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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Willkommen beim Mittagschanal vom 09.08.1989.
Lois Glück führt Sie durch eine Stunde mit neuem und hoffentlich interessantem aus Österreich und im Ausland.
Hier einige Themen.
Die bevorstehende Entscheidung über die neuen österreichischen Autokennzeichen.
Das Autosteuerstempelmarkenpicken soll abgeschafft werden.
Immer mehr Auslandskapital strömt in die heimische Wirtschaft.
Der neue ÖVP-Sozialsprecher Feuerstein fordert Verbesserungen für Mindestpensionisten.
Japan hat seit heute den schon fünften Premierminister in diesem Jahrzehnt.
Die Ausreisewilligen in Ost-Berlin zwischen Hoffen und Bangen.
Die Libanon-Geisel Higgins ist vermutlich schon seit Monaten tot.
Wer verfügt über tiefgefrorene Embryos, wenn sich die Eltern trennen?
Eine Debatte darüber läuft in den USA gegenwärtig, aus Grund von einem aktuellen Anlass.
Und im Kulturteil gibt es den Bericht von einer Pressekonferenz der Wiener Philharmoniker in Salzburg.
Zuerst aber die Nachrichten von und mit Wolfgang Wittmann und Karl Berger.
Japan.
Der 58-jährige Toshiki Kaifu ist neuer Ministerpräsident Japans.
Kaifu wurde im Parlament offiziell zum Regierungschef bestellt.
Der Entscheidung gingen unterschiedliche Beschlüsse der beiden Kammern des Parlaments voraus.
Während das Unterhaus für Kaifu, der auch neuer Parteichef der regierenden Liberaldemokraten ist, stimmte, nominierte das Oberhaus die Vorsitzende der Sozialistischen Partei Japans, Takako Doi.
Nach der Verfassung ist die Wahl im Unterhaus ausschlaggebend.
Der Vorgänger von Kaifu als Ministerpräsident, Sosuke Uno, war wegen einer verheerenden Niederlage der Liberaldemokratischen Partei bei der jüngsten Oberhauswahl und wegen eines Sexskandals zurückgetreten.
Deutsche Demokratische Republik, Bundesrepublik Deutschland.
Die ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin ist nach wie vor geschlossen.
Weiterhin befinden sich 130 ausreisewillige DDR-Bürger in dem Gebäude.
Die Chancen, dass ihnen die Reise in den Westen ermöglicht wird, sind augenblicklich gering.
Verhandlungen zwischen Bonn und Ost-Berlin blieben bisher erfolglos.
Auch in der bundesdeutschen Botschaft in Budapest ist die Lage gespannt.
In der Botschaft halten sich fast 200 DDR-Bürger auf, die in den Westen kommen wollen.
Sowjetunion.
Der Kreml ist unter gewissen Bedingungen bereit, die sowjetischen Militärausgaben bis 1995 zu halbieren.
Der Militärberater von Staats- und Parteichef Gorbatschow, Achromeyev, sagte vor einer Delegation des amerikanischen Repräsentantenhauses, Voraussetzung sei ein Vertrag der Supermächte zur Verringerung der strategischen Waffen und eine Einigung der beiden Militärblöcke auf konventionelle Abrüstung in Europa.
USA Die Vereinigten Staaten lehnen eine Verknüpfung zwischen einer Freilassung der westlichen Geiseln im Nahen Osten und der Freigabe iranischer Guthaben in den USA ab.
Der Iran hatte verlangt, Washington sollte als Vorleistung für eine Hilfe Teherans in der Geiselfrage die seit zehn Jahren eingefrorenen iranischen Konten mit insgesamt etwa drei Milliarden Dollar eröffnen.
Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte, die Verhandlungen zwischen Washington und Teheran in der Geiselaffäre würden fortgesetzt.
Unterdessen hat der stellvertretende UNO-Generalsekretär Golding seine Vermittlungsbemühungen im Nahen Osten offenbar weitgehend erfolglos beendet.
Nahe Osten.
In der von Israel beanspruchten sogenannten Sicherheitszone im Südlibanon ist heute ein Sprengstoffanschlag auf einen israelischen Militärkonvoi verübt worden.
Fünf Soldaten wurden verletzt, drei von ihnen schwer.
Der Attentäter kam ums Leben.
Der Mann war mit einem mit Sprengstoff beladenen Lieferwagen auf den Konvoi zugefahren.
In einem Anruf bei einer westlichen Nachrichtenagentur in Beirut haben sich proiranische Gruppen zu dem Anschlag bekannt.
Bei einer Schießerei zwischen einer israelischen Militärpatrouille und einem jüdischen Siedler ist ein israelisches Kleinkind getötet worden.
Der Zwischenfall ereignete sich in der vergangenen Nacht im besetzten Westjordanland.
Der Siedler hatte bei einer Autofahrt am Straßenrand undeutlich mehrere Gestalten gesehen und irrtümlicherweise angenommen, eine Gruppe von Palästinensern wolle sein Auto attackieren.
Er öffnete das Feuer und die Soldaten schossen zurück.
Dabei wurde eines der Kinder des Siedlers getötet.
Der Zwischenfall wird untersucht.
Französisch Guiana.
Eine Europa-Rakete des Typs Ariane 4 ist in der vergangenen Nacht vom Raumfahrtzentrum Kourou erfolgreich gestartet worden.
Der Countdown musste vorher kurz unterbrochen werden, weil ein kleiner Defekt an der Zündvorrichtung der dritten Raketenstufe gefunden wurde.
Die Ariane beförderte schließlich zwei Satelliten auf ihre Umlaufbahnen.
Der Satellit HIBARCOS ist der erste europäische Satellit für Astronomie.
Der zweite Satellit, genannt TVSAT-2, wird unter anderem der Ausstrahlung des 3SAT-Programmes dienen, das von ORF, ZDF und SRG gemeinsam produziert wird.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Von Westen her allmählich Übergang zu aufgelockerter Bewölkung im Süden und Südwesten vielfach heiter.
Im Osten aber noch länger bewölkt und erst im Laufe des Nachmittags teilweise sonnig.
Schwache bis mäßige Wind aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 21 bis 26 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 13 bis 18 Grad.
Die Aussichten für morgen Donnerstag überwiegen sonnig.
Am Nachmittag im Westen und Südwesten aufkommende Gewittertätigkeit.
Schwachwindig.
Tageshöchsttemperaturen 25 bis 29 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Freitag.
Neuerlich Störungseinfluss von Westen her, aber nur leichter Temperaturrückgang.
Und jetzt noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt starker Regen 17 Grad.
Eisenstadt bedeckt leichter Regen 18.
St.
Pölten bedeckt Regen 18.
Linz bedeckt 19, Nordwestwind 20 km in der Stunde, Salzburg stark bewölkt, leichter Regenschauer 19, Innsbruck stark bewölkt 19, Bregenz bedeckt 17, Graz stark bewölkt 21 und Klagenfurt stark bewölkt 21 Grad.
12.07 Uhr, jetzt Beiträge zunächst aus dem Inland.
Begleitet von ironischen bis bissigen Leitartikeln darüber, ob wir nicht andere Sorgen haben, läuft in Österreich seit Monaten eine Debatte über die Neugestaltung der Nummerntafeln auf den 2,7 Millionen österreichischen Autos.
Ausgelöst hat sie der Publicity-erprobte Maler Friedensreich Hundertwasser mit seinem entschlossenen Kampf für weiße Buchstaben und Ziffern auf schwarzem Grund.
Für den Künstler steht die ästhetische Identität Österreichs auf dem Spiel.
Der Verkehrsminister argumentiert mit besseren Reflexionswerten seiner Tafeln.
Die Landeshauptleute tendieren eher zum Maler als zum Streicher.
Heute befasst sich in einem weiteren Expertengespräch mit dem Tafelstreit im Parlament.
Und zwar sind dort 20 Experten anwesend, auch die beiden Exponenten Streicher und Hundertwasser.
Nach etwas mehr als zwei Stunden Diskussion ist bereits klar, die Entscheidung fällt auch heute nicht.
Das Thema ist prolongiert.
Wolfgang Fuchs berichtet.
Der Verkehrsausschuss des Nationalrats versucht durch dieses Experten-Hearing den Streit um die neuen Nummerntafeln von der emotionalen Ebene auf die fachliche und sachliche Ebene zu bringen.
Die ersten Stunden des Hearings zeigen allerdings, dass das wohl nicht möglich ist.
Denn auch wenn gerichtlich beeidete Sachverständige aufmarschieren, dutzende Gutachten immer wieder zitiert werden, trotzdem liest jede der beiden Streitparteien Ergebnisse heraus, die ihr in den Kopf passen.
Der Grund ist eigentlich auch leicht zu erklären.
Ein klarer Sieger zwischen den beiden Nummerntafeln wurde hier heute nicht ausgerufen.
Jeder Experte lobt irgendeine Tafel, man horcht kurz auf und denkt, jetzt kommt das entscheidende Argument, das dem anderen Tafel den Todesstoß versetzt.
Aber man wartet vergebens, denn jeder Experte findet dann doch auch bei seinem Favoriten eine Schattenseite.
Und so ist wohl alles weiter offen.
Soweit jedenfalls mein Eindruck als Beobachter des Parlaments-Hearings.
Anders natürlich die Konfliktparteien.
Verkehrsminister Rudolf Streicher sieht sich heute in seiner Marschrichtung jedenfalls bestätigt.
Die ästhetischen Fragen sind für mich nicht relevant.
kriege ich ja nicht eine Rolle in der Galerie, sondern für mich ist in erster Linie die Verkehrssicherheit im Vordergrund.
Und da haben die objektiv verwertbaren Ergebnisse schon ergeben, dass das Kennzeichen mit weißem Hintergrund nicht unbedingt von der Lesbarkeit, aber von der Erkennbarkeit, und das ist ja der Verkehrssicherheitsaspekt, vorteilhaft ist.
Die Enquete ist noch im Gange.
Welche Fragen hier noch aufgeworfen werden, weiß ich nicht.
Ich möchte mir auch nicht vorgreifen.
Aber die objektiven Messergebnisse sprechen für die Richtigkeit des im Gesetz vorgesehenen Kennzeichens.
was immer hier herauskommt.
Ich werde es akzeptieren, ich bin ja kein sturer Mensch, aber ich bin auch nicht mehr die Adresse.
Die Adresse ist ja das Parlament.
Konträr argumentiert der Maler Friedensreich Hundertwasser.
Er stützt sich auf die Aussage eines Experten, der meinte, mit dem freien Auge gäbe es eigentlich gar keine Unterschiede bei der Lesbarkeit der Kennzeichen.
Erst mit teuren Messgeräten sei das weiße Kennzeichen besser als das schwarze zu erkennen.
Es ist ganz klar, dass das menschliche Auge ja völlig anders reagiert als Maschinen.
Man will ja Menschen schützen und nicht Maschinen schützen.
Und da ist der von mir vorgeschlagene Reihenvorschlag genauso sicher, genauso erkennbar, genauso lesbar.
wird das Ministerium sogar besser lesbar und ich glaube auch, das hat der Hartmann jetzt gerade gesagt, sogar verkehrssicherer als das vom Ministerium.
Aber was ich hier sagen möchte ist, ich zweifle sehr stark die Objektivität dieser Kommission an, denn
Der Auftrag der Länder war es, unverzöglich die 100 Wasserkennzeichen, also die von mir vorgeschlagenen Kennzeichen, einzuführen und deren Sicherheit zu prüfen.
Anstattdessen wurde hier eine Kommission zusammengestellt, deren Zusammensetzung
nur ein Urteil erlaubt, nämlich die Vernichtung und die Erdachterlegung meiner Kennzeichen.
Also diese Kommission ist von ihrer Zusammensetzung aus gefärbt.
Ich und die Länder hatten keinerlei Einfluss auf die Zusammensetzung dieser Kommission.
Hundertwasser sagt jetzt, er habe die Landeshauptmänner hinter sich und er werde weiterkämpfen, denn
Ich habe ja schon gewonnen.
Das sind ja nur Rückzugsgefechte des Ministeriums.
Es ist ja völlig klar, dass wir einen Vorschlag haben.
Heute fällt darüber allerdings noch keine Entscheidung, das sagte zu Beginn der Sitzung der Vorsitzende des Hierings, der ÖVP-Abgeordnete Pischl.
Das Thema geht also in eine nächste Runde und damit zurück ins Funkhaus.
Sie bleibt ja so offen wie Schicksalsfrage, welche neuen Kennzeichen auf unseren Autos.
Wir bleiben rund ums Auto thematisch in diesem Mittagschanal.
Der Computer hat zwar schon viele Lebensbereiche erfasst, auch Verwaltungsbereiche.
Die Kraftfahrzeugsteuer entrichtet der österreichische Autobesitzer aber immer noch durch das Steuermarkenkleben.
Eine Form, die nicht nur die Kfz-Steuerzahler selbst, sondern auch das Finanzministerium als doch eher antiquiert empfindet.
Und daher überlegt man im Ministerium, die Kfz-Steuer umzustellen.
Und zwar nicht nur, was die Art der Zahlung anlangt, sondern auch, was das System betrifft, nachdem sie berechnet wird.
Bettina Reuter informiert.
Das Markenkleben soll ein Ende haben.
Darin sind sich alle Betroffenen einig.
Wodurch es aber ersetzt werden soll, das wird zurzeit noch diskutiert und berechnet.
Eines steht allerdings fest.
Eine Umstellung der Kfz-Steuer könnte nicht vor Oktober des nächsten Jahres, also 1990, erfolgen.
Denn schließlich beginnt in knapp zwei Monaten bereits die nächste Klebeperiode, sprich das neue Kfz-Steuerjahr.
Im Finanzministerium, in dem sich rund 200 Beamte mit den Kfz-Steuerkarten beschäftigen, wünscht man sich eine deutliche Vereinfachung der Steuereintreibung und überlegt dazu drei Varianten.
So könnte man die Kraftfahrzeugsteuer künftig beispielsweise via Erlagschein direkt an das Finanzministerium überweisen.
Eine Methode, der man sich auch in der Bundesrepublik Deutschland bedient.
Oder man übernimmt das Modell, das Italien und Frankreich anwenden.
Dort erwirbt der Fahrzeugbesitzer eine Jahresplakette, die an die Windschutzscheibe geklebt bestätigt, dass die Kfz-Steuer bezahlt ist.
Oder, und das ist das dritte Modell, die Versicherungen heben die Kfz-Steuer gleichzeitig mit der Prämie ein, was ja etwa mit der Versicherungssteuer bereits geschieht.
Derzeit werden darüber Gespräche mit den Versicherungen geführt, die dieser Form der Kfz-Steuereintrichtung nicht zuletzt deshalb skeptisch gegenüberstehen, weil Teile der Versicherungswirtschaft befürchten, sie könnten quasi als Steuereintreiber missbraucht werden.
Im Finanzministerium ist man jedenfalls an diesem Modell interessiert.
Allerdings wird die Entscheidung nicht zuletzt davon abhängen, wie günstig die Versicherungen die Abwicklung gestalten, die für sie ja zusätzliche Arbeit bedeuten würde.
Die beiden Autofahrerclubs ÖAMTC und Arbe sind prinzipiell ebenfalls für eine Änderung.
Wobei etwa der ÖAMTC dem Versicherungsmodell nichts abgewinnen kann, weil er befürchtet, dass zu hohe Prozentsätze von den Versicherungen für die Mehrarbeit einbehalten werden könnten.
Im ÖAMTC wird derzeit ausgerechnet, wie etwa eine Umlegung der Kraftfahrzeugsteuer auf den Benzinpreis aussehen könnte.
Was nämlich aus der Sicht des ÖAMTC den Vorteil hätte, dass die Steuer sozusagen nach der Benützung des Straßennetzes entrichtet würde.
Problem dabei?
Wie gleicht man den Unterschied zwischen jenen aus, die aus beruflichen Gründen einfach viel fahren müssen und jenen, die eher aus Bequemlichkeit das Auto benutzen?
Und hier hakt auch der zweite Autofahrerklub, der Arbe, ein und meint, ein derartiger Ausgleich würde das System nur weiter komplizieren.
Weshalb der Arbe einmal abwarten möchte, wie die Versicherungen ihren Verwaltungsaufwand abwälzen würden, wenn sie die Kfz-Steuerverrechnung übernehmen.
Einen Verlust würde das Versicherungsmodell auf jeden Fall für die Trafikanten bedeuten, die ja derzeit für den Verkauf der Kfz-Steuermarken Provisionen erhalten.
Die Überlegungen, die Kraftfahrzeugbesteuerung zu vereinfachen und zu ändern, beschränken sich aber nicht nur auf die Art der Entrichtung, sondern schließen auch das System der Besteuerung an sich mit ein.
Denn derzeit wird die Steuer ja nach dem Hubraum eines Fahrzeugs berechnet, wobei für Autos ohne Katalysatoren die Steuer höher ist,
als für Cut-Autos.
Hier stellt man sich im Finanzministerium vor, von der Hubraumfixierung abzugehen und auf eine Berechnung nach der PS- bzw.
KW-Anzahl umzustellen.
Denn, so wird argumentiert, Turboautos mit relativ kleinem Hubraum erreichen eine ziemlich große PS-Leistung, was steuerlich berücksichtigt werden müsste.
Die Steuerpflicht an den Schadstoffausstoß zu binden, so wie jetzt,
Das erscheint dem Finanzministerium, wenn die Umstellung auf Katalysatoren so schnell weitergeht, wie es derzeit der Fall ist, als nicht sehr sinnvoll.
Derzeit sind, wie gesagt, die Berechnungen und Gespräche im Gang.
Die Änderung wird frühestens im Oktober 1990 in Kraft treten können.
Recherchen von Bettina Reuter über eine Reform der Autosteuer 12.16 Uhr ist, dass wir bleiben im Inland.
Die ÖVP hat seit zwei Monaten einen neuen Sozialsprecher.
Der Abgeordnete Walter Schwimmer hat diese Funktion an den Vorarlberger Gottfried Feuerstein abgegeben.
Daran, dass es in dieser Legislaturperiode keine Pensionsreform mehr geben wird, ändert das natürlich nichts.
Aber der neue Sozialsprecher beginnt seine Tätigkeit mit einer Forderung, die die Mindestpensionisten freuen wird.
Ein Bericht von Manfred Steinhuber.
Mit einer konkreten und kurzfristig zu realisierenden Forderung hat sich der neue Sozialsprecher der ÖVP, der Abgeordnete Gottfried Feuerstein, bei seinem ersten Auftritt vor der Presse vorgestellt.
Feuerstein fordert eine Pensionsanpassung mit Sockelbetrag.
Die Pensionen sollen am 1.
Jänner 1990 allgemein um 2% angehoben werden.
Die Mindestpensionen aber um einen Fixbetrag für Alleinstehende von 300 Schilling und für Ehepaare um 450 Schilling.
Feuerstein begründet diese Forderung so.
Im Arbeitsübereinkommen ist eindeutig festgelegt, dass wir für die Empfänger von niedrigen Pensionen unbedingt etwas tun müssen.
Wir haben bisher wenig getan in diesen letzten drei Jahren.
Es gab nur minimale Zuschläge für die Mindestpensionisten.
Zweiter Punkt.
Bei der Steuerreform sind die Empfänger höherer Einkommen etwas begünstigt worden, auch die Pensionisten.
Die Mindestpensionisten haben aber für die Steuerreform keinen Vorteil erhalten.
Die Mehrkosten für diese Maßnahme schätzt der ÖVP-Sozialsprecher auf 7 bis 800 Millionen Schilling.
Mit dem Koalitionspartner ist diese Maßnahme allerdings noch nicht abgesprochen, obwohl Feuerstein auch jetzt in der Sommerpause regelmäßig mit dem Sozialminister über Grundsätze einer Pensionsreform verhandelt.
Einer Pensionsreform allerdings, die nicht mehr vor den nächsten Wahlen beschlossen wird und die auch wenn sie in Kraft tritt, keine bis dahin erworbenen Ansprüche beschneiden soll.
Einer der Punkte, die Feuerstein dabei besonders am Herzen liegen, ist die Angleichung des Pensionsalters.
Und zwar nicht nur für Eisenbahner oder Landeslehrer.
Wenn es zu einer Freiheit des Pensionsalters kommt, gilt für die Politiker genau das gleiche Pensionsalter, aus meiner Sicht, wie für die übrigen Erwerbstätigen oder für die übrigen Gruppen.
Abgeordnete oder Bürgermeister können derzeit ihre Pension bereits mit 55 in Anspruch nehmen.
Sie müssen also mit einem höheren Pensionsalter rechnen.
Und wenn es nach dem ÖVP-Sozialsprecher geht, dann soll das auch für die Funktionäre von Sozialversicherungsträgern oder Interessenvertretungen gelten.
Das war ein Bericht von Manfred Steinhuber.
Es geht weiter in der katholischen Kirche Österreichs, seit der Vatikan mit der Bestellung der konservativen Bischöfe Grohe, Krenn, Eder und Küng weite Teile des Kirchenvolkes verstimmt hat.
Im Mittelpunkt der neuesten Auseinandersetzung steht wieder einmal Wiens streitbarer Weihbischof für Kultur- und Medienfragen, Dr. Kurt Krenn.
In seiner Diözese schuf Kren eine sogenannte Glaubenskommission, die im katholischen Hochschulbereich, bei den Religionslehrern und nicht zuletzt unter den katholischen Publizisten und Journalisten für eine genauere Einhaltung der Glaubenslehren Rom sorgen soll.
Der forsche Vorstoß für den rechten Glauben hat bei den Betroffenen Unruhe ausgelöst.
Von Zensur und Bevormundung ist die Rede.
Kren selbst sagt, es gehe nicht um Kontrolle oder Bespitzelung, bloß um Hilfestellung in Glaubensfragen.
Einmalig in der Kirche der ganzen Welt nennt Hubert Feichtlbauer als Präsident der katholischen Journalisten Österreichs die Glaubenskommission, eine Filiale der Ratzinger Kommission.
Und auch in den Zeitungen lauten die Schlagzeilen ähnlich.
Krenn möchte Zugriff auf kirchliche Medienleute oder Maulkopfe kritische Journalisten oder fatale Sehnsucht nach Reglementierungen.
Ein Bericht von Peter Wesseli.
Wenn der Chefredakteur der Tageszeitung die Presse, Thomas Kroher, von einem, wie er es nennt, unheiligen Experiment spricht, für den Fall, dass der Wiener Auxiliarbischof Kurt Krenn wirklich, ich zitiere weiter, Gestalter von religiösen oder quasi-religiösen Sendungen an die Kantare nehmen, katholische Journalisten zügeln und alle anderen, die über kirchliche und kirchenpolitische Themen berichten, zumindest einschüchtern wollte, auch wenn ihm außer der Verabreichung von Gewissensnot keine Sanktionsmittel zur Verfügung stehen, Zitat Ende,
So kann man sagen, dass dieses Experiment zu Explosionen in weiten Teilen der österreichischen Medienlandschaft geführt hat.
Ausgangspunkt ist folgende Aussage Grenz in der Sendung Religion aktuell vom vergangenen Montag.
Auf die Frage, ob nun Priester, Laien in der Pastoral, Religionslehrer, Hochschulprofessoren zur Klientel der Glaubenskommission in Wien gehören, antwortet Grenz.
Ich glaube, dass auch heute ganz besonders
jene dazugehören, die in den Massenmedien über den Glauben sprechen.
Ich glaube, es hätte viel Gutes, wenn man zum Beispiel auch von unseren Journalisten, die in Massenmedien über den Glauben sprechen, und es tun irgendwie
im Namen oder quasi im Namen der Kirche.
Ich möchte sagen, diese Journalisten bräuchten viel eher die Qualifikation einer Missio Canonica als mancher, der eben irgendwo eine kleine Gruppe von Kindern unterrichtet.
Nicht auf Sendung am vergangenen Montag war der folgende Satz von Kurt Kain.
Es brauchen beide die Mission Canonica, aber ich glaube, dass gerade die verantwortlichen Journalisten, die den Menschen tausendfach multipliziert etwas über Kirche und Glauben sagen, dass die viel enger in diesen Fragen mit der Kirche Kontakt halten sollten und eine solche
Verbindung und auch auf der anderen Seite ein solches Vertrauen der Kirche zu diesen Journalisten wäre mit einer Missio Canonica gegeben, denn die Missio Canonica im Religionsunterricht ist ja auch ein Vertrauensbeweis der Kirche, dass sie dem anvertraut, die Lehre zu verkünden, die Lehre zu unterrichten und dass sie ihm es auch zutraut.
so wäre das sicher auch ein in späterer Zeit günstiger Fortschritt.
Heftig reagiert hat darauf unter anderem der Vorsitzende des Verbandes katholischer Publizisten, Hubert Feichtlbauer.
Feichtlbauer wörtlich, Das ist eine ungeheure Zumutung, der man entgegentreten muss.
Ende des Zitats.
Fritz Schocklich, selbst katholischer Publizist und Chefredakteur der kleinen Zeitung in Graz, in seinem Kommentar heute meint,
Denn Christentum lebt nicht von Sprachregelungen, vom Urteil diverser Kommissionen oder gar vom Korsett amtlicher Überwachungsinstitutionen, sondern vom freien Zeugnis freier Christenmenschen und ihrer angstfreien Überzeugung."
Ende des Zitats.
Und heute hat sich auch der Vorsitzende des katholischen Zentrums für Massenkommunikation zu Wort gemeldet.
Eduard Bläuer.
Er verweist auf Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Weihbischof Krehn steht im Widerspruch
zu dem Konzilsdekret Comunio et Progressio.
Hier hat sich das Konzil ausführlich mit der Frage der Massenkommunikation und mit den Journalisten beschäftigt.
In keiner Zeile wird von einer speziellen Beauftragung gesprochen.
Ganz im Gegenteil, die wichtigste Feststellung war, dass die Selbstständigkeit dieses Sachbereiches anerkannt und akzeptiert wurde.
Zweitens, es muss festgestellt werden, dass katholischer Journalismus nicht der Ident ist mit Verkündigung.
Die offizielle Verkündigung mag schon einer eigenen Delegation bedürfen, aber katholischer Journalismus ist ein selbstständiger Arbeitsbereich, der auch etwas mit Verkündigung zu tun hat, aber viel mehr etwas zu tun hat,
in der Art und Weise, wie man die Dinge heute vermittelt, beurteilt, kommentiert und welche Impulse man gibt.
Und das liegt in der Freiheit eines katholischen Journalisten und hat er auch selber zu verantworten.
Über aktuelle Kirchenkontroversen hat Peter Wessely informiert und wir wechseln zur Wirtschaft.
Wie es im Streit um die sechs Milliarden Schilling Finanzhilfe für die verstaatlichte Industrie weitergeht, das wollen SPÖ und ÖVP nach dem gestrigen Kompromiss in den nächsten Wochen klären.
Bundeskanzler Franz Fronitzki will mit dem Koalitionspartner aber auch darüber reden, wie man diesen Industriebereich längerfristig absichern kann, um ihn vor dem Ausverkauf an ausländische Konzerne zu schützen.
Schon jetzt gehören 40 Prozent der heimischen Industrie ausländischen Unternehmen.
Nicht zuletzt eine Auswirkung davon, dass in den letzten Jahren wie nie zuvor auf der ganzen Welt Firmen geh- und verkauft wurden.
Drei aktuelle Beispiele von dem heimischen Handel sind 60 Prozent in ausländischer Hand, von den Versicherungen 75 Prozent, von der Elektro- und Elektronikindustrie 65 Prozent.
Konzerne im Kaufrausch titelte jüngst etwa die deutsche Zeitung die Zeit.
Und das amerikanische Wirtschaftsmagazin Business Week schrieb, Europas Giganten sind hungriger denn je.
Dabei vergessen sie eben auf Österreich nicht.
Über Firmenübernahmen und Zusammenschlüsse national und international informiert sie Waltraud Langer.
Kinder spielen Monopoly, die Wirtschaftsbosse Oligopoly.
Man schließt sich zusammen oder kauft, was einem in den Weg kommt und in den Kram passt, bis nur mehr wenige Unternehmen übrig bleiben.
Im Unterschied zum Monopoly-Spiel wird mit echtem Geld und milliardenschweren Unternehmen schwunghafter Handel betrieben.
Da planen etwa in Deutschland Daimler-Penns und der Rüstungskonzern MBB zurzeit die umstrittenste Fusion der Nachkriegszeit, die sich zu einem Unternehmen mit knapp 400.000 Mitarbeitern und 550 Milliarden Schilling Umsatz machen würde.
Da vereinen sich beispielsweise die Elektrokonzerne ASEA und Brown Boveri zu einem Multi mit 160.000 Beschäftigten und 200 Milliarden Schilling Jahresumsatz.
Und da wechselten etwa in den USA im Vorjahr Unternehmen im Wert von 400 Milliarden Dollar ihren Besitzer.
Generell geht es weniger darum, hübschen Familienzuwachs zu finden.
Auch Problemkinder werden gern genommen, getreu der Erkenntnis, dass Weltfirmen in Zukunft nur mehr dann überleben, wenn sie im wirtschaftlichen Machtdreieck USA, Japan, Europa möglichst viele Standbeine haben.
Und dabei bleibt auch Österreich nicht unentdeckt.
Fast 300 Firmenübernahmen hat die Arbeiterkammer, die zum Thema gerade eine Studie vorbereitet, in den letzten zehn Jahren gezählt.
65.000 Beschäftigte haben in dieser Zeit einen neuen Chef bekommen.
In den letzten zwei Jahren sind nach der Zeitschrift Bankarchiv fast ausschließlich Firmen im Wert von mehr als 10 Millionen Schilling verkauft worden.
Die meisten davon in den Bereichen Kunststoff, Maschinenbau, Handel, Papier, Druck und Verlag, wobei insbesondere deutsche Firmen ein Auge auf österreichische Betriebe geworfen haben.
Die bekanntesten Beispiele für Firmenübernahmen von Ausländern in Österreich der letzten Zeit sind zum Beispiel aus dem Bereich der Verstaatlichten, die Bleiberger Bergwerksunion, die Voestalpine Glas und der Standort Krieglach.
Die Kreditanstalt stieß etwa die Maschinenfabrik Haidt, die Puchfahrradproduktion und die Andritz AG ab.
Und aus dem Medienbereich sind vor allem die Großeinkäufer des WAZ-Konzerns bei Krone und Kurier und des Springer Verlags, der Kapitalgeber des Standard ist in Erinnerung.
Von einem Ausverkauf der österreichischen Industrie, wie er vielfach befürchtet wird, kann trotzdem nicht die Rede sein.
Zwar gehören Ausländern in Österreich Beteiligungen im dreifachen Wert von dem, was Österreichern im Ausland ihr Eigen nennen können, aber das eigentlich Erstaunliche an den jüngsten Statistiken ist, dass Österreichs Wirtschaft besser ist als ihr Ruf.
In den letzten zwei Jahren haben Österreichs Industrielle sogar mehr Beteiligungen im Ausland gekauft, als umgekehrt bei uns gekauft wurden.
Besonders aktiv waren verstaatlichte Betriebe, Banken, aber auch Private.
Das Beispiel der österreichischen Firma Wienerberger im Baustoffbereich ist dennoch ein Einzelschicksal.
Die Wienerberger ist in Deutschland bereits vor dem Kartellamt gelandet, wo sie sich nach dem Kauf etlicher Betriebe wegen marktbeherrschender Position verantworten muss.
Viel öfter ist es nach wie vor der Fall, dass etwa in die Papierindustrie jahrelang Geld gesteckt wird und sie letztendlich doch, siehe Lackhirchen, in den Händen ausländischer Eigentümer landet.
Nach Meinung der Arbeiterkammer-Expertin Wilhelmine Goldman, müssten österreichische Betriebe nicht nur viel aggressiver auftreten, um sich gegen die zunehmende Machtkonzentration im Ausland zu behaupten, sie sollten dabei zum Beispiel auch durch Kooperationen das nationale Eigentum schützen.
Etwa in der Ski-Industrie.
Vor mehr Macht in weniger Händen durch Zusammenschlüsse von Unternehmen
fürchtet sich Goldman nicht.
als dass viele ausländische Eigentümer die österreichische Skiindustrie kontrollieren.
Während in Österreich noch allseits nach mehr Verflechtungen gerufen wird, um die Position der heimischen Industrie zumindest halten zu können, mehren sich im Ausland die Stimmen, die vor zu großen Zusammenschlüssen warnen.
Der deutsche Wirtschaftsprofessor Rolf Bühner sagt etwa, Konzerne haben zwar viel Geld, aber wenig Ideen und sie sind eher unflexibel.
Außerdem hätten sich im Kaufrausch der Multis zuletzt die Fehlschläge gehäuft.
Bei zwei Drittel der Firmenzusammenschlüsse sollen die Erwartungen, wie etwa niedrigere Kosten, unerfüllt geblieben sein.
Viele Auslandsinvestitionen, also in Österreich, Auslandsfirmen in Österreich, eine Tendenz, die sich, wenn wir bei der EG sind, natürlich noch verstärken würde.
Halb eins und wir wechseln ins Ausland.
Wir wollen die DDR nicht entvölkern, sagte ein Bonner Sprecher gestern zum immer stärker anschwellenden Flüchtlingsstrom von Ost nach West Deutschland.
Und er zeigte damit das Dilemma der Bundesrepublik mit der wachsenden Zahl von Wirtschaftsflüchtlingen, politischen Asylanten, deutschnämigen sogenannten Aussiedlern aus Ostländern und vor allem eben mit den Landsleuten aus dem kommunistischen Teil Deutschlands.
Vor 1961 siedelten rund drei Millionen DDR-Bürger in den Goldenen Westen.
Nach dem Bau der Berliner Mauer versiegte dieser Strom.
Rund 200.000 wurden in den 28 Jahren seither in der BRD eingebürgert aus der DDR.
Doch allein im heurigen Jahr sollen bis zu 100.000 weitere aus der Deutschen Demokratischen Republik in die Bundesrepublik kommen.
Dazu rechnet man mit mindestens 200.000 sogenannten Aussiedlern aus Polen, aus der UdSSR und aus Rumänien.
Kein Wunder, dass die Regierung in Bonn immer wieder sagt, ihre Politik ziele nicht auf die Aufnahme von immer mehr Flüchtlingen, sondern auf die Förderung menschenwürdigen Lebens in den Heimatländern der Asylanten.
Wenn Bonn jetzt seine ständige Vertretung in Ostberlin wegen Überfüllung geschlossen hat und die Leute dort zum Heimgehen auffordert, dann beweist das das Unbehagen über diesen Exodus, der die labilen Beziehungen zwischen den deutschen Staaten erneut belastet.
Barbara Kudenhofe berichtet aus Ostberlin von der Vertretung der BRD.
Seit gestern sind es 131 Menschen, die im Gartenpavillon der ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ostberlin auf Matratzenlagern kampieren.
Hier finden normalerweise die diplomatischen Empfänge statt.
Die Asylanten kommen aus dem ganzen Land.
Hauptsächlich sind es jüngere Leute, 15 Kinder sind dabei.
Zweimal im Tag kommt ein Kombibus mit Essen aus West-Berlin.
Die Stimmung, sagen die westdeutschen Diplomaten, ist den Umständen entsprechend nicht schlecht.
Vor dem Missionsgebäude gibt es diskret im Hintergrund Polizei in Uniform und in Zivil.
Passanten, die sich trotzdem auf ein Gespräch einlassen, sind betroffen und verbittert.
Schlimm, dass es so weit gekommen ist, hört man oft.
Indessen gehen die Verhandlungen über das Schicksal der 131 zwischen Bonn und Ostberlin weiter unter strengstem Stillschweigen nach außen.
Die westdeutschen Diplomaten in Ost-Berlin sind ziemlich unglücklich, dass die ganze Geschichte durch eine Indiskretion überhaupt an die Öffentlichkeit gekommen ist und dadurch ein wahrer Rann auf die Mission eingesetzt hat.
Normalerweise werden solche Fälle hinter den Kulissen erledigt, die Besetzer ziehen freiwillig ab und nach einiger Zeit wird der Ausreiseantrag positiv erledigt.
Jetzt, nach so viel Publicity, geht das nicht mehr.
Der Ostberliner Rechtsanwalt Vogel bleibt dabei.
Straffreiheit ja, aber nicht mehr wohlwollende Prüfung des Antrags.
Die Lage hat sich verhärtet.
Auch in der Bevölkerung ist die Stimmung den Ausreisewilligen gegenüber gar nicht mehr günstig.
Sie machen es uns nur noch schwerer, sagen die, die dableiben wollen oder müssen.
Es können ja schließlich nicht alle weggehen.
In den Medien ist indessen vom Ostberliner Tagesgespräch nach wie vor nichts zu lesen und zu hören.
Das war aus Ostberlin, Barbara Kudenhofe, Kalergi.
Einen Tag nach seiner Kür zum neuen Vorsitzenden der liberal-demokratischen Partei Japans ist der 58-jährige ehemalige Minister Toshiki Kaifu heute vom Parlament in Tokio zum neuen Ministerpräsidenten gewählt worden.
Kaifu ist Japans bereits fünfter Premier in den 80er Jahren.
Sein Vorgänger Suzuki Uno war bloß zwei Monate im Amt.
Er stolperte über eine Sexaffäre und über seine Verwicklung in den Recruit-Bestechungsskandal, ebenso wie Unos Vorgänger Takeshita, der zwei Jahre amtierte, und wie dessen Vorgänger Nakasone, der für viele als der Pate der japanischen Korruptionsaffären gilt.
Auch der neue Mann Kaifu stand auf der Empfängerliste des Rekrut-Konzerns, der mit Bestechungsmillionen um sich warf.
Man sieht in ihm deshalb auch nicht den großen Saubermann, den Japan nötig hätte, sondern bloß eine Übergangslösung bis zu baldigen Neuwahlen.
Es war das erste Mal seit 41 Jahren, dass der Senat, das japanische Oberhaus, die Entscheidung der Zweiten Kammer über die Wahl des Regierungschefs nicht mittrug.
Auch wenn der Liberaldemokrat Kaifu jetzt trotzdem Ministerpräsident geworden ist, vor knapp zwei Stunden ist er formell bestellt worden, war die Abstimmung dennoch ein deutliches Signal, dass sich die politischen Verhältnisse in Japan bald wenden könnten und dass die Zeit für die seit mehr als vier Jahrzehnten herrschende konservative Regierungspartei langsam abläuft.
Vor diesem Hintergrund hat der 58-jährige neue Ministerpräsident ein denkbar schweres Amt übernommen und viele bezweifeln, dass Toshiki Kaifu, die von Affären und Korruptionsskandalen geschüttelten Liberaldemokraten, tatsächlich aus der Krise ziehen kann.
Kaifu war nur ein Kompromisskandidat.
Er verfügt kaum über eine Hausmacht in der Partei, wurde aber mächtigeren Parteigrößen vorgezogen, weil die meisten von ihnen in den Bestechungsskandal um die Finanzgesellschaft Recruit verwickelt sind.
Auch Kaifu hat im Zuge der Untersuchungen zugeben müssen, etwa eineinhalb Millionen Schilling von dem Konzern erhalten zu haben.
Es soll sich dabei aber um legale Parteispenden gehandelt haben, heißt es.
Der Recruit-Skandal hatte Anfang Juni Ministerpräsident Noboru Takeshita zu Fall gebracht.
Doch Nachfolger Sosuke Unno blieb nur 68 Tage im Amt.
Ihm wurde die Affäre mit einer Geisha, einer japanischen Nobelprostituierten, angelastet und am 24.
Juli setzte es eine vernichtende Wahlniederlage für die Liberaldemokraten.
Sie verloren die Mehrheit im Oberhaus und würden allen Meinungsumfragen zufolge auch Unterhauswahlen unter den derzeitigen Bedingungen glatt verlieren.
Profitiert vom Image- und Wählerverlust der Liberaldemokraten haben vor allem Japans Sozialisten unter ihrer populären Parteichefin Takako Toei, der ersten Frau in Japan, der man reelle Chancen auf das höchste Regierungsamt im Lande gibt.
Die entscheidenden Wahlen müssen spätestens im Juni 1990 stattfinden.
Aber die Opposition drängt vehement auf eine Vorverlegung.
Kaifu soll die Liberaldemokraten nun in diese schwierigen Wahlen führen.
Man sagt dem ehemaligen Erziehungsminister zwar Redetalent und Verhandlungsgeschick, aber wenig außen- und finanzpolitische Erfahrung nach.
Viele sehnen ihn daher nur einen Platzhalter, einen Übergangspremier, bis sich eine neue starke Führungsfigur der japanischen Liberaldemokraten anbietet.
Die Partei könnte sich dann allerdings schon in der Opposition befinden.
Japan hat einen neuen Premier seit heute und wir wechseln vom fernen Osten in den Nahen Osten.
In der Affäre um die 18 westlichen Geißeln im Libanon, da herrscht zur Zeit das Padt des politischen Pokers.
Hinter den Kulissen geht das Tauziehen um die Freilassung der Geißeln hektisch weiter.
Und mittlerweile wurde auch bekannt, dass der UNO-Offizier William Higgins wahrscheinlich nicht vergangene Woche getötet wurde, wie seine Entführer behaupten, sondern dass Higgins möglicherweise schon seit Monaten tot ist.
Über die jüngste Entwicklung in der Geiselkrise informiert Armin Wolf.
Die Hände der kleinen, rothaarigen Frau in der braunen Marine-Uniform zitterten ein wenig, als sie ihren Text von einem Blatt verlas.
Sie sei sich praktisch sicher, sagte Robin Higgins.
Sie sei sich praktisch sicher, dass ihr Mann William R. Higgins tot sei.
Aber jetzt sei nicht die Zeit für Ärger, Verbitterung, Beschuldigungen und Schuldzuweisungen.
Jetzt sei es Zeit, Rich Higgins zu sagen, dass wir ihn lieben und vermissen, sagte Robin Higgins vor Reportern in Washington.
Jetzt ist nicht die Zeit für Wut und Bitterkeit, für Vergewaltigungen und Schulden.
Jetzt ist die Zeit, Rich Higgins zu erzählen, dass wir ihn lieben und ihn vermissen.
Mit aller höchster Wahrscheinlichkeit ist der UNO-Offizier William Higgins tot.
Das ist auch das Ergebnis mehrtägiger Analysen des FBI.
Die Experten haben tagelang jenes 30-Sekunden-Videoband untersucht, das Anfang vergangener Woche einer Nachrichtenagentur in Beirut zugespielt wurde.
Das Ergebnis?
Der Mann, der auf dem Videoband von einem Galgen baumelt, ist ziemlich sicher William Higgins und er ist ziemlich sicher tot.
Höchst unsicher ist aber, ob Higgins, wie von seinen Entführern behauptet, tatsächlich erst Ende Juli als Reaktion auf die Entführung des schiitengeistlichen Jehoved durch Israel ermordet wurde.
Die FBI-Experten glauben, dass Higgins bereits früher, wahrscheinlich im Dezember 1988, getötet wurde.
Mehrere Indizien sprechen dafür.
Schon damals hatten die Geiselnehmer nämlich die Ermordung Higgins einmal bekannt gegeben, nachdem er seine umfangreiche Spionagetätigkeit zugegeben habe, wie es damals hieß.
Zweitens trägt Higgins auf dem Videoband einen Parka, was ihm im Hochsommer des Libanon wohl unwahrscheinlich gewesen wäre.
Und schließlich glauben die Experten, ist Higgins wahrscheinlich gar nicht am Galgen gestorben, sondern schon vorher.
Es fehlen ihm nämlich die typischen Merkmale von Erhänkten, wie etwa deren hervorquellende Augen.
Aber offiziell wurde Higgins bisher nicht für tot erklärt, noch zögert das US-Verteidigungsministerium, für das Higgins ja arbeitete.
Unterdessen geht das Tauziehen um die 18 westlichen Geiseln in der Gewalt schiitischer Extremisten im Libanon weiter.
US-Präsident George Bush wird in der heutigen Ausgabe der Tageszeitung Boston Globe mit einer bemerkenswerten Aussage zitiert.
Es ist für mich kein Problem zu verhandeln, sagte Bush laut Boston Globe, wenn ich mit jemandem verhandeln kann, um die Freilassung einer amerikanischen Geisel zu erreichen und andere dabei nicht zu gefährden.
Ich glaube aber nicht, dass wir schon bald eine völlige Lösung des Problems sehen werden.
Bush schloss also in dem Interview erstmals direkte Verhandlungen mit den schiitischen Geiselnehmern nicht aus.
Bisher hatte die Stereotype Antwort aus dem Weißen Haus ja stets gelautet, wir verhandeln nicht mit Terroristen.
Das jüngste Angebot aus dem Iran war in Washington aber offiziell abgelehnt.
Die quasi offizielle Tehran Times hatte anklingen lassen, wenn Washington die eingefrorenen iranischen Gelder auf US-Banken freigebe, würde sich Tehran für die Freilassung der Geiseln einsetzen.
Es handelt sich dabei um eine Summe zwischen 60 und 180 Milliarden Shilling, genau ist es nicht bekannt.
Dabei geht es vor allem um iranische Bankguthaben in den USA aus der Zeit des Shah, sowie diverse militärische Güter, die der Shah bestellt und bezahlt hatte, die aber bislang nicht geliefert wurden, sowie Anzahlungen, Verlieferungen.
Dies alles wurde 1979 während der Besetzung der US-Botschaft in Teheran von der Regierung Qatar eingefroren.
Diese Sache habe aber nichts mit den amerikanischen Geiseln im Libanon zu tun, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington gestern auf das iranische Angebot.
Bei den iranischen Guthaben handelt es sich um eine rechtliche Sache, die das zuständige Gericht zu entscheiden habe.
Das ist ein legales Prozess, ein sehr technisches Prozess.
Und es ist das Geschäft eines Tribunals, das die Begriffe und die Fälle vor ihnen durchführt und sie ausführt.
Unterdessen gehen die Verhandlungen auf diplomatischem Weg weiter.
Syrien hat angeblich seine Hilfe angeboten.
Der algerische Botschafter in Beirut versucht auch zu vermitteln.
Der Sonderbeauftragte der UNO, Marek Golding, ist inzwischen allerdings wieder auf dem Weg nach New York.
Sein eigentliches Ziel, den Tod von William Higgins zu klären, hat er nicht erreicht.
Die Leiche von Higgins ist nach wie vor unerfindbar.
Golding äußerte sich nach seinen Gesprächen in Beirut und Damaskus aber vorsichtig optimistisch über den Fortgang der Geisler-Affäre.
Das internationale Klima habe Möglichkeiten zur Lösung der Frage geschaffen, sagte Golding, kritisierte dann aber deutlich Israel.
Die Entführung von Sheikh Obeid habe dabei nicht geholfen.
I believe that there are developments in the international climate which create possibilities for a solution of the hostage crisis, which did not exist before.
But I also have to say that the kidnapping of Sheik Obeid does not help.
Er sähe jedenfalls seine Aufgabe als beendet an, sagte Golding.
Er glaube nicht, dass die UNO als Vermittler auftreten solle.
Was gleichlautend auch Israels Verteidigungsminister Rabin nach einem offensichtlich sehr kühlen Gespräch mit Golding.
Nicht die UNO, sondern das internationale Rote Kreuz solle vermitteln, sagte Rabin.
Wer ein wirkliches Geschäft will, sollte sich an die internationale Roten Kreuzung kümmern, mit all den Begriffen, die er hat.
Bis jetzt habe man in Jerusalem aber keinerlei Angebot von den Geiselnehmern bekommen, sagte Rabin.
Nicht zur Ruhe kommt die zur Sowjetrepublik Georgien zählende autonome Republik Ach, Abkhazien.
Seit Mitte Juli schwellt hier ein Konflikt zwischen den Abkhazen und den Georgiern.
Die blutigen Zusammenstöße hatten sich entladen, als Abkhazen gegen die geplante Eröffnung einer Außenstelle der Georgischen Universität in ihrer Republikhauptstadt Sukhumi sturmliefen.
Die Abkhazen wollen ihre volle Loslösung von Georgien und sie fordern für ihr Gebiet den Status einer vollwertigen Sowjetrepublik.
Auch in den vergangenen Tagen kam es neuerlich zu Unruhen zwischen den Volksgruppen.
Jetzt greift die sowjetische Führung mit Sondermaßnahmen ein, um dem Nationalitätenkonflikt Herr zu werden.
Christian Schüller berichtet.
Alles unter Kontrolle, meldet die Armeezeitung Roter Stern aus der Autonomen Republik Abkhazien.
Und das klingt allemal wie ein deutliches Alarmzeichen.
Denn die Kontrolle wird mit extremen Mitteln erkauft.
Die Küstenstadt Sukhumi am Schwarzen Meer, bisher eines der beliebtesten Erholungsziele der Sowjetunion, ist praktisch vom Militär besetzt.
Und weil die Kräfte nicht ausreichen, um weitere blutige Zusammenstöße in anderen Landesteilen zu verhindern, wurde eine rigorose Polizeimaßnahme eingeführt.
Jeder Bewohner Abkhaziens muss ab morgen einen speziellen Pass bei sich tragen und darf seine Stadt nur mehr mit Sondererlaubnis verlassen.
Viel zu spät hätten die Sicherheitskräfte reagiert, bemängelt die Parteiführung Abkhaziens, das zwar nach dem abkhazischen Minderheitsvolk benannt ist, wo aber die Georgier die Mehrheit stellen.
Der Konflikt hatte mit Massenkundgebungen begonnen.
Die Polizei verhielt sich anfangs abwartend wie in anderen Republiken auch.
Doch blitzschnell hatten sich die Abkhazen bewaffnet.
19 Menschen sind seit Mitte Juli bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen beiden Volksgruppen getötet worden.
Während die Autonomiebewegungen am Kaukasus immer schärfere Polizeimaßnahmen und Ausnahmebestimmungen provozieren, erkämpfen die baltischen Autonomisten immer mehr Unabhängigkeit, und das mit parlamentarischen Mitteln.
Gestern Abend hat der Oberste Sowjet Estlands ein Wahlgesetz beschlossen, das als erster Schritt zu einer eigenen estnischen Staatsbürgerschaft angesehen wird.
Russische Kader, die in Tallinn Karriere machen wollen, müssen sich demnach künftig hinten anstellen.
Mindestens fünf Jahre muss man in Estland gelebt haben, um in ein öffentliches Amt gewählt zu werden.
Eine Einschränkung, die von der estischen Volksfront als Schlag gegen den Zentralismus gefeiert wird.
Allerdings wird auch das aktive Wahlrecht eingeschränkt.
Zwei Jahre Aufenthalt muss man in Estland nachweisen, um selbst wählen zu dürfen.
In den Betrieben, wo die russische Arbeiterschaft dominiert, steckt man wieder die Köpfe zusammen.
Das neue Gesetz würde die Russen zu Bürgern zweiter Klasse degradieren, sagen Vertreter der sogenannten Bewegung der Internationalisten, die die Nicht-Ästen vertritt.
Auch das Wort Streik geht wieder um.
Die russischen Betriebskomitees, die sich im Juli formiert haben, wollen garantieren, dass die zugewanderte Bevölkerung nicht Schritt für Schritt aus der Baltischen Republik verdrängt wird.
Partei und Regierung können nur ausreichende Antworten geben.
Sie stehen selbst unter dem Druck der Estischen Volksfront.
Bis jetzt gibt es keinen direkten Dialog zwischen den beiden Massenbewegungen.
Die Soziologin Mario Lauris, die in Arbeit führende Intellektuelle der Volksfront und selbst Parteimitglied, sieht die Befürchtungen der russischen Emigranten für völlig unbegründet an.
Wir wollen niemanden hinausdrängen, sagte sie gestern Nacht im zentralen sowjetischen Fernsehen.
Wir wollen nur, dass die in Estland bestimmen, die sich auch für die Republik verantwortlich fühlen und nicht die Zentralisten, für die das nur ein Punkt auf der Landkarte ist.
Immer mehr Moskauer sind offenbar verunsichert von den Nachrichten aus dem Baltikum und vom Kaukasus.
Das Schwarze Meer und die baltische Küsten waren früher im Sommer die wichtigsten Anziehungspunkte für ermüdete Großstädter.
Heuer haben viele den Urlaub storniert.
Sie haben Angst, als Russen unangenehm
Das war Christian Schüller in einem Bericht aus Moskau.
Seit elf Jahren gibt es die sogenannten Retorten-Babys, Kinder, die außerhalb des Mutterleibes gezeugt und als Embryonen eingepflanzt und ausgetragen werden.
Aber viele rechtliche und auch moralische Fragen sind nach wie vor ungelöst.
Um mangesgesetzliche Bestimmungen sind die Richter weltweit vor schwere Aufgaben gestellt.
Im US-Bundesstaat Tennessee etwa streitet derzeit in einem Fall, der in den gesamten USA Aufsehen erregt, ein Ehepaar, das in Scheidung lebt um das Besitzrecht an sieben Embryonen.
Die Frau will Mutter werden, der Mann will nicht Vater werden.
Er argumentiert, dass er zur Entstehung der Embryonen, die derzeit tiefgefroren auf Lager liegen, genauso viel beigetragen hat wie seine Frau und erfordert, dass die Einpflanzung unterbleibt.
Über den Fall Davis gegen Davis, der nach Meinung amerikanischer Juristen richtungweisend sein kann, berichtet unsere USA-Korrespondentin Brigitte Fuchs.
Als Mary Sue und J.R.
Davis im amerikanischen Bundesstaat Tennessee vor zehn Jahren heirateten, war für die beiden die Welt noch in Ordnung.
Man versprach sich ewige Liebe und wünschte sich auch bald Kinder.
Als jahrelange Versuche auf natürlichem Weg zu Nachwuchs zu kommen nichts fruchteten, entschlossen sich Mary Sue und J.R.
die Hilfe medizinischer Hochtechnologie in Anspruch zu nehmen und eine künstliche Befruchtung außerhalb des Mutterleibs, also im Reagenzglas vorzunehmen.
Der Frau wurden Eizellen entnommen, die im Labor mit den Samenzellen des Mannes gemischt wurden.
Die befruchteten Zellen, also die Embryos, wurden von den Ärzten tiefgefroren, um zu einem späteren Zeitpunkt der Frau eingepflanzt zu werden.
Mittlerweile lebt das Ehepaar aber in Scheidung und ein Gericht in Maryville in Tennessee soll nun klären, wem die befruchteten Zellen gehören und was mit ihnen geschehen soll.
Die Frau will weiterhin den Zugriff auf die Embryos haben.
Sie wünscht sich Kinder.
Dass sie von ihrem Mann getrennt lebt, beeinträchtigt diesen Wunsch kaum.
Sie sieht diese Embryos als ihre einzige Chance, eigene Kinder zu haben.
Eine natürliche Empfängnis oder auch eine künstliche Reagenzglasbefruchtung
Mit einem anderen Partner kommen bei ihr aus medizinischen Gründen nicht mehr in Frage.
Doch ihr Mann, JR Davis, will, seit er sich mit seiner Frau auseinandergelebt hat, keineswegs Vater werden.
Er erzählte dem Gericht von seiner eigenen traurigen Kindheit, die er als Scheidungsweise in einem Heim verbringen musste.
Er ist nach der Trennung von seiner Frau nicht bereit, eine Vaterrolle zu übernehmen.
Er will aber auch nicht, dass seine Frau alleine dieses Kind aufzieht.
Er habe genauso viel Recht über die Zukunft der Embryos mitzubestimmen, wie seine Frau, argumentiert er.
Es ist der erste derartige Gerichtsfall in den USA.
Der Fall wird daher von der Öffentlichkeit aufmerksamst verfolgt, denn der Ausgang des Prozesses dürfte Folgewirkungen für hunderte andere Fälle haben.
Bei künstlichen Schwangerschaften, die im Reagenzglas entstehen, werden so gut wie immer, wenn nicht alle Einpflanzversuche gelingen, vorsichtshalber mehrere Eizellen befruchtet.
Das heißt, es entstehen mehr Embryos, als dies zur Erfüllung der Kinderwünsche der Eltern notwendig wäre.
Was mit den tiefgekühlten, nicht verwendeten Embryos passieren soll oder passieren darf, ist weder juristisch noch ethisch geklärt.
Meist werden sie jedoch anderen kinderlosen Eltern gespendet.
Eine der ersten Fragen, die das Gericht in Tennessee jetzt zu klären hat, ist, ob ein Embryo in diesem frühen Stadium bereits als zukünftiger Mensch
Das heißt, als individuelle Persönlichkeit zu betrachten und daher zu schützen ist oder ob es sich dabei um eine Sache handelt, die keine eigenen Interessen hat, die bei weitergehenden Entscheidungen zu berücksichtigen wären.
Eines haben die Spezialisten für künstliche Schwangerschaften aus diesem Prozess jedenfalls schon jetzt gelernt, lange bevor ein Urteil in Sicht ist.
Ihre Patienten müssen sich in Zukunft schon vor der Reagenz Glasbefruchtung schriftlich festlegen.
was mit den Embryos im Falle einer Scheidung geschehen soll.
Elternstreit um Embryos über einen aktuellen in den USA heiß diskutierten Fall hat Brigitte Fuchs berichtet und vor dem heutigen Kulturbericht ein Programmhinweis.
Journal Panorama.
Drei prominente Wissenschaftler hielten in der Vortragsreihe Schöpfung und Technik, Handeln, solange noch Zeit ist, anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Berlin herausragende Vorträge über unser Verhältnis zu Natur, Wissenschaft und Technik.
Der Sozialethiker Wolfgang Kuber über die Gewalt gegen die Natur.
Luft und Wasser, Erde und Pflanzen sind voll von den Folgen menschlicher Gewalt.
Doch ihre Spuren hinterlässt sie auch in unseren Köpfen.
Auch unser Bild von der Welt steht im Schatten der Gewalt.
Schöpfung und Technik handeln, solange noch Zeit ist.
Heute Abend um circa 18.20 Uhr in einem... Journal Panorama.
Von Helfried Brandl.
Die Wiener Philharmoniker, neben dem Wiener Staatsopernchor, eine der künstlerischen Säulen der Salzburger Festspiele, geben traditionellerweise ihre Pläne für die kommende Saison bei einer Pressekonferenz während der Festspiele in Salzburg bekannt.
Die heutige Philharmoniker-Pressekonferenz hatte neben den konkreten Vorhaben, aber auch grundsätzliches zur Zeit nach Herbert von Karajan und zur Zukunft der Salzburger Festspiele zum Thema.
Folgt mir pauschal geinformiert.
Hat es im Vorjahr bei der traditionellen Philharmoniker Pressekonferenz in Salzburg einen Eklat gegeben und haben damals die Philharmoniker ihren Rückzug von den Salzburger Festspielen angekündigt, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden, so war heuer von einer Missstimmung keine Rede mehr.
Es ging zuerst um die Abonnementkonzerte in Wien, die Brevin, Dochnanny, Meta, Colin Davis, Levine, Giulini, Mutti, zweimal Abbado und erstmals Seiji Osawa als Dirigenten haben.
und Programme von Haydn, Beethoven, Brahms, Schumann, Schubert bis zu Bartók und Gustav Mahler, aber auch Werke der Wiener Schule und die Trauermusik von Lutoslawski beinhalten.
Im September gibt es Benefizkonzerte unter Leonard Bernstein mit Christian Zimmermann als Solisten und Beethoven-Programmen.
Subin Meta wird das Neujahrskonzert leiten, a Bardo ein Konzert im Rahmen der Präsentation der Wiener Philharmonikermünze in Gold.
Gastspiele gibt es in Bonn, in Japan, in Hamburg, in Linz, Salzburg und Graz.
Die traditionelle Philharmonikerwoche in der Carnegie Hall wird mit Levin und Bernstein stattfinden.
Stabilisiert hat sich das Verhältnis mit den Salzburger Festspielen, so Vorstand Werner Resel.
Wir haben im vergangenen Oktober Verhandlungen geführt, die Herr Präsident Moser und Herr Dr. Willnauer mit uns durchgeführt haben und wir sind zu einer Einigung gelangt.
Diese Einigung schaut so aus, dass wir jetzt einen Drei-Jahres-Rahmen-Vertrag mit den Salzburger Festspielen abgeschlossen haben.
Der Drei-Jahres-Vertrag sieht Mitsprache für Dirigenten und Programme bei den Festspielkonzerten vor, sowie in Jahresetappen eine Steigerung der finanziellen Vergütungen um 100% bis 1991.
Ein weiteres Gesprächsthema war die Mitwirkung bei den Oster- und Pfingstfestspielen und das Verhältnis zu den Berliner Philharmonikern, wobei Werner Resel den Vorwurf Bürgermeister Reschens zurückwies, der gesagt haben soll, die Philharmoniker hätten erpresserisch agiert.
Resel betonte, es seien Entscheidungen auf politischer Ebene notwendig, um die Philharmoniker von Wien und der Staatsoper für Ostern und Pfingsten längerfristig frei zu bekommen.
Geschäftsführer Paul Fürst und Vorstand Werner Resel
Wir springen nicht nur gern ein, sondern wir wollen auch, auf der anderen Seite wollen wir nicht irgendwie der Notnagel sein.
Es wäre sehr schön, wenn die Berliner Philharmoniker nächstes Jahr es ermöglichen könnten, ein Konzert hier zu geben.
Das wird versucht, über unseren ausdrücklichen Wunsch hin, damit sie ebenfalls hier sind.
Aber was in zwei Jahren ist, das können wir heute nicht beurteilen.
Wir finden halt, dass es österreichische Festspiele sind.
Und hier finden wir, nachdem es ein österreichisches Festspiel ist, dass wir als Wiener Philharmoniker sehr wohl hier in Salzburg spielen sollten.
Natürlich zusammen mit den Berliner Philharmonikern.
Die Idee ist ja wunderbar, weil dann ist dieses Festspiel wirklich gewichtig.
Ein weiteres Diskussionsthema war dann das Verhältnis der Wiener Philharmoniker zu Fernsehfilm- und Videoverwertungsfirmen, wobei man sich über die Einmischung der großen Verwertungsgesellschaften bei den Gedenkfeiern für Herbert von Karajan beklagte.
Mit Telemondial wird es noch zwei Produktionen geben, mit Unitel ist man bei der Stunde null angelangt, wird aber weiter verhandeln.
Werner Resel ist auch Mitglied der Findungskommission für die Neubesetzung der zentralen Salzburger Festspielpositionen, gab sich aber dazu schweigsam, ob sich eine kleine Salzburger Lösung oder eine internationale Besetzung aus den Gesprächen herauskristallisiere.
Es gibt diese Persönlichkeiten, wir sind in sehr intensiven Gesprächen, besonders jetzt während des Sommers, und wir werden sicher im Stande sein, wir meine ich jetzt diese Findungskommission, hier Vorschläge bezüglich personeller Natur als auch struktureller Natur vorzubringen.
Wir denken im Salzburger Interesse.
Und wenn ich jetzt sage Salzburger Lösung oder internationale Lösung, dann kann man schon wieder gewisse Schlüsse ziehen.
Werner Reesl, Vorstand der Wiener Philharmonika zur personellen Zukunft der Salzburger Festspiele, am Ende dieses Beitrages von Volkmar Paschalk und die letzten vier Journalminuten, die gehören einer neuen Nachrichtenzusammenfassung.
Österreich.
Der frühere Außenminister Graz wird im Zusammenhang mit der Nordicum-Affäre seit den Vormittagsstunden von einem Linz-Untersuchungsrichter befragt.
Über den Inhalt der Befragung wurde bisher nichts bekannt.
Die Einvernahme dauert voraussichtlich bis in die Nachmittagsstunden.
Im Finanzministerium, bei den Autofahrerclubs und in den Versicherungen wird eine Umstellung der Einhebung der Kraftfahrzeugsteuer diskutiert.
Das bisherige Kleben von Stempelmarken soll beendet werden, eine neue Regelung kann aber frühestens im Oktober nächsten Jahres in Kraft treten.
Im Wesentlichen werden drei Varianten überlegt, nämlich die Einzahlung an das Finanzamt mittels Erlagschein, eine Jahresplakette oder die Einhebung der Kfz-Steuer durch die Versicherungen gemeinsam mit den Prämien.
ÖVP-Sozialsprecher Gottfried Feuerstein hat eine Anhebung der Mindestpensionen und eine Vereinheitlichung des Pensionsalters verlangt.
Feuerstein sagte, für die Mindestpensionisten müsse etwas getan werden.
Die Steuerreform habe Bezieher höherer Einkommen eher bevorzugt als Bezieher niedriger Einkommen.
Dies gelte auch für die Pensionisten.
Die Mehrkosten schätzt Feuerstein auf 700 bis 800 Millionen Schilling im Jahr.
Im Fall einer 37-jährigen Steirerin hat sich jetzt eine Entführung herausgestellt.
Die Frau, Mutter von fünf Kindern, die seit vergangenem Montag spurlos verschwunden war, wurde am Vormittag in Klagenvorrat aufgegriffen.
Bei ihrer Einvernahme durch Kriminalbeamte gab sie an, von einem Ausbrecher aus der Grazer Strafanstalt Karlau entführt worden zu sein.
Dem Mann war gemeinsam mit einem Komplizen am Montag die Flucht aus der Strafvollzugsanstalt gelungen.
Deutsche Demokratische Republik, Bundesrepublik Deutschland.
Die ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin ist weiterhin geschlossen.
In dem Gebäude befinden sich nach wie vor 130 ausreisewillige DDR-Bürger.
Die Chancen, dass sie in den Westen gelangen können, werden als eher gering eingeschätzt.
Verhandlungen zwischen Bonn und Ost-Berlin blieben bisher erfolglos.
Auch in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Budapest halten sich zurzeit 200 DDR-Bürger auf, die in den Westen wollen.
Japan.
Der Vorsitzende der regierenden liberal-demokratischen Partei, der 58-jährige Toshiki Kaifu, ist vom Parlament in Tokio zum neuen Ministerpräsidenten bestellt worden.
Während das Unterhaus für Kaifu stimmte, nominierte das Oberhaus die sozialistische Parteichefin Takako Doi für das Ministerpräsidentenamt.
Nach der japanischen Verfassung ist aber die Wahl im Unterhaus ausschlaggebend.
USA.
Die Vereinigten Staaten lehnen die Verknüpfung zwischen einer Freilassung der westlichen Geiseln im Nahen Osten und der Freigabe iranischer Guthaben in den USA ab.
Der Iran hatte verdankt, Washington solle als Vorleistung für eine Unterstützung Teherans in der Geiselfrage die seit zehn Jahren eingefrorenen iranischen Konten mit insgesamt drei Milliarden Dollar eröffnen.
Französisch Guyana
Eine Europa-Rakete der Type Ariane 4 ist vom Raumfahrtzentrum Kourou erfolgreich gestartet worden.
Der Countdown musste kurz unterbrochen werden, weil ein geringfügiger Defekt an der Zündvorrichtung der dritten Raketenstufe aufgetreten war.
Ariane beförderte schließlich zwei Satelliten auf Umlaufbahnen.
Und jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Aufgelockert bewölkt, im Westen und Süden auch heiter.