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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der Österreichische Rundfunk.
Hier meldet sich die Redaktion des Mittag-Journals, Redakteurin im Studio ist Ilse Vögel.
Auch jetzt zu Mittag, 40 Stunden nach dem schweren Erdbeben in Süditalien, fällt es schwer, das ganze Ausmaß dieser Katastrophe abzuschätzen.
Man spricht von 3.000 Toten, Zehntausende Menschen sind obdachlos.
Wobei diese Zahlen wenig über die Verzweiflung der Überlebenden aussagen.
Mein Kollege Franz Kössler wird sich aus dem Erdbebengebiet melden, Alfons Thalmer berichtet aus Rom über die angelaufenen Hilfsmaßnahmen.
In dieser Stunde ist auch eine Sitzung des Ministerrates in Wien zu Ende gegangen und wie ich von meinen Kollegen erfahren habe, stand auch dort Hilfsmaßnahmen für Italien auf der Tagesordnung.
Hilfe der Österreicher, finanzielle Unterstützung der Österreicher soll wieder einmal von der Bundesregierung verdoppelt werden.
Weiter aber jetzt zur politischen Berichterstattung.
Sozialdebatte im Parlament.
Wir analysieren zum Mittag den Sozialbericht 1979.
Wie viel Atempause gönnt uns der neue Benzinpreis?
Er ist ja heute um 0 Uhr in Kraft getreten.
Superbenzin kostet nun 9 Schilling 80, Normalbenzin 9 Schilling 10 und Ofenheizöl seit heute 0 Uhr 5 Schilling 60.
Und Handelsangestellte drohen mit Streik, wenn ihre Gehaltsforderungen nicht erfüllt werden.
Wie alle Jahre zur Vorweihnachtszeit könnte man sagen.
Diesmal geht es vor allem um die Durchsetzung einer Mindestlohnerhöhung.
Wir berichten dann noch von der Gründung eines internationalen Menschenrechtsverbandes in Madrid und die Kulturredaktion nimmt das Showspektakel Winnetou in der Wiener Stadthalle näher unter die Lupe.
Zunächst aber gibt es die Nachrichten.
Chef vom Dienst ist heute Helmut Koller und gesprochen werden die Meldungen von Wolfgang Grimerschmidt.
Nach offiziellen Angaben ist die Zahl der bei der Erdbebenkatastrophe ums Leben gekommenen Menschen auf mehr als 3000 gestiegen.
Die etwa 100.000 Obdachlosen, die nun schon die zweite Nacht bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt im Freien verbrachten, gerieten durch einige weitere Nachbeben abermals in Panik.
Insgesamt wurden in den heutigen frühen Morgenstunden neun Erdstöße registriert.
Obwohl bereits seit Montag mehr als 7000 Soldaten, Feuerwehrleute und andere Rettungsmannschaften im Einsatz stehen, gestalten sich die Bergungsversuche als äußerst schwierig.
In den meist abgelegenen Gebirgsdörfern fehlt es vor allem an technischem Gerät.
Viele Gemeinden haben bisher weder Lebensmittel noch das dringend benötigte Wasser erhalten.
Unterdessen drängen die Meteorologen auf eine Beschleunigung der Hilfsmaßnahmen, weil für die zweite Wochenhälfte Schlechtwetter zu erwarten ist.
Papst Johannes Paul II.
hat sich heute in das Katastrophengebiet begeben.
Auch die Ägäis-Inseln zwischen Griechenland und der Türkei sind heute von Erdstößen erschüttert worden.
Der seismologische Dienst in Athen gab die Stärke des Bebens mit 4,5 auf der Richterskala an.
Meldungen über Schäden liegen nicht vor.
Österreich.
Zu den neuen Preisverhöhungen bei Benzin und Ofenheizöl sagte heute ÖMV-Generaldirektor Bauer im Morgenjournal, die Mineralölfirmen würden Anfang nächsten Jahres keinen neuen Preisantrag stellen.
Allerdings soll künftig unmittelbar nach Ereignissen auf dem internationalen Ölmarkt über neue Preise verhandelt werden.
Der Arbe meinte in einer Aussendung, bei der neuen Preiskalkulation sei es gelungen, ein Abwälzen der künftigen Tankstellensteuer auf den Treibstoffpreis zu verhindern.
Der Arbe forderte zu noch energiebewussterem und sparsamerem Fahren auf.
Die seit Mitternacht geltenden neuen Preise betragen für den Liter Superbenzin 9 Schilling 80, Normalbenzin kostet 9 Schilling 10 und Ofenheizöl 5 Schilling 60.
Dies bedeutet eine Steigerung um je 60 Roschen.
Auch Dieselkraftstoff, der nicht der amtlichen Preisregelung unterliegt, ist um etwa diesen Betrag je Liter teurer.
In Wien hat heute eine neue Verhandlungsrunde über eine Anhebung der Gehälter für die etwa 300.000 Handelsangestellten begonnen.
Vom Ergebnis der Gespräche hängt es ab, ob die Handelsangestellten am kommenden Samstag, dem ersten Einkaufssamstag vor Weihnachten, streiken oder nicht.
Eine Betriebsrätekonferenz hatte in der vergangenen Woche beschlossen, für den 29.
November zum Ausstand aufzurufen, sollte über die Gehaltsforderungen keine Einigung erzielt werden.
Die Gewerkschaft verlangte zuletzt eine Erhöhung der Kollektivvertragseinkommen um 8,3 Prozent, mindestens jedoch um 590 Schilling.
Die Unternehmer boten durchschnittliche Erhöhungen um 6,4 Prozent an, lehnen aber den Mindestbetrag ab.
Im Mittelpunkt der heutigen Nationalratssitzung steht der Sozialbericht der Regierung über das Jahr 1979.
Außerdem wird über ein Sozialabkommen mit Großbritannien und das Filmförderungsgesetz beraten.
Eingeleitet wurde die heutige Nationalratssitzung mit einer Fragestunde.
Bei der Tagung des Internationalen Bundes der Angestelltengewerkschaften sagte heute Sozialminister Dallinger, in Österreich betrage die Arbeitslosenrate bei Jugendlichen nur 0,8 Prozent.
In den Mitgliedsländern der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit hingegen, sei eine durchschnittliche Jugendarbeitslosenrate von 11,3 Prozent errechnet worden.
In Italien sei jeder fünfte Jugendliche ohne Beschäftigung.
Stalinger bezeichnete die Jugendarbeitslosigkeit nicht nur als wirtschaftliches, sondern vor allem ein soziales und gesellschaftliches Problem.
Polen.
Vor dem Hintergrund neuer drohender Streiks kündigte heute der Pressesprecher des Zentralkomitees der Vereinigten Arbeiterpartei, Glasa, Vorbereitungen für einen demnächst stattfindenden Parteikongress an.
Im Mittelpunkt der Beratungen sollen die derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Land stehen.
Wörtlich erklärte Glaser, es müssten Kompromisse mit der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität gefunden werden, die einerseits den Arbeitnehmern nützten, andererseits aber die Bündnisse Polens nicht in Frage stellten.
Nachdem die Eisenbahnbediensteten in Warschau und Danzig zur Durchsetzung von Lohnforderungen gestern einen zweistündigen Warnstreik durchgeführt hatten, wollen sie heute unter Umständen für vier Stunden in den Ausstand treten, sollten Verhandlungen mit der Regierung ergebnislos bleiben.
Gestreikt wird auch in der Traktorenfabrik Ursus bei Warschau, um die Freilassung eines Solidaritätsfunktionärs zu erreichen, der wegen angeblicher staatsfeindlicher Tätigkeit verhaftet wurde.
Die in der unabhängigen Gewerkschaftsbewegung organisierten Textilarbeiter haben unterdessen eine öffentliche Debatte über die Ausbildungsmethoden bei der Miliz und der Polizei verlangt.
Bereits gestern Abend hat die Sowjetunion über Radio Moskau vor einem Generalstreik in Polen eindringlich gewarnt.
Jordanien In Amman wurde heute die 11.
Gipfelkonferenz der Arabischen Liga eröffnet.
Zur Debatte stehen ein wirtschaftlicher und politischer Aktionsplan gegen Israel sowie eine gemeinsame Linie gegenüber der künftigen amerikanischen Regierung unter Präsident Reagan und zum iranisch-irakischen Krieg.
Ein zielführender Beschluss wird allerdings bezweifelt, weil fünf Staaten – Syrien, Libyen, die Volksrepublik Jemen, Algerien und der Libanon sowie die Palästinensische Befreiungsorganisation – die Gipfelkonferenz boykottieren.
