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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren.
Zum Mittagsschonal zu einer Stunde Information begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Die wichtigsten Themen.
Auslandsschwerpunkt auch diesmal die DDR.
Sie hören Reaktionen von DDR-Medien auf die rasante Entwicklung nach der Wahl von Igon Krenz zum Honecker-Nachfolger.
Wir bringen eine Reportage aus Erfurt von einem Treffen der Oppositionsbewegung Neues Forum.
GSSR-Minister Präsident Adametz beendet seinen Besuch in Österreich.
Zur Entwicklung in Osteuropa nimmt auch die KPÖ Stellung.
Selbstkritisch, wie aus einem Interview mit dem designierten KPÖ-Vorsitzenden Silbermayr herauszuhören sein wird.
Die Abfertigungsdebatte und die über die Länderbankpensionsregelung für Franitzki erhitzen weiter die Gemüter.
Sie hören SPÖ-Zentralsekretär Zschapp und Oberösterreichs Landeshauptmann Ratzenböck dazu.
Große Informationskundgebung tausender Stahlpensionisten in Donauwitz.
Die Grünen zum bevorstehenden Lkw-Nachtfahrverbot.
Zunächst aber die Nachrichten redigiert von Helmut Koller, Stefan Bocorny liest.
Deutsche Demokratische Republik.
In Ostberlin und Dresden haben gestern tausende Menschen gegen die Wahl von Egon Krenz zum Staatsratsvorsitzenden der DDR demonstriert.
Es gab keine Zwischenfälle, die Polizei schritt nicht ein.
In seiner Antrittsrede hat Krenz neuerlich den Führungsanspruch der Sozialistischen Einheitspartei betont, der Dialog mit der Bevölkerung soll allerdings fortgesetzt werden.
Reisen ins Ausland sollen für DDR-Bürger leichter werden.
Ein entsprechendes Gesetz will der Ministerrat der DDR noch in diesem Jahr verabschieden.
Als erster westdeutscher Politiker ist heute der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Wolfgang Mischnik, nach Ostberlin gefahren.
Bei einem Treffen mit Staatschef Krenz ging es vor allem um Fragen der innerdeutschen Beziehungen.
USA
Präsident Bush teilt nach eigenen Worten die Sorge einiger europäischer Länder von einem wiedervereinigten Deutschland nicht.
In einem Interview mit der New York Times sagte Bush, er vertraue auf die Bindung der Bundesrepublik Deutschland an das westliche Bündnis.
Allerdings sollten die USA in Bezug auf die deutsche Wiedervereinigung zurückhaltend sein.
Es sei Aufgabe der bundesdeutschen, französischen und britischen NATO-Partner, sich über dieses Thema zu verständigen, sagte Bush.
Finnland.
Der sowjetische Staats- und Parteichef Golbatschow ist heute zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Helsinki eingetroffen.
Golbatschow wurde vom finnischen Präsidenten Koiwisto begrüßt.
Es soll eine Grundsatzerklärung unterzeichnet werden, in der das Verhältnis beider Staaten neu definiert wird.
Finnland ist seit 1948 durch einen Freundschafts- und Beistandsvertrag mit der Sowjetunion auch zu militärischer Hilfe im Kriegsfall verpflichtet.
Jetzt soll Finnland als neutraler Staat anerkannt werden.
Es sollen auch mehrere Vereinbarungen über den Handelsverkehr, die wirtschaftliche Zusammenarbeit und den Umweltschutz geschlossen werden.
Österreich
Der tschechoslowakische Ministerpräsident Ladislav Adamec beendet heute seinen zweitägigen Besuch in Wien.
Angesichts der nicht immer problemfreien Beziehungen zwischen Österreich und der Tschechoslowakei soll ein neues, positives Kapitel der Kontakte eingeleitet werden.
Die Außenminister beider Länder, Mock und Johannes, haben am Vormittag ein neues Abkommen über nukleare Sicherheit und Strahlenschutz unterzeichnet.
Mock informierte Johannes dabei auch über die Besorgnis der österreichischen Bevölkerung im Zusammenhang mit der Errichtung neuer Kernkraftwerke in der Tschechoslowakei, vor allem der geplanten Anlage in Temelin, etwa 60 Kilometer nördlich der österreichischen Grenze.
Johannes sagte, die Tschechoslowakei sei vor allem aus Gründen des Umweltschutzes auf die nukleare Energiegewinnung angewiesen.
Das Justizministerium sieht offenbar keinen Anlass, im Zusammenhang mit der seinerzeitigen Abfertigungszahlung der Länderbank an Bundeskanzler Franitzki einen eventuellen strafrechtlichen Tatbestand zu prüfen.
Wie die Austria-Presseagentur unter Berufung auf eine kompetente Stelle im Justizministerium meldet, sei die Abfertigung rechtmäßig ausgezahlt worden.
Der Bundesgeschäftsführer der grünen Alternativen, Strobl, hat Franitzki aufgefordert, auf die Länderbankpension zu verzichten.
Jugoslawien.
Das Kernkraftwerk Krško in Slowenien ist nach einer Panne in der Stromversorgung abgeschaltet worden.
Die amtliche Nachrichtenagentur Tanjuk berichtete, es habe einen starken Schlag in der Hochspannung gegeben, der aber keinen Schaden in dem Kraftwerk verursacht habe.
Die Gründe für die Panne würden untersucht.
Das einzige jugoslawische Kernkraftwerk in Krško ist wegen seiner angeblich veralteten Technologie bereits mehrmals heftig kritisiert worden.
Neuseeland, Frankreich.
Die neuseeländische Regierung hat gegen einen neuerlichen Atomtest Frankreichs im Bereich des Muroroa-Atolls im Pazifik protestiert.
Die Franzosen haben gestern wieder eine unterirdische Explosion mit einer Stärke von 25 Kilotonnen herkömmlichen Sprengstoffes ausgelöst.
Die neuseeländische Ministerin für Abrüstung sagte, die andauernden Nuklearversuche seien ein Affront gegen alle Bewohner der Region.
USA.
Das Erdbeben von San Francisco war stärker als ursprünglich angenommen wurde.
Nach Auswertung der Daten aller Messstationen des Gebietes um San Francisco kamen die Wissenschaftler zur Erkenntnis, dass das Beben die Stärke 7,1 und nicht 6,9 auf der nach oben offenen Richterskala erreichte.
Die Opferbilanz bestätigt 63 Tote und 9 Vermisste.
Aus den Trümmern der eingestürzten doppelstöckigen Stadtautobahn zwischen San Francisco und Oakland sind bis heute 39 Tote geborgen worden.
Es waren um 12.06 Uhr und jetzt zum Wetter.
Dr. Herbert Moser, bitte eine Prognose für das kommende Wochenende, kleine Wochenende, beziehungsweise für den morgigen Feiertag.
Gerne.
Zunächst, das Wetter über Mitteleuropa ändert sich nur wenig.
Das heißt, das herbstliche Schönwetter hält an.
Erst am Sonntag kommen in Vorarlberg, Tirol, Osttirol und Oberkärnten Bewölkung und etwas Regen auf.
Bis Samstag bleibt das zur Zeit bestehende Wetter in ganz Österreich gegeben.
Wie sieht daher bis Samstag der Wetterverlauf im Ostalpenraum aus?
Nach Auflösung der Frühnebel, die zum Teil im Osten und Süden bereits beständiger sein können, wird es wieder allgemein sonnig.
Der Wind bleibt meist schwach.
Die Frühtemperaturen liegen zwischen 2 und 10 Grad.
Zur Frost kommt es nur in lokalen Bereichen der Steiermark und Kärntens.
Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 16 und 22 Grad.
Für Bergtouren gibt es ausgezeichnete Bedingungen.
In 2000 Metern herrscht mittags eine Temperatur um 12 Grad, in 3000 Metern um 6 Grad.
Das wäre es zum Wetter.
Zum Abschluss die Wettermeldungen von heute 12 Uhr.
Es ist in ganz Österreich wolkenlos.
In Wien herrscht eine Temperatur um 20 Grad, in Eisenstadt um 19 Grad, in St.
Pölten um 18 Grad, in Linz um 15 Grad, in Salzburg um 19 Grad,
in Innsbruck um 15 Grad, in Bregenz um 15 Grad, in Graz um 19 Grad und in Gagenfurt noch um 11 Grad.
Danke, Dr. Gmoser.
Auf Wiederhören.
12.08 Uhr ist es jetzt.
Die Abfertigungs- und Pensionsanspruchsdebatte hält an.
War es in der Vorwoche die rechtswidrig ausbezahlte Abfertigung für ÖVP-Chef Vizekanzler Riegler, so erhitzten seit dem vergangenen Wochenende Länderbankabfertigung und Pensionsanspruch des SPÖ-Vorsitzenden und Kanzlers Franitzski die Gemüter.
Die FPÖ ruft nach dem Staatsanwalt, die Grünen halten die hohe Länderbankabfertigung für Franitzki sowie dessen 200.000 Schilling Pensionsregelung pro Monat nach nur drei Jahren Tätigkeit in der Länderbank für unmoralisch.
Franitzki und die Länderbank bekräftigten die Rechtmäßigkeit des Vertrags.
Und aus dem Justizministerium verlautet, dass kein Anlass bestehe, bei Franitzki strafrechtlichen Tatbestand zu prüfen, wie es von FPÖ-Club-Chef Guga Bauer gefordert worden ist.
Die Debatte rund um Franitzkis Abfertigung und die Pensionsregelung aus seiner Tätigkeit als Länderbank-Generaldirektor hat auch grundsätzlich die Diskussion über Managergehälter, über übliche Verträge und ähnliches angeheizt.
Eine Untersuchung des Wirtschaftsforums der Führungskräfte zeigt allerdings, dass sich Franz Franitzki als Länderbankchef durchaus im Rahmen des Üblichen bewegt.
Das Wirtschaftsforum der Führungskräfte erhebt regelmäßig unter ihren knapp 3.000 Mitgliedern, die durchwegs Manager der ersten und zweiten Ebene sind, die Einkommenssituation, aber auch die Frage der Nebenleistungen, Wolfgang Fuchs berichtet.
Franz Wanitzki hat als Vorstandsvorsitzender der Länderbank inklusive Aufsichtsratsbezüge 5,5 Millionen Schilling im Jahr verdient.
Als er dem Ruf ins Finanzministerium folgte, erhielt er eine Abfertigung von knapp 4 Millionen Schilling.
Nach dem Ausscheiden aus der Politik stehen ihm 59 Prozent seines letzten Länderbank-Aktivgehaltes, wertgesichert, als Firmenpension zu.
Soweit die Zahlen, die in den letzten Tagen Österreichs Innenpolitik bewegen.
Nach der Studie des Wirtschaftsforums der Führungskräfte lag Warnitzke damit deutlich über dem Durchschnitt der österreichischen Manager, allerdings nicht jenseits von Gut und Böse.
Wirtschaftsforums-Geschäftsführer Gerald Schulze zum Durchschnitt der österreichischen Manager
Das Durchschnittseinkommen von Generaldirektoren, Direktoren, Vorstandsdirektoren in Österreich bewegt sich etwa um die 1,2 Millionen Schilling.
Es gibt jetzt eine relativ kleine Gruppe in unserer Befragung, die angibt, über 1,8 Millionen Schilling im Jahr zu verdienen.
Das sind insgesamt nur etwa sechs Prozent
dieser Spitzenverdiener, die also angeben, höher als Einkommen von 8 Millionen Schilling pro Jahr entlohnt zu werden.
Die Erhebung des WDF zeigt allerdings auch sehr deutlich, dass die Manager-Einkommen sehr stark von der jeweiligen Branche abhängen.
Textilunternehmen beispielsweise zahlen im Schnitt nicht besonders gut, die Banken aber eben sehr gut.
Und auch der Vergleich mit dem westlichen Ausland zeigt, dass Wernitzkes Einkommen bei weitem kein Sonderfall ist.
Der österreichische Top-Manager und auch der österreichische Top-Banker ist international gesehen sicherlich nicht überbezahlt, sondern er liegt irgendwo in der Mitte drinnen.
Wenn man sich anschaut, dass Vorstandsdirektoren von deutschen oder schweizerischen Banken zwischen 800 und 1,5 Millionen, allerdings nicht Schillingen, sondern Schweizer Franken oder D-Mark verdienen, liegt also der österreichische Banker sicherlich auch in dem Vergleich eher relativ weit zurück.
Die Einkommensstudie des Wirtschaftsforums zeigt überdies, dass Nebenleistungen wie Abfertigungen oder Pensionen sowohl bei österreichischen Managern als auch im Ausland gang und gäbe sind.
Schulze?
Abfertigungen und Pensionen, das heißt, was man also unter das Paket Nebenleistungen fassen kann, sind relativ häufig in Österreich, insbesondere eigentlich in den Banken, wo in 76 Prozent der Fälle
irgendwelche Nebenleistungen gewährt werden.
Das liegt etwas über dem österreichischen Durchschnitt, ist allerdings international gesehen durchaus üblich.
Ist also international üblich, dass man Firmenpensionen zum Beispiel bezieht nach einer gewissen Zugehörigkeit zum Unternehmen?
Ja, also Firmenpensionen sind international durchaus üblich.
Ich verweise nur auf das Beispiel Schweiz, wo ja die mehr oder weniger institutionalisiert sind.
Eine Besonderheit dürfte es bei Franz Vanitzky allerdings doch geben.
Normalerweise, so Schulze, käme es äußerst selten vor, dass Bankdirektoren der ersten Garnitur ihren Arbeitsplatz innerhalb einer so kurzen Frist wieder verlassen.
Wenn dies dennoch geschieht, so wechseln Bankmanager meistens in ein anderes Institut.
Und zwischen den Banken wird dann sehr oft vereinbart, an den Jobhopper für seine Übersiedlung keine Abfertigung zu zahlen.
Der neue Arbeitgeber übernimmt aber meistens die bereits aufgelaufenen Ansprüche auf Abfertigung oder Firmenpension des Managers.
Soviel von Wolfgang Fuchs.
Als Franitzkis Verteidiger im Zusammenhang mit dessen Pensions- und Abfertigungsregelung trat heute erneut SPÖ-Zentralsekretär Tschapp an die Öffentlichkeit.
Robert Stoppacher berichtet.
Eine Kampagne gegen Bundeskanzler Wranicki ortet der sozialistische Zentralsekretär Josef Ciab.
Eine Kampagne entfesselt von der Opposition und der ÖVP als Entlastungsoffensive für den wegen einer widerrechtlich an ihn überwiesenen Abfertigung ins Gerede gekommenen Vizekanzler Josef Riegler.
Ciab findet es bezeichnend, dass die Diskussion über Abfertigungen und Pensionen immer erst dann beginnt, wenn sich jemand davon einen kurzfristigen politischen Vorteil erhofft.
Der Generalsekretär Kukatzka, der zuerst die Abfertigung kassiert hat, kommt jetzt drauf, darüber zu philosophieren, ob es weiter Abfertigungen geben soll.
Es ist eine durch und durch verlogene Debatte.
Und sie schadet insgesamt der Politik und dem Ansehen der Politik.
Und sie führt, wie der Heinrich Neisser, glaube ich, sehr treffend auch formuliert hat, zu einer fast masochistischen Selbstdemontage der Bewertung der Tätigkeit der Politiker.
WP-Chef Riegler gestern an der Franitzki-Pensionsregelung geübt hat.
Diese Kritik richtet sich laut Zschapp von selbst.
Franitzki hatte ja gestern darauf mit den Worten reagiert, Riegler müsse es selbst verantworten, wenn er jetzt solche Dreckpatzerln aufnimmt.
Zschapp wurde heute deutlicher.
Die Dreckpatzerln, die der Herr Riegler geworfen hat, hat er sich ja selbst immer wieder wie ein Bumerang auf den Kopf geschmissen.
Ich finde es sehr seltsam, wenn ausgerechnet er jetzt diesen Auftritt veranstaltet hat.
anstatt dass er sich selbst einmal zu Exerzitien hinbewegt und darüber nachdenkt, wie es dazu gekommen ist, dass er so viele Jahre gebraucht hat, um zu erkennen, dass er eine widerrechtliche Auffertigung kassiert hat.
Also, das richtet sich selbst.
Der SPÖ-Zentralsekretär setzt sich aber auch mit der Rolle des Rechnungshofes in der Angelegenheit auseinander.
Die Informationen des Nachrichtenmagazins Profil seien ja aus dem Rechnungshof gekommen, wobei es um Darstellungen gehe, die in den Rechnungshof-Rohbericht gar nicht Eingang gefunden hätten.
Das ist ja nicht einmal noch der Rohbericht, sondern das scheint überhaupt nur so Gedankengänge einzelner Beamter im Rechnungshof gewesen zu sein, die gar nicht Eingang gefunden haben in den Rohbericht.
Also ich muss sagen, das ist ja ganz was Neues, das sich hier etabliert und ich, wahrscheinlich war Zeitdruck und wahrscheinlich wollte man noch rechtzeitig diesen Artikel fertig machen, damit halt man im Umfeld des Parteitages damit noch beschäftigt ist und das finde ich eigentlich
äußerst perfid, weil ich meine, dass das zu einer...
zu einem Klima, zu einem innerpolitischen führt, das also kein erwünschtes ist und weil es eigentlich den Rechnungshof ja selbst schadet, weil zunehmend dann der Rechnungshof in dieses Spannungsfeld der politischen Auseinandersetzung als Instrument hineingerät und damit seine Autorität und seine Glaubwürdigkeit geschwächt wird.
Zschapp tritt dafür ein, dass der Rechnungshofpräsident den gesamten Informationslauf offenlegt und damit Klarheit schafft.
Robert Stoppacher von einer Pressekonferenz mit SPÖ-Zentralsekretär Tschapp.
Neben der Diskussion um die Abfertigungen der Parteichefs hat sich in der Volkspartei auch eine Diskussion über Politikerprivilegien entzündet.
Stein des Anstoßes war ein für die BundesöVP offenbar unerwarteter Vorstoß ihres oberösterreichischen Landeschefs von Landeshauptmann Josef Ratzenböck.
Dieser hatte unter anderem vorgeschlagen, Abfertigungen für Politiker nur dann auszuzahlen, wenn kein Pensionsanspruch aus einer anderen politischen Tätigkeit besteht.
In Pension sollten Politiker nach Ratzenböcks Vorstellungen erst mit 60 und nicht, wie schon bisher, mit 55 Jahren gehen dürfen.
Dieser Vorschlag von Ratzenböck bei der ÖVP-Club-Klausur in Villach vorgetragen, stieß dort auf Skepsis bis Ablehnung.
Ratzenböck heute dazu im Gespräch mit Hans Böriger vom Landesstudio Oberösterreich.
Was sagen Sie denn zu dieser Skepsis in Ihren eigenen Reihen?
Sind Sie enttäuscht?
Ich würde es so formulieren, mein Vorschlag ist nicht gerade auf Begeisterung gestoßen.
Die Begeisterung hat sich in Grenzen gehalten.
Aber ich habe nicht erwartet, dass man sofort auf alles das eingeht, was wir in Oberösterreich machen.
Man hat diese Vorschläge zur Kenntnis genommen und wird sie in die Beratungen mit einbeziehen und damit ist schon etwas erreicht.
Wir jedenfalls in Oberösterreich führen diese Regelungen ein.
Es ist eine radikale Regelung, die wir hier vornehmen werden.
Meine Landtagsabgeordneten, also die Betroffenen, haben das einstimmig zur Kenntnis genommen und erklärt, jawohl, wir stehen hinter diesem Vorschlag.
Und ich glaube, man soll es immer und überall so machen, wenn man will, dass ein anderer etwas macht, muss man es selber vornehmen.
Zuerst Ordnung im eigenen Haus machen und dieses Vorbild wird auch andere überzeugen.
Ich glaube sicher, dass wir etwas auch auf Bundesebene in Bewegung gesetzt haben und dass man sich dann, vielleicht auch erst in einer späteren Zeit, unseren Vorschlägen wird anschließen müssen.
Nicht nur anschließen können, sondern anschließen müssen.
Aber könnte ja nicht doch der Eindruck entstehen, dass es die ÖVP-Bundespolitiker mit der Abschaffung von Politikerprivilegien doch nicht so recht ernst meinen?
Sie meinen es ernst.
Aber es braucht halt alles eine gewisse Zeit.
Und ich glaube, man soll nicht nur auf die ÖVP schauen, sondern genauso auf alle übrigen Parteien.
Hier in Oberösterreich habe ich ein gutes Echo gefunden bei der Sozialistischen Partei, die ebenfalls erklärt haben, dass meine Vorschläge eine absolute Diskussionsgrundlage sind.
Es gibt andere, denen das, was ich vorgeschlagen habe, noch zu wenig ist.
Kann man auch zur Kenntnis nehmen.
Jedenfalls das, was wir sagen, glaube ich, versteht der Bürger und erklärt sich mit dem Einverstanden.
Sie werden das auch Ihrem ÖVP-Bundesparteiobmann sagen.
Das habe ich ihm schon gesagt.
Aber auf Bundesebene bedarf es hier eingehender Gespräche.
Da soll man nicht böse sein, wenn etwas nicht sofort akzeptiert wird, sondern soll sich darüber freuen, dass man das, was man vorschlägt, in die Beratungen miteinbezieht.
Und ich sage es noch einmal, unser Beispiel, hoffe ich, unser Modell Oberösterreich wird auch auf Bundesebene zum Tragen kommen.
Man darf aber die Geduld nicht verlieren.
Man soll hier niemanden überfordern.
Landeshauptmann Ratzenböck, Sophie Leinstein aus Österreich, 12.20 Uhr.
Die DDR ist kein festes Bollwerk des internationalen Kommunismus mehr wie früher.
Die rasante Entwicklung in Osteuropa insgesamt hat auch vor den Ostdeutschen nicht Halt gemacht.
Wenngleich die DDR-Opposition weiterhin kein Hehl macht aus ihrer Skepsis gegenüber Egon Krenz, dem neuen Mann an der Staats- und Parteispitze, so ist in kurzer Zeit doch einiges in Bewegung geraten.
Keine einstimmigen Wahlen in der Volkskammer mehr.
Berichterstattung der DDR-Medien fast schon nach westlichem Muster.
Keine Polizeiübergriffe bei Demonstrationen mehr.
Persönlicher Kontakt zwischen SED-Funktionären und Bürgern auf der Straße.
Und was wohl für DDR-Bürger vorrangig sein dürfte, das Politbüro gab grünes Licht für Reisefreiheit.
Künftig soll jeder DDR-Bürger ins Land seiner Wahl reisen dürfen.
Doch trotz aller Neuerungen, die vor Wochen noch undenkbar waren,
Wird Egon Krenz, der den Eindruck erweckt, von Paulus zum Saulus geworden zu sein, seine Popularität schwer erkämpfen müssen?
Zu groß ist sein Sündenregister als politisch Verantwortlicher für frühere Prügelszenen bei Protestkundgebungen etwa oder allgemein als Mitverantwortlicher einer Politik, die Führung und Volk weitestgehend entfremdet hat.
Wie reagieren nun die DDR-Medien auf die jüngste Entwicklung?
Helmut Brandstätter informiert.
Der neue DDR-Staats- und Parteichef hat seinem Land eine Wende verordnet und die Journalisten sollen die neue Offenheit in die Bevölkerung hinaustragen.
Sie sind dabei nicht zu beneiden, müssen sie doch Veränderungen erklären, haben aber nie etwas anderes gelernt als das langatmige, umständliche Deutsch der DDR-Bürokraten.
Da liest sich der von der SED gewünschte Dialog in einem Kommentar im Parteiblatt Neues Deutschland so.
Bei aller Vielfalt der aufgeworfenen Fragen scheint das Vorherrschende der Wille zu sein, durch das Aussprechen der eigenen Meinung und das Anhören von anderen Meinungen, durch die Darlegung von begründeten Argumenten, dem Verständnis und der Miterklärung der Probleme näher zu kommen."
Ende des Zitats.
Aber während die Kommentatoren in ihren Redaktionsstuben wenigstens nur mit der Sprache zu kämpfen haben, müssen die Zeitungsreporter in diesen Tagen manchmal handgreifliche Argumente abwehren.
In der Leipziger Volkszeitung berichtet ein Kollege von der Großdemonstration am Montag.
Als er sich als Berichterstatter des örtlichen SED-Blattes zu erkennen gab, schreibt er, habe ihm ein Mann nur gedroht mit den Worten, hau endlich ab.
Und eine Frau meinte böse, schämen Sie sich, wie müssen Sie sich als Mensch fühlen, innerhalb einer Woche einen solchen Sinneswandel zeigen zu müssen.
Aber immerhin der Reporter notierte die verbale Ohrfeige und der Chefredakteur ließ sie drucken.
Besonders in den Bezirkszeitungen der SED und in den Blättern der sogenannten Blockparteien, das sind die gleichgeschalteten Christdemokraten oder Liberalen, gibt es inzwischen keine Tabus mehr.
Das CDU-Organ Neue Zeit erklärt heute den Lesern klipp und klar, warum es den DDR-Bürgern wirtschaftlich nicht gut geht.
Weil sie zu wenig und zu schlecht arbeiten.
Und angefügt wird,
dass im Westen Leistung gegen Leistung steht, dass gute Arbeit einen Lebensstandard ermöglicht, den wir öffentlich nicht wahrhaben wollen.
Und vollends ketzerisch meint der Autor, man müsse auch einen Marktsozialismus überlegen.
Denn man müsse sich fragen, ob man die Nachfrage der Konsumenten überhaupt planen kann.
Nicht an der Planwirtschaft, aber doch an ihrem Funktionieren wird in einem Bericht im Neuen Deutschland vom Leipziger Baukombinat gezweifelt.
Auf einem Besuch des Bautenministers im Werk, wo Fertigteile für Wohnhäuser hergestellt werden, berichtet der Meister, dass heute nicht gearbeitet werden könne, weil Ersatzteile für den Kran fehlen.
Eine Alltäglichkeit in der real existierenden DDR-Wirtschaft, aber noch nie so umfangreich in allen Medien dargelegt.
Auch die Staatsjugend FDJ, die sonst nur Siegesparolen auf den Lippen führt, übt in diesen Tagen das Auf-die-Brust-Klopfen.
Die Leipziger Jugendschäfin erklärte, wir erleiden gerade einen Gesichtsverlust, den wir selbst verschuldet haben.
Nur für einen ist die Zeit stehen geblieben für den Chefkommentator des DDR-Fernsehens, Karl-Edward von Schnitzler.
Als am Montag in Leipzig 300.000 nach Demokratie riefen, belehrte er zur gleichen Zeit seine wahrscheinlich nicht sehr zahlreichen Zuseher, dass die Feinde des Sozialismus zu einer ihrer größten Offensiven angetreten und in unserer Mitte tätig seien.
Doch so Schnitzler, der Klassenfeind wird nicht mit Schonung rechnen können.
Der Edelmann will sich sein in den Tagen des Kalten Krieges geformtes Weltbild eben nicht zerstören lassen.
In den Diskussionsprozessen über gesellschaftliche Erneuerung und Umgestaltung haben sich in den vergangenen Tagen verstärkt Künstler, Schauspieler und Kulturschaffende aus der gesamten DDR zu Wort gemeldet.
In der DDR-Nationalzeitung etwa wird heute analysiert, weshalb von Montag zu Montag immer mehr DDR-Bürger auf die Straße gehen, um zu demonstrieren.
Die Zeitung druckt Umfrageergebnisse unter Demonstranten ab, wobei immer wieder drei wesentliche Gründe für ihren Protest genannt werden.
Wir begrüßen den begonnenen Dialog, aber haben Angst, dass es beim Reden bleibt.
Wir wollen Ergebnisse sehen.
Wir wollen, dass die Menschen einen guten Grund haben, in diesem Land leben zu wollen.
Und der Leiter des Gewandhausorchesters, Kurt Masur, wird mit den Worten zitiert.
Solange das neue Deutschland noch die alte Sprache spricht, werden die Menschen auf die Straße gehen.
Wir hatten uns noch immer nicht abgewöhnt, eine Sprache der Belehrung zu sprechen.
Inzwischen greift die Oppositionsbewegung von den großen Städten wie Ostberlin, Dresden oder Leipzig auch auf die Provinzstädte über.
So auch nach Erfurt, wo die Oppositionsgruppe Neues Forum ihre erste öffentliche Versammlung abgehalten hat.
Für uns dabei war Dietrich Klaus.
Durch den sogenannten Buschfunk, die Mund-zu-Mund-Propaganda, hat sich die Nachricht verbreitet.
Das neue Forum trifft sich Montagabend um 8 in der Predigerkirche.
Schon eine Stunde vorher ist die Kirche voll.
Mit einem solchen Ansturm von über 3000 Menschen hatte keiner der Veranstalter gerechnet.
Obwohl ja kein Gottesdienst gefeiert werden soll, herrscht eine gespannte, andächtige Stille.
So eine politische Großversammlung erleben die meisten Besucher zum ersten Mal und vielen steckt noch Angst in den Knochen.
Die Arbeitsgruppen des Neuen Forums stellen heute ihre Reformforderungen vor.
Kultur, Justiz, Ökologie, Wirtschaft und Gesundheit – kaum ein großes Thema fehlt.
Die Sprecher der Gruppen stellen sich mit Namen und Anschrift vor.
Schon dieser Bekennermut wird mit Applaus belohnt.
Man will sich gegenseitig Mut machen und Druck ablassen.
Die Sprecherin der Arbeitsgruppe Presse wird nach jedem Satz durch Beifall unterbrochen.
Die durch Partei und Regierung zensierten Medien müssen durch eine unabhängige Presse ersetzt werden.
Westmedien sollen nicht Erstinformationen, die die DDR betreffen, vorbeiholen.
Menschenrechte sind keine inneren Angelegenheiten.
Ursachen an Missständen dürfen nicht im Ausland gesucht werden.
Die Kritik muss im eigenen Land beginnen.
Die bewusste Verdummung muss ein Ende haben.
Das neue Forum will eine eigene, unabhängige Zeitung herausbringen.
Geplante Auflage in Erfurt 3000 Stück.
Papier-, Wachsmatritzen und Druckerschwärze müssen unter der Hand besorgt werden.
Dennoch gilt das staatliche Verbot einer unabhängigen Presse.
Da zwei Drittel der Hörer Jugendliche sind, ist die Forderung nach Abschaffung der Wehrerziehung in den Schulen natürlich populär.
Als zweiten Punkt Abschaffung des Unterrichtsfaches Wehrerziehung.
Die meisten Redner sind völlig unroutiniert.
Sie sprechen offensichtlich zum ersten Mal im Leben in ein Mikrofon.
Da verliert mancher den roten Faden und nicht nur aus Lampenfieber, sondern auch aus Furcht vor der Staatssicherheit.
Schließlich hieß es noch vor wenigen Tagen, sie seien alle Staatsfeinde.
Ich freue mich, dass sich dieses neue Forum hier gebildet hat.
Möchte ich auch sagen, dass viele genauso wie ich vielleicht noch unheimlich Herzklopfen haben, da überhaupt mitzuarbeiten.
Und dieses Herzklopfen zuerst einmal überwinden müssen, also den Angst und den Schiss überwinden müssen, um da echt mitzuarbeiten.
Aber ich finde, die Zeit ist auch alt dafür, dass wir dort mitarbeiten können.
Ich bin stolz und dankbar.
Die tiefsitzende Angst vor der Obrigkeit, der alte preußische Untertanengeist, auch in der DDR-Provinz wird er von neuem Ungehorsam abgelöst.
Die Opposition übt sich in Basisdemokratie.
Da hier jeder lang und breit seine Meinung sagen darf, erinnert die Form der Versammlung an die Gründerzeiten der Grünen in der Bundesrepublik.
Der Aufbruch zu einer neuen politischen Kultur hat in der DDR erst begonnen.
Die Stimmung war
Für jemanden, der da mitten in der Masse stand, wir haben Kraft.
Es ist erstaunlich, dass wir so viele sind.
Für mich war es ungeheuer aufregend, dass dann plötzlich so eine Offenheit und so viel Zivilcourage aufbrach.
Das war das Erstaunliche.
Rolf ist Gründungsmitglied des Neuen Forums.
Er engagiert sich schon jahrelang in der Ökologie- und Friedensbewegung der DDR.
Die meisten Gründer des neuen Forums sammelten schon jahrelang politische Erfahrung.
Sie wollen nun tiefgreifende Veränderungen durchsetzen, während die vielen neuen Anhänger der Opposition vor allem erstmal ihrem Unmut über die Regierung Luft machen wollen.
Nach jahrzehntelanger Bevormundung fehlt ihnen eine echte politische Bildung.
Rolf fürchtet deshalb, dass sich viele DDR-Bürger schon mit oberflächlichen Reformen, wie zum Beispiel Reiseerleichterungen, abspeisen lassen.
Meine Angst ist,
dass die Stimmen, die jetzt aus der SED, aus dem Politbüro in einzelnen Tageszeitungen zu hören sind, worin die Bereitschaft zum Dialog erklärt wird, worin auch gesagt wird, wir müssen auch in unserem Land etwas verändern, dass das keine ernst gemeinten Vorschläge sind, sondern dass man damit nur versucht, den Unmut in solche Bahnen zu lenken, dass keine Strukturveränderungen nötig sind.
Davor habe ich Angst.
dass sich eigentlich gar nichts verändert, außer vielleicht in Reisebestimmungen.
Und dass man dann auch, wenn es einige oberflächliche Veränderungen gibt, wieder schärfer gegen die neuen politischen Gruppen vorgehen kann.
Trotz aller Einschüchterungsversuche hat sich Rolf zum Dableiben entschlossen.
Die meisten republikflüchtigen DDR-Bürger hat Rolf, wie viele engagierte Oppositionelle, früher fast verachtet.
Inzwischen sieht er die vielleicht heilsame Schockwirkung der Massenflucht auf die politische Führung.
Er hofft, dass der Flüchtlingsstrom nach wirksamen Reformen in der DDR schnell versiegen wird.
Von der DDR in jenes Land, von dem die wesentlichsten Signale in Richtung Erneuerung in Osteuropa ausgegangen sind, in die Sowjetunion.
Doch die neue Offenheit hat offenbar auch ihre Kehrseite.
Balken gegen Russen, Armenier gegen Aserbaidschaner, Moldawier gegen Russen und Ukrainer.
Das größte Problem Gorbatschows neben der trostlosen Wirtschaftslage sind die offen ausgetragenen Nationalitätenkonflikte, die sich primär gegen die Moskauer Zentrale und die übermächtige Mehrheit der Russen im Vielvölkerstaat Sowjetunion richten.
Die 140 Millionen Russen, mit Abstand das größte der 100 Sowjetvölker, wollen aber nicht mehr länger als alleiniger Sündenbock für die Misere dastehen.
Im obersten Sowjet hat sich nun eine Parlamentariergruppe gebildet,
die die Interessen der russischen Bevölkerung vertreten will.
So gibt es im obersten Sowjet nun bereits zwei Oppositionsfraktionen und das obwohl die Bildung von Parteien nach wie vor untersagt ist.
Raimund Löw aus Moskau.
Die sowjetischen Fernseher wurden gestern in der abendlichen Hauptnachrichtensendung informiert.
Im obersten Sowjet in Moskau hat sich eine neue Fraktion gebildet.
Der Klub heißt Rassia, zu Deutsch Russland.
Zu den Initiatoren gehören mehrere betont konservative Zeitungen und Zeitschriften, die russische Schriftstellervereinigung, das Komitee zur Rettung der Wolga und die sogenannte Vereinigte Russische Arbeiterfront.
Alles was Rang und Namen hat im russisch-nationalen Spektrum ist vertreten.
Die Parlamentarier wollen von nun an ihr Verhalten im obersten Sowjet untereinander absprechen und organisierten Kontakt zu der ihnen gleichgesinnten Basis halten.
Schon vor dem Sommer hat sich eine progressive Abgeordnetengruppe gebildet, an deren Spitze Baris Yeltsin und Andrei Sakharov stehen.
Jetzt haben sie im Club Razia ein mächtiges konservatives Gegengewicht.
Der Aufschwung der russischen nationalen Gruppen war ursprünglich eine Reaktion auf den Nationalismus der kleineren Sowjetvölker und vor allem der Balten.
Nach dem Vorbild der konservativen Interfrontbewegungen im Baltikum sind auch in Leningrad, im Ural und in anderen Städten sogenannte russische Arbeiterfronten entstanden.
Man wehrt sich gegen die hohen Preise der privaten Kooperativen und warnt vor wirtschaftlichen Reformmaßnahmen, die Arbeitern und Betrieben die bisherigen Sicherheiten nehmen.
Diese Gruppen haben in der Regel starke Beschützer im Parteiapparat.
Mit ihnen verbunden hat sich jetzt eine vor allem von Schriftstellern angeführte Strömung, die für eine nationale Wiederauferstehung Russlands eintritt.
Mit der Pflege russischer Kulturdenkmäler, alter Traditionen und natürlich der Natur verbunden, ist ihnen die Ablehnung des Westens inklusive der demokratisch-liberalen Ideen.
Prominente Autoren wie Valentin Rasputin und Vasily Birlov gehören zu den Sprechern dieser patriotischen Bewegung.
Man will die Armee hochhalten und der kritische Kurs in der Presse gilt ihnen als Zeichen des Verfalls.
dass die Sowjetunion ein Kolonialreich sein soll, empfinden sie als Beleidigung des russischen Volkes.
Ivan-Go-Home-Demonstrationen im Baltikum rufen in diesen Kreisen Proteststürme hervor.
Man rechnet vor, dass Russland schlechter lebt und mehr produziert als andere Republiken.
Die Last der stalinistischen Kollektivierungen in der Landwirtschaft und des Krieges hätten auf dem russischen Volk gelastet wie auf keinem anderen.
Und vielfach mischt sich in diesem Diskurs auch ein gehöriger Schuss Antisemitismus.
Die bolschewistische Revolution scheint in russisch-nationalen Publikationen jetzt als kosmopolitisch-jüdische Verschwörung gegen das russische Volk, seine Kirche und seine Kultur.
Michael Gorbatschow hat dieser neuen Sensibilität teilweise Rechnung getragen.
Während jede Sowjetrepublik ihre eigene Staatssprache wählen kann, soll Russisch in aller Form zur Staatssprache auf Unionsebene erklärt werden.
Bis jetzt gab es zwar neben dem gesamtsowjetischen Zentralkomitee ein estnisches, ein armenisches oder ein aserbaidschanisches ZK, aber kein russisches Zentralkomitee.
Die russische Föderation, die bei weitem größte aller Sowjetrepubliken, wurde von der Zentrale direkt geleitet.
Das soll jetzt anders werden.
Die russische Föderation soll eigene Parteistrukturen und staatliche Institutionen bekommen.
Der oberste Sowjet der russischen Föderation hat heute die Diskussion um ein russisches Wahlgesetz begonnen.
dass es Deputierten und Regierung Russlands ermöglichen soll, aus ihrem bisherigen Schattendasein hervorzutreten.
Berichterstatter in Moskau, Raimund Löw.
Zu den teils atemberaubenden Entwicklungen in Osteuropa nahm heute auch der zukünftige Vorsitzende der Kommunistischen Partei Österreichs, Walter Silbermayr, Stellung.
In einer Pressekonferenz in Wien ließ der designierte Nachfolger von Franz Muri dabei auch durchaus selbstkritische Töne anklingen.
Helmut Opletal berichtet.
Der zukünftige KPÖ-Vorsitzende Walter Silbermayr kritisiert zunächst, dass die österreichische Außenpolitik zunehmend von einem Wunschdenken geleitet sei, den Sozialismus in Osteuropa zu beseitigen.
Eine solche Außenpolitik, die sich in die Entwicklungen in Osteuropa einmische, gefährde auch die österreichische Neutralität.
Und trotz einer Identitätskrise sei der Sozialismus noch keineswegs am Ende.
Es geht tatsächlich zu Ende.
ein bestimmtes Modell des Sozialismus, das überlebt ist und das auch zu Ende gehen soll.
Aber es geht nicht zu Ende der Sozialismus, im Gegenteil.
In diesen Ländern findet eine Erneuerung des Sozialismus statt.
Und wenn Sie die Frage stellen der Identitätskrisen für die kommunistischen Parteien, dann kann ich Ihnen nur zustimmen.
Diese Identitätskrisen gibt es.
Und diese Erneuerung des Sozialismus stellt natürlich die Frage,
Unsere vergangene Haltung zu sozialistischen Ländern und hier gibt es sehr vieles kritisch zu überprüfen.
Wir haben selbst vieles beschönigt, vieles so unkritisch gesehen und sind jetzt in Verbindung mit der Vorbereitung des Parteitages dabei, uns selbst kritisch zu überprüfen, ein anderes Sozialismusbild zu erarbeiten.
Der zukünftige KPÖ-Vorsitzende begrüßte die jüngste Entwicklung in der DDR, vor allem die Tendenz zu mehr Offenheit und Bürgernähe.
Zu Reformen in anderen Ländern Osteuropas haben die österreichischen Kommunisten allerdings auch Kritisches anzumerken.
sind die sozialistischen Kräfte, und das ist nicht nur die Kommunisten, sondern ich rechne auch andere sozialistische Kräfte dazu, derzeit in der Minderheit, in der Bevölkerung.
Es gibt andere Gruppierungen, die in den Vordergrund treten, die das Heil in der kapitalistischen Marktwirtschaft suchen, und ich befürchte,
dass in diesen Ländern es zu einer Ernüchterung kommen wird.
Dass die kapitalistische Marktwirtschaft das nicht besorgen kann, was dem Sozialismus in den vergangenen Jahrzehnten nicht gelungen ist.
Ich hoffe für Ungarn, dass hier der Sozialismus im Stande sein wird, die Zukunftsprobleme und Gegenwartsprobleme dieses Landes zu beantworten.
Wird er es sein, hat der Sozialismus in Ungarn eine Zukunft.
Wird er es nicht können,
dann wird es in Ungarn höchstwahrscheinlich zur Wiedereinführung von kapitalistischen Methoden kommen und ich befürchte, es wird eine soziale Ungleichheit in diesem Land entstehen, die sich jetzt schon abzeichnet, eine kleine Schicht von Neureichen und eine große Schicht von sehr armen Menschen, von Menschen, die die Lasten dieser Politik zu tragen haben und das sagen wir als österreichische Kommunisten, diesen Weg können wir nicht befürworten.
Die Entwicklungen in Osteuropa haben aber auch für die KPÖ Kernfragen der Wirtschaftspolitik neu aufgeworfen.
Das Dogma zentraler staatlicher Planwirtschaft ist für Walter Silbermeier nur mehr mit Einschränkungen gültig.
Für die Gegenwart und die Zukunft ist es zutreffend, dass diese Formen des Überzentralismus, der Überverstaatlichung Entwicklungshemmnisse sind, dass hier Veränderungen durchgeführt werden müssen, dass es zu einer Verbindung zwischen Planung und Markt kommen muss.
Und dass jene dogmatischen Auffassungen, die den Markt für den Sozialismus nicht möglich angesehen haben, überwunden werden müssen.
Dass aber das Problem, wie Markt und Plan in Verbindung mit zusammenstehen, natürlich noch nicht gelöst ist.
Hier bin ich der Meinung, und ich fordere das ja auch für unser Land, dass eigentlich in einem sozialistischen Land es keine Arbeitslosigkeit geben darf.
Und ohne Wirtschaftsplanung wird dieses Problem nicht lösbar sein.
Auf der anderen Seite, nur mit Wirtschaftsplanung wird die Innovation fehlen, die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft.
Doch Walter Silbermayr zeigt sich zuversichtlich, dass die kommunistischen Parteien in Osteuropa Antworten finden, auch wenn diese heute von Land zu Land durchaus verschieden ausfallen können.
Sie hörten den designierten KPÖ-Chef Walter Silbermayr, den Beitrag dazu hat Helmut Opletal gestaltet.
12.40 Uhr ist es jetzt.
Die Schlacht um die Firmenpensionen der 42.000 österreichischen Stahlpensionisten scheint geschlagen zu sein.
Nach Verhandlungen der Pensionisten mit der OIAG wurde am 10.
Oktober ein Vertrag unterzeichnet, der den Stahlpensionisten die umstrittene Firmenpension zusichert.
In den Kammersälen von Donauwitz fand heute eine groß angelegte Informationskundgebung der Interessensgemeinschaft der Vöst-Alpine Stahlpensionisten statt, in der alle Mitglieder über den Stand der Verhandlungen informiert werden sollen.
Gernot Rath berichtet.
Die Vernunft hat gesiegt.
Unter diesem Motto haben sich heute 4.000 bis 5.000 Stahlpensionisten in den Donnerwitzer Kammersälen getroffen, um zu erfahren, wie nun die Auszahlung ihrer Firmenpensionen erfolgen wird.
Die Verhandlungen mit der OEAG hat für die Pensionisten einen Betrag in der Höhe von versicherungsmathematischen 27 Prozent der bereits ausgefolgten Abfindungszahlungen ergeben.
Der OEAG-Aufsichtsrat wird diesen Vertrag am 3.
November absegnen.
Konkret erhalten die Stahlpensionisten etwa 12 bis 18 Monatsgehälter netto und steuerfrei angewiesen.
Für den Obmann der Interessensgemeinschaft, der Föst-Stahlpensionisten Erich Milchberger, sind diese 27 Prozent ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Ja, die 27 Prozent sind die versicherungsmathematischen Zollen.
Es ist im Durchschnitt etwa, circa etwa bei 62 Prozent, der letzten abgefertigten Summe.
Die Gesamtsumme liegt man, hört man, bei ungefähr 2,6 Milliarden Schilling.
Stimmt das?
Fragen Sie mich nicht etwa um die Gesamtsumme, weil die Öffentlichkeit ist doch schon gegen uns gewesen.
Es ist eine Summe in etwa, die etwas mehr als zwei Milliarden ausmacht.
Reden wir nicht davon.
Seien wir froh, dass wir den Akt schließen können.
Glauben Sie, ist das Kapitel Firmenpensionen der Stahlpensionisten damit abgeschlossen?
Das glaube ich nicht, sondern da bin ich fest davon überzeugt.
Wir sind froh und stolz, dass wir endlich unseren Pakt, wie man es bezeichnen kann, beendet haben.
ein Abkommen, der den Pensionisten was bringt.
Entscheidend ist nun noch die Frage, ob 85 Prozent der Stahlpensionisten diesen ausgehandelten Bedingungen zustimmen werden.
Erst dann nämlich werden die Zahlungen von der OERG an die einzelnen Pensionisten angewiesen werden.
Das könnte noch vor Weihnachten geschehen, denn die Stimmung der Mehrheit ist für das Annehmen der ausgehandelten Vertragsbedingungen.
Was soll's?
Wir müssen leider das nehmen, was wir jetzt bekommen.
Ich bin eigentlich zufrieden.
Wenn die gesagt hätten, gar nichts, hätten wir auch nichts machen können.
Das wäre aber nicht sehr anständig von den zuständigen Stellen gewesen.
Sind Sie mit dem Verhandlungsergebnis, das heute präsentiert wurde, zufrieden?
Ja, sicher bin ich zufrieden.
Was bedeutet das für Sie als Stahlpensionist?
Für mich bedeutet das auch nicht, dass wir einen Teil des, was wir uns verdient haben, gekriegt haben.
Ja, wie soll ich mir das sagen?
Das ist unter den gegebenen Voraussetzungen optimal zu bezeichnen.
Von der Stimmung der Zuversicht zeugt auch die Tatsache, dass der Verein der Interessensgemeinschaft der Vöst-Stahlpensionisten, der im Februar 1988 gegründet worden war, heute wieder aufgelöst wurde.
Ziel und Zweck wurden also erreicht.
Soweit mein Bericht hier aus Leoben-Donnerwitz und damit zurück ans Funkhaus nach Wien.
Danke, Gernot Rath.
Das internationale Übernahmefieber macht auch vor Österreich nicht Halt und es sind nicht nur die Papierindustrie oder Teile der verstaatlichten Voest oder etwa Steyr-Dämmer-Buch für die sich internationale Interessenten anmelden.
Seit wenigen Tagen liegt auch ein Übernahmeangebot für den Frachtbetrieb der österreichischen Donaudampfschifffahrtsgesellschaft der DDSG vor und zwar seitens des deutschen industriellen Horst Schisser.
Der Berliner Backwarenfabrikant unter anderem durch den Skandal rund um die
die deutsche Neue Heimat bekannt geworden, hat im Finanzministerium in Wien sein Interesse für den DDSG-Frachtbetrieb angemeldet.
Im Finanzministerium bestätigt man Schiessers Interesse, hat ihn aber an die DDSG verwiesen und gebeten, ein detaillierteres Angebot zu machen, das man überhaupt erst als Verhandlungsbasis akzeptieren will.
Walter Ott Langer hat den aktuellen Stand dieser Gespräche untersucht.
Bekannt geworden ist die Geschichte durch einen Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel.
Unter dem Titel »Fürchterlich dynamisch« berichtet das Magazin vom neuesten Plan des quirligen Unternehmers Horst Gieser, der in Deutschland durch seine Verwicklung in den neuen Heimatsskandal berühmt heiderang.
Der Backwarenfabrikant Gieser will groß ins Ostgeschäft einsteigen und dafür eine ganze Reihe österreichischer Betriebe aufkaufen.
Das schillerndste Ziel?
Der Kauf des Frachtsektors der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft.
Die Sprecherin der Schießer-Gruppe in Österreich ist Tina Krones-Taurer, ehemalige Yes-Funktionärin auf der Uni und danach Pressesprecherin von Ex-Wissenschaftsminister Tupi.
Sie sagt für ihren Chef, dass Schießer bereit sei, einen angemessenen Preis für das DDSG-Frachgeschäft zu zahlen und eine Arbeitsplatzgarantie abgeben wolle.
Vorstellbar sei es, das Frachgeschäft binnen dreier Jahre ausgeglichen zu bilanzieren.
Derzeit werden die Bilanzverluste auf 150 Millionen Schilling geschätzt.
Während die Schießergruppe an der Personenschifffahrt der DDSG kein Interesse zeigt, Udrun Kronestaurer dazu, die Mozart möchten wir nicht einmal geschenkt, erwartet sie sich vom Frachtbereich ein zukunftsträchtiges Geschäft.
Der Handelsverkehr werde zunehmend über das Wasser abgewickelt und dazu kämen steigende Kompensationsgeschäfte mit den Ostblockstaaten.
Laut Krones Taurer ist die Schießergruppe schon morgen zum großen Deal bereit.
So schnell wird es aber sicher nicht gehen, verlautet dazu aus dem Finanzministerium als Eigentümervertreter der DDSG.
Erstens gäbe es in dieser Legislaturperiode keine Privatisierungsabsichten für die DDSG und zweitens wolle man vorher ein konkretes Langfristkonzept über die Pläne Schießers sehen.
Finanzminister Latziner selbst wollte heute keinen Kommentar abgeben.
Und auch die Interessenten am Projekt Schießer und Kronenstaurer waren nicht zu erreichen.
Sie sind heute Vormittag nach Polen geflogen.
Reagiert hat aber der Vorstandsdirektor der DDSG, Helmut Zolles.
Er sagt zum Angebot.
Ja, um zu einem Angebot was sagen zu können, müsste ich das Angebot kennen.
Das wird ja angeblich erst erstellt, innerhalb der nächsten 14 Tage.
Wird sicher nicht an den Vorstand der DDSG, sondern an den Eigentümer gestellt werden.
Und dann, wenn man das Angebot kennt, kann man sich sicher näher damit befassen.
Aber sind Sie interessiert an einem solchen Angebot?
Mir steht dazu keine Meinung zu.
Ich meine, wir haben die TDSG in das heuer erfolgreichste Jahr seit 20 Jahren geführt, mit einem positiven Betriebsergebnis, vor Pensionen.
Wir würden jede Lösung, die der Eigentümer auch godiert und die Teil- oder Ganzprivatisierung umfassen kann, das liegt tatsächlich am Eigentümer, was er hier möchte.
Eigentümer ist die Republik und der Finanzminister als Vertreter.
Wir werden jede Lösung, die sinnvoll ist für diese umweltfreundliche und für Österreich sehr wichtige Transportart, natürlich mittragen.
Größter Räder der Donausschifffahrt ist die Sowjetunion, die auch die Frachttarife auf der Donau diktiert.
Diese Tarife liegen weit unter jenen Sätzen, die in einem internationalen Abkommen der Donau-Anrainerstaaten, dem Abkommen von Bratislava, ursprünglich festgelegt wurden.
Frage an Zolles, ob die Deutschen als Besitzer mehr Chancen hätten, hier etwas zu ändern, als es die Österreicher fertig brachten.
Ich beziehe mich auf eine Aussendung, die gekommen ist von der Firma Terra Publica, wo
Es ist nicht einzusehen, warum die Deutschen mit der Sowjetunion positive Tarifverträge abschließen können und die Österreicher nicht.
Das sagen wir eigentlich auch die ganze Zeit.
Nur werden diese Tarifverträge auf politischer Ebene abgeschlossen und auch durchgesetzt, nicht zwischen Firmen.
Ich kann dazu nur sagen, wenn wir die Tarife hätten, die an und für sich im Bratislava-Abkommen festgelegt sind, zwischen den einzelnen Nationen an der Donau, und wenn die durchgesetzt würden, was wie gesagt nur auf politischer Ebene möglich ist, dann wäre die TDSG bereit.
Vorerst heißt es aber einmal erst abwarten.
Denn das Finanzministerium will auch erst dann eine Grundsatzentscheidung fällen, wenn festgestellt wird, ob Schießer nicht nur ausloten will, wofür in ein lukratives Geschäft zu erwarten ist.
Denn ein Anteilsverkäufer hätte juristisch auch die Verpflichtung, zum Beispiel die kollektivvertraglichen Pensionszahlungen zu übernehmen.
Ein Beitrag gestaltet von Waltraud Langer.
Zurück zum Stichwort Osteuropa.
CSSR-Ministerpräsident Adametz beendet heute seinen zweitägigen offiziellen Besuch in Österreich.
Eine Visite vor dem Hintergrund nicht immer gerade idealer Beziehungen zwischen Wien und Prag.
Während Österreich immer wieder die Menschenrechtssituation in unserem nördlichen Nachbarland anprangert, weist die GSSR-Führung in ihren Augen Einmischungsversuche, vor allem seitens mancher Medien, in innere Angelegenheiten der GSSR zurück.
Doch insgesamt betonten Kanzler Franitzki und Ministerpräsident Adamez, dass ein neues positives Kapitel der Kontakte eingeleitet werden soll.
Von einer gemeinsamen Pressekonferenz Franitzki-Adamez meldet sich jetzt Otto Herrmann.
Der bisherige Besuch von Ministerpräsident Adamez zeigt den Spielraum der gegenwärtigen Beziehungen wie in Prag.
Man spricht miteinander, wiederholt sich dabei aber auch konsequent.
Wenn Österreich, wie schon gesagt, die Menschenrechtsverpflichtungen aus dem KSZE-Prozess anmahnt, entrüstet sich Prag wegen angeblicher Einmischung in innere Angelegenheiten.
Bundeskanzler Wranicki legt hier seine Argumentationsweise gegenüber Adamez in diesem Punkt dar.
Es wird immer weniger Staaten geben, die sich darauf zurückziehen können, Angelegenheiten, die auf ihrem Staatsgebiet stattfinden, seien von anderen nicht zu kommentieren.
Und wir haben in unserer Aussprache, die wir sehr offen geführt haben zu diesem Punkt, auf die, wenn Sie so wollen, verschiedenen Einzelfälle verwiesen.
Und ich glaube, die wichtigste Erkenntnis in Wirklichkeit liegt doch darin,
den richtigen Ton zu finden, mit dem Vertreter verschiedener Staaten und Völker miteinander umgehen.
Wenn dieser Ton so gewählt wird, dass er vom jeweils anderen akzeptiert werden kann, dann werden auch die Sensibilitäten in einer anderen Art und Weise ausgetragen werden können, als sie vielleicht in der Vergangenheit da und dort ausgetragen wurden.
Ministerpräsident Adametz ging nicht der inneren Entwicklung der JSSR aus dem Weg bzw.
Fragen darüber und er steckte den Rahmen ab, in dem Reformen in der JSSR möglich sind.
Jedes Land bewertet seine Situation selbst.
Ich bin ein Verfechter der breiten Demokratie, aber auch ein Verfechter der Ordnung, der Disziplin und in keinem Fall für Destabilisierung.
und in keinem Fall bin ich für die Destabilisierung.
Dafür kann ich von einem aus dem Kreis der Redakteure hier kritisiert werden.
Und ich lehne prinzipiell Ansichten solcher Art ab, dass wir Leute für andere Ansichten einsperren.
Die Verschiedenheit der Ansichten akzeptieren wir.
Es ist ein Bestandteil des Dialogs.
Aber es darf nicht eine Verletzung der Gesetze sein.
Man sei dialogbereit mit Leuten, die das System unterstützen, betonte Adametz.
Wer die sozialistische Gesellschaft und die Rolle der KP dabei infrage stelle, sei aber kein Gesprächspartner für die Prager Führung.
Soviel zur inneren Entwicklung in der CSSR.
Eine gute Nachricht zwischenstaatlicher Art noch zum Schluss.
Die fehlenden fünf Kilometer der alten Straßenbahn zwischen Wien und Pressburg sollen wiederhergestellt werden.
Und damit zurück ins Funkhaus.
JSSR-Ministerpräsident Adamez beendet seinen Österreich-Besuch.
Sie hat einen Beitrag von Otto Hörmann.
Am Freitag, also übermorgen, bringt das Burgtheater die erste Premiere der Saison heraus.
Sie findet im Akademietheater statt und gilt Luigi Pirandello, seinem 1922 uraufgeführten Stück Heinrich IV.
Ein Vorbericht zur Premiere von Eva-Marie Klinger.
Aus Traum wird Wirklichkeit, aus Spaß wird Ernst, aber es kann auch umgekehrt sein.
Ist man der, für den man sich hält, oder der, für den einen die Umwelt hält?
Pirandellos ewiges Thema.
Sein Heinrich IV.
ist ein Karnevalskönig im 20.
Jahrhundert, der es vorzieht, vor seiner Umwelt als geistesgestört zu gelten, indem er behauptet, der mittelalterliche König tatsächlich zu sein.
Der theatralisch wirkungsvolle Trick könnte in der Virtuosität eines komödiantischen Schauspielers seinen Selbstzweck finden.
Michael Heldau aber will von Bravour nichts wissen.
Vor 15 oder 20 Jahren habe ich eine kleine Rolle in diesem Stück gespielt.
Das war an der Josefstadt mit dem Leopold Rudolf.
Und damals fand ich, dass der Heidrich IV.
eine so reizvolle Rolle für einen Schauspieler sein muss, weil es so viel mit Theater zu tun hat.
Und jetzt finde ich es so interessant, weil es so viel mit Menschen zu tun hat.
Es kann ja nur einem Bürger passieren.
dass er wirklich glaubt, er ist ein König.
Einem Schauspieler auf der Bühne kann das nicht passieren.
Die Vorgeschichte des Stücks.
Ein italienischer Edelmann stürzt bei einer Karnevalskavalkade im Kostüm Heinrich IV.
vom Pferd, verliert das Gedächtnis und hält sich künftig für die historische Figur.
Er zwingt seine Umgebung, den Mummenschanz mitzumachen.
Wenn das Stück beginnt, hat er längst den Verstand wiedergewonnen, spielt aber die Rolle weiter, um die Welt zum Narren zu halten.
Michael Heltau will einen Mann unserer Zeit spielen, der die Menschen zu gut kennt, um sie ernst nehmen zu wollen.
Ich habe mich sehr bemüht, diesen Menschen da erst einmal mit Fantasie zu verstehen, was dem passiert ist und dann aber vor allen Dingen den Genuss
zu verstehen, den er dabei empfindet.
Und diese Rettung, dass er sagt, nein, nach diesen 20 Jahren, wovon ich seit acht Jahren den selbstgewählten Wahnsinn lebe, ich kann nicht mehr zurück zu denen.
Und dann kommen die von früher, die vor 20 Jahren, und ich glaube wirklich, dass das fast immer so ist im Leben.
Die wenigsten Beziehungen halten ein Leben.
Die Maskerade und die angebliche Verrücktheit erlauben ihm auch, sich an seinem einstigen Nebenbohler zu rächen und seiner ehemaligen Geliebten die Wahrheit zu sagen.
Die relative Wahrheit, denn die ganze gibt es bei Pirandello nicht, was Regisseur Cesare Lievi an seinem Landsmann so schätzt.
Ich hasse zum Beispiel alle Dichter, die eine Wahrheit haben, die eine Evangelium bringen oder eine Ideologie.
Und ich glaube, dass die Autoren, die immer Zweifel gestellt haben,
sind sehr interessant.
Die gebrochene Wirklichkeit drückt auch das Bühnenbild von Bruder Daniele Liehewie aus.
Wände verschieben sich zwischen den Zeiten, die Szene ist in kühles, unwirkliches Licht getaucht, das als Reflexion des spiegelglatten Bodens entsteht.
Wenn der Pirandello-Boom bei uns im letzten Dezennium auch abgeflaut ist, so lag es für den Italiener aus Gagnano am Gardasee doch nahe, den bedeutendsten italienischen Dramatiker unseres Jahrhunderts in Wien zu interpretieren.
Seit lange wollte ich ein Pirandello inszenieren.
Natürlich ist es eine der wenigen Dichter, die wir Italiener haben.
Und ich habe gedacht, vielleicht ist es besser, die erste Inszenierung von Pirandello im Ausland zu machen.
man frei, freier ist.
Die Tradition von Inserierungen ist nicht so groß.
Und ich glaube, dass Wien auch der gute Ort ist, um das zu machen.
Es gibt so eine Affinität, glaube ich, zwischen Österreich und Italien.
Dann natürlich, das Stück finde ich auch sehr interessant für unsere Tage.
Zum Beispiel die Schwierigkeit zu unterscheiden, wo die Wahrheit ist.
Und dann gibt es noch ein unwiderlegbares Theaterargument für Heinrich, den Vierten.
Dass hier in Wien möglich war, einen Einrichterviertel zu haben, hält auch.
Zum Beispiel in Italien wäre jetzt schwierig, die Inszenierung zu machen, weil es wäre wirklich fast, ich glaube, unmöglich, einen Schauspieler zu finden, die das spielen kann.
Ihr seid Dummköpfe.
Ihr hättet dieses Spiel der Täuschung ganz für euch allein gespielt.
Nicht vor mir.
Nicht vor denen, die ab und an zu besuchen kommen.
Aber jetzt, da ihr es wisst, kann ich nicht mehr weiterspielen.
Und jetzt noch im Mittagsschanal eine Nachrichtenübersicht.
Österreich.
SPÖ-Zentralsekretär Zschapp hat die Diskussion um die Bankabfertigung für Bundeskanzler Franitzki wörtlich als durch und durch verlogene Debatte bezeichnet.
Zschapp meinte, ÖVP und Freiheitliche wollten mit Angriffen auf Franitzki von eigenen Problemen ablenken.
Zschapp warnte davor, dass der Rechnungshof seine Glaubwürdigkeit und Autorität verlieren könnte.
Der freiheitliche Klubobmann Gugerbauer wiederholte, dass er der Staatsanwaltschaft Wien eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue überreichen werde.
Beamte des Justizministeriums meinten gegenüber der APA, die Abfertigung sei rechtmäßig ausgezahlt worden, für eine strafrechtliche Untersuchung bestehe kein Anlass.
Das Wirtschaftsforum der Führungskräfte kommt in einer Studie zu dem Schluss, dass Abfertigungen und Pensionsansprüche wie für Franitzki international durchaus üblich seien.
Deutsche Demokratische Republik.
Tausende Menschen haben gestern in Ostberlin und Dresden gegen die Wahl von Egon Krenz zum Staatsratsvorsitzenden der DDR demonstriert.
Die Polizei schritt nicht ein, es gab keine Zwischenfälle.
Die Zeitungen der DDR berichten heute über die Wahl von Krenz auf der Titelseite.
Einige erwähnen auch die 26 Gegenstimmen bei der Abstimmung in der Volkskammer.
USA.
Präsident Bush äußerte sich wenig besorgt über eine mögliche Wiedervereinigung Deutschlands.
In einem Interview mit der New York Times sagte Bush, er vertraue auf die Bindung der Bundesrepublik Deutschland an die NATO.
Allerdings sollten die Vereinigten Staaten im Hinblick auf die deutsche Wiedervereinigung zurückhaltend sein.
In der vergangenen Woche hatte der amerikanische Außenminister Baker die Wiedervereinigung als legitimes Recht des deutschen Volkes bezeichnet.
Finnland.
Der sowjetische Staats- und Parteichef Gorbatschow ist zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Helsinki eingetroffen.
Finnland und die Sowjetunion werden eine Grundsatzerklärung unterzeichnen, in der das Verhältnis beider Staaten neu festgelegt wird.
Finnland soll als neutraler Staat anerkannt werden.
Derzeit ist Finnland durch einen Freundschafts- und Beistandsvertrag aus dem Jahr 1948 zur militärischer Hilfe für die Sowjetunion im Kriegsfall verpflichtet.
Noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig mit Tageshöchsttemperaturen von 15 bis 21 Grad.
Ein Programmhinweis noch.
Im Journal Panorama hören Sie heute Ausschnitte aus einer Diskussion zum Thema Wer glaubt noch an Armeen?