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Marker setzen in: Mittagsjournal 1984.12.15
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, eine angenehme Mittagsstunde.
Beim Samstag-Mittagsjournal begrüßt Sie Werner Löw.
Folgende Beiträge können Sie heute im Journal hören, allerdings nur im Programm Österreich 1.
In Ö3 beginnen gleich nach den Nachrichten Ski-Übertragungen.
In Österreich 1 also zunächst zum Thema Hainburg.
Erstens ein Direktbericht aus der Verschneitenau und zweitens ein Auszug aus den heutigen Pressekommentaren.
Die weiteren Journalthemen heute, wie beurteilt der namhafte amerikanische Politikwissenschaftler William Taylor die Neutralitätspolitik Österreichs?
Und wie soll es mit den ausreisewilligen DDR-Bürgern in der westdeutschen Botschaft in Prag weitergehen?
40 von den Flüchtlingen haben ja gestern einen Hungerstreik begonnen.
Der in dem Programm hinweisenden heute Vormittag angekündigte Beitrag über den Prozess Ariel Sharon gegen Time Magazine in New York wird wahrscheinlich nicht zustande kommen.
Sicher aber informieren wir im Kulturteil über die heutige Premiere von Friedrich Hebbels Trauerspiel Die Niebelungen am Grazer Schauspielhaus und sicher im Journal zu Gast ist heute Fritz Mulya, ein Schauspieler, der sich durchaus auch politisch engagiert und es geht auch vor allem um Politik in dem Gespräch mit dem Künstler.
Zunächst aber die Nachrichten im Mittagsjournal.
Zusammengestellt hat sie Edgard Haider.
Gelesen werden die Meldungen von Günter Bach.
Österreich.
Die Situation in der Heimburger Au ist heute trotz der Schneefälle im Wesentlichen unverändert.
Zu den Kraftwerksgegnern, die das Baugelände für das geplante Kraftwerk in der Stopfenreuther Au seit Tagen besetzt halten, sind heute vor allem aus dem Wiener Raum zahlreiche weitere Personen gestoßen.
Für morgen ist in Stopfenreuth eine sogenannte Au-Messe angesetzt.
Die niederösterreichische Sicherheitsdirektion hat Kritik an einigen Massenmedien geübt, deren Veröffentlichungen einen völlig falschen Eindruck über Art und Umfang des Einsatzes in der AU vermittelten.
Das Einschreiten der Sicherheitsexekutive sei stets vom Grundsatz äußerster Zurückhaltung bestimmt gewesen.
Auch bei einem Auftrag der Bundesregierung, den Arbeitskräften der DOKW die Aufnahme ihrer Tätigkeit zu ermöglichen, würde der Grundsatz äußerster Maß und Zurückhaltung beachtet werden, versichert die Landessicherheitsdirektion.
Es müsse allerdings dem einzelnen zum Einsatz kommenden Exekutivorgan zugestanden bleiben, von dem im österreichischen Strafgesetzbuch jedem Staatsbürger eingeräumten Recht der Notwehr gegen einen allfälligen Angriff Gebrauch zu machen.
ÖGB-Präsident Anton Benja meinte, Gewerkschaft, Betriebsräte und Arbeitnehmer hätten im Interesse des sozialen Friedens große Geduld und Besonnenheit gezeigt.
Die Geduld dieser Menschen sei aber auf Dauer nicht belastbar.
Sollten die AU-Besetzer auch am Montag noch die Rodung behindern, würden die an diesem Tag in Hainburg tagenden Betriebsräte Beschlüsse fassen, kündigte Benja an.
Tschechoslowakei Österreichische und tschechoslowakische Experten wollen nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur GTK in der kommenden Woche über die Auswirkungen des geplanten Donaukraftwerks Hainburg auf die Umwelt diskutieren.
Die Regierung in Prag hat mehrmals gegen das Kraftwerksprojekt protestiert und auf die ihrer Ansicht nach drohenden negativen Konsequenzen für die Umwelt und die Donauchschifffahrt hingewiesen.
Mit scharfer Kritik hat die Sowjetunion auf die Ergebnisse der gestern beendeten NATO-Wintertagung in Brüssel reagiert.
Die amtliche Nachrichtenagentur TASS beschuldigt den Westen unter dem Deckmantel besserer Ost-West-Beziehungen eine militärische Überlegenheit anzustreben.
Die NATO-Außenminister haben im Schlusskommuniqué ihrer Beratungen den Ostblock zu einem konstruktiven Dialog aufgerufen.
Die bevorstehende Begegnung zwischen den Außenministern der USA und der Sowjetunion Anfang Jänner in Genf wird darin ausdrücklich begrüßt.
Das Außenministertreffen in Genf und die Wiederaufnahme des Abrüstungsdialogs dürften auch beim heute beginnenden Besuch des sowjetischen Politbüro-Mitglieds Michael Gorbatschow in London zur Sprache kommen.
Gorbatschow gilt als zweitmächtigster Mann in der Kreml-Führung.
Die Sowjetunion fordert, dass auch die britischen und französischen Atomwaffen in die Verhandlungen über ein Rüstungskontrollabkommen einbezogen werden.
Premierministerin Margaret Thatcher lehnt dies ab.
Bundesrepublik Deutschland, Tschechoslowakei.
Die Regierung in Bonn hat neuerlich unterstrichen, dass Oststaatenbürger die Ausreise in den Westen nicht durch die Flucht in deutsche Botschaften erzwingen könnten.
In der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag befinden sich zurzeit etwa 70 DDR-Bürger.
Etwa 40 von ihnen versuchen, die Ausreiseerlaubnis mithilfe eines Hungerstreiks zu erzwingen.
Mit den Asylwerbern verhandeln ein Vertreter der Bundesrepublik Deutschland und ein DDR-Anwalt.
Der Anwalt hat den Flüchtlingen nach Angaben des westdeutschen Regierungssprechers Peter Boenisch Straffreiheit zugesichert, falls sie in die DDR zurückkehren und dort einen Ausreiseantrag stellen.
Vereinte Nationen Die UNO-Vollversammlung in New York hat an die Mitgliedstaaten appelliert, sämtliche Kontakte zu Israel abzubrechen und das Land damit auf allen Gebieten zu isolieren.
Eine entsprechende Entschließung wurde gegen den ausdrücklichen Willen der USA mit 88 gegen 22 Stimmen angenommen.
32 Staaten enthielten sich der Stimme.
In der Entschließung heißt es, Israel sei ein nicht friedliebendes UNO-Mitgliedsland.
Die UNO-Vollversammlung verabschiedete insgesamt acht Resolutionen, in denen Israel wegen Menschenrechtsverletzungen in den besetzten arabischen Gebieten verurteilt wird.
Kritisiert werden unter anderem Massenfestnahmen, Fälle von Folter an Gefangenen und die Errichtung jüdischer Siedlungen in den besetzten Gebieten.
Nahe Osten.
Der Führer der schiitisch-muslimischen Amal-Miliz Nabi Berri hat die Bevölkerung des Südlibanons für heute zu einem 24-stündigen Generalstreik aufgerufen.
Der Streik richtet sich gegen die jüngsten Razzien israelischer Truppen in mehreren Schiitendörfern.
Dabei wurden nach libanesischen Angaben drei Menschen getötet und 21 verletzt.
Nach dem Aufruf Berris sollen alle Geschäfte, Schulen und Betriebe heute geschlossen bleiben.
Bereits gestern war es zu Sitzstreiks in Moscheen in den Städten Sidon und Tyrus gekommen.
Südafrika Außenminister Peter Botha hat die jüngste Kritik der Regierung Reagan an der südafrikanischen Apartheid-Politik nachdrücklich zurückgewiesen.
Wörtlich meinte Botha, die Äußerungen Reagans seien eine Einmischung in die Politik Südafrikas.
Sie entsprechen der selektiven Moral eines selbsternannten moralischen Weltpolizisten.
Washington habe es offenbar nicht für nötig gehalten, sich über die Gründe zu unterrichten, die in Südafrika mitunter harte Sicherheitsmaßnahmen notwendig machten, kritisierte Botha.
Reagan hatte am vergangenen Montag anlässlich der Proklamation einer Woche der Menschenrechte erklärt, die USA betrachteten Rassismus mit Abscheu.
Nur ein echter Dialog mit der schwarzen Bevölkerung Südafrikas könnte eine dauerhafte Basis für ein friedliches Zusammenleben sein.
Österreich Von heute an gilt in Wien das nächtliche Schienenstraßenparkverbot.
In der Zeit von 20 Uhr bis 5 Uhr früh darf bis zum 31.
März kommenden Jahres in den Schienenstraßen nicht geparkt werden.
Die Maßnahme soll eine reibungslose Schneeräumung ermöglichen.
Das Wetter?
Über Mitteleuropa hält die Zufuhr sehr feuchte und in der Folge auch milde Luftmassen an.
Die Wetteraussichten bis morgen früh?
Im Osten noch Schneefall, der ab den Abendstunden aufhören dürfte.
Im übrigen Bundesgebiet, von einigen Auflockerungen in inneralpinen Lagen abgesehen, meist stark bewölkt.
Mäßiger Wind.
Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad.
Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht minus 5 bis plus 1 Grad.
D-Wetter-Aussichten für Sonntag.
Veränderliche bis starke Bewölkung und vor allem im Westen und Südwesten strichweise Niederschlag.
Ansteigen der Schneefallgrenze auf ca.
800 Meter.
Mäßige Winde.
Tageshöchsttemperaturen minus ein bis plus fünf Grad.
D-Wetter-Vorschau auf Montag.
Weiterhin unbeständig.
Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Schneefall 0°.
Eisenstadt bedeckt Schneefall minus 1°.
Linz Nebel 1°.
Salzburg heiter 6°.
Innsbruck stark bewölkt 2°.
Bregenz heiter 5°.
Graz bedeckt 0° und Klagenfurt bedeckt 2°.
Das waren Nachrichten und Wetter im Mittagssjournal.
Es ist jetzt zehn Minuten nach zwölf.
Und wir kommen gleich zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten eben zum Thema Heimburg.
Gestern ist ja die dritte Gesprächsrunde zwischen der Bundesregierung und Vertretern des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens zu Ende gegangen, ohne dass die von den Kraftwerksgegnern erhofften Zugeständnisse der Bundesregierung gekommen wären.
Die Waldbesetzer in der Au bei Stopfenreuth müssen jetzt damit rechnen, dass Montagfrüh ein neuer Versuch beginnen wird, mit den ersten Rodungen zu beginnen.
Zunächst um Raum für Wildschutzzäune zu schaffen.
Wie die Situation derzeit in der verschneiten Au ist, das berichten im folgenden Perfunktelefon direkt Manfred Steinhuber und Roland Adrowitzer.
Der Winter ist hier eingekehrt im geplanten Baugebiet des Donaukraftwerkes Hainburg.
Das kann man wohl sagen.
Es ist empfindlich kalt geworden.
Es sind von nur zwei bis drei Zentimeter Schnee gefallen, aber es weht ein eisig kalter Wind.
Wir stehen zurzeit vor dem Lagerhaus in Eckhardtsau.
Es ist wahrlich kein Vergnügen, hier herunten zurzeit in der Au zu sein.
Die Organisatoren des Widerstandes hier schätzen, dass es etwa 300 Demonstranten sind, die zurzeit in der Au lagern.
Wir waren im Hauptquartier in Stopfenreuth, wo die Zentrale sich befindet.
Dort wird Tee gekocht, dort werden Würstel gekocht.
Die Leute in der AU werden mit Essen versorgt.
Wir waren auch in den Lagern drinnen.
Die Leute hausen in Zelten.
Sie haben sich zum Teil Erdbunker gegraben, die sperren.
Die Barrikaden werden wieder verstärkt, um eben für den Montag gerüstet zu sein.
Keiner weiß so richtig, was am Montag passieren wird, aber wir haben heute wegen des Wintereinbruchs die Leute natürlich gefragt, wie haben sie die Nacht, die erste Nacht, seit Schnee gefallen ist, hier verbracht?
Also, weißt du, wenn einmal Schnee liegt jetzt jetzt, am Anfang ist es natürlich kalt, das ist klar, und das Stroh ist nass, aber wenn es einmal anfängt zu frieren, und die haben so Erdhäuser in den Boden reingegraben, und wenn das einmal gefriert, dann isoliert das viel besser und dann ist uns viel wärmer.
Also, wenn wir schlafen dann.
Also Sie glauben, dass das auch
ein taktischer Vorteil, ein gewisser ist der Wintereinbruch jetzt.
Insofern schon, weil wir eigentlich schon, also ich lebe schon seit zwei Wochen da, war einer der Ersten.
Und ich glaube, dass wir damit recht gut zurechtkommen.
Ich glaube, zumindest besser als die Polizei und die Truckerweh-Arbeiter.
Wenn ich so schaue, Strohbäume, Schnee, Lagerfeuer.
Es könnte, wenn man nicht draußen steht und friert, eigentlich ein bisschen romantisch ausschauen.
Es könnte, wem der das im Fernsehen zum Beispiel sieht, direkt an Räuber und Gendarmspülen erinnern.
Gibt es solche Gefühle bei Ihnen auch?
Ja, es ist schon eine gewisse Lagerromantik.
Wir freuen uns schon auf die Weißen Weihnachten in der Au.
Aber Spiel ist das alles sicher keines.
Ich sehe nur Ihren Kollegen ziemlich frierend da neben Ihnen.
Bedeutet für Sie der Wintereinbruch eigentlich einen Vorteil in der Auseinandersetzung um die Au oder einen Nachteil?
Ich freu mich, weil ich gerade erst aufgestanden bin.
Im Zelt war's einiges wärmer als da draußen.
Sonst hab ich nicht so viel Nachteil, wenn genug Schnee fällt.
Wenn's nur so halb da bleibt, wird's ein bissel kritisch.
Aber wenn genug Schnee da ist, kann man die Zelte damit zudecken, dann wird's noch mal wärmer drinnen.
Dann kann man sich da alle ein bissel reinsetzen, dann bleibt's schön warm.
Viele Leute fragen sich, wenn sie von der Auseinandersetzung hier hören oder sehen, warum muss man es wirklich darauf ankommen lassen, dass am Montag eventuell doch was passieren könnte?
Warum das Justament so weit treiben?
Ja, für sich, glaube ich, ist es ganz wichtig, dass wir einfach einmal aufzeigen, dass wir uns nicht mit jeder Entscheidung der Regierung da zufriedengeben, in jeder Hinsicht.
Und wir haben uns einmal jetzt zum Ziel gesetzt, die Hamburger auch da zu retten oder versuchen zu retten.
Und das müssen wir eben dann auch durchhalten.
Allein, wie schaut das aus, wenn die jetzt wieder gehen und sagen, na gut, jetzt ist das Wetter halt schlechter geworden.
Also dann glaube ich, kann man nicht mehr so richtig davon sprechen, dass die Heimburg echt Interessen daran hätten oder die Heimburg Besetzer.
Es ist unmöglich, dass wir jetzt aufgeben.
Dann würden wir total das Gesicht verlieren.
Andererseits ist es für die Regierung auch unmöglich, einen Kompromiss dahingehend zu schließen, dass sie sagt, wir verschieben den Bau auf ein Jahr, weil das hat sie ja schon vehement abgelehnt.
Aber ich glaube, was Sie jetzt gesagt haben, das ist ziemlich bezeichnend.
Keiner kann sich leisten, aufzugeben, damit er nicht das Gesicht verliert.
Und gerade daraus könnte doch wirklich eine Situation entstehen, die eigentlich keiner will.
Richtig, ja.
Aber wir wissen keine Lösung, diese Situation zu bereinigen.
Wir werden die Au nicht verlassen.
Wir werden versuchen, die Au zu schützen, dass hier keine Rodungsarbeiten durchgeführt werden.
Wir wollen dieses Kraftwerk zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht und wir werden alles tun, alles im Sinne des zivilen Ungehorsam und des passiven Widerstandes, um diese auch zu beschützen und zu retten.
Können Sie sich andere Mittel vorstellen als die Räumung durch Gendarmerieeinsatz?
Momentan eigentlich nicht.
Alles wartet also auf Montag, was am Montag hier geschehen wird.
In Kürze um 13 Uhr wird übrigens in den Lagern ein sogenanntes Widerstandstraining beginnen.
Man bereitet sich auf das vor, was am Montag kommen wird, was da genau passieren wird, das weiß man noch nicht.
Das war also praktisch die eine Seite hier bei der Partstellung in der Aue.
über die wir bisher berichtet haben, nun zur anderen Seite.
Der Sicherheitsdirektor des Bundeslandes Niederösterreich, Hofrat Emil Schüller, hat heute, wie schon in den vergangenen Tagen, die AU besucht, war auch in der AU und er hat sich danach in einem Interview mit meinem Kollegen Manfred Steinhuber zunächst beklagt, dass in den Zeitungen manchmal ein etwas verzerrtes Bild gebracht werde,
von dem, wie es hier in der AU aussieht, hat darauf hingewiesen, dass das Verhältnis zwischen Gendarmen und den Demonstranten absolut korrekt sei.
Aber hören wir nun Hofrat Schüller selbst.
Es ist so, dass ja die Leute, unsere Beamten, in keiner Weise provozieren oder wenig provozieren, seit dieser sogenannte Waffenstillstand besteht.
Aber auch unsere Beamten, die ja nicht den geringsten Anlass geben, bitte, es war vielleicht in den Morgenstunden des einen Tages,
Nach diesen langen Verhandlungen zwischen Komitee und Regierung, da gab es ein bisschen ein Missverständnis, dass wir glaubten, die Vereinbarung hat gelautet, es darf also niemand mehr neu zuziehen.
Und dann hat sich bald herausgestellt, das war ein Irrtum.
Der Zuzug soll weiterhin toleriert werden.
Und da haben unsere Beamten zwei, drei Stunden
bis das alles sich durchgesagt hat.
An der einen oder anderen Stelle wird dann tatsächlich Einfahrten verweigert.
Das hat dann geführt zu den tollsten Gerüchten.
Es wird eine Aushungerungsstrategie praktiziert.
Nach wenigen Stunden ist auch das klargestellt gewesen.
Es gibt momentan gar keinen Anlass zu irgendwelchen Weiterungen.
Trotzdem liest man jeden Tag und hört man von Exzessen und Weiterungen.
Das versteh ich nicht.
Ja, ich hab am Vormittag selbst gesehen, dass die Gendarmerie die Fahrzeuge durchlässt, die Personen durchlässt.
Ich hab dabei auch gesehen, dass die Fahrzeuge kontrolliert werden, dass auch in die Kofferräume hineingeschaut wird.
Was hat das für einen Grund?
Ja bitte, das mit den Kofferräumen, das hat einen sehr ernsten Grund.
Ich darf sagen, dass ein Vorstand einer Sicherheitsbehörde,
unter anderem mit den Hinweisen bekommen hat, dass es nicht auszuschließen ist, dass gewisse Kreise diese Passierscheinfreiheit in jeder Hinsicht dazu benutzen könnten, um auch Dinge in die Au zu bringen, von denen, die wir lieber dort nicht sehen wollen.
Ich möchte fast an Waffen und so denken.
Und da liegt die Begründung für den Umstand, dass jetzt doch auch gewisse Kontrollen gemacht werden.
Sind bei den Kontrollen Waffen gefunden worden bisher?
Nein, ich glaube, ich bohre jetzt länger weg.
Soviel ich weiß, ist nur ein verbotenes, also nach den Fernmeldebestimmungen nicht zugelassenes Funkgerät gefunden worden.
Von Waffen ist mir nichts berichtet worden.
Die A-Besetzer haben heute Vormittag begonnen, sogenannte Trainings zu veranstalten, Widerstandstrainings.
Sie wollen also das Wochenende benutzen, um sich bis Montag vorzubereiten auf die Situation, die kommen könnte und die im Raum steht.
Gibt es auch auf Seiten der Gendarmerie Vorbereitungen?
Ja, Vorbereitungen.
Wir sind momentan noch in der gleichen Phase, die seit Mittwoch herrscht, in dieser Abwartephase und haben daher derzeit keine Ursache, Vorbereitungen zu treffen für andere Situationen.
Bei den Besetzern hat man mir erzählt, dass es Gerüchte gibt, dass Wasserwerfer eingesetzt werden sollen.
Es ist also erzählt worden, die Besetzer hätten einen Hinweis bekommen, der käme aus der Polizeischule Mödling, dass für Montag Wasserwerfereinsatz geplant sei.
Schauen Sie, darin sieht man z.B.
schon, wie hier der Gerüchtekessel brodelt.
Es gibt ja gar keine, die Exklusive hat ja gar keine Wasserwerfer.
Es ist doch in der Öffentlichkeit bekannt, dass es hier Erprobungsversuche gegeben hat und die dann vom damaligen
der Innenminister, das war schon der Vorführer, der Vorführige, ja, also aus dem Verkehr gezogen wurden sozusagen, also der Exekutive verfügt über solche Geräte derzeit gar nicht, auch nicht die Wiener Polizei, schon gar nicht zu reden von der Gendarmerie.
Ja, zur Kernfrage, was werden Sie am Montag, sollte der Einsatzbefehl kommen, tun?
Ja, wenn der Einsatzbefehl kommen sollte und
der so aussieht, dass dafür Sorge zu tragen ist, dass nunmehr doch von der DKW die Rodungsarbeit fortgesetzt werden kann, dann kann ja nur, dass ja nur so aussehen, dass wir eben Maßnahmen setzen, damit dieser Auftrag erfüllt werden kann.
Und ich glaube gar nicht, dass es dazu besondere
Schärfe bedürfen wird, um diese Maßnahmen durchzusetzen.
Das sagte der Sicherheitsdirektor von Niederösterreich, Emil Schüller.
Das ist im Moment alles, was wir hier aus der kalten Au berichten können.
Wir werden uns jetzt irgendwo einen heißen Tee kaufen und geben zurück an Werner Löw in das Journalstudio.
Roland Adrowitzer war das und mit ihm hat Manfred Steinhuber berichtet aus der AU bei Hainburg, wo also beide Seiten sich mit sehr gemischten Gefühlen offenbar vorbereiten auf das, was da am Montag vielleicht passiert.
Der Konflikt um Hainburg ist heute auch beherrschendes Thema der Pressekommentare.
Die Zeitungen stellen dabei vor allem grundsätzliche Überlegungen über das Demokratieverständnis und die Motivation der Umweltschützen in der AU an.
Die Kommentarauszüge hat Ernest Hauer zusammengestellt.
«Vorsicht Rattenfänger!» überschreibt Thomas Korherr seinen Leitartikel in der Tageszeitung Die Presse.
Korherr warnt vor falschen Pauschalurteilen und irrigen Generalisierungen.
So wäre es ein grundlegender Irrtum zu meinen, die auf- und Stopfenreuth werde ausschließlich von langhaarigen links-linken Revoluzzern oder verhetzten Jungintellektuellen besetzt.
Hier ist vielmehr eine große Gruppe junger Menschen ausgerückt, die ihr Defizit an idealistischen Zielen decken möchte.
Da mischt sich Eichendorff-Romantik mit Wandervogel-Mentalität.
Auch Friedensliebe, Naturbegeisterung und politisches Denken im weitesten Sinn gesteht der Presseleitartikler den Augesetzern zu.
Umgekehrt dürfe man aber nicht die Augen vor jenen Rattenfängern schließen, die sich diesen Idealismus zunutze machen, um auf dem Feuer jugendlichen Unwillens ihr höchstpersönliches Süppchen zu kochen.
Da sind die grauhaarigen Profilierungsneurotiker, da sind die Geschäftemacher, da sind die internationalen Demonstrationstouristen und miesen Revolutionsfinanciers.
Sie alle wissen ganz genau, was sie im Schilde führen.
Und die Donauauen liegen ihnen stagelgrün auf.
Aus dem Dilemma wieder herauszukommen, wird nach Ansicht Korherrs an der Besonnenheit der Politiker, der Exekutive, vor allem aber auch der jungen Menschen in den Donauraugen liegen.
Korherr abschließend?
Halten wir fest, es war provokant, es war ein Fehler, mehr noch, es war eine Dummheit, so schnell mit den Rodungsarbeiten zu beginnen.
Halten wir aber ebenso fest, dass es sich der Rechtsstaat nicht leisten kann, der Repression zu weichen.
Die Hoffnung, dass auf allen Seiten die Vernunft siegt, ist so groß wie die Überzeugung, dass es im Grunde erfreulich ist, wenn junge Menschen nach Idealen lächzen und dass es verbrecherisch ist, sie Rattenfängern zu überlassen.
Mit den Handlungsmöglichkeiten der Regierung beschäftigt sich Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten.
Mit Hilfe der Exekutive kann man die Aubesetzer zwar verjagen, aber ihnen und ihren Sympathisanten im ganzen Land nicht die Gesinnung austreiben.
Eine Regierung, die es versucht, zeigt sich schwach.
Als Schwächer kann sie sich nur noch entlarven, wenn sie die mit ihr in einer Machtachse verbundenen Gewerkschaften zu Gegendemonstrationen in Marsch setzen und so die Gefahr handgreiflicher Auseinandersetzungen heraufbeschweren würde.
Stärke ist in der Demokratie allein die Kraft der Meinungsbildung.
Diese Stärke aber hat die Regierung in Heimburg in erschreckendem Ausmaß vermissen lassen.
Soweit der Kommentator der oberösterreichischen Nachrichten.
In der Grazer Kleinen Zeitung skizziert Kurt Vorhofer die Situation des Bundeskanzlers.
Die Ursache dafür, vermutet Vorhofer, nicht nur in einem möglichen Mangel am Instinkt fürs Ausnützen politischer Chancen.
Vielleicht liegen die Dinge bei Sinovac doch etwas anders.
Er trägt noch immer die schwere Last der kreiskischen Erbschaft, auch in der Energiepolitik.
So ist der Kanzler offenbar unsicher geworden.
Und wenn dann so einer bei der falschen Gelegenheit den starken Mann spielen will, ist er in Gefahr, sich weit mehr zu verbocken als ein anderer, der im vollen Besitz der Autorität ist und der sich ein Nachgeben leichter leisten kann.
Wie der Kommentator der Kleinen Zeitung setzt sich auch Hans Rauscher im Kurier mit der Position des Bundeskanzlers auseinander.
Er versucht aber auch einen Blick in die Zukunft.
Der sonst so geduldige Sinowaz glaubt offenbar nicht an die Möglichkeit einer Zermürbungstaktik, sondern will Stärke demonstrieren.
Die Umweltschützer werden vordergründig den Kampf um die Au verlieren.
Es wird letztlich doch gerodet werden.
Sie haben aber die Chance, doch zu gewinnen, indem sie eine politische Kraft werden, die man nicht mehr ignorieren kann.
Es wäre gut, diese wichtige neue Kraft so in unseren politischen Prozess zu integrieren, dass die alte Politik nicht mehr an ihren berechtigten Anliegen vorbei kann.
Das wird aber nur dann gelingen, wenn es in Hainburg nicht zu einer offenen Feldschlacht kommt.
Darauf müssen beide Seiten strikte achten.
Ähnlich wie Hans Rauscher im Kurier rechnet man offenbar auch in der Kronenzeitung mit einem politischen Erfolg der Grünen auf längere Sicht.
Dem Redaktionsoriginal, Herrn Strudl, werden folgende Worte in den Mund gelegt.
Der Sinowatz hat die Grünen sicher deswegen ins Parlament kommen lassen, damit sie sich dort nach der nächsten Wahl schon ein bisschen auskennen.
Ernest Hauer hat die heutige Inlands-Presseschau zusammengestellt.
Es ist fünf Minuten vor halb eins und wir bleiben noch beim Thema Heimburg.
Wir haben nämlich soeben einen Beitrag aus dem Landesstudio Wien erhalten, den wir den Schlagzeilen noch nicht ankündigen konnten.
Es geht um den ganz speziellen Wiener Aspekt der Diskussion um Heimburg.
Diese Diskussion wird in Wien ja als eine um das Wiener Trinkwasser geführt.
Von einem Aufstau der Donau wären nämlich jene derzeit rund zehn Prozent des Wiener Trinkwassers betroffen.
das aus Grundwasser gewonnen wird.
Konkret geht es um den Bau eines neuen Grundwasserwerks auf der Donauinsel, das das alte Wasserwerk in der Lobau ersetzen soll.
Die Wiener ÖVP, also die Opposition, ist überzeugt, dass dieses neue Grundwasserwerk nicht schnell genug gebaut werden kann.
Erst gestern stellte Vizebürgermeister Bussek der Öffentlichkeit einen Aktenvermerk der Experten im Wiener Rathaus zur Verfügung, demzufolge die Bauzeit für das neue Grundwasserwerk dreieinhalb Jahre betragen soll.
Da aber wäre, verläuft in Heimburg alles nach Plan, die Donau bereits seit einem halben Jahr bis Wien aufgestaut.
Bisher ist weniger an die Öffentlichkeit gedrungen, wie das entsprechende Abkommen zwischen der Donaukraftwerke AG und der Stadt Wien im Einzelnen wirklich aussieht.
Kommen Dienstag soll aber dieser Vertrag dem Wiener Stadtsenat zur Abstimmung vorliegen.
Darin verpflichtet sich etwa die Stadt Wien zur Einhaltung ihrer Fristen.
Die Donaukraftwerke ihrerseits verpflichten sich für die Bauarbeiten 830 Millionen Schilling zur Verfügung zu stellen.
Hören Sie weitere Einzelheiten von Eva Klimek.
Der Vertrag zwischen der Stadt Wien und der Donaukraftwerke Aktiengesellschaft regelt eine Reihe von Bauarbeiten.
Den Bau des neuen Grundwasserwerks auf der Donauinsel, die Abdichtung der Aulandschaft in der Lobau rund um das Grundwasserwerk Lobau, die künstliche Versorgung dieses Gebiets mit Donauwasser und den Ausbau der Wiener Hauptkleeanlage in Simmering.
Unter dem Kapitel Finanzierung steht zu lesen.
Die DOKW leistet zur Errichtung, Erhaltung, Darlehensrückzahlung inklusive Verzinsung für oben angeführte Projekte und für die Mitbenutzung der Dammbauten des Donauhochwasserschutzes Wien an die Stadt Wien einen Pauschalbeitrag in der Höhe von 830.410.000 Schilling.
Die Bezahlung dieses Betrages erfolgt in zwei Raten, wobei die erste Rate in der Höhe von 415 Millionen Schilling bis Ende Jänner 1985 und die zweite Rate in der Höhe von 415.410.000 Schilling bis Ende Jänner 1986 an die Stadt Wien fällig wird.
Die Stadt Wien wiederum verpflichtet sich in diesem Vertrag, die von der Wasserrechtsbehörde im öffentlichen Interesse festgelegten Fristen einzuhalten, um eine Stauerrichtung des Kraftwerkes Heimburg nicht zu beeinträchtigen.
Die Bauarbeiten muss gemäß dieses Vertrages zum Großteil die Stadt Wien durchführen.
Nur die Abdichtungsmauer rund um die Lobau wird von der DOKW gebaut.
Die Wiener ÖVP will diesem Vertrag ihre Zustimmung verweigern.
Begründung, die Fachleute der Stadt Wien würden selbst nicht an die rechtzeitige Fertigstellung der Baumaßnahmen glauben.
Der Wiener ÖVP-Chef Erhard Busek... Wir beschließen wissend etwas, was von uns aus nicht eingehalten werden kann.
Ich halte das Gelinde gesagt, und ich bin mit solchen Ausdrücken vorsichtig, für einen demokratiepolitischen Skandal, aber auch für einen technisch praktischen, weil es die Stadt Wien zu einer Einhaltung von etwas verpflichtet, was sie offensichtlich nicht kann.
Die Stadt Wien wiederum sieht in diesem Vertrag kein Risiko.
Man wisse, dass man mit den Bauarbeiten rechtzeitig fertig werde.
Wenn das Grundwasserwerk Donauinselnord noch nicht zeitgerecht fertig sein sollte, werde man die Lobau künstlich mit zu viel Wasser versorgen, dass das Wasserwerk in Betrieb bleiben könnte.
Der Wiener Umweltstadtrat Helmut Braun
Es ist aber so, dass zwischen dem Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, dass die oberste Wasserrechtsbehörde und der Stadt Wien vereinbart wurde, dass selbstverständlich dann dieser Vertrag nicht eingehalten werden kann und zwar ohne Risiko für die Stadt Wien, wenn sich herausstellen sollte, dass aus bestimmten Gründen, das heißt es muss natürlich auch wirklich begründet sein, dann diese Termine nicht eingehalten werden können.
Und da, glaube ich, ist auch dann die Gewähr gegeben, so wie das der Herr Bundesminister auch gesagt hat, ganz öffentlich, dass man dann nicht voll aufstaut und somit auch mit allen Terminen fertig werden kann.
Juristen wären da skeptisch und würden sagen, sowas müsste man in den Vertrag eigentlich hineinschreiben.
Es ist so, dass die oberste Behörde zur Bewilligung der Inbetriebnahme bzw.
Vollaufstau selbstverständlich die Wasserrechtsbehörde ist.
Und da ist der Chef der Landwirtschaftsminister.
Und nur wenn von dort aus gesehen auch wirklich die Bewilligung zum Vollaufstau gegeben wird, kann das durchgeführt werden.
Da kann weder die DKW noch die Stadt Wien drüber.
Die Stadt Wien sieht wegen der Bauarbeiten keine finanziellen Probleme auf sich zukommen.
Die Stadt Wien will mit dem Bund einen Staatsvertrag abschließen, der der Stadt Wien 5,6 Milliarden Schilling für die Reinhaltung der Gewässer zusichert.
Diese Mittel können ebenfalls für die Bauarbeiten verwendet werden, die durch den Kraftwerksbau in Hainburg in Wien notwendig werden.
Es ist jetzt 12.31 Uhr.
Was können wir in dieser verbleibenden knappen halben Stunde im Journal noch unterbringen an Programmpunkten?
Wir informieren über die Situation der DDR-Flüchtlinge in der Westdeutschen Botschaft in Prag.
Und im Kulturteil geben wir eine Vorschau auf die heutige Premiere am Grazer Schauspielhaus.
Da haben Friedrich Hebbels nie Belungen Premiere.
Und jetzt kommen wir zu unserer neuesten Folge in der Samstagsserie.
im Journal zu Gast.
Das ist heute Burgschauspieler Fritz Mulya.
Mulya hat in den letzten Tagen seinen 65.
Geburtstag gefeiert.
Seit seiner Darstellung des braven Soldaten Schweg ist er ja auch in der Bundesrepublik Deutschland besonders populär.
Bei uns hat er sich schon lange als der Volksschauspieler etabliert.
Mulya ist aber nicht nur als Schauspieler bekannt, er ist auch politisch durchaus engagiert.
Sei es als Wahlkämpfer für die SPÖ oder als engagierter Friedenskämpfer.
Mulya selbst bezeichnet sich als Patriot.
Und sein Bekenntnis zu Österreich brachte ihm schon als Soldat während des Zweiten Weltkriegs Schwierigkeiten.
Er betätigte sich in einer Widerstandsgruppe.
Er wurde zum Tod verurteilt, begnadigt und beendete den Zweiten Weltkrieg in einer Strafkompanie.
Seither ist Mulya als besonders kämpferischer Antifaschist immer wieder hervorgetreten.
Mit Fritz Mulya sprach Ulrich Brunner.
Herr Mulya, Sie sind ein politisch engagierter Künstler.
Sie schreiben politische Artikel, geben auch politische Erklärungen ab.
Aber Sie transportieren Ihr politisches Anliegen nicht, wie viele andere Künstler, über die Kunst.
Sie treten also nicht in besonders progressiven Stücken auf, sondern wenn Sie politisch tätig sind, dann als Bürger, nicht als Künstler.
Warum benehmen Sie sich da anders als andere Künstler?
Die Frage mit dem, Sie sind ein politischer Künstler, politisch engagierter Künstler, die stimmt nicht.
ein Schauspieler, soweit ein Schauspieler ein Künstler ist, nehme ich das gern für mich in Anspruch, ein Künstler zu sein.
Auf der anderen Seite bin ich ein politisch denkender Bürger.
Ich bin ein Bürger dieses Landes und in einer Demokratie hat meiner Ansicht nach jeder Mensch nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, sich politisch Gedanken zu machen.
und diese Gedanken auch zu äußern.
Ich habe mich nie hingestellt und habe gesagt, als Schauspieler, man kann das wahrscheinlich nicht trennen, aber als Schauspieler sowieso bin ich für Herrn sowieso und für diese und diese Partei, sondern als Bürger, Wähler und Mensch bin ich für diesen Mann und diese Partei.
Herr Mulya, es gibt viele Künstler, die politisch engagiert sind.
Die meisten davon hüten sich davor, nur irgendwie in die Nähe einer Partei zu geraten.
Bei Ihnen ist das anders.
Sie tragen Ihre Mitgliedschaft bei der SPÖ so vor sich her, dass sie nicht zu übersehen ist.
Warum tun Sie das?
Ich trage sie vor mir her, damit man sie mir nicht nachträgt.
Das heißt, man weiß es sowieso.
Warum soll ich mich nicht dazu bekennen?
Ich habe eine große Sympathie für diese Partei, bei der ich aber auch alle Fehler sehe, die ich auch in meinen Artikeln und auch in persönlichen Gesprächen mit führenden Männern dieser Partei zum Ausdruck bringe.
Auch da bin ich
Keine schweigende Mehrheit, sondern eine kleine schreiende Minderheit.
Und ich glaube, dass ich da auf dem richtigen Dampfer sitze.
Nicht auf dem Dampfer des Erfolgsmenschen, was man mir auch schon unterschoben hat.
Das ist die Partei, die sich meiner Ansicht nach mehr als alle anderen Parteien um die kleinen Leute kümmert.
Aber nicht nur die Arbeiter, sondern wirklich denen, denen es nicht gut geht.
Und wir haben in diesem Land noch sehr viele, denen es nicht gut geht.
Herr Mulya, sehr viele Künstler bleiben ja einer Partei gerade deshalb fern, weil eine Partei eine gewisse Loyalität und Disziplin verlangt, die sich mit der Individualität des Künstlers nicht immer verträgt.
Wie sind Sie da mit diesem Problem der Loyalität und Disziplin zurande gekommen?
Menge von Zuschriften vor vielen Jahren bekommen, als ich mich für Bruno Marek, für Franz Jonas und für Bruno Kreisky
aufgestellt habe und für diese Herren gesprochen habe.
Sie waren meiner Ansicht nach die Besten, die zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung standen.
Und ich habe noch nie etwas getan gegen meine wirkliche Überzeugung.
Und da habe ich sehr viele Briefe bekommen mit dem Inhalt, wissens, ein Künstler, der gehört doch allen.
Und das ist richtig.
Ein Künstler gehört allen.
Nur die, die sich von einem Schauspieler, einem Maler, einem Musiker zurückziehen, weil er nicht
in der Öffentlichkeit ihre, sondern eine andere Partei vertritt.
Ja, was sind denn das für Menschen?
Was sind denn das für Demokraten?
Sie meinen, die ÖVPler müssten im Theater über Sie genauso gut lachen können wie die SPÖler?
Also nicht sie müssten, sondern sie tun es, Gott sei Dank auch.
Und Schatz, ich habe jetzt eine große Freude gehabt zu meinem 65.
Geburtstag.
Es ist immer eine Ehre, wenn der Herr Bundespräsident ein Telegramm schickt.
Und es ist eine Ehre, wenn der Kanzler ein Handschreiben schickt.
Und es hat mich wirklich sehr, sehr gefreut, dass der Chef der Großen Oppositionspartei, der Dr. Mock, mir ein ganz reizendes Telegramm geschickt hat.
Ein langes noch dazu.
Und, Sie werden erstaunen, auch Helmut Kohl hat ein Drei-Seiten-Telegramm geschickt, weil er mich ein paar Mal im Theater gesehen hat und weil es in deutschen Zeitungen gestanden ist, dass ich einen Geburtstag habe.
Und der Herr Kohl ist doch bestimmt kein Sozialdemokrat.
Herr Mulya, bei welchem Ereignis der letzten Zeit wurde Ihre Loyalität zur Partei einigermaßen auf die Probe gestellt?
Fällt Ihnen da etwas ein?
Nicht meine Loyalität, die hat man ja von mir nicht verlangt, das habe ich Ihnen ja gesagt, aber meine... Also eine Handlung, wo Sie nicht ganz zufrieden waren mit Ihrer Partei?
Ja, also ich bin nicht ganz glücklich mit der kleinen Koalition.
Sie hätten lieber eine große.
Wenn schon eine, dann eine große, ja.
Sie haben sich nicht nur in der SPÖ engagiert, sondern besonders stark auch in der Friedensbewegung.
Jetzt bei der Anti-Heinburg-Bewegung, da fehlen Sie.
Obwohl einige Leute, die damals in der Friedensbewegung engagiert waren, heute auch in der Anti-Heinburg-Bewegung dabei sind.
Ich bin ein alter Kriegsteilnehmer.
Ich war sechseinhalb Jahre Soldat.
Ich weiß, was Krieg ist.
Und ich fürchte nicht so sehr.
wie Gefängnis, Folter und Krieg.
Deswegen habe ich mich engagiert für Amnesty International und dafür habe ich mich auch in der Friedensbewegung engagiert.
Ich habe mir halt am Rathausplatz hingestellt und habe gerufen, als der Älteste dort, ich glaube außerdem war Luliso, der war noch älter, habe ich gerufen, ich habe Angst und ich möchte in Frieden sterben und ich möchte, dass
wenn ich mir meine Augen zumache, dass ich weiß, dass meine Kinder nicht in einem Krieg zu Grund gehen.
Von Hainburg verstehe ich nichts.
Es gefällt mir die auch, aber ich war noch nie dort.
Ich kann mich nur darauf verlassen, was der Herr Brezovsky sagt oder was der Herr
Professor Lorenz sagt, was die Zeitungen sagen, und das lese ich halt mit Kritischen, mit Beifälligem.
Wissen Sie, wenn Sie mich heute fragen, sagen Sie was.
Über Heimburg, ja, was soll ich denn sagen?
Ich kann doch nicht sagen, ich bin dafür oder ich bin dagegen.
Ich verstehe es ja nicht.
Überlassen Sie die Entscheidung den Politikern.
Das ist die Aufgabe der Politiker.
Die Politiker haben zu regieren.
Die Politiker sind für vier Jahre gewählt.
Und wenn das Volk nach vier Jahren mit ihnen unzufrieden ist, sollen sie es abwählen.
Aber in den vier Jahren, wo sie da sind, haben sie zu regieren.
Das ist der Auftrag.
Das ist der Auftrag, den das Bundesvolk bei der letzten Wahl der Regierung, die jetzt amtiert, gegeben hat.
Und jetzt muss regiert werden.
Und am Ende der Legislaturperiode können dann die Wähler sagen, das hat uns gefallen, das hat uns nicht gefallen.
Weil sie es nicht gefallen haben, sollen sie es wegschicken.
Hat es ihnen gefallen, sollen sie ihnen wieder die Mehrheit geben.
Herr Mulya, wenn jemand ein so politischer Mensch ist wie Sie,
dann ist er in der Regel schon sehr jung mit der Politik in Berührung gekommen.
Ja.
Politisiert worden.
Ja.
Wie war denn das bei Ihnen?
Ich habe letztes Mal anlässlich eines Interviews gesagt, ich bin kein Patriot, ich bin schon ein Chauvinist.
Das ist ein Fehler, das soll man nicht sein, aber ich bin das.
Ich liebe dieses Land, wie Grillpatzer sagt, bis zum Kindischsein.
Und ich habe die Geschichte dieses Landes sehr wach,
Ich komme aus einem Haushalt, ich habe einen jüdischen Stiefvater gehabt, der war Sozialdemokrat.
Mutter gehabt, die wahrscheinlich das gewählt hat, was der Papa gewählt hat.
Ich habe eine streng katholische Großmutter gehabt, die war christlichsoziale.
Und ich habe einen deutschnationalen Großvater gehabt.
Wir haben alle in einer Wohnung gewohnt und das ist ganz gut gegangen.
Man hat sich da über Politik nicht allzu sehr geäußert.
Aber ich bin 1919 geboren und ich habe mir die damalige politische Landschaft angeschaut, schon als Kind.
Da habe ich gesehen, da sind die Schutzbündler ummarschiert und da sind die Heimwehrer ummarschiert.
Und ganz früh, schon im 34er, 35er Jahr, habe ich eine
fürchterliche Vision gehabt.
Ich habe die Vision gehabt, dass dieses Österreich einmal nicht selbstständig sein könnte, dass fremde Truppen in dieses Land kommen werden.
Und sie sind gekommen.
Diese Vision ist leider Gottes wahr geworden.
Und ich habe damals mir gedacht, so als 15-, 16-jähriger Bub, man muss doch irgendetwas machen, man muss doch irgendwo hingehen, wo sich die Gutwilligen dieses Landes treffen,
Und wo Rot-Weiß-Rot eine Auszeichnung und keine Schandfarbe ist.
Und ich habe mit meiner großen Liebe zu diesem Land die Fahne gesucht.
Und diese Fahne ist eigentlich nur von einem Fenster herausgehängt.
Und dieses Fenster war das Parteihaus der Vaterländischen Front.
und ich bin da hingegangen und wollte Mitglied werden, hat man mir gesagt, Sie sind aber noch sehr jung, ich glaube, sie haben sogar du zu mir gesagt, du bist aber noch sehr jung, vor 16 Jahren, trotzdem möchte ich dort Mitglied werden und man hat mich aufgenommen und ich bin 1936 Mitglied der Vaterländischen Front geworden und habe als solches den Einmarsch der Nazitruppen hier erlebt und habe es leider nicht erlebt, dass ich
sozialdemokratische Führung mit der Führung der Vf gefunden hat und so den Einmarsch hätte vielleicht noch verhindern können.
Später in den Gefängnissen haben die Herrschaften erst begriffen, was beide Seiten falsch gemacht haben.
Herr Mulya, Ihre Entwicklung als politischer Mensch ist nicht ganz geradlinig verlaufen.
Nach 1945
sind Sie unter anderem auch in der russischen Stunde aufgetreten.
Das war eine Art Propagandasendung der sowjetischen Besatzungsmacht im Radio.
Waren Sie damals bei der KPÖ?
Nein.
Ich war nie bei der KPÖ.
Ich habe aber bei der ersten Nationalratswahl in Österreich, habe ich kommunistisch gewählt.
Und zwar war ich damals in Graz engagiert, wo es damals
noch irrsinnig viel Nazis gegeben hat.
Ich weiß nicht, wie das heute ist.
Ich war schon sehr lange nicht mehr.
Und auch in Kärnten hat es damals noch sehr viele Nazis gegeben, die sich alle natürlich ein bisschen getarnt haben, aber sie waren vorhanden und man hatte ein gutes Gefühl für sowas gehabt und eine ganz gute Nase.
Und ich habe
mit meinem Freund Gorbach.
Wir haben uns dort vom steirischen KZ-Verband her gekannt.
Und ich hab gesagt, um Gottes Willen, wie kannst denn du das machen mit deiner ÖVP?
Ihr macht's auf für die Nazis.
Ab morgen werden ehemalige, wenn sie nicht schwer belastet waren, also Minderbelastete, in die Volkspartei aufgenommen.
Und ich habe gesagt, ja, ich muss das machen, weil der Redenick in Kärnten, das waren die Sozialdemokraten, der macht auch auf.
Und ich habe gesagt, ich möchte mit einer Partei, in der Nazis aufgenommen werden, nichts zu tun haben.
Und deshalb haben Sie Kapell gemacht.
Und ich habe gesagt, die sind für mich beide nicht wählbar.
Also ich bin verzweifelt gewesen.
und habe gesagt, die einzige Partei, die keine Nazis aufnimmt, die wähle ich.
Und das waren die Kommunisten.
Und wir haben damals mit den Kommunisten noch gar keine Erfahrungen gehabt.
Ich kenne viele Leute aus allen Ständen,
die damals gewählt haben, besonders Intellektuelle, die ganz links gewählt haben.
Und es war ja so, dass die doch immerhin mit vier Abgeordneten im Parlament saßen.
Also ein paar Leute müssen sich doch gewählt haben, außer mir auch noch.
Wann haben Sie sich dann von der KPÖ gelöst?
Ich konnte mich von ihr nicht lösen, weil ich nie dabei war.
Ich habe mich nur mit der Politik der Sowjetunion und mit der Politik der Kommunistischen Partei Österreichs ein bisschen näher befasst.
Und da hat es viele Dinge gegeben, die mir am Anfang nicht gefallen haben.
und die ich dann fürchterlich gefunden habe.
Und bei der zweiten Wahl zum Nationalrat war diese Überzeugung, dass auch dort nicht nur mit Wasser gekocht wird, sondern mit sehr scharfen Gewürzen gekocht wird, so ausschlaggebend und so gewachsen in mir, dass ich die nicht mehr wählen konnte.
Herr Mulya, Ihre berühmteste Rolle war die des Soldaten Schwaig.
Ihr persönlicher Charakter wird oft mit dem des Schwaig verglichen.
Empfinden Sie das als Beleidigung oder als Auszeichnung?
Schauen Sie, für die Deutschen ist der Schwaig der typische Österreicher, was ja nicht stimmt.
Für die Deutschen bin ich ein sehr typischer Österreicher.
Und für mich ist der Schwaig eine ganz typisch tschechische Figur.
Ich bin mit dem Schweg innerlich gar nicht verwandt, weil ich nie gegen den österreichischen Staat revoltiert habe oder revoltieren würde.
Auch nicht gegen eine österreichisch-ungarische Monarchie hätte ich damals revoltiert.
Aber in einer Beziehung muss ich mich mit dem Schweg absolut identifizieren.
Der Schweg ist eine Figur aus dem Volk.
Der Schweg ist ein kleiner Mann.
Und wenn Sie meine ganzen Rollen anschauen,
So waren sie eigentlich immer die des kleinen Mannes, ob das der Sancho Panza im Men of La Mancha war, ob es der Pidgem ist, der wohl ein reicher Mann ist, sich aber als armer Mann tarnt und für die Bettler da ist, ob es meine Annui-Figuren waren, ob es der Pompeo ist in Maß für Maß oder ob es, wie gesagt, der Schwede ist.
Die kleinen Leute, so wie die Nestroy-Figuren, die ich spüre, die verkörper ich gern, weil ich mich zu ihnen zugehörig fühle.
Und ich bin, auch wenn ich hier in meinem Haus sitze und wenn ich ein Bankkonto habe und wenn meine Frau und ich ein Auto haben.
Ich fühle mich noch immer als kleiner Mann.
Es wäre dumm zu sagen, ich bin ein Arbeiter.
Diese Zeit hat es für mich nicht gegeben.
Arbeiter auf Stirn, Arbeiter auf Faust.
Das ist mir zu braun und braun, habe ich Ihnen ja schon gesagt, das mag ich nicht.
Aber ich identifiziere mich noch immer mit den kleinen Leuten, weil ich eigentlich auch immer einer von ihnen geblieben bin.
Herr Muller, ich danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute Fritz Mulya.
Zwischendurch eine Sportinformation bei der Herrenapfer, den Gröden.
Der Zwischenstand derzeit erster Helmut Höflener, zweiter der Schweizer Konradin Katumen und am dritten Platz wieder ein Österreicher Peter Wirnsperger.
Wir im Mittagsschanal aber haben noch zwei Beiträge am Programm, einen Auslandsbeitrag und den Kulturteil.
Ein nach wie vor ungelöstes und heikles Problem in den Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten sind jene ausreisewilligen DDR-Bürger, die sich den Weg in den Westen sozusagen über die Schwelle westdeutscher Botschaften in Ostblockhauptstädten erzwingen wollen.
Der bisher spektakulärste Fall dieser Art war wohl die Nichte des DDR-Ministerpräsidenten Willi Struw in der westdeutschen Botschaft in Prag.
Mittlerweile hat jedenfalls die Bundesrepublik durch bauliche Maßnahmen versucht, ihre diplomatischen Vertretungen im Ostblock sozusagen flüchtlingssicher zu machen.
Vor wenigen Wochen bestätigte Bonn offiziell, dass es etwa auch in Bukarest und Warschau solche Fälle gegeben habe und es gibt sie vermutlich noch, nur ist man mit Informationen da sehr zurückhaltend.
Die größte Zahl von DDR-Flüchtlingen hält sich jedenfalls noch in der Deutschen Botschaft im Prager Palais Lobkowitz auf.
Rund 70 Menschen sind es dort, darunter 14 Kinder.
Für sie sind gerade in den letzten Tagen wieder neue Bemühungen angelaufen.
So ist der als Vermittler in solchen Fällen bekannte DDR-Anwalt Wolfgang Vogl immer wieder in Prag, aber auch der Staatssekretär Relinger vom Bonner Ministerium für innerdeutsche Beziehungen.
Was immer man sich von diesen Kontakten erhoffen konnte, die Tatsache, dass seit gestern 40 der rund 70 DDR-Flüchtlinge in der Botschaft in einen Hungerstreik getreten sind, das macht die Sache nicht leichter, Helmut Brandstetter berichtet.
noch verbliebenen 68 DDR-Flüchtlinge gestern früh in einem Raum der bundesdeutschen Botschaft in Prag ein Matratzenlager einrichteten und dort jede Nahrungsaufnahme verweigerten, war klar, dass eine Verhandlungslösung zwischen der Bundesrepublik und der DDR über das Schicksal der Flüchtlinge vorerst ausgeschlossen ist.
Dieser Verzweiflungsdat war eine lange Unterredung der 68 Flüchtlinge mit dem Bonner Staatssekretär für innerdeutsche Fragen und dem Ostberliner Anwalt und Beauftragten der DDR-Regierung Wolfgang Vogel vorausgegangen.
Vogel bekräftigte dabei nochmals den Standpunkt seiner Regierung.
Sie sei zwar bereit, Straffreiheit zuzusichern, allerdings nicht die Garantie für die Ausreise in den Westen.
Vogel konnte nur die Zusage seiner Regierung abgeben, dass alle Ausreiseantrage ordentlich bearbeitet würden und Staatssekretär Relinger ergänzte, dass nach Wissen der Bundesregierung keinem der bereits in die DDR zurückgekehrten offensichtliche Nachteile erwachsen seien.
Besondere Pikanterie am Rande.
Der Ostberliner Anwalt Wolfgang Vogel, einer der wenigen Anwälte der DDR, der auch in der Westberliner Verteidigerliste eingetragen ist und seit Jahren seine Regierung in humanitären Fragen vertritt, bot den Flüchtlingen an, er würde sie beim Verfahren zur Erringung der Ausreisegenehmigung auch rechtsfreundlich vertreten.
Doch rund 40 Menschen, die sich seit rund einem halben Jahr im weitläufigen Palais Lobkowitz aufhalten, ist das zu wenig.
Sie haben bereits vor einer Woche einen Brief an die Bild-Zeitung abgeschickt, der gestern auch veröffentlicht wurde.
Darin beklagen sie, seit Monaten von Vertretern der Bundesrepublik beeinflusst zu werden, die Botschaft zu verlassen und beschuldigen das Bonner Außenministerium, eine Kontaktsperre über sie verhängt zu haben.
Das hat Staatssekretär Rehlinger nach seiner Rückkehr aus Prag gestern Abend heftig bestritten.
Vielmehr sei man schon vor langem mit den Besuchern der Botschaft, wie Relinger sie nennt, übereingekommen, dass niemand zu westlichen Medien Kontakt aufnehmen solle.
Abgesehen von der Nutzlosigkeit solcher Aktivitäten mache sich jeder Staatsbürger der DDR möglicherweise strafbar.
Nach § 219 Strafgesetzbuch der DDR kann schon verurteilt werden, wer auch nicht geheime Informationen verbreite und damit der DDR schade.
Ein Gummiparagraf.
Wie es mit den Flüchtlingen, die unter einem unbeschreiblichen psychischen Druck leben, so Rehlinger, weitergehen soll, weiß niemand.
Sicher ist nur, dass es keine Verhandlungen mehr zwischen Bonn und Ostberlin gibt, denn, so Ludwig Rehlinger, mit der Erklärung der DDR eine Ausreisegarantie komme nicht in Frage, gäbe es auch nichts mehr zu verhandeln.
Auch das Vermittlungsangebot vom Bundeskanzler Fred Sinowaz hält im Moment nicht weiter, so Rehlinger, da die DDR zu keinen diesbezüglichen Gesprächen bereit sei.
Und selbst wenn man den DDR-Bürgern bundesrepublikanische Pässe gäbe, sei niemandem geholfen.
Die Behörden der GSSR, das sei ganz klar, ließen keinen ausreisen, der nicht auch einen Einreisestempel der GSSR in seinem Pass habe.
So richtet man sich im Palais Lobkowitz, das mit seinem großen Park wenigstens den 14 Kindern und 54 Erwachsenen etwas Auslauf bietet, auf Weihnachten ein.
Die Bundesregierung bereitet Geschenke für die Flüchtlinge vor.
Ein Arzt und zwei Krankenschwestern werden zur Betreuung der Hungerstreikenden nach Prag geschickt.
Staatssekretär Relinger gestern auf die Frage, ob den Verbliebenen ein Schicksal ähnlich dem ungarischen Kalinal Mincenti drohe, der 15 Jahre lang in der US-Botschaft in Budapest gelebt hat.
Das ist
Sechs Minuten vor eins zum Kulturteil zurück nach Österreich.
Nach der viel gelobten Inszenierung der beiden Teile von Goethes Faust vor einiger Zeit bringt das Grazer Schauspielhaus an diesem Wochenende eine weitere deutsche Bühnendichtung heraus, die große Anforderungen an ein Theater stellt.
Heute und morgen hat Friedrich Hebbels Trauerspiel die Nibelungen-Premiere.
Das Stück wurde vom DDR-Regisseur Christian Pöpplreiter in Graz für eine Aufführung an zwei Abenden konzipiert.
Unterstützt wird der Regisseur von Bühnenbildner Jörg Kostorf und Bühnenbildnerin Hanna Warteneck.
Aus Graz dazu ein Bericht von Wilhelm Rossbaut.
Es hat mehrere, allerdings meist missglückte Versuche gegeben, das Nibelungenlied zu dramatisieren.
Als gelungen ist die musikdramatische Form von Richard Wagners »Der Ring des Nibelungen« und ist Hebels Trauerspiel »Die Nibelungen« zu bezeichnen.
Im Gegensatz zu Wagner, der in »Der Ring der Tralogie« fast den gesamten germanischen Sagenstoff zu einem Weltdrama umgedichtet hat, hielt Hebel sich eng an das um 1200 entstandene »Heldenepos«.
Hebels Werk wird sehr vielseitig gedeutet.
Als Machtkampf oder als ein Drama der Rache oder der Selbstvernichtung.
Christian Pöplreiter, Gastregisseur aus der DDR, der die Grazer Produktion, die an zwei Abenden gespielt wird, in Szene setzt, hat seinem Konzept diese Gedanken zugrunde gelegt.
Was uns so betroffen gemacht hat, schon beim ersten Lesen, war die unglaubliche Nähe zu unserer Zeit.
die Behandlung von Themen wie die Vorbereitung und das Hingehen zu einem großen Krieg von zwei Mächten, die sich feindlich gegenüberstehen.
Die genaue Aufzeigung, wie die Gründe bei den Einzelnen verteilt sind, dass es sich darum handelt, dass Geldgier und Eitelkeit und Machtgier im Spiel ist.
Auch Themen wie das Verhältnis zwischen Mann und Frau oder das Verhältnis zwischen Mensch und Natur,
sind beim Heppel in dieser Nibelungen-Trilogie ganz groß ausgeführt.
Obwohl, wie gesagt, er eine sehr genaue Bearbeitung des Nibelungenliedes vorgenommen hat.
Was wir hier wollen, ist nicht eine Aktualisierung oder eine Modernisierung des Stückes.
Was wir versuchen ist,
Ein Stück, das 1500 Jahre Menschheitsgeschichte in ein Drama bündelt, könne nur mittels der dialektischen Methode erarbeitet werden, meint Christian Pöblereiter.
Er will, dass der Zuseher auch Rückschlüsse auf unsere Zeit zieht.
Davon ausgehend lässt er die Schauspieler in Kostümen dieses gewaltigen Zeitraumes auftreten.
Man sieht z.B.
den germanischen Stierhelm ebenso wie die Uniform und Tracht preußisch-aristokratischer Tradition.
Der folgende Szenenausschnitt handelt vom Versuch Grimhilds, Hagen, durch ein Attentat zu töten.
Da sitzt der Mörder!
So gilt's hier wirklich, Macht und Überfall!
Friedrich Hebbels Die Nibelungen haben heute und morgen am Grazer Schauspielhaus Premiere.
Drei Minuten vor eins noch einmal das Wichtigste in Meldungsform.
Österreich.
Die Situation in der Heimburger Au ist heute ungeachtet der Schneefälle im Wesentlichen unverändert.
Die Lage ist weiterhin ruhig.
Zu den Kraftwerksgegnern, die das Baugelände für das geplante Kraftwerk in der Stopfenreuther Au seit Tagen besetzt halten, sind heute vor allem aus dem Wiener Raum zahlreiche weitere Personen gestoßen.
Für morgen Vormittag ist in Stopfenreuth eine katholische Messe im Freien angesetzt.
Der Sicherheitsdirektor von NÖ Emil Schüller sagte, das Verhältnis zwischen den Demonstranten und den Gendarmen sei korrekt.
Es gebe von keiner Seite Provokationen.
Sollte für kommenden Montag der Auftrag zur Räumung der Auge gegeben werden, so würden die Behörden die notwendigen Maßnahmen setzen.
Er glaube nicht, dass dafür besondere Schärfe notwendig sein würde.
Zu Hainburg gibt es auch heute politische Stellungnahmen.
ÖGB-Präsident Benja meinte, Gewerkschaft, Betriebsräte und Arbeitnehmer hätten im Interesse des sozialen Friedens große Geduld und Besonnenheit gezeigt.
Die Geduld dieser Menschen sei jedoch auf Dauer nicht belastbar.
Sollten die Au-Besetzer am Montag noch die Rodung behindern, würden die an diesem Tag in Hainburg tagenden Betriebsräte Beschlüsse fassen, kündigte Benja an.
Der sozialistische Abgeordnete Josef Zschapp richtete dagegen einen Appell an die Bundesregierung, am Montag die Hainburger Au nicht zu räumen und die Verhandlungsfrist zu verlängern.
Zschapp betonte außerdem, die Hainburg-Befürworter sollten sich bewusst sein, dass sich im Falle einer erwiesenen Rechtswidrigkeit bei der Genehmigung des Kraftwerksbaus eine ganze Generation junger Menschen von der Demokratie und ihren traditionellen Parteien abwenden könnte.
Großbritannien
Abrüstungsfragen und insbesondere das bevorstehende Treffen zwischen den Außenministern der USA und der Sowjetunion in Genf dürften im Mittelpunkt des heute beginnenden Besuches des sowjetischen Politbüro-Mitglieds Michael Gorbatschow in London stehen.
Gorbatschow gilt als zweitmächtigster Mann in der Kreml-Führung.
Die Sowjetunion verlangt, dass auch die britischen und französischen Atomwaffen in die Verhandlungen über ein Rüstungskontrollabkommen einbezogen werden.
Die Regierung in London lehnt dies ab.
Sowjetunion.
Mit scharfer Kritik hat die UdSSR auf die Ergebnisse der gestern beendeten NATO-Wintertagung in Brüssel reagiert.
Das Wetter, die Aussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Osten noch Schneefall, sonst veränderlich bis stark bewölkt.
Nachmittagstemperaturen minus ein bis plus fünf Grad.
Die Kurzmeldungen standen am Schluss des Mittagsschornals, durch das sie heute Werner Löw geführt hat.
Auf Wiederhören morgen beim Sonntagsschornal um 17 Uhr.