USA
In Washington sind heute Beratungen zwischen Vertretern der amerikanischen Regierung und einer algerischen Delegation über noch offene Fragen im Zusammenhang mit der Geisel-Affäre im Iran angesetzt.
Algerien vermittelt offiziell zwischen den Vereinigten Staaten und Persien.
Außenminister Maski meinte gestern Abend vor Journalisten, er rechne nicht mit einer raschen Lösung des Geisel-Problems, weil Teheran im Zusammenhang mit seinen Bedingungen zuletzt neue Klarstellungen Washingtons verlangt habe.
Türkei.
In einem Dorf in der Nähe von Ankara ist es gestern Abend während einer Verlobungsfeier zu einer schweren Explosionskatastrophe gekommen.
Eine Flüssiggasflasche, die an einen Kocher angeschlossen war, explodierte und brachte in einer Kettenreaktion einige weitere Gasflaschen zum Wersten.
Nach Angaben der Behörden kamen dabei 97 Menschen ums Leben.
Unter den Toten befinden sich die Braut und zahlreiche Kinder, die zum Teil in der Panik nach der Katastrophe zu Tode getrampelt wurden.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach Angaben des amerikanischen Zukunftsforschers Hermann Kahn sind die Sorgen um die künftige Rohstoffversorgung unbegründet.
Wie Kahn in einem Vortrag in München ausführte, werde kein wichtiger Vorrat in nächster Zeit zur Neige gehen.
Zahlreiche Wissenschaftler dürften mit Kahn übereinstimmen.
Beim jüngsten Welt-Erdöl-Kongress in Bukarest wurden die abbauwürtigen Ölreserven der Erde auf mehr als 300 Milliarden Tonnen geschätzt.
Gemessen am heutigen Verbrauch würde dieser Vorrat etwa 100 Jahre reichen.
Österreich.
Nach einer Meldung des ÖAMTC wird es im Weihnachtsverkehr in Salzburg zu einer spürbaren Erleichterung kommen.
Das gefürchtete Nadelöhr auf der Tauernautobahn im Salzachtal, das Gegenverkehrsstück in den Doppeltunnels bei Golling, wird es nicht mehr geben.
Kommenden Freitag wird das zweite Tunnelpaar durch den Pass Lueg für den Verkehr freigegeben.
Dadurch wird vor allem in den bevorstehenden Ferien die Zufahrt in die Wintersportorte im Pongau, im Gasteinertal, im Steirischen Enztal und in Kärnten rascher möglich sein.
Ebenfalls frei sein wird laut ÖAMTC zu Weihnachten der Abschnitt Bregenz der Vorarlberger Rheintal-Autobahn, dessen Kernstück der Pfändertunnel ist.
Dieser wird am 10.
Dezember eröffnet.
Nach einer Aussendung der Austria Presse Agentur benutzt rund ein Prozent der Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel Wiens und der Landeshauptstädte, ohne dafür zu bezahlen.
In Wien wurden im vergangenen Jahr 50.000 Personen in Straßenbahnen und Autobussen ohne gültigen Fahrausweis angetroffen, doch liegt die Dunkelziffer der Schwarzfahrer bei zwei bis vier Millionen im Jahr.
Ihre Zahl steigt in Wien ständig, weniger hingegen in den Bundesländern.
Nur in Innsbruck gibt es praktisch keine Sorgen mit nicht zahlenden Fahrgästen.
Die Triebwagen der Straßenbahnen in der Tiroler Landeshauptstadt sind nämlich durchwegs mit Schaffnern besetzt.
Die Wetterlage.
Das Hoch über Mittel- und Südeuropa baut sich ab.
Dadurch gelangen Störungen eines über Dänemark liegenden Tiefs in den Alpenraum.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Regional vor allem im Süden recht beständige Boden- oder Hochnebelfelder.
Außerhalb der Nebelzonen zunächst meist aufgelockert bewölkt, gebietsweise auch heiter.
In weiterer Folge von West nach Ost fortschreitende Bewölkungszunahme.
Temperaturrückgang in allen Höhen.
Schwacher bis mäßiger Westwind.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 13 Grad, Frühwerte minus 2 bis plus 5 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Veränderliche bis starke Bewölkung.
Im Westen und Norden gebietsweise, sonst nur örtlich etwas Regen.
Weiterer Temperaturrückgang.
Winde aus westlichen Richtungen.
Frühwerte minus 2 bis plus 5 Grad, Tageshöchsttemperaturen 3 bis 10 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Heiter 14°, Nordwestwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt, Heiter 4°, Windstill.
Linz, Heiter 6°, Nordwestwind 10 km.
Salzburg, Heiter 10°, Windstill.
Innsbruck, Heiter 4°, Windstill.
Bregenz, Heiter 5°, Südwest 3.
Graz, Heiter 7°, Südostwind 5 km.
Und Klagenfurt, Nebel 0°, Südostwind 3 km in der Stunde.
In drei Minuten ist es Viertel eins.
Eigentlich ist das ganze Ausmaß der Erdbebenkatastrophe in Süditalien vom vergangenen Sonntag, auch jetzt nach 40 Stunden, noch gar nicht wirklich abzuschätzen.
Nun rechnet man ja bereits mit 3000 Toten, zehntausende Menschen sind obdachlos und das bei Temperaturen in der Nacht unter der Nullgradgrenze.
Seit Sonntag sind 100 weitere kleine Erdstöße registriert worden.
Die Menschen getrauen sich kaum mehr in ihre Häuser oder in das, was von diesen Häusern übrig geblieben ist.
In manchen entlegenen Bergdörfern hat man mit Hilfsmaßnahmen noch gar nicht beginnen können.
Straßenverbindungen sind unterbrochen.
50 Prozent der Dörfer in den betroffenen Provinzen zwischen Neapel und Salerno sollen zerstört sein.
Das Wort Katastrophe beschreibt vermutlich nur unzureichend das, was da den einzelnen Menschen betroffen hat.
Mein Kollege Franz Kössler von der Außenpolitischen Redaktion befindet sich im Erdbebengebiet selbst.
Wir hoffen noch während der Sendung mit ihm Kontakt zu bekommen, aber mit den Telefonverbindungen ins Krisengebiet klappt es verständlicherweise nicht so recht.
Wir haben aber auch Alfons Thalmer in Rom gebeten, uns über die aktuelle Situation zu berichten, soweit sich diese eben aus Meldungen, die in der Hauptstadt eintreffen, darstellen lässt.
36 Stunden nach dem Beginn der Katastrophe, das heißt seit heute früh, sind die Ausmaße des Unglücks klar geworden.
Dieses Unglück, das eine der ärmsten Landschaften des ohne dies kargen Süditaliens getroffen hat.
Eine erschütternde Zahl, die zugleich ein Maßstab ist, wurde vom Koordinierungsstab der im Einsatz befindlichen Armeeeinheiten in Neapel verlautbart.
Über 3.100 gezählte Tote.
Das hat zunächst Verwirrung gestiftet, denn im Innenministerium in Rom hielt man zur gleichen Zeit immer noch an einer Zahl der registrierten Toten von 1150 fest.
Es ergab sich aber, dass das Innenministerium auf Meldungen der Präfekten der betroffenen Provinzen angewiesen ist.
Diese haben Schwierigkeiten, sich mit den heimgesuchten Hunderten von Gemeindeämtern und Sodan mit Rom telefonisch in Verbindung zu setzen.
und außerdem mit einer quasi standesamtlichen Akribie vorgehen.
Das Armeekommando in Neapel dagegen steht über drahtlose Feldtelefone mit allen eingesetzten Einheiten in Verbindung.
Es gibt aber überhaupt keinen Zweifel mehr darüber, dass die menschlichen Opfer und der materielle Schaden bei weitem und um ein Vielfaches die Katastrophe von Friaul übertreffen.
Nachdem er gestern bis in die tiefe Nacht die am meisten zerstörten Gemeinden im Gebirge besucht hatte, ist Staatspräsident Persini programwidrig über Nacht in Neapel geblieben und befindet sich seit heute früh bereits wieder unterwegs im Katastrophengebiet.
Der 84-Jährige macht allerdings diesmal einen wirklich schwer mitgenommenen Eindruck.
Auch Johannes Paul II.
wird zu dieser Stunde das Katastrophengebiet mit einem Flugzeug
und Abneapel weiter mit einem Hubschrauber erreicht haben.
Der Papst möchte, wenn es möglich ist, unter anderem die Ortschaft Balvano erreichen, wo die Pfarrkirche während des Abendgottesdienstes am Sonntag eingestürzt war, und das Städtchen Castelgrande, wo der Erzbischof von Frosinone
auf humanitären Besuch bei den Insassen des von ihm gestifteten Altersheims, während es abendessen mit seinen greisen Schützlingen ums Leben gekommen ist.
Die zweite bitterkalte Nacht, die in den frühen Morgenstunden noch dazu von zwei beachtlichen Erzstößen gezeichnet war, hat die schwierige Lage der Obdachlosen und der im Freien ernächtigenden Bevölkerung noch deutlicher gezeigt als die erste.
Denn der erste psychische und physische Schock hatte eine relative Passivität zufolge.
Jetzt kommt die Reaktion darauf.
Höchste Aufregung, das Klagen, der Ruf nach Hilfen, Zelten, Feldküchen, Wolldecken und warmen Kleidung, vom genießbaren Trinkwasser und von frischen Lebensmitteln ganz zu schweigen.
Die Hilfsaktion ist zwar im vollen Anlauf, das Notstandsmaterial ist im Anrollen.
Die Organisation kämpft aber mit Verkehrsproblemen und mit den Vordringlichkeiten der Schutträumung und der Bergungsarbeiten, wenn immer noch lebende Menschen unter den Ruinen gefunden werden.
Der ehemalige Staatssekretär, der Abgeordnete Zamberletti, leitet bereits seit heute früh als bevollmächtigter Regierungskommissar die Aktion von einem Hauptquartier in Neapel.
Er hatte seine Zeit in Friaul eine vorbildliche Leistung organisiert und vollbracht.
Typisch ist für die italienische parteipolitische Skandalistik, dass er als Dank dafür monatelang zu kämpfen hatte, um zu beweisen, dass er mit den Korruptionsgeschäften im Zuge des Wiederaufbaus in Friaul gar nichts zu tun hatte.
Die volle Rehabilitierung kam dann gut ein Jahr später, als die Sache schon niemanden mehr interessierte.
Jetzt musste man aber diesen venezianischen Politiker mit dem Aussehen eines K&K-Hofrats aus der guten alten Zeit
geradezu anflehen, wieder eine solche Verantwortung auf sich zu nehmen.
Alfons Thalmer, Wadassasrom.
Wie gesagt, mein Kollege Franz Kösler befindet sich direkt im Erdbebengebiet und ich hoffe, dass wir noch während dieser Sendung Kontakt mit ihm aufnehmen können.
Ich glaube, gerade vier Wochen vor Weihnachten sollte man vielleicht nicht nur sentimental berührt sein von einer solchen Erdbebenkatastrophe, sondern weniger pathetisch einfach was tun und das ist in diesem Fall eigentlich relativ einfach.
Die Caritas und die Volkshilfe haben Spendenkonten eingerichtet für die Erdbebenopfer in Süditalien.
Bei der Caritas ist das Postcheckkonto 7.700.004, also 7 7 0 0 0 0 4 und bei der Volkshilfe das Konto ebenfalls ein Postcheckkonto 7.750.009,
7.750.000, selbst wenn Sie sich das jetzt nicht gemerkt haben, Sie kriegen ja Auskunft bei jedem Postamt, das ist überhaupt kein Problem.
Übrigens diese privaten Spenden sollen von der Bundesregierung wieder verdoppelt werden, also ein Grund mehr wirklich zu spenden, das ist heute bei der Sitzung des Ministerrates beschlossen worden.
So sagte Bundeskanzler Kreisky,
Wir haben beschlossen, einen ersten Beitrag für die Chauffeur-Tiefe zu leisten, der im Wege des Roten Kreuzes verwendet, finden wird.
Außerdem werden wir einen Aufruf an die österreichische Bevölkerung richten und an alle Organisationen und Gebietskörperschaften, sich an einer sogenannten Nationaleinsammlung zu beteiligen.
Wobei die Bundesregierung beschlossen hat,
das Ergebnis, das durch private Sammlungen zustande kommt, zu verdoppeln.
Wir haben den Erfolg gemacht, dass wenn die Menschen wissen, dass jeder Schilling, den sie hergeben, in Wirklichkeit zwei Schilling bedeutet, so verstärkt das die Bereitschaft, möglichst viel zu geben.
Und ich halte das für deshalb so wichtig, weil
Österreich selber nach zwei Kriegen in einem solchen Ausmaße der internationalen Hilfe teilhaftig wurde, dass es höchst notwendig ist, dass wir bei solchen Katastrophen, bei denen ja vor allem die Arme noch ärmer werden, die Hilfe geboten wird.
Ja, wir haben eine Soforttiefe jetzt beschlossen von zwei Millionen.
Wie ich weiß, werden manche Länder ähnliches beschließen.
Es wird jedenfalls nicht das, was sofort geschehen muss, dadurch leiden, dass wir das Geld noch nicht haben.
Wir können ja ungefähr abschätzen, was da mindestens hereinkommen wird.
Die Frau Staatssekretärin Karl, die seinerzeit mit großem Erfolg
die Hilfe für Frial administriert hat, wird diese Aufgabe führen.
Die Frau Staatssekretärin Donald administriert ja die Aktion für die Kinder in der Dritten Welt.
Ja, das war Bundeskanzler Kreisky nach der Sitzung des Ministerrates.
Von diesem Ministerrat, beziehungsweise besser gesagt vom Pressefoyer im Anschluss an den Ministerrat, werden wir dann noch im Verlauf des Journals berichten.
Allerdings kann ich Ihnen diesmal nicht einmal ein Stichwort zu den Themen geben, die dort angeschnitten worden sind.
Darüber haben mich meine Kollegen noch nicht informiert, aber möglicherweise geht es wieder einmal um das Thema AKH.
Sechs Minuten nach Viertel Eins im Mittler-Journal jetzt zur politischen Berichterstattung.
Seit heute Null Uhr gibt es ja wieder höhere Preise für Benzin und Ofenheizöl.
Für den Liter Superbenzin muss man nun 9 Schilling 80 zahlen.
Normalbenzin kostet 9 Schilling 10.
Ofenheizöl ist ebenfalls um 60 Groschen teurer geworden.
Der Liter kostet 5 Schilling 60.
Die Tankstellen bekommen von diesen 60 Groschen zwei
Groschen bei Benzin und einen Groschen beim Ofenheizöl.
Soweit die amtlich preisgeregelten Produkte.
Der Dieselölpreis ist ja bereits seit einiger Zeit freigegeben.
Die Mineralölfirmen werden auch hier etwa 60 Groschen dazu schlagen, sodass man mit Preisen bis etwa 9 Chilling 15 rechnen muss.
Die gestrige Einigung ist ja einerseits sehr rasch über die Bühne gegangen.
Die amtliche Preiskommission hat sich in diesem Fall nicht so viel Zeit gelassen wie sonst.
Andererseits ist die Treibstoffpreiserhöhung aber wesentlich unter den Anträgen der Mineralölindustrie geblieben.
Superbenzin hätte ja nach den Wünschen der Ölfirmen 10 Schilling 54 kosten sollen.
Wobei man hier natürlich schon fragen könnte, tritt da nicht der Effekt ein, dass man zunächst zu weit und zu hoch lizitiert, bis dann der Konsument dankbar ist, dass eh alles nur halb so schlimm ist.
Wie lange wird es diese Atempause dauern?
Herbert Hutter.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat in seiner jüngsten Prognose über die österreichische Energieversorgung vor allem die steigenden Preise herausgestellt.
Wir werden im nächsten Jahr deutlich mehr zahlen müssen, heißt es da, weil die Ölproduzenten, also vor allem die Mitgliedsländer der OPEC, der Organisation Erdölexporterin der Länder, das Angebot knapp halten werden.
Eine Politik, die sich angesichts des Krieges zwischen dem Iran und dem Irak zu vollziehen erübrigt hat.
Entgegen allen Voraussagen zieht sich der Konflikt in die Länge und an den freien Märkten werden bereits wieder Preise gezahlt, die am Höhepunkt der Revolution im Iran zu zahlen waren.
Eine Entwicklung, die sich auf der kommenden Ministerkonferenz der OPEC Mitte Dezember in Bali zweifellos auswirken wird.
Man rechnet mit einer Steigerung der Rohölpreise um 20 Prozent.
Die Entwicklung im nächsten Jahr ist nicht abzusehen.
Aber zurück nach Österreich und zum neuen Benzinpreis.
Die schnelle Erledigung des Preisantrags einerseits und die relativ geringe Erhöhung der Treibstoffpreise andererseits sind ein Kompromiss.
BMV-Generaldirektor Bauer wird die 60 Groschen als Abgeltung für die Kostensteigerungen seit der letzten Benzinpreiserhöhung Ende April dieses Jahres.
Auf der anderen Seite will man aber darauf verzichten, gleich nach Neujahr wieder einen Preisantrag zu stellen, da ja neue Steuern auf uns zukommen.
Unter den Sozialpartnern ist ausgehandelt worden, dass künftige Preisverhandlungen schneller abgewickelt werden sollen.
Wenn also beispielsweise im März ein neuer Treibstoffpreisantrag gestellt wird, so können sich die Autofahrer nicht mehr darauf verlassen, dass dieser Antrag ein halbes Jahr lang liegen bleibt.
Also schnellere amtliche Preiserhöhungen, eine Preisfreigabe ist in Österreich politisch nicht durchzusetzen.
Nun zu den neuen Steuern ab 1.
Jänner.
Die Mehrwertsteuer für Kohle, Heizöl und Strom wird von 8 auf 13 Prozent erhöht.
Nur wer mit Holz heizt, also auch Besitzer offener Kamine, bleiben von der höheren Mehrwertsteuer verschont.
Und dann kommt noch die neue Sonderabgabe auf Erdöl dazu, ursprünglich Tankstellensteuer genannt.
Welcher Zweck damit verfolgt wird, geht aus dem entsprechenden Gesetzestext deutlich hervor.
Ziemlich unverblümt steht in der Einleitung, dass der Bundeshaushalt zum Zwecke der Vollbeschäftigung in den 70er Jahren kräftig beansprucht wurde, dass man nicht allein mit Einsparungen und Umschichtungen zu Rande kommen und dass der Finanzminister daher mehr Geld braucht.
Erst in einem Nebensatz ist von einer Abschöpfung der Gewinne bei den Ölgesellschaften die Rede.
Was das kosten wird, haben die Ölfirmen dem Handelsminister bereits vorgerechnet, 10 Schling 83 zum Beispiel für Superbenzin.
Aber wie gesagt, die Mineralölfirmen, die beim Handelsministerium den Pumpenabgabepreis einschließlich Steuern beantragen müssen, haben für die erste Zeit des nächsten Jahres Zurückhaltung durchblicken lassen.
Nun ein Blick über die Grenzen.
Das Autofahren in Österreich ist merklich teurer als in der Bundesrepublik Deutschland.
Superbenzin kostet dort an den teuren Autobahndankstellen 8,78 und das unmittelbar nach Preiserhöhungen.
Normalbenzin kostet heute in Deutschland so viel wie gestern noch bei uns, nämlich 8,50.
Unsere heutigen Benzinpreise sind mit denen in der Schweiz vergleichbar, wo es ebenfalls gestern teurer geworden ist.
Superbenzin kostet dort etwa 9,90 Schilling, Normalbenzin etwas mehr als 9,80 Schilling.
Teurer als wir in der unmittelbaren westlichen Nachbarschaft sind nach wie vor die Italiener.
Superbenzin kostet dort etwa 11,60 Schilling.
Jede Benzinpreissteigerung hat natürlich auch ihre Auswirkungen auf die Verbraucherpreise.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut schätzt plus 0,3 Prozent nach der Preiserhöhung um 60 Groschen je Liter.
Übrigens, die Taxiunternehmer in Wien werden am 15.
Dezember 0 Uhr ihren seit Juni liegenden Preisantrag durchbringen.
Die Grundgebühr bleibt zwar mit 22 Schilling unverändert, der gefahrene Kilometer kostet dann aber 8 statt 7 Schilling.
Die Wartezeit steigt von 90 auf 120 Schilling.
In den Bundesländern wird man nächstes Jahr nachziehen.
Ja, das war eine Analyse von Herbert Huter.
Billiger als die Autofahrer, könnte man sagen, leben eigentlich die Schwarzfahrer.
Das war ja eine Meldung in den Nachrichten zu Beginn des Journals, aber zu empfehlen ist es auf gar keinen Fall.
Ab heute beginnt sozusagen die parlamentarische Initiativphase der Plenarberatungen bis Ende des Jahres.
In der kommenden Woche beginnen die Budgetberatungen im Plenum des Nationalrates.
Heute und morgen wird man über Fragen der Agrarförderung, über das Auslaufen der Prämiensparförderung und über die geplanten Tariferhöhungen bei Bahn und Post im kommenden Jahr sprechen.
Ebenfalls heute angesetzt ist eine Debatte über den Sozialbericht für das vergangenen Jahr, ein Anhaltspunkt für eine grundsätzliche sozialpolitische Debatte im Nationalrat.
Wir schalten ins Parlament direkt zu Markus Sommersacher.
Zwangsläufig muss ein Bericht über die soziale Lage 1979 hinter der heutigen Realität nachhinken.
Doch haben sich ja die großen Zielsetzungen in der Sozialpolitik seit zwei Jahren nicht so geändert, dass sie für heute nicht mehr Gültigkeit haben könnten.
Die groben Konturen stimmen also durchaus für heute, mit einem wesentlichen Unterschied.
1979 war ein Jahr der Hochkonjunktur, während sich jetzt die Anzeichen des Konjunkturabsackens häufen.
So vermerkt der Bericht des Sozialministers für 1979, im Übrigen noch von Dr. Gerhard Weißenberg dem erst kürzlich verstorbenen Vorgänger Alfred Tallingers zusammengestellt, dass der Arbeitsmarkt eine günstigere Entwicklung als prognostiziert nehmen konnte, und zwar wegen des eben erwähnten damaligen Wirtschaftsaufschwungs.
Die Beschäftigungssituation konnte deshalb verbessert werden, die Arbeitslosenrate sank auf zwei Prozent.
Parallel dazu wurde auch der Stand der Gastarbeiter reduziert.
Wie der Sozialbericht ferner vermeldet, stiegen die Masseneinkommen 1979 real um 3,5 Prozent, stärker als im Jahr vorher.
Das mittlere Einkommen eines Arbeitnehmers betrug damals 8.900 Schilling.
Männer verdienten dabei um die Hälfte mehr als Frauen.
Der Anteil der Krankenversicherten erhöhte sich auf 99,3 Prozent.
An gesetzlichen Neuregelungen im Sozialbereich ist für 1979 neben der Arbeiterabfertigung vor allem die 34.
ASVG-Novelle zu nennen, die einerseits Verbesserungen in Zweigen der Sozialversicherung brachte,
andererseits aber zur weiteren Entlastung des Bundesbudgets herhalten musste.
Wichtiger Zusatz im Bericht an dieser Stelle, Zitat, in der parlamentarischen Debatte dieses Novellenpakets kam sehr deutlich die Meinung zum Ausdruck, dass die Grenzen der finanziellen Belastbarkeit der Beitragszahler erreicht worden sind.
Zitat Ende.
Eine Meinung, die ja heute auch der neue Sozialminister Dallinger seit seiner Amtseinführung deutlich vertritt und die auch in der Vorschau des Sozialberichts an anderer Stelle nicht übersehbar ist.
Soviel zum Bericht selbst.
Die Debatte darüber, die vor wenigen Minuten begonnen hat, wird sicher auch diesen Gesichtspunkt streifen.
Daneben werden natürlich auch das Thema Arbeitszeitverkürzung bzw.
Urlaubsverlängerung, die Frage der Witwer-Pension und die geplante außerordentliche Erhöhung der Ausgleichszulagen für die Mindestrentner zur Sprache kommen, wenn der Tagesablauf normal bleiben sollte.
Von etwaigen Sonderaktionen wie etwa dringlichen Anfragen oder ähnlichen zu anderen Themen ist derzeit aber noch nichts zu hören.
Näheres auf jeden Fall im Abendjournal.
Danke, Markus.
In einer halben Minute ist es halb eins.
Grund für uns, kurz auf die Uhr zu schauen und zu sehen, was wir in der kommenden halben Stunde noch an Themen unterbringen.
Hier die Schlagzeilen.
Handelsangestellte drohen mit Streik.
Wohnen in Österreich wird zunehmend teurer.
Wir analysieren das am Beispiel Wien.
Internationaler Menschenrechtsverband in Madrid gegründet und Winnetou-Show-Spektakel in der Wiener Stadthalle.
Alle Jahre wieder, so ist man versucht zu sagen, kommt nicht nur das Christuskind, sondern drohen auch die Handelsangestellten mit Streik.
Die Vorweihnachtszeit bietet sich für sie ja geradezu an, um festgefahrene Gehaltsverhandlungen mit Streikdrohungen wieder in Schwung zu bringen.
Diesmal geht es vor allem darum, eine Mindestgehaltserhöhung durchzusetzen.
Etwas, was die Handelsangestellten bis jetzt nicht erreicht haben.
Nach dem Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen der Metaller aber bringen sie ihre Forderungen natürlich mit etwas mehr Nachdruck ein.
Gibt die Unternehmerseite nicht nach, wollen die Handelsangestellten vor allem langen Einkaufs-Samstag streiken.
Seit heute 10 Uhr vormittags tagt nun ein Verhandlungskomitee von Arbeitgebern und Arbeitnehmern im großen Sitzungssaal der Bundeswirtschaftskammer in Wien.
Michael Kerbler berichtet.
Die Gewerkschaft konfrontierte die Verhandlungspartner der Arbeitgeberseite bereits auf dem Weg zum grünen Tisch mit Transparenten und Flugblättern.
In den Straßen der Wiener Innenstadt rund um das Gebäude der Bundeswirtschaftskammer, dem Verhandlungsort, waren Funktionäre postiert, die transparente, etwa mit der Aufschrift, kein Abschluss ohne Mindestbetrag trugen oder die Flugblätter mit Verhandlungsforderungen verteilten.
Tenor der Flugblatttexte und der Transparente, der Mindestbetrag muss erfüllt werden.
Im Fall keiner Einigung am heutigen Verhandlungstag wird mit gewerkschaftlichen Maßnahmen gedroht.
Wo stehen gegenwärtig die Verhandlungspartner?
Bei welchen Angeboten bzw.
bei welcher Forderungshöhe wurden die Verhandlungen am Mittwoch vergangener Woche abgebrochen?
Die Gewerkschaftsseite verlangt erstens den umstrittenen Mindestbetrag und zwar in der Höhe von 590 Schilling.
Ursprünglich lautete die Mindestbetragsforderung 650 Schilling.
Zweitens eine vierprozentige Treueprämie monatlich für jene Angestellten, die länger als 18 Jahre bei einer Firma sind.
Drittens eine Gehaltserhöhung von 8,3 Prozent.
Die Ausgangsbasis lautete in diesem Fall 9,4 Prozent Gehaltsplus.
Auf der Unternehmerseite einigte man sich auf ein Gegenangebot in der Höhe von 6,4% Kollektivvertragserhöhung, wobei dieser Wert ein Durchschnittswert ist, da einkommensschwächere Gruppierungen prozentuell mehr bzw.
höhere Einkommen prozentuell weniger bekommen sollen.
Die Forderung nach dem Mindestbetrag, gleichgültig in welcher Höhe, hält man bislang für wirtschaftlich nicht verkraftbar.
Der Hinweis, dass die Angestellten der Metallindustrie und des Metallgewerbes nach zehn Verhandlungen einen Mindestbetrag ausgehandelt haben, wird von der Unternehmerseite des Handels nicht als Argument für die Gewährung eines Mindestbetrages bei den Handelsangestellten anerkannt.
Von Seiten der Unternehmerverhandlungstelegation wird auf die unterschiedlichen Gehaltsberechnungen im Handel im Gegensatz zu Gewerbe und Industrie hingewiesen, die, so argumentiert man, keinen Platz für einen Mindestbetrag lassen.
Demgegenüber betont die Gewerkschaft, dass bei den Angestellten eine betriebsinterne Gehaltserhöhung wie etwa bei den Metallarbeitern nicht möglich ist und vor allem einkommensschwächere Gruppierungen, etwa die Frauen, im Handel Recht auf eine entsprechende Anhebung der niederen Einkommen hätten.
Die Gewerkschaftsseite hat durch eine Betriebsrätekonferenz in der vergangenen Woche österreichweit sich Rückendeckung geholt, um im Falle einer Nicht-Einigung gewerkschaftliche Maßnahmen so rasch wie möglich durchführen zu können.
Klar ist, dass sich der kommende erste lange Weihnachtseinkauf-Samstag etwa für Schwerpunktstreiks besonders eignet.
Die Unternehmerseite wird also mit zwei schwergewichtigen Tatsachen konfrontiert.
Erstens ist der Mindestbetrag zu einer politischen Forderung geworden.
Nicht zuletzt deshalb, weil die Unternehmer in Verhandlungen mit den Metallangestellten des Gewerbes und der Industrie dieser Forderung nachgegeben haben.
Und zweitens stehen sie unter Zeitdruck, wollen sie das bevorstehende Weihnachtsgeschäft nicht aufs Spiel setzen.
Im Laufe dieses Tages wird sich entscheiden, wie weit die beiden Verhandlungspartner von ihren festgeschriebenen Positionen abweichen und eine Einigung über den neuen Kollektivvertrag für die etwa 300.000 Handelsangestellten herbeiführen können.
Das war Michael Kerbler.
Wohnen in Österreich wird seit Jahren immer teurer.
Speziell aber in den letzten Monaten hat sich der geförderte Wohnbau, das heißt also Genossenschaftsmiete und Eigentumswohnbau, für den Konsumenten erheblich verteuert.
Schuld daran sind in erster Linie die gestiegenen Kreditzinsen, aber auch gestiegene Betriebskosten auf dem Heizungs- und Stromsektor.
Zu der teuren Wohnsituation kommt eine angespannte Lage auf dem Wohnbauförderungssektor noch hinzu.
Die Stadt Wien, in der im bundesweiten Vergleich die meisten Genossenschafts- und Eigentumswohnungen gebaut werden, hat nun mit einer Änderung der Wohnbauförderung für den Eigentumswohnbau eine neuerliche und recht drastische Verteuerung beschlossen.
Hören Sie Einzelheiten von Louis Glück.
Was unter dem Titel einer gerechten und überfälligen Gleichstellung der Förderung von Eigentumswohnungen an jene der Mietwohnungen filmiert, entpuppt sich unter dem Strich als Erhöhung der Kosten für Eigentumswohnungsaspiranten.
Die Förderreform hat drei Ebenen.
Der Wohnbauförderungsbeirat der Wiener Landesregierung reduzierte den Eigenkostenanteil bei Eigentumswohnungen von 10 auf 5 Prozent, wie bisher schon bei Mietwohnungen.
erhöhte den Umfang der Landesdarlehen von 45 auf 50 Prozent und ist umgekehrt aber die Förderung der Mehrwertsteuer wegfallen.
Diese Förderung hat es bei den Mietwohnungen, Steuersatz hier ja 8 Prozent, ja nie gegeben.
Beim Wohnungseigentum beträgt sie 18 Prozent, die jetzt voll auf die Kosten durchschlagen.
Der Wiener Wohnbaustadtrat Johann Hatzl wollte heute aber nicht abschätzen, welche Mehrbelastung daraus im Durchschnitt resultiert.
Die Kosten erhöhen sich selbstverständlich, das ist also nicht zu bestreiten, aber man muss natürlich auch den Wert der Eigentumswohnung mit dem Wert einer Mietwohnung in Relation beziehen.
Bei einer Mietwohnung bleibt man immer Mieter, mit einer Eigentumswohnung hat man jederzeit dann später, wenn das ausbezahlt oder vorzeitig ausbezahlt ist, die Möglichkeit zu manipulieren und damit auch entsprechende Geldanlagen zu verbinden und das wird ja auch getan.
Die Kosten, die hier genannt wurden in den letzten Stunden oder im letzten Tag, kann man sagen, stimmen ja nicht, weil sie Aufbauung sind auf die 10-prozentige Förderung oder Eigenleistung, das ist ja auf 5 Prozent reduziert worden.
Sicherlich gibt es eine Erhöhung, aber auch hier kann man das nicht so pauschal sagen.
Jetzt sind um 1.500 Schilling pro Quadratmeter mehr zu zahlen, denn gleichzeitig ist der Eigenmittelanteil um etliches geringer.
Das muss man wieder abrechnen.
Gleichzeitig ist der billigere Kredit bei den Bundesportalen, sodass in Summe wohl eine Verteuerung eintritt, die aber weitaus geringer ist als das, was genannt wurde.
Aber wenn man zum Beispiel rechnet, dass sich der Eigenmittelanteil von 300.000 auf 150.000 halbiert, andererseits wieder durch die Mehrwertsteuer vielleicht 250.000 dazukommen, wäre die Differenz in dem Fall dann also entsprechend.
Ja, die Differenz, wenn man es so betrachten will, ist entsprechend, aber das ist dann die Frage, ob jemand grundsätzlich von Haus aus sagt, ich möchte eine Eigentumswohnung aus der Überlegung, dass ich halt später ungebunden bin und mit dieser Wohnung machen kann, was ich will.
Und das ist dann die Frage des Wertes, ob auch eine solche Überlegung ihm etwas wert ist.
Hatzlendes also abzahlen zu nennen.
Die in der Presse angestellten Rechnungen, Erhöhung der Eigentumswohnungskosten um rund 20 Prozent oder bis zu 200.000 Schilling, weist er aber als zu hoch zurück.
Wien macht ja fast die Hälfte des Volumens geförderter Wohnungen mit Ausnahme der Eigenheime in Österreich aus.
1979, diese Zahlen liegen vor, wurden bundesweit 8.700 Eigentumswohnungen und 11.800 Miet- und Genossenschaftswohnungen gefördert.
Von diesen rund 20.000 Einheiten allein 7.500 in der Bundeshauptstadt.
Die freiwerdenden Gelder, so Harzl heute ergänzend, bleiben dem Wohnbau erhalten.
Ein Absinken der Neubauleistung müsse nämlich verhindert werden.
Eine Tendenz, die Förderung des Eigentums zugunsten der Mietwohnungen abzubauen, sieht die Stadt Wien nicht.
ÖVP-Kritik vom Klubobmann Hahn als Anschlag auf das Wohnungseigentum formuliert, verweist Harzl in das Reich der Fabel.
Gerade die Volkspartei habe das Erschließen neuer Geldquellen für die Wohnbauförderung seit Jahren urgiert.
Und damit zurück ins Studio des Mittagsschanals.
Ja und bei uns geht es jetzt weiter mit Außenpolitik im Journal.
Nach mühsamer und zäher Vorarbeit ist nun endlich in Madrid die Helsinki-Folgekonferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa angelaufen.
Allerdings, sobald wird man wohl nicht mit einem konkreten Ergebnis rechnen können.
Umso schneller aber hat dafür eine andere Gruppe in Madrid reagiert, die schon zu Beginn dieser KSZE-Folgekonferenz als Menschenrechtsparallelveranstaltung zusammengetreten ist.
In diesem Forum soll nämlich offen über all die Probleme gesprochen werden, die von den starren Ost-West-Blöcken bei der Großen Konferenz nur in mühsamster diplomatischer Kleinarbeit angegangen werden kann.
Die Menschenrechtskämpfer in Madrid, eine Gruppe zu der Ostblockdissidenten ebenso gehören wie Indianer aus den Vereinigten Staaten, haben nun einen internationalen Helsinki-Verband gegründet, der sich als Dachorganisation
der in den 35 Signatarstaaten für die Verwirklichung und Überwachung der KSDT-Schlussakte von Helsinki arbeitenden Menschenrechtsgruppen versteht.
Robert Gerhardt.
Bis zum Wochenende wollen sie in Madrid über Menschenrechte und Frieden sprechen, über Abrüstung und Terrorismus.
Die internationale Bruderschaft für Versöhnung unter ihrem schwedischen Präsidenten Harald Edelstam hat weltbekannte Persönlichkeiten in die spanische Hauptstadt geladen.
so den diesjährigen Friedensnobelpreisträger Pérez Esquivel aus Argentinien, dessen Vorgängerin von Amnesty International aus Irland oder die große Pazifistin und engagierte Sängerin Joan Baez aus Nordamerika.
Am kommenden Freitag wird sie im Madrider Sportpalast auftreten und für den Frieden singen.
Alle Eingeladenen sehen den Weltfrieden immer stärker bedroht und immer mehr Militärregime an die Macht kommen.
Nach dem Nobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel stiegen die Ausgaben für Rüstung in den vergangenen sieben Jahren um 20 Prozent.
Für ihn ist das eine Folge der Politik der Blöcke.
Das weltweite Wettrüsten ist auch für die Pazifistin Joanne Weiss ein Grund dafür, dass die Spannungen wachsen und die Differenzen zwischen armen und reichen Nationen immer weiter auseinandergehen.
Die Öffentlichkeit sollte beispielsweise jetzt
darüber informiert werden, dass insgesamt eine Million Dollar pro Minute weltweit für Waffen ausgegeben werden.
Und wo Waffen sind, ist schnell auch Krieg.
Und Krieg ist das schwerste Attentat gegen die Menschenrechte.
Auf ihrer bis zum Wochenende dauernden Konferenz über Abrüstung und Menschenrechte haben die Friedensnobelpreisträger und internationale Pazifisten natürlich auch einen anderen Kongress im Auge.
das große KSZE-Treffen in Madrid.
Die Abkommen von Helsinki sollen von den 35 versammelten Nationen nicht zu einem toten Stück Papier verwandelt werden.
So wünschen es die Kämpfer für Frieden und Menschenrechte.
Und deshalb sind sie jetzt auch in Madrid.
Parallel dazu treten noch andere Gruppen auf, wie beispielsweise das Internationale Komitee zur Unterstützung der Prager Charta 77
die Gruppe von Paris für Frieden und Freiheit in aller Welt, die Vereinigung für Menschenrechte und Demokratie in Uruguay, die bulgarische Nationalfront oder der Verband der Nationalisten aus der Ukraine.
Alle nehmen den Kongress zum Anlass, auf Verletzungen der Menschenrechte in ihren Ländern hinzuweisen.
Madrid ist derzeit Treffpunkt der Friedens- und Freiheitsorganisationen aus aller Welt.
Das war Robert Kerhart.
Er will in Wien vor allem über die Gründung einer israelisch-österreichischen Parlamentariergruppe verhandeln.
Die bisher einzige Gemeinschaft dieser Art im israelischen Parlament ist die israelisch-deutsche Gruppe, deren Vorsitzender Mehron ist.
Der israelische Politiker traf gestern auch mit Bundeskanzler Kreisky zusammen, wobei dies die erste Unterredung des Bundeskanzlers mit einem Vertreter der Regierung Beijing nach einem längeren Zeitraum war.
Obwohl die Initiative zu diesem Gespräch von Kreisky selbst ausgegangen sein soll, wollte der Bundeskanzler mit Rücksicht auf den privaten Charakter des Gesprächs nicht dazu Stellung nehmen.
Harry Sichowski sprach aber mit dem israelischen Vizepräsidenten Meron.
Herr Präsident Meron, was können und wollen Sie über Ihre Gespräche mit dem Bundeskanzler sagen?
Ich glaube, wir hatten ein einstündiges, gutes Gespräch, wobei trotzdem immer wieder die Meinungsverschiedenheiten herausgestrichen wurden.
Das heißt, ich konnte den Herrn Bundeskanzler nicht überzeugen, dass Israels Stellung die richtige sei.
Ebenso, und das sagte mir auch der Bundeskanzler, dass er mich auch sicher nicht überzeugen könnte, dass seine Meinung die richtige sei.
So wurde dieses Gespräch in einer sehr guten und freundschaftlichen Atmosphäre geführt und wir kamen überein, dass es nichts über einen Dialog, über ein Gespräch geht zwischen Leuten in der Politik.
auch wenn sie verschiedene Meinungen haben, die zuletzt, wie ich dem Herrn Bundeskanzler sagte, doch langsam eine Brücke schlagen würden und wir eines Tages diese Brücke überqueren würden.
Jeder meint es in seiner Art positiv.
Nur jeder meint, dass er den Brückenbau am besten baut.
Nachdem der Bundeskanzler zu den
schärfsten Kritik an die Regierung Beijing gehört und nun mit Ihnen zusammengetroffen ist, glauben Sie, dass das eine Art Versöhnungsgäste von Seiten Dr. Kreiskis ist?
Ich weiß nicht, ob dieses eine Versöhnungsgeste ist.
Ich bin nach Wien gekommen, um sowohl meinen Kollegen im Parlament, im österreichischen Parlament, als auch Herrn Bundeskanzler mitzuteilen, dass wir jetzt in Israel eine Israel-Österreichische Parlamentariergruppe gegründet haben.
um eben die Freundschaft und gute Beziehungen zwischen den beiden Staaten auszubreiten, um Informationen zwischen unseren Gruppen aneinander zu übergeben.
Und wenn dieses zu einer Verbesserung der vielleicht manchmal gespitzten Atmosphäre führen sollte, dann glaube ich, hat sich schon die Reise nach Wien gelohnt.
Aber Sie erwarten sich keine konkreten
Möglichkeiten einer Auflockerung, nachdem der Bundeskanzler in Israel aufgrund seines Eintretens für die PLO keine sehr gute Presse, kein sehr gutes öffentliches Image hat.
Ich werde auf jeden Fall den Inhalt der Gespräche, die ich geführt habe, nach Israel mitnehmen und ich hoffe, dass trotz allem dieses zu einer Besserung
der Atmosphäre zwischen beiden Regionen führen wird.
Harri Sichrovsky sprach mit dem Vizepräsidenten des israelischen Parlaments, mit Moshe Merom.
12.45 Uhr, dreiviertel eins, zurück zur österreichischen Innenpolitik.
Das Thema AKH stand erwartungsgemäß im Mittelpunkt des improvisierten Pressegesprächs nach der heutigen Ministerratssitzung.
Gestern hatten ja beide Oppositionsparteien unterschiedliche Resümees unter den bisherigen Ermittlungsstand gezogen.
Während die ÖVP einmal mehr den Rücktritt von Vizekanzlerfinanzminister Andrusch forderte, nahm FPÖ-Obmann Steger den Finanzminister eher in Schutz und meinte, er sei auf keinen Fall der Alleinverantwortliche für den Skandal.
Zu diesem Thema nahm heute im Pressefoyer Bundeskanzlerkreisgestellung Erich Aichinger berichtet.
und Kreisky befasste sich dabei vor allem mit zwei Sätzen.
Nämlich, es könnte in Sachen AKH eine große Koalition des Vertuschens geben, mit dem Opfer Androsch und dann Ruhe und Teile der SPÖ könnten mit der ÖVP eine Koalition eingegangen sein, um Vizekanzler Androsch zu stürzen.
Auf solche und ähnliche Behauptungen des Obmannes der freiheitlichen Partei Steger, gleichzeitig AKH-Ausschussobmann, replizierte heute nach der Regierungssitzung Bundeskanzler SPÖ-Vorsitzender Kreisky.
Ich habe schon einmal gesagt, das ist eine jener stegerschen Geschichten, mit denen man sich von Zeit zu Zeit in die Öffentlichkeit katapultiert.
Und daran ist natürlich gar kein Wort wahr.
Es gibt überhaupt keine Absprachen über Personenfragen mit der ÖVP und der SPD.
Frage.
Sollten tatsächlich Teile der SPÖ mit der ÖVP zum Sturz Androschs zusammenspielen?
Was würde dann der Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzende tun?
Dann würde ich vorerst einmal meinem Parteivorstand davon Mitteilung machen und ihnen sagen,
Und das Argument, vor allem in den Vordergrund rücken, dass ich es für falsch halte, hielte.
Aber ich halte das für einfach nicht richtig.
Das gibt es nicht.
Ist auch vom Standpunkt der Vernunft und der Automatik, die es in der österreichischen Politik gibt, ganz sinnlos.
Aber Sie würden den Vizekanzler in Schutz nehmen?
Ich würde gegen solche Umtriebe auftreten.
Nur gegen solche Umtriebe oder generell?
Ja, was?
Würden Sie generell in Schutz nehmen oder nur gegen solche Umtriebe?
Ich habe lediglich zu antworten auf die Frage, ob die Behauptung des Herrn Dr. Steger meiner Meinung nach richtig ist.
Sie hat sie für meiner Meinung nach falsch und unwahr und mehr kann ich dazu nicht sagen.
Ist der Eindruck nicht richtig, dass zumindest Teile der SPÖ es doch sehr gerne sehen würden, wenn der Herr Vizekanzler aus der Regierung ausschiede?
Ich habe zur Angelegenheit in der Sache und in der Person alles gesagt, was ich zu sagen habe.
Das muss einmal genug sein.
Was in der Partei die einen oder anderen wollen, da gibt es immer wieder.
Die einen wollen den lieber haben, die anderen wollen einen anderen lieber haben.
Das ist in jeder Partei so.
Weitere Frage.
Teile der Freiheitlichen könnten mit Teilen der SPÖ zum Schutz des Vizekanzlers zusammenspielen.
Kreis geht darauf.
Das sind völlig überflüssige Kombinationen.
Frage.
Steger als Obmann des parlamentarischen AKH-Ausschusses.
Kreis geht darauf.
Ich bin nicht dazu da, als Bundeskanzler die parlamentarischen Einrichtungen zu kritisieren.
Und wenige Minuten später.
Wir möchten ja gerne einmal haben,
dass der Dr. Steger die Arbeit dieses Ausschusses so führt, dass er endlich zu einem Abschluss kommt.
Und dieses, ein Vorsitzender des Ausschusses, jetzt rede ich als Parlamentarier, wenn ich das darf, was ich eigentlich nicht kann, der Vorsitzende des Ausschusses hat ja einen entscheidenden Einfluss auf die Organisation der Arbeit eines Ausschusses.
Er kann nicht den Ausschuss dominieren, dass er gewisse Dinge verbietet und gewisse Dinge aufträgt.
Aber das Organisieren der Arbeit, das Systematisieren, dass man bald erfährt, sobald als möglich erfährt, was da ist.
Aber das Dublieren des Gerichtsverfahrens scheint mir nicht die Aufgabe des parlamentarischen Ausschusses zu sein.
Aber natürlich verstehe ich, dass der Dr. Steger ein Interesse hat, dass das Ganze sich so lange als möglich hinzieht, weil dann kann er in der Öffentlichkeit gelegentlich paradieren, sofern das so ein Apparat ist.
und in der Folge eine weite
Reihe von Seiten hieben Kreiskis gegen Steger ein Beispiel.
Steger habe von Zeit zu Zeit ein unstillbares Bedürfnis, etwas zu behaupten, was dann die Zeitungen aufgreifen.
Thema Atom.
Kreiski hält es für ausgeschlossen, dass nun nach dem Volksbegehren ein Regierungsmitglied, etwa der Handelsminister, sich um Verhandlungen über die Endlagerungsfrage bemüht.
Jede Verhandlungstätigkeit von Seiten der Regierung würde, so Kreiski, gegen interne Absprachen verstoßen.
Darüber hinaus hält der Kanzler auch ein Tauschgeschäft etwa mit Frankreich für ausgeschlossen.
Spekulationen hatten davon gesprochen, das österreichische Bundesheer könnte Mirage-Abfangjäger aus Frankreich kaufen.
Dafür würden die Franzosen österreichischen Atommüll entlagern.
So etwas komme nicht in Frage, sagte Kreisky.
Und damit gebe ich wieder zurück zum Studio des Mittagschannals.
Und bei uns geht es mit dem Thema AKH weiter, die Inlandspresse-Show.
Die gestern von den beiden Oppositionsparteien gezogene Zwischenbilanz unter den bisherigen Stand der AKH-Ermittlungen findet heute das Interesse zahlreicher Kommentatoren.
Die ÖVP hatte einmal mehr den Rücktritt von Vizekanzler Andrusch gefordert, während FPÖ-Chef Steger die Ansicht geäußert hatte, es gebe zwischen den Großparteien eine Art Stille gegen Andrusch gerichtete Koalition.
Dazu schreibt Martin Stiegelmeier im neuen Volksblatt der ÖVP.
Man muss sich fragen, was hat Steger von derartigen Ideen?
Stellt man sich auf seinen Standpunkt, agiert er recht vernünftig.
Denn wenn Androsch geht, verliert er einen Freund.
Wenn Androsch bleibt und Kreisky geht, gewinnt er möglicherweise einen Koalitionspartner.
Die Salzburger Nachrichten sehen die Steger-Äußerungen in einem etwas anderen Licht.
Nun wird zwar behauptet, Steger bekäme schon Krämpfe, wenn er nur an Androschs Ende denke.
Aber das ändert nichts daran, dass er grundsätzlich recht hat.
Wir haben es, und das sollte wirklich nicht vergessen werden, mit einer üblen Subkultur von Bestechern, Bestochenen und miesen Geschäftemachen zu tun, die weit über eine Einzelperson hinausreicht und für Staat und Gesellschaft gefährlich ist.
Die Affäre Androsch behindert seit Monaten die Bewältigung wichtiger Regierungsgeschäfte.
Nun sieht es so aus, als behindere sie auch die Bereinigung des größten Skandals der Zweiten Republik.
Denn solange einem Österreicher zu A, zuerst Androsch und erst sehr viel später AKH, einfällt, sind die Dinge nicht im Lot.
Nach diesem Zitat aus den Salzburger Nachrichten ein Blick in die Sozialistische Arbeiterzeitung.
Da drückt Manfred Scheich das Verhalten der Opposition in der AKH-Ermittlung.
Von der inzwischen ruchbar gewordenen Aussage eines AKH-Häftlings, dass das Schwarzgeld in Strömen zu den Firmen zurückfloss, scheint unsere Opposition nichts wissen zu wollen.
Da ist man lieber unbescheiden genug, sich in Cabarera Félicitation zu überbieten.
Der eine, Bergmann, fordert den Rücktritt von Androsch, aber dafür sofort.
Der andere, Steger, will noch warten, aber dann die ganze Regierung und die in Wien dazu zurücktreten lassen.
Die tatsächliche Aufklärung der Korruption und des AKH scheint diesen Herren offenbar nicht mehr so wichtig.
Zum Abschluss noch zwei eher generelle Beurteilungen der politischen AKH-Debatte.
Zunächst aus der Feder von Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten.
Was sich rund um den AKH-Untersuchungsausschuss tat, wurde manchmal mit einem Kasperltheater verglichen.
Je länger gewisse Politiker im AKH-Skandal wühlen, geradezu lustvoll, desto mehr taucht ein anderer Vergleich auf.
Ein riesen Zirkus.
Und schließlich der Kurier.
Die Stimmung zwischen den beiden Großparteien ist verbiestert wie schon lange nicht.
Mit abstoßender Monotonie fliegen die Wortgeschosse hin und her.
AKH, Rablbauer.
AKH, Rablbauer.
AKH, Rablbauer.
Die Platte hat einen Sprung.
Man sollte eine neue auflegen.
Ob Österreich eine große Koalition braucht, bleibe dahingestellt.
Diesen großen Krampf aber brauchen wir bestimmt nicht.
das war die Inlandspresse schauend jetzt ein Beitrag unserer Kulturredaktion.
Bereits zum vierten Mal bringt die Wiener Stadthalle in der Vorweihnachtszeit ein großes Kadl-Mai-Spektakel heraus.
Winnetou der Apache ist vom 27.
November bis zum 14.
Dezember zu sehen und zu hören.
Walter Gelert hat dazu folgenden Beitrag gestaltet.
Winnetou ist so wie ein Freund von mir, ein Bruder.
Ich habe entschieden, ich muss Winnetou spielen, weil ich
Liebe Winnetou zu spielen, das ist mein Beruf.
Und ich muss Winnetou spielen für die Jungen.
Die Jungen, sie wollen Winnetou sehen.
Das sagte im vergangenen Jahr Pierre Brice, der sich ganz in den Dienst der Werke Karl Mais gestellt hat.
Nach fünf Jahren Karl-May-Spielen in Elsbe und nach einer siebenstündigen Fernsehserie Mein Freund Winnetou, die bereits in Frankreich und in der Schweiz gezeigt wird, wird sich der französische Schauspieler auch in Zukunft dem vorwiegend jugendlichen Publikum als Winnetou zeigen.
So gibt es Angebote für ihn, in Hollywood und in Frankreich in Winnetou-Spielen aufzutreten.
Die Erzählungen Karl Mays, in denen die Guten besonders gut und die Bösen ja bekanntlich besonders bös sind, haben bis heute von ihrer Anziehungskraft nichts eingebüßt.
Allerdings lassen sie sich, und dafür waren ja auch die deutschen Verfilmungen ein berätes Zeugnis, nicht so leicht in Bilder und auf die Bühne umsetzen.
Das war für Pierre Brice mit ein Grund, das Buch für die Aufführung gemeinsam mit Jean-Claude Derree selbst zu erstellen.
Wichtig ist zu sagen, dass man Karl May nicht auf die Bühne bringen kann.
Was bis jetzt von Karl May übernommen wurde, war nicht genau aus den Büchern, weil sich das einfach nicht übertragen lässt.
Das war schon im Film nicht der Fall, genauso wenig wie dies in Elspe geschah.
Ich versuche nun, mich so weit wie möglich an Karl May zu halten.
Wir haben die Geschichte, aber auch die Figuren aus den Romanen Karl Mays genommen.
Wichtig ist vor allem, dass die Intention an Karl Mays, dass der Geist der Bücher auf die Bühne gebracht wird.
Und ich glaube, dass uns das in Winnetou der Apache gelungen ist.
Außerdem haben wir versucht, das indianische Leben und die Gebräuche so wirklichkeitsgetreu wie möglich darzustellen.
Das Show-Element steht natürlich im Mittelpunkt jeder Karl-May-Aufführung.
So fährt zum Beispiel in der Stadthalle eine Dampflokomotive ein.
Verfolgungsjagden und Kampfszenen einer französischen Stuntman-Gruppe gehören ebenso zur Inszenierung, die übrigens, so wie bei Schatz im Silbersee und bei Winnetou 1, von Karl-Heinz Walter, dem Intendanten des Grenzlandtheaters Aachen, stammt.
Können diese Kampfszenen zu einer Brutalisierung der jugendlichen Besucher führen, dazu Karl-Heinz Walter,
Also da muss ich sagen, vor allem durch Pierre Brice, der ja als Winnetou weltberühmt ist und seine Art, den Winnetou zu spielen und sein Anliegen als Winnetou auch als Schauspieler einfach über die Rampe bringen kann, ist einfach Winnetou derjenige, der die Moral der ganzen Geschichte immer wieder herstellt.
Und ich glaube, dass davon gerade auch
junge Leute betroffen sind oder das einen betroffen macht.
Natürlich muss man heute durch Fernsehen, Film und so weiter, muss man heute also schon ein bisschen auch in so einer großen Halle versuchen oder auch einer Freilichtaufführung versuchen, damit ein bisschen Schritt zu halten, was die Action-Szenen anlangt.
Insgesamt sind die Besucherzahlen von der ersten Produktion bis zur dritten von 90.000 auf 150.000 beziehungsweise 140.000 im Vorjahr gestiegen.
Für heuer erwartet man ebenfalls 150.000 Besucher, hofft aber insgeheim auf 180.000.
Welchen finanziellen Erfolg bringen die nicht subventionierten Karl-May-Aufführungen der Stadthalle bei einer Besucherzahl von 150.000?
Dazu wieder Stadthallendirektor Anton Zahns.
dann bringt das, wie ich das als Kaufmann so sagen pflege, einen wirklich positiven Deckungsbeitrag.
Was durchaus im Bereich des Möglichen liegt, denn das Interesse für die Aufführung, bei der übrigens im Gegensatz zum Vorjahr nicht die Schauspieler der Karl-May-Spiele in Elspe mitwirken, sondern hauptsächlich österreichische Darsteller, ist sehr groß.
So ist der Kartenvorverkauf um 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Und auf diesen Beitrag von Walter Gellert gibt es bei uns noch Kurzmeldungen.
Italien.
Die Opferbilanz des verheerenden Erdbebens in Süditalien erhöht sich von Stunde zu Stunde.
Das Koordinationszentrum der italienischen Streitkräfte meldete zuletzt, bei der Katastrophe seien mehr als 3.100 Menschen ums Leben gekommen.
1.000 Leichen konnten bisher identifiziert werden.
An den Rettungsarbeiten sind 5.000 Soldaten beteiligt.
Sie schafften Feldküchen, Zelte, Nahrungsmittel und Trinkwasser in das Katastrophengebiet.
Die italienische Presse kritisiert heute vor allem den schleppenden Verlauf der Hilfsaktionen.
Österreich Bundeskanzlerkreis gehört heute im Anschluss an die Ministerratssitzung den ersten Beitrag der Regierung zur Hilfe für die italienischen Erdbebenopfer bekannt gegeben.
Neben einer Soforthilfe von zwei Millionen Schilling wird die Bundesregierung die aus privaten Sammlungen erzielten Beträge verdoppeln.
Wie schon beim Erdbeben in Friaul 1976 soll auch diesmal Staatssekretärin Karel die österreichischen Hilfsleistungen koordinieren.
Im Mittelpunkt der heutigen Nationalratssitzung steht eine ausführliche Debatte über den Sozialbericht 1979.
Demnach entwickelte sich der Arbeitsmarkt 1979 mit einer Arbeitslosenrate von zwei Prozent günstiger als ursprünglich prognostiziert.
Nach Angaben von Sozialminister Dallinger beträgt die Arbeitslosenrate bei Jugendlichen in Österreich 0,18%.
Dallinger wies darauf hin, dass in den Mitgliedsländern der OECD eine durchschnittliche Jugendarbeitslosenrate von 11,3% errechnet worden sei.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
Wir sind damit am Ende des Mittagsschonals angelangt.
Für Redaktion und Technik sage ich Ihnen auf Wiederhören.
Einblendung: Pierre Brice, Karl Heinz Walter, Anton Zahnt
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Brice, Pierre [Interviewte/r]
, Walter, Karl Heinz [Interviewte/r]
, Zahnt, Anton [Interviewte/r]
Datum:
1980.11.25 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Stadthalle [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Unterhaltung
;
Literatur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten