mallorca erreicht.
    war einer der großen grundsatztreuen Funktionäre der Bewegung im alten, aber auch im neuen Sinne des Wortes.
    Denn er war ja in Wirklichkeit bei seinen Überlegungen neuen Gedanken zugänglich, vor allem neuen Gedanken zugänglich.
    war das nicht immer seinem politischen Andersgesinnten oder seinen Gegnern recht.
    Aber er hat neue Gedanken in die Sozialpolitik eingeführt.
    Dürfte er manchmal so links sein, wie Sie als ausgleichendes Element Bundeskanzler nicht sein konnten?
    Nein, es war sicher richtig, dass ich in einer einzigen Frage
    mit ihm, sagen wir, nicht hundertprozentig konform gegangen bin.
    Das war die Arbeitszeitfrage.
    Ich habe das sicher aus verschiedenen Gründen ein wenig, aber nur um Nuancen anders gesehen als er.
    Und ich habe das auch auf einem großen Kongress der deutschen Metallarbeiter zum Ausdruck gebracht.
    Ich bin aber natürlich prinzipiell für die Arbeitszeitverkürzung eingetreten, umso mehr, als sie ja auch in wesentlichen Teilen einem neuen Prinzip entsprochen hat, zum Beispiel einer neuen Art, die Arbeitswoche zu sehen.
    Aber einen grundsätzlichen Gegensatz hat es zwischen uns nie gegeben.
    Herr Dr. Kreisky, wie haben Sie es eigentlich erfahren, die Nachricht vom Ableben Alfred Tallingers von diesem schrecklichen Flugzeugunglück?
    Ja, mich hat wenige Zeit, nachdem das Unglück eingetreten ist, der Chefredakteur der Arbeiterzeitung angerufen und mir mitgeteilt, das schreckliche Nachricht.
    Und so habe ich eben dann
    Und einen unmittelbaren Eindruck dieser furchtbaren Nachricht, die mich aber auch heute schwer bewegt, tief bewegt, habe ich den Nachruf gehalten.
    Was waren so die ersten spontanen Empfindungen?
    Was denkt man sich?
    Ja, wissen Sie, ich bin der Meinung, dass man noch immer nicht
    so ganz offen über die Zusammenhänge reden kann.
    Ich meine, jetzt etwas Unglücks, das ist ja eine andere Sache, das ist ja schicksalhaft.
    Aber ich weiß, dass man Dallinger sehr unrecht getan hat, meiner Meinung nach.
    Aber das ist eine Sache, zu der man später, in einem späteren Zeitpunkt vielleicht etwas sagen wird müssen.
    Inwiefern meine...
    weil sich nämlich daraus gewisse Probleme auch für die demokratische Funktionärsauswahl ergeben.
    Können Sie das etwas präzisieren, bitte, was Sie da meinen?
    Naja, ich meine zum Beispiel, dass ein so ungeheuer begabter Mann, und ich kenne keinen, der eben diesen Ruf streitig gemacht hätte, in der Bewegung und außerhalb,
    dass man ihm nicht jene Anerkennung verliehen hat, die er verdient hätte.
    Aber da war doch noch ein anderer Unterton dabei.
    Ja, das gebe ich zu.
    Es ist ein anderer Unterton gewesen.
    Jedenfalls, ich hätte Dallinger, ich habe es auch getan, möchte ich aufmerksam machen, vor einigen ganz kurzen Wochen noch, Monaten,
    Er schien mir der geeignetste Nachfolger für den Platz eines Parteivorsitzenden.
    Aber das ist nicht alles.
    Er selbst hat allerdings am Schluss abgedehnt, weil er sich nicht gerne ins Getümmel mehr stürzen wollte.
    Und Sie glauben, dass das politisch durchzubringen gewesen wäre?
    Sicher!
    Und das hätte sich langsam auch die absolute Anerkennung erworben.
    Er hat ja eine große Bewegung führend gestaltet.
    Das dürfen Sie nicht vergessen.
    Die angestellte Bewegung hat ja eine ungeheure, sagen wir, intellektuelle Kapazität in der Arbeiterbewegung.
    Und natürlich mit einem Alfred Dallinger als Vorsitzenden der SPÖ wäre die ganze Partei auch in eine andere Richtung gegangen.
    Nicht in eine andere Richtung, aber die Partei hätte sehr viel eher zusammengehalten werden können und wäre auf einen neuen Erfolgskurs geatmet.
    Bestritten aber sicherlich einen neuen Erfolgskurs.
    Sie verzeihen, das provoziert jetzt die Frage.
    Alfred Tallinger, die bessere Integrationsfigur als Franz Franitzki?
    Ich will in diesem Augenblick nicht mich zu dieser Frage äußern.
    Ich will mich nur mit der Person Tallingers beschäftigen.
    Ich danke Ihnen vielmals, Herr Dr. Kreisky.
    Mit Altbundeskanzler Dr. Bruno Kreisky hat Erich Aichinger gesprochen.
    Und damit nun Beiträge aus dem Ausland.
    Der neue US-Präsident George Bush befindet sich derzeit in Tokio, nimmt dort am Begräbnis von Kaiser Hirohito teil.
    In seiner Heimat ist ihm inzwischen eine erste schwere Niederlage zugefügt worden.
    Schon seit Tagen regte sich heftiger Widerstand gegen den von Bush als Verteidigungsminister nominierten John Tower.
    Dessen Hang zum Alkohol und sein umstrittener Lebenswandel wurden ihm nun politisch zum Verhängnis.
    Denn der Streitkräfte-Ausschuss des Senats in Washington hat es abgelehnt, John Tower als neuen Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten zu bestätigen.
    Die Entscheidung fiel mit elf zu neun Stimmen, Christian Schüller berichtet.
    George Bush hat vieles daran gesetzt, seinen Freund John Tower als Verteidigungsminister durchzubringen.
    Sogar von Tokio aus hat er mehrmals mit dem Kongress telefoniert, versuchte wenigstens noch den einen oder anderen Senator umzustimmen.
    Denn für den neuen Präsidenten ging es bei dieser Besetzung um mehr als um persönliche Loyalität.
    Der langjährige Senator und Verteidigungsexperte John Tower sollte eine der Hauptstützen sein im Kabinett der erfahrenen Männer.
    Doch der Mann mit der politischen Erfahrung hat auch persönlich einiges hinter sich.
    Immer weniger gelang es Tower, das Charakterbild eines unstabilen und leichtfertigen Mannes loszuwerden.
    Das FBI hatte sein Privatleben durchleuchtet, die Senatoren im Verteidigungsausschuss beugten sich über delikate Dossiers, blätterten in Berichten über Alkoholexzesse und Liebesaffären.
    Um Senator zu werden, muss man nur die Wähler überzeugen, doch wer ausschert und den Sprung ins andere Machtzentrum, das der Regierung wagt, muss außerdem noch unangreifbar sein.
    Der demokratische Senator Sam Nunn sprach gestern Abend das vernichtende Urteil aus.
    Führungsqualitäten müssten ganz oben anfangen.
    Maßstäbe müssten zuerst oben gesetzt werden.
    Was man von einem Sergeant in Korea oder im Mittleren Westen verlange, das müsse man auch von der Spitze verlangen können.
    Widerwillig, aber mit reinem Gewissen stimmen wir gegen John Tower.
    Mit elf zu neun Stimmen sagte der Ausschuss also Nein zu John Tower.
    George Bush war von der Niederlage offenbar überrascht.
    Noch vor zwei Tagen hat er zuversichtlich erklärt, die Vorwürfe gegen Tower hätten sich als völlig haltlos erwiesen.
    Gemeint war damit allerdings nur der schwerwiegendste Vorwurf der Bestechlichkeit.
    Tower, so lautete eine Anschuldigung, habe sich von Rüstungsfirmen unterstützen lassen.
    In diesem Punkt hat das FBI den Politiker entlastet.
    Doch das Aufatmen in den Reihen der Republikaner kam zu früh.
    Immer mehr konzentrierten sich die Vorwürfe jetzt auf Towers Privatleben.
    Seine Dementis, er habe jetzt keine Probleme mit dem Alkohol, halfen da wenig.
    Anklage und Verteidigung folgten dabei in auffälliger Weise dem parteipolitischen Rollenspiel.
    Kein einziger Demokrat stimmte für Tower, kein einziger Republikaner gegen ihn.
    Eine für amerikanische Verhältnisse unübliche Klubdisziplin, die nach Auffassung amerikanischer Kommentatoren nur einen Schluss zulässt.
    Die Demokraten, in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit, beginnen sich querzulegen.
    Die Zeit der Flitterwochen mit Bush, als beide Seiten von überparteilicher Zusammenarbeit sprachen, sind offenbar vorbei.
    Der neue Präsident versucht zwar zu entdramatisieren.
    Seinem Pressesprecher hat er in Tokio sagen lassen, er hoffe immer noch auf ein positives Votum für John Tower im Plenum des Senats.
    Der Ausschuss konnte ja nur eine Empfehlung aussprechen.
    Doch im Senat selbst sind die Demokraten ebenso in der Mehrheit wie im Verteidigungsausschuss.
    Und die Opposition will bei ihrem Veto bleiben.
    Der neue Präsident hat seine erste Bewährungsprobe als Krisenmanager verloren.
    Christian Schüller hat berichtet.
    Die japanische Hauptstadt Tokio ist derzeit sozusagen Mittelpunkt der Welt.
    55 Staatschefs, Vertreter von genau 163 Ländern befinden sich derzeit dort, um heute am Begräbnis des Anfang Jänner 87-jährig verstorbenen Kaisers Hirohito teilzunehmen.
    Die Trauerfeierlichkeiten wurden schon gestern zu zahlreichen bilateralen Gesprächen genutzt.
    Die Lage im Nahen Osten, der bevorstehende Weltwirtschaftsgipfel, waren nur einige der Gesprächsschwerpunkte.
    Die Begräbnisfeierlichkeiten fasst im Folgenden nun Hans-Christian Scheid zusammen.
    Mindestens 200.000 Menschen säumten in Tokio heute den Weg des Trauerzuges mit dem Leichnam des japanischen Kaisers Hiroichto vom Kaiserpalast bis zum Shinjuku Park, wo die Trauerfeier in Anwesenheit von Staatsmännern aus aller Welt abgehalten wurde.
    Angeführt von einer Militärkapelle bewegte sich der Zug vorbei am japanischen Parlamentsgebäude und auch am Olympiastadion.
    Für den verstorbenen Kaiser hatte es nach Aussagen von Beamten des Kaiserhofes zu den bedeutendsten Ereignissen gezählt, 1964 die Olympischen Spiele in Tokio eröffnet zu haben.
    Einen Zwischenfall gab es noch, bevor sich der Trauerzug in Bewegung gesetzt hatte.
    Auf dem vorgesehenen Weg war es zu einer Explosion gekommen.
    Es entstand Sachschaden an einer Autobahnbrücke.
    Verletzt wurde niemand.
    Die Behörden vermuten einen Anschlag einer linksgerichteten Organisation.
    Die Sicherheitsvorkehrungen für die Trauerfeierlichkeiten waren äußerst streng.
    32.000 Polizisten standen im Einsatz.
    Im Shinjuku Park begann dann die Abschiedszeremonie mit einem Shinto-Ritual.
    Hirohito war der erste Kaiser in fast zweitausendjähriger Tradition, der im Shinto-Ritual als Mensch statt als Gott beigesetzt wurde, nachdem er diesen Status nach Japans Niederlage im Zweiten Weltkrieg abgelegt hatte.
    Im Rahmen dieses Teils der Zeremonie nahm dann auch sein Sohn, Kaiser Akihito, Abschied.
    Sein Schmerz sei groß, sagte Akihito.
    Sein Vater habe stets den Frieden gewünscht, habe das Leid seines Volkes in schlimmsten Zeiten geteilt.
    Die Menschen würden sich für immer an ihn erinnern.
    Nach dem Shinto-Ritual, das wegen der in der Verfassung vorgeschriebenen Trennung von Staat und Kirche umstritten war und deshalb auch hinter einem Vorhang stattfand, folgte die offizielle Trauerfeier.
    Nach einer Schweigeminute würdigte Japans Ministerpräsident Takeshita den Verstorbenen.
    Unter dem Kaiser habe Japan ereignisreiche und turbulente Zeiten einschließlich der Schrecken des beklagenswerten Krieges erlebt.
    Zeiten des Wiederaufbaues bis hin zur Entwicklung zu einer international angesehenen Nation.
    Hirohito habe stets nach Frieden gestrebt und sei eine offene und ehrliche Persönlichkeit gewesen, meinte Ministerpräsident Takeshita.
    Nach Trauerreden der Präsidenten beider Häuser des Parlaments und des Präsidenten des Verfassungsgerichtes erwies dann jeder der ausländischen Staatsmänner dem Toten einzeln die letzte Ehre.
    Mit der gemeinsamen Verneigung der 10.000 offiziellen Trauergäste endete die Feier.
    Der Sarg wurde anschließend zum kaiserlichen Mausoleumspark gefahren.
    Dieser befindet sich etwa 50 Kilometer außerhalb Tokios.
    Dort findet in Anwesenheit der Kaiserfamilie die Beisetzung statt.
    Hans Christian Scheit hat berichtet.
    Kaiser Hirohito, der heute in Tokio zur Grabe getragen wird, war 62 Jahre lang Herrscher der Japaner, hat also die rasante Entwicklung des 122 Millionen Einwohner zählenden Staates bis zur wirtschaftlichen Großmacht mitgemacht.
    Die Anwesenheit von Vertretern von mehr als 160 Staaten der Erde und vor allem die Anwesenheit des amerikanischen Präsidenten George Bush als Vertreter jenes Staates, der einstiger Kriegsgegner Japans war, deutet einerseits auf eine besondere Form der Vergangenheitsbewältigung hin, andererseits geht es auch nach dem Tod des Kaisers um eine Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung Japans.
    Eine Analyse von Klaus Emmerich, derzeit Tokio.
    Eigenartig, wie vieles in Japan, mutet ausländische Beobachter auch die Stimmung und ihre Umsetzung in Politik und Wirtschaft an.
    Bei aller Staatstrauer geht es politisch-geschäftsmäßig und in der Bevölkerung relativ kühl zu.
    Wer Gefühlsregungen hat, zeigt sie nicht.
    Disziplin ist auch heute unter Japanern fast alles.
    Vor allem, wenn und weil man sich hier in Tokio momentan als der Mittelpunkt der Welt vorkommt.
    Umso mehr beunruhigt viele Japaner, die es angeht, dass die Einordnung ihres Landes in der Rück- oder Vorschau bei allem Respekt, ja aller Bewunderung für ihre wirtschaftlichen und technischen Superleistungen international widersprüchlich erfolgt.
    In der Rückschau wird die innerjapanische Diskussion gleichsam internationalisiert, etwa
    die Frage der Kriegsschuld, der Aggression in der Manchurei und in China der 30er Jahre und später in fast ganz Ostasien im Zweiten Weltkrieg mit dem Tod von Kaiser Hirohito und dessen Beteiligung eine andere und eine kritischere Dimension erlangt.
    Beobachtern entgeht auch nicht, dass die japanische Kriegsgeneration und viele ihrer Kinder mehrheitlich keine offenen Schuldgefühle hegen und dass nur eine Minderheit, vor allem Intellektueller, Vergleiche etwa mit der Vergangenheitsbewältigung in Europa anstellt.
    Dieses Selbstbewusstsein eines Volkes auf engem Raum, gewiss unterschiedlich unter den Japanern verbreitet, stößt bei Prominenz, die sich beim Trauern und den alten Kaiser ganz allgemein nicht sonderlich lange aufhält.
    Dieses japanische Selbstbewusstsein in Sachen Vergangenheit kreuzt sich für viele ausländische Beobachter
    die glauben feststellen zu können, dass mit der aktuellen und wirtschaftlichen Kraft Japans demnächst noch in ganz anderer Weise zu rechnen sei.
    Nämlich, dass Japan seine wirtschaftlichen und vor allem finanziellen Leistungen der übrigen Welt gegenüber international präsentiert, etwa nach dem Motto, nun habe Japan genug gezahlt, die anderen, die restliche Welt, solle mehr tun.
    Das gilt vor allem für das Verhältnis zu den USA, aber auch gegenüber der dritten Welt,
    unter Umschuldung der Entwicklungshilfe, wo Japan inzwischen zum größten Finanz- und Geldgeber der Welt geworden ist.
    Auf die Dauer, so glauben Beobachter hier in vielerlei Gesprächen schon herausgehört zu haben, wird es bei einer Selbstbescheidung Japans nicht bleiben.
    Die meisten stellen sich hier die Frage, was denn geschieht, wenn aus der wirtschaftlichen Supermacht Japan eine politische Großmacht wird.
    Klaus Emmerich war das aus Tokio.
    Auf seiner viertägigen Reise durch die Ukraine dämpfte der sowjetische Staats- und Parteichef Gorbatschow Hoffnungen auf rasche Veränderungen in Politik und Wirtschaft.
    Steigende Preise, niedrige Renten, die schlechte Versorgungslage, das sind nur einige jener Punkte, mit denen Gorbatschow mit seinen Gesprächen mit der Bevölkerung am häufigsten konfrontiert wurde.
    Bis zuletzt unklar war, ob Gorbatschow auch das Unglücksreaktorkraftwerk Tschernobyl besuchen wird.
    Gestern war er vor Ort, legte dort ein klares Bekenntnis zur Kernenergie ab, zugleich aber trat er für schärfere Sicherheitsmaßnahmen ein.
    Aus Moskau, Raimund Löw.
    Einen skeptischen, immer wieder fragenden und nie ganz zufriedengestellten Michael Gorbatschow konnten die sowjetischen Fernseher gestern Spätabend bei seinem Besuch in Tschernobyl verfolgen.
    ebenso wie seine Frau Raisa in weiße Schutzkleider gehüllt, ließ sich durch den Kontrollraum und die Turbinenhalle des Blocks 2 des Atomkraftwerks führen.
    Und man hört die verantwortlichen Techniker dem erklären, hier funktioniert alles normal, die Sicherheit ist garantiert.
    Block 2 und 3 arbeiten heute mit voller Kapazität, berichtet der Direktor von Tschernobyl so beiläufig.
    Und was ist mit Block 1, will der misstrauische Gorbatschow wissen,
    Die Antwort kommt stockend.
    Eine Untersuchung läuft noch.
    Und es stellt sich heraus, dass just zu dem Zeitpunkt, als Michael Gorbatschow zum ersten Mal das Atomkraftwerk von Tschernobyl besucht, ein Störfall passiert ist.
    Wir haben schon in Kiew gehört, dass etwas nicht stimmt.
    Bohrt Gorbatschow weiter.
    Was ist eigentlich los?
    Der betroffene Reaktor 1 ist völlig in Ordnung, beilt sich der Direktor zu versichern.
    Es war ein Defekt in der elektrischen Apparatur.
    Aber immerhin ein Defekt, der schwerwiegend genug war, dass der ganze Block 1 für mehr als 48 Stunden abgeschaltet werden musste und die Reparatur noch im Gange war, als der Generalsekretär auf Besuch weilte.
    Eine Episode, die übrigens in den heutigen sowjetischen Zeitungen übergangen wird und die vielleicht die große Geheimnistorei erklärt, die seit Anfang der Woche rund um den Tschernobyl-Besuch Gorbatschows geherrscht hat.
    Immer wieder kommt Gorbatschow dann auf die Katastrophe vor drei Jahren zu sprechen, die die Betriebsleitung am liebsten vergessen möchte.
    Einen verantwortlichen Atomtechniker, der seine eigene 26-jährige Erfahrung preist, fährt er an.
    Hat Ihnen die eigentlich irgendetwas genützt während des Unglücks?
    Waren Sie damals aufgeregt?
    Sie wissen ja, die ganze Welt war damals sehr aufgeregt.
    Eine deutliche Anspielung darauf, dass die Verantwortlichen vor Ort damals Tage gebraucht haben, um das Ausmaß der Katastrophe zu begreifen.
    Und immer wieder will Gorbatschow wissen, reichen die Sicherheitsvorkehrungen aus?
    Ist alles getan worden, damit sich so etwas nicht wiederholt?
    Vor dem Gebäude klagen einfache Arbeiter über die schlechte medizinische Versorgung.
    Zwar gibt es in Kiew ein Atominstitut, das regelmäßig Untersuchungen vornimmt, aber damit ist niemand zufrieden.
    Für die friedliche Nutzung der Atomkraft sind hier natürlich alle.
    Immer wieder beschweren sich die Mitarbeiter des Atomkraftwerks über die kritische Schreibweise der sowjetischen Presse.
    Und Gorbatschow muss beschwichtigen.
    Die Zeitungen können doch nicht nur eine Meinung wiedergeben, sagt er.
    Die öffentliche Meinung hat eine ganz wichtige Rolle.
    Sie zwingt uns, alles zu überdenken.
    Und jetzt verstehen wir, die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen müssen Vorrang haben.
    Von einer großen Zukunft der Atomenergie in der Sowjetunion sprechen die Atomexperten und dass sie die ökologisch sauberste Energieform sei.
    Nur darf es halt nicht zu solchen Unfällen kommen, unterbricht Gorbatschow trocken.
    Er scheint so seine Zweifel zu haben.
    Wir sind alle ihre Geiseln, sagt er den Wissenschaftlern.
    Denn egal, ob es uns gefällt oder nicht, Atomkraftwerke gibt es und wir müssen damit leben.
    Und ohne elektrische Energie steht die ganze Wirtschaft still.
    Wir können daher nur auf die Wissenschaft setzen und hoffen, dass sie uns bald optimale Lösungen anzubieten hat.
    Der sowjetische Staats- und Parteichef Gorbatschow besuchte den Atomreaktor Tschernobyl aus Moskau, berichtete Raimund Löw.
    Und jetzt sechs Minuten nach halb eins ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
    Ägypten, das Land am Nil, gerät zunehmend in Bedrängnis, in wirtschaftliche wie in innenpolitische Bedrängnis.
    Die auslösenden Momente dafür, die Bevölkerungsexplosion, alle 20 Sekunden wird in Ägypten ein Kind geboren, die hohe Verschuldung des Landes, notwendige Nahrungsmittelimporte mangels eigener ertragreicher landwirtschaftlicher Nutzflächen, sinkende Preise bei wichtigen Exportgütern, so zum Beispiel bei Erdöl.
    Gleichzeitig mit den wirtschaftlichen Problemen wächst die innenpolitische Unruhe, die Kritik an der Wirtschaftspolitik, die Kritik an der Gesellschaftspolitik einer Regierung, eines Landes, in dem 90% der Bevölkerung Moslems sind.
    Der Ruf der moslemischen Fundamentalisten nach der Scharia, dem islamischen Recht, der islamischen Ordnung als Richtschnur allen Handelns wird laut.
    Die Extremisten erhalten Zulauf und keine der Parteien wagt es laut Einwände gegen die Scharia zu erheben, denn Allah ist ihr Gott und Mohammed sein Prophet.
    Mit außenpolitischen Initiativen und wirtschaftlichen Reformen im Innern versucht Staatschef Hosni Mubarak die drohende innenpolitische Konfrontation zu entschärfen.
    Dem Niel als Lebensader, als Wasserspender und Energielieferant kommt in der geplanten Wirtschaftsreform eine zentrale Rolle zu.
    Mehr über die Lebensader Niel heute Abend ab ca.
    18.20 Uhr Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
    ein Journal-Panorama, das Michael Kerr-Blöck gestalten wird.
    Und jetzt, Team, Mittagsjournal, 8 Minuten nach halb 1, noch einmal zurück nach Österreich.
    Am Beginn unserer Sendung haben wir ein Interview mit Ex-Bundeskanzler und Ex-SPÖ-Vorsitzenden Dr. Bruno Kreisky gebracht, der zu Alfred Dallinger meinte, dieser hätte SPÖ-Vorsitzender werden sollen.
    Gisela Hopfmüller hat nun Bundeskanzler Franz Wranitzki am Telefon.
    Herr Bundeskanzler Wranitzki, in dem Telefonat, das wir am Anfang der Sendung mit Bruno Kreisky gespielt haben, hat Kreisky gesagt, anlässlich des Ablebens von Alfred Dallinger, diesem Sein der SPÖ, nicht die Anerkennung gezollt worden, die ihm gebührt hätte.
    Man habe Dallinger sehr Unrecht getan und, wie schon gesagt, Dallinger sei der geeignete Mann für den Posten eines Parteivorsitzenden gewesen.
    Sind Sie, der amtierende Parteivorsitzende, betroffen von so einer Äußerung?
    Ich habe gestern in meinem Nachruf und in meiner Würdigung für Alfred Tallinger unter anderem gesagt, dass ein solcher Unfall, eine solche Katastrophe den Menschen doch eigentlich wieder darauf zurückführt, dass es andere Ereignisse und andere Angelegenheiten gibt als Wahlkämpfe, als politische Positionskämpfe, andere Ereignisse als Polemiken,
    die alle doch nicht so wichtig sein können, wie das Schicksal eines Menschen, der ein Leben lang für seinen Staat, für seine Partei, für seine Gewerkschaftsbewegung gearbeitet hat.
    Und ich bleibe eigentlich dabei und habe genau das gemeint, dass man nämlich an einem Tag, an dem solch Unfassbares passiert, doch ein wenig innehalten solle und wenigstens für diesen Tag Polemiken unterlassen könnte.
    Wie war denn Ihre persönliche Beziehung zu Alfred Dallinger?
    Lässt sich das in zwei, drei Sätzen zusammenfassen?
    Lässt sich zusammenfassen.
    Ich habe mit Dallinger ein besonders gutes persönliches Verhältnis im Laufe der Jahre entwickelt.
    Ich habe von ersten Tag an, an dem ich in die Bundesregierung eingetreten bin, und das ist nun schon fast fünf Jahre her,
    daran gearbeitet, zusammen mit Dallinger von dieser Abstempelung wegzukommen, sozusagen der eine sei der Korrekturposten des anderen.
    Und wir haben eigentlich sehr oft herzlich gelacht über diese uns von Dritten übertragene Gegenpol-Funktion.
    Und es wird auch sehr, sehr schwerfallen, ein Thema herauszugreifen, bei dem wir uns in irgendeiner Weise duelliert hätten.
    Ich bin in Nuancen zu Angelegenheiten wie der Arbeitszeitverkürzung und in der Vorgangsweise etwa zur langfristigen Finanzierung des Pensionsversicherungssystems vielleicht anders nuanciert und anders akzentuiert vorgegangen als Stalin, aber in der Sache nicht differenziert.
    Herr Bundeskanzler, Sie sind ja zurzeit am Adlberg, Sie sind gestern Abend noch nach Bregenz zur Landesregierung gefahren, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen.
    Haben Sie sich ein Bild gemacht, wie soll es denn jetzt aus Sicht des Regierungschefs weitergehen?
    Also hier ist einmal die unmittelbare Situation vor Adlberg zu berücksichtigen und die ist dadurch charakterisiert, dass die Bergungsarbeiten sich außerordentlich schwierig gestalten und das ist nicht nur eine technische Angelegenheit, sondern
    Das ist auch eine Angelegenheit, die auf die Pietät ausstrahlt.
    Ehe nämlich die Verunglückten geborgen sind, meine ich, gehört es einfach zum menschlichen Anstand, sich in verschiedenen Äußerungen zurückzuhalten.
    Zum Zweiten auch jetzt nicht oder noch nicht eine großartige Nachfolgediskussion zu veranstalten.
    Ich habe veranlasst, dass der Bundesminister für Finanzen, Latzner, die Ressortverantwortung im Bundesministerium für Arbeit und soziale Angelegenheiten wahrnimmt.
    Und das wird auch so geschehen.
    Das werden wir tun, ehe wir dann zu einer neuen Nominierung gelangen.
    Ich danke Ihnen für das Gespräch, Herr Bundeskanzler.
    Mit Bundeskanzler Franz Franitzki telefonierte Gisela Hopfmüller.
    Und jetzt zweieinhalb Minuten vor dreiviertel eins, nächstes Stichwort im Mittagsschornal Norikom.
    Heute Vormittag wurde es bekannt, das Justizministerium hat jetzt der Anklage wegen Neutralitätsgefährdung im Zusammenhang mit den illegalen Waffenlieferungen der Föst-Tochterfirma Norikom an den Iran zugestimmt.
    18 Personen werden angeklagt, Namen wurden nicht bekannt gegeben.
    Näheres nun von Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich.
    Es trifft sich gut, dass der große Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes Linz derzeit umgebaut wird, denn vorsichtig im Herbst wird man dort viel Platz brauchen, vor allem auf der Anklagebank, wenn sich nicht weniger als 18 Personen wegen des Vorwurfs der Neutralitätsgefährdung verantworten werden müssen.
    Die Namen der 18 Beschuldigten werden vom Justizministerium aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes derzeit nicht veröffentlicht.
    Von früher ist allerdings bereits bekannt, dass es sich um Manager der VÖS, doch der Firma Noricum handelt,
    Zwei von ihnen haben ja bereits Teilgeständnisse abgelegt, sowie weiteres um Mitarbeiter der Munitionsfirma Hirkenberger und auch um Leute aus dem Föst-Management.
    Über den Bereich des Föst-Managements noch höher hinaus gibt es in diesem Zusammenhang keine Beschuldigten.
    In der Sache geht es wie gesagt um den Verdacht der Neutralitätsgefährdung nach § 320 des Strafgesetzbuches.
    Der Strafrahmen reicht hier von sechs Monaten bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug.
    Vorgeworfen werden den Beschuldigten verbotene Waffengeschäfte mit dem Iran in den Jahren 1985 bis Anfang 1987.
    Unter anderem wurden laut Anklage an den Iran 180 Kanonenhaubitzen sowie große Mengen Sprenggranaten, Treibpatronen, Kanonenrohre und anderes Kriegsmaterial geliefert.
    Diese Waffengeschäfte mit einem Gesamtvolumen von vermutlich mindestens 4 Milliarden Schilling wurden als Lieferungen vor allem an Libyen und später an Argentinien, Brasilien und Thailand getarnt.
    So weit der Kern der Anklage.
    Wie geht es nun weiter?
    Wenn der 300 Seiten umfassende Anklageentwurf aus dem Justizministerium wieder nach Linz zurückkommt, was nächste Woche der Fall sein dürfte, dann wird dem Untersuchungsrichter dieser vorgelegt und in der Folge bekommen die 18 Beschuldigten die Anklage zugestellt.
    Sie haben dann die Möglichkeit Einspruch zu erheben, was auch in einem Teil der Fälle erwartet wird.
    Darüber wieder hat dann das Oberlandesgericht zu entscheiden.
    Wenn die Anklage schließlich rechtskräftig ist, muss der erst zu bestellende Vorsitzende des geschworenen Gerichts sich durch die 150 Aktenbände durcharbeiten, ehe es zur ersten Hauptverhandlung kommen kann.
    Realistischerweise ist damit also nicht vor Herbst zu rechnen.
    Das Justizministerium hat grünes Licht für die Anklage wegen Neutralitätsgefährdung gegen 18 Personen im Zusammenhang mit Waffenlieferungen, illegalen Waffenlieferungen der Nordicum an den Iran gegeben.
    Das war ein Bericht von Werner Hofer.
    Im Wirtschaftsministerium wurde heute eine erste Zwischenbilanz über die Wintersaison des Fremdenverkehrs für ganz Österreich präsentiert.
    Der heutige Winter ist ja durch besondere Schneearmut gekennzeichnet.
    Und wo schon Schnee war, dort waren die Pisten vereist, weil kein neuer Schnee dazugekommen ist.
    Besonders südlich des Alpenhauptkammes machte sich Katastrophenstimmung breit.
    Im Norden und Westen aber hat der Fremdenverkehr abermals zugelegt.
    Von einer Pressekonferenz des Wirtschaftsministeriums berichtet Herbert Huter.
    Zumindest von der Übernachtungsstatistik her gesehen, kann man zur Halbzeit der schneearmen Wintersaison sagen, alles halb so schlimm.
    Gesamtösterreichisch hat es bis Ende Jänner sogar ein Plus von 1,8% gegeben, wobei sich die Österreicher mit dem Skiurlaub eher zurückgehalten haben als die Ausländer, obwohl die Fremdenverkehrswerbung mit Journalisteneinladungen gegen die Schneehysterie in ausländischen Medien ankämpfen musste.
    Ein Viertel mehr Schweizer und Italiener, die uns heuer im Winter besucht haben, sind wegen Schneemangels im eigenen Land, zum Teil nach Österreich zum Skifahren ausgewichen, zum Teil sind sie nach Wien und in die Städte gekommen.
    Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg sind mit einem deutlichen Plus ausgestiegen.
    Dort waren und sind die Pisten zwar vereist, aber man kann doch Skifahren.
    Was aber sagt Anton Würzl, Fremdenverkehrschef im Wirtschaftsministerium zu Kärnten?
    Die großen Sorgen, die wir hatten um das Bundesland Kärnten,
    haben sich Gott sei Dank nicht in diesem Ausmaß bewahrheitet, wie es noch vor wenigen Tagen befürchtet worden ist.
    Wenn Sie die Zahlen ansehen, so werden Sie bemerken, dass Kärnten zwar einen Rückgang hat, einen durchaus deutlichen, 11,5 Prozent Minus, aber gegenüber dem, was wir
    befürchten mussten gegenüber den Sorgen, die wir hatten, ist das noch verhältnismäßig gut.
    Schneelosigkeit muss aber nicht zwangsläufig eine Katastrophe bedeuten.
    Die Orte, die Regionen, die eine gute Freizeitinfrastruktur haben,
    Die Betriebe, die ihren Gästen Erlebnisse bieten im Winter, die ihnen die Möglichkeit zur Unterhaltung geben, zu kulturellen Erlebnissen, die mit den Gästen etwas unternehmen,
    einen Ausflug, eine Knödelpartie auf der Alm oder irgendetwas Lustiges, die schneiden sehr, sehr gut ab.
    Das heißt, es hängt ganz stark davon ab, wie ist die Freizeitinfrastruktur, wie ist der Einsatz der Fremdenverkehrsleute in den Betrieben am Ort.
    Und dann kann man durchaus auch ein positives Ergebnis sogar in einer solchen Lage erzielen.
    Und noch etwas berichtet Ministerialrat Würzel.
    Ehrlichkeit zahlt sich aus.
    Sehr gute Ergebnisse haben auch Betriebe erzielt, die sich die Mühe gemacht haben,
    den Gästen, die gebucht haben, einen ganz aufrichtigen Brief zu schreiben und ihnen zu schreiben, lieber Gast, wir haben keinen Schnee, aber Sie können bei uns das und das erleben und tun.
    Wenn Sie trotzdem kommen, sind Sie herzlich willkommen.
    Wenn Sie, weil Sie sich voll aus Skifahren eingestellt haben, nicht kommen wollen, nehmen wir das auch zur Kenntnis und hoffen, dass Sie das nächste Mal kommen.
    Ich würde sagen, fast 100% der auf diese Weise angeschriebenen oder sogar angerufenen zum Teil Gäste positiv reagiert, weil sie ein solches ehrliches Entgegenkommen einfach geschätzt haben als Ausdruck von Gastlichkeit, von ehrlicher Gastlichkeit.
    Der Treue der gebuchten Gäste wurde aber vielfach auch mit geschmalzenen Stornogebühren Nachdruck verliehen.
    Schlimm getroffen hat es jene Gebiete, die sich auf Tages- und Wochenendtouristen stützen.
    Schlimm hat es auch die Skilifte und Seilbahnen in Kärnten getroffen.
    Zweimal musste bereits ein Krisengipfel einberufen werden.
    Hier aber hat das Ministerium noch keine genauen Unterlagen.
    Zehn Minuten vor 13 Uhr.
    Zu einem Kongress mit dem Titel Unsere Politik schafft Arbeitsplätze lud heute der ÖAB, der Arbeitnehmerflügel der ÖVP, ein.
    Im neuen Bildungszentrum der Arbeiterkammer in Wien sollen in Referaten die Erfolge der ÖVP aufgezeigt werden, aber auch wie die Vollbeschäftigung wieder zu erreichen wäre.
    Der Veranstaltungsort Arbeiterkammer ist kein Zufall.
    Immerhin finden Mitte Juni Arbeiterkammer-Wahlen statt.
    Der Kongress steht also auch im Zeichen des Vorwahlkampfes, berichtet Waltraud Langer.
    Beim Titel »Unsere Politik schafft Arbeitsplätze« sind bei der Veranstaltung des ÖAHB naturgemäß beim Wort »unser« nicht Erfolge der Großen Koalition, sondern die der ÖVP gemeint.
    Der Bundesobmann des Arbeitnehmerflügels der ÖVP, Verteidigungsminister Robert Lichal, sagt, seit die ÖVP in die Regierung eingetreten ist, haben 50.000 Österreicher zusätzlich Arbeit gefunden.
    Die Arbeitslosenrate ist entgegen ursprünglich pessimistischen Prognosen deutlich zurückgegangen.
    Lichal weiter, vor der Nationalratswahl 1986 habe die SPÖ gepredigt, wenn die ÖVP in die Regierung kommt, wird alles kaputtgespart.
    Genau das Gegenteil sei aber wahr.
    Was ist für Lichal der Unterschied zwischen der Zeit vor der Großen Koalition und der seit 86?
    Der Unterschied zu vorher ist ganz einfach zu sprechen oder festzulegen, dass es damals doch die Ansicht gegeben hat, mehr Schulden verhindern die Zunahme von Arbeitslosen.
    Es hat diesen berühmten Ausspruch gegeben des damaligen Bundeskanzlers, wir sind milliardenschilligen Schulden lieber als ein paar tausend Arbeitslose.
    Am Ende dieser Periode hat es die Schulden gegeben und die Arbeitslosen.
    Und heute sehen wir, dass man wirklich das umkehren kann.
    Jetzt sinkt die Arbeitslosenrate und der Schuldenberg wird auch abgebaut.
    Die Zunahme der Defizite wird verringert.
    Das ist doch wirklich phänomenal.
    Und das ist nur möglich gewesen durch den Eintritt der österreichischen Volkspartei in die Regierung.
    Und es hat sich offensichtlich unsere wirtschaftspolitische Zielsetzung als die richtige herausgestellt.
    Beim Kongress des ÖAB kommt aber auch das Wort Vollbeschäftigung wieder zu Ehren.
    Das Ziel der Vollbeschäftigung war nach der Ära Kreisky durch das Ziel Budgetkonsolidierung ersetzt worden.
    Nun greift es der ÖAB wieder auf.
    Lichal ist überzeugt, dass die Vollbeschäftigung erreicht werden kann, wenn die ÖVP ihren Weg fortsetzen kann.
    Es gibt genug Arbeit und es gibt wahrscheinlich viel Arbeit, die gar nicht getan wird, wenn wir an den gesamten Umweltbereich denken, der heute doch so ein brennendes Problem geworden ist.
    Und daher wollen wir weiter diesen Weg gehen und doch trachten, die Vollbeschäftigung zu erreichen.
    Wir wollen nicht eine resignative Politik, wir wollen nicht das Aufgeben eines Zieles, sondern wir wollen wieder die Vollbeschäftigung in Österreich und damit auch den Wohlstand der Arbeitnehmer und den Erhalt ihres sozialen Status.
    Binnen dieser Legislaturperiode will Lichal die Vollbeschäftigung erreicht haben.
    Als wichtigste Impulse dafür sieht er die Steuersenkung, die Ausbildung qualifizierter Arbeitnehmer und den Weg in die Ägäe an.
    Sieben Minuten vor 13 Uhr, Kultur-Mittagschanal.
    Ein etwas verspätetes Geburtstagsgeschenk beschert die Wiener Staatsoper dem Komponisten Gottfried von Ainem.
    Sein 70.
    Geburtstag war schon vor einem Jahr, in dem sie seine Oper »Der Besuch der alten Dame« in einer Neueinstudierung morgen und noch weitere viermal auf den Spielplan setzt.
    Es handelt sich dabei um eine Auffrischung der Uraufführung aus dem Jahr 1971, die Otto Schenk im Bühnenbild von Günther Schneider-Simpson inszeniert hat.
    Es gibt eine neue Alte Dame.
    Erich Gabriel beginnt seinen Beitrag mit einem Probenausschnitt von der Ankunft der Alten Dame in Gülden.
    Die groteske Fabel vom Triumph einer Gerechtigkeit, die nicht Gerechtigkeit, sondern Rache ist, hat Friedrich Dürnmatt 1955 geschrieben und wurde einer seiner größten Bühnenerfolge.
    Es kann auch als Prabel für eine Gesellschaft verstanden werden, die ein Menschenopfer bringt, um von der eigenen Schuld abzulenken.
    komponiert hat von einem seine Oper.
    Das Stück wurde dabei nur wenig verändert zwischen 1968 und 1969.
    Bei der Uraufführung 1971 sang Christa Ludwig die Alte Dame.
    Brenda Roberts ist eine sehr junge Besetzung.
    Ich hatte Jesu Hochzeit gesungen in Mainz und der Herr Gottfried von Einem war da in der Aufführung und der sagte mir, Sie, das war die Töte, habe ich gesungen, Sie werden meine Dame in Wien sein.
    Da habe ich gesagt, oh je, also ich denke musikalisch schaffe ich das schon, aber ich weiß nicht, mit dem Alter, nein, nein, das werden Sie, hat er gesagt.
    Und er hat dafür gesorgt, dass ich hier singe eigentlich, es war sein Wunsch.
    Joseph C. Hedgrober hat die nicht unbedingt dankbare Aufgabe als Regisseur, die fast historische Produktion zu revitalisieren.
    Das Konzept der ursprünglichen Inszenierung muss man natürlich schon beibehalten, weil das ist ja in diesem Fall keine
    Neue Inszenierung, sondern nur eine Neueinstudierung.
    Das Einzige, worauf man eingehen muss, ist natürlich, dass eine andere Besetzung ist.
    Und jeder von den Hauptsolisten, die ja alle neu besetzt sind, muss natürlich auf die Persönlichkeit der jeweiligen Sänger eingegangen werden.
    Neu ist unter anderem Walter Raffaena als Bürgermeister.
    Hans Beyrer sang diese schwierige Partie bei der Uraufführung.
    Das ist eine Rolle für einen Heldentenor, der wahrscheinlich auch gern spielen kann.
    Und somit, sagen wir vielleicht, ist es ein schwerer Charaktertenor.
    Oder ein Charaktertenor, den man auch hören muss.
    Die Habgier einer Gesellschaft zerstört die moralischen Werte.
    Oper kann durchaus aktuell sein.
    Textverständlichkeit ist bei dieser Oper besonders wichtig.
    Hans Helm singt den Ill, der zum Opfer wird.
    Es ist etwas, worauf zumindest bild ich mir das eigentlich besonderen Wert drauf lege, denn letzten Endes steht und fällt das Stück ja doch mit dem Text nicht.
    Es ist nicht immer ganz einfach, aber es ist zumindest notwendig, dass man sich da besonders darauf konzentriert, dass man textdeutlich ist.
    Und wie schwierig sind die Partien musikalisch?
    Renate Holm ist die Frau Ill.
    Musikalisch ist es nicht sehr einfach.
    Es ist nicht sehr melodiös.
    Es wird halt sehr viel gezählt.
    Jeder zählt 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10.
    Aber wir haben so einen wunderbaren Dirigenten.
    Der Herr Walter ist so zauberhaft.
    Er passt so auf.
    Ich glaube, da kann nicht viel passieren.
    Alfred Walter hat den Besuch der Alten Dame schon 1977 ebenfalls bei einer Neueinstudierung dirigiert.
    Außer am Samstag wird der Besuch der Alten Dame noch am 28.
    Februar und am 3. und 6.
    März in der Staatsoper zu hören sein.
    Und nach diesem Beitrag von Erich Gabriel drei Minuten vor 13 Uhr noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Das Justizministerium hat jetzt der Anklage gegen 18 Personen im Zusammenhang mit illegalen Waffenlieferungen an den Iran zugestimmt.
    Die Namen der Beschuldigten wurden bisher nicht bekannt gegeben.
    Bekannt ist lediglich, dass es Personen aus dem früheren Norikum-Management, der Munitionsfirma Hirtenberger und dem Voest-Management sind.
    Über diese Ebene hinaus gibt es keine Beschuldigten.
    Auf Neutralitätsgefährdung stehen sechs Monate bis fünf Jahre Haft.
    Der geschäftsführende FPÖ-Obmann Bauer hat SPÖ und ÖVP aufgefordert, einem parlamentarischen Norikumausschuss zuzustimmen.
    Der grün-abgeordnete Pilz verlangte, die Namen der Angeklagten bekannt zu geben.
    Die Ursache des Absturzes des Flugzeuges mit Sozialminister Dallinger an Bord ist noch nicht bekannt.
    Die Maschine konnte in 90 Metern Tiefe des Bodensees geortet werden.
    Ob sie heute geborgen werden kann, ist noch unklar.
    Es bestehen technische Probleme, unter anderem werden Spezialkräne benötigt.
    Insgesamt hat das Unglück elf Menschenleben gefordert.
    Zahlreiche Politiker aller Lager haben Dallinger gewürdigt.
    Alt-Bundeskanzler Kreisky meinte, Dallinger hätte SPÖ-Parteivorsitzender werden sollen, mit ihm wäre die Partei auf Erfolgskurs gekommen.
    Bundeskanzler Franitzki wies auf seine gestrige Erklärung hin, wonach es noch andere, wichtigere Ereignisse gäbe als Wahlkampf und Polemiken.
    Derartige Unfälle erinnerten daran.
    Der UAAB hält heute einen Kongress ab.
    Er steht unter dem Motto, unsere Politik schafft Arbeitsplätze.
    UAAB-Obmann Lichal meinte, mit dem Regierungseintritt der Volkspartei habe eine positive Entwicklung der Beschäftigung begonnen.
    Seit 1986 hätten zusätzlich 50.000 Österreicher einen Arbeitsplatz gefunden.
    Japan.
    Ganz Japan und Tokio stehen im Zeichen der Begräbnisfeierlichkeiten für Kaiser Hirohito.
    An dem Trauerzug sollen mindestens 200.000 Menschen teilgenommen haben.
    Spitzenpolitiker aus aller Welt halten sich in Tokio auf, zahlreiche zwischenstaatliche Gespräche sind die Folge.
    Die Sicherheitsvorkehrungen gelten als äußerst streng, mehr als 30.000 Polizisten sind im Einsatz.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Im Südwesten Regen, sonst allmählich Bewölkungszunahme.
    Nachmittagstemperaturen 6 bis 12 Grad, bei Föhn bis 16 Grad.
    Und damit endet das Mittagschanal am Freitag.
    Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Christel Reis.
    Noch einen angenehmen Freitag, ein angenehmes Wochenende.
    Auf Wiederhören.
    Es ist 13 Uhr.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wochenendwetter
    Mitwirkende: Pica, Heinrich [Gestaltung]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Ort: Hohe Warte, Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stand der Bergungsarbeiten des abgestürzten Flugzeuges
    Einblendung: Polizei-Einsatzleiter Casutt
    Mitwirkende: Fischer, Adolf [Gestaltung] , Casutt, Marco [Interviewte/r]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Ort: Rorschach [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Altbundeskanzler Kreisky zu Dallingers Tod
    Einblendung: Altbundeskanzler Kreisky
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Kongreßausschuß lehnt Verteidigungsminister John Tower ab
    Einblendung: US-Senator Nunn
    Mitwirkende: Schüller, Christian [Gestaltung] , Nunn, Sam [Interviewte/r]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zusammenfassung des Hirohito-Begräbnisses
    Einblendung: Trauermusik, Atmo der Trauerzeremonie, Kaiser Akihito
    Mitwirkende: Scheid, Hans-Christian [Gestaltung] , Akihito <Japan, Kaiser> [Interviewte/r]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Politische Gespräche am Rande der Trauerfeierlichkeiten
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Ort: Tokio [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gorbatschow in Tschernobyl
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Ägypten - Lebensader Nil
    Einblendung: Musik
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Bundeskanzler Vranitzky zu Dallingers Tod
    Interview: Bundeskanzler Vranitzky
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Noricum-Affäre: Grünes Licht für Anklageschrift
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Halbzeitbilanz des Winterfremdenverkehrs
    Einblendung: Fremdenverkehrs-Ministerialrat Würzl
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Würzel, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖAAB-FCG-Wahlkampfauftritt für AK-Wahlen
    Einblendung: ÖAAB-Obmann Lichal
    Mitwirkende: Langer, Waltraud [Gestaltung] , Lichal, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Wiederaufnahme der Einem-Oper "Der Besuch der alten Dame"
    Einblendung: Szenenausschnitte, Sängerin Roberts, Regisseur Zehetgruber, Sänger Raffeiner, Sänger Helm, Sängerin Holm
    Mitwirkende: Gabriel, Erich [Gestaltung] , Roberts, Brenda [Interviewte/r] , Zehetgruber, Josef [Interviewte/r] , Raffeiner, Walter [Interviewte/r] , Helm, Hans [Interviewte/r] , Holm, Renate [Interviewte/r]
    Datum: 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1989.02.24
    Spieldauer 01:00:01
    Mitwirkende Reiss, Christl [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1989.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-890224_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    mit Ö1-Signation zu Beginn und 13-Uhr-Ansage am Schluss
    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